Rücktritt von Karl- Theodor zu Guttenberg

    • Original von Floyd
      Was das für Auswirkungen auf wissenschaftliche Arbeit und ihre Bedeutung hat, scheint wohl aber keinen zu interessieren.


      Naja, Menschen die wichtiges Wissen produzieren, landen eher nicht in der Politik.

      Find die ganze Sache auch ein wenig übertrieben.
      Jeder macht mal einen Fehler und muss die Konsequenzen tragen. Geld- oder Feiheitsstrafe und Aberkennen des Dokotortitels hätte meiner Meinung nach auch gereicht. Solang er seinen Job gut macht, sollte man das alles nicht überdamatisieren. Wobei das ja jetzt auch gegessen ist.

      Was machen Politiker eigentlich, wenn sie keine Politiker mehr sind?
    • Original von Floyd
      Da kann man doch genauso sagen, die Leute die in einem Laden etwas klauen, müssten nicht bestraft werden. Warum soll ausgerechnet ein Politiker Sonderrechte bekommen?

      Der Doktortitel wurde ihm aberkannt; ob rechtlich noch mehr folgt, wird sich zeigen. Aber wird ein Ladendieb automatisch aus seinem Job entlassen?



      Original von HeyDay
      Was machen Politiker eigentlich, wenn sie keine Politiker mehr sind?

      Politiker sind ja nicht "gelernte Politiker", sondern haben andere Qualifikationen, die sie beruflich nutzen können. Und wer es schafft, sich in der Politik hochzuarbeiten, kommt auch in Konzernen ganz gut unter. Nicht selten sind sie in führenden Positionen in Firmen vertreten.
    • Ich muss schon sagen, mich beeindruckt die Fähigkeit mancher Leute, die Realität so zu verzerren. dass nicht derjenige, der Unrecht getan hat der Böse ist, sondern dessen Kritiker.
      Und man muss wohl entweder ein massiv verblendeter Parteisoldat, oder heimlicher Anhänger der Aristokratie sein, um diesem Arschloch immer noch die Stange zu halten.


      Top 4™ Bruno
      Think original.

    • Er hat betrogen und bekommt zurecht seinen Doktortitel aberkannt, aber meiner Meinung nach disqualifiziert ihn das keineswegs für einen Posten.

      Joschka Fischer war früher typischer Steineschmeißer und hat sicher das ein oder andere kaputtgemacht, vielleicht auch Menschen verletzt. Das sind auch Straftaten, wenn ihr es so wollt. Jeder kannte seine Vergangenheit, und er wurde Außenminister, da man ja auch eher auf das geschaut hat, was er kann (was jetzt keine Wertung meinerseits beinhaltet, wenn ihr versteht), und nicht, was er irgendwann mal gemacht hat. Klar, 4 Jahre sind jetzt keine allzu lange Zeit, aber ich finde, Guttenberg hat sehr gut in diesen Posten gepasst, da er, wie man jetzt oft liest, sehr eitel ist und daher bei dem in Deutschland unnötigerweise heiklen Thema Militär auch mal den Mund aufgemacht hat. Über den Afghanistan-Einsatz lässt sich zwar streiten, aber die Auflagen sind einfach nur lächerlich und gefährden unnötig die Soldaten. Genau wegen hat er meiner Meinung nach gepasst wie die Faust aufs Auge, Arschloch hin oder her.

      "Wir sind einem Betrüger aufgesessen" würde mir eher z.B. bei Schröder einfallen, der als Kanzler den Bau einer Ostseepipeline vorangetrieben hat und jetzt eine hohe Position in der Firma innehat, die das durchführt. Aber er war ja generell ein ziemlicher Opportunist, lassen wir das Thema lieber, ich wollte nur Beispiele bringen, die nicht so ein Drama verursacht haben, aber ich persönlich viel schlimmer finde.
    • Original von Lüffel
      Original von Floyd
      Da kann man doch genauso sagen, die Leute die in einem Laden etwas klauen, müssten nicht bestraft werden. Warum soll ausgerechnet ein Politiker Sonderrechte bekommen?

      Der Doktortitel wurde ihm aberkannt; ob rechtlich noch mehr folgt, wird sich zeigen. Aber wird ein Ladendieb automatisch aus seinem Job entlassen?


      Ähm, nein?! Davon war auch wider meiner Empfindung nicht die Rede, er ist allerdings doch (mehr oder weniger) von sich aus zurück getreten.

      Fish and plankton and sea greens and protein from the sea.
    • Original von *Nayru*
      Vielleicht sollte ich es nochmal wiederholen, aber es war eine Doktorarbeit. Er hat niemanden umgebracht oder vergewaltigt. Er hat seine Aufgabe als Minister sehr gut gemacht. Das ist so typisch Deutsch. Alles muss bürokratisch und kleinlich überprüft werden. Gibt es keine anderen Probleme, mit denen wir uns beschäftigen können? Man schaue sich mal in anderen Ländern um. Da geht's um ganz andere Probleme a la Berlusconi...

      wie floyd schon sagte: natuerlich gibt es 'schlimmere' dinge, aber man muss das ganz einfach auch von der wissenschaftlichen seite sehen. die wissenschaft mischt sich eh selten in politisches ein, aber hier geht es ja auch um einen gewissen ruf, den akademiker und doktoranten/doktorvaeter zu verlieren haben. fuer einen nichtakademiker scheint das ganze vielleicht nicht ganz nachvollziehbar oder 'uebertrieben'.
      ich halte sein verhalten fuer sehr schwerwiegend (und nicht fuer einen kleinen fleck auf der weissen weste, den sicherlich jeder hat).
      ich stimme durchaus zu, dass dieses verhalten keinen direkten einfluss auf politische faehigkeiten hat, ABER wer so schwerwiegend betruegt, hat einfach zu viel an ansehen eingebuesst, als das er noch laenger im amt bleiben koennte. (sicher wurde das noch durch mediale beitraege verstaerkt, aber so ists mit jeder politschen affaere, die oeffentlich wird).

      was ich noch mitbekommen habe, war, dass sich der nachfolger von guttenbergs doktorvater stark von seinem vorgaenger distanziert und sein verhalten kritisiert (was fowo ja angesprochen hatte- in dem fall hattest du doch recht, hatte es erst falsch verstanden). und generell scheint jetzt sowas wie kritik am vorgehen von bewertungen von doktorarbeiten auszubrechen (siehe oben rufschaedigung der wissenschaft).

      wenn es jemanden interessiert: auf phoenix laeuft eine ganz interessante diskussion.
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -
    • Ich muss mich aus Zeitgründen leider kurz fassen, vielleicht schreibe ich nachher noch was.

      Kurzfassung: Nichts von Wert ward' verloren. Kann sein, dass er kein schlechter Verteidigungsminister war (Dafür fehlen mir Infos), aber ich mochte den Typen einfach nicht. Typischer Berufspolitiker, der sich bewusst als sympathischer Mensch inszeniert hat, solche Leute finde ich wiederlich.
      Zu Schmutzkampagne: Er hat beschissen. Und wenn er beschissen hat ist tendenziell egal, wer darauf hinweist. Dann kann's meinetwegen auch meine Oma rausgefunden haben. Und für den Facepalm, den ich gerne abziehen würde wenn ich "Argumente" wie "Jeder hat doch mal abgeschrieben" höre habe ich leider nicht genug Hände. Zwar fehlt mir jetzt ein polemisches Beispiel, aber wenn jemand gegen ein Gesetz verstößt verstößt er gegen ein Gesetz und dann ist vollkommen stulle, wieviele Leute ebenfalls gegen dieses Gesetz verstoßen.

      Das waren meine persönlichen Gedanken, generell muss ich sagen; ich finde, man sollte in solchen Fällen einfach das Volk entscheiden lassen, sprich, eine Abstimmung durchführen ob der betreffende Minister im Amt bleiben soll oder nicht. Mehr direkte Demokratie schadet meiner Meinung nach selten.

      Edit: Zweimal dieselbe Formulierung benutzt - unsauber.
    • Original von Lüffel
      Original von HeyDay
      Was machen Politiker eigentlich, wenn sie keine Politiker mehr sind?

      Politiker sind ja nicht "gelernte Politiker", sondern haben andere Qualifikationen, die sie beruflich nutzen können. Und wer es schafft, sich in der Politik hochzuarbeiten, kommt auch in Konzernen ganz gut unter. Nicht selten sind sie in führenden Positionen in Firmen vertreten.


      Das sie nicht gelernte Politiker sind, ist klar.
      Ich meine viel mehr die generelle Lage: Wenn sich ein ganzes Land auf eine Person stürzt und stark kritisiert, wird diese wohl kaum einfach so in einem "normalen" Beruf weitermachen können.
    • Ach,was ich hier noch hinzufügen wollte: Der gute Herr Doktor, der dieses "Plagiat" untersucht hat, hat zusammen mit unserer guten Frau Ypsilanti eine Zeitschrift für die SPD vertrieben. Und wer nun noch sagt, dass das ganze nicht aus rein politischen Gründen, sondern aus purer Moral veröffentlicht wurde, der sollte sich fragen, ob er noch ganz realitätsnah ist. Aber naja, der nächste Verteidigungsminister wird einfach nur in seinem Stuhl sitzen und nichts tun, denn wer nichts macht, kann auch nichts falsch machen ;)
    • Mädel, pass auf.
      Ja, der Mann ist evtl. politisch engagiert, ABER er hat letztlich über die Doktorarbeit rezensieren wollen, was stink normal ist. Das hätte auch jeder andere machen können und drüber stolpern können. Es ist passiert und es ist letztlich sch**ß egal, ob und warum er es gefunden hat. Falls es dich interessiert, wenn wer von der CSU die Rezension gemacht, die Plagiate entdeckt und geschwiegen hätte, dann hätte der Mann beim Auffallen sowas von Ärger bekommen (bin schon gespannt, was auf den Doktorvater noch so zukommen wird).
      Guttenberg hat nunmal beschissen. Er hat es dreist gemacht. Er hat es im großen Stil gemacht.
      Und es ist vollkommen egal, wer warum damit anfing, er hat beschissen.
      Stell dir vor, du sitzt 2 Jahre an einem Text, zermaterst dir den Kopf und kriegst irgendwann deinen Doktor und erfährst, dass der Kerl einfach die eine Hälfte abschrieb und die andere Hälfte schreiben ließ und ihn dann auch bekommen hat.

      Würde dir das gefallen?

      Und es ist kein Kavaliersdelikt, man kann es nichtmal gelassen sehen, dass er "ein bisschen" geschummelt hat.
      Derzeit sind nämlich 49% seiner Doktorarbeit Plagiate.
      Fast die Hälfte seines Werkes ist schlicht abgeschrieben. In jeder Schule würde das bei einer Klassenarbeit 6 und sitzen bleiben bedeuten. Wieso also sollte der Kerl damit durchkommen dürfen, wo jeder Otto Normalverbraucher für angezeigt wird?
      Weil er ein ach so netter, sympatischer Politiker ist?

      Sorry, aber dann bist du doch ein wenig verblendet. Egal, ob man ihn mag oder nicht und egal, wer gegen ihn hetzt oder ihm hilft:
      Er hat in ganz großem Maß abgeschrieben und das ist er selbst Schuld und da kann keiner mehr was von Hetze sagen, denn das ist letztlich ein Fakt.
    • @Nayru
      Es spielt doch überhaupt keine Rolle, ob das jetzt aus politischen Gründen rausgekommen ist oder durch Zufall. Guttenberg hat Mist gebaut, und damit war ihm klar, dass die Gefahr besteht, dass sein Schwindel auffliegt. Er ist aufgeflogen und er hat halt Pech gehabt. Als Politiker darf man sich so etwas nicht erlauben, sonst zerreißen einen die Medien. Wer das weiß und trotzdem mit solchen Geheimnissen in die Politik geht, der ist einfach nur dumm. Und Dumme sollten nicht in unserer Regierung sitzen.
    • Original von *Nayru*
      Ach,was ich hier noch hinzufügen wollte: Der gute Herr Doktor, der dieses "Plagiat" untersucht hat, hat zusammen mit unserer guten Frau Ypsilanti eine Zeitschrift für die SPD vertrieben. Und wer nun noch sagt, dass das ganze nicht aus rein politischen Gründen, sondern aus purer Moral veröffentlicht wurde, der sollte sich fragen, ob er noch ganz realitätsnah ist.

      Naja, eher geht die Realitätsferne von dir aus, wenn du dich tatsächlich auf sowas festlegst. Nochmal: Das Aufdecken eines Plagiats ist keine Sache der moralischen Position gegenüber anderen Menschen, sondern der kritischen Reflexion wissenschaftlicher Arbeitsweisen. Der Herr ist Professor, er befasst sich mit der Materie. Es ist dabei ganz gleichgültig, welche Stellung er hat, und der Vorwurf, er würde aus emotionalen Gründen ein Plagiat aufdecken (solche offensichtlichen Plagiate werden früher oder später eh aufgedeckt), ist Bullshit auf höchstem Niveau. Und ferner: Die gesamte Geschichte geht nicht vom Urheber des Plagiatsvorwurfs aus, sondern vom lieben zu Guttenberg selbst, weil es in seiner eigenen Verantwortung geschah und er sich obendrein noch nicht einmal dieser Verantwortung diplomatisch gestellt hat, sondern stets auf seinem Selbstbild beharrt hat. (Und toll, der Professor hatte mal mit Ypsilanti verkehrt - ein Schelm muss das sein, mit solchen Leuten gibt man sich doch nicht ab, da wird man doch automatisch zum Antisozialen!)
      Außerdem ist's lustig, wie du Plagiat in Anführungszeichen setzt, was wohl immer noch Missglauben der Sache gegenüber ausdrückt. Es ist nach universitären Maßstäben erwiesen, dass die Arbeit nicht bloße Schlamperei im Fußnotenbereich, sondern ein tatsächliches Plagiat mit fremden, unbelegten Gedankengut ist.

      Aber naja, der nächste Verteidigungsminister wird einfach nur in seinem Stuhl sitzen und nichts tun, denn wer nichts macht, kann auch nichts falsch machen ;)

      Natürlich, weil zu Guttenberg der beste Politiker jemals war und niemand auch nur annähernd sein Amt erfüllen kann, konsequent muss, wie du erfolgreich prognostiziert hast, jeder Nachfolger potenziell schlechter sein, weil King Kalle echt nicht zu übertreffen ist. Kannst du eigentlich hellsehen? Ein Talent!
    • Original von *Nayru*
      Ach,was ich hier noch hinzufügen wollte: Der gute Herr Doktor, der dieses "Plagiat" untersucht hat, hat zusammen mit unserer guten Frau Ypsilanti eine Zeitschrift für die SPD vertrieben. Und wer nun noch sagt, dass das ganze nicht aus rein politischen Gründen, sondern aus purer Moral veröffentlicht wurde, der sollte sich fragen, ob er noch ganz realitätsnah ist. Aber naja, der nächste Verteidigungsminister wird einfach nur in seinem Stuhl sitzen und nichts tun, denn wer nichts macht, kann auch nichts falsch machen ;)

      Der Herr Andreas Fischer-Lescano ist nunmal ebenfalls Rechtswissenschafter, und zwar zufällig in genau demselben Gebiet, in dem Gluttonberg seine Arbeit gehegemannt hat - ist irgendwie logisch, dass sich der auch dann mal aus Interesse die Arbeit ansehen wird.


      Top 4™ Bruno
      Think original.

    • Guttenberg war ein sehr guter Verteidigungsminister. Klar ich bin derzeit bei der Bundeswehr und von daher nicht ubnedingt objektiev, aber er hat seine Sache gut gemacht.

      Dass die Doktorarbeit ein Plagiat ist, ist klar. Dass der Doktortitel aberkannt werde muss ebenfalls. Sogar sein Rücktritt ist berechtigt (auch wenn es mich fürchterlich ärgert).

      Die Art und Weise wie die Medien und die Oppostion mit ihm umgegangen ist, war das hingegen keineswegs. Mal abgesehen davon, dass es im Bundestag wichtigeres zu tun geben sollte, alsm ehrere Stunden über ein Plagiat zu diskutieren (und sich dabei ständig zu wiederholen und auch noch so jedes dämliches - und wenn man mal darüber nachdenkt auch falsches - Argument zu bringen), so war die danach aufgezogenen Schmutzkampagne (klar seien anfängliche Verharmlosung war ein Fehler, aber das auf ihm Rumhacken hat mal so gar nicht von Reife gezeugt) lächerlich, demütigend und kleinkinderhaft. Und dabei erwähne ich noch nicht einmal die Tatsache, dass seit Guttenberg im Amt ist es doch das Credo war Dreck auf ihn zu schmeißen, um zu schauen was davon denn hängen bleibt.
      Und so wünsche ich jedem Trittin, jeder Kühnast und jedem Gabriel da draußen, dass sie über etwas ähnliches Stolpern und dann einmal zeigen wie viel "Ehre" sie ihm Leib haben. Davon hab ich nämlich in den letzten Monaten nichts gespürt
      "There are no happy endings, because nothing ends."


      Quote: 'Schmendrick' gesprochen von 'Alan Arkin', aus dem Film 'The last Unicorn', von Peter S. Beagle
    • Ich finde es gut, dass er abgesehen von den Mördern und den Bildlesern nicht sehr viel Rückhalt in der Bevölkerung genießt, vor allem nicht bei den Akademikern und anderen gebildeten Schichten.

      Und ob er so der Uberminister war weiß ich nicht... siehe Tanklaster, siehe Interview mit Kerner, siehe gezielte Tötungen von Seiten der Bundeswehr, siehe sofort jemanden Feuern ohne Ahnung der Zusammenhänge zu haben (Gorch Fock halt)... Charisma und Haargel machen für mich noch keinen guten Minister. Aber wahrscheinlich war er der beste Mann der graf verfügbar war, das will ich wohl durchgehen lassen.