22 Jahre deutsche Einheit, eure Erinnerungen, eure Eindrücke

Irgendwie finde ich auch das Argument komisch. Die Nachbarn sind sicher alt genug, als dass sie dabei waren, und auf der anderen Seite der Mauer gab es ja auch genug Leute, die das System am Laufen gehalten haben und immer schön bei der Stasi petzen waren. Auf der anderen Seite kommt es auch drauf an, was man für Bücher liest, denn letztenendes bekommt man das mit, was der Autor will. Wenn er ein kleines Faktum weglässt, sieht die Sache ganz anders aus. Deswegen ist es jetzt sinnlos, darüber zu streiten, wer mehr Ahnung hat.

Und auch wenn ihr nicht dieser Meinung seid, braucht ihr nicht so drauf rumzureiten. Wenn ihr schon mit dem (ziemlich blöden) Argument des Alters kommt, dann bedenkt auch mal die anderen Seiten dieses Alters. Captain Rex, ist nicht böse gemeint, aber im Moment seh ich hier ne Trotzreaktion, weswegen du dich immer weiter reinreitest (so wie die Smiley-Diskussion). Jetzt lasst das am besten ruhen, wir wollen hier ein gutes Gesprächsklima erhalten.

Kleiner Nachtrag, um daraus nicht nen einzelnen Post zu machen: Während im Westen Auto und Telefon eigentlich normal waren, war sogar letzteres in der DDR ein Luxusgut, ganz zu schweigen vom Auto.

Original von Juandalyn
...das Ignorieren des Wunsches der Bürger der DDR, endlich Reisefreiheit und Zugang zu hochwertigen Produkten zu haben.

Zugang zu hochwertigen Produkten? Es gibt ostdeutsche Produkte, die bei uns in den Läden rumstehen. Und so schlecht, waren ihre Telefone und Autos damals nicht, dass sie neue hätten bekommen müssen.

Edit: da kam dein Beitrag früher als meiner. Okay, belassen wirs dabei.

Bin entweder ich zu blöd zum Zählen oder ihr. Von 1990 bin 2011 sind es bei mir 21 Jahre und nicht 22. Wenn ich irgendwo falsch liege, korrigiert mich.

Ich hab den Tag nicht anders verbracht als sonst. War halt ein schöner Feiertag, an dem gedankenverloren auf unsere DDR-Flagge schaue, eine Ausfahrt mit meiner Simson mache und dann noch das eingerahmte Foto von Honnecker bei meiner Freundin grüße. xD

Spaß beiseite (die Hälfte war aber wahr)! Ich finde es gut, dass Deutschland vereinigt ist. Obwohl viele Dinge in der Deutschen Demokratischen Republik meinen Vorstellungen entsprechen, so gab es doch genug Nachteile, die die Freiheit des Menschen erheblich einschränkten. In der heutigen Zeit, wäre stasi.de schon lange von Anonymous geddost worden.

EDIT: Hab nochmal nachgerechnet. Es ist der 22. Tag der deutschen Einheit. Trotzdem ist der Threadtitel falsch, da es erst 21 Jahre deutsche Einheit sind. Lasst mich erklären:
1990(Wiedervereinigung): Erster Tag der Deutschen Einheit
1991: Zweiter Tag der Deutschen Einheit, ABER Deutschland ist erst seit einem Jahr wiedervereinigt.
...
2011: 22. Tag der Deutschen Einheit, ABER Deutschland ist erst seit 21 Jahren wiedervereinigt.

Naja, die Mauer fiel ja 1989, nur die "gesetzliche" Wiedervereinigung gibt's ja erst seit 1990. Insofern kann man schon sagen, dass es 22 Jahre deutsche Einheit gibt.

Original von Captain Rex
Und so schlecht, waren ihre Telefone und Autos damals nicht, dass sie neue hätten bekommen müssen.

Keine Ahnung wie gut oder schlecht die Autos waren (ich erinnere mich daran, dass an unserem Auto damals hin und wieder eine Beifahrertuer abgefallen ist :ugly: ), aber ich weiss, dass die meisten Leute in der DDR viele Jahre auf ein Auto warten mussten, wenn sie eins bestellt hatten. Dinge, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann.

Leute, die sich die DDR zurueck wuenschen, kenne ich auch hier im Osten. Aber oftmals sind das schon wirklich alte Menschen, die mit den ganzen "Neuerungen" (kann man eigentlich inzwischen ja nicht mehr so nennen) nicht klar kommen und gern ihre alten, bekannten Strukturen wieder haetten. Kann ich auch verstehen, aber fuer die nachfolgenden Generationen sieht's halt einfach anders aus.

Original von Captain Rex
Zugang zu hochwertigen Produkten? Es gibt ostdeutsche Produkte, die bei uns in den Läden rumstehen. Und so schlecht, waren ihre Telefone und Autos damals nicht, dass sie neue hätten bekommen müssen.

Du musst bedenken, dass dort eine andere Struktur in Sachen Herstellung und Handel herrschte.
Hier kannst du dir theoretisch neun Autos kaufen, vielleicht noch neun Telefone, damit selbst die Katze telefonieren könnte. In der DDR gabs sowas nicht, die Waren waren quasi abgezählt. Auf ein Auto wartete man ca. 10 bis 20 Jahre (deshalb wurde meist eines mit der Geburt eines Kindes bestellt, damit dieses es spätestens bei der Volljährigkeit hatte). "Besondere" Produkte waren blitzschnell ausverkauft. Die Wenigsten hatten denn überhaupt soviel Geld, dass sie sich tolle Produkte leisten konnten, wo alle (ausser natürlich ausgewählten Ausnahmen wie der Regierung und dem Militär) eh dasselbe verdienten (egal, ob man Arzt, Anwalt, Fabrikarbeiter oder BESENBEWACHER war).
Oben drauf gab es keinerlei internationalen Markt. Durch Schmuggel gelangte vielleicht mal ne Cola oder eine CD von Helge Schneider in die DDR, die hatten dann aber dort auch nen Wert, den heute wohl nur eine Limited Edition CD von Micheal Jackson mit Autogramm drauf schaffen könnte.

Es lässt sich so leicht reden, was für tolle Produkte es gab und gibt. Aber damals hatten die Bürger nicht das Geld dafür. Und die Meisten wollten sie auch nicht, denn sie wussten, dass es das selbe oder sogar besseres dort gab, wo sogar das Hinsehen bestraft wurde. Das eingesperrt sein machte die Aussenwelt so interessant.
Ich mein, stell dir vor, du sitzt im Knast. Da könntest du täglich gutes Essen bekommen, fernsehen dürfen, tun und lassen was du willst und alles. Die Tatsache, dass du nicht raqus darfst und nicht deine Lieblingsbonbons kriegen kannst, egal, ob du dafür andere Bonbons kriegst, DIESE Tatsache macht irgendwann wahnsinnig.
Und das hatten die Leute nicht mehr ertragen.
Der beste Beweis dafür ist ja, dass am kurzen Tag, wo die Grenze für ein paar Stunden offen war, mit einem Schlag mehrere Hundert Kinder Waisen wurden, da ihre Eltern in die BRD abhauten und sie nie wieder abgeholt haben (wohl eine der traurigsten Sachen bezüglich dem "Mauerfall"). Die Freiheit war verführerischer als alles Andere.

Original von MangaEngel

Original von Captain Rex
Zugang zu hochwertigen Produkten? Es gibt ostdeutsche Produkte, die bei uns in den Läden rumstehen. Und so schlecht, waren ihre Telefone und Autos damals nicht, dass sie neue hätten bekommen müssen.

Du musst bedenken, dass dort eine andere Struktur in Sachen Herstellung und Handel herrschte.
Hier kannst du dir theoretisch neun Autos kaufen, vielleicht noch neun Telefone, damit selbst die Katze telefonieren könnte. In der DDR gabs sowas nicht, die Waren waren quasi abgezählt. Auf ein Auto wartete man ca. 10 bis 20 Jahre (deshalb wurde meist eines mit der Geburt eines Kindes bestellt, damit dieses es spätestens bei der Volljährigkeit hatte). "Besondere" Produkte waren blitzschnell ausverkauft. Die Wenigsten hatten denn überhaupt soviel Geld, dass sie sich tolle Produkte leisten konnten, wo alle (ausser natürlich ausgewählten Ausnahmen wie der Regierung und dem Militär) eh dasselbe verdienten (egal, ob man Arzt, Anwalt, Fabrikarbeiter oder BESENBEWACHER war).
Oben drauf gab es keinerlei internationalen Markt. Durch Schmuggel gelangte vielleicht mal ne Cola oder eine CD von Helge Schneider in die DDR, die hatten dann aber dort auch nen Wert, den heute wohl nur eine Limited Edition CD von Micheal Jackson mit Autogramm drauf schaffen könnte.

Es lässt sich so leicht reden, was für tolle Produkte es gab und gibt. Aber damals hatten die Bürger nicht das Geld dafür. Und die Meisten wollten sie auch nicht, denn sie wussten, dass es das selbe oder sogar besseres dort gab, wo sogar das Hinsehen bestraft wurde. Das eingesperrt sein machte die Aussenwelt so interessant.
Ich mein, stell dir vor, du sitzt im Knast. Da könntest du täglich gutes Essen bekommen, fernsehen dürfen, tun und lassen was du willst und alles. Die Tatsache, dass du nicht raqus darfst und nicht deine Lieblingsbonbons kriegen kannst, egal, ob du dafür andere Bonbons kriegst, DIESE Tatsache macht irgendwann wahnsinnig.
Und das hatten die Leute nicht mehr ertragen.
Der beste Beweis dafür ist ja, dass am kurzen Tag, wo die Grenze für ein paar Stunden offen war, mit einem Schlag mehrere Hundert Kinder Waisen wurden, da ihre Eltern in die BRD abhauten und sie nie wieder abgeholt haben (wohl eine der traurigsten Sachen bezüglich dem "Mauerfall"). Die Freiheit war verführerischer als alles Andere.

Oh. Wieso, war die Grenze kurze Zeit offen?

Original von Impa
Naja, die Mauer fiel ja 1989, nur die "gesetzliche" Wiedervereinigung gibt's ja erst seit 1990. Insofern kann man schon sagen, dass es 22 Jahre deutsche Einheit gibt.

Wenn das der Fall wäre, würden wir den TddE am 9. oder 10.11. feiern. -.-
Udn was heißt hier gesetzlich! Bis zum 3.10.1990 waren es zwei Staaten.

Original von Captain Rex
Oh. Wieso, war die Grenze kurze Zeit offen?

Wegen dem Mauerfall?
Die Regierung der DDR ertrug den Druck nicht mehr, den die Bevölkerung erzeugt hatte (wenn du die Sachen derzeit im Nahen Osten ansiehst, wo die Leute ihre Anführer wie Gaddhafi loswerden wollen, dann hast du in etwa das Bild von damals) und gab ein klein wenig nach, indem die "Mauer" für ein paar Stunden beim Brandenburger Tor geöffnet wurde. Die DDR-Bürger strömten hinaus, einige kamen wieder, andere rannten sofort weg.
Danach war die Grenze wieder zu und die DDR führte im November ein fast unmöglich zu durchblickendes Visum ein, wo man mitunter Monate drauf warten musste, wenn man ausreisen wollte (auch, wenn das die Millionen Menschen, die es beantragt hatten, nicht abgehalten hatte). Und Letztlich brauchte es dann ein Jahr, ehe beide offiziell ein Staat waren und man nicht mehr heimlich Briefe schmuggeln musste, um dem Bruder auf der anderen Grenzseite einen Geburtstagsglückwunsch zukommen zu lassen.
Jedenfalls war die Grenze in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 1989 offen und auch nicht mehr durch Waffenbeschuss geschützt. Das sorgte dafür, dass die Leute auf die Mauer kletterten (was anfangs seitens der DDR-Wachleute noch mit Beschuss bedroht wurde, ehe sie es ignorierten), was letztlich mit die berühmtesten Bilder des "Mauerfalls" ausmachte.
Gefallen ist sie damals aber nicht, die Anfänge kamen erst im November, als das Brandenburger Tor offiziell als (ich glaube) 12. Grenzübergang bestimmt wurde. Da wurden dann die Steine dort entfernt im Beisein vom Bundeskanzler (BRD) und nem Minister (DDR), vielen Kameras und einer Masse an jubelnden DDR-Bürgern.

Original von CAMIR

Original von Garo-Meister

Original von Impa
Naja, die Mauer fiel ja 1989, nur die "gesetzliche" Wiedervereinigung gibt's ja erst seit 1990. Insofern kann man schon sagen, dass es 22 Jahre deutsche Einheit gibt.

Wenn das der Fall wäre, würden wir den TddE am 9. oder 10.11. feiern. -.-
Udn was heißt hier gesetzlich! Bis zum 3.10.1990 waren es zwei Staaten.

Sollten wir, ja.
Aber dummerweise war am 9.11. auch die Reichspogromnacht, ein "leicht" vorbelastetes Datum für einen Nationalfeiertag, wie du dir sicher vorstellen kannst. (Obwohl es auch gute Gründe dafür gegeben hätte, aber das steht jetzt nicht zur Debatte...) Darum hat man sich einen weniger vorbelasteten Tag gesucht und kam auf diesen, auch wenn es nicht ganz richtig ist.
De facto sind die Grenzen seit 22 Jahren offen und deswegen bleibe ich dabei dass der Threadtitel richtig ist.
Und ansonsten: Impa sagt das gleiche wie du. Gesetzlich erst 1990, de facto seit 1989.)

Mauerfall != Wiedervereinigung
Der Mauerfall stellt die Wiedereinführung der Reisefreiheit (zumindest weniger eingeschränkt) dar. Trotzdem bestand die DDR de facto, als auch gesetzlich bis zum 3.Oktober 1990. Kannst ja mal deine Eltern fragen, falls die in der DDR gelebt haben.

Original von CAMIR
Der Threadtitel heißt aber nicht "Wiedervereinigung" sondern "deutsche Einheit", was ich in dem Fall so verstanden habe, dass der Prozess auf den Weg gebracht wurde und die Trennmauer nicht mehr bestand. Haben wir es jetzt mal?

Das man ins Nachbarland reisen darf, ist noch keine Einheit. Die Einheit kam erst mit der Wiedervereinigung.
Und nein, wir haben es nicht, weil du noch genauso rumdiskutierst und auf deiner Meinung beharrst, wie ich.

Formal war es keine Wiedervereinigung, sondern ein Anschluss der DDR an die BRD. Es gab also nie eine Vereinigung!
Und Österreich ist auch noch ein eigenes Land, von daher bin ich dafür, dass der Tag generell Schwachsinn ist!
...


Egal, ob da jetzt 21 Jahre oder 22 Jahre steht, in diesem Thread geht es um was ganz anderes. Und das was du machst ist nicht unbedingt deine Meinung verteidigen, sondern das nennt sich Erbsenzählerei. Also hör bitte auf damit.

Original von Evilitschi

Und Österreich ist auch noch ein eigenes Land, von daher bin ich dafür, dass der Tag generell Schwachsinn ist!
...

Sry, aber was meinst du damit oO (Besonders den ersten Teil versteh ich in dem Kontext nicht)

Edit:
Und zu Anschluss vs Vereinigung. Nunja BRD & DDR war vor 1949 ein Land. Daher kann man IMO doch von (Wieder)vereinigung sprechen.

Stan, das war nicht wirklich ernst gemeint. Ich habe nur ebenfalls mit der Erbsenzählerei angefangen, um aufzuzeigen, dass es nicht ganz sinnvoll ist, was da gerade diskutiert wird

(Rechtlich gesehen kamen aber nur der BRD neue Gebiete dazu, die ganze Gesetzgebung, die Verträge, ... wurde übernommen. Und Österreich gehörte später auch zum deutschen Reich, möchtest du wirklich damit argumentieren? )

Heißt jetzt nicht, dass ich fordere, Österreich solle zu Deutschland gehören, aber in meinen Augen ist österreich auch ein deutscher Staat, also habe ich das benutzt, um das Wort "Wiedervereinigung" zu entkräften, um aufzuzeigen, dass eben dies ja sinnlos ist.

Nachtrag: Da ich sonst nie mit Ausrufezeichen meine Sätze beende, dachte ich, dass das reich, um meine Aussagen als überspitzt zu kennzeichnen. War aber wohl nicht der Fall.