Zelda FF: Die Botin des Todes

    • Hö... Cliffhanger...Klippe... :lol:

      Nun gut, jetzt mal was anderes. Ich habe vllt vor imlaufe der geschichte einen trip nach termina zu machen. ich habe majoras mask noch nie gespielt (es sieht auch nicht danach aus als würde ich in den nächsten jahrzehnten dazu gelegenheit bekommen), dennoch will ich von Horror Kid und co ein kapitel widmen. vllt wird link dabei die ereignisse um gehöriges umkrempeln, sodass ich einiges in erfahrung bringen muss, um damit umgehen zu können. große rede, kurze bitte:
      Können meine fleißigen leser vllt ein kleine zusammenfassung abliefern? den groben verlauf der ereignisse kenne ich schon (von wegen link wird verwandelt, braucht okarina, hat nur drei tage zeit, mond stürzt nämlich auf erde, muss vier giganten wecken, um ihn aufzuhalten ...oder so ähnlich - berichtigt mich bitte, wenn nötig), aber ich brauch ein paar hintergrundinfos - ein paar nebencharas, der genaue verlauf des endkampfes (was passiert mit der maske am ende?) und ein paar beweggründe oder so.

      Ok, wenn ich das noch mal durchlese, ist es schon eher, eine große bitte, aber ich brauche in der sache unbedingt ein bissn unterstützung, ja? :knuddel:
      Als kleine belohnung und zum dank auf eure eifriges Antworten, gibts schon im vorfeld ein bissl lesestoff in form des nächsten - etwas kuriosen - kapitels.
      Danke im voraus.
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      12 Hallende Schritte
      Die Gänge sahen alle gleich aus. Das war das Erste, was Link feststellen musste. Sie waren lang und dunkel, nur ab und zu beleuchtete eine Fackel mit geisterhaft blauem Feuer die Kerker. Und immer wieder leere Zellen, sie reihten sich aneinander auf, einmal links, einmal rechts. Und es war stets kühl und feucht. Von der Decke tropfte Wasser.
      Plitsch. Plitsch. Platsch. Plitsch. Plitsch. Platsche-Pitsch.
      Auf dem Boden sammelten sich schon Pfützen, an den Wänden wuchs der Schimmel empor. Links Schritte halten durch die endlosen, leeren Gänge, und jeder von ihnen sah gleich aus. Immer wieder Kreuzungen, jede immer in vier Richtung und Link wählte immer abwechselnd die Linke und dann die Rechte, weil er aus Erfahrung wusste, wie leicht man sich verirren konnte.
      Plitsch. Plitsch. Platsch. Plitsch. Plitsch. Platsche-Pitsch.
      Sein Stiefel stieß an etwas Dunkles, Weiches und er zog angewidert den Fuß weg. Das Vieh hatte sich jedoch schon an das Leder festgesaugt und hatte nicht die Absicht, loszulassen.
      Energisch schüttelte Link sein Bein, verlor dabei aber nur sein Gleichgewicht und stürzte in eine stinkende Lache. Ölähnlich Flüssigkeit triefte durch seine Kleidung und Haare, floss ihm Beine und Arme hinunter und verstopfte ihm die Ohren.
      Schnell rappelte er sich auf und versuchte so viel wie möglich von dem Zeugs loszuwerden.
      Hoffnungslos.
      Er suchte nach seinem Stiefel, den er dabei verloren haben musste, und stülpte ihn über. Im Stiefel hatte sich ebenfalls eine Pfütze angesammelte, sodass es bei jedem Schritt quietschte.
      Link wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, wobei das nicht viel half, da sie ebenfalls vom Schleim bedeckt war. Er spuckte und fluchte.
      Er konnte nicht sagen, wie viel Zeit er verbrachte, sich durch diese schimmelnden Gemäuer zu kämpfen. Es gab keine Fenster, wo er hätte Sonne oder Sterne sehen können, es gab nichts womit er die Zeit hätte messen können. Er spürte nur, wie seine Glieder immer müder und zittriger wurden. Als würde Stunde für Stunde, Tag für Tag vergehen. Aber während er weiter stapfte, hatte er das Gefühl, als würde die Zeit an sich hier gar nicht existieren.
      Er hatte auch keine Anhaltspunkte wo dieses hier sein sollte. Wenn man es genauer bedachte, wusste er eigentlich gar nichts.
      Beunruhigt setzte Link seinen Weg fort. In einer Hand hielt er eine von diesen seltsamen Fackeln mit dem blauen Feuer, in der anderen das Masterschwert im Anschlag. Doch seine Waffe wurde weit wenig gebraucht. Die Gänge waren menschenleer, selbst die Zellen waren einsam und verlassen. Langsam wünschte er sich wirklich, eine Horde Ungeheuer gegenüber zu stehen, statt in Ungewissheit. Nur seine hallenden Schritte unterbrachen die ewige Stille.
      So war er vollkommen unvorbereitet, als plötzlich ein anhaltendes Seufzen durch die Gänge hallte. Link zuckte zusammen und wirbelte herum. Ein unvermittelter Windstoß heulte durch den Gang und bauschte ihm die Tunika auf. Das Wehklagen wurde lauter. Alle Fackeln verloschen auf einmal. Aber es war noch nicht vorbei. Der Wind wurde immer stärker, immer wilder, das Geschrei immer lauter und durchdringender, bis es Link von den Füßen riss. Der Held purzelte über den rauen Boden und knallte gegen eine Wand. Betäubt setzte er sich auf und kauerte sich in eine Nische, bis der tosende Sturm nachließ und dann gänzlich verhauchte, als wäre er nie da gewesen.
      Das Jammern schwoll noch ein letztes Mal zu einem undeutlichem, schrillen Schrei an, dass ihm die Ohren klirrten, dann verstummte auch er. Die folgende Stille war noch unheimlicher.
      Eine Weile lang wagte er es nicht, sich zu regen, dann setzte er sich schwankend auf und versuchte sich zu orientieren, aber das Licht war verloschen und undurchdringliche Schwärze umringte ihn. Er tastete nach seinem Schwert und umklammerte dann den vertrauten kalten Griff. Er versuchte aufzustehen, doch seine Beine zitterten vor Schwäche und Müdigkeit.
      „Nicht sitzen bleiben, bloß nicht sitzen bleiben, Link.“, sprach er sich selbst Mut zu. Wer weiß was passierte, wenn er plötzlich einschlief. Wer weiß, was diese Schreie eben zu bedeuten hatten. Bloß Nicht darüber nachdenken. Er schauderte. „Steh auf.“, befahl er.
      Seine Beine gehorchten, auch wenn nur widerwillig.
      „Weitergehen.“.
      Und wieder hallten Links Schritte durch die verlassenen Tunnel, nur das ihm jetzt ewige Finsternis umgab. Er versuchte sich an die Schwärze zu gewöhnen, seine Augen zu weiten und endlich sehen zu können, aber diese Dunkelheit verbreitete Kopfschmerzen, so dass er seine Augen lieben verschlossen hielt.
      Er versuchte sich mit seinem scharfen Gehör zu orientieren, aber es gab nicht viel zu hören, an dem man sich hätte orientieren können.
      So blieb er blind.
      Bis seine Sinne leise, unendlich leise, Töne vernahmen. Er öffnete die Augen und sah tatsächlich einen schwachen Schimmer.
      Mondlicht.
      Ungläubig blieb Link stehen. Dann machte er einen Schritt, dann noch einen und noch einen. Schließlich rannte er, in ihm verdrängten seine aufgewühlten Gefühle die Vorsicht. Die Töne wurden zu einer langsamen Orgelmusik. Das hieß, dort lebte irgendwer! Er stieß einen erleichterten Jubelruf aus, der aber schnell verstummte, als er über eine unebene Stelle stolperte und sich volle Kanne hinlegte. Seine Euphorie legte sich ein bisschen, aber er musste grinsen.
      „Wenn ich je wieder heil Zuhause ankomme, werde ich eine Lampe zu meiner Grundausstattung hinzufügen. Was für eine elende Dunkelheit. Pah!“.
      Er rappelte sich auf und tastete nach der Wand. Aber sie war verschwunden. Er rutschte auf dem Hosenboden weiter zurück und griff wild um sich. Leere.
      Panik schlug ihm den Hals hoch. Pulsierte wie Gift durch seine Augen.
      Beruhige dich, du Idiot.
      Er musste sich in einer Art Halle befinden, dumm, dumm, dumm, dass er nicht früher darauf gekommen war. Insgesamt hatte er sich ziemlich dumm und idiotisch verhalten. Wer wusste ob dieser geheimnisvolle Orgelspieler ein Freund war? Wie konnte er annehmen, dass er überhaupt freundlich gesinnt war? Schließlich war er gerade aus einem Verlies ausgebrochen!
      Schon wieder so eine leichtsinnige Handlung! Wo waren seine natürlichen Instinkte, sein intuitives Misstrauen geblieben?
      Egal. Er würde jetzt besser aufpassen, versprach er sich. Navi hätte ihn schon viel früher gemahnt. Wie sie ihm fehlte!
      Er rappelte sich auf und ging – jetzt um einiges wachsamer als vorher – zu dem Licht zu.

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      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
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    • Liest sich fein und bis auf vereinzelte Fehlerchen flüssig. Nur bei "volle Kanne hinlegen" bin ich gestolpert, das ist doch eine arg moderne und umgangssprachliche Formulierung, die du vielleicht ersetzen solltest.
      Bin gespannt, wer die Orgel spielt. Eigentlich kennen wir ja nur einen Zelda-Organisten, mal sehen, ob er es ist, gell?
      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • Stimmt. Das mit dem hinlegen ist mir auch merkwürdig vorgekommen, war aber i-wie zu faul, mir was anderes zu überlegen (Gott segne die Faulheit :ugly: ). Was den Orgelspieler anbelangt, gibt es wirklich nicht viel auswahl, aber bevor wir das klären wird ertmal von etwas anderem erzählt.

      OK, ich bin dumm. dumm, dumm, dumm. :argh: :argh:
      Mir fällt es erst jetzt auf, wo ich das zeug hier rein kopieren will (das althergebrachte copy&paste). Vllt ist es euch schon aufgefallen, vllt nicht, aber nach kapitel 10 (klippe) kommt gleich kapitel 12 (Schritte). Fehlendes Kapitel 11(Merrin) sollte eigenltich dazwische kommen. Egal. Stellt euch einfach vor, es wäre dazwischen. Ist ja eigenltich auch nicht SO trägisch. es geht ums prinzip. wie kann man nur sowas durcheinander bringen, wie die Zahlen sogar darüber stehen?
      AHRGHH :argh:
      ---------

      11 Merrins Wanderzirkus
      Seit die Schattenbestien über das Land fielen, lief vieles schlecht für Merrins Familie. Die Leute trauten sich nachts kaum auf die Straßen und nur die Wenigsten davon fanden ihren Weg in das große Zirkuszelt am Stadtrand. Außerdem musste Merrin die Preise erhöhen, weil das Geld für den Winter reichen musste und die Ernte dank der Stürme, die von Hyrule ab und an hinüber zogen, sehr karg ausgefallen war. Doch seit einer Woche bezweifelte Merrin sehr, ob es je wieder eine Vorstellung geben würde, denn ihr Mann war in einem Kampf mit einem dieser schrecklichen Ungeheuer gestorben. Raihort hatte die Leitung des Zirkus’ übernommen, doch jetzt wo er nicht mehr da war, liefen die Geschäfte wörtlich den Bach hinunter.
      Überdies fehlte ihnen jetzt auch ein Dompteur.
      Das war ihre größte Sorge, denn ihr Sohn Li war fest davon überzeugt die Arbeit seines verstorbenen Vaters übernehmen zu müssen. Früher war er nur ein Lehrling, Gehilfe und der Zeiten mal auch als Jongleur eingesprungen – und das hatte für seine acht Winter vollkommen gereicht, fand Merrin. Aber trotz der Bitten seiner Mutter zog es den Jungen immer wieder zu den wilden Tieren.
      Außer Dompteur und Jongleur hatte der Zirkus Alahmba noch die Artistenzwillinge Joe und Fimble – ein ausgezeichnetes Paar, das auf dem Trapez und dem Hochseil erstaunliche Kunststücke fertig brachte – und den Schlangenmenschen Paarc – ein alter, blinder Mann der mehr aus Mitleid als wegen seinen Künsten aufgenommen wurde. Außerdem reiste noch Esperança mit ihnen – eine ausländisch Feuertänzerin. Sie war unglaublich hübsch und meistens auch der einzige Grund für Gäste zu kommen. Esperança sprach wenig, und wenn in einer fremden Sprache, aber sie gehörte wie jeder andere zu der Zirkusfamilie.

      „Im Namen der Göttinnen bitte ich für Wohl und Freiheit und den Erhalt meiner Familie. Nayru! Göttin der Weisheit, gib mir Wissen um weise zu führen. Din! Göttin der Stärke, gib mir Kraft schwere Entscheidungen treffen zu können. Farore! Gib mir Mut, selbst in schweren Zeiten durchzuhalten. Lasst mich und meine Familie Teil des Ganzen werden, lasst und würdige Töchter und Söhne von Labrynna sein. Amen.“.
      „Amen“, murmelte der Rest der Familie, als Merrin verstummte.
      Merrin spürte wie Li sich in ihr einfaches Gewand krallte. Sie blickte zu ihm rüber, die Tränen verschleierten ihren Blick.
      „Weine nicht Mutter“, flüsterte er tröstend. „Ich werde dich beschützen.“.
      „Ich weiß.“: Sie wuschelte ihm durch die blonde Mähne. Dann wandte sie sich an den Rest ihrer Familie. Dort saßen Joe und Fimble, ihre schwarzen Haare waren in viele kleine Zöpfe mit bunten Perlen verflochten. Ausnahmsweise schwiegen die beiden. Gegenüber war Paarc, ein blinder, ehemaliger Bettler. Sein kahler Kopf glänzte im Kerzenschein, wie immer murrte er etwas Unverständliches. Seine Augen waren verschleiert und leer. Es kam Merrin vor, als blicke sie in einen großen, unendlich grauen Teich ohne Hoffnung. Am anderen Tischende saß Esperança. Ihre braunen Locken hüpften, als sie den Kopf hob und Merrin tröstend anlächelte.
      „Nun. Bedient euch. Unser Essen mag knapp sein, aber wenigstens sind wir alle zusammen und können uns … trösten.“. Merrins Stimme versagte. Stumm verteilte sie das trockene Brot. Esperança reichte den Hirsebrei herum. Als sich ihre Blicke trafen wisperte sie:
      „Non, merc vis tranuv, Merrin. Norf senom sis.“.
      Instinktiv verstand sie den Sinn dieser fremden Worte. Sei nicht traurig, Merrin. Wir sind bei dir.
      „Danke, Esperança“.

      Nach dem Essen ging Merrin ihren üblichen Weg über die Hügel. Sie war alleine – so wie jeden Abend hatte sie die Angebote ihrer Familie, mitzukommen, abgeschlagen. Das war ihre Sache, ganz alleine ihre Sache. Also musste sie es alleine durchziehen. Die kleine Öllampe in ihrer Hand vertrieb kaum die Dunkelheit, die die einsamen Hügel umgab. Aber Merrin hatte keine Angst vor ihr, auch nicht vor denen, die in ihr lauerten. In mancher Hinsicht wünschte sie sich, ihrem Mann folgen zu können, auch wenn sie wusste, dass sie den Zirkus nicht im Stich lassen konnte.
      Endlich hörte der kleine Pfad auf und endete an dem kleinen Schrein, den sie als Gedenken dorthin gebaut hatte.

      Gedenken an Raihort,
      meinem treuen Gemahl:

      Du wirst immer bei mir sein,
      egal was passiert.
      Immer wird ein Platz für dich da sein.
      Wir werden nie vergessen wie tapfer du warst.



      Sie betete noch einmal stumm dann kniete sie sich hin und zündete die kleine, weiße Kerze an, die schon halb abgebrannt war. Sie verbeugte sich noch einmal, dann wandte sie sich ihrem Rückweg zu. Sie wollte gerade losgehen, als der äußerste Schein ihrer Lampe einen reglosen Lumpenhaufen beleuchtete. Eine Gestalt.
      Eine Leiche, durchschoss es sie angewidert, doch dann ging sie doch ein paar Schritte näher an die reglose Gestalt.
      Es war eine junge Frau. Sie trug ein zerfetztes, blutgetränktes Gewand. Ihre blonden Haare waren zersaust, ihre Augen geschlossen. Auf dem ersten Blick sah sie aus wie ein normales Bauernmädchen vom nächsten Dorf, aber als Merrin genauer hinsah, erkannte sie feine Gesichtszüge. Die Augen waren zwar geschlossen, strahlten aber trotzdem Entschlossenheit und eine unnachgiebige Aura aus. Instinktiv wusste Merrin, dass sie so strahlend blau waren, wie kristallklare Bergseen. Das Haar war zwar durcheinander und Schmutz verkrustet, aber es war lang und in einer ehemaligen Frisur kompliziert geflochten. Die Haut war blas und der Körper makellos geformt. Merrin fragte sich wie schön, sie ursprünglich gewesen sein musste, wenn sie selbst nach ihrem Tod so glänzte.
      Eine Adlige. Vielleicht sogar eine Prinzessin.
      Was suchte so eine Frau hier in der Wildnis, am Fuß der höchsten Klippe Labrynnas? Wer war sie? Woher kam sie? Als erhielte sie so eine Antwort, schaute sie sich erst nach rechts, dann links um und starrte angestrengt in die Finsternis. Wie kam sie hierher?
      Intuitiv wandte sie sich nach oben. Wie ein drohender Riese ragte der Mt. Manori vor ihr auf und sie musste unwillkürlich schaudern.
      Sie ist darunter gestürzt.
      Woher sie das plötzlich wusste, konnte sie nicht beantworten. Fest stand nur, dass das Mädchen so einen Sturz in keinem Fall überlebt haben könnte. Und trotzdem beugte Merrin sich vor und horchte auf irgendein Lebenszeichen.
      Sie hatte eigentlich nichts erwartet, aber als sie dann doch tiefe, langsame Atemzüge vernahm, erschrak sie fürchterlich. Sie beugte sich noch mal über sie und fühlte den Puls. Ein unverkennbares POCH, POCH, POCH ließ den Körper immer von neuem leicht, kaum merklich erzittern. Als würde sie lediglich schlafen.
      „Das kann nicht sein!“, hauchte Merrin. Sie wischte dem Mädchen die goldenen Locken aus dem Gesicht. Just in diesem Moment öffneten sich die Augen des Mädchens und sahen sie verwundert an. Sie waren tatsächlich blau wie Kristalle.
      „Wo bin ich?“. Ihre Stimme war leise und ein bisschen zittrig vor Kälte und dennoch hatte Merrin das Gefühl, ein neuer Schub Wärme durchflute sie und gäbe ihr Kraft.
      „In Sicherheit.“.

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    • Jaja, hab eigentlich auf ne kritische bemekrung gewartet (sublimieren sich meine leser einer nach dem anderen? :ugly: ), wird aber wohl langsam wieder zeit neuen lesestoff zu posten.
      Viel spaß.
      --------------------

      13 Ein bisschen Frieden
      Zelda wachte nach einem langen, erholsamen Schlaf in einem einfachen Bett auf. Große blaue Augen betrachteten sie neugierig. Zelda setzte sich auf und sah sich einem blonden Jungen gegenüber.
      „Link?“, fragte sie verblüfft, verbesserte sich aber schnell.
      Nicht Link.
      Natürlich nicht. Sie war in Labrynna (endlich!), er in Hyrule und der kleine Junge vor ihr gerade mal acht Jahre alt. Er sah Link nur unglaublich ähnlich, wie eine jüngere Ausgabe von ihm.
      „Hallo, Kleiner. Wie heißt du denn?“, sagte sie freundlich, um ihren falschen Ausruf eben zu überspielen. Der Junge drehte sich um und rannte aus dem Zimmer.
      „Sie ist aufgewacht, sie ist endlich aufgewacht, Mutter!“, hörte sie ihn rufen.
      Sie lächelte und sah sich um. Das, was sie zuerst für ein Zimmer gehalten hatte, war in Wirklichkeit ein kleines, rotes, mit unendlich vielen Flicken versehenes Zelt. Es stand nur so viel Sachen herum, dass man es tatsächlich für eine feste Unterkunft halten konnte.
      Überall stapelten sich Kisten voller Stoffe, Kleider und Kostümen herum, an einer Wand lehnte ein zersprungener Spiegel. In der Ecke standen verschieden geformte und gefärbte Flaschen mit verschieden aussehenden Flüssigkeiten - und ein paar dutzend Pechfackeln. Anderswo gab es Bälle, Ringe, Kästchen, Schleier, Reifen, kleine Podeste, Bänder, Seile, Räder, Pinsel, Masken, Holzstangen, Kescher, Hüte, Pfeifen … und vieles mehr, aber Zelda wurde unterbrochen, bevor sie die Liste weitersetzen konnte.
      Jemand trat durch den Zelteingang. Es war die ältere Frau, die Zelda am vorherigen Tag gefunden und zu sich nach Hause gebracht hatte.
      Merrin. Sie hieß Merrin. In ihren Händen hielt sie ein Tablett mit einem kargen Frühstück, an ihrem Saum klammerte sich der kleine Junge von eben. Er starrte Zelda unverwandt an.
      Merrin setzte das Tablett auf einem Hocker ab. Darauf waren eine Schüssel Hirsebrei, eine Brotkruste und eine Krug Wasser abgestellt. Zelda wusste, wie viel dieses karge Essen für diese Leute eigentlich wert war, und dankte mit einem Lächeln.
      „Danke. Aber das kann ich nicht annehmen.“.
      „Iss nur. Das brauchst du, um wieder zu Kräften zu kommen.“. Zelda blickte unsicher auf das Mahl und griff dann zögerlich nach dem Brot. Nach dem ersten mühsamen Bissen vergaß sie ihr schlechtes Gewissen sofort und konzentrierte sich ganz alleine aufs Essen. Mit gierigen Happen aß sie erst den Rest Laib Brot, dann den Hirsebrei und trank das aufgebrühte Wasser. Sie hatte ganz vergessen, wie hungrig sie gewesen war. Wahrscheinlich hatte sie ihre natürlichen Bedürfnisse so weit wie möglich einfach verdrängt. Als sie fertig war, bemerkte sie den starren Blick des Jungen, der immer noch auf ihr lag.
      „Sagst du mir jetzt deinen Namen?“.
      Er presste die Lippen aufeinander und schwieg.
      „Das ist mein Sohn Li.“.
      „Gar nicht wahr!“, brüllte der Junge plötzlich und stürmte hinaus. Zelda sah ihm Stirn runzelnd nach. Dann sah sie Merrin fragend an.
      „Li ist nicht mein leiblicher Sohn, er ist kürzlich Opfer eines Feuers geworden, das die Schattenbestien in seinem Dorf gelegt haben. Seit dem befindet er sich in meiner Obhut – und bedeutet mir mehr als alles andere auf der Welt. Er weiß, wie sehr ich ihn liebe, und er selbst hat uns alle lieb gewonnen – aber schlimme Albträume rauben ihn die Nächte und erinnern in stets an seine verloren gegangene Familie. Du siehst ihm sehr ähnlich – wahrscheinlich erinnerst du ihn an seine leibliche Mutter. Deswegen ist er seit deiner Ankunft vorgestern Nacht ganz durcheinander.“.
      „Das tut mir Leid“, meinte sie aufrichtig.
      „, Ich weiß nicht wer du bist, junge Frau. Ich weiß nicht, wie du hierher gekommen bist. Ich weiß nicht wie du den Sturz von Mt. Manori überleben konntest. Ich weiß nicht, was du hier willst und was du als nächstes zu tun gedenkst. Und ich weiß nicht, inwiefern du mit den Geschehnissen um Labrynna und Hyrule zusammenhängst – aber ich weiß, dass du das alles zum Aufhören bringen kannst.“. In Merrins Augen sammelten sich Tränen, dann wandte sie sich abrupt ab und ging aus dem Zelt.

      „… Das ist Tante Zelda.“. Die Zwillinge sahen sie bewundernd an.
      „Sie ist…“, fing Joe an.
      „…wunderschön.“, beendete Fimble den Satz ihres Bruders, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
      „Moment mal! Woher weißt du meinen Namen?“, wollte Zelda misstrauisch von Li wissen. Er grinste. Er war wohl keiner, der lange Trübsal blies. Wie Link, dachte Zelda traurig.
      Er langte zu ihr, und sie wich instinktiv einen Schritt zurück. Dann zeigte er mit seinem dreckigen Zeigefinger auf ihre Brüste.
      „Die da.“.
      „Was?!“. Zelda schnappte empört nach Luft. Dann merkte sie zu ihrer Erleichterung, dass er auf die goldene Kette mit dem Anhänger deutete, die ihr um den Hals hing. Ein Geschenk von Link.
      „Da drauf steht dein Name. Und die des anderen. Ist er dein Liebhaber?“.
      Zelda klappte den Verschluss des Medaillons auf und las die eingravierte Inschrift:

      Weise mir deinen Weg, Zelda,
      und ich werde dir überallhin folgen.
      Link


      „Das ist ja…“.
      „…so romantisch!“, säuselten die Zwillinge. Die beiden kicherten. Ihre vielen Zöpfe wippten hin und hier. Sie sahen viel jünger als ihre fünfzehn Jahre aus.
      „Tja. Ihr seid ja nur neidisch.“, schmunzelte Zelda.
      „Pah. Wo ist denn dein …“.
      „…Traumprinz jetzt?“
      Ihre Mundwinkel zuckten nach unten. „Weit, weit weg, fürchte ich. Ich weiß nicht, ob ich noch einmal sehen werde.“. Nicht an ihn denken, befahl sie sich. Nicht jetzt. Hier in dieser kleinen Zirkusfamilie, schien die Bedrohung so fern wie Link selbst. An jedem Tag kämpften sie hier um ihr tägliches Brot, aber sie waren wenigstens zusammen. Sie waren nicht alleine, sie konnten sich gegeneinander trösten. Sie hatten eine Familie, sie hatten sich selbst. Zelda konnte sich nicht vorstellen, dass Hyrules Unheil selbst bis hier nach Labrynna vordringen konnte, aber sie wusste es besser.
      „Sei nicht traurig, Tante Zelda. Und ihr beide, hört auf sie zu ärgern. Sie befindet sich ab jetzt in meinem Schutz.“. Li verschränkte seine Arme vor der Brust.
      „Ooohhh. Wie…“.
      „…süß.“.
      „ Aber wir wollen…“.
      „… natürlich nicht, dass du…“.
      „… hier unglücklich bist…“.
      „….Tante Zelda.“. Die beiden sahen so unglaublich harmlos und zutraulich aus, dass Zelda ihre Sorgen einfach vergessen und lachen musste.
      „Das ist lieb von euch.“. Li machte kurz eine finstere Miene, wahrscheinlich weil sein gerade neu erworbener Job als persönlicher Leibwächter zunichte gemacht wurde. Er versuchte noch einmal die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
      „Komm jetzt, Tante Zelda! Ich muss dir den Zirkus zeigen!“. Er zog an ihrem Arm.
      „Oh, ja! Wir zeigen dir…“.
      „…unsere akrobatischen Kunststücke!“. Fimble zog am anderen Arm.
      „Nein, zuerst zeig ich ihr den Zirkus!“, bestimmte Li, fest davon überzeugt, Zelda für sich haben zu können.
      „Aber unser Kunststücke…“
      „…interessieren sie bestimmt mehr…“.
      „…als den ollen Zirkus.“. Fimble zog stärker.
      Zelda wusste gar nicht mehr, was sie tun sollte. „Beruhigt euch, Kinder. Ich kann mir ja beides ansehen…“. Li ließ beleidigt los und stürmte davon. Zelda hörte ihn aufschluchzen.
      „Li! Komm zurück! Was hast du denn?“. Fimble setzte ihm nach, Zelda wollte es ihr gleich tun, wurde aber gestoppt.
      „Lass den Bengel besser in ruhe“, schnaufte eine Stimme hinter ihr. Sie wandte sich um und stand einem glatzköpfigen alten Mann gegenüber. Sein Oberkörper war nackt, Zelda konnte sehen wie sehnig und knochig er war. Die Haut war gefleckt und sah krank aus. Aber das täuschte, denn der Mann war kerngesund, das sah man schon an seinen festen Schritt. Außer die Augen. Sie waren seltsam leer. Das musste Paarc der blinde Schlangenmensch sein. Merrin hatte von ihm erzählt.
      „Was hat er denn?“.
      „Li hat in dir eine Art Ersatzmutter gefunden, und ist nicht bereit dich mit irgendjemand anderen zu teilen.“, erklärte er gelassen.
      „Das ist doch absurd.“.
      Seine blinden Augen fixierten sie. „Der ganze Junge ist absurd. Lass dich nicht davon irritieren.
      Genieße lieber das bisschen Frieden, das dir noch bleibt, Prinzessin Zelda.“.

      „Woher…?“, begann Zelda überrascht, aber Paarc legte nur seinen Zeigefinger auf die Lippen.
      „Pssst. Der alte Paarc weiß gar nichts.“. Dann verschwand er. Seltsam. Zelda fühlte sich mehr als ertappt. Joe zupfte an ihrem Ärmel. Unbehaglich wandte sie sich an den Jungen zu.
      „Bist du wirklich eine Prinzessin, Zelda?“, fragte er mit großen Augen.
      „Nein. Also… für dich bin ich nur eine einfache Reisende mit einer schwierigen Mission, verstanden?“.
      „Aber-“, fing er an, doch Zelda unterbrach ihn: „Kannst du ein Geheimnis für dich bewahren?“.
      Er nickte heftig. „Natürlich“.
      „Da, wo ich herkomme, bin ich durchaus die Tochter eines mächtigen Königs, aber jetzt herrscht dort Chaos und viele meiner Feinde würden alles dafür geben, zu wissen, wo ich bin. Ich habe eine sehr wichtige Aufgabe und wenn ich versage, kann mein ganzes Reich davon untergehen. Also ist es wichtig, dass du schweigst, wie ein Grab, kapiert?“.
      Joe nickt nochmals.
      Zelda wusste selbst nicht, wieso sie diesem Jungen das alles erzählte. Es war nur ein Risiko mehr, dass sie hinnehmen musste. Wenn dieser Knabe zur falschen Zeit am falschen Ort – aber vor allem: zu den Falschen Leuten – zu viel ausplapperte, war sie geliefert.
      „Was ist das für eine Aufgabe, Tante Zelda?“: Er betonte das Tante absichtlich, um zu zeigen, dass man ihm bei Wort nehmen konnte.
      „Na, jetzt reicht es aber!“, sagte Zelda streng. „Genug Geheimnisse für heute. Gab es nicht irgendwelche Kunststücke, die du mir mit deiner Schwester vorführen wolltest?“.
      Joes ernste Miene grinste plötzlich wieder. „Ich geh sie holen – und dann geht’s los, ja?“.
      Er verschwand. Zelda seufzte. Sie musste höllisch aufpassen.
      Aber im Moment wollte sie nur das bisschen Frieden genießen.
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      Nach diesem eher balanglosem Kapital über Zeldas Erwachen in er Zirkusfamilie, kommt jetzt wieder ein Kap über Link. Lösen wir mal das geheminis über den orgelspieler, was? :ugly:

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      14 Orgelmusik
      Das Mondlicht stammte von großen, schmalen Fenstern an den Turmmauern, beziehungsweise vom Mond, der dadurch schien. Aber kein Ausgang. Keine Möglichkeit, zu fliehen. Nur eine steile Treppe, die sich in die Höhe schraubte. Link konnte seine Enttäuschung nicht verbergen, als er durch den Torbogen kam und die vielen steinernen Stufen erblickte.
      Als er einen Blick durch die Fenster warf, sah er nur Klippen und weiter – sehr viel weiter - unten ein ihm unbekanntes Meer. Die stürmischen Wogen, die gegen den Fels krachten, auf dem das Schloss – oder was auch immer – stehen musste, waren schwärzer als die Nacht. Sie reichten bis in den Horizont.
      Entmutigt wandte sich Link den Stufen zu. Wenn er noch höher stieg, sank die Wahrscheinlichkeit einen Ausgang zu finden um einiges, schließlich baute keiner einen Zugang auf einem Turm. Aber er hatte auch nicht genug Mumm, zurück in das Labyrinth aus Gängen zu gehen, zurück in die Schwärze. Außerdem hallte immer noch die Orgelmusik zu ihm runter – er war fest überzeugt, dass er oben, in der Turmkammer den geheimnisvollen Spieler begegnen würde. Vielleicht konnte er aus ihm irgendeine Lösung herausbekommen.
      Seufzend macht er sich daran die Stufen zu erklimmen.
      Unbewusst zählte er sie, so wie immer, wenn er eine Treppe hochstieg und nicht erwarten konnte, oben anzukommen. Doch diese zog sich Ewigkeiten in die Länge. Als er bis Stufe vierhundertsechs kam, hielt er keuchend inne und schaute aus dem Fenster. Sein Mut sank, denn nach der Entfernung zum Boden zu urteilen, war er kaum vorangekommen. Er linste hoch in Richtung Turmspitze, aber auch dort war kein Ende zu sehen.
      Bloß nicht entmutigen lassen, befahl er sich. Immer weiter, nicht daran denken. Bloß nicht…
      Nach weiteren vierhundert Stufen schaute er noch einmal heraus – er schien keinen einzigen Schritt weitergekommen zu sein. Link stieß einen bedrückten Schrei aus und setzte sich auf die nächst beste Stufe – davon gab es ja zu genüge.
      „Ok.“, sagte er laut. „Mit purer Muskelmasse kommt man anscheinend nicht diese verflixte Treppe hoch. Eher mit purem Verstand.“. Er schnippte sich ungeduldig gegen die Schläfe, um sein Gedankenströme zum Arbeiten zu bringen. „Denk nach, alter Junge. Denk nach.“.
      Unbewusst horchte er der Musik. Sie schien viel leiser zu sein, als am Anfang. Irgendwie ferner.
      Als wäre er davon weggegangen, als darauf zu.
      Das war die Lösung – er war sich ganz sicher. Seine Finger schnippten schneller und energischer, bis ihm der Kopf schmerzte. Bloß nicht den Faden verlieren!
      Er war die Treppe hochgegangen, mit der Überzeugung, dass der Orgelspieler oben in der Dachkammer war. Und er dachte, er müsse ebenfalls hoch.
      Schließlich baute keiner einen Eingang in einem Turm.
      Was wenn er runter musste? Aber wie sollte er verdammt noch mal runter, wenn die Treppe nur nach oben ging?
      Rückwärts gehen.
      Dieser Gedanke fand fast auf leisen Füßen den Weg in seinen Kopf. Aber ganz fassen konnte er ihn nicht. Was würde es bringen rückwärts hochzugehen? Würde das einen Unterschied machen?
      …Eben war er auch ohne erkennbaren Fortschritt durch die Gänge geirrt.
      Alle Gänge sahen gleich aus.
      Was war dann passiert?
      Der Wind. Die Schreie.
      Er war erst vorwärts gekommen, als er vollkommen blind und orientierungslos losgelaufen war. Nur die Geräusche hatten ihn geleitet.
      Das war’s!
      Er schloss die Augen. Dunkelheit brach über ihn ein, die Panik überschlug sich. Das war verrückt! Ein falscher Schritt und er würde die steile Treppe runterstürzen und sich sehr wahrscheinlich das Genick brechen. Er wollte die Augen wieder aufreißen, zwang sich aber dagegen. Dann drehte er sich um und ging rückwärts. Aber er ging weder hoch noch runter. Die Stufen waren unter seinen Füßen verschwunden. Nach seinen hallenden Schritten zu urteilen, ging er einen weiten Korridor entlang.
      Am Ende war eine Tür.
      Und daraus klang eine langsame, dröhnende Musik.
      Orgelmusik.

      Als er die Augen wieder öffnete, fand er sich in einem großen Saal wieder. Der Boden und die Wände waren aus Obsidian. Der schwarze, gläserne Stein war bedrückend und einengend. Link hätte sich kein unpassenderes Material für so einen großen Saal vorstellen können.
      Die Decke war in vielen Bögen eingeteilt, nicht unähnlicher einer Kirche, und so hoch, dass Link den Kopf in den Nacken legen musste, um das ganze Ausmaß zu erhalten.
      Durch lange, schmale verglaste Fenster, schien Mondlicht und tauchte die Szene in ein eigenartiges Licht. Auf dem Boden lag ein roter Teppich mit goldenem Rand. Der Stoff an sich war edel – vielleicht Samt – aber er war an den Rändern schon aufgelöst und von Motten zerfressen. An manchen Stellen befanden sich Brandflecken. Er führte über die ganze Länge des Raums bis über ein paar flache Stufen und endete am Fuß einer goldenen Orgel.
      Davor saß ein kräftig gebauter Mann mit breiten Schultern und spielte. Sein Umhang und das feuerrote Haar wehten in einem nicht vorhandenen Wind.
      Link trat einen Schritt vor, konnte seinen Augen aber nicht glauben. Genau die gleiche Szene tauchte vor seinem inneren Auge auf. Eine große, schwarze Halle. Ein roter Teppich. Die Orgel. Das Dröhnen der Musik. Ein verrückter, machtgieriger Orgelspieler. Die Einzige, die fehlte, war-
      Link keuchte. Auf dem Boden, nicht unweit von den flachen Stufen entfernt, kauerte eine Gestalt, die mehr einem leblosen Haufen Kleider wat, als ein Mensch.
      Aber Link erkannte sie trotzdem.
      „Zelda!“, rief er erstickt und rannte zu ihr hin. Als er merkte, was er gerade tat, hob er beunruhigt den Kopf, aber entweder der Orgelspieler ignorierte ihn oder die dröhnende Musik hatte seine eigenen Laute verschluckt.
      Zeldas goldenes Haar war verzaust, ihre prächtigen Kleider zerrissen. Aber es war unverkennbar seine Prinzessin. Link beugte sich über sie und küsste sie sanft.
      „Zelda“, wiederholte er, diesmal leiser, fast lautlos. Aber seine Freundin regte sich nicht. Eine kleine Stimme in ihm fragte sich, was sie hier tat – wo sie doch nach Labrynna aufgebrochen war. Doch dann erinnerte er sich an Navis Worte:
      Hast du dir nie darüber Gedanken gemacht, je von der Zukunft eingeholt zu werden?
      Aber war das Schicksal so unausweichlich – war Zelda hier aufgetaucht, obwohl sie abgereist war? Wie war sie hierher gekommen? Sie hatte davon gewusst, dass ahnte Link. Hatte sie versucht dem Schicksal auszuweichen? Wenn ja, ohne Erfolg. Das Geschehnis von vor sieben Jahren (oder sollte Link jetzt sagen?) wiederholte sich fast auf identischer Weise.
      Wenn man in die Zukunft reist, kann man auch Sachen verändern, die in der Vergangenheit passieren sollen, aber man legt Sachen fest, die man machen wird und unumstößlich sind.
      Er strich noch mal über ihr zartes Gesicht und richtete sich auf. Mit einem Ruck zog er das Masterschwert und ging mit festen Schritten auf die Orgel zu.
      „Steh auf und zeige mir dein Gesicht, Fremder.“. Aber Link hatte überhaupt keine Zweifel mehr, wem er Gegenüber stand.
      Der Orgelspieler hielt nicht inne mit seinem Spiel. Stattdessen hob er die Hände und ließ einen dissonanten Akkord ertönen. Link zuckte bei dem grässlichem Ton zusammen. Aber als wäre er ein Befehl gewesen, flammten plötzlich überall Fackeln auf und tauchten den Saal in ein unheimliches, blaues Licht.
      „Willkommen, Held der Zeit. Wie schön, dich wieder zu sehen.“. Endlich verstummte die Orgelmusik und der Mann drehte sich mit einer einzigen Bewegung zu ihm um.
      Link sollte mit seiner Vermutung Recht behalten.
      Der Held der Zeit stand seinem Todfeind wieder gegenüber.
      Ganondorf zog ein Breitschwert aus seiner mächtigen Scheide und ging mit polternden Schritten auf Link zu.

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    • Hach ist das schöööön. Hab erst jetzt bemerkt, dass da was Neues ist, durfte zwei Posts lesen. Schööön.
      Ja, jetzt bin ich mal gespannt, ob es Zelda wirklich zweimal gibt, oder ob die eine nur eine Illusion oder so ist.
      Mach nur weiter, ich lese es.
      Veria
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    • Da bin ich ja beruhigt ^^"
      Das nächste Kapitel wirft ein paar fragen auf, beantwortet dagegen aber wohl mehr. Mir gefällt es ganz gut, obwohl im grunde genommen nichts ausßergewöhnliches passiert.
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      15 Weiter nach Süden
      In den folgenden Tagen herrschte Aufbruchsstimmung im Zirkus Ahlamba. Zelda packte mit an, als die Zirkusfamilie ihr gesamtes Hab und Gut in einen alten Wagen lud, der von zwei alterschwachen Pferden gezogen wurde. Aber trotzdem wunderte sie sich am Ende, wie alles hatte reinpassen können. Doch Merrins Trupp schien das öfters zu machen, denn keine zwei Stunden später waren sie fertig und konnten abreisen.
      Zelda hatte beschlossen mit Merrin und ihrer Familie Richtung Meer zu reisen. Der Zirkus würde dort, kurz vor der Küste, an einem Ort namens Lyna, seine Zelte aufschlagen und sein Glück bei einer Vorstellung versuchen. Merrin hatte der Prinzessin angeboten, sie das Stück über die Steppe zu begleiten und Zelda nahm das Angebot dankend an, denn spätestens jetzt kannte sie weder den Weg, noch wusste sie, wohin sie sich wenden sollte. Zwar besagten Geschichten und Legenden, die versunkene Bibliothek befände sich irgendwo am Meer, aber mehr wusste sie auch nicht. Sie musste einfach darauf vertrauen, dass die Dorfbewohner von Lyna etwas Genaueres sagen konnten.
      So reisten sie an den Ufern eines großen Flusses entlang nach Süden. Der Karren wankte die furchige Straße entlang, Paarc und Merrin hatten die Zügel der Pferde übernommen und führten den Gruppe an. Hinten auf dem Tross saß Li gemeinsam mit Zelda (Merrin hatte darauf bestanden, dass sie sich nicht all zu sehr anstrengte), hinterher gingen die Zwillinge und Esperança als Nachhut zu Fuß.
      Abends schlugen sie ein Lager auf, wobei Merrin darauf bestand, eines der kleineren Zelte aufzuschlagen, statt unter freiem Himmel zu schlafen, aus Angst vor Schattenbestien. Außerdem ließ sie Nachtwachen aufstellen, die sich stets um ein helles Feuer sorgen mussten, denn Schattenbestien scheuen das Licht. Doch oft blieben sie alle bis spät in die Nacht wach und hörten zu, wie Merrin oder Paarc Geschichten erzählte. Joe packte auch seine Gittare, Fimble ihre Trommeln aus und beide stimmten ihre Lagerfeuerlieder an, was die anderen zum Lachen brachte, denn die Zwillinge sangen abwechselnd; einmal Joe mit seiner tiefen, fast Männerstimme, Fimble hell und kindlich. Manchmal stand Esperança auf und führte einen ihrer Feuertänze auf, dicht an den Flammen und in ihrem eigenen Rhythmus. Und selbst der kleine Junge Li schien sich in die allabendlichen Vorstellungen einzufügen. Er führte immer wieder kleine Jonglierkünste vor, die seine Zuschauer beherzt klatschen ließ. So fühlte sich Zelda – als Einzige, die immer ein passiver Zuschauer blieb – ausgeschlossen. Sie hatte das Gefühl, sich in dieses friedliche Familien einzumischen. Tags- und selbst nachtsüber war sie untätig, während alle anderen irgendeine Aufgabe zu haben schienen. Einmal sprach sie Merrin darauf an, doch sie lachte nur und lächelte freundlich. „Du gehörst doch jetzt zur Familie, Zelda. Und dein Teil besteht nun mal daraus, alle zusammen zu halten, du bist unser Herz und unsere Seele. Ohne dich wären die Kinder sehr traurig. Schau, wie glücklich sie sind, wenn du mit ihnen lachst! Keine Sorge, du bist uns allen mehr Wert, als du glaubst.“. Und damit war für sie das Thema erledigt und die Reise ging weiter.

      So ging es für drei, vier Tage. Schließlich verging eine Woche und Zelda machte sich schon Sorgen, doch die falsche Entscheidung getroffen zu haben und zu langsam zu sein, doch dann zeichnete sich eines späten Nachmittags eine kleine Siedlung im Hintergrund ab. Mehrere Häuser und Hütten versammelten sich um einen großen Dorfplatz. Menschen eilten ihrer Arbeit nach oder unterhielten sich mit ihren Nachbarn. Hirtenjungen trieben ihre Schafs- oder Ziegenherden über die Weiden, Kühe wurden gemolken und Hühner liefen frei zwischen den Häusern herum und pickten Korn. Überall herrschte ein reges Treiben, im Zentrum gab es sogar einen Markt. Spätestens als sie über der Anhöhe von Lyna fuhren, musste Zelda feststellen, dass das Dorf gar kein Dorf war, sondern regelrecht eine ganze Stadt, sogar eine ziemlich große, die bis an das Meer grenzte. Es gab sogar Ruinen eines großen Schlosses und weitläufiger Ländereien, die sich mitten in der Stadt befanden, als herrschten die Ruinen immer noch über die Stadt.
      Als sie Paarc danach fragte, erklärte er, dass Lyna die Hauptstadt Labrynnas war, von wo aus früher die Königshäupter regiert hatten. Jetzt war die Monarchie abgeschaffte worden und man wählte alle fünf Jahren einen neuen Bürgermeister. Der neue, der seit einem halben Jahr die Stadt in einigermaßen geordneten Bahnen laufen ließ, hieß Plum.

      Der Zirkus ließ sich etwas abseits, auf der anderen Seite des Flusses nieder. Dort bauten sie ihre Zelte wieder auf, insbesondere das große, Vorführzelt. Li kümmerte sich um den weißen Tiger und den drei Löwinnen, die Bestandteil der Dompteurnummer gewesen waren und jetzt nach der Reise sehr erschöpft waren.
      Zelda fühlte sich unwohl. Spätestens, als sie den Zwillingen half, ihr Hochseilgerüst aufzubauen, fühlte sie sich vollkommen fehl am Platz. Sie sollte längst auf der Suche nach der Bibliothek sein, wenn nicht schon auf dem Rückweg nach Hyrule – wer weiß, was während ihrer Abwesenheit alles passiert war; war Link schon im Teufelsturm? War er wieder zurück, zurück in seine Zeit? Nein, dann würde sie ihn wohl vergessen haben. Oder tot? Nicht daran denken. Was war mit Hyrule – gab es das überhaupt noch? Zelda bekam ein immer schlechteres Gewissen.
      „Worüber sorgst…“.
      „…du dich, Tante Zelda?“, fragten die Zwillinge besorgt, als sie, völlig neben der Spur, fast das Gerüst umstieß.
      Sie lächelte gequält, brachte aber nur eine Grimasse Zustande. „Nichts, seid unbesorgt.“.
      „Komm, Zelda, hilf mir mal bei deinem Zelt.“. Paarc winkte ihr. Sie lief verwirrt zu ihm.
      „Mein Zelt?“.
      „Ja“, er schmunzelte geheimnisvoll. „Merrin findet, dir soll endlich einer der übrig gebliebenen Zelten gehören…“.
      „Wenn du weißt, wer ich wirklich bin…“. Zelda blickte sich hastig um und sprach dann in einem leiseren Ton, als sie niemanden sah. „Dann weißt du auch, wie dringend ich weiter muss. Ich kann unmöglich länger hier bleiben.“.
      „Du kannst uns nicht im Stich lassen, Prinzessin. Schau dir Li an. Wenn du gehst, wird er wahrscheinlich vor Trauer umkommen! Oder dir womöglich folgen. Du bist jetzt ein Teil von uns und kannst unmöglich gehen – alles, was sich in der letzten Woche so mühevoll aufgebaut hat, wird zerstört sein.“.
      „Wie meinst du das?“, wisperte sie überrascht.
      „Verstehst du nicht, Prinzessin? Merrins Mann Raihort ist vor kurzen gestorben, die verdammten Schattenbestien waren es. Bevor du kamst, war Merrin völlig am Ende, sie hat kaum ein Wort hervor gebracht. Wenn du jetzt gehst, wer weiß, was sie aus Verzweifelung machen wird. Vielleicht kommt es sogar zum Selbstmord.“.
      „Bei den Göttinnen, nein! Das will ich nicht. Das mit ihrem Gemahl tut mir auch Leid…“. Sie verstummte und straffte ihre Schultern. „Aber Hyrule gegenüber habe ich auch Pflichten zu erfüllen, Paarc. Das ganze Land verlässt sich auf mich, selbst wenn sie es nicht wissen, aber ich – und auch mein Freund Link und … hm… ein anderer Bekannter von mir – sind Hyrules einzige Hoffnung. Wenn wir versagen, wird ein ganzes Land untergehen. Und ich fürchte, unser Feind wird es diesmal nicht dabei lassen, sondern übernimmt womöglich Labrynna und eure Nachbarländer Holodrum und Termina ebenfalls ein. Er wird nicht aufhören, bis die ganze Welt in seinen Schatten verfällt. Verstehst du? Ich muss gehen.“. Sie seufzte. „Auch wenn mein Gelingen, gleichzeitig mein eigener Tod sein wird.“, flüsterte sie leise – so leise, dass sie selbst es kaum verstand.
      Paarc blickte ihr in die Augen. „Ich verstehe.“.
      „Also. Möchtest du mit helfen? Wenn du so viel weißt – und du kannst mir nicht vormachen, dass du es nicht tust – sag mir: wo liegt die alte Bibliothek?“.
      „Aha. Du möchtest zur versunkenen Bibliothek. Ein weiser Schachzug, Weisheit wirst du gut gebrauchen können. Auch wenn es am Ende vielleicht anders verlaufen wird, als dir lieb ist.“.
      „Was meinst du damit?“.
      Er überging das einfach. „Nach der Legende, gab es einmal eine große, umfangreiche Bibliothek. Sie stand auf einer Insel im Meer. Sie war für jeden offen – ob jetzt für Menschen oder andere Wesen. Jeder, der an ihr Wissen teilhaben wollte, musste selber ein Werk abgeben – so wurde sie Jahr für Jahr – Jahrhundert für Jahrhundert - die wohl reichste Stätte des Wissens auf der ganzen Welt. Man sagte sogar…“. Er schaute ihr eine Weile tief in die Augen. „…die Bibliothek sei lebendig.“.
      „Du meinst, das Gebäude hat gelebt?“, wollte Zelda Stirn runzelnd wissen.
      „Nein, du verstehst mich nicht. Die Bibliothek war lebendig. Das unermessliche Wissen hatte ein eigenes Bewusstsein, als atme es.“.
      „Das ist doch nur ein albernes Märchen“.
      „Das weiß ich nicht. Aber irgendwann wurde sie angegriffen. Und dann passierte es-“.
      „Moment mal! Warum wurde sie denn angegriffen? Ich dachte jeder hätte Zulass?“.
      „Nun, man missbrauchte ihr Wissen, man benutzte es, um andere damit zu schaden und das war nicht der Sinn der Sache. So fing sie an, Kriegsherrn den Weg nicht zu gewähren. Deshalb sammelten sich Truppen und griifen sie an, wie eine lebendige Bestie, die man zur eigenen Sicherheit töten will. Also versank sie sich selbst ins Meer. Vielleicht nur physisch gesehen – sodass sie jetzt unter Wasser liegt – aber viele sagen, die alte Bücherei existiert nicht mehr in unserer Dimension. Wahrscheinlich nicht mal mehr in unserer Zeit. Deshalb meinen viele, dass sie tatsächlich ein eigenes Bewusstsein hat. Oder hatte.“.
      Zelda starrte ihn entgeistert an. „Wenn sie nicht mehr existiert – wie soll ich denn etwas über das Triforce raus finden?“. Verzweifelung bemächtigte sich ihr. Hatte sie den ganzen langen Weg umsonst gemacht?
      „Die Bibliothek lag damals in den Gründen der Zora. Vielleicht hat dieses Uralte Volk die wahre Geschichte über die Generationen weitergegeben. Wenn das der Fall ist, könnten sie möglicherweise etwas wissen.“.
      Zelda seufzte. „Ich muss es wenigstens versuchen.“.
      „Dann viel Glück, junge Prinzessin. Mögen die Göttinnen bei dir sein.“. Er lächelte vorsichtig und legte ihr seine rechte Hand auf die Schulter.
      „Danke, Paarc. Vielen Dank, für alles, was du für mich getan hast.“.

      Die nächste halbe Stunde packte sie ihr weniges Hab und Gut ein. Merrin hatte ihr altes Gewand gewaschen und geflickt; das verstaute sie – aber das war schon alles. Esperança hatte ihr noch ein braunes Kleid geschenkt, das sie jetzt trug. Darüber war der alte Reisemantel. Paarc schmuggelte ihr noch Proviant für eine Woche, dann war sie fertig mit Packen. Niemand hatte von ihren Vorbereitungen gemerkt, alle hatten mit dem Aufbau zu tun oder studierten und probten ihre Auftritte für die erste Vorstellung heute Abend.
      Zelda hatte nicht vor sich zu verabschieden. Es würde ihr schwer fallen und ihre Entscheidung nur ins Wanken bringen. Außerdem wollte sie nicht, dass einer von ihnen – insbesondere die Kinder – ihr womöglich noch folgen wollte, ob genehmigt oder nicht.
      Zelda lächelte Paarc an und der alte drückte sie noch einmal kurz, aber beherzt.
      „Besser du gehst jetzt.“, murmelte er.
      Sie nickte und wandte sich dem Strandweg zu.
      Ihr Weg führte zum Meer, zum Volk der Zora.

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    • Danke, danke :) Ein kurzes, aber sehr wirkungsvolles, wundervolles Kapitel meinerseits. um ein kommentar abgeben zu können: jetzt kommt eine ganze reihe meiner lieblingskapitel, die, wie ich finde, gut gelungen sind, deswegen werde ich sie wohl schneller posten, als das ihr sie lesen könnt :D
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      16 Zwei tanzende Klingen
      Der erste Zusammenstoß war so heftig, dass es Link fast von den Füßen riss. Ein gleißendes Licht explodierte und blendete ihn für ein paar Augenblicke, bevor es erlosch. Er rutschte mehrere Meter über die schwarzen Fliesen, ehe seine Füße zum Halten kamen. Tausende von Erinnerungen strömten auf ihn ein, Erinnerungen, denen er sich gar nicht bewusste gewesen war.

      …Ein Kampf, so heftig wie dieser, überall Wasser. Ein drohender Schatten, mit einem Wut verzerrten Antlitz, fast doppelte so groß. Er selbst, kaum größer, kaum älter als ein kleines Kind, das den Stoß abwehrt, an seiner Seite seine junge Freundin, das lange Haar nass vor Meeresgischt, in ihrer Hand ein Bogen…

      Ganondorf Augen funkelten wild, sein Schwert donnerte auf Links, der in letzter Sekunde parieren konnte. Aber der Held machte das nicht zum ersten Male, das wusste er mit plötzlicher Gewissheit. Während er den Hieben entweder auswich oder heftig entgegen setzte, versuchte er die verschwommenen Bilder in seinen Gedanken zu entwirren. Ein Schlag, den er mit einem Kontorangriff abwehrte, Link sah sich in einer ähnlichen Situation wieder:

      Ein dunkeler Raum, die Wand mit Runen bedeckt, ein Monstrum mit gebleckten Zähnen und peitschenden Magiestößen… der Himmel über ihm in einem falschen gelb getaucht, seltsame Ungetüme in allen Formen…der junge Mann in rotgoldener Tunika hält den silbernen Pfeil an die Sehne und schießt… Fackeln flammen auf…

      Energisch wischte er die Gedanken weg. Konzentriere dich auf den Kampf, Link!, befahl er sich stumm und ließ seine tanzende Klinge einen Schmetterlingsangriff starten. Ganondorf wehrte es mit seinem eisernen Handgelenkschutz ab und setzte erneut zu einem Angriff an. Link fing ihn mühelos ab und schaffte sich mit einer wirbelnden Drehattacke Luft. Ganondorf schlitterte zurück.
      Sie umkreisten sich, ohne den anderen aus den Augen zu lassen.
      „Was hast du vor, Ganondorf?!“, zischte Link.
      „Du bist immer noch so naiv, wie ich dich in Erinnerung hatte, Held der Zeit.“, schnaufte Ganondorf zurück und blieb stehen. Alarmiert umklammerte Links Hand das Masterschwert fester, dass die Knöchel unter den eisenbeschlagenen Handschuhen weiß wurden.
      Sei auf alles gefasst.
      Das nahm er sich vor, aber der nächste Angriff überraschte ihn so in seiner Vorgehensweise, dass er nur in letzter Sekunde mit einer Bodenrolle ausweichen konnte.
      Der pulsierende Kugelblitz schoss knapp über seinen Rücken vorbei und donnerte in die Wand, die unter der Hitze verschmolz.
      Link warf kurz einen Blick auf die verkrümmte Wand.
      „Nennst du das fair?“, fragte er beleidigt, als hätte Ganondorf lediglich die Regeln eines Spiels verletzt. Er antwortete nicht, was Link auch erstaunt hätte. Stattdessen schoss sein Gegner gleich drei weitere Feuerstöße auf ihn, zweien wich der Held aus, den letzten schlug er mit dem Schwert entgegen. Die Magieattacke verlosch wirkungslos.
      Ganondorf grinste viel sagend. „Nennst du das fair?“, wiederholte er Links Frage. Der Held antwortete mit einem Schrei, als er sich auf ihn stürzte. Es folgten so schnell abwechselnde Angriffs- und Parierstöße, dass wohl keiner von ihnen das nur mit den Augen hätte verfolgen können. Es war mehr der eintrainierte Kämpferinstinkt, den beide nach unendlich vielen Kämpfen verinnerlicht hatten, als irgendwas anderes. Hätte nur einer von ihnen gezögert, seinen Instinkten zu folgen und das Schwert im letzten Moment hoch zu reißen oder etwa eine Drehung zu vollziehen, um den Angriff abzuwehren – der Kampf wäre nur Minuten nachdem er angefangen hatte, vorbei gewesen. Was Ganondorf wohl wissen musste und Link vielleicht erahnte: sie standen sich nicht zum ersten Male gegenüber, jeder Bewegungsablauf war einprogrammiert, jeder Schritt wurde registriert, bevor er überhaupt gemacht wurde und so tanzten die Klingen und ihre Träger einen einstudierten Tanz.
      Stahl klirrte auf Stahl, als das Masterschwert auf seinen Gegenspieler schlug und der Kampf hielt einen Moment lang inne, als beide – sowohl Held, als auch König – mit aller Kraft drückten, als handelte es sich um reines Kräftemessen. Einen Moment lang waren sich ihre Gesichter so nah, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Link spürte sein Herz wild klopfen, das Adrenalin durch seine Adern pulsieren…

      …Stahl, gegen Stahl, und dann Stille, als beide Kämpfende sich ein winzigen Augenblick mustern, der keuchende junge Held in grüner Kleidung, seine kristallblauen Augen, die blonden Strähnen, die in sein verschwitztes Gesicht fallen, der entschlossene Ausdruck in seinen Zügen… und das uralte Böse, sein roten Augen vor Zorn beben, das feuerrote Haar in einer wilden Mähne, das Diadem auf seiner Stirn und die Hakennase… die ganze Welt scheint für diesen Moment des Musterns still zu stehen… keine Sekunde und doch wie Stunden, bevor der Kampf im gleichen Maß wie zuvor weitertobte…

      „…ich spüre deine Angst, Held der Zeit, wie sie tief in deinem Nacken sitzt.“, hauchte Ganondorf zuckersüß.
      „Im Gegenteil, verehrter Kollege, du hast Angst, Angst vor dem erneuten Tod, Angst vor deinem Versagen, weil dein Tod schon immer genau zu diesem Punkt prophezeit war.“.
      Link schlitterte zum zweiten Mal zurück, als Ganondorfs Klinge ihn wütend zurückstieß. Diesmal stolperte er und fiel zu Boden.
      „Dieses Mal wird es anders sein, Held der Zeit.“, schnaubte er verächtlich und rammte seine Klinge in den Boden. Link rappelte sich hastig hoch, das Masterschwert noch immer umklammernd, aber statt den jetzt unbewaffneten Ganondorf anzugreifen, blieb er angespannt in sicherer Entfernung stehen und beobachtete seinen Todfeind mit deutlichem Misstrauen.
      „Selbst du ahnungsloser Trottel, solltest spätestens jetzt festgestellt haben, dass sich dieser Kampf zwischen uns nicht um ein Einzelfall handelt, auch nicht das wiederholte Kämpfen in einem Leben zweier Männer, die sich wohl mehr hassen, als alles andere. Es ist ein Todeskampf, der sich über die Generationen zieht. Ich will nicht wissen, wie oft, wir uns insgesamt gegenüber gestanden haben; du wirst alles wieder vergessen haben, aber ich erinnere mich an jedes einzige Mal.“. Während er redete – als handele es sich lediglich um ein gemütlich Zusammensein bei einem Kaffeekränzchen – ging Ganondorf mit schlenderndem Schritt durch die Halle auf Link zu; und es beruhigte Link keinesfalls, dass er unbewaffnet war.
      „Was willst du mir damit sagen?“, fragte der Held misstrauisch.
      „Was ich dir damit sagen will?!“, der Großmeister des Bösen lachte höhnisch. „Das Triforce treibt sein grausames Spiel mit uns. Generation für Generation werden wir zwei – beziehungsweise: drei, deine Prinzessin mitgezählt - wiedergeboren, nur um erneut zu kämpfen- Solange das Triforce besteht, wird es kein Ende in diesem endlosen Kreislauf geben. Vielleicht war es mal vor Jahrmillionen noch die goldene Macht, aber jetzt ist es die nachtschwarze.“.
      „Wenn du damit deine ungeheuren Taten rechtfertigen willst, dann versuchst du es an dem Falschen. Ich glaube dir kein einziges Wort!.“.

      -----------------

      Kleines Ratespiel für meine eifrigen Leser:
      Um welche Bruchstücke in Links leben handelt es sich bei seinen Visionen?

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    • Original von Nayleen
      „Im Gegenteil, verehrter Kollege, du hast Angst, Angst vor dem erneuten Tod, Angst vor deinem Versagen, weil dein Tod schon immer genau zu diesem Punkt prophezeit war.“
      :lol:
      Ein Gespräch wie beim Kaffeekränzchen, besonders der verehrte Kollege. Sehr gelungen.
      Veria
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    • Und zack, gleich weiter im Text.
      *mir die Hände reib*
      *grins*
      Ich war schon immer mordlustig :ugly:
      ----------------------


      17 Scherben
      Statt einer Antwort, machte Ganondorf eine blitzschnelle Bewegung. Link duckte sich intuitiv. Zuerst dachte er, diese Handlung wäre zu voreilig und völlig unbegründet gewesen, aber dann brauste ein Wind auf und riss ihn beinah von den Füßen. Schnell verbesserte er seinen Stand im Halbknien und hob schützend seinen Schwertarm vors Gesicht, ohne seinen Feind aus den Augen zu lassen.
      Dieses Mal wird es anders sein, Held der Zeit!
      Link war sich nicht sicher, ob ihm Ganondorf diese Worte erneut entgegenbrüllte, oder ob es nur ein Echo der letzten waren – aber der Sturm wurde stärker und er nahm ein entferntes Klirren durch den Wind wahr. Er versuchte es zu ignorieren, doch es schwoll an und schließlich bebte sogar der Boden. Link wurde zu Boden geworfen. Er drehte sich benommen auf den Rücken, blickte hoch –
      - und sah wie die deckenhohen Kirchenfenster in tausend Splitter zerbarsten. Er rollte wieder auf den Bauch und hielt sich schirmend die Hände über den Kopf, aber anstelle von einem Glasregen, gab es Stille, bedrohliche Stille. Link hob den Kopf und sah sich unsicher um.
      Plötzlich traf ihn der zusammen geballte Scherbenhaufen in die Brust und schleuderte ihn mit aller Gewalt gegen die Wand – direkt neben den Kugelblitzeinschlag von eben. Benommen sackte er zusammen, doch die Scherbenmasse drückte ihn weiterhin gegen die Mauer und schnürte ihm die Luft ab.
      Er versuchte keuchend Luft zu holen, was ihm nicht besonders gelang. Die Scherben taten höllisch weh, die Kanten zerfetzten die Haut und drangen in seine blutigen Wunden.
      Ganondorf kam langsam auf ihn zu – sein Schwert wieder in der Scheide - und schaute belustigt seinen Bemühungen, frei zu kommen, zu. Schließlich gab er auf und ließ sich dem Druck hin.
      Schmerz verzerrt hob er den Kopf und sah mit zusammen gekniffenen Augen sein Gegenüber an.
      „Was willst du, Ganondorf?“, fragt er schwach. Blut rann aus seinem Mundwinkel.
      „Hast du jetzt endlich begriffen, dass sich etwas verändert hat? Dass jemand etwas verändert, nein: beeinflusst hat? Dieses Mal sind wir nicht willentlich zusammen gestoßen. Wir sind beide Gefangene einer größeren Macht, die wollte, dass wir zusammentreffen und kämpfen. Ich weiß nicht, wer von uns am Ende gewinnen sollte, aber im Moment scheint ja alles nach Plan zu laufen – sonst wäre dieser Jemand längst eingeschritten, oder?“.
      Link rang nach Luft. „Was meinst du damit?“, brachte er schließlich heraus.
      „Begreifst du das nicht? Wir sind inzwischen Schachfiguren auf einem Spielbrett geworden – Figuren, die von unserem wahren Feind, einen unfassbaren Schatten, je nach belieben, hin und her geschoben werden. Wenn er will, dass ich sterbe, werde ich es, ob ich will oder nicht, tun. Wenn du deinen Tod finden sollst - auch gut. Es ist egal, was wir machen, egal was wir wollen. Er schiebt uns rum, bis ihm das Ergebnis gefällt. Und ich sage dir: Das Ergebnis wird nicht gut aussehen. Deine Freundin hat das gewusst. Aber sieh sie dir an-“, er wies mit seiner Hand auf die immer noch reglose Gestalt an der Orgel.
      „Zelda…“, murmelte Link schwach. Das Glas presste heftiger und Link musste fast würgen.
      „… auch sie konnte ihrem vorherbestimmten Schicksal nicht entkommen. Obwohl sie es versucht hat.“, flüsterte Ganondorf hämisch. Er fuhr mit den Fingern über seinen Schwertgriff und zog seine Waffe dann eine Handbreit heraus.
      Link nahm zitternd Luft. „Was… was willst du jetzt tun? Mich töten? Obwohl das offensichtlich die Absicht deines so genannten Schattens war? Willst du ihm ehrlich diesen Gefallen tun?“.
      Ganondorf grinste hämisch. „Angst, Link?“.
      „Nicht vor deiner missgeratenen Grimasse oder deinem überschwänglichen Großmaul, nein.“. Er schaffte es, zu Grinsen. Ganondorf schlug in mit seiner gepanzerten Faust ins Gesicht und Link keuchte.
      „Solltest du aber, Held der Zeit. Ich werde mir die Gelegenheit, dich zu töten, nicht entgehen lassen, Schatten hin oder her.“. Er zog seine Waffe und musterte fast gleichgültig die schartige Klinge. Er fuhr mit dem Finger darüber und einzelner Blutstropfen fiel auf den Boden.
      Link schnaubte. „Bist du inzwischen so tief gesunken, dass du ein kleines, ahnungsloses, unbewaffnetes… Kind umbringen willst oder fehlt dir einfach der Mumm, mich frei zu lasen und mir mein Schwert zurückzugeben, um Mann gegen Mann gegen ein tödlich Verletzten zu kämpfen?“. Link machte eine letzte aufbäumende Bewegung, aber seine gläsernen Fesseln ließen ihn nicht los. Schwach sackte er zusammen.
      Ganondorf trat näher und kam so nah an sein Gesicht heran, dass Link seinen Atem spürte.
      „Ich habe längst begriffen, dass du kein Kind mehr bist, Held der Zeit. Egal in welcher Gestalt.“, flüsterte er. „Und ich bewundere dich für deinen kühlen Kopf, deinen wachen Instinkten, deine Selbstlosigkeit. Aber vor allen deinen unerschütterlichen Mut. Inzwischen habe ich in dir einen Ernst zu nehmenden Feind gesehen. Und ich habe Achtung davor.
      Aber ich bin nicht dumm.“.
      Ganondorf ließ seine geballte Faust sinken und wie auf einen stummen Befehl hin, ließ das Glas Link fallen. Der geschlagene Held sackte nach Luft japsend zu Boden. Glas regnete auf ihn nieder, aber im Vergleich zu dem unsäglichen Schmerz von eben, war das eine eher sanfte Berührung.
      Link wischte sich das Blut vom Mund und setzte sich mit zittrigen Beinen auf. Er versuchte aufzustehen, aber seine Beine hatten die Konsistenz von Wackelpudding und sie versagten ihm den Dienst. Verwundert, immer noch am Leben zu sein, hob er den Kopf.
      „Siehst du, ich habe dich von deinen Fesseln befreit. Jetzt bist du bestimmt nicht mehr hilflos oder eingeschränkt, aber deine Waffe werde ich dir trotz deinen…“. Er legte sich über die Zähne, als suchte er das Richtige Wort. „… Verletzungen nicht zurückgeben. Ich glaube nämlich, dass du mich selbst in so einer Lage, unbewaffnet besiegen könntest. Denn ich kenne dich, Held der Zeit.“. Er drehte sich mit wehendem Mantel um und ging ein paar Meter weiter, bevor er sich ihm wieder zuwandte.
      „So, und jetzt steh auf und kämpfe Mann gegen Mann!“.
      Link regte sich nicht. Sein durchdringender Blick durchbohrte Ganondorf förmlich.
      „Nun, was ist? Ich dachte du wolltest kämpfen!?“. Als Link weiterhin keine Anstalten machte, aufzustehen, lachte Ganondorf laut auf.
      „Du bist unglaublich stur, Link, das muss ich dir schon lassen“, sagte er, als er sich wieder beruhigt hatte.
      Link schloss die Augen und nahm zittrig ein letztes Mal Luft.
      „Schluss mit Großzügigkeiten, deine Zeit ist um. Entweder du bist unglaublich dumm oder du kannst es wirklich nicht erwarten.“.
      Er hob sein Schwert und vollführte den Todesstoß.
      --------------------

      Haha, *lachtränen wegwisch*, ich liebe tödliche szenen. ich liebe Tote. ich liebe es, meine charakter umzubringen, ich bin voll mordlustig!
      *mordlust in den augen hab*
      :D

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • *nach drei tagen immer noch mordlust in den augen hab*
      nächstes kapitel im anmarsch - jetzt kommt wieder zelda!
      man achte auf die relation mit dem schon bestehenden spiel :D
      -----------------

      18 Das verfluchte Zeichen
      Zwischen den fröhlichen Ständen der südlichen Stadt Lyna, huschte eine vermummte Gestalt herum, die nicht so richtig zu dem idyllischen Stadtbild passen wollte. Aber sie fiel im bunten Trubel nicht auf. Überall bummelten Passanten auf dem Markt und unterhielten sich mit den Standbesitzern. Die Geschäfte hatten noch ihre Türen offen, obwohl es schon Abend war und es herrschte ein reges Treiben hinter den Ladentüren. Aus einer Bäckerei drang der Luft von frischen Gebäck, Kinder stibitzten unter dem wütenden Aufschrei der Verkäufer mehrere Laugenbrötchen und rannten lachend über den gepflasterten Platz. Und überall in der Stadt streunten Hühner herum und pickten eifrig die fallen gelassenen Brotstücke oder Getreidekörner auf.
      Zelda hatte es eilig, sie wollte keine Zeit verlieren. Sie hatte keine Augen für die Umgebung, wobei ihr die Stadt unter Gegebenären Umständen wohl gut gefallen hätte. Doch sie hatte schon genug getrödelt und sie wollte noch vor Anbruch der Nacht ein anständiges Boot gefunden haben.
      In ihrer Hast stolperte sie fast über eines der Hühner. Sie fing sich noch rechtzeitig auf, aber das Huhn gackerte empört und kniff ihr ins Bein. Zelda lachte, bückte sich und hob das Tier mit geübtem Handgriff auf ihren Arm.
      „Entschuldige bitte. Das war nicht so gemeint.“. Zelda strich es zärtlich durch die Federn und es brachte eine Art zufriedenes Schnurren zustande, das dem Mädel wieder ein Lachen entlockte.
      Plötzlich musste sie daran denken, was für ein ungewöhnlichen Umgang Link mit diesen Tieren gepflegt hatte. Es schien immer seine Lieblingsbeschäftigung gewesen zu sein, diese armen Tiere durchs ganze Dorf zu jagen und sie zum Fliegen zu bringen. Sie erinnerte sich ganz deutlich an sein zerknautschtes Gesicht, als die Familie des betroffenen Tieres zum Gegenangriff gestartet hatte. Lachend und mit spitzbübischem Grinsen war er davongerannt, während die Tiere ihn bepickten. Zelda hatte immer das Gefühl gehabt, dass sich diese ungleichen Naturen auf einer seltsamen Ebene gern hatten. Das Eigenartige daran, war, dass dieser seltsame Zeitvertreib sich über die Generationen weitervererbt hatte, als gehöre der Hühner-Verjag-Gen zu Links wichtigsten Persönlichkeit.
      Das Huhn hatte inzwischen beileibe genug von Zeldas Streicheleinheiten und kämpfte sich los. Sie tat ihm den gefallen und es verschwand wütend gackernd und halb flatternd, halb gehend um die nächste Ecke. Zelda trat auf einen offenen Platz, in dessen Mitte eine Skulptur oder eine Art Denkmal stand. Sie wollte gerade in die Straße zum Stadttor treten, als sie stehen blieb.
      Mit unsicheren Schritten ging sie auf das Steinbildnis zu und hielt kurz davor inne. Ihre Augen starrten verblüfft die Statur an. Dargestellt war ein junger Mann – vielleicht noch ein halbes Kind – in einer steinernen Tunika. In der einen Hand – es war die Linke –umklammerte er sein Schwert, die Rechte Armbeuge hielt eine reich verzierte Harfe. Das Gesicht war entschlossen, wies aber zugleich ein verschmitztes Grinsen auf. Die Haare wurden von einer spitz zulaufenden Zipfelmütze zu Recht gehalten.
      Zelda ging zögernd drauf zu. Sie schob einen blonden Jungen beiseite und trat an den Sockel.
      Eine Inschrift auf einem Messingschild sagte:


      Link, Held der Zeit
      Unser Retter in engster Not.
      Sowohl jetzt, wie auch damals.


      Es waren diese etwa dutzend Worte, die alte Erinnerungen in ihr wachriefen. Es war wohl die dunkelste Epoche Labrynnas gewesen und wohl auch das schlimmste Bruchstück ihres eigenen, unendlich langen Lebens. Sie erinnerte sich an die hoffnungslosen Gesichter, das Brausen des Sturms, die schrecklichen Stunden, die gar nicht waren – die Zeit, in der sie auf ein Wunder gewartet hatten. Und es war gekommen.
      Link.
      Ihr Link, der Held der Zeit, der selbst hier seine Legende geschaffen hatte. Sie hatten sich nur eine kurze Zeit sehen können, nur einen Moment lang hatten sich ihre Blicke gestreift, sich nur einen Augenblick berührt, und dennoch hatten sich alle Teile des Triforces wieder einmal getroffen, um auch hier ihr unausweichliches Unheil zu bringen. So wie jedes Mal, wenn sich ihr Leben kreuzte, passierte es; dieses Schicksal war schon in der Vergangenheit und würde bis in die ferne Zukunft besiegelt sein. Link hatte es wieder geschafft, Zelda hatte es damals nicht anders erwartet, auch wenn sie sich heute wünschte, es wäre anders gekommen. Frieden war wieder da gewesen – doch für welchen Preis? Die Ereignisse waren selbst jetzt noch in den Gedanken der hiesigen Menschen gebrannt. Das bewies dieses Denkmal.
      Wie vielen Ländern, wie vielen Generationen sollte es noch ähnlich ergehen? Traurig wandte sie sich von dem Messingschildchen weg.
      Wenn du deine Mission erfolgreich erfüllst, dann wird das nie wieder passieren.
      Plötzlich merkte sie, dass ihre rechte Hand sanft glühte. Verwirrt betrachtete sie sie. Das Triforcefragment unter ihrem weißen Seidenhandschuh leuchtete schwach. Zuerst versuchte sie es zu ignorieren, dann begann das heilige Zeichen zu pulsieren, schließlich brannte es wörtlich darauf, dass sie den Handschuh abnahm. Sie tat es und wurde von dem Licht beinahe geblendet. Erschrocken ließ sie den Handschuh fallen und versteckte die Hand unter dem Mantel. Das Licht surrte – ganz so, als wäre es wütend. Sie drückte ihre Augen zusammen und der Schmerz verebbte. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus, bevor sie sich beruhigen konnte. Was zum Teufel hatte das wieder zu bedeuten?
      „Tante Zelda? Bist du das?!“.
      Jemand schüttelte sie. Sie öffnete schlagartig ihre Augen und sah sich einem aufgeregten Jungen gegenüber.
      „Li?“, brachte sie mühsam hervor. Verdammt, was hatte der hier zu suchen?!
      „Ja, natürlich. Ich bin hier, um die Einladungen für die Vorstellung zu verteilen. Und um Sachen einzukaufen. Aber du – warum bist du nicht beim Zirkus? Merrin sucht dich schon!“.
      Der lebhafte Junge schob sich hastig eine seiner blonden Strähnen zurück. Wieder fiel Zelda seine Ähnlichkeit mit Link auf.
      Hör auf, darüber nach zu denken.
      „Also? Was suchst du hier?“.
      Unruhig kniete sie sich vor ihm hin, sodass sich ihre Köpfe auf gleicher Höhe waren.
      „Hör mal, Li. Es ist wichtig, dass du das jetzt begreifst. Tante Zelda muss ihr Reise jetzt fortsetzten. Aber sie wird bald wiederkommen, versprochen.“.
      „Du willst weg?!“. Seine Augen weiteten sich.
      „Nein. Aber ich muss. Sei also ein braver Junge und warte solange auf mich. Bei Merrin und deiner restlichen Familie…“:
      „Aber du kannst nicht weg!“. Seine Augen füllten sich mit Tränen. „Was soll ich ohne dich machen? Wer passt auf mich auf, wenn du nicht da bist? Du kannst mich nicht zurücklassen – bitte, nimm mich mit!“.
      Herrje, dass hatte sie befürchtet. Und was jetzt?
      Aus einem Instinkt her beugte sie sich vor und umarmte ihn lange und küsste ihn auf die Stirn.
      „Du musst doch auf Merrin aufpassen.“.
      Dann passierte es.
      Ihre unbehandschuhte Hand glitt unbewusst unter das Hemd des Jungen.
      Li stockte.
      Ein gleißendes Licht durchfuhr Zeldas Hand, dann ihren Arm und schließlich ihren Körper.
      Überrascht fuhr sie zurück.
      Li schrie.
      Und dann fiel er wie eine Puppe zu Boden.
      Zelda saß keuchend auf ihrem Hosenboden, ihr rechter Handrücken pochte.
      Der Junge lag regungslos auf dem Boden, seine Kiefer weit aufgerissen, als schrieen sie immer noch. Aber seine Stimme war wie verschluckt.
      Insgesamt, herrschte auf dem Platz Todesstille. Alle starrten die in einem Mantel verhüllte Gestalt und den erstarrten Jungen an. Keiner wagte es, etwas zu sagen. Die Angst hing so dicht in der Luft, dass man sie hätte in Scheiben scheiden können.
      Zögernd stand Zelda auf und blickte in die Runde. Dann drehte sie auf dem Absatz herum und rannte davon.
      Hinter ihr lag Li tot auf dem gepflasterten Weg.
      -----------------------

      Nehmt's mir net übel, das war nur eine kleine demonstration von zeldas macht :ugly:
      Und das mit den erinnerungen an die geschehnisse in labrynna vor jahrhunderten solll übrigens noch mal verdeutlich, dass zelda mehr weiß, als Link ahnt.
      Und weil ich grad lustig drauf bin (nein, ich habe keine drogen genommen), gibts noch ein kap im anschluss - dann müsst ihr nämlich wieder ne woche warten, weil ich in den urlaub fahre.
      Achtung es kommt:
      -------------------------


      19 Kalte Hand
      Ihr gekrümmter Körper auf dem alten Kahn war in der Dunkelheit kaum auszumachen. Wellen brachen an der Bordwand, sodass das kleine Ruderboot sanft schaukelte. Das Meer war erstaunlich ruhig, aber es war trotzdem vollkommen lebensmüde, in so ein kleines Boot bei Nacht in See zu stechen. Der Wind war salzig und klebrig, ihre Kleider waren von der Gischt schon durchnässt, aber das störte sie nicht.
      Sie stütze ihre blassen Arme auf die angezogenen Knie, ihre Augen waren leer und unbewegt. Aber dafür stürmten die Gedanken in ihrem Kopf um so lauter und heftiger.
      Nicht darüber nachdenken, Zelda, nicht darüber… sie hatte einen unschuldigen Jungen umgebracht. Nur indem sie ihn berührt hatte. Er war gestorben, weil er – und ihre Hand – zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren.
      Und sie war schuld daran. Sie hätte es ahnen müssen. Sie hätte…
      Verdammt, hör auf, dir Vorwürfe zu machen!
      Sie hätte niemals beim Zirkus bleiben sollen. Sie hätte niemals bei Links Statue stehen bleiben sollen…
      Nicht daran denken…! Konzentriere dich lieber auf deine Aufgabe…Sie hob ihren Kopf und versuchte in der Finsternis etwas zu sehen. Sie lachte hohl. Warum war sie noch mal überstürzt aufgebrochen? Sie hätte warten sollen. Bis zum nächsten Morgen. Nachts konnte man sowieso nichts sehen.
      Trotzdem richtete sie sich auf und packte die Ruder. Ihr Kopf schwindelte, alles drehte sich.
      Konzentriere dich!
      Doch das Schwanken wollte nicht aufhören. Irritiert umklammerte sie die Bordwand.
      Das Boot schaukelte wie wild und drohte, umzukippen. Sie wollte sich schon über das Wasser beugen und nachsehen was los war, doch dann traf etwas mit enormer Kraft die Backbordseite. Ein schreckliches Knirschen ertönte und das Boot schwankte gefährlich nach rechts. Zelda rutschte schnell die Ruderbank hoch und der Kahn beruhigte sich etwas. Doch schon schlug abermals etwas gegen ihr Gefährt und bevor sie reagieren konnte, gleich ein zweites Mal. Diesmal kippte das Boot fast wirklich um. Den Bruchteil einer Sekunde stand es förmlich nur auf einer Seite, Zelda warf sich aber dagegen und es fiel mit einem lauten platschen wieder ganz im Wasser. Mit pochendem Herzen lauschte Zelda.
      Stille.
      Das Boot schwankte etwas, dann war auch das ruhig.
      Es dauerte eine Weile, bis Zelda sich gefasst hatte und sie sich traute über die Bordwand zu gucken.
      Nichts.
      Vorsichtig, ganz vorsichtig streckte sie einen Arm heraus und berührte mit den Fingerspitzen das Wasser. Es war kalt, eiskalt und man spürte fast den hohen Salzgehalt. Aber ansonsten war nichts Ungewöhnliches daran.
      Etwas Dunkles bewege sich unter der Wasseroberfläche und sie zog schnell ihre Hand wieder heraus.
      Zu spät.
      Etwas schnellte empor und umklammerte ihr Handgelenk. Sie stieß einen spitzten Schrei aus und wollte sich befreien. Vergeblich. Die kalte, nasse Hand hielt sie fest wie ein Schraubstock.
      Und zog.
      Zelda stemmte sich mit Entsetzten gegen die kalte Hand, doch langsam und unaufhaltsam glitten erst ihre Hand, dann der Unterarm und schließlich ihre Schulter in die eisigen Fluten.
      Sie schrie verzweifelt, versuchte sich mit der anderen Hand zu befreien, hämmerte damit auf die kalte Umklammerung, doch sie ließ nicht los. Ihr Griff wurde nur noch fester.
      Aus ihrer Verzweifelung packte sie ein Ruder und schlug auf die Wasseroberfläche.
      „Verschwinde! Lass los, verdammt!“.
      Eine zweite Hand schoss hoch und ergriff auch dieses. Zelda verlor fast das Gleichgewicht. Ihre Haare hingen schon im Wasser, eisige Wellen schlugen in ihr Gesicht. Etwas stieß auf die gegenüber liegende Bordwand, das Boot schwankte. Ein halbes dutzend andere Hände – genauso kalt und bestimmt, wie die um ihr Handgelenk - rissen an ihren Haaren, Schultern, Händen und Oberkörper. Zelda stemmte sich immer noch gegen die Übermacht, aber sie spürte, wie ihre Kräfte nachließen.
      „Nein!“.
      Etwas stieß erneut gegen das Boot, es kippte um und Zelda fiel endgültig ins Wasser.
      Über ihr schlugen die Fluten zusammen, verzweifelt versuchte sie sich freizubekommen und nach Luft zu schnappen, doch die formlosen Gestalten waren plötzlich überall um sie herum. Ihre Hände umklammerten sie fester und zogen sie in die Tiefe.
      Sie strampelte und boxte, aber die Schemen waren flink und sehr gute Schwimmer. Und im Gegensatz zu ihr, konnten sie unter Wasser atmen.
      Ihr Körper erschlaffte, ihr Blut pochte im Kopf, ihre Lunge schrie nach Luft. Atmen, sie musste atmen! Doch die Oberfläche entfernte sich mit jedem Schwimmzug, Finsternis umgab sie wie ein drohender Schatten. Und immer noch schwammen sie unbeirrt weiter in die bodenlosen Tiefen.
      Ihr Körper ächzte vor Luftmangel, sie spürte schon wie ihre Sinne schwanden.
      Soll es so enden?, dachte sie verzagt.
      Dann öffnete sie gegen ihren Willen den Mund und das Salzwasser floss in ihre Lungen.
      Schwärze überrollte sie und Zelda verlor das Bewusstsein.
      -----------------------------

      Yeah, und noch eine weniger :ugly:
      dazu muss ich mal bemerken, dass mir selbst beim schreiben eine gänsehaut über den rücken lief ~.~
      hö... als ich es geschrieben habe, war es übrigens zwei uhr in der nacht, mein zimmer war abgesehen vom bildschirm stockdunkel und unser großes haus ganz still und leer. ehrlich, ich habe ein bissn panim bekommen - ich dachte, gleich kommt einer dieser hände und zieht mich in einen bodenlosen abgrund 8o .... :ugly:

      Nur noch 5/6 einsame tage und ich werde wieder zurück zu link kommen - mal sehen, wie es mit ihm weitergeht. :dance:

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      [/SIZE]
    • Schönschön, alle tot. :ugly:
      Und jetzt muss ich warten? :(
      Ich hätte da ganz fiese Plotvermutungen, von göttlicher Rettung bis Zelda ist der eigentliche Schurke ist alles dabei. :D
      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • Hmmm...
      Ersaufen - zu qualvoll!
      Erst von Scherben und dann vom Schwert durchbohrt - auch schmerzhaft und blutig!
      Einfach so umfallen - wie peinlich!
      Also, keines davon wird zu meinen bevorzugten Todesarten.

      Wie gut, dass ich hier meine fiesen Sachen nicht schreibe. Das muss man niemanden, nicht mal eine Figur in einer Geschichte, erleben lassen.
      Deine Phantasie erinnert mich schon sehr an meine abartige.

      Mach weiter!
    • Oh, weil ihr alle schön gepostet habt und weil ich mich auf Lob und Kritik immer freue und weil ich um 11 immer noch am PC sitzt, obwohl ich morgen früh raus muss - deswegen gibt es noch einen kleinen nachschub...
      Ähm, ja, wir ihr es euch wahrscheinlich denken könnt, gibts keine geschichte, die ohne protagonisten weiter leben kann. deswegen folgen in den nächsten kapitel ein paaar wiederbelebungen - aber keine sorge, das ist keine laune von mir, ob ich die jetzt verrecken lasse oder durch ein wunder wiederbeleben - es hat schon einen hintergrund. ich mach das schließlich nicht zum spaß... Ok, doch tu ich, aber beim Schreiben glaube ich immer gern ein paar wichtige Regeln, die man beachten muss und das tu ich mit überzeugen. und einer dieser regeln lautet eben: töte und wiedebelebe deine figuren nicht wenn du grad lustig bist, denn alles hat seinen hintergrund.
      Was laber ich rum? ...
      OK, ich habs mir anders überlegt :D
      ...
      ...
      Ich weiß ich bin gemein, aber ich spanne leute immer furchtbar gerne auf die Folter. Aber um einen ehrlichen Kompromis zu schließen schick ich euch die Hälfte des 20. Kapitels. Ok, nicht die Hälfte, sondern der erste Absatz :knuddel:
      ----------------------

      20 Eine handvoll Zeit
      Es war jener schicksalhafter Tag, an dem Link fast seinen Tod fand, an dem der Held der Zeit seine wahre Begabung fand. Es war kurz nachdem er von den Scherben befreit zu Boden fiel und Ganondorf seine letzten Sätze sprach. Während der also dieses eher einseitige Gespräch führte und Link anscheinend zu schwach war, um ihm zu antworten, glitt seine suchende Hand unbewusst über die Wand hinter ihm und fand eine versteckte Nische. Er tastete weiter und entdeckte einen langen, leicht gebogenen Gegenstand. Seine Hand schloss sich um den Leder umbundenen Griff in der Mitte, sein Daumen fand das Gegenstück dazu: ein langer schmaler, etwa armlanger Stab mit der kalten Spitze.
      Link schloss langsam die Augen, vor Anspannung trat ihm der Schweiß auf der Stirn. Er legte den silbernen Pfeil auf die Bogensehne. Er atmete langsam ein und aus. Wie viel Zeit blieb ihm? Wie viel Kraft? Würden sie beide reichen, um im richtigen Moment das Blatt dennoch zu wenden?
      Nein.
      „…Entweder du bist unglaublich dumm oder du kannst es wirklich nicht erwarten.“.
      Dann vollführte Ganondorf den Todesstoß.

      (TO BE CONTINUED)
      --------------------------

      Ich habs nicht besser gemacht, oder? Das kap ist noch nicht zu ende, es ist praktisch eine wiederholung des vorvorletzten. Scheiß drauf, ich finds lustig abrupt zu enden.
      Und jetzt könnt ihr eine bissn warten (nicht persönlich nehmen 8) )
      Spekuliert schön weiter, ihr werdet schon sehen, wies weitergeht.

      Tschüssele
      Nayleen

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    • Ich bin wieder da.
      Und damit ich nicht wieder blöd rumrede gibt den rest des zerschnipselten kapitels:
      ------------------

      ...
      Link spürte eine Veränderung. Er spürte, dass sich irgendwo ein Loch aufgetan hatte und mit fiebernden Gedanken suchte sein Bewusstsein diese Öffnung. Er wusste, wie wichtig sie war.
      Er fand sie knapp über seiner Seele, wo ein fremdes Licht gleißend brannte, und schlüpfte mit seinem Geist heraus.
      Seinen Körper zurücklassend schoss Links Geist hoch in den Himmel, bis Hyrule nur noch ein kleiner, unbedeutender Fleck war. Der Teufelsturm brannte trotz seiner kleinen Größe wie eine Warnleuchte und Links Geist wusste, dass er – solange dieses Licht brannte – noch zurückkehren konnte. Er fuhr immer weiter zurück, bis nur noch die endlose Schwärze des Als in umgab. Er spürte, welche Macht er auf den Planeten vor sich hatte und eine grenzenlose Kraft strömte durch seine Adern wie pulsierendes Licht, ein Fluss der Zeit, der direkt durch ihn durch schoss.
      Den Bruchteil einer Sekunde ließ er das Licht ihn füllen, dann verschloss er es mit seiner linken Hand und sauste mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit zurück zu seinem flackernden Licht.
      Es verlosch.
      Ohne Augenzwinkern ließ er einen Teil des Lichts in sich los und die Fackel begann wieder zu leuchten. Sein Geist fuhr wieder in seinen Körper und gab die heilige Zeit in seiner linken wieder frei.
      Ein gleißendes Licht explodierte in ihm.

      Die Gestalt vor dem Helden schien innezuhalten, so langsam stieß ihr Schwert auf ihn zu.
      Link sprang auf die Beine, das pulsierende Licht gab ihm die Kraft dazu.
      Sein Arm zog die Bogensehne zurück und ließ den sirrenden Pfeil los. In Zeitlupe sah er Ganondorfs verblüffte Miene, dann durchbohrte die silberne Spitzte seine Rüstung und drang in sein Herz.
      Das filigrane Zeitnetz, das Link durch das pulsierende Licht erschaffen hatte, zerbarst und verglomm. Die Zeit überschlug sich und verlief dann wieder in ihrem normalen Tempo. Ganondorf wurde durch die Wucht des Pfeils zu Boden gerissen und blieb reglos liegen.
      Das Schwert, das vor wenigen Sekundenbruchteilen nur Millimeter von Links Herz entfernt gewesen war, fiel klappernd zu Boden.
      Link ging mit zitternden Beinen auf die leblose Gestalt zu. Das Licht auf seinem linken Handrücken verlosch. Seine Beine gaben unter ihm nach und er fiel zu Boden.
      Er konnte nicht glauben, was eben passiert war. Irgendwie hatte er es geschafft, die Zeit so zu verlangsamen, dass der Pfeil doch noch sein Ziel fand. Wie war das möglich? War es irgendeine besondere Kraft, die in ihm schlummerte, oder war es einfach der Verlauf des Schicksals, der vorsah, dass er lebte und Ganondorf starb…? Er starrte auf den Bogen in seiner rechten, er hielt ihn immer noch umklammert. Was war damit? Welcher Zufall war es, dass er ihn rechtzeitig gefunden hatte? Gerade, als er das gedacht hatte, löste er sich in Rauch auf und verwehte.
      Der Wind legte sich und die Stille danach war fast bedrohlich.
      Ganondorfs Augen flackerten. Er lebte noch! Gerade so.
      Link beugte sich näher zu ihm, um seine flüsternde Stimme zu verstehen.
      „Ich wusste es, Held der Zeit.“. Waren seine einzigen Worte, dann löste sich seine Leiche ebenfalls in Luft auf. Der warme Rauch fuhr noch einmal durch Links Haare, dann verschwand auch er.
      Daneben lag sein Schwert. Das Masterschwert. Er griff danach und ließ es in das Futteral gleiten. Das Schwert war zu lang und dünn für die leere Scheide seines alten Übungsschwerts, die Klinge klapperte darin hin und her. Er zögerte erst, dann langte er nach Ganondorfs Waffe. Aus irgendeinem Grund lag sie da noch herrenlos. Sie war unglaublich schwer und unhandlich. Trotzdem steckte er sie ebenfalls ein.
      Stille kroch in den Raum.
      Link hockte sich auf den Boden, seine Knie angezogen. Sein Blick war leer und ausdruckslos.
      Er war so müde, so unendlich müde.
      ---------------------

      Link lebt also und ganondorf ist doch tot (war ja eigentlich abzusehen). Und da wir schon beim wiederbeleben von NichtToten sind gehts glecih weiter:
      ----------------------------


      21 Die Zoradomäne
      Ihr von der Nässe schwerer Körper fiel wie ein Mehlsack auf die kalten Fliesen und blieb regungslos liegen.
      Es ist vorbei.
      Ein ungeduldiger Fuß traf sie in der Seite und ihre Lunge registrierte es. Keuchend holte sie nach Luft. Luft! Sie atmete sie ein, schluckte, holte noch einen Atemzug. Und spürte, wie sich langsam die bleierne Schwere von ihr legte.
      Ich bin nicht tot.
      Eine Weile lag sie einfach da, und schnappte rasselnd Atem. Ein wunderbares Gefühl der Erleichterung durch strömte sie, Tränen liefen ihr die Wangen hinunter.
      Ich bin nicht tot., wiederholte sie leise.
      Wieder trat ihr jemand schmerzvoll in die Seite und sagte in einer barschen Stimme: „Steh auf, Oberweltler.“. Zelda richtete sich stöhnend auf. Ihr Kopf dröhnte, ihre Muskeln schrieen vor Erschöpfung. Sie öffnete die Augen und kniff sie gleich wieder zu, als gleißendes Licht sie blendete. Doch schließlich stand sie ganz auf und öffnete die Augen. Sie schwankte leicht, doch dann festigte sich ihr Stand und sie schaute sich um.
      Sie stand in einer natürlichen Höhle. Der geflieste Weg führte von einem klaren Wasserbecken auf der einen Seite, in einen endlosen Tunnel auf der anderen. Das gleißende Licht schien aus den Fliesen selbst zu kommen.
      Erst jetzt bemerkte sie die etwa ein dutzend Gestalten neben ihr. Sie hatten etwa ihre Größe, waren aber nicht menschlich. Ihre Haut war glatt und von einem bläulichen Ton, ganz ähnlich eines Mondaals. Ihre Hälse waren lang und betonten ihre Brust, an ihren Armen und Beinen wuchsen bunte Flossen hervor, ihre Köpfe endeten in einer Art Schwanzflosse.
      Zora!
      Erleichterung durchströmte sie, sie wusste, dass jetzt alles gut gehen würde. Aber dann sah sie in die ausdruckslosen, Gesichter und die voll Zorn gefüllten Augen und ihre Hoffnung zerbarst. Sie war hier nur ein fremdes Mädchen mit zerschlissenen Reiseklamotten, die Haare vom Meersalz filzig, die uneingeladen in das Revier der stolzen Zorafamilie eingedrungen war. Sie war hier mit Sicherheit nichts, als eine unerwünschte Besucherin.
      Einer von ihnen wandte sich an den größten der Zora, wahrscheinlich der Anführer, und sie redeten leise. Aber selbst wenn sie laut genug gewesen wären – die Sprache war für ihre Ohren fremd und unbekannt. Sie beendeten das Gespräch und alle, außer der Anführer und zwei weitere, sprangen in das Auftauchbecken hinter ihnen und verschwanden in den schwarzen Fluten.
      Einer der Zora blickte sie unverwandt an und Zelda starrte zurück.
      Reiß dich zusammen, verdammt!
      Sie straffte die Schultern und versuchte einer Prinzessin würdige Haltung einzunehmen.
      „Mein Name ist Zelda, ich bin eine Abgesandte des Königreiches Hyrule. Ich bin hier, um mit seiner Majestät zu reden, denn mein Land benötigt seine Hilfe.“. Obwohl sie so lange nicht verhandelt hatte, ihr Mund sprach die Sprache des königlichen Geschlechts. Sie war immer noch die Kronprinzessin Zelda, Tochter des hylianischen Königs.
      Der Zora blickte fragend seine Gefährten an, doch der größte von allen schüttelte energisch den Kopf und sagte etwas in seiner Sprache.
      „Ich bitte euch“, setzte sie noch einmal an. „Ich muss mit dem König der Zora reden.“.
      Der große Zora trat vor und starrte sie wütend an. „Du bist in unsere Gewässer gedrungen, Oberweltler, du hast nicht das Recht, mit uns und schon gar nicht mit seiner Majestät zu reden. Du bist unsere Gefangene.“.
      Zelda schluckte. Das lief gar nicht gut. „Mein Name ist Zelda, ich bin die-“.
      „Wir wissen wer du bist!“, knurrte der Zora zornig. „Du bist ein Dieb, der unsere wohl behütenden Geheimnisse stehlen will. Das haben schon viele vergeblich vor dir versucht.“.
      Zeldas Gebiss verkrampfte sich. Und jetzt? Dann trat die dritte Zora vor und Zelda erkannte an ihren weiblichen Rundungen, dass sie eine Frau war.
      „Ich vertraue dir, Oberweltler, denn ich weiß, dass uns ein Krieg bevorsteht. Mein Volk lebt schon lange in Bitternis mit deinem, Milak und Haru trauen dir zu Recht nicht. Aber ich sehe eine Zukunft, in der wir gemeinsam gegen das Böse kämpfen werden – und siegen. Deshalb, Abgesandte des Königreiches Hyrules, vertraue ich dir.“. Sie schenkte ihr ein vorsichtiges Lächeln.
      „Ich danke dir, Schwester.“. Zelda nickte ihr zu. Der große Zora, Haru, griff seiner Gefährtin am Arm und sagte ihr etwas in ihrer Sprache. Er klang zornig. Sie antwortete ihm ruhig und schaute Zelda an.
      Zögernd wandte er sich zu der Prinzessin.
      „Tiara mag Recht haben, Oberweltler. Aber ich werde jeden deiner Schritte genau beobachten.“.
      Milak sprach kurz mit ihm, dann wandte er sich an Zelda. „Ich werde den König um eine Audienz für dich bitten.“. Er nickte ihr noch einmal zu, dann sprang er mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser und schwamm in einer atemberaubenden Geschwindigkeit, den Fluss hoch, der Parallel zum Weg durch den Tunnel lief.
      Dann führte Haru Zelda den Gang entlang, Tiara bildeten das Schlusslicht.
      Obwohl der Weg weiter vorne immer schmaler wurden, sodass sie im Gänsemarsch und bald seitlich an die Wand gedrückt gehen mussten, und obwohl die Decke dabei immer niedriger wurde und der Wasserlauf immer breiter, verzichteten die zwei Zora darauf, zu schwimmen und begleiteten Zelda auf dem Landweg.
      Es ging leicht bergauf. Bald duckten sie sich unter dem niedrigen Tunnelausgang und traten in ein großes, unterirdisches Gewölbe. Die Höhle streckte sich bis weit über ihren Köpfen. Sie war in mehrere kleine Gewölbe eingeteilt, die von steinernen Stützpfeilern getrennt wurden. Oben schossen aus drei verschiedenen Felsspalten Flüsse raus und fielen in Kaskaden hinunter. Am Grunde erstreckte sich ein weiter, blauer See. Am Salz auf ihren Lippen zu urteilen, war es Meerwasser. Aber ansonsten glich dieser Ort ganz der Zoradomäne in Hyrule. Überall standen Zora herum und unterhielten sich oder schwammen im kristallklaren Wasser. Unzählige schmale oder breite Gänge führten zu den Wohnhöhlen. Fackeln brannten, aber das Wasser selbst schien schon sein eigenes Licht auszustrahlen. Ein paar junge Zora spielten im Wasser irgendein Ballspiel, andere tauchten um die Wette.
      Haru stieß Zelda leicht vorwärts, die bei diesem Anblick stehen geblieben war, und sie ging auf einem schmalen Pfad hinunter zum Ufer des Sees. Rechts von ihr traf einer der Wasserfälle auf den See, sodass die Gischt zu ihr rüber wehte. Vor ihr lugten ein paar Trittsteine aus dem Wasser, die über den ganzen See zu einigen breiten Steintreppen und das dahinter liegende Portal führten.
      „Willkommen in der Zoradomäne, Zelda“, sagte Tiara und sah stolz, mit verschränkten Armen auf ihre Heimat.
      „Es sieht unglaublich schön aus.“, meinte Zelda.
      In diesem Moment, tauchte ein Zora vor ihnen auf und sprang mit einer einzigen Bewegung ans Land.
      Es war Milak.
      „Der König ist bereit, dich zu empfangen. Aber sei vorsichtig, denn er kann sehr launisch sein.“.
      „Viel Glück“, meinte Tiara. Und Zelda nickte grimmig, denn Glück würde sie brauchen.
      --------------------------------

      Ich weiß selbst das es mehrere ungereimheiten gibt (gefliester Boden in einer natürlichen Höhle??) aber ich habs erst mal so gelassen - ich bin aber für jeden verbesserungsvorschlag zu haben :D

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      You're free at last.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nayleen ()

    • Was ist an einem gefliesten Boden in einer natürlichen Höhle schlimm? In Moskau gibts ganze U-Bahn-Stationen in natürlichen Höhlen.

      Schön, Link kann also die an der Zeit rumspielen. Warum auch nicht, als Held der Zeit? War er kurz tot und sprang dann zurück oder hat er die Zukunft gesehen?

      Zeldas Situation ist auch interessant.

      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • @veria
      Weder noch. er verlagnsamt die gegenwart, indem er sich ein bissn zeit aus einer anderen Zeitebene "klaut". ich hab versucht es möglichst klar zu beschreiben, ohne wirklich allzu viel zu verraten - schließlich braucht link noch ein paar gedankenhilfen, um darauf zu kommen. ist mir wohl nicht so gelungen :rolleyes:

      Und weil ich mich hier nicht zeigen will, ohne mindestens ein kapitel zu posten, kommt kap 22 gleich im anschluss.

      Was ich vornerein noch sagen will: ich persönlich finde dieses kapitel absolut gräßlich :( es entspricht überhaupt nicht meinem stil und ist einfach nur.... :argh:. vllt liegt es daran, dass ich noch nie so eine situation beschrieben habe und gelesen eher auch nicht allzu häufig. ich habs erst mal so gamacht, vllt gibts verbesserungsvorschläge, vllt ignorieren wir einfach den schandhaften schreibstil und konzentrieren uns lieber auf die geschichte selbst. denn dieser abschnitt ist recht wichtig.
      bevor ich hier wieder blöd rumlaber, gibts erst mal text, dann könnt ihr ja mal sehen, wa sihr davon haltet.

      --------------------------


      22 Audienz beim König
      Während sie mit gehobenem Kopf über die Trittsteine schritt, hielten viele Zora in ihrem Tun inne. Die Kinder im Wasser tauchten auf und starrten sie an, ihre Mütter verstummten im Gespräch mit ihren Nachbarn, die Zora am Ufer blickten sie unverwandt an, ihre Bewegungen waren wie erstarrt. Und Stille breitete sich in der Höhle aus, sodass man nur das Donnern der Wasserfälle hören konnte. Doch Zelda ließ sich davon nicht beirren und stieg die Treppen hoch.
      Die mächtigen Torflügel bebten, dann öffneten sie sich wie von Geisterhand.
      Bevor sie sich hinter ihr schlossen, hörte sie aufgeregtes Gemurmel.

      Der Thronsaal vor ihr war zwar schlicht, aber imposant genug, um jeden, der ihn betrat, ehrfürchtig verstummen zu lassen. Ein roter Läufer lief über den blauen Kristallboden bis zum Fuß eines Titanthrones. Und auf diesem Sessel saß der Zorakönig.
      Zelda wollte nicht unhöflich sein, aber selbst sie musste zugeben, dass der Regent vor ihr ausgesprochen wohlgenährt war. Sein Bauch wölbte sich im großen Ausmaß über seine dürren Beine, dass Zelda Angst hatte, er wäre vom vielen Essen bereits im Thron stecken geblieben. Sein Gesicht hatte schon längst keine Ähnlichkeit mehr mit einem Zora, die dicken Lippen, die Kugelaugen und der Backenbart erinnerten mehr an einen Barsch. Einzig der rote Umhang und
      die Krone zeichneten ihn als König aus.
      Zelda trat vor und verbeugte sich tief. Durch ihre Haare, die wie ein Vorhang über ihr Gesicht fielen, sah sie die Missbilligung in seinem Blick. Aber das konnte sie ihm nicht vermerken, schließlich stand sie barfuss, in Lumpen gehüllt – und vor allem: durchnässt – da und glich somit mehr einer Bettlerin, als einer Prinzessin.
      „Ich Grüße die Oberweltlerin. Sie ist zwar nicht in unserem Königreich willkommen, aber Sie soll ihr Anliegen vortragen.“.
      Sie schob ihre Haare zur Seite und richtete sich auf, wobei sie verstohlen das verknitterte Kleid glättete und ihre Füße unter dem Saum verschwinden ließ. Dann blickte sie dem König fest in die Augen.
      „Mein Name ist Zelda und ich bin eine Abgesandte des Landes Hyrule“, begann sie, aber er gebot ihr mit einem Handzeichen Schweigen.
      „Zelda ist der Name der Prinzessin von Hyrule. Sie jedoch ist lediglich eine verzweifelte Oberweltlerin, die versucht meine Geheimnisse zu stehlen.“, stellte er mit donnernder Stimme fest.
      „Ich bin Zelda, Eure Majestät“, sagte Zelda ruhig. „Ich weiß, ich mag so nicht aussehen, aber ich bin die Kronprinzessin Hyrules, Tochter des Königs Dartus. Ich bin in Namen meines Volkes hierher gereist, um Euch um Hilfe zu bitten.“.
      Er fixierte sie und Zelda fühlte sich etwas unwohl. „Ich sehe keinen Grund, warum eine Prinzessin alleine nach Labrynna reisen sollte.“.
      Zelda knirschte mit den Zähnen. Der König glaubte ihr nicht. Er wollte ihr nicht glauben.
      Ruhe bewahren. Das ist im Moment am Wichtigsten.
      „Jetzt bin ich keine Prinzessin mehr, sondern lediglich eine Abgesandte, Eure Hoheit. Ich bin auf der Suche, nach Hinweisen über die heilige Macht, das Triforce der Götter. So heilig sie vielen erscheinen mag, langsam zeigt sich ihre dunkle Seite und überzieht unser Land mit Leid und Grauen. Nicht lange, und es wird auch Euer Königreich in Dunkelheit ziehen, Eure Majestät. Aus diesem Grund bin ich aufgebrochen, um die Zerstörung der -“.
      „Sie wagt es, das Zeichen der Götter zu beleidigen! Ich bin nicht gewillt, ihr weiter zu zuhören! Ich bewundere zwar ihren Mut, aber Sie soll meine Gewässer auf der Stelle verlassen, ohne ein weiteres Wort zu sagen“. Er verschränkte befehlend die Arme. Die Soldaten sahen sich an, dann schritten sie auf Zelda zu und packten sie an den Armen. Energisch riss Zelda sich los.
      „Eure Hoheit, ich bitte Euch! Wir können nur siegen, wenn wir zusammen arbeiten, und ich benötige Eure Hilfe. Auf meinen Reisen erfuhr ich von einer versunkenen Bibliothek, wenn ihr mir nur sagt, wo sie-“.
      „Bringt sie weg! Ich habe genug von ihr. Sie soll sich besinnen, wie sie seine Majestät und die Götter beleidigt hat und sich bei uns entschuldigen, sonst sehe ich mich gezwungen, sie zu bestrafen.“.
      „Verzeiht mir, meine Hoheit. Das war nicht meine Absicht. Ich lebe selbstverständlich immer noch in großer Ehrfurcht vor Euch und den Göttern. Aber die versunkene Bibliothek ist-“.
      „Schweig, Oberweltlerin!“, brüllte er aufbrausend und Zelda zuckte zusammen.
      „Ich habe genug gehört! Dein Geschwätz beleidigt mich und mein Volk, du wirfst uns vor, dumme, primitive Meermenschen zu sein, doch unser Leben hier unter Wasser ist wohlhabend und geregelt – ich sehe nicht ein, euch zu helfen, nur weil ihr neidisch auf unseren Frieden seid! In der Zoradomäne sind wir ungefährdet und gesichert, ich werde mich also nicht in eure jämmerlichen Kriege mischen. Punkt.“. Sein Gesicht hatte eine dunkelrote bis purpurne Färbung angenommen und er stand halb, wobei er seinen tödlichen Blick auf Zelda schoss. Sie selbst war von dieser offenen Beleidigung so schockiert, dass sie kein Wort herausbrachte.
      „Sie soll mir aus den Augen gehen. Bringt sie in unser spezielles Gästezimmer.“.
      Das waren seine letzten Worte.
      ---------------------

      Ach so kurzer hinweis - hätte ich vllt am anfang bringen sollen: der könig spricht zelda in der 3. person an, nur zum schluss nicht. soweit ich weiß, hat man das früher auch gemacht. nur um das hervor zu heben, habe ich das groß geschrieben - weiß aber nicht, ob man das tatsächlich so macht.

      LG
      Nayleen

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nayleen ()

    • *reinguck* *alle wahrscheinlich noch geschockt vom letzten kap sein*
      *nächstes post* *schnell wieder verschwinde*



      23 Unverhoffte Hilfe
      Entgegen ihren Erwartungen war das spezielle Gästezimmer kein Kerker oder Verlies, sondern tatsächlich ein ganz normales Gästezimmer im Palast, das im Gegensatz zu den anderen Räumen Zoraniens nicht bis zur Hälfte mit Wasser bedeckt war. Es war für die Umstände sogar sehr trocken und anscheinend extra für Besucher der Oberwelt hergerichtet. Die Einrichtung bestand aus einem samtenen Himmelsbett, einer Kommode aus Koralle, einem Tisch mit Spiegel und einem roten Teppich. Im Nebenraum gab es sogar eine eingebaute heiße Quelle, die wohl zum Baden da war.
      Trotz dieser Umstände war Zelda – nur zu Recht – in ziemlich schlechter Verfassung, als sie dorthin gebracht wurde. Ihre Laune war praktisch auf dem Tiefpunkt, denn sie schien nichts im geringsten Zustande gebracht haben. Ihre Reise hatte doppelt so lange gebraucht, wie sie ursprünglich eingeplant hatten, hier war sie nicht willkommen und wo die Bibliothek jetzt war, wusste sie auch nicht.
      Es klopfte.
      „Ja?“, fragte Zelda zerknirscht. Eine junge Zora trat herein und verbeugte sich tief. Als sie sich wieder aufrichtete, erkannte Zelda, dass es Tiara war, die Zora, die ihr geholfen hatte, eine Audienz zu bekommen.
      „Ah, Tiara. Wenigstens ein Lichtblick in meinem düsteren Horizont.“, murrte sie und setzte sich müde auf die Bettkante.
      Die Zora errötete. „Ich danke Euch.“. Zelda lachte. Doch es klang hohl, denn ihre Stimmung war nicht gerade auf dem Höhepunkt. „Was ist los? Früher hattest du auch kein Problem, mich zu duzen.“.
      „Damals wusste ich auch nicht, dass Ihr eine Prinzessin seid.“, kontertete sie mit gesenktem Blick.
      „Nun gut. Lassen wir es dabei. Was möchtest du?“.
      „Bitte, ich wurde Euch als Dienerin zugeteilt.“. Aha, die Gefangenen hier bekamen nicht nur ein nettes Gästezimmer, sondern auch Bedienstete. Link hatte nie davon erzählt, in einer Gefangenschaft je mehr als das Verlies gesehen zu haben. Was für ein Privileg, dachte Zelda spöttisch.
      „Möchtet ihr Euch nicht frisch machen, Eure Hoheit? Im Nebenzimmer ist ein heiße Quelle eingebaut und ich bin mir sicher, Ihr habt Euch schon länger nicht mehr…“. Sie verstummte verlegen und wurde noch roter. „Verzeiht, das war nicht so gemeint.“.
      Zelda hatte diese Schüchternheit langsam satt. „Sei so gut und sag du zu mir, Tiara, schließlich sind wir Freundinnen. Aber dein Angebot nehme ich gerne an.“.

      „Und wie ist die Audienz gelaufen?“, fragte Tiara, nachdem sie ihre Befangenheit überwunden hatte. Zelda saß im dampfenden Wasser, ihre Augen waren geschlossen. Diese wohltuende Wärme durchströmte ihren ganzen Körper und warf die ganze Reiselast runter. Sie spürte, wie sie gelassener zu den gegebenen Umständen wurde und wie Hoffnung aufkeimte. Es war noch nicht alles verloren.
      „Nicht gut. Ich habe das irgendwie falsch angepackt und schon war er beleidigt. Ich weiß nicht, wie ich ihn umstimmen soll.“. Sie seufzte. Tiara massierte ihr die Schultern und den Hals, wanderte mit ihren geübten Händen über ihre Kopfhaut bis zu den Schläfen. Seit langen war Zeldas Haar wieder von seidigem Glanz, ihre Blasse haut von Schmutz befreit.
      „Ja, er ist sehr empfindlich, man kann ihn nur sehr schwer aus seiner täglichen Ruhe bringen.“. Sie schwieg und massierte weiter.
      „Dabei müsste er mir nur sagen, wo diese versunkene Bibliothek liegt. Dann wäre mir schon geholfen.“.
      „Bibliothek?“. Tiara erstarrte.
      „Ja. Dort will ich etwas über das Triforce in Erfahrung bringen. Es ist sehr wichtig.“.
      „Bibliothek?“, wiederholte sie. „Du hast wirklich Bibliothek in seiner Anwesenheit gesagt?“.
      „Ja, ich denke schon… warum? War das falsch?“. Zelda dreht sich im Wasser zu ihr um.
      „Nun ja…“. Tiara war plötzlich sehr verlegen. „Der König hat durch sie seinen einzigen Sohn verloren, heißt es. Deswegen ist er immer sehr aufgebracht, wenn man sie in seiner Anwesenheit anspricht.“. Ihre Hände hielten in ihrer Arbeit inne.
      „Dann wisst ihr tatsächlich etwas über die versunkene Bibliothek Labrynnas?!“. Vor Aufregung wollte sie schon aufspringen, um sofort zur Tat zu schreiten, doch ihr fiel rechtzeitig ein, dass sie völlig unbekleidet war.
      „Das ist nur ein Gerücht“, sagte Tiara schnell, aber Zelda dachte nicht daran, es zu vergessen.
      „Was ist mit seinem Sohn passiert?“.
      „Na ja… eigentlich hat der König verboten…“. Sie warf ihr einen Blick zu. „OK. Ich erzähl’s dir.“. Zelda strahlte.
      „Der Legende nach, versenkte sich die Bibliothek im Meer, nachdem viele Kriegsherren in Versuchung waren, das Wissen zu missbrauchen. Was genau passierte, weiß man nicht, denn alle, die im Wasser nach der versunkenen Bücherei suchten, fanden nichts als Sand und – nun ja – Meerwasser. Von dem Gebäude war absolut keine Spur zu finden. So gab man es auf, sie zu suchen. Sie geriet in Vergessenheit und wurde zu einer Legende.“.
      „Das wusste ich auch schon“, murmelte Zelda enttäuscht.
      „Nein, warte, ich bin noch nicht fertig. Vor ein paar Jahrzehnten nämlich entdeckte ein junger Zora einen Obsidianspiegel in einer alten Steingrotte. Der Spiegel, so heißt es, gibt nicht dein Gegenstück wider, sondern ist viel mehr ein Portal zweier Welten.“.
      „Ein Portal? Mitten im Meer?“.
      Tiara nickte. „Dieser Zora war ein herumreisender Forscher und Gelehrter, der schon seit seiner Ausbildung davon träumte, die Geheimnisse der versunkenen Bibliothek zu enthüllen. Also vermutete er, dass dieses Portal diese Welt mit der Bibliothek in irgendeiner anderen Dimension verlinkte und jeden durchließ, der weise genug war, um das Wissen richtig einzusetzen – unter der Voraussetzung, das ein Opfer dargelegt wird. Nun war es ja schon vorher so gewesen, das jeder Besucher der Bibliothek ein Werk spendieren musste, um eintreten zu dürfen. Jedoch handelte es sich bei dieser „Spende“ um weit mehr, als ein oder zwei Bücher. Es verlangte nach Blut.“.
      Zelda schauderte. Paarc hatte ihr erzählt, dass diese Bibliothek ein eigenes Bewusstsein hatte. Aber mit dem Überwechsel in die andere Welt, hatte sich das friedliche Wesen in ein blutrünstiges, brutales Etwas entwickelt.
      „Aber der junge Zora war immer noch fest davon überzeugt, als erster die Schwelle der Bibliothek zu übertreten. Ein überredete einen treuen Freund im Dienste der Wissenschaft, ihm zu helfen und gemeinsam reisten sie zum Spiegel. Dort angekommen stieß der Forscher seinen ehemaligen Freund kaltherzig in den Spiegel. Er verfestigte sich und wurde zu dem Portal zweier Welten. Doch als der ehrgeizige, junge Mann durch die Pforte ging, zerriss ihn sein eigener Hass in Stücke, ohne dass er die Schwelle überschreiten konnte.“.
      „Wie schrecklich!“, murmelte Zelda entsetzt. Tiara nickte. „Der Forscher war der Sohn des Königs. Durch seinen Ehrgeiz holte er sich seinen Tod. Aber es war nicht nur seine Selbstsüchtigkeit, die ihn letztendlich tötete, sondern auch…“. Sie verstummte verlegen.
      „Was ist?“.
      „Ich möchte dir nicht deine Hoffnung nehmen…“.
      „Sag schon!“.
      „Nun, man sagt, nur die Träger der heiligen Macht dürfen seine Grenzen überschreiten, denn die Bibliothek selbst liegt im heiligen Reich.“.
      „Die Triforceträger? Das heilige Reich? Das gibt’s doch nicht!“. Zelda lachte hohl.
      „Warum lachst du?“, fragte Tiara überrascht. „Du kannst die Grenze nicht überschreiten… es wird dich zerreißen, weil du das Triforce nicht in dir trägst.“.
      „Das ist es doch, Mädel. Ich bin einer Triforceträger – schau!“. Sie hob ihre nasse Hand aus dem Wasser und wie auf Befehl leuchtete das Fragment der Weisheit sanft auf. Tiara riss die Augen auf und machte Anstalten, es zu berühren, aber Zelda zog die Hand schnell weg.
      „Pass auf, das ist gefährlich.“. Sie hatte noch nicht den Vorfall mit Li vergessen. Ihre Brust schnürte sich zu. Tiara zuckte zusammen, lächelte aber.
      „Wo ist dann das Problem?“, fragte sie, die ihre Hoffnungslosigkeit spürte.
      „Das Problem? Ich weiß immer noch nicht, wo diese verdammte Bibliothek ist! Der König wird mir das jetzt nie im Leben sagen und ich werde Ewigkeiten brauchen, sie selbst zu finden – vor allem, weil ich keine Zora bin. Wahrscheinlich würde ich beim Versuch nur ertrinken.“.
      Sie seufzte schwer und ließ sich bis zum Kinn ins Wasser senken. So nah am Ziel war sie doch zum Scheitern verurteilt.
      Tiara sprang plötzlich auf, sodass beinah das Badeöl, das in einem Krug auf dem Wannenrand stand, ins Wasser stieß. Sie fing s rechtzeitig auf, aber ihr Gesicht leuchtete immer noch.
      „Aber ich weiß wo sich das Portal befindet! Und ich kann – nein, ich will und werde dich dort sicher hinführen! So wahr ich durch und durch eine Zora bin.“.
      Zelda wäre ihr am Liebsten um den Hals gefallen.
      Aber das ziemte sich nicht für eine Prinzessin.
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