Zelda FF: Die Botin des Todes

    • Gnihihihi, "schliesslich sind wir Freundinnen". Dass das Argument zieht, ist nett. Und offensichtlich ist genug Respekt vor den Triforceträgern da, dass Tiara ihren König mal so verrät.
      Wenn sie ihn verrät und nicht sonst was dahinter ist.
      Bin gespannt.
      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • Naja, richtig "verraten" kann man das nicht nennen... oder warte 8o kam das so rüber?! War jedenfalls mehr als tabuthema gemeint ^^"

      Weiter gehts.


      23 Nur ich und du
      „Link? Bist du das?“.
      Link richtete sich auf und schaute sich verwirrt um. Die Gestalt an der Treppe regte sich.
      Zelda!
      Er sprang auf die Füße, seine Müdigkeit war wie verflogen. Wie hatte er Zelda nur vergessen können? Mit schnellen Schritten eilte er zu seiner Prinzessin und kniete sich vor ihr hin.
      „Hier bin ich, Zelda. Alles wird gut.“. Sie stemmte sich hoch, aber sie war zu schwach, um sich zu halten. Link fing sie auf.
      „Was ist passiert, Link?“, murmelte sie zitternd. Sie sah so verletzlich aus! Gar nicht wie die stolze Kronprinzessin Hyrules, sondern wie ein unschuldiges Opfer einer feigen Entführung.
      „Still. Ich bin ja da.“. Er lächelte sein unwiderstehliches Lächeln und Zelda erwiderte es schwach. Sie schloss die Augen. Aus irgendeinem Grund war Link froh, dass sie so verletzlich war. Und dass er da war, um sie zu beschützen.
      Nur er und sie.
      Sie wollte sich aufrichten, aber Link drückte sie behutsam zurück. „Vielleicht ist es besser, du bleibst erst mal still liegen… ich meine…“. Er wurde rot.
      Ihre Haut war so blas wie ein schneeweißer Schleier, ihre Augen groß und von einem kristallklaren Blau. Und die Lippen so süß und voll wie… Link fand keinen Vergleich, der es mit Zeldas Lippen hätten aufnehmen können. Er lächelte. Jetzt würde alles gut werden.
      Gegen seinen Druck stemmte sie sich auf und stand langsam, sich auf Link stützend, auf.
      Ihre Haare waren zersaust, ihre Kleider nicht viel mehr als Lumpen. Doch Link wusste, dass er sie gerade so mochte. Ein ganz normales Mädchen und ihr Retter. Nicht die stolze Prinzessin, die immer geheimnisvoll lächelte, aber stets ruhig und bestimmt war. Niemand an sich ran lassend, als wären alle Gefühle, alle Menschen Gift für sie.
      Selbst Link.
      Aber diese Zelda war anders. Link gab dem verlangen nach, sie zu umarmen, und sie ließ es zu. Er drückte sie erst zart, dann immer fester, bis ihm Tränen der Sehnsucht über die Wangen rannten.
      „Ich habe dich so vermisst, Zelda“, hauchte er. Und als er seinen Kopf gegen ihren nackten Rücken drückte, den Duft von Kirschblüten wahrnahm, spürte er sein Verlangen nach ihr, seine innige Liebe, die er so viele Jahre unbewusst unterdrückt hatte.
      Sie löste sich aus seiner Umarmung und blickte ihn an. Mit ihrem Zeigefinger wischte sie ihm vorsichtig die Tränen aus den Augen. „Jetzt bin ich ja da.“.
      Dann fügte sie noch hinzu: „Manchmal weiß ich nicht, wer hier wen retten soll, Held der Zeit. Du mich, aus der Hand des Bösen, oder ich dich, aus der Hand der Sehnsucht.“.
      Sie lächelte. Link lächelte. Alles war gut.


      24 Lügen
      Sie setzten sich auf einen Scherbenfreien Stück Boden. Link lehnte sich mit einem breiten, zufriedenem Grinsen gegen die Wand. Zelda lehnte sich neben ihn, er spürte ihren warmen Atem auf der Haut. Nach seinem Geschmack konnte dieser Moment eine Ewigkeit dauern. Ob seine neu entdeckten Kräfte auch dazu gut waren? Zelda schreckte ihn unverwandt aus seinen Träumen.
      „Was ist geschehen, Link?“. Sie hob ihren Kopf. Ihre wunderschön blonden, leicht rötlichen Haare, umrahmten ihr hübsches Gesicht. Wie unglaublich anziehend sie doch war!
      „Ich weiß nicht. Ich habe gegen Ganondorf gekämpft. Knapp ein Viertel Jahr nachdem du aufgebrochen bist, hat mich einer seiner Handlanger aufgelauert und niedergestreckt. Als ich wieder aufwachte, fand ich mich in Ketten in einem Verlies wieder. Zuerst dachte ich, Ganondorf stecke dahinter, als wir uns dann aber gegenüber standen…“. Er verstummte.
      „Was?“. Sie sah ihn fragend an, ihre Augen drängten nach einer Antwort.
      „Ich … ich weiß nicht.“, wich er ihr vorsichtig aus. Irgendwas hatte ihn alarmiert. Vielleicht sein Instinkt, der ihm sagte, in was für eine absurde Situation er sich befand. Vielleicht auch nur ihr Blick, der plötzlich verlangend war.
      „Irgendwas musst du doch wissen!“.
      Link runzelte seine Stirn. Etwas an ihr war zerbrochen.
      „Eigentlich müsstest du es doch besser wissen. Du bist es schließlich gewesen, die vor Monaten aufgebrochen ist, um mehr über das Triforce und so herauszufinden. Du wolltest es mir schon damals nichts sagen. Also, was ist los? Und wenn wir schon dabei sind: Warum bist du zurück in Hyrule? Wie hat …Ganondorf dich gefunden? Und was wollte er von dir?“.
      „Ich erinnere mich nicht.“, meinte sie betrübt und stierte auf den Boden. „Es tut mir Leid, Link. Ich weiß nicht mal, wann oder warum ich aufgebrochen bin, oder dass ich das überhaupt getan habe…“. Sie sah ihn flehend an. „Bitte, Link. Glaube mir.“. Ihre Augen sahen ihn hypnotisierend an.
      „Das ist schon in Ordnung. Es ist bestimmt das Werk des Feindes. Er hat dir vielleicht irgendwas eingeflößt oder so, nachdem du vor drei Monaten nach-“. Wieder unterbrach Link sich.
      „Nach wohin aufbrachst?“. Ihre Augen hatten einen gierigen Glanz angenommen. „Wohin wollte ich gehen, mein Held?“. Sie berührte seinen Hals und wollte ihn-
      Genug!
      Link sprang auf. „Das reicht! Ist das ein Verhör oder was? Ich weiß nichts über dich, du hast mir schließlich alles verheimlicht, sogar wenn es auch um mich selbst ging. Wieso hast du mir nie gesagt, was los ist, wenn ich dich mal wieder befreit habe? Guck, nicht so – das ist nicht das erste mal, das weißt du! Wieso schweigst du weiterhin stur wie Grab, obwohl ich alles für dich geben würde? Warum verschweigst du mir unser Schicksal, wieso verschweigst du mir die Wahrheit?! Ich bin kein hilfloses Kind mehr, Zelda.“. Der Zorn pulsierte durch seine Adern, er fühlte sich immer mehr und mehr benutzt.
      „Ich verschweige dir nichts“, sagte sie ruhig, doch Link wusste, dass sie log.
      Eine Weile sahen sie sich schweigend gegenüber, bis Links Zorn in Verlegenheit verpuffte. Er hatte gerade die Prinzessin von Hyrule angeschrieen, hatte ihr vorgeworfen, eine Lügnerin zu sein. Dabei konnte er ihr völlig egal sein. Er war nur ein elternloser Abenteurer ohne richtiges Zuhause.
      Doch etwas anderes als Worte unterbrach das verlegende Schweigen.
      Ein gewaltiger Ruck ging durch den ganzen Turm, es donnerte und rumpelte, die Steine und der Boden erzitterten. Link brauchte nur einen Bruchteil einer Sekunde, um zu registrieren, was geschah.
      „Wir müssen hier sofort verschwinden – das Schloss kracht zusammen!“. Link zog Zelda auf die Beine und gemeinsam rannten sie aus dem Orgelsaal. Steinbrocken fielen aus der Decke, die Treppe vor ihnen brach schon teilweise zusammen.
      Sie stürmten über die Stufen, und zu Links Erleichterung, war das keine verfluchte Treppe mehr, an der er schon vorher fast kapituliert hatte, sondern eine ganz normales Wendeltreppe, die schon nach hundert, zweihundert Stufen in einem großen Einganggewölbe endete. Der Held verschwendete keinen Gedanken daran, wieso er plötzlich ganz woanders zu sein schien, als beim Aufstieg, und zog seine Prinzessin die Marmorfliesen entlang zu einem großen Eingangsportal.
      Er versuchte den rechten Flügel aufzudrücken, doch er war verriegelt. Er ließ Zeldas Hand los und ging dann ein paar Schritte weg, bevor er dann im vollen Anlauf mit der Schulter gegen das Holz rammte.
      Alles was er dabei erreichte, waren schreckliche Rückenschmerzen. „Verdammt!“, fluchte er.
      Er versuchte es gleich noch mal und dann noch einmal – mit dem gleichen Ergebnis.
      „Bei den Namen der Göttinnen! Wie sollen wir hier durch kommen?“. Das Blut stieg ihm zu Kopf, es fiel ihm immer schwerer, klar zu denken.
      Zelda schmunzelte nur, und hob wie zum Befehl, ihre rechte Hand. Von unsichtbaren Kräften gestoßen, flog die Tür auf und goldene Sonnenstrahlen blendeten die beiden Jugendlichen.
      Hinter ihnen hörten sie es Krachen. Mit einem gewaltigen, Ohren betäubenden RUMPS polterte die Decke auf sie hinab. Link packte erneut Zeldas Hand und riss sich mit ihr im Schlepptau vom kollabierenden Schloss weg.
      Sie hörten nicht auf zu rennen, bis das Donnern zu einem dumpfen Geräusch zusammenschmolz. Dann drehten sie sich um und starrten auf die Ruinen einer einst so prächtigen Burg.
      Link drehte sich, erleichtert dem bedrohlichen Mauern entkommen zu sein, zu Zelda um.
      Er wollte ihr freudig um den Hals fallen, doch dann bemerkte er seine Umgebung – und ihren verschleierten Blick.
      Eben waren sie noch in einen dicht bewachsenen Wald mit wucherndem Dornengestrüpp gehastet, doch jetzt umgab ihn nur noch bodenloses Nichts. Vom zerstörten Schloss war nichts mehr zu sehen, das Himmelblau erstreckte sich bis ins Unendliche.
      Und ihre Augen waren so leer, als hätte der lebendige Geist vor ein paar Minuten buchstäblichen ihren Körper verlassen.
      ----------------------

      Ich hab ein paar hinweise in den text eingebaut - vllt findet ihr ja was :D

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Gleich weiter, jetzt wieder mit Zelda.
      ---------------


      24 In der Spiegelhöhle
      Tiara hatte ihr ein weißes Gewand gebracht, als Ersatz für die inzwischen fast völlig unbrauchbare Reisekleidung. Normalerweise waren Zora unbekleidet, die ölige Schicht auf ihrer Haut war isolierend genug und so etwas wie Scham kannten sie auch nicht. Doch zu speziellen Anlässen, beispielsweise großen festen oder Bällen, trugen junge Damen gerne wunderschöne Gewänder aus Wellenseide, wobei das Privileg nur den jungen Adeligen wie Prinzessin vorenthalten war, da dieser Stoff sehr selten und schwer zu bearbeiten war.
      Darüber trug sie noch einen schweren, samtenen Mantel, der ihr beim Atmen unter Wasser helfen würde. Der Umhang war eigentlich für den König gewesen, der ihn noch benutzt hatte, um auf Land seine Konferenzen mit den Menschen abzuhalten. Zora fühlten sich mehr als unwohl, wenn sie länger keine Berührung mit Wasser oder Wasserähnlichem hatten, der Mantel sollte ihn davor schützen, auszutrocknen. Doch jetzt benutzte er ihn nur noch selten, das lag vor allem daran, dass der Kontakt zur Oberwelt abgebrochen war. So war es Tiara ein Leichtes gefallen ihn zu entwenden.
      Die junge Zora vermutete, dass sich der Zauber des Umhangs auch umgekehrt verwenden ließ, und es stimmte: Als sie und die Prinzessin Hyrules in einem abgelegenen Tauchbecken ungesehen ins Meer glitten, spürte Zelda unter der Kapuze, wie sie abgestandene Luft einatmen konnte. Es war stickig, der Mantel zog sie wie ein nasser Sack herunter und behinderte sie am Schwimmen – was sie so oder so nicht sehr gut beherrschte, die Dunkelheit und die klirrende Kälte der Tiefen verstärkten ihre Platzangst und sehen konnte sie auch nicht sonderlich klar – aber sie konnte atmen.
      Tiara schwamm mit anmutigen Zügen voraus. Sie glitt schnell und ästhetisch durch die eisigen Fluten, ihre Arme und Beine machten keine unnötigen Bewegungen, ihre Schwimmzüge glichen mehr einer sich windenden Schlange, als einer menschlichen Gestalt; kurz: Zelda fühlte sich im Gegensatz zu Tiaras gentiler Gestalt, plump und ungelenkig. Durch die trüben Fluten konnte sie kaum etwas sehen, Tiaras elegante Figur entfernte sich immer weiter, bis sie sie aus den Augen verlor.
      „Warte!“, wollte sie ihr hinterher brüllen, doch das Meer verschluckte ihre Orte und für einen kurzen Moment atmete sie nur Wasser. Als sie wieder keuchend nach Atem schnappen konnte, war sie alleine. Vollkommen alleine.
      Panik durchflutete sie, sie wirbelte herum. Da war Tiara! Sie wartete an einer Felswand, die hinter ihr fast bis zur Wasseroberfläche reichte. Zelda schwamm schnell zu ihr, erleichtert, sie gefunden zu haben. Nicht weit von ihnen konnte Zelda einen großen Felsspalt ausmachen, der in die Tiefe führte.
      „Da müssen wir lang.“. Tiaras Stimme wurde zwar vom Wasser verschluckt, aber Zelda konnte ihre Worte von den Lippen ablesen. „Keine Sorge, es ist nicht mehr weit.“.
      Und schon schoss sie auf den Spalt zu – und verschwand im Schatten des Tunnels. Mühevoll tauchte Zelda ihr hinterher.


      Prustend kam sie an der Wasseroberfläche wieder auf. Der Tunnel war im letzten Stück ziemlich eng gewesen, die spitzen Steinzacken hatten ihr den Mantel vom Körper gerissen, sodass ihr die Luft für die letzten hundert Meter hatte reichen müssen. Tiara zog sie mit einer einzigen Bewegung aus dem Wasser. Zelda zitterte in den dünnen Kleidern, aber es lag auch noch an etwas anderes: Die Grotte, in der sie jetzt bis an die Knochen durchnässt stand, war unnatürlich kalt. Bald fand sie auch die Ursache heraus: Der schwarze Obsidianspiegel, der in der Mitte der Höhle zwischen zwei Stalagmiten prangte, strahlte eine unangenehme Kälte aus.
      Insgesamt war die Grotte etwas zehn Schritte hoch und zwanzig groß. Von der Decke wuchsen etwa armlange Stalaktiten herab, die aber bei diesen Größenverhältnis kaum auffielen.
      Zeldas ganze Aufmerksamkeit galt dem Spiegel.
      Die zwei Stalagmiten an seiner Seite bildeten so eine Art Pfosten, das Obsidianglas des Spiegels schien aus dem Fels gewachsen und mit dem Stein verschmolzen zu sein.
      „Ist er das?“, fragte sie überflüssigerweise.
      „Ja“, flüsterte Tiara, als würde eine laute Stimme das Glas zerbrechen. Was vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich war, denn, als Zelda sachte dagegen klopfte, spürte sie, wie hauchdünn die Oberfläche war.
      „Vorsicht! Wer weiß, was passiert, wenn das Glas bricht.“, warnte Tiara, die sich im Abstand hielt. Der schwarze Spiegel machte sie unbehaglich.
      „Hier steht was!“. Zelda strich vorsichtig über die eingemeißelte Inschrift. Sie verließ über den Außenrand des Spiegels. „Das sind ja alte, labrynnische Runen!“. Tiara reckte vorsichtig den Hals, aber sie konnte unmöglich von dieser Position etwas lesen. Aber näher wollte sie auch nicht kommen. Zelda verstand sie. Der Spiegel strahlte etwas Unheimliches aus. „Kannst du sie lesen?“, fragte die Zora.
      „Hmm. Ich denke schon. Sie ähneln die unseren ein Bisschen“. Konzentriert runzelte Zelda die Stirn, versuchte zu erahnen, was die ihr fremden Zeichen sagen wollte. Einem Instinkt aus, berührte sie die Schrift und schloss die Augen. Plötzlich gaben die verschiedenen Einkerbungen und Kratzer unter ihren tastenden Finger einen Sinn. In ihrem Geist leuchteten die Wörter auf und sie verstand sie, als wisperten ihr die Zeichen ihre Bedeutungen zu.
      „Ich hab’s“. Dann rezitierte sie:


      Das Portal ganz nah
      Dennoch unüberwindbar.
      Die Pforte ist bewacht,
      Bis das Opfer vollbracht.
      Solange du dich spiegelst,
      Ist die Tür für dich versiegelt.


      Das Portal ganz nah, dennoch unüberwindbar…. Die Pforte bewacht, bis das Opfer vollbracht. Solange du dich spiegelst…“.
      Ist die Tür für dich versiegelt“, beendete Zelda grimmig.
      „Eine ziemlich finstere Prophezeiung, finde ich.“., murmelte Tiara, sie biss sich auf die Lippe und drehte den Kopf weg, damit Zelda ihre Tränen nicht sah. Doch sie sah sie trotzdem.
      „Tiara! Was hast du den?!“.
      Tiara wischte sich die Augen trocken. Dann hob sie den Kopf. „Weißt du, Zelda, es ist nicht umsonst, dass wir uns getroffen haben“.
      „Was willst du damit sagen?“.
      Tiara ging mit festen Schritten auf den Spiegel zu. Kurz davor blieb sie stehen. Zelda konnte sehen, wie sie zitterte. „Es war meine Bestimmung, dich zu treffen und zur Bibliothek zu führen. Mein Schicksal, dir den Weg dahin zu öffnen.“.
      Plötzlich begriff Zelda. „Nein! Das darfst du nicht! Gehe zurück zu deiner Familie, ich werde schon einen anderen Weg finden.“.
      „Es gibt keinen anderen Weg.“.
      „Ich werde nicht zulassen, dass du dich für Hyrules Schicksal opferst, Tiara.“.
      Wie unglaublich rührselig.
      Die zwei Freundinnen wirbelten herum. Zelda erstarrte.
      Schattenbestien.
      Die schrecken ja vor gar nichts zurück! Mindestens ein dutzend von diesen Ungeheuren, hatten sie umzingelt, aus dem Auftauchbecken krabbelten immer mehr heraus. Ihr schwarzes Fell war durchnässt, ihre Augen funkelten wild. Bald war der Felsboden schwarz von Schattenbestien. Die Münder waren gierig geöffnet, Speichel tropfte von ihren Lefzen.
      Die Mädchen stolperten zurück und stießen mit den Rücken an den Spiegel.
      Tiara wandte sich zu Zelda. „Ich wünsche dir noch viel Glück auf deiner Mission, Zelda. Ich bin froh, dir und Hyrule dienlich sein zu können.“. Sie verbeugte sich kurz. Dann wandte sie sich zum Spiegel – und sprang darauf zu.
      Das dünne Glas zerbrach fast augenblicklich, wie gespanntes Seidenpapier zerreist. Sofort brach die Dunkelheit aus dem Spiegel und jagte auf ihr Opfer zu. Tiara lächelte Zelda tapfer zu, dann verschluckte die Finsternis sie und zog sie zurück in die Unweiten der Spiegelwelt hinter dem Rahmen. Ein unmenschlicher Schrei hallte zu ihnen und Zelda erschauderte.
      Wie schade um deine kleine Freundin, höhnte die Schattenbestie.
      Zelda antwortete erst gar nicht, drehte sich um und berührte den Spiegel – oder das was er mal gewesen war. Übrig war nur der steinerne Rahmen, dahinter war Schwärze – und hinter der Finsternis konnte die Prinzessin ein schwaches Leuchten erkennen und ein Gang, der mit Regalen gesäumt war… die Bibliothek! Die Pforte war geöffnet!
      Hey! Bleib da! Wohin gehst du?
      Doch Zelda war schon durch die Pforte gegangen.
      Hinter ihr verfestigte sich das Glas wieder und das Portal war nun nichts mehr als ein einfacher Spiegel.
      -----------------------

      ...
      8o ich habs schon wieder gemacht. Schon wieder eine weniger. Nun ja, lässt sich nicht ändern.

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Hmmm, schon der dritte post nacheinander. langsam habe ich das gefühl, ich laber in eine unendliche leere.
      Egal. wenn mein schrott noch gelesen wird, poste ich einfach weiter.
      -----------------------


      25 Wieder Zurück
      Zelda hob den Kopf und blickte Link mit ihren leeren Augen an.
      „Danke Link. Dank dir wurde Ganondorf, der Großmeister des Bösen, aus dieser Welt gebannt.“.
      „Was?!“. Link starrte sie entgeistert an. „Was ist los mit dir?!“. Doch sie reagierte nicht.
      „Jetzt wird endlich eine Zeit des Friedens über Hyrule residieren.“.
      „Was redest du da für einen Blödsinn, Zelda?!“.
      „All die Tragödien, die Hyrule heimgesucht haben, waren meine Schuld.“.
      Link schüttelte Zelda an den Schultern. Sie fuhr fort, ihre monotone Stimme verriet keine Regung.
      „Ich war so jung… ich habe die Konsequenzen, die kommen würden, nicht verstehen wollen. Und ich habe dich da rein gezogen.“.
      „Wo rein?“, wollte Link verwirrt wissen.
      „Jetzt ist es Zeit für mich, meine Fehler wieder gut zu machen.“.
      „Verdammt! Du hast gar nichts gemacht! Hör endlich auf, so einen Mist zu erzählen!“.
      „…Du musst das Masterschwert wieder zur Ruhe legen und das Portal der Zeit wieder schließen.“.
      Endlich begriff Link. Er befand sich genau sieben Jahre zurück versetzt, zu der Zeit, wo er Ganondorf besiegt und Zelda ihn zurück in seine Zeit geschickt hatte.
      „Wenn du das tust, wird der Kreislauf wieder geschlossen werden.“.
      „Du verstehst nicht! Ich habe meine verlorenen Jahre schon nachgeholt – ich gehöre hier her, in diese Zeit! Komm zu dir, Zelda! Erinnere dich, verflucht noch mal!“. Doch er hatte schon begriffen, dass diese Zelda anders war, dass sie sich nicht erinnern konnte. Was sollte er tun, damit sie zur Besinnung kam? Bevor die Ereignisse ihren Lauf nahmen?
      Ihren Lauf nehmen.
      Navi.
      Du erinnerst dich bestimmt an deine kleine… um…Zeitreise…?
      Links Herz pochte wie wild.
      Der Kreislauf wird nie geschlossen werden.
      Seine Gedanken rasten.
      Hast du dir nie darüber Gedanken gemacht, je von der Zukunft eingeholt zu werden?
      Zelda streckte ihm ihre Hand entgegen. „Link… gib mir die Okarina.“.
      Wenn man in die Zukunft reist, kann man auch Sachen verändern, die in der Vergangenheit passieren sollen, aber man legt Sachen fest, die man machen wird und unumstößlich sind.
      „Link… die Okarina.“. Ihr Blick lastete auf ihm.
      „ICH HABE DIESE VERDAMMTE OKARINA NICHT!!“, brüllte er ihr entgegen. Lass mich in Ruhe, bring mich ja nicht zurück Zelda! Ich gehöre hier hin, verstehst du das? Ich habe meine Jahre schon nachgeholt – das darfst du nicht tun!; das alles wollte er ihr entgegen schreien, doch seine Worte blieben ihm im Hals stecken, als Zelda ihre Hand nach ihm ausstreckte. Sie griff ihm unter die Tunika und brachte eine blausilbern glänzende Okarina zum Vorschein.
      Die Okarina der Zeit.
      Er hatte die heilige Okarina die ganze Zeit bei sich gehabt! Beim Triforcel – was ging hier vor?!
      „Als einer der Weisen, kann ich dich damit in deine Zeit zurückbringen.“.
      „Das ist meine Zeit!“, wiederholte er fest, doch es brachte nichts. Schon hallten die vertrauten Töne an seine Ohren, die Töne, die die Zeit beeinflussen können. Er spürte, wie sich der Zeittunnel öffnete, wie der Strom ihn mit sich zog. Verzweifelt wollte er zurückspringen, ihr dieses verdammte Instrument aus den Händen schlagen, doch er befand sich bereits in der schützenden Magiebarriere. Er hämmerte dagegen, versuchte sich frei zu schlagen, aber es war zu spät.
      „Geh jetzt nach Hause, Link! Hole deine verlorenen Jahre nach.“.
      „Ich bin Zuhause!“, brüllte er, doch er entfernte sich schon.
      „Zuhause… wo du sein solltest, auf die Weise, wie es sein sollte!“.
      Zelda war nur noch als kleiner, schwarzer Fleck auszumachen. Und immer noch entfernte sie sich. „NEIN!“. Doch seine Stimme hatte hier, wo die Zeit selbst wie ein mächtiger Strom floss, wo zwischen der Zeit, keine Zeit herrschte, keinen Klang.
      „Danke, Link! Aufwiedersehen.“. Zeldas Stimme verhallte, Links Reise neigte sich dem Ende zu.
      --------------------------------------------

      Ein kurzes kapitel, das eigentlich nur eine wiederholung des spiels sind. hab versucht, mich möglichst genau an den text zu erinnern.
      Und weil das so kurz war und das nächste zufällig auch recht kurz kommt, poste ich es mal einfach hinterher.
      ---------------------------------------------

      26 Drei goldene Regeln
      Schwärze, undurchdringliche Schwärze. Doch sie spürte, wie sie sie fort trug, fort trug zu einer anderen Dimension. Die Dunkelheit war so aufdringlich und beherrschend, dass die Augen vom bloßen Anblick schmerzten. Sie schloss sie, presste die Kiefer zusammen.
      Plötzlich Worte, die in der schwarzen Leere widerhallten, ihr leise etwas zuflüsterten. Sie brauchte einen Augenblick, bis sie registrierte, dass diese Worte Sätze, die Sätze Strophen und die Strophen ein Gedicht bildeten. Ein Gedicht, das sie warnte:


      So sei gewarnt, oh Gast
      Und höre uns zu, ohne Hast:
      Drei goldene Regeln hast du zu befolgen,
      Im heiligen Reich der Goldenen,
      Als einer der Drei
      In der versunkenen Bücherei.


      Die Erste der drei Goldenen Regeln:
      Bleib stumm wie ein Fisch,
      Nur einmal dir ein Wort entwischt,
      So soll dir die Heimkehr verwehrt sein,
      dass du hier bleibst als Schattendasein.

      Die Zweite der drei Goldenen Regeln:
      Das Schwert bleibt weg,
      Gewalt hat keinen Zweck.
      Ziehst du deine Waffe heraus,
      So macht sie dir selbst den Graus.

      Die Letzte der drei Goldenen Regeln:
      Ansehen darfst du dir nur ein Werk,
      Der Rest des Wissens ist dir verwehrt.
      Doch entscheide dich gut,
      Denn ein zweites Buch kostet weiteres Blut.

      So sei gewarnt, oh Gast,
      Und befolge uns ohne Rast.
      Dein Opfer ist hiermit angenommen,
      Willkommen seiest du, willkommen.
      Doch sei auf der Hut,
      Sonst spüre seine Wut.



      Drei Regeln: Kein Wort, keine Gewalt, kein zweites Buch. Damit konnte sie leben. Es gab keinen, mit dem sie reden oder kämpfen konnte und mehr als ein Buch wollte sie sowieso nicht.
      „Verstanden.“, murmelte sie wie in Trance.
      Plötzlich umschloss gleißendes Licht sie, aber nur den Bruchteil einer Sekunde lang. Dann erlosch es und sie öffnete die Augen.
      -------------------

      Der haupteil davon, der so komisch kursiv geschrieben ist, soll übrigens ein verkorkstes Gedicht meinerseits sein 8|
      Ich weiß, es klingt etwas schief, aber während des schreibens, ist mir nix besseres eingefallen

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Jemand hat sich gemeldet! *freu*
      ------------------------


      27 Ein Labyrinth aus Büchern
      Zelda stand zwischen zwei Regalreihen. Rechts war ein Regal, links war eins. Beide türmten sich zwei, drei Menschenlängen hoch, bevor sie die Decke berührten. Der Gang war lang und schmal, wenn sie die Arme ausbreitete, konnte sie mit beiden Fingerspitzen Buchrücken erfühlen.
      Die Bibliothek war in einem seltsamen Licht getaucht. Es schien keine direkte Quelle davon zu geben, und Zelda war sich nicht wirklich sicher, ob es dieses Licht überhaupt gab, so schwach war es. Aber als sie den Kopf in den Nacken legte, musste sie feststellen, dass es die vermeintliche Decke gar nicht gab. Die versunkene Bücherei lag unter freiem Himmel. Über ihr erstreckte sich der Himmelsgewölbe mit seinen unermesslich vielen Sternen, so viele, wie Sand am Meer. Ihr zartes Leuchten erstreckte sich bis in die dunkelsten Ecken der Bibliothek und tauchte alles in einen silbrigen Glanz, und trotzdem reichte es nicht, um zu lesen. Zuerst war Zelda enttäuscht, ihr langer Weg, die vielen Strapazen waren umsonst gewesen, denn eine Lampe hatte sie nicht dabei. Sie überlegte, ob die Nacht auch irgendwann vorbei sein würde, aber sie wusste es besser: Hier – wenn nicht im Heiligen Reich, wenigstens hier in der Bibliothek - gab es keine Zeit. Der Ort war zeitlos. Genauso wenig gab es Sonnenschein, Niederschlag oder den Mondzyklus. Aber wenn hier ewige Nacht herrschte, wie sollte sie dann das richtige Buch finden, wenn sie kaum die Regale und die Titel auf den Buchrücken erst recht nicht sehen konnte? Aber es blieb ihr nicht viel Zeit darüber Trübsal zu blasen – das Triforcezeichen auf ihrem Handrücken fing wie auf Kommando an zu leuchten. Das grelle Licht illuminierte ihre Umgebung jetzt bis ins Detail – und sie sah Bücher.
      Die Regale waren voll unendlich vieler Bücher. Unzählbar viele.
      Überwältigt strich sie über die vielen Buchrücken und sie wusste, dass jeder dieser Bücher Seiten voller Worte, Seiten voller Geschichten enthielten. Am liebsten hätte sie jetzt gleich das beste Buch – in diesem Fall war es ein dickes mit rotem Umschlang und dem Titel: „Die erste Besteigung des Mt. Manori“ – herausgenommen, sich hingesetzt und angefangen zu lesen. Und wenn „Die erste Besteignung des Mt. Manori“ zu Ende war, dann würde sie das Buch daneben nehmen – „Die Heilkräfte der Moorfeen“ – und danach wiederum die benachbarte Lektüre (Die Sage der Sprechenden Meermuscheln“) und so weiter und so fort, bis sie am Ende des Regal angekommen war – wo sie das nächste Regal in Angriff nehmen würde.
      Aber sie wusste, dass das nicht ging, dass ihr nur ein einziges Werk genehmigt war; und dieses einzige Werk musste ihr mehr über das Triforce sagen können. Also schritt sie etwas wehmütig, dem ungenützten Wissen gegenüber, die Regale entlang, musterte jedes der Buchrücken, wobei sie sich nicht traute, das Buch ganz heraus zu nehmen – was wahrscheinlich schon als Entscheidung galt. So kämpfte sie sich im Licht ihres Handrückens Regal für Regal durch, bis der Gang endete. Endete – an einer Kreuzung.
      Sie wählte den linken Gang, der am Ende erneut an einer Kreuzung auseinander führte. Diesmal wählte sie eine schmale Wendeltreppe, deren Wände mit Büchern gesäumt waren, und am Schluss der Treppe führte nur ein weiterer Gang über eine Brücke voller Büchern.
      Als sie am höchsten Punkt der zierlichen Elfenbeinbrücke gelangte, musste sie spätestens jetzt zugeben, wie ausweglos ihre Lage war. Im Licht des Triforces breitete sich vor ihr ein Labyrinth aus Gängen, Regalen, Treppen, Brücken, Zinnen, Tunnel, Türmen… alles voller Bücher, Folianten, Publikationen, Fibeln, Wälzer, Lektüren, Pergamentrollen, Karten, Steintafeln und alles andere, das Wissen festhalten konnte… aus.
      Das Labyrinth war so riesig, dass es ihr gesamtes Blickfeld einnahm, und auch als sie sich umdrehte – bis hinter den Horizont nichts weiter als weitere Regal mit weiteren Büchern.
      Zelda schnappte erschrocken nach Luft. Wie sollte sie da das richtige Buch finden? Unter diesen Tausenden, ach was Milliarden, Abermilliarden von Werken sollte sie sich nur eins aussuchen wollen? Das war unmöglich!
      Nichts ist unmöglichDas!
      Das ist wahr, Link, dachte sie traurig. Wie oft hatte ihr Held etwas geschafft, was sie zuvor für unmöglich gehalten hatte? Oft. Nichts ist unmöglich. Auch, dass eine Kronprinzessin den Weg über einen weglosen Sumpf, ein unpassierbares Gebirge, über ein stürmisches Meer, durch die Meute eines stolzen Stammes Zora, durch den spiegellosen Spiegel und in eine längst verschollen geglaubte Bibliothek findet, ist nicht unmöglich. Sie war der lebendige Beweis dafür und sie sollte die Letzte sein, die in so einer Situation aufgeben wollte!
      Neuen Mutes machte sie sich wieder auf ihrem Weg durch den Irrgarten des Wissens.
      Ich glaube, dachte sie, weil jedes gesprochene Wort ihr ein schreckliches Ende versprach, Ich glaube, das schlimmste ist die Ordnung – wenn das nur geordnet wäre…!Es stimmte. Es schien kein erdenkliches System zu geben. Die Literaturen waren weder nach Schriftsteller, Titel, Thema und Rubrik, Erscheinungsjahr oder Anzahl der Kopien, noch nach - den eher unnützen Kriterien – Größe, Gewicht, Seitenzahl, Zahl der Wörter oder – Links Methode – Farbe sortiert. Sie waren gar nicht sortiert.
      Es gab keinen Grund, ein Buch über Heilkunde neben eins über die Vorteile eines Fischschwarms zu stellen, oder die Saga eines Kriegers neben die Methoden der Schmerzenslinderung. Trotz vielen Gründen, die eindeutig dagegen sprachen, standen die Bücher wie wild durcheinander eingeordnet. Das lag vermutlich auch daran, dass es nicht wirklich einen Bibliothekar gab. Die Bücher waren wohl willkürlich irgendwo hingestellt worden, als man fertig mit lesen war. Schließlich hatten ja alle Besucher ein Werk zu spenden gehabt, sicherlich hatten sie es dann auch selbst eingeräumt.
      So stand „Der Bergführer für Einsteiger“ neben „Das Parfüm der Kirschblüten“, und „Der Krieg von Termina“ neben…
      … „Die Legende des Triforce“.
      Zelda zuckte zusammen. Da war doch das, was sie suchte! Ihre Hand streckte sich fast ohne ihr Zutun auf das große, goldene Buch. Im Buchrücken prangte das heilige Zeichen, das Dreieck aus den drei gestapelten Dreiecken. Es sah genau so aus, wie sie es sich vorgestellt hat. Die Finger berührten den seidigen Umschlag, ihr Griff wurde fester. Gerade wollte sie es mit einem Ruck herausziehen, als eine kleine Stimme in ihrem Kopf sagte: Ist es wirklich das, was du suchst? Sie wusste nicht, was sie schließlich veranlasste, dass Buch loszulassen.
      Vielleicht die kleine Stimme, vielleicht das kribbelnde Gefühl in der Hand, vielleicht, weil das benachbarte Buch „Die Gefahren der Überschätzung“ hieß oder vielleicht einfach nur das Misstrauen.
      War es wirklich ein Zufall, dass sie genau dieses Buch in der relativ kurzen Zeit gefunden hatte?
      Sie war sich nicht mehr sicher. Sie konnte es auch nicht herausnehmen oder die Stelle markieren, wo sie es gefunden hatte, um später zurückzukehren. Entweder sie nahm es oder sie ließ es bleiben. Würde sie sich für Ersteres entscheiden, wäre ihre Suche beendet. Sie müsste sich nicht mehr durch diese endlosen Regalreihen kämpfen, um ein Buch zu finden, das es vermutlich gar nicht gab. Das hier war vielleicht das einzige Werk, das über die Heilige Macht berichtete, wenn sie jetzt ging, würde sie die Stelle höchstwahrscheinlich nie wieder finden.
      Aber eigentlich hatte sie sich schon entschieden, als sie die Hand weggezogen hatte. Ihr Instinkt sagte ihr, dass das hier ihr nicht weiterhelfen würde, und sie vertraute ihrem Instinkt.
      Dieses Buch war das falsche.
      Seufzend machte sich die Prinzessin Hyrules wieder ans Werk.
      Sie wusste, es lag noch viel Arbeit vor ihr.

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Leute, mir ist grad aufgefallen, dass ich grad beim posten meines 28. Kapitels bin. Zelda ist bei ihrer Reise nach Labrynna fast an ihr Ziel gekommen, Linl wurde dagegen wieder an seinen Ursprungsort zurückgekerht, nämlich in seine Vergangenheit. Zwar geht die FF noch lange nicht zu Ende - im gegenteil bis jetzt ist sie ja nicht mal richtig spannend gewesen - aber in ein paar Kapiteln werde ich wohl den ersten Teil abschließen (falls sich jemand noch daran erinnern kann: er hieß, Die Geschichte von Zelda) und zum nächsten kommen.
      ich selbst bin da mit Links Geschichtenstrang noch ein bissn am rumprobieren, aber ich hab schon ein paar gute Ideen, die ich dann wohl umsetzen werde.
      Das wollte ich nur so gesagt haben und das hab ich hiermit dann auch :rolleyes:

      Jetzt kommen noch zwei kaps als schlusslicht, die davon erzählen, wie Link ein paar gravierende veränderungen feststellt.
      -------------------------------

      28 Fremder
      Der Held der Zeit landete schmerzhaft auf seinen Knien. Die Reise war alles andere als angenehm gewesen. Er richtete sich auf. Vor ihm war ein Steinsockel, im Steinsockel ein Schwert.
      Das Masterschwert.
      Link tastete nach seiner Schwertscheide, aber alles war sich darin noch befand, war Ganondorfs Waffe. Er versuchte sie herauszuhieven, spürte jedoch wie die Muskeln in seinem Arm kapitulierten und das schwere Teil zog ihn zu Boden.
      „Verdammt…!“. Er stemmte sich mit Mühe auf die Beine und die Scheide schleifte auf den Boden. „Was…?!“.
      Und dann sah er seine Hände und den Rest des Körpers und musste entsetzt feststellen, dass sie auf die Hälft geschrumpft waren. Die kurzen Beine verschwanden fast in den Stiefeln, der Oberkörper war so mickrig und kraftlos, wie ein halbvoller Sack Mehl. Die Arme waren klein und sehnig, die Finger an den knubbligen Händen, erinnerten Link an die Wurstfinger eines Kleinkindes.
      Er war wieder ein kleines Kind.
      „Nein!“. Aber sein Schrei verstummte sofort, als er merkte, wie er sich anhörte. Seine Stimme war hoch und… kindisch. Ich pieps hier rum als hätte ich die Größe eines Flohs, dachte Link grimmig und starrte immer noch seinen winzigen Körper an, als würde er sich je an diesen Anblick gewöhnen.
      „Beruhig dich, Junge. Du warst schließlich mal so klein. Und da fandest du das auch normal…“. Er erschrak wieder angesichts des Klangs seiner Stimme. Es war überhaupt nicht normal, dass ein Junge mit dem Verstand eines Jugendlichen in dem Körper eines … zehnjährigen festsaß.
      „Keine Panik“, versuchte er es noch mal. „Ich geh jetzt sofort zu Zelda. Sie wird mich in Nullkommanichts wieder zurückbringen.“. Er blickte zweifeln auf die schlackernde Tunika.
      „Hoffentlich“, fügte er hinzu.

      Der Marktplatz hatte sich in den kommenden Jahren nicht verändert. Als Link aus dem Schatten der Zitadelle trat, sah der Markt genauso aus, wie er in sieben Jahren aussehen würde. Es gab reihenweise Stände, die Händler priesen lautstark ihre Ware an. Durch das Stimmengewirr war das Lachen von Kindern, das Bellen eines Hundes und die Glocke eines Kirchturms zu hören. Die Bewohner der Hauptstadt schlenderten durch die engen Standgassen und sahen sich die Ware an, verglichen den Preis mit dem Nachbarangeboten.
      Bevor Link in die Menge eintauchte, hatte er schon fast sein kleines Problem vergessen. Er war nur unendlich froh, endlich Menschen zu sehen. Mit einem Stich im Herzen erinnerte er sich an die letzten Monate in der Zukunft, in die er sich wie das einzige Lebewesen Hyrules vorgekommen war. Eigentlich war er ja auch ein Einzelgänger. Oder besser: ein Einzelkämpfer. Zelda – und vielleicht seine gute Freundin Malon – waren die einzigen Verbindungen zur Gesellschaft gewesen. Ansonsten pflegte er keine Kontakte (Das sollte ich vielleicht ändern, dachte Link traurig). Aber diese unendliche Einsamkeit, die er in der letzten Zeit gespürt hatte, war fast unerträglich gewesen. Und obwohl er dazu tendierte in einer Menschenmenge unterzutauchen – ja, unsichtbar zu werden – hatte er es vermisst.
      Das gemeine Volk von Hyrule.
      Als er jedoch mit der Menge verschmolz, verwarf er den Gedanken fast sofort. Und ihm fiel wieder ein, dass Kinder zwischen so einer Menschenmasse praktisch untergingen. Jemand schubste ihn unbewusste zur Seite, er stolperte. Bevor er sich fangen konnte, schubste jemand anderes ihn wieder zurück. Alles was er sah, waren lange, kräftige, kurze, verschwitzte, gebräunte oder bleiche Beine und Säume brauner und glänzender Tuniken oder lange Schleppen und Kleider. In einem Gewirr aus Stoff uns Schweiß, Beinen und Füßen versuchte er sich durch die Menge zu kämpfen.
      Vergeblich.
      Mit der Größe eines Kindes, das den meisten Leuten nur bis zur Hüfte reichte, hatte Link keine Chance. Er wurde herumgestoßen wie ein Bündel oder ein Sack Mehl. Mal schob ihn die Menge vorwärts, manchmal in die gegen gesetzte Richtung, und manchmal wurde er zwischen den zwei verschieden gehenden Massen erdrückt. Irgendwann wurde er zu Boden gestoßen. Füße, die auf ihn traten, über ihn stolperten, überraschte Ausrufe, aber keinen der ihm rechtzeitig aufhelfen konnte, bevor er weiter gedrängt wurde. Link wollte sich aufstemmen, aber von überall stemmten sich verschwitze Körper gegen ihn und warfen ihn zurück.
      „Scheiße“, murmelte Link. „Wenn man groß ist merkt man so was erst gar nicht. Verfluchte Zeitreise!“.
      Verzweifelt rollte er sich zusammen. Und was jetzt?
      Ein müdes Lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht wider, als er dachte, was am nächsten Tag in den Zeitungen stehen könnte: „Abenteuerlustiger Held geschrumpft und von ahnungsloser Menge zertrampelt“. Er presste die Hände auf die Ohren und wartete, dass es aufhörte.
      Irgendwann spürte unser geschrumpfter Held, dass der Lärm und der Druck verebbten.
      Die Menge hatte ihn im Schutz eines Standes gedrängt. Er rappelte seinen geschlagenen Körper auf und richtete Mütze und Scheide zu Recht. Er befand sich hinter der Verkaufstheke eines Standes, neben ihm stapelten sich Kisten voller Flaschen. Einen Atemzug später, schnappte er verblüfft nach Luft, als er erkannte, zu welchem Stand das Schicksal ihn verschlagen hatte.
      „Huch – was tust du denn hier hinten?“, fragte Malon verblüfft.
      „Hallo Malon“, meinte Link müde.
      „Hör mal, Waldjunge, ich habe jetzt keine Zeit ein Schwätzchen zu halten, außerdem ist das hier hinten nur für Verkäufer, du gehörst vor die Theke, nicht dahinter…“. Sie warf einen Blick auf die drängelnde Menge vor ihrem Stand. „Also gut, du kannst hier bleiben, aber wag ja nicht, im Weg zu stehen.“.
      Sie eilte nach vorne und gab einem alten, zahnlosen Mann seine Bestellung (Die Mischung aus Milch und Rum für 3 Rubine, wie Link an der trüben Farbe erkannte), seinem Sohn neben ihm das gleiche. Die Rubine klirrten, als sie in die Kasse schepperten. Ein Paar drängelte sich vor, Malon nahm die Bestellung auf und schenkte gleichzeitig einen Kräutermix in staubige Gläser.
      „Hey Malon“, brüllte der zahnlose Opa. Seine Stimme klang schon stark angetrunken. Er schwenkte mit seinem leeren Glas herum. „Noch ne Rummischung…“.
      „Ja, ja, immer mit der Ruhe.“, war die Antwort.
      Benutzte Gläser, die ihn einem Wasserpot geworfen wurden, Geld, das in die Kasse klirrte, Menschen, die ihre Bestellungen durcheinander schrieen, Becher, die wieder gefüllt werden sollten, Malon, die zwischen den Kästen und den Kunden hin und her eilte, im Sekundentakt die Milch zubereitete.
      „Ich brauch mehr Milch, Waldjunge!“. Link brauchte einige Sekunden, bis er begriff, dass sie ihn ansprach.
      Mit fliegenden Händen tastete er nach einer Flasche und eilte nach vorne. Er stolperte, die Flasche flog ihm aus der Hand und zerbrach auf dem Boden.
      „Oje“; murmelte Malon. „Pass doch auf!“.
      „’tschuldigung, Malon.“. Link wurde rot und beeilte sich die Scherben wegzuräumen.
      „Schon gut. Hol, einfach noch eine, sei so gut.“.
      „Danke.“.
      Danach sprachen sie erst mal nicht mehr. Malon hatte alle Hände zutun. Sie bat Link aber nicht ein weiteres Mal um Hilfe. Entweder sie war ihm noch wegen der vergossenen Milch böse oder-
      - oder sie hatte ihn einfach vergessen.
      Gegen Mittag lichtete sich das Gedrängel vor dem Stand, schließlich gingen der zahnlose Mann und sein Sohn, der seinen Vater schon stützen musste, als letzte. Das Bauernmädchen wischte noch ein letztes Mal über die verkleckste Theke, dann wandte sie sich um.
      „Ach, du bist auch noch da?“. Als Link nicht antwortete: „Also, kann ich dir irgendwie helfen? Möchtest du was trinken?“.
      „Äh, ja. Das Übliche.“.
      Malon legte ihren Kopf schief. „Ich hab dich noch nie hier gesehen, Waldjunge, geschweige denn, das du jemals bei mir irgendwas bestellt hast – wie soll ich dann wissen, was für dich das „übliche“ ist?“.
      Link sah sie entgeistert an. „Aber ich bin es doch – Link! Erkennst du mich nicht?“.
      Malon musterte den Helden, als sähe sie ihn zum ersten Mal.
      „Nein, tut mir Leid. Ich weiß zwar jetzt, wie du heißt – aber kennen tu ich dich trotzdem nicht. Und ich weiß auch nicht, was du sonst immer nicht bestellst, wenn du mal nicht hier bist.“.
      Ihre Augen glitzerten spöttisch.
      „Wildbeerenmilch-Mix“, antwortete Link grinsend.
      „Ich sehe wir verstehen uns, Waldjunge.“. Mit geschickten Handgriffen goss sie ein Glas halb mit Milch voll und rührte ein paar reife Wildbeeren hinzu, dass sich die Milch rot färbte.
      Als sie fertig war, reichte sie ihm die Milch und Link bezahlte.
      Er setzte sich auf einen Kasten und nippte nachdenklich an seinem Glas. Anscheinend kannte Malon ihn nicht. Vor seiner Zeitreise in die Zukunft hatten sie sich nur flüchtig gekannt. Aber es war der Anfang einer Freundschaft gewesen – spätestens nach den Vorfällen in der Lon-Lon Farm und dem Geschenk Eponas. Sie hatten nie wirklich unter normalen Umständen miteinander plaudern können, bis das ganze Abenteuer überstanden war. Aber trotzdem – wie hatte sie so etwas vergessen können?
      „Du kommst aus den Wäldern, oder?“, scheuchte sie seine Gedanken weg. Link sah sie an und schwieg. Sie spülte gerade die dreckigen Gläser ab, doch als sie seinen Blick bemerkte hielt sie inne.
      „Du meine Güte – guck nicht so ernst! Das macht dich um Jahre älter!“.
      Wie recht du hast, dachte er traurig und stellte das Glas ab.
      „Also, kommst du jetzt von den Kokiri-Kindern?“.
      „Ja. Aber ich bin keiner.“.
      Sie sah ihn schief an. „Haben die nicht alle so eine Fee?“.
      „Doch. Aber ich habe meine verloren.“.
      „Du kommst mit auch so sehr verloren vor, Waldjunge. So, als wärst du vom rechten Weg abgekommen. Oder…“. Sie stutze das Kinn. „…als wärst du in der falschen Zeit gelandet.“.
      Link schnaubte bei der grotesken Wahrheit, die Malon unbewusste genau auf den Punkt getroffen hatte.
      „Ach, komm, hör auf, Trübsinn zu blasen. Sag mir lieber, was du in der Stadt suchst.“.
      Link stand auf. Er hatte genug in diesem Winzkörper verbracht. Es war wirklich Zeit, das richtig zu stellen.
      „Ich gehe zu Zelda.“.
      Malon prustete los. „Du gefällst mir, Waldjunge. Du bist ein Fremder hier, behauptest, ich würde dich kennen – und willst auch noch zu Prinzessin Zelda.
      „Aber ich kenne sie! Sie ist meine Freundin! Und ich bin kein Fremder. Ich bin hier Zuhause.“. „Sie ist blauen Bluts, ist dir das bewusst? Sie werden dich nie reinlassen.“.
      „Aber ich bin ein Held!“.
      Sie schob ihren Ärmel zurück und sah ihn an. „Du sollst dir das lieber aus dem Kopf schlagen. Sonst kriegst du noch Ärger.“. Sanft berührte sie seine Wange. „Es wäre schade um dich.“.
      Sie glaubte ihm nicht.
      Er wandte sich ärgerlich um und eilte davon. Er wusste schon, was er machte.
      „Hey!… Link.“. Er drehte sich zögernd um. Seine kleine Hand fuhr gegen die Stirn, um sich von der blendenden Sonne zu schützen.
      Malon lächelte. „Ich wünsch dir viel Glück auf deinem Weg.“.
      Link nickte.



      29 Anders, als es sein sollte
      Hyrule lag im seelischen Frieden. Der König hatte zwar befohlen, die Wachen zu verdoppeln und die Schichten in die Länge zu ziehen, doch es schien sich nichts Beunruhigendes zu zeigen. Die Tage und Wochen nahmen ihren ursprünglichen Lauf, man glaubte kaum, dass etwas passieren sollte. Nichtsdestoweniger war Dartus besorgt. Seine Tochter Prinzessin Zelda schien unruhig und aufgewühlt, als ahne sie etwas in ihrem unschuldigen Leben, etwas Schreckliches.
      Link drückte sich flach gegen das struppige Gras, sein Blick ruhte auf die dösenden Wachen. Die Soldaten der königlichen Garde übten ihre Pflicht eher fahrlässig aus. Müde von der herbstlichen Nachmittagssonne, stützen sie ihre Köpfe auf den Speeren ab und schauten gelangweilt in den Horizont, nicht wirklich erwartend, dass sich irgendeine Gefahr zeigen würde.
      Vorsichtig, um keine verräterischen Geräusche zu machen, kletterte er die hohe Mauer hoch und sprang auf der anderen Seite herunter, seine Beine federten das Gewicht ab. Steine bröckelten, ein paar platschten in den Wasserlauf, der um die Schlossländereien seine Bahnen floss.
      Doch die Wachen zeigten Reaktion.
      Etwas beunruhigt wandte sich der Held dem Wasser zu und ließ sich sanft hineingleiten. Er machte kaum ein Geräusch, trotzdem hatten die Soldaten nichts gehört. Das war seltsam.
      Die nassen Kleider und die schwere Ausrüstung zogen ihn hinunter, besonders Ganondorfs Klinge, die immer noch in der Scheide auf seiner Schulter lag. Er hatte nicht gewagt, die Waffe wegzuschmeißen – aus Angst, sie könne Ganondorf irgendwie wieder in die Hände fallen. Irgendwas sagte ihm, dass unweigerlich erneut ein Kampf fallen würde, wenn er nicht über sie wachte wie ein Bluthund.
      Mit langsamen Schwimmzügen schwamm er zu der Brücke, die über den künstlichen Graben zum Schlosstor führte. Auf ihr standen ebenfalls Soldaten wache und wie bereits zuvor erledigten sie ihre Aufgabe sehr achtlos. Sie redeten und lachten, sodass Link ungehindert unter der Brücke durch tauchen konnte.
      Doch etwas war anders. Als Link lautlos durch das algige Wasser glitt, spürte er wie ungewohnt langsam er vorankam. Er musste schon kurz nach der Brücke auftauchen und Luft holen, statt wie gewöhnlich, wenn er in das Schloss schlich, direkt am Geheimgang.
      „…sag mal, Bruno… war da nicht was?“. Link erstarrte, doch ein Fünkchen in ihm, spürte Erleichterung. Die Wachen waren doch noch zu etwas gebrauchbar. Zelda war also immer noch sicher.
      „Wo?“.
      „Vergiss es. Erzähl lieber weiter.“.
      Verstohlen ließ er sich wieder ins Wasser und schwamm das letzte Stück, bis er den unregelmäßig geformten Stein an der Grabenwand spürte, der den Eingang zum Wasserzulauf - und somit seinen Eintritt ins Schloss – markierte. Als älterer Link war er zu groß für den schmalen Durchgang geworden, doch jetzt müsste er eigentlich durchpassen.
      Leise stemmte er sich hoch, bereit sofort in den Gang zu gleiten, doch etwas war falsch. Anstatt elegant durch den Geheimgang zu rutschen, brachte ihn der Schwung zum rollen, sodass er überrascht auf den Boden knallte.
      Gras kitzelte seine Nase, Link stöhnte.
      Er lag auf einer Wiese.
      Wo war die Mauer?
      Wo war sein Geheimgang?
      Wo war er?
      „Hey, Junge! Was zum Teufel tust du hier!?“. Die Stimme holte ihn aus seinen verwirrten Gedanken. Vorsichtig richtete er sich auf und sah sich um. Überall grün, die prächtige Vorburg war nichts weiter als flacher Rasen. Etwa zehn Meter vor ihm war tatsächlich eine Mauer, aber es war nicht die, mit seinem Geheimgang. Ursprünglich war da auch ja ein Wasserzulauf – damit das Wasser im Burggraben in Bewegung und somit algenfrei blieb.
      Der Wasserlauf.
      Die Algen.
      Die Strömung.
      Der Wasserzulauf war noch gar nicht gebaut worden! Deswegen war er nicht so schnell vorangekommen wie sonst, deswegen hatte er wegen den Algen nichts gesehen, deswegen stand er jetzt auf einer Wiese, statt in einem Geheimgang zu kriechen. Sein toller Eingang würde erst mit den Jahren kommen… Link runzelte verwirrt die Stirn. Er konnte sich eindeutig daran erinnern, vor genau sieben Jahren… also im Jetzt… genau durch diesen Gang zu Zelda gelangt zu sein… wie sollte er jetzt zu ihr kommen, wenn der Gang noch gar nicht gebaut war?
      „HEY! Bist du schwerhörig?“.
      Der eine der beiden – Bruno – war zu Link gestapft und verschränkte jetzt die Arme in der Rüstung.
      „Was hast du hier zu suchen?!“.
      Link klappte den Mund auf. „Wasserlauf… Gang… Zelda?!“, war alles, was er heraus brachte.
      „Was meint er wohl damit, Arnie?“, fragte er seinen Kollegen.
      „Vielleicht will der Knabe zur Prinzessin“, lachte Arnie.
      „Ich habe dich zwar nicht, verstanden, aber zu Zelda kommst du jedenfalls nicht. Normalerweise soll ich jeden hier niederschießen, der vorbei kommt, doch du scheinst verwirrt. Bürger dürfen im Moment nicht ins Schloss. Sicherheitsregel.“. Er klopfte beinahe beiläufig an seine Armbrust, die ihm über die Schulter hing. Aber Link verstand die Warnung: Er sollte schleunigst verschwinden, wenn er keinen Ärger haben wollte.
      „Wo… was… ?“. Er schluckte. Endlich brachte Link einen vollständigen Satz hervor:
      „Wo ist der Anbau mit dem Wasserzulauf… du weißt schon, damit der Fluss… fliest?“.
      „Hast du das gehört, Arnie?“, brüllte Bruno. „Er will einen Wasserzulauf – damit der Fluss fliest!“:
      Der andere lachte laut auf. „Willst wohl einen Geheimeingang, was?!“, scherzte er.
      „Ja. Sonst komme ich doch nicht rein.“, sagte Link wie aus der Pistole geschossen. Er hätte sich ohrfeigen können.
      Bruno schlug ihn freundschaftlich auf die Schulter. Link kippte beinahe um, so herzhaft war der Knuff. „Es haben schon viele versucht zu der Prinzessin zu kommen, weißt du, aber keiner kam auf die Idee mit dem Wasserzulauf. Der ist echt gut, aber leider existiert er noch nicht.“.
      Er schob Link mit sanfter Gewalt zurück über die Brücke auf die andere Seite. Die untergehende Sonne ließ das veralgte Wasser aufblitzen.
      „Aber gar keine schlechter Einfall“, brummte der Eine. „Das Algenfischen ist die lästigste unserer Aufgaben. Eine Strömung würde uns das vielleicht erleichtern.“.
      Wieder gab er Link einen freundlichen Stoß, doch diesmal verlor der kleine Held die Füße unter den Beinen.
      „Upps“, meinte Bruno und half ihm hoch, wobei er vor Schwung wieder den Boden unter den Füßen verlor. Er fiel erneut zu Erde „Du solltest vielleicht mehr essen, Kleiner, sonst bleibst du für die meisten Menschen unter der Gürtellinie.“.
      „Was bei dir nicht schwer sein wird, alter Fettsack.“.
      Bruno lachte und sie fingen wieder mit belanglosem Alltagsgespräch an.
      Doch Link stand wie betäubt auf und klopfte sich ab.
      Ich hab dich noch nie hier gesehen, Waldjunge, geschweige denn, das du jemals bei mir irgendwas bestellt hast…
      Du bist ein Fremder hier…
      Erkennst du mich nicht? – Nein, tut mit Leid.
      …als wärst du in der falschen Zeit gelandet.
      Geh jetzt nach Hause, Link! Hole deine verlorenen Jahre nach…
      … ich bin kein Fremder. Ich bin hier Zuhause…!

      Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag.
      Zitternd wandte er sich an Arnie. „Wenn… wenn ihr jetzt eine Baugenehmigung für den Neuanbau mit dem Wasserzulauf beim König abgeben würdet… wie lange würde es ungefähr brauchen, bis er dann fertig wäre?“:
      „Du stellst aber dumme Fragen, Knabe.“. Dann sah er Links flehenden Blick und überlegte eine Weile. „Nun, du kennst die Architekten, die sind furchtbar fahrlässig und ihrer Arbeiter furchtbar faul. Es würde wahrscheinlich mindestens ein Jahr brauchen, bis du deinen ersehnten Geheimgang bekämest…“. Die beiden Soldaten brüllten vor Lachen. Doch Links Beine wurden weich, sodass er sich an dem Brückengelände festklammern musste.
      Das im Schloss war nicht Zelda gewesen.
      Sondern Melodie.
      Und er war nicht sieben Jahre in seine Kindheit gereist.
      Sondern acht.
      --------------------

      @Aliena: Da hat sich deine Vermutung ja bewahrheitet :D *dir nen orden an die Brust drück*

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Du schreibst wirklich gut, das muss ich jetzt noch mal ganz deutlich sagen. Dass es ihn ein Jahr zu weit zurückwirft ist auch eine geniale Idee, auf die ich wohl nie gekommen wäre.
      Ich hoffe, dass er jetzt nicht ein Jahr warten muss. (Und wenn doch, dann dass ich nicht auch ein Jahr warten muss :D)
      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • Nein, ich hoffe nicht. :(
      Aber im Moment bin ich ja grade daran am arbeiten. Ich bin absolut grottenschlecht, wenn es darum geht, die Zeit zu raffen (ich mag halt sentimentales gelabber), daher muss ich immer wieder mit Schreibblockaden kämpfen. Egal. Jetzt kommen ja noch ein paar kaps.
      --------------

      30 Tagebuch
      Ihre Hand lag auf dem Buchrücken, das Triforcezeichen strahlte heller wie nie zuvor. Es war klein und schwarz. Es war schlecht gebunden – wahrscheinlich mit einem einfachen Faden – die Seiten lugten aus dem groben Lederumschlag. Ein Titel war nicht zu lesen, vermutlich war es ein einfaches Tagebuch – von einem reisenden Forscher, der sein Werk gegen den Eintritt hatte hergeben müssen, weil er nichts anderes dabei hatte.
      Zeldas Glück.
      Sie war überzeugt, endlich das richtige Buch gefunden zu haben. Es war unscheinbar und fast hätte sie es übersehen. Doch sofort, als ihr Blick es gestreift hatte, wusste sie, dass sie genau dieses Buch brauchte.
      Ihre Hand umfasste das brüchige Leder und sie zog es mit einem Ruck heraus.
      Staub wirbelte auf, lose Seiten fielen auf den Boden. Es waren Seiten mit eng beschriebenen Worten, mit Worten voller Geschichten und Geheimnissen eines Forschers.
      Zelda wollte sich nach den zerknitternden Seiten bücken, doch dann fiel ihr ein vergilbter Umschlag aus der Tunika und segelte auf die Erde, gesellte sich zu den gelben Pergamentblättern.
      Mit Zeldas geschwungener Schrift standen zwei einzelne Worte darauf geschrieben:

      Für Link


      Sie schluckte. Das war bestimmt das Zeichen.
      Seufzend sah sie den Brief an und fragte sich, wie viel Zeit ihr noch blieb. Vielleicht ein paar Tage, vielleicht nur noch ein paar Sekunden. Hatte der Schatten schon zugeschlagen?
      Möglicherweise.
      War daran was zu ändern? Nein. Sie hatte nur den Brief geschrieben, Link würde ihn schon finden. Er würde alles verstehen, doch eventuell war dann schon alles zu spät. Wer wusste das schon?
      Sie sollte Recht behalten.
      Es war ein Zeichen, ein Zeichen, dass sie hätte warnen sollen.
      Denn jetzt, genau in dem Augenblick, wo sie die Seiten einsammelte und anfing zu lesen, passierte es.
      ------------------------

      Bevor ich das nächste Kapitel hier reinposte: Als ich das schrieb war ich ein bissn deprímiert und hatte absolut keinen schimmer, wie ich weiterschreiben sollte. Ich wollte das ein Kapitel zwischen Zeldas zwei hier kommt und mir war auch klar, dass Link jetzt ein paar Jahre im Schnelldurchlauf beschreiben musste, aber zu diesem neuen Leben wollte ich erst im nächsten Teil kommen. Ohne i-was zu planen habe ich mal einfach logelegt und raus gekommen ist ein etwas verkorkstes kapitel.
      --------------------


      31 Wer bin ich?
      Der einsame Junge strich durch die finsteren Gassen, wusste nicht, wo er hin sollte. Die Stadttore waren kurz nach seinem Eintreten geschlossen worden, er war in der Stadt gefangen.
      Es war schon Nacht, dicker Nebel waberte durch die Straßen, Alleen, Plätze. Der feine Dauerregen spülte ihn kaum weg, mehr noch, schien er sich zu vermehren.
      Immer dichter wurde der Dunst, der Fackelschein wurde verschluckt, alles wurde in gespenstiges Weiß getaucht.
      Alles, selbst die kleinste Veränderung, kann etwas zum Schwanken bringen.
      „Was bedeutet das für mich?“, fragte er leise. „War das der Plan? Stück für Stück alles zu zerstören, für das ich mein ganzes Leben gekämpft habe… in all meinen Leben?“:
      Ihm war inzwischen klar geworden, dass sein Leben nicht nur in einer Generation spielte, sondern in jeder, die es bisher gegeben hatte, und jeder, die noch kommen würde. Er spürte, wie seine Geschichten sich zusammenfädelten, wie Schnüre zu einem Seil, jedoch ohne ihre eigene Ebene zu verlassen, ohne dass die Zeit, die zwischen ihnen lag, verwischte.
      Als würde alles auf einmal geschehen.
      Aber nur für ihn. Für ihn alleine. Er war überall … und nirgendwo zugleich.
      „Wer bin ich?“.
      Bin ich der Held der Zeit?
      Die, die ihn kennen sollte, nein: musste, hatte ihn noch nie gesehen; den, den er den Tod wünschte, schlich sich immer wieder vom neuen in sein Leben.
      Ein ewiger Kreislauf, und doch verändert sich etwas, Stückchenweise, so wie der Feind es wollte.
      „Wer bin ich?“.
      Bin ich die Reinkarnation aller Träger des Triforcefragments?
      Leben für Leben, Abenteuer für Abenteuer… hörte das jemals auf? Konnte er jemals normal geboren werden, normal leben, normal sterben?
      „Wer bin ich?“:
      Jedenfalls kein normal Sterblicher. Bin ich jemals geboren – jemals gestorben?
      Oder war er dazu verdammt, jedes Mal das Gleiche zu wiederholen… bis er es richtig gemacht hatte? Bis dieses Leiden ein Ende hatte? Wollte jemand ihm etwas einprägen – etwas mitteilen? Wieso hatte er diese Botschaft nie verstanden, wenn sie doch so oft wiederholt wurde?
      Seine Schritte wurden schneller, er rannte. Es war falsch! Alles war falsch! Wenn er nichts unternahm, würde alles zusammen brechen, alles zerstört werden.
      „Was soll ich tun?“.
      Der Junge stolperte, er schlug gegen eine Mauer. Seine Beine sackten ein, er glitt zu Boden. Sein Atem ging flach, die zackigen Steine bohrten sich in seinen Rücken. Er vergrub sein Gesicht in die Hände. Der Regen fiel sanft auf seinen Körper, durchnässte die grüne Kleidung, tropfte an den Haaren hinunter. Als wolle der Regen ihn trösten, ihn aufmuntern, nicht aufhören zu kämpfen, nicht die Hoffnung fahren zu lassen.

      In einem fernen Land, das Hyrule genannt wird und in dem jetzt die Nacht und der Regen fällt, in einer Stadt diesen fernen Landes, das nach diesem Land benannt wurde und in dem jetzt der Nebel durch die Gassen wabert; dort hockt ein einsamer Junge, ein Junge, der in der falschen Zeit, am falschen Ort ist.
      Weil er nichts Besseres hat, kugelt er sich zu einem Ball zusammen, drückt sich müde gegen die Mauer, an die er lehnt, und flüchtet in die Welt der Träume.

      „Wer bin ich?“, fragte der fremde Junge, seine flehenden Augen glänzten kristallblau.
      Die Verbindung von allen.
      Ich bin Link.
      --------------

      o_O

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Denn jetzt, genau in dem Augenblick, wo sie die Seiten einsammelte und anfing zu lesen, passierte es


      Genau, jetzt pasiert ES. :D
      Das Präsenz ab dem zweiten Absatz ist übrigens Absicht. Das soll die andere "Zeitebene" besser verdeutlichen. Im originalltext habe ich zusätzlich noch ne andere schrift verwendet, hier geht das nicht so gut.
      ------------------


      32 Vergessen
      Es war, als würde etwas aus sie herausgerissen worden, etwas, was sie immer für fest verankert gehalten hatte. Der Fluss der Zeit zog und zerrte an diesem Etwas, an diese Erinnerung.
      „Es ist so weit“, murmelte die Prinzessin. „Verzeih mir, Link.“.
      Der Sog wurde stärker, der Widerstand schwächer, blitzartig verschwammen Bilder, die zuvor überdeutlich in ihr geprägt gewesen waren. Sie zerflossen mit der Zeit, sie lösten sich zu Fäden, zu fasrigen Enden auf, und verschwanden schließlich ganz.
      Dann war es plötzlich vorbei. Das Mädchen in der Bibliothek war die gleiche, die Seiten, die ihre Hand umklammerte auch, aber der Brief, der von einem plötzlichen Wind durch das Labyrinth gefegt wurde, war vergessen.
      Link hatte seine Zeitreise gemacht – es war so, als hätten er und sie sich nie kennen gelernt.

      In einem Fernen Land, weit weg von hier, in einer Zeit, die unserer Geschichte sieben Jahre voraus liegt, steht eine neugierige, junge Frau vor einem Bücherregal und schlägt die Seiten eines zerschlissenen Buches auf. Ihre Hände zittern vor Aufregung, denn jetzt wird sie endlich etwas erfahren, was in ihrem Zuhause als Legende gilt. Sie hat eine lange Reise hinter sich und hat viele Gefahren auf sich genommen, nur um dieses eine Buch zu finden und den Inhalt zu lesen. Die Reise, die das mutige Mädchen hatte aufnehmen müssen, ähnelt der einer gleichnamigen Frau, die zur gleichen Zeit in der gleichen Buchreihe der gleichen versunkenen Bibliothek, jedoch auf einer anderen Ebene, steht und genau das gleiche Buch betrachtet. Doch im Gegensatz zu ihrem Gegenstück, hört ihre Geschichte nicht auf, sie hat gerade angefangen.
      Doch die Frau, die man in ihrem Königreich Prinzessin Zelda nennt und die sich auf den Weg gemacht hat, weil gewisse Ereignisse sie zu Maßnahmen hatte greifen lassen müssen, dieselbe Prinzessin, die von ihrem Vater beschützt wird wie Gold und die eben noch wusste, wer ein gewisser Link, Held der Zeit ist, die wusste, was ihre Aufgabe war, was ihre Geheime Mission, die ihre Welt, die sie liebte, retten konnte und die wusste, was ihr Schicksal war, bevor sie sich auf zwei Ebenen auftrennte – diese Frau ist plötzlch verschwunden. Stattdessen steht eine andere, die nicht ahnt, was ihr die Zeilen dieses Buchs verraten können, weiß nicht, was sie mit dem Wissen anfangen könnte, wie wichtig diese Informationen sind, wie wichtig, die richtigen Menschen zu finden, die diese Aufgabe übernehmen.
      Denn sie kennt ihre wahre Vergangenheit nicht und sie kennt nicht diejenigen, die ihr das hätten sagen können, denn Zelda hat es vergessen.
      ------------------

      O_o
      ...
      ehrlich gesagt, kommt mir der lvoretzte Absatz ein bissn komisch vor. genauer gesagt ist das nämlich ein einziger, komplexer satz und ich war wohl ein bisschen mit dem tempus überfordert.
      Jedenfalls ist er mir wohl nicht so gelungen.
      Ich hab ihn zwar überarbeitet, aber jetzt hab ich grad keine zeit, den restschrott rauszufiltern.
      Sry.

      LG
      Nayleen

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Ich bin Perfektionist :mpf: (und ich hasse das).
      Aber wenn ich ein kapitel nicht so toll finde, ist es gut, und wenn mir eins gefällt, dann ist es richtig gut (*angeber bin* 8)).
      Und dieses Kapitel gefällt mir wirklich gut, denn zur abwechslung, kommt mal jemand GANZ anderes dran.
      ----------------------------

      33 Der Gefangene
      In den Tiefen einer endlosen Burg der Finsternis gab es einen fensterlosen Kerker. Fahle Gitterstäbe trennten den Weg nach draußen ab. An der Wand gegenüber lehnte eine reglose Gestalt.
      Die Beine gekreuzt, den Blick starr und unbeweglich auf den unbeleuchteten Gang geheftet, nichts als endlose Schwärze. Wären nicht diese funkelnden Augen gewesen, die wie Bernstein durch die Nacht strahlten, hätte man den Gefangenen für tot halten können.
      Doch er atmete, auch wenn nur schwach, denn scheußliche Wunden zogen sich unter seinem schwarzen Mantel quer über den Körper, aus einer tiefen Stichwunde direkt am Herzen floss unaufhörlich Blut. Das zum Trotz, und das, dass er die letzten Wochen hier unten weder gegessen noch getrunken hatte, lebte er noch immer.
      Denn er war unvergänglich.
      Die Macht gab ihm die Kraft dafür. Jede noch so schwere Wunde, jeder noch so effektiver Attentat: Er war zwar genauso sterblich wie jeder anderer, doch die Macht brachte ihn zurück unter den Lebenden, egal wie hoch der Preis als Austausch war.
      Als er das vor langer Zeit als Kind gehört hatte, hatte er das als Segen gefunden. Er hatte seinen Ehrgeiz gespürt, der Ehrgeiz, als erster König in die Geschichte einzugehen. Doch jetzt, fast dreitausend Jahre später, spürte er, wie dieses Wunder mehr wie ein Fluch auf ihn lastete, als etwas anderes.
      Tief zog er einen weiteren Atemzug, versuchte den Schmerz, den der Held der Zeit ihm zugefügt hatte, zu ignorieren. Aber nicht dieser Schmerz lastete am schwersten auf ihm. Es war ein anderer.
      Langsam schoss er die Augen und versuchte angestrengt etwas zu hören, doch wie immer, wie jede Sekunde, wie jeden Tag, den er bis jetzt hier verbracht hatte, war es totenstill. Nicht ein Laut war zu vernehmen.
      Doch plötzlich, durch dieses leere Schweigen, dröhnte ein kratziges Geräusch an seine Ohren, ein Laut, das Metall machte, wenn es über Stein schabte.
      Der Gefangene öffnete die Augen, das jähe Licht blendete ihn, doch er blinzelte nicht. Äußerlich vollkommen ruhig beobachtete er wie die Frau aus dem Boden wuchs und in seiner Zelle Substanz erhielt. Das gleißende Licht schmolz zu der Flamme einer kleinen Fackel herunter.
      Der Schein des Feuers spiegelte sich in der Klinge, die ihm bis vor die Eisen beschlagenen Stiefel gerutscht war, flackernd wider.
      „Du also.“, flüsterte er leise. Während er sprach tastete seine behandschuhte Hand nach der Waffe. Der Griff war schlank und kalt, die Parierstange kunstvoll verschlungen, aber nur das kleine goldene Dreieck zierte die weiße, ansonsten schmucklose Klinge.
      „Ich habe dir ein Geschenk gemacht, Ganondorf. Möchtest du es nicht gebrauchen?“.
      Seine Hand schloss sich um den Griff, er passte wie angegossen, als wäre sie nur für ihn gemacht. Aber das war nur eine Illusion, das wusste er. Diese Waffe würde ihn nicht verletzten, nie töten wollen, wäre sie die seine. Wie zum Beleg dafür pochte die Brustwunde schmerzvoll auf.
      Er brüllte auf, die linke Hand krallte sich in seinen Lederharnisch.
      „Schmerzen, Ganondorf?“, fragte sie leise, beugte sich vor, lächelte ihn höhnisch an. Der Kirschblütenduft nahm ihm fast den Atem. „Wie wäre es, wenn du sie bezwingen könntest? Mit einem einzigen Streich? Sie weglegen, ihnen niemals wieder gegenüberstehen müsstest? Du wärest frei von deinem ewigen Fluch, müsstest ihm nie wieder gegenüberstehen. Es wäre vorbei, mein Lieber, du könntest endlich zu dem König werden, den du immer sein wolltest. Ist es nicht so?
      Du weißt, was du tun musst, du musst dich nur noch entscheiden, wen es treffen soll. Es ist so leicht, so leicht. Weder ich noch mein Meister werden dich von deiner Entscheidung abbringen, es ist ganz egal, wen du dir aussuchst, wer statt deiner sterben soll.
      Ganz egal.“.
      Sie richtete sich mit einer eleganten Bewegung auf, und wandte sich noch einmal zu ihm.
      „Denn, egal, wie du dich festlegst, du wirst in jedem Fall verlieren, auf die, oder die andere Weise.“.
      Ganondorf brüllte auf, der Griff festigte sich um das Schwert. „Lügnerin!“.
      Er sprang auf sie zu, die Waffe auf ihre Kehle gerichtet, doch als er sie durchstieß, lachte sie nur leise. „Ganz egal, du wirst verlieren, Ganondorf.“, sagte sie leise, bevor die Illusion von ihr verschwand, das Licht sich auflöste.
      Der Gefangene stürzte zu Boden und rammte das Schwert schmerzerfüllt in den Boden.
      Wen? Wen? Wen?
      Wen sollte das Schwert treffen?
      Für wen sollte er sich entscheiden, dass es alles endlich endete?
      Er selbst war unvergänglich, die Waffe würde zwar unaufhaltbar durch sein Herz dringen, ihn töten, doch die Macht würde ihn zurückholen.
      Der Held der Zeit war sterblich, doch er war überall. Seine Seele wurde von Generation zu Generation weitergegeben, sein Überleben war vorbestimmt, die Waffe vor ihm würde niemals seinen Tod beschwören
      Es blieb nur eine übrig.
      Der Großmeister des Bösen lächelte genüsslich, das Masterschwert zischte, als er es aus seinem Steinsockel zog. Er schnalzte mit der Zunge, er schmeckte schon ihr Blut.
      In die Grabesstille sprach er ein einziges Wort aus:
      „Zelda.“.
      -------------------------

      :ugly:
      Mit dieser kuscheligen Gutenachtgeschichte beende ich nun offiziel den ersten Teil meiner FanFiktion, Die Geschichte von Zelda, und komme zum Zweiten. Der's noch nicht fertig, aber was noch nicht ist, das kann noch werden und ich habe schon eine reihe sehr interessanter ideen dafür. 6 kaps sind übrigens schon fertig geschrieben, auch wenn ich sie wohl noch ein bissn überarbeiten werde - aber in den nächsten tagen werdet ihr schon von mir hören, keine sorge.
      Amen.
      ...
      :ugly:

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Ich bin wieder da! Und im gepäck habe ich schon die ersten 20 seiten des zweiten Teils, den ich übrigens (primitiv wie ich bin) "Die geschichte von Link" genannt habe (dreimal dürft ihr dann mal raten wie der nächste teil heißt :mpf: ). Wie ihr seht war ich übers wochenende richtig fleißig und ihr könnt ruhig stolz auf mich sein :ugly:

      Schlagt mich bitte nicht, wenn ich euch jetzt sage, ich poste nicht alles auf einmal (...). Das liegt vor allem daran (dass ich pefektionist bin und) dass ich sie (daher) nicht posten will, wenn ich nicht sicher bin, ob die soweit Ok sind und mit der logik übereinstimmen ( :rolleyes: ehrlich ihr wollt nicht wissen, wie das sonst hier ablaufen würde).
      Egal, es wird trotzdem (hoffentlich) regelmäßig was kommen.

      Das hier, hatte ich ursprünglich vor, zwischen den zwei teilen zu schieben, also so etwas wie prolog oder epilog, nur dazwischen (ein Interlog sozusagen :D). vllt gibt es das schon und ich weiß davon nicht - ich habs mal zwischenspiel genannt - aber es ist kurz und sagt nicht viel aus, deshalb lass ich es wahrscheinlich ganz weg. ursprünglich sollte es ein bissn zur verständlichkeit des ersten kapitels dienen. Egal.
      Ich habs mal trotzdem reingepostet, wenn ihrs lesen wollt:

      Zwischenspiel
      „Sie weiß es. Es hat nichts genützt“, sagt sie, das Haupt gebeugt.
      „Was ist passiert?“.
      „Die Zeitreise hat ihre Erinnerungen getilgt. Aber sie hat das Buch.“.
      „Das habe ich schon befürchtet.“, antwortet der Meister. „Wir hätten besser auf sie aufpassen sollen. Wir wussten von Anfang an, dass sie eine mögliche Gefahr stellen könnte.“.
      „Verzeiht mir, Meister.“. Sie hebt den Kopf, der Vorhang aus Haaren teilt sich und man sieht ihre blauen Augen blitzen. Sie hat keine Angst. Sie ist selbst nicht mehr als eine Illusion, eine halb vergessene Erinnerung.
      „Ich werde es wieder in Ordnung bringen, wenn Ihr…“.
      „Nein“, unterbricht er sie langsam, die Hand fährt nachdenklich an seinem Kinn vorbei, sein Schatten zittert.
      „Das wird nicht nötig sein. Ich werde meine Schergen schicken. Das Buch muss zerstört werden. Wenn ihm nur ein einziger Kratzer zugeführt wird, zerreist es auch unser Problem.“. Er lacht. Das Lachen wird immer lauter, schallt durch die leeren Gänge des Schlosses und verebbt nur allmählich.


      O_O
      Über das erste kap will ich nicht so viel sagen, nur das das Präsenz eindeutig ABSICHT ist. Das habe ich glaube ich, schon mal erwähnt, aber nur damit klar gestellt ist :rolleyes: wenn sich da trotzdem ein präteritum eingenistet hat - ich bins halt normalerweise anders gewöhnt.
      So wird es in zukunft immer beim Zeldas-strang sein.
      ----------

      Teil 2: Die Geschichte von Link


      1 Strandgut
      Es ist der Morgen nach einer stürmischen Nacht. Das Meer beruhigt sich endlich wieder, die Wogen legen sich, das Wasser zieht sich zurück.
      In Lyna erwachen die Bewohner aus ihren Träumen, in denen sie während der tobenden Nacht untergetaucht sind. Am Stadtrand werden die Schäden begutachtet, hier hat der Sturm besonders stark gewütet. Unter anderem befindet sich dort ein bunt zusammen geflicktes Zirkuszelt, einige Dörfler helfen den wenigen Künstlern, es wieder aufzurichten.
      Einer der jüngsten Artisten jedoch hilft nicht bei der Arbeit. Er schleicht sich von den Aufräumarbeiten weg, denn er will den lästigen Strapazen aus dem Weg gehen. Nicht mal seine Schwester, die sonst immer nie mehr als ein schritt von ihm entfernt steht, ist heute nicht neben ihm zu sehen. Alleine streift er durch die heruntergekommen Gassen der Stadt, entgeht der tänzelnden Espernça, die Wasser zum Schrubben geholt hat.
      „Joe, mi ti va! Erato iesca! Varo a anutato!“.
      Der Junge versteht kaum, was sie sagt, ignoriert sie einfach und verschwindet in Richtung Meer. Denn am Morgen nach einem Sturm sehen die Gewässer wunderschön aus, außerdem liegen Schätze am Strand, das will er sich nicht entgehen lassen.
      Am Strand kreischen die Möwen durcheinander, picken in den Kostbarkeiten, die das Meer geborgen hat. Der Junge streift ziellos über die Dünen, jagt Möwen, bewirft sie mit Tang.
      Er findet schön geformte Muscheln und sammelt sie ein, er überlegt sich sogar, sie auf dem Markt zu verkaufen – wenn er genug Geld zusammenbekommt, könnte er sich vielleicht die Schlangenflöte leisten, die er neulich bei einem südländischem Händler entdeckt hat.
      Mit den nackten Zehen bohrt er im nassen Sand. Dort läuft eine Krabbe entlang, die acht Füße schnell über den Sand trippelnd, die Scheren nach dem fremden Zeh schnappen, doch dann kommt eine Welle, zieht das Tier zurück in die Fluten, lässt ihn wieder gehen, sodass er von Neuem auf den Jungen zu geht und nach dessen Zeh schnappt, bis er wieder zurück gezogen wird. So geht das Spiel weiter, bis der Junge Mitleid kriegt und den Krebs am Panzer packt und in eine Düne setzt.
      Gerade als er sich wieder aufrichten will, sieht er etwas Goldenes im Morgenlicht glänzen.
      Er legt den Kopf schief und geht darauf zu, der kleine Krebs folgt ihm neugierig.
      Dort im Sand, halb von Tang und Algen bedeckt, liegt etwas langes, glänzendes; es sieht aus wie flüssiges Gold, denkt der Junge und bückt sich danach. Mit einem energischen Wink scheucht er die Vögel weg, die wie eine Wolke um den Tang hängen und es von dem goldenen Etwas picken.
      „Husch! Weg, weg ihr räudigen Algenfresser!“, brüllt der Junge, die Möwenwolke steigt auf und legt frei, was es vorher verdeckt hat.
      Den Körper eines Mädchens.
      Eines Mädchens mit goldblonden Haaren, einfachen Reiseklamotten und einem kleinen schwarzem Buch in der Hand. „Zelda?“, fragt Joe erstickt und das Mädchen öffnet zitternd die Augen und blickt ihn an.
      „Wer bist du?“. Und dann richtet sie sich auf uns schaut sich verwirrt um. „Was ist passiert? Wo bin ich?“. Sie sieht den Jungen schief an.
      „Und wer bin ich?“.
      ----------------------

      Na prima. Toller anfang. Kommentiert fleißig.

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nayleen ()

    • Die arme ... aber wenigstens musste sie nicht in der Bibliothek bleiben. Ich hätte ja gedacht, dass ihr Gemurmel da mehr Probleme machen würde.
      Bin gespannt.
      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • *lala* *schnell reinschau und was poste* *schnell wieder verschwinde*
      Jetzt kommen meine Link-kapitel ... *augenroll*
      ----------


      2 Kleiner Helfer
      „Hey, du! Verschwinde– was treibst du da, du Tagesdieb?“.
      Link spürte wie er an den Schultern gepackt und geschüttelt wurde. Er blinzelte in das Morgenlicht und versuchte sich aus dem Rohrstockgriff zu befreien. Doch zu schnell fiel ihm wieder ein, wie klein und kraftlos sein Jüngeres-Ich war, wie wenig die protestierenden Tritte und Schläge brachten und so hörte er keuchend auf. Er wurde losgelassen und fiel auf dem feuchten Kopfsteinpflaster. Inzwischen hatten sich seine Augen an das blendende Sommermorgenlicht gewöhnt und so erkannte er die mächtige Gestalt vor sich. Es war ein Bauer mit der Größe eines Schranks, so kam es Link wenigstens vor, als er ihn von unten zum ersten Mal sah.
      Der Mann war braun gebrannt und wettergegerbt, sein Leben war anscheinend mit harter Arbeit verbunden. Oder war es gewesen – den er trug prächtige Gewänder aus Seide oder einem ähnlichem teueren Stoff, sodass er als wohlhabender Händler gelten konnte. Wahrscheinlich hatte er sich bis zu diesem hohen Status hochgearbeitet.
      „Hat es dir die Sprache verschlagen, du unverschämter Bengel?!“: Das hochrote Gesicht ließ Link Vorsicht gebieten und so antwortete er mit einem höflichen „Tut mir Leid“, obwohl ihm noch nicht ganz klar war, warum der Mann so wütend war.
      Behände sprang er mit einer einzigen Bewegung auf die Beine und streckte seine verkrampften Glieder. Erst jetzt sah er sich um. Er befand sich in einem kleinem Hof – mehr eine Sackgasse – neben ihm stapelten sich mehrere Kisten, unter einem kleinem Vordach döste ein Esel zwischen seinem Stroh. Der Mann vor ihm musste aus einer jetzt offenen Tür stammen, der kleine Hof, der Esel und die paar Kisten gehörten höchstwahrscheinlich ihm – vielleicht hatte er geglaubt Link, wolle sein Hab und Gut stehlen, aber nun, warum ließ er es auch so offen auf der Straße stehen?
      „Und?“. Der Mann verschränkte seine Pranken.
      Link legte den Kopf schief. „Vielleicht sieht es so aus, aber ich wollt nicht Eure Sachen stehlen, guter Mann. Ich war nur ein müder Wanderer der einen Platz zum Schlafen suchte. Tut mir Leid.“: Link wartete gar nicht auf eine Antwort. Er bückte sich nach Ganondorfs Klinge und schnallte es sich um seine Schulter.
      Es sah so aus, als wolle der Händler noch etwas Ärgerliches sagen – ihm vielleicht sogar schlagen- doch da sah er den kleinen Jungen mit den unschuldigen Augen und der mächtigen Waffe, dass sein Zorn verpuffte. Der kleine erinnerte ihn seltsamer Weise an die Prinzessin Hyrules – ein starkes, selbstbewusstes Mädchen mit denselben Haaren, denselben Augen, denselben trotzigen Kinn und der Stupsnase.
      Sie könnten Geschwister sein, dachte der Händler, während der Junge sich seelenruhig abklopfte und seine grüne Zipfelmütze aufsetzt, dann:
      Er wird mal ein Held sein, so wie sie es auf einer indirekten Weise auch sein wird.
      Er räusperte sich verlegen. „Sag mal – wo wohnst du denn? Deine Eltern haben dir bestimmt nicht erlaubt, alleine durch die Gassen zu schleichen?“.
      Er blickte den Händler seltsam an. „Mal hier, mal da. Ich bin ein Abenteurer.“.
      „Aha“, Er lächelte, als er an die unzähligen Spiele und Kindheitsträume seiner eigenen Jugend dachte. „Und als Abenteurer hast du kein Geld, dass du dir ein Zimmer im Gasthaus nebenan leisten kannst?“. Er zog seine Augenbraue hoch.
      Links Magen knurrte bedrohlich und Link musste Grinsen. „Doch. Aber das muss fürs Frühstück reichen.“. In ihm hatten sich die Gedanken endlich geordnet – der Held versank nie all zu lange in trüben Gedanken, dafür war er zu Energie geladen. Er musste etwas Handfestes tun, sonst würde er verrückt werden.
      Ein Jahr, dachte er sehnsüchtig. Ein Jahr, dann treffen sich meine und Zeldas Welt – so schreibt es die Geschichte vor. Ich muss ein einziges Jahr warten, dann kann ich weiter sehen.
      Der Händler unterbrach seine Gedanken. „Mir tut es Leid, was ich eben gesagt habe, wenn du willst…“. Er zögerte eine Weile, denn es gab noch hundert andere, vor allem kräftigere junge Männer, die ihm um einiges mehr helfen könnten. Aber er hatte sich schon entschieden. „Mein Sohn hat sich heute morgen das Handgelenk verstaucht – ärgerlich, ich hätte ihm am liebsten geschlagen wegen seiner Ungeschicklichkeit, aber der Arzt verlangt strenge Ruhe… nun, wenn du willst…“. Er räusperte sich noch einmal. „Wenn du willst kannst du meine Hilfskraft sein. Ich brauche Hilfe, die Waren auf den Karren zu stapeln und den Esel zum Markt zu führen. Und die Aufräumarbeiten, das schaff ich nicht rechtzeitig alleine… mindestens für die Zeit, die mein Sohn Zuhause bleiben muss, also etwa drei Tage. Ich… gebe dir auch etwas zu Essen und wenn du willst, könntest du bei Mosa, dem Esel da, im Heu schlafen, ich kann dir aber leider nicht mehr geben, das macht uns zu viele Verluste…“: Er zuckte entschuldigend mit den Schultern.
      „Klar“. Link schenkte ihm einen seiner seltenen Engelslächeln.
      „Abgemacht… ich heiße übrigens Mirko, Händler von Töpferwaren.“:
      „Link, Held und Abenteurer.“.
      Du hast sowieso nichts Besseres zu tun, alter Junge, oder?, dachte er in sich hinein und er musste wieder grinsen.

      Den Rest des Vormittags half Link also Mirko bei seinem Töpferstand am Markt. Er packte eifrig beim aufladen an, führte mit einer erstaunlichen Behändigkeit den sonst so sturen Esel durch die Menschen durchfluteten Straßen, baute mit seinem Händlerpartner den Stand auf und half im beim Verkauf, beriet die Kundschaft mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht oder bediente die Kasse mit überraschend flinken Händen und geschärften Verstand – was bei dem etwas vernachlässigten Unterricht in Hyrule ein Wunder war.
      „Hier – das hast du dir redlich verdient“. Mirco drückte Link ein paar Münzen in die Hand. „Kauf dir was Schönes – aber sei vor Einbruch der Nacht zurück, ich werde dir dein Eckchen neben Mosa gemütlich machen, OK?“.
      Schon war der kleine Helfer verschwunden. „Ein wahrer Engel, nicht wahr?“, sagte eine alte Frau zu Mirco und der nickte. Er bereute nicht, Link eingestellt zu haben. Der Junge wies erstaunliche Erfahrung und Geschick zu Tage, was seine Größe in jedem Fall wettmachte.
      „Er ist wirklich ein Held“.

      „Hallo, Malon“. Link stellte sich von hinten an ihr an und hielt ihr die Augen zu. „Wer bin ich?“:
      Sie schob seine Hände beiseite. „Link! Schön dich zu sehen!“. Sie schien freudig überrascht – und das schien sich in Links Augen wider, auch sein Mund war wieder in ein spöttisches Grinsen verkniffen. Er musste erleichtert feststellen, dass er wenigstens eine alte Freundschaft wieder erneuert hatte. „Warte kurz, dann können wir reden“.
      Sie wandte sich schnell zu den nächsten Kunden und bediente sie, doch aus dem „kurz“ wurde für die nächsten Stunden bis zur Mittagsruhe nichts. Doch dieses Mal half Link ihr, wo er konnte. Er reichte ihr Milch nach vorne, spülte dreckige Gläser, wenn der Vorrat zur Neige ging oder eilte los, wenn eine besondere Zutat – wie zum Beispiel Cognac – ausging, um Nachschub zu besorgen. Malon schien ihm sehr dankbar, sie lächelte ihm öfter zu, als nötig war und manchmal waren die zufälligen Berührungen, etwa wenn Link ihr etwas in der Eile in die Hand drückte, länger als der Zufall es wollen konnte.
      Als sie schließlich fertig waren, war der Marktplatz wie leer gefegt. Es war schon früher Abend, die Sonne neigte sich dem Horizont.
      „Danke, du warst mir eine große Hilfe, Waldjunge“, sagte Malon dankbar, als Link ihr die letzte Kiste reichte und sie sie auf ihren Handkarren lud. Sie hievte sich auf den Rand und hantierte etwas herum, bis sie Link eine besonders große Portion Wildbeerenmilch-Mix reichte.
      „Hier. Die letzten Tropfen Milch, die ich habe. Mehr kann ich dir im Moment nicht geben.“.
      Link sprang neben ihr auf den Karren hoch und nippte an seiner Milch. Das Getränk war überraschend sättigend. Er schaute zu ihr rüber, Malon hatte ihren Kopf an seine Schulter gelehnt. Als sie seinen Blick spürte, hob sie den Kopf.
      „Und?“, fragte sie schelmisch. „Hast du Zelda gestern noch getroffen?“.
      „Nein.“. Er wich ihrem neugierigen Blick aus.
      „Es muss wohl ziemlich wichtig für dich sein, sie zu treffen.“.
      „Hmm...“.
      Er hörte, wie sein Magen wieder zu knurren anfing. Malon lachte. „Schau, das kannst du meinetwegen auch haben“. Sie wühlte ein zerknautschte Brotkante hervor und er begann herzhaft daran herum zu kauen.
      „Wo hast du heute Nacht geschlafen?“.
      „Scheune“.
      „Und bleibst du in der Stadt?“.
      „Muss ich wohl.“. Er biss noch einmal zu und blickte kauend auf den vom Sonnenuntergang rot leuchtenden Platz.
      „Wegen Zelda?“.
      „Ja.“.
      Sie schwieg und wartete bis er fertig gegessen und getrunken hatte. Dann verstaute sie das leere Milchglas im Gepäck.
      „Ich finde es nicht, gut, dass du hier so alleine bist.“.
      Er schaute sie erstaunt an. „Du bist doch da.“.
      Sie nickte. „Aber wo schläfst du? Wo lebst du? Weißt du was du morgen Essen wirst? Nein. Du lebst in den Tag hinein, ohne irgendwo eine feste Stelle zu haben. Woher nimmst du die Garantie, dass du morgen ausreichend Rubine hast? Dass du überleben wirst?“.
      Er zuckte mit den Schultern. „Es ist ja nur für ein Jahr.“.
      Sie zog argwöhnisch die Augen zusammen. „Was ist in einem Jahr?“.
      Er schaute weg, machte eine undeutliche Bewegung. „Nichts Besonderes“, wich er aus und ging, ohne sich zu verabschieden.


      3 Das Angebot
      Auch die folgenden Tage, Wochen verliefen dem ersten nicht ganz unähnlich. Sein Tagesablauf wurde immer mehr zur Gewohnheit. Nach wie vor schlief er bei Mosa, inzwischen hatte er sich sogar mit dem alten, tauben Esel befreundet, und arbeitete nachmittags lange und so oft wie möglich bei Malons Stand. Als Belohnung bekam er oft mehr als ein Glas Milch – ein Laib Brot, ein paar Rubine oder einmal – das allerkostbarste –einen Kuss von ihr. Aber vormittags warteten immer neue Überraschungen auf ihn – neue Hilfsarbeiten, die er leistete. Als er seine Stelle bei Mirco verlor, fand er eine Neue bei der Bäckerin, die ihm gerne ein paar Strohsemmel für seine Hilfe überließ, als nächstes fand er Arbeit bei ein paar Maurern, die lieber ein paar Rubine vergaben und dem grünbemützten Jungen die Arbeit überließen, als sich selbst in der Sommerhitze zu überanstrengen. Am liebsten war Link jedoch beim Dorfschmied und auch der hatte den fleißigen Helfer lieber als seine maulenden Lehrlinge.
      In der Schmiede war Link mindestens dreimal in der Woche, er war fast wie ein fester Angestellter.
      Während Link mit nacktem Oberkörper, schwitzend die Esse mit dem Blasbalg erhitzte, erzählte der alte Schmied gerne, was er gerade tat. So wurde Link fast selber zu einem Lehrling – er verstand plötzlich, wie man Messer schleifte, Metallstangen schmiedete oder wichtige Küchenutensilien fertigte.
      Doch als der Meister ihm Anbot, als Gegenleistung ein Schwert für ihn zu schmieden, verfiel Link in seltsames Schweigen. Am selben Tag noch verließ er die Schmiede.
      Der Schmied fragte nach ihm – das sprach sich rum, inzwischen kannten schließlich alle den fleißigen Helfer, der kein Zuhause hatte. Doch Link kam nicht mehr. Fast einen Tag lang ließ er sich überhaupt nicht blicken. Er starrte nur auf das Schwert, die Todesklinge, wie er die Waffe genannt hatte.
      Ein fremdartiges Gefühl machte sich in ihm breit und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Das Angebot des Schmiedes hatte ihn daran erinnert, was er wirklich war und stundelang plagten ihn Zweifel, Zweifel, weil er nicht wusste, was er eigentlich tat oder tun müsste.
      Malon fand ihn so: stumm auf das schon staubige Schwert blickend, die Gedanken ganz woanders, die Wange Hilfe suchend an den Esel geschmiegt.
      „Link… ich“.
      Der verlorene Held blickte kurz auf. „Ach, du bist es.“.
      Malon setzte sich Stirn runzelnd neben ihn. „Die ganze Stadt sucht dich.
      Weißt du, es ist schon lustig, vor Monaten habe ich dich Fremder genannt. Und jetzt bist du ein Teil des Alltags hier. Glaub mir, es gibt kaum jemanden, den du nicht geholfen hast. Du bist schon zu einem kleinen Helden geworden.“.
      Er wusste, sie versuchte ihn damit nur aufzumuntern, aber es sickerte kaum zu ihm durch.
      „Hmm… Monate sagst du, ja?“. Gedanken verloren griff er nach der Schwertscheide und fuhr mit der Hand die schon abgegriffenen Gravierungen nach.
      „Du machst dir Sorgen wegen dein Date, was?“.
      Link zuckte bei der Wortwahl zusammen. „Date?“.
      „Na ja, anscheinend wartest du auf einem Treffen mit Zelda… das nennt man Date. Habt ihr euch verabredet?“.
      „Nicht direkt.“. Immer noch starrte er angestrengt die Todesklinge an. Der lange, schlanke Griff, die breite Parierstange und die abgetragene Scheide.
      „Und was ist eigentlich mit diesem Schwert?“. Als er weiterhin schwieg fuhr sie leicht verärgert weiter. „Dauernd sehe ich dich das Ding anstarren. Und…“. Sie schüttelte energisch den Kopf, als suche sie die richtigen Worte. „Du bist ein Kind, Link, ein Kind!“.
      „Nein. Das bin ich nicht, Malon“.
      „Rede keinen Unsinn! Mir gefällt das überhaupt nicht, wie du lebst. Du schläfst in einer Scheune und arbeitest für die ganze Stadt und dein Essen verdienst du…“.
      „Malon.“. Link sah sie flehend an. „Lass mich. Du sollst dir keine Sorgen machen. Ich komme schon zurecht, ich bin-“.
      „Nein, du hörst mir zu! Ich hab es satt dich so zu sehen – du wirst jetzt sofort mit mir zur Lon-Lon-Farm kommen. Ich habe mit Talon darüber gesprochen. Er ist einverstanden.“.
      „Womit?“.
      „Na, dass du fest bei mir am Stand arbeitest. Du wohnst ab jetzt bei uns in der Farm. Du isst bei uns. Du bekommst auch ein bisschen Taschengeld dafür!“.
      Link klappte den Mund auf. „Ich kann-“. „Keine Widerrede. Du kommst jetzt mit.“.
      „Ist das ein Befehl?“. Link schaute sie mit einem seltsamen Blick an.
      „Nein.“. Sie machte eine kurze Pause. „Ein Angebot.“.
      -------------------

      Ehrlich. ich finde man merkt voll, dass ich grauenvoll die zeit raffen kann :ugly: ich kann keine paar monate vergehen lassen, ohne dass ein sentmentales gelabber dazwischen kommt - glaubt mir diese zwei kapitel waren ursprünglich vier :rolleyes:
      Egal, das schlimmste ist überstanden :D

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Weil ich morgen fürs lange wochenende abreise und wahrscheinlich erst am montag wieder aufkreuze, weil ich jetzt verzweifelt ("desperate" scheint mir ein viel besseres wort hier) einen grund suche, mich vom bio-lernen abzuhalten , weil ich euch nicht warten lassen will und weil ich so ganz zufrieden hiermit bin, poste ich mal das nächste kapitel. (genug Gründe? :ugly: )
      So:


      4 Familie
      „Wo warst du, du Trottel?“. Fimble sieht den Jungen wütend an, ihr Zwillingsbruder zuckt nur mit den Schultern. „Strand“.
      „Hast dich wohl von der Arbeit gedrückt, was?“. Aber ihr ist anzusehen, wie froh sie ist, ihn wieder zu sehen. Sie gehören zusammen, getrennt sind sie nur zur Hälfte ganz.
      „Schau, wen ich nicht gefunden hätte, wenn ich nicht am Strand gewesen wäre.“.
      Fimble schaut an ihm vorbei zu der jungen Frau, die sich verwirrt umschaut.
      Merrin tritt aus dem Zelt, braucht nur ein paar Augenblicke, um die Situation zu erfasssen.
      „Zelda! Du bist zurückgekommen!“. Merrin sieht sie dankbar an. „Wir haben uns Sorgen gemacht. Wo warst du nur, mein Kind?“.
      Zelda sieht Merrin Stirn runzelnd an, versucht sich das fremde Gesicht wieder in die Erinnerung zu rufen. „Ich kenne Euch nicht, gute Frau, verzeiht.“.
      Merrin wendet sich überrascht an Joe. „Was hat sie?“.
      „Ich weiß nicht… sie redet die ganze Zeit schon so komisch. Sie sagt, sie kennt uns nicht.“.
      Merrin und die Zwillinge sehen Zelda lange an.
      „Sie hat offensichtlich ihr Gedächtnis verloren“, brummt jemand und als Zelda sich zu dem Sprecher umdreht, sieht sie einen schlaksigen, alten Mann mit einem nackten, sehnigen Oberkörper, der gerade einen Haufen Feuerholz auf den Boden legt.
      „Mein Name ist Paarc, das sind Merrin, Fimble und Joe. Ich hoffe nur, du hast nicht all zu viel vergessen…“. Sein Blick ist seltsam, als wolle er ihr etwas sagen, was er nur unter vier Augen besprechen will. Vielleicht wäre vieles einfacher gewesen, hätte er dazu die Gelegenheit gehabt.
      „Das ist nicht so schlimm…“, meint Merrin schnell, fast zu schnelll. „Du wirst dich schon wieder eingewöhnen – wir kriegen das schon hin. So viel kann auf einem Markteinkauf doch nicht passiert sein, oder?“. Merrin wirft einen nervösen Blick zu Paarc, der hebt nur anklagend die Augenbraue.
      „Markteinkauf? Das heißt ich war kurz in der Stadt, als es passierte?“. Zelda ist verunsichert. Die Menschen, die ihr irgendwie bekannt vorkommen und doch hinter einem Nebel des Vergessens liegen, tauschen dauernd seltsame Blicke. Selbst die zwei Kinder scheinen unsicher.
      „Ja, ja.“. Merrin schaut die anderen nicht an, während sie spricht. „Nur kurz weg. Heute Morgen war das. Also vor nur ein paar Stunden. Wir haben uns Sorgen gemacht, nicht?“.
      Fimble nickt eifrig und Joe stimmt nach kurzem Zögern ein.
      „Das heißt, ich lebe mit euch, ja?“. Zelda versucht sich zu erinnern, denn irgendwie kommt ihr diese Erklärung seltsam vor. Also fügt sie noch ein „Ich gehöre also zu der Familie, ja?“ hinzu, was nach einem heftigen Nicken Merrins, bejaht wird.
      „Du wohnst bei uns, seit deine Mutter dich vor unserem… unserem Zelt liegen gelassen hat und ich habe dich aufgezogen, als wärest du meine eigene Tochter… und du hast dich bis jetzt immer um die Kinder gekümmert – um sie und den Einkauf und so.“.
      Paarc legt ihr eine Hand auf die Schulter und drückt ihr kräftig die Schulter, dass sie aufschreit. „Es ist so! Es ist wahr! Paarc – du weiß, wie … wie wichtig… es war so!“. Tränen laufen ihr die ausgemergelten Wangen hinunter und Zelda weiß jetzt erst recht nicht mehr, wie sie sich verhalten soll. Joe drückt ihre Hand, Fimble klammert sich an den Saum ihres Gewandes. „Du bist unsere große Schwester, Zelda, es ist wahr.“, flüstert sie heiser.
      „Kann ich Euch irgendwie helfen?“, fragt Zelda die schluchzende Frau. „Ich wollte nicht, dass ihr wegen mir-“.
      „Joe? Fimble? Erklärt eurer Schwester, was sie noch wissen muss, ich und Merrin müssen jetzt reden.“. Paarc sieht redlich besorgt aus.
      Merrin wischt sich ärgerlich die Tränen weg und wendet sich an Zelda. „Vergiss nicht, du warst schon immer bei uns.“. Sie blickt die beiden Geschwister noch einmal scharf an, dann geht sie gemeinsam mit dem alten Mann in das Zelt.

      Paarc schlägt mit seiner flachen Hand auf den Tisch und starrt Merrin wütend an.
      „Was erzählst du für einen Mist, Weib?“.
      Merrins Gesichtszüge werden trotzig. „Es stimmt doch.“.
      „Nein, tut es nicht, verdammt noch mal!“. Seine Augen funkeln zornig, aber sie erwiderte seinen Blick mit erhobenen Kopf.
      „Nein, es ist nicht die ganze Wahrheit, aber versteh doch! Wir brauchen sie! Wenn sie nicht da ist… du hast doch gesehen, wie Li… wie Li ihr nachgelaufen ist!“.
      Jetzt kommen wieder die Tränen.
      „Aber es sind Lügen! Sie hat höchstens eine Woche mit uns gelebt und eine Waise ist sie auch nicht! Sie kommt ja nicht mal von diesem Land!“.
      „Aber es ist doch besser, wenn sie bei uns bleibt, als dass sie alleine durch die Gegend läuft – für sie und auch für uns. Als ich sie das erste Mal traf, war sie so gut wie tot!“.
      Paarc seufzt und setzt sich müde auf einen Hocker. „Ich verstehe deine Sorge, Merrin. Du sorgst dich um den Zirkus und um deine Familie. Raihort ist gestorben. Li ist jetzt auch tot. Die Zwillinge sind voller Leid und Schrecken. Ohne eine Frau wie Zelda sind wir alle verloren, das ist wahr. Aber du musst auch an sie denken! Sie hat Geheimnisse, die du nicht einmal ahnst! Wenn wir ihr nicht helfen, ihre richtigen Erinnerungen wieder zu erlangen, sind wir alle verloren!“.
      „Und du? Du weißt doch auch nicht mehr über sie, oder? Was soll denn wichtiger sein, als ihr eigenes Leben?“.
      „Du verstehst nicht, Merrin! Sie ist Zelda, die Prinzessin Hyrules.“.
      Betroffenes Schweigen. Dann: „Prinzessin?“. Ihre Stimme ist leise und schwankt, so überrascht ist sie. „Was tut die Prinzessin Hyrules denn hier in Labrynne?“.
      „Sie hat einen Auftrag. Sie muss etwas tun, dass ihr ein großes Opfer abverlangen wird. Doch es wird zur Rettung Hyrules beitragen.“.
      „Opfern?“. Merrins Miene wird dunkel. „Selbst wenn sie die Prinzessin ist – in diesem Fall ist es meine Pflicht, sie vor ihrem grauenvollen Schicksal – was auch immer es sein mag – zu bewahren! Ich lass nicht zu, dass sie weiterhin mutterseelenallein irgendeinen stumpfsinnigen Auftrag erfüllt. Sie ist doch noch ein Kind!“.
      „Merrin, misch dich nicht da ein. Wenn du das tust, dann-“.
      „Woher… woher weißt du das überhaupt?“.
      Kurzes Schweigen. „Das tut nicht zur Sache. Aber begreife doch: Ihr Auftrag ist sehr wichtig. Wenn sie ihn nicht erfüllen kann, ist unsere Welt für immer verloren!“.
      Merrin starrt auf einen unbestimmten Fleck in der Erde. „Sie soll hier bleiben.“.
      Paarc seufzt abermals und schaut Hilfe suchend zu Esperança, die bisher schweigend im Schatten der Zeltplanen gehockt hatte. „So sag ihr doch, wie unvernünftig sie ist!“.
      „Ells sava ques simportes notrim Famille, Paarc.“.
      Paarc sieht sie böse an. “Ach macht doch was ihr wollt! Es ist doch immer das Gleiche, mit euch Weibern. Aber sagt später nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!“. Damit lässt er von ihnen ab.
      „Danke, Esperança. Paarc ist manchmal so stur und eingebildet. Er kann einfach den Gedanken nicht ertragen, dass wir Frauen wissen, was richtig ist.“. Sie lächelt, aber Esperança schüttelt den Kopf. „Ta nien vera a Zelda. Sest simportes, non? Ta viara tout rencos a Zelda, non?“. Du sagst Zelda nicht die Wahrheit, was? Aber es ist doch wichtig, oder? Du wirst es ihr erzählen, oder?
      „Ach, mach mir meinen Entschluss doch nicht schwerer, als er ist! Ich kann sie doch nicht wegziehen lassen! Sie stirbt wahrscheinlich an dem Versuch, die Heldin zu spielen – denk doch mal an die Schattenbestien!“.
      „Mas ta darni sa rencos, Merrin! Cest simportes!”. Aber du musst es ihr erzählen, es ist wichtig.
      Merrin schüttelt den Kopf. „Glaub mir, ich weiß was gut für sie ist.“.
      -----------------

      Ja, ja. Jetzt macht Merrin auch noch stress. Die Sprache, die Esperanca spricht, entspringt übrigens meiner puren kreativität :ugly:
      Ein paar worte sind an sprachen wie französisch oder italienisch angelehnt und ich versuche mich an meinen eigenen übersetzungen zu halten, aber es gibt andere sachen, über die man meckern kann.

      So, bis montag.
      LG
      Nayleen

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nayleen ()

    • Nö.

      Oh, jetzt ist es schon wieder eine Woche her, dass ich hier war... und ich bin ehrlich: ich hab seit dem kein einziges Wort geschrieben :ugly: *schlagt mich* *trotzdem blöd weitergrins*.
      Aber ich war schon vorher bissl fleißig. Und eine Woche wartezeit ist ja noch zu vertrösten. Es gibt auch ein verhältnismäßig längeres Kapitel, weiter mit Zelda.
      Viel spaß beim Lesen ;)
      -------------------------------


      5 schwarzes Buch
      Zelda liegt in dem Bett, das Joe ihr gezeigt hat. Unruhig jagt ein Gedanke den anderen. Sie weiß nicht, was passiert ist, kann sich nicht erinnern. Aber sie will wissen, warum sich alle so seltsam benehmen. Etwas fremdes, Leuchtendes knapp über ihrer Seele sagt ihr, wie wichtig ihre verlorenen Erinnerungen sind. Langsam, wie wabernder Nebel nähert sich ein einzelnes Bild aus der nahen Vergangenheit: Wasser, überall Wasser. Knurrende, grollende Schatten, brechende Wogen, die sie übermannen….
      Verwirrt blinzelt Zeld die schrecklichen Bilder weg und setzt sich auf. Durch einen Spalt in der Zeltplane flutet silbriges Mondlicht auf ihr Schlaflager.
      Gestern Nacht soll es angeblich einen schlimmen Sturm gegeben haben. Sie selbst erinnert sich nicht daran – ihre verlorenen Stunden scheinen sich mit dem des Sturms überdeckt zu haben. Doch sie hat die Zerstörung gesehen, die abgedeckten Dächer, das Seegras, überall in der Stadt verstreut. Der Orkan war also vom Meer aus gekommen.
      Ohne, dass sie wirklich weiß, was sie tut, gleitet Zelda leise in ihre Schuhe und schleicht über den verlassenen Zeltplatz des Zirkus`.
      Auch die Straßen der Stadt sind wie ausgestorben. Von den Aufräumarbeiten erschöpft sind die Lyner heute früher schlafen gegangen. Allein das blasse Mondlicht führt das Mädchen schließlich über den Marktplatz, die Mole und schließlich zu dem jetzt einsamen Strand.
      Sanft rauschen die Wellen über den Sand, der knirschend hin und her gerollt wird. Zelda folgt dem Weg, den sie heute gemeinsam mit dem Jungen gegangen ist – dort wo sie heute aufgewacht ist, wie aus einem langen Schlaf.
      Vielleicht, vermutet ihr Verstand, bin ich während des Sturms ins Wasser gefallen. Der Fischmarkt grenzt schließlich direkt an der Kaimauer. Dann bin ich wohl mit dem Kopf gegen irgendwas gestoßen und…
      Trotzdem weiß sie, dass das noch nicht alles ist. Irgendetwas – vielleicht dasselbe hell pulsierend Etwas, das ihr auch sagt, dass diese eine besondere Erinnerung so wichtig ist – flüstert ihr auch leise zu, dass da noch mehr ist, noch viel mehr. Deswegen stiefelt sie jetzt auch über den feuchten Sand, den Blick suchend um sich gerichtet, ohne wirklich zu wissen, was sie sucht. Eine Welle schwappt über ihre alten Lederstiefel und schwemmt etwas an Land. Mit freudigen Armen empfängt der Sand den kleinen Schatz – wahrscheinlich ein Stück Treibholz; ein Überbleibsel der Zerstörung des Sturms.
      Gleichwohl der Wertlosigkeit eines solchen Stück Holzes, bückt Zelda sich und hebt es auf.
      Es ist ein Buch.
      Es trieft vor Nässe und die Tinte ist vom Wasser längst verwischt. Aber plötzlich weiß das Mädchen, das es genau das gefunden hat, was es die ganze Zeit gesucht hat. Dieses kleine, handliche Buch, das weder Titel noch Autor auf dem schwarzen Umschlag trägt, scheint alle Geheimnisse zu tragen, die sie sucht. Mit einer plötzlichen Gewissheit, erkennt Zelda darin einen ehemaligen Besitz. Eine weitere Erinnerung quält sich in ihre Gedanken: Ihre blasse, feingliedrige Hand in dem weißen Seidenhandschuh, die das Buch durchblättert; die es mit aufgeragten Augen liest.
      Zelda eilt zu einem trockenen Stück Strand und lässt sich in den Sand fallen. Erstaunlich schnell trocknen die Seiten, während sie vorsichtig Blatt für Blatt auseinander zupft. Während der lauwarme Herbstwind das bleiche Papier trocknet, sammelt sich die zerlaufende Tinte, scheint sich neu zu formieren, bis sie schließlich in einem energischen Schwung die Schrift neu entstehen lässt. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtet Zelda, wie Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, Seite für Seite neu geschrieben wird, immer schneller, immer energischer bis alle Seiten wieder beschrieben sind.
      Die geschwungene Handschrift, die jetzt das Papier ziert, ist ungewöhnlich zart und feingliedrig, viele Buchstaben enden in Schnörkeln und Bögen, sodass die Worte schwer zu lesen sind. Aus der Erinnerung, die Merrin ihr gegeben hat, weiß Zelda, dass sie kaum lesen und schreiben kann, dass das Wenige, was die Familie ihr beigebracht hat, kaum zum Lesen von Schildern reicht. Doch etwas in sich regt sich, etwas in ihr sagt ihr, dass das nicht stimmt. Sie hatte sehr wohl eine Bildung genossen, eine sehr gute. Und obwohl sie nach Merrins Angaben kaum schreibt, weiß sie, dass sie selbst auch eine schöne, elegante Schrift hat – der im Buch nicht ganz unähnlich.
      Neugierig geworden blättert Zelda in dem kleinem, schwarzen Buch herum, nicht wirklich wissen, wo sie anfangen soll, denn ganz dem Anschein nach, handelt es sich um ein Tagebuch.
      Doch plötzlich liest sie in den verschnörkelten Zeilen ihren eigenen Namen:

      … durchblätterte Zelda die alten…


      Aufgeregt blättert Zelda zurück, überfliegt die Zeilen Wort für Wort, bis sie sicher ist, an der Stelle angelangt zu sein, wo ihr Name zum ersten Mal auftaucht. Seltsamerweise sind all diese Seiten heraus gerissen und liegen nur zwischen den anderen. Zelda beginnt zu lesen:

      … und so legte der Forscher das kleine Buch mit dem schwarzen Einband seufzend ins Regal, ohne auch nur zu ahnen, was für eine Bedeutung es jemand anderes, hunderte von Jahren später, haben wird.
      So lag es da, das schwarze Buch, und wartete auf die Person, die bestimmt war, das Wissen aus eben jenem Buch zu erfahren und es musste nicht lange warten, denn nur einige Jahrhunderte später, wo die Bibliothek längst zur Legende geworden war, tauchte tatsächlich ein Mädchen in den Gängen der versunkenen Bücherei auf, auf der Suche nach dem Wissen jenes Buches.
      Das Mädchen hieß Zelda und war eine Prinzessin aus fernem Lande…


      Zelda stockt beim Lesen. Stimmt das oder ist es nur ein Märchen einer ihrer Namensvettern? Mit klopfenden Herzen liest sie weiter.

      …und als sie ihre Hand bestimmt auf den Buchrücken legte, wusste sie noch nicht, dass hiermit die Geschichte von dem Forscher endgültig beendet und die ihre angefangen wurde. Denn so unscheinbar das schwarze Buch auch aussah, die Seiten waren aus dem magischen Leder der einst lebenden Drachen gefertigt und somit so rhetorisch bewandt wie einst seine Hersteller es gewesen waren. So war dem Mädchen weder bewusst, dass das Buch selbst ihre Geschichte so lange niederschrieb, wie sie es bei sich trug, noch, dass ihre Trennung davon einen Preis verlangte.
      Mit langen, neugierigen Fingern durchblätterte Zelda die alten, vergilbten Seiten, bis sie den Anfang fand, den Anfang und somit die Entstehung des Buches.
      Während sie also über Drachen und Lindwürmer, Verräter und Helden, alten Sagen und Geschichten, über Forscher und ihrer Arbeit, das sagenumwobenes Zorareich und den Bund der Wasserwesen mit den Oberweltlern und schließlich über die tiefsten und dunkelsten Geheimnissen der heiligen Macht las – veränderte sich ihre Umgebung. Saß sie vor einigen Minuten noch in den schmalen, mit Regalen gesäumten Gängen, so lehnte sie jetzt mit immer noch konzentriert zusammen gezogenen Augenbrauen an den Stalagmiten einer künstlich entstandenen Höhle. Die zwei Steinpfeiler, die drohend aus dem Boden ragten, umfassten einen dunklen Spiegel, der jetzt hart und unbegehbar schien, doch hätte Zelda jetzt aufgeschaut, wäre ihr dazu eingefallen, dass der dunkle Obsidianspiegel eigentlich das Portal zu einer anderen Welt war.
      Doch die ehemalige Prinzessin las immer noch das schwarze Buch, wo sie gerade über drei Fragmente und ihre Träger erfuhr. Sie begriff, wie sehr sich die goldene Macht mit ihren Trägern glich, dass die beiden Elemente viel mehr ein Wesen waren, als zwei getrennte, voneinander abhängige. Sie erkannte, die Fähigkeiten, die Gaben, die sich durch dieses innige Verbindung entfalteten, und wie wichtig die Erhaltung dieser Mächte war – wie wichtig für sie und ihre Welt, die sie liebte. Sie verstand plötzlich, dass das Triforce mehr als eine Legende, ein Ammenmärchen war und wie bedeutend es für ihr Leben war. Sie las und las, sog die Informationen in ihr auf, wie ein ausgehungertes Tier und mit jeder Seite die sie umblätterte, stellte sie mehr von ihrem verlorenen Wissen wieder her – ein Wissen, das sie durch eine gewisse Zeitreise verloren hatte.
      Schließlich war der Bericht des Buches über den Forscher zu Ende: Er riss mit den Worten: …und so legte der Forscher das kleine Buch mit dem schwarzen Einband seufzend ins Regal, ohne auch nur zu ahnen, was für eine Bedeutung es für jemand anderes, hunderten von Jahren später, haben würde.
      Und die Prinzessin begriff, wie alles miteinander zusammenhing, wie feingliedrig und instabil ihre Welt war, wie leicht man sie manipulieren konnte, denn wenn man nur kleine, ganz kleine Veränderungen beitrug, sodass weitere, klitzekleine Veränderungen in Gang gesetzt wurden, würde alles zu einer gewaltigen Kollision führen. Zelda wurde bewusst, in welcher Gefahr ihr Land schwebte, doch bevor ihr der richtige Ausmaß dieser Bedrohung bewusst wurde, ertönte ein befriedigendes, lang gezogenes Knurren durch die zuerst leer erscheinende Halle.
      Endlich hast du verstanden, kleine Prinzessin.
      Die roten Augen durchbohrten sie, seine Lefzen formten sich zu einem höhnischen Feixen. Zelda stolperte überrascht zurück, das schwarze Buch fiel zu Boden. Die Höhle war überfüllt mit Schattenbestien; überall schienen die schwarzen, schemenhaften Kreaturen mit den blutroten Augen zu stehen. Und immer mehr wurden es, immer mehr quollen aus dem Auftauchbecken und versperrten ihr den Weg nach oben an die Oberfläche.
      Die Anführerbestie grollte gierig, seine Brüder stimmten ein. Zelda wich der immer näher kommenden Flut aus schwarzen Leibern aus, stolperte zurück, bis ihr Rücken den Spiegel streifte.
      Gefangen, sie war gefangen.
      Verzweifelt zog sie ihren Handschuh von der Hand, doch sie leuchtete nicht auf; das Triforce zeigte sich nicht, es beugte sich nicht nach ihrem Willen.
      Wir wollen doch nicht, dass du unser kleines Geheimnis weiter erzählst, was?, grollte die wolfsähnliche Kreatur. Dann sprang er auf sie zu, Zelda hob schützend die Arme, das Gebiss des Ungeheuers verbiss sich in ihr Fleisch. Das Mädchen schrie, trat verzweifelt nach dem Tier, es flog im hohen Bogen davon.
      Doch es warteten hunderte mehr auf sie.
      Wie eine schwarze Welle stürzte das Rudel auf sie und warfen sie nieder.


      Zelda schreit, als der Text so abrupt abbricht. Die Bilder, die sich lebhaft vor ihrem inneren Auge wieder gespiegelt hatten, wollen nicht verschwinden. Keuchend und mit pochendem Blut schüttelt sie den Kopf, um den wieder und wieder spielenden Film loszuwerden. Während es langsam abdämmt, und selbst die Furcht erregende Fratze der angreifenden Schattenbestie verschwindet, versucht Zelda einen klaren Gedanken zu fassen.
      Ist das wirklich ein magisches Tagebuch, das alles aufschreibt, was seinem Träger widerfährt? Gibt es ihre Namensvettern wirklich? Hatte diese Prinzessin einst diese seltsame Bibliothek nach genau diesem Buch durchkämmt? Oder ist es nur eine Legende, eine erfundene Geschichte über solch ein Mädchen? Es stimmt: Zelda glaubt nicht daran, dass der Angriff dieser Ungeheuer an ihrem Gedächtnisverlust Schuld ist. Es ist einfach unmöglich. Sie steht hier schließlich unverletzt und wohl lauf, während diese Prinzessin in der Geschichte, nach dem Buch hier zu urteilen, jetzt tot sein müsste. Außerdem bezweifelt Zelda, dass sie eine Prinzessin ist. Warum sollte Merrin sie anlügen? Sie ist im Sturm einfach ins Wasser gestürzt und hat sich den Kopf angeschlagen, ganz einfach. Entweder sie bekommt die Erinnerung im Laufe der Zeit zurück oder sie findet tatsächlich irgendwas, was ihr sie wieder zurückgeben kann. Irgendwas, was sie kurz vor dem Vorfall gesehen hat.
      Wieder etwas gefasster wendet sie sich an die letzten paar Zeilen, bevor ganze Kapitel leerer Seiten anschließen:

      Doch während sie noch den blutigen Arm hob, leuchtete das Zeichen umso stärker, das Triforce hatte ihren Befehl erhört und kam ihn etwas verspätet nach. Eine Explosion aus purem, goldenem Licht tauchte die Höhle ein paar Momente in grelles weiß, als es erlosch, folgte der ohrenbetäubende Knall hunderte von Leibern, die gegen Fels donnerten.
      Zelda fiel schreiend vor Schmerz zu Boden: Ihre entfachte Macht verlangte jetzt seinen Tribut. Jedoch, während die Prinzessin sich in betäubenden Todesqualen auf den Boden wälzte und ihre schwarz gebrannte Hand umklammerte und während die Leichen der Schattenbestien zu hunderten zu Boden krachten, grollten die Wände, bebte das Meer vor Entrüstung. Immer mehr erschütterte die Höhle, Stein krachte zu Boden. Und mit einem Mal schoss Wasser in die unterirdische Höhle, Wellen tanzten bis an die Decke und fluteten den Raum. Mit einer schier unermesslichen Kraft holte sich das Meer zurück, was die Zeit hätte längst tun sollen.


      Jetzt reißt der Text endgültig ab, Zelda wendet sich mit zittrigen Fingern an die erste Seite. Sie muss wissen was dieses Triforce ist! Doch wie wichtig ihr das im Moment auch für ihre verlorene Erinnerungen erscheint, sie kann sich nicht auf die verschlungene Schrift konzentrieren. Immer wieder wandern ihre ruhelosen Gedanken zurück zu der Prinzessin Zelda – immer wieder fragte sie sich, ob sie überlebt hat, ob sie selbst…
      Sie lässt das kleine Buch sinken. Das kann nicht sein… sie kann nicht…
      Mit pochenden Herzen umgreift sie ihren Ärmel, zieht ihn hoch und reißt den Handschuh der rechten Hand mit der anderen ab.
      Ein spitzer Schrei entweicht ihrer Kehle. Fast die komplette rechte Hand ist verkohlt und die ganze Länge ihres Arms wird von grässlichen Wunden geziert, die bei der plötzlichen Bewegung anfangen zu bluten. Zelda dreht mit einem bitteren Geschmack im Mund den Kopf weg, versucht das Bild der toten Hand zu zerstören. Doch jetzt, wo ihr warmes Blut erschreckend schnell über Arm und Hand fließen, spürt sie den pochenden Schmerz.
      „Zelda! Was ist passiert?! Ich hab dich überall gesucht und…“. Merrins Stimme kommt immer näher, als die alte Frau zu Zelda gerannt kommt. „…und eben hast du geschrieen – da habe ich mir – Oh, mein Gott! Um Nayrus Willen!“.
      Geschockt lässt sich Merrin neben der auf den Boden kauernden Zelda nieder und starrt auf den bluteten Arm. „Was bei den drei Göttinnen Namen ist passiert?!“.
      Mit schnellen Handgriffen verbindet sie den verletzten Arm und versichert sich mehrmals bei dem zitternden Mädchen, dass alles in Ordnung ist.
      Ihre Augen wandern suchend nach einer drohenden Gefahr über den verlassenen Strand und entdecken das schwarze Buch. Es ist mit Blut überfüllt und als Merrin sich mit pochenden Herzen danach bückt und die alten Seiten umblättert, strömt mehr und mehr der dunklen, klebrigen Flüssigkeit aus den jetzt leeren Seiten.
      Kein Blut.
      Tinte.
      Mit einem Schrei wirft Merrin das Buch zurück ins Wasser, wo Mutter Natur das Geschenk mit offenen Armen empfängt. Ein paar schwarze Wogen, dann ist das alte Tagebuch im schwarzen Meer versunken.
      ------------------------

      Uuuuuh. Wie gruselig.
      Wenn ich zwischendurch mit den Zeiten (Am strand= präsenz; das Tagebuch=präteritum) durcheinander gekommen bin, dann entschuldige ich mich hiermit vielmals und verfluche mich für meine experimentierphase, die ich beim schreiben hatte, um einen anderen "stil" auszuprobieren :mpf:
      Jaja. Ich brauche ein bissn motivation weiter zu schreiben. Postet also fleißig und werft mir konstruktiver kritik nur um euch, wenns spaß macht :D

      Edit: 8o, doppel- 8o
      Ich habe jetzt fast ne halbe stunde gebraucht, um dieses kapitel hier rein zu posten (kursivieren und mal durchlesen). Seht ihr mal, wie viel zeit ich damit hier verbringe :ugly:

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Nayleen ()