Stadt Hyrule

    • Dhryzzley
      Vor der Tanzenden Dekuranha
      Mittag


      "Ich bin Dhryzzley! Ich stamm' aus dem Dorf Tuskrik und wie du sehen kannst, bin ich ein Wüstendeku. Weisst du, das war so...."

      Len wollte lediglich seinen Namen in Erfahrung bringen, aber wie so oft liess es sich der junge Sprössling nicht nehmen, seine gesamte Lebensgeschichte auszubreiten. Von seinem Dorf, über die Geschichte seines Volkes, bis hin zu den Gerudo und schliesslich ihm selber, sein Wortschwall enthielt jeden noch so unwichtigen Teil.
      Als er dann doch endlich Luft holte, konnte man Len deutliche Erleichterung aus dem Gesicht lesen. Dhryzzley setzte zu einem neuen Schwall an, die Erleichterung verflüchtigte sich aus Lens Gesicht.

      "Maíre und ich, wir haben uns in der Steppe kennengelernt. Ich wurde eines Nachts recht unsanft von lebendigen, blutdurstigen Skeletten angegriffen. Maíre kam gerad' des Weges und hat die Bestien abgelenkt, wodurch sich mir die Gelegenheit bot, eben jene in einer wahrhaft heroischen Tat in die Flucht zu schlagen.
      ...Dann haben wir die Beine in die Hand genommen und sind ins nächste Dorf gerannt. Das war die schlimmste Nacht überhaupt!"

      Wenn Dhryzzley einmal sprach, dann hörte er so schnell nicht wieder auf. Eine letzte Frage musste er Len auch noch beantworten, dessen Augen plötzlich hoffnungsvoll aufblitzten.

      "Was diesen Kayban angeht, kann ich leider nicht weiterhelfen. Maíre hat nie viele Worte über ihn verloren. Nur das eine Mal, als wir den Wachmann überrumpelt haben. Haha, das war lustig!"
    • NPC: Iszahn Todgeflüster [Hylianer]
      Marktplatz
      Mittag


      Iszahn war schon alt und führte ein ruhiges Dasein. Nach einem Leben voll des Tumults liess er sich in einer friedvollen Gegend Hyrule Stadts nieder um dort seinen Lebensabend zu verbringen und seine Dienste als Medium anzubieten.
      So stark seine Bindung zum Totenreich auch war, er empfing das Leben stets mit offenen Armen und genoss jeden Aspekt darin. Zugleich schätzte er jedwedes Leben hoch und war getrieben von dem Verlangen, jedem Wesen zu helfen wie es ihm möglich war.

      So auch heute. Der betagte Magier schlenderte über den Marktplatz, angezogen vom lebendigen Treiben. Wer weiss, vielleicht konnte er auch heut' wieder Gutes tun. Jedoch schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Die Marktschreier übertroffen sich in ihrer Lautstärke, Frauen kauften für das Abendmahl ein und vor dem Gasthaus unterhielt sich ein Irrer mit einem Kaktus.

      "Gut", dachte sich Iszahn,"die Welt scheint ihrer Ordnung zu folgen."

      Doch gerade als er sich davon machte, vernahm er ein hohes, fiepsiges Tönen. So etwas hatte er schon einmal gehört. Wo andere Minish nur für ein Gerücht hielten, hatte er schon viele ihrer Art gesehen. Für einen bewanderten Magier wie er einer war, waren selbst übernatürlichste Geschehnisse bereits ein alter Hut. Das bedeutete aber nicht, dass er ihnen nicht mit äußerstem Respekt gegenüber trat.
      Mit ruhigen und bedachten Bewegungen trat er an die Quelle des Piepsens heran. Fürwahr, ein Minish. Und in keiner guten Verfassung noch dazu.
      Er griff in seine Tasche um ein Stück seines Kuchens hervorzuholen, den er sich bei der netten Bäckersdame geholt hatte, streckte ihn langsam dem Minish vor und setzte einen besänftigenden Gesichtsausdruck auf.
      Mit zarter Stimme flüsterte er:

      "Hallo, mein Kleines. Hab keine Angst, man nennt mich Iszahn und ich möchte dir helfen.
      Du hast sicherlich lang nichts mehr gegessen. Lass es dir schmecken."
    • Schwanenfeder [Minish]
      Marktplatz
      Mittag

      "Hm?" Verwirrt schaute Schwanenfeder zu dem Mann auf. Er hatte gerade mit ihr
      gesprochen, eindeutig. Obwohl er doch ein Erwachsener war. Das war seltsam. Erwachsene können keine Minish sehen, das hatte man ihr oft genug eingebläut. Und jetzt trat dieser offenbar nette Herr einfach hervor und sprach sie an. Außerdem sah der Kuchen, den er ihr anbot, köstlich aus...
      Sie schüttelte den Kopf und starrte den Fremden unglücklich an. Man durfte nichts von Fremden annehmen, das wusste doch jeder Minish. Schon gar nicht in "Zeiten wie diesen", wie die Hylianer es in letzter Zeit ständig genannt hatten. Gerade diese extrem freundlichen Hylianer waren doch sehr verdächtig...
      Aber der Hunger nagte an ihr. Und der war bei Weitem nicht ihr einziges Problem. Sie hatte Streichholz und damit fast all ihr Hab und Gut verloren; sie wusste nicht, wie sie wieder zu ihr finden konnte; und zudem wusste sie nicht einmal, welcher Tag heute war und ob sie am Ende gar das Glücksfest verpasst hatte.
      Sie griff nach dem Kuchenstück, hielt es mit beiden Händen fest und biss einmal hinein. Was konnte schon passieren? Verhungern wollte sie ja nun auch nicht.
      Wie erwartet schmeckte ihr das Kuchenstück wunderbar. "D-danke.", sagte sie höflich.
      Ob er sie wohl nicht nur sehen, sondern auch verstehen konnte?
    • NPC: Iszahn Todgeflüster
      Marktplatz
      Mittag


      Die kleine Minish war ob Iszahns Freundlichkeit etwas stutzig, biss jedoch mit großem Appetit in den Kuchen hinein.
      "D-danke", fiepste sie.

      Iszahns faltiges Gesicht strahlte. Wieder eine Seele, der er etwas Freude bringen konnte. "Dank nicht mir, dank der liebe Frau Bäckerin. Sie backt wirklich den besten Kuchen in ganz Hyrule", witzelte er.
      "Aber sag, was bringt dich auf den Marktplatz, ganz ausgehungert und mutterseelenallein? Dies ist fürwahr kein Ort, an dem Minish sich aufhalten sollten. Zu viele Trampel tummeln sich hier."

      Er sah die Kleine eindringlich an. Wer wissen will, wohin er geht, muss wissen, woher er kommt, sagte er sich stets. Und er wollte ihr inständigst helfen.
      Für den Anfang reichte er ihr seine Hand. "Na komm, ich mag dich nicht hier sitzen lassen. Wenn du magst, setze ich dich auf meine Schulter und du erzählt mir alles, was du mir sagen möchtest."
    • Schwanenfeder [Minish]
      Marktplatz
      Mittag

      Den Kuchen immer noch umklammert, ließ Schwanenfeder es geschehen, dass der freundliche Herr sie auf die Schulter nahm. Da saß sie nun und sah die Welt wieder einmal von oben. Der Hylianer hatte völlig Recht - der Marktplatz war wahrlich kein Ort für Minish. Aber sie war ja auch nicht wirklich freiwillig hier.
      Sie überlegte. Was sollte sie dem Mann erzählen? Was wollte sie ihm erzählen?
      Ihre Gedanken überschlugen sich fast, aber sie hielt es für unklug, alles gleich auszuplaudern. "Ich war auf einem Dach und dann war da ein Hund und ich wollte zurück und plötzlich stand da ein Tiger vor uns", wenn sie das aussprechen würde, würde der Mann sie vermutlich für vollkommen verrückt halten. Also schwieg sie erst einmal und aß den Kuchen auf.
      "Danke für den Kuchen.", sagte sie noch einmal. "Ich heiße übrigens Schwanenfeder und ich bin ein Minish, aber das wisst Ihr ja offenbar." Sie zögerte kurz. "Ich weiß nicht mehr so genau, wie ich hierher kam."
    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Vor der "Tanzenden Dekuranha"
      Mittag

      Was für ein gesprächiges Volk die Deku doch waren, scheinbar ganz besonders, wenn sie aus einer unwirtlichen Wüste stammten. Er erinnerte sich sogar an einen eine entsprechende Anmerkung in einem von ihm sehr geschätzten Buch, der "Abhandlung über Physiologie und Kultur der verschiedenen intelligenten Arten auf dem hylianischen Kontinent". Allerdings hatte er sich mit einem Schmunzeln stets gefragt, ob gerade das Volk der Deku nicht in einem Werk über Botanik besser aufgehoben gewesen wären...wie auch immer, er hütete sich das laut auszusprechen, vermutlich würde Dhryzzley ihn dann für einen üblen Rassisten halten.

      Nachdem Len wider Willen den Redeschwall des stacheligen Kerls hatte über sich ergehen lassen wusste er im Wesentlichen zwei Dinge mehr als zuvor: Zum einen die komplette und für ihn leider völlig belanglose Lebensgeschichte des Deku einschließlich seiner Herkunft, seiner Familienverhältnisse, Vorlieben, ausgeübter Berufe, in den Augen des Deku scheinbar relevante Jugenderlebnisse, sowie der Tatsache, dass er gern unnützen Schrott sammelte. Zum Anderen, dass ihm der Deku nicht weiter nützlich sein würde, denn wenn es um diesen Kayban ging, schien er plötzlich entweder maulfaul oder uninformiert zu sein.

      Len seufzte. Ein kultureller Exkurs in Leben und Werdegang eines laufenden Kaktus - es gab bestimmt schlechtere Möglichkeiten, den Mittag zu verbringen...

      "Nun, ich danke Euch für Eure - umfangreiche - Auskunft. Ihr habt mir... äh... sehr geholfen. Verratet mir doch zum Abschluss, wie Eure weiteren Pläne aussehen. Wenn Ihr Eurer Freundin helfen wollt, wie wäre es dann wenn Ihr den Ladenbesitzer den Ihr vorhin erwähntet - Ihr wisst schon, der der einen Zusammenstoß mit dem Räuber hatt - mal fragen würdet, ob er nicht vielleicht das Gesicht des Diebes oder sonst etwas auffälliges an ihm gesehen hat? Nur ein Vorschlag, Ihr könnt natürlich machen was Ihr für richtig haltet."

      Er wandte sich Mio zu, die bisher kein Wort gesagt hatte. Insgeheim hoffte er, dass der Kaktusdeku seinem Wunsch nachkam, damit sie sich kurz unter vier Augen unterhalten konnten.

      "Ich denke, wir haben auch noch etwas zu bereden", sagte er leise. "Gehen wir wieder nach drinnen? Es wird langsam kalt."
    • Dhryzzley
      Vor der Tanzenden Dekuranha
      Mittag


      Hm. Nun gut. Len wandte sich an, um drinnen mit Mio zu reden. Und zu tun gab es gerade auch nichts. Dhryzzley fasste sich ein Herz und beschloss, Lens Denkanstoss nachzugehen. Der Ladenbesitzer hätte wohl auch nichts dagegen, zur Festnahme des Vernichters seines Kohlkopfstandes beizutragen.
      Langsam waddelte Dhryzzley also zu dem geplätteten Stand hinüber, holte Werkzeuge aus seinem Knapsack hervor und begann mit anzupacken um die Aufmerksamkeit des Ladenbesitzers zu bekommen.

      "Hallo! Ich bin Dhryzzley! Seh' zwar nicht so aus, aber ich bin hinter dem Unhold her, der deinen Stand so unschön massakriert hat. Ist dir was besonderes an ihm aufgefallen? Kleidung, markantes Gesicht, irgendetwas?", frug er.
    • NPC: Iszahn Todgeflüster
      Marktplatz
      Mittag


      Mit der kleinen Minish auf der Schulter stolzierte Iszahn durch die Gassen des Marktviertels. Sie fiepste: "Danke für den Kuchen."

      "Ho ho ho!", lachte er beherzt,"Gern geschehen! Es ist ja noch genug Kuchen für mich da!"
      Er fuhr etwas runter, wirkte bedachter: "Schwanenfeder, ja? Das ist ein schöner Name. Und du weisst also nicht, wie du hier her gekommen bist... Das gefällt mir ganz und garnicht. Eine kleine, wehrlose Minish ohne Erinnerung inmitten in Hyrule Stadt. Wir müssen dich aus dieser misslichen Lage befreien! Gibt es jemanden, an den wir uns wenden können, vielleicht einen Ort, der dir vertraut ist? Meine alten Knochen sind müde, aber mit all meiner Kraft werde ich dich dort hinbringen."

      Iszahns Augen funkelten. Wenn er Gutes tun konnte, entbrannte in ihm altes Feuer. Hoffnungsvoll erwartete er Schwanenfeders Anweisungen.
    • Streichholz [Minish]
      Am Rande des Marktplatz`s
      Mittag

      Streichholz strich sie vorsichtig eine Strähne aus dem kleinen Gesicht und blickte wieder prüfend nach Oben.
      Das "nach Oben sehn" war für eine kleine Minish ziemlich Wichtig. Immer erst nach Oben blicken, bevor man den nächsten Schritt macht. Und in ihrem Fall, danach auch immer ein kurzer Blick auf den Boden. Sonst würde man ja vieleicht hinfallen und das passiert hier oft. Blos hier durfte es nicht passieren. Das wäre sonst ganz furchtbar schrecklich.
      Mit einem weiteren Blick nach Oben huschte Streichholz weiter, der Markt war aber auch so groß. Und vorallem heute, liefen wieder eine ganze Menge Hylianer herum und tuschelten immer wieder aufgergt mit einander.
      Viel bekam Streichholz davon zwar nicht mit, aber sie schnappte einige Wortfetzen aus. Die anscheinend alle von dme gleichen Thema handelten.
      Etwas mit einer Frau und der Brücke. Und "Retungsaktion." Richtig schlau wurde Streichholz da zwar nicht drauß, doch sie hatte inzwischen gelehrnt das, dass große Volk oft über solch seltsame und, in ihren Ohren komische Dinge redete.
      Nunja da konnte man wohl nichts machen. Sie sollte sich lieber beeillen zurück zur Schneiderei zu kommen.
      Während die Minish also sich weiter über den Marktplatz kämpfte fing sie an, ganz leise eine kleine Melodie zusummen. So etwas machte immer spaß und sie auch gleich viel glücklicher.
    • Schwanenfeder [Minish]
      Marktplatz
      Mittag

      "Danke.", sagte Schwanenfeder schüchtern. Dass jemand ihr ein Kompliment für ihren Namen machte, kam selten bis gar nicht vor. Dieser fremde Herr Hylianer war wirklich sehr freundlich und sie begann allmählich, ihre Scheu abzulegen - wenn auch noch nicht ganz. Irgendwo in ihr war immer noch etwas Misstrauen.
      "Also... es gibt da einen Ort.", begann sie zögernd. "Aber ich weiß gar nicht genau, wo das ist. Es ist eine Bäckerei mit einem schönen, großen Dach und einem warmen Schornstein, neben dem ich geschlafen habe. Ich wollte mir nur ein wenig die Beine vertreten und plötzlich wachte ich hier auf." Sie kratzte sich verwirrt am Kopf. "Auf diesem Dach wartet jemand auf mich..."
    • NPC: Helmut Kohl [Hylianer]
      Vor der "Tanzenden Dekuranha"
      Mittag

      "Also..." Dem Kohlverkäufer fehlten die Worte. Was war in letzter Zeit nur los in dieser Stadt? Sein alter Herr hatte wohl doch Recht gehabt, in Hyrule war man wirklich nirgends sicher. Zuerst stürmte ein irrer, vermummter Kerl in seinen geliebten Stand hinein und hinterließ nichts als Trümmerhaufen - und jetzt sprach ihn auch noch ein Kaktus an?
      "Verrückte Welt.", grummelte er, während er den Kaktus beobachtete.
      "Was mir aufgefallen ist?", fragte er nach und kniff die Augen zusammen. "Was mir aufgefallen ist?" Mit jedem Wort hob sich seine Stimme, bis sie zu einem von Spucke begleiteten Brüllen geworden war. "Vielleicht, dass hier alles in Trümmern liegt und niemand etwas dagegen unternimmt, dass in Hyrule so viele Verrückte herumlaufen? Meine Kohlköpfe! Alle! Alle meine Kohlköpfe!"
      Schwer atmend beäugte er immer noch den Kaktus, der zwar einen kleinen Schritt zurückgewichen war, ansonsten aber völlig unbeeindruckt schien. Beim Triforce, wie rasend ihn das machte!
      "Und was den Irren angeht.", fuhr der Kohlverkäufer schnaubend fort. "Natürlich habe ich nicht gesehen, wie er aussah! Er war schnell! Schnell wie der Blitz! Außerdem war er selbstverständlich völlig maskiert.", fügte er noch hinzu, als sei es das Normalste der Welt und als sei der Kaktus völlig verrückt, überhaupt danach zu fragen.
      "Das ist doch vollkommen logisch! Niemand überfällt unmaskiert einen Kohlstand!"
      Auf die Idee, dass die Zerstörung des Kohlstandes gar nicht das Ziel des Übeltäters gewesen sein könnte, kam er nicht.
    • Dhryzzley
      Vor der Tanzenden Dekuranha
      Mittag


      Der gute Mann war ganz schön sauer wegen des Zusammenpralls mit dem Dieb. Redete sich förmlich in Rage. Dhryzzley liess sich nicht gern anschreien, aber nahm die Situation mit Humor. Weiterhelfen konnte ihm der wütende Kohlverkäufer nicht, also erlaubte er sich zum Abschied, ihn noch ein bisschen weiter auf die Palme zu bringen.
      "Das ist doch vollkommen logisch! Niemand überfällt unmaskiert einen Kohlstand!", schrie dieser.

      Der unbeeindruckte Deku erwiderte hämisch mit: "Weisst du... Niemand überfällt überhaupt einen Kohlstand. Zumindest, wenn ich mir deine Kohlköpfe so ansehe, nicht deinen Kohlstand. Und danke für die Auskunft! Schönen Tag noch, haha!"

      Herr Kohl platzte der Kragen. Er war ausser sich vor Wut und trampelte und schmipfte inmitten den Trümmern seines ehemaligen Standes. All das, während Dhryzzley mit beiden Beinen in der Hand den schnellsten Weg ins Gasthaus antrat. Ab un zu, ja ab und zu, da konnte er sich es nicht nehmen lassen auch mal Spass auf Kosten anderer zu haben.

      Gasthaus zur Tanzenden Dekuranha
      Mittag


      Mio und Len saßen etwas abseits der tösenden Kundschaft des Gasthauses. Beide schienen noch nicht lang in ihr Gespräch verwickelt zu sein, natürlich, denn Dhryzzley hatte wohl schneller etwas über den Dieb in Erfahrung gebracht als er selber erwartet hatte. Er trat an Len heran:
      "Muss dich leider enttäuschen. Der Kohlverkäufer hat nicht den Hauch einer Ahnung, wie der Dieb aussieht. War ausserdem ganz schön stinkig... Wenn's dich tröstet, wenn du aus dem Fenster schaust, siehst du einen Gemüsebauern, der die Reste seines Standes zerlegt! Hihi!"
    • NPC: Iszahn Todgeflüster
      Marktplatz
      Mittag


      "Oho~ Meine Kleine, Bäckereien mit großen Schornsteinen gibt es in Hyrule Stadt viele. Kannst du dich an Einzelheiten erinnern, eine ungefähre Richtung, in der die Bäckerei liegt?, fragte er vorsichtig,"Andererseits nehme ich mir auch gerne die Zeit dich zu jeder Bäckerei der gesamten Stadt zu bringen. Wann trifft man schonmal einen solch interessanten Minish? O ho ho ho!"

      Iszahn holte tieeeeef Luft, flüsterte dann in Schwanenfeders Ohr:

      "Es gibt da aber noch eine andere Möglichkeit, die uns schneller zu deiner Bäckerei bringt. Diese Möglichkeit ist aber sehr gewagt und kann nur in meinem Seancekeller stattfinden."
    • Schwanenfeder [Minish]
      Marktplatz
      Mittag

      "So?" Schwanenfeder schaute den Hylianer mit großen Augen an. Ein interessanter Minish sollte sie also sein? Dabei kannte er sie doch gar nicht wirklich. Und wenn, dann würde er sie bestimmt gar nicht mehr interessant finden. Wenn er wüsste, was für ein Tollpatsch sie war und dass ihr einziges Talent darin bestand, in jedes Fettnäpfchen zu treten und alles falsch zu machen. "Ich kann mich an gar nichts erinnern.", sagte sie bedauernd. "Was... was für eine Möglichkeit gibt es denn noch?"
      Ein ungutes Gefühl beschlich sie; doch was hatte sie schon zu verlieren? Sie saß ohnehin bereits auf seiner Schulter, er konnte daher mit ihr anstellen, was er wollte. Was für eine Rolle spielte es da noch, ob er sie mit in einen mysteriösen Keller nehmen wollte?
    • NPC: Iszahn Todgeflüster
      Marktplatz
      Mittag


      Iszahn merkte deutlich die Anspannung in Schwanenfeders Brust als sie fragte, was diese ominöse Möglichkeit denn wäre.
      Ruhig versicherte er ihr,"Keine Angst. Ich klang gerade sehr zwielichtig, das tut mir leid."
      Seine Stimme wurde sanfter und sanfter, um die gespannte Minish nicht in Panik zu versetzen.
      "...Du musst wissen, ich bin ein Medium. Ein Bindeglied zwischen den Lebenden und den Toten. Und als solches kann ich in den Geist anderer eindringen. Für gewöhnlich nutze ich das, um Trauernde mit den Seelen ihrer Verstorbenen sprechen zu lassen. Jedoch, liessest du dich drauf ein, könnte ich an deinen Erinnerungen an die Bäckerei teilhaben. Ich wüsste umgehend wohin ich dich bringen müsste. Sei jedoch gewarnt. Dieser Vorgang kann zuweilen etwas furchteinflößend wirken."

      Von da an schwieg er. Die Entscheidung lag nun bei Schwanenfeder.
    • Schwanenfeder [Minish]
      Marktplatz
      Mittag

      Mit ausdruckslosem Gesicht starrte Schwanenfeder nachdenklich in die Ferne jenseits der Stände und Buden des Marktplatzes. Der freundliche Herr Hylianer konnte mit den Toten sprechen? Das war in der Tat ein besonderes Talent; aber ob es beneidenswert war, da war sie sich noch nicht ganz sicher.
      Sie dachte nach. Erinnerungen zogen durch ihren Kopf; Erinnerungen, die sie eigentlich nicht preisgeben wollte. Sicherer wäre es gewesen, jede einzelne Bäckerei abzuklappern. Andererseits wollte sie dem freundlichen Herrn Hylianer natürlich keine Umstände bereiten, immerhin hatte er ihr schon den Kuchen gegeben und sie hatte noch gar nichts für ihn getan.
      Sie fällte ihre Entscheidung ganz spontan, von einer Sekunde auf die andere sozusagen.
      "A-also gut... machen wir es so." Sie schlug die Augen nieder, gespannt, was auf sie zukommen würde.
    • NPC: Iszahn Todgeflüster
      Marktplatz
      Mittag


      Schwanenfeders Entscheidung war gefallen. Sie liess sich auf das Wagnis ein.
      "So sei es", sagte Iszahn enthusiastisch und führte sie zu einer verzierten Hütte mit Pagodendach, seinem Haus.

      Iszahns Haus
      Mittag


      Von aussen schon auffällig, so war das Innenleben seines Hauses erst recht kurios. Magische Artefakte und Zeichen hingen an den Wänden, Regale platzten förmlich vor Schriftrollen und die Küche mit ihren Töpfen und Kolben nutzte Iszahn gleichzeitig als Alchemielabor.
      Der alte Magier merkte wohl, dass Schwanenfeder vorsichtig, dennoch neugierig das obskure Interieur betrachtete.

      "Wenn dir meine kleine Unterkunft schon gefällt", sprach er,"dann wird dir noch besser gefallen, was ich dir nun zeige. Aber verspüre bitte keine Angst. Ich gebe dir mein Wort drauf, dass sie dir nichts tun wird."

      Sie? Schwanenfeder war offensichtlich etwas verwirrt.

      "Elise, Liebling? Du kannst erscheinen. Da gibt es jemanden, den ich dir vorstellen möchte."
      Einer der unzähligen Schriftrollenhaufen im Haus begann zu rascheln. Es entfuhr ein kaltes Licht und aus dem Haufen Papier entstieg der Geist einer älteren Frau.

      "Elise, diese tapfere Minish hier heisst Schwanenfeder. Sie hat sich in der Stadt verirrt und wir werden ihr helfen, ihren Weg zu finden."

      Elise nickte verständnisvoll.
      Nun drehte Iszahn sich zu Schwanenfeder.

      "Schwanenfeder, das ist Elise, meine Frau. Sie wird mir dabei helfen, dir zu helfen. Ho ho ho!"
    • Schwanenfeder [Minish]
      Iszahns Haus
      Mittag

      Erschrocken blickte Schwanenfeder auf, als plötzlich das laute Rascheln ertönte. Und wie aus dem Nichts erschien aus einem Haufen Papier der Geist einer schönen Frau; blass und durchscheinend schwebte sie mitten in der Luft. War das... ein echter Geist? Schwanenfeder war ein wenig verunsichert; trotzdem gebot ihr die Höflichkeit, sich zu verbeugen. "G... Guten Tag, Frau Elise.", sagte sie, obwohl sie nicht sicher war, ob Frau Elisa sie überhaupt hören konnte. Immerhin hatte der nette Herr Hylianer ja erklärt, er sei der Einzige, der mit den Toten kommunizieren könne.
      Sie wandte sich an den Hylianer: "Was passiert nun?"
    • NPC: Iszahn Todgeflüster
      Iszahns Haus
      Mittag


      "Nun, meine mutige Schwanenfeder, begleitest du Elise und mich in den Seancekeller. Persönlich wäre mir ein Seanceraum an der Oberfläche genehmer, aber unter der Erde lassen sich die Toten eher auf ein Schwätzchen ein. Als Medium darf man nicht wählerisch sein", scherzte Iszahn. Der vorerst letzte Scherz seinerseits.

      Der Keller war hinter einen dicken Siegeltür verborgen. Nur der alte Magier konnte diese Tür öffnen und schliessen. Das hatte seinen Grund, denn er hantierte dort unten mit Mächten, die niemals an die Oberwelt gelangen durften.
      Seine Hände glühten in fahlem Schein und mit großer Konzentration bewegte Iszahn die Tür Stück für Stück bis sie offen stand. Dann passierte er samt Schwanenfeder und Elise und versiegelte sie mit ähnlicher Anstrengung hinter sich.
      Nun führte eine Wendeltreppe gefolgt von einem schmalen Gang in eine große Räumlichkeit mit gewölbter Decke. Nicht Holzstreben, sondern riesige Rippenknochen hielten diese.
      In der Mitte des Raumes schwebte eine steinerne Plattform, auf welcher ein Altar zur Kanalisierung nekrotischer Energien prangte.
      Der Grund des Raumes war geflutet mit unnatürlichem, grünem und schimmerndem Wasser. Sie floss durch Wasserspeier an den Wänden hinab in den unheiligen Teich. Fackeln ringsum loderten in violettem Feuer.

      Iszahns Keller glich in seiner Erscheinung dem, was man sich über den legendären Schattentempel erzählte. Und das war mit Nichten ein Zufall.

      Des alten Mediums Stimme brach das stille Plätschern des Wassers:
      "Schwanenfeder! Das Ritual kann beginnen."
      Er schritt mit ihr an den Altar heran.
      "Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass du ruhig bleibst. Selbst ich besitze keine vollkommene Kontrolle über die Dahingeschiedenen. Daher... auch wenn ich nur eine Verbindung zu dir, einem lebenden Wesen herstelle, vermag das Totenreich dennoch einzugreifen wenn es ihm beliebt.
      Sollte dies sein, verfalle nicht in Panik."

      Mit diesen Worten setzte er sie auf dem Altar ab und begann mit dem Kanalisieren der unterweltlichen Energien.
      Dabei rezitierte er in rhythmischem Sprechgesang althylianische Grabgesänge. Elise zog Kreise um den Altar und tat es ihm gleich.
      Die Atmosphäre war durchzogen von beunruhigendem Singsang, für bloße Ohren nicht mehr als ein unverständliches Klagelied.
      Aus dem Tümpel unterhalb des Altars dröhnte rhythmisches Trommeln.
      Die Fackeln loderten in riesigen Flammen auf.
      Fürwahr ein beängstigendes Schauspiel.
      Etwas zu beängstigend für einen Minish. So sehr sie auch die Ruhe bewahrte, die Furcht überkam sie.

      Schwanenfeder wurde ohnmächtig....
    • Schwanenfeder [Minish]
      Iszahns Keller
      Mittag

      Obwohl draußen die Sonne hoch und hell am Himmel stehen musste, war der Keller des freundlichen Herrn Hylianer äußerst dunkel, kalt und gruselig. Einzig der angenehme Geruch ließ Schwanenfeder zunächst die Ruhe bewahren.
      Gemeinsam mit Iszahn und Frau Elise stieg das kleine Minishmädchen immer tiefer hinab in eine Kammer, gefüllt mit einer seltsamen Atmosphäre, die gleichsam fremd und doch irgendwie vertraut schien.
      Etwas beunruhigt war Schwanenfeder schon. Es gab überhaupt nur eine Sache, die ihr nun noch half, sich zu konzentrieren. Konzentriere dich auf die Bäckerei, beschwor sie sich selbst im Stillen, während sie auf ihrer Unterlippe herumkaute. Denke nur an die Bäckerei und bloß nicht an die Vergangenheit...

      Die unheimliche Atmosphäre wurde nun dadurch verstärkt, dass der freundliche Herr Hylianer und Frau Elise zu singen begannen. Es waren aber keine fröhlichen Lieder - wie das Lied vom Eisenerz - wie Schwanenfeder sie kannte; viel mehr waren es merkwürdige Gesänge, die Schwanenfeder selbst für eine Totengedenkfeier zu unheimlich gewesen wären.
      Dazu ertönte dumpfer Trommelklang. Als schließlich die Fackeln im Keller gespenstisch zu leuchten begannen, wurde Schwanenfeder mit einem Mal so plötzlich von Angst übermannt, dass sie abermals das Bewusstsein verlor; dass alle Vorsätze wie gelöscht waren; dass sie keine Kontrolle mehr hatte über das, was sie dachte...

      Vereinzelte Erinnerungen ohne Sinn und Zusammenhang schwirrten durch ihren Kopf; Wortfetzen zogen an ihr vorbei, ohne dass sie genug Zeit gehabt hätte, sie einzuordnen.
      Eisenerz, Eisenerz... wunderbares Eisenerz, sang eine vertraute Stimme.
      Ich fürchte, hier kannst du nicht bleiben., erklärte gleich darauf eine weitere Stimme, die langsam und besonnen sprach.
      Ich finde, es macht Spaß, den Ofen anzuheizen., hörte sie sich selbst vergnügt sagen, woraufhin ein ungläubiges Ach was? erklang.
      Schwanenfeder! Was zur Hölle tust du denn da?, schrie eine tiefe, polternde Stimme dazwischen. Selbst in ihrer Ohnmacht erschrak Schwanenfeder, genau wie damals.
      Daraufhin herrschte eine ganze Weile lang gespenstische Stille.

      Dann endlich riss der Strom der Gespräche ab und stattdessen zogen Bilder durch ihren Kopf. Einzelne, verschwommene Bilder.
      Der freundliche Hund.
      Der Schmiedemeister.
      Der Marktplatz von Hyrule, ein Tiger.
      Das Dach der Bäckerei, auf dem sie selbst mit Streichholz saß.
      Die Geräusche kehrten zurück. Streichholz sang, und im Hintergrund ertönte noch immer das Eisenerz-Lied. Das passte nicht zusammen.
      Schwanenfeder wälzte sich unruhig herum.
      Dann, mit einem Mal, wachte sie auf und setzte sich kerzengerade hin. Sie taumelte, von Schwindel erfasst, und befürchtete schon, wieder das Bewusstsein zu verlieren.
      Diesmal jedoch verschwand das seltsame Gefühl gleich wieder.
      Benommen sah sie sich um. Ein Glück; der freundliche Herr Hylianer war noch da.
      Sie seufzte, zu erschöpft, um etwas zu sagen.