Geburtenkontrolle in Deutschland?

    • Original von Senfsamen
      Gegen den Vorschlag, der irgendwo im Thread fiel, Kinder von potentiell schlechten Eltern deswegen frühstmöglich in Ganztagesbetreuung zu schicken, um so etwas zu vermeiden, wäre ich aber trotz meiner generell optimistischen Einstellung zur Ganztagesbetreuung.

      Also, wenn schon Ganztagsschule, dann natürlich für alle! Sonst haben wir ja wieder nur die Klassenunterschiede und obendrein laufen dann womöglich noch alle Kinder Sturm, weil nicht solche aus "schlechtem" Hause an die Schule gebunden sein wollen, während die anderen tun dürfen, wo und was sie wollen.
      Zudem ist es ja ohnehin unmöglich, potentiell schlechte Eltern zu bestimmen.

      Und selbstverständlich meinte ich Ganztagsschulen in dem Sinne, dass nach dem gewohnten Unterricht noch Hausaufgabenbetreuung sowie Freizeitangebote bestehen. Kein Kind wird fähiger, wenn man es den ganzen Tag in der Schule auf dem Stuhl verschimmeln lässt - das ist nicht motivierender als eine Mama, die von morgens bis abends Talkshows guckt.

      ...aber wie gesagt: Sollte eine allgemeine Ganztagsschule in Deutschland eingeführt werden, dann muss diese natürlich verbindlich sein für alle Kinder.
      Und, Mäuschen, wohinein soll man denn sonst investieren, wenn nicht ins Schulwesen? Klar, die Politik macht nur komisches wirres Zeug mit dem Geld, aber was bitte macht sie denn aus der Betreuung von problematischen Familienumfeldern? So eine Betreuung gibt es doch gar nicht - nicht ohne, dass darum gebeten wurde (abgesehen von menschenunwürdigen Verwarlosungsfällen), was wohl kaum jemand tut, der nicht seinen Ruf im "Ghetto" weghaben will. Was für ein finanzieller und organisatorischer Aufwand stünde denn hinter einer Unterstützung aller Familien, im Vergleich zur weiteren Einstellung von Pädagogen und einer Verlängerung der täglichen Schulzeit? Und mit welchem Recht sollte man "verdächtige" Familien mit Hilfsangeboten belästigen, ohne diese Angebote grundsätzlich allen Familien zu unterbreiten? Stell dir vor, da stünde eines Tages irgendwer vor deinem Haus und bietet an, mal eben ne Runde einzutreten und sich das Umfeld des Zöglings anzusehen. o0?

      Es nützt nix, zu sagen "Eltern sollten den Hauptteil der Erziehung übernehmen, dafür sind sie schließlich primär zuständig!", denn Eltern, die es nicht gebacken bekommen, werden dadurch nicht brauchbarer. Ranz-Eltern bleiben Ranz-Eltern, nicht mal die SuperNanny schafft alle Fälle. Da fällt es leichter, die Kinder dem schmälichen Einfluss durch die Eltern möglichst lange zu entziehen und durch wertvollere Freizeitangebote als glotzen und daddeln gegenteilig zu beeinflussen.
      Und ein ordentliches Angebot einer Ganztagsschule schadet auch denjenigen nicht, die zu Hause eigentlich bestens aufgehoben sind - sie können ja hinterher immernoch ein paar Stunden am Tag ihren sonstigen Freuden fröhnen.
    • Original von Maeuschen
      Ja, Senf, zu Deinem Statement gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
      Außer, dass ich das französische Schulsystem anscheinend falsch aufgefasst habe. Aber ich denke, wir verstehen uns trotzdem ;)

      Original von Kamahl
      Original von Maeuschen
      Die eher hochgelobten Ganztagsschulen sind ebenfalls ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Kinder erst um halb vier Schule aus haben, nach Hause fahren und Hausaufgaben gemacht haben, ist es durchschnittlich sechs Uhr und der Tag ist gelaufen. D.h: Weder Zeit für Vereine (Musik, Sport), noch für soziale Kontakte (Freunde). Auch wenn man in der Schule, v.a in der Mittagspause mit Freunden zusammen ist, ist es etwas vollkommen anderes, ob man eingeschränkt in der Schule spielen darf oder man sich auf dem Spielplatz vor dem eigenen Haus mit den Freunden austoben kann. Gerade Kinder im Grundschulalter müssen gefördert und ausgepowert und nicht in der Schule an den Stuhl gebunden werden.

      EINSPRUCH.
      In unserer Schule gibt es z.B sogenannte Arbeitsstunden. Das sind ofizelle Schulstunden wo man Hausaufgaben machen kann/soll. In der 5 och drei, in der 7 wird es auf zwei reduziert und in der 8 oder neun dann nur noch eine. Also hat man den Nachmittag gut frei. Außerdem ist die Gesamtschule bei uns sehr gefragt. 90 Plätze und gut 200 Anmeldungen. Man könnte eigentlich 6 Klassen machen. XD

      Ich verstehe grade den Sinn dahinter nicht. Ihr habt nachmittags Schule, müsst aber z.B wenn ihr in Klasse 9 seid nur eine Stunde am Nachmittag arbeiten und habt den Rest frei? Und in dieser restlichen Zeit müsst ihr aber trotzdem in der Schule bleiben und euch dort verweilen? Oder sind die Arbeitsstunden nichts anderes als Hausaufgaben?
      Und wieso müssen Fünftklässer mehr arbeiten als Neuntklässler? Das ist ja grade der falsche Weg...

      Nene. Wir haben z.B WP2 und WP1 Fächer. Diese Fächer ersetzen nach und nach die As stunden. Diese sind fest drin. Nieman hat länger schule oder so.Wenn wir z.B in der dritten Stunde WP2 Informatik haben haben die 5er eine AS stunde. Sie arbeiten die gleiche Zeit wie wir. haben aber mehr Zeit um HA in der Schule zu machen.
    • Original von Impa
      Stell's dir doch mal vor.
      Du wirst zum Komapatienten. Vielleicht bekommst du doch noch was mit.
      Und dann töten sie dich einfach, stellen die Geräte ab.

      Ach, ich weiß, es kommt etwas spät, aber definitiv empfehlenswert:
      Dr. House, Folge 19, Staffel 5 - "Locked in". Die Folge ist richtig gut und stellt das Innenleben eines im Körper eingesperrten Patienten dar.
      Ich möchte nicht die Diagnose verraten, aber eines ist wichtig: Die Infektion, die zu dem Syndrom führt, kann theoretisch jeder kriegen.
      Ablauf:
      Ein Patient kommt ins Krankenhaus. Der Arzt glaubt, er hätte einen Hirntod und will seine Organe spenden lassen. Der Patient kann aber nicht kommunizieren, nur seine Augen drehen. Das fasst der Arzt nur als Symptom für seine Diagnose auf.
      Ohne House wär er direkt auf dem OP-Tisch gelandet. Im restlichen Verlauf sieht man wie der Patient enorm darunter leidet, dass er mit seiner Umwelt nicht kommunizieren kann, obwohl er es gerne würde. Er möchte leben und zu seiner Frau und den Kindern zurück, kann aber nichts gegen seine Situation tun.
      Die Folge passt ganz gut zu Impas Kommentar, daher fiel sie mir grad ein. Da wird einem der Frust und der Lebenskampf, den man führt, klar. Man möchte leben, man möchte noch nicht sterben. Man hat noch Hoffnung auf eine Besserung - und die ist wirklich gerechtfertigt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Salev ()