Zelda FF: Die Botin des Todes

    • Tiddelü, hier bin ich wieder... hab mir hierfür wieder ne Woche Zeit gelassen.

      13 Die Armee des Bösen
      Zwielicht empfängt sie, als die beiden die Zitadelle betreten.
      Einst muss durch die hohen Kirchenfenster schwaches Licht gefallen sein, doch die bunten Glasscheiben sind jetzt staubig und düster.
      Zelda wagt sich mehrere Schritte vor, bis sie stehen bleibt und sich sichtlich unwohl umsieht.
      Hoch und weit erstreckt sich die von Säulen getragene Decke, der niedrige Altar mittig darunter sieht dabei klein und verloren aus.
      „Was ist das für ein Ort?“, fragt Zelda in die herrschende Stille ein und ihre Stimme trägt den Schall bis in alle Ecken.
      „Ein Heiligtum“. Canothan tritt an ihrer Seite und klopft fast liebevoll gegen einer der Ikonen, die mit blasser Farbe die Wände schmücken. „Hier wurde das Masterschwert aufbewahrt und hier, so sagt man, befand sich der Eingang zum Goldenen Reich.
      Der Ort hier wurde gehütet wie ein Schatz“.
      Mit großen Augen streift die Prinzessin Hyrules über die Marmorfliesen, besieht sich die Insignien auf Boden und Fensterrahmen und streicht über die Steinplatte des Altars.
      „Was soll ich hier?“, will sie schließlich zweifelnd wissen – so ungern sie es zugeben will, ihr Gefühl sagt ihr, dass se hier eindeutig falsch ist. Nicht mal ein Bruchstück einer Erinnerung zeigt sich ihr und auch die alten Legenden, an die sie sich nur entfernt erinnern kann, bleiben ihrem Gedächtnis verwehrt.
      „Was…“
      „Still!“, unterbricht er sie unwirsch. Ohne ein weiteres Wort der Erklärung schiebt der Ritter sich mit gezogener Waffe vorwärts und auf das mächtige Steintor zu.
      „Was ist das?“, flüstert sie ängstlich.
      Wortlos legt Canothan sein Ohr gegen einen der Flügel und horcht angestrengt. Er flucht.
      „Was ist los?“.
      Wieder antwortet er nicht auf ihre Frage sondern packt sie nur hart am Arm. „Wir müssen hier sofort verschwinden… sofort!“.
      Er zerrt sie durch die Halle und Zelda, immer noch verwirrt und angsterfüllt, klammert sich an seinen Arm.
      „Bei den Göttinen, jetzt beeil dich doch, Mädchen!“.
      „Warum…“.
      Dann passiert es.
      Mit einem Ohren betäubenden, alles in den Hintergrund stellenden Bersten fliegen die beiden steinernen Flügel auseinander und krachen mit der Wut einer Horde Dodongos gegen die Mauern der Zitadelle. Der Boden bebt im Brüllen eines Unwesens und kurz darauf erschallt ein Jagdruf.
      „Canothan… ?!“.
      „Zelda – flieh! Bei dem Gefüge des Schicksals, renn um dein Leben!“.
      Tapfer stellt sich der Söldner den Feinden, eine Horde Ungeheuer, die wie eine Welle aus den geborstenem Portal der Zeit strömt und die heiligen Hallen der Zitadelle überflutet.
      Entgegen Canothans Befehl hin bleibt Zelda wie erstarrt stehen und blickt mit schrecken erweiteten Augen den Massen entgegen.
      Es sind scheußliche Monster in jeder Farbwahl und Größe, die ihren schlimmsten Fantasien hätten entspringen können: grollenden Wesen auf vier Beinen, die Schweinen ähneln; Zehnfüßige Krabbeltiere, die eine Mannesgröße um vieles überstehen; kreischende Greifen, die aus der Luft hinab stürzen, wuselnde Kugeln, die alles überrollen, was ihnen in den Weg kommt; drei Meter hohe Trolle mit einem dritten Auge auf der Stirn… die Vielfalt und Schrecklichkeit dieser Ungetüme ist hier kaum wiederzugeben. Speere werfende Goblins, grollende Steinwesen, hüpfende Spinnentiere, vorpreschende Pflanzen, die ihre fleischigen Auswüchse voller Zähne haben– und Schattenbestien. Tausende von den geifernden schwarzen Tieren stürzen aus dem Loch und haben wie ihre Brüder nur ein Ziel: Zerstörung.
      Die Angreifer scheinen wie aus einem Albtraum entflohen.
      Auch wenn weder Söldner noch Prinzessin dies wissen, ist dieser Vergleich nicht ganz aus der Luft gegriffen: blickt man weiter und durchdringt man die Flut an Unwesen, steht man sich einem gähnendem Loch gegenüber, das brutal in die Wirklichkeit gerissen wurde. Hinter Dunstwolken aus Schlieren liegt dann die Welt des Schattens, eine grausame, paradoxe Parallelwelt, in der sich die Armeen des Feindes tummeln und nach Freiheit lechzen. Gierig und unaufhaltsam strömen sie jetzt durch das aus pure Gewalt entstandene Portal in die Realität und zerstören alles, was ihnen in den Weg kommt.
      Ein Portal der Zeit.
      Ein Steinaltar.
      Die verstaubten Fenster einer Zitadelle.
      …Einen Söldner, der sich selbstopferungsbereit vor die Flut stellt.
      Selbstopferungsbereit, aber vergeblich.
      Er schlägt sich gut, der Söldner.
      Aber nicht gut genug. Es sind zu viele. Er kämpft noch lange, ein fliegender Schatten zwischen all diesem grässlichen Treiben…aber dann ist er plötzlich tot.
      Zelda, endlich aus ihrer Starre gerissen, stolpert herum und hetzt aus dem Gebäude. Ihre fliegenden Beine tragen sie die Stufen hinunter und auf den Vorplatz. Ohne sich umzusehen und ohne sich der huschenden Gestalt im Gebüsch gewahr zu sein, rennt sie übe die Steinplatten und in die Ruinen der Stadt.
      Die Reste von Mauern und Häusern, Brücken und Brunnen. Trockener Stein, der in der drückenden Hitze stillsteht, wie die Zeit. Eine bleierne Nacht, dessen sternenloser Himmel sich mit drohenden Wolken auftürmt. Eine kleine Gestalt, die durch die Gassen stolpert…
      Irgendwann bricht sie ohne Vorwarnung zusammen. Keuchend und wimmernd kriecht Zelda über das überwucherte Pflaster eines ehemaligen Marktplatzes. Ihr Goldhaar hat sich gelöst und fällt jetzt in wirren Strähnen in ihr abgekämpftes Gesicht.
      Mühsam kauert sie sich im Schutze einer zerstörten Statue und krümmt sich vor Trauer uns Selbstvorwürfen.
      Wie hatte sie Canothan nur alleine dort stehen lassen können? Warum hat sie nicht auf ihn gehört… und bei den Göttinen, warum hatte sie überhaupt seine Hilfe angenommen? Sie hätte ihn zurück lassen sollen, sie hätte ihre Reise alleine antreten können, sie hätte, sie hätte, sie hätte…
      Ein erbärmliches Schluchzen würgt sich ihre Kehler hervor und sie presst sich nur noch schmerzlicher gegen den groben Steinblock.
      Lange bleibt sie dort sitzen und lauscht dem Gebrüll der Angreifer, wie sie toben und lärmen und mit ihren gellenden Schreien die Nacht durchbrechen. Irgendwann verebben die Geräusche und lautlose Stille nistet sich in die Dunkelheit. Die erste Angriffswelle scheint vorüber gezogen zu sein und die Wesen haben sich in alle Windrichtungen verzogen.
      Es grollt, dann fallen die ersten Tropfen auf den staubigen Boden.
      Es regnet.


      ...Noch einer weniger. Langsam habe ich wirklich Charaktermangel... naja, wie dem auch sei; das war jetzt das letzte Zelda Kapitel in dieser Art; also verabschiedet euch von diesem handlungstrang.
      LG
      Nayleen

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    • Huhu. Heute vor genau einem Jahr öffnete ich diesen Thread. Eigentlich wollte ich genau heute fertig sein, zumindest mit schreiben... nur, es fehlen noch etwa 10/12 Kapitel. Also liege ich nicht sooo weit zurück ^^
      Kapitel nummero 14


      14 Zwei Jungen mit stahlblauen Augen
      Im Gebüsch sitzt ein Junge. Entschlossen fixiert er die Torbögen der Zitadelle und wartet. Ein Schrei durchreißt die Stille, dann ein Mark erschütternder Knall. Die Luft zittert vor Anspannung, dann ist das Donnern von Hufen und das Kratzen von Krallen zu vernehmen, eine tosende Welle aus Lärm und Gewalt. Nicht lange und die Türen sprengen auf, eine Horde Ungeheuer übergießt sich über den Unkraut überwucherten Platz – vorne ran Prinzessin Zelda, die in verzweifelten Sätzen über das Pflaster jagt.
      Li will aufspringen und ihr entgegen rennen, sie sicher durch den Wirrwarr von Gassen führen und ihr zur Not mit seinem Leben zur Seite stehen….
      Doch während er auf die Füße springt und die Dunkelheit nach einer geeigneten Waffe absucht, ergreift ein stählerner Schmerz von ihm Besitz.
      Gurgelnd und von unsichtbaren Krämpfen gepeinigt stolpert der Junge zu Boden und krümmt sich keuchend. Eine Schmerzenswelle übergießt ihn – gefolgt von einer schieren Flut von Bilderabfolgen…

      Link jagte durch die Wogen des Zeitenflusses. Sein Instinkt brannte sich warnend zu ihm vor und schrillte mit allen Alarmglocken… da stimmt etwas nicht!
      Er eilte noch schneller vorwärts und machte sich auf seine Landung gefasst – als es passierte.
      Sein Körper krümmte sich in einer jähen Welle des Schmerzens und der Held der Zeit stolperte und klatschte in die Fluten. Brausend und kreischend ergriffen die goldenen Wellen von ihm Besitz und schleuderten ihn wild umher – bis sie die Kontrolle verloren und Link im hohen Bogen aus dem Fluss fiel…
      Und fiel…

      Der Junge indes liegt flach und nach Atem ringend auf dem Steinboden und starrt mit glasigen Augen in den Gewitter umwölkten Nachthimmel. Eine Schlacht umtobt den Ort, an dem er liegt, tausende und übertausende von Bestien jagen unkontrolliert über die Gefilde Hyrules und toben sich die Seele aus dem Leib. Es ist ein Fest, ein Fest des Todes. Die Antwort auf so langer Zeit Gefangenschaft und die Ausgeburt der Zerstörung…
      Der Junge atmet zitternd. Ein. Aus. Ein und aus.

      Links Geist jagte durch die Finsternis und landete schließlich unsanft in der Realität. Hart und kalt schlug sie ihm wie eine Faust ins Gesicht. Um ihn herum drehte sich die Welt. Keuchend schnappte er nach Luft, ein, aus, ein aus. Ein ohnmächtiges Gewicht schien sich gegen seinen Brustkorb zu stemmen, zog seinen Blick auseinander und verzehrte ihn. Mit schwummrigen Kopf schloss er die Augen und besann sich auf seinen Atem.
      Seine Glieder zerrten und streckten sich, er fühlte ein schreckliches Ziehen entlang seiner Muskelpartien
      Schreie hallten durch die Nacht.
      Und er hörte das Brüllen von Angreifern.

      Der Junge schließt die Augen und akzeptiert den Schmerz. Ein, aus, ein, aus. Er wird eins mit der Veränderung. Die Erinnerungen strömen auf ihn ein und für einen kurzen, Moment, einen Bruchteil einer Sekunde, in der die beiden Geister eins sind und im gleichen Takt atmen - sieht er die Wahrheit hinter den Wesen. Einen winzigen Atemzug lang begreift er sein Schicksal, den Zusammenhang der Dinge, den Pfad des Helden der Zeit – doch dann verzerrt sich sein Blick erneut und der Tausch ist vorbei.
      Es beginnt zu regnen.

      Link kam im strömenden Regen zu Bewusstsein. Verstört blinzelte er sich die Wassertropfen aus den Augen und stemmte sich Schmerz verzerrt auf.
      Ein Schauer prasselte auf ihn nieder und tauchte seine Umgebung in einen Schleier aus grau und schwarz, dann blitzte es nieder und die Welt ging in ein gleißendes Weiß über.
      Schwärze, nasse Böe, Regen - grelles Weiß und dann wieder Regen.
      Er lag im Schlamm und um ihn herum glitzerte das Buschwerk einer kleinen Baumgruppe. Regen tanzte auf den vielen Blättern, tropfte entlang der Äste und wurde dann vom Erdboden verschluckt.
      Aber trotz Regen und Nässe, erkannte er den Ort wieder.
      Die Zitadelle schälte sich im Licht eines nieder berstenden Blitzes aus der Finsternis und verschwand daraufhin gleich wieder hinter einem Vorhang aus Regen.
      Wieder blinzelte Link sich das Wasser aus dem Gesicht und half mit einem patsch nassen Ärmel nach – wie vielleicht erwartet, ohne Erfolg.
      Eine kleine Hand tastete sich zu ihm vor und zog ungeduldig an seinem Ärmel. Er schnellte herum und kniff die Augen zusammen, um sein Gegenüber zu erkennen. Im grellen Aufblitzen des Himmels erkannte er sich selbst wieder…
      Nein.
      Es war der Junge.
      Li.
      Genau. Er hatte ihn mitgenommen. Aus der Zukunft…
      Die Zukunft… Hyrule… die Zitadelle… Zelda.
      Ihm kamen die Erinnerungen wieder auf und er stöhnte. Verflixt. Er hasste sein verfluchtes Schicksal. Und Zelda - dafür dass sie es ihm wieder gut zugeredet hatte. Scheiße.
      „Komm schon, du Maulaffe, wir müssen sie finden…!“.
      Die kleine Hand war erstaunlich energisch und resolut, dafür dass ein so schmächtiger Kinderkörper zu ihr gehörte… aber was sagte er schon? Er war als Knirps bestimmt auch nicht besser gewesen.
      „Wen überhaupt?“, mühte er sich ab, Vernunft in die Sache zu bringen.
      „Zelda! Ich erinnere mich an diese Nacht… es war… und die Monster…“. Er schüttelte sich schaudernd. „Wir müssen ihr helfen!“.
      Link blinzelte. Warum bei den Göttinnen erinnerte sich der Junge an diese Nacht…? Er konnte unmöglich so alt-
      Zwar lebten wir weiter, doch verging für uns keine Sekunde.
      Verdammt. Er hätte es wissen müssen. Nur ein einziges Gespräch mit Zelda und schon wieder zig Billionen Fragen mehr… er seufzte.
      „Okay. Bring mich zu ihr… ich nehme an du weißt, wo sie ist…?“.
      Als Antwort preschte Li vor und ließ ihn im Dunkeln zurück. Link fluchte und machte sich auf dessen Verfolgung.
      Während er dem huschenden Schatten des Jungen hinterher rannte, fragte er sich langsam, was Li mit „diese Nacht“ gemeint hatte und mit … „Monster“.
      Alarmiert zog er die Todesklinge und schaute sich um. Sein Atem keuchte und der Regen tropfte ihm unangenehm in den Nacken. Keine Spur von Gefahr. Die Gassen sahen schwer mitgenommen aus, Ruß leckte an den Steinen und die meisten Häuser waren zusammen gestürzt – aber abgesehen von dem triefenden Regen und das jähe Donnern, das ab und wann den Himmeln durchbrach, war Link alleine.
      Auch keine Spur von dem Jungen.
      Link fluchte.
      Insgesamt, so fiel ihm auf, fluchte er in letzter Zeit ziemlich oft.
      „Schlechter Einfluss“, brummte der Held der Zeit unwirsch und machte sich auf die Suche.
      Nach wem oder was, das wusste er selbst nicht so genau.


      Preisfrage: Wer ist Li???
      LG
      Nayleen

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    • Große Offenbahrung, tadadadammm.

      [edit wegen doofheit]

      15 Wiedersehen
      Schließlich war es sein Zuhause, das ihn am Ende seiner Suche erwartete. Müde und durchnässt stapfte er durch den Regen, Schlamm spritzt auf, als er durch die Pfützen fegte und mürrisch zum abermillionsten Mal das Wasser aus dem Gesicht wischte.
      Nicht lange und er gelangte zu einer einsamen Lichtung inmitten eines Waldes. Rechter Hand lag ruhig und friedlich der kleine Waldtümpel und der Regen malte große, stumme Kreise ins Wasser. Vor ihm, nebst dem See, stand windschief aber standfest eine kleine Hütte – seine kleine Hütte, die ihm in all den vielen Jahren trotz so manches Schönheitsfehlers gute Dienste geleistet hatte.
      Drinnen brannte zögerlich flackernd ein Licht. Link wunderte sich nicht weiter – einen Moment entsann er sich sogar an das letzte Mal, an dem ihm nach einer Rückkehr im Regen Licht empfangen hatte; aber er wusste es besser. Dieses Mal war es anders.
      Er klopfte und die Gestalt des Gerudos öffnete ihm.
      Einen Moment lang starrten sie sich unbewegt an – dann fielen sie sich brüderlich in die Arme.

      „Verdammter Regen. Verdammter Schatten. Verdammtes Schicksal und gottverdammtes Triforce“.
      Link fluchte. Zitternd und in mehreren Lagen Decken gewickelt saß er inmitten des Gerümpels und schlürfte missmutig an seiner Tasse. Seine nassen Kleider hingen auf einer quer durchs Zimmer gespannten Wäscheleine und tropften um die Wette. Im Kamin brannte ein knisterndes Feuer und im Kessel köchelte der aufgebrühte Tee vor sich hin.
      Er schmeckte scheußlich.
      Link fragte sich, ob es irgendwo auf dieser ganzen weiten Welt irgendwo einen gab, der genauso gut Tee kochen konnte wie die Kokiri. Wie Salia.
      Er seufzte.
      „Link, hör auf zu fluchen“, mahnte Navi. Doch trotz Tadel und Missmut, sah Link der Fee an, wie erleichtert sie war, ihn gesund und munter wieder zu sehen.
      „Ich fluche nicht.“. Er ließ sich noch tiefer in die Kissen sinken und blies weiterhin Trübsal.
      Ganondorf ließ von seinem Platz am Fenster ab und plumpste in einen Sessel, den er irgendwann aus dem Durcheinander gegraben hatte. „Was ist da los?“.
      „In der Stadt? Frag mich nicht. Der Junge hat was von Monster geschwafelt… keine Ahnung. Ich hab jedenfalls nichts bemerkt. Vielleicht liegt das auch an diesem verdammten Regen.“. Die letzte Bemerkung spuckte er mit solchem Zynismus aus, dass Navi unglücklich mit den Flügeln zuckte. Aber sie hielt ihren Mund.
      Ganondorf indes richtete sich Stirn runzelnd auf. „Welcher Junge? Du bist alleine gekommen.“.
      Link schüttelte den Kopf und begann mit knappen Worten zu erzählen, was ihm in der Zwischenzeit widerfahren war.
      Um das Gesprochene zu untermalen warf er schließlich das Medaillon auf eine frei geräumte Stelle des Küchentisches.
      Ganondorf besah sich das Schmuckstück und las mit hoch gezogenen Augenbrauen die Inschrift auf dessen Innenseite.
      „Schick, schick“, bemerkte er sarkastisch und legte die Kette wieder ab. „Da wird sich die Prinzessin aber darüber gefreut haben müssen, dass sie es all die Jahre aufbewahrt hat…“. Spöttisch verzog er seine Lippen zu einem schiefen Grinsen.
      „Erspar mir deinen Sarkasmus. Sag mir lieber was wir jetzt tun sollen.“.
      Wortlos lehnte der Gerudo sich wieder zurück und starrte etwas Gedanken verloren den peitschenden Regen hinter der Fensterscheibe an.
      „Deine Prinzessin hat dich also wieder zum Helden gemacht…“.
      „Was?!“.
      Er wandte sich zu Link. „Ich dachte, du hättest dich dagegen entschieden – anscheinend hat Zelda dich doch wieder rum gekriegt. Bist du jetzt wieder der selbstlose Held von früher?“.
      „Halt’s Maul!“.
      „Na na, nicht so hitzig, junger Mann. Ich stelle lediglich die Tatsachen fest…“.
      Link sprang auf. „Sind dir die letzten Tage auf den Kopf gefallen oder warum bist du so?! Weder ich noch Zelda haben dir was getan!“.
      Der Gerudo hob abwehrend die Hände. „Ich mein ja nur.“.
      Schweigen.
      Link fluchte, Ganondorf seufzte.
      „Hör mal, das war nicht als Kritik gemeint. Ich gebe dir lediglich den Rat, mehr auf dein eigenes Gefühl zu vertrauen. Wenn Zelda sagt, wir sollen hier warten, meinetwegen, wirst du ihr bedingungslos gehorchen – aber ich habe schon lange genug gewartet. Diese dreckige Hütte geht mir schon gehörig auf den Sack.“.
      „Prinzessin Zelda ist nach wie vor auf unserer Seite…!“. Ihn durchfuhr ein Stich, als er an die letzte Begegnung mit der Prinzessin dachte.
      Manipuliert. Sie hat dich manipuliert.
      Obwohl er sich heftig dagegen sträubte, stimmte er tief im Inneren Ganondorfs Worten zu.
      „Wir wollen versuchen etwas Ruhe zu bewahren.“, meinte Navi schnippisch von ihrem Platz auf dem Kaminsims. „Ich dachte, das alles hätten wir schon hinter uns.“.
      „Ich hab ja nicht damit angefangen“, brummelte der Held mürrisch und nippte noch einmal an dem scheußlichen Tee.
      So schwiegen sie eine Weile vor sich hin. Link nippte weiterhin missmutig an seiner Tasse, Navi widmete sich wieder einer der vielen Bücher, die sie aufgestöbert hatte, und Ganondorf starrte aus dem Fenster. Bis…
      „Ich glaube, wir bekommen Besuch…“, murmelte der Gerudo grimmig und drückte seine Nase platt gegen die Scheibe, um etwas erkennen zu können.
      „Wen?“.
      Behände sprang Link von seinem Platz und drängte sich neben seinen Gefährten, doch von seinem jetzigen Standpunkt aus konnte er nur die dreckige Scheibe sehen, die unter seinem Atem beschlug.
      „Das ist… Zelda. Aber…“. Ganondorf runzelte die Stirn. „Etwas ist seltsam…“.
      „Jetzt sag doch endlich!“. Navi flatterte unruhig mit den Flügeln
      Link war schon zur Tür geeilt, um sie zu öffnen. Gerade als er die Hand zur Klinke ausstreckte, zerriss auch schon ein entschlossenes Klopfen die Stille.
      Er öffnete.
      Link stutzte und seine Miene erstarrte.
      Am Fenster drückte Ganondorf sein Gesicht gegen das Glas, um etwas zu erkennen. „Das ist Melodie…!“, zischte er.
      „Guten Abend, die Herren“, begrüßte Melodie sie mit einem hämischen Grinsen.
      Und dann sprach Link bebend den Namen aus, der ihm schon die ganze Zeit auf den Lippen gelegen hatte: „Marin“.
      [/edit wegen doofheit]



      16 Marin und Melodie
      „Was?“. Melodie blinzelte und sah Link verblüfft an.
      „Marin“, hauchte der Held noch einmal. „Du bist Marin.“.
      „Ich“, sie stockte und bekam einen glasigen Blick. Betäubt schüttelte sie den Kopf, erst langsam dann immer schneller. „Link… ich…“. Sie versteifte sich und ihr Gesicht wurde eine Maske der Qual. „Es tut mir so Leid. So unendlich Leid.“. Ein Schauder durch lief sie, eine Welle der Schatten – sie gurgelte, dann brach sie zusammen.
      Link unterdrückte einen Schrei und sprang überrascht zurück. Doch schnell erholte er sich von seinem Schrecken und bückte sich ratlos zu der wie leblos da liegenden Gestalt.
      „…Sie ist ohnmächtig“, stellte er verwundert fest und strich ihr eine nasse Strähne aus dem Gesicht.
      „Na, wunderbar“, ertönte es von drinnen. „Dann erschlag sie und komm wieder rein, es zieht.“.
      Link sah auf das regungslose Mädchen in seinen Armen… sie sah so verletzlich aus. Blas und verbittert, die großen Augen vor Schmerz zusammen gepresst… Strähnen aus nassem Haar ins Gesicht fallend und die Lippen wimmernd zerbissen und verkrampft.
      „Ich will sie nicht… töten“, sagte Link etwas bestürzt.
      Navi kam seufzend angeflogen und setzte sich auf seine Schulter. „Immer noch kopflos wie eh und je? Sie wird uns töten, wenn du es nicht machst.“.
      Der Held schüttelte energisch den Kopf. Navi konnte das nicht verstehen. Sie verstand vieles, aber das hier nicht. Sie war schließlich nicht auf Cocolint gewesen, sie hatte schließlich Marin nicht getroffen.
      „Hilft mir mal jemand?“, knirschte er deswegen und machte Anstalten den reglosen Körper reinzuschleifen. Ganondorf stapfte zu ihm rüber und blickte ihn lange an. „Vertraust du ihr wirklich?“, fragte er ernst.
      „Ich… ja.“.
      „Dann will ich auch dir trauen.“.
      Zusammen hievten sie die bewusstlose Melodie ins Haus und machten das Bett frei, um sie in die vielen Kissen zu legen. Ganondorf schnaubte und ging zur Tür, um den Regen wieder auszuschließen. „Wenn das mal gut geht…“.
      Zusammen drängten sie sich an den kleinen Küchentisch und während sie sich leise unterhielten, warf Link immer wieder einen zerknirschten Blick nach hinten.
      „Was sie hier wohl will…?“.
      „Zumindest das ist nachvollziehbar.“, meinte Navi steif. „Aus dem Kerker damals seid ihr ein knappes halbes Jahr in die Vergangenheit gereist, daraufhin zwei, drei Monate unterwegs gewesen und schließlich von Labrynna aus wieder zwei Monate vorgereist. Das heißt-“
      “… Melodie ist hier, um uns wieder zu ihrem Meister zu schleifen. Das elende Spiel des Schattens fängt wieder von vorne an.“. Ganondorf zog eine Grimasse bei dem Gedanken an die jahrelange Gefangenschaft im Kerker der Schattenburg.
      „Ursprünglich ja… aber jetzt?“. Link sah wie am Boden zerstört aus. „Ich bin mir sicher, dass Melodie Marin ist…oder zumindest war“.
      „Wer ist diese Marin von der du immer redest?“, wollte Navi mit ehrlicher Neugierde wissen.
      Link seufzte und setzte zu einer Antwort an, als jemand anderes es seiner statt tat.
      „Link und ich haben uns auf Cocolint kennen lernt“, kam es von Marin und als die Freunde sich zu ihr umdrehten, stellten sie fest, dass das Mädchen mit angezogenen Beinen auf den Kissen saß und mit trübem Blick ihre Füße anstierte.
      „Wo ist Cocolint? Im Archipel des Südens?“.
      Leise schüttelte Marin den Kopf. „Meine Heimat ist eine Insel, die im Traum des Windfischs erschien. Das Schicksal musste Link in dessen Albträumen geführt haben, denn Link rettet mich und die anderen Inselbewohnern vor eine Reihe von Angriffen und erlöste Cocolint schließlich von ihrem Leid. Doch seine Rückkehr in die Wirklichkeit wurde mit einem hohen Preis gezahlt: der Windfisch erwachte und somit verschwand die Insel mit all seinen Geschöpfen.“.
      „Das ist…“, begann Ganondorf und stockte dann betreten.
      Link starrte auf seine Tasse und fummelte am Henkel herum.
      „Aber die Insel lebte weiter. Solange Link sich an uns erinnern konnte, existierten wir in seinem Herzen weiter.“. Marins/Melodies Stimme bebte und Link zuckte schuldbewusst zusammen.
      „Es tut mir so Leid, Marin – ich…“.
      Melodie ignorierte ihn kühl. „Allein Links Erinnerungen hielten uns aufrecht, sein Versprechen, das er mir gab, wurde zu einem schieren Lebenselixier. Doch als er uns mit der Zeit vergaß, drohten wir ins Nichts zu versinken. Allein dem Schatten habe ich zu verdanken, dass ich noch lebe.“.
      Sogar der Held der Zeit konnte nicht beurteilen, ob ihre Stimme in Unsicherheit, Zorn oder Dankbarkeit schwankte und sie selbst wusste wahrscheinlich auch nicht, was sie über diese Schicksalswendung denken wollte.
      Das betretene Schweigen in der nachfolgenden Stille schmerzte fast und so füllte sich der Raum mit Links stummer Schuld. Allein der Regen prasselte weiterhin gleichmäßig und unbeteiligt
      gegen die Fensterscheiben.
      „Was ist dann passiert?“.
      Es ist gleichgültig wer diese Frage stellte, allein die Antwort zählt:
      „Der Schatten brauchte Cocolint für seine finsteren Pläne. Nacht für Nacht entnahm er der Insel ihren Schatten und somit ihre Seele. Nacht für Nacht verlor ich ein Stückchen meiner Heimat, die für jede Stunde dunkler und trostloser wurde. Am Tage war die Insel ein leerer Ort der schweigenden Wunder, den nur ich alleine genießen konnte und nachts…“. Marin schwieg einen Moment lang und starrte in die Flammen des prasselnden Feuers.
      „Nachts war Cocolint ein Ort der Schwärze. Es war die Zeit, in der der Meister selbst kam, um sich die Schatten zu holen, die er für seine Häscher brauchte…“.
      „Die Schattenbestien!“. Ganondorf verkrampfte seine Hände zu Fäusten. „Daher kommen sie also.“.
      Marin nickte langsam. Die Erinnerungen an ihre verlorene Heimat stimmten sie traurig und Link bemerkte, wie sie sich verstohlen die Augen wischte.
      „Als Gegenzug schenkte er mir das Leben“, fuhr sie schließlich ihre Erzählung fort. „Zunächst waren es nur diese einsamen Stunden des Sonnenlichts, die mich vor den drohenden Schatten der Unendlichkeit bewahrten… doch dann holte mich der Meister aus den Träumen und schenkte mir einen irdischen Körper. Er entsprach genau Links einstigen Vorstellungen, doch was genau er damit bezwecken wollte, ahnte ich damals nicht. Ich war nur froh der Einsamkeit entkommen zu sein und das Leben eines einfachen Mädchens erleben zu dürfen. So ging ich nur breitwillig in seine Dienste und horchte auf alles, was er mir einprägte und mit seinen Lügen weismachen wollte.“.
      Sie lehnte sich zurück und umklammerte eines der Kissen. Ihr Blick galt der notdürftig reparierten Decke, von der es stetig in einen bereit stehenden Eimer tropfte. Ihr schauderte es.
      „Ich war so naiv. Naiv und dumm. Ich vertraute dem Schatten und mit jedem Wort, das er mir wie Gift einflößte, wurde ich blinder vor dem bevorstehenden Unheil dieser Welt. Die Zeit verging und der Plan meines Meisters nahm Konturen an. Mein Tag-Ich, das immer noch halb in der Traumwelt verweilt, da er mich nicht ganz aus ihr hatte lösen können – also, die Melodie in mir füllte der Meister mit seinen Schatten, die mich unbesiegbar machen sollten und mir zumindest einen Teil seiner Fähigkeiten übertrugen – die absolute Kontrolle über die Meinesgleichen. Doch mit der Begabung zur Hypnose verlor ich auch endgültig meinen Bezug zu Cocolint. Ich vergaß meinen wahren Namen und die Heimat, die einst die meine wahr; ich nahm nur schleierhaft wahr, wie mein wahres Ich nachts immer wieder an Melodies Oberfläche kratzte und versuchte, sich zu befreien. Nacht für Nacht, die daraufhin folgte, verdrängte ich mein Traum-Ich immer mehr, bis die Schatten völlige Kontrolle über mich hatten und ich mich ganz im Dienste meines Meisters verlor.“.
      Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht mehr aufhalten; sie flossen wie ein Bächlein über ihre eingefallenen Wangen und tropften klagend an Kinn und Nase ab. Doch am Tisch regte sich keiner. Ganondorf starrte Melodie immer noch entgeistert an, die Offenbahrung, die das Mädchen ihnen eben so unverblümt gegeben hatte, machte ihn immer noch sprachlos. Navi hingegen saß schweigend auf ihrem Platz am Kaminsims und wog wohl ab, wie ihre Chancen gegenüber Melodie standen – und Link… nun, Link saß mit erstarrtem Antlitz am Tisch, die bewegungslose Miene mit Gram und Zorn verzerrt.
      Marins Schluchzen erstarb und sie machte Anstalten aufzustehen. Als sie endlich stand, suchte sie sich zitternd einen Weg durch das Gerümpel zu der Tür, wo ihre bebende Hand Halt am Türrahmen suchte.
      „Du bleibst“, war Links gepresste Stimme zu vernehmen und seine Hand umklammerte die Tasse so fest, dass sie mit einem Klirren zersprang. Die Scherben schnitten ihm die Haut auf und Blut tropfte auf das Holz. „Du bleibst“, wiederholte er.
      Marin drehte sich um. „Mein wahrer Name hat mir zumindest einen Teil meiner Identität zurückgegeben, aber meine Seele ist immer noch meinem Meister versprochen. Die Schatten in mir liegen zu tief vergraben, als dass ich mich jetzt von ihnen lösen könnte. Es tut mir Leid, aber das kann ich nicht verantworten.“.
      „Verdammt!“. Link sprang auf die Beine und seine Miene war zu einer Fratze der Wut verzerrt.
      „Ich kann nicht verantworten, dass du gehst! Und wenn du auch nur einen Schritt über meine Schwelle wagst, werde ich dich erschießen!“. Er griff nach hinten und zog eine Armbrust von einem Haufen Pergamente.
      Seine Hände zitterten und in den Augen glänzte der Wahn.
      „Link…“, wandte Navi unruhig ein. „Beruhige dich…“.
      „Nur zu“. Ein gehässiges Grinsen zog sich über Marins Gesicht und für einen Moment war sie wieder Melodie. „Es würde all deine Probleme lösen, nicht wahr? Du wärst deine elenden Gewissensbisse los, du würdest die rechte Hand des Schattens zerstören, du wurdest vermutlich seine Pläne damit vereiteln… bei den Göttinnen, du könntest all diesen hoffnungslosen Menschen helfen und sie vor meinem zerstörerischen Blick und meinem finsteren Wesen beschützen“, spottete sie sarkastisch. „Und vor allem müsstest du dich nicht von deinen verdammten Gefühlen zu mir den Kopf verwirren lassen!“. Die letzten Worte brüllte sie mit einem Schluchzen heraus, dann kamen wieder die Tränen und sie ließ sich hemmungslos weinend an der Tür zu Boden gleiten.
      Link derweil vergrub seinen Kopf in den Armen und presste seine Stirn gegen den Tisch.

      ...
      LG
      Nayleen

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nayleen ()

    • ähm, Nayleen. Ich weiß nicht ob es dir aufgefallen ist, aber du hast Kap 15 vergessen.
      Deswegen hab ich wohl auch kaum verstanden wie es zu dieser begegnung kam, da auch mir das erst hinterher aufgefallen ist.
      Aber solche sachen passieren. wäre nur nett wenn du das irgendwie nachhreichen würdest, ok?
      LG Luciotion
      Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
      - Albert Einstein -
    • Shit, shit, das ist wirklich ärgerlich.
      Ich muss vor Aufregung das kleine Stopf-Kapitel völlig vergessen haben, aber bei so vielen Kapiteln verliert man leicht die Übersicht...
      naja, egal, jetzt habe ich es im Beitrag davor editiert, damit andere Nachzügler nicht das Gleiche bemerken müssen... ;)

      Mensch habe ich GLück, so aufmerksame Leser zu haben...
      bald gehts weiter
      LG
      Nayleen

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    • Mir fällt grad kein schlauer Kommentar ein. Lest einfach mal los, vllt fällt mir noch einer ein -.-

      17 Noch mehr Besuch
      Irgendwann verhallte auch das leise Schluchzen; erst zu einem trotzigen Schniefen, dann legte es sich schließlich ganz. Wie betäubt saß Marin in ihrer Ecke und wartete, dass etwas geschah. Schließlich erbarmte Navi sich ihrer und flatterte zögernd zu dem zusammen gesunkenen Mädchen.
      „Beruhige dich, Mädel. Du musst nicht gehen. Wir finden schon einen Weg, dich von deinem Meister zu lösen“, redete die Fee auf sie ein. „In der Zwischenzeit kochen wir zusammen einen Tee, ja? Nur unter Frauen, komm...!“. Navi zog flatternd an einer vom Regen tiefroten Haarsträhne. Nur widerstrebend stemmte Marin sich auf die Füße und folgte dann etwas strebsamer der Fee zu der kleinen Kochecke.
      Während die „Frauen“ also hinten am Kessel herum fuhrwerkten und zaghaft ein harmloses Gespräch zu Stande brachten, so braute sich auch zurück am Tisch wieder Konversationsslaune zusammen.
      „Was verdammt noch mal läuft zwischen euch beiden?“, raunte Ganondorf dem Helden zu und sah abwechselnd von dem schmächtigen Mädchen und dem jungen Helden hin und her.
      Link richtete sich auf und stützte seinen Kopf schwermütig auf eine Hand, während er mit der anderen geistesabwesend die Holzmaserung mit den Fingern nachfuhr. Er seufzte schwer.
      „Nennen wir es mal Beschützerinstinkte. Marin ist all das, was ich von Zelda nie erwidert bekommen habe.“.
      Link konnte sich grau an die vergeblichen, trostlosen Jahre erinnern, all das Bemühen und Streben, der Prinzessin hinterher zu jagen, egal in welcher Lage sie sich befand. Und das hatte wenig damit zu tun gehabt, dass sie eine Prinzessin war oder ihre Entführungen zum Untergang Hyrules herbeiführen hatte sollen. Doch Link hatte seine Rollen als strahlender Retter nicht ablegen können und so war auch sie an ihr Schicksal als seine weise Mentorin und verantwortungsbewusste Hoffnungsträgerin unweigerlich gebunden. Sie waren zu Seelenverwandten geworden, er und Zelda, Verbündete, die sich zwar im Kampf gegen den Feind verschworen, aber sich im wirklichen Leben fremd waren.
      „Dann seid ihr…?“.
      „Marin ist… perfekt. Weil sie meinen Träumen entsprungen ist. Das weiß der Schatten und er nutzt das schamlos aus.“.
      „Oh“, machte Ganondorf, dann noch einmal: „Oh“.
      Marin kam zu ihnen rüber und setzte vorsichtig eine Kanne mit frisch gebrühten Tee auf den Tisch. Navi flog hinterher und setzte sich äußerst zufrieden mit sich und ihrer Arbeit auf Ganondorfs Schulter.
      Link griff nach seiner Tasse und schielte verlegen zu Marin. Diese hatte sich wieder gefangen und war fast so selbstbewusst und entschlossen wie die alte Melodie zuvor – auch wenn ein zarter Schleier der Befangenheit sich über ihre Bewegungen legte, als sie jedem von ihnen Tee nachgoss.
      Gerade wollte der Held zu einer verlegenen Frage ansetzen, als es klopfte.
      Ein verzagtes, unsicheres Klopfen.
      Jeder im Raum zuckte überrascht zusammen und zunächst wagte keiner sich zu regen. Dann, nach einem kurzen Zögern, stand Ganondorf auf und trat zur Tür.
      „Guten Abend. Verzeiht, wenn ich so reinplatze, aber wäre es für mich möglich hier die Nacht zu verbringen…? Draußen regnet es und die Nacht ist gefüllt mit grässlichen Ungeheuern.“.
      Eisige Stille. Dann:
      „Oh, welch freudiges Wiedersehen“.
      Link hörte den Zynismus in Ganondorfs Stimme und verrenkte den Hals, um zu sehen, wer ihr neuster Gast war.
      Ein Schleier aus Regen.
      Eiskalte Tropfen, die sich in das Zimmer ergossen.
      Ein Blitz, gefolgt von ohrenbetäubendem Donner.
      Vor der Tür stand in nassen Kleidern ein zitterndes Mädchen, das seine vollen Lippen bebend zusammen presste und dessen goldblonden Haare in nassen Strähnen über seine Schulter fielen.
      Zelda.
      „Das heißt, wir kennen uns?“, fragte diese nun leicht irritiert und reckte den Hals schüchtern in Richtung Wärme.
      Navi flog den beiden entgegen, bevor der Gerudo etwas erwidern konnte. „Prinzessin Zelda! Du bist wohlauf!“. Die Fee umtanzte ihren Kopf und Zelda drehte sich neugierig nach dem hüpfenden Lichtfleck. „Was bist du?“, fragte sie überrascht. „Etwa eine Fee? Ich habe noch nie eine Fee gesehen…“. Zelda gluckste entzückt.
      Zurück in der Hütte wechselten Link mit Marin verwirrte Blicke. Letztere zuckte ratlos mit den Schultern und so stand schließlich auch der Held auf und gesellte sich zu dem Grüppchen an der Tür.
      „Erkennst du uns nicht, Zelda…?“, wollte Link etwas spröde wissen und keiner vermochte zu sagen, was dem Helden in diesem Moment durch den Kopf jagte. Vielleicht ihre Mission, oder das überraschende Widersehen, nach jahrelanger Trennung, vielleicht dachte er auch an ihre letzte Begegnung in der Zukunft oder ihren Abschied tausende von Augenblicken her, zurück im Regen, zurück zum Anfang dieser Geschichte. Oder vielleicht entsann er sich an ihre komplizierte Beziehung und an den Hass, den er ihr in den letzten Monden für sie empfunden hatte. Ganz gleich, was er in diesem Moment dachte, er war nicht hundertprozentig glücklich über ihr Auftauchen.
      „Sie hat alles vergessen, Link, denk daran“, meinte Navi trübsinnig und mit diesen Worten wurde auch die lang ersehnte Prinzessin wieder von einem traurigen Ernst gezeichnet.
      „Es tut mir Leid, ich habe versagt. Sir Canothan hat mich zu der Zitadelle der Zeit gebracht, doch meine Erinnerungen wollten nicht zurückkehren. So wichtig die Sachen sind, die ich in Erfahrung bringen konnte, so sind sie jetzt auf ewig verloren“. Sie schlug die Augen nieder und wiederholte: „Tut mir Leid.“.
      Link ballte die Hände zusammen. Entschuldigungen. Ein Haufen unnützer Entschuldigungen… Doch er sagte nichts und blickte ihr nur kühl entgegen. „Die ganze Reise war also umsonst? Du weißt auch nicht um den Schatten…?“.
      Zelda sah zu ihm rüber und zuckte hilflos mit den Schultern. „Es tut mir Leid, junger Mann.“.
      „Hör auf die zu entschuldigen!“, schnaubte der Held und wandte sich kommentarlos wieder zu seinem Platz.
      „Wie es aussieht, ist Euer Held nicht unbedingt gut auf Euch zu sprechen, Prinzesschen“, kommentierte Ganondorf grinsend, dem diese Situation ziemlich belustigte.
      Verwirrt runzelte Zelda die Stirn. „Mein Held…?“.
      Doch der Gerudo hatte sich ebenfalls wieder zum Küchentisch gedreht und ließ Navi allein mit Zelda zurück. „Hör auf, mit deinen Spielchen, Ganondorf! Ich dachte, wir wären schon so weit“, erzürnte sich Navi, doch dieser winkte nur ab, ohne sich umzudrehen.
      Zu der immer noch verblüfften Zelda sagte die Fee, „Komm erst mal rein, Zelda. Du bibberst ja vor Kälte.“.
      Gehorsam schloss Zelda die Tür und trat zu der versammelten Truppe am Tisch. Dort stand Melodie, eine dampfende Tasse in der Hand und den Blick beschämt zu Boden gerichtet, weil sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort fühlte, weil sie sich als Außenseiterin nicht einmischen wollte und sich ihrer Schuld dennoch sehr gut bewusst war. Direkt an ihrer Seite und sich ihrem pochenden Herzens bewusst, saß Link unruhig auf seinem Stuhl, kippelte mit diesem und starrte alles an, nur nicht die Prinzessin. Und schließlich Ganondorf, der geschrumpfte Gerudo, der trotz aller Veränderungen zum Positiven immer noch einen höhnischen, herausfordernden Zug um seine Lippen trug. Die Ironie dieser Schicksalswendung war wirklich unübertreffbar.
      Zögerlich kam Zelda ins Licht der Versammelten und suchte schüchtern nach jeden seinen Blick.
      Gewissensbisse, Zorn, Angst, Belustigung, Scham, Hohn… allein Link mied ihren Blick und starrte weiterhin angestrengt auf die Holzmaserung des Tisches.
      „Wie es aussieht… bin ich euch nicht fremd“, begann die Prinzessin etwas stockend, als keiner sich regte und sie sich nach erklärenden Worten sehnte. „Demnach müsst ihr etwas mit meinem einstigen Leben zu tun haben, denn ich kann mich nicht an euch erinnern.“.
      „Stimmt“, schnaubte Ganondorf zynisch. Navi warf ihm einen warnenden Blick zu, doch der Gerudo grinste unbekümmert weiter.
      Zelda blickte hilflos von einem zum anderen. „Wer seid ihr dann?“.
      Schweigen. Grimmiges Schweigen.
      Navi setzte zu einer Antwort an, doch plötzlich unterbrach Link sie abrupt. Mit der geballten Faust schlug er wütend auf den Tisch und verfluchte insgeheim sein Schicksal, diese Situation – und Zelda. „Wenn sie nichts weiß, dann bringt das überhaupt nichts. Das ist hoffnungslos.“, grollte er zornig, die Augen finster auf seine Gefährten gerichtet.
      Auch wenn seine Worte zunächst übertrieben schienen, so stimmten ihm alle insgeheim zu. Selbst die Fee ließ sich seufzend auf die Teekanne sinken und vergaß, was sie gerade hatte sagen wollen. Unsichtbar stand die Tatsache im Raum und jedem war sie schmerlicht bewusst: Wenn Zelda nicht ihre frühere Erinnerungen zurück gewann, war jedes Gespräch über den Schatten sinnlos – Geschweige denn irgendwelche Schlachtpläne, um gerade jenen aufzuhalten. Die wenigen Worte der Erklärung, die sie in ihrer knappen Zeit zusammen klauben konnten, würden niemals genügen, um Zelda die Zusammenhänge klarzumachen, zumal sie vorher diejenige gewesen war, die sie überhaupt alle gekannt hatte. Es war unmöglich ihre Situation zu erklären, ohne dabei jede einzelne Sekunde von Zeldas einstigen Leben, all ihren Leben, wiederzugeben.
      So knapp vor dem Ziel, dass es greifbar vor ihnen stand, mussten sie sich geschlagen geben – außer es zeigte sich endlich das lang ersehnte Wunder.
      Seltsam, das es gerade jetzt geschah.
      Sachen gibt’s…
      ....................

      Öhm ja... letzte Sätze sind etwas komisch, aber mir ist nichts besseres eingefallen. Bei der Endüberarbeitung werde ich das wohl ändern, aber bis dahin lass ichs mal so.
      Weil ich jetzt für (längere) Zeit vllt nicht posten werde, gehts gleich weiter:

      18 Schattengabe
      Zelda setzte sich auf einer der frei stehenden Stühle und legte die Hände in den Schoss. Erwartend schaute sie den bunt zusammen gewürfelten Heldentrupp an – doch keiner kam mit der Erleuchtung. Es herrschte gespannte Stille und die Hoffnungslosigkeit war beinahe fassbar.
      Dann fiel ihr Blick auf den Tisch vor ihr.
      Auf der Holzplatte lag ein Medaillon, das ihr seltsam vertraut vorkam. Als sich immer noch keiner regte, um mit der rettenden Idee zu kommen, langte sie nach dem Anhänger und betrachtete es ratlos. Nachdem sie sich versichert hatte, dass keiner Einspruch erhob, öffnete sie mit zitternden Fingern den kleinen Verschluss.

      Bitte, Zelda! Erinnere dich!
      Such das Triforce!


      Sie schluckte schwer. „Woher… woher habt ihr das?“.
      Ganondorf regte sich, um zu sehen, was sie dort in der Hand hielt und erkannte es schließlich mit einer Grimasse. „Das hat dieser Idiot von Held von einer seiner Zeitreisen mitgebracht. Ein Souvenir von seiner Liebsten.“.
      „Ganondorf“, stöhnte Navi. „Keine Rumalbereien. Das ist verdammt noch mal ernst.“.
      „Ich bin todernst.“.
      Schade, dass Feen keine Augen verdrehen können.
      Zelda indes griff an ihren Hals und entblößte eine Kette, die der auf dem Tisch auf das Haar glich. „Das ist… unmöglich“, hauchte sie.
      Link blinzelte. Dann verstand er plötzlich.
      Du musst versuchen, dich zu erinnern. Bitte, Zelda – es ist wichtig!
      Vielleicht gibt es irgendwo da draußen auf der Welt einen, der mir meine Erinnerungen aus einer anderen Zeitebene wieder zurückgeben kann.
      Vielleicht ist es besser, wenn du das mein Früheres-Ich fragst.

      „Bei den Göttinnen“, keuchte er. Er schnellte herum und griff hart nach Marins Arm. Diese schreckte bei dieser plötzlichen Berührung zusammen und versuchte sich instinktiv aus seinem Griff zu befreien. Doch Link umkrallte sie nur noch fester; in seinen Augen brannte die Aufregung und Funken der Hoffnung.
      „Marin – du bist doch Hypnotiseurin, oder?!“.
      Sie zuckte bei seinem eindringlichen Blick zusammen. „J-ja, ich… das Manipulieren von anderen gehört zu der Gabe des Meisters. Durch ihn und seine Schatten übertrug sich etwas davon in mir…“.
      Aufregung pulsierte den Helden, als er mit zittrigen Fingern nach der Haarlocke um sein Handgelenk griff und es schließlich davon löste, um es neben dem Medaillon auf den Tisch fallen zu lassen.
      Ganondorf beugte sich darüber. „Eine dreckige Haarsträhne? Wie bitte soll uns das weiterhelfen?!“.
      „Eine gute Freundin hat mir einmal die Vorgehensweise von Hypnotiseuren erklärt. Sie verändern deine Erinnerungen und lassen sie irgendwo fallen, sodass du manche Tatsachen einfach aus den Augen verlierst.“. Er sah Marin ernst an. „Sie hat auch gesagt, dass ihr diese Fähigkeit auch rückwärts benutzen könnt. Also verlorene Erinnerungen wieder finden und sie ihrem Besitzer zurückzugeben. Wenn du wirklich eine Hypnotiseurin bist, Marin, dann kannst du verlorene Erinnerungen auch aus anderen Zeitebenen zurückholen, und zwar mit Gegenständen, die ihre Spur tragen…!“. Kein Wort darüber, dass es bloß Malons vage Vermutungen waren, ein Gedanke, der nie überprüft worden war. Kein Wort darüber, dass wahrscheinlich nur wenige Auserwählte fähig waren, ihre Gabe umzukehren – kein Wort darüber, dass Marins Gabe wohl nur ein blasser Schatten der Fähigkeiten eines wahren Sinnestäuschers war… jetzt war kein Zeitpunkt für Unsicherheiten. Wenn Marin sich unsicher war, hatten sie verloren.
      „Erinnerungen zurückholen? Das ist doch Mist. “, kommentierte Ganondorf grollend. „Diese Zelda hatte die Erinnerungen doch nie, woher soll sie die denn bekommen?!“.
      „Aus der Zukunft, du Narr, das sagte ich doch bereits. Zukunft-Zelda hat alles recherchiert, glaub mir, sie wusste von unserem Schicksal.“. Link war nicht bereit, seine Idee aufzugeben. Das war er Malon schuldig.
      „Wir müssen es zumindest versuchen“, sagte auch Navi und aller Blick lag jetzt auf Marin, die sich bei der jähen Aufmerksamkeit, die man ihr plötzlich zollte, sichtlich unwohl fühlte. Doch tapfer versuchte sie den Gedankenweg des Helden nachzuvollziehen.
      „Vielleicht hat Link tatsächlich recht… ich habe es noch nie versucht, aber…“.
      „Sag ich doch!“, unterbrach Link sie ungestüm und wedelte ungeduldig mit den Händen. „Wenn Ganondorf zugleich zerstören und erschaffen und wenn ich mein verdammtes Raum-Zeit-Gedinges durchziehen kann, dann wird es ja wohl möglich sein, auch deine Gabe, umzukehren.“.
      Marin nickte zögerlich. „Aber ich weiß nicht, was passiert, wenn-“.
      „Versuch es einfach!“, befahl Link unwirsch und verschränkte erwartungsvoll die Arme.
      Das Mädchen sah zögernd zu Zelda rüber und diese nickte. „Versuch es“, sagte nun auch sie.
      Sofort herrschte im Raum gespanntes Schweigen. Allein das beständige Tröpfeln des Regens durchbrach die Stille.
      Marin derweil schloss die Augen, konzentrierte sich und blickte zu Zelda. Wie auf ein unausgesprochenes Stichwort nahm jedes von ihnen einer der Medaillons zur Hand und blickten sich tief in die glasklaren Augen.
      Wieder wurde es dem Helden schmerzlicht bewusst, wie ähnlich sich die beiden Traumzwillinge sahen. So viele Verwechslungen zwischen ihnen hatten ungeheure Folgen mit sich gezogen… das war hoffentlich bald zu Ende. Jetzt standen sie alle auf derselben Seite.
      Die Hände der beiden Mädchen mit den Medaillons begannen zu leuchten, aber im Gegensatz zu ihrer üblichen Hypnose, machte Marin weder Gebrauch von ihren Augen noch von der samtenen Stimme, mit der sie Link zuvor schon so oft betört hatte.
      Stattdessen dehnte sich das Schweigen aus und legte sich bleiern über die Anwesenden. Ein sanftes Licht fand seinen Weg in die Hütte, doch kam es nicht von draußen, sondern hatte seinen Ursprung in den Händen der Mädchen. Es schwoll an und wurde zu einem goldenen Schein, der den Raum für einige Augenblicke in gleißende Helligkeit tauchte. Die Anwesenden hoben schützend ihre Arme vor den Augen, aber dann war der Augenblick vorbei und das Dämmerlicht kroch zurück.
      Zelda durchbrach die Bewegungslosigkeit, indem sie sich mit geballten Fäusten zurücklehnte. Sie sagte nichts, zeigte keine Gefühlsregung – Link wusste aber dennoch, dass Marins Gabe funktioniert hatte. Die Schattengabe.
      Prinzessin Zelda hatte sich unmerklich aufgerichtet, ihr Gesicht hatte eine ernsten wissende Miene angenommen, ihre Augen funkelten nicht weiter in namensloser Verzweifelung und Verlorenheit, sondern brannten in intensiver Entschlossenheit – auch wenn sich immer noch Ratlosigkeit darin widerspiegelte. Ihre Kleider, so abgetragen und ärmlich sie waren, zeigten plötzlich adlige Züge und mit ihrer Schlichtheit wirkten sie fast majestätisch und elegant.
      So kaum merklich diese Veränderungen auch waren, so waren sie mindestens Link bewusst und so erkannte er mit hundertprozentiger Sicherheit, dass seine pflichtbewusste, unerschütterliche Prinzessin Zelda zurückgekehrt war.
      Doch wusste er nicht, wie er sich deswegen fühlen sollte.
      ----------------


      Wie bereits angekündigt, werde ich eine kleine Post-Pause einführen. Ich muss erst das ganze hier beenden, bevor ich die Kapitel vernünftig überarbeiten kann. das ist jetzt alles so verworren, da muss ich mir erst einen gesamtüberblick machen ;)
      bevor die FF nicht fertig ist, macht das also keinen sinn, denn ich änder dauernd kleinigkeiten um und so.
      Nayut, aber ich denke - hoffe - dass ich in eins/zwei, höchstens drei wochen fertig bin.
      bis denne
      LG
      Nayleen

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    • Es ist schon gemein, gerade vor der grossen Auflösung die Pause zu machen. Aber ich übe mich brav in Geduld, schliesslich ist eine durchdachte Geschichte besser als eine nicht so durchdachte Geschichte.
      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • auch wenn ich ne ganze weile nichts geschrieben hab...hier bin ich wieder. Rein zufällig soll mein Post dir einen kleinen Motivationsbonus in deiner Postpause gebn...vielleicht kommt der nächste Teil dann schneller :ugly:
      Ich hoffe wirklich, dass du dich mal nach der FF an ein selbst ausgedachtes Thema setzt, das wäre etwas, das ich sehr begrüßen würde. So toll deine Story auch ist, ich kann mit ZeldaFFs im allgemeinen nicht viel anfangen und ich glaube wirklich, dass du das Zeug zu einer richtig guten Story hast. Vielleicht kratzt du mit einer eigenen Story sogar an Uly´s Projekt 42...ich hab nach bald drei Jahren die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben. :D

      Also, viel Spaß dann beimm weitern Schreiben, lass dir Zeit und les dir nochmal alles gründlich durch bevor du es postest...Qualitäten, die mir fehlen :)
      Es gibt genau 6 Wahrheiten in deinem Leben:
      1. Du kannst nicht alle deine Zähne mit deiner Zunge berühren.
      2. Du bist ein Idiot, weil du wahrheit 1 auf die probe gestellt hast.
      3. Wahrheit 1 ist eine Lüge.
      4. Jetzt lächelst du, weil du wahrscheinlich unterbelichtet bist.
      5. Du wirst den Spruch in deine Signatur kopieren
      6. Du bist ein Trottel, weil du dir jetz denkst "Nein, das werde ich nicht!"
    • Waaaye, danke Roy, das gibt wirklich Motivation :)
      Tatsächlich bin ich schon länger schriftlerisch tätig - schätzungsweise seit ich zwölf bin. Bevor ich mich dann auf dieses Projekt konzentrieren konnte, habe ich dutzende Anfänge geschrieben, denn an Ideen fehlt es mir nun wirklich nicht. Nur an Geduld. Manche Sachen blieben bei ein, zwei Seiten, andere schafften sogar die 60-Grenze. Diese FF ist dabei übrigens nur eine übelste Laune entsprungen (ein häßlicher, verregneter Novembertag *g*) und hat nur fruchtigen Boden gefunden, weil ich den Thread hier aufgemacht habe. Ohne dem hätte ich noch vor Beendigung des 1. Teils schlapp gemacht. Also ein schönes Dankeschön an alle Leser, ihr glaubt nicht, wie viel ihr mir geholfen habt ^^
      Wenn ich Botin des Todes fertig habe, werde ich mich auf irgendwas anderes fokussieren... mal sehen.
      Bis dann... frohes Lesen?

      Überraschungskapitel!!! *freu* :knuddel:
      Ich habs euretwegen noch überarbeitet, obwohl ich noch nicht ganz fertig bin.

      19 Das Triforce
      „Hat’s geklappt?“, wollte jemand überflüssigerweise wissen. Marin nickte kaum merklich und durch den Vorgang musste auch ihr das verborgene Wissen offenbart sein, denn sie fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut. Auch Zelda seufzte schwer, hob dann den Blick und sah dann alle nach der Reihe ernst an.
      „Es steht schlimmer um Hyrule, als ich vermutet habe“, eröffnete sie.
      Selbst ihre Ausdrucksweise hatte sich verändert, stellte Link bitter fest und während er finster ihren Worten lauschte, zog er die Knie an und stützte seinen Kopf darauf, die Augen angestrengt auf seine Zehen geheftet.
      „Bevor all dieses Unglück begann wusste ich bereits vor der drohenden Gefahr. Als Träger einer der Triforcefragmente wurde meine Seele Generation für Generation weiter gereicht und so kann ich mich zwar nicht an jeden einzelnen Lebensabschnitt erinnern, doch weiß ich, dass jedes Mal das Spiel von vorne begann.“.
      Link spürte wie sie ihn ansah und sein Kopf fuhr wütend hoch. Eine Weile funkelte er sie zornig an und sein Blick sprach Bände – doch sie erwiderte seine unausgesprochenen Worte nur mit einem traurigen Lächeln.
      „Es stimmt. Auch ihr fandet euch Mal für Mal in jeder Generation wieder. Das ist der Lauf der goldenen Macht. Verzeiht mir, dass ich euch nichts davon offenbart habe, doch es waren schwierige Zeiten und ich wollte euch das wenige Glück, das ihr fandet, nicht nehmen.“.
      Sie spricht mit mir. Nur mit mir. Link wusste das Ganondorf seinerseits schon immer gewusst hatte, was es mit seinem Fragment auf sich hatte. Ewiges Leben – der Gerudo hatte nie ein Hehl daraus gemacht, dieses für seine Machenschaften durch die Jahrhunderte auszunutzen, doch es war dem Helden neu, dass seine Wiedergeburten ein bewusster Zug des Triforce war. Er hatte immer vermutet, das Schicksal hätte seine Finger im Spiel gehabt und immer wieder einen Helden in grüner Tracht zur Rettung des Königreichs ausgeschickt. Aber die bisherige Verschwiegenheit der Prinzessin machte ihn nur noch aufgebrachter, als er ohnehin schon war.
      „Was ist jetzt mit dem Schatten?? Wer ist er und was hat er mit dem Triforce zu tun?“, meldete Navi sich zu Wort.
      „Auch seine Existenz war mir bewusst, als ich zu jener Zeit aufbrach, um mehr um die goldene Macht herauszufinden. Der Schatten war schon immer Teil der Legende über unsere Welt und ihre Götter; nur verschwieg man um ihn, denn mein Vater und alle Könige davor hatten Angst, Hyrule mit dieser Wahrheit in einen verbissenen Kampf der Meinungsverschiedenheiten zu versetzten. Damals, so sagte man, erschufen unsere Göttinnen das Triforce, um uns vor dem Bösen zu schützen. Eingepfercht zwischen den drei goldenen Dreiecken war der Schatten unfähig dem Land weiter Schaden zuzufügen. Dennoch leben wir seit jeher mit dem Wissen über diesen Schatten. Inzwischen ist er so viel Teil des Triforce wie die Träger selbst, manche spekulieren auch auf ein viertes Fragment, das des Willens. Bis zu meinem Aufbruch nach Labrynna habe ich dieser alten Geschichte über das personifizierte Böse nie Glauben geschenkt, doch…“. Sie verstummte.
      „Doch was?!“, blaffte Link, boshafter als er eigentlich beabsichtigt hatte. Warum, bei den Göttinnen, hatte Zelda ihm nie davon erzählt?! Ein Urschatten, der den Mächten des Triforce gleichgestellt war, der sich schon seit Äonen im Untergrund sammelte, um jetzt über Hyrule, nein die ganze Welt herzufallen? Warum hatte sie ihn nie eingeweiht, hatte ihn nie ausgeschickt, um sich über diesen Schatten zu erkundigen? Ihn zu besiegen, bevor er endgültig unbesiegbar war?
      Wieso hatte sie ihm nie vertraut?
      „Mein Wissen über den Schatten hört dort auf“, fuhr Zelda verbittert fort, Links ärgerlichen Blick ignorierend. „Als ich mich vor dir, Link, verabschiedete, um nach Labrynna aufzubrechen, wollte ich mehr über diese Geschichten herausfinden. Kurz vorher hatte ich einen unheilvollen Traum um Hyrules Zukunft und die Zeichen beunruhigten mich, ich wollte mich von diesem Märchen selbst überzeugen.“.
      Ganondorf musterte intensiv den Becher in der Hand, dann drehte er sich theatralisch langsam zu der Prinzessin.
      „Ihr seid also nach Labrynna aufgebrochen, um mehr über diesen Schatten herauszufinden?“.
      Prinzessin Zelda musterte ihn. Es war, als ob er ihr zum ersten Mal richtig gewahr war und jetzt, wo sie wusste, wer der Gerudo war, schien sie abzuschätzen, ob sie ihm trauen konnte oder nicht. Aber sie kommentierte seine Anwesenheit mit keinem Wort, sondern antwortete seine Frage mit einem knappen: „Das ist richtig, Ganondorf.“.
      „Was habt Ihr herausgefunden?“.
      „Das weiß ich nicht. Nicht mehr.“.
      „Nicht mehr?!“. Ganondorf zog die Brauen hoch.
      „In meinem Gedächtnis ist immer noch eine Blockade, die ich nicht durchbrechen kann“, fuhr Zelda ungerührt fort. „Ich weiß, dass dort noch etwas Wichtiges ist… aber im Moment müssen wir uns mit dem Rest zufrieden geben.“.
      „Na gut, das reicht ja schon einmal“, sagte Navi. „Wir haben genug Anhaltspunkte, um einen Schlachtplan zu entwerfen.“.
      „Schlachtplan?“. Marin, die sich bis jetzt diskret zurück gehalten hatte, zuckte hoch. „Ihr könnt nicht einfach zum Schatten gehen und ihn zum Duell herausfordern! Er ist nicht so einfach zu töten, er ist ein Schatten! Außerdem werdet ihr ihn nicht finden, wenn er nicht gesucht werden will… er kann nur euch finden.“.
      „Darum brauchen wir ja einen Plan“, seufzte Ganondorf genervt und wedelte ungeduldig mit der Hand herum.
      „Idiot“, brach es plötzlich aus Marin heraus und Link merkte betroffen, wie Tränen in ihren Augen glitzterten. Er wollte zu ihr gehen, um ihr tröstend die Hand auf die Schulter zu legen, doch sie wehrte ab und funkelte den Gerudo nur weiterhin an. „Du weißt gar nicht wovon du redest! Der Meister ist der König der Schatten, das personifizierte Böse selbst! Er kontrolliert alle, die ihm in die Quere kommt, seine dunklen Fähigkeiten laufen auf absolute Kontrolle und bedingungsloser Gehorsam aus! Sieh mich an, du warst sogar mir unterlegen…! Dabei sind meine Fähigkeiten nur ein Bruchteil der seinen. Wenn du ihm so entgegen trittst, wird er dich zu deiner willenlosen Marionette machen…!“.
      Das selbstgefällige Grinsen des rothaarigen Jugendlichen erstarb und er versuchte angestrengt seine Betroffenheit zu verbergen. Link spürte, wie Marin neben ihn zitterte – vielleicht aus Wut, vielleicht aus Angst, vielleicht auch an der Erinnerung, wie der Schatten sie selbst einmal manipuliert hatte, um das zu bekommen, was er wollte.
      „Und jetzt?“, fragte Link entmutigt.
      Betroffenes Schweigen.
      „Man kann ihn nicht töten?“, fragte Navi dann zaghaft.
      „Unwahrscheinlich.“.
      „Was ist mit seinem Aufenthaltsort, wo-“.
      „Wie ich bereits sagte“, meinte Marin kühl. „Wenn er nicht gefunden werden will, dann werden wir ihn auch nicht finden.“.
      Erneute Mutlosigkeit breitete sich unter ihnen aus und Link wollte gerade vorschlagen, dass alle eine Nacht darüber schlafen sollten, als Ganondorf erregt auf die Füße sprang.
      „Wir sind Narren“, brachte er heraus und blieb dann keuchend stehen, als ob seine neue Erkenntnis ihn wortwörtlich vom Hocker gehauen hatte.
      „Was?“, blaffte Link schlecht gelaunt.
      Ganondorf blinzelte, fuhr sich noch einmal durch den roten Haarschopf und setzte sich dann wieder. „Das Triforce“, hauchte er.
      „Was soll damit sein?“.
      „Kapierst du nicht? Der heiligen Macht ihr vereinter Wunsch. Gerade ich hätte davon wissen müssen.“.
      „Was?“, fragte Marin begriffsstutzig.
      Links Augen leuchteten plötzlich auf, als er begriff. „Du hast Recht…verdammt du hast Recht! So könnten wir wirklich gewinnen! Dass wir nicht eher darauf gekommen sind… dabei ist es so einfach.“.
      „Wovon redet ihr?!“, jammerte Marin.
      „Die Fügung des Triforce“, sagte nun auch Zelda mit heiserer Stimme. „Das Triforce entfaltet erst seine wahre Macht, wenn alle Fragmente vereint sind. Dann darf derjenige, der es als erstes berührt, einen Wunsch äußern, egal welchen. Ob gut oder böse, er wird dir erfüllt werden.“.
      „Das…“.
      Noch während Marin versuchte ihr Staunen in Worte auszudrücken, räumten die beiden Jungen den Tisch endgültig frei und rückten ihre Stühle so , dass man von jedem einzelnen bequem die anderen berühren konnten. Link und Ganondorf setzten sich. Zelda schauderte bei der Eifrigkeit der beiden Helden.
      „Habt ihr verstanden, was ich eben gesagt habe?“.
      „Was…?“. Ganondorf war gerade dabei, seine Handschuhe und Unterarmschützer zu lösen, als er verdutzt aufsah.
      „Der Schatten ist ein Teil des Triforce. Und wir sind ein Teil des Triforce. Wir alle sind untrennbar miteinander verbunden und wenn wir jetzt den Schatten zerstören, zerstören wir auch das Triforce.“.
      Auch Link hielt jetzt inne, eine Mischung aus Verblüffung und jähen Begreifen kämpften in seinem Gesicht um die Oberhand. „Das heißt…“.
      „Wenn wir das Triforce zerstören…“.
      „Zerstören wir uns selbst“. Zelda nickte. „Ich wollte nur klarstellen, dass ihr Bescheid wisst.“.
      Wieder lag eine bedrohliche Stille in der Luft und jeder suchte den Blick des anderen und mied ihn gleichzeitig.
      „Die Zerstörung des Triforce war von Anfang an mein Ziel“, verkündete Ganondorf dann. „Wenn wir bei dieser Mission sterben, habe ich alles erreicht, was ich wollte.“.
      Links Gesicht verkrampfte sich. Er blickte zu Marin und sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Leise formten ihre Lippe Worte. Hör auf den Helden zu spielen.
      Er drehte den Kopf zu Zelda, doch ihr Antlitz war wie aus Stein gemeißelt. Er presste die Augen zusammen und horchte in sich.
      Junge, du bist vom Schicksal erwählt. Die Stimme des Königs. Es kam ihn wie Jahre vor, seit er mit ihm genau in diesem Raum gesessen hatte – dabei war es technisch gesehen ungefähr zu diesem Zeitpunkt gewesen, als der Monarch ihm einen Besuch abgestattet hatte. Auf einer anderen Zeitebene, versteht sich. Und dennoch werde ich dich nicht töten, um Hyrule zu retten. Ich habe deine Fehler verziehen und all mein persönlicher Hass gegen dich ist Vergangenheit. Ich möchte, dass du meine Tochter findest. Ihr beide seid miteinander verbunden, das ist eure Bestimmung. Du wirst sie finden, dass sie wieder Licht in mein totes Land bringt und dann werden wir beide schlafen gehen, damit kein Schatten das Goldene Land betrüben kann. So soll es sein.
      Ein Fluch nagte an seinen Wurzeln, aber als er nach dem Helden rief, der ihm helfen sollte, war keiner da. Du hast ihn im Stich gelassen, Link.
      Salia. Bei dem Gedanken an ihr, schnürte es ihm die Kehle zu.
      Das sind doch nur faule Ausreden, Link!, hallte Malon in ihm. Wenn du wirklich wolltest, würdest du sie auch treffen. Aber ich glaube, du hast Angst, Angst sie wieder kennen zu lernen. Dass sie dich dadurch wieder in die Sache reinzieht, dich um Hilfe bittet. Du willst nicht zurück in deine Zukunft, du hast Angst, dich dem Schatten zu stellen, dich selbst zu stellen. Angst, dich mit diesen Problemen auseinander zu setzten. Du willst nichts mehr damit zu tun haben! Du willst kein Held sein, du willst Hyrule einfach im Stich lassen, weil du denkst, es könnte ruhig mal jemand anderes tun! Ich sehe es dir an! Du fliehst vor deinem eigenen Schicksal und das ist einfach nur egoistisch und selbstsüchtig!
      Es geht hier nicht nur um dich. Natürlich, ich sorge mich um dich und dein Tod wäre schrecklich - aber du musst auch an die Folgen denken. Das war Navi. Die gute, alte Navi. Sie hatte ihr Herz am richtigen Fleck…
      Dann sag mir wenigstens, wie ich ihn aufhalten kann, wie ich dem Töten ein Ende bereiten kann. Melodie, bitte - wenn nicht für mich, dann wenigstens für all diese unschuldigen Menschen! Er selbst. Wenn er damals nur geahnt hätte, wie das alles enden würde.
      Das reicht! Hör auf! Hör auf, die Leben anderer zu retten, ohne dich selbst zu berücksichtigen! Hör auf so verdammt selbstlos und opferwillig zu sein! Wer hat dir diesen Scheiß eingebläut? Zelda?! Hör verdammt noch mal auf den Helden spielen zu wollen!
      Melodie. Als er in Gedanken ihre Stimme hörte, drehte er sich im Jetzt vorsichtig zu Marin und wieder schüttelte sie kaum merklich den Kopf. Tu es nicht.
      Es hat mich gebranntmarkt. Nicht erst seit ein paar Tagen - sondern seit meiner Geburt vor tausenden Jahren - was schaust du mich so an, Held der Zeit? Du weißt doch sicherlich, wovon ich rede - du hast doch gewiss auch was von dem grausamen Spiel mitbekommen, das die ach so goldene Macht schon Generationen lang spielt...? Oh ja, ich sehe es deinem Gesicht an. Auch du wurdest von ihr missbraucht wie eine Spielfigur, auch dir steht die Ungeduld und Missgunst auf der Stirn geschrieben. Ganondorf. Der Gerudo hatte von Anfang an vogehabt, es zu zerstören. Er hatte alldem ein Ende bereiten wollen, sich selbst, dem ewigen Kreislauf… das Triforce. War es wirklich so gnadenlos? Setzte es alle Mittel ein, um sich gegen den Schatten zu wehren – machte es wirklich aus ihnen allen eine Marionette ihres grausamen Spiels? Oder war das alles nur Illusion? Einfluss des Schattens?
      Er seufzte. Schließlich fielen auch die letzten Worte und als er ihre Stimme vernahm, richteten sich seine Nackenhaare auf.
      Ich will nicht, dass du stirbst.
      Zelda.
      Er blickte zu ihr rüber und wieder erwartete ihn ein Sturm an Gefühlen. Ob sie das immer noch dachte? Oder lag ihr nur noch das Wohl der Menschheit am Herzen? Doch ihre regungslose Miene gab ihm keine Antworten. Verzeiht mir, dass ich euch nichts davon offenbart habe, doch es waren schwierige Zeiten und ich wollte euch das wenige Glück, das ihr fandet, nicht nehmen.
      „Okay“, sagte er schließlich zögernd. Er streifte seine Handschuhe ab, blickte von Ganondorf zu Zelda und wieder zurück. Die drei bloßen Händepaare lagen ruhig auf der Tischplatte, doch noch wagten sie es nicht, sich zu berühren.
      „Was passiert, wenn ihr euch berührt?“. Navis Stimme bebte.
      „Ich weiß es nicht“, antwortete Zelda.
      Dann gab es einen Ruck und alle sechs Hände umgriffen ihre Nachbarn.
      Ein Grollen. Gleißendes Licht. Der Tisch bebte. Dunkelheit. Ein Blitz. Ein Schrei.
      Stille.
      Link lag auf dem Boden und regte sich nicht mehr.

      Seufz. Dieses ganze formatieren hat Ewigkeiten gedauert. Aber das habe ich wohl davon :P
      Übrigens, die ganzen Zitate aus vorherigen Kapitel zusammenzusuchen war auch nicht ganz ohne. Aber ich bin froh das ichs gemacht habe!
      Zurück im Text: Ich bin fast fertig, mir fehlt genauer gesagt nur noch der Kampf mit dem Schatten (Gott, wird das schwer ~.~), dem Finale und dem Schlusswort. Mal sehen.
      LG
      Nayleen

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • *begeistert applaudier*

      sehr, sehr geil. Auch wenn wieder nur geredet wird. Du hast es drauf Mädchen. *-~. Weiter so. Danke für die Arbeit die du dir gemacht hast. Jetzt habe ich wieder die Geduld auf das nächste Kapitel zu warten. Aber ansonsten ist das was du da geschrieben hast einfach endeil!

      In der Hoffnung bald das nächste Kapitel lesen zu können

      Roy
      Es gibt genau 6 Wahrheiten in deinem Leben:
      1. Du kannst nicht alle deine Zähne mit deiner Zunge berühren.
      2. Du bist ein Idiot, weil du wahrheit 1 auf die probe gestellt hast.
      3. Wahrheit 1 ist eine Lüge.
      4. Jetzt lächelst du, weil du wahrscheinlich unterbelichtet bist.
      5. Du wirst den Spruch in deine Signatur kopieren
      6. Du bist ein Trottel, weil du dir jetz denkst "Nein, das werde ich nicht!"
    • *mindestens genauso begeistert applaudier*

      ich möchte hiermit ganz offiizelGott dafür danken, dass ich deine FF gesehen und gelesen habe. Ich gebe Roy in allen Punkte recht. Lass dir nur Zeit mit dem letzten Kapitel. Denn besser ein Kapitel was lange dauert, aber gut ist, anstatt einem was kurz dauert und schlecht ist. (Das soll nicht heißen, dass irgendein kapitel von dir schonmal schlecht war.)
      Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
      - Albert Einstein -
    • Muhahahaha, ich habe vorgestern diese Fanction endlich beenden können und habe soeben alle groben Korrekturen hinter mir!
      YEAH!
      Das ist das erste Mal, dass irgendwas Längeres fertig bekomme und ich fühl mich ein ganzes Stück weiter. Ich würde am liebsten alle meine Erfahrungen aufzählen und inwiefern mich alles bereichert hat blablabla, aber es interessiert hier sowieso keine Sau :D

      Zum vorliegenden Endprodukt: Es sind knapp 300 Seiten gewordem, ab jetzt also noch gute 40 Seiten, die euch erwarten. Der Finalkampf geht 4 Kapital lang und am Ende... ok, genug geschwafelt, hier kommt neuer Lesestoff!
      Viel Spaß :knuddel:


      20 Wortlos
      „LINK!“.
      Marin war es, die es als erstes merkte. Sie stolperte auf den regungslosen Körper am Boden und warf sich dabei fast auf ihn. Überstürzt riss sie sein Hemd am Saum auf und drückte panisch ihr Ohr gegen seine Brust, um seinem Puls zu lauschen.
      Poch, Poch, Poch. Das war nur ihr eigener Herzschlag, der gegen ihren Brustkorb donnerte, doch daneben war es still. Schrecklich still.
      „Was habt ihr gemacht?“, schrillte sie hysterisch. „Er ist… er ist tot! Da regt sich einfach nichts! Seid ihr eigentlich BEHINDERT?! Warum macht ihr solche hirnrissigen Experimente, ohne zu wissen, was passiert?! Wisst ihr wie verantwortungslos das ist?! Link hat das nicht verdient, er hat dieses Schicksal nicht verdient, warum tut ihr ihm das an?! Das ist verdammt noch mal verantwortungslos und unfair… und – er will kein Held mehr sein, er kann nicht mehr kämpfen, so lange schon… VERDAMMT NOCH MAL!“. Sie fiel auf die Knie und schluchzte erbärmlich. Ganondorf konnte sich endlich aus seiner Starre lösen. Er stand auf, ging zu Marin und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Hör auf“, brachte er nur widerwillig heraus. „Es ist alles gut.“.
      „Alles gut?“, quiekte sie panisch. Völlig aufgelöst starrte sie zu dem Gerudo auf und versuchte ihre Mordslust zu unterdrücken. Auch Ganondorf unterdrückte einen Drang, den Drang nämlich, ihr mittig ins Gesicht zu schlagen. „Verdammte Zimtzicke! Wofür hältst du dich eigentlich?!“, hätte er ihr am liebsten in ihr hässliches Antlitz gebrüllt. Dafür, dass sie ihn hypnotisiert und betrogen hatte, dafür dass er wegen ihr hatte leiden musste, dafür dass er bloßgestellt worden war.
      Dafür, dass sie und Link sich liebten.
      Er nahm tief Luft und unterdrückte seinen Ärger, stattdessen wandte er sich an den leblosen Leichnam von Link.
      Während er versuchte sich zu konzentrieren, hörte er, wie Marin sich an die Prinzessin wandte.
      „Was macht er? Warum ist verdammt noch mal so ruhig? Was ist mit Link passiert?!“.
      Schweigen. Ganondorf knurrte und öffnete dann die Augen, um sich selbst ein Bild von Zelda zu machen.
      Stocksteif und blas wie Schnee saß sie da und starrte geradeaus.
      „Prinzessin? Was habt Ihr?“, fragte Ganondorf verblüfft. Er wollte aufstehen, doch Marin zog ihn unwirsch wieder zurück. „Ist doch scheißegal. Mach weiter, was auch immer du anstellen wolltest, Hauptsache Link wird wieder gesund.“.
      „Er ist tot“, hauchte Zelda und starrte auf ihre rechte Hand, die vor einem Moment noch Links linke umklammert hatte. „Ich hab ihn umgebracht…“.
      „WAS?!“, schnappte Marin, aber als sie Zelda an die Gurgel gehen wollte, packte Ganondorf seinerseits ihren Arm und zog sie zurück. „Nicht so vorschnell, junge Dame. Erst regeln wir das hier.“.
      Sie sah ihn an, setzte zu einer Bemerkung an, biss sich dann aber auf die Lippe und nickte zögerlich. „Du kannst ihm helfen?“. Das war mehr eine Feststellung als eine Frage.
      „Hoffentlich“. Er schloss die Augen und folgte dem Licht knapp über seine Seele durch die unsichtbare Welt des Lebens, bis er wieder vor dem Abgrund stand und auf die Brücken starrte.
      Mit eisigem Griff umklammerte er die Gestalt vor ihm und drehte ihn gewaltsam um. „Du bist wirklich scharf aufs Sterben, oder?“. Flugs drehte er sich zurück in die richtige Richtung und eilte mit Link im Schlepptau durch die Weiten der Welt und kam schließlich unversehrt in seiner Welt wieder an.
      Link öffnete die Augen und schnappte nach Luft.
      Marin sah ihn erstaunt an, war aber zu überwältigt, um etwas zu sagen.
      „Danke“, hauchte sie deshalb nur in Ganondorfs Richtung. Der nickte knapp.
      „War ich wieder…?!“, kam es heiser vom wieder auferstandenen Helden. Zur Antwort umarmte Marin ihn kurz, aber intensiv. „Mach das nie wieder“, flüsterte sie in sein Ohr. Link schob sie sanft, aber bestimmt zur Seite und trat zu Zelda.
      „Was ist los?“, wollte er wissen und er hörte sich dabei bedrohlich leise an.
      „Ich weiß, was das Triforce ist. Ich weiß es wieder.“.
      Ganondorf und Link warfen sich Blicke zu. „Der enorme Energieschlag zwischen uns muss die Blockade zerstört haben.“, sagte der Gerudo zustimmend.
      „All die Generationen… als die Götter erkannten, wie die Menschen sich nach dem Bösen in seiner Mitte wandten, schenkten sie ihrer Schöpfung das Leben. Anstatt als goldene Macht die Welt in ihre drei Bestandteile – Leben, Zeit und Tod bei Ordnung zu halten, verkörperte sich das Triforce zu drei mächtigen Fragmentträgern.“.
      Die beiden Jungen tauschten verwirrte Blicke. „Aber das wussten wir doch bereits zuvor… dass wir die Fragmente in uns tragen und der Welt…“
      Prinzessin Zelda unterbrach sie mit einem verzweifelten Kopfschütteln. „Nein, ihr versteht nicht. Zu Anfang waren wir tatsächlich nur seine Träger. Aber nachdem vor Jahrhunderten fast das Böse die Oberhand gewann und Link nur mit knapper Not eine Katastrophe verhindern konnte – schritten die Götter ein und schenkten dem Triforce Leben. Begreift ihr nicht? Von da an wandelte das Triforce selbst in seiner Personifikation auf unserer Welt und versuchte Mal für Mal dem Schatten ein Ende zu bereiten. Mal für Mal brachte er seine Fragmente zusammen… doch Mal für Mal scheiterten sie in dem Versuch, sich selbst und somit den Schatten zu eliminieren. Deshalb, allein deshalb, bringt uns das Schicksal Mal für Mal zusammen. Wir hätten uns verbünden müssen jedes Mal… aber wir hörten nicht auf die Dränge in unserem Herzen, stets verschlossen wir die Augen und gingen unsere eigenen Wege.“.
      Ein Kloß bildete sich in Links Kehle, als er versuchte den Informationsfluss zu verdauen. Doch nur schwerlich ließen sie sich zusammenführen und so konnte er nicht den Zusammenhang begreifen, sosehr er es auch versuchte. Er vermochte nicht zu sagen, welche neuen Wege sich ihm diese Tatsachen erschließen sollten und was es im Endeffekt mit seinem Schicksal zu tun hatte.
      Auch Ganondorf runzelte verwirrt die Stirn, aber als älterer und erfahrener der beiden schien er schneller zu begreifen.
      „Das heißt“, begann er langsam. „Wir sind nicht nur die Träger …die Kräfte die sich in uns erschlossen haben, sind nicht da weil… weil sich die Fragmente auf ihren Träger damals vor sieben Jahren übertragen haben, sondern weil wir von Geburt an…das Triforce selbst sind.“.
      „Kapier ich nicht.“, gab Link nuschelnd zu.
      „Da drin“, Ganondorf presste seinen Zeigefinger gegen Links Brust und darunter pochte das Herz gegen die Rippen. „Da drin ist etwas, das dich leitet und dir die Kraft gibt, durch die Zeiten zu reisen. Du bist nicht sein Träger, Link, du lebst, weil es da ist, und nur deshalb. Darum bist du unsterblich. Weil um das Fragment des Mutes ein Körper geboren wurde, der dazu dient, den Wünschen des Triforce nachzukommen.“.
      Link starrte auf seine Brust. Seine Mundwinkel bogen sich nach unten und in seiner Miene spiegelte sich fassungsloses Entsetzten. „Aber ich bin doch… ich bin ich.“.
      Zelda seufzte gequält und setzte zu einer weiteren Erklärung an, aber Link gab ihr nur einen seltsamen Blick. Fast könnte man meinen, er funkele sie böse an. Es sah so aus, als wollte er etwas sagen, als wollten die ganzen Beschuldigungen einfach aus ihm herausbrechen und sich auf die Prinzessin stürzen – aber der Held sagte nichts. Er saß dort, schien eine Weile mit sich zu kämpfen und stand dann ohne Kommentar auf. Er stampfte zur Tür, drückte sie auf und drehte sich noch einmal mit unergründlichem Gesichtsausdruck zu seinen Gefährten. Dann verschwand er in die Nacht.
      ~~~

      Pfffft. Verdammt doofes Stopfkapitel. Ich hasse Stopfkapitel. Aber sonst werden andere zu lang. Pffft.

      21 Nächtliche Gespräche
      Ein verlegendes Schweigen breitete sich über den Rest, während sie darauf warteten, dass etwas passierte. Die Mienen der drei zurück gebliebenen lassen sich leicht zuordnen: der kühle, mitleidige Blick der Prinzessin, die ernste Besorgnis in den Augen des Gerudos und der gequälte Ausdruck um Marins Mundwinkeln. Letztere schien zwischen Gehen und Bleiben zu zögern, - zwischen Pflichtgefühl, einen vergangenen Fehler rückgängig zu machen, und das Bedürfnis, mit Link allein zu sein und all die Missverständnisse zu klären... die Klüfte zwischen ihnen zu schließen, ihn beizustehen und zu trösten... ihr Gefühle zu ihm zu beichten.
      „Lauf ihm schon nach - er braucht dich“, brummte Ganondorf, als er ihrem verzweifelten Blick Leid war. Sie ließ es nicht zwei Mal sagen und tapste zur Tür, hinter Link her.
      Ein Paar, das ungleicher nicht hätte sein können, zurücklassend.
      Das beklemmende Gefühl der fehlenden Worte blieb. Ganondorf hatte das unglaubliche Bedürfnis, mit Zelda zu reden, und gleichzeitig wusste er, dass seine Erzrivalin genau das Gegenteil beabsichtigte.
      „Er hat sich verändert“, kommentierte Ganondorf schließlich, die beklemmende Stille nicht mehr aushaltend. .
      „Alles verändert sich. Auch Ihr habt Euch verändert.“, gab sie kühl zurück. Weiter nichts.
      „Zum Besseren?“, versuchte er erneut, sie ins Gespräch zu verwickeln - doch Zelda zeigte sich immer noch unbeeindruckt.
      „Vielleicht“.
      Navi schnaubte und zog sich taktvoll zurück. Als Ganondorf dies merkte brannte sein Gesicht und er starrte wie ertappt auf die Tischplatte. Fiebernd suchte er nach einem Thema, das sie beide interessierte. Nach all den Jahren der Feindschaft, hatte Ganondorf das Bedürfnis, die Schlucht zu überbrücken. Bei dem Helden war es einfach gewesen. Durch seine ruppige, sture Art und nicht zuletzt durch ihre gemeinsame Reise nach Labrynna, hatte sich etwas gebildet, dass man nicht Freundschaft nennen konnte, aber dennoch nah genug daran war, um sich miteinander zu verständigen und auf einer abstrakten Ebene sogar zu mögen. Bei der Prinzessin war das anders. Ganondorf wurde bewusst, dass Link bereits versucht hatte, sie zu beschreiben - diesen Abend sogar noch, aber ihm war nicht klar gewesen wie ernst der Held diese Worte gemeint hatte.
      „Was läuft eigentlich zwischen euch?!“, platzte es aus ihm heraus. Sie hob den Kopf und ihre Augen wurden eine ganze Spur kühler.
      „Zwischen wen?“, fragte sie, obwohl sie es wusste.
      „Link“. Ganondorf stieß die Silbe so schnell aus, dass sie völlig fremd und eigen klang. Dabei, dass wurde ihm erst ein Sekundenbruchteil später bewusst, war das überhaupt keine richtige Antwort auf ihre Frage.
      „Wir kennen uns schon seit Kindesalter. Das Schicksal hat uns zusammen gebracht. Ansonsten ist da nichts, wenn Ihr das meint“. Die Stimmung fiel um weitere paar Grade und der Gerudo schluckte. Doch er fasste Mut und sah sie wieder an.
      „Ihr habt ihn, verletzt. Er hat in Euch mehr ge-“.
      „Wir sind Geschwister“, unterbrach sie ihn unvermittelt.
      Ganondorf klappte den Mund auf, aber diese Offenbahrung kam so überraschend, dass er kein Wort heraus brachte.
      „Zwillinge um genau zu sein.“.
      Er klappte den Mund wieder zu und dachte etwas beklommen an den Helden der Zeit. „Ihr habt ihm davon nichts erzählt, nehme ich an.“
      Sie blinzelten, ehrlich überrascht. „Nein. Ich hielt es für unnötig.“
      De Gerudo lachte bitter. „Für unnötig“, wiederholte er mehr zu sich selbst. „Ich an Eurer Stelle würde es ihm schleunigst erzählen, bevor er es selbst herausfindet.“
      Dann schwiegen sie wieder.
      Plötzlich bemerkte er etwas Eigenartiges: Während sie schwiegen, sah Zelda ihn mit einer kühlen Distanz an, aber gleichzeitig merkte Ganondorf, wie sie dabei versuchte, die Fassung zu bewahren.
      Nur weswegen?
      „Was ist Eure Gabe?“, fragte er darum, um sie auf andere Gedanken zu bringen, da ihre eigenen sie anscheinend bedrückten. Ihre Mundwinkel zuckten.
      Falsche Frage.
      „Ich meine“, beeilte er sich zu sagen, weil er dachte, es wäre seine Wortwahl. „Wenn der Held der Zeit durch... nun, Zeit reisen kann und ich meine Begabung in der Kraft des Lebens habe, welche Macht hat Euch das Triforce gegeben?“.
      Jetzt bebten ihre Lippen eindeutig und sie musste zur Seite zu schauen, um ihren Gram vor ihm zu verbergen. Er sah es trotzdem.
      „Ich..“. Er suchte verzweifelt nach Worten, aber er konnte beim besten Willen nicht sagen, was an seiner Frage falsch gewesen war. „Ist ja auch egal“, murmelte er.
      Schweigen.
      Und als er seine Frage schon fast wieder vergessen hatte, ein raues Flüstern: „Der Tod.“.
      „Bitte...?“.
      „Ich bin die Botin des Todes.“
      Ganondorf starrte sie einen Moment lang an, dann nickte er langsam. Er dachte an die Entstehungsgeschichte Hyrules und das Triforce und die drei Weltbestandteile; das Leben, die Zeit und der Tod. Der Kreis schloss sich hier und anders als so wäre er auch niemals verlaufen. „Macht Ihr Euch Sorgen um Eure Bestimmung?“.
      Ihre Miene wurde hart. „Nachdem ich in der Bibliothek war und meine Erinnerungen bei Links Zeitreise verlor, schloss ich mich einer Familie Zirkusartisten an. Auf der Suche nach meinem Gedächtnis, aber auch auf dem Weg nach Labrynna davor... machte ich von meiner Gabe Gebrauch, ohne es zu wollen. Es war absolut willkürlich. Zwar rettete es mir teils auch das Leben, doch tötete ich andere, ohne dass ich es verhindern konnte, ohne dass sie es auch nur im Entferntesten verdient hatten. Wie kann ich so Teil dieser Goldenen Macht sein, wie kann ich da nicht an mir und der Richtigkeit meines Tuns zweifeln...?!“.
      Ihre bloßen Hände auf der Tischplatte verkrampften sich und Ganondorf unterdrückte gerade noch so den Drang, ihr tröstend darüber zu streichen.
      Was war nur los mit ihm?
      „Das ist Unfug, das wisst Ihr genau so gut wie ich“, meinte er stattdessen. „Weder Eure noch irgendeine andere Macht ist willkürlich, gar selbstständig oder unkontrolliert. Sie folgt stets einem Befehl und selbst wenn ihr ihn nicht ausspricht, wird sie sich immer Eurem Willen fügen und das tun, was Ihr für nötig erklärt. Ein noch so kleiner Gedanke kann der Auslöser sein, ein Gefühlsregung, ein Bruchteil einer Entscheidung.“.
      Zelda warf ihm einen bösen Blick zu.
      „Was ich sagen will“, fügte Ganondorf schnell hinzu, als er merkte wie das Gespräch wieder aus dem Ruder lief. „…ist, dass die Natur aus Kontrasten und Widersprüchen besteht. Gegensätze, Hell und Dunkel, Dürre und Flut, Sommer und Winter, Leben und Tod. So besteht meine Gabe aus Erschaffen und Zerstören und die des Helden aus Zeit wie auch Raum. Der Tod ist nur die eine Seite der Münze - die andere weist pures Leben.“.
      Ihre Augen zuckten hin und her. „Das kann nicht sein“, Sie wollte es selbst nicht glauben, sie wollte der vagen Hoffnung kein Vertrauen schenken... so entsetzlich war der Schmerz der Enttäuschung, so schmerzlich die Erinnerungen an ihre Mörderhand. „Dafür sind die Gegensätze zu unterschiedlich! Denkt daran, Ihr sprecht vom Gleichgewicht der Welt selbst.“.
      Ganondorf schlug energisch die Faust auf die flache Hand. „Genau das meine ich! Töte den Wanderer und die Blume unter seinem nahenden Schuh wird leben. Töte das Heer am gegenüber liegenden Ufer und Ihr werdet das Leben der diesseitigen retten.“.
      „...“.
      „Der Vergleich mag etwas weit hergeholt sein, aber wer weiß?! Vielleicht sieht das Triforce in Euch eine Heilerin, die-“.
      „Das ist absurd“, unterbrach sie ihn, sich selbst jetzt wieder vollkommen unter Kontrolle und die kalten, harten Züge der Autorität wieder aufgesetzt.
      „Ich danke Euch für Eure Bemühungen, aber ich brauche jetzt etwas Zeit für mich.“. Sie stand auf und wandte sich zum Gehen.
      Ohne sein Zutun war Ganondorf plötzlich neben ihr und umgriff ihr Handgelenk. Selbst etwas überrascht von seiner eigenen Reaktion, brachte er zunächst kein Wort heraus.
      „Meine Reise war nicht leicht und die Nacht lang, Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mich jetzt alleine lassen würdet“, schnaubte Zelda noch eindringlicher, aber der Gerudo ließ nicht los.
      Stattdessen knöpfte er mit seiner freien Hand langsam sein Hemd auf. Als seine Wunde vollends zum Vorschein kam, ließ er beide Hände sinken und sah die andere stumm an.
      „Wer hat Euch das angetan?“, wollte sie verblüfft wissen, verblüfft und ein bisschen schockiert.
      „Das ist nicht von Belang. Ich möchte, dass Ihr mich heilt“.
      „Ich bin kein-“.
      „Ich möchte dass Ihr mich mit Eurer Gabe heilt.“.
      Sie stolperte einen Schritt zurück. „Das kann... wenn ich Euch berühre, werdet Ihr sterben!“.
      Welch Ironie, dachte Ganondorf noch, dann sah er sie fest aus zusammen gekniffenen Augen an. „Nein. Ihr müsst endlich vertrauen haben. In mich. In Eure Gabe. In Euch selbst.“.
      „Aber-“.
      Bitte.“.
      Sie starrten sich an und keiner wollte dem Blick des anderen weichen. Dann senkte die Prinzessin doch den Kopf und nickte mit dem Kopf.
      „Okay“, sagte sie leise.

      Draußen herrschte eine sternenklare Nacht. Sie war angenehm kühl und in den lauen Brisen tanzten die Glühwürmchen. In der Nähe der kleinen Waldhütte lag ein klarer, glatter See und am Ufer war die regungslose Gestalt eines jungen Mannes zu erahnen. Er saß vorne übergebeugt auf einer entwurzelten Tanne und stützte seinen schweren Kopf auf den Ellbogen. Die Stille der späten Nachtstunde war berauschend und allgegenwärtig, doch der junge Mann lauschte ihr nicht, sondern war mit seinen eigenen wirren Gedanken beschäftigt.
      Als sie hinter ihm trat, hob Link nicht den Kopf. Er hatte gewusst, dass sie kommen würde und so sagte er auch nichts, als sie sich wie selbstverständlich neben ihm setzte und mit tastenden Fingern sein Hand umschloss. Diese liebende Geste ließ ihn dann doch aufblicken und zu ihr hinüber schauen und im Licht des aufsteigenden Mondes betrachtete er ihr schönes Antlitz wie zum ersten Mal. Doch sagte er nichts, denn hielt er auch ihre Schönheit für das selbstverständigste auf der Welt und war ihr gleichzeitig dankbar, sie an seiner Seite zu wissen.
      So betrachtete auch sie ihn mit einem traurigen und zugleich tröstenden Lächeln und mit ihren unausgesprochenen Worten sprach sie ihr Mitleid aus.
      Sie sagte ihm, wie Leid es ihr tat, was geschehen war und dass auch sie ihm wiederum verzieh, dafür, dass er sie vergessen hatte. Und in die Stille hinein erzählte sie von ihrer unbändigen Liebe und Zuneigung, die sie für ihn empfand, und er erwiderte diesen Blick voller Zärtlichkeit.
      Lange, sehr lange unterhielten sie sich auf die Weise und als alles gesagt wurde, ohne dass auch nur ein Wort ihren Lippen entwichen war, sahen sie wie im stillen Einverständnis auf den dunklen See hinaus und betrachteten den aufsteigenden Mond, wie sein silbernes Licht die Nacht durchzog.
      „Ein schöner Mond“, stellte Link fest und beide wussten um die Gedanken des anderen, die beide an dem Treffen vor so vielen Monaten lagen.
      „Ist ziemlich viel passiert seitdem, nicht?“, antwortete Marin und sie blickten sich an. Langsam näherten sie sich und dann berührten sich ihre Lippen, erst zart, dann immer intensiver durch das Verlangen nach des anderen Nähe. Und während sich die beiden Verliebten küssten, schien der Mond hell und träge auf ein dem Untergang geweihten Land.

      Viel Gerede, sagt ihr? Tut mir Leid, da müsst ihr jetzt durch. Dafür werden aber kaum neue Fragen aufgeworfen, sondern alte beantwortet.
      Teils jedenfalls. Wir werden sehen.
      Weiter *fleißig bin*:


      22 Nach Norden
      Ein Glitzern durchbrach ihren Redefluss und als sie blinzelnd aufsahen, verstummten sie, denn am Horizont war der Morgen angebrochen. Sie hatten lange und viel geredet über ihre jeweilige Heimat und Kindheit, über die Wunder von Hyrule und die Geheimnisse um Cocolint, von Legenden und Geschichten, Völker und alte Erinnerungen. Und als sie das Morgenlicht sie so rüde unterbrach, hatten sie noch lange nicht alles erzählt, was erzählt werden musste und auch wollte keiner von ihnen sich von dem anderen trennen.
      Link wandte sich von der aufgehenden Morgensonne zu Marin, aber gerade als er etwas sagen wollte, blieben ihm die Worte im Hals stecken.
      „Marin...!“.
      Sie selbst schaute verwirrt an sich hinunter und blinzelte überrascht entgegen ihren Anblick. Ihr Körper glitzerte und funkelte, ein übernatürliches Leuchten pulsierte durch ihre Adern und strömte durch sie hindurch - doch nebst dem Leuchten war ihre Haut so flüchtig und durchsichtig wie ein laues Lüftchen.
      „Oh“, brachte sie nur etwas erstaunt aus.
      „Was ist das?“, wollte der Held wissen, nicht recht wissend, was er davon halten sollte.
      sie hob den Kopf und schaute zu ihm auf. Er sah ihr an, dass sie wusste, was mit ihr geschehen war, aber er sah auch, wie sie um eine Antwort kämpfte... als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie die Wahrheit sagen sollte, oder sie lieber verschwieg.
      „Wie es aussieht“, brachte sie schließlich mühsam heraus. „Ist der Meister nicht ganz so mächtig, wie ich geglaubt habe.“.
      Link starrte verwirrt an, denn sie sah alles andere als glücklich aus. „Was heißt das?“.
      „Das heißt...“. Sie seufzte, zögerte kurz, dann fuhr sie fort. „Sonnenlicht. Es ist das Sonnenlicht. Tagsüber, wenn mein Traum-Ich sich noch auf Cocolint befindet, besteht mein Körper aus den Schatten des Meisters. Durch sie bleibe ich in dieser Welt aufrecht, aber gleichzeitig waren sie es, die mich mit dem Meister verbanden... ohne sie, kann er nicht mehr sehen, was ich sehe... ohne sie, weiß er nicht mehr, was ich tue und kann mich somit nicht mehr... kontrollieren.“
      „Aber Marin, das ist doch wundervoll!“. Vor Erleichterung wollte er ihr um den Hals fallen, aber sie wehrte ihn ab und drehte sich von im weg.
      „Nenn mich nicht so. Ich bin schon lange nicht mehr die, die du auf Cocolint getroffen hast.“.
      Völlig perplex blieb Link stehen. „Was hast du denn? Woher der Gram...?“.
      Sie umschlang ihre Brust, wie man es tut, wenn einem kalt ist. „Ich hab dich angelogen, Link. Ich weiß... wo der Schatten ist.“.
      Er stand still, so still, dass man ihn für eine Statue halten können. In seinem Gesicht mischten sich Verwirrung, Enttäuschung, Verletztheit.
      „Verstehst du nicht? Ich will nicht, dass ihr aufbrecht, um ihn zu stellen“, sagte Melodie leise.
      Er griff nach ihrem Handgelenk, doch seine Hand griff durch sie hindurch und blieb hilflos in der Luft stehen. Ohne die Schatten um sie herum war sie so flüchtig wie ein Traum.
      „Aber wenn wir nichts tun, dann wird die Welt in seinem Schatten vergehen. Wenn wir nicht einen Weg finden, ihn aufzuhalten, werden wir alle zu seinen willenlosen Marionettern!“.
      Bei jeder Silbe die er betonte, rückte er näher, bis sie schließlich nur ein Atemzug voneinander trennte. Doch dieser Atemzug beinhaltete Grenzen und so nah sie sich in genau diesen Sekunden standen, so konnte keiner von ihnen die jeweilig andere Welt betreten. „Wir müssen.“.
      Sie biss sich auf die Lippe, „Ich...“.
      Er küsste sie sachte, dennoch bittend, und als er merkte, dass sie im flüchtigen Schatten einer vorbeiziehenden Wolke kurz wieder Substanz annahm, noch mal und noch mal .Erst auf die Stirn, dann auf die Nasenspitzen, schließlich auf die vollen Lippen, wo sie ihn zögernd erwiderte, innehielt und sich mit einem verzweifelten seufzend gegen seine Brust lehnte.
      „Bitte“, flüsterte er und grub seine Finger in ihr rotes Haar. Ein Weile schwiegen sie, stumm einander gelehnt standen sie da und warteten auf eine Entscheidung, die nur die Götter treffen konnten.
      Er spürte wie sie tief durchatmete und sich dann widerwillig von ihm löste. „Komm, wir suchen die anderen. Wir müssen noch ein paar Vorbereitungen treffen, bevor wir aufbrechen.“.

      Ganz dem Anschein nach hatten „die anderen“ ebenfalls eine Entscheidung hinter sich, denn gerade als die beiden auf die kleine Lichtung kamen, öffnete sich die Tür und Ganondorf und Zelda traten hinaus.
      Etwas hat sich zwischen ihnen verändert, stellte Link erstaunt fest, als er seine Gefährten im Morgenlicht betrachtete. Etwas war in den wenigen Stunden der Trennung vorgefallen, aber er konnte nicht genau sagen, was. Ganondorf war selbstsicher wie eh und je, er verschränkte heraus fordernd die Arme und zog die eine Augenbraue hoch, als er die beiden aus dem Gebüsch treten sah. Aber während er spöttisch grinste, sah Link hinter seiner aufgesetzten Miene eine ungeheure Erleichterung, die nichts mit ihm oder Melodie zu tun hatte. Zelda an seiner Seite wirkte hingegen unsicher, fast befangen, doch diesen Gedanken wischte der Held genauso schnell wieder fort, wie er ihm gekommen war. Die Prinzessin war genauso ruhig und unbeeindruckt wie immer.
      Energisch schüttelte Link seine Gedanken zur Seite und kam zum Punkt: „Marin kann uns zu dem Schatten führen“, erklärte er.
      „Stimmt das?“. Fragend wandte Ganondorf sich an Melodie; was er von ihrer ersten Behauptung über den Standort des Schattens dachte, behielt er taktvoll für sich, doch seine leicht säuerliche Miene sprach Bände.
      Marin hätte jetzt wohl beschämt die Augen nieder geschlagen - aber mit dem Tageslicht war auch die aufmüpfige, ungehaltene Melodie zurückgekehrt, die dem Gerudo jetzt nur trotzig das Kinn entgegenstreckte.
      „Ich kann euch zum Portal bringen, aber wie ihr ihn dann austricksen und besiegen wollt, ist eure Sache“, erwiderte sie patzig.
      Ganondorf blinzelte, aber bevor er mit einer rüden Bemerkung seinen Ruf verteidigen konnte, schob sich Link in die Diskussion.
      „Portal? Heißt das, der Schatten ist in einer anderen Dimension... womöglich sogar dem Goldenen Reich?!.“.
      „Korrekt. In beiden Hinsichten. Wenn wir einen Weg finden, durch die Zitadelle in sein Schattenreich zu gelangen, müssen wir noch quer durch dieses tote Wüstenland, bis wir seine Festung erreichen. Dort müssen wir dann weitersehen.“.
      „Zitadelle?“. Zelda versteifte sich. „Ich fürchte, dieser Weg ist uns verwehrt.“.
      Die anderen tauschten Blicke. „Warum?“.
      „Eine riesige Armee... unzählige Ungeheuer, alle unter Kontrolle des Schattens. Letzte Nacht strömte eine Flut aus Monstern von dieser Schattenwelt in die unsrige.“.
      Melodie sah erleichtert aus, gleichzeitig wirkte sie verzagt. „Es gibt keinen anderen Weg.“.
      „Monster? Wenn es weiter nichts ist...“.
      Auch Ganondorf nickte zu Links Gelassenheit. „Wir können alle kämpfen. Unter uns sind die zwei fähigsten Schwertkämpfer Hyrules, eine Hypnotieseurin und...“ Er warf der Prinzessin einen Blick zu und diese zog beleidigt eine Schnute. „...sollen diese Ungeheuer doch kommen. Wenn wir nicht mit ihnen fertig werden, wer sonst?“.
      „Ich bin auch dafür, dass wir es versuchen“, meldete Link sich zu Wort und selbst Zelda nickte zögernd.
      „Nun gut. Alles für unsere letzte Reise zusammen packend, wir gehen in einer halben Stunde los.“.
      Schuhe scharrten über den staubigen Boden und man begab sich zur Hütte, um dort sein Gepäck zusammen zu suchen.
      Als Ganondorf merkte, dass Link zurück blieb, wandte er sich bei der Tür noch einmal zu ihm um. „Alles in Ordnung dort drüben?“.
      Link starrte ihn an. Ganondorf machte einen unsicheren Schritt auf ihn zu. „Ist es wegen dem Mädchen...? Habt …ihr euch gestritten?“.
      Wie mechanisch schüttelte der Held den Kopf.
      „Alles okay.“.
      „Okay.“
      „Okay.“
      Der Gerudo ging hinein, Link blieb wie betäubt zurück. In der aufgehenden Sonne hatte er geistesabwesend ihre Schatten gemustert. Seinen, ein Abbild der kräftigen Heldenstatur, Zeldas - das genaue Gegenteil von ihm. Und Marin, die trotz ihrem Tagesschleier einen zittrigen Umriss auf den Boden geworfen hatte; wie ein Geist, der im Licht verblasst.
      Ganondorf hatte keinen Schatten gehabt.
      In der Ferne hallte der schrille Ruf einer Krähe.

      Der Schatten lief in großen Sätzen durch die karge Wüstenlandschaft. Es war heiß, doch störte es dem Schatten nicht, denn das Sonnenlicht war seine Quelle und so hieß er die unwiderrufliche Hitze willkommen. Doch der glühende Feuerball neigte sich dem Horizont zu - nicht lange und das Tageslicht würde verblassen und mit den Schatten der Nacht verschmelzen.
      Schatten spüren keine Angst, auch sonst sind ihnen menschliche Gefühle fremd, obzwar Menschen nicht selten ihre materiellen Gegenparte sind. Dennoch schauderte es dem Gerudoschatten, als die langen Arme der Nacht nach ihm griffen und ihn zu verschlingen drohten. Geschickt wich er ihnen aus und eilte weiter.
      Sein Ziel lag noch hinter den zackigen Bergen im Horizont, hinter den folgenden Wogen aus Baumkronen, hinter einem stürmenden Meer. Dort, am Rande einer kleinen Baumgruppe, an einer kargen, stürmischen Küste thronte ein Schloss unbeschreiblicher Größe und Eleganz. Zwar bestand der Großteil von Mauern und Erkern aus Ruinen, doch war der höchste der Türme standfest geblieben und ragte nun als Einziger in den farblosen Himmel.
      Der Schatten indes war diesem Ort schon um einiges näher gekommen. Aber obwohl seine Geschwindigkeit nicht mit irdischen Mitteln zu messen ist, schien er den Kampf gegen die Zeit zu verlieren: Der Sonnenball berührte bereits den dünnen Strich zwischen Himmel und Erde und die Schatten der Nacht griffen gierig nach seinen langen Beinen. Würde er ihnen unterliegen, so müsste er die ganze Nacht warten, bis er weitereilen konnte - weitereilen zu seinem Meister, zum Meister mit der Botschaft, die doch so wichtig war...
      Er stolperte, verlor kurz Kontrolle über sich und drohte dabei im Meer der Gleichheit zu versinken - als er sich ein letztes Mal aufraffte und über die dünne Landbrücke zur felsigen Insel im Norden raste.
      Die immensen Schlosstüren empfingen ihn bereits, standen weit offen und luden ihn ein; in die Dunkelheit und Versenkung des Meisters. Eine letzte aufbäumende Bewegung der nahenden Nacht, ein letzter vorwitziger Griff nach seinen Fesseln - dann war der Gerudoschatten in der dunklen Kühle der Vorhalle. In Sicherheit.
      Müde und abgewetzt schritt er nun auch den letzten Abschnitt seines Weges entlang, bis er in den meterhohen Thronsaal gelangte.
      Der Meister saß wie gewohnt auf seinem übergroßen Sessel, tief über ein zerfleddertes schwarzes Buch gebeugt. Doch es schien ihm nicht zu gefallen, was er las - oder nicht las - denn er fluchte und warf das Bündel Papiere auf den Boden und stand auf, um unruhig auf und ab zu gehen.
      Da sah er den Gerudoschatten, wie er sich zitternd und ihm absolut unterworfen in eine Ecke drückte und ihn erwartungsvoll anstierte.
      „Schatten! Ich hoffe du hast mir mehr zu berichten, als dieses dämliche Buch.“, schnaubte der Meister schlecht gelaunt.
      „Sicher, mein Meister“, beeilte er sich zu sagen und fuhr sich eifrig über die Lippen. „Sicher.“
      „Gut, dann berichte.“

      ~~~

      Bähhhh, jetzt reichts aber. Das sollte reichen.
      Sagt bescheid wenn ihr den ganzen Stuss, den ich von mir gebe, verdaut habe, dann gehts flott weiter.
      Und vergesst nicht zu kritisieren.
      cya
      Nayleen

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • *zusammenbrech* *röchelnd die Hand heb* *Blut auf den PC spuck*
      Was sagt uns das? Ja genau, ich sollte einen Arzt aufsuchen :D.

      Es geht weiter. Und da du so toll bist und dich sicherlich bald an die nächste Story machst biete ich mich hiermit jetzt mal ganz slbstlos als Beta an. :D

      Weiter so

      Roy
      Es gibt genau 6 Wahrheiten in deinem Leben:
      1. Du kannst nicht alle deine Zähne mit deiner Zunge berühren.
      2. Du bist ein Idiot, weil du wahrheit 1 auf die probe gestellt hast.
      3. Wahrheit 1 ist eine Lüge.
      4. Jetzt lächelst du, weil du wahrscheinlich unterbelichtet bist.
      5. Du wirst den Spruch in deine Signatur kopieren
      6. Du bist ein Trottel, weil du dir jetz denkst "Nein, das werde ich nicht!"
    • Ihr habt einen großen Apetitt, das muss man euch schon lassen. Jetzt wo ich auch alles soweit fertig hab, hält mich nichts davon ab, hier gnadenlos alles reinzuposten :ugly:

      @Aliena und Zwillingsgeschichte: Ja, etwas verwirrend. Aber zum einen will ich dem noch ein Kapitel widmen, zum anderen wollte ich es DANN nicht so plötzlich reinplatzen lassen, das hätte das Kapitel mMn etwas von seiner schlichten Eleganz genommen... oder so.

      @Roy: Keine Sorge, dein (großzügiges) Angebot kam nicht unerhört! Ich komme noch darauf zurück :D

      WeiterWeiterWeiterWeiterWeiter!
      ...
      Ähem, kurze Warnung voraus: Dieses Kapitel ist etwas... sadistisch.
      Ich hab euch gewarnt.



      23 Blutrausch
      Eine ganze Weile lang liefen sie stillschweigen hintereinander her; Melodie voran und die Gruppe führend, obwohl sie sich alle ihr Ziel bewusst waren und den Weg dorthin sehr wohl kannten.
      Ihre Reise verlief unerwartet ruhig; der durch Ganondorf beschworenen Frühling war längst von einer frühsommerlichen Hitze abgelöst worden und in den späten Morgenstunden flimmerte bereits die Luft. Insekten surrten träge durch das Grass und suchten nach Wasser, im Schatten der angrenzenden Bäume tummelten sich die Schmeißfliegen, die sich in großen Schwärmen auf sie stürzten, wenn die Helden vorbei kamen. Doch abgesehen davon war Hyrule unheimlich still und einsam. Es war eine Einsamkeit, die allein von der Natur inne bewohnt wurde - und dennoch war es kein natürlicher Frieden. Etwas war falsch und es täuschte so verblüffend echt die Realität nach, dass es den Gefährten wie ein süßlich schwerer Traum vorkam - bis sie am späten Nachmittag Rauch am Horizont bemerkten.
      „Was ist da los...?“. Ganondorf kniff die Augen zusammen, doch durch die flimmernde Luft war kaum mehr als helle Flammen und dicke Rauchschwaden auszumachen.
      „Die Stadt brennt...“, stieß Navi ungläubig aus. Tatsächlich waren unter dem grauen Dunst die Silhouetten der Hauptstadt zu sehen; wie ein brennendes Skelett, sahen die Ruinen im Meer aus Flammen aus.
      Melodie fluchte. „Verdammt. Sie sind und zuvor gekommen!“.
      „Was-“, begann Ganondorf.
      „Die Armee des Schattens. Sie haben die Stadt besetzt“, sagte Zelda ruhig. „Wie haben sie von unserer Ankunft erfahren? Letzte Nacht waren sie in allen Windrichtungen verteilt gewesen.“.
      Melodie starrte unbewegt auf die Flammen am Horizont. „Ich hab keinen blassen Schimmer“, murmelte sie mit zusammen gebissenen Zähnen.
      Link sah hilflos zu ihr rüber und Ganondorf warf ihr auch einen Blick zu. Aber aus einem anderen Grund. Einen viel Gehässigeren.
      „Was ist mit-“.
      Melodie fuhr herum und funkelte ihn an. „Wenn du mich meinst“, giftete sie „Dann hast du vielleicht nicht gemerkt, dass mein Körper flimmert wie eine bekiffte Laterne! Mit der Rückkehr von Links Erinnerungen, ist meine Verbindung zum Meister zerstört. Selbst wenn ich wollte, könnte ich dich nicht verpfeifen.“.
      „Ich hab nichts gesagt“, erwiderte er patzig und zog eine Grimasse.
      „Was machen wir jetzt?“, wollte Navi wissen.
      Zelda drehte sich zu Melodie. „Wie viele Heerscharen hat dein Meister sammeln können?“.
      Melodies Miene verfinsterte sich. „Tausende, abertausende. Das gesamte Goldene Reich unterliegt ihm.“.
      Ganondorf zuckte mit den Schultern. „Na und? Wir kämpfen uns einfach durch. Wenn wir gezielt auf die Zitadelle vordringen, sind wir durch, bevor sie was merken.“.
      „Sicher?“. Stille.
      „Wir haben keine andere Wahl“, meinte Link schließlich.

      Es war wie in einem Traum. Einem Albtraum.
      Die Wiesen brannten, die Felder und die Gehöfte, sogar außerhalb der Stadt leckten die Flammen an allem, was sie mit ihren gierigen Armen erreichen konnten. Hass, purer Hass auf den Schatten und seine schamlosen Schandtaten, durchbrannte Link angesichts dieser Welle der Zerstörung. Gezückter Waffen betraten sie das Wirrwarr aus Gassen, die lodernden Ruinen um sie herum waren nur ein groteskes Überbleibsel der einst so prächtigen Hauptstadt. Glückliche, leidlose Sekunden lang schlichen sie unbemerkt durch abgelegenere Gassen, wichen den Horden ihrer Feinde aus und duckten sich in Schatten der hohen Mauerreste. Doch ihre Tarnung flog nur zu schnell auf; sie waren überall, tausende von ihnen.
      Flammen, ein wilder Jagdruf, dann stürzten sie sich auf sie. Sie strömten aus allen Gassen, von Mauersimsen und durch Fensteröffnungen, alle kamen sie auf einmal, alle zugleich, ein riesiger, unbändiger Pulk an Feinden.
      Die ersten Klingen kreuzten sich und in seiner Raserei erkannte Link nicht, dass seine Gegner mit Heugabeln und Küchenmessern, Fackeln und Hackbeilen bewaffnet waren; Waffen die alle aus dem Haus eines einfachen Bauern hätten stammen können.
      Link bemerkte nicht, wie berechenbar und ungeübt seine Gegner waren, wunderte sich nicht, dass sie nach einem Streich der Todesklinge bereits fielen; eine Spur aus Blut und Leichen zeichnete sich schon hinter ihm ab und es wurden immer mehr.
      Geistesabwesend, die Klinge im Tanz des Todes mit den Heerscharen des Feindes kreuzend, merkte er, wie Ganondorf an seiner Seite mittanzte. Der Gerudo bewegte sich kaum, und im Gegensatz zu Link, der wie ein Berserker durch die Menge fegte, waren seine Streiche kurz und präzise und von einer Eleganz, die kaum mit dem Tod verbunden werden konnte. Tatsächlich schien Ganondorf zwar geschickt und unfehlbar jeden Angriff zu parieren, doch waren seine Konterangriffe nur selten und meist von zögerlicher Notwendigkeit.
      Doch Link kümmerte sich nicht weiter um die Weichherzigkeit seines Kampfbruders, zu tief saß der Groll gegen den Schatten, zu sehr hatte all das Leid ihn zernagt.
      Den Arm herumwirbeln, zuschlagen.
      Im Geiste sah er Salias Antlitz, wie sie ihm traurig zulächelte.
      Parieren. Der Schmied, bei dem er so oft Zuflucht gefunden hatte. Konterangriff. Die lachenden Soldaten am Schlosstor, wie sie ihn geneckt und belacht hatten. Das Schwert durchstieß einen weiteren Leib. Malon, wie sie ihm die Haarlocke in die Hand drückte. Eine Heugabel fiel klappernd zu Boden, als er ihren Besitzer durchstieß. Der Feenhügel in Termina, der im Licht der Feen aufleuchtete. Ausweichen. Das kecke Lachen der Kinder, wie sie durch die Gassen Unruhstadts stoben.
      Anvisieren, zerschlagen, zerstören.
      Die feiernden Gesichter in Lynna, die in ihm endlich ihren erhofften Held sehen. Ein Ausschwenken mit der Klinge. Das Dorf ist zerstört.
      Sein Herz pochte rasend schnell, das Blut brauste wie im Sturm. Li, wie er am Weststrand die Muschel mit der abgebrochenen Spitze findet. Poch. Die Höhle am Grund des Sees. Poch.
      Melodie, die Nacht-Melodie, und der Mond. Poch. Der König von Hyrule, erst als verzweifelter Monarch, dann als gesichtsloser Baum...Marin, der Schmied, die Soldaten, der Vasenhändler, die Dörfler, die Kokiri, Malon, der König, Ganondorf, die hoffnungsvolle Frau... poch, poch, poch. Und Zelda.
      Der Strom an Gesichtern vermischt sich mit seinem Blickfeld, plötzlich tragen all seine Feinde die Gesichter seiner Freunde, die Gesichter von Dorfbewohnern und Bauern, Gesichter von Menschen, die er im Laufe seiner Reise kennen gelernt hatte.
      Inmitten diesem Strom aus verwischten Bildern stach eine Szene plötzlich scharf heraus.
      Link stand auf einem Plateau, das er noch nie gesehen hatte, aber wahrscheinlich lag es an den Flammen und Leichen, an den Gegnerhorden und an den Blutrausch, der ihn in Ekstase versetzte. Ein paar Atemzüge kam der Feind nicht mehr nach und er stand mit Ganondorf schwer atmend alleine da, die Leichen pflasterten die Erde und an den Hauswänden loderten die Flammen.
      Ein Moment der Stille.
      „Wo sind die anderen?“, wollte Link wissen und ließ seine Waffe sinken. In diesem abstrakten Moment der Ruhe, kamen ihm die Worte nur schwerfällig über den Lippen. Ein seltsames, bleiernes Gefühl bemächtigte sich seiner Glieder und er wusste, dass es vorbei war und wusste, dass es es nicht war. Es war wie in einer der Momente, wo man das dringende Bedürfnis hat, aus seinem Albtraum zu erwachen, bis man merkt, dass es die harte Wirklichkeit ist.
      „Irgendwo.“. In diesen seltsamen Sekunden schien diese Antwort sogar logisch. Der Gerudo musterte ihn. „Sieh einer an“, murmelte er.
      Link schaute auf sich hinunter, konnte aber beim besten Willen nicht erklären, was Ganondorf zu diesen Worten veranlasste.
      „Wie kämpft es sich mit der Rechten?“. Vielleicht war da ein bisschen Belustigung, aber übergehend verlief ein seufzender Zug der Melancholie in Ganondorfs Stimme mit.
      Link sah noch einmal an sich hinunter und mit einem verblüfften Japsen wurde ihm die Todesklinge in der rechten Hand gewahr. Ihm war das noch gar nicht aufgefallen und hätte Ganondorf nichts bemerkt, hätte er fröhlich weiter gekämpft... mit der Rechten...
      Du bist Linkshänder, nicht wahr? Der junge Krieger tötete mit der Rechten.
      Gerade versuchte er diese Stimme einer Person zuzuordnen, als ein lauter Warnruf an seine Ohren hallte: „Link! Achtung!“.
      Wie ein Blitz fuhr etwas zwischen ihm und dem Hackbeil und wehrte den Angriff ab. Ein galante, katzenartige Bewegung und der Angreifer fiel getroffen zu Boden. Melodie drehte sich zu ihm um, das Messer in ihrer Hand voller Blut. Ihr Körper flimmerte, schien sich nicht richtig entscheiden zu können, ob er jetzt da sein sollte oder nicht, aber der beißende Rauch um sie herum zerrte sie mehr in den Wirklichkeit als in die bodenlose Traumwelt.
      „Schnell, wir müssen die Zitadelle erreichen, bevor...“. Der Rest ihrer Worte wurde von einer erneuten Bilderflut übertönt. Gesichter strömten wieder auf ihn ein, ein Heer aus Gesichtern, vorwurfsvollen Gesichtern... Blut, Leichen, Tod. Link wurde von den Eindrücken überrollt und fühlte, wie sie ihn zu bemächtigen drohten, bis-
      „Link, hör auf. Es ist vorbei.“
      Link zuckte zusammen und öffnete die Augen. Ihm wurde bewusst, dass er immer noch auf eine bereits reglose Gestalt vor ihm wie wild einhakte und er hielt mitten in der Bewegung inne.
      Erst jetzt konnte er wieder klar sehen und während er sich aufrichtete und verlegen seine Waffe sinken ließ, sah er sich ratlos um.
      Er wusste nicht wie und wann er hier her gekommen war, doch er stand auf einer kleiner Anhöhe, dessen schwelende Kuppe von schwarzen Baumskeletten bedeckt war. Vor ihm breitete sich ein Labyrinth der Gassen aus, ein qualmendes, in der Hitze flimmerndes Gewirr aus schwarzem Stein. Und dahinter die verdörrte Landschaft der Südlichen Steppen, die dürren Gräser, die qualmenden Felder, die glühenden Bäume und Sträucher.
      Doch der Sturm, der hier noch vor wenigen Stunden getobt hatte, war vorbei. Am Horizont glühte die Sonne zur Abenddämmerung und im Osten breitete sich bereits ein sternenklarer Nachthimmel aus. Der Platz vor ihnen war verlassen, nur am Boden lagen die unzähligen Leichen, dort, wo sie die Spur ihres Kampfes verfolgten. Nichts regte sich, selbst seine Gefährten standen stumm und still da und wagten es nicht, den schrecklichen Nachfrieden eines Krieges zu durchbrechen.
      Links Blick fiel auf die gekrümmte Gestalt zu seinen Füßen, auf der er noch vor wenigen Atemzügen leidenschaftlich gewütet hatte. Aus dem Ärmel der verhüllten Leiche lugte eine abgetrennte Hand.
      Eine menschliche Hand.
      Eiskalt lief es dem Helden über den Rücken, doch er vermochte es nicht, sich zu regen, so gerne er sich von diesem grauenhaften Anblick wenden wollte.
      „Was zum... was ist hier passiert...?!“.
      Niemand regte sich.
      Link gab sich einen Ruck, beugte sich über den Toten und riss ihm mit einer Bewegung die Kapuze vom Kopf.
      Zusammengekrümmt, und im Schmerz das faltige Gesicht verzogen, lag da der reglose Körper einer älteren Frau. Ihre dürren Hände umklammerten ihre Brust, durch die immer noch warmer Lebenssaft tropf.
      Link keuchte, stolperte zurück.
      Ein Mensch. Ein unschuldiger Mensch. Er hatte einen unschuldigen Menschen getötet.
      In seinen Ohren rauschte es und auf seinen Lippen schmeckte er den bittersüßen Geschmack von Blut.
      „Nein“, flüsterte heiser. „das...“.
      Seine Beine gaben nach und er fiel auf den blutbesudelten Boden. Ein ohnmächtiger Sog der Erschöpfung machte sich in ihm breit und er wollte nichts sehnlicher, als sich hinzulegen - doch das Entsetzen lähmte ihn und nahm ihn den Atem.
      Er spürte eine Hand auf der Schulter. „Der Schatten hat all diese Menschen-“.
      Link schnellte herum und schlug die Hand weg. Melodie stolperte betroffen zurück und hielt sich die Hände vor die Brust, ganz so, als wüsste sie nicht, was sie damit tun sollte.
      „Link, es gab keinen anderen Weg, wir mussten…“.
      Bittere Galle kam ihm hoch, doch er würgte nicht, sondern vergrub nur die Hände im verklebten Haar und sank in sich zusammen.
      „Es ist nicht so wie es aussieht. Viele sind nur bewusstlos und die meisten sind geflohen. Zurück in die Schattenwelt.“
      Link regte sich nicht.
      „Hier“. Ganondorf wischte die Todesklinge am blutigen Gras ab und reichte sie dem Helden.
      „Die wirst du noch brauchen.“.
      Stille. Der Held der Zeit starrte auf die ihm hingehaltene Klinge. Starrte und wollte gar nicht mehr aufhören zu starren.
      Ein seltsamer, kehliger Laut verließ seinen Mund und er wandte sich ab. Verbissen, bitter, zynisch, ergeben.
      Du bist Linkshänder, nicht wahr? Der junge Krieger tötete mit der Rechten.
      Wieder gluckste Link.
      Ich sah einen jungen Mann in deinen Kleidern und mit deinem Schwert. Er kämpfte; hinter ihm war schon eine Spur von Leichen.
      Welch grausames Schicksal...
      Aber es waren keine Ungeheuer oder Soldaten, die er umbrachte. Er brachte Hylianer, Kinder, Frauen…
      Link schloss verbittert die Augen.
      Und als alles tot war stand er auf den Trümmern der Hauptstadt inmitten eines brennenden Landes.
      Der kehlige Laut in seinem Inneren wiederholte sich, ein tiefes, raues Grummeln, das schließlich als bitteres, makaberes Glucksen aus ihm hervorbrach.
      Link lachte.


      Jajaja. Man glaube es kaum, aber dieses Kapitel war eine pure Erheiterung. Es hat unglaublich Spaß gemacht, das Kapitel so zu schreiben, dass man erst am Ende merkte, was Sache ist.
      Hoffe, es kam nicht zu... blutrünstig rüber :D
      LG
      Nayleen

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • Original von Aliena
      "Luke... äh, Link, ich bin dein Vater!" ;)
      :D Komisch, daran musste ich auch denken.

      Nayleen, ich bin verdammt froh, dass du fertiggeschrieben hast. Ich hab schon zu oft erlebt, dass Geschichten knapp vor Schluss abgebrochen wurden, aber du tust mir das nicht an, gell?
      Bitte gern bald mehr.

      *Tellerchen hinhalt*

      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • Paar rechtschreibefehler, stilistisch sauber, grammatikalisch korrekt. Hmm, ich brauch mal nen andren Satz als weiter so, gell?

      so weiter :D

      go,go,go
      Es gibt genau 6 Wahrheiten in deinem Leben:
      1. Du kannst nicht alle deine Zähne mit deiner Zunge berühren.
      2. Du bist ein Idiot, weil du wahrheit 1 auf die probe gestellt hast.
      3. Wahrheit 1 ist eine Lüge.
      4. Jetzt lächelst du, weil du wahrscheinlich unterbelichtet bist.
      5. Du wirst den Spruch in deine Signatur kopieren
      6. Du bist ein Trottel, weil du dir jetz denkst "Nein, das werde ich nicht!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Roy ()

    • So die nähere Ausführung der Zwillingsgeschichte:

      24 Eine handvoll Entschuldigungen
      Endlich erstarb das zynische Lachen auf seinen Lippen und er sank wieder erschüttert zu Boden. „Und so schließt sich der Kreis“, murmelte er bitter.
      „Link...“, fragte Navi unsicher und auch die anderen wechselten ratlose Blicke. Langsam drehte der Held sich zu den anderen um und fixierte Zelda. „Deine Prophezeiung... welch Ironie des Schicksals.“.
      Zelda blinzelte. „Wie bitte? Ich verstehe nicht...“.
      „Natürlich verstehst du!“, brüllte Link in einem plötzlichen Wutausbruch. Sie zuckte zusammen.
      Melodie warf erst ihr, dann Link einen schnellen Blick zu, dann packte sie Ganondorf am Arm.
      „Komm, wir gucken, ob es unter diesen Leichen noch ein paar Überlebende gibt“, forderte sie ihn etwas zu laut auf.
      „Was? Wir haben sie alle getötet. Der Rest ist geflohen. Außerdem verstehe ich nichts vom Heilen.“. Melodie rollte mit den Augen. „Komm schon“, grummelte sie, und machte einen unauffälligen Wink mit dem Kopf.
      Ganondorf verstand endlich, zog eine Grimasse, folgte der jungen Hypnotiseurin aber dann widerwillig zurück in die Stadt.
      Zelda und Link blieben allein zurück.
      „Du wusstest es schon damals, oder?!“, zischte Link ihr zu und er wusste nicht, was ihn wütender machte, diese ewige Verschwiegenheit oder die genuschelten Entschuldigungen danach.
      „Entschuldige.“. Zelda senkte den Kopf. „Mir lag nur dein eigenes Wohl am Herzen-“.
      Scheiße, du weißt selbst, wie falsch das klingt.“.
      „Damals wusste ich doch nicht genau...“.
      „WAS GLAUBST DU DENN, WAS ICH DURCH GEMACHT HABE, HN?!“, schrie Link. „Ich suche nach Antworten und du steckst mich in einen Kerker. Ich bemühe mich, dir zu helfen, und alles was du tust, ist mich abzuweisen...! Wenn du wusstest, dass ich all dies anrichten werde“, Er fuchtelte wild durch die Luft und deutete vage auf die vielen reglosen Gestalten am Boden. „... warum hast du mich verschont?!“.
      Sie sah ihn fest an. „Das Schicksal ist unabwendbar. Es tut mir Leid, wenn ich dir-“.
      „Verdammt, du widersprichst dir selbst, merkst du das denn nicht...? Wenn du meinst, dies alles wäre sowieso passiert, warum klärst du mich denn bitteschön nicht endlich auf? Und warum laberst du von Schicksal, wenn dein ach so schlauer Freund dies als Unsinn abtut? Ich mach dir keine Vorwürfe, aber ICH WILL ENDLICH KLARE ANSAGEN... kapierst du das?“.
      Ihre Hände verkrampften sich, doch anstatt ihm zu widersetzten und zurückzubrüllen - wie er gehofft hatte - statt einfach auszurasten und endlich eine Gefühlsregung zu zeigen, wandte sie nur den Kopf ab und sah betreten zu Boden. „Verzeihe mir...“.
      „VERDAMMT NOCH MAL, du sollst dich nicht entschuldigen, hörst du nicht? Ich will wissen, warum diese Menschen sterben mussten!“.
      „Das kann ich dir nicht sagen“, murmelte sie. „Tut-“. Sie unterbrach sich selbst und schwieg. Link schwieg. Sie beide schwiegen und mieden den Blick des anderen.
      „Ich...“, begann Link zerknirscht, als er merkte wie idiotisch er sich benahm. „Was ich meine, ist dass ich das alles nicht verstehe“, seufzte er schwer und fuhr sich durch sein Haargestrüpp.
      „Dieser Schatten, das Triforce... ich verstehe, den Zusammenhang nicht. Warum ich? Ich bin... nichts. Nichts Besonderes. Ich gehöre in einen Wald oder an der Seite eines tollen Mädchens oder... jedenfalls nicht hierhin. Ich mach alles falsch. Vielleicht kann ich inzwischen ganz passable kämpfen und Rätsel lösen und machthungrige Bösewichter von ihrem Thron werfen, aber… anscheinend fehlt mir immer noch das entscheidende Urteilsvermögen. Ich meine - woher nimmt ihr die Sicherheit, dass ich der richtige bin?“.
      „Du bist.“.
      „Aber... damals im Kerker, als du mich befreit hast... ich verstehe nicht. Warum sagtest du, nur Menschen blauen Blutes werden die Träger der Goldenen Macht. Wie kann das sein...? Ich bin lediglich ein Waldjunge, ein Junge vom Dorf - je nachdem. Aber mehr auch nicht.“.
      Er hieb seine Faust verwirrt in den feuchten Boden, als suche er dort nach Antworten. Sein Groll gegen Zelda hatte sich gelegt, zumindest spürte er nicht mehr das Bedürfnis, sie einfach zu schlagen. Stattdessen suchte er nach der Antwort jener Frage, die ihm seit jeher quälte.
      „Ich meine, wer bin ich? Ich kenne meine Eltern nicht und wenn es stimmt, dass das Triforce mich jedes mal von Neuem durch die Zeit zerrt, damit ich am richtigen Ort zur richtigen Zeit bin - dann weiß ich nicht einmal, was mein ursprüngliche Heimat ist...! Woher wisst ihr dann, dass ich der richtige bin und nicht-“.
      „Link“, unterbrach sie ihn leise. „Ich weiß, wer deine Eltern waren.“.
      Stille. Link machte den Mund auf, dann wieder zu. „Was...“, brachte er schließlich hervor und sein Mund fühlte sich dabei schrecklich trocken an.
      „Ich kenne deine Eltern“, wiederholte Zelda mit bebenden Lippen. „weil wir Geschwister sind.“.
      Links Mund klappte auf. Diesmal bekam er ihn nicht wieder zu. In seinem Gesicht lag etwas so unmissverständlich Feindliches, dass es Zelda eiskalt über den Rücken lief. Dennoch sah sie ihn weiterhin fest an und wartete auf eine Reaktion.
      Als diese ausblieb fügte sie hinzu: „Genauer gesagt Zwillinge.“. Und als er immer noch nichts sagte und sie weiterhin nur anstarrte, fuhr sie zögernd fort.
      „Vor tausenden von Jahren gebar meine Mutter, also auch deine, ein Zwillingspaar. Doch die damaligen Zeiten waren schwierig – selbst jetzt sind Zwillinge kein gutes Omen in unserer Welt. Deswegen gab man dich ab und du wuchst unter der Obhut eines unserer Ritter auf.
      Aber während ich Generation für Generation wiedergeboren wurde, und du... na ja, einfach durch die Zeit weiter gereist bist, ohne wirklich deinen Körper zu wechseln, sind wir genau genommen nicht mehr verwandt... du bist sozusagen ein Urururururur-Großonkel oder so.“. Sie versuchte sich an einem Lächeln und versagte kläglich.
      Ich an Eurer Stelle, würde es ihm sagen, bevor er es selbst herausfindet.
      Toller Tipp.
      „Verzeih, dass ich dir dies nicht gesagt habe. Ich wusste nicht, dass die Frage nach deinen Eltern so zusetzt. Außerdem erachtete ich es für unwichtig.“.
      Link holte aus und schlug sie. Mitten ins Gesicht.
      Dann drehte er sich wortlos um und ging.
      ...........




      Jaaah. Das dazu.
      [SPOILER=Eine Labereinheit an Erklärungen, die man eigentlich ignorieren kann] Zum Zweck dieser Geschichte: Einerseits ist diese Version von Links Herkunft nicht sooo unplausibel, zumal Zelda und er sich wirklich ziemlich ähnlich sehen und seine Elternfrage nicht wirklich geklärt ist. Auch waren Zwillinge nicht sonderlich angesehen (s. Ganondorf, s. Twinroba, s. Joe&Fimble) - zwar ist das eher eine These meinerseits, aber nun gut. Zumindest baue ich auf meine Thesen auf XD
      Andererseits soll diese Geschichte noch mal die Beziehung zwischen Link und Zelda ausbreiten, s. Links Verzweifelung und unerwiderte "Liebe". Den Rest der Geschichte werden sie sich geflissen aus dem Weg gehen, bis sie... naja, wir werden sehen.
      Jedenfalls entspringt diese Idee nicht irgendeiner Laune aus, sondern stand schon ziemlich früh fest. Zumindest habe ich schon die ganze Zeit Andeutungen gemacht, wenn es jmd bemerkt haben sollte. [/SPOILER]
      Also, bald gehts weiter ^^
      LG
      Nayleen

      [SIZE=6]
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      We are all a part of everything
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      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]

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