Amoklauf an einer Schule in Stuttgart

    • Was ich mich ja spontan frage: wenn Killerspiele angeblich die einzige Grund für Amokläufe an Schulen sind (Warum denn auch die Schuld bei den Eltern, dem sozialen Umfeld, der Schule oder der Gesellschaft an sich suchen? Das wäre doch absolut abwegig und realititäsfern!), wie erklären sich dann die Medien den Sachverhalt, dass es Amokläufe an Schulen schon lange gab, bevor überhaupt das erste Videospiel auf den Markt kam?

      Btw, okay, lol, ich wollte gerade ein bisschen Recherche über vergangene Amokläufe anstellen, aber 9 von 10 Seiten, die man im Internet befinden, beschäftigen sich mit Winenden, war ja klar.

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    • Original von Senfsamen
      Was ich mich ja spontan frage: wenn Killerspiele angeblich die einzige Grund für Amokläufe an Schulen sind [...]


      Also unser Radiosender hier ist viel kreativer als eure dummen Nachrichten xD. Gestern war es das sich schwarz kleiden und gerade wurde ein riesen Drama gemacht, dass er Pornos auf dem PC hatte. Echt mal, das wird immer lächerlicher xD.
    • [URL=http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,612846,00.html]DAS[/URL] bringt bei mir das Fass zum überlaufen! Oh mein Gott. Mich regt ja sowieso schon diese übertriebene Präsenz des Amoklauf-Themas in den Medien auf, dann allerdings noch dermaßen schlecht recherchiert!!

      Laut spiegel.de hat der Täter seine Tat im Internet in einem "Chat" angekündigt:


      Tim K. kündigte in einem Internetchat die Tat an - um 2.46 Uhr in der Nacht zum Mittwoch und nur wenige Stunden bevor er an der Albertville-Realschule in Winnenden den Amoklauf startete: "Scheiße Bernd es reicht mir. Ich habe dieses Lotterleben satt. Immer dasselbe. Alle lachen mich aus, niemand erkennt mein Potential. Ich meine es ernst. Ich habe Waffen hier. Ich werde morgen an meine Schule gehen und so richtig gepflegt grillen. Ihr werdet morgen von mir hören. Merkt euch den Namen des Ortes Winnenden", schrieb er. Doch sein Gesprächpartner, ein 17-jähriger aus Bayern, reagierte nur mit *LOL* - der Abkürzung für herzliches Gelächter. Es handele sich um ein deutschsprachiges Internetportal, Schritte zur Sicherung des Portals seien eingeleitet, sagte Rech. Tims Chatpartner offenbarte das Gespräch seinen Eltern, als er von der Tat erfuhr.


      Bernd??? Da klingelt es doch! Wer das nicht weiß. Sogenannte Bernds sind Nutzer des Imageboardes "krautchan", also das sogenannte deutsche "4chan". 4chan müsste man hier ja wohl kennen.
      Ich kann mir schon vorstellen, dass der Täter ein sogenannter Bernd war, allerdings findet sich so ein Post nirgends im Verlauf des krautchan-Boards. Es handele sich angeblich um einen Fake, der wahrscheinlich von einem anderen Bernd ausgeht.

      Ich könnte mich soo über die tolle Recherche und Kompetenz der Presse aufregen. Dann auch noch von Spiegel! oô Aua...

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    • Original von Senfsamen
      Was ich mich ja spontan frage: wenn Killerspiele angeblich die einzige Grund für Amokläufe an Schulen sind (Warum denn auch die Schuld bei den Eltern, dem sozialen Umfeld, der Schule oder der Gesellschaft an sich suchen? Das wäre doch absolut abwegig und realititäsfern!), wie erklären sich dann die Medien den Sachverhalt, dass es Amokläufe an Schulen schon lange gab, bevor überhaupt das erste Videospiel auf den Markt kam?


      [Ironie an] Wie kannst du es wagen unsere Gesellschaft zu verurteilen, es sind die bösen Videospiele! Diese Leute können jeden Tag getreten werden, aber CS macht sie dann angressiv, das MUSS so sein Videospiele kann man verbieten, aber unsere Gesellschaft ist doch PERFEKT['Ironie aus]

      Es ist doch immer so, es gibt extrem viel Mobbing, die gesamte Gesellschaft verkümmert zu Mode und Markensüchtigen die jeden auslachen der nicht mit Guchi rum rennt und wer es gar wagt andere Hobbys zu haben...der ist ja vom Teufel besessen! Videospiele sind ein gutes Mittel, schon lang mag man die Gewaltspiele nicht, die in die "Friede Freude Eierkuchen, Deutschland ist runum friedlich (außer Rassismus, Vergewaltigungen,..." also sind sie eben Schuld. Und wer wird bestraft? Weil ein paar psychisch "kranke" gerne da ihre Gewalt ausleben muss man es ja verbieten. Wenn jemand sich an den Glücksbärchen orientiert und seine Waffe als "Liebesstrahl" bezeichnet, werden dann die auch verboten oder auf FSK 18 hoch gezogen?

      Man kann nicht immer etwas vorschieben, sicher wer amok läuft befasst sich mit Waffen und Gewalt, wenn ich Gärtner werde befasse ich mich mit Blumen, es ist doch selbstverständlich das dann solche Ventile genutzt werden. Zu behaupten deswegen findet es statt ist eher ein Schutzargument. Aber warum auch mal die Gesellschaft in den Mittelpunkt rücken lassen, wenn es doch so viel eifacher geht.

      Anderes Argument ist die "Verrohung" Jugendlicher, aber "Verrohung" findet durch die Medien statt, soll man nun Nachrichten verbieten? Außerdem wird man zwar nicht mehr so schnell geschockt, aber es bedeutet noch lang nicht das man es umsetzt.

      Grundprinzip ist fast immer das die Täter Mobbing Opfer waren oder generell am Rande der Gesellschaft (wenig Kontakte etc.) lebten. Und genau das kombiniert mit einer zerstörten oder beschädigten Seele ist es, was überhaupt die Gedanken auslöst. CS und Co. (ich mag es selbst nicht, also ergreife ich nicht dafür Partei weil ich mich selbst besser darstellen will) sind Ventile, vielleicht sogar zur Auslebung des ganzen, aber den Grund dafür geben andere. Es wäre eher gut wenn das Ausleben des Hasses in diesem Game bliebe und nicht so groß wäre, das man solch eine abscheuliche Tat umsetzt.

      Ich sagte schonmal, wenn Mobbing herrschte sind die Schüler mit Schuld, ich will es weder gut reden was dieser Junge getan hat, nicht im Entferntesten und ich gebe auch keinem anderen die Schuld das es so weit kam, aber daran tragen keine Pixel Schuld sondern Menschen.

      Vegeta
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      Was einen nicht umbringt macht einen nur stärker und eines ist sicher, ein Saiyajin gibt niemals auf!

      Blicke können schlimmer sein als jeder Schlag ins Gesicht, du kannst sie nicht bekämpfen, nur ertragen. (DB TLW)

      Shiek-kuns und mein FF:
      Elemental Guardians
    • Die Gesellschaft sucht eben mal wieder einen Sündenbock, ist doch nichts Neues. Und was Anderes als die Videospiele kommt doch da nicht in Betracht.

      Anstatt mal die wahren möglichen Ursachen zu ergründen. Es gab schon mehr Amokläufte aufgrund von exzessiven und eiskalt berechnendem Mobbing an Jemanden, als durch sonstige Faktoren. Allein der Amoklauf aus dem November 2006, wo die Taten u.a. in einem Livejournal klammheimlich mitangekündigt wurden, zeigte wie schnell sowas passieren kann, wenn man jemanden nur lange genug psychisch fertigmacht. Die menschliche Psyche wird von unserer ach so feinen Gesellschaft bei Jugendlichen doch nicht wirklich gemessen. Und selbst wenn doch: Ab zum Psychologen. Therapie, Sitzungen. Nach ein paar Monaten ist die Person dann gehalt. Es ist immer wieder der gleiche Müll.

      Anstatt wirklich mal an die "Seele" dieser Menschen heranzukommen. Mit ihnen wirklich zu reden, ohne die theatralische Hochbegabung eines Psychologen zu verwenden. Ich halte wenig bis gar nichts von psychologen. Ganz einafch deshalb, weil sie das alles nur "gelernt" haben. Theoretiker eben, die jene wirklichen Abgründe praxisnah doch nie erlebt haben, sondern ihr Wissen aus Büchern, Lexika und Studien besitzen. Sowas ist einafch schwachsinnig und hilft nicht effektiv, aber das begreift die Gesellschaft nicht.

      Wenn die Lehrer Mobbingprobleme eher erkennen würden, anstatt das Ganze als "Kinderei" abzutun, würde es auch weniger Amokläufe geben. Aber das wird ja dann wieder nicht ernstgenommen. Und die Eltern? In der heutigen Zeit, weiss doch eh kein Elternteil was ihr Kind so im Internet treibt, in der Schule erlebt und mit wem es sich so trifft.Klar, jedes Kind hat mal Ärger mit Mitschülern. Völlig normal. Bloß sollte man einfach mal darauf aufpassen, INWIEWEIT das ausarten kann. Der Gedanke des Hasses und der Rache ist bei jedem Menschen vorhanden. Die Frage ist nur inweiweit diese Gedanken aktiviert werden, wenn man jemanden dazu treibt. Man bräuchte zumindest pädagogisches Fachpersonal, welches nicht wegsieht, wenn ein Jugendlicher von anderen brutal fertiggemacht wird. Sicherlich ist es auch für Lehrer nicht immer leicht, diese Mobbingthematik auch zu erkennen. Aber irgendwann und irgendwo müssen die Anderen einen ja auch mal fertigmachen, und ein Lehrer, der ständigen Umgang mit seiner Klasse und damit den Schülern hat, sollte einfach mal etwas besser darauf achtgeben, wie sich die Schüler verhalten. Manchmal reichen dafür schon kleine Faktoren im Unterricht aus. Es gibt da viele Punkte, wo man als Lehrer ansetzen kann. Und zumindest beobachten könnte man die Situation doch, wenn man glaubt was gesehen zu haben. Und bei aller Liebe, so versteckt wie Mobbing in den ersten Wochen auch sein kann, irgendwann wird es immer mehr, schon allein wegen dem "Spaß" wie man so schön oft als Motiv angibt, und spätestens dann sollte die Fachkraft schnallen, was los ist. Aber es sind ja dann eben doch nur ganz normale Jugednliche, die einem anderen nen kleinen Streich spielen.

      Es ist genauso wie bei den Dr. Super-Tollen-Psychologen: Man "therapiert" die Leute, kassiert die Kohle und ab dafür. Aber um die wirklich tiefgründigen Ursachen der Probleme kümmert man sich doch einen Scheiß. Letztendlich geht es nur um das Geld. Und wie oben schon gesagt, die Bekämpfung psychischer Krankheiten lernt man im Studium nur bedingt, es komt eher auf die Menschenkenntnis und Einfühlsamkeit sowie Prägnanz an. Nicht jeder Mensch ist in der Lage, einem Borderline-Erkranken mir nichts dir nichts zu helfen. Aber hey, immerhin kann man das ja via Unterricht "erlernen". ...

      Ich krieg sowieso immer wieder die krise, wenn unsere oberschlauen Medien und Politiker mit ihrer ach so großen Menschenkenntnis dann was davon labern, wie "depressives Kind", "konnte sich einfach nicht eingliedern", "wurde gemobbt", "hatte keine Freunde", - ja wow. Stellt man das auch mal fest. Etwas zu spät nicht? Aber davon wollte bis vor dieser Tat ja eh keiner was wissen.

      Wozu auch? Immerhin spielte er auch Counterstrike. Und hörte :Wumpscut: Oh gott, wie furchtbar. DAS kann natüüürlich viel schneller zu Amokläufen führen als Mobbing. Natürlich. Es wird sich eben einfach nie was ändern, weil die hohen Herren es nicht kapieren.

      Ich sehe in Amokläufern zumeist keine Durchgeknallten. Es ist richtig, ein zeichen zu setzen, aber die Methoden sind falsch. Aber wie will man unsere feine Gesellschaft auch sonst ändern? Jetzt heulen alle wieder in den Medien rum, und in zwei Wochen interessierts keine Sau. Zum Kotzen.

      Kronloyal. Yau, alles klar.

      Und falls jetzt jemand daraus liest, dass ich einen Gräuel gegen die Gesellschaft und dt. Politik hege - korrekt. Dieser Fall zeigt es ja wieder. Man müsste grundsätzlich was ändern auf dieser Ebene. Überprüfung, wer geeignet ist als Psychologe, wer Pädagogik auch wirklich anwendet, anstatt seinen Stoff runterzurasseln und dafür die Kohle zu bekommen. Und vor allem, muss man mehr beobachten und nachhaken, als wegzusehen oder verdächtige Situationen als Kinderkram abzustempeln.
      -
    • Xell, zu deinem Beitrag habe ich - kurz formuliert - zwei Dinge zu sagen: Dito und HDF.

      Was du so gegen Gesellschaft, Politik und die sogenannten Pädagogen wetterst, kann ich eigentlich so ziemlich so unterschreiben, wie du es gesagt hast. Es wird viel herumpalabert, aber letztlich wird wohl zu wenig hingeguckt, bevor so etwas passiert. (an dieser Stelle allerdings die Anmerkung, dass gerade in der gymnasialen Oberstufe die Lehrkräfte auch wesentlich mehr mit ihrem Stoff belastet sind und man davon ausgehen sollte, dass die Schüler alt genug sind und sich und ihr Leben im Griff haben...)


      Was du so gegen die Psychologie wetterst, darfst du dir einen von mir geworfenen Backstein an deinem Hinterkopf vorstellen: Kann es sein, dass du gar keinen Plan hast, wie die Ausbildung von Psychotherapeuten und Psychologen aussieht? Kann es sein, dass du gar keinen Plan hast, wie die Arbeit von Psychotherapeuten und Psychologen aussieht?
      Oder hast du einfach ne schlechte Erfahrung mit schlechter Therapie gemacht?
      Die Ausbildung von Psychotherapeuten beginnt schon damit, dass diese sich selber einschätzen und kennen lernen müssen. Man lernt nicht, wie in der Medizin, Symptome und Gegenmittel auswendig, die man dann je nach Bedarf einsetzt. Es wird gezielt bei den Kandidaten der Aspekt gefördert, sich in andere hineinzuversetzen, und tiefgründig - nicht nur BILD-mäßig klischeehafte, typische 08/15-Gründe suchend - zu erkunden, was dem Klienten fehlt, wo es im Leben harpert...

      Natürlich ist Psychologie auch immer wissenschaftlich verstrickt und nicht individuell auf den Einzelnen zurecht zu schneiden - es kann eben nicht für jeden ein persönlicher Therapeut da sein. Dennoch leisten Psychologen und Therapeuten Arbeit, die auch nahestehende Verwandte, Freunde oder wer auch immer nicht ohne Weiteres erreichen. Es gibt typische psychologische Profile, die quasi erahnen lassen in welchen Gebieten man zu suchen hat um etwa haken im der Vergangenheit zu finden... wirklich gut kann ich es nicht erklären, bin ja kein Psychologe. Aber ich finde es unverschämt und beleidigend von dir, Psychologen und andere Leute dieses Fachs als "theatralisch hochbegabt" oder gar ausschließlich finanziell interessiert zu bezeichnen. Psychologen spielen kein Theater, es geht nicht darum, den lieben Papa oder die Liebe Oma zu mimen - es geht darum, (vielleicht auch vor allem anonym) über Dinge zu reden, die von Bedeutung sein können, auch wenn man nicht selber darauf kommt, und Ratschläge bzw. Denkanregungen zu geben, die etwas distanzierter sind als sie von Nahestehenden sein könnten.

      Vielleicht unterschätze ich dich, und du hast mehr Ahnung von Psychologie als ich deinem Post nun so spontan entnehmen konnte.
      Im Gegenteiligenfall jedoch verweise ich hier einfach mal auf Dieter Nuhr.
    • Was Xell über die mangelnden didaktischen Fähigkeiten einiger Psychologen und Pädagogen sagt, muss ich - leider - bestätigen.

      Erster Schritt, den ein Pädagoge zu ergreifen hat, falls er Zeuge von Mobbing-Vorfällen wird, ist natürlich erstmal, das Mobbing aktiv zu unterbinden, sobald er Wind davon bekommt. Das setzt aber shcon vorraus, dass der Schüler offen gemobbt wird - oft findet Mobbing ja auf viel subtilere, perfide Art statt. Allerdings scheitert es bei vielen Pädagogen von vornherein daran, geeignet einzugreifen, falls sie Zeuge von sowas werden.

      Bei den Gründen hierfür stehen sich zwei Aspekte gegenüber, die sich gegenseitig potensieren: fehlendes Engagement oder fehlende Fähigkeiten von Seiten der Lehrer und auf der anderen Seite eine zunehmende Unkontrollierbarkeit der Jugendlichen.

      Ich sage von vornherein, es gibt in meinen Augen gute und schlechte Lehrer. Die schlechten sind diejenigen, für die ihr Job jenseits des Klassenzimmers aufhört und die sich keinen Kehricht um die Probleme ihrer Schüler kümmern, die über Probleme hinwegsehen und die es nicht interressiert, was in ihrer Abwesenheit passiert. Das kann man ihnen nichtmal als Kritik vorhalten, weil ihr Arbeitsauftrag lediglich Wissensvermittlung und Disziplin im 45-Minuten-Format darstellt, zur individuellen Betreuung jedes Schülers über den Unterricht hinaus sind sie in keinster Weise verpflichtet, wenn man mal von der Pausenaufsicht und ähnlichen Firlefanz absieht. Zum anderen sind viele auch einfach unfähig, einzugreifen, wenn sie Zeuge von Mobbing werden, entweder können sie sich prinzipiell nicht gegen aufmüpfige Schüler durchsetzen oder aber, was meistens der Fall ist: Sobald ein Pädagoge zugegen ist, wird sich zurückgehalten, aber hinter dem Rücken der Lehrer wird munter weitergemobbt. Für den Typus des unengagierten Lehrers ist sein Job hier erfüllt: was er nicht weiß, macht ihn bekanntlich nicht heiß.

      Ich persönlich vermisse sehr das Vorhandensein von vertrauensvollen Instanzen, an die man sich im Falle von persönlichen Problemen wenden kann. Gut, an meiner Schule gab es immerhin die sogenannten Vertrauenslehrer, ab insbesondere geschulte psychologische Fachkräfte sollten meiner Meinung nach Pflicht an jeder Schule sein.

      Wenn man Glück hat, gerät man an einen dieser wirklich engagierten und fähigen Lehrer, der sich mit den Betroffenen hinsetzt und versucht, den Grund für das Problem herauszufinden und bei der Lösung zu helfen. Ich hatte z.B. das große Glück, so jemanden in meinem letzten Schuljahr als Tutorin gehabt zu haben, ich kann aus heutiger Sicht mit Sicherheit sagen, dass ich ohne ihren Einsatz die Schule aufgrund familiärer Probleme ein zweites Mal geschmissen hätte und mir aufgrund des fehlenden Schulabschlusses gehörig meine Zukunft verbaut hätte.
      Solches Engagement für die eigenen Schüler sind aber leider Einzelfälle.
      Dabei ist es (um zum eigentlichen Thema zurückzukommen) eigentlich der einzige richtige Lösungsansatz, sich intensiv mit den Beteiligten auseinanderzusetzen und vor allem mit den Eltern auseinanderzusetzen, wenn ein Schüler psychische Probleme hat.

      Hier ist aber der zweite große Problemherd. Nicht nur, dass die "verrohte" Jugend keinen Pfifferling auf das gibt, was das pädagogische Personal ihnen - egal ob unter vier Augen oder vor versammelter Klasse - sagt, meistens zeigen sich auch die Eltern selbst absolut uneinsichtig. Meistens wird der Lehrer dann mit Sprüchen wie "Das geht sie garnichts an" o.ä. abgeblockt, oder es wird geheuchelt, dass "zuHause alles in Ordnung sei" wenn ein Pädagoge die Eltern zu einem Gespräch heranziehen will. Im schlimmsten Fall stellen sich die Eltern auch noch schützend vor das Fehlverhalten ihrer Kinder oder es ist ihnen schlicht und ergreifend egal.

      Zudem ist das Problem auch einfach Folgendes: Wie sollen Pädagogen die Jugendlichen in den Griff bekommen, wenn dies nichtmal den Eltern selbst gelingt? Das hört sich jetzt ziemlich pesimistisch an, aber ist in meinen Augen so: Deutsche Pädagogen sehen sich mit einem Trümmerfeld konfrontiert: Deutsche Eltern kommen mit ihren Kindern nicht klar. Gerade an den sozialen Brennpunkten kommt es zu einem immer krasser werdenden Werteverlust, die Eltern zeigen sich schlicht und einfach unfähig, ihre Kinder zu erziehen und sind völlig überfordert oder absolut gleichgültig, dazu kommt der Einfluss der Medien~ Disziplin, Ordnung, Respekt, Gemeinschaft und soziale Werte scheinen für diese Generation völlig gestorben zu sein. Stattdessen stehen Drogenkonsum, Gewaltbereitschaft und Gesetzlosigkeit auf der Tagesordnung. Wie soll es den Lehrern gelingen, die massiven Schäden, die Jugendliche dadurch erfahren, zu beheben, wenn von Hause aus alles falsch läuft? Der Lehrer als Einzelner hat garnicht die Möglichkeit, Mobbing zu verhindern, warum sollte man also ihm allein diese Aufgabe zuschreiben?

      Es liegt nicht nur an den Lehrern. Es liegt nicht nur an den Schülern selbst. Schüler, Lehrer, Eltern, die Gesellschaft als solches macht gehörig etwas falsch, dass sie SOLCHE Früchte wie Jugendliche, die ausrasten und Leute erschießen, trägt.

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    • BTW hier gibts noch ein sehr unscharfes Video von den letzten Minuten des Täters: video.news.sky.com/sky-news/ap…hooting_mobile_110309.flv

      Leider verstehe zumindest ich nicht wirklich, was da passiert.
      Grüße: The One called Link, Triforce-Link, dark-linky, Bad Boy, Anubis, MC Flurry, Saku, blue Link ^^



    • Original von MangaEngel
      Ach ja
      @AcobatReader
      Zig Kanäle änderten ihr Programm mit dem Beisatz "In stiller Trauer wegen dem Amoklauf". MTV hatte sogar zweimal eine Schweigeminute...
      Und das meine ich, egal, ob es zig Kilometer über den Ozean entfernt ist oder zwei Stunden Zugfahrt, es kommt bei mir genau dasselbe an. Wie gesagt, kennt man schon, uninteressant. Es ist natürlich tragisch, aber mich wird es wohl erst wieder betreffen, wenn ich kurz davor bin, Lehrerin zu sein. Momentan bin ich mit der Schule fertig (also ausser Gefahr), glücklich und motiviert, mein Leben umzukrämpeln. Und dann kurz einen auf betroffen zu machen...



      Jo, du gehst anscheinend mit einer generellen "mir doch wurscht, solange es mich net persönlich tangiert"-Einstellung durchs Leben. Dass du die äußerst, ist natürlich legitim, jedoch solltest du dir auch über die Konsequenzen bewusst sein, die einträten, wenn's jeder so handhaben würde. Dann würde nämlich nichts getan werden, wir würden stagnieren, es gäbe keinen medizinischen oder sozialen Fortschritt. Wieso sollten sich Ärzte für Krebspatienten engagieren und Heilmittel finden wollen?
      "In meinem Bekanntenkreis gibt's niemanden, der Krebs hat und den ich heilen will", wäre vermutlich das Statement der Ärzte, die wie Mangaengel dächten.
      Es lässt sich einfach auf alles übertragen. Wer mit der Schule fertig, glücklich und motiviert ist, heuchelt, wenn er bei bestimmten Ereignissen seine Betroffenheit kundgibt? Ich muss sogar sagen, dass ich Köhler und Merkel die Dinge abnehme, die sie gestern sagten - öffentlich sagten sie's natürlich, um mal wieder Präsenz zu zeigen.
      Du hastn Einstellungsproblem. So lebt es sich natürlich leichter, keine Frage, aber emotionale Kälte gegenüber 99,999999% der Weltbevölkerung als die einzig wahre Moral zu begreifen - das ist Egozentrik, die fast schon dümmlich ist. Sicher, man kann nichts dagegen tun, aber überhaupt nicht betroffen sein und lieber Kallwass gucken wollen als Berichterstattung? Denk mal drüber nach, vor allem über die sozialen Auswirkungen deiner Maxime, wenn diese zum Regelfall wird.

      Original von xell
      Anstatt wirklich mal an die "Seele" dieser Menschen heranzukommen. Mit ihnen wirklich zu reden, ohne die theatralische Hochbegabung eines Psychologen zu verwenden. Ich halte wenig bis gar nichts von psychologen. Ganz einafch deshalb, weil sie das alles nur "gelernt" haben. Theoretiker eben, die jene wirklichen Abgründe praxisnah doch nie erlebt haben, sondern ihr Wissen aus Büchern, Lexika und Studien besitzen. Sowas ist einafch schwachsinnig und hilft nicht effektiv, aber das begreift die Gesellschaft nicht.


      Auch das ist mehr oder minder unreflektiert. Es gibt Studien, die allermeisten Krankheiten sind generalisierbar und treten zuhauf auf. Es gibt auch Möglichkeiten, sie zu therapieren. Dazu braucht es eine Ausbildung, Fachwissen (das haben psychisch kranke Praxisnahe nun mal gar nicht, zudem können sie sich selbst nicht mal wirklich beurteilen), sie haben Routine im Umgang mit Menschen.
      Ich zB halte es für verantwortungslos, jemanden, der eine schwere seelische Störung hat, von Laien therapieren zu lassen. Nur weil's denen vielleicht irgendwann mal irgendwie so ähnlich ging. Zudem: Psychotherapien können sehr effektiv sein, die freudsche Psychoanalyse hat Traumata erklärbar gemacht, die zuvor Menschen en masse zerstört hatten, ohne dass man ihnen auch nur irgendwie helfen konnte.
      Weiter unten forderst du ja selbst "pädagogisches Fachpersonal" - wie soll dieses bitte anders auf Schüler einwirken als durch Gespräche, bei denen eine zweite, reflektierte Meinung angeboten wird?

      Original von xell
      Es ist genauso wie bei den Dr. Super-Tollen-Psychologen: Man "therapiert" die Leute, kassiert die Kohle und ab dafür. Aber um die wirklich tiefgründigen Ursachen der Probleme kümmert man sich doch einen Scheiß. Letztendlich geht es nur um das Geld. Und wie oben schon gesagt, die Bekämpfung psychischer Krankheiten lernt man im Studium nur bedingt, es komt eher auf die Menschenkenntnis und Einfühlsamkeit sowie Prägnanz an. Nicht jeder Mensch ist in der Lage, einem Borderline-Erkranken mir nichts dir nichts zu helfen. Aber hey, immerhin kann man das ja via Unterricht "erlernen". ...


      Ohne Psychologie studiert zu haben, kann man die wirklich tiefgründigen Ursachen nicht einordnen. Ich denke jetzt an ödipale oder ähnliche Traumata, nicht an eine hundsgewöhnliche Depression. Dass diese Leute Geld verdienen müssen, ist klar. Das Studium und die Ausbildung sind schließlich teuer. Am Beruf des Lehrers rüttelt man ja auch nicht, nur weil diese "bloß aufs Geld aus" sind und ihnen die Jugendbildung privat nicht sonderlich am Herzen liegt. So plakativ, wie dieses Urteil über Psychologen ist, so plakativ könnte man dasselbe über jede andere Berufsgruppe fällen, die auch nur irgend sozial tätig ist.
      Wenn du sagst, man lerne die praktische Bekämpfung psychischer Krankheiten im Studium nur bedingt, mag das sein, aber alleine darin besteht die Psychologenausbildung ja auch nicht. 2 - 3 Jahre Praktikum im psychiatrischen Krankenhaus oder in der Suchtklinik - also in Einrichtungen mit wirklich tragischen Fällen - als Praxiserfahrung lassen einen mehr lernen und schaffen größere Sensibilität für Kranke als ein random Autodidakt sie je haben wird, der sich entweder als Psychologe fühlt, weil er selbst ne Macke hat, oder weil er ein paar Bücher gelesen hat.
      Dass es gute und schlechte Psychologen gibt, ist genauso klar. Aber es gibt ja auch gute und schlechte Mediziner, gute und schlechte Installateure und gute und schlechte Profifußballer.

      Zum Thema: ich bin mir fast sicher, ungefähr verstanden zu haben, was jedenfalls sehr oft die Ursachen eines Amoklaufes sind .
      1.) Nachahmung. Der Amoklauf hat sich als Mittel zur Bekämpfung von Minderwertigkeitskomplexen etabliert, jeder weiß von ihm. Wäre er nicht so populär, bzw: ginge man sorgsamer und weniger überstürzt mit einem vorgefallenen um, würden weit weniger Menschen ihn für sich in Betracht ziehen.
      2.) Shooter etc. Ich weiß, ich wage mich jetzt in die Höhle des Löwen, wenn ich ihnen eine Rolle zuweise. Jedoch: sie sind Simulationen des Tötens aus der eigenen Perspektive. Es ist eine Form des Trainings für potenzielle Schützen: jeder muss zugeben, dass Counterstrikespielen dem Amokläufer weitaus mehr bringt als meinetwegen ein RPG oder ähnliches. Nämlich: man ist mit Waffen vertraut, auch wenn sie nur virtuell sind, man lernt das Zielen auf Menschen, auch wenn sie nur virtuell sind, und man ist ambitioniert, weil ein Wettkampfcharakter vorliegt.
      Aber diese Spiele machen noch lange nicht zum Mörder, ich spiele ja auch Resident Evil und Metroid und so Zeugs, das ist klar. Es muss ein Potenzial vorhanden sein, ein Aggressionspotenzial gegen externe Faktoren. Nun zu leugnen, dass Shooter ein solches zwar nicht hervorrufen, aber immerhin nähren können, ist naiv.
      3.) Soziale und individuelle Faktoren: aufgrund einer Krankheit (Depression zB) existieren Frust und Aggression. Diese Krankheit wird durch einen Mangel an Respekt hervorgerufen und kränkt das Ego. Der Täter ist beleidigt und fühlt sich seiner Würde beraubt. Soweit so gut - das ist oft genug der Standard, so geht's wohl den meisten Depressiven.
      Es erwächst ein immenses Geltungsbedürfnis. Man möchte Überlegenheit demonstrieren, Dominanz und vor allem Macht - aber man findet keine Mittel, da man ja nicht anerkannt wird. Rachegelüste spielen nun auch eine Rolle. Also will es ein kleiner Prozentsatz dann krachen lassen: wenn man selbst und sein ganzes Leben unspektakulär scheint, wählt man zur Kompensation den wohl spektakulärsten Abgang überhaupt: den erweiterten Suizid. Post mortem Medienstar - das weiß man, das wird man - die Erfahrung zeigt es. Zu Lebzeiten einfach undenkbar.

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    • Original von Torpedobear
      Xell, zu deinem Beitrag habe ich - kurz formuliert - zwei Dinge zu sagen: Dito und HDF.

      Was du so gegen Gesellschaft, Politik und die sogenannten Pädagogen wetterst, kann ich eigentlich so ziemlich so unterschreiben, wie du es gesagt hast. Es wird viel herumpalabert, aber letztlich wird wohl zu wenig hingeguckt, bevor so etwas passiert. (an dieser Stelle allerdings die Anmerkung, dass gerade in der gymnasialen Oberstufe die Lehrkräfte auch wesentlich mehr mit ihrem Stoff belastet sind und man davon ausgehen sollte, dass die Schüler alt genug sind und sich und ihr Leben im Griff haben...)


      Sowas ist in der Politik aber nichts Neues. Sesselpuper in den tollsten Anzügen, ohne Jux vom Leben. Ich köntne schon kotzen, wenn ich dann ihre Phrasen höre, die sie palabern, wenn sowas wie jetzt passiert. Sie sollen einfach mal die Schnauze halten. Haben eh keine Ahnung. Wollen doch bloß gut vor der Öffentlichkeit darstehen. Sind ja Politiker.


      Was du so gegen die Psychologie wetterst, darfst du dir einen von mir geworfenen Backstein an deinem Hinterkopf vorstellen: Kann es sein, dass du gar keinen Plan hast, wie die Ausbildung von Psychotherapeuten und Psychologen aussieht? Kann es sein, dass du gar keinen Plan hast, wie die Arbeit von Psychotherapeuten und Psychologen aussieht?
      Oder hast du einfach ne schlechte Erfahrung mit schlechter Therapie gemacht?


      Ich wettere nicht gegen Psychologie an sich. Es ist schon gut, dass es überhaupt so etwas gibt, und Menschen wie eben jener Amokläufer nicht gleich direkt als "durchgeknallter Irre" abgestempelt werden. Dennoch, ein Großteil der Psychologen versetzt sich nicht wahrhaftig in die Lage eines Bedürftigen. Im Gegenteil, man hört sich seine Geschichte an, verbindet das mit Erfahrungen aus bisherigen Fällen und sagt dann dazu seine Theorie. Richtig schlimm ist das bei Psychologen, die diesen Job seit Jahrzehnten machen. Die haben nämlich ihre eigenen Theorien, an die sie festhalten und die sie dann auf jeden Fall absondern. Natürlich verfügen sie über Erfahrung, aber sie setzten sich nicht mehr bei jedem Patienten neu ins Bild, sondern schieben diesen in eines ihrer "Schemen", wo "der Patient aufgrund seiner Geschichte eben gerade hineinpasst". Und das ist bei der menschlichen Psyche zu wenig, udn vor allem zu routiniert. Deswegen ist dieser Job ziemlich übel, weil man gezuwngn ist sich bei jedem neuen Patienten ein völlig neues Bild zu amchen, neue Theorien und Lösungsansätze zu entwickeln udn sich selbstständig in die Lage des Patienten reinzuversetzen - und zwar nicht nur für einige Tage. Viele - vor allem eben alteingesessene - Psychologen rattern dann ihren Theorienkram runter, ohne sich aber wirklich explizit in die Psyche desjenigen reinversetzt zu haben. Ma kann sowas eben nicht "erlernen", man muss die Gabe dafür besitzen. Deswegen steh ich Psychologie als Studienfach auch sehr kritisch gegenüber. Und solche Psychologen, für die jene Fälle nur noch Routine sind, ist auch ausschlaggebend dafür, dass so viele Therapien fehlschlagen, obwohl der Psychodoc glaubt, man ist geheilt. Allein sowas zu beurteilen ist schon schwer genug und dazu sind weiß Gott nicht alle Menschen in der Lage.

      Das Beste wäre eh, wenn man einen ehrlichen und echten Freund an seiner Seite hat, der Erfahrungen mit der Psyche aufweisen kann und seine Probleme überwunden hat. Es gibt nichts wirkungsvolleres als das - und erst recht keine Theoretiker, die sich Psychologen schimpfen, weil sie Lexika gepaukt haben. Theorie und Praxis sind nirgendwo stärker voneinander getrennt als in der Psychologie.

      Was Erfahrungen bei mir anbelangt, so werde ich dazu nichts sagen. Das verstehst du sicher ^^

      Und natürlich gibt es auch Psychologen wie auch Pädagogen, die ihr Handwerk verstehen, und wie für diesen Job gemacht sind. Aber das ist eben einfach die Minderheit. Im Falle von Tim W. handelt es sich mit Sicherheit um ersteren Fall. Ich gehe auch davon aus, dass er die Therapie wollte. Ich vermute mal eher, dass man ihn herablassend - wie einen Routinefall - behandelt hat. Und das ist einfach unfair. Solchen "Psychologen" gehört die Erlaubnis für so einen Beruf verboten. Wer mit der eigenen Belastbarkeit, die dieser Job einfach mit sich bringt, nicht gewachsen ist und in Routie abrutscht, hat hier nichts zu suchen.
      Und bevor das jetzt falsch ausgelegt wird: Sicherlich können Studien etc. eine Hilfe darstellen, damit man leichter auf Menschen zugehen kann und weiss wie man Gespräche beginnen muss, usw. Dennoch, das wichtigste ist die eigene Erfahrung. Ich bin überzeugt, wenn man die Gabe dazu besitzt und Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen im Leben getroffen hat und ihnen wirkungsvoll helfen konnte (ob man das kann merkt man ja wie automatisch im Verlauf des Lebens), dann reicht das schon aus, um wirklich ein guter Psychologe zu werden. Oder anders: Ich verteufle ein Studium sicherlich nicht. Und wer seine Erfahrungen mit Studien gerne verbinden möchte, soll das tun. Wenn aber ein Mensch, der noch nie zuvor mir praktischen Fällen zu tun hatte, Psychologie studieren will, so mag er vielleicht sein Studium gut abschließen - lernen ist eine Fleißsache - aber ob er später als Psychologe im berufsfeld erfolgreich ist, darf gern bezweifelt werden. Damit wären wir wieder bei Theorie und Praxis. Ich weiß auch, dass ein Psychologiestudium nicht nur aufs reine Lernen basiert, und auch Fälle nachgestellt werden, aber das reicht meiner Meinung nach nicht aus, um später ernsthafte psychische Erkrankungen bei Menschen zu bekämpfen. Dann ist das nämlich kein "Spiel" mehr. Entweder man hat diese Gabe "im Blut" oder eben nicht. Denn jede erstnhafte Erkrankung ist ein Fall für sich, es gibt und vor allem darf keine Routine geben! Bloß ist der Mensch eben ein Gewohnheitstier...das ist bei Psychologen auch so ein problem.

      Die Ausbildung von Psychotherapeuten beginnt schon damit, dass diese sich selber einschätzen und kennen lernen müssen. Man lernt nicht, wie in der Medizin, Symptome und Gegenmittel auswendig, die man dann je nach Bedarf einsetzt. Es wird gezielt bei den Kandidaten der Aspekt gefördert, sich in andere hineinzuversetzen, und tiefgründig - nicht nur BILD-mäßig klischeehafte, typische 08/15-Gründe suchend - zu erkunden, was dem Klienten fehlt, wo es im Leben harpert...


      Und? Das sind jawoh lauch die absoluten Grundvorrausetzungen. Und dennoch ist es nicht gleichbedeutend mit Jemandem, der schon echte praktische Erfahrung sammeln konnte. Theorie erlernen kann jeder. Aber das Problem ist, dass viele glauben, sie könnten sich in etwas hieinversetzen und überschätzen sich damit einfach maßlos. Ganz einfach, weil sie es noch nie erlebt haben. Und es deshalb auch nicht so verstehen können, wie echte "Opfer", selbst wenn der Wille da ist. Da liegt der große Unterschied. Und tiefgründiges Denken allein reicht hiebei nicht aus. Deswegen: Psychologie ist ein schwieriges Unterfangen und nicht jeder ist dafür geboren.



      Vielleicht unterschätze ich dich, und du hast mehr Ahnung von Psychologie als ich deinem Post nun so spontan entnehmen konnte.
      Im Gegenteiligenfall jedoch verweise ich hier einfach mal auf Dieter Nuhr.


      Ich wage einfach mal zu behaupten, dass ich Ahnung davon habe, ja. Zumindest etwas. Und dafür brauch ich kein Psychologiestudium.

      (jetzt hab ich mich bestimmt fünfmal wiederholt, sorry -___-)
      -

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    • Original von xell
      [...]
      Dennoch, ein Großteil der Psychologen versetzt sich nicht wahrhaftig in die Lage eines Bedürftigen. Im Gegenteil, man hört sich seine Geschichte an, verbindet das mit Erfahrungen aus bisherigen Fällen und sagt dann dazu seine Theorie.
      [...]

      wobei man hier natuerlich einwerfen muss, dass psychologen sich niemals in die lage eines patienten hineinversetzen duerfen oder sollten. den abstand zwischen therapeut und patient zu wahren, ist mit das wichtigste, um einen erfolgreichen verlauf zu garantieren [edit: natuerlich kann man auf diesem gebiet den erfolg nicht garantieren, dennoch traegt der faktor der distanz imo dazu bei]. stell dir mal vor, jeder psychologe versetzt sich mit herz und niere in deine situation. man ist verletzlich, koennte belogen werden und verliert die noetige distanz zum "fall".
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Maybe ()

    • Außerdem find ichs etwas albern, Pädagogen und Psychologen so gut wie gleichzusetzen. Psychologen, die man wiederum erstmal von den Psychiatern trennen muss, treten erst in Aktion, wenn die Pädagogen etwas tun, und genau da liegt das Problem: den meisten Beamten ist es scheißegal, wenn ein Einzelner vor die Hunde geht. Ein Psychologe muss einordnen - das ist sein verdammter JOB. Er wird dafür bezahlt, dass er den Fall einordnet, damit man weiß, womit man es zu tun hat. Das Heilen übernimmt dann der Psychiater, und DER beschäftigt sich dann mit dem persönlichen Fall. Aber wenn man diese Personen alle als "die da oben" über einen Kamm schert, ist es natürlich einfach, irgendwem Inkompetenzen zu unterstellen, ist ähnlich, als würde man sich beschweren, dass der Tankstellenbesitzer mein Auto nicht reparieren kann.
      Das Problem liegt also nicht an den bösen Psycho-Ärzten, sondern vielmehr daran, dass Betroffene einfach durchs Netz fallen, Warnungen nicht erkannt oder nicht ernst genommen werden und sich lieber in Vorurteilen gewälzt wird, anstatt sich wirklich mit der Materie auseinanderzusetzen - und damit meine ich beide Seiten, SOWOHL Pseudopädagogen, die brutalstes Mobbing als "kleine Raufereien" abtun als auch Betroffene, die mit halbgaren Ausreden jeden möglichen Lösungsansatz von sich schlagen, um sich nicht mit ihren Problemen auseinandersetzen zu müssen - kenne ich persönlich auch nen ganzen Haufen von.
    • Original von xell
      Das Beste wäre eh, wenn man einen ehrlichen und echten Freund an seiner Seite hat, der Erfahrungen mit der Psyche aufweisen kann und seine Probleme überwunden hat. Es gibt nichts wirkungsvolleres als das - und erst recht keine Theoretiker, die sich Psychologen schimpfen, weil sie Lexika gepaukt haben. Theorie und Praxis sind nirgendwo stärker voneinander getrennt als in der Psychologie.

      Definitiv ist ein guter Freund unersetzlich und außerordentlich bedeutsam, wenn man mal mit sich und der Welt nicht klar kommt. Kein Psychologe kann einen Freund, der einem ehrlich ung engagiert mit gutem Willen und Rat zur Seite steht, ersetzen.
      ...Soll er ja aber auch gar nicht...
      Ein Psychologe muss nich besonders einfühlsam sein und sich ein absolut individuellen Bild vom Betroffenen machen. Psychologen sind nicht der beste Freund und nicht die Kindergärtnerin eines jeden. Sie halten lediglich nach Ursachen ausschau und da die Psyche ein gewaltiges Konstrukt ist, ist es nur verständlich, dass man sich da an Statistiken und Typen-Bildern orientiert um nicht Jahrelang den gesamten Geist von vorn bis hinten durchkämme zu müssen, um vermeintliche Ungereimtheiten zu finden.

      Ich bin son bisschen unfähig, mich konkret auszudrücken... ich versuchs (mal wieder - wie immer bei mir :-P) in Bildern: Wenn du ein schwieriges Gebirge vor dir hast, ist ein guter Bergführer bzw. Kamerad (Freund) unerlässlich um heil voran zu kommen. Der Psychologe nimmt hier nicht die Rolle eines Bergführers ein, sondern eher die Rolle eines Ingeneurs, der die schwierigen Stellen findet, und dir hilft, sie wegbar zu machen - gehen musst du selber!
      Dementsprechend ist der Status "geheilt" auch nicht wie eine definitiv abgeklungene Grippe, sondern eher ein "jetzt solltest du in der Lage sein, alleine klar zu kommen", was nicht zwangsweise heißen muss, dass sich die Probleme in Luft aufgelöst haben.
    • Kann ich so unterschreiben. Wichtig ist die Passage mit dem Bergführer und dem Ingenieur: der Psychologe kann dein Leben nicht verändern, das musst du selbst tun.

      Übrigens, heute kam ja den ganzen Tag über Amoklauf im Fernsehen. Es wurde zuhauf erwähnt, dass der Täter "sich für Pornobilder interessierte". Das ist nun wirklich redundat, jeder Jugendliche ab spätestens 16 war in seinem Leben, gerade durch das Weltnetz, schon in Kontakt mit der Pornographie. Ferner wurden sämtliche persönliche Interessen bis ins Detail geschildert und ausgeschlachtet. Das ist eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte, die so einfach inakzeptabel ist. Medien: pfui über euch.
    • Man liest ja jetzt überall, dass der Amokläufer Gewalspiele und Pornos (!!!) auf dem PC hatte. Das ist natürlich das wichtigste, was man der Öffentlichkeit sagen muss. Dass er Pornos auf dem PC hatte, das jetzt mal nebenbei.

      Außerdem habe ich eben im Radio gehört, dass "Killerspiele" in ganz Europa verboten werden sollen und Konsolen einen Knopf oder sowas haben, die Gewaltspiele blockieren.
      Boah, geht mir das langsam auf die Nerven. Anstatt die Gesellschaft dafür verantwortlich zu machen versucht man Videospiele abzuschaffen.
      Ich kann das so garnicht nachvollziehen. Wenn einen Shooter spiele habe ich doch nicht gleich das Bedürfnis irgendjemanden zu killen. Auch CS ist just 4 fun, wie Super Mario, es ist nur ein gottverdammtes Spiel!
      Und mit der Abschaffung wird man auch so überhaupt nichts bewirken.
      Grüße: The One called Link, Triforce-Link, dark-linky, Bad Boy, Anubis, MC Flurry, Saku, blue Link ^^



    • Original von AstartusSavall
      Tja, jetzt ist es offiziell - der Amoklauf wurde NICHT angekündigt, das kchan-Bild ist ein FAKE.

      Details.


      Entweder mach ich was falsch oder dein Link geht nicht.

      Vegeta
      [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/9180/fhfdl0.png]
      Was einen nicht umbringt macht einen nur stärker und eines ist sicher, ein Saiyajin gibt niemals auf!

      Blicke können schlimmer sein als jeder Schlag ins Gesicht, du kannst sie nicht bekämpfen, nur ertragen. (DB TLW)

      Shiek-kuns und mein FF:
      Elemental Guardians
    • @AcrobatReader
      Pardon?
      Es ist MEINE Einstellung und ich werde sicherlich nicht Arzt oder sowas.
      Es gibt Leute, die für alles und jeden Mitleid empfinden, die werden dann Seelsorger oder arbeiten bei solchen Dingen wie dem Roten Kreuz, ner Kirche, etc in Kriegsgebieten.
      Dann sind da Menschen, die für Leute, denen es schlecht geht, Mitleid empfinden. Die werden irgendwas im medizinischem Bereich. Und dann gibt es Leute, die werden halt was anderes.

      Ich meine, meine Mutter ist Fußpflegerin, ihre Kunden sind mindesten 60 Jahre alt. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht mindestens einer der Kunden stirbt. Meine Mutter bekundet das Beileid an die Verwandten, schickt eine Trauerkarte und das wars für gewöhnlich. Und sie kannte diese Leute zumindest ein wenig. Ich zum Beispiel kenne niemanden ihrer Kunden. Wenn sie mir erzählt, einer ihrer Kunden ist voll mit Krebsgeschwüren und gestern qualvoll nach drei Monaten verendet, finde ich das zwar einen heftigen Tod, aber ich kann kein Mitleid empfinden, ich kannte jenen Mann halt nicht. Wenn ich meiner Mutter erzähle, dass die Oma meines Freundes gestorben ist, wird das selbe abgehen. Ich kannte sie, sie nicht. Ich finde es tragisch und trauere zumindest kurz, sie nicht, ist nur ein Name, den sie irgendwann gesagt bekommen hat.

      Diese Schüler, die erschossen wurden, können einem für ihr Schicksal leid tun. Mir tun sie leid, weil sie unschuldig erschossen wurden. Aber dadurch tun sie mir persönlich nicht leid. Ich habe kein Foto gesehen, keinen Namen gelesen, geschweige sie jemals getroffen. Es sterben jede Sekunde zig Menschen irgendwo, wenn mir deine Schüler leid tun soll, dann muss ich durchgehend heulen, weil hier Kinder verhungern, da Leute verdursten, dort jemand erschossen wird und woanders jemand einen tödlichen Unfall hat.
      Und du kannst mir nicht sagen, dass dir ALL DIESE LEUTE leid tun. Es ist, wie wenn ein Promi schwanger wird. Wieso für diesen freuen? Er steht in der Zeitung, ich erfahre es so, aber genauso werden zig Babys irgendwo geboren. Unter anderem wurde heute das Patenkind meines Freundes geboren. Wusste das wer? Interessiert es überhaupt wen? Nein, denn keiner kennt meinen Freund, den Vater des Kindes, die Mutter des Kindes oder gar das Kind selbst. Also geht es allen am Arsch vorbei, es wird kurz "Wie schön" gesagt und dann ist es auch schon vergessen. Sei ehrlich, würdest du jetzt jenem Vater gratulieren wollen? Oder wenn ne Freundin von mir in nem Unfall stirbt und es nicht ins Fernsehen kommt, würdest du Mitleid für sie empfinden, obwohl du nichtmal weißt, dass sie just gestorben ist? Ich finde das enorm kleinsichtig. Wenn in den Nachrichten von Toten was steht, soll man Mitleid haben. Und alle anderen Menschen sind dann im Grunde scheißegal, es gibt sie, aber sie interessieren keine Sau ausser den Hinterbliebenen. Wenn es ach so wichtig ist, solche Leute mitleidenswert zu finden, wer empfindet dieses Mitleid dann für die drei Obdachlosen in Deutschland pro Monat in kalten Zeiten? Bestimmt nicht du, denn du weißt nichts davon, wenn sie nicht in Zeitung oder Fernsehen auftauchen.


      Bei mir geht er auch nicht :|

      Ich finde es wirklich zum Schießen.
      Wie ich schon sagte, man sammelt einfach alle Nomen, die man so bei der Aufzählung der Hobbys findet und macht die verantwortlich.
      Er schaut Pornos? Die waren es!
      Er spielt Gewaltspiele? Die waren es auch!
      Er hört Klassik? Mozart war schon immer so ein gewalttätiger Drecksack!!
      Und so macht man dann weiter und weiter und weiter und schon hat man DAS Täterprofil, wo jeder geistig Gesunde nur denkt "Ok.........Nee"
      ABER die Polizei hat was, was sie dann zum Schuldigen sprechen kann und sich dadurch Arbeit erspart. Counter Strike wars, Akte geschlossen.
      Dann können die Politiker sich so "neue" Wahlmottos zusammenmausern (klarer Fall, ich bin dafür, dass man alle Orchester verbrennen sollte, damit bloß keiner auf die Idee kommt, Bach zu spielen! X( )
      Ich finde, der Spruch, der schon beim ersten Amok wegen der Vorgehensweise aufkam, ist einfach nur die ideale Kurzform:

      "Ich werde ein Jahr lang Teletubbies schauen, mein Zimmer mit Bildern von Heike Makatsch vollkleben und mir Musik von Celine Dion anhören, ehe ich Amok gehe. Mal sehen, was die Polizisten DANN dazu sagen."
      Ich weiß die Antwort. Jemand anderes auch?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von MangaEngel ()

    • Original von Super-Vegeta
      Original von AstartusSavall
      Tja, jetzt ist es offiziell - der Amoklauf wurde NICHT angekündigt, das kchan-Bild ist ein FAKE.

      Details.


      Entweder mach ich was falsch oder dein Link geht nicht.

      Vegeta


      das geht nicht, weil hier im board k-rautchan zensiert wird. da muss man die url im browser selbst korrigieren. :rolleyes:
      Don't smell the flowers
      They're an evil drug to make you lose your mind

      __________________

      [Blockierte Grafik: http://i55.tinypic.com/fl982e.png]