Weil uns're Augen sie nicht seh'n...

    • Puh, ich hab bisher erst die ersten fünf Szenen gelesen (hat fast eine halbe Stunde gedauert!).
      Hab mir aber vorgenommen, bald weiterzulesen.

      Jetzt muss ich auch noch meinen Senf dazugeben:
      Deine story ist einfach genial!!!!
      Ich könnte jetzt alles aufzählen, was mir daran gefällt, dann würde ich allerdings lange vorm Computer sitzen.

      Jedenfalls hab ich absolut gar nichts daran auszusetzen, und das soll was heißen (ich find sonst bei allem was zum herumnörgeln!).

      Schreib unbedingt weiter - ich bin schon gespannt (sobald ich mal bis hier gelesen hab) !!! :D


      EDIT: Ich hab jetzt auch den Rest gelesen - echt spitze!
      (ich glaub, von jetzt an musst du die story für drei Leute schreiben!)
      Die Idee mit Heaven & Hell ist voll irr - aber witzig! *auch die welt erobern will*
      Da aber doch der Hauptteil der Menschheit besseres im Sinn hat, als süchtelnd und geifernd auf Blödsinn wie diesen zu warten (zumindest hoffe ich das :ugly: ), wird das Projekt leider nicht viel Erfolg haben...
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Zu später Stunde sind wir doch noch mit der neuen Szene fertig geworden. Unter uns und in aller Bescheidenheit: Sie ist mal wieder großartig geworden (Doreen stöhnt neben mir genervt) *trotzdemdemgrößenwahnverfall* :ugly:
      Hach ja, dritte Seite, drittes Kapitel und auch noch ein dritter Leser... *froi* (Sei willkommen, Da Höd! :D )
      Wir wissen (oder hoffen) natürlich, dass da noch mehr Leute lesen, aber 3 mal 3 kann man sich einfach nicht entgehen lassen, ihr versteht...
      Na denne:


      Drittes Kapitel

      1. Szene: Im goldenen Käfig

      In einem geräumigen, kostbar eingerichteten Turmzimmer hob sich eine Gestalt schwarz gegen das durch ein hohes, buntverglastes Fenster einfallende, matte Licht des Regentages ab. Es war ein etwa neunjähriges Mädchen, das dort auf der weichgepolsterten Bank vorm Fenster saß und die Regentropfen beobachtete, die die Scheiben herunter um die Wette liefen. Zwischendurch ließ sie ihren Blick über den tief unter ihr liegenden Hof schweifen. Das monotone Klopfen des Regens schien mit dem einförmigen Auf- und Abgehen der überall dort verteilten Wachen eine Einheit zu bilden. Seufzend wandte sie sich wieder den Regentropfen zu, beobachtete dann, was außerhalb der Burgmauern lag. Erst die Stadt Andal, die jetzt wegen des Regens ungewohnt ruhig unterhalb des Schlosses lag und die Sturzbäche, die durch ihre Straßen den Hügel, auf dem sie erbaut war, herunterrauschten, mit derselben Geduld über sich ergehen ließ wie immer. Dann schweifte ihr Blick in weitere Ferne, suchte den Horizont, der aber hinter dichten Regenschleiern verborgen lag.
      Ein Krachen auf dem Gang vor ihrem Zimmer ließ sie aufschrecken. Sie sah sich erstaunt um. Die Zeit, zu der die Wachen ihr gewöhnlich ihr Essen brachten war noch gar nicht gekommen. Sie dachte kurz darüber nach, sich zu verstecken, aber das hätte keinen Sinn. Auf dem Gang war es wieder still geworden. Sie beruhigte sich etwas. Einen Moment lang hatte sie befürchtet, das sie kämen, um sie zu töten, aber wahrscheinlich hatte nur jemand etwas fallengelassen. Sie hatte Rir immer gehasst, er war ein gieriger Intrigant gewesen, aber sie hatte niemals Angst um ihr Leben gehabt, da er in ihrem Namen regiert hatte. Doch seit Angoaz herrschte war sie nicht mehr sicher. Sie hatte Angst vor ihm seit sie ihm zum ersten mal begegnet war. Wie er sie angesehen hatte... so gleichgültig, als wäre ihm ihr Leben völlig egal...

      Ein Poltern direkt vor ihrer Tür ließ sie zusammenzucken. Also doch. Die Tür wurde zur Seite geschlagen und knallte gegen die Wand. Drei vermummte Männer traten ein. Sie bemerkte, dass sie aufgesprungen und zurückgewichen war. Sie wollte davon laufen, sich irgendwo verstecken, aber die Angst lähmte sie. Gerade wollte sie schreien, als einer von ihnen das Tuch, das sein Gesicht verbarg, abnahm. „Still, Luscinia!“, sagte er leise. Sie hatte das Gefühl, ihn schon einmal gesehen zu haben. Auch die Stimme kam ihr bekannt vor. Und er hatte sie mit ihrem Namen angesprochen!
      „Bitte, schreit nicht, Prin- verzeiht, Majestät! Seid bitte still, vielleicht hat man unser Eindringen noch nicht bemerkt.“ Der Mann, der gesprochen hatte, sah sich nervös um und trat näher, während die anderen Beiden in der Nähe der Tür blieben und den Korridor im Auge behielten.
      „Wir sind hier, um Euch zu befreien. Wenn ihr bitte mitkommen würdet.“
      Jetzt erkannte sie ihn. Es war Meles! Er war ein Mitglied der Leibwache ihres Vaters gewesen. Endlich würde sie hier wegkommen! Sie nickte nur und folgte den Männern, die das Zimmer jetzt verließen und durch die Gänge eilten, an jeder Ecke nach Wachen ausspähend. Angst und Aufregung ließen Luscinia das Herz bis zum Hals schlagen. Aber da war auch die Freude, endlich hier raus zu kommen. Endlich müsste sie nicht mehr den ganzen Tag in ihrem Zimmer bleiben. Sie könnte draußen mit anderen Kindern spielen, bei Leuten leben, die sie von klein auf kannte, die sie an ihren Vater erinnerten!
      Die Flüchtigen rannten zielsicher durch die labyrinthischen Gänge des Schlosses zur Dienstbotentreppe. Ohne auf Wachen zu stoßen gelangten sie in die Küche im Erdgeschoss. Hier hielten sie inne. Völlig außer Atem ließ sich Luscinia auf einen Stapel Feuerholz sinken, der neben dem Ofen aufgeschichtet war. Einer ihrer Entführer war an der Tür stehen geblieben, um diese zu sichern, der zweite lief zur gegenüberliegenden Tür, die hinaus in den Hof führte. Vorsichtig spähte er hinaus, schloss die Tür aber schnell wieder. „Die Wache ist gerade um die Ecke gekommen.“ Zischte er Meles zu, der sich neben die kleine Königin gestellt hatte.
      Dieser blickte erschrocken auf. „Das kann nicht sein! Raq und seine Leute hätten sie schon längst ausschalten sollen.“ Er fluchte leise. „Irgendetwas muss schief gelaufen sein.“
      Meles sah sich nervös um. Was sollte er jetzt tun? Kurz wog er ihre Chancen ab, den Hof trotz der feindlichen Soldaten zu passieren. Nein, das würden sie nicht schaffen. Sie mussten einen anderen Weg probieren. „Wir können auf keinen Fall länger hier bleiben. Wir versuchen es am Nordtor. Von dort... “
      Ein schmerzerfülltes Keuchen unterbrach ihn. Drei Köpfe ruckten in Richtung der Tür, durch die sie hereingekommen waren. Der Rebell, der diese bewacht hatte sank röchelnd zu Boden. Ein tiefroter Schnitt klaffte in seiner Kehle und aus seinem Mund tropfte Blut. Die Augen des Mädchens weiteten sich entsetzt. Das konnte nicht sein! Nicht schon wieder!
      Meles und der andere Rebell, dessen Namen sie nicht kannte, hatten ihre Schwerter gezogen, während Wachen am zusammengesackten Körper des toten Rebellen vorbei in die Küche stürmten. Unsanft wurde sie von Meles am Arm gepackt und auf die Tür zum Hof hin gezogen. Nur noch wenige Stritte vom Ausgang entfernt ließen Alarmrufe von draußen sie wieder zurückweichen. Auch von dort kamen nun Wachen herein. Sie saßen in der Falle!
      Luscinia wurde von Meles an die Wand gedrückt. Er und der andere stellten sich schützend vor sie, die Schwerter zur Verteidigung erhoben. Die Wachen hatten sie umzingelt und griffen an.
      Von ihrem Platz an der Wand konnte sie kaum etwas erkennen. Ihre Sicht war durch die zwei Rebellen verdeckt, die verzweifelt versuchten, die Angreifer abzuwehren. Aber sie hatten keine Chance, das sah sogar sie.
      Entsetzt schrie sie auf, als eine blutige Schwertspitze sich durch den Rücken des Rebellen bohrte und nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht verharrte. Dann wurde die Klinge zurückgezogen und ihr Verteidiger sank zu Boden.
      Meles fluchte laut, als er von drei Seiten gleichzeitig angegriffen wurde. Dieser Übermacht war er nicht gewachsen. Einige Schläge konnte er noch parieren, aber dann wagte der linke Angreifer einen Ausfall und rammte ihm sein Schwert in die Seite.
      Der ehemalige Leibwächter stürzte auf die blutigen Holzplanken. Verzweifelt suchte sein Blick das Mädchen, das ihn wie paralysiert anstarrte. Er würde sterben und konnte nichts mehr tun, um sie zu schützen. Er hatte versagt. „Verzeiht mir, Majestät.“ Die Worte waren nur undeutlich zu verstehen. Kaum mehr als ein Flüstern, bevor sein Blick sich trübte und sein Kopf zu Boden sank.

      Die Angreifer stockten kurz. Die Eindringlinge zu töten war selbstverständlich gewesen, aber was sollten sie mit dem Kind tun?
      Auch ihr Anführer zögerte einen Augenblick, trat dann aber vor. Als sie dem Herrn Angoaz den Entführungsversuch gemeldet hatten, war sein Befehl eindeutig gewesen: „Tötet sie. Alle.“
      Die Königin sah ihn voller Entsetzten an, unternahm aber keinen Fluchtversuch. Wohin sollte sie schon laufen? Alle Hoffnung hatte sie verlassen. Sie würden sie umbringen, so wie ihren Vater und Meles. Sie schloss ihre Augen. Der Hauptmann der Wachmannschaft erhob sein Schwert und...
      „Halt!“
      ... erstarrte mitten in der Bewegung. Alle sahen zur Tür, in der, scheinbar seelenruhig, ein fünfzehnjähriger Junge stand.
      „Junger Herr!“ Der Hauptmann ließ von seinem Opfer ab und verneigte sich leicht.
      Der Junge zwang sich, die Küche zu betreten. Es kostete ihn unheimliche Mühe, die Toten zu ignorieren und sich gelassen zu geben. Er sah dem Hauptmann fest in die Augen. „Sie wird nicht getötet.“ Nachdrücklich betonte er jedes einzelne Wort.
      „Aber der Befehl Eures Vaters ist klar, wir...“
      Mit einer herrischen Geste, die die Wachen sehr an Angoaz erinnerte, brachte er den Älteren zum Schweigen. „Maßen Sie sich nicht an, meinen Befehl in Frage zu stellen!“ Seine Stimme klang leise und sehr bedrohlich. Ohne auf die Reaktion des Hauptmannes zu warten, ging er zur Königin, packte sie an der Schulter und schob sie vor sich her aus der Küche und zu ihrem Turmzimmer.
      Dort fielen Ruhe und Gelassenheit von ihm ab und ihm wurde klar, was er da gerade getan hatte. Das würde Ärger geben...
      Natürlich wollte sein Vater, dass Luscinia getötet wurde. Solange sie lebte, war Maloars Tochter eine große Gefahr. ‚Auf so eine Gelegenheit wartet mein Vater doch schon die ganze Zeit.’ , dachte Angoaz’ Sohn bitter. ‚Er könnte das Ganze wie einen Anschlag der Rebellen auf die Königin aussehen lassen. Viele würden das zwar nicht glauben, aber wer würde es schon wagen, offen die Wahrheit zu sagen?’
      Traurig sah er zu dem kleinen Mädchen, das sich auf die Bank vor dem Fenster gesetzt hatte und weinte. Sie war in großer Gefahr, aber er konnte ihr nicht helfen. Schon für die Aktion eben war die Strafe kaum absehbar. Er hatte das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen, doch ihm fiel beim besten Willen nichts ein und er verließ fluchtartig den Raum.

      To be continued...

      PS: Gaaah, schon wieder zwei Minderjährige, wo kommen nur plötzlich die ganzen Kinder her? :D
      @ Ulyaoth: Yahaa, jetzt ham wir auch nen Kampf in ner Küche (War aber keine Absicht, was kann man schließlich dafür, wenn sie einfach in die Küche laufen...? :rolleyes: ). Buärks eigentlich eklig, das ganze Blut...
      Zum Thema Mej: eigentlich... ähm... war sie nur... als Gag gedacht, aber wir ham sie auch lieb gewonnen, also werden wir sie wohl noch für so 3/4 Szenen drinlassen. Aber länger nicht, zu gefährlich für son kleines Kind. Ihr wollt doch nicht etwa, dass sie umgebracht wird, oder?
      Wie findet ihr Angoaz' Sohn, isser nicht cool... kaum zu glauben, dass er erst 15 ist...
      WIR WOLLEN KEINE ENGEL SEIN ! :P

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      Die Experimente sind der Hammer.
    • Juhuuu, es geht weiter! *freu* *spring*

      Irgendwie scheinen in letzter Zeit ein Haufen Metzeleien stattzufinden... ein neuer Trend???? :D

      nein, im Ernst: Jetzt wirds echt interessant!
      Ich freu mich schon auf Angoaz höchstpersönlich...hehe!

      noch kurz ein Statement zu Da Höd:

      Original von Da Höd

      Die Idee mit Heaven & Hell ist voll irr - aber witzig! *auch die welt erobern will*
      Da aber doch der Hauptteil der Menschheit besseres im Sinn hat, als süchtelnd und geifernd auf Blödsinn wie diesen zu warten (zumindest hoffe ich das :ugly: ), wird das Projekt leider nicht viel Erfolg haben...


      Das glaubst du! Weißt du, auf was für Blödsinn die Menschheit inzwischen schon hereingefallen ist???? Da ist Heaven & Hell geradezu nobelpreisverdächtig daneben! :D


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Jaaaa, also diese Szene hat... nicht so wirklich Sinn. Wir hatten uns das eigentlich ganz schön gedacht, aber irgendwie ist alles anders geworden. Das kennt man ja.


      2. Szene: In Hiel

      Tief einatmend trat Ja’rui aus der Hütte und sah sich um. Hiel stellte sich als ein kleines Dorf heraus, das an einer Seite von einem ruhig fließenden Fluss, an den anderen durch den nahen Waldrand begrenzt wurde. Die Nachmittagssonne schien wohlwollend auf zwei Dutzend Häuser und kleine Hütten und einen größeren Bau in der Mitte der Ansiedlung.
      Hinter ihm waren nun auch Yaro und Mej durch die niedrige Tür gekommen.
      „Los, los, los! Ich soll euch doch zu Vandi bringen. Trödelt nicht so!“ Mej hatte Ja’rui am Ärmel gepackt und zerrte daran. Sie folgten ihr, an kleinen Gärten, Häusern und Ställen vorbei, auf das große Gebäude zu. Bei näherer Betrachtung stellte es sich als eine Art Langhaus heraus, etwa zehn Fuß hoch, sechzehn breit und dreiunddreißig lang. Die Stützbalken waren mit aufwendigen Schnitzereien verziert, die Tiere und Pflanzen zeigten und am Fürst ragten zwei sich kreuzende Dachbalken in die Höhe. Im Inneren der Halle herrschte reges Treiben. An der Decke hingen massenhaft getrocknete Kräuter und Pilze, die einen intensiven Geruch verströmten. Es war ziemlich stickig und laut. Die meisten Leute im Raum waren irgendwo mit der Zubereitung von Nahrungsmitteln beschäftigt, einige arbeiteten auch an anderen Dingen, wurden aber immer wieder aus dem Weg gescheucht, weil es so eng war.
      „Ein Shun-Layna...“, murmelte Ja’rui gerührt. „Ich war schon ewig in keinem mehr.“
      „Ein was?“, wollte Yaro wissen.
      „Na... eine... Dorfhalle, das trifft es wohl am ehesten.“, erklärte Mej, die sich innerhalb weniger Sekunden dafür begeisterte, ihrem Gast etwas beizubringen. „Man trifft sich hier, kocht, feiert, handelt, arbeitet, na solche Dinge eben. Im Augenblick ist es allerdings immer sehr eng, weil einige Flüchtlinge hier wohnen bis sie sich eigene Häuser gebaut haben. Ein paar haben schon angefangen.“
      Yaro erinnerte sich, schon mal derartige Häuser gesehen zu haben, allerdings immer ausgebrannt und verlassen. Aber sicher, diese Leute waren Shalún! Jetzt fiel ihm auch an einzelnen von ihnen die typische, rostrote Kleidung auf, allerdings auch die ängstlichen und wütenden Blicke, die sein Mantel auf sich zog.
      In diesem Moment entdeckte Ja’rui Verdandi, die zusammen mit anderen Frauen um einen großen Topf herumstand und über die Zutaten stritt. Als sie die drei auf sich zukommen sah, lief sie ihnen entgegen. „Wir reden draußen.“, sagte sie und schob sie zurück in Richtung Ausgang.
      Im Freien angelangt lehnte sie sich an die Hauswand und blinzelte in die Sonne. „Und geht’s euch besser? Hat die Medizin geholfen? Hat Mej euch auf Trab gebracht?“
      Yaro verdrehte die Augen und Verdandi grinste fröhlich.
      „Du bist also Zilbras.“, sagte Ja’rui plötzlich.
      „Ja, wieso?“, Verdandi gab sich alle Mühe, unbeteiligt zu wirken, aber sie schien misstrauisch geworden zu sein.
      „Weil ich mit dem Auftrag losgeschickt wurde, eine Zilbras zu finden und sie zu Assin zu begleiten.“
      Verdandi verzog das Gesicht. „Verdammt, der soll mich in Ruhe lassen.“
      „Heißt das, du wirst nicht hingehen?“
      „Das heißt, dass ich nicht will.“
      „Also kommst du nicht?“
      „Doch.“
      Ja’rui klang inzwischen genervt. „Ja, wie denn nun?“
      „Ja.“, sagte Verdandi trotzig.
      „Na, du musst nicht, wenn du nicht willst. Mir ist das völlig egal.“
      „Doch ich muss. Wir können morgen los, also vergiss es.“
      Ja’rui schüttelte den Kopf und wechselte das Thema. „Warum hast du nicht gleich gesagt, wie du wirklich heißt?“
      „Weil ihr nicht gefragt habt.“, entgegnete sie schulterzuckend. „Außerdem macht es ja keinen Unterschied, wir hätten sowieso erst hierher gemusst, um uns auszurüsten.“
      „Trotzdem.“
      „Na hör mal, du kennst ja wohl auch Yaros Namen nicht.“
      Ja’rui sah Yaro verblüfft an. „Stimmt! Und, wie heißt du?“
      Yaro versuchte angestrengt so zu tun, als habe er nicht mitbekommen, worüber sie bis jetzt geredet hatten. „Wie? Heißen? Ähm... ich... ich werd’ mir mal das Dorf genauer ansehen. Kommst du mit, Mej?“
      Mej war natürlich sofort begeistert und schleifte Yaro weg, während sie vor sich hin plapperte.
      Ja’rui sah Verdandi verwundert an. „Was sollte denn das jetzt?“
      „Vielleicht will er gerne, dass Mej ihm das Dorf zeigt.“, schlug sie gespielt arglos vor.
      Ja’rui musste lachen. „Ja klar, ich glaub’ eher, der will nicht mit uns reden.“
      „Wie kommst du nur darauf?“, fragte Verdandi mit hochgezogenen Augenbrauen. „So, das reicht jetzt aber, Schluss mit dem Geplänkel. In einer halben Stunde soll das Essen fertig sein. Ich hab’ zu tun und du kannst auch helfen.“ Mit diesen Worten zog sie Ja’rui wieder in die Halle.

      To be continued...

      PS: @Ulyaoth:Yapp, Metzeleien sind definitiv im Kommen, aber jetzt wird's ein Weilchen erst mal ruhiger.

      ------------------------------------
      Heaven & Hell
      Wir glauben auch, dass die meisten Menschen toalen Schwachsinn kaufen, wenn nur genug Werbung läuft, besonders Kinder.
      ( :D Und man braucht nur eine gutaussehende, männliche Figur über 16, um massenhaft durchgeknallte Yaoi-Fans zu begeistern. (Is das lustig oder traurig?) :D )
      Und sooo wahnsinnig viele müssten's ja gar nicht sein. 2% der Bevölkerung als süchtige Konsumenten würden ja schon reichen... *irreslachen* :evil:
      WIR WOLLEN KEINE ENGEL SEIN ! :P

      Hier geht's zum Institut zur Erforschung total interessanter Tatsachen.
      Die Experimente sind der Hammer.
    • Das ging ja schnell weiter!
      (Hab ich euch jetzt so angespornt oder war das geplant!?!)
      Jedenfalls werd ich eure story weiterempfehlen - vielleicht sind es dann beim vierten Kapitel schon 4 (!) Leser! ;)

      Außserdem: Ich hab mich so gefreut, als Meles auftauchte - und dan wird er einfach niedergemetzelt ! Das war fies! Schämt euch! (Einfach unschuldige Nebencharaktere zu töten... grummel... )

      Was wird das eigentlich mit Anorgaz Sohn? Lehnt der sich gegen seinen Vater auf? (Naja, verstehen kann ich ihn schon gewissermaßen...)
      Ich sterbe schon vor Spannung (v~_~v) <-- enorm angespannt

      __________________________

      Idee 8o : Man könnte diesem tread doch den Untertitel: "Haeven and Hell - wie man die Welt erobert"
      geben, oder?

      Und: Ich geb euch recht. </v_v)>
      Wer Yugi-Oh spielt, würde sogar Haeven and Hell spielen. (Vielleicht könnte man in den USA damit etwas erreichen. Denen ist eh viel zu fad.) :D
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Was? Wie? Schnell? Das ist allein der Wahnsinn, der uns antreibt! Wenn wir nicht gerade überarbeitet sind oder nicht wissen, wie's weitergehen soll, geht's immer recht schnell.
      Tadaaaa! Hier kommt Angoaz. Sein groooßer Auftritt. (Laynars bissige Bemerkung ist pure Selbstironie) Ist er so, wie ihr ihn euch vorgestellt habt?


      3. Szene: Angoaz

      Die zuckenden Flammen der Fackeln warfen unstet tanzende Schatten an die Wände des Raumes. Fast schien es so, als bewegten sich die grobbehauenen Felsquader, die sich zu einer unregelmäßigen Oberfläche zusammensetzten. Sah man lange genug hin, ohne die Augen zu schließen, konnte man beobachten, wie sie sich gegeneinander verschoben, ineinander flossen und sich schließlich, man wollte fast meinen widerwillig, voneinander trennten.
      Der Junge fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen und zog die Decken, die man ihm gebracht hatte enger um die Schultern. Während draußen der Frühling einzog, herrschte hier unten, in den Kerkern des Schlosses noch tiefster Winter. Der nächsten Wache, die sich hier blicken ließ würde er befehlen, einen Ofen zu holen.
      Unabhängig von Angoaz’ Befehl, ihn einzusperren, war er schließlich immer noch der Junge Herr und die meisten Soldaten der Leibgarde wollten es sich mit ihm ebenso wenig verderben, wie mit seinem Vater. Und so hatte er ein trockenes und einigermaßen sauberes Verlies zugewiesen bekommen.
      Wenn ihm nur nicht so langweilig wäre...
      Wie lang er hier wohl noch bleiben musste? Sein Vater war nicht gerade bekannt dafür, sich schnell wieder abzuregen, wenn etwas nicht nach seinen Wünschen verlief. Andererseits war er wahrscheinlich so zornig, das er es sich kaum nehmen lassen würde, dieser Wut auch Luft zu machen.
      Einen Moment lang überlegte der Junge, wie lange er wohl schon hier war. Nach seinen Schätzungen würde sein Vater jeden Moment auftauchen.
      Als er nur wenige Minuten später dessen Stimme jenseits der dicken Kerkertür hörte, musste er unwillkürlich grinsen.
      Seufzend erhob er sich von der Liege, auf der er gesessen hatte. „Na dann mal los.“
      Sein resigniertes Murmeln wurde vom Quietschen des Schlüssels im verrosteten Schloss übertönt. Die Tür schwang auf und zwei Gardisten eilten herein, um Spalier zu stehen, bevor Angoaz den finsteren Raum betrat.
      Der ehemalige Heerführer stellte sich in voller Größe in die Mitte des Raumes und sah seinen Sohn, der sich an die gegenüber liegende Wand gelehnt hatte, eindringlich schweigend an. Kein Zweifel, er wartete darauf, dass dieser sich rechtfertigte. Aber dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen.
      Als nach einer geraumen Weile immer noch keiner von beiden etwas gesagt hatte, ergriff Angoaz endlich das Wort. „Nun Laynar, ich höre.“, zischte er mit kaum verhohlener Wut.
      Der Angesprochene stieß sich von der Wand ab und sah ihn halb spöttisch, halb unschuldig an. „Tja, neun von zehn Punkten, würde ich sagen. Das war ein wirklich imposanter Auftritt. Mit diesen zwei Soldaten und diesem bösen Blick... ich bin mächtig beeindruckt.“
      „Spar’ dir deine Kindereien. Ich bin nicht in der Stimmung.“
      Das sah Laynar auch. Sein Vater war normalerweise extrem selbstbeherrscht, kühl berechnend. Aber jetzt war sein unterdrückter Zorn fast mit Händen zu greifen. Sich hier rauszureden würde schwieriger werden, als er gedacht hatte. Zeit, die Taktik zu ändern; Angriff war ja bekanntlich die beste Verteidigung.
      Erbost ging er einen Schritt auf Angoaz zu. „Ich auch nicht, Herr Vater, das kannst du mir glauben. Du lässt mich ohne Begründung die halbe Nacht in dieses verflucht kalte Loch werfen. Ich hab mich fast zu Tode gelangweilt! Ist dir eigentlich klar, dass ich damit auch jeden Respekt bei unseren Leuten verliere? Wenn hier jemand schleunigst eine Erklärung abgeben sollte, bist du das, nicht ich!“
      Verstohlen beobachtete Laynar die Reaktion seines Vaters. War es wirklich eine gute Idee gewesen, ihn noch zu reizen?
      Aber Angoaz blieb ruhig, zumindest äußerlich. Sein Mund verzog sich zu einem Unheil verkündenden Lächeln. „Mein lieber Sohn, wie es aussieht, gab es da wohl ein Missverständnis.“ Eindringlich sah er ihm in die Augen, während dieser sich bemühte, möglichst arglos zu wirken.
      „Ein Missverständnis? Was betreffend?“
      „Tja, was betreffend...“ Das Lächeln auf den Lippen des ehemaligen Heerführers erstarrte, die Augen verengten sich gefährlich. „Die Maloar betreffend natürlich! Oder kannst du mir erklären, warum dieses dumme Balg noch lebt? – Gegen meinen ausdrücklichen Wunsch?!“
      Jetzt wurde es riskant. Den Ahnungslosen zu spielen fiel Laynar schwer, die Rolle passte nicht zu ihm. Ob sein Vater ihm das abkaufen würde? Innerlich atmete er noch einmal tief durch, während er einen verwirrten Ausdruck auf sein Gesicht zauberte.
      „Verzeiht, Vater. Luscinia sollte getötet werden?“ Er sah ernsthaft zerknirscht aus. „Das ist dann in der Tat ein schreckliches Missverständnis. Ich hatte angenommen, wir bräuchten sie als Geisel und da wollte ich natürlich verhindern, dass sie getötet wird. Es tut mir leid, wenn mein unbedachtes Handeln deine Pläne gefährdet.“ Der letzte Satz war nur noch ein reuevolles Flüstern gewesen.
      Während er so tat, als würde er demütig zu Boden sehen, beobachtete der Junge angespannt das unbewegte Gesicht seines Vaters. Dieser schien nicht so recht zu wissen, was er von dieser Vorstellung halten sollte. Er hätte es nie offen zugegeben, aber bei Laynar konnte er, der fast jeden durchschaute, schon seit Jahren nicht mehr sagen, ob er log oder die Wahrheit sagte. Warum war er nur mit so verschlagenen, eigensinnigem, rebellischen Söhnen geschlagen?
      Laynar, der das Schweigen seines Vaters als Zweifel an seiner Ehrlichkeit deutete, entschloss sich, zu schwereren Geschützen zu greifen. Er sah Angoaz treuherzig ins Gesicht und verzog den Mund zu einem kalten Lächeln.
      „Zum Glück, lieber Herr Vater, ist mein dummer Fehler ja leicht zu korrigieren. Wenn ihr es von mir verlangt, werde ich das Mädchen persönlich töten.“ Das war hoch gepokert, aber so wie er die Situation einschätzte, war Angoaz an einem plumpen Mord, der seinem Ruf schaden konnte, nicht interessiert. Er hoffte nur, dass er richtig lag...
      Das Angebot verblüffte Angoaz; und es machte ihn misstrauisch. Argwöhnisch sah er seinen Sohn an. Ein Mord, das passte nicht zu ihm. Er war nicht rücksichtslos, nicht kaltblütig genug. Wollte er ihn für dumm verkaufen? Die Zweifel, die ihn so wütend gemacht hatten, tauchten wieder auf.
      Wutentbrannt drückte er den Jungen gegen die Wand und zog ihn unsanft auf Augenhöhe. Seine eisgrauen Augen waren im Fackellicht fast schwarz, belebt nur von den zornigen, glutroten Funken, die sie jetzt auf sein Gegenüber schleuderten.
      „Hör’ mir zu, Laynar!“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Zischen, aber unglaublich schneidend und furchteinflößend. „Jeder andere an deiner Stelle wäre schon längst tot. Und ich schwöre dir, wenn du mich hintergehst, wird es dir genauso ergehen. Glaub’ mir, ich werde keinen Augenblick zögern, dann ist es mir gleichgültig, ob du mein Sohn bist.“ Noch ein nachdrücklicher, drohender Blick, dann drehte sich Angoaz
      abrupt um und verließ fast fluchtartig den Kerker. Die beiden Soldaten folgten ihm, die Tür ließen sie offen.
      Laynar rutschte benommen an der Wand hinab und setzte sich auf den kalten Boden. Undeutlich wurde ihm bewusst, das er zitterte. Ob es an der Furcht oder an der eisigen Kälte lag, konnte er nicht sagen.

      To be continued...

      PS: Jaja, jetzt hat der kleine einen Namen. Oh Gott, er ist ein Schauspieler geworden! Zur Zeit ist er Doreens Lieblingschara. Drängt sich dieser freche Bengel einfach dreist in den Mittelpunkt der Story. Damit ham wir nicht gerechnet. Ehrlich! :D Aber die Story wird sowieso mehr und mehr anders als wir dachten. Aber keine Angst, bis jetzt gefällt sie uns noch :] .
      @ Da Höd: Tja, Meles, was soll man machen... Wir mochten ihn auch, echt. Er hatte so diese Ich-sterbe-für-meinen-König-Aura... Er war cool, erwar mutig. Hm tja... R.I.P.
      Na dann: Grüße an alle und Tschö, bis bald (sehr bald) :tongue:
      WIR WOLLEN KEINE ENGEL SEIN ! :P

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    • Ich mag Laynar!
      Und Angoaz mag ich auch, er ist ein exzellent gezeichneter Bösewicht!
      Ich warte drauf, dass es weiter geht.
      Veria *die überlegt, ob sie Laharia hier auch posten soll*
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • Ja und da sind wir schon wieder. Wie schon geschrieben sehr bald. :D


      4. Szene: Abschied

      Es war finster. Nur ein kleines Stück hatte er sich von den Gebäuden entfernt, die von einigen Fackeln erhellt wurden. Um ihn her herrschte eine tiefe, bedrückende Dunkelheit. Es war völlig windstill, aber aus dem nahen Wald drang ein lockendes Flüstern, ihn drängend, diesen Ort zu verlassen, weiter zu fliehen. Wenn er nur wüsste, wohin...
      Im warmen Schein der Fackeln wirkte Hiel nun sehr friedlich, bald würden sie alle die Halle verlassen und zum Schlafen in ihre Häuser zurückkehren. Einige waren, wie er, schon gegangen. Ab und an huschte ein Schatten an den Hauswänden entlang und verschwand dann so plötzlich wieder, wie er gekommen war. Ein seltsam verlassenes Gefühl überkam ihn, als er dem Dorf den Rücken zuwandte. Aber es hatte keinen Sinn hier zu bleiben. Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Fest, das er erst kurz zuvor verlassen hatte. Die Halle war so voll gewesen, dass sich die Leute gegenseitig auf die Füße traten und auch das Essen war eher notdürftig aus übrigen Wintervorräten zusammengekocht worden. Und dennoch... alle waren so fröhlich gewesen, so sorglos. Selbst er hatte es geschafft, einen ganz kurzen Moment lang zu vergessen.
      Vergessen? Erstaunt drehte er sich um, warf noch einen letzten Blick auf die Halle und die umstehenden Häuser. Tatsächlich, für einen Augenblick hatte er einfach nicht daran gedacht, wer er war, was geschehen war und was zu tun er sich geschworen hatte.
      Doch dann, von einem Augenblick zum anderen, waren alle Erinnerungen wieder da gewesen und mit ihnen der feste Entschluss, das Dorf sofort zu verlassen. Hastig war er aufgestanden und hatte sich verabschiedet. Er wäre müde, wolle schlafen, wie lächerlich! Als ob er schlafen könnte. Flüchtig wunderte er sich darüber, dass sie seine Lüge nicht sogleich durchschaut und versucht hatten, ihn aufzuhalten. Aber warum sollten sie das? Er war keiner von ihnen, würde es niemals sein.
      Und dann war ihm diese seltsame, alte Frau begegnet. Sie saß an der Tür. Er wäre fast über sie gestolpert, aber sie hatte sich keinen Millimeter bewegt, hatte dort zusammengesunken an der Wand gelehnt und schien zu schlafen. Dünnes, weißes Haar fiel ihr ins runzlige Gesicht. Aber als er sich nach ihr umdrehte, hatte er gehört, wie sie etwas murmelte. Er hatte sich näher zu ihr gebeugt, um sie zu verstehen und sie hatte den Kopf gehoben und ihn aus trüben, grau verschleierten Augen angesehen. Trotz der ausgelassenen Stimmung und des Lärms, der daraus erwuchs, war es der brüchigen Stimme gelungen, ihn zu erreichen.
      „Du willst uns schon verlassen, Krieger? Vielleicht wäre das ein Fehler, du solltest dich fragen, welchen Weg das Schicksal für dich bestimmt hat. Ist es nicht seltsam, dass du hier gelandet bist? Als Gardist.“ Sie hatte ihren dünnen, zitternden Arm ausgestreckt und kurz seine Hand berührt, dann hielt sie inne und sank schließlich wieder in sich zusammen. „Hmm...“, brummte sie. „...ganz außergewöhnlich.“ Einen Moment hatte sie gezögert, bevor sie weitersprach. „Vielleicht musst du deinen Weg allein fortsetzten, aber vielleicht...“ Wieder hatte sie versonnen in seine Richtung geblickt, aber die blinden Augen sahen nicht ihn, sondern schienen etwas weit entferntes zu erblicken.
      Er wollte doch das Dorf so schnell wie möglich verlassen. Warum ging er jetzt nicht? Er wollte doch gar nicht hören, was eine greise, allem Anschein nach auch etwas verrückte Hexe ihm zu sagen hatte. Aber es war vergebens. Es hatte sich angefühlt, als wären seine Beine am Boden der Halle festgewachsen. Die Luft um ihn herum schien immer stickiger zu werden, die Gesprächsfetzen, die von den anderen herüberwehten immer unverständlicher und wirrer. Plötzlich hatte er die alte Frau wieder gehört, ohne dass er sich erinnern konnte, wann sie wieder begonnen hatte zu reden.
      „Wenn du meinen Rat hören willst...“ Ein trockenes Kichern, fast ein Husten. „Aber natürlich willst du das nicht. Junge Leute wollen keine Ratschläge, sie wollen Antworten auf ihre Fragen. Und das, obwohl es immer die falschen Fragen sind, die sie stellen.“ Zerstreut schüttelte sie den Kopf. „Mein Rat wäre, deine Flucht hier zu beenden, neu zu beginnen, deine Rache zu vergessen, dir selbst zu verzeihen. Aber ob es dir gelingen wird?“ Zweifelnd, abwägend hatte sie das Haupt geneigt.
      „Mir selbst verzeihen?“ Er hatte seine Stimme wiedergefunden, doch sie klang rau und fremd. Er wollte nicht darüber reden, nichts davon hören, nicht einmal darüber nachdenken.
      Sie nickte leicht. „Diese Aura. Ein Geist schützt niemanden, dem er nicht verzeihen kann. Dir wurde vergeben, du bist nicht schuldig, du solltest aufhören, zu fliehen, solange es noch nicht zu spät ist.“
      Die seltsame Lähmung hatte sich gelöst, er blinzelte. „Woher willst du wissen, dass es nicht längst zu spät ist? Ich kann nicht mehr umkehren.“ Es sollte wütend klingen, war aber nur ein ersticktes Flüstern. Er bekam hier drinnen keine Luft mehr, musste auf der Stelle raus. Er war zur Tür gewankt und ins Freie gestürzt. Nur weg von diesem Gerede. Die kalte Nachtluft und die beruhigende Dunkelheit machten ihn leicht benommen, aber vielleicht hatte er auch nur zu viel getrunken. Woher hatte diese Hexe das alles gewusst? Doch bei näherem Nachdenken wurde ihm klar, dass sie gar nichts gewusst hatte. Was hatte sie schon gesagt? Alles nur dummes Geschwätz über Geister und Schicksal von einer senilen, alten Närrin.
      Doch trotz dieser Gedanken war ein eigenartiges Gefühl zurückgeblieben und nagte an ihm, während er zu der kleinen Hütte ging, in der Ja’rui und er erst einige Stunden zuvor aufgewacht waren. Er hatte seinen Mantel und sein Schwert geholt und das Dorf verlassen. Oder, besser gesagt, hatte es gewollt. Doch nun stand er hier und blickte zurück auf die Halle, aus der jetzt immer mehr Menschen in kleinen Grüppchen herauskamen. Bald würden sich auch Verdandi und Ja’rui auf den Weg machen, immerhin wollten sie ja morgen weiterreisen. Sie würden sein Verschwinden bemerken, ihn vielleicht sogar suchen. Aber warum sollten sie das eigentlich tun? Sie hatten ihn nicht gebeten, mit ihnen zu kommen und er hatte es auch nicht vorgehabt. Ja’rui hatte Zilbras gefunden und Verdandi war wieder in Hiel. Was hatte er also noch hier zu suchen?
      Yaro drehte sich um und verschmolz mit den Schatten der Bäume. Es war zu spät zur Umkehr.

      To be continued...

      PS: @Veria: Danke, Danke, Danke! :)
      What's Laharia? *wissenwollen*
      WIR WOLLEN KEINE ENGEL SEIN ! :P

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      Die Experimente sind der Hammer.
    • Ich kann Yaro gut verstehen, dass er Angoaz umbringen will! (Oder zumindest wollte er es mal)
      Ich kann ihn auch nicht leiden!
      Ich würde gerne wissen, wer Laynars Mutter (--> Angoaz Frau?) ist!
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Kaum guckt man kurz nicht hin, schreibt ihr auch schon wieder so viel weiter! Ich komm doch nicht mehr mit Lesen nach in meiner ach so begrenzten Zeit (Zehn Minuten!!!! *aufuhrschauundhektischwerd* Verdammt, es sind schon zwölf Minuten!!!!)

      Nein, jetzt im Ernst: Wird wirklich immer besser! Angoaz ist ja ein echter Schmuseteddy! :D Wieder ein Typ, dem ich weder im Dunkeln noch bei Tag begegnen will... den habt ihr echt gut beschrieben! :)


      ...mist, schon 15 Minuten! Muss weg! Man sieht sich! *schnellvorcomputerkontolleurenflücht*


      (Ja, man kann draufklicken)
    • 'Tschuldigung, Uly :( werden uns in Zukunft bemühen, weniger zu schreiben. :tongue: :D :P
      @Veria: Hehe, ja... wer ist Yaro (ich glaub jetzt kommt's raus... )
      Mmm :evil: ,der Titel gefällt mir nicht wirklich. Der wirkt so... ich weiß auch nicht. Der alternative Titel ist 'Laynars Entscheidung'... noch beschissener, klingt nach Rosamunde Pilcher *kopfauftischplatteschlägt*...
      am besten ihr überlest den Titel einfach. OK?


      5. Szene: Blutsbande

      Wenn du mich hintergehst, wird es dir genauso ergehen. Das glaubte Laynar unbesehen.
      Es war seltsam, er hätte nie gedacht, dass er tatsächlich einmal Angst vor seinem Vater haben würde. Er hatte ihn oft als Unmensch beschimpft, hatte ihn abwechselnd verachtet, verabscheut und gehasst.
      Aber Angst? Nein, das war neu. Er hatte ihn allerdings auch noch nie so aufgebracht erlebt. Ein stiller, schwelender Zorn, das war normal, nicht aber diese rasende Wut.
      Und dann war da noch etwas gewesen, etwas sehr fremdes, das er nicht einordnen konnte.
      Nachdenklich starrte er aus dem Fenster seines Zimmers. Im Osten war der Himmel schon nicht mehr tiefschwarz, sondern nahm langsam eine grünliche Farbe an, aber bis zum Sonnenaufgang würden noch einige Stunden vergehen.
      Die Erkenntnis traf ihn völlig unvorbereitet. Nein, das konnte nicht sein, nicht bei Angoaz... oder doch?
      Konnte es sein, dass sein Vater Angst hatte, Angst, auch von diesem Sohn verraten zu werden?
      Laynar schüttelte ungläubig den Kopf. Und doch, irgendwie wäre es logisch. Es würde diese Wut erklären, dieses unbeherrschte Toben...
      „Angst...“, gedankenverloren sah er vor sich hin.
      Das konnte gefährlich für ihn werden. Mit diesem zornigen, unkontrollierten Angoaz war nicht zu spaßen, das hatte die Szene im Kerker vorhin mehr als deutlich gezeigt.
      Aber was sollte er tun? Einfach weggehen, fliehen, wie sein Bruder?
      Der Gedanken an ihn machte Laynar wütend. Dieser Verräter! Ließ ihn hier einfach mit Vater allein. Wenn er darüber nachdachte kam er sogar zu dem Schluss, dass letztlich kein anderer als er schuld an der Paranoia und den daraus resultierenden Wutanfällen ihres Vaters war. Einfach zu verschwinden!
      Eine einzelne Träne der Enttäuschung tropfte auf seine Hand, die reglos auf dem Fensterbrett lag. Wütend und trotzig starrte er sie an. „Bruder!“, zischte er verächtlich, „Dass ich nicht lache!“
      Nein, er würde nicht einfach davonlaufen. Ärgerlich wischte er die Träne weg und fuhr sich mit der Hand durchs rabenschwarze Haar. Mit Angoaz würde er schon fertig werden und irgendwie... er wusste nicht so recht, wie er sich dieses Gefühl erklären sollte – irgendwie war er es seinem Vater schuldig.
      Obwohl das Verhältnis zwischen ihnen immer von Abneigung und Misstrauen geprägt war, obwohl ihre Verschiedenheit immer wie eine unsichtbare Barriere zwischen ihnen gestanden hatte – oder vielleicht gerade deswegen -, hatte Laynar schon seit er denken konnte versucht, die Anerkennung seines Vaters zu erringen. Er durchschaute sich in diesem Punkt selbst und verachtete sich manchmal regelrecht dafür, aber er kam einfach nicht dagegen an. Und irgendeine naive Stimme in seinem Inneren versuchte auch jetzt noch verzweifelt, Angoaz’ krankhaftes Verlangen nach Loyalität als ein Zeichen väterlicher Liebe zu deuten.
      Traurig lächelnd schüttelte der Junge den Kopf. Nein, sein Vater liebte nichts und niemanden. Er wollte nur beherrschen und was sich seiner Kontrolle entzog, das erregte seinen Zorn. Vielleicht war es einmal anders gewesen, aber wenn, dann waren diese Zeiten schon lange vorbei.
      Aber es gab noch einen anderen, gewichtigeren Grund, hier zu bleiben: Laynar war einer der wenigen, die Angoaz’ Jähzorn, der nach dem Verrat seines ältesten Sohnes immer häufiger zu tage trat, besänftigen konnten.
      Er machte sich ernsthaft Sorgen um seinen Vater. Er fürchtete, wenn auch er ihn im Stich ließe, könnte er endgültig den Verstand verlieren. Und bei der Macht, die er seit einiger Zeit innehatte, konnte das mehr als nur unangenehm werden.
      Also würde er bleiben, die Verantwortung für seinen Vater übernehmen, versuchen, zu retten was – oder wer - zu retten war.
      Ein resigniertes Seufzen entrang sich seiner Kehle, als er zum Bett hinüberging, um wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen. Bedrückt dachte er daran, wie sehr sein Vater es hasste, bevormundet oder beeinflusst zu werden. Er würde sehr vorsichtig vorgehen müssen... kein sehr ermutigender Gedanke.

      To be corrupted... *linksguckt**rechtsguckt* Merkt keiner!


      PS: Ja, zu Laynars Mutter hab' ich schon was im Hinterkopf. Wenn sich mal die Gelegenheit ergibt... aber eigentlich isses ja für die Handlung nicht wichtig. Mal schaun...

      Hihi, wir steigen ganz groß ein... mit Angoaz-Plüschtieren... :ugly:
      WIR WOLLEN KEINE ENGEL SEIN ! :P

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    • To be corrupted???? Hmmm ...
      Und einen Plüsch-Angoaz ... jaaaa, da tät ich schon einen nehmen.
      Und Yaro ... ich ahne ...
      Und Laharia ... ich poste!
      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • 8o
      Ich ahne was... aber :ugly: das wäre very strange !

      Ihr solltet lieber Puppen von Mej verkaufen, denn kleine, süße Mädchen finden bei den Leuten mehr Anklang als große, halbirre Bösewichte !!!!!!!!!!!
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
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      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Hmm... vollkommen klar... eigentlich hatten wir geplant, es noch länger geheim zu halten, aber dann ist irgendwie Laynar entstanden (echt, des war spontan, damit hatten wir nicht gerechnet ^^") und es wär irgendwie albern/unlogisch gewesen, wenn der nix verraten hätte.
      So denne... jaaa, Szene 6... alternativer Titel: "Yaros krankes Seelchen"... war mein Vorschlag (ihr werdet schon sehen, warum *fg*) aber Chrissi meinte, der wär 'albern, nicht ernsthaft genug...blubbbla...' whatever.
      Sorry, ihr wollt natürlich weiterlesen und ich halte euch auf :P ... also denn:


      6. Szene: Flucht durchs Dunkel

      Die Augen gewöhnten sich nur langsam an die Dunkelheit, die zäh zwischen den Bäumen zu hängen schien. Der Schein von Hiels Fackeln, der sich mit trübem Sternenlicht vereinte und das fröhliche Lärmen aus dem Shun-Layna wurden vom Wald verschluckt, waren schon nach wenigen Schritten kaum mehr als eine angenehme Erinnerung, die schnell verblasste.
      Yaro zwang sich, nicht noch einmal zurück zu schauen. Er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Er passte hier so wenig her, wie der Gardemantel zum Himao. Man würde ihn nicht vermissen.
      Er beschleunigte seine Schritte ein wenig, schritt energischer aus. Warum fiel ihm das hier nur so schwer?
      Eine schmale Gestalt löste sich aus den Schatten und stellte sich Yaro in den Weg. In Gedanken verloren wäre dieser fast mit ihr zusammen geprallt. Verdutzt blieb er stehen und versuchte, in der Dunkelheit die Gesichtszüge auszumachen. Es dauerte eine Weile, bis er Verdandi erkannte, die ihn nachdenklich musterte.
      „Was machst du hier?“ Seine Stimme klang wütend, abweisend.
      „Dasselbe könnte ich dich fragen.“, kam es gezwungen ruhig aus der Dunkelheit. „Aber ich kann es mir denken. Du willst gehen, einfach so, ohne dich zu verabschieden.“ Verdandi sprach sehr leise, dann war die Stille vollkommen, nur noch ein leises Rauschen, wenn der Wind durch die Baumwipfel strich.
      Yaro wusste nicht, wie er reagieren sollte. Natürlich, er könnte einfach weitergehen, den trotzigen, albernen Vorwurf ignorieren. Warum sollte er sich rechtfertigen? Er war dieser Frau, die er kaum eine Woche kannte, doch keine Erklärung schuldig, er konnte gehen wann immer er wollte.
      Aber die Stimme hatte traurig geklungen und irgendwie enttäuscht. Es versetzte ihm einen Stich, diese ruhige, sanfte Stimme so zu hören.
      Unschlüssig stand er da und dachte nach, bemerkte, wie seine Entscheidung mehr und mehr ins Wanken geriet.
      „Weißt du, wir dachten, dass du mitkommen würdest, wenn wir morgen aufbrechen.“, begann sie leise. „Ich... würde mich freuen, wenn du uns begleitest. Aber wenn du lieber gehen möchtest...“ Ihre Stimme war immer dünner geworden, sie stockte, atmete tief ein, bevor sie mit fester Stimme weitersprach. „... wenn du lieber gehen möchtest, dann leb wohl.“
      Ja, wollte er gehen? Vor wenigen Augenblicken hatte er es noch gewusst, aber jetzt... war er sich nicht mehr so sicher.
      Sie hatte sich schon abgewandt, um zu gehen, drehte sich dann aber wieder um, als wäre ihr noch etwas eingefallen. „Es heißt, Heimat sei kein Ort, sondern Menschen, denen man willkommen ist. Du solltest nicht weiter allein umherziehen.“
      Yaro starrte sie völlig entgeistert an. „Was soll das? Wie kommst du darauf, dass ich eine Heimat suche? Was weißt du schon über mich?“ Er merkte, wie wütend er geworden war und schwieg, atmete tief durch.
      Verdandi wirkte nicht erschrocken, sie sah ihn nur forschend und... ja, traurig an. „Ach Yaro.“, begann sie leise. „Ich mache mir Sorgen um dich. Als ich dir damals nach der Schlacht geholfen habe, war es ein Wunder, dass du überlebt hast. Die Wunde war nicht das Problem, aber ich hatte das Gefühl, dass du... nicht weiterleben wolltest. Du warst so traurig, ich konnte den Schmerz in deinen Träumen fast mit Händen greifen...
      Und dann, ein paar Wochen später, treffen wir uns wieder... dir ging es viel besser... Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie Ja’rui es geschafft hat, dich mitzuschleifen.“ Sie lächelte spöttisch, wurde dann aber wieder ernst. „ Aber es war zweifellos gut für dich, mal wieder Gesellschaft zu haben. Und wenn du wieder allein bist, dann...“
      Sie brach ab, als Yaro sich abwandte und in der Finsternis verschwand. Verdutzt blieb Verdandi zurück, starrte der dunklen Gestalt nach, die sie so plötzlich verlassen hatte. Zorn und Enttäuschung ließen Tränen in ihre Augen steigen. Was sollte sie jetzt tun? Ihn einfach gehen lassen? Natürlich, das hatte sie gesagt, aber da hatte sie auch gedacht, dass Yaro bleiben würde, wenn sie ihn darum bat. Hatten ihre Worte so wenig bewirkt?
      Als selbst sie die schemenhaften Umrisse vor der Schwärze kaum noch ausmachen konnte, drehte auch Verdandi sich wütend und resigniert um und ging zurück in Richtung Dorf. Dieser sture Dummkopf! Warum musste er es sich so schwer machen?

      Yaro ging entschlossen weiter, seine Gedanken überschlugen sich, seine Schritte wurden immer schneller. ‚Eine Flucht’, schoss es ihm durch den Kopf. ‚Schon wieder fliehe ich.’
      Schneller und schneller trugen ihn seine Schritte weiter, durch die dumpfe Finsternis unter den Bäumen. Die Stämme konnte er immer erst zwei Schritte vorher in den Schatten erahnen, tiefhängende Äste schlugen ihm ins Gesicht. Das unter seinem Gewicht knackende Unterholz nahm er gar nicht wahr, nur seinen eigenen dröhnenden, immer schneller gehenden Herzschlag und das Rauschen in seinen Ohren.
      ‚Menschen, denen man willkommen ist’... Verdandis Gesicht stand ihm deutlich vor Augen, ihr trauriger Blick, die Sorge in ihren Zügen... Sie machte sich Sorgen um ihn.
      Immer schneller und schneller wurden seine Schritte, aus dem gehetzten, hastigen Gehen wurde ein Laufen. Fast blind durch die Dunkelheit rannte er durch den Wald.
      Nein! Nie wieder Menschen, die sich um einen sorgten, denen man willkommen war... Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis man von ihnen enttäuscht und verletzt wurde oder, noch schlimmer, sie selbst verletzte, sie verriet. Und selbst wenn das nicht geschah, wenn eine seltene Fügung die Illusion von Glück schuf, war da immer noch der Tod. Er kam unaufhaltsam in diesen unruhigen Zeiten, listig, mitleidlos, in unzähligen Gestalten... er kam, nahm nur ein Leben und zerstörte doch zwei...
      Yaro zwang sich seine Gedanken zu unterbrechen. Wenn er hier noch lange wie wahnsinnig weiterrannte, würde er sich in diesem riesigen Wald verlaufen.
      Keuchend ließ er sich gegen einen der gigantischen, kalten Baumstämme sinken, schloss die Augen und versuchte seinen verzweifelt nach Luft verlangenden Lungen eine langsamere Atmung aufzuzwingen.
      Er war einer Ohnmacht nahe, konnte kaum noch klar denken. Er schlief zu wenig, das wusste er. Kaum mehr als zwei Stunden pro Nacht, eine todesähnliche Betäubung, die jedes Mal von einem Alptraum beendet wurde.
      Die Erschöpfung zog ihn immer stärker in den schwarzen Strudel und er wehrte sich nicht, sehnte sich die erlösende Bewusstlosigkeit herbei, ließ sich einfach fallen.
      Als hätten all die Gedanken nur auf seine Schwäche gewartet, brachen sie noch einmal über ihn herein. Glasklar hörte er wieder Verdandis traurige, besorgte Stimme, verspürte den Stich in seiner Brust, den er schon vorhin bemerkt hatte... – Nie wieder geliebte Menschen!
      Es half nichts, bevor er entgültig in der traumlosen erlösenden Schwärze versank, setzte sich ein Gedanke, stärker als alle anderen in seinem fiebernden Bewusstsein fest:
      Es war zu spät!

      To be contained...


      PS: Dass Yaro zwei Szenen braucht, nur um sich zu entscheiden, ob er nun geht oder bleibt... Tja, wir können aber nix dafür... er war schon so, als wir ihn gefunden haben (er ist Chri in der S-Bahn zugelaufen ;) )
      Tja, wir fanden's wichtig uns ein bisschen mit der Gefühlswelt der Charas auseinander zu setzen...
      hoffentlich war's nicht langweilig, in der nächsten Szene kommt auch wieder mehr Handlung, versprochen :D
      WIR WOLLEN KEINE ENGEL SEIN ! :P

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    • Jetzt war ich schon so gespannt und ihr zögert alles noch einmal hinaus... naja, macht nix. Sonst wärs ja auch langweilig.
      Ich ?( frag mich nur, was Verdandi und Ja`rui jetzt vorhaben! Wurde das schon mal erwähnt? Wenn ja tuts mir leid, habs vergessen.
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
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      Die Sonne, die die Schatten hetzt
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      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Also ich finde eure Geschichte total genial, obwohl ich mich eher im Stillen gehalten hab....ich werd sie auf jeden Fall weiterverfolgen....un´d schön schreiben

      PS: Faith tut es sehr Leid dass sie nicht schreiben kann aber sie hat Probleme mit dem PC
    • Wider Erwarten geht's schnell weiter. Pure Ersatzhandlung, weil ich keine Lust habe, meine Hausaufgaben zu machen... am Wochenende werd ich schuften müssen ;( .
      @Da Höd: In Szene 2 hatten sie beschlossen (mehr oder weniger :D ) zu Assin zu gehen.
      Aber in dieser Szene geht's sowieso um die Beiden und da werden dann (hoffentlich) alle Fragen geklärt. Also denn:


      7. Szene: Aufbruch

      Es war noch früh am Morgen, als Verdandi aus ihrer Hütte trat und sich auf den Weg zum Stall machte, um Tchan für den Aufbruch vorzubereiten. Die wenigen Sachen, die sie brauchte, hatte sie noch gestern Nacht zusammengepackt. Das etwas unhandliche Paket auf der Schulter balancierend, betrat sie den eher kleinen Bretterverschlag, der als Stall diente.
      Tchan schnaubte fröhlich, als er sie hereinkommen sah und auch Verdandi musste lächeln. Es wirkte schon komisch, wie das riesige Schlachtross friedlich zwischen den Ziegen, Schafen und Eseln des Dorfes stand.
      Sie ließ sich Zeit mit dem Satteln des Pferdes und streichelte Tchan ausgiebig, was sich dieser gern gefallen ließ. Dann band sie ihr Gepäck am Sattel fest und verließ den Stall mit Tchan im Schlepptau.
      Sie sah sich um. Von Ja’rui war keine Spur zu sehen. Nach ihrem Gespräch mit Yaro gestern abend war sie in ihrer Hütte verschwunden und hatte ihn einfach in der Halle sitzen lassen. Aber er wusste doch, dass sie heute aufbrechen wollten, immerhin hatte sie es ihm gestern gesagt.
      Ärgerlich zuckte sie die Schultern und machte sie sich auf den Weg zum Shun-Layna, wo auch die Vorratskammer lag. Erst mal würde sie sich um den Proviant kümmern, und sich dann, falls er bis dahin immer noch nicht aufgetaucht war, auf die Suche nach Ja’rui machen. Tchan trottete gelassen hinter ihr her und schien die ersten Sonnenstrahlen des Tages zu genießen.
      Als Verdandi die Halle betrat, kam Mej ihr gleich mit einem ausgelassenen „Guten Morgen, Vandi!“ entgegengesprungen. Das verkaterte Stöhnen und die verhaltenen Flüche der auf dem Boden Schlafenden, die von ihr überrannt wurden, schien sie gar nicht wahrzunehmen. In der Halle herrschte ein einziges Chaos. Großteile des gestrigen Festmahles lagen noch bunt über den Tisch verteilt und außer den Flüchtlingen, die sowieso hier schliefen, hatten offensichtlich auch die, die es gestern Abend nicht mehr bis zu ihren Betten geschafft hatten, hier die Nacht verbracht.
      Trotz ihrer schlechten Laune musste Verdandi über das kleine Mädchen lächeln. „Morgen, Mej. Warum bist du denn so früh schon wach?“
      „Na ich hab gestern gehört, dass du wieder weggehst.“ Das Kind sah sie ein wenig vorwurfsvoll an. „Und da wollte ich eben früh aufstehen, damit ich dich noch mal sehe.“
      „Na gut.“ Verdandi wuschelte ihr über den Kopf und ging mit ihr zum hinteren Teil der Halle. „Dann kannst du mir ja helfen, Proviant einzupacken.“
      Nachdem das erledigt war, hängte sie sich den Beutel über die Schulter und sah sich nachdenklich in der Halle um. Dann wandte sie sich an Mej, die gerade damit beschäftigt war, einem der Schlafenden Brotkrümel in die Nase zu stopfen.
      Verdandi verdrehte die Augen. „Hör auf mit dem Unsinn, Mej! Sag mal, hast du hier irgendwo Ja’rui gesehen?“
      Die Kleine sah von ihrer Beschäftigung auf und lief kichernd zu Verdandi zurück. „Nee, hab ich nicht. Der ist nicht hier, hab ihn schon gesucht, weil mir langweilig war, als ich auf dich gewartet habe.“
      Verdandi seufzte auf. Wo konnte der Kerl sein? Eigentlich hatte sie fest damit gerechnet, dass er hier irgendwo rumlag, da er ja keine Hütte hier im Dorf hatte. Aufgewacht war er gestern Nachmittag in ihrer und da hätte sie ihn wohl bemerkt.
      Unentschlossen, wo sie mit ihrer Suche beginnen sollte, trat sie erst mal aus der Halle.
      Ja’rui stand davor, neben dem grasenden Tchan und grinste ihr entgegen. „Einen schönen guten Morgen! Können wir los?“ Er nahm Verdandi die Tasche ab und wühlte sich ein Stück Brot heraus, bevor er sie neben dem anderen Gepäck ebenfalls an Tchans Sattel befestigte. Dann gingen die Beiden langsam in Richtung Wald.
      „Hast du nicht in der Halle geschlafen?“ So viel gute Laune konnte Verdandi heute nur schwer verkraften.
      „Nein.“, grinste Ja’rui zurück und kaute weiter an seinem Brotkanten.
      „Und wo... Ach weißt du, ich glaub, ich will es gar nicht wissen.“
      „Nein, willst du nicht.“, bestätigte er zufrieden, bevor er sich etwas verwirrt umschaute. „Aber sag mal, wo ist denn Yaro hin?“
      „Gegangen.“, schnaubte Verdandi kurz angebunden und sah ihn wütend an.
      „So richtig?“
      „Scheint so.“
      „Und das macht dir nichts aus?“, bohrte er weiter.
      Sie warf ihm einen wahrhaft furchterregenden Blick zu. „Nein!“
      Ja’rui zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Nach einer Weile zuckte er mit den Schultern. „Na, er muss selbst wissen, was er tut...“
      Verdandi sah nur zur Seite und entschloss sich, das Thema zu wechseln. „Was will Assin eigentlich von mir?“
      „Keinen Schimmer, das war ja gerade das interessante an dem Auftrag.“
      „... Ich nehme an, er ist ein großes Tier bei den Rebellen?“
      „Ja, kann man so sagen.“ Ja’rui grinste. „Er führt die Bewegung an.“
      „Sieht ihm ähnlich.“, brummte Verdandi nur unbeeindruckt. „Weißt du denn wenigstens, wo er ist?“
      „Nicht so genau, aber wir werden’s einfach erst mal im Hauptlager versuchen.“, meinte er zuversichtlich.
      Sie hatten jetzt den Waldrand erreicht und traten auf den Weg zu, auf dem sie auch hergekommen waren. Verdandi drehte sich zu Mej um, die ihnen, vollkommen untypisch für sie, ruhig und still gefolgt war, wahrscheinlich in der Hoffnung, nicht bemerkt zu werden.
      „Na dann, auf Wiedersehen, meine kleine Mej.“
      „Och, Vandiii. Ich will mitkommen!“ Sie sah sie mit großen, feuchten Kinderaugen an. „Bitte, bitte, bitte. Ich werde auch gaaanz lieb sein, wenn ihr mich mitnehmt, wirklich.“
      „Nein, Mej, du kannst nicht mitkommen.“ Sie hockte sich hin, um besser mit ihr reden zu können. „Es wird wahrscheinlich gefährlich und außerdem macht sich Martes doch sorgen, wenn du weggehst.“
      Das Mädchen sah einen Moment lang nachdenklich aus. „Und wenn wir ihn auch mitnehmen, dann muss er sich auch keine Sorgen um mich machen.“ Mit dieser Lösung schien sie sehr zufrieden.
      „Aber dein Bruder will doch gar nicht mitkommen.“
      Mej gab es auf. Sie seufzte theatralisch auf und umarmte Verdandi. „Du willst mich ja nur nicht dabei haben.“
      „Stimmt.“, grinste Verdandi.
      „Du bist gemein!“ Mej lächelte zurück, wurde dann aber ernst. “ ... kommst du auch zurück?“
      „Klar, wie immer. Versprochen.“
      „Und du schickst mir Urd ab und zu?“
      „Bestimmt.“
      Damit konnte sich Mej offensichtlich abfinden. Mit einem „Wiedersehen, Vandi. Tschüss, Ja’rui.“ Rannte sie wieder Richtung Halle.
      „Jetzt terrorisiert sie bestimmt wieder Erwachsene mit Kopfschmerzen.“, brummte Ja’rui und ging, Tchan am Zügel hinter sich herführend, in den Wald. Verdandi folgte ihm.

      To be continued...


      PS: @DekuBaba: Schön :D , ham wir doch mehr Leser, als wir dachten. Danke für's Lob, grüß Faith von uns und richte ihr unser Beileid aus (Computer sind Bestien :evil: ).
      @all: Von Mej müssen wir uns an dieser Stelle leider verabschieden ;( . Aber sie hatte ja nochmal ihren Auftritt ;) .
      WIR WOLLEN KEINE ENGEL SEIN ! :P

      Hier geht's zum Institut zur Erforschung total interessanter Tatsachen.
      Die Experimente sind der Hammer.