Gedichte von mir

    • Original von Majoras-Maske
      Für die, die es interessiert, möchte ich nur kurz anmerken, dass ich mit meinen Gedichten immerhin schonmal einen kleinen Erfolg erzielt habe.
      In der gestrigen Ausgabe der "Elmshorner Nachrichten" , unserer örtlichen Zeitung, haben ein Interview mit mir, ein Bild von mir und zwei Gedichte immerhin eine halbe Seite eingenommen ;)

      Ursprünglich wollte ich eine Mappe mit meinen Gedichten einmal über ein Mädel aus meiner Klasse an die "Frankfurter Rundschau" gehen lassen, da ihr Vater dort arbeitet und sie hätte dahin befördern können, doch davor ist sie einem Freund der Familie in die Hände gefallen, der eben bei den Elmshorner Nachrichten arbeitet, und so begeistert davon gewesen sein soll, dass er die Mappe erstmal mitgenommen hat.
      Dann waren letzten Freitag zwei Leute von der Zeitung bei mir und haben mich ein wenig ausgefragt ^^
      Abgedruckt wurden "Krieger" und "Des Fasses letzter Tropfen".
      Die Resonanz in der Schule und von allen anderen Seiten war durchweg positiv und das erfreut mich schon ziemlich =)
      Denen unter euch, die es interessiert, wollte ich es nicht vorenthalten ;)


      Na da möchte ich doch gratulieren :3
      (Auch wenn ich lange nicht mehr geposted habe, ich verfolge diesen Thread immer still mit xD)
    • So...

      Mir wurde von mehreren Seiten geraten, eine Homepage für meine Gedichte einzurichten und die Zeit habe ich mir jetzt mal gestern Abend und heute Nachmittag genommen. In Zukunft werde ich dann da neue Gedichte reinstellen und nicht mehr hier. Das entlastet das Board ein bisschen und gibt noch mehr Leuten die Möglichkeit, die Gedichte zu lesen und ich hoffe, dass ich noch mehr Meinungen dazu erhalten werde.
      Also, wagt doch auch mal einen Blick auf die

      Wortwiese

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Majoras-Maske ()

    • Ich habe jetzt leider erst Seite drei zuende gelesen. Aber ich muss sagen. Du schreibst gut. Seit langem habe ich jetzt endlich mal wieder Gedichte gelesen.Vorallem Krieger und Meer fand ich gut. Natürlich auch Nachtigall. Den Rest werde ich Morgen lesen. Du solltest die mal zunem Verlag schicken. Ich könnte mir vorstelleen das die auch davon begeistert sind.
    • Original von Majoras-Maske
      Nun ein Gedicht, auf eine Art geschrieben, die ich noch nie benutzt habe.


      Schlaf

      Kraft der Bäume,
      wenn ich träume,
      steig ich weit,
      ins Blätterkleid,
      Such mir die Äste,
      bau mir ein Neste,
      mach mich klein,
      bin ganz allein,
      verlier die Zeit,
      im Baum - es schneit,
      ein ganzes Jahr,
      das ich nicht sah,
      doch sucht mich keiner,
      mach mich noch kleiner,
      will mich verstecken,
      soll keiner entdecken,
      wo ich bin,
      hat seinen Sinn,
      zur ewigen Ruh’
      die Augen sind zu.


      hab jetzt nicht alle gelesen, nur die anfänglichen, aber dieses hier ist definitiv am besten. die anderen (welche ich gelesen habe...) verleiten doch sehr zum leiern.
      experimentier doch ruhig noch ein wenig mehr mit reinschemen. einem a-b-a-b-reim muss man wirklich viel inhalt bzw. wortlastigkeit mitgeben, damit er was taugt. find ich. :)
    • Hallo zusammen! :)

      Ich lebe tatsächlich noch, auch, wenn ich die letzten...mittlerweile wohl schon Jahre...keine Zeit mehr gefunden habe, hier aktiv zu sein.
      Ebenso lag das Dichten bei mir eine lange Zeit brach, doch in letzter Zeit habe ich wieder ein paar Gedichte geschrieben, zu denen ich gerne wieder eure Meinung hören würde!


      Sackgasse

      Das Maß aller Dinge
      ist die Größe der Schlinge.

      Denn in einer Welt, die langsam verendet,
      in der man die Menschen wie Häuser verpfändet,
      der Pöbel verhungert, der Adel verfettet,
      der Reiche auf goldenen Laken sich bettet,
      wogegen dem Armen in heutiger Zeit
      als einzige Decke das Leichentuch bleibt,
      verkriecht sich ein Jeder, so gut er nur kann,
      und prangert die Feigheit der anderen an,
      beklagt sich darüber, dass keiner sich regt
      und irgendwann einmal die Mauern zerschlägt,
      die Ober- und Unterschicht säuberlich trennen
      die deutlich die Meister und Sklaven benennen.

      Das Maß aller Dinge
      ist die Größe der Schlinge.
      Doch muss die Verzweiflung zur Frage uns drängen:
      Wer füttert die Herrscher, wenn erst alle hängen?





      Totenstarre(n)

      Viel passiert und du bist Zeuge,
      labe dich an fremdem Leid,
      und die Kiste gibt dir alles,
      wonach deine Seele schreit.

      Du siehst Terror und Verderben,
      täglich grüßt das Murmeltier,
      gäb es Tage ohne diese,
      wäre es so leer in dir.

      Und die Auswahl ist gar riesig,
      Hunger- oder Seuchentod,
      hätt’ die Kiste keine Leichen,
      wär die Existenz bedroht.

      Ja, so sitzt du immer gierig
      über einen Sarg gebückt,
      drückst die Knöpfe und entscheidest,
      welcher Tod dich jetzt beglückt.





      Wahndreieck

      Ich weiß, wie er heißt,
      ich weiß, wie er küsst,
      ich weiß, wie er dich an der Haustür begrüßt,
      ich weiß wie er riecht,
      ich weiß, wie er klingt,
      ich weiß, wie er in deinen Armen versinkt,
      ich weiß du betrügst,
      ich weiß, dass du lügst,
      ich will, dass du winselst und flehst und dich fügst.

      Die Nacht war sehr kurz und ich sitze im Wagen,
      ein Tag , an dem all meine Sinne versagen,
      und jeder am Straßenrand sieht aus wie du,
      bin schrecklich betrunken und zornig dazu.

      Ich greif’ deprimiert in die Tasche zur Rechten
      und lass’ mich erneut von der Gier in mir knechten,
      Ein Blick in die Flasche, im Whiskey dein Lachen,
      ich kipp’ dich hinunter, du brennst mir im Rachen.

      Im Nebel der Rage versagen die Augen,
      so zittrig die Hände, dass sie nichts mehr taugen,
      doch für eure Kehlen wird’s gerade noch reichen,
      in meiner ist’s trocken und ich schmecke Leichen.

      Mein Wagen hebt ab, gar als würde ich fliegen,
      ich seh mich verblutend im Autowrack liegen
      und fühl mich, als ob ich mich nicht dort befinde,
      in langsamen Zügen dem Körper entschwinde.

      Du weißt ,wie er heißt,
      hast nie ihn geküsst,
      ich habe den Wahn mit dem Leben gebüßt,
      weißt nicht, wie er riecht,
      doch weißt, wie er klingt,
      weil er dir doch häufig die Post überbringt,
      du hast nie gelogen,
      du hast nie betrogen,
      und alles war nur aus den Fingern gesogen.





      Impferno

      Es ist klasse, wenn die Masse
      alles glaubt und niemals fragt,
      und der Zweifler, eingeschüchtert,
      keine falschen Fragen wagt.

      Es ist herrlich, wenn man ehrlich
      scheinen kann und doch nur lügt,
      und der Seuchenschutzexperte
      für das eigne Wohl betrügt.

      Es ist spitze, wenn die Spritze
      allen in die Arme sticht,
      und die Menschen nie erfahren:
      Eine Seuche gibt es nicht.

      Es ist prächtig, wenn man mächtig
      über all dem Übel steht,
      und das Geld die Kassen flutet,
      wenn das Volk zugrunde geht.
    • 8o
      So, das musste raus ^^
      Und jetzt mal in Worten:
      Ich bin echt beeindruckt, was du für geniale Gedichte schreibst - du benutzt eine gewaltige Sprache, ich bewundere das wirklich und bin fast ein bisschen neidisch ^^

      Das Wahndreieck gefällt mir besonders, es ist so... so...
      Oh Mann, mir fällt gerade kein passendes Wort dafür ein! oO
      Ich finde diese Endgültigkeit und die damit verbundene Sinnlosigkeit aber einfach nur bedrückend - diese Pointe (die ja nicht witzig ist) am Ende, die alles rumreißt... Ziemlich irre.
      Aber ich frage mich, ob ihm das in dem Moment wirklich klar wird oder es in seinen letzten Zügen nur eine Wunschvorstellung des lyischen Ichs ist - damit er nicht voller Groll aus dem Leben scheidet. Wie hast du das angelegt?

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Original von bereth15
      8o
      So, das musste raus ^^
      Und jetzt mal in Worten:
      Ich bin echt beeindruckt, was du für geniale Gedichte schreibst - du benutzt eine gewaltige Sprache, ich bewundere das wirklich und bin fast ein bisschen neidisch ^^

      Das Wahndreieck gefällt mir besonders, es ist so... so...
      Oh Mann, mir fällt gerade kein passendes Wort dafür ein! oO
      Ich finde diese Endgültigkeit und die damit verbundene Sinnlosigkeit aber einfach nur bedrückend - diese Pointe (die ja nicht witzig ist) am Ende, die alles rumreißt... Ziemlich irre.
      Aber ich frage mich, ob ihm das in dem Moment wirklich klar wird oder es in seinen letzten Zügen nur eine Wunschvorstellung des lyischen Ichs ist - damit er nicht voller Groll aus dem Leben scheidet. Wie hast du das angelegt?


      Vielen Dank für das Lob erstmal!
      Darüber, wie ich es angelegt hatte, werde ich jetzt mal schweigen, um den Interpretationsfreiraum nicht unnötig zu umzäunen ;)
    • Auch von mir ein großes, großes Lob! Nachdem man doch recht lange nichts von dir las, bin ich über dieses Update umso glücklicher.
      "Sackgasse" ist aus diesem aktuellen Quartett mein Favorit, besonders die letzten vier Zeilen haben's mir angetan. Natürlich stehen die anderen drei Werke dem in Sachen Stil und Ausgefeiltheit in nichts nach, aber genanntes sagt mir thematisch einfach am meisten zu. :3

      Kurz: Ganz großes Tennis, wie gewohnt. Ich warte gespannt auf mehr. :3

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Ich danke nochmals für das Lob und schmeiße gleich noch ein Gedicht hinterher =D



      Untergang einer Familie


      Mein und Dein - Trug und Schein,
      greif’ in eure Taschen ‘rein.


      Vater ruft, denn er hat Hunger,
      liegt schon lange krank im Bett,
      doch durch all den Lachs und Hummer,
      macht er uns gar großen Kummer,
      wird er doch nur faul und fett.

      Einst, da ward er einmal ehrlich,
      tat etwas für seine Brut,
      waren ihm doch unentbehrlich,
      doch die Arbeit ward beschwerlich,
      ihn verließ der Arbeitsmut.

      Nun verschlingt er unsre Speisen,
      bringt uns um das letzte Brot,
      jeden Tag auf neue Weisen,
      er verlangt, dass wir ihn preisen,
      treibt uns Kinder in die Not.

      Ungerecht - kalt und hart,
      so ist unser Papa Staat!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Majoras-Maske ()

    • Sonst mag ich politische Gedichte eigentlich nicht sonderlich, aber deines ist sehr feinfühlig und tiefsinnig, daher merzt es meine Antipathie gleich wieder aus, sehr gut!

      Nur das "Ungerecht - kalt und hart" liest sich in diesem Reimschema etwas holprig, eine Silbe mehr wäre für den Fluss etwas besser. Wobei der abgehackte Stil ja besser zur Aussage in der Zeile passt, von daher denk' ich mal, dass das Absicht war, richtig?

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Dahingelebt


      Bienchen, Blümchen, Seifenblasen
      und der Papa mäht den Rasen.
      Mama bringt uns Limonade
      und wir naschen Schokolade.
      Morgens in den Kindergarten,
      abends auf den Sandmann warten,
      Freude, Spiel und Heiterkeit -
      wunderschöne Kinderzeit!

      Xbox, Fußball, Zigaretten,
      unser ganzes Geld verwetten.
      Wodka macht den Abend schöner
      und wir essen nur noch Döner.
      Morgens vor der Schule fliehen,
      abends durch die Discos ziehen,
      hackevoll von früh bis spät -
      durchgezechte Pubertät!

      Schreibtisch, Akten, Unterlagen,
      nur noch Schlips und Anzug tragen.
      Kaffee bis die Venen brennen,
      mittags schnell zum Bäcker rennen.
      Morgens wunde Augen reiben,
      abends in der Firma bleiben,
      sehr viel Geld für Steuern geben,
      grauenhaftes Arbeitsleben!

      Frühstück, Mittag, Abendessen,
      zwischendurch den Blutdruck messen,
      Tee in zehn verschiednen Sorten
      und im Keller Kuchen horten.
      Morgens sticht es meist im Herzen,
      abends gibt es Leberschmerzen,
      bald vom Sofa auf die Bahre,
      wohlverdiente Rentenjahre!
    • Ich find's unglaublich großartig, was du hier postest!
      Da passt, finde ich, sprachlich alles super zueinander und es liest sich wudnerbar rythmisch.
      Es macht mir wirklich unglaublich großen Spaß, deine Gedichte zu lesen. Also, ich finds wirklich großartig! :)
      Don't smell the flowers
      They're an evil drug to make you lose your mind

      __________________

      [Blockierte Grafik: http://i55.tinypic.com/fl982e.png]
    • "Dahingelebt" ist wieder ein gelungenes Gedicht mit guter, offensiver Sprache, gefällt mir!

      Mir ist die Doppeldeutigkeit des Wortes "dahin" auch nicht entgangen, die auf das Ende abzielt - vorrausgesetzt, du siehst das auch so, das kann man ja nie so pauschal sagen, aber mir fiel es sofort auf: sinnlos=dahin=tot

      Wobei auch die schönen Seiten des Lebens zum Ausdruck kommen - allerdings eben vorrangig in der Kindheitsphase. Liegt das daran, dass wir alle da noch rein und unschuldig sind, phantasievoll, was viele im Verlauf ihres Lebens verlieren?

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Mit dem folgenden Gedicht nehme ich an einem Lyrikwettbewerb unter dem Motto "Träume sind Schäume?" teil.


      Tod eines Traums


      Ein schlafender Riese, der niemals erwacht,
      hat schreckliche Träume in endloser Nacht.

      Sie zeigen ihm Bilder von aschgrauen Städten,
      in denen sich Menschen die Füße zertreten,
      wo jeder sich sputet und angestrengt ist,
      und jeder der Masse den andren vergisst,
      wo Sex und Gewalt um die Übermacht streiten
      und machtgeile Herrscher den Terror verbreiten,
      die, während sie ihre Atomwaffen zünden,
      den weltweiten Kampf gegen Kriege verkünden.
      Und hinter den Wolken ein sterbender Himmel;
      Brot für die Welt, doch am Brot nagt der Schimmel.

      Ein schlafender Riese, im Traum eine Welt,
      die einzig sich noch durch die Hoffnung erhält.
      Den Träumer verzehren gar schreckliche Schmerzen,
      doch trägt er den Wunsch nach dem Guten im Herzen,
      denn einst hat er selbst diese Menschheit erdacht,
      nun geht sie zugrunde
      in endloser Nacht.