Pferdefleisch-Skandal

    • Original von Ulyaoth
      Original von CAMIR
      Die überschüssigen Lebensmittel, die "angeblich" verdorben sind, bzw. das Haltbarkeitsdatum gerade überschritten haben, würde ich verbilligt abgeben an Studenten, Obdachlose und andere Bedürftige. Bei vielem heißt es ja "Mindeshaltbarkeitsdatum" und ist nicht automatisch schlecht, nur weil es einen Tag drüber liegt. Bei verderblichen Sachen wie rohem Hack hingegen sehe ich es ein, aber da einfach nicht so viel produzieren, dass was übrigbleibt. Siehe oben.
      Außerdem könnte es ja auch eine verbilligte Resteecke geben, wo die Kunden dann selbst entscheiden ob sie das nehmen wollen.


      Also das seh ich hier eigentlich recht oft. Dinge, die sich nicht verkauft haben bzw am Ablaufdatum sind, liegen in vielen Supermärkten hier in so 'ner "-50%"-Kiste rum. Wobei ich dazusagen muss, dass davon eigentlich nix über dem Ablaufdatum ist (vermutlich gibt's da auch rechtliche Gründe).


      Ist glaube ich rechtlich nicht erlaubt, kleine Dorfläden hier machen es trotzdem.
    • Das Problem ist, dass es wohl wirklich vorgeschrieben ist, dass das Haltbarkeitsdatum noch eine gewisse Zeit in der Zukunft liegen muss, sonst darf es nicht mehr im Regal liegen. Zumindest hoerte ich das von einer, die in einem Supermarkt gearbeitet hat und die Waren rechtzeitig wieder ausraeumen musste.
      Voelliger Quatsch, natuerlich. Erst recht, wenn das Essen dann weder guenstiger verkauft noch an Beduerftige, Tafeln o.Ae. weitergegeben wird, wo die Leute sich freuen wuerden.

      Ich schliesse mich CAMIR an: Man muss nicht zu jeder Tages- und Jahreszeit jedes denkbare Obst und Gemuese und eine randvolle Fleischtheke vorfinden. Frueher war das ja auch nicht der Fall. Inzwischen haben sich leider die meisten dran gewoehnt und wissen gar nicht, dass es manche Dinge gar nicht das ganze Jahr ueber zu ernten gibt.
      それでも未来 吹いてい
      感じ 生命息吹 Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
    • Jetzt kommt's dicke...

      Gepanschte Lasagne für Arme?

      Der Vorschlag, die Lasagne an Bedürftige zu verteilen, kam von einem CDU-Politiker.
      Die Reaktionen darauf waren:

      Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz: "Der Vorschlag ist respektlos gegenüber Bedürftigen", "Qualitative Mindeststandards muss jeder Bedürftige erhalten. Wer so etwas vorschlägt, kann nur Kopfschütteln auslösen."

      Geschäftsführer der Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission: "zynisch und menschenunwürdig"

      Bundesverbraucherministerium: "Verkauft oder verschenkt werden dürfen nur Lebensmittel, die von einwandfreier Qualität und Herkunft sowie korrekt gekennzeichnet sind. Es reicht nicht, Produkte neu zu etikettieren."

      Weiterer Sprecher: "Dies ist eine Frage der Würde", "Wenn man nicht genug zu essen hat, bedeutet dies nicht, dass man isst, was andere nicht wollen."
    • Das Problem ist, dass Arme in Deutschland halt echt nicht arm genug sind und denen wohl tatsächlich aufs Dach steigen würden...


      Weiterer Sprecher: "Wenn man nicht genug zu essen hat, bedeutet dies nicht, dass man isst, was andere nicht wollen."

      Nach meinem altmodischen Verständnis von "arm" oder "bedürftig" oder "nicht genug zu essen" tut man das, doch.
    • Ich finde es auch ziemlich daneben. "Dies ist eine Frage der Würde" Eine Frage der Würde tonnenweise Nahrungsmittel wegzuwerfen? Wenn Arme sich zu würdevoll sind, um es zu essen, sollen sie's mir geben. Ich werde schon genug Kommilitonen finden, die sich dran bedienen. Vor allem finde ich es dreist, für andere zu sprechen und abzufertigen, was man annehmen darf und was nicht.

      Hier die Spiegelvariante: weiterer Artikel in grün wie der von stern.de, noch einer.

      Ich verstehe, dass man Personen ernst nehmen will und nicht wie Menschen zweiter Klasse dastehen lassen will, aber genau deshalb halte ich es für die bessere Variante, das Essen einfach auszustellen und wer sich bedienen will, soll's halt tun (egal ob arm oder reich). Das ist immer noch besser als tonnenweise Fleisch zu vernichten.
    • Um einen schönen Artikel zu zitieren: "Es ist, als würde man sich darüber aufregen, dass das billige IKEA-Fichtenholzregal doch aus Eichenholz ist."

      Es war von Anfang an eine Frage der Ethik, keine Frage der Qualität, denn Pferdefleisch ist einfach qualitativer als vergleichbares Fleisch. Und das Verbraucherministeriuim nun meint, dass eine Reetikettierung nicht reicht, da auch die Qualität stimmen muss, ist einfach nur traurig.
    • Original von Wons
      Ja. Es muss ja alles immer gleich dramatisiert werden.
      Die "Armen, Bedürftigen", die es nicht essen wollen, müssen es ja nicht annehmen.
      Von daher gibt es wirklich keinen Grund, sich über diesen Vorschlag in diesem Maße aufzuregen, finde ich.


      Sehe ich genauso. Im Radio haben sie dazu aber umgekehrt Tafeln befragt und die lehnen es ab mit dem Hinweis, sie wären nicht die Resteverwerter der Lebensmittelindustrie.
      Persönlich sehe ich auch nicht wieso das auf Tafeln begrenzt sein muss und damit der Eindruck entsteht man lasse arme Leute das minderwertige Zeugs futtern. Ich finde jedem, der Interesse hat, egal ob arm oder reich sollte es möglich sein, den Kram noch zu erwerben.
    • Ich sehe das genau so wie die Hilfseinrichtungen: Es ist einfach respektlos, Bedürftigen etwas andrehen zu wollen, dass man für die zahlende Kundschaft aus dem Regal genommen hat. Frei nach dem Motto: Wer zahlen kann, der wird gestreichelt und kriegt nur das beste, und wer nicht genug Geld hat, um sich auch nur richtig zu ernähren, darf im Müll wühlen. Ist einfach eine Frage der Moral, nachdem die ganze Debatte nun einmal losgetreten wurde. So stinkt es nämlcih fünf Kilometer gegen den WInd nach einer 2-Klassen-Gesellschaft.

      Natürlich finde ich den "Skandal" dabei auch sehr aufgebauscht, da es doch im Grunde nur eine Sache der Etikettierung ist. Es steht zwar kein Pferdefleisch drauf, ist aber drin - das muss noch lange nciht heißen, dass die Ware deshalb minderwertig ist. Meine Mutter macht das auch manchmal so: Sie kocht was, von dem sie ziemlich genau weiß, dass ich es nicht mag, aber sagt mir dann nicht, was es ist und wartet drauf, ob ich überhaupt irgendwas dazu sage. So wurde mir schon Zucchini und Kaninchen untergeschoben. Und ich wette, bei den ganzen Fertigprodukten hat sich bisher auch keiner beschwert - bis eben die Medien alles breitgetreten haben.
      If you think you're fan, then you are a fan.
      -Mike Shinoda
    • [...]Bedürftigen etwas andrehen zu wollen, dass man für die zahlende Kundschaft aus dem Regal genommen hat. Frei nach dem Motto: Wer zahlen kann, der wird gestreichelt und kriegt nur das beste,[...]


      Selbst wenn in dieser Lasagne kein Pferdefleisch drin gewesen wäre, wäre das definitiv nicht "das Beste" gewesen. Die Rinder, die da sonst reinkommen, sind garantiert genau so medikamentenverseucht wie die Pferde (außerdem meine ich vorhin im Radio gehört zu haben, dass in den Lasagnen keine schädlichen Medikamente gefunden wurden?). Ganz ehrlich, wenn man sich für'n Euro 'ne Tiefkühllasagne holt, kann man halt einfach nicht erwarten, was Gutes auf den Teller zu kriegen.
      Und wie gesagt, wer das als respektlos empfindet, muss es ja nicht annehmen. Aber es gibt bestimmt auch Leute, die das Angebot gern wahrnehmen würden (sogar, wenn sie nicht arm und bedürftig sind, siehe Salev :ugly: ).

      edit: Oh, aber natürlich stimm ich dir insofern zu, dass man es jetzt nicht unbedingt den "Armen" "andrehen" müsste. Umetikettieren und schauen, wer's kauft, das würd's auch tun. Wer das ätzend findet, lässt es eben stehen.
    • Original von Wons
      Selbst wenn in dieser Lasagne kein Pferdefleisch drin gewesen wäre, wäre das definitiv nicht "das Beste" gewesen. Die Rinder, die da sonst reinkommen, sind garantiert genau so medikamentenverseucht wie die Pferde (außerdem meine ich vorhin im Radio gehört zu haben, dass in den Lasagnen keine schädlichen Medikamente gefunden wurden?). Ganz ehrlich, wenn man sich für'n Euro 'ne Tiefkühllasagne holt, kann man halt einfach nicht erwarten, was Gutes auf den Teller zu kriegen.
      Und wie gesagt, wer das als respektlos empfindet, muss es ja nicht annehmen. Aber es gibt bestimmt auch Leute, die das Angebot gern wahrnehmen würden (sogar, wenn sie nicht arm und bedürftig sind, siehe Salev :ugly: ).


      Ja, das kommt zwar auch noch dazu, würde die Diskussion um den Pferdefleisch-Skandal jetzt aber übersteigen, weil es ja ein generelles Problem ist und keins, das erst jetzt dadurch aufgetreten ist. Irgendwo oben schrieb jemand, dass Pferdefleisch anscheinend sogar hochwertiger wäre als das 'normale', was ich mir auch durchaus vorstellen kann, da es auf diesem Gebiet noch nicht zu Massenzucht für ernährungstechnische Zwecke gekommen ist, würde ich mal meinen.
      Zurück zu den Hilfsorganisationen: Ich vermute mal, dass die da nen klaren Schnitt ziehen wollen, schließlich haben sie auch nen Ruf zu verlieren. Das wäre dann auch ein gefundenes Fressen für die Medien, wenn jetzt Ware verteilt wird, die von der "Öffentlickeit" als midnerwertig deklariert wurde.


      Umetikettieren und schauen, wer's kauft, das würd's auch tun. Wer das ätzend findet, lässt es eben stehen.

      Jup, das denk ich auch. Schließlich ist es wirklich nur so weit gekommen, weil's nciht draufstand. und wie oben schon gesagt: Vorher hat's doch anscheinend auch geschmeckt ^^'
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      -Mike Shinoda
    • Richtig; niemand hat's gemerkt. Als ob man in einer Tiefkühllasagne auch groß rausschmecken würde, was drin ist. Niemand hat's also gemerkt und niemandem hat's (so weit ich gehört habe) geschadet. Also, übermäßiges Drama wieder mal. Darüber, dass es Verbrauchertäuschung war, braucht man ja gar nicht zu diskutieren. Aber ansonsten; wer's trotzdem essen will, soll das doch ruhig tun, muss ja nicht weggeworfen werden.
      Aber gut, das hatten wir ja hier alles schon mal.^^

      Was mich in dem Zusammenhang noch interessieren würde: Wie sind sie eigentlich überhaupt drauf gekommen, das Zeug zu untersuchen? Hat jemand was dazu gehört/gelesen?
    • Soweit ich das mitbekommen habe, handelte es sich dabei nur um eine Stichprobe an mit Rindfleisch deklarierten Burgern in Irland. Der dazu verwendete DNA-Test ist noch recht neu, weshalb eine Analyse dieser Art davor nicht möglich war.

      Wenn das Fleisch frei von schädlichen Medikamenten ist, sehe ich kein Problem, die Produkte an Bedürftige zu verteilen - ich würde sie auch selbst essen.
      Das letzte Wort haben dabei haben aber ohnehin die Supermärkte, die es ja gewohnt sind, täglich Tonnen an Lebensmitteln zu entsorgen.