Verstehen'S keinen Spaß? - Hitlerwitze in Mode

    • Ich schließe mich eigentlich den meisten meiner Vorredner an - die Hauptsache ist erst einmal, auf welche Art und Weise der Witz gemacht wird. Das mit der Lieblingsblume der Juden find ich absolut geschmacklos und peinlich, und das "Sieg Heil"-Rufen geht bei mir nichtmal als Witz durch, weil sich mir einfach entzieht, was daran witzig sein soll. Das ist Humor auf Niveau von Vierjährigen, die ihrer Mutter irgendwo aufgeschnappte Schimpfwörter an den Kopf werfen und sich dann freuen, wenn sie sich aufregt.
      Auf der anderen Seite gibt es, wenn auch sehr, sehr selten, gute Hitler-Parodien. Gut, das mit der Melone ist irgendwie platt, aber ich muss doch jedesmal grinsen, wenn ichs sehe. Michael Mittermaier - gut, bei diesem substanzlosen Gefasel fällts mir sowieso jedesmal schwer, mir ein Lächeln abzuringen, aber es soll hier ja nicht um Comedians gehen.
      Man könnte die Frage, die so oft aufkommt, auch mal andersrum stellen: Nicht "Warum regen sich immer gleich alle so über die Witze auf?" - sondern: "Warum müssen eigentlich immer so viele mit diesem Thema kokettieren?" Ich hab mehr und mehr das Gefühl, dass das Thema drittes Reich in unserer Gesellschaft mehr und mehr zu einem Aufmerksamkeits-Catcher wird.
      Ein Comedian braucht Einschaltquote - schlechter Hitlerwitz und er steht überall auf der Titelseite.
      Ein Politiker will Publicity - nichts wirkt so gut wie ein substanzloser Hitlervergleich.
      Jugendliche wollen Aufmerksamkeit - einfach mal Hakenkreuz hingeschmiert und die Schule steht Kopf.

      Versteht mich nicht falsch, ich will das Thema Neonazis auf keinen Fall verharmlosen (bin ja selbst aktiv in Anti-Nazi-Koordinationen tätig), aber viele, die mit dieser Ecke flirten, haben in Wirklichkeit keine Ahnung, mit wem sie sich da ins ideologische Bett legen. Auch bei dem Bahnfahrer - wie kommt ein Mensch dazu, "Sieg Heil" zu rufen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm das in diesem Moment wie eine geniale, witzige Pointe vorgekommen ist. Nein, vielmehr ging es ihm darum, zu schockieren, einen (ums mal positiv auszudrücken, will nachvollziehen, wie er vll. gedacht hat) Effekt nach "Boah, das provoziert, der traut sich aber mal was" oder "Eigentlich darf man ja darüber nicht lachen, aber warum eigentlich nicht, ich tus jetz trotzdem".

      Um nochmal das Thema "Gute Hitler-Parodie" aufzugreifen: Ich sage nur Charlie Chaplin - Der Große Diktator. Der Film ist GANZ GROSSES Kino und ich habe Tränen gelacht. Hitler wird, genauso wie Mussolini, einfach hervorragend parodiert, das Ende ist zwar etwas schmalzig, aber aussagestark, die Idee ist grossartig - der Film ist einfach nur toll. Bestimmt spielte auch rein, dass es ein zeitgenössischer Film ist/war, aber zum Thema "Lachen über Hitler" muss dieser Film einfach diskutiert werden.
      Alleine schon beim Disclaimer am Anfang des Films ("Jede Ähnlichkeit der Charaktere mit lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig und natürlich nicht beabsichtigt") hats mich weggehauen. XD
    • Original von AstartusSavall

      Gut, das mit der Melone ist irgendwie platt, aber ich muss doch jedesmal grinsen, wenn ichs sehe.


      natürlich ist es platt, grade deshalb. :D


      Man könnte die Frage, die so oft aufkommt, auch mal andersrum stellen: Nicht "Warum regen sich immer gleich alle so über die Witze auf?" - sondern: "Warum müssen eigentlich immer so viele mit diesem Thema kokettieren?"


      ich wage zu behaupten das kommt genau daher, dass das thema tabuisiert wird. es ist ein aufreger, etwas, das man nichtmal und schon gar nicht auf'm schulklo sagen darf - kein wunder dass darüber geredet wird. wie astartus schon sagt: wie bei allem, das als "böse" gilt ist es für viele sogar nur ein vorwand aufmerksamkeit zu erregen. gibt genug leute, die nichtmal genau wissen wie das damals war, ich denke da auch an einige volksschüler, die es witzig fanden in die nähe der schule hakenkreuze zu malen. wenn man solche leute fragt wieso sie das gemacht haben kommt meistens nicht viel mehr als: "keine ahnung".
      es gefällt einfach, etwas zu tun, das man nicht darf. war schon immer so.

      ist übrigends auch ein witz-phänomen. das, was in einer gesellschaft mit dem größten tabu belegt ist, ist meistens dort auch der größere witzfaktor. in japan beispielsweise sind witze über ehre angeblich ein großer renner, die findet man bei uns ja nicht gerade. bei uns sind es eher witze über gott oder sex. hitler natürlicht nicht, denn das darf man nicht äußern - oder etwa doch? sprachen wir nicht gerade davon, dass es einen haufen hitler-parodien in den medien gibt? in kanada wird man die vergeblich suchen.
      Geistreiche Zitate einer geistreichen Zeit #39


      Lem: ihr iq war 75
      mechanicbird: omg
      mechanicbird: woher weißt du das überhaupt? xD
      Lem: hat sie mal erzählt
      mechanicbird: sowas erzählt man doch nicht öffentlich...
      Lem: tja nur wenn man dumm ist
      mechanicbird: xD
      Lem: LMAO
      mechanicbird: HAHAHAHA
      mechanicbird: oh mann, shit xDDDDD
    • Original von AstartusSavall
      Um nochmal das Thema "Gute Hitler-Parodie" aufzugreifen: Ich sage nur Charlie Chaplin - Der Große Diktator. Der Film ist GANZ GROSSES Kino und ich habe Tränen gelacht. Hitler wird, genauso wie Mussolini, einfach hervorragend parodiert, das Ende ist zwar etwas schmalzig, aber aussagestark, die Idee ist grossartig - der Film ist einfach nur toll.

      Ich habe leider nur einmal die letzte halbe Stunde(geschätzt) gesehen, und vom wirklich sehr schmalzigen Ende abgesehen war es ein wirklich guter Ausschnitt. Allein der Streit zwischen Mussolini und Hitler beim Bankett, wo sie am Ende mit den Nudeln...herrlich. :D
    • RE: Verstehen'S keinen Spaß? - Hitlerwitze in Mode

      Original von Vas-y
      Nun meine eigentliche Frage: Findet ihr solche Hitlerwitze legitim? Verstehen wir wirklich keinen Spaß oder sollte man Witze dieser Art unterlassen? Meine Position ist klar jene: Solche niveaulosen Hitlerwitze dürfen auf keinen Fall in irgendeinerweise toleriert und akzeptiert werden.


      Ich mache selbst KEINE Hitlerwitze, habe aber auch keine Probleme mit ihnen, Hitlers "Epoche" ist vorbei, wieso sollte man es nicht "lustig" behandeln?

      Es gibt sogar ein paar Filme, dies ziemlich gut machen, das einzige, was mich wirklich nervt sind die ständigen: Heil irgentwas, um andere zu beleidigen.
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    • Die Welt ist ein Jammertal. Grauenhaft, absolut. Mord und Totschlag überall, jedes Jahr Bürgerkriege, Angriffskriege, versuchte Genozide, "Kollateralschäden", Armut und Verelendung. Wendet man den Blick nun ab vom Weltgeschehen, hin ins Private, in die kleinen Dörfer und Städte: Leute sterben, Menschen weinen, töten sich aus individuellen Gründen, werden Opfer von Verbrechen, haben eigene Traumas und Psychosen. Das gab's schon immer und wird's immer geben und es wird immer schlimmer und nachhaltiger werden. Der Holocaust ist eine der abscheulichsten Schandtaten der Menschheitsgeschichte, ein industrialisierter Massenmord. Furchtbar und steht - wie man mir hinsichtlicher obiger Aufzählung gewiss unterstellen will - natürlich in keiner Relation zum Apfeldiebstahl vorige Woche.

      ABER: Hitler war keine Gottheit. Er war auch kein Teufel, der heute noch jedem Angst machen muss, er lebt nicht mehr. Er liegt wahrscheinlich irgendwo in Berlin und ist ein vergammeltes Gerippe, die Maden haben ihn verspeist, er ist genauso sterblich und vergänglich wie alle anderen auch. Und wenn es wer verdient hat mit Hohn, Spott und Verachtung parodiert und in den Dreck gezogen zu werden, dann ja wohl er! Ich halte diese progressive und verachtende Herangehensweise für eine wesentlich stabilere Vergangenheitsbewältigung als den kollektiven Schuldkomplex, der uns allen mehr oder weniger innewohnt. Wir sind die Kinder der Neunziger und nicht die der Dreißiger, wir sind an nichts schuld, wir haben uns nichts vorzuwerfen. Wenn wir lachen - und das sollten wir öfters tun - schwindet die abscheuliche Fratze der Realität. Verdrängung ist enorm wichtig für des Menschen Leib und Seele, ich hätte mich längst umgebracht, wenn mir Tag und Nacht sämtliches Leid auf der Welt uneingeschränkt bewusst gewesen wäre. Hitlerwitze sind in meinen Augen sowas von harmlos, ich kann nicht nachvollziehen, weshalb sich Leute darob échauffieren wollen. Der Busfahrer aus dem Beispiel isn Volldödel. Andere Leute, die meinen, sich feste braune Stiefel anziehen zu müssen, sind einerseits fehlinformiert, andererseits verblendet und darüber hinaus absolut wahnsinnig, denn sie nehmen die Ideologie für sich an. Ich denke nicht, dass ein paar naive Possenreißer sie dazu ermuntert haben. Wenn's dann jedoch um Politiker geht bzw um überambitionierte Wichtigtuer, die in regelmäßigen Abständen mit Hitlervergleichen "schockieren"... Da sieht die Sache anders aus, denn dort wird gezielt verharmlost. Was war denn der Vergleich "Managerkritik - Judenverfolgung" sonst? Widerlich war's, zurücknehmen gilt nicht, gesagt ist gesagt. Keine Spur von Parodie, keine Distanz zur Geschichte. Hier macht man sich den Holocaust gezielt zunutze um seine eigene Position zu stärken. Und natürlich um zu polarisieren - eine prächtige Gelegenheit für andere Nervsäcke um rumzukeifen und die moralische Keule zu schwingen - man profiliert sich doch schließlich gerne.

      Um abzuschließen: Ich persönlich mache über alles und jeden Witze, kann über alles und jeden lachen, auch über Witze, die mich eigentlich selbst verletzen sollten - wenn die Intention dahinter nicht bösartig ist. Wenn's alleine um schwarzen Humor und nicht um Kränkung oder gezielte Beleidigung geht. Oder um Politikertum. Wenn Klischees aufs Korn genommen werden, wenn Witze damit gemacht werden. Wenn der Pole klaut, der Deutsche fett und dumm ist, der Franzose ein Fahnenflüchter, der Türke was weiß ich, der Schotte geizig und der Jude gierig. Jeder hat sein Klischee abbekommen, woher auch immer. Ich bin der Meinung, dass man sich selbst hier nicht zu ernst nehmen sollte, dass man sich selbst generell nicht zu ernst nimmt, das bringt nur Kummer.
      Letztlich macht das Lachen die ganze Scheiße überhaupt erst erträglich...

      Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich über Berlusconis Kommentar zu Obama auch lachen musste.

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    • Original von Acrobat reader
      Wenn's dann jedoch um Politiker geht bzw um überambitionierte Wichtigtuer, die in regelmäßigen Abständen mit Hitlervergleichen "schockieren"... Da sieht die Sache anders aus, denn dort wird gezielt verharmlost. Was war denn der Vergleich "Managerkritik - Judenverfolgung" sonst? Widerlich war's, zurücknehmen gilt nicht, gesagt ist gesagt. Keine Spur von Parodie, keine Distanz zur Geschichte. Hier macht man sich den Holocaust gezielt zunutze um seine eigene Position zu stärken. Und natürlich um zu polarisieren - eine prächtige Gelegenheit für andere Nervsäcke um rumzukeifen und die moralische Keule zu schwingen - man profiliert sich doch schließlich gerne.

      Das stimmt schon, allerdings wird da auch gerne mal übertrieben. Bestes Beispiel: Christian Wullf mit seinem Auftritt bei N24, der ihm mittlerweile Rücktrittforderungen seitens des Zentralrates der Juden in Deutschland einbrachte. Und wieso? Weil er es gewagt hat, das Wort "Progromstimmung" zu gebrauchen - und das auch noch "schändlicherweise" drei Tage vor dem siebzigsten Jahrestag der Reichsprogromnacht!
      Nur: Progrome gab es auch schon vor der braunen Sauce. Und es gibt sicherlich auch mehr als eine Person, die Besseres zu tun hat als jeden Tag einen Blick in den Kalender zu werfen und nachzuschauen, ob sich in den nächsten Tagen wieder ein NS-Verbrechen jährt.
      Da muss man meiner Meinung nach jetzt nicht wieder so einen Wirbel drum machen.
      Mehr Informationen: tagesschau.de/inland/wulff110.html

      Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich über Berlusconis Kommentar zu Obama auch lachen musste.

      Ich verstehe auch nicht so ganz, was an diesem Kommentar jetzt so schlimm gewesen sein soll - Berlusconi hat Obama weder beleidigt, noch hat er ihn irgendwie in Frage gestellt. Und dennoch verhalten sich einige Leute gleich so, als hätte er etwas wie "Scheiß Nigga!" gebrüllt...
    • Original von Gastredner
      Das stimmt schon, allerdings wird da auch gerne mal übertrieben. Bestes Beispiel: Christian Wullf mit seinem Auftritt bei N24, der ihm mittlerweile Rücktrittforderungen seitens des Zentralrates der Juden in Deutschland einbrachte. Und wieso? Weil er es gewagt hat, das Wort "Progromstimmung" zu gebrauchen - und das auch noch "schändlicherweise" drei Tage vor dem siebzigsten Jahrestag der Reichsprogromnacht!
      Nur: Progrome gab es auch schon vor der braunen Sauce. Und es gibt sicherlich auch mehr als eine Person, die Besseres zu tun hat als jeden Tag einen Blick in den Kalender zu werfen und nachzuschauen, ob sich in den nächsten Tagen wieder ein NS-Verbrechen jährt.
      Da muss man meiner Meinung nach jetzt nicht wieder so einen Wirbel drum machen.
      Mehr Informationen: tagesschau.de/inland/wulff110.html


      Der Zentralrat der Juden ist ja auch irgendwie hypersensibel. Ich hörte schon Leute munkeln, dass der Zentralrat der Juden eher ne politische Pro-Israel-Lobby ist denn ein geisteswissenschaftliches Gremium. Aber klar, sehr guter Ansatz, der Zentralrat der Juden spielt eine fundamentale Rolle in der "Spaß mit Hitler"-Diskussion.
      Das Blöde an der Sache ist ja, dass die einem manchmal antisemitisches Gedankengut vorwerfen und einen damit untragbar machen - ohne dass man etwas dafür kann! Pogrome sind ne heikle Sache, auch metaphorisch. Ich hatte zB auch zuerst an die Reichskristallnacht gedacht, als ich "Pogromstimmung" las. Letztlich ist's aber auch nur ein Wort der Deutschen Sprache. Ein bedeutungsschwangeres, aber eigentlich nur ein Wort, dass wie 60000 andere in jedermanns Wortschatz zu finden ist. Naja, vielleicht hätte Wullf trotzdem eher von einer "Du-weißt-schon-was-Stimmung" sprechen sollen...

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    • Da stimme ich Evilitschi absolut zu, zudem ich nicht erkennen kann, inwiefern der von Phael gepostete Link in irgendeiner Weise etwas der Diskussion hinzufügt; Im Prinzip wird nichts gemacht, als die Lebensgeschichte von Frau Knobloch zu erzählen, danach einen (zugegebenermaßen im Ton vergriffenen) kritschen Beitrag zu zitieren und dabei zu versuchen, durch die durch die Lebensgeschichte hervorgerufene Betroffenheit direkt weiterzukanalisieren und damit jegliche Kritik am Zentralrat zu verbieten. Sorry, so kommen wir nicht weiter. Es stimmt schon, dass in vielen Aspekten eine Aufarbeitung teils absichtlich verhindert wird, aus Angst, damit der Geschichte die Dramaturgie zu nehmen (ich erinnere mich da an einen ehemaligen Klassenkameraden, der einen Verweis und Redeverbot bekommen hat, weil er es gewagt hat, in einem Referat über die Judenvernichtung einfließen zu lassen, wie viele Juden aus politischen Gründen bei Progromen der Briten, Amerikaner und Franzosen im letzten Jahrhundert ums Leben gekommen sind).
      Ironischerweise sind es gerade solche pseudo-gutgemeinten Redeverbote, die Öl in die Flammen der Neonazis gießen, die sich durch so ein stumpfes Verweigern der Diskussion natürlich bestätigt und bestärkt fühlen.
      So dramatisch Frau Knoblochs Geschichte auch sein mag, sie hat mein Beileid - aber das ist KEIN politischer und gesellschaftlicher Freibrief, immer Recht zu haben und immun gegen Kritik zu sein! Wir brauchen in der Diskussion um Aufarbeitung und auch in der Diskussion um Hitlerwitze einen klaren Kopf, und Gefühlsduselei (sorry für das Wort in diesem Zusammenhang, aber der politischkorrekt-Beitrag ist nichts mehr als Gefühlsduselei) ist nur kontraproduktiv.
    • Ich verstehe eins nicht: wieso man nur auf Hitler rumhackt. Auch ich finde seine Taten entsetzlich, aber zu vielen Zeiten hat man die Juden gejagt. Im Kreuzzug war man doch auch hinter den Juden her soweit ich weis. Aber sagt irgend wer etwas gegen den Vatikan? Nein, im Gegenteil, man freut sich immer, wenn der ach so tolle Papst etwas zur Judenverfolgung durch Hitler sagt. Der Jude zählte in schlimmen Zeiten immer als Sündenbock, wenn auch nicht zurecht.

      Und nur weil irgend ein total Verrückte Spinner meint er müsse die Juden töten, laufe ich als deutscher doch nicht mit gesenktem Kopf durch die Straßen und streue Asche auf mein Kopf.
      Ich lebte nicht in der Zeit, ich da keine Fehler gemacht, also bitte.
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    • Und genau da muss ich widersprechen. Es stimmt, dass wenige Völker, wenn überhaupt, Volksverbrechen so aufgearbeitet haben wie wir Deutschen das Dritte Reich. Dunkle Flecken in der Geschichte, ob nun imperialistische Gemetzel der Briten oder Franzosen, die Kreuzzüge im Vatikan, die Indianermassaker der Staaten, die koreanischen Kriege - diese Dinge werden von ihren "Täternationen" größtenteils totgeschwiegen.
      Das heißt aber nicht, dass wir es falsch machen, weil alle anderen nicht damit umgehen können. Ich finde es gut, dass Deutschland Hitler aufarbeitet und nicht in Vergessenheit geraten lässt, ich sage nur, dass es nicht angeht, dass eine Aufarbeitung aus falsch verstandener Betroffenheit aktiv verhindert wird. Aber eine Aufarbeitung und eine Erinnerung daran ist absolut wichtig und darf nicht unterlassen werden, nur weil es so lange her ist.
    • Man darf das Ganze aber auch nicht soweit gehen lassen, dass die Geschichte die Gegenwart dominiert.
      Die Geschichte ist uns ein Leitfaden, oftmals auch eine Vorlage, wie man es eben nicht tun soll - aber wenn die Geschichte(so wie hier in Deutschland - man betrachte nur einmal das deutsch-israelische Verhältnis!) die Politik der Gegenwart dominiert, dann läuft definitiv etwas falsch!
      Es wäre wohl undenkbar, selbst einem unserer EU-/Nachbarstaaten wie z. B. Frankreich oder Italien einfach ein paar hochmoderne U-Boote(mit Sonderwünschen) zu schenken. Aber Israel, eine Krisenregion, die eigentlich überhaupt nicht mit Waffen beliefert werden dürfte, denen kann man mal eben U-Boote schenken, ja? Vom Verhalten des Staates Israel in so manchem Falle(Staatsterrorismus und Foltererlaubnis wären einige Stichpunkte) einmal ganz abgesehen! Aber das darf man in Deutschland ja teilweise nicht einmal öffentlich kritisieren, ohne sofort als Nazi oder etwas ähnliches dargestellt zu werden...
      Auch haben Organisationen wie der bereits angesprochene Zentralrat meiner Meinung nach einen zu großen Einfluss in der Politik. Es ist durchaus gerechtfertigt, wenn Minderheiten sich ein politisches Sprachorgan schaffen - aber der Zentarlrat scheint für so manchen schon eher ein Sittenwächter und Israel-Lobbyist für ganz Deutschland zu sein. Und das geht zu weit.
      Generell würde ich es mir auch wünschen, dass religiös-orientierte Gesellschaften - und da zähle ich auch den Zentralrat zu, da er sich selbst als Vertretung aller jüdischen Gemeinden in Deutschland sieht - in der Politik eher unerwünscht sein sollten, schließlich ist Deutschland ein (leider immer noch nicht vollständig) säkulärer Staat.
      Aber das ist wieder ein anderes Thema...

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    • Noch einmal zu dem Link: Ich selber kriege von deutscher Politik nicht allzu viel mit, und kann mir auch keine Meinung zum Zentralrat der Juden bilden, da ich da einfach zu uninformiert bin. Ich hab nur den Artikel gerade gelesen (in dem Knoblauch ja auch durchaus kritisiert wird), und war der Meinung, es wäre eine interessante Möglichkeit, mal eine Gegendarstellung zu der hier vorherrschenden Meinung zu zeigen. Ein eigenes Urteil maße ich mir nicht an.*

      Ich denke allerdings, ein Link hat mehr zur Diskussion beigetragen als Evilitschis, aber das nur nebenbei.

      @Shadow Obwohl ich sicher kein Freund der katholischen Kirche bin - im Gegenteil - ist es sicher nicht gerechtfertigt, die Verfolgung der Juden durch die Katholiken mit dem Holocaust gleich zu setzen. Das ist eine geschichtlich einfach nicht zutreffende Verharmlosung, genauso wie Versuche von Rechtsextremen, den Holocaust mit Vergleichen der Bombenangriffe auf deutsche Städte, mit den Exekutionen unter Stalingrad oder anderen Metzeleien (wie von Ast gepostet) zu verharmlosen.

      * Dies ist übrigens auch der Grund, weshalb ich den Artikel kommentarlos gepostet habe, aber das nur nebenbei.


      Top 4™ Bruno
      Think original.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Phael ()

    • Dann rate ich dir, mal die grundlegendsten Kommunikationstheorien anzusehen. Eine These heißt da "Man kann nicht nicht kommunizieren", und wie du siehst, haben alle deinen nicht vorhandenen Kommentar als Widerspruch zu uns bzw. Unterstützung des Artikels gewertet.

      Du musst keine Ahnung von deutscher Politik haben, um dir den Artikel bei der Tagesschau durchzulesen und zu merken, dass das Wort "Pogrom" einfach nur in seiner ursprünglichen Bedeutung benutzt wurde.

      Nachtrag: Ah, jetzt macht das mehr Sinn. Nun, ich denke auch meine Botschaft ist nicht richtig angekommen. Lies die vorherigen Beiträge und werte meinen Link als Unterstützung der These, der Zentralrat sei hypersensibel.

      Nachtrag:
      Nochmal zum anderen Thema: Das Hinweisen auf andere Verbrechen ist, wenn man es nicht so meint, nicht zwangsweise ein Herunterspielen, sondern soll das Herunterspielen der anderen verhindern. Die Kreuzzüge sind zwar etwas weit hergeholt, doch dass die Aliierten Krieg gegen Zivilisten geführt haben wird im Gegensatz zum "Generalplan Ost" oder eben ganz Plump den Deportationen nicht erwähnt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Evilitschi ()

    • Original von Evilitschi
      Dann rate ich dir, mal die grundlegendsten Kommunikationstheorien anzusehen. Eine These heißt da "Man kann nicht nicht kommunizieren", und wie du siehst, haben alle deinen nicht vorhandenen Kommentar als Widerspruch zu uns bzw. Unterstützung des Artikels gewertet.

      Weshalb ich das gerade eben klar gestellt habe.


      Du musst keine Ahnung von deutscher Politik haben, um dir den Artikel bei der Tagesschau durchzulesen und zu merken, dass das Wort "Pogrom" einfach nur in seiner ursprünglichen Bedeutung benutzt wurde.

      Ich weiß nicht, ob es gerechtfertigt ist, sich mit einem einzigen Artikel eine umfassende Meinung über den Zentralrat zu bilden...


      Nachtrag: Ah, jetzt macht das mehr Sinn. Nun, ich denke auch meine Botschaft ist nicht richtig angekommen. Lies die vorherigen Beiträge und werte meinen Link als Unterstützung der These, der Zentralrat sei hypersensibel.

      Gut, jetzt ist die Botschaft angekommen.


      Top 4™ Bruno
      Think original.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Phael ()

    • Original von Phael

      Du musst keine Ahnung von deutscher Politik haben, um dir den Artikel bei der Tagesschau durchzulesen und zu merken, dass das Wort "Pogrom" einfach nur in seiner ursprünglichen Bedeutung benutzt wurde.

      Ich weiß nicht, ob es gerechtfertigt ist, sich mit einem einzigen Artikel eine umfassende Meinung über den Zentralrat zu bilden...


      Hättest du meinen Link geklickt ;)...
      Nein, ernsthaft, klick da alles mal an und versuch dann, den Zentralrat der Juden nicht als, wie hier schon so betitelt, z.b. "Pro-Israel-Sprachrohr" zu sehen oder eben die Lächerlichkeit einiger Rüffel wegzudenken (musst nur mal auf der ersten Ergebnisseite herumklicken). Das ist das, worauf die Meinung hier basiert, und nicht auf einem Artikel. Vielleicht gab es hier wieder Kommunikationsschwierigkeiten, aber so habe ich das nicht aufgefasst und bei der Diskussion um den Artikel ging es ausschließlich um den behandelten Vorfall an sich.
    • Die Götter der Satire nahmen heute Stellung zur Problematik, also warum nicht mal reinlesen?

      Judenvergleiche für Fortgeschrittene

      "Manager sind Juden" (H.W. Sinn), "Pogromstimmung" (Ch. Wulff) - in derart plumpem Gewand präsentiert sich der Judenvergleich im heurigen Herbst. Daß es auch phantasievoller, verspielter und jedenfalls subtiler geht, zeigen die neuen Vergleiche:

      * "Was den Bankern an Lügen vorgeworfen wird, da müßten ihnen doch bereits lange Nasen gewachsen sein - lange, krumme Hakennasen..."
      * "Antikapitalisten locken mit ihrer Kritik ja keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor... apropos Locken, apropos Ofen: Erinnert Sie die Stimmung in Deutschland nicht auch frappant an dunkle Zeiten der Geschichte?"
      * "Die Vorwürfe gegen Manager sind pure Syna-, äh, Demagogie!"

      by Titanic
    • Ich mag bösen, satirischen Humor. Nicht umsonst ist meine Lieblingsserie Drawn Together (wo übrigens auch viele Hitler- und Judenwitze unterster Nische gemacht werden, z.B. kommen zwei Nasen mit Hut und Brille [Anwälte] vorbei "Hey, ist deine Nase kleiner?" "Ja, so erkennt nicht jeder, dass ich Jude bin" Lachen) heiße,
      Ich habe große Ehrfurcht vor den Opfern, ich habe in sämtlichen Schulprojekten, die den Opfern gedenken und an die Grausamkeit erinnern, beigewohnt und mitgearbeitet. ABER die Zeit ist trotzdem vorbei. Deutsche dürfen nichts gegen Juden sagen, aber diese beschweren sich oft genug einfach so über Deutsche.
      Ausserdem sehe ich es in der einfachen Linie "Ich kann nicht rassistisch gegenüber Juden sein, denn Judentum ist eine Religion, keine biologische Rasse" und sehe daher auch nicht ein, mir sowas vorwerfen zu lassen.

      Und wie gesagt, ich mag bissigen Humor. Ich kann über verdammt vieles lachen, wo auch jeder zweite eine riesige Moraldiskussion drüber starten würde, sei es über Sterbehilfe, Politiker, Pedophile, Verrückte (im psychischen Sinne) oder halt die Nazizeit. Ich kann auch über "harmlose" Witze wie über Fette, Schwarze, Autofahrer, Lehrern, ja sogar Glühbirnen und Regenwürmern lachen. Soll das jetzt heißen, dass ich die Welt hasse und daher alles verharmlose, sei es Fettleibigkeit, Hautfarbe, Bewegungsmittel, sexuelle Ausrichtung, politische Gesinnung oder sonst irgendwelchen Kram an den ich gar nicht denke, wenn ich den Witz höre?

      Ich finde, es wird viel, viel, viel zu viel in manche Sachen reininterpretiert. Mittermeier hatte Amokläufer verulkt, indem er sie als Schwule dargestellt hat, ist er jetzt einer, der demnächst mit einem Schrottgewehr in eine Schule rennen wird? Wohl kaum.

      Es ist eher traurig, dass man mit diesen Witzen noch erfolgreich aufregen kann, dass zeigt nur, wie schlecht es mit der Aufklärung läuft. Denn die meisten Witze gehen nur um Hitler als Person. Leute, die die Opfer veräppeln, DIE sind vermutlich bösartig, aber sowas wie "Klein Hitler will BonBons haben" aus der Bully Herbig Show ist doch mehr als deutlich eine "Kritik" und somit auch keine Verherrlichung oder sonst was.