Zelda FF: Die Botin des Todes

    • Ich lass mich nicht stören. hier wird rücksichtslos reingepostet, bis hier alles drin ist. wozu schreibe ich dann?
      In diesem kap trifft Link endlich zelda.

      Das Zelda-profil habe ich mir ein bissn vom manga abgeguckt. da treffen sich die beiden glaub ich auch ursprünglich in der stadt.
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      6 Das verpatzte Date
      Es war ein ungewohntes Gefühl Mosa und das undichte Dach seiner Unterkunft zu verlassen. Ein ungewohntes Gefühl, plötzlich einen festen Schlafplatz zu haben und eine feste Stelle am Stand. Es war ein ungewohntes Gefühl, Malon als eine Art Schwester zu haben, sie jeden Morgen gemeinsam mit ihrem Vater beim Frühstück zu sehen und den Rest des Tages am Stand zur Hilfe zu gehen. Ungewohnt, mit ihrer leichten, unbeschwerten Person den Weg über die hylianische Steppe zum Marktplatz zu laufen und über Sachen zu reden, über die Link sonst nie geredet hatte. Es war ungewohnt, zu wissen, dass eine Familie auf ihn wartete, wenn er nach harter Arbeit zur Farm zurückkehrte, eine Familie, der er alles erzählen konnte und dessen Teil er davon nun auch war.
      Es war ungewohnt, ja, aber es tat gut.
      Link wusste nicht was ihm geschah, vergessen war die dunkle Bedrohung, vergessen die Todesklinge, vergessen Ganondorf und Zelda. Er spürte, dass er ein Leben führte, wie jeder andere Bauernjunge es tun würde und er spürte, wie sein Herz leicht bei diesem Gedanken wurde. Vielleicht bleibe ich hier, dachte er manchmal. War es nicht egal, wann er lebte, wenn er hier und jetzt gute Freunde hatte? Er dachte oft zurück an sein einsames Dasein in der Zukunft und ihm wurde bewusst, wie krank er damals gewesen war. Krank vor Einsamkeit, zerfressen von seinen eigenen Problemen, denen er sich angesichts der Gefahren Hyrules nie zugewendet hatte.
      So vergingen wieder Wochen, vielleicht sogar Monate – so genau wusste er es nicht - die er tagein, tagaus mit Malon verbrachte und die ihm immer näher zu ihr selbst brachten.
      An diesem besonderen Tag waren sie inzwischen so feste Freunde geworden, dass man sie für Geschwister halten können, denn der eine wich der anderen nicht von der Seite und kein Geheimnis war dem anderen verwehrt.
      Nur eins.
      Ein klitzekleines, dem Link inzwischen kaum noch Bedeutung schenkte.
      Es war ein sonniger Märztag, der Schnee, der über den Winter Hyrule mit seiner Stille überdeckt hatte, schmolz langsam zu glucksenden Bächen, die in den Wiesen und Feldern zu einem donnernden Schmelzstrom zusammenflossen. Es war früher Morgen, die Sonne legte erst behutsam ihre kalten Strahlen über den Horizont und tauchte die Tau bedeckten Kleeblumen im Gras golden.
      Über den häufig benutzten Trampelpfad zog der grün bemützte Junge den hoch gestapelten Karren, nebenher ging Malon, die in dem dreiviertel Jahr zu einer hübschen, jungen Frau gereift war. Sie schwiegen, wie sie es oft auf dem Hinweg taten; nicht gerade, weil sie zu müde zum Reden waren, sondern viel mehr, weil sie oft für sich nachdachten.
      „Ich glaube, heute ist ein ganz besonderer Tag, Bruder.“.
      Link verbiss sich ein Grinsen. „Nenn mich nicht Bruder, Malon“, sagte er tadelnd.
      „Trotzdem: Heute ist ein guter Tag. Du solltest aufpassen, sonst verpasst du ihn womöglich.“.

      Der Marktplatz der Hauptstadt war wie immer überfüllt. Und wie immer war ihre Arbeit zusammen an solchen Tagen wie ein perfekt einstudierter Tanz. Sie brauchten sich keiner Worte zu bedienen, um sich verständlich zu machen, es bestand ein fliegender Wechsel zwischen Stand und Karren, Kasse und Theke. Bedienen, Bestellungen aufnehmen, die Milchgetränke zusammen mischen, Besorgungen holen, Rechnungen machen. Link konnte das inzwischen so gut, als wäre er zwischen Milchflaschen und klimpernden Rubinen aufgewachsen.
      Mit fliegenden Schritten eilte Link zum dem Karren und belud sich mit einigen Flaschen Milch. Malon hatte für kurze Zeit ausgesetzt, um einen Nachschub an Obst zu besorgen. Es war verrückt. Jetzt wo der Frühling wieder aufkam, waren alle verrückt nach Obstgemischen.
      Die gierigen Kunden drängten an die Theke und ließen sich kaum halten – Link hatte alle Hände zu tun und achtete so nicht auf seine eigenen Schritte.
      Er wirbelte herum und eilte zurück zum Stand – oder wollte das tun, denn dazwischen prallte er mit solcher Wucht gegen jemanden, dass alle Flaschen aus seinen Händen flogen und klirrend in Scherben zersprangen.
      „Pass doch auf, kleiner, grüner Junge!“, schimpfte der andere, mit dem Link in der Eile zusammen gestoßen war. Ärgerlich wandte sich der Held von der verschwendeten Milch weg und blickte seinem Gegenüber an.
      „Du darfst nicht hinter den…“. Sofort verschlug es ihm die Sprache und er konnte sie nur noch anstarren. Das kleine Mädchen vor ihm trug ein für Hyrule typisches Kinderkleid, der Saum war jedoch mit Samt beschlagenen. Die Haare waren unter einer weißen Haube bedeckt, goldener Schmuck zierten Hals und Handgelenke. Obwohl sie ihre Kinderkleidung trug, obwohl sie ihre goldenen Haare bedeckt hielt und obwohl ihre letzte Begegnung mindestens acht Jahre in der Zukunft lag; es war unverkennbar…
      Zelda.
      Seine Prinzessin. Seine einzige Rettung.
      Und alles was er tun konnte, war unverständlich den Mund auf und zu zuklappen.
      Ihre grimmige Miene verwandelte sich jäh in ein herzvolles Lachen. Link wurde bewusst, dass er wohl ziemlich dämlich aussehen musste und blickte mit heißen Wangen zu Boden.
      „Bitte, sei nicht böse, ja? Ich wollte mich nur verstecken.“.
      Eilig bückte sie sich nach den vielen Scherben.
      „Zelda… Prinzessin Zelda“, brachte er mühevoll heraus. Er konnte es nicht fassen. So lange hatte er gewartet und jetzt war sie plötzlich da, direkt vor seinen Augen. Und er brachte kein vernünftiges Wort raus.
      Zelda erhob sich und schaute sich ängstlich um, bevor sie sich zu Links Ohr beugte. „Ist das so offensichtlich? Sag mir bitte nicht, dass ich wie eine Prinzessin aussehe… wenn Impa mich findet…“. Nervös schaute sie auf die andere Seite der Theke, wo die Kunden sich bereits lauthals beschwerten. „Du hast Impa nicht gesehen, oder?“.
      Es war seltsam, sie über so etwas reden zu hören. Dass sie sich über so etwas Sorgen machte, das war absurd. Absurd und makaber. Es gab viel Wichtigeres.
      „Du musst mir helfen, Zelda. Wir kennen uns noch nicht, aber du musst mich…“. Link unterbrach sich selbst. Wieder, oder immer noch, brannte sein Gesicht vor Scham – das Reden mit Zelda, hatte er wohl bei seiner Zeitreise auch verloren. Er hatte plötzlich keine Ahnung, wie er sie ansprechen, wie er anfangen, wie er stehen sollte. Alles schien falsch. Seine Hände ballten sich zu zitternden Fäusten. Er wusste nicht mal wohin mit seinen schwitzigen Fingern.
      Es war grauenvoll!
      Er nahm tief Luft und versuchte einen logisch aufgebauten Satz zu bilden.
      „Ich_ bin_ Link“, sagte er langsam. Für Zelda musste es sich anhören, als würde er mit ihr wie einen Idioten sprechen. „Ich_ muss_ mit_ dir_ reden.“.
      Zelda kicherte, aber dann duckte sich und zog ihm mit unter den Stand. Über ihn brüllten seine Kunden immer noch nach einer Bedienung. Er sollte jetzt da oben stehen. Nicht hier unten, mit Zelda leise kichernd an seinem Arm. Während er ein fast Erwachsener war, war sie noch ein verspieltes Kind. Ein Kind, das seine einzige Rettung war.
      Alles war falsch!
      „Du musst jetzt ganz lieb sein, Waldjunge – du kommst doch aus den Wäldern, oder? Ich habe Bilder von den Kokiri gesehen. Von den Kindern, die nie erwachsen werden. Nur Bilder. Impa sagt, dass ihr Wald für alle anderen verflucht ist… stimmt das? Du kommst doch daher? Du siehst so aus, wie die – mit deiner grünen Kleidung!“.
      Während Zelda munter weiter plapperte, konnte Link sie nur weiterhin anstarren. Seine Zelda. Seine Hoffnung. Ein kindisches, naives Mädchen.
      War sie früher wirklich so gewesen? Wenn Link an Zelda dachte, dachte er an die ernste, verantwortungsbewusste Prinzessin, die ihm mit ihren kristallblauen Augen alles verheimlichte. Er wusste gar nicht mehr, wie sie gewesen war, als er sie ganz am Anfang kennen gelernt hatte. Aber ehrlich gesagt, Link konnte sie sich so auch nicht vorstellen.
      Aber vielleicht hätte sich diese so entwickelt, wenn Ganondorf und das Triforce nicht gewesen wären. Wenn diese dunklen Legenden ihre bunte, schillernde Kinderwelt nicht zerstört und Verantwortung gelehrt hätten. Jetzt, wo das alles nicht passiert war und auch nicht passieren würde, hatte Zelda einen anderen Charakterweg eingeschlagen. Vielleicht war alles richtig und dieser Schatten, von dem Ganondorf geredet hatte, nur eine Einbildung.
      Vielleicht – nein ganz offensichtlich, war diese unförmige Bedrohung, von der er noch nie etwas gespürt, noch nie etwas gehört oder gesehen hatte, eine einzige Lüge, ein Hirngespinst. Warum sollte Ganondorf mit ihm auch darüber reden? Er war dumm gewesen, ihm zu glauben.
      Es war doch alles in Ordnung.
      Der Gedanke stimmte den Helden fröhlich, aber als er diesen endlich erfasst hatte, war es schon längst Abend. Längst waren die Gäste bei der Milchbar Zuhause, längst hatten er und Malon den Stand abgebaut und längst waren sie Zuhause; längst war das Abendmahl beendet, längst lagen Talon und seine Tochter in ihren Zimmern, und als Link dies feststellte, was auch Zelda längst nicht mehr da.

      So hatte der Held weder Malon noch irgendwem sonst von seinem verpatzten Date erzählt. Vielleicht schämte er sich, dass er die Gelegenheit verpasst hatte, auch wenn er sich tröstete, dass sie früher als der erwartete Termin eingetroffen war. Vielmehr aber lag es daran, dass er gar nicht zurück wollte. Inzwischen hatte er sich an das behagliche Leben bei der Lon-Lon-Farm gewöhnt und wollte es nicht mehr hergeben. Es fühlte sich gut an, einmal normal leben zu können – etwas was er sich vor knapp über einem halben Jahr so sehnlichst gewünscht hatte. Er spürte, wie seine kranke, einst so edelmütige, aufopferungsbereite Seele langsam geheilt wurde, wie sie ihren Frieden fand. Er verstand langsam, wie er sich als selbstloser Held selbst zerstört hatte und ihm gefiel der Gedanke, dass jetzt alles vorbei sein könnte: Jetzt, wo Triforce und die Gefahr, seinem Erzfeind Ganondorf, nur vergessen, nein: nie geschehen waren, jetzt hatte er vielleicht die Chance auf einen neuen Anfang.
      Vor einem halben Jahr, in dieser verregneten, in Verzweiflung versunkenen Nacht, hatte er befürchtet, er läge in seinem eigenen Kreislauf gefangen – das mochte stimmen, sonst würde er wohl nicht hier sein – aber vielleicht hatte ihm das Triforce nur ein Geschenk gemacht. Ein Geschenk für seine Strapazen, ein Geschenk des Neuanfangs.
      So glaubte er wenigstens, dass die Gefahr, die ihm die ganze Zeit gedrängt hatte, doch irgendwas zu tun, nur eine Illusion war. Ganondorf musste seinen eigenen Tod prophezeit haben – vielleicht eine nicht unwahrscheinlich Vermutung aufgrund seiner Erfahrungen – und hatte Link so viel wie möglich schaden wollen. Mit der nicht vorhandenen Gefahr hatte er den Helden wohl in Panik versetzen wollen, denn es gab absolut keinerlei Anzeichen dafür. Eine einzige, große Lüge. Eine Lüge, um seine Fehler auszubügeln.
      Bei diesem lächerlichen, naiven Gedanken hinter Ganondorfs Handeln musste Link im Schlaf lächeln.
      Er hatte seine Abreise in die Zukunft verpasst.
      Die Zukunft, die er hätte retten sollen.
      Wie Zelda gehofft hatte.
      Die Gefahr, die keine Illusion war, wie er sich einzureden versuchte, sondern bitterer Ernst.
      Vielleicht wäre alles anders gekommen, hätte er selbst Ganondorf eine Chance gegeben.
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      O_O
      Ok. Ich geb zu, das ende ist ein bissn schnuzlig ausgefallen. :mpf:
      Noch mal zur erklärung: in diesem kapitel habe ich versucht, möglichst klar zu stellen, dass Link mal genug vom heldendasein hat und die anzeichen von gefahr einfach ignoriert, weil die last der verantwortung ihm zu schwer ist/war.
      Ich weiß, ich labber an manchen stellen wieder, aber ich hoffe das ist zu entschuldigen :D

      LG
      Nayleen

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
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    • Sry, wenn ich nach so kurzer zeit einen doppelpost eröffne, aber was ich grad gefunden hab, verdient einen eigenen post, finde ich :ugly:

      Es ist ein titelbild das ich mal vor ewigkeiten gemalt hab. es ist, wie gesagt relativ alt und mein zeichstil lässt sowieso zu wünschen übrig (meine anatomischen künste sind sowieso am arsch), aber ich dachte, dass könnte euch interessieren.
      kritisiert aber net so drum rum, denn schließlich ist es kein zeichnungs-präsentier-thread, sondern ein FF-präsentier-thread, indem ich das titelblatt präsentiere.

      [Blockierte Grafik: http://img373.imageshack.us/img373/9872/hmm006xv5.jpg]

      Das schwert in links hand soll verkürzt sein und dass Link hier rechtshänder ist, zelda in ihrem nachthemd und ganondorf (ja die putzige figur weiter hinten soll ganondorf sein :ugly: ) aussieht wie ein jugendlicher ist pure absicht, einmal weil das tatsächlich fragmente aus der geschichte sein werden, anderseits, weil das ein "verzerrtes Bild der wirklichkeit" darstellen soll (oje, jetzt werde ich abstrakt).
      sie befinden sich im heiligem Reich und somit ist es praktisch eben dieses "spiegelbild der wirklichkeit". außerdem soll es verdeutlichen, wie sehr sich meine figuren im laufe der geschichte verändern und ihre so markanten merkmale ablegen (link als linkshänder gebraucht das schwert plötzlich mit rechts und zelda die prinzessin hyrules setzt sich auf eine gefährliche reise ab und G., das Alter in Person wird... ok, ich sags nicht :) ).
      Dafür dass ich so schlecht im zeichnen bin, kann ich gut philosophieren, find ich :ugly:
      und labbern. das kann ich auch :mpf:

      So das wars jetzt endgültig von mir heute, den rest des abends werde ich fleißig schreiben. versprochen.
      LG
      Nayleen

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    • oh, wie konstruktiv :ugly:
      Nein, ich bin froh, dass du noch da bist. Ich wollte schon aufhören zu schreiben, weil ich i-wie den eindruck hatte, es liest hier keiner mehr was.
      Aber nun ja, ich hab noch was auf lager. Zwei Kapitel gleich, die die Link-Malon-Zeit endgültig abschließen (oh gott, waren die langweilig zu erzählen :mpf: ). Die sind einfach aus platzgründen zu zweien geworden, denn eigentlich handelt es von der selben sache: wie link mal ein bissn egoistsich wird und sich mit malon etwas kloppt - bis zum abschied. Bevor ich hier noch nen spoiler-button machen muss, poste ich mal lieber das zeugs :D

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      7 Geheimnisse
      So hatte Link drei Geheimnisse. Zwei, die er Malon vorenthielt, und eins, mit dem er sich selbst belog. Vielleicht hätte er seinen Heldeninstinkten trauen sollen, aber vielleicht gingen sie ihm schon damals verloren.
      Jedenfalls brauchte er ein volles Jahr, um heraus zu finden, dass selbst Malon ein Geheimnis vor ihm hielt und ehrlich gesagt, kam er nicht selbst drauf, sondern wurde von Gerüchten zu einem Gespräch mit ihr gezwungen.
      Die Gerüchte besagten folgendes: Man munkelte, dass die Könige von Hyrule und Termina in Streit verfallen waren. Aber man wusste es nicht. Inzwischen waren schon mehrere Abgesandte zwischen den Regenten hin und her geschickt worden, doch niemand wusste warum und ein Streit war nur eine von vielen Vermutungen und Spekulationen. Manche sagten, es braue sich Krieg in Termina zusammen und der Aufmarsch von Streitkräften wäre zur Verstärkung entsandt. Aber vielleicht hatte es keinen Grund. Kämpfe waren noch nicht ausgetragen wurden, aber Truppen um Truppen waren ausgeschickt worden, immer mehr Soldaten verließen die Hauptstadt schutzlos zurück. Manche behaupteten, sie hätten sie gesehen, wie sie in den Hügeln weiter östlich herum geirrt wären, immer um denselben Punkt. Andere sagten, sie schwärmten wie Ameisen aus, um tausende von Anhängern um sich zu sammeln.
      Es waren Gerüchte, die die Bewohner erfanden, um den König und seine seltsamen Entscheidungen zu verstehen, aber es wäre gut möglich, dass es einen ganz anderen Grund hatte.
      Es dauerte fast ein halbes Jahr mehr, bis Malon und Link deswegen ins Gespräch kamen und der Ausgang davon gefiel Link gar nicht.
      Es war Spätherbst, die meisten Laubbäume hatten ihr buntes Kleid verloren und standen jetzt dunkel und kalt vor dem grauen Horizont. Es war kühl geworden, die ersten Ausläufer des Frostes hatten sich ins Land gestreckt.
      Link arbeitete in seinem gefütterten Wams im Stall, mit keuchendem Atem den Mist ausmistend.
      Auf leisen Sohlen kam Malon angeschlichen und beobachtete Link bei seinem Tun, bis er ihr gewahr war.
      „Hey“. Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
      Malon lächelte, aber Link kannte sie zu gut, um ihren Kummer zu übersehen.
      Er rammte die Mistgabel in den Boden und stützte sein Kinn darauf. „Ist was?“.
      „Link… lass uns reden.“.
      Link lachte. Durch das viele Arbeiten am Hof, hatte er sein kindliches Aussehen fast gänzlich verloren, unter der grauen Stadtkleidung sah er langsam immer mehr wie sein Zukunfts-Ich aus.
      „Du musst nicht fragen, wenn du reden willst, Mal“.
      Dicht an dicht, denn der Tag neigte sich dem Ende zu und es wurde kalt in Hyrule, lehnten sie sich an einen Heuballen.
      „Ich mach mir Sorgen.“.
      „Das sehe ich. Ist es wegen den Gerüchten? Über die verrückten Soldaten?“. Link hatte verlernt, Sachen ernst zu nehmen und Malon seufzte angesichts dieser Tatsache.
      „Der König weiß nicht mehr, was er macht. Er schickt Soldaten grundlos in die Gegend herum, das Schloss bleibt unbewacht. Was ist wenn jemand angreift? Es kommt mir vor, als wären sie Marionetten, Link. Sie sprechen nicht, starren nur gerade aus und marschieren querfeldein durch die Steppen. Nach Termina. Gibt es Krieg? Ich weiß es nicht. Alle sagen es. Und die ersten sind schon weg gezogen. Sie haben Angst. Link, der König ist verrückt geworden. Sie haben Angst vor Krieg. Sie sammeln sich, so heißt es, aber nicht nur Soldaten. Tausende von Zivilisten schließen sich ihnen an. Alle grau und leblos. Ich habe sie einmal gesehen. Sie sind wie ein Marsch aus Leichen.“.
      Als Link ihren Tränen gewahr wurde, schluckte er seinen Spott herunter und umarmte sie kurz und liebevoll.
      „Du machst dir zu viel Sorgen“.
      „Und wie erklärst du dir das?!“. Malon war aufgesprungen. „Falls du es noch nicht gemerkt hast, die Hälfte der Stadt ist schon weg gezogen. Sie haben Angst und, Link…“. Sie stockte, bevor sie leise hinzufügte: „ Auch wir werden umziehen.“.
      Ein naives Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Aber das ist doch wunderbar!“. Auch er sprang leichtfüßig auf die Füße; langsam gewann der Held seine ehemalige Behändigkeit zurück. „Wir werden neue Städte sehen, neue Leute kennen lernen, ach Malon, wir werden so viel Neues erleben können!“. Selbst jetzt spürte er seine alte Abenteuerlust, die sich ihm immer stärker bemächtigte. „Wo soll’s denn hingehen?“.
      „Das werde ich dir nicht sagen.“.
      „Prima. Ich liebe Überraschungen. Wann geht es los? Bald?“.
      „Link, hör zu.“. Ihre Augen blickten zu Boden. „Du wirst nicht mitkommen.“.
      Link erstarrte. „Was?“. Auf einem Schlag war all seine Euphorie wie weggeblasen. „Das kannst du mir nicht antun…ich… warum?“. Er sah sie flehend an. Die Verzweifelung bemächtigte sich ihm, er spürte wie nach und nach alles an ihm taub wurde.
      Wortlos bückte Malon sich und grub in dem Heuballen herum, bis sie anscheinend das Gesuchte gefunden hatte. Sie zog es heraus.
      Es war die Todesklinge.
      Erdklumpen und Schlamm ließen sie kaum als solche erkennen, aber es war eindeutig Ganondorfs Waffe. Links Mund war plötzlich wie ausgedörrt.
      „Ist es deswegen?“.
      Als sie ihren Kopf hob, sah Link in ihren Augen Verzweifelung, Misstrauen, Angst.
      „Link… glaub mir, ich versuch dich zu verstehen. Aber es geht nicht. Vor fast zwei Jahren warst du plötzlich da, wie aus dem Nichts aufgetaucht. Du hast gesagt, du musst Zelda sehen. Und dann dieses Schwert, Link. Ich hab dich gesehen. In der Nacht, wo du es vergraben hast. Ich verstehe es wirklich nicht. Was hast du damit zu tun? Ich weiß nicht, wer du bist, woher du kommst. Wo du eigentlich hingehörst. Ich habe Angst, dich von deiner Bestimmung abzuhalten. Falls es so etwas gibt.“. Sie sah ihn drängend an. „Aber ich glaub fest daran, dass du ein Held bist, und nicht ein Held, wie ich dich manchmal nenne, Bruder, sondern… Hyrules Retter. Was hast du mit den Soldaten zu tun? Du weißt doch irgendwas über sie – warum sagst du es mir nicht?“. Sie war sichtlich verwirrt. Wochen musste sie wahrscheinlich schon darüber nachgedacht haben.
      „Ich bin Link. Ich komme von Nirgendwo. Aber ich gehöre zu dir. Deshalb komme ich auch mit dir. Wohin du auch immer gehst. Das ist meine Bestimmung“, sagte Link knapp. Er wollte nicht darüber reden, aber Malon hielt ihn davon ab zu gehen.
      „Nein, du bleibst hier.“. Bestimmt hielt sie ihm am Arm fest und er wusste, dass sie beides damit meinte. „Ich möchte, dass du es mir erzählst.“.
      „Was denn?“.
      „Alles“.
      Und so erzählte Link, erst stockend, dann immer fließender, bis ihm die Wort praktisch aus dem Mund purzelten und so wie sie fielen, aufgegriffen wurde. Link erzählte erst von seinem Abschied mit Zelda, bis er dann merkte, dass er weiter ausholen musste und begann somit ganz von vorne, mit seiner Geburt. Er versuchte sein letztes Abenteuer zu überspringen, bis er am Endkampf mit Ganondorf merkte, wie wichtig die Geschehnisse davor waren und er begann von neuem. Er erzählte von Melodie und versuchte zu beschreiben, wie er sich dabei gefühlt hatte: gelähmt, wie hypnotisiert; er fing wieder von vorne an und griff woanders wieder auf. Malons Stirn kräuselte sich zu immer steileren Falten, so dass er zuerst vermutete, dass seine mangelnden Erzählkünste sie nur noch mehr verwirrten. Aber wie die Zeit fortschritt und er immer mehr begriff, wie stark einzelne, zusammenhangslos erscheinende Ereignisse miteinander verstrickt und verworren waren und wie seine Worte schließlich versiegten, erblickte er etwas anderes in ihrem Gesicht, etwas, was er nicht beschreiben konnte, aber ihn zutiefst enttäuschte.
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      *laber*, *laber*
      man ignoriere die rechtschreibfehler...lala *räusper*
      *weiter laber*

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      8 Ein selbstloser Held
      Die Nacht war schon weit fortgeschritten, als endlich ein unangenehmes Schweigen sein Wortfluss unterbrach, aber seine Geschichte war zu Ende.
      „Unglaublich“, murmelte sie. Er konnte nicht feststellen, welche Gefühle sich hinter diesen Worten verbargen.
      „Du glaubst mir nicht“, stellte er verbittert fest.
      „Nein. Ich sage nur: Unglaublich. Aber ich glaube dir.“.
      Wieder saßen sie stumm da und Link wagte es nicht, sie anzuschauen, aus Angst, er könne ihr ihre Empfindungen vom Gesicht ablesen.
      Nach einem langen Moment sagte sie schließlich traurig: „Ich frage mich, warum du mir nicht schon früher etwas gesagt hast.“. Es war weder eine Feststellung, noch eine Frage. Viel mehr ein Vorwurf.
      „Ich wollte nicht, dass du dich damit herumschlagen musst. Jetzt ist es ja sowieso vorbei.“.
      „Warum hast du mir nichts von Zelda verraten, nichts von diesem Schatten?“.
      „Ich sagte doch: Es ist gleichgültig.“.
      Wut zeichnete sich ihrem hübschen Gesicht aus. Aufgebracht sprang sie auf die Füße und funkelte ihn an. „Das ist es doch, du Trottel. Seit Monaten lügst du dich selbst an. Du weiß doch, dass das nicht stimmt. Du weißt doch, dass dieses Mädchen – Melodie oder wie auch immer - immer noch hier frei rum schleicht – und sie ist es wahrscheinlich, die den König, die Zivillisten, alle Soldaten hypnotisiert. Deine eigene Zukunft – erinnerst du dich selbst nicht mehr? Ein leeres, totes Hyrule. Irgendwann werden wir alle wegen dieser Frau zu willenlosen Sklaven! Und was ist mit diesem Schatten? Was wenn er Truppen sammelt? Wenn es Krieg gibt? Du willst einfach nur… nichts tun?“.
      „Du übertreibst. Ganondorf hat mich angelogen.“.
      „Und wenn nicht?!“: Ihre Stimme hallte jetzt laut und schrill durch den Hof und Link war froh, dass sie alleine waren. „Ich wette, als Held würdest du mitgehen und es einfach selber raus finden. Aber du hast dich mit deinem faulen Leben befreundet und gehst jetzt den leichten Weg eines Feiglings! Oder? Hab ich nicht Recht? Es ist dir völlig egal, was mit Hyrule geschieht und-“.
      „Ich bin nicht feige“, sagte Link bedrohlich leise.
      „Doch!“. Tränen sammelten sich in Malons Augen. „Das Schicksal hat dich zum Helden erwählt und du traust dich nicht mal zu Zelda zu gehen und es ihr zu sagen!“.
      „Was sollte ich denn deiner Meinung nach tun?!“, brüllte Link zurück. „Sie zwingen, mich zurück zu schicken? Sie kennt mich ja nicht mal!“.
      „Das sind doch nur faule Ausreden, Link! Wenn du wirklich wolltest, würdest du sie auch treffen. Aber ich glaube, du hast Angst, Angst sie wieder kennen zu lernen. Dass sie dich dadurch wieder in die Sache reinzieht, dich um Hilfe bittet. Du willst nicht zurück in deine Zukunft, du hast Angst, dich dem Schatten zu stellen, dich selbst zu stellen. Angst, dich mit diesen Problemen auseinander zu setzten. Du willst nichts mehr damit zu tun haben! Du willst kein Held sein, du willst Hyrule einfach im Stich lassen, weil du denkst, es könnte ruhig mal jemand anderes tun! Ich sehe es dir an! Ich hab’s dir die ganze Zeit angesehen. Du hast deine Waffe vergraben. Du hast dein Date einfach ignoriert. Du fliehst vor deinem eigenen Schicksal und das ist einfach nur egoistisch und selbstsüchtig!“. Sie drehte herum, Link hörte wie sie schluchzte. Doch er fühlte sich zu aufgebraust, beleidigt, um darauf zu reagieren.
      „Schau mich an. Schau mich an, sag ich!“. Er riss sie am Handgelenk herum. „Ich bin einmal geboren worden, ein einziges Mal. Seit dem werde ich von Gott weiß wem von einer Zeit zur nächsten geschickt, von einem Leben ins andere. Jedes mal aufs Neue setzte ich mein Leben aufs Spiel. Nie werde ich gefragt und trotzdem tue ich es – aber ich hab es langsam satt! Durch dich – und ich bin dir dankbar deswegen – habe ich erkannt, wie krank meine Seele war. Ich hatte überhaupt keinen Kontakt zu niemanden. Ich sehe immer nur Zelda. Zelda, Zelda, Zelda. Und was ist mit mir? Warum darf ich nicht ein bisschen selbstsüchtig sein?“.
      „Aber du hast eine Pflicht. Ein Schicksal. Du bist der einzige, der das tun kann. Soll ich etwa in den Kampf ziehen? Ich kann je nicht mal deine Waffe hier tragen! Du bist Link, du bist der Held der Zeit, du bist der Träger des Mutes. Das ist dein von den Göttinnen erwähltes Schicksal“.
      „Hör auf, dich wie Zelda zu benehmen. Ich hasse sie.“.
      „Nein, du hasst sie nicht.“.
      „Doch. Sie sagt mir nie ein Wort, sie sagt nur, tu dies, tu das. Sie verheimlicht mir alles, obwohl ich angeblich der große Held bin. Sie sagt mir, ich sei ein Teil des Triforce. Aber warum sagte sie mir nicht, warum sie nach Labrynna geht?! Wie soll ich ihr verdammt noch mal helfen, wenn ich es nicht weiß? SAG MIR DAS!“.
      Die letzten Worte brüllte er in den Wolken verhangenen Himmel, ein Schwarm schwarzer Vögel stieg bei dem Schrei in den schwarzen Himmel. Er keuchte, erst jetzt bemerkte er, wie Malon sich stumm abgewandt hatte und ihm den Rücken zukehrte. Trauer übermannte ihn, er wusste, dass er sie nie mit seinen eigenen, eigensüchtigen, arroganten Gedanke hätte konfrontieren dürfen.
      Aber sie hatte auch kein Recht, ihn so zu kritisieren.
      Er spürte, wie sich ihre Freundschaft, ihre innige Vertrautheit der letzten Monate langsam auflöste. Es war Zeit. Es war die Zeit gekommen, in der sich ihre Wege trennten.
      Schweigend blickte er in den Himmel, es hatte angefangen zu regnen.
      So hat es in der Zukunft auch angefangen. Ein endloser Regen. „Es tut mir Leid.“.
      „Mir tut es auch Leid, Malon“, sagte er knapp. Es war soweit. Sie hatten sich nichts mehr zu sagen.
      Mit harter, unbeweglicher Miene nahm er Malon das Schwert aus der Hand.
      Sein Schwert.
      Nur widerwillig ließ sie los, dann schnallte er es sich um und wandte sich zum Gehen.
      „Link… warte. Ich will nicht, dass es so endet.“.
      „Hast du dich doch umentschieden?“. Widerwillig blickte er sie an.
      „Was willst du jetzt tun?“.
      Er zögerte. „Du hast gesagt, ich soll mit Zelda reden. Wahrscheinlich hast du Recht. Wir haben schon immer zusammen gehört. Fast wie Geschwister.“. Ein raues Lachen entwich seiner Kehle. „… auch wenn wir anders nicht hätten sein können. Eine stolze Prinzessin und der feige Bauernjunge.“.
      „Wenn du wieder reist, durch die Zeit, meine ich – ich will nicht, dass ich mich nicht mehr erinnern kann. So wie letztes Mal. Ich will nicht, vergessen, dass du ein Held bist.“.
      „Ein feiger Held. Willst du mir dann wieder eine Gardinenpredigt halten?“.
      „Vielleicht. Manchmal brauchst du das anscheinend.“.
      Einen Moment lang erwiderte er ihr Lächeln, dann wurde er wieder ernst. „Das geht nicht. Wenn der Schatten es will, werden wir uns vergessen. Aber vielleicht ist es auch besser so.“.
      Malon ging zu ihm und ruckelte vergeblich am Schwertgriff herum, bis Link seine Hand sanft auf die ihre legte und die Klinge einige Zentimeter aus der Scheide zog. „Was hast du vor?“.
      Sie beugte sich über die scharfe Schneide und einen Augenblick verdeckten ihre welligen Haare ihr Tun. Als sie sich wieder aufrichtete, hielt sie eine abgeschnittene, rote Haarsträhne in der Hand. Mit einem Doppelknoten befestigte sie sie um Links Handgelenk.
      „Was soll das?“, fragte der Held misstrauisch.
      „Man sagt, es gibt Leute, die deine Gedanken beeinflussen können. Sie spielen deinem Kopf etwas vor und verändern deine Erinnerungen, lassen sie irgendwo fallen, sodass du manche Tatsachen einfach aus den Augen verlierst. Hypnotiseure, so nennt man sie. Und einige dieser Leute, so sagt man, können ihre Gabe auch umgekehrt verwenden: Sie finden verloren gegangene Erinnerungen und geben sie ihrem Besitzer zurück. Dabei sollen sie die Spur an Gegenständen nach verfolgen können. Vielleicht gibt es irgendwo da draußen auf der Welt einen, der mir meine Erinnerungen mit dieser Locke aus einer anderen Zeitebene wieder zurückgeben kann.“.
      Ein kleinen, lächerlichen Moment lang, musste Link unwillkürlich an Melodie denken; der absurde Gedanke, dass sie ihnen jemals damit helfen würde, wenn sie das Vergessen einst so mühevoll herbeigerufen hatte, brachte ihn sogar zum Lächeln.
      Malon nickte ihm noch mal zu, aber Link wurde nur wieder bewusst, wie schmerzlichst er ihren alten, vertrauten Umgang vermisste, denn früher hätten sie sich zum Abschied gegeneinander geschmiegt und sie hätte ihm ganz sachte einen Kuss auf die Lippen gelegt.
      ------------

      :ugly:
      Da habe ich ja ein paar sachen durcheinander gewirbelt.

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      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
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      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
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    • Na dann ist ja gut :D
      Ich hab noch ein kapitel "in reserve", das werde ich dann morgen posten (wenn nichts dazwischen kommt), dann, ahoi langes wochenende, werde ich hoffentlich zeit+lust finden weiter zu schreiben.
      Bis die tage.

      LG
      Nayleen

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    • Wie versprochen, poste ich gleich noch ein kapitel, weil ich es in der letzten zeit "nur" wöchntlich getan habe (was für ein luxus dieser thread doch genießt - anderswo muss man mal einen monat lang warten...).
      Hier habe ich die situation in hyrule noch einmal rückblickend beschrieben, also praktsich ein zusammenfassung (und teilweise auch schlussfolgerung) des bisherigen teils, außerdem stelle ich jemand neues vor, der in den folgendesn kaps von bedeutung ist. schleißlich lasse ich meine lieblings-zwillinge sich ein bissn kloppen (ich mag es, wenn leute sich kloppen :ugly: ).
      Viel spaß beim lesen.
      -------------


      9 Das fremde Mädchen
      Als sie am nächsten Morgen aufwacht, weiß sie nicht, wo sie ist. Mit einem Ruck setzt sie sich auf, dass die dünne Wolldecke von ihrem Lager rutscht. Dann erkennt sie die dreckigen Zeltplanen, das Gerümpel und die Schlafmatten der anderen, den Geruch von warmer, abgestandener Luft und das Geräusch von Lagerleben, dass durch den Zelteingang dringt. Doch es ist bereits spät, die Sonne dringt durch undichte Stellen und die Schlafmatten der anderen sind leer, ihre Familie muss schon längst aufgestanden sein.
      Aber erst, als ihr der Verband um ihren rechten Arm gewahr wird, erinnert sie sich an die letzte Nacht. Sie zittert plötzlich vor Kälte, obwohl in Labrynna Frühling herrscht. Doch sie hat erwartet, dass sie vor Schmerz und Erschöpfung Wochen lang unmächtig sein würde, dass die Wunde an ihrem Arm sie am Bett fesseln würde, dass der alte Verband und ihr Nachthemd blutverkrustet sei, aber beides ist weiß und sauber und als sie die Stoffstreifen von ihrem Arm löst, ist nichts von einer Wunde zu sehen. Lediglich das verkohlte Mal zieht sich über ihren ganzen Unterarm. Doch sie spürt nichts und wäre Merrin nicht gekommen und hätte nach ihrem Wohl gefragt, hätte Merrin sie nicht gebeten, die Geschehnisse der letzten Nacht und ihre gezeichnete Hand für sich zu behalten, um den anderen keine Sorgen zu bereiten; und wäre die Hand selbst nicht gewesen – Zelda hätte das schwarze Buch und die Vorfälle am Strand einem bösen Alptraum zugeschrieben. Aber auch so will sie bei langem nicht daran denken und so verbannt sie die Erinnerungen und die folgenden Gedanken daran aus ihrem Kopf.
      Es ist später Nachmittag, die Zwillinge und Esperança sind dabei in die Stadt zu gehen und Merrin schlägt vor, Zelda solle doch mitgehen. Es müssen noch ein paar Besorgungen gemacht und die Einladungen für die heutige Vorstellung verteilt werden. Es soll der letzte Abend am Rande von Lynna sein, die Zirkusfamilie will am nächsten Morgen aufbrechen. Deswegen bleiben Paarc und Merrin am Lager, um noch ein paar organisatorische Sachen zu klären.
      Während die junge Frau also zwischen der ausländischen Feuertänzerin und den Zwillingen geht, merkt sie wie die beiden Kinder, die sonst immer kaum von der Seite des anderen weichen und nicht mal einen Satz ohne den anderen sagen, jetzt am jeweils anderem Rand des Pfades gehen und sich keinen Blick würdigen.
      Sich darüber wundernd, wendet Zelda sich sonach an Joe, der sein Blick finster auf den Weg geheftet hat.
      „Habt ihr euch gestritten?“.
      Er sieht sie seltsam an. „Nicht so direkt. Fimble ist nur wütend.“.
      „Auf dich?“.
      „Ich weiß nicht so genau. Teilweise, ja. Dass ich inzwischen oft Sachen ohne sie mache. Am Tag, wo ich dich gefunden hab zum Beispiel. Da war ich alleine am Strand. Oder die Sache mit unserer Nummer. Für heute Abend. Wir machen jetzt auch einzeln Kunststücke. Das gefällt ihr nicht.“.
      Mit hoch gezogenen Augenbrauen schaut Zelda rüber zu Fimble, die sich mit abgewandtem Kopf leise mit Esperança unterhält. Obwohl Esperancça in einer fremden Sprache spricht, scheint Fimble sie ohne Probleme zu verstehen und mit ihr über eine ernste Angelegenheit zu reden, denn die Frau nickt beständig mit dem Kopf und das Mädchen seufzt.
      Zelda wendet sich wieder an Joe. „Warum? Ihr habt doch früher alles zusammen gemacht.“.
      „Das sagt sie auch. Aber weißt du, Tante Zelda, mit der Zeit ändern sich bestimmte Sachen. Wir sind mit dreizehn Jahren jetzt offiziell aus unserem Kindesalter gewachsen. Wir sind zwei verschiedene Menschen, keine einzige Person, wie sie immer behauptet. Vielleicht weiß sie es selbst, aber sie hat Angst, dass wir uns auseinander leben. Sicher werden wir uns irgendwann mal trennen müssen, unsere eigene Lebensziele verfolgen – aber das heißt nicht, dass ich sie vergessen werde!“.
      Es kommt Zelda seltsam vor, dass sich dieser Junge schon ernste Gedanken über seine Zukunft macht – er ist noch ein halbes Kind, auch wenn er dem widerspricht. Das macht Zelda Sorgen und mit einem Mal versteht sie Merrins Beklemmung, ihre mütterliche Strenge. Sie hat lediglich Angst um ihre Ziehkinder.
      Joe sieht sie an. „Deswegen finde ich Fimble manchmal kindisch – sie ist so naiv, wenn sie denkt, dass alles beim Alten bleiben wird. Vielleicht weiß sie es sogar, aber sie will es nicht wahrhaben. Und dabei geht es nicht nur um uns – ihr ist wahrscheinlich auch klar, dass wir langsam getrennte Wege gehen müssen – aber auch über andere Sachen. Mit dem Zirkus zum Beispiel.“. Ärgerlich kickt er einen Kieselstein vom Weg, der hüpfend im Gras verschwindet.
      „was ist denn damit?“.
      „Hast du es noch nicht gehört? Wir werden morgen nach Termina aufbrechen. Obwohl wir unser ganzes Leben lang Labrynna nie verlassen haben. Wegen dem Krieg.“.
      Alarmiert starrt Zelda ihn an. „Welchen Krieg?“.
      Er zuckt mit seinen Schultern und weicht schuldbewusst ihrem Blick aus. „Vielleicht hast du es in den Tagen seit deinem Erwachen nicht bemerkt. Aber seit über vier Jahren sammeln sich überall Truppen. Aber nicht nur Soldaten! Auch Zivilisten, einfache Bauern oder Händler, alle folgen einem stummen Ruf nach Norden. Es ist wie verhext! Alle sammeln sich zum Kämpfen, unser Nachbarland Hyrule, so sagt man, ist schon ein einziges Schlachtfeld. Jetzt gibt es Gerüchte, dass der Krieg über das Gebirge zu uns in den Süden zieht. Alle haben Angst davor, weil niemand weiß, was vor sich geht. Man hat schon Schattenbestien gesehen – die Überbleibsel der Toten, die durch Magie wiedererweckt wurden. Es ist grausam. Alle ziehen weg, sie sind überfüllt mit Panik.“.
      Zelda erschauert. Ein ungutes Gefühl sagt ihr, dass sie selbst mehr damit zu tun hat, als sie wahrhaben will und einen Moment lang brechen die Erinnerungen der Nacht über sie ein. Aber bevor ihre Bedeutung sie übermannen kann, verschließt sie sie wieder in einem fernen Winkel ihres Gedächtnisses.
      „Gegen wen kämpfen sie? Es muss doch einen Feind geben…!“.
      „Es gibt keinen Feind. Man sagt, sie bekämpfen sich selbst.“.
      Es läuft Zelda eiskalt über den Rücken. Aber dann wird ihr die Absurdität dieses Gesprächs war und misstrauisch wendet sie sich an den kleinen Jungen, der unmöglich solche Schlussfolgerungen ziehen könnte.
      „Wer hat dir eigentlich davon erzählt?“.
      Joe druckst herum und spielt mit einen seiner vielen geflochtenen Zöpfen.
      „Och… Merrin hat mal was dergleichen erwähnt…“.
      „Merrin hat dir das bestimmt nicht erzählt.“.
      Er wird rot. „OK, ich habe gelauscht.“.
      Unwillkürlich muss Zelda lächeln. „Wobei hast du denn noch alles gehorcht?“, fragt sie, mehr im Scherz. Überaschenderweise antwortet er sogar.
      „Merrin macht sich sorgen um den Zirkus. Seit ihr Mann tot ist und jetzt auch Li…“. Ein Schatten huscht über sein Gesicht. „Jedenfalls hat der Zirkus nichts mehr zu bieten, wir haben überhaupt keine Artisten mehr. Nur Paarc und Esperança. Und mich und Fimble“. Dabei verdüstert sich sein Gesicht noch mehr und er schaut rüber zu seiner Schwester, die, als ihr sein Blick gewahr wird, stur das Kinn hebt und die Augen gen Stadt fixiert.
      „Wer ist Li? Und was ist mit ihm passier?“.
      Joe presst die Lippen aufeinander.

      Die Gruppe trennt sich in der Stadt auf: Esperança geht mit Fimble los, um für die heutige Vorstellung zu werben und ein paar organisatorisch Sachen für die morgige Abreise zu klären, Zelda will gemeinsam mit Joe noch ein paar Einkäufe erledigen.
      Der Markt ist überfüllt von Menschen und deren Geschrei, überall herrscht reges Treiben, wie in einem überfüllten Ameisenhaufen.
      Jetzt, wo die Zwillinge getrennte Wege gehen, haben sie keine Chance sich finstere Blicke zuzuwerfen, was Zelda ungemein erleichtert, auch wenn der Gedanke, sie würden auch in Zukunft nie wieder miteinander sprechen, beunruhigend ist.
      Dennoch ist Joe ungewöhnlich schweigsam – seit Zeldas Frage nach Li, ist ihm noch kein Wort über die Lippen gekommen, obzwar er üblicherweise kaum seinen Mund schließen kann. Das stumme Hinterhertrotten steckt Zelda an und so verfällt auch sie in Grübeleien.
      Langsam, mit nur tastenden Gedanken wagt sie sich also an die vergrabenen Ereignisse der letzten Nacht. Wieder einmal brütet sie über as Niedergeschriebene des Schwarzen Buches nach, aber auch über das, was Joe eben gesagt hat. Sie versucht eine Verbindung zwischen beiden Geschehnissen zu machen, aber egal wie sie es wendet und dreht und egal, wie gerne sie Merrins Geschichten Glauben geschenkt hätte – eins steht fest: So ungern sie es auch zugibt, die verkohlte Hand und ihr Gedächtnisverlust sind die Belege dafür, dass sie tatsächlich die Besitzerin dieses Buches ist und somit dem widerfahren ist, was genau Wort für Wort dort geschildert wird.
      „Danke sehr, junges Fräulein. Ich wünsche dir noch einen schönen Nachmittag.“.
      Zelda packt die Einkäufe in ihren Korb und sieht dabei Joe, der wie ein Schatten neben ihr steht und keine Regungen zeigt.
      Sie schafft es erst den Jungen ein breites Grinsen auf das Gesicht zu zaubern, als sie ihm die Tierflöte kauft, die er sich so sehnlichst gewünscht hat. Während er also, jetzt wieder ganz der fröhliche Knabe über den Platz schreitet, gefolgt von einer Heerschar von gackernden Hühnern, die den süßen Klängen der Holzflöte folgen, widmet sich Zelda wieder ihrem Problem:
      Sich ihrem Schicksal nun gewahr, muss sie sich jetzt den Folgen gegenüber stellen: Sie muss versuchen ihre Erinnerungen vollständig wieder zu erlangen; und möglichst ohne, dass Merrin davon etwas mitbekommt.
      Das Triforce. Die Schattenheere in Hyrule. Das schwarze Buch. Die Schattenbestien. Der drohende Krieg. Ihr Mal auf der Hand – und die Fähigkeiten die in ihr zu schlummern scheinen. Und auch ihre Familie mit ihren Geheimnissen. Was verbirgt Merrin? Wer ist dieser Li? Was ist ihm widerfahren? Was alles wusste der blinde Paarc - Und vor allem: woher?
      All das war schrecklich viel für die begrenzten Möglichkeiten die sie hatte.
      Sie seufzt. Joe zupft ihr am Ärmel.
      „Du wolltest wissen, wer Li ist“. Das Huhn auf seiner Schulter gackert Zelda entgegen. „Ich kann dich zu seinem Grabstein bringen.“.
      Joe stiefelt los mit allen Markttieren hinterher. Sie müssen ihn irgendwie aufgemuntert haben, dass er ihr das mit Li anbietet. Zelda eilt hinter ihm her, um ihn nicht zu verlieren.
      In der Mitte des Platzes ist eine große Statue von einem legendären Helden, der Lyna mal vor dem Untergang gerettet haben soll. Zelda hat schon Geschichte über ihn gehört, aber das meiste ist Klatsch und Tratsch. Nur Ammenmärchen.
      Am Sockel der Statue bleibt Joe stehen; Zelda kann einen beschrifteten Stein direkt neben dem Denkmal erkennen.
      Aber beide sind plötzlich von ihrem eigentlichen Ziel abgelenkt. Joe sieht sich plötzlich Fimble gegenüber, in ihrer Hand ist ein Strauß Blumen. Die Zwillinge starren sich an, sich und gleichzeitig Lis Grab. Plötzlich, als wäre eine bestimmte, unsichtbare Schwelle überschritten, fallen sie über sich her, brüllen und schreien, während sie sich prügeln. Die Menge bildet ein Kreis, aber keiner scheitet ein.
      Nicht mal Zelda. Denn sie ist selbst für einen Bruchteil einer Sekunde abgelenkt. Auf dem Sockel des Helden, und somit etwa einen Meter erhöht über der Menge, steht ein Mädchen.
      Sie ist in einem gefütterten Mantel gekleidet und ihre Füße stecken in samtenen Winterstiefeln, obwohl der Frühling dieses Jahr schon sehr warm eingeschritten ist.
      Kostbarer Schmuck an Ohren, Hals und Handgelenken, das blasse Gesicht ist geschminkt.
      Die Haare des Mädchens sind lilienweiß, so wie die Iris ihrer Augen. Mit erhobenen Kopf, so leicht und grazil, als würden ihre Zehspitzen über dem Stein schweben und ihrem Haar und Mantel in einem nicht vorhandenen Wind wehend – so starrt sie Zelda an – nur Zelda, als wären die Geschehnisse und der Kampf am Grab des toten Jungen pure Illusion und nicht von Bedeutung.
      Sie starrt, und ihre roten Augen erkennen die Zeldas.
      ---------------


      Joah, beim letzten abschnitt habe ich mal son bissn die unterdrückte streitsucht ausgelassen :D Das mit dem
      ...am Grab des toten Jungen ...

      ist übrigens absicht. nennt man tautologie, soweit ich weiß.

      Wie ihr vllt festgestellt habt, ist der titel identitisch mit einem vorherigen kapitel (ganz am anfang). Das ist auch i-wie absicht, auch wenn mir noch nicht so klar ist, warum :ugly:
      Bei dem mädchen habe ich ürbrigens ein so perfektes bild vor augen gehabt: kennt ihr FFCC Ring of Fates? Die Prinzessin - Tilika oder wie die heißt? *such, such,such...*
      *ah gefunden hab*
      Der gesichtsausdruck ist nicht ganz passend, aber das liegt vor allem daran, dass mein mädel zu den BÖSEN gehört (so viel verrate ich schon mal :D ) aber diese riesen kinderaugen mit dem abwesenden blick und die kostbaren stoffe - das ist genau das was ich mir vorstelle

      EDIT: ich hab übrigens schon fleißig weiter geschrieben. demnächst gehts weiter mit link, einem einbruch und einer festnahme.
      mehr verrate ich nicht ;)

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nayleen ()

    • Puh... das kapitel (und das nächste) hier war wohl die schwierigste geburt, die ich je hinter mir gebracht habe :rolleyes:
      Dauernd habe ich ganze absätze gelöscht und neu geschrieben, sätze umformuliert und ganze erklär-phasen weggelassen. aber die folgenden kaps sind jetzt etwas wichtig und ich muss aufpassen, dass ich an bestimmten stellen nicht über- bzw. untertreibe, damit die ergebnisse noch die gleichen sind wie in meiner plannung.
      OK, genug gelabert, hier kommt erst mal das erste der beiden Link-im-schloss-hyrule-Kapitel.
      ----------------

      10 Der Junge aus dem Traum
      Es war seltsam, wieder an diesem Ort zu sein. Nach so langer Zeit. Monatelang hatte er fast zwanghaft das Gesicht davon gewandt, jetzt stand er da, bereit, dort einzudringen. Falls nötig, mit Gewalt.
      Das Schwert, das nun seins war, ein neuen Schild auf dem Rücken, ein Seil um die Hüfte geschlungen und die vertraute waldgrüne Kleidung mit der Zipfelmütze, die er seit fast über einem Jahr nicht mehr getragen hatte.
      Link stand auf einer kleinen Anhöhe, den Blick auf den Vorplatz des Schlosses geheftet. Die Sonne war schon vor ein mehreren Stunden untergegangen – um genauer zu sein: Link erinnerte sich vage daran, wie vor kurzem die Turmglocken der Stadt Mitternacht geschlagen hatten. Einzig das fahle Mondlicht beschien seine Aussicht.
      Eigentlich hatte er es nicht anders erwartet, aber das Fehlen jeglicher Soldaten hatte ihn einen Schock versetzt. Noch einmal, gründlicher als zuvor, schweiften seine Augen von den Wehrgängen, über die Wachtürme zum mächtigen Eingangstor; aber nach wie vor war keine einzige Wache zu sehen. Beunruhigt, wie schnell die Ereignisse der Zukunft schon in die Vergangenheit eingedrungen waren, wandte Link sich schließlich zum gehen.
      Sein neues Kettenhemd, das er heute aus der Schmiede abgeholt hatte, klimperte verräterisch, als er sich im schleichendem Schritt, von Deckung zu Deckung huschend, bis zur ersten Außenmauer vorarbeitete.
      Man konnte ja nicht vorsichtig genug sein.
      Am Wasserlauf blieb er überrascht stehen. Positiv überrascht. Der Burggraben hatte sich tatsächlich zu einem eigenständig fließenden Bach verwandelt. Seit er das letzte Mal hier gewesen war, hatte man einen Zulauf gebaut.
      Link lächelte. Wenigstens verlief das nach den Vorschriften der Zeit. Irgendwie beruhigte es ihn, dass doch etwas Vertrautes in diese makabre Parallelwelt gefunden hatte.
      Durch diesen Weg hätte er sowieso nicht ins Schloss kommen können – dazu war er inzwischen zu kräftig gebaut – aber er war dann doch überrascht, als er feststellte, dass das mächtige Tor unverschlossen war. Er eilte durch mehrere Innenhöfe und durchquerte mindestens zwei weitere, ebenfalls unversperrte Pforten bis er in das Innenschloss kam.
      Knarrend öffnete sich das große Eingangsportal der Schlossanlage. Vor ihm breitete sich ein Gewirr von Gängen und Räumen aus.
      Hier kannte er sich aus – er wusste wo Speise-, Audienz- und Empfangsaal waren, wo die Küche und Vorratsräume, die Schlafgemächer, die alten, inzwischen unbenutzten Kerker und wo eben das Zimmer Prinzessin Zeldas war.
      Nach wie vor waren komplett alle Gänge und Korridore wie leer gefegt. Alle Soldaten waren aufgebrochen. Aus welchen Gründen auch immer sammelten sie sich im Norden – ganz so, wie Malon es gesagt hatte. War Zelda überhaupt noch da? Link blieb wie versteinert stehen. Was wenn sie schon nach Labrynna aufgebrochen war? Schließlich passierte alles in dieser neuen Zeitebene früher versetzt als in dem anderen Hier und Jetzt. Was wenn… Links Gedanken rasten vor Entsetzen. War vielleicht schon alles vorbei? Hatte er die Chance endgültig verpasst?! Der Held kämpfte diese Gedanken nieder, schüttelte den Kopf. Warum sollte Zelda überhaupt aufbrechen? Sie hatte doch überhaupt keinen Grund dafür. In einer Zeit, wo das Triforce nur eine ferne Legende war; in einer Welt wo es eine Gefahr durch Ganondorf gar nicht gab, wo es ihn selbst eigentlich auch nie gegeben hatte – warum sollte sie sich auf einer Reise begeben? Das ergab überhaupt keinen Sinn. Also.
      Kein Grund zur Beunruhigung.
      Alles war so, wie es sein sollte.
      Alles war auch, wie er es im Tageslicht gekannt hatte. Link stutze plötzlich. Etwas war doch anders. In jeder Nische, jedem Erker und jedem Alkoven, der entlang der Korridore zu finden war, standen stumm und bedrohlich schwarze, leere Rüstungen, blank poliert und mit großen Sensen oder Lanzen bewehrt – ganz so, als würden sie jetzt anstatt der menschlichen Soldaten über das leere Schloss wachen. Er schauderte.
      Weiter. Kein Grund zur Beunruhigung.
      Schnaufend stapfte er die Treppen zum Turmzimmer empor. Weiter, immer weiter die sich windenden Stufen. Fast kam er sich ins Dunkle Schloss zurück versetzt.
      Weiter. Nicht daran denken. Lass dich jetzt ja nicht mehr vom Ziel abbringen!
      Auch hier, vielleicht sogar mehr, als zuvor, waren in jeder Nische die schwarzen Rüstungen aufgestellt worden. Und – wo hatte Link zumindest den Eindruck – je näher er seinem Ziel kam, desto mehr stumme Wächter wurden es.
      Die etwa hundert Stufen kamen ihm im Endeffekt mehr vor, als sie es eigentlich waren. Vier dieser Rüstungen bewachten Zeldas Gemach.
      Er ignorierte sie und streckte seine Hand zur Tür aus.
      Urplötzlich kam Leben in einem der Hohlkörper. Link hatte seinen natürlichen Instinkten zu verdanken, noch am Leben zu sein, denn die jäh runterzischenden Sensen hätten ihm glatt den Kopf vom Hals getrennt, hätte er sich nicht intuitiv geduckt. Im Schwung aus dem Gleichgewicht geraten, polterte er ein paar Stufen runter, bevor er endlich wieder festen Stand unter den Füßen gewann. Er riss die Todesklinge in einer einzigen Bewegung aus ihrer Scheide und schlug ohne nach zu denken zu. Immer noch überrascht, dass sein erster Angriff daneben gegangen war, stolperte die Schattengarde zurück, stieß gegen die Holztür, wo sie von Links Schwert durchbohrt wurde. Der pure Kraftakt, der zum Führen der schweren Waffe gebraucht wurde, riss den Feind wortwörtlich auseinander. Einzelne Rüstungsteile kollerten über den glatten Stein und krachten die Wendeltreppe hinunter. Die Rüstung war, wie Link bereits vermutet war, vollkommen leer.
      Dabei schien es dem Helden gar nicht zu stören, dass er, wenn tatsächlich ein Mensch unter dem Panzer gewesen wäre, diesen ohne Zögern getötet hätte.
      Mit dem Lärm erwachte auch der Rest der schwarzen Wächter. Mit scheppernden Schritten kamen sie auf Link zu, schwangen ihre Breitschwerter wie im Takt zu einer nicht vorhandenen Musik.
      Einer Musik zu einem tödlichen Tanz. Zum Glück war Link ein ganz passabler Tänzer.

      Ein scheußlich schepperndes Geräusch riss Zelda aus einer ihrer inzwischen vertrauten Alpträume. Mit einem Ruck setzte sie sich auf. Die schrecklichen, eindringlich warnenden Bilder des Nachtmahrs verschwammen immer mehr angesichts des unangenehmen Geräuschpegels vor ihrer Tür. Missbilligt rümpfte die junge Prinzessin ihre Nase. Es kam selten vor, dass man sie so dermaßen ihrer Nachtruhe beraubte; auch wenn sie froh war, dass der Lärm den Traum vertrieben hatte. Der Traum mit immer denselben warnenden Andeutungen: Der Junge, der sie alle ins Verderben stürzen würde.
      Doch neugierig geworden schlüpfte Prinzessin Zelda aus ihrer warmen Deckenlagen in die flauschigen Schlappen. Das fahle Mondlicht tauchte ihr Gemach in ein silbriges Licht. Es war unangenehm kalt; die Prinzessin spürte wie der Schweiß des vergangenen Alptraums über eine prickelnde Gänsehaut lief. Sie überlegte sich gerade, ob sie nachsehen oder doch lieber ihren Vater rufen sollte, als die Tür mit einem Krachen aufgeschlagen wurde.
      Bevor die Wachen ihn aufhalten konnten, stürzte ein verdreckter Junge ins Zimmer. Er war eher ärmlich gekleidet, schlecht ausgerüstet und sein verfilztes Haar wurde von einer stinkenden Mütze verdeckt. In der Hand hielt er ein wuchtiges Schwert, dass er seinen Angreifern entgegen schleuderte, als sie versuchten, ihrer Herrin vor ihm zu beschützen. Sie stolperten zurück, er schlug die Tür mit einem Knall zu und rammte den Riegel ins Schloss. Keuchend lehnte er sich dagegen, das Ohr gegen das Holz gedrückt und lauschend.
      Als er sich schließlich, anscheinend zufrieden, aufrichtete, wurde ihm Zelda gewahr, die ihn wie vom Donner gerührt anstarrte. Er schien sie zu erkennen, denn ein grimmiges Grinsen kam zu dem wilden, unbezwingbaren Ausdruck in seinen Augen.
      Ein Mörder, durchschoss es Zelda. Er ist hier, um mich umzubringen.
      Doch dann erkannte sie ihn.
      Zelda stieß einen spitzen Schrei aus.

      Zelda schrie. Ein paar Schreckensmomente konnte Link einfach nicht reagieren. Dann stürzte er sich etwas unsanft auf sie und hielt ihren Mund mit seiner behandschuhten Faust zu. Der Schrei dämpfte ab, das Klopfen der Schattengarde erstarb.
      „Zelda“, hauchte Link wieder. Ihre Augen weiteten sich in seinem Schraubstockgriff. Verblüfft, ihr so arg wehzutun, ließ er sie los. Sie sackte fast ein, stolperte gegen die Wand. Vor Entsetzen bekam sie keinen Mucks heraus.
      Link räusperte sich. „Ich bin’s, Zelda. Link. Der… Waldjunge. Vom Markt. Erinnerst du dich?“.
      Zelda atmete schwer, brachte immer noch kein Wort heraus.
      „Bitte… du musst dich erinnern. Link. Ich bin Link. Wir waren einmal gute Freunde…“.
      „V-Verschwinde…!“. Ihre Stimme bebte vor Angst. „Ich habe nicht das, was du suchst!“.
      Perplex trat der Held einen Schritt zurück. „Was meinst du mit-“.
      Ein harter Stoß, Link ging in die Knie; ächzte vor Schmerz. Ein eiserner Griff zog ihn wieder auf die Beine und hielt ihn im Schwitzkasten. Stöhnend versuchte er sich zu befreien, der Druck wurde stärker, bis er keine Luft mehr bekam. Er japste nach Atem, trat ins Leere. Schließlich wurde ihm etwas Kaltes direkt an die Halsschlagader gelegt. Links Lieder erschlafften ergeben: Der Kampf war vorbei.
      Ohne, dass er es bemerkt hatte, hatten die Soldaten das Zimmer gestürmt. Etwa zwei dutzend von den bedrohlichen Rüstungen umstellten jetzt den Soldaten, der Link im Schach hielt und die kleine Prinzessin, die in diesem Moment von ihrem Vater in die Arme genommen wurde.
      „Hat er dir was tun können, Kleines?“. Zelda drückte sich schluchzend gegen seine Brust. Sanft legte er seine große Hand auf ihrem Kopf und verbarg den zitternden Körper schützend unter seinem Mantel.
      „Du!“. Mit einem aschgrauen, von Wut durchzerrten Gesicht wandte er sich an Link.
      „Was hast du meiner Tochter angetan?! Was wolltest du von ihr? Suchst du etwas? Hier bist du nämlich absolut falsch! Ich würde dir raten, ganz schleunigst um dein erbärmliches Leben zu winseln, dass du es auch nur wagst meine Tochter zu vergewaltigen!“.
      Wäre diese Situation nicht so Todernst gewesen – Link hätte sich wirklich ein Lachen verkneifen müssen. Hier stand er jetzt, an dem Ort, an dem er praktisch aufgewachsen war – und wurde verhaftet, weil er angeblich die Prinzessin habe umbringen wollen.
      Die Prinzessin, die er schon immer geliebt hatte.
      Das ist absurd.
      „Es ist nicht so, wie es aussieht…“, begann Link verzweifelt.
      „Schweig!“, dröhnte Dartus. Der Kreis der Schattengarden wurde enger, die Klinge an Links Hals ritzte ihm schon die Haut auf. „Du bist nachts in meinem Schloss eingedrungen, Fremder, hast vier meiner besten Männer getötet und schließlich meine eigene Tochter mit dem Tod gedroht! Das wird mit der gleichen Maßnahme bestraft, die auch du uns entgegengebracht hast!“.
      „Ihr wollt mich hinrichten?!“, japste Link bestürzt. Seit mehr als hundert Jahren war die Todesstrafe in Hyrule abgeschafft worden – das konnte er doch nicht ernsthaft vorhaben!
      Sein Herz raste wie wild, verzweifelt versuchte er sich von seinem Bewacher zu befreien – zwecklos. Die Kraft dieses Ungetüms entsprang der schwarzen Magie. Und das schlimmste war: Dem König war gar nicht bewusst, dass er von eisernen Leerhüllen kontrolliert wurde wie eine Marionette!
      „Zelda… ich hab versucht…Hyrules Zukunft! Ich bin der Held der Zeit!“.
      Vergessen waren alle egoistischen Gedankengänge und all Hass gegen die Zukunfts-Zelda, vergessen die Ungerechtigkeit, mit der er behandelt worden war und die Rücksichtslosigkeit, mit denen sie ihn schamlos ausgenutzt hatten. Jetzt war nur noch eines wichtig: Den König vor der drohenden Gefahr warnen und Zelda wenigstens den Hauch einer Erinnerung an die Gefahren zu vermitteln. Wenn er jetzt versagte, war ganz Hyrule verloren!
      Die Miene des Königs wurde zu einer Maske des Zorns. Vor Erschütterung brachte er kaum ein Wort heraus. „Prinzessin Zelda, meine liebste Tochter, willst du auch noch etwas dazu sagen, bevor wir ihn abführen?“.
      Zeldas kindlicher Blondschopf lugte aus seinem Versteck. Sie sah Link an, immer noch mit aufgerissenen Augen.
      „Das ist er“, hauchte sie. „Der Junge aus meinem Traum. Der Junge, der Hyrule einmal zerstören wird.“.
      --------------------

      Ist da etwa ein Hauch von Malancholie? :ugly:
      Ich finds jedenfalls lustig, dass Link verhaftet wird, weil er Zelda angeblich vergewaltigt hat.

      Ich muss noch beim nächsten kapitel etwas herumexperimentieren, dann kommt das hier demnächst auch rein.

      Bis dann,
      Nayleen

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      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
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    • Sop. Irgendwie habe ich es geschafft auch dieses kapitel fertig zu schreiben; man denkt gar nicht wie viel man im nachhinein noch ändern muss, weil es einem selbst nicht so gefällt 8o



      11 Zelda
      Sie warfen ihn in die wohl tiefste und dunkelste Zelle, die das Schloss zu bieten hatte. Die Tür hatte gleich drei Riegel und war aus massiven Eisen, die einzige Luftzufuhr, war eine Schießscharte zehn Meter über den Boden.
      Die Schlösser schnappten ein, völlige Finsternis umgab ihn jetzt.
      Link fluchte laut und kickte einen losen Kiesel gegen den roh behauenen Fels.
      Was für ein heilloses Schlamassel! Das passierte eben, wenn man sich in Heldensachen einließ – das hätte er doch schon längst begreifen müssen! Immer noch fluchend rutschte er die Wand hinunter und plumpste auf den nackten Boden. Aufgelöst zog er die Knie an und stütze den Kopf auf die Ellenbogen. Warum war er nicht geblieben wo er war?! Ein egoistischer Bauerntölpel vom Land konnte mehr tun, als ein selbstloser Held im tiefsten Verließ.
      Wieso hatte er auf Malon gehört? Auf weibliche Ratschläge konnte man sich sowieso nie verlassen!
      All das und mehr spukte ihm wild durch den Kopf, und obwohl sein Gewissen hart dagegen ankämpfte, am Ende schienen all diese abscheulichen, arroganten Gedankengänge, alle Vorwürfe gegen den Rest der Welt aber sich selbst und alles Selbstmitleid, das er aufbringen konnte, die Oberhand zu gewinnen. Dieser stumme, tobende Kampf in seinem Kopf war schlimmer, als jede bisherige Schlacht und schlimmer als der Gedanke an die bevorstehende Hinrichtung.
      Link legte den Kopf in den Nacken und stieß einen Wutschrei aus. Es war zum Verzweifeln. Kaum hatte er wieder angefangen, den Helden zu spielen, schon war er zum Scheitern verurteilt.
      Und er konnte absolut gar nichts tun!
      Er konnte nur warten, bis das alles vorbei war.

      Es war erst viel, viel später, als die Tür sich endlich öffnete. Anscheinend klemmte sie, denn sein Henker brauchte mehrere Anläufe, bis sie endlich knarzend aufschwang. Das Licht einer flackernden Kerze flutete in die Zelle. Link sprang behände auf die Beine und streckte seine verkrampften Glieder. Es war so weit. Ob es sehr weh tat? Im Endeffekt war es wahrscheinlich sowieso mehr ein Erlös, als eine Bestrafung. Schade nur, dass er dabei sein Heimatland nicht retten konnte…
      Er wandte sich zum Ausgang, um die Angelegenheit endlich hinter-
      Es war Zelda.
      Da stand sie, zitternd, nur mit einem Nachthemd bekleidet und in der Hand ein kleines Teelicht.
      Link war so überwältigt, dass er seine Mütze abzog und sie auf den Boden fallen ließ.
      „Was… was machst du denn hier?“, fragte er, immer noch sprachlos.
      „Komm mit“. Sie winkte mit ihrem Licht zum Gang.
      „Was hast du vor?“.
      Sie legte ihren Kopf schief. „Dein Leben retten natürlich, du kleiner Dummkopf.“.
      „Was?!“. Perplex eilte er zu ihr und schaute auf den Kerkergang. Es war keiner zu sehen.
      „Warum tust du das?“, fragte er sie misstrauisch.
      „Ich will nicht, dass du stirbst“, sagte sie leise und wandte sich zum Gehen. Er hielt sie am Ärmel zurück und zog sie sanft wieder in seine Zelle. Er schob die Tür zu, lehnte sie aber nur an. Dann blies er die Kerze aus und tauchte die Umgebung somit wieder in Dunkelheit.
      „Was war das Gerede über Hyrules Untergang? Über den Junge, der alles zerstören wird? Wie kommst du darauf, dass ich das sein soll?!“, wollte er eindringlich wissen. Der Gedanke daran verletzte ihn so tief, dass er versucht hatte, die aufdringlichen Fragen in seinem Kopf zu verbannen.
      „Ich habe mich geirrt.“. Ihr Gesicht zeigte absolut keine Regung.
      „Worin?! Und was ist das für ein Traum, von dem du erzählt hast?!“.
      Zelda blickte wortlos zu Boden.
      „Was hast du gesehen?!“, brüllte er ihrem Schweigen entgegen. Zwecklos.
      „Du hast nur noch eine Stunde bis zum Sonnenaufgang, Fremder. Du solltest so schnell wie möglich verschwinden, solange du noch kannst“.
      Er schüttelte den Kopf, bis ihm einfiel, dass sie ihn höchstwahrscheinlich gar nicht sehen konnte.
      „Nein“, sagte er bestimmt. „Erst will ich dir was geben.“.
      „Was ist das?“. Ihre Finger tasteten über den kleinen, runden Gegenstand, den er ihr in die Hand gedrückt hatte.
      „Ein Geschenk – nein, warte, sag nichts. Guck es dir später genauer an. Du musst versuchen, dich zu erinnern. Bitte, Zelda, das ist wichtig.“. Verzweifelung schwang in seiner Stimme mit.
      „Woran erinnern?“:
      Es war seine einzige Hoffnung. Das Medaillon mit der Inschrift – das gleiche, was er ihr in der Parallelzeit auch geschenkt hatte. Vielleicht – nur vielleicht, gelang Zelda das, was Malon ihm beschrieben hatte. Von wegen zurück gewonnene Erinnerungen und Gegenstände zwischen den Ebenen. Vielleicht – das war ein sehr großes vielleicht – gelang es Zelda sogar ohne einen Hypnotiseur. Schließlich war sie etwas ganz Besonderes; gesegnet von der heiligen Macht. Vielleicht klappte das auch so. Vielleicht, vielleicht, vielleicht.
      Link seufzte. „Hast du jemals von etwas namens Triforce gehört?“.
      Selbst im Dunkeln konnte er sich ihr Kräuseln im Gesicht förmlich vorstellen.
      „Das Triforce? Die heilige Macht aus der Legende?“.
      „Ja, genau“, antwortete er erleichtert. Also war doch was hängen geblieben!
      Schwere Schritte unterbrachen jäh ihr Gespräch. Alarmiert schauten beide Kinder zum dunklen Korridor.
      „Schnell. Du musst hier weg“.
      Sie zerrte ihm aus seiner Zelle in Richtung Treppe. Flink huschte sie in der Dunkelheit mehrere Gänge entlang, bis sie vor einer Wand stehen blieb.
      Eine Sackgasse.
      „Was-“.
      „Hier. Da ist ein Schacht. Folge seinen Lauf und du kommst in die Stadtkanalisation. Fliehe, Fremder, fliehe so weit du kannst, ich-“.
      „Nein.“, wiederholte er.
      Ungeduldig versuchte sie sich ihm zu entreißen, aber er ließ nicht locker. „Du hast keine Zeit mehr, du musst-“.
      „Nein. Zuerst erklärst du mir, was hier abläuft. So viel Zeit muss sein.“.
      Alarm halte durch die Kellergewölbe, Schritte echoten von den Wänden. Zeldas Stirn wölbte sich. Aber Zelda sah auch Links entschlossene Gesichtszüge im Halbdunkeln, also nickte sie zögerlich.
      „Also, was willst du wissen?“.
      „Was passier hier? Merkt dein Vater nicht, dass er von leeren Rüstungen bewacht wird? Warum schickt er seine Soldaten aus? Und was ist mit mir? Warum – warum gehst du das Risiko ein, mich zu retten?“.
      „Es fing alles vor etwa zweieinhalb Jahren an“, begann Zelda ihre Erzählung. „Damals hatte ich zum ersten Mal diesen Traum. Eine Vision, um genauer zu sein, eine Vision über die Zukunft. Es ging um den Untergang meines Königreiches.“.
      Wieder dieser Traum. „Sagst du mir jetzt, was du vorhergesehen hast?“.
      Sie starrte einen Moment lang auf einen unbestimmten Punkt in der Luft, dann wandte sie sich zu Link.
      „Ich sah einen jungen Mann in deinen Kleidern und mit deinem Schwert. Er kämpfte; hinter ihm war schon eine Spur von Leichen. Aber es waren keine Ungeheuer oder Soldaten, die er umbrachte. Er brachte Zivilisten um. Kinder. Frauen. Unschuldige. Und als alles tot war stand er auf den Trümmern der Hauptstadt inmitten eines brennenden Landes. Und dann lachte er.“.
      Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Das wird die Zukunft Hyrules sein“, flüsterte sie heiser.
      Auf Links Stirn spiegelte sich Fassungslosigkeit, Entsetzten. Das konnte doch alles nicht wahr sein!
      „Aber dann kam dieses Mädchen. Melodie.“, fuhr Zelda ihre Erzählung erstickt fort, bevor Link mit der letzten Offenbahrung fertig geworden war. „Seit sie die Stelle aller königlichen Berater eingenommen hat, geht alles bergauf. Sie kennt sich wunderbar mit solchen Sachen aus und kann Entscheidungen treffen, die mein Vater nicht begreift. Er gehorcht ihr aufs Wort und traut ihr unser Königreich an. Seit sie da ist, schickt er ununterbrochen Soldaten aus. Sie war es auch, die ihm gesagt hat, er soll diese schwarzen Wächter einsetzten. Sie mögen zwar unheimlich, fast bedrohlich wirken – aber sie dienen dem Zweck, mein Leben zu beschützen. Und die Soldaten – ich glaube, Melodie hat sie ausgeschickt, um nach dem Mann meiner Prophezeiung zu suchen. Um mich vor ihm zu schützen.“.
      „Also vor mir“, sagte Link tonlos.
      „Nein“, erwidert sie heftig. „Ich bin mir sicher, dass du unschuldig bist. Du bist nur irgendein Junge vom Land. Du warst nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Deswegen will ich auch deinen Tod verhindern. Du hast nicht den puren Hass in deinen Augen. Und du bist Linkshänder, nicht wahr? Der junge Krieger tötete mit der Rechten. Außerdem…“.
      „Ja..?“. Das „irgendein Junge vom Land“ hatte ihn verletzt. Das war also, was Zelda in ihm sah?
      „In meinem Traum war der Mann vom Triforce gesegnet. Es ist einfach unmöglich, dass du Träger dieser Macht bist.“.
      Link, immer noch hin und her gerissen zwischen Verzweifelung, Überraschung und Unglauben, riss die Augen auf. „Aber ich bin doch-“.
      „Nein, du Dummerchen.“. Sie piekste ihn mit dem Zeigefinger in die Brust. „ Abgesehen davon, dass dieses Triforce wahrscheinlich gar nicht existiert, können nur Personen mit blauem Blut erkoren werden. Aber du bist kein Prinz. Du bist… du bist eigentlich ein Niemand.“. Sie lachte rau.
      Zutiefst verletzt, und immer noch durcheinander wandte Link sich ab. Es war zwecklos. Er verschwendete hier nur seine Zeit. „Ich muss jetzt gehen. Sagst du mir, wo ich mein Schwert wieder bekommen kann?“.
      „Nein.“.
      „Was?!“. Langsam wurde er wütend. Er versuchte hier alles Erdenkliche, setzte sein Leben ein, um diesem verwöhnten Gör etwas klar zu machen, aber er bekam nur eine Abweisung nach der anderen.
      „Das werde ich nicht tun, Fremder. Es gehört dir nicht und ich habe Angst, dass sich meine Vision erfüllen wird, wenn ich es dir gebe. Es bleibt hier verschlossen, bis sein rechtmäßiger Besitzer es sich holen kommt.“.
      „NEIN!“, brüllte er panisch. „Das darfst du nicht tun! Wenn… wenn er oder mein Doppelgänger kommt, ist alles verloren!“. Er wusste selbst nicht wo diese vollkommen irrationale Hysterie herkam – aber irgendein verzweifelter, naiver Untergedanke weigerte sich, von dieser Waffe abzulassen. Obwohl sein Verstand es besser wusste, kam er den Gedanken nicht los, dass der Besitzerwechsel dieses Schwertes ungeheure Folgen mit sich ziehen würde.
      „Geh jetzt, Junge, und komm nicht wieder. Mein Vater würde dich auf der Stelle ohne Zögern umbringen lassen, wenn er dich wieder sähe.“.
      Es gab nichts mehr zu sagen. Er war wieder einen ungewissen Pfad gefolgt, der in einer Sackgasse endete. Die Zelda im Hier und Jetzt würde ihm keine Hilfe sein. Sie war schon zu fest im Netz der Intrigen seiner Feinde verstrickt. Er musste sich selbst helfen. Er wandte sich ab, ohne Abschied, ohne auch nur ein Wort zu sagen und ließ das Mädchen hinter sich zurück, um sich auf die Suche nach seinem Schwert zu machen.

      Ein Hahn krähte zum Morgengrauen. Die ersten Sonnenstrahlen tauchten das Gras und Buschwerk des Schlossgeländes in einen trügerisch friedlichen Rotglanz.
      Prinzessin Zelda lehnte gegen den Rahmen des großen Bogenfensters und starrte gedankenverloren auf den Innenhof.
      Er war wie ausgestorben.
      Sie erinnerte sich noch an die Zeiten, wo Ritter um diese Zeit dort ihren allmorgendlichen Drill absolvierten, junge Knappen ihre ersten Übungsstunden erhielten und Pferde für das Schlachtfeld ausgebildet wurden. Zu der Zeit, wo Mägde noch eilend durch das Gewusel gehuscht waren, junge Dienerinnen Botengänge erledigten und Kinder mit langen Stöcken Soldat spielten. Zelda erinnerte sich an die vielen Hühner, die genau wie in der Stadt, das fallen gelassene Korn aufpickten; und der einsame Hahn, der jetzt alleine auf einem der glitzernden Zinnen den Morgen ankündigte, stimmte sie zutiefst traurig.
      Ihre Hand nestelte mit der Kette, die der Fremde ihr gegeben hatte. Immer wieder öffneten ihre Finger die Schnalle des goldenen Medaillons und immer wieder lasen ihre Augen die eingravierte Schrift:

      Bitte, Zelda! Erinnere dich!
      Such das Triforce!



      -----------------------

      Hmm. Ich war mir nicht so sicher, wie das Kapitel enden soll, dewegen habe ich es so gelassen. Ursprünglich wollte ich noch beschreiben, wie Link noch die Todesklinge findet und über die kanalisation flieht (de letzten satz hätte ich mir dann wohl so vorgestellt: "Und mit einem Klack, Klack, Klack, wo sein Schwert immer wieder gegen den feuchten Stein schlug, näherte sich Link dem Ausgang." :ugly: )
      Aber nun gut, jetzt habe ich es mal so gemacht.

      Zum nächsten kapitel-upload: die nächsten tage sind bei mir so ziemlich ausgeplant, besonders beim wochenende geht einfach gar nichts mehr. am Mo+Di ham wir wegen Mündliche Abitur schulfrei - mal sehen, vllt schaff ich da, ein bissn Zeit mit schreiben zu verbringen. Aber bis da hin - keine chance :(
      Ich versuch, so schnell wie möglich weiter zu kommen :knuddel:

      LG
      Nayleen


      EDIT: :argh:
      Ich weiß nicht, ob ihrs bemerkt habt, aber ich habe grad fest gestellt, wie ich in diesem kapitel namen verwechselt habe :argh:
      Und zwar heißt es an zwei stellen nicht "Medolie", sondern "Melodie". Ich war da einfach ein bissn durcheinander und eben war ich mir plötzlich auch nicht mehr so sicher (*schämedich Nayleen!*), aber die gute heißt natürlich Melodie, wie die Melodie von einem Lied.
      Ich habs jedenfalls verbessert.
      es ist halt so was minnmales, dass ich selbst ein paar augenblicke brauchte, um es zu realisieren. wenn ihr so etwas also noch mal sehen solltet, macht mich mal drauf aufmerksam.

      wenn ich hier grad so beim schreiben bin; es gibt hoffnung, ich habe nämlich schon die groben vorschrift der nächsten zwei kapitel. ich bearbeite sie noch mal, dann kann ich sie hoffentlich schon morgen reinstellen.
      Bis dann, liebe grüße
      Nayleen

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nayleen ()

    • Ich hasse langsam dieses schicksal- und verantwortungsgelaber.
      Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich bin zelda und ihre probleme langsam leid. :ugly:
      In den Vorüberlaegungen hat sich das noch ganz gut angehört und reingepasst, aber jetzt wird kapitel für kapitel, dass ich ihr widme einfach gleich ._.
      Tut mir ja leid :argh:
      Und trotzdem muss ich da i-wie weiter kommen,
      hier also ein weiteres chap, weil ichs versprochen hab.
      -------------------

      12 Verantwortung
      Merrin ist stocksauer.
      Passiert ist den Geschwistern an sich nichts Ernsthaftes. Joe hat einige Kratzwunden und blaue Flecken, während seine Schwester eine blutige Nase vorzeigen kann. Aber trotzdem: Es geht um das Prinzip, so die ruhelose Ziehmutter.
      „Dir gebe ich natürlich keine Schuld“, hat sie der aufgelösten Zelda versichert. „Das konnte ja niemand ahnen“. Aber den Zwillingen hält sie erst mal eine gehörige Standpauke. Ob sie nicht wüssten, was Verantwortung sei und wie schwer es doch für sie alle wäre, die Familie in diesen Zeiten zusammenzuhalten. Dass sich Merrins Predigt auf das Verhalten der Zwillinge widerspiegeln würde, das hat auch keiner erwartet, nicht mal Merrin selbst. Nach wie vor reden sie nicht miteinander und die Probe der beiden, die Zelda hatte beaufsichtigen sollen, hat einfach katastrophal geendet.
      „Wenn das so weiter geht“, hat Paarc besorgt gemeint „Werden sie in Zukunft nicht mehr aufführen können“.
      Jetzt sitzt die gesamte Familie an dem flüchtig gemachten Abendessen. Die letzten Vorbereitungen für die Vorstellungen sind in aller Hast gemacht worden, das Essen wird schnell hinunter geschluckt; in knapp einer Stunde wird das Publikum eintrudeln.
      So knapp vor einer Vorstellung eine Familienkrise herbeizurufen… – von dem vielen Stress haben sich lauter Sorgenfalten in Merrins Gesicht gegerbt und Zelda weiß, wie fatale Auswirkungen das haben kann. Wenn nicht bald ein Waffenstillstand geschlossen wird, wird die Vorstellung heute Abend in einem Desaster enden.
      „Paarc, sag mal“, beginnt sie zögernd. „Was weißt du über das Triforce?“.
      Einerseits will sie mit ihren Nachforschungen vorankommen, anderseits bezweckt sie damit eine Auflockerung des gespannten Schweigens.
      Doch eher das Gegenteil ihrer Absicht tritt ein: Alle erstarren, Merrin lässt sogar geräuschvoll ihre Gabel fallen. Paarcs blinde Augen sind von jäher Trauer durchflutet.
      „Habe… habe ich was Falsches gesagt?“, fragt Zelda erschüttert über die Reaktion der anderen.
      Merrin steht ruckartig auf, dass ihr Stuhl zu Boden fällt. „Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns für die Aufführung umziehen“. Sie geht zum Zeltausgang. „Ihr alle“, verleiht sie ihre Worte Nachdruck und schaut Zelda dabei direkt ins Gesicht.

      Es ist Abend.
      Zelda steht verloren am Eingang zum großen Zelt, wartet auf mögliche Nachzügler. Aber der mit Fackeln beleuchtete Weg ist menschenleer. Das Publikum ist enttäuschend klein ausgefallen. Wenn Zelda richtig mitgezählt hat, sind es kaum zwei, vielleicht drei Dutzend Zuschauer, die hier für die paar Rubine ihre Eintrittskarte abgeholt haben.
      Seufzend packt sie das wenig verdiente Geld zusammen und wendet sich den Tribünen im Zelt zu, um sich zu den restlichen Zuschauern zu setzen.
      „Warte, Tante Zelda“.
      Überrascht dreht sie sich um und findet sich Joe gegenüber. In seinem scharlachbunten Artistenkostüm sieht sein verzweifelter Gesichtsausdruck vollkommen fehl am Platz aus.
      „Musst du nicht gerade jetzt auf der Bühne sein? Zusammen mit deiner Schwester?“.
      Joe winkt ab. „Ich habe noch ein paar Minuten.“.
      Unwillig, dem Familienstreit nur noch mehr beizusteuern, schiebt sie ihn Richtung Zelt.
      „Das hat Zeit bis später.“.
      „Nein. Ich muss dir was Wichtiges sagen“, und bevor sie etwas erwidern kann, sprudeln die Wörter nur aus ihm heraus. „Merrin hat dich angelogen. Du bist gar nicht meine Stiefschwester, du bist auch nicht mal halbwegs verwandt mit keinem von uns. Du kommst auch gar nicht von Labrynna und du wurdest nicht gefunden, als du ein Baby warst, sondern Merrin fand dich besinnungslos am Mt. Manori, und zwar erst vor ein paar Wochen. Und ich weiß, dass du nach dem Triforce suchst und ich will dir-“.
      „Moment mal“. Zelda sieht ihn immer noch entgeistert an. „Merrin soll mich angelogen haben?“. Sie kann dem dunkelhäutigen Jungen mit den verfilzten Zöpfen und der sonst üblichen schelmischen Grimasse einfach nicht glauben. Merrin ist viel zu offenherzig, fürsorglich, ehrlich, als dass sie jemanden jemals belügen würde.
      „Ja, das sage ich doch.“, nickt er eifrig. „Du bist gar keine Labrynnerin. Merrin hat das nur gesagt, damit du bei uns bleibst. Du bist gar nicht erst vorgestern verschwunden, sondern vor einer Woche – nämlich als Li… und Mutter will das die Familie zusammen bleibt. Und ich soll dir nicht die Wahrheit sagen. Aber du hast mir vorher gesagt, dass du eine ganz wichtige Aufgabe hast und dass dein Land untergeht, wenn du nicht erfolgreich bist. Du hast mir gesagt, ich soll es für mich behalten, aber… aber ich glaube, du kommst aus Hyrule und dann habe ich an alle diese sinnlosen Kämpfe gedacht… heute, als wir darüber sprachen… und wenn du nichts tust, dann versinkt vielleicht auch Labrynna in Chaos und der ganze Rest unserer Welt! Deshalb habe ich mein Versprechen gebrochen.“.
      Der ungewohnte Wortfluss versiegt von selbst, als er sich unruhig umschaut. Als wolle er sicher gehen, dass keiner da ist, um ihnen zu horchen. Aber alle sind im Zelt, wo die erste Vorstellung beginnt. Die Vorstellung, wo Joe hätte eigentlich dabei sein sollen.
      Aber jetzt ist die Sache zu ernst und wichtig, um das Gespräche abzubrechen. Vielleicht gibt es nie wieder so eine Gelegenheit. Merrin würde einfach ausrasten, wenn sie von Joes gebrochenem Versprechen etwas mitbekommt. Zelda schauert. Egal.
      „Habe ich dir das wirklich gesagt? Vielleicht ist das ein Missverständnis oder einen vor mich hin geredeten Stuss…“. Zelda kann die Bestätigung ihrer Vermutungen einfach nicht akzeptieren. Mit jedem neuen Satz Joes, spürt sie, wie der ungeheure Druck der Verantwortung auf ihren Schultern zunimmt.
      „Nein. Du bist die Prinzessin Hyrules und du hast eine Aufgabe, die mit dem Triforce zu tun hat.“. Ihr Blut pocht. Dann stimmen vermutlich auch die Hinweise auf ihre entfernte Herkunft! Aber eine Sache ist noch wichtig, etwas, was mit allem zusammenzuhängen scheint und ihr Leben begleitet, als wäre es in ihm verflochten.
      „Das Triforce? Was wollte ich davon? Habe ich dir etwas erzählt?“.
      „Erzählt nicht“. Joe errötet in seiner üblichen Verlegenheit, die er bei kleinen verbrecherischen Sünden zu tragen pflegt.
      „Gelauscht?“, vermutet Zelda ins blaue.
      „Äh… es steht da… äh… drin“. Sein Rotton verfärbt sich ins violette, als er auf ihre Brust deutet. Empört über seine Unverfrorenheit, aber trotzdem verwirrt schaut sie auf sich selbst runter. Erleichtert wird ihr klar, dass er die goldene Kette mit dem aufklappbaren Anhänger meint, der ihr um den Hals hängt und der ihr zu ihrer eigener Überraschung noch nie aufgefallen war. Sie öffnet das Medaillon und liest die Inschrift.
      Zelda erstarrt.
      Da ist er: Der endgültige Beweis für die Wirklichkeit seiner Worte. Es stimmt alles haar genau mit dem Text im Schwarzen Buch überein; die Wunden an der Hand, Joes Worte und jetzt auch diese Schrift. Es gibt absolut keine Zweifel mehr.
      Sie. Das Triforce. Ihre wahre Bestimmung.
      Sie ist verantwortlich für die Katastrophen in Hyrule, verantwortlich für die vielen Waisen und Heimatlosen, für die Entstehung der Schattenbestien und verantwortlich für die tausend Kriegsgefallenen. Denn sie ist die rechtmäßige Thronerbin Hyrules.
      „Weinst du etwas, Tante Zelda?“, fragte Joe überrascht, auch ein bisschen besorgt. „Habe ich was Falsches getan?“.
      Etwas verloren wischt sich die ehemalige Prinzessin die Tränen weg. „Nein. Du warst mir eine großartige Hilfe. Ich danke dir, aber jetzt solltest du wirklich-“.
      Ein schriller Schrei ertönt aus dem Zelt, man hört das Publikum aufstöhnen. Merrins Angst erfüllten Rufe, Esperanças beruhigende Antwort. Und ein zittrige Stimme, die Zelda in den Ohren hallt, obwohl sie leise und schwach ist: „Mir… nichts passiert… aber wenn …Joe ich bring dich um!“.
      Draußen schauen sich die beiden bestürzt an und eilen in das Zelt.
      Mit einem Blick hat Zelda die Situation erfasst: ein Knäuel der Zirkusfamilie umgibt Fimble, Fimble mit Schmerz verzerrtem Gesicht auf dem Boden, ihr Bein umklammernd, das in einem falschem Winkel absteht. Das Trapez schaukelt noch leicht im Schwung, ein Auffangnetz gibt es nicht.
      Die sensationslüsternen Zuschauer sind aufgesprungen, um das Gewusel auf der Bühne besser im Blick zu haben. Esperança eilt ihnen entgegen. „Joe! Dovus tus etera?! Fimble sest farulla! Dovus na tus etera?! Elle se te primir!“. Wo warst du?! Fimble ist abgestürzt! Wo warst du nur?! Sie hat dich gebraucht!
      Joe wird bleich und eilt zu seiner Schwester. Zelda dreht sich besorgt zu Merrin, die in diesem Moment zu ihr geeilt ist.
      „Wie geht es Fimble? Irgendwas Ernstes?!“, erkundigt sie sich besorgt.
      Merrin seufzt. „Das Bein ist irgendwie verdreht. Aber vermutlich sieht es schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Paarc kennt sich da wohl aus – aber das ist nicht das Problem. Das Problem ist Joe. Wo war er bei den Göttinnen? Mit ihm da oben wäre das gar nicht erst passiert!“. Zelda wusste nicht so recht, ob das ein Vorwurf war oder nur die rhetorische Frage einer verzweifelten Ziehmutter. Vermutlich Letzteres; Merrin machte sich um den Erhalt der Familie Sorgen.
      „Schau, ich glaube das hat sich erledigt.“. Erleichtert zeigt Zelda auf die Zwillinge. Sie liegen sich in den Armen. Fimble weint leise und Joe flüstert ihr etwas ins Ohr, woraufhin sie vorsichtig lächelt. Der Streit und die Klüfte, die er geschlagen hat, sind noch lange nicht vergessen, aber wenigstens für den Moment, haben die beiden etwas Frieden geschlossen.
      Plötzlich spürt Zelda ein unangenehmes Stechen im rechten Handrücken. Die Warnung intuitiv befolgend, dreht sie sich langsam um.
      In den Zuschauerrängen breitet sich allgemeine Missgunst und schlechte Laune aus: Viele wollen ihr Geld zurück, springen auf und protestieren, andere murren und schicken sich an, zu gehen.
      Aber das ist es nicht, was Zelda tiefst beunruhigt. Schließlich geht Esperança hin und diskutiert in ihrer melodischen Sprache mit ihnen, sanft und bestimmt. Obwohl viele, sie wahrscheinlich gar nicht verstehen, beruhigen sie sich.
      Nein, das ist es nicht.
      Ihr Blick fällt auf ein Mädchen, dass weder jetzt noch zu Fimbles Unfall ihren Platz verlassen hat. Still wie eine Statue, den Blick kontinuierlich auf die Geschehen im Zeltmittelpunkt geheftet und den Mund zu einem Lächeln der Genugtuung verkniffen, sitzt sie da, wie sie es seit ihrem Betreten des Zeltes getan hat.
      Doch auch dies ist nicht die drohende Gefahr.
      Aufkreischen des Publikums. Ein Durcheinander allgemeiner Todesangst. Die Menge drängt vom Eingang weg, Zelda weiß plötzlich nicht mehr wo sie ist, wo ihre Familie, wo das fremde Mädchen.
      Wie in Zeitlupe dreht sie sich in die Richtung, die aller Aufmerksamkeit gewidmet ist.
      Im Zelteingang stehen fünf nachtschwarze Schattenbestien.
      Und auf ihrem Platz lächelt das Mädchen.
      --------------

      *augenroll* ... Denn sie ist die rechtmäßige Thronerbin Hyrules ... :rolleyes:
      Labrynnerin ---> weiß jmd, wie es wirklich heißt?
      nya, trotz meiner selbstkritik (ich hasse dieses kapitel), finde ich das ende immerhin sehr ...erfrischend :ugly:

      Demnächst:
      mal wieder was von unseren lieblingsfeinden, nach wie vor geht das sehr einfach von der hand. deswegen wird das nächste kapitel hier wahrscheinlich auch sehr schnell auftauchen.

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    • Willkommen in unserer kleinen lese-runde, brian :D
      deine frage ist wohl hiermit beantwortet: jetzt.
      Ich bin grad am überlegen, wie ich weitermachen werde, aber das hier kann ich ja schon mal reinstellen.
      Wie versprochen geht es da um Melodie und ihren Meister, insbesondere um Melodie, weil ich mal angefangen habe, anzudeuten, wer oder was sie nun ist.
      Joah, vil spaß beim lesen, sag ich mal.



      13 Melodie
      Niemand wusste, dass sie abreiste.
      Nicht die Freunde. Nicht die Bekannten. Nicht das Volk. Nicht ihre Zofe. Nicht mal ihr Vater, wusste, dass seine Tochter Hyrule verließ.
      Und nicht mal Link.
      Es war ein verregneter Nachmittag, tatsächlich ein stürmisches Gewitter, das über das Land hinweg fegte. Es war Oktober; ungewöhnlich kalt und nass für diese Jahreszeit. Die Bewohner der Hauptstadt verkrochen sich in ihre Häuser und kuschelten sich in ihre Betten, tranken Tee und erzählten sich bei flackerndem Kaminfeuer Geschichten; verschwendeten keinen Blick in die düstere Landschaft, den prasselnden Regen, den finsteren Himmel…
      So bemerkte keiner die einsame Gestalt, die mit hastenden Schritten durch die Gassen der Stadt eilte. Hinter sich her zog sie das braune Steppenpony, das sie zu ihrem siebzehnten Geburtstag bekommen hatte. Es war störrisch und ungehorsam – aber bei Anzeichen von Gefahr, tat es genau das, was es sollte: Weglaufen.
      Hinter den Stadttoren stieg Prinzessin Zelda auf, dann ritt sie ihrem Ziel entgegen.
      Labrynna.

      „So, unsere kleine Prinzessin hat also doch den Weg der Zeit beschritten.“.
      Das rothaarige Mädchen zwirbelt nervös mit einem ihrer Locken. „Ja, sie ist wieder aufgebrochen. Aber ich konnte es nicht verhindern, Meister, ich schwöre - sie war plötzlich weg und bevor wir sie wieder-“.
      Der Schatten lachte. „Das war kein Vorwurf, meine liebste Melodie. Es war mir klar, dass das Triforce einen Weg finden würde, das Mädchen wieder auf ihre Reise zu schicken.“. Nachdenklich kratzte er sich das Kinn und schaute auf die trostlosen Ebenen vor dem Fenster.
      „Auch wenn ich ehrlich gesagt überrascht bin, wie die Dinge sich entwickelt haben.“.
      Melodie schnaubte. Für ihren Meister war dies alles nur ein Spiel, das er interessiert und mit äußerster Konzentration verfolgte. Es war völlig egal, wie sich „die Dinge entwickelten“; er würde immer seinen nächsten Zug zum Ziel führen können. Und sein Ziel war nichts Geringeres als die Zerstörung der Goldenen Länder.
      Der Schatten schüttelte seine Gedanken ab und drehte sich wieder zu seiner treuen Dienerin.
      „Wie auch immer. Wir werden uns später darum kümmern. Wenden wir uns erfreulicheren Angelegenheiten zu. Was machen unsere anderen Zielobjekte? Und wie geht es unserem Gefangenen?“.
      Seufzend bestattete Melodie Bericht. Ihr war klar, dass ihr Meister schon bestens über alles Geschehene informiert war. Es war ihr langsam Leid, Mal für Mal die gleiche Prozedur von neuem anzufangen.
      „Ganz Hyrule liegt in Eurer Gewalt – sie alle gehorchen Euch jetzt widerstandslos. Der König hat nicht mal mitbekommen, wie seine Tochter abgereist ist. Und nach wie vor sind alle Soldaten des Königreichs unter unserem Befehl.“. Sie schaute ihn kurz an. „Unter meinem Befehl.“.
      Der Schatten hebt eine Augenbraue. „Ist das ein Anflug von Rebellion, meine Liebste? Ich kann nicht gerade von mir sagen, dass ich Verräter besonders schätze.“.
      „Nein, Meister“. Wieder ein Seufzen. „Es ist nur so: Warum? Warum muss ich Mal für Mal das gleiche tun? In jeder neuen Zeitebene fang ich mit derselben Arbeit von Vorne an – das ist… absolut unsinnig. Durch den Helden der Zeit wird doch sowieso alles zunichte gemacht, ich habe keine Lust jedes Mal von neuem den König und seine Idioten vom Schloss zu hypnotisieren.“.
      Die Stimme ihres Gegenübers wurde jetzt mit einer jähen Kühle unterlegt. „Falsch, Melodie. Weißt du, was der Unterschied zwischen uns ist? Genau. Ich bin dein Meister und du bist meine ergebene Dienerin. Und als meine Dienerin hast du keine Fragen zu stellen, sondern die Arbeit zu verrichten, die ich dir aufgebe. Du weiß, was auf dem Spiel steht, kleine Melodie, und ich würde dir raten, genau das zu machen, wozu ich dich erschaffen habe.“. Die Falten auf seiner Stirn legten sich, als Melodie schluckte und sich dann verbeugte. „Ja, Meister.“.
      „Gut. Also. Was ist nun mit unserem Gefangenen? Ist alles nach seinem Wohlergehen?“.
      „Er hat sich entschieden.“, sagte Melodie knapp.
      „Na, immerhin etwas. Ich denke, es wird langsam Zeit, unsere beiden Freunde wieder zusammenzubringen, ich möchte, dass du-“.
      „Aber wir sind zwei Jahre zu früh, Meister! Wenn wir noch warten, könnten wir-“.
      Ärgerlich unterbrach er sie. „Was habe ich dir eben über deinen bedingungslosen Gehorsam gesagt, Melodie?“.
      „Verzeiht, Meister.“. Wieder eine Verbeugung. Im Schutz ihrer herabfallenden Haare verzog das Mädchen ihren Mund zu einem wütenden Strich. Langsam ging ihr die beherrschende, selbstarrogante Art ihres Meisters auf die Nerven. Aber was konnte sie tun? Er hatte sie in der Hand.
      „Ich möchte, dass du den Bauerntölpel von Held wieder unter deine Fittiche nimmst. Wie gesagt, er und Ganondorf sollten so langsam wieder zueinander finden. Eine weitere Zeitreise könnte uns dabei wohl nützlich sein. Nur ärgerlich, dass Link und Zelda Kontakt hatten, aber nun ja, das lässt sich nun mal nicht ändern.“.
      „Ich habe noch die vollkommene Kontrolle über König Dartus. Ich könnte mit seinem Einfluss Link wieder gefangen nehmen.“.
      Der Schatten winkte ab. „ Das ist nicht nötig. Wenn ich mich nicht irre, steht noch seine Reise nach Termina offen. Ich schätze mal, er wird sich demnächst dorthin aufmachen, um seine kleine Freundin zu suchen. Du wirst dort auf ihn warten.“.
      „Aber wieso?! Wieso nicht hier und jetzt, warum drüben in Termina?! Warum muss ich-“.
      „Melodie“, seufzte der Schatten tadelnd. „Ich dachte, wir hätten das schon hinter uns. Aber um dich aufzuklären: Zu viele Ereignisse mit denselben Taktiken werden langsam langweilig und vor allem leichter durchschaubar. Anstatt dich jetzt als Feind zu nähern, würde ich mal spontan vorschlagen, dass du dich in Links Privatleben einmischt, sagen wir mal, in sein Liebesleben?“.
      Die Hände des Mädchens verkrampften sich und sie schaute ruckartig weg. Im letzten Tageslicht, das durch die großen Bogenfenster fiel, errötete ihr Gesicht bis in den Haarwurzeln.
      „Wie wär’s mit einer kleinen Liebesaffäre?“, fragte der Schatten arglos weiter. Immer noch schweigend und mit zusammen gepressten Lippen starrte Melodie angestrengt aus dem Fenster.
      Ihr Meister lachte. „Ich weiß, dass du ein Auge auf ihn geworfen hast, Mädel. Du kannst vor mir nichts verbergen, das weißt du doch.“.
      Nur mühsam fanden die Worte über ihre Lippen: „Ich habe auch nur nie daran gedacht, Euch zu verraten. Link ist lediglich ein Zielobjekt, dass für meine Fähigkeiten besonders empfänglich ist.“.
      Wieder lachte er. „Ich kann dir absolut keinen Vorwurf machen. Solche Dinge passieren einfach und ich denke, deine neue Eigenschaft wird sich wunderbar in meinem Plan einfügen.“.
      „Ich hab gesagt, dass Link absolut nichts für mich bedeutet, er ist nur-“.
      „Schluss mit lustig. Ich weiß, dass du noch eine enge Verbindung zu ihm pflegst, auch wenn du das weiterhin bestreiten magst. Eigentlich ist es gar kein Wunder, wenn man bedenkt, was du früher einmal warst; ich hätte bei deiner Wiederbelebung mehr aufpassen sollen, verzeih mir, Melodie. Aber nun ist es so gekommen und wir werden uns jeden erdenklich Vorteil davon ziehen.“. Er lächelte genüsslich, trank etwas aus seinem golden verzierten Kelch und lehnte sich seufzend zurück in seinen Thron.
      Dieses Spiel fing an, ihm wirklich Spaß zu machen.
      --------

      Tja. Noch ein paar Kommentare meinerseits.
      Wie ihr vllt schon bemerkt hat stimmt der erste absatz mit dem allerersten absatz der ff überhaupt überein. das ist ABSICHT. was man da hineininterpretieren kann, soll der leser für sich entscheiden ;)

      Die Goldenen Länder - da hab ich mal ein Begriff eingespielt, den es gar nicht wirklich gibt. damit sind einfach alle länder gemeint, die an das Triforce und seine drei götinnen glauben und somit in TLoZ eine Rolle spielen. wenn es ein wort ist, das schon i-wo anders mit einer anderen bedeutung auftaucht, bitte bescheid sagen :)

      Der "Schatten" ist nicht irgendwie pervers oder so, dass er seine dienerin dauernd "meine liebste" nennt (oder es soll wenigstens nicht so rüber kommen :ugly: ), damit wollte ich nur verdeutlichen, dass sie eine sehr gute verbindung auf einer art vertrauensbasis haben. es gibt da natürlich mehr, aber dass melodie nicht einfach aus angst oder ergebene Demut ihrem meister folgt, wie es nur zu oft bei den Helfern der Bödewichter vorkommt - das ist mir wichtig. Nur um das mal klar zu stellen :D

      So genug von mir, die Meisterin muss sich jetzt zurückziehen und sich ein paar Torturen ausdenken, die sie Link noch an den Hals werfen kann :ugly:

      LG
      Nayleen

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Joah.
      *in die luft starr und vor mich hin pfeife*
      in letzter zeit kommt i-wie keine motivation in meinen schreibzellen :rolleyes:
      Ich hab grad so eine phase, wo ich abends lieber in der hängematte liege und mich nachmittags von dem momentan schönen wetter ins freibad locken lasse...

      Es tut mir echt leid, jeden abend wenn ich nicht an den tatsen sitze, habe ich ein wirklich schlechtes gewissen :(
      aber ich möchte nicht die worte aus mir rausdrücken. das bringt nicht viel.
      ABER - damit kann getröstet werden - ein kapitel ist gerade in bearbeitung, heute abend werde ich es - hoffentlich! - fertig stellen, dann kanns morgen hier rein.
      Aber ich bin froh, dass hier jemand mal ab und zu die peitsche knallen lässt, damit ich weiter komme.
      Danke, Aliena.

      LG
      Nayleen

      GROßES EDIT mit guten Nachrichten.
      Ich bin noch fertig geworden. Ist gut geworden finde ich. Hat sich wohl gelohnt ne woche auf die entscheidende Eingebung zu warten ^^"
      Eigentlich wollte ich es erst morgen reinposten, aber wie gesagt, ich bin ganz zufrieden damit, außerdem IST es ja gleich "morgen".
      [SIZE=7]Und nen neuen Post mache ich nicht, damit ich mal unseren neuen Push-Hack ausprobieren kann (*noch nicht gemacht hab* ^.^)[/SIZE]
      Joah.
      Noch ne kleine Bitte: ignoriert alle komischen stellen, nayleen kommt direkt aus der schreibwerkstatt und hat es somit nicht überarbeitet :ugly:

      Achtung. Es kommt:


      14 Wasserschlacht
      Ächzend schob Link den letzten Puzzelstein des Rätsels auf seinen Platz. Verschwitzt, aber äußerst zufrieden mit sich, richtete er sich mit klimpernder Ausrüstung auf und betrachtete sein vollbrachtes Werk.
      Das Wandbild vor ihm streckte sich über den gesamten Gang, den er jetzt schon seit eineinhalb Stunden auf und ab geschritten war. Die einzelnen Steintafeln hatte er sorgfältig nach der Anordnung ihrer Entstammung in die Lücken der Darstellung gedrückt.
      Wenn alles richtig war, stellte sie eine Warnung dar.
      Eine Warnung vor einem blauen, kringeligen Etwas im Zentrum des Wandbildes.
      Einem Etwas, von dem lauter kleiner schwarze Männchen wegliefen. Und Pfeile, die das irgendwie alles umkreisten, waren auch da.
      Was auch immer das alles bedeuten sollte.
      Eine Flut vielleicht, mutmaßte der Held.
      Während er noch die Lösung des Problems mithilfe der zerfledderten Karte in seiner Hand überprüfte, bebte plötzlich der Boden. Seine Öllampe erlosch in einem plötzlich auffrischenden Wind. Ein knirschendes Geräusch setzte ein, begleitet von dem anschwellenden Sturm; alarmiert zog der Held der Zeit die Todesklinge und suchte die Dunkelheit von irgendwelchen Anzeichen der Gefahr ab.
      Die schabenden Laute verstummten, der Wind flaute ab. Irgendwo flammten Fackeln auf und beleuchteten den Gang.
      Links tastender Blick fuhr über jede Mauerfuge zweimal, und erst als er beim dritten Rundblick nichts bedrohliches entdeckte, schnallte er sich seinen Schild um den rechten Arm und ging langsam auf die steinerne Tür zu, die eben von dem Mechanismus des gelösten Rätsels geöffnet worden war.
      Der folgende kreisrunde Raum war kühl und feucht, frische Luft kam von oben, und als Link den Kopf hob, starrte er in den grauen Abendhimmel. Die letzten Streifen des Sonnenuntergangs erstreckten sich noch durch das Nachtblau, wennschon im Osten bereits die ersten Sterne auf gingen.
      Wieder der geübte, prüfende Blick, aber abgesehen von der großen Truhe in der Mitte und mehreren vergitterten Nischen in der Wand, auf die sich Link keinen Reim machen konnte, war der Raum leer.
      Beunruhigend leer.
      Das Schwert angriffsbereit erhoben, bewegte sich der Held vorsichtig der Truhe entgegen. Dort angekommen, schaute er sich wieder um. Die abgrundtiefe Stille und Reglosigkeit dieses kniffligen Labyrinths, beunruhigten ihn mehr, als er zugeben wollte. Paranoia hin oder her, es war wohl besser, seinen Instinkten zu vertrauen.
      Langsam kniete er sich nieder. Noch einmal umschauen. Dann, mit angehaltenem Atem, brach er das Schloss auf und öffnete den Deckel.
      Es machte Knack, als sich ein weiteres Triebwerk in Bewegung setzte.
      Knatter. Knatter. Knatter. RAUSCH.
      Wasser! Plötzlich, überall Wasser. Gelähmt starrte Link nach oben.
      Die Nischen waren keine Nischen, sondern Wasserzuläufe.
      Und aus den Wasserzuläufen wollte es nicht aufhören, Wasser rein zu strömen.
      Das Wasser stieg und stieg, die Kniehöhe schon längst überschritten, klomm der Wasserpegel beängstigend schnell auf Links Hüfte hoch. Gehetzt blickte der Held auf die Truhe, doch sie war schon unter den schwarzen Wassermassen verschwunden.
      Er stürzte sich darauf, grub im nassen Element, bis er einen Gegenstand erfasste.
      Der Tempelschatz!
      Er zog ihn heraus und tauchte keuchend auf.
      Link starrte fassungslos vor Glück auf die aufgerollte Eisenkette mit dem Widerhaken.
      Der Enterhaken gehörte wohl zu eine der Lieblingswaffen des Helden, seine Benutzung hatte ihm abgesehen von den meistens misslichen Lagen, in denen sie zum Einsatz kam, am meisten Spaß gemacht; vor allem, weil er sie gerade jetzt ganz gut gebrauchen konnte.
      „Beeilung“, mahnte er sich selbst. „Für Wiedersehensfreude gibt’s später noch Zeit.“.
      Die schwarzen Wogen peitschten ihm schon gegen die Wangen und zwangen ihm zum Schwimmen, als er seinen Schildarm zum Zielen hob und sorgfältig eine Steinnase knapp unter dem Ausgang zur Freiheit anvisierte.
      Ein kräftiger Schwimmstoß noch, dann drückte er ab.
      Und dann wurde ihm die einrastende Apparatur aus den Händen geschlagen.
      Von einer selbstständig gewordenen Wasserpeitsche.
      Link blinzelte.
      Die vorlaute Welle stürzte sich mit neuem Eifer auf ihn und er konnte nur mit Mühe und einigen heftigen Schwimmzügen der zu Eis erstarrten Klinge entgehen.
      Keine Zeit zum Wundern, Gegner war Gegner und Link hatte nicht vor, ihn in seinem eigenen Element gewinnen zu lassen.
      Er nahm tief Luft-
      -und wurde an den Beinen von dem Irgendetwas in die Tiefen gezogen. Trotz aller physikalischen Kräfte unter Wasser, schlug er hart auf den Höhlenboden auf. Der brutale Stoß prügelte ihm die wertvolle Luft aus den Lungen, die in Blässchen an die Oberfläche brauste; Link wirbelte indessen benommen durch das Wasser. Er spürte, wie ein unmächtiger Druck ihn an den Boden fesselte, langsam zu Eis erstarrte. Vor seinen Augen bildete sich schon der Nebel der Bewusstlosigkeit, dennoch konnte er klar genug denken, um sich bewusst zu machen, dass das wohl seine letzte Schlacht werden würde, wenn er nicht bald etwas unternahm.
      Obwohl der unbändige Druck auf seinem Brustkorb immer anstieg, seine Kampflust war noch lange nicht versiegt.
      Seine Hand tastete über die weißen Fliesen und umfasste den Enterhaken.
      Mit einem hämischen Grinsen zog der Held den Arm durch die Fluten. Ein Wasserarm versuchte ihn vergeblich zurück zu halten, doch Link zielte gelassen und drückte ab.
      Die Kraft des Enterhakens war unwiderlegbar beeindruckend. Das Eis zersprang, der Druck zerfloss, die Kette stöhnte, aber mit einem gewaltigen Ruck zog sie Link aus dem steigenden Wasser und auf die Felskante zu.
      Seine Klinge rammte in Stein, Link vollbrachte ein Kapriole, um Schwert aus Fels und sich aus der Höhle zu manövrieren.
      Es machte Platsch und er landete in einem oberirdischen Sumpf. Prustend und nach Atem ringend stemmte er sich mithilfe seiner Waffe auf die Beine und schaute sich um.
      Der kleine morastige See war inmitten einer Waldlichtung, am Ufer stand eine kleine Hütte.
      Links Hütte.
      Aber bevor er nach Hause gehen konnte, musste er wohl oder Übel noch etwas erledigen.
      Feixend wandte er sich zu dem Krater vor ihm. Komisch, dass er ihn bei der allmorgendlichen Schwimmrunde noch nie bemerkt hatte.
      Von Oben konnte der Held nun endlich erkennen, mit was er schon die ganze Zeit gerungen hatte.
      Es war ein Wesen, vollkommen aus schwarzem Sumpfwasser bestehend; nur das Zentrum des Viechs, ein pulsierend, blaues Etwas – vielleicht ein Herz? – deutete auf Leben hin.
      Und natürlich der Fakt, dass in diesem Moment die peitschenden Gliedmaßen auf ihn zuschossen.
      Link duckte sich hinter seinen Schild, die Wassermassen prallten mit einer so ungeheueren Gewalt dagegen, dass er in einem hohen Bogen in tiefere Gewässer krachte.
      Schlecht.
      Seine schwere Ausrüstung zog ihn in die Tiefen, außerdem hatte er keine Lust, wieder im Element seines Feindes zu kämpfen. Wieder zückte er sein neues Spielzeug, diesmal sah er aber nicht sonderlich viel, um auf irgendwas zielen zu können. So schoss er auf gut Glück in eine Richtung, in der Hoffnung, irgendwas getroffen zu haben.
      Seine Gebete wurden erhört: Ein Sekundenbruchteil später schoss Link durch die Luft und steuerte auf eine kleine Insel inmitten des Sees zu, genauer gesagt auf dessen Baum.
      Bevor er gegen das Holz knallen konnte, ließ er los und rollte sich auf dem Boden ab.
      Perfektes Timing, Link.
      Er richtete sich auf und suchte mit zusammengekniffenen Augen die Umgebung nach seinem Gegner ab.
      Sein Schild war bei seinem Segelflug irgendwo ans Ufer geschmettert worden und der schöne Bogen und seine Pfeile lagen verstreut auf der schaukelnden Wasseroberfläche.
      Aber keine Spur von dem Wasservieh.
      Bevor Link jedoch groß darüber Spekulieren konnte, spürte er eine drastische Veränderung. Nicht in seinem Umfeld und nicht in nächster Nähe, sondern direkt in ihm.
      Genauer gesagt: Es wurde plötzlich bitterkalt.
      Diesmal setzte die Amöbe ihre Zu-Eis-Erstarr-Technik wohl an seine von Wasser triefende Kleidung ein.
      Nicht gut.
      Ehe Link auf irgendeiner Weise reagieren konnte, versteifte sich seine komplette Rüstung und die kleinen metallenen Ringe seines Kettenhemds brannten Eisblasen auf seine Haut. Er fluchte ungehalten.
      Das genannte eiserne Hemd knirschte kläglich, als es anfing, frühzeitig zu rosten. Link riss es sich samt der Waldtunika vom Leib und gönnte seinem abstehenden Haar eine Enteisung.
      Und jetzt?
      Während Link die nächsten Attacken der Riesenamöbe mithilfe des Enterhakens und den umliegenden Bäumen auswich, überlegter er fieberhaft, wie er dem Kampf ein Ende setzen konnte.
      Fest stand, dass die pulsierende Mitte des Untiers der gefragte Wunde Punkt war.
      Aber egal wie schnell Link diesen Schwachpunkt angreifen würde, sobald er mit Wasser in Berührung kam, hätte er schon verloren.
      Andere Strategie.
      Komm schon Link, streng deine alten grauen Zellen an!
      Das Wandbild! Es war keine Warnung gewesen. Klar, das Kringelchen war wohl das Mistvieh da unten, besser gesagt sein Herz. Die schwarzen Männchen aber waren nicht von ihm weg gelaufen – was theoretisch ja immer noch möglich war – sondern waren immer derselbe Krieger, der entlang den Pfeilen von Baum zu Baum gesprungen war.
      Der Enterhaken.
      Link starrte auf die Apparatur.
      Ja, so könnte es durchaus funktionieren.
      Ein Versuch war es wert. Dieses Mal, als der Held wieder einmal auf einen der Äste eines Waldriesens landete, sprang er nicht gleich weiter, sondern wartete, bis das Ungeheuer angriff.
      Im letzten Moment ließ er sich weiter schnellen; das Wasser durchpreschte die dürre Äste, riss Nadeln und Zweige mit, bis es auf den Boden niederprasselte – und versickerte.
      Während Link sich also von Baum zu Baum arbeitete, verlor sein Gegner mehr und mehr an – im wahrsten Sinne des Wortes – Körperflüssigkeit, die im Waldboden auf Nimmerwiedersehen verrann.
      Immer mehr musste die Amöbe sein pochendes Herz preisgeben, bis es praktisch ungeschützt im Wasser trieb.
      Link sprang in die Höhe und vollführte den Todesstoß.

      Müde und ausgelaugt trottete Link am Ufer entlang und sammelte seine beim Kampf verloren gegangene Ausrüstung zusammen. Vom letzten Stoß zerplatzt, fielen die Überreste des Ungeheuers jetzt als Niederschlag auf den schweigenden Forst. Halb kriechend, halb humpelnd stolperte der Held auf seine Hütte zu, der Unterschlupf, der ihm seit über zwei Jahren gute Dienste als Heim und Zufluchtsstätte gab.
      Neunundzwanzig geschlagene Monde war es her, seit dem er Hals über Kopf aus der Stadt geflohen war, Link wusste gar nicht mehr, wo diese Zeit geblieben war. Nachforschungen über Nachforschungen hatten ihn Wochenlang an seinen Schreibtisch genagelt. Nachforschungen über das Triforce, den Schatten, Labrynna, Zeitreisen und Hypnose, über Kriege, Gedächtnisverlust und Nachforschungen über alles, was ihn zurzeit beschäftigte; die Suche nach Rettung für Hyrule.
      Bis jetzt war er noch nicht sonderlich fündig geworden. Außer stapelweise Karten und Bücher, die jetzt seine kleine Hütte voll stopften, hatte er noch nichts Hilfreiches erfahren.
      Wenn seine Abenteuerlust, die er in aller Fülle zurück erlangt hatte, wieder übermannte, hatte er sich aufgemacht, um Tempel für Tempel, Verließ für Verließ von neuem zu Durchstöbern. So manchmal war er dem Tod so knapp entronnen wie heute. Was ihn keinesfalls entmutigte, weiterzumachen.
      Um mögliche Gefahren der Endbosse gleich zu Anfang aus dem Weg zu räumen, redete er sich oft ein. Dabei, so sagte er sich auch, rüstete er sich lediglich aus. Wenn er irgendwann genug konkrete Anhaltspunkte hatte, um endgültig aufzubrechen, würde er all diese Sachen brauchen.
      Aber im Grunde genommen, das wusste Link mit einem Anflug von schlechtem Gewissen, war es nichts anderes als diebisches Plündern.
      Stöhnend ließ Link seinen Schild auf die Gartenbank neben den eingekümmerten Sonnenblumen (Link war kein sonderlich begabter Gärtner) fallen, rammte seine Waffe samt Schwertscheide in den feuchten Waldboden.
      Ich trete gerade auf den Überresten meines Feindes herum, wurde ihm dumpf bewusst.
      Aber als er zur Tür kraxelte, verschwand seine Benommenheit auf einem Schlag.
      In seinem Haus brannte Licht.
      Er zog sein Schwert, wischte sich ein paar Regentropfen von der Stirn und drückte sich gegen die Tür.
      Dann, mit einem jähen Schrei stürmte er hinein.
      Um gleich darauf wie zur Salzsäule zu Erstarren.
      Dem Anschein nach hatte Link Besuch. Hohen Besuch.
      Völlig überrumpelt ließ er seine Waffe fallen. Klirrend fiel sie ins herrschende Schweigen.
      „Guten Abend, junger Mann.“, sagte König Dartus ruhig.
      ----------------------

      Einmal was ganz anderes, zur abwechslung.
      Deswegen hat das ganze auch so lang gedauert: ich wollte eben so ein "tempelbesuch" zeigen, bzw nur teilweise, denn als kleiner einschub (der auch Links einsames leben in den zwei jahren verdeutlichen soll), wollte ich es nicht länger als ein kapitel haben, um nicht groß vom eigentlichen thema abzukommen. mich damit beschäftigend, habe ich groß herum experimentiert, viel meine eigenen grauen zellen beansprucht, um wenigstens diese kleinen verkorksten Rätsel aufzustllen (am ende habe ich improvisiert. ich hatte keinen blassen schimmer, wie Link dieses blöde vieh umbringen soll :ugly: ).

      Nya, ich hab gemerkt, dass solche tempel nicht unbedingt meine Stärke sind, aber auch für mich war es mal eine (willkommene) abwechslung :D

      Noch ein paar Interpretations-bemerkungen:

      "...alarmiert zog der Held der Zeit die Todesklinge..." (=verdeutlichung, dass der held ein neues schwert hat) und "...vollführte den Todesstoß" (=anspielung auf ganondorfs selben "sätze" im ersten teil) sollen noch mal darauf hinweisen, dass Link sich drastisch verändert. Irgendwie.

      Und:
      "...Link riss es sich samt der Waldtunika vom Leib....".
      der gute ist NICHT nackt, wie ihr vllt denken könntet :ugly:
      er hat noch etwas an, das wollte ich aber im eifer des gefechts nicht genauer erläutern. sollte aber eigentlich klar sein :D

      Das wars erst mal von mir.
      jetzt wo dieser ungewohnte teil hinter mir ist, sollte es eigentlich wieder schneller weitergehen.
      LG
      Nayleen

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      [/SIZE]

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