Zelda FF: Die Botin des Todes

    • Muhahaha - alles liegt in meiner hand :ugly:
      Ähm. ja. das nächste kapitel ist fertig.
      Es ist... wie üblich. viel gelaber über wenig wichtigeres. mit dem unterschied, dass die unterhaltung dieses mal garanitert sinnfrei ist.


      15 Hoher Besuch
      Der Nieselregen hatte aufgehört, jetzt breitete sich endgültig Nacht über den abgelegenen Forst. Ein ferner Wind ließ die Bäume rauschen, bis er durch die offene Tür in Links Haus drang und lose Blätter zum Flüstern brachte.
      „Es zieht. Mach die Tür zu.“.
      Links Herz hatte sich dann doch noch dafür entschieden, wieder zu schlagen und als der Atem des Helden auch wieder einsetzte, schien sich seine Starre endlich zu lösen. Er gehorchte dem Befehl seines Königs, auch wenn er nur unwillig einer Aufforderung in seinem eigenen Heim nachkam.
      Jetzt wo das glühende Feuer im Kamin seine steifen Glieder wärmte, spürte er wie der tranceartige Zustand des Kampfes sich auflöste, wie Anspannung und Konzentration sich abschälten und die Müdigkeit mit ganzer Kraft auf ihn einschlug. Plötzlich sah er den Boden auf sich zufliegen, nur im allerletzten Moment konnte er sich schwankend am Küchentisch abstützen.
      Seine Beine zitterten. Er war todmüde und abgekämpft, seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr. Und, wie er jetzt erst sah, an mehreren Stellen klafften kritische Wunden, die unzähligen Beulen, Kratzer und Aufschürfungen taten alles, um mit ihnen mitzuhalten. Die Kleider klebten ihm in nassen Fetzen an der Haut. Das unterirdische Labyrinth und nicht zuletzt der Kampf, hatten ihm alle Kräfte geraubt.
      Ihm blieb nichts mehr, um sich jetzt auch noch mit diesem Problem auseinander zusetzten.
      Sich wankend auf einer Stuhllehne stützend schaute er seinem Gegenüber an. Zwar hatte Link ihn sofort an den stahlblauen Augen und den grimmigen Gesichtszügen erkannt, so hatte der König sich aber drastisch verändert. Er war deutlich abgemagert, dunkle Schatten unter den Augen ließen auf viele schlaflose Nächte deuten. Außerdem trug er weder seine erhabenen Königsgewänder noch die eines Adligen; ein einfacher Lederharnisch mit metallenen Schutzplatten sowie ein abgewetzter Reiseumhang ließen ihn auch kaum als solchen anmuten.
      Aber an seiner Seite prangte ein zierliches, aber absolut tödliches Schwert.
      Link schluckte, sein Herz machte mehrere Schläge auf einmal.
      Kabumm. Mein Vater würde dich auf der Stelle, ohne zu zögern, umbringen, wenn er dich wieder sähe.
      Kabumm. Kabumm.

      Er räusperte sich, als er merkte wie unangemessen er sich bis jetzt verhalten hatte. Es hing jetzt alles davon ab, wie er sich verhielt, wie er sich repräsentierte.
      „Kann ich Euch etwas anbieten…? Einen Tee… vielleicht?“, brachte er mühsam hervor.
      Dumm. Einfach dumm. Seinem Henker einen Tee anzubieten.
      „Ein Tee wäre nicht schlecht.“.
      Link stolperte zu dem Herd, knallte dabei mit dem Kopf fast gegen den Kessel, so schwummrig war ihm. Die Hälfte des Wassers, die er versuchte aus einem Bottich hinein zu schütten, klatschte auf den Boden.
      Als der Tee fertig war und Link ihn auf den Tisch gestellt hatte, hatte sich sein Kopf etwas geklärt. Nach wie vor pochte sein Blut, schrie sein Körper nach Ruhe, aber er zwang sich, wieder klar zu denken.
      Entschlossen setzte er sich dem Regenten gegenüber. Jetzt, mit einigermaßen klarer Sicht, merkte er überrascht, dass Dartus’ Hände zitterten.
      Aber nicht vor Kälte.
      Link musste ihn und sein umschnalltes Schwert sehr lange angestarrt haben, denn jetzt sagte der König etwas unwirsch: „Ich bin nicht deswegen gekommen, weshalb du denkst.“.
      „Ach?“, rutsche es ihm heraus, bevor er es zurückhalten konnte. Schnell fügte er noch hinzu:
      „Wieso seid Ihr dann hier?“.
      Der Gast senkte den Blick. „Sie ist weg.“.
      „Was?“.
      „Ich weiß, dass du irgendwas mit ihr zu tun hast! Wo hast du sie hingebracht?“.
      „Wen?“, fragte Link, immer noch vollkommen perplex.
      „Und was hast du ihr angetan?!“. Jetzt hob der König zornig, aber immer noch bebend vor Verzweifelung seinen Blick und starrte Link unvermindert hin. Dem Helden blieb sein „Wen denn?“ im Hals stecken, als er verstand.
      Wie hatte er nur so blind sein können?
      Als Link immer noch nicht antwortete, obgleich er nun wusste, worum es ging, fing der König an zu lachen wie ein Irrer. „Ich weiß, was du willst, Junge. Aber du hast keine Chance gegen mich. Du bist ein närrischer Bauernjunge, dem das Schicksal erwählt hat und ich bin der König eines mächtigen Landes, dem Heerscharen von Kriegern folgen!“. Der pure Wahnsinn flackerte in seinen Augen. Melodies jahrelange Hypnose hatte ihm den Verstand geraubt.
      „Ihr habt Eure gesamten Truppen ausgeschickt, Majestät.“, sagte Link sanft. „Sie sind nicht mehr da.“.
      Er sackte zusammen, als wäre diese Tatsache neu für ihn. „Meine Soldaten… meine Mägde… mein Volk. Alle sind sie fort. Das Schloss hat mich verlassen. Hyrule hat mich verlassen. Und meine Tochter hat mich verlassen.“.
      Der Held wurde hellhörig. „Wann ist sie denn gegangen?“.
      „Ich weiß es nicht. Melodie hat mich verlassen. Und dann war sie nicht mehr da. Du hast sie mir genommen.“.
      „Ich habe nichts mit ihrem Verschwinden zu tun, Eure Hoheit“, erklärte er leise. „Der Weg des Schicksals hat sie wieder auf die Reise geschickt.“. Während er sanft auf ihn einredete, suchten seine Gedanken fieberhaft nach Antworten. Warum war Zelda aufgebrochen? Sicherlich nicht, um nach dem Triforce zu suchen – nach einer Legende, die sie nicht mal Glauben schenkte. Und wohin? Wieder nach Labrynna? Aber warum, bei den Göttinnen? Und wie lang war es her, dass Melodie Zeldas Verschwinden vertuscht hatte? Wochen? Monate? Jahre? Wo konnte sie jetzt sein und wie zum Teufel sollte Link sie finden – gesetzt dem Falle, dass es überhaupt eine Möglichkeit gab, ihre Erinnerungen zurückzuholen…?
      Er seufzte. „Ich weiß nicht, was ich tun soll, Majestät. Das Land lebt nicht mehr, es ist leer und tot. Sagt, was soll ich tun?“.
      Das Delirium des Königs schien sich zeitweise zu verflüchtigen, zumindest teilweise.
      „Junge, du bist vom Schicksal erwählt. Und dennoch werde ich dich nicht töten, um Hyrule zu retten. Ich habe deine Fehler verziehen und all mein persönlicher Hass gegen dich ist Vergangenheit. Ich möchte, dass du meine Tochter findest. Ihr beide seid miteinander verbunden, das ist eure Bestimmung. Du wirst sie finden, dass sie wieder Licht in mein totes Land bringt und dann werden wir beide schlafen gehen, damit kein Schatten das Goldene Land betrüben kann. So soll es sein.“. Er nahm einen Schluck von seinem Tee.
      Link starrte ihn derweil unentwegt an. „Ihr wollt, dass ich Prinzessin Zelda finde und als Belohnung meinen Tod finde?“.
      „So soll es sein“, wiederholte er. „Meine geliebte Tochter hat die Vision über Hyrules Zukunft gesehen. Ich werde nicht dich umbringen, junger Mann, sondern den Helden der Zeit, dass er kein Unheil über uns bringt.“.
      Link schwieg. Er goss sich von dem Kessel Tee in seine Tasse und schlürfte den lauwarmen Kräutersud. Er brauchte die Entscheidung des Königs in Frage zu stellen, denn er hatte vollkommen Recht. Zeldas Prophezeiung war unfehlbar. Es war an der Zeit, dass er sein eigenes Schicksal akzeptierte.
      Die ganze Zeit, wo er hier in seiner Hütte sein Studium abgelegt hatte, hatte er auf irgendetwas gewartet. Er hatte gedacht, es wäre ein bestimmte Information, ein entscheidender Hinweis, der ihn auf die Suche schicken würde. Und während all dieser Zeit hatte er sich auf diesen Augenblick vorbereitet, darauf, dass ihm irgendetwas – oder irgendwen – befahl, irgendwas zu tun. Was Link jetzt nicht wusste, aber Navi ihm sicherlich später noch einmal sagen wird: Link konnte nicht selbstständig denken. Er konnte knifflige Rätsel lösen, hinterlistige Ungeheuer besiegen und komplizierte Flüche brechen – aber wenn ihm keiner sagte, dass er dies tun musste, konnte Link mit sich selbst auch nichts anfangen. Deswegen war es wohl ganz gut gewesen, dass dieser Irre vor ihm, einen Weg gewiesen hatte – so sinnlos und Kräfte zerrend diese Suche wohl im Endeffekt sein würde; Link brauchte jemandem, der ihn führte.
      So jemanden wie Navi.
      Er stand auf. „Gut. Ich werde sie suchen. Doch weiß ich nicht, wo und wann ich sie finden werde. Die, die Ihr vermisst, ist nämlich nicht die, die ich suche.“.
      „Das macht keinen Unterschied. Hauptsache, du machst dich auf den Weg.“.
      „Aber ohne Hilfe werde ich sie nie finden.“. Gedanken verloren nestelten seine Finger mit der Haarsträhne, die grau und verblichen um sein Handgelenk gebunden war.
      „Ich komme mit.“.
      Link schaute den ehemaligen König traurig an. Er konnte die Verzweifelung an ihm sehen, den Irrsinn, der sich im Laufe der Zeit in ihm eingenistet hatte, der sich von seiner Einsamkeit nährte. Aber trotzdem, dort wo er hinging, war kein Platz für ihn.
      „Nein. Es tut mir Leid. Ich kann das nicht verantworten.“.
      Dartus wippte mit seinem Kopf hin und her, starrte in die Luft. „Wenn du gehst, bin ich der Letzte in meinem Königreich. Wenn ich zurückgehe, werde ich noch einmal die verlassene Geisterstadt sehen und noch einmal das hungernde Land. Und wenn ich das gesehen habe, werde ich auch meine Kampfgeist verloren haben, sodass meine Heimkehr mich umbringen würde.“.
      Links Nackenhaare stellten sich auf. Das Schicksal dieses Mannes berührte ihn und sein Heldenherz ließ einer nach Hilfe schreienden Seele ungern zurück.
      „Das geht nicht, Majestät. Glaubt mir. Auf meinem Weg lauert Euer Ende.“, versuchte er es noch einmal.
      „Ich kann Kämpfen, junger Mann, schaut euch mein Schwert an… ich kann kämpfen, nehmt mich zum Kämpfen mit, junger Mann…“.
      Links Stimme wurde fest. „Ich weigere mich, Euch-“.
      „Das war ein Befehl“.
      Schweigen. Dann:
      „Sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt.“. Seufzend legte er seine Mütze ab und grub seine Hände ins Haar. So sehr er Zelda vermisste und so fest sein Entschluss war, sie irgendwie zurück zu gewinnen, zuerst musste er einen Abstecher in den Wald machen, um jemanden anderen zu sich zurück zu holen. Jemanden, der ihm weise Ratschläge geben konnte und immer an seiner Seite war, egal was passierte, jemanden der alles über ihn und Zelda wusste und jemandem, dem die Konsequenzen seines Versagens bewusst waren und ihn trotzdem immer ermutigen konnte; jemanden dem er trauen und lieben konnte und der ihn führte. Jemanden, für den er sich schon vor langer Zeit auf die Suche hätte begeben müssen.
      „Wir brechen zum Morgengrauen auf.“. Er nickte, vielleicht, um seine eigene Worte noch einmal zu bestätigen, vielleicht auch, um sich selbst die Folgen dieser Entscheidung klar zu machen.
      Sein Ziel war seine alte Heimat, mitten in den Verlorenen Wäldern.
      Navi war dort. Und Salia war dort. Vielleicht waren dort auch ein paar Antworten.
      Aber er hatte dem König nichts von dem Fluch erzählt.


      hmmmm.
      *nachdenklich mit dem kopf wipp*
      wie gesagt, hinter den so intelligent klingenden aussagen der beiden steckt kein sinn.

      Eine kleine frage an die lesegemeinde: findet ihr es sehr schlimm, dass in letzter zeit irgendwie nur laber-kapitel kommen? ich meine, sind sie überflüssig und nervend oder ist es mal ganz angenehm mehr als Mord- und Todschlag in einer Zelda-FF zu sehen? Wenn ich mal eine objektive meinung davon hören könnte, könnte ich vllt noch ein paar sachen in meinem konzept ändern. wenn man es selbst schreibt kann man so was i-wie schlecht beurteilen, imo :(

      Nächstes kapitel in bearbeitung
      LG
      Nayleen

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    • Jeah. Ich bin gerade in einer schreibphase. hier ist noch was zum lesen.


      16 Ein gesichtsloser Baum
      Als der Morgen endlich graute, hatte Link trotz aller Erschöpfung kaum Schlaf gefunden. Er hatte Dartus sein Bett überlassen, während er vor der glühenden Feuerstelle etwas eingenickt war, aber jetzt, kurz vor dem Aufbruch, hetzte er durch die Hütte und schloss die letzten Vorbereitungen für die Reise ab. Er hatte seine komplette Ausrüstung an seine Rüstung gezurrt, hatte Lampenöl und Köcher aufgefüllt und sein Kettenhemd notdürftig repariert. Proviant, Decken und Wasserschlauch waren auf Dartus’ Pferd geladen und die benötigten Karten aus seiner Sammlung sortiert. Als er zum Dritten Mal alles überprüft hatte, wandte er sich zum Wecken seines Gasts, doch der saß schon abreisefertig auf der Bettkante und starrte mit leeren Augen in die Luft.
      „Wir können jetzt aufbrechen, Majestät.“.
      Ohne seinen glasigen Blick zu verlieren, stand Dartus auf und folgte Link nach draußen zu dem besattelten Pferd.
      Link selbst hatte kein Reittier; diese Zeitebene musste er wohl ohne Epona auskommen. Aber als der einstige Regent aufstieg, setzte der Held wortlos vor ihm auf, ergriff – ebenfalls schweigend – die Zügel und pfiff zum Aufbruch.
      Der Entschluss des Königs, und Links Einverständnis dafür, hatte dazu geführt, dass die Rollen vertauscht worden waren: Während Link jetzt Führer war, musste Dartus ihm fraglos gehorchen, wenn er überleben wollte. Jetzt war Link der Held, der sie sicher durch das von Feinden besetzte Terrain führen konnte, und Dartus ein gegenstandsloser Regent ohne Besitz.
      So hatte er kurzum den Befehl übernommen.
      Es hatte wieder angefangen zu regnen, und dieses Mal war sich Link sicher, dass der eisige Nieselregen nicht enden würde, bis Hyrule entweder untergegangen oder gerettet war.
      Während sie schweigend voran ritten, passierten sie nur dürres, ausgemergeltes und wildes Land. Manchmal sahen sie in der Ferne Geisterstädte; Städte, die verlassen und leblos wie sie waren, langsam von der Natur zurück erobert wurden. Link hatte öfters mal solche ausgestorbenen Dörfer nach Verpflegung abgesucht, die er trotz schlechtem Gewissen dann aus den leeren Häusern mitgehen gelassen hatte. Leichen hatte er noch nicht gefunden, obwohl genug dieser Schattenbestien im Land herumstreiften, dass Flüchtlinge von ihnen hätten angegriffen werden können.
      Mit Schattenbestien hatte Link auch schon mehrere Stunden seiner Freizeit verbracht. Einmal natürlich, weil die lästigen Biester das Land praktisch unpassierbar machtrn, dann, um an den widerstandfähigen Magiewesen seinen täglichen Drill abzusolvieren. Link hatte sich selbstverständlich auch über diese Unart informiert – die beinahe unverwüstlichen Bestien waren die wieder auferweckten Seelen der gefallenen Kriegsopfer; das war übrigens auch der Grund, warum Link die ausgestorbenen Städte angespannt nach menschlichen Überresten absuchte, als das Pferd durch sie durch ritt.
      Zwei- oder drei dutzend Mal begegneten sie die eben genannten Schattenbestien, öfters auch herumschleichende und plündernde Goblins oder Oktoroks, manchmal sogar kleine Gruppen von Arachnos. In jedem Fall sprang Link behände vom Pferd und schützte Dartus, der davon kaum was mit zu bekommen schien, mit seinem Leben – die Kämpfe fielen aber selten besonders lange an, auch wenn die Gegner eindeutig in der Mehrzahl waren, denn Link war in seiner Einsamen Zeit des Studiums zum Helden aufgewachsen worden, und die schwere Todesklinge, die seine Kinderhände kaum hatten hochheben können, schwang jetzt leicht und geschmeidig durch die Luft und brachte dort, wo sie traf, Tod und Verderben mit sich.
      Es wurde bereits dunkel, als sich im Horizont schon die ersten Vorläufe des Flüstergebirges abhoben. Die Zeiten waren gefährlich und es war niemandem zu empfehlen, sich nach Sonnenuntergang noch auf den Ebenen aufzuhalten, so beschloss Link relativ früh, das Lager aufzuschlagen. Doch weder am nächsten noch am übernächsten Tag erreichten sie die Waldgrenze. Der Weg war länger, als Link es in Erinnerung hatte, vielleicht kamen sie auch nur sehr langsam voran, jedenfalls betraten sie die Ausläufer der Verlorenen Wälder erst am Nachmittag des vierten Tages.
      Es war seltsam still im Dickicht der Bäume. Der Held erinnerte sich, wie einst Irrlichter und Seelenfeuer um die Wette geleuchtet hatten und wie tausende Insekten durch die Mittagshitze gesummt waren, wie Dekus hier ihre dreckigen Geschäfte nachgingen und die vereinzelten Vögel, die sich in dem zwielichtigem Wald verirrt hatten, nach Hilfe zirpten. So verflucht der Wald einst gewesen war; es war eine Utopie für sich gewesen, in dem Traum und Wirklichkeit nicht weit voneinander gelauerten hatten, aber wo sich auch irgendwann einmal Ruhe und Harmonie gefunden hatten.
      Jetzt war alles verlassen, selbst der Fluch selbst schien tot.
      Plötzlich richtete Link sich kerzengerade auf, sein prüfender Heldenblick durchstreifte misstrauisch das Dickicht. Er spitzte seine Ohren, schaute sich noch einmal um. Überprüfte ihren Standort, ihren Kurs. Etwas stimmte nicht.
      Verwirrende Wege und dichtes Gestrüpp hin oder her – als geübter Waldläufer hätte Link sich beim Betreten des Waldes sofort verirren müssen. Das war der Zauber der Verlorenen Wälder.
      Aber hier, direkt vor ihm ragte der Fels zum-
      Etwas war hier gehörig faul.
      Mit grimmiger Miene saß er ab und zog sein Schwert. Immer noch keinen Mucks. Der Wald blieb stumm. Auch dieser Zauber war weg.
      Er wandte sich zu seinem Gefährten. Dartus hatte alle bisherigen Reisetage im eisernen Schweigen verbracht. Sein Blick war starr auf irgendeinen belanglosen Punkt gerichtet, sein Gesicht war leer und ausdruckslos. Ganz so, als hätte er kein Antlitz, oder hätte er dieses schon vor langer Zeit verloren.
      Link nahm tief Luft und drehte sich wieder zu dem versteckten Durchgang zwischen dem Dornengestrüpp. Wenn es schlimm auf schlimm kam und sich seine dunkle Ahnung bestätigte, war sein einstiges Heimatdorf-
      Bevor seine düsteren Gedankengänge ihn aufhalten konnten, schob der die Dornen beiseite.
      Seine Vermutung hatte sich bestätigt.
      Der Zauber der Verlorenen Wälder hatte sich verflüchtigt. Ohne Irr- und Umwege hatte Link direkt zum Kokiri-Dorf gefunden.
      Am Dorfrand wartete jemand auf ihn.
      Salia.
      Er atmete erleichtert auf. Seine Ahnung, das Dorf wäre von den Schergen des Schattens ausgelöscht worden, hatte sich als Falsch erwiesen. Glücklicherweise.
      „Link… bist du das?“. Langsam, als wäre Link eine Illusion, kam seine alte Freundin auf ihn zu. Sie berührte sein abgekämpftes Gesicht, die Sorgenfalten und den verkniffenen Mund. „Du bist endlich zurückgekehrt.“, stellte sie fest, dann fielen sie sich in die Arme.
      Link löste sich von ihr, wandte sich zum Eingang, aber dort wo einst der verlorene König mit seinem Pferd gestanden hatte, blühte jetzt ein alter, faltiger Baum, dessen Gesicht immer noch leer und ausdruckslos war, als wären die Kirschblüten an seinen Zweigen eine stumme Warnung.
      ---------------------

      Ähm, bevor ich mich hier wortlos davonschleiche, will ich noch ein kommentar zu meinem titel geben, der, zugegeben, sehr dämlich klingt.
      während des schreibens habe ich einen arbeitstitel gesucht, einfach nur, um da was stehen zu haben, und so habe ich das erstdümmste, was mir eingefallen ist, da hin gerotzt. mit der zeit (eine halbe stunde :ugly: ), habe ich mich dann mit dem "gesichtslosen baum" angefreundet, so dass ich das mal so gelassen hab. inzwischen find ichs eigentlich ziemlich lustig, obwohl es immer noch genau so sinnfrei ist wie der letzte satz (da ist die einzige verbindung, wohl die kirschblüten+melodies geruch).
      Joah, das wars schon wieder. Drückt mir die daumen für heute abend, dann gibts nämlich demnächst wieder was zu lesen :D

      LG
      Nayleen

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    • Ich hab schon wieder was petto :D
      Diesmal habe ich mal wen neues integriert.


      17 Kia und Sir Canothan
      Sir Canothan ist ausgebildeter Soldat und ehemaliger Söldner. Er ist relativ klein und schlank und als Meister in seinem Fach, hat ihm noch keiner mit dem Langschwert etwas zu bieten gehabt. Er nähert sich seinem dreißigsten Lebensjahr, also ist er relativ jung, oder alt; je nachdem wie man es nimmt. Er hat graublondes Haar und ehrliche, braune Augen. Ansonsten ist Canothan sehr ruhig und gelassen, selbst wenn es hart auf hart kommt, der Strohhalm im Mundwinkel fällt nie heraus. Viel redet er nicht, seine Sätze sind auch nicht komplex oder tiefsinnig, denn der Krieger hat es gerne schlicht und unkompliziert. Wenn ihm jemand ein Befehl gibt, führt er ihn in klarer Präzision aus, aber mehr tut oder sagt er nicht, denn danach geht er meistens seine eigenen Wege.
      Seit kurzem hat sich in seinem Leben eine Veränderung zugetan. Vielleicht hat der neu entflammte Krieg etwas damit zu tun, vielleicht auch sein plötzlicher Drang zur Gesellschaft, denn bisher ist er ein Einzelgänger gewesen; ein Söldner, der von Auftraggeber zu Auftraggeber sein tägliches Brot verdiente, ohne jemals eine Verbindung zu Familie oder Freunde zu pflegen. Vielleicht hat er beides ja auch in einer Schlacht verloren, aber das weiß man nicht so genau.
      Doch eines schicksalhaften Morgens begegnet er einem Kind. Das Kind ist klein und schweigsam, genau wie er, und es ist von Schattenbestien umgeben. Sir Canothan hat sich in letzter Zeit sehr mit dem Zerstören dieser Ungeheuer beschäftigt und so rettet er dem Mädchen das Leben, ohne dass es ihm bewusst wird.
      Kia ist nicht älter als acht oder sieben, und sie ist stumm, beziehungsweise, Canothan ist sich da nicht so sicher, weil sie noch nie ein Wort gesagt hat. Aber das macht nichts, denn der Söldner sagt auch nicht viel. Sie ist eine Waise - sonst wäre sie nicht alleine auf der Straße gewesen – aber eine ziemlich reiche, denn sie ist in reichen Kleidern gehüllt und kostbarer Schmuck ziert ihre Gelenke. Sie trägt immer einen Pelzmantel und Winterstiefel, obwohl es viel zu warm dafür ist, und ihre Augen sind leer und ausdruckslos; leer, ausdruckslos und lilienweiß.
      Sir Canothan weiß nicht mehr, was genau passiert ist, jedenfalls sind sie plötzlich Gefährten, die schweigsam miteinander reisen. Vielleicht sind sie Partner, die zusammen gegen Schattenbestien vorgehen, vielleicht sind es Seelenverwandte, die dasselbe Schicksal erwählt hat und die gemeinsam Trost suchen oder vielleicht sind es einfach nur zwei Fremde, die zufällig den gleichen Weg gehen.
      Aber das weiß man nicht so genau.

      Als er die Schattenbestien sieht, springt Canothan auf die Füße. „Du bleibst hier“, befiehlt er Kia, die seine Hand ergriffen hat. Auch wenn der Ritter immer ruhig und unberührt wirkt, bei Kia ist es ihm ernst. Aber ihr Blick ist wie gewöhnlich abwesend auf ihre Umgebung gerichtet, ganz so, als befände sie sich in einer Traumwelt und schaue sich die Geschehnisse der Welt als passiver Zuschauer an. Sie lächelt leicht dabei.
      Sir Canothan kaut nachdenklich auf seinem Strohhalm herum, während er die Situation erfasst.
      Fünf dieser Biester stehen im Zelteingang, der Großteil des Publikums ist unter den hinteren Planen ins Freie geflüchtet. Gut so. Nur die Zirkusfamilie steht schützend um das verletzte Mädchen, ganz so, als wollen sie sich den Monstern waffenlos entgegen stellen. Sehr dumm und ärgerlich. Einer von ihnen, das äußerst attraktive Mädchen, steht den Schattenbestien gefährlich nah. Sie ist vor Schock wie erstarrt und kann sich nicht rühren. Sie ist sehr verletzlich und besonders empfänglich für alle telepathischen Nachrichten, die durch den Raum gejagt werden, auch wenn sie sich jetzt speziell nur für die Schatten interessiert. Sie selbst sendet auch ununterbrochen Mitteilungen; vielmehr schirmt sie ihre persönlichen Gedanken nicht sonderlich gut ab. Canothan, der, seitdem er mit Kia unterwegs ist, gelernt hat, solche Botschaften zu entziffern, hört praktisch jeden einzelnen ihrer Gedanken:
      Was tun sie hier? Was soll ich tun? Wer ist das Mädchen? Sind sie hinter mir her…. Beim Triforce, Fimble kann nicht fliehen, ich muss sie ablenken…!
      Das würde ich dir abraten.

      Verwirrt einen fremden Gedanken in sich zu haben, schaut das Mädchen sich um.
      Sir Canothan nimmt sich noch einmal den Halm aus dem Mund, spuckt beifällig auf den Boden, zückt sein Langschwert und springt runter auf die Bühne.
      Wen habe ich da gerade gehört? Hat dies er Mann etwa gesprochen? Kann ich etwa seine Gedanken lesen?! Du meine Güte, das Triforce ist viel mächtiger, als ich-
      „Vorsicht, junge Dame“, mahnt er höflich, schob sie beiseite und fing den Sprung einer der Schattenbestien ab. Wäre das Mädchen stehen geblieben, hätte es sie zerfetzt.
      Canothan macht ein paar präzise Schwertstreiche; dann fällt das Monster besiegt in sich zusammen und löst sich in Rauch auf.
      Er hat gerade eine Schattenbestie ohne Augenzwinkern… oh mein Gott!
      Gleich alle restlichen vier Bestien springen auf ihren neu entdecken Feind, der Ritter jedoch beendet den Kampf mit einer eleganten Drehung. Sein Schwert singt durch die Luft und die toten Körper lösen sich noch im Fallen auf.
      In derselben Bewegung lässt er das Schwert wieder in seine Scheide fahren, dann dreht er sich zu Kia um, um sich zu vergewissern, dass bei ihr alles in Ordnung ist.
      Er kennt das Mädchen…möglicherweise gehören sie sogar zusammen – genau, sie sind auch zusammen rein gekommen, haben gemseinsam bezahlt und… er weiß aber nicht, wie gefährlich sie ist… die Schattenbestien! Der Marktplatz… sie scheint das Unglück praktisch auszulösen. Er weiß es nicht, das Mädchen ist eine Gefahr für-Canothan räuspert sich. „Ich unterbreche dich nur ungern, aber Kia hat bestimmt nichts damit zu tun.“.
      Zelda zuckt erschrocken zusammen und als ihr sein bohrender Blick gewahr wird, starrt sie ihn an.
      „Sind Sie etwa derjenige, den ich die ganze Zeit schon höre?“.
      „Mit einem freundlichen Hallo und Danke wäre ich schon zufrieden. Schließlich habe ich gerade dir und deinen Freunden euer Leben gerettet.“. Er nickt zu dem Rest der Familie, die noch vom Angriff zu schockiert ist, um ihn richtig zu bemerken.
      „Können Sie meine Gedanken lesen?“, fragte sie, immer noch entgeistert.
      Canothan seufzt. „Du schirmst sie nur nicht richtig ab.“. Mit ein bisschen Übung kann dich sonst jeder empfangen, fügt er in Gedanken hinzu, um es ihr zu veranschaulichen.
      Anscheinend hat sie das einigermaßen begriffen, denn jetzt erreichen nur Fragmente ihrer Gedanken ihn. Jeder…kann…? Mich … hören?
      Manche Leute, junges Fräulein, haben keinen Mund zum Sprechen und manche Leute haben ihn und benutzen ihn trotzdem nicht.
      Er weiß selbst nicht, was er ihr damit sagen will. Sie kann immer noch nicht ihre Augen von ihm wenden, als die ältere Frau zögernd auf ihn zukommt.
      „Guten Abend“, sagt der Ritter.
      „Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe… wenn- wenn Sie nicht gewesen wären…“. In ihren Augen sammeln sich Tränen, die dann entlang der vielen Falten zur Nase fließen, um sich dort zu sammeln, bis die Tropfen sich lösen und sich in ihren Gewändern verlieren.
      „Oje“. Er holt ein Taschentuch heraus und reicht es Merrin. Sie schnäuzt sich.
      In diesem Moment kommt Kia wie in Trance zu ihnen geschwebt, bis sie direkt vor Zelda stehen bleibt und sie anstarrt.
      „Das ist übrigens Kia, meine… Gefährtin. Oder was auch immer.“. Er kratzt sich nachdenklich am Kopf.
      Sie…nicht ernsthaft… Freundin.
      „Ich vertraue ihr, das reicht“, entgegnet er laut, leicht säuerlich, dass sein Urteilsvermögen in Frage gestellt wird. Er legt seinem Schützling einen Arm um die Schulter.
      „Und wer sind Sie?“, will jetzt der blinde Schlangenmensch, der sich zu ihnen gesellt hat, wissen. Es ist kein Misstrauen aus seinem Gesicht zu lesen, aber er ist vorsichtig.
      „Sir Canothan, reisender Söldner, stets zu euren Diensten.“. Er deutet eine schelmische Verbeugung an. Der Bruder des verletzten Mädchens grinst, löst sich von seiner Schwester und zupft dem Krieger am Lederharnisch.
      „Ich mag dich, Can. Und ich hab auch nichts gegen die Kia, Can. Ich darf dich doch so nennen, oder? Can, Can, Can“, singt er, dann wendet er sich an seine Ziehmutter. „Merrin, darf Onkel Can bei uns bleiben?“.
      Canothans Lächeln biegt sich zu einem nachdenklichen Strich. Dann zuckt er mit den Schultern, wieder mit dem üblichen Lächeln auf den Lippen. „Warum eigentlich nicht? Kia und ich sind einsame Wanderer, ein bisschen Gesellschaft tut uns bestimmt auch mal gut.“.
      „Ich glaube, es ist nicht gut, wenn er und dieses… Mädchen bei uns bleiben“, bemerkt Zelda kühl, ihr Blick liegt immer noch unvermindert auf Kia.
      „Aber Canothan könnte uns vor Schattenbestien schützen“, wirft Paarc ein. „Das könnten wir auf unserer Reise gebrauchen.“.
      „Oh ja, ich bin ein wunderbarer Bestienvernichter. Und ich kann auch ein paar Taschenspielertricks.“.
      Zum Beweis, beugt er sich zu Joe runter und zupft aus dem Ohr des Jungen eine bare Münze hervor, die er den staunenden Jungen in die ausgestreckten Hände legt.
      „Bitte schön, junger Mann“. Verblüfft und fasziniert untersucht Joe die Münze, aber gerade als er sie einstecken will, löst sie sich in Luft auf. Canothan lacht beim Anblick von Joes enttäuschter Miene.
      Verärgert, dass ihr berechtigter Argwohn Kia gegenüber nicht ernst genommen wird und dass Canothan sich in so einem Alter und vor allem nach den überstandenen Geschehnissen so kindisch und verantwortungslos benimmt, verschränkt Zelda die Arme und beobachtet wütend die fröhliche Runde.
      „Dann ist es jetzt beschlossen“, meint Paarc bestimmt, sichtlich erleichtert, dass die Zirkusfamilie neuen Zuwachs gefunden hat.
      Hier ist noch gar nichts beschlossen, denkt Zelda wütend. Ihr Geistesgut kann sie dank dieses Möchtegernhelden inzwischen dicht verpacken, trotzdem hört sie, wie eine Botschaft durch ihre dicke Barriere dringt und auf sie einschlägt.
      Pass nur auf, Prinzesschen, du wirst mich jetzt nicht mehr los.
      Zelda schaut sich verwirrt um, dann entdeckt sie Kia an Canothans Zipfel.
      Und Kias stumme Augen sprechen Bände.
      --------

      Ja, ja. So ist das. Ganz ehrlich, ich hab mich mit Canothan schon richtig gut angefreundet, vllt mach ich mal öfters ein sidesprung aus seiner "sicht"
      im moment habe ich keine schlauen kommentare auf lager, deswegen müsst ihr darauf bis zum nächsten mal warten.
      Bis dann. ich schreib ganz fleißig, versprochen :knuddel:
      LG
      Nayleen

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    • Nanu, warum bin ich eigentlich nicht schon früher über diese Story gestolpert? Egal. :D
      Ich muss sagen, deine Geschichte liest sich wirklich sehr toll. Besonders gefallen mir die Wendungen, es kommt anders als man rechnet. Sprich: Du schaffst es, den Leser immer wieder zu überraschen - Respekt! [Blockierte Grafik: http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/froehlich/a020.gif]
      Ich bin inwischen in Kapitel 5 des II. Teiles. Naja, und es ist so, dass bis dahin für mich immer noch nicht klar ist, wie Zelda einen so hohen Absturz von der Klippe überleben konnte. Wird darauf noch später eingegangen oder hab ich da was überlesen? ;)
    • @PsymH: Nö, haste nicht :D
      Aber schön das du das merkst, wird später noch wichtig.

      Ja, ja. Wie die zeit vergeht (schon wieder zwei tage vergangen :ugly: ). ich hab schon wieder was für euch. ursprünglich wollte ich es ganz anders konzepieren, also nur den ersten absatz, dafür den rest dann mit dem nächstent teil von zelda&Co unter einem titel... aber das wurde dann zu lange und bla bla bluuub jetzt kommt erst mal kapitel 18 (ich weiß auch nicht mehr, wie ich meine posts einleiten soll, was? :mpf: ), und da das nächste auch schon fast fertig ist, kommt das morgen noch dazu.
      Fertig gelabert, jetzt wird gelesen.
      ---------


      18 Der Zauber des Waldes
      „Bitte schön, Link“.
      Salia drückte Link den dampfenden Rindenbecher in die Hand und der verbrannte sich fast beim Versuch, den heißen Kräutersud zu probieren. Der scharf süßliche Geschmack des traditionellen Kokiri Tees nahm ihm den Atem, so vertraut roch er.
      Sie saßen mit gekreuzten Beinen auf einem der Dorfplätze, weil Link zwei Köpfe zu groß für Salia Haus war. Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu, doch der Wald war zeitlos und die Sonne warf schon seit Stunden ihre Strahlen im selben Dämmerlicht ins Dorf.
      „Du warst lange weg, Link“, sagte Salia unvermittelt.
      „Tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber-“.
      „Ich wünschte du wärst hier geblieben“, unterbrach sie ihn, ihre Fäuste verkrampften sich. „Es ist ja nicht so, dass du einfach gegangen bist; du warst von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden!“. Das war eindeutig ein Vorwurf. Aber Link verstand nicht.
      Während er noch darüber rätselte, ließ er seinen Blick über den Platz schweifen. Er kannte jede einzelne Hütte, jeden Baum, jeden Grashalm. Sein Herz zog sich vor Kummer zusammen, als er die so vertrauten Pfade und Brücken sah, die Felsen, die er so oft erklommen war, um die Ebenen jenseits des Waldes erblicken zu können; die Versammlungsplätze und den Tümpel – all dies sah so verloren und fremd aus, jetzt wo keiner da war.
      Moment mal.
      „Sag mal, Salia…“. Er spürte, wie die Panik in ihm hochkam, als er nochmals das Dorf nach Leben absuchte, den Blick die Hügel hoch und runter jagte und in die Hütten scheuchte…
      „Salia! ...Wo sind alle hin?!“.
      Sie lachte hohl. „Hast du es erst jetzt bemerkt? Sie sind alle weg, Link. Weggegangen. Ausgezogen. Fortgelaufen.“.
      Sie sah gefasst aus, aber ihre Beherrschung rang erbittert mit Verzweifelung und grenzenloser Trauer.
      „WAS?!“.
      „Sie haben den Wald verlassen.“. Sie zog ihre Beine an und umschlang sie mit ihren Armen. Den Kopf auf den Knien gelegt, ähnelte sie mehr einer ängstlichen Schildkröte, die in ihrem Panzer Schutz suchte. Ihre Augen starrten leer und regungslos auf den Waldboden. „Sie sind weg“, murmelte sie noch einmal.
      Der Held blickte sie erschüttert an. „Aber… der Fluch… wenn… wenn ein Kokiri seinen Wald verlässt… dann stirbt er“.
      „Ja.“. Dann sagte sie nichts mehr.
      Link ging zu ihr und umarmte sie lange. „Was ist passiert?“, fragte er schließlich leise in ihr spitzes Ohr. Sie schob ihn von sich und richtete sich auf.
      „Der Zauber des Waldes löst sich auf. Die Verlorenen Wälder verlieren ihren Zauber. Mido und die anderen bekamen Angst. Panik. Und der Fluch, der auch deinen Gefährten in stummes Holz verwandelte, wird auch immer schwächer. Bald kann jeder in unser Dorf kommen. Und es zeichnen sich dunkle Omen in Hyrules Schicksal. Schatten bedrohen unseren Wald, wollten uns Zeitlosen auslöschen. Deshalb flohen sie, obwohl sie wussten, was passieren würde.“. Sie schwieg. Dann fügte sie noch hinzu: „Ich habe nie wieder etwas von ihnen gehört.“.
      „Und warum wurde der Zauber gebrochen? Ich dachte, der große Deku-Baum würde ihn bis in alle Ewigkeit aufrechterhalten!“.
      Sie wandte den Kopf weg. „Ja… das wollte er.“. Sie stand auf und bedeutete ihm zu folgen.
      Sie gingen durch das leere Dorf und als Link die verlassenen Hütten sah, spürte er einen dicken Kloß im Hals. Weiter gingen sie, immer weiter, bis sie abseits des Dorfes durch einen Torbogen gingen. Dahinter war eine wilde Wiese in Dämmerlicht getaucht...
      Ein kolossaler, abgesplitterter Baumstumpf.
      „Nein…“, hauchte er heiser. „Das kann nicht wahr sein.“. Er rannte zum Baumstumpf und starrte fassungslos auf die zerfressenen, faulen Wurzeln, die sich über dutzende von Quadratmetern vor ihm ausbreiteten. Gras, stinknormales, wucherndes Gras; das war jetzt alles, was die Lichtung bedeckte.
      Es gab überhaupt keine Zweifel mehr.
      Der große Deku-Baum war gefallen.
      Und keine Spur von einem Sprössling.
      Der Zauber war mit dem letzten der Deku-Wächter gestorben.

      Salia war am Rand der großen Lichtung stehen geblieben. Jetzt trat sie an seine Seite und blickte auf die Überreste des einstigen Wächters.
      Link hatte sich so einer Katastrophe schon einmal gegenüber gesehen, aber das war lange her, in einer Zeit, die gar nicht mehr existierte und einer fernen Ebene, die überhaupt keine Rolle mehr spielte. Jedenfalls hatte er das gedacht.
      Salia seufzte. „Ein Fluch nagte an seinen Wurzeln, aber als er nach dem Helden rief, der ihm helfen sollte, war keiner da.“. Sie sah Link an. „Du hast ihn im Stich gelassen, Link. Er hat nach dir verlangt, aber da warst du schon ein Jahr lang verschwunden.“.
      „Aber… ich hab doch… Ganondorf. Er war besiegt. Zelda und ich versiegelten ihn, bevor er Unheil über Hyrule bringen konnte. Das hätte gar nicht passieren dürfen.“. Immer noch entgeistert und völlig durcheinander schaute er abwechselnd seine alte Freundin und das vermoderte Holz an.
      Sie blinzelte. „Wer ist Ganondorf?“.
      Alleine der Fakt, dass du dich noch erinnern kannst, macht die Grenze dazwischen instabil. Es… es wird Leute geben, die diese Grenze ganz zerstören wollen.
      Alles, selbst die kleinste Veränderung, kann etwas zum Schwanken bringen.
      Hast du jetzt endlich begriffen, dass sich etwas verändert hat? Dass jemand etwas verändert, nein: beeinflusst hat?

      Melodie.
      „Scheiße.“. Link keuchte, holte mit dem Fuß aus und schlug auf den Baumstumpf ein. Er prallte ab, stolperte zurück, fiel schluchzend auf die Knie. „SCHEISSE!“, brüllte er in den Abendhimmel.
      „Alles in Ordnung mit dir, Link?“.
      „Nein.“, sagte er und begann zu erzählen.
      Als er beendet hatte, war es dieses Mal Salia, die ihn tröstend drückte. „Ich hätte dir keinen Vorwurf machen dürfen. Verzeih mir, Link.“.
      Link war plötzlich zum ersten Mal klar geworden, dass Kontrolle der Zeit auch automatisch Kontrolle über Raum bedeutete. Dadurch, dass Melodie ihn acht Jahre zurück geschickt hatte, hatte sie ihn aus dem damaligen Kokiri-Wald gerissen und in die Zitadelle der Zeit gefrachtet. Durch ihr unbefugtes Eingreifen in seine Vergangenheit, mit nur einem einzigen Jahr Unterschied, hatte Melodie seine ganze Welt zum Einsturz gebracht. Nicht nur seine Bekanntschaft mit Zelda und Malon. Auch die Kokiri. Der Deku-Baum. Der Zauber. All das, mit nur einer einzigen, klitzekleinen Veränderung. Ganondorf spielte überhaupt keine Rolle mehr, er war ein Nichts, ein Niemand, im Gegensatz zu den drohenden Schatten, die jetzt auf Hyrule einschlugen.
      -----------------

      Huhuuu.
      Hoffentlich wird klar, warum link nicht da war, um zu helfen, warum salia ihn beschuldigt, ohne Abschied abgehauen zu sein und warum deswegen alle kokiri ausgelöscht wurden - der schattne konnte nicht in den wald, also löste er sein problem so.
      Bis dann,
      LG
      Nayleen

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nayleen ()

    • Ja hmmmm...
      Wie soll ich das jetzt sagen?
      In den letzten 6 wochen habe ich richtig durchgepowert, knapp 50 seiten waren das, an denen ich abends immer gearbeitet habe. da bin ich nicht gerade unstolz :ugly:
      aber das war so eine schreibphase, in der ich gar nicht nachdenken musste, ich habe einfach mal drauf losgeschrieben. jetzt ist sie anscheinend vorbei und ich hänge schon seit tagen an der selben stelle rum :(
      Jetzt haben wir auch noch ferien bekommen, morgen bin ich dann für zwei wochen auf korsika, später noch mal in der toskana und bei meiner oma. tote hose, praktisch für diesen thread. vllt werde ich immer wieder zeit finden hier im board aufzutauchen, aber ich will die wörter nicht aus mir rauspressen, damit sie irgendwelche verkorksten kapitel ergeben. ich lass mir jetzt ein bissn zeit, mach eine größere paue und nach den ferien gehts dann wieder richtig weiter. versprochen.
      ich nehme unseren kleinen psion (taschencomputer) mit, der eigentlich nur für adressen und rezepte gedacht ist, und zweckemtfremde ihn zu der fortsetzung des 2. teils. spätestens am 1 august, schulanfang, werde ich mich wieder hier melden - hoch und heilig VERSPROCHEN, so wahr ich user an diesem board bin.
      tut mir leid, aber das muss jetzt mal sein :(
      schöne ferien.

      Eure Nayleen

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    • So, nach langer Forumsabstinenz hab ich mich durch die Geschichte gekämpft und muss sagen, dass ich einfach nur baff bin. So viele Handlungsstränge so ineinander verflechten... Das hätte mich beim Schreiben total konfus gemacht. :ugly:
      Naja, gönn dir die Auszeit, du hast sie dir verdient. ;)
      Wir warten gerne. :D
      Ein Vacuum in der Birne ist ein Garant für gute Laune und wenig Arbeit. :ugly:

      [Blockierte Grafik: http://www.desktopvision.de/detail_img/_/_4556.bmp]
      Muahahahaha... :ugly:
      ~Meine Grüße~
    • Jaaa! :dance:
      Wer ist wie versprochen wieder in den Startlöchern?! Jaaah! Die Nayleen mit ihrer verwirrenden FanFic! Und was hat die Nayleen im Gepäck aus dem warmen Süden mitgebracht! Jaaaaa! Willkommen zurück, ich habe jetzt knapp 70 Seiten mit insgesamt 74 604 Wörtern (ok, zugegeben, das habe ich nicht selbst nachgezählt, sondern mein PC ;)) in Form von 34 Kapitel in Petto!
      Man, ich bin richtig stolz :D

      Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, Link im Wald bei Salia und Zelda bei ihrer Truppe mit der neu eingestiegenen Kia.
      jaah. folgendes Kapitel hatte ich sogar schon letztens im Juni fertig, aber i-wie gefiel es mir noch nicht und ich hattte noch vor, darüber zu schauen... jetzt habe ich es gemacht und eigentlich nicht fiel gemacht. wenn ich 6 wochen später immer noch nichts ändern will/kann dann wirds ja in ordnung sein....


      19 Drohende Schatten
      Und so reisen Kia und Sir Canothan mit dem Wanderzirkus nach Osten; entlang der Küste in Richtung dem fernen Termina. Dass sie mitkommen ist auch bitternötig, das wird schon in den ersten gemeinsamen Tagen deutlich. Natürlich, die beiden sind angenehme Reisegefährten, die kaum zur Last fallen, im Gegenteil zum Bestehen des Zirkus beitragen – bei den kleinen Dorfvorstellungen haben sich Canothans Zauberkünste im wahrsten Sinne des Wortes schon ausgezahlt - aber vor allem jetzt, wo sie die großen Hafenstädte bei Lyna hinter sich gelassen haben und immer tiefer in die Wildnis und Abgeschiedenheit Labrynnas eindringen, ist jeder froh, dass sie die beiden mitgenommen haben. Fast tagtäglich retten der Söldner und seine Gefährtin ihnen das Leben, immer öfter erscheinen Schattenbestien wie aus dem Nichts und greifen an. Wäre Canothan nicht immer sofort zur Stelle, wäre ihre Reise schnell vorbei gewesen. Mit Kia und seiner Klinge an seiner Seite jedoch, sind die Kämpfe fertig, bevor sie richtig angefangen haben. „Beides brauche ich“, hat er einmal erklärt. „Mein Schwert zum Kämpfen und meine Kia zum Treffen.“.
      Niemand hat gewusst, was er damit aussagen wollte, aber das ist seine Art und keiner kann es ihm verdenken.
      Trotzdem; Zelda begegnet beide nach wie vor mit Misstrauen und Abneigung. Misstrauen, weil sie fest davon überzeugt ist, in Kia einen Feind sehen zu müssen, und Abneigung, weil Canothan das nicht wahr haben will. Ununterbrochen und wie zusammen geschweißt, sind sie nie vom anderen getrennt, ganz so, als hätte Kia den Söldner schon längst in ihren Bann gezogen.
      Nichtsdestotrotz, Zelda muss weiter mit ihren Nachforschungen kommen. Kias Auftauchen hat sie beunruhigt und sie will so schnell wie möglich, alles über das Triforce zusammen tragen, was die Legende erzählt; möglichst bevor sie in Termina ankommen. So beauftragt sie Joe, die Familie zu befragen, während sie versucht, Canothan alleine zu erwischen.
      Kia ist natürlich bei ihm, folgt ihm wie ein stummer Schatten, so wie immer.
      „Guten Abend, Sir Canothan. Haben Sie kurz Zeit?“, begrüßt sie ihn kühl, Kia dabei absichtlich ignorierend.
      „Du kannst mich wie alle anderen nur Can nennen. Und duzen darfst du mich auch.“. Er stellt die vollen Eimer hin, die er gerade zu den Tieren hat tragen wollen.
      „Könnte ich. Also, was ist Ihre… Lieblingsfarbe?“, improvisiert sie, während sie telepatisch Kontakt aufsucht. Was wissen Sie über das Triforce?
      „Meine Lieblingsfarbe?“, fragt er überrascht. „Da muss ich mal überlegen.“.
      Und möglichst, ohne dass Kia etwas davon mitbekommt.
      „Wie soll ich das bitte schön machen?“, fragt er laut, laut und unschuldig.
      Wie wär’s mit Abschirmen, denkt Zelda Zähne knirschend.
      Belustigt schaut er sie an, kaut auf seinem Strohhalm.
      Ah, hat die Dame also was gelernt? Weißt du, deine telepathische Begabung ist seltener als du dir vorstellen kannst. So selten, tatsächlich, wie eine Sommerblume in der Eiswüste…
      Das Triforce. Als Söldner müssen sie doch alle Gerüchte kennen.

      „Frag doch mal, Kia.“, sagt er Achsel zuckend, nimmt seine Eimer und geht.
      Kia sieht sie scharf an und Zelda hat das befriedigende Gefühl, sie erfolgreich abgeschirmt zu haben; auch wenn sie nichts dabei erreicht hat.

      Anscheinend ist Joe erfolgreicher gewesen, denn als sie sich bei der nächsten Rast treffen, hat er einen ganzen Zettel voller Ergebnissen bei sich.
      „Und?“, fragt er zuerst. „Nichts. Herr Söldner war sich zu schade, um mir zu antworten“, schnaubt sie. Seine dumme, schlichte Art. Nur kein Wort zu viel sagen! Wie sie ihn hasste! „Und du?“.
      „Nun, ich habe auch die Leute im Dorf gefragt, die Familie und-“. Ärgerlich, wie viel er im Gegensatz zu ihr auf die Beine gestellt hat, unterbricht sie ihn. „Lies einfach dein Zeugs vor.“.
      Er starrt angestrengt auf den Zettel, versucht vergeblich die schmale Schrift zu lesen. Die Buchstaben sind überraschend fein und säuberlich, in ganzen, vollen Zeilen bedeckt sie die komplette Seite. Abgesehen davon, dass Joes Lese- und Schreibkünste gerade mal ein paar dutzend Worte und Buchstaben beinhalten - er würde niemals die Geduld und Zeit für eine ganze Buchseite aufweisen können.
      „Das hast du gar nicht selbst geschrieben, oder?“, vermutet Zelda mit zusammen gekniffenen Augen. „Vermutlich hast du es dir nicht mal durch gelesen. Sag schon, wer musste heute dafür eine Seite aus seiner Bibel opfern...?“. Joe starrt mit rotem Gesicht auf den Boden und schabt betreten im trockenen Sand herum. „Merrin kann das doch sowieso alles auswendig.“.
      Zelda muss plötzlich angesichts seiner Unverfrorenheit schmunzeln. Um ehrlich zu sein; sie ist froh, dass Joe die Familie nicht persönlich ausgefragt hat, misstrauische Naturen wie Merrin würden da sofort Fragen stellen und das kann sie im Moment nicht gebrauchen. Fast schämt sie sich, dass sie selbst nicht auf die Idee gekommen ist, in der Bibel der Goldenen nach Antworten zu suchen; neben der Entstehungsgeschichte und den Geboten der Heiligen und Göttern, steht bestimmt viel über die größte Macht der Goldenen Länder.
      „Gib schon her“, unterbricht sie Joes Bemühungen, die Schrift zu lesen. Ungeduldig reißt sie ihm den Zettel aus der Hand.
      Da stehen sie; Wörter, die der Schlüssel zu ihrem Schicksal sind, Wörter, die unter ihren fiebernden Augen zu Sätze werden, und Sätze, die die Legende des Triforce erzählen:

      ... und als die Göttinnen ihr Werk beendet hatten, gaben sie ihre Macht ab, um ihre neu entstandenen Welt vor all dem Unheil zu schützen; es war die Kraft der Göttin Din, die Weisheit der Nayru und Farore’s Mut, die sich zu der Goldenen Macht zusammensetzten: dem Triforce. Und dort wo es von dort an ruhte, blühte eine Parallelwelt auf, das Heilige Reich, von wo es seine heilige Macht ausübte, um den Menschen und den Seinen beiseite zu stehen.
      Jedoch, während die Zeit fortschritt, fing die Menschheit an, gierig nach dem Licht Ausschau zu halten, von dem nur die Legenden erzählten. Sie strebten danach, das Triforce ihr Eigen zu nennen und als die ersten sich aufmachten, um es im Heiligen Reich aufzusuchen, brannten die ersten blutigen Kriege auf…


      Zelda überfliegt die nächsten Zeilen über den Krieg und das Siegel der Weisen, über das Heilige Reich und seinen Fluch, um ihre dringlichste Frage zu beantworten:

      … bis schließlich die Träger der Macht das Licht der Welt erblickten. Sie waren dazu bestimmt, Generation für Generation, die ihre Seele dank des Triforce unbehelligt durchschritt, über das Triforce zu wachen, und ihre mächtigste Eigenschaft zu beschützen:
      Die Vereinigung der zersplitterten Fragmente, die die wahre Macht entblößen sollte, nämlich die Erfüllung eines jeden Wunsches. Gewissenhaft gingen sie ihrer Aufgabe nach, ohne Rast und Pause und Gedanke an sich selbst; eine so große Bürde, die keine Vernachlässigung gewährte, dass die Träger jeweils ein Mitglied einer königlichen Familie waren, denn im Blauem Blut, so sagt man, soll die Macht am besten aufgehoben sein.


      Der Text reist genau da ab und als Zelda die Seite umdreht, fängt ein neues Kapitel an.
      „Das ist alles?“. Fassungslos durchfliegt sie wieder und wieder die einzigen Hinweise auf die anderen Trifroceträger. Aber mehr steht da nicht. Panik erfüllt sie, wie eiskaltes Wasser einen zerbrochenen Krug, füllt ihr klammes Herz und gefriert es beinahe zum Stillstand.
      „Was hast du erwartet?“. Paarc steht plötzlich neben ihr, so wie er oft plötzlich neben einem steht und wie so oft sind auch dieses Mal seine Augen von unbegreiflicher Weisheit gefüllt. Es ist ganz so, als wüsste er alles; als wäre ihm das Schicksal der ganzen Welt vertraut.
      „Ich weiß nicht…“. Sie blickt noch einmal auf das Blatt in ihren Händen – alles was sie jetzt weiß, ist die Abstammung ihrer Seelenverwandten. Aber die Hinweise widersprechen sich; soweit sie weiß, ist einzig Hyrule als Monarchie geblieben, aber wer sollte denn noch infrage kommen als sie selbst?
      „Das Triforce ist komplexer, als du annimmst, Mädchen, komplex und undefinierbar. Man kann es nicht in Worte fassen, nicht nach Informationen über es suchen, nicht nach seiner Herkunft und seiner Beschaffenheit; es ist so unfassbar wie ein Schatten und wer seine Hände zu gierig nach ihm ausstreckt, wird sich daran verbrennen.“.
      Zeldas Augen wandern unsicher von Paarc zu Joe und wieder zurück. „Und was heißt das jetzt?“.
      „Du darfst deine Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nehmen, sie erfordert deine ganze Aufmerksamkeit. Dein Schicksal ist kein leichtes, Prinzessin.“.
      „Prinzessin?! Schicksal? Was redest du da?“. Sie setzt ihre beste Unschuldsmiene auf. „Joe und ich haben uns nur ein bisschen mit Labrynnas alte Mythologie beschäftigt das ist alles“. Joe nickt eifrig, aber sein Engels-Grinsen ist überspitzt.
      „Ich weiß, dass du und der Junge schon längerer Zeit in deiner Vergangenheit rumbohren, du brauchst mir nichts vorzumachen.“.
      „Aber wenn Merrin-“.
      „Hör zu, ich mache dir keinen Vorwurf. Merrin lebt in ihrer eigenen kleinen Welt, in der nur sie und ihre Familie existiert. Für sie mag es reichen, aber deine Verantwortung ist wahrlich größer. Und deswegen möchte ich dich warnen.
      Jenseits unserer Grenzen, in einer Welt, die unserer ähnelt und doch unterschiedlicher nicht sein könnte, haust einen, den man den Schatten nennt. Er ist körperlos und so fern, dass seine niederträchtigen Gedanken kaum unsere Grenzen erreichen. Aber er hat Macht, Macht über uns. Tausende stehen unter seinem Befehl, ohne ihr Zutun, tausende folgen ihm, ohne dass sie sich daran erinnern, ihr Leben verlassen zu haben. Du hast sicherlich von den Aufmärschen der Soldaten im Norden gehört – er spielt mir ihnen, wie mit Figuren, erfreut sich an ihrem Leid und sieht von seinem Thron zu, wie sie sich selbst zerstören. Er klaut ihnen ihre Schatten, wird stärker und stärker, je mehr ihm Untertan sind und je länger wir warten, desto einflussreicher wird sein Handeln, bis irgendwann die ganze Welt in seinem grausamen Spiel gefangen ist.“.
      Zeldas Herz klopft. Joe drückt sich gegen sie, hält die Falten ihres Kleides verkrampft fest.
      „Und was kann ich tun?“.
      „Denk nach, Prinzessin, denk nach. Der Schatten ist unser Feind, du musst gegen den Feind arbeiten, damit du Erfolg hast. Was hat er getan, was du rückgängig machen kannst?“.
      „Ich weiß nicht…“, stammelt sie. „Ich kann mich doch nicht erinnern-“.
      „Richtig!“, seine Faust schlägt in die andere Handfläche, Zelda zuckt zusammen. „Das wird deine erste Aufgabe sein; du musst deine Erinnerung zurückholen. Sowohl, deine, die du durch das Buch verloren hast, wie die, die man dir genommen hat, als du die Zeit gewechselt hast. Als nächstes: Was hat er damit bezweckt?“.
      Zelda ist dem Verzweifeln nah. „Ich weiß es doch nicht! Wenn du mir nichts erklärst, kann ich doch nicht…“.
      „Konzentriere dich, Mädel! Was will der Schatten von dir?!“. Sein leerer Blick durchbohrt sie und Tränen laufen ihr die Wangen hinab.
      „Wieso… wieso sagst du es mir nicht einfach?!“, schluchzt sie verzweifelt. „Du weißt doch alles, scheinst der Welt ihr ganzes Schicksal zu kennen…“.
      „Sag du es mir, was ist sein Ziel?“.
      „Er hat… er hat mich von den anderen getrennt. Ich weiß nicht mehr wer sie sind…“.
      „Weiter!“.
      „Ich muss sie finden. Die Träger der Triforcefragmente. Nur zusammen gefügt, entfaltet es seine größte Macht.“. Ihre Stimme wird fester, sicherer.
      „Und dann?“.
      „Dann“, - und ihre Stimme zittert leicht dabei, so entschlossen ist ihr kaltes Herz – „…dann müssen wir ihn endgültig und unwiderrufbar vernichten.“.
      ---------------------

      jaja, ich weiß, eigentlich nur eine wiederholung bzw zusammenfassung von vorherigem zeugs, aber egal. einmal wollte ich canothans art und kias einfluss auf alle noch mal beschreiben, anderseits spezifisch auf das triforce eingehen. wenn i-wann ein zelda-unwissender hierrüber stolpert (ich denke da zum beispiel an meine beste freundin, die auch sonst immer fleißig beta-leserin spielt) - wenigstens ein bissn plan hat. auch wenn dieser kleiner ausschnitt bei Noobs wahrscheinlich wenig bringen wird...

      nja, zum nächsten punkt. ich bin heute, nach so langer abwesenheit, spendabel mit dem wertvollen Gut (*g*), da kommt gleich noch eins mit Link im Anschluss. der stil mag etwas... eigenartig und ungewohnt sein, aber da war ich im Tintentod-Fieber. wahrscheinlich fällt es nicht mal auf.

      ----------------------

      20 Stimmen in der Nacht
      Es war Nacht in den Wäldern jenseits von Hyrule. Der Himmel war schwarz, dicke, bedrohliche Wolken bedeckten die nächtlichen Himmelskörper. Und selbst wenn das Mondlicht sich ab und wann durch die Wolkendecke kämpfen konnte; das dichte Blattwerk der hohen, schwarzen Bäume hielt es auf, bevor der silberne Glanz den zwielichtigen Waldboden erreichte.
      So blieb der Held inmitten dieser stillen Finsternis ungesehen, obwohl der Forst von umherhuschenden Schatten nur so zu wimmeln schien.
      „Link...“, hatte Salia zum Abschied gebeten. „Pass auf dich auf, ja? Gerüchte erzählen von unheimlichen Lauten, von Schreien und Hufgetrappel, und von Schatten, die Nacht für Nacht ihr Unwesen dort treiben. Der Nebel, so sagt man, schließt den Wald in seine schweigenden Arme und macht uns blind und taub für alle Gefahren. Ich weiß nicht, was sich dort abspielt, aber die Baume flüstern von einem Verirrten, einem Horror-Kid, das seine düsteren Spiele treibt, weil es nicht mehr hinausfindet.“
      „Ein Horror-Kid?“, hatte er mit hoch gezogenen Augenbrauen gefragt. „ Ein verirrter Kokiri? Glaubst du-“. Er beendete den Satz nicht, als er ihre Tränen sah.
      Der einsilbige Abschied danach lag jetzt schon mehreren Stunden zurück und Link hatte gerade die Grenze überschritten, die Hyrule von seinem Nachbarland trennte. Weder ein Schild noch eine Grenzmarke zeigten dem einsamen Wanderer dies, aber er spürte die Veränderung im Wald; wie die Bäume aufhörten zu flüstern und selbst der Wind schwieg, wie der Nebel sein enges Netz dichter zog, die Geräusche wie einen dichten Schlafmantel abdeckte, und wie dennoch die unheimlichen Wehklagen eines Unsichtbaren durch die Nacht schallten.
      „Bleib doch hier, Link. Warte auf das Tageslicht, da draußen im Zeitfluss. Ruhe dich aus, überlege dir deine nächsten Schritte. Und leiste mir Gesellschaft in meinen einsamen Tagen.“
      Beide wussten, dass ihr der letzte Punkt am wichtigsten war und dass er der einzige war, der Link zum Zögern bringen konnte; aber dennoch wandte er sich ab, denn egal wie lange er wartete, er würde keinen Schlaf finden - bis das hier vorbei war, würde er sich nicht getrost ausruhen können, bis er sicher war, alles Menschen mögliche und Helden unmögliche für seine gebrochene Welt getan zu haben; und egal wie lange er warten würde, irgendwann hätte er die Zeitlosen Wälder der Kokiri wieder verlassen müssen und da war es gleichgültig, wann er aufbrach, die Nacht hätte ihn eh eingeholt.
      Link hob beunruhigt den gespannten Bogen, als wieder die Geisterlaute durch das Laubwerk hallten. Die Stämme der hohen, schwarzen Baumriesen waren bis weit in die obere Schichten hinein astlos und abgesehen von herab hängenden Moos sahen sie mehr tot wie lebendig aus. Trotzdem, der Nebel nahm ihm die Sicht wie ein dichtes Unterholz und alles was seine zusammen gekniffenen Augen wahrnehmen konnten, war die im kalten Mondlicht schimmernde Pfeilspitze. Er hätte nicht mal sagen können, ob seine Stiefel noch Waldboden beschritten, wenn da nicht die Wurzeln der Bäume gewesen wären, gegen die er immer wieder stolperte.
      Wieder diese Geräusche; Stöhnen, Hufgetrappel, ein Schrei - dann Stille. Einen Atemzug später schallte Wolfgeheul aus der Ferne zu ihm rüber.
      Links tastender Schritt suchte sich einen Pfad durch das Bodengestrüpp, doch seine Waffe suchte den Ursprung der Laute.
      Plötzlich ein Leuchten, glühende Augenpaare schienen ihm aus den Schatten kritisch zu mustern, überall waren sie plötzlich, durchbohrten ihn mit ihrem Blick. Sein Zielarm schoss auf sie zu, mit einem dumpfen duuhf bohrte sich der sirrende Pfeil in den nächsten Baum. Die Lichter verschwanden, Rascheln und Getrappel, dann war wieder alles still. Der Held verfluchte den düsteren Wald und seine flatterigen Nerven.
      Gelächter.
      Direkt neben ihn.
      Er zuckte zusammen, eine Serie von Pfeilen durchschoss die Dunkelheit und bohrte sich duuhf, duuhf, duuhf, duuhf in die umliegenden Bäume.
      „Jetzt reicht's aber“, schnaufte er, verärgert über sich selbst.
      Ursprünglich war der Gedanke gewesen, dass Licht all diese körperlosen Schatten wie Motten anziehen würde; um das zu vermeiden, war es Link klug vorgekommen, im Dunkeln zu suchen. Vor allem, weil man Feen dann viel besser sehen konnte, mit ihrem magischen Schein.
      „Fee?“, hatte Salia überrascht erwidert, als Link sie nach Navi gefragt hatte. „Komisch, dass du mich das gerade jetzt fragst. Erst vor ein paar Tagen nämlich tanzte eine von ihnen in unser Dorf und suchte jemanden. Als sie ihn nicht fand, bat sie mich, falls ein Fremder demnächst auftauchen und nach ihr fragen würde, ihn in die Wälder jenseits von Hyrule zu schicken.“
      Link kräuselte daraufhin verwirrt die Stirn. „Jenseits Hyrule? Was soll ich denn da?“.
      „Ich weiß nicht... aber wenn du den Weg östlicher dieser Wälder weiter folgst, dann gelangst du in ein Land, das man Termina nennt.“
      Ja, Link erinnerte sich an Termina. An das dem Untergang geweihten Land. Aber was wollte Navi von ihm dort? Warum hatte sie nicht einfach hier auf ihn gewartet, wenn sie doch wusste, dass er auftauchen würde?
      „Bist du sicher, dass es Navi war?“.
      „Na, hör mal“, antwortete diese mit einem Lachen. „Ich bin zwar eine Kokiri, die mit Feen aufgewachsen ist, aber für mich sehen sie genauso gleich aus, wie für dich. Wie soll man diese hüpfenden, immer zu meckernden Leuchtkugeln denn deiner Meinung auseinander halten?“.
      Navi ist anders, hatte er versucht ihr zu erklären aber als Antwort ein selten gewordenes Grinsen auf ihre Lippen gezaubert.
      Und trotzdem war Link jetzt hier, einem vagen Hinweis folgend, in der Hoffnung seine alte Freundin hier irgendwo wieder zu finden.
      Ob man Feen jetzt unterscheiden konnte oder nicht und ob man ihren magischen Schein nur in der Finsternis ausmachen konnte hin oder her, in diesem Moment verwarf Link seinen „im Dunkeln Find"-Plan und suchte mit fliegenden Händen nach Lampenöl und Zündsteinen. Ja, Link war ein Held, ein recht erprobter, wenn seine Bescheidenheit ihm das sagen ließ, und einer, von dem man sagen konnte, dass nichts ihm so leicht das Fürchten lehrte. Aber ja, er hatte Respekt vor der lauernden Dunkelheit, wie sie seine Feinde in ihren Armen verbarg und ihn blind in ihre Fallen laufen ließ, wie sie ihn um seine Sinne trog und ihn verwirrte, wie sie ihm Schatten und Gefahren vorgaukelte und andere verheimlichte. Ja, Link, der Held der Zeit, hasste die Nacht wie die Pest.
      Endlich hatte er das versiegte Säckchen mit dem kostbaren Lampenöl entdeckt - wer kam denn auch auf den abstrakten Gedanken, es zwischen den Pfeilen in ihrem Köcher aufzubewahren? - und mit einem unsicheren Blick in der umgebenden Dunkelheit legte er die Waffe direkt neben seine knienden Beine, ließ nur widerstrebend von ihr ab, um mit beiden Händen den kleinen Docht zu entzünden.
      Das Licht würde sie anlocken, all diese Schattenlose Schemen, die ihn jetzt schon umzingelt hatten, sie würden sich auf ihn stürzen, auf ihn zuschießen, sobald die Flamme ihn lokalisieren würde... aber was soll's? Sollten sie kommen, alle diese Geister und Skelltons und Schattengarden und was noch in der Dunkelheit auf ihn lauerte! Sollten sie kommen und ihren schützenden Mantel der Dunkelheit ablegen, um den Eindringling anzugreifen, sie sollten ruhig kommen! Wenn sie da waren, würde ihnen sein Schwert in Empfang nehmen, dass es sie durchbohrte und dass es ihnen ihr böses Geisterherz aus dem Leibe riss...
      Aber gerade als er sich mit etlichen Flüchen abmühte, die Lampe zum leuchten zu bringen, erschallte wieder dieses scheußliche Lachen, diesmal direkt neben seinem Ohr. Der Held zuckte zusammen, die Hand schnellte nach vorne zur Waffe...
      „Ah“, sagte eine knarrende Stimme, sie schien von überall zu gleich auf ihn einzudröhnen. „Der Held der Zeit ... der Held...“. Gackerndes Gelächter.
      Eiskalt war es, eiskalt und schneidend; es dröhnte durch seinen Körper und ließ seine Nackenhaare aufrecht stehen.
      Dumm, Link, du warst so dumm, sagte er sich wütend, als seine zitternde Hand nach den Bogen tastete. Wo war das verdammte Ding?! Er hatte es doch hier abgelegt!
      „Endlich kann ich Rache nehmen!“, fuhr die Reibeisenstimme fort. „Rache für die Zukunft, für das, was du mir antun wirst, was du mit angetan hast...! ...Held der Zeit... Rache!“.
      Dumm, dumm, dumm, schallt sich der Held noch mal. Wie verdammt hochmütig du doch warst, dass du nicht früher die Lampe anzünden wolltest!
      Seine suchenden Finger stießen die Lampe um, das gute Öl troff ihm auf die Finger und versickerte auf nimmer Wiedersehen im Erdboden. Er fluchte.
      „Hörst du mir überhaupt zu?!“. Jetzt mischte sich ein beleidigter Ton in die Stimme, als Antwort sprang Link auf die Füße, den Bogen endlich gefunden und gleich sechs Pfeile schussbereit auf der Sehne.
      „Zeig dich, Fremder oder ich schieße!“.
      Lachen.
      Link schoss.
      Duuhf, duuhf, duuhf, duuhf, duuhf, klonk.
      Da!
      Ohne große Umschweife fixierte er den Punkt, wo der letzte Pfeil auf Widerstand getroffen hatte, zog die Todesklinge und sprang hoch, um mit seiner Fallkraft dem Schwert seine tödliche Effizienz zu geben.
      Metall krachte auf Ton, letzteres barst mit einem scheußlichem Klirren entzwei, die Stimme schrie. Doch hatte Links tödlicher Angriff ihr den lauernden Schall genommen und die, die jetzt vor Angst und Schmerzen inbrünstig schrie, war die eines sterbenden Kindes.
      Link fasste sich überraschend schnell; nach dem ersten Schock, schaffte er es, das Schwert zurück in seine Scheide zu schieben und sich auf die Suche nach der umgekippten Lampe zu machen.
      Der Boden war feucht, ölig-feucht, aber die Lampe war noch halb voll, als er sie fand. Seltsam. Wo kam die lauwarm klebrige Flüssigkeit her? Das Wimmern hatte aufgehört, jetzt breitete sich wieder Stille im Forst aus, jedoch war sie nicht mehr bedrohlich, sondern ein schweigendes Trauern.
      Link hatte endlich auch die Zündsteine gefunden,
      in die Stille hinein war das Klacken der Funken seltsam fremd am Ort.
      Licht.
      Warmes, prickelndes Licht. Licht, das die dunklen Schatten und die lauernde Angst in seiner Brust vertrieb. Licht, geheiligtes Licht.
      Endlich.
      Link stand auf uns ging mit erhobener Lampe weiter.
      Hinter ihm im ersterbenden Licht lag im blutenden Gras eine zersprungene Maske, das rote Licht in den Augen erstarb und die Macht von Majora's Maske war gebrochen, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
      ---------------


      Muhahahahaha! Da hat wohl wieder meine allseits bekannte Mordlust zugeschlagen :ugly:

      „Ein Horror-Kid?“, hatte er mit hoch gezogenen Augenbrauen gefragt. „ Ein verirrter Kokiri?

      Ja, ich weiß, das mag jetzt nicht ganz mit dem original übereinstimmen - da ist schließlich von verirrten Kindern die rede, aber das hat hier so schön rein gepasst. schließlich sind Kokiri ja auch so was wie kinder...
      mir ist auch egal, ob man jene maske jetzt mit einem schwert zerschlagen kann oder nicht - dann ist es mal ein übernatürliches ding von einem übernatürlichen helden geführt, was weiß ich.
      ich pack beides mal unter dem Hut der "künstlerischen freiheit" :D

      ansonsten gibt es erst mal nichts zu sagen, wünsch euch noch einen schönen abend.

      LG
      Nayleen

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      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
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      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • :ugly:
      Tolle Stückchen. Vor allem auch das mit dem Horrorkid und Majora. Somit hast du noch 32 Stückchen, ja?
      Also rück sie raus! *Tellerchen hinhalt*
      Veria
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      Software is like sex: it's better when it's free.
    • *tellerchen mit stückchen belad* :D


      21 Feenfund
      Vogelgezwitscher begrüßte den anbrechenden Morgen, als Link aus den Wald trat und auf die weite Ebenen vor sich blickte. Die Sonne hatte endlich einen Weg durch die Wolken gefunden und ihre hellen, warmen Strahlen prickelten auf seiner vom Wald erkühlten Haut. Es war ungewohnt, im Morgenlicht zu baden und für einen Moment die Stille zu genießen; so lange war es her, dass die Sonne die frühmorgendlich Felder für ein paar Stunden in eine friedliche Idylle verwandelte.
      In der Ferne, geklebt am Horizont, als wolle sie nicht von ihm weichen, lag eine Stadt. Ihre Türme und Zinnen reckten sich dem blauen Himmel entgegen, als wollten sie die Sonne in ihrem Zenit bannen. Sie waren geschmückt mit bunten Fähnchen und Blumengirlanden und der Schall von Festsstimmen hallte über die Felder zu ihm rüber.
      Und die Hügel, die zwischen ihm und der feiernden Stadt lagen, leuchteten, als feierten sie mit vor-
      „Beim Bart des Propheten“, stieß Link aus, als er überrascht erkannte, was er vor sich hatte.
      Er hatte sich geirrt; Feen konnte man sehr wohl im Tageslicht schimmern sehen. Tausendes von ihnen badeten sich im Sonnenlicht oder tanzten um die taufrischen Blüten im Gras, sie sirrten herum wie fleißige Insekten, sammelten den Blütenstaub, dessen Nektar sie so sehr liebten oder jagten einander wie hüpfende Glühwürmchen, während das glitzernde Morgenlicht sich in ihren schillernden Feenflügeln verfing.
      Die ganzen Südhänge der umgebenen Hügel waren von ihnen besetzt, wie ein See zur Zeit der Lichtfeste sahen sie aus, so bunt und hell leuchteten sie. Wahrscheinlich - und bei dem Gedanken schauderte der Held - waren sie aus den bekannten Gefilden ihres Waldes hier her geflohen, weil die dunkle Bedrohung ihren Schimmer verblassen ließ.
      Obwohl es so viele waren und Link wahrlich ein ungeduldiger Sucher war; brauchte er nicht lange, um Navi zu finden. Sie saß auf einem Baumstumpf, der von Gras und Knospen wieder aufblühte, und schien ruhig und still zu warten, schien die ganze Zeit nur auf ihn gewartet zu haben, als hätte sie ganz genau gewusst, wann er aus dem Wald zu ihr treten würde.
      Und als sie sich endlich ansahen, glücklich, den anderen nach so langer Zeit wieder zu sehen, bedurfte es keiner Worte, dass sie ihre Tiefe Freundschaft zueinander erneut verknüpften, denn kein Wort konnte ihre Zuneigung zueinander beschreiben.
      Lange schwiegen sie so, den Pfad zur Stadt folgend, ohne sich über ihr Ziel im Klaren zu sein, bis Link diese friedliche Stille unterbrach, und seine Stimme schien einen Bann zu brechen.
      „Sag, Navi, warum hast du mich herbestellt?“.
      „Ich hab dich nicht herbestellt“, schnaubte sie auf ihre Art. „Du bist ganz alleine hergekommen. Auch wenn du eine ganze Weile dafür gebraucht hast.
      Ja, Feen waren kleine selbstherrische Dinger, denen kein Wort zu scharf war, und auch wenn Navi sich mit ihrer weisen, hilfsbereiten, sorgenden Art unterschied, konnte auch sie sich manchmal bissige Bemerkungen nicht verbeißen.
      „Ok“. Er überlegte kurz. Navi antwortete ihm nur zu gern mit nichts sagenden Aussagen, wenn seine Fragen dementsprechend waren.
      „Warum hast du gerade hier auf mich gewartet?“.
      Sie schien zu lächeln. „Schon besser.“.
      „Also?“.
      „Die Zeit schreibt vor, dass du irgendwann zwischen Kindesalter und Erwachsener nach Termina gehst oder? Ansonsten hätte ich dein treuloses Gesicht wohl nie wieder gesehen.“
      Link wurde rot. „Tut mir Leid, dass ich nicht früher gekommen bin. Aber... „. Fiebernd suchte er nach einer Erklärung, einen Grund dafür, warum er so lange... ja, eigentlich nichts gemacht hatte - aber um ehrlich zu sein, gab es keinen. „Tut mir unendlich Leid“, wiederholter er deshalb noch einmal leise.
      Sie ignorierte seine Entschuldigung. „Außerdem braucht das Land noch einmal deine Hilfe, bevor du dich unserem eigentlichen Problem widmest - ich hoffe, du hast nicht vergessen, was hier demnächst passieren wird.“
      „Nein.“, sagte er nur, während er mit einem komischen Gefühl im Magen an die letzte Nacht dachte. „Aber das hat sich... von selbst erledigt.“
      „Wunderbar.“. Es schien so, als wollte sie dem noch etwas hinzufügen, mit ihrem unbrechbaren Redeschwall eine neue Dringlichkeit erklären, aber sie zögerte und entschied sich für das Schweigen
      Link nicht.
      „Wie kommt es eigentlich, dass du dich noch an mich erinnerst? Ich meine, nach meiner Zeitreise hätten wir uns gar nicht kennen gelernt haben dürfen“. So wie bei Malon und Zelda und all den anderen, fügte er in Gedanken hinzu.
      „Wenn du normalerweise eine Zeitreise machst, passiert folgendes: Du baust dir eine alternative Zukunft, in der jeder ein neues Gesicht, einen anderen und doch vollkommen identischen Körper bekommt, der sich anders entwickeln kann, als dieselbe Person auf der anderen Ebene. Bei Wesen ohne Körper gilt die Regel also nicht.“
      Natürlich. Feen mit ihrem schimmernden Körper aus reiner Magie verhielten sich oft anders als Lebewesen natürlichen Ursprungs. Und Masken mit dem Bewusstsein einer grimmigen Gottheit anscheinend auch.
      „Himmel“, wurde Link plötzlich bewusst. „was sagst du „normalerweise“?! Wie oft habe ich schon eine Zeitreise gemacht? Grob gezählt vielleicht drei Mal. Du tust so, als ob das zur Tagesordnung gehört. Normalerweise...“.
      „Vielleicht“, sagte sie leise, plötzlich seltsam still.
      Zum Teufel, jetzt hatte er gerade jemanden gefunden, der ihm alles erklären konnte und jetzt tat sie es nicht. Dabei brannten ihm wahrscheinlich so viele Fragen auf der Zunge, wie Feen hier ihr Unwesen trieben.
      „Und was ist eigentlich mit mir?! Warum kleben diese lästigen Erinnerungen an mir herum? Und warum kann ich mich dann nicht an meine anderen Leben erinnern?“.
      „Du bist der Held der Zeit“, sagte sie schließlich nach einem weiteren langen Schweigen.
      Fragen über Fragen über Fragen. Wann fand er endlich eine, die ihm sie auch beantworten wollte?
      Mit gerunzelter Stirn wandte Link sich von Navi ab und schaute auf die Stadt, die nach wie vor am Horizont klebte, als hätte sie nicht vor, von seiner Seite zu weichen. Unruhstadt - jetzt erinnerte er sich auch wieder an ihren Namen. Sie machte sich den Namen jedenfalls alle Ehre. Ein eifriges Gewusel war das, Menschen und Wesen aller Art, bunte Punkte, die umher sprangen und tanzten, sangen und lachten.
      „Wenigstens herrscht hier noch seliger Frieden“, murmelte Link mehr zu sich selbst, aber Navi griff seine Worte auf, um ihr eigenes düsteres Grübeln ein Ende zu setzen.
      „Nicht mehr lange“, meinte sie ernst.
      Und ohne dass sie ihn dazu aufforderte, begann Link zu erzählen; möglichst umfangreich, wie er hoffte, damit ihr nicht auffiel, wie wenig er tatsächlich seit ihrer letzten Begegnung erreicht hatte. Aber es war trotzdem wenig, ernüchternd wenig, wie er beschämt feststellte, als seine Worte bereits nach einer Stunde versiegten.
      „Das ist schlimm“, sagte Navi schließlich.
      „Tut mir Leid... ich wusste einfach nicht, was-“.
      „Ach, das ist es doch nicht. Du hast mir doch erzählt wie es um Hyrule steht. Keine Menschenseele ist mehr dort, unser Feind hat sie alle unter Kontrolle. Du hättest sowieso nichts tun können. So war es der Plan des Schattens. Hinzu kommt, dass seine niederträchtige Dienerin dich bis zu den Haarwurzeln zum Nichtstun hypnotisiert hat. Und, herrje, mit einem verblendeten, vor Liebe betörtem Gehirn kann man auch nicht richtig denken.“ Sie seufzte theatralisch.
      „Ich bin nicht verliebt“, knirschte Link, wohl wissend, dass er in diesem Moment das Bild von ihm als Faulenzer und Tagedieb verteidigte.
      „Was weiß ich. Fest steht, dass du bisher nur an Zelda gedacht hast. Ich sehe es doch deinem vernarrten Gesicht an. Du hast keine Ruhe vor ihr, was auch immer du jetzt für sie empfindest, du hast keinen anderen Gedanken im Kopf“
      Link blieb ärgerlich stehen. Prinzessin Zelda war seit einer bestimmten Zeit ein absolutes Tabuthema bei ihm „Ich_habe_mich_nicht_in_Zelds_verliebt“, knurrte er Navi an.
      „Ist ja gut. Ich selbst bin ja fasziniert von ihrer Art. Aber“, und jetzt mischte sich ihr sorgender Unterton in ihre Stimme; genau das was sie von allen anderen aufmüpfigen Flatterdingern unterschied: ihre Sorge um andere, ihre liebevolle Hingabe, ihre Barmherzigkeit. Gute, alte Navi - „...aber, du muss manchmal etwas weniger offensichtlich denken, Link. Ich weiß, das mag dir schwer fallen, weil du bis jetzt immer klare Anweisungen erhalten hast - aber lass Zelda mal vorweg. Sicher, sie mag vieles wissen und die Lösung unserer Lage kennen, aber solange sie nicht da ist, musst du auf einige Sachen selbst kommen.“.
      „Ach ja?“, sagte Link darauf etwas säuerlich; sich selbst machte er gerne Vorwürfe, selbstkritisch und perfektionistisch wie er war, aber sein Stolz ließ selten Kritik von Außen zu.
      „Nun. Wer hat dich denn hypnotisiert, damit du untätig herumsitzt?“.
      „Na... Melodie.“.
      „Richtig. Und wer hat dich in die falsche Vergangenheit geschickt?“.
      „Melodie?“.
      „Natürlich! Und was ist mit dem König und seinen Soldaten, wer-“.
      „Melodie“, unterbrach er sie bebend.
      „Prima. Und wen werden wir als nächstes am Besten zur Strecke bringen, damit wir hier mal was bewirken?“.
      „Melodie“, antwortete er verblüfft.
      „Richtig! Pling! Hundert Punkte für den jungen Mann mit der Grünkappe!“, spottete Navi.
      Aber Link war schon weitergegangen, die Hand mit grimmiger Entschlossenheit auf dem Heft der Todesklinge.
      ----------------


      Mein Kommentar was Fee anbelangt:
      Ich weiß, Navi mag im spiel etwas anders rüberkommen und ich weiß, ganz zu anfang wurde mir gesagt, dass meine navi sich viel mehr wie eine taya benimmt...
      (und jetzt kommt mein großes aber)
      aber, ich kann mein eigenes, persönliches bild von Feen nicht ablegen. ich sehe in den kleinen leuchtkugeln immer einen lästigen, besserwisserrischen, zickigen und nervigen begleiter des helden. sie haben eine verdammt scharfe zunge und spotten gerne über alles mögliche. navi ist natürlich anders. aber trotzdem musste ich ihr so einen charakterzug geben, einerseits, weil ich es nicht anders kenne, anderseits, weil die geschichte ein bissn pepp braucht, um sie zu beleben. nach wie vor ist links freundin ja fürsorglich, weise und hilfsbereit - aber die eine oder andere kecke bemerkung konnte ich mir halt nicht verbeißen.
      so ist das nun mal - und wir packen es mal schön wieder unter dem kasten der künstlerischen Freiheit :D

      LG
      Nayleen

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      [/SIZE]
    • Ach, bei mir kann Navi auch schimpfen wie ein Rohrspatz und all das. Warum auch nicht? Taya ist anders, die schimpft nicht, sondern beleidigt handfest, jedenfalls bei mir. Warum auch nicht? Als Autor muss man sich ja nicht an jedes Detail der Spiele gebunden fühlen.
      „Aber das hat sich... von selbst erledigt.“
      :D
      Veria
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      Software is like sex: it's better when it's free.
    • Original von Aliena
      Nachschlag!


      Man seid ihr ein gieriger Haufen, verhungert und verfressen wie ein Rudel Wölfe :ugly:
      *sigh*
      *tellerchen wieder nachfüll*



      22 Das Fest der Masken
      Die Stadt hatte sich dann doch noch irgendwann dazu entschlossen, näher zu rücken und kaum, dass er es sich versah, stand Link plötzlich vor den mächtigen Stadttoren. Aber sie waren nicht verschlossen, sondern standen offen, dass sie jeden Willkommen hießen, ob Nachbar oder Fremdling, Hauptsache er hatte die Lust am Feiern im Gepäck.
      Die Vorbereitungen für das Fest waren im vollen Gang - drei Tage dauerten sie; die Vorfreude auf den Abschlusstag war allen ins Gesicht geschrieben. Fähnchen flatterten an den Hausfassaden, Kerzen und Lampions wurden schon aufgestellt, obwohl es noch lange bis Nachteinbruch war; eine lange Tafel mit Köstlichkeiten aller Welt schlängelte sich durch die Stadt und an jeder Ecke standen die Männer der schuftenden Frauen und betranken sich schon für die Festtage ein. Kinder, überall Kinder mit lachenden Gesichter, Kinder die sich gegenseitig durch die Gassen jagten, Kinder die mit einem Ball auf den Plätzen spielten, bis die Alten sich beschwerten; Kinder die das Essen von den Ständen stahlen, Kinder die herumalberten und Steine lachend nach den Feen warfen und Kinder die mit ihren Masken so taten, als wären sie wer anders...
      Link hatte all diese Leute in Erinnerung, so viele kannte er sogar bei Namen... er erkannte die Straßen wieder und den großen Uhrenturm auf dem Marktplatz, die Häuser und all ihre glitzernden Dächer; es war, als konfrontierte man ihn mit seiner Vergangenheit, als ob er einen halb vergessenen Traum durchschritt, der plötzlich alles wieder hoch brachte, was sein vergessliches Gedächtnis so schnell vergrub... auch wenn Link sich nicht sicher war, ob alles wirklich so bunt und fröhlich gewesen war wie jetzt - vielleicht hatten die drohenden Schatten damals Terminas Maskenfest erblassen lassen, vielleicht war es Link auch nur so düster vorgekommen, mit dem drängenden unaufhaltsamen Hintergedanken, dass ihm nur drei Tage Zeit blieben, diese idyllische Stadt vor ihrem Untergang zu retten.
      „Warum hier? Warum jetzt? Warum Termina?“, hatte Link Navi auf dem Weg gefragt. Froh war er, so froh, endlich eine gefunden zu haben, die Antwort auf seine Fragen wusste.
      „Nun, denk mal nach, Link“, war die ungeduldige Antwort darauf.
      „Na ja, deswegen frag ich dich doch - ich-“
      „Selbstständig denken, Link! Was bring ich dir die ganze Zeit bei? Also - warum vermute ich Melodie wohl in Unruhstadt? Gerade jetzt zum Maskenfest?“.
      Link überlegte einen Augenblick. „Hyrule ist jetzt Geschichte, da hat sie nichts mehr verloren. Ihr Meister hat ihr vermutlich befohlen, das nächste Land in die Knie zu zwingen... und Labrynna ist mit seiner Gebirgskette zu schwer zu erreichen und Holodrum ist zu weit abgelegen... vom Inselarchipel draußen auf dem Meer muss erst ich gar nicht anfangen... und jetzt... nun jetzt sind gerade besonders viele Leute hier, von überall her strömen sie in die Stadt zum Feiern... sie laufen ihr also praktisch alle in die Falle“. Und ich vermutlich gleich mit, fügte er in Gedanken hinzu.
      Nun, und was tat man am besten dagegen? Entweder alle vor Melodies tödlichen Blick warnen oder die kleine Hexe gleich zu Anfang finden, bevor sie irgendeinen Schaden anstellen konnte.
      Gesagt, getan und am Besten natürlich man tat beides gleichzeitig, nur zur Sicherheit.
      So stapfte Link mit dem guten Gefühl, endlich etwas Sinnvolles zu tun, durch die Gassen, schaute sich nach einem auffällig schönen Mädchen mit großen, blauen Augen um und hielt sich in Richtung Bürgermeisterhaus.
      „Wir können nicht alle warnen“, hatte Navi gemeint „das sind viel zu viele, außerdem hängen sie an ihrem trügerischen Frieden, der sie alle taub und blind für Gefahren macht. Vertrau mir, es ist viel leichter, sich einzubilden, man sei in Sicherheit, als mit ständiger Angst zu leben. Sag es also jemandem wichtiges, am Besten natürlich dem Bürgermeister höchstpersönlich. Der kann mit so was umgehen. Auch wenn er im Moment wohl Besseres zu tun hat, um sich um so etwas zu kümmern.“.
      Nicht lange und sie beschlossen sich zu trennen. Es ließ sich viel leichter von oben nach jemanden allzu Bekannten suchen, also war es die Fee, die sich nun alleine aufmachte, um Melodie zu suchen - vor allem, weil Navi immun gegen ihren Hypnosezauber war und durch die Verkleidung, die diese wahrscheinlich mit ihrer Gabe anderen vorgaukelte, sehen konnte.
      Und Link, der wohl auch ein eher ernst zunehmender Gesprächspartner abgab, machte sich auf die Suche nach dem Stadtoberhaupt.
      Er brauchte nicht lange zu suchen, da stand er schon vor seiner Haustür; doch als er sich zu ihm durchfragte, nachdem er ihn dort nicht angetroffen hatte, erwartete ihm das, was Navi prophezeit hatte. Der Bürgermeister war zu beschäftigt, um ihn zu empfangen. Es tue ihm Leid und er sehe auch die Dringlichkeit in seinem Anliegen, entschuldigte der sich bei Link, während er einem jungen Mann ein Stoffbanner hielt, aber, er habe leider zu tun und er wolle das schöne Fest nicht verderben, auf das sich alle so gefreut hatten, wenn die Nachrichten tatsächlich so schlimm seien.
      Ja, es waren wundervolle Festtage, Link hätte sie damals auch schon gerne miterlebt. Er sah die Vorfreude auf den Gesichtern lachender Kinder, das Glühen in ihren Augen und ihm wurde bewusst wie lange er selbst kein Lächeln auf den Lippen gehabt hatte und das stimmte ihn traurig. Deswegen ging er gleich zu ihrem Treffpunkt, wo er und Navi sich mittags treffen wollten, statt auf die Unterredung mit dem Bürgermeister zu bestehen - weswegen Navi ihm bestimmt schelten würde.
      Link wollte sich gerade zu einem Umweg über die Essensstände wenden, als er mit dem mit Abstand hübschesten Mädchen aller Goldenen Länder zusammenstieß. Sie hatte gerade beschwichtigend mit vier älteren Damen eingeredet und als sie sich ärgerlich zu Link umdrehten, schüttelten die Alten wie hypnotisiert den Kopf, als hätte das Mädchen ihnen gerade irgendetwas vollkommen absurdes weismachen wollen. Der Held aber bemerkte von all dem nichts und konnte nur wie betäubt ihre Augen anstarren.
      „Hey, was fällt dir...“ Sie schien überrascht, dann aber breitete sich ein fast boshaftes Lächeln - das so gar nicht zu ihren so betörenden Augen passen wollte - über ihren Mund, als sie sah, wen sie vor sich hatte. „Sieh an, sieh an. Der Held der Zeit“. Die Stimme war voller Spott und Schadenfreude, aber Link sah nur ihre Augen, ihre wunderschönen, kristallklaren Augen, die in ihrer schillernden Maske mit den vielen Spiegeln und Gläsern noch mehr zum Ausdruck kamen wie sonst.
      „Tut mir Leid“, meinte er ehrlich. „Kennen wir uns?“.
      Ach, sie war so wunderschön, einfach wunderschön und anmutig, und der verliebte Held fiel hilflos in ihren Zauber, bevor er wusste, was ihm geschah.

      Link kam und kam nicht. Es war schon später Nachmittag bis Navi einsehen musste, dass er nicht mehr kommen würde. Was war nur geschehen? War etwas dazwischen gekommen oder warum meldete er sich nicht bei ihr? Sie machte sich Sorgen, ernsthafte Sorgen. Als sie ihn kennen gelernt hatte, war er ein sorgloses, leicht verträumtes Kind gewesen - zwar hatten die Grausamkeiten des Krieges ihm schnell sein verschmitztes Lachen aus seinem Mund genommen, aber auch da - oder sogar vielleicht besonders da? - hatte er sich so gerne in dem Anblick eines friedlichen Dorfes verloren, hatte seinen abwesenden Blick manchmal Ewigkeiten an die sorglosen Bewohner geheftet, als wünschte er sich, wieder einer von ihnen zu sein. Was wenn er nur wieder durch die Gassen schlenderte, um die spielenden Kinder zu sehen oder das Fest zu genießen, vielleicht suchte er sich auch eine Maske, von denen inzwischen beinahe jeder Feiernde eine trug; oder er hatte sich, verfressen und unersättlich, wie er war, an den Ständen verloren...? Wer wusste das schon.
      Navi seufzte. Ja, sie machte sich Sorgen und egal wie unbegründet diese sein mochten, sie würde sich jetzt sofort auf die Suche nach ihrem Schützling machen.
      Sie folgte den Strom an Menschen - der inzwischen die ganze Stadt ausfüllte und drohte sie zu sprengen - erleichtert darüber, als Fee über das Durcheinander hinweg fliegen zu können.
      Sie wich eine Gruppe von schwankenden Männern aus, die jetzt schon betrunken waren, hastete über zwei zankende Mädchen und zwischen ein sich küssendem Liebespaar - auf der Suche nach grünen Kleidern, einer Spitzmütze oder einer mächtigen Schwertklinge, die unter dem Eisenschild an den Rücken gebunden war...
      Stattdessen fand sie jemanden anderes, den sie zwar gesucht hatte, aber nie wirklich hatte sehen wollen, nicht hier, nicht jetzt, nicht zwischen all diesen fröhlichen Gesichtern...
      Melodie trat gerade aus einer Schenke, wo sie höchstwahrscheinlich eben ihre Hypnotisierkünste an den dort trinkenden Recken erprobt hatte und anscheinend war sie erfolgreich gewesen, denn sie hatte ein selbstzufriedenes, siegessicheres Feixen auf den Lippen.
      Auch das noch, dachte Navi stöhnend. Was jetzt?
      Link oder Melodie? Nun, der Held war nicht blöd, man konnte ihn wohl noch alleine lassen, aber was sollte sie groß gegen diese kleine Hexe da unten ausrichten können?
      In diesem Moment wurde ihr diese Entscheidung abgenommen, denn ein vor Liebesrausch ganz benommener Link streckte gerade verträumt seinen Kopf aus dem Fenster und winkte Melodie versonnen hinterher.
      Oje, da braut sich Ärger zusammen, dachte Navi finster.

      Link wollte nicht mit der Sprache herausrücken. Er sprach zwar mit glühender Leidenschaft davon, wie er „dieses unwerfend fabelhafte Mädchen“ getroffen hatte, wie sie ins Gespräch gekommen waren, wie sie von dem Gasthof ihrer Tante erzählt und ihn schließlich dazu eingeladen hatte, während der Festtage dort doch einzukehren.
      Aber während er redete, hielt er die Augen bedacht gesenkt und vermied auch sonst ihren Blick, ganz so, als wolle er vermeiden, dass sie ihm seine Gedanken von der Stirn abließ, wie sie es früher so oft gemacht hatte. Seine Augen entrückten schließlich ganz von dieser Welt und er starrte gedankenverloren und seltsam still an die Zimmerdecke, spielte dabei ununterbrochen mit dem Heft seiner Klinge.
      Da ist irgendwas, irgendwas, und er will es mir nicht sagen, durchfuhr es sie gekränkt, auch wenn sie vermutlich wusste, dass es irgend ein Plan war, einen, in dem er sie zu ihrem eigenen Schutz nicht einweihte, einen gefährlich, wirklich dummen und waghalsigen Plan.
      Aber sie hatte auch ihren verletzten Stolz und vielleicht sagte sie ihm deswegen nicht, dass die, in die er sich so unsterblich verliebt hatte, seine Erzfeindin Melodie war.
      --------------------------


      Ach...
      dieses mal bleibt ihr von meinen kommentaren ersparrt, denn ausnahmsweise bin ich wunschlos mit diesem Kapitel zufrieden :D

      LG
      Nayleen

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      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]