Das Chaos

    • Original von Ulyaoth
      Also, im ersten Fall stimmt das schon. "Endlose Schwärze" ist ein Eigenname. Es ist ja quasi DIE Endlose Schwärze und nicht irgendeine. xD"

      Beim zweiten Mal, da... vermute ich einen Tippfehler. *lol*

      Signed.


      Uly habt ihr btw auch diesen neuen Absatz zu verdanken. Das kommt davon, wenn man fast vier STunden lang auf einen neuen P42-Absatz warten muss und sich irgendwie die Zeit vertreiben will. xD;

      Kleine Planänderung btw, jetzt schon Kapitel acht. (Danke, Sirius! ^^)



      Kapitel 8:
      Das Chaos

      Tuomas blies langsam den Rauch seiner Zigarette aus und streckte die Füße von sich. Er saß auf einem der weißen Klappstühle aus der Küche in der Mitte des Wohnzimmers, in der einen Hand eine Kippe, in der anderen eine Kaffeetasse und betrachtete Vanessa beim schlafen.
      Gestern, nach dieser wirklich unbekannten und irgendwie verfahrenen Situation, war er ins Bett gegangen und hatte sich stundenlang schlaflos hin- und hergewälzt und hatte, weil er einfach nicht schlafen konnte, irgendwann angefangen, seine Bücher zum tausendsten Mal zu lesen, besonders die philosophischen Werke, an denen man jeden Satz mindestens zweimal lesen musste, um ihn zu verstehen. Schlaf hatte er wie so oft jedoch nicht mehr gefunden.
      Er seufzte nur ein weiteres Mal und nippte an seinem Kaffee. Er hatte sich gestern sehr untypisch verhalten, und das wusste er. Es war so über ihm gekommen, die ganzen Ereignisse des gestrigen Abends waren einfach zu viel gewesen; ihre Stimme, ihre Haut, ihr Geruch, ihre einfache Anwesenheit. Und wie sollte man bei jemandem wie Vanessa auch einen klaren Kopf bewahren? Wahrscheinlich lag es einfach in ihrer Natur, Männern den Kopf zu verdrehen, egal wie standhaft sie sein mochten.
      Und... wer weiß? Vielleicht war es ja an der Zeit, endlich mal jemanden in seinem Leben zu akzeptieren.
      Er trank die Tasse leer und sah hinab auf ihren grazilen Körper. Sie schließ noch, tief und fest, friedlich wie ein Engel. „Werd nicht sentimental, verdammt“, sagte Tuomas zu sich selbst. Dann stellte er lautlos die Kaffeetasse beiseite, kniete sich neben die Couch, auf der Vanessa sich unter einer Decke klein zusammengerollt hatte und strich ihr ganz vorsichtig eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn. Schöne, lebensfreudige, aufopferungsvolle Vanessa. Die ihm nicht von der Seite gewichen war, egal, wie sehr er sie mit den Füßen getreten hatte.
      „Jetzt, wo Sirius nicht mehr da ist und ich offenbar nicht die Welt retten muss, gefällt mir der Gedanke, dass du bei mir bist, auch viel besser“, sagte er leise und beugte sich ein bisschen vor. Seine Lippen streiften ihren Hals, ihre Wange. Ihr Körper war warm. Er seufzte leise und einen Moment lang blieb er so bei ihr hocken.
      „Verdammt noch mal, lass das!“ Er stieß sich vom Sofa ab und stapfte in die Küche, machte sich neuen Kaffee und kippte ihn in einem Zug runter. „Heute schmeiß ich sie raus, ein für allemal“, erzählte er seiner Kaffeemaschine. „Verdammt noch mal.“
      Er füllte sich noch eine Tasse mit Kaffee und setzte sich dann auf den verbliebenen Stuhl, schob wieder die Beine von sich und starrte gegen seine Spülmaschine. Er ließ eine kleine Flamme auf seiner Handfläche erscheinen und sah ihr zu, wie sie langsam immer größer wurde, bis sie seine ganze Hand einrahmte.
      „Nicht Sol, huh?“, murmelte er leise und trank einen Schluck. „Der Kerl hat echt Tomaten auf den Augen.“ Er schüttelte den Kopf und musste daran denken, dass er wahrscheinlich nicht mehr lange zu leben hatte, wenn Sirius es nicht bald schaffte, Sol ausfindig zu machen und Lucifer zu hindern.
      Es ärgerte Tuomas, wahrscheinlich niemals zu erfahren, wie diese Geschichte ausgehen würde. Aber ändern konnte er es wohl auch nicht mehr.
      Irgendwann, und Tuomas wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, stand Vanessa im Türrahmen. Sie hatte zum Schlafen mittlerweile immer einen von Tuomas’ Pullovern an, damit sie unter der dünnen Wolldecke nicht völlig erfror. Sie drehte den Saum des Pullovers zwischen den Fingern.
      „Guten Morgen“, sagte er und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. Vanessa sah auf ihre Füße, was ihn wunderte.
      Sie murmelte etwas, wahrscheinlich sollte es auch ein Morgengruß sein.
      Stille.
      „Ha- hast du schon gegessen?“, fragte Vanessa den Fußboden dann irgendwann.
      Tuomas ließ sie nicht aus den Augen und schüttelte langsam den Kopf.
      „Ich könnte Brötchen kaufen gehen oder so“, nuschelte Vanessa.
      Tuomas zündete sich eine neue Zigarette an und schob seine Kaffeetasse unter die Espressomaschine, ließ sie voll Kaffee laufen. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er dann.
      „Der Bäcker ist ja nicht so weit von hier weg“, murmelte Vanessa und sah hinab auf ihre Finger. „Du... uhm, du müsstest mir nur etwas Geld geben.“
      Tuomas seufzte und suchte sich Geld zusammen, das er Vanessa dann hinhielt. Sie musste auf ihn zukommen, wenn sie das Geld nehmen wollte, und als sie neben ihm stand, hielt er sie am Handgelenk fest. „Was ist los mit dir?“, fragte er kopfschüttelnd.
      „Ich geh mich eben anziehen“, sagte Vanessa, ohne ihn anzusehen, riss sich los und verschwand im Badezimmer.
      Vanessa plagten Schuldgefühle seit gestern Abend. Sie fühlte sich furchtbar, Tuomas abgewiesen zu haben, obgleich sie noch immer der Meinung war, dass es das richtige gewesen war.
      Nur warum?
      Dass sie Tuomas mochte, war ja kein Geheimnis mehr, lange nicht. Trotzdem hatte sie einfach Angst davor gehabt, ihm näher zu kommen. Völlig ungewöhnlich für sie!
      Vanessa verstand sich selbst nicht mehr.
      Sie zog sich schnell an, wusch und schminkte sich nur nebenbei und huschte leise aus der Wohnung, ohne sich von Tuomas zu verabschieden, und lief hinunter zur Haltestelle der Straßenbahn. Sie musste nur eine Station fahren, bis sie zum nächsten Bäcker kam, kaufte ein paar Brötchen und Croissants und wollte sich schon auf den Weg zurück zu Tuomas’ Wohnung machen, als sie innehielt.
      Sie war sich nicht sicher, warum, aber sie wandte sich ab und ging in die entgegengesetzte Richtung ihres eigentlichen Weges davon, die Brötchentüte fest in der Hand.
      Vor ihr begann ein kleiner Park, und Vanessa beschleunigte ihre Schritte ein wenig. Normalerweise wimmelten die Parks der Stadt immer vorn Menschen; Jogger, alte Frauen mit Hund, Jugendliche, die herumlungerten. Bis vor kurzem hatte Vanessa noch zu ihnen gehört.
      Dieser Park hier aber war wie ausgestorben.
      Vielleicht lag es daran, dass es hier schon sehr herbstlich aussah, die Blätter waren alle schon gelb und zu großen Teilen zu Boden gefallen, über dem kleinen See schien ein wenig Nebel zu hängen, alles sah ein wenig unwirklich und fremd aus, als würde man das Photo eines Ortes betrachten, an dem man nie selbst gewesen ist.
      In der Nähe einer Holzbank stand ein Straßenmusiker mit einer Geige und spielte eine traurige, leise Melodie. Verwirrt trat Vanessa näher, weil ihr die Melodie stark bekannt vorkam. Als sie fast neben ihm stand, war sie überrascht, wie jung er noch war, jünger als sie, und trotzdem fast so groß wie Tuomas. Seine Züge waren zart und ein wenig feminin, er hatte schöne Lippen und dichte Wimpern. Vanessa konnte sich nicht helfen, aber sie entwickelte sofort Zuneigung zu diesem Jungen, und dass er vollkommen altmodische Kleidung trug, fiel ihr überhaupt nicht weiter auf.
      Sie griff nach dem Wechselgeld, dass sie noch übrig hatte und wollte es dem Musiker geben, sah aber dann, dass er keine Schachtel, keinen Teller und auch nicht seinen Geigenkoffer neben sich stehen hatte, in den man Geld hätte werfen können.
      Unsicher ließ Vanessa die Hand wieder sinken und hörte ihm einfach nur zu, betrachtete die fast porzellanweißen Finger, die den Bogen führten und sicher und geübt die Saiten der Geige griffen.
      Bis das Stück zuende war.
      Es war, als wachte man aus einem Traum auf. Vanessa blinzelte ein paar Mal und bemerkte erst dann, dass der Junge sie ansah. Er hatte unglaublich tiefe, schwarze Augen und blinzelte nicht.
      „Das... war wunderschön“, sagte Vanessa langsam. Sie merkte, dass ihr das Blut in den Wangen brannte und konnte sich nicht erklären, warum.
      „Vielen Dank, junges Fräulein“, sagte er leise. Er hielt die Geige noch in der Hand und sah sie an.
      Vanessa schluckte leicht und fragte dann höflich: „Was für ein Stück war das? Es kam mir bekannt vor.“
      „Ich habe es vor langer Zeit für eine Frau geschrieben, die ich sehr liebe“, sagte Mane, wandte dann endlich den Blick ab und legte die Geige sanft in ihren Koffer, schloss diesen zu.
      Vanessa lachte, aber Manes Blick ließ sie schnell verstummen. „Na ja, du scheinst noch recht jung, also kann es kaum so lange her sein, nicht wahr?“, verteidigte sie sich schwach.
      „Ein Tag kann schnell vorübergehen oder endlos sein“, sagte Mane und richtete sich wieder auf, den Geigenkasten in der Hand. „Die eigentliche Zeitspanne tut dabei nichts zur Sache. Es kommt auf das Ergebnis an.“
      Vanessa runzelte die Stirn. „Wie heißt du?“, fragte sie.
      Mane sah sie einen Augenblick lang an. Dann sagte er leise: „Mane, junges Fräulein.“
      „Ein schöner Name“, sagte Vanessa vorsichtig, obwohl sie sich nicht sicher war, ob es überhaupt ein Name war. „Spielst du... oft hier?“
      „Ja.“
      Vanessa ließ den Blick über den traurigen See schweifen. Es sah alles ziemlich trostlos aus. „Vermisst du sie sehr?“, fragte sie dann leise.
      Mane zuckte ganz kurz die Schultern. „Sie ist nicht wirklich fort. Ich kann nur nicht bei ihr sein.“
      „Warum das?“, fragte Vanessa verwirrt. „Wollen ihre Eltern das nicht?“
      Mane sah sie an, und für den Bruchteil einer Sekunde schien er zu lächeln. „Ja, so könnte man es ausdrücken“, sagte er leise, dann verbeugte er sich, griff sanft nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf die Knöchel. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, mein Fräulein...“ Er richtete sich wieder auf, richtete mit einer Hand sein Sakko. Er sah sie noch einmal ernst an. Etwas Undeutbares lag in seinem Blick. „Pass auf dich auf, mein schönes Fräulein“, flüsterte er, und für einen Augenblick war er ihr ganz nahe, strich ihr eine Locke aus der Stirn, aber der Moment war genauso schnell vergangen, wie er gekommen war und Mane ging langsam davon.
      Vanessa klammerte sich an ihre Brötchentüte und sah ihm hinterher, bis er verschwunden war.
      Dann schüttelte sie den Kopf, erinnerte sich daran, dass Tuomas auf die wartete und lief los, um die nächste Straßenbahn noch zu bekommen. Sie musste sich an einigen Menschen vorbeiprügeln, denn die Straßen füllten sich langsam mit Leben. Dabei stieß sie eine junge Frau im weißen Kostüm um, die stolperte und nur gerade noch von ihrem Begleiter, einem wahren Hünen in einem unordentlich aussehenden Anzug, aufgefangen werden konnte.
      „Sachte, Kleine, pass auf, wo du hinläufst!“, knurrte der Mann mit rauchiger Stimme und stellte seine Begleiterin wieder auf beide Beine.
      „’tschuldigung!“, rief Vanessa und wedelte mit der Brötchentüte und wäre schon weitergelaufen, aber die Frau griff nach ihrem Handgelenk und hielt sie fest.
      „Warte mal, meine Hübsche“, sagte sie langsam und starrte Vanessa aus zwei nahezu gruseligen, grellblauen Augen an. Ihr griff war hart und unerbittlich wie ein Schraubstock.
      „Hey, ich hab mich entschuldigt, ich hab’s eilig, lass mich los!“, sagte Vanessa und zog an ihrem Handgelenk.
      „Acrux“, sagte die Frau. „Ich glaube, ich habe gerade rein zufällig einen sehr interessanten Fang gemacht.“ Nur eine Kopfbewegung, und die Welt wurde grau wie ein altes Photo. Die Menschen erstarrten mitten in ihren Bewegungen. Alles stand still, nur Vanessa zerrte noch immer an ihrem Handgelenk.
      „Wieso?“, fragte Acrux und rieb sich über eine nur langsam verheilende Wunde an der Schläfe, wo Ferry ihn gegen das Mauerwerk geschleudert hatte.
      Lucretia seufzte und verdrehte die Augen. „Wie du sicherlich weißt, mein lieber Acrux, habe ich, im Gegensatz zu euch, die Gabe, uns von normalen Menschen zu trennen. Und hier steht ein Ehrengast vor uns.“ Sie fixierte Vanessa wieder mit Blicken. „Wie heißt du, Teuerste?“
      „Va- Vanessa“, sagte Vanessa. Sie hatte aufgehört, an ihrem Handgelenk zu zerren, und starrte Lucretia nur voller Furcht an. „Was... willst du von mir?“
      „Ach, gar nicht mal so viel.“ Lucretia lächelte und strich Vanessa mit einer Hand eine Locke aus der Stirn. Acrux stand neben ihr, die Hände in den Hosentaschen, und schien mit dem Gehabe seiner Herrin wenig anfangen zu können. „Nur eine kleine Auskunft. Magst du Tiere?“
      Vanessa nickte entfremdet.
      „Und Pflanzen?“, fragte Lucretia und näherte sich Vanessa, bis ihre Gesichter einander ganz nahe waren.
      „Ja“, flüsterte Vanessa und wich zurück, soweit sie konnte.
      „Bist du aufopfernd, immer um das Wohl anderer besorgt, kannst du zu niemandem nein sagen, der deine Nähe braucht, hast du schon mal für die armen kleinen verreckenden Kinder in Afrika Geld gesammelt, hast du dich für Frauenrechte eingesetzt, hast du alten Damen die Einkäufe nach Hause getragen, hast du womöglich schon Kinder geboren?!“ Lucretias Stimme wurde ekstatisch, in ihren Augen glänzte reiner Wahnsinn.
      „Ja, ja, ja! Habe ich, alles schon!“ In Vanessas Augen traten Tränen. „Ich schlafe mit Männern, die einsam sind, ich hab mein Konto für die Waisen aufgelöst, ich habe ein paar Monate lang für die Großmutter eines Bekannten gekocht und eingekauft und ich bin Mutter mehrerer verdammter Kinder!“, rief sie und begann, panisch an ihrem Handgelenk zu reißen. „Alles, alles schon gemacht, du hast Recht! Lass mich los, bitte, lass mich los!!“
      Lucretia fing an zu lachen. Innerhalb von Sekunden verwandelte sich ihre Gestalt, bis sie in ihrem männlichen Körper dastand und mit beiden Händen Vanessas schmales, schönes Gesicht umfasste. Vanessa selbst registrierte Lucifers Verwandlung mit Entsetzen. „Meine schöne, meine herzallerliebste kleine Dame“, sagte Lucien entzückt, „ich könnte dich hier und jetzt küssen.“ Dann wandte er sich Acrux zu, der das ganze Geschehen etwas verwirrt beobachtet hatte. „Acrux, mein Liebster. Weißt du, wer das hier ist?“
      „Nein“, sagte Acrux trocken. „Aber ich nehme an, du wirst es mir mit Freuden mitteilen.“
      Lucien lachte hell auf. „Acrux, mein kleiner Blindfuchs, vor dir steht die einzigartige, wunderschöne, machtvolle und absolut ahnungslose Inkarnation Gäas!“

      Worst Cliffhanger ever and to be continued.
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Ja, der Cliffhanger ist in der Tat äußerst böse. x3

      Zum Kapitel selbst sei gesagt, dass ich ich den Teil mit Mane, den du im Vergleich zur Erstversion noch ergänzt hat (der Teil mit "Vermisst du sie?" etc.), für sehr passend halte - fügt sich gut ein. :3
      Überhaupt ist Mane mir äußerst sympathisch. Altmodische Kleidung, spielt Geige... hrr, äußerst toll. Auch wenn Gespräche mit ihm scheinbar immer darin enden, dass sein Gesprächspartner nicht das erfahren hat, was er eigentlich wissen will. xD;
      In dem Teil, in dem Lucifer auftritt, ist dieser mir sogar zum ersten Mal sehr sympathisch (liegt wohl an der Inspiration... |D) - auch deshalb, weil er mal ohne sein überhebliches Rumstrahlen auskommt. xD;

      Und ich muss dir wiederum denken, dass du die Änderung übernommen hast. So finde ich es nämlich gleich viel schöner. :3

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Original von FoWo
      Sie schließ noch, tief und fest, friedlich wie ein Engel.


      Sie schließ wie ein engel? 8o kannst du mir mal beibringen wie man wie ein engel "schließt"? :ugly:
      oder soll das"schlief" heißen ?


      najo, war das der offensichtlichsten fehler, den ich gefunden habe... naja finden stimmt da nicht. er sprang mir direkt ins gesicht :tongue:

      äh, nice story und schreib weiter, ich warte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von AngelOfDarkness ()

    • das war ja so klar -.-
      ich hab vor paar wochen angefangen deine story zulesen und ich finde deinen scdhreibstil toll :D

      das vanessa gäa ist (event.) dachte ich mir schon seit gäa überhaupt erwähnt wurde^^

      jetzt musst du aber schnell weiterscdhreiben *ungeduldig*
      [Blockierte Grafik: http://img829.imageshack.us/img829/698/mgscomic14.jpg]
      ...in that case, can we just skip the talking and fight already? - NO!
    • Yay für sinnloses Tippfehler-Raussuchen. xDv

      [...]"erinnerte sich daran, dass Tuomas auf die wartete und lief los"[...]

      Auf sie. Imho. xD


      So, abgesehen davon weiß ich nicht mehr viel, das meiste... ähm, wichtigste hab ich dir ja schon per ICQ verklickert und der Cliffhanger ist in der Tat böse, vor allem, weil ab hier die Story erst so richtig schön spektakulär zu werden scheint. oo/
      Mir bleibt mal wieder nicht mehr zu sagen als die übliche Floskel "Schreib wei..." Ach ne, du weißt schon. xD (Ist schlimm, immer wieder dasselbe posten zu müssen. oO Du könntest zur Abwechslung mal Scheiße schreiben. xD)


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Schön, mir gefällt der Teil, sogar sehr gut ^^

      Also, äh, äh, nein, Fehler gibt's keine (oder zumindest keine, die ich entdeckt hätte :ugly: ) als, nachdem mir nix mehr einfällt, wie ich diesen Post sonst noch länger werden lassen könnte: Schreib weiter!!!
    • So nachdem ich irgendwo einmal ausgestiegen bin und dann auf einmal in einem anderen Teil von Sirius die Rede war hab ich mich jetzt nochmals durch das ganze Zeugs geblättert. (ne gesammtfassung gibts nicht, oder? *hoffnungsvoll guck*)
      Wenn man einmal nicht mitliest, kann man wieder suchen ohne ende xD

      Egal... also von der Storyentwicklung gher gefällt es mir sehr gut, dass du einige unerwartete Sachen eingebracht hast. Gerade die Stele wo Tuomas sein Auge verliert und kurz darauf auch noch erfährt, dass er vermutlich nichteinmal Sol ist verleiht dem ganzen etwas Dramatik. Wen ich nicht leiden kann ist Mane X( Das ist so ein typischer "Charakter den der Leser lieben muss weil er so anders ist" Mensch xD

      Am letzten geposteten Teil, liebe ich genau 2 Wörter besonders ^^ "absolut ahnungslose". Keine Ahnung wieso, aber die tatsache, dass Lucien dies nochmals besonders hervorhebt gefällt mir irgendwie.

      Was ich leicht übertrieben finde ist, dass du Vanessa gleich mehrere Kinder angedichtet hast. Mehrere deutet darauf hin, dass es vermutlich mehr als zwei sind. Da ich mal nicht annehme, dass es sich um Drillinge handelt kommt sie auf fast zweieinhalb Jahre Schwangerschaft.
      Dazu noch all das andere Zeug + ihre Vergangenheit. Natürlich geht sich das schon irgendwie aus, aber ich fände es besser, wenn du dich vielleicht auf ein Kind beschränken köntest oder Vanessa etwas älter machen würdest.

      "Time passes, people move... Like a river's flow,it never ends... A childish mind will turn to noble ambition... Young love will become deep affection... The clear water's surfacereflects growth...
      Now listen to the Serenade of Water to reflect uponyourself...."


    • Original von Clemo

      Was ich leicht übertrieben finde ist, dass du Vanessa gleich mehrere Kinder angedichtet hast. Mehrere deutet darauf hin, dass es vermutlich mehr als zwei sind. Da ich mal nicht annehme, dass es sich um Drillinge handelt kommt sie auf fast zweieinhalb Jahre Schwangerschaft.
      Dazu noch all das andere Zeug + ihre Vergangenheit. [..]

      Rein zeitlich gesehen passt das allerdings durchaus. Wenn man sich ständig mit allen möglichen alkoholischen Getränken sowie Drogen vollknallt und anschließend ungeschützten Sex mit allem hat, was gerade zur Verfügung steht, sind so ein paar Kinder inklusive Totgeburten und Abtreibungen schnell gemacht.

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      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Original von Sirius
      Original von Clemo

      Was ich leicht übertrieben finde ist, dass du Vanessa gleich mehrere Kinder angedichtet hast. Mehrere deutet darauf hin, dass es vermutlich mehr als zwei sind. Da ich mal nicht annehme, dass es sich um Drillinge handelt kommt sie auf fast zweieinhalb Jahre Schwangerschaft.
      Dazu noch all das andere Zeug + ihre Vergangenheit. [..]

      Rein zeitlich gesehen passt das allerdings durchaus.


      Hab ich ja auch nicht bestritten. :rolleyes:
      Ich fände es nur besser, wenn es etwas anders wäre weil diese Informationsfülle den Leser schon beinahe zu erschlagen droht. Man weiß normal bis durchschnittlich viel von Vanessa und auf einmal KLATSCH offenbart sich gleich ein Großteil ihrer Vergangenheit und sofort darauf folgt auch noch die Aufklärung darüber, dass sie Gäa ist.

      "Time passes, people move... Like a river's flow,it never ends... A childish mind will turn to noble ambition... Young love will become deep affection... The clear water's surfacereflects growth...
      Now listen to the Serenade of Water to reflect uponyourself...."


    • @ Clemo:
      Ich lege es darauf an, dass es eine Informationsflut und vielleicht sogar ein bisschen~ zu viel sein könnte. ^^

      Ansonsten -- na ja. Bitte sagt mir, was ihr von diesem Absatz haltet. Ich bin mir sehr unsicher. Flashbacks sind eine.. schwierige Sache.
      Seid bitte kritisch!


      [...]
      Lucien lachte hell auf. „Acrux, mein kleiner Blindfuchs, vor dir steht die einzigartige, wunderschöne, machtvolle und absolut ahnungslose Inkarnation Gäas!“
      „Gäa?“, weinte Vanessa. „Wovon redest du? Was soll das! Lass mich endlich los!“
      „Nein, ich glaube nicht. Du wirst mit mir kommen.“ Lucien schubste sie zu Acrux. „Halt sie fest und pass auf, dass sie nicht abhaut.“
      Acrux griff nach Vanessa, als sei sie ein rohes Ei. Ganz vorsichtig hielt er sie an beiden Handgelenken fest und sah etwas hilflos aus, als er Lucien ansah. „Aber Lucifer“, sagte er. „Wenn das Gäa ist... hältst du es für eine gute Idee...? Ich meine, ist sie nicht...“
      „Papperlapapp.“ Lucien winkte ärgerlich ab. „Die Kleine erinnert sich doch einen Scheißdreck, verzeih den Ausdruck. Nicht wahr, kleine Gäa?“ Er wandte sich wieder Vanessa zu und näherte sich ihrem Gesicht, grinste und zeigte zwei Reihen perfekter, weißer Zähne, wie aus Zahnpastawerbung. „Du hast die Schmerzen nicht ertragen können. Von deinem Geliebten getrennt zu sein war dir zu viel. Sirius war kein guter Ersatz, auch all die anderen nicht, und Mane hat sich trotz seiner Obsession zu dir nie gewagt, dich zu berühren. Und dann hast du dir dieses Schicksal selbst auferlegt. Aufopfernd und hemmungslos liebend wie immer.“ Er rückte wieder etwas weg und zog sich seine weiße Seidenkrawatte penibel zurecht. „Du hast dich überhaupt nicht verändert, Gäa. Nur die Haare sind etwas... kurz.“
      Vanessa starrte ihn an. Tränen rannen über ihre Wangen. „Wovon redest du überhaupt?“
      „Ist dir das Beweis genug?“, fragte Lucien Acrux höhnisch. Acrux zuckte schwach mit den Schultern. „Halt sie gut fest“, sagte Lucien, ohne weiter auf ihn zu achten. „Ich hab keine Lust, sie unterwegs zu verlieren.“
      „Wir nehmen sie als Geisel?“, fragte Acrux überrascht, fast panisch.
      Lucien lachte amüsiert, legte einen Arm auf Acrux’ Schulter. „So wird Sol früher oder später zu uns kommen müssen. Selbst wenn nicht – Gäa ist das Ass im Ärmel, das mir zugegebenerweise bisher gefehlt hat. Augen zu, meine Liebe, sonst wirst du Sol im wahrsten Sinne des Wortes nicht wiedersehen, verzeih mir das dumme Wortspiel.“
      Vanessa kniff die Augen zusammen und bemerkte trotzdem das gleißende Licht, das von Lucifer ausging. Selbst durch die geschlossenen Augen sah sie eine heiße, weiße Aura, die ihr in alle Körperöffnungen drang, in die geschlossenen Augen, die Ohren, durch die Lippen und sogar zwischen ihre Schenkel. Das Licht füllte alles aus, und sie wollte schreien, traute sich aber nicht, den Mund zu öffnen.
      Dann verlor sie den Boden unter den Füßen.
      Auf der Straße normalisierte sich das Leben wieder, Farbe kehrte auf die Welt zurück und niemand bemerkte, dass drei Personen weniger über die Straße eilten als vorher.
      Mane, der nur ein paar Meter weiter stand und das ganze Geschehen tatenlos beobachtet hatte, presste die Kiefer fest aufeinander, seine Fingerknöchel wurden weiß, als er die Hand um den Griff seines Geigenkoffers krallte, er zitterte.
      Dann wandte er sich ab. Er hatte Lucifer nichts entgegen zu setzen, aber er war Gäas Beschützer, und zur Not griff er auf die ihm unbeliebteste Methode zurück.
      Es war Zeit für einen Besuch bei seinem Bruder.

      Als Tuomas die Tür öffnete, erwartete er eigentlich, Vanessa zu sehen. Mane war alles andere als erwartet und erst recht nicht willkommen.
      „Was?“, knurrte er. Alleine die Erinnerung and Manes Gleichgültigkeit und mangelnde Kooperation machte ihn wütend.
      „Es ist Zeit zu handeln“, sagte Mane ruhig, regte sich aber nicht weiter. Tuomas betrachtete ihn so lange stumm starrend, bis er diesmal nachgab und hinzusetzte: „Lucifer hat Gäa. Ich kann sie alleine nicht retten. Es liegt an dir.“
      Tuomas spürte einen Stich in der Brust, ließ sich aber nichts anmerken und sagte, ohne eine Miene zu verziehen: „Sirius hat gesagt, ich wäre nicht Sol.“
      „Sirius irrt sich vielleicht, ich mich aber nicht“, erwiderte Mane ungerührt. „Oder willst du abstreiten, dass dir das Mädchen etwas bedeutet?“
      „Welches Mädchen? Gäa?“, fragte Tuomas unwillig. „ich kenne sie ja nicht mal.“
      „Vanessa. Klein, schwarze Locken, Augen blau wie das Wasser dieses Planeten.“ Mane betrachtete Tuomas’ Entsetzen ohne Regung. „Sirius hat an dir gezweifelt, weil du deine dir gegebene macht nicht benutzen kannst oder willst. Er hat den Fehler auf sich geschoben, aber ich weiß es besser. Unsere Gefühle für Gäa gehen nicht weit auseinander, deswegen haben wir uns nie gut vertragen, aber in dieser Sache sind wir uns hoffentlich einig. Gäa erinnert sich an nichts, ihre Inkarnationen waren über die Jahre immer unschuldig und unwissend und immer habe ich sie begleitet. Mal war sie eine Bettlerin, mal eine Nonne und mal eine Hebamme oder Ärztin. Tausende und abertausende ihrer Leben habe ich begleitet, ohne, dass sie je von meiner Existenz wusste – nur einmal ließ ich sie glauben, ich sei ihr Bruder. Ich glaube, das war mein liebstes ihrer Leben. Und dann dieses hier – sie fand dich von ganz allein, auch wenn es euch beiden nicht bewusst war. Sirius ist ein Nichtsnutz und Tunichgut, aber er trägt wenigstens Verantwortung für seine Fehler. Und ich hoffe, dass dir genug an Gäa liegt, um sie zu retten. Im Falle eines Falles werde ich ihr ihr Gedächtnis auch wiedergeben, denn sie ist stärker als du und Luc-...“
      „Jaja, weiß ich.“ Tuomas winkte verwirrt und etwas verärgert ab. Die Informationsflut war ihm entschieden zu hoch. Dann runzelte er die Stirn. „Hat Sirius mal jemand gesagt, wie viel Scheiße er baut?“
      „Nein, aber das kannst du gern tun, wenn wir ihm wieder begegnen.“ Mane blinzelte und stellte dann seinen Geigenkoffer ab. „Hilfst du mir?“
      „Ja, aber nicht wegen dir.“
      „Das dürfte normal sein.“ Mane sah Tuomas an und musterte einen Moment lang die schwarze Augenklappe. „In einem Punkt hatte er aber recht.“ Er kniete sich zu dem Koffer.
      „Ich bin ganz Ohr.“ Tuomas lehnte sich mit verschränkten Armen gegen seinen Türrahmen und sah Mane zu, der seine Geige liebevoll auspackte und anlegte. „Was wird das jetzt?“
      „Ich werde dafür Sorgen, dass du wieder weißt, was in die steckt, Sol“, sagte Mane, schloss die Augen und legte den Bogen an. „Du hast vergessen, wer du bist. Und ich kann das ändern.“ Er holte einmal tief Luft und begann dann zu spielen. Tuomas verdrehte die Augen und betrachtete ihn, wie er in dem ausgedienten Anzug im Flur stand und seiner Geige eine schöne, aber sehr traurige Melodie spielte. Irgendwie hatte er das Gefühl, das Stück zu kennen, aber dennoch wirkte es befremdlich, als würde man eine Sprache hören, ohne die Worte zu verstehen, die gesprochen wurden.
      Manes linke Hand griff mit einer routinierten Sicherheit die Saiten, während seine rechte Hand mit unglaublicher Wendigkeit und geschmeidigen Bewegungen den Bogen führte. Er hielt den Bogen locker in der Hand, als würde ihm das Spielen nicht mehr abverlangen als ein Stück Papier zu halten.
      Tuomas schloss die Augen, um ihn nicht länger betrachten zu müssen. Er lauschte nur der Musik und konnte nicht umhin, sich etwas sarkastisch zu fragen, was der Unsinn wohl sollte.
      Irgendwann merkte er, dass die Musik aufgehört hatte, und er öffnete die Augen.
      Er saß auf einem hohen, gut gepolsterten Lehnstuhl vor einem langen, massivem Konferenztisch, direkt rechts zum Kopfende. Ihm Gegenüber saß eine junge Frau mit dunkelrotem Haar und Augen, in denen ein Feuer zu züngeln schien. Sie hatte etwas wildes und unhaltbares an sich und wirkte wie jemand, der jede Sekunde den Verstand verlieren konnte. Sie trug nichts außer ein paar kompliziert umgebundenen Tüchern aus goldenem, roten und schwarzem Stoff.
      Rechts neben ihm saß – Sirius. Er trug einen königsblauen Überwurf aus flüsternder Seide, der an den Säumen mit Goldfaden bestickt war. Sein Haar war fast hüftlang und hing ihm in dünnen Strähnen ins Gesicht, die er immer wieder beiseite strich. Auf seiner linken Wange, hinab über Kiefer und Hals, rankte sich eine schwarze Tätowierung aus feinen, unterschiedlich dicken Linien. Er sah besorgt aus.
      Der Raum war klein und kaum beleuchtet. Es waren viele Leute anwesend, Männer und Frauen, alle in befremdlich anmaßende Gewänder gekleidet. Nur zwei Plätze waren noch unbesetzt; die beiden Kopfenden des Tisches.
      Tuomas wollte den Mund öffnen und etwas sagen, aber nichts passierte.
      Und dann öffnete sich die Tür am Ende des Raumes, alle Gespräche stellten sich ein und zwei Gestalten traten in den Raum.
      Tuomas war entsetzt, als er sich selbst sah.
      Seine Haare waren etwas länger und er hatte noch nicht die Narben an Hand- und Fußgelenken und um den Hals, und er trug nichts außer einem sehr schlichten Wickelrock aus rotem Stoff und eine goldene Krone auf dem Kopf, deren Strahlen seinen Kopf einrahmten. Doch trotz der Strahlenkrone wirkte er schlichter als alle anderen Personen hier, und ganz besonders wie die Person hinter ihm.
      Lucifer trug ein Gewand, das dem eines Königs gleichkam und so benahm er sich auch. Er ging, als wären alle anderen Anwesenden nur Dreck unter seinen Schuhen, und er ließ sich eine lange Schärpe von einem kleinen Jungen nachtragen, der ihm auch den Stuhl vorzog und wartete, bis sein Herr saß. Allerdings sah Tuomas, dass niemand so wirklich auf ihn achtete, denn aller Augenmerk ruhte auf ihm – Sol, der am Tisch vorbei ging und zu Tuomas’ linken am Kopfende des Tisches Platz nahm.
      Er seufzte. „Wir sind zu einem Ergebnis gekommen“, sagte er und sah in die Runde. „Und ich brauche euer aller Hilfe dafür. Alleine kann ich das nicht, und Gäa wird sich aus all der Sache heraushalten. Ich möchte, dass ihr mir den Gefallen tut.“
      „Warum?“, fragte Sirius kopfschüttelnd. „Es ist doch unsinnig, die Stärkste von uns...“
      Sol starrte ihn an, und Sirius sank in sich zusammen wie ein Wurm.
      „Gäa hat eine Aufgabe, die sie zu erfüllen hat“, hörte Tuomas sich zu seiner Überraschung sagen – aber es war nicht er, der sprach, sondern Mane. Jetzt verstand er erst. Er sah das Geschehen durch Manes Augen.
      „Sag uns endlich, zu welchem Ergebnis du gekommen bist“, wandte irgendwo jemand ein.
      Sol seufzte schwer und massierte sich das Nasenbein. „Ich werde mich versiegeln lassen“, sagte er. Ein Raunen ging durch die Menge.
      Sirius sprang auf. „Bist du verrückt geworden? War das Lucifers Idee? Sol, das kannst du nicht machen!“
      Sol winkte müde ab. „Es war meine Entscheidung. Gäa kann ich das unmöglich auferlegen, ihr seid alle zu schwach oder zu wenig standhaft...“
      Die Frau Mane gegenüber schlug hart auf den Tisch. „Ich könnte diese Aufgabe jederzeit bewältigen!“, rief sie. Es war einen Moment lang still, alle Anwesenden sahen betreten auf die Tischkante.
      „Mars“, murmelte Sol. „Ich lobe mir deinen Mut und deine Aufopferungsbereitschaft, aber das hilft uns auch nicht weiter. Die einzigen, die diese Aufgabe bewältigen könnten, wären Gäa, Lucifer oder ich.“
      „Warum dann du und nicht Lucifer?“, fragte Sirius verärgert. „Ihn würden weniger vermissen als dich.“
      Ein leises, spöttisches Lachen ging durch die Reihen, nur Sol sah ernst und müde aus. „Es gibt Gründe“, sagte er. „Ich werde als Siegel fungieren. Das ist meine Entscheidung. Akzeptiert sie.“
      Es war wieder still. Der Schock und die Überraschung dieser Entscheidung war allen anzusehen. Irgendwo weiter hinten weinte eine Frau. Sirius neben Mane sah wuchsteufelswild und ratlos aus.
      Er begehrte wieder auf. „Was, wenn das Siegel bricht?“, fragte er. „Was, wenn irgendetwas dazwischen kommt, wenn das Chaos stärker ist als du?“
      „Dieser Fall steht außer Frage“, sagte Sol und lehnte sich zurück, nahm die Krone ab und stellte sie vor sich auf den Tisch. Kleine, goldene Kettchen klimperten leise. „Wenn das Siegel bricht, bin ich wieder frei und kann erneut eingebunden werden. Aber dazu brauche ich eure Hilfe.“
      „Dann komme ich mit dir!“ Sirius bereute sofort, was er gesagt hatte, und biss sich auf die Unterlippe. Der Blick aus Sols schwefelgelben Augen war stechend und schien seinen Kopf zu durchbohren.
      „Das bringt nichts“, sagte er. „Du bist zu schwach.“
      Das saß, Sirius zuckte zusammen. Aber er ließ sich nicht abbringen. „Nicht als Siegel des Chaos“, sagte er. „Als
      dein Siegel! Ich werde mich auch einsperren lassen. Niemand von uns kann garantieren, dass wir es merken würde, wenn das Siegel bricht. Aber wenn man mich mit dir verbindet, haben wir eine Absicherung. Dann sind wir nicht vollkommen ahnungslos!“
      Sol rieb sich das Kinn. „Eine Absicherung also?“, fragte er. „Das ist nicht dumm. Ich gebe dir zeit, deinen Beschluss zu überdenken. Die Versammlung ist hiermit aufgehoben. Ich werde euch informieren lassen, wenn es Neuigkeiten gibt.“ Er wandte sich zu Mane zu seiner Rechten. „Mane, es liegt an dir, Gäa diese Nachricht zu überbringen. Ich glaube, mir würde sie den Kopf abreißen.“ Er lächelte ein bisschen.
      „Du handelst egoistisch“, sagte Mane ruhig. „Aber wahrscheinlich ist es die einzige Möglichkeit, die du hast.“ Er stand auf und verließ den Raum.
      „Mane?“, sagte Sol noch. Mane drehte sich nicht um, blieb aber stehen. „Pass auf Gäa auf, wenn ich nicht mehr da bin. Das war ein Befehl. Du kannst gehen.“
      Mane ging. Sol blieb alleine zurück.

      Tuomas öffnete die Augen. Mane kniete über ihm. „Wieder bei uns?“, fragte er. Tuomas sagte irgendwas und war sich nicht sicher, ob es ein Stöhnen gewesen war oder ein Fluch. Vielleicht beides.
      „Was zum Henker war das?“, murmelte er und setzte sich auf, fasste sich an den Kopf. Er sah sich um. „Was zum Henker ist das?!“
      Er kam auf die Füße. Vor ihm war eine Tür, ohne Ende und ohne Anfang. Er lehnte den Kopf in den Nacken und sah nach oben, aber der Türrahmen war nirgends in Sicht. Dann sah er nach unten und musste feststellen, dass er mitten im Nichts stand und auch nach unten hin nicht zu sehen war, wo die Tür endete.
      Über die Tür war eine Kette aus Leiber geschlungen. Tuomas konnte Arme erkennen, Beine, Köpfe, Rümpfe. Nicht alle waren menschlich. Manche zuckten spastisch. Tuomas keuchte und hielt sich eine Hand vor den Mund, kämpfte den Drang nieder, sich zu übergeben.
      Mane sah grimmig aus, was sich nur in einem ganz leichten Runzeln der Stirn zeigte. Seine Haut schien im Mondlicht silbern zu schimmern, obwohl der Mond nicht schien. Es gab nicht einmal einen Himmel. Sie standen einfach in der Endlosen Schwärze.
      „Hier gehörst du hin“, sagte Mane. „Genau dorthin.“ Er streckte einen Finger aus. Irgendwo inmitten der wild miteinander verflochtenen Körperteile war eine winzig kleine Lücke. Schatten drangen daraus hervor, langsam und träge, aber unablässig. „Das ist dein Platz in diesem Universum.“
      Tuomas gab nach und erbrach.

      Wird fortgesetzt.



      Bereitet euch darauf vor, dass der nächste Absatz direkt hieran anschließt. Das geht jetzt alles ruckizucki. xD;

      Kritik bitte. ^^
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    • Ich finde die Lösung eigentlich ganz gut so von wegen Melodie und dann einen dadurch hervorgerufenen Flashback. Auch, dass Tuomas alles durch Manes Augen sieht ist mal was Anderes.

      Insgesamt mag ich es, was kleines, das mich noch gestört hat:

      „Gäa?“, weinte Vanessa.


      Weinen und sprechen sind zwei verschiedene Handlungen meines Erachtens nach. ^^; Sie weint die Frage ja nicht, sie fragt sie/spricht sie. Hoffe, du weißt, was ich meine ._.

      Ansonsten hab ich jetzt bis aufn paar Tippfehler nichts anzumerken von meiner Seite aus.

      Au revoir
      Taya

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    • Original von Clemo
      Man weiß normal bis durchschnittlich viel von Vanessa und auf einmal KLATSCH offenbart sich gleich ein Großteil ihrer Vergangenheit und sofort darauf folgt auch noch die Aufklärung darüber, dass sie Gäa ist.

      Allerdings würde ich fast darum wetten, dass die meisten Leser es als zu sehr in die Länge gezogen empfinden würden, wenn man die Dinge ganz behutsam Stück für Stück aufklärt. Zumal ja der ganze Konflikt, einmal ins Rollen gekommen, logischerweise mit immer größerer Geschwindigkeit vonstatten geht.

      @Absatz:
      Nun ja, Flashbacks sind immer so eine Sache... innerhalb von Storylines, in denen ein Charakter an seine Vergangenheit erinnert werden muss, sind sie eigentlich kaum zu vermeiden und treten, wenn auch manchmal in veränderter Form, so gut wie immer auf.
      Dieses Exemplar hier halte ich definitiv für eines der gelungeneren; speziell deshalb, weil Tuomas den ganzen Ablauf eher passiv miterlebt und sich so ein gutes Bild von der Konstallation der Figuren (bzw. Sterne, was auch die Verwendung des Wortes Konstallation rechtfertigt xD; ) machen kann - ebenso geschieht auch dem Leser.
      Nun, bis zum Ende des Flashbacks habe ich im Grunde keine Beschwerden, es ist in sich geschlossen und verrät genug, um zu wissen, was jetzt in etwa folgen wird. Deine Beschreibung der Tür musste ich zwar dreimal lesen, um ein vernünftiges mentales Bild davon vor Augen zu haben, aber irgendwie erinnert sie mich unweigerlich _sehr_ an die Tür am Ende von Kingdom Hearts. xD; Was keine Kritik sein soll, sondern höchstens an meinen verqueren Gedankengängen liegt. Den letzten Satz halte ich für viel zu abrupt, um mit ihm einen Absatz zu beenden. Zumal ich gehofft habe, endlich mal etwas lesen zu können, wo sich der Hauptcharakter nicht irgendwann übergibt. Den Eindruck, den Tuomas von seinem "schönen" Platz im Universum spontan haben muss, mag zwar durchaus wenig erfreulich sein, aber das halte ich als Reaktion doch irgendwie für leicht überzogen. ôo
      Nun ja, zu den Charakteren... Mane ist der einzige, der den Überblick über die Situation, insofern bleibt wohl kaum eine andere Möglichkeit, als dass niemand anderes als er Sol endgültig über seine wahre Identität aufklärt. Zwar keine besonders einfallsreiche Methode, aber von Mane erwarte ich eh nicht besonders viel Kreativität, nachdem er Gäa x Jahre lang durch die Weltgeschichte begleitet und sonst nichts gelernt hat. ^^;
      Ich persönlich freue mich, wie sicherlich schon mal erwähnt, sehr auf die kommenden Absätze. Endlich kommt das Ganze so richtig in Fahrt, darauf habe ich seit dem Prolog gewartet (ja, ich lese die meisten guten Stories nur, um das Finale verstehen zu können... xD). Ahem.

      Auf jeden Fall fände ich es sehr dufte, schnell den nächsten Teil zu Gesicht zu bekommen, weil meine Lesegier bezüglich Sol & Co. derzeit verdammt hoch ist.

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      ________

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    • Oh, imho passt das eigentlich so. ^^ Ich würde zwar ein, zwei Absätze mehr einbauen - und zwar genau dann, wenn Mane zu Tuomas geht und nachdem die Rückblende vorbei ist - aber sonst kann ich nicht wirklich etwas daran bemängeln...

      Vielleicht nur ein, zwei Kleinigkeiten, die rein persönliche Meinung sind.

      Die Kette aus Leibern wirkt für meinen Geschmack etwas unpassend. Also, ich bin der letzte, der eklige Dinge zu bemängeln hat. xD Aber da wirkte es... komisch. oO Es sind ja Sterne, um die es hier geht, keine Zombies. ^^" Wie gesagt, hat mich nur etwas stutzen lassen. ^^"
      Un das zweite... in der Rückblende kommt mir der Entschluss etwas zu schnell - so etwas Wichtiges müsste doch eigentlich länger besprochen werden, vor allem von Sternen. ^^ (Wenn man bedenkt, wie lange ein Entthing dauert... *g*)


      Ansonsten find ichs sehr toll gelungen - jetzt wirds spannönd. X3

      EDIT: Oh, okay, den ersten Absatz muss ich übersehen haben. xD


      (Ja, man kann draufklicken)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ulyaoth ()

    • Original von Ulyaoth
      Die Kette aus Leibern wirkt für meinen Geschmack etwas unpassend. Also, ich bin der letzte, der eklige Dinge zu bemängeln hat. xD Aber da wirkte es... komisch. oO Es sind ja Sterne, um die es hier geht, keine Zombies. ^^" Wie gesagt, hat mich nur etwas stutzen lassen. ^^"

      a) Aus was sollte ein Sigel, in dem auch Tuomas/Sol schon gesteckt hat (wie mehrmals erwähnt wurde) sonst bestehen?
      b) Es sind nicht nur Siegel dieses Universums, also nicht nur Menschen, wie auch erwähnt wurde.
      c) Wie lebendig würdest du dich fühlen, wenn du seit mehreren Ewigkeiten da hängst? Lebendig?

      Un das zweite... in der Rückblende kommt mir der Entschluss etwas zu schnell - so etwas Wichtiges müsste doch eigentlich länger besprochen werden, vor allem von Sternen. ^^ (Wenn man bedenkt, wie lange ein Entthing dauert... *g*)

      Eigentlich ist meiner Meinung nach klar geworden, dass der Entschluss nicht "spontan" war. oO
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    • Ich gebe dir zeit, deinen Beschluss zu überdenken.

      Zeit groß, würde ich mal schätzen ^^

      Jo, ansonsten gefällt mir der Teil, auch wenn ich - zugegeben - ein paar leichte Vorstellungsprobleme mit der Tür hatte (aber das liegt nicht an Dir, sondern eher daran, dass ich von endlosen Sachen regelmäßig Kopfschmerzen bekomme XD ).

      Okay, also, dann warte ich mal gespannt auf eine Fortsetzung ^^
    • Original von FoWo
      a) Aus was sollte ein Sigel, in dem auch Tuomas/Sol schon gesteckt hat (wie mehrmals erwähnt wurde) sonst bestehen?
      b) Es sind nicht nur Siegel dieses Universums, also nicht nur Menschen, wie auch erwähnt wurde.
      c) Wie lebendig würdest du dich fühlen, wenn du seit mehreren Ewigkeiten da hängst? Lebendig?


      Na ja, sie nehmen ja nur manchmal menschliche Gestalt an, da ging ich davon aus, dass die ihre Erscheinung nicht gerade mitnehmen, wenn sie sich versiegeln lassen... ja, aber die Erklärung akzeptiere ich schon, war ja mit Sirius genauso. ^^

      Eigentlich ist meiner Meinung nach klar geworden, dass der Entschluss nicht "spontan" war. oO


      Ja, der Entschluss nicht, und inhaltlich habe ich auch gar nix zu bemängeln, es kam mir beim Lesen halt nur so vor, als liefe es zu reibungslos ab. Lucifer hat ja auch ziemlich seine Klappe gehalten... eben, ich war nur etwas stutzig dabei, sonst nichts. ^^


      (Ja, man kann draufklicken)
    • So da ich lang nicht mehr hier reingeschat haben *mich selbst hau*, habe ich noch was zu einem der vorherigen Abschnitte zu sagen, vobei es auch um "Vanessas Gebären mehrerer Kinder" geht... In einem der ersten Abschnitte heißt es doch das sie schon soviele Abtreibungen hinter sich hatte und eine mehr oder weniger auch nicht mehr auffallen würde. Jetzt heißt es sie ist Mutter von mehreren Kindern. Das ist imo ein Lokikfehler, alleine schon weil es gar nicht zu Gäa passt abzutreiben.

      Das mit den Siegeln fand ich auch etwas komisch, da ich keine große Tür erwartet hatte, und weniger Siegel (waren das überhaupt alles Siegel oO) *nochmal die letzten Post nachles* (Sind jetzt die öhmn.. Gestallten die Siegel oder die Tür selbst xD;; )
      Yeah! Verwirrtes Tet :3
    • Boah ist das widder lang her...

      @ Tetra: Ja, das mit Vanessas Geburten/Abtreibungen war mir auch aufgefallen, ich hab's aucg verbessert, aber danke für's Mitdenken ^^
      Was das mit der Tür betrifft: ja, es ist eine Tür, und ja, jeder Körper daran ist ein Siegel. ^^ Aber das kommt noch früh genug... :3

      [...]
      Vanessa saß in sich eingesunken auf einem weich gepolsterten Stuhl. Acrux stand am Fenster und rauchte. Es war schwer zu sagen, wer mehr Angst vor dem anderen hatte.
      Lucien saß hinter seinem Schreibtisch, die Beine überschlagen, die Fingerspitzen aneinandergelegt und betrachtete Vanessa mit leicht gekräuselten Lippen.
      „Das ist in der Tat ein sehr interessanter Lebenslauf“, sagte er nach einer Weile Stille, nachdem Vanessa aufgehört hatte zu sprechen. Er hatte sie nach allem befragt, von ihren familiären Umständen bis hin zu ihrem Liebesleben und ihre Meinung über Tierversuche. „Wirklich sehr interessant. Schade nur, dass du dich offenbar an wirklich gar nichts erinnerst, aber vielleicht kommt das ja noch. Und selbst wenn nicht, mir soll es gleich sein. Je weniger du deine Kräfte benutzen kannst, desto weniger kannst du mir in die Quere kommen. Acrux?“
      Acrux zuckte zusammen, nahm die Zigarre aus dem Mund und drehte sich halb um. „Ja?“, fragte er und klang nicht sehr erfreut, dass man ihn an seine Anwesenheit erinnerte.
      „Bring unseren Besuch auf ein freies Zimmer. Und sieh zu, dass sie nicht abhaut. Ihr könnt euch um sie kümmern, bis Sol sich zeigt.“ Lucien wedelte träge in Richtung der Türe. „Und dann ist es Zeit für meinen Tee.“
      „Wie du wünschst, Lucifer“, sagte Acrux, stieß sich vom Fenster ab und nickte Vanessa zu, die vom Sessel rutschte und dann vor Acrux Luciens Zimmer verließ.
      Draußen warteten in Form von schwarzem Nebel die Erloschenen. Vanessa schauderte, als sie in die dunkle Kälte eintauchte, die schlimmer war als Acrux’ Zigarrenrauch. Vanessa wagte nicht einmal zu atmen, denn wenn die Erloschenen um sie herum waren, fühlte es sich an, als würde man seine Lungen mit Eis füllen.
      Sie hat sich wirklich kaum verändert, flüsterte Suhail Hadar. So wunderschön.
      Willst du speichellecken, so wie früher? Wie armselig!
      , zischte Ras Alhague verächtlich. Nicht einmal jetzt kannst du dir Würde bewahren! Du bist wirklich eine Schande.
      Als Erloschener Würde bewahren zu wollen ist um einiges armseliger
      , murmelte Yed Prior von irgendwo. Es klang, als sei er weit entfernt. Erst seine Stimme erinnerte seine zwei Gefährten daran, wie sie bald enden würden, und die Erloschenen hüllten sich wieder in Schweigen.
      Vanessa sah unsicher zu Acrux zurück, der mit leerem Blick hinter ihr ging. Wenn er die Stimmen auch hörte, ließ er sich nichts anmerken.
      Lucifers Herrenhaus mit seiner altertümlichen, protzigen Einrichtung aus Holz und Marmor war wie ein Traum, an den Vanessa sich später kaum erinnerte. Niemand lebte in diesem Haus, in das mehrere Familien und Personal gepasst hätten. Vanessa hatte manchmal das Gefühl, dass dieses Haus eigentlich leer stehen sollte und baufällig war. Alles, was prachtvoll und edel und teuer wirkte, war mehr wie eine Erinnerung oder eine Ahnung davon, wie es wohl früher einmal gewesen war. Es war das reinste Geisterhaus.
      Acrux führte sie Treppen hinauf und durch viele Flure und große Zimmer. Irgendwann blieb er vor einem Zimmer am Ende eines Ganges stehen und schob die Tür auf, ohne die Klinke zu benutzen. Leide klackend öffnete sich das Schloss und gab den Blick frei auf einen kleinen Raum mit einem hohen Himmelbett, das hinter einem schweren Vorhang aus dunkelroten Samt verborgen blieb. Der Teppich war schwer und staubig, der Schrank gegenüber des Bettes massiv und schwarz und furchteinflößend. Auf den gewaltigen Türen war ein Blumenmuster eingeschnitzt, das aber viel mehr verwelkt als frisch wirkte. Es gab kein Fenster in diesem Raum, nur einen Kamin, dessen Feuer aber lange verloschen war.
      „Das wird dein Zimmer sein“, sagte Acrux und schob Vanessa leicht mit einer Hand über die Schwelle, weil Vanessa sich nicht bewegt hatte. „Keine Sorge, lange wirst du hier eh nicht bleiben müssen. Suhail Hadar wird auf dich aufpassen. Wenn etwas ist, wende dich an sie...“
      Vanessa wollte etwas sagen, aber Acrux hatte schon die Türe wieder zugezogen. Vanessa griff nach der Klinke, aber er hatte die Tür abgeschlossen. Sie hörte ganz leise, wie sich seine Schritte entfernten. Es war stockdunkel im Raum.
      Und dann begann sie zu weinen. Sie setzte sich auf den Teppich und vergrub das Gesicht in den Händen.
      Sie hatte Angst vor Lucifer, fühlte sich verloren und alleine, aber am schlimmsten war ihre Verwirrtheit. Sie wusste nicht, was um sie herum passierte, was man von ihr wollte, und obwohl Lucifer ihr bruchstückhaft erklärt hatte, was vor sich ging, konnte oder wollte Vanessa es nicht glauben. Sie wollte zurück zu Tuomas, sich bei ihm entschuldigen, ihm Kaffee machen und zusehen, wie er mit leerem Blick vor sich hinstarrte, wenn er am Küchentisch saß und rauchte. Sie vermisste ihn.
      So blieb sie eine Weile sitzen, bis sie sich beruhigt hatte. Dann irgendwann nahm sie einen leichten Luftzug wahr, und an der stechenden Kälte in ihren Lungen erahnte sie, dass sie nicht allein war.
      „Wer bist du?“, fragte sie schwach.
      Mein Name ist Suhail Hadar, erklang es mitleidig neben ihr. Du kennst mich nicht. Du hast mich nie gekannt. Ich war schon immer unwichtig.
      „Ich habe das noch immer alles nicht verstanden“, flüsterte Vanessa leise. „Ich hab keine Ahnung, wovon er spricht. Bis heute Morgen war mein Leben total normal und mein größtes Problem war Tuomas, und jetzt hab ich so einen Irren an der Backe kleben. Ist der irgendwo entlaufen?“ Es war so dunkel, sie hatte Angst. Sie kauerte sich mehr zusammen und legte die Stirn auf die angezogenen Knie.
      Lucifer weiß mehr, als er sollte. Oder er glaubt mehr zu wissen, sagte Suhail Hadar leise. Ich vertraue ihm nicht, denn er ist besessen. Und ich weiß, dass ich das nicht denken sollte, aber für mich ist es eh zu spät.
      „Aber du bist wirklich da, ja? Ich werde nicht langsam wahnsinnig oder so.“ Vanessa wedelte ein bisschen durch die Luft, denn das Atmen schmerzte ihr in der Brust. „Nicht, dass ich jetzt wirklich irgendwie mit dem Nichts rede oder so.“
      Das tust du, auf eine bestimmte Weise, sagte Suhail Hadar leise neben ihrem Ohr. Ich bin Nichts.
      Vanessa fragte nicht nach, aber der kalte Hauch an ihrer Haut rannte ihre Wirbelsäule hinab und ließ sie zittern. Sie stemmte sich hoch und tastete blind nach der Türe. Jetzt, wo ihre Augen an die Dunkelheit etwas gewöhnt waren, sah sie durch das Schlüsselloch ein wenig Helligkeit fallen. Sie lugte in den Flur, sah aber nichts außer des Ganges. Alles war ruhig, selbst Suhail Hadar war in melancholische Stille oder Selbstmitleid verfallen.
      Vanessa drückte die Klinke nach unten und rüttelte an der Türe. Dann zog sie eine kleine Haarklammer aus ihren schwarzen Locken und fing an, im Schlüsselloch herumzustochern, allerdings ohne Erfolg.
      Vanessa schnaubte leise. Wie oft war sie schon ausgebrochen, wenn ihr Vater sie damals auf ihr Zimmer gesperrt hatte? Da würde sie das hier auch noch hinbekommen.
      Sie fixierte den dünnen Lichtstrahl des Schlüsselloches mit den Augen, um sich zu orientieren, und ging langsam rückwärts. Ein, zwei, drei... Sechs Schritte lang war das Zimmer. Vanessa atmete tief durch und rannte dann direkt gegen die massive Holztüre.
      Sie stolperte zurück und landete ungalant auf dem Hintern. Ihre Befreiungsaktion hatte ihr nichts gebracht außer Schmerzen und nur noch mehr Frustration.
      Das bringt dir nichts, murmelte Suhail Hadar von irgendwo leise. Wahrscheinlich ist das Schloss zusätzlich versiegelt. Schon dich lieber.
      Vanessa schluckte wütend ihre Tränen herunter und rieb sich die pochende Schulter. Der Schmerz war furchtbar und einen Augenblick lang fürchtete sie, sich die Schulter gebrochen zu haben, denn egal, wie sie sich bewegte, alles zog. Sie blieb sitzen und wiegte sich leicht vor und zurück, rieb sich mit der linken Hand über Arm und Schulter und jammerte leise. Nach einer Weile merkte sie, dass sie die Gelenke wieder bewegen konnte und richtete sich erleichtert wieder auf, schüttelte den Arm aus.
      „Ich komme hier raus, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!“, zischte Vanessa und trat mit voller Wucht mit ihren schweren Stiefeln gegen das Schloss, wieder und wieder, bis sie merkte, dass ihr heiße Tränen wieder über die Wangen liefen und von ihrem Kinn tropften. Sie zog geräuschvoll die Nase hoch und trat ein letztes Mal gegen das störrische Schloss, dass die Tür in den Angeln wackelte. „Scheißdreck!“, schimpfte sie und griff nach der Türklinke, drückte sie nach unten und stemmte sich mit allem Körpergewicht, das sie aufbrachte, gegen die Türe. „Komm schon“, presste sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor und schloss die Augen. „Geh auf... Komm schon...“
      Plötzlich knackte und raschelte es, das Schloss zersprang. Vanessa fiel ein weiteres mal zurück auf den Boden und blinzelte im Licht, als die Türe aufschwang. Dann sah sie überrascht auf die Türklinke, die sie noch in der Hand hielt, und dann hinauf zur Türe, in deren alten Holz ein großes Loch war, als wäre es schon morsch gewesen und man hätte die Klinke ohne weitere Anstrengung herausbrechen können. Allerdings war die Türe bis eben noch vollkommen massiv und schwer gewesen, wie der Schmerz in ihrer rechten Körperhälfte Vanessa erinnerte.
      Trotzdem kam sie auf die Füße und lugte in den Flur. Niemand zu sehen.
      Oh nein, tu das nicht, das ist gar nicht gut!, erklang Suhail Hadars alarmierte Stimme irgendwo aus der Dunkelheit. Du machst dich nur unglücklich, bleib lieber hier...
      Aber Vanessa war schon im Flur verschwunden. Leider musste sie schon an der ersten Gabelung feststellen, dass sie keine Ahnung hatte, welchen Weg sie eben gegangen war, um herzukommen, aber alles war besser, als in diesem dunklen Raum mit einer körperlosen Stimme festzusitzen. Sie drehte sich nach links – und machte auf der Hacke kehrt und wollte weglaufen, aber Lucretia war schneller und packte sie mit ihrem unerbittlichen Griff am Handgelenk.
      „Na, na, na“, tadelte sie mit einem bitterbösen Lächeln. „Wo wollen wir denn hin, meine Schöne. Etwa ausbrechen? Das gehört sich aber gar nicht.“
      „Lass mich los!“, rief Vanessa und zerrte wie besessen an ihrem Handgelenk, bis ihre Schulter protestierend knackte.
      „Oh nein, meine Liebe, du bleibst schön hier!“, sagte Lucretia und schleifte Vanessa hinter sich her den Gang entlang. „Erstaunlich, dass du die Tür aufbrechen konntest, ich hatte...“ Sie hielt inne, als sie die ramponierte Tür sah. Sie hatte alles erwartet, aber nicht, dass Vanessa die Klinke herausgerissen hatte. „Wie bei allen...“, murmelte sie. „Wie hast du das... Was zum...“
      Vanessa witterte in Lucretias Unsicherheit einen Trumpf. „Lass mich los, oder ich tu es noch mal!“, flüsterte sie und versuchte, so überzeugt von sich wie möglich zu klingen.
      Leider erntete sie nur Gelächter. Lucretia zog sie zu sich und starrte ihr in die Augen, bis Vanessa das Gefühl hatte, sie müsse erblinden. „Oh Gäa, süße, kleine Gäa, du Dummerchen“, schnurrte Lucretia und strich Vanessa über die Wange und die halb geöffneten Lippen. „Erstens würdest du es nicht ankündigen, würdest du das tun, und zweitens kannst du es nicht mal tun. Du hast keinerlei Erinnerungen, nicht wahr? Wie willst du also deine Kraft anwenden?“
      „Du hast gesehen, dass ich es kann!“, schrie Vanessa ihr ins Gesicht und wusste, dass sie zu hoch pokerte. „Lass mich gehen, oder...!“
      „Oder?“, hauchte Lucretia. Vanessa kniff die Augen zusammen und schrie auf und packte nach Lucretias Gesicht. Sie wollte sie von sich stoßen, um diesem Blick zu entkommen, der ihr bis in die Schädeldecke sah – und war überrascht, als sie auf einmal auch Lucretia aufschreien hörte.
      Vanessa blinzelte leicht durch ein Auge und erschrak. Ihre Finger umkrallten Lucretias Gesicht wie die Fänge eines Raubvogels und die Fingernägel waren so tief in ihrem Fleisch verkeilt, dass Blut darüber rann. Aber viel schlimmer als das war, was mit Lucretias Körper zu geschehen schien: Das Leben schien in Richtung von Vanessas Finger daraus zu schwinden. Lucretias makellose, straffe Haut fiel in sich zusammen, wurde grau und runzelig. Ihr golden schimmerndes Haar verlor alle Farbe, würde spröde und weiß, über ihre stechenden, blauen Augen legte sich ein milchiger Schleier und ließ ihren entsetzten Blick entrückt und verwirrt aussehen. Lucretia schrumpfte unter Vanessas Fingern zu einer alten Frau, siebzig Jahre alt, achtzig, hundert. Und weder sie noch Vanessa selbst konnte es verhindern.
      „Lass mich los!“, krächzte Lucretia. Da war nichts mehr von ihrer Schönheit und Kraft übrig geblieben. „Lass mich... los!“
      „Ich kann nicht!“, rief Vanessa entsetzt. „Ich kann nicht!“
      Und erst, als Lucretia kraftlos zu Boden fiel, konnte Vanessa ihre Finger aus ihrem leblosen Leib lösen.
      Atemlos und zittern blickte sie auf den greisen Körper zu ihren Füßen hinab und fühlte sich so lebendig wie nie zuvor. „Oh mein Gott“, sagte sie und starrte auf ihre Finger, in denen sie das Leben geradezu sehen konnte. „Oh mein Gott.“


      Wird fortgsetzt.
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    • Das mit der Schulter hast du ja gut ausgebessert, wie ich finde, jetzt kommt der Schmerz doch besser rüber, als vorher ^^

      Und das am Ende mit Lucretia mag ich wirklich sehr, vor allem erst ihren Übermut und dann aber die Erkenntnis, dass Vanessa doch zu so etwas in der Lage ist (mehr oder minder absichtlich xD). Auch die Beschreibung wie sie altert, finde ich sehr schön (sowas ist ja auch nicht immer so einfach).

      Gut gemacht :3 *lasagne hinstell*

      Au revoir
      Taya

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