Ragnarök (working title)

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    • Ragnarök (working title)

      Ja, fasst euch an die Köpfe, ich hab es schon wieder getan: Was neues anzufangen, ohne meine alten Sachen fertig zu haben. Ich glaube, das wird sich niemals ändern. ^^" (Sachen wie "Der Dritte Krieg" usw. liegen aber nach wie vor in meinem "To Write"-Ordner, sind also keineswegs vergessen, sondern nur, wie soll ich sagen, sekundär... er... xD)

      Anyway, schon seit langem (2006?) hege ich den Wunsch, die nordischen Götter mal zu schnappen und mit ihnen eine Story zu schreiben. Manch einer mag sich an meine Story "Das Chaos" erinnern, in dem ihr Tuomas Valentin kennenlernen durftet -- ebenjener war ursprünglich mal der Gott Loki. Nur hab ich mir damals nicht zugetraut, ein so gewaltiges Projekt zu starten.
      Jetzt bin ich ein paar Jahre älter und mit dem Studium vorangeschritten und habe meine Einstellung gegenüber meinen Geschichten auch etwas geändert und gehe es jetzt langsamer und gelassener an als früher.

      Das Konzept, der rote Faden der Story, steht -- momentan taste ich mich langsam an meine Pro- und Antagonisten, die nordischen Götter, heran.
      Hier kommt dann ihr ins Spiel -- ich setze Kenntnisse über die nordische Mythologie nicht voraus, weiß aber nicht, wie sinnvoll ich alles erklären kann. Ich habe hier ein paar Szenen, alle aus dem Kontext gerissen, da wirklich nur kurze Einblicke, und würde gern wissen, was ihr davon haltet. Es ist alles noch ziemlich roh und vage, weil ich einfach herumprobiere, wer wie was warum und wie sagen oder tun würde. Ist alles meistens total im Affekt runtergeschrieben und die Szene mit dem Seher ist voller Wiederholungen, da ich das auch nur so runtergeschrieben hab, ohne groß drüber nachzudenken. xD

      Seid gnadenlos und sagt mir, wie's euch gefällt. :3


      Es klingelte in den Abendstunden an seiner Tür, und Loki öffnete, wenig angetan davon, dass jemand offenbar vorhatte, seinen Feierabend zu unterbrechen. Er hatte sich darauf gefreut, den Abend über einfach nur mit einer Kippe und einer starken Tasse Kaffe auf der Couch zu verbringen und Musik zu hören.
      „Ja, was gibt’s?“, fragte er, als er seine Wohnungstüre ein Stückchen öffnete, ohne die Kette zu lösen – heutzutage wusste man ja nie.
      Vor seiner Türe stand ein Mann, im Schatten, das Flurlicht war nicht an. „Guten Abend, Loki. Es ist lange her.“
      Loki verengte die schwefelgelben Augen ein wenig, die Zigarette in seinem rechten Mundwinkel wanderte hinüber in den linken. „Sie müssen sich in der Tür vertan haben, sorry“, sagte er und schloss die Tür – oder wollte es, aber der Fremde vor seiner Tür legte die Hand auf das dunkle Holz und die Tür blieb, wo sie war.
      „Ich brauche deinen Rat, Trickster“, sagte der Mann. In dem schmalen Streifen Lichts, der aus Lokis Wohnung drang, war nur zu erkennen, dass der Mann vor seiner Tür offenbar jung war, kaum Mitte dreißig, wie Loki selbst, und eine Sonnenbrille trug, obwohl es stockfinster war.
      Loki grunzte abfällig. „Lass die alten Namen, nachher fang ich noch an zu weinen.“
      „Es riecht nach Kaffee“, sagte sein Besucher. „Möchtest du mich nicht auf eine Tasse hereinbitten?“
      Loki öffnete die Türe – wenn nicht freiwillig, ließ er sich nichts anmerken, was in Anbetracht seines Besuches immer eine gute Idee war – und sein Besucher trat in den kleinen Flur. Er war tatsächlich ein junger, stattlicher Mann, in einen schwarzen, maßgeschneiderten Anzug gekleidet, mit schwarzem Hemd und dünner, schwarzer Krawatte. Und er trug eine Sonnenbrille auf der Nase, mit schmalen, quadratischen Gläsern, die gerade so groß waren, dass man seine augen dahinter nicht erkennen konnte.
      „Haustiere sind nicht erlaubt“, sagte Loki, als sich im Flur ein schwarzer Schatten bewegte.
      „Wartet hier“, sagte der Besucher, und für einen Augenblick blitze ein kleines Licht, wie von einem Augenpaar, im Flur auf, ein kehliges Knurren wie das eines Hundes ertönte, dann war alles still. Loki schloss die Türe.
      „Hast du Angst, dass du sie mit dir rumschleppst, oder was ist los?“, fragte er. Sein Besucher winkte ab und zog in der selben Bewegung die dünne Sonnenbrille von der Nase. Seine Iris war grau, fast weiß, vollkommen farblos – und das linke Auge fehlte ihm. Er hielt es geschlossen.
      „Nichts dergleichen“, sagte er. „Also, bekomme ich nun einen Kaffee oder willst du den Allvater höchstselbst im Flur stehen lassen wie einen einfachen Menschen?“
      „Du hast Nerven, nachdem du dich selbst eingeladen hast“, sagte Loki und verdrehte die Augen, wies Odin aber den Weg in die Küche und ließ ihn auf einem alten, weißen Klappstuhl Platz nehmen und schüttete ihm eine Tasse Kaffee ein. „Du sagstest, du willst meinen Rat“, sagte er, als er ihm die Tasse hinstellte und sich mit einer eigenen ihm gegenüber hinsetzte. „Also, was kann ich für dich tun?“
      Odin legte die Hände um die wärmende Tasse und sagte eine Weile lang nichts. „Ein Krieg wird kommen“, sagte er nach einer langen Weile. Loki hob die Augenbrauen und lehnte sich zurück. „Ein Krieg oder der Krieg?“, fragte er.
      Odin zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht“, gestand er. „Ich habe... ich habe es gesehen, im Traum, aber als ich aufwachte, war die Erinnerung fast verblasst.“ Er lächelte brüchig und für einen Augenblick lang blitze unter der jugendlichen Fassade das unendliche Alter auf, das er, das sie beide, innehatten. „Ich werde alt, Loki.“
      „Ach was.“ Loki winkte ab. „Ich finde, rasierst wirkst du viel jünger.“
      Odin lachte leise, hob die Kaffeetasse ein wenig an. „Auf dich, mein Bester.“
      „Bis du mich das nächste mal verbannst?“ Loki hob ebenfalls die Tasse und tickte sie leicht an Odins. „Auf uns.“
      Sie schwiegen beide eine Weile, weil niemand etwas zu sagen hatte oder wusste, bis Loki schließlich bemerkte, dass Odin ihn die ganze Zeit betrachtete.
      „Was ist?“, fragte er ausweichend. „Ich kann es nicht haben, wenn du mich so anstarrst.“
      „Sorry“, meinte Odin und senkte den Blick aus seinem farblosen Auge. „Ich komme nicht umhin, immer wieder zu bewundern, wie wenig du dich über all die Zeit verändert hast.“
      Loki runzelte die Stirn, trank einen Schluck Kaffee und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie überrascht er von Odins Bemerkung war. Aber vielleicht stimmte es: Vielleicht hatte er sich wirklich am wenigsten von ihnen allen verändert. Das lange, feuerrote Haar, das von seinem Kopf floss wie Lava und die schwefelgelben Augen, die mit den kleinen schwarzen Pupillen wie Warnschilder wirkten, die jedem, der ihn ansah, verkündeten: Vorsicht, Gefahrenquelle.
      Natürlich hatte die Zeit für sie alle Veränderung mitgebracht. Niemand von ihnen war in Jeans und Sneakern oder Anzug und Krawatte ins Ragnarök geritten. Doch Thor, Freya und Odin erkannte man auch davon unabhängig nicht wieder, während er, Loki, noch immer derselbe war. In grauer Skinny Fit Jeans, schwarzen Converse und einem schwarzen Hoodie mit weißem Aufdruck wirkte er lediglich moderner als früher.
      „Das bildest du wir wahrscheinlich nur ein“, sagte Loki und zuckte die Schultern, trank seinen Kaffee aus und stellte die Tasse hin, kam aber nicht umhin, einzusehen, was Odin meinte. Wer würde hinter dem jungen, gut gekleideten Mann mit der teuer aussehenden Sonnenbrille den Allföðr erwarten? Die paar Menschen, die sich daran erinnerten, dass es ihn überhaupt gab, hatten einen alten Mann mit langem, weißen Bart im Sinn, der ein achtbeiniges Pferd ritt. Ja, das Pferd gab es natürlich noch, aber von langem weißen Bart keine Spur. Auch Götter gingen mit der Zeit.
      „Wahrscheinlich“, räumte Odin ein, um das Thema ruhen zu lassen.

      […]
      Freya wachte nachts auf, ohne, dass sie gewusst hätte, warum. Sie fühlte sich hundemüde aber genauso wenig in der Lage, weiterzuschlafen. Nach ein paar Minuten, in denen sie sich in Lokis Bett von links nach rechts auf den Bauch auf den Rücken und zurück gedreht hatte, gab sie es auf. Sie setzte sich aufrecht hin, rieb sich den bröckeligen, spitzen Schlaf aus den Augenwinkeln und struffelte sich durch das kurze Haar.
      Ein schmaler Streifen Licht von einer Straßenlaterne fiel auf den Boden, beleuchtete die Bücher, die gestapelt auf dem Boden standen, sortiert in gelesen, zu lesen, am lesen. Es war Freya schleierhaft, wie Loki so viele Bücher lesen konnte. Sie selber fand wenig vergnügen darin, auf Buchstaben zu gucken.
      Sie zupfte sich Lokis Shorts, die er ihr zum Schlafen geliehen hatte, zurecht und tapste dann barfuß aus dem Zimmer.
      Es wunderte sie wenig, dass im Wohnzimmer schwach Licht brannte, leise Musik spielte und regelrechter Nebel aus Rauch unter der Decke schwebte.
      „Schläfst du überhaupt irgendwann mal?“, fragte sie, als sie die Tür weiter aufschob und zu Loki trat, der auf seinem Sofa saß, natürlich eine Kippe im Mundwinkel und eine Tasse Kaffee in der Hand. Der Plattenspieler lief. Freya kannte den Musiker nicht. Hätte von Beethoven zu Scooter alles sein können, sie hatte da keine große Ahnung von.
      „Tagsüber“, war Lokis Antwort. Wie von allein wanderte seine Kippe vom einen Mundwinkel in den anderen, während er sprach. Freya hatte im Stillen schon seit einer Weile die These aufgestellt, dass er gar nicht rauchte, sondern dass die vermeintlichen Zigarettenstummel, die aus seinem Mund ragten, tatsächlich Teil seines Körpers waren. Wahrscheinlich verhielt es sich mit der Kaffeetasse ähnlich, da war bestimmt auch festgewachsen...


      [...]
      Die Galerie war lichtdurchflutet. Die weißen Wände meterhoch, die zweite Etage ließ die Mitte des Raumes als Treppenhaus offen, das Dach war aus Glas. Die Wände waren weiß, der Boden aus hellem Parkett.
      Loki fand sich beeindruckt entgegen seiner Überzeugung. Sämtliche Verbotsschilder ignorierend schlenderte er rauchend, die Hände in den Hosentaschen, neben Freya her, die offenkundig wusste, wohin sie gingen. Es ging eine architektonische Meisterleistung, die sich bei näherer Betrachtung als Treppe entpuppte, hinauf in die zweite Etage, in der keine Bilder mehr hingen, sondern Skulpturen standen. Aber auch die ignorierte Freya gekonnt. Sie pickte Loki lediglich seine Packung Zigaretten aus der Hand, als der sich eine zweite anzünden und weiterhin seiner geliebten Regelübertretung frönen wollte.
      Am Ende des Ganges, vor einem großen Fenster, das das Panorama der Stadt zeigte, stand ein junger Mann, der aus einem Herrenaustatterkatalog gefallen zu sein schien. Jede Falte seines schwarzen Anzuges saß perfekt, die Herrenschuhe glänzten. Sein Aussehen verkündete jedem im Umkreis von fünf Metern, dass er genug Geld hatte, immer gehabt hatte und auch immer haben würde. Und verdammt, trotzdem wirkte er sympathisch, als er sich umdrehte, sie erblickte, erkannte und die Arme öffnete.
      „Meine Liebe!“, begrüßte Odin Freya, umarmte sie herzlich und hauchte ihr einen Handkuss auf die Handknöchel. „Dein Kommen ehrt mich.“
      „Ganz der alte Charmeur“, grinste Freya breit, als er sie entließ. „Ich hab dir jemanden mitgebracht.“ Sie nickte Loki zu, der stehen geblieben war, die Hände in den Hosentaschen. Irgendwo hatte er noch eine Kippe ausfindig gemacht und rauchte einfach nur still vor sich hin, während er und Odin sich betrachteten.
      Sie schwiegen einen Moment beide.
      Dann lächelte Odin auch ihn an. „Bruder“, sagte er, „Freya muss wahrlich kokettiert haben, um ausgerechnet dich in eine Galerie zu locken.“
      „Ach was.“ Loki winkte ab. „Sie hat mir Kaffee versprochen, das ist alles.“

      [...]
      Auf der ednlos langen Motorhaube waren zwei tolle Böcke im Sprung als Kühlerfigur befestigt, Schaum vor dem Mund und den Wahnsinn in den Augen. „So schlimm, wie sie aussehen, sind sie gar nicht“, sagte Thor immer und strich den Tieren liebevoll über die gusseisernen Rücken, und nur wenige hörten das Blöken, das die Tiere daraufhin von sich gaben.

      [...]
      Loki stülpte die Zunge in eine Backentasche und machte eine eindeutige Fellatiobewegung mit der Hand, woraufhin Freya ihm unter dem Tisch schmerzhaft gegen das Schienbein trat. Odin bemerkte das nicht, oder tat zumindest so.

      [...]
      „Aber Herumhuren ist in Ordnung?“, fragte Loki entrüstet.
      „Aber als Kerl mehrere Kinder zu gebären ist in Ordnung?“, keifte Freya zurück.
      „Du kannst mich mal!“, entgegnete Loki, der fühlte, dass sie ihm den Wind aus den Segeln genommen hatte.
      „Liebend gern, hier und jetzt?“, setzte Freya noch eins oben drauf. Loki gab auf.

      [...]
      Thor stand im Wald, und Loki massierte sich schwer seufzend mit einer Hand das Nasenbein. „Bei allen—“, fing er an, brachte den Satz nicht zuende, gestikulierte wild ins Universum hinaus und fuhr dann fort: „Ich wünschte, wenigstens ein bisschen von dem, was du in den Armen hast, hättest du im Kopf!“
      „Also genau genommen ist ein großteil meiner Kraft ja durch die Handschuhe und den Gürtel bedingt“, sagte Thor belehrend. Loki starrte ihn eine Weile lang an, sodass Thor anfing, sich unwohl zu fühlen, weil er ahnte, dass er besser die Klappe gehalten hätte. Loki starrte ihn noch eine Weile weiter an, bis Thor sagte: „Okay, okay, ich überlasse demnächst wieder dir das Reden, alles klar.“
      „Danke“, kam es von Loki, ehe er sich wieder an Freya wandte.

      [...]
      Freya war eine tolle Frau, aber bei allem guten Willen nicht besonders ladylike. Selbst damals hatte sie trotz aller Weiblichkeit und Verführungskünste immer etwas kriegerisches gehabt, was dazu führte, dass Männer sie einerseits begehrten wie nichts anderes auf der Welt und andererseits hatten sie furchtbare Angst vor ihr – Frauen wollten in der Regel beschützt werden, sollten weich und sanft und schön sein und süß riechen und Kinder gebären und das Feuer hüten. Freya tat alles davon. Dennoch wusste jeder, dass diese Frau anpacken konnte, wenn sie wollte, und wenn sie wollte, packte sie härter zu als mancher Mann.
      Heutzutage fuhr sie einen alten, verrosteten und zerbeulten weißen Citroen Kombi, den sie rückwärts in die kleinsten Parklücken zwängte, trug ausgelatschte Sneaker, Baggypants und zu diesem wenig femininen Outfit dann immerhin ein gesreiftes Spaghettitop. Darunter, natürlich, keinen BH, und auch wenn es niemand zugeben würde, starrten ihr natürlich alle auf die schönen Brüste, die sich sehr deutlich darunter abzeichneten. Sie wusste das, natürlich, und freute sich furchtbar darüber.
      Sie arbeitete ehrenamtlich in einem Frauenhaus. Prostutuierte kamen dorthin, um gratis Kondome zu bekommen, einen Kaffee gegen die Kälte und eine Schulter zum Ausweinen. Manchmal auch junge Mädchen, die Probleme mit Jungs hatten, oder vielleicht sogar mit einer ungewollten Schwangerschaft. Freya war für sie alle da, hörte sie alle an, gab Ratsschläge noch und nöcher und war von allen geliebt. Diese kleine Frau mit den wilden schwarzen Locken und den aufgeweckten eisblauen Augen war von Männern wie Frauen gleichermaßen begehrt, und sei es für unterschiedliche Zwecke.

      [...]
      Balder strich sich durch das schöne, goldblonde Haar und rieb sich das glatte Kinn. „Ah, na ja“, sagte er und hob dann seine kleine Espressotasse hoch. „Also, es gibt schlimmeres.“
      „Als von mir umgebracht zu werden?“ Loki kaute matt auf seiner halbgerauchten Zigarette herum und vergrub die geballten Fäußte in der Bauchtasche seines Sweaters.
      Balder zuckte die Schultern. „Na ja, wir sind im Endeffekt ALLE gestorben.“
      „Wie kannst du das nur so ruhig sehen?“ Loki musste sich beherrschen, um nicht wütend zu werden und Balder auch in diesem Leben einen Mistelzweig durch die Brust zu rammen, wenn nur das verdammte Grünzeug seine Meinung diesmal nicht geändert hätte. Wie sollte man einen Gott töten, dem kein Ding der Welt leid antun wollte? Genau: Gar nicht. Es konnte Loki zur Weißglut bringen.
      Balder zuckte die Schultern und nippte an seinem Espresso. Die Sonne, die ihn auf der kleinen Terasse beschien, ließ ihn leuchten und strahlen mit einer Aura, dass alles mit zwei X-Chromosome um Umkreis von fünfzig Metern mit Hormonüberschuss in die Knie ging. Loki hätte kotzen können.
      „Es liegt an den Träumen“, sagte Balder schließlich. „Wenn ich träume, dass es schon alles irgendwie werden wird, brauche ich mir keine Sorgen zu machen.“ Er lächelte Loki an, der nur darauf wartete, dass sich unter Balders Gesicht der Slogan für eine Zahnpasta einblendete und ein Werbejingle ertönte.
      „Du gehst mir auf die Eier, weißt du das?“, knurrte er und drückte seine Zigarette mit mehr Energie aus als nötig.
      „Natürlich“, sagte Balder aalglatt und ungerührt. „Trotzdem denke ich: Es muss nicht alles wieder so enden wie letztes mal. Wir sollten selber entscheiden, was wir tun, wie wir es tun und wann.“
      Loki verharrte in seiner Bewegung, den Zigarettenstummel noch zwischen den Fingern. Selber entscheiden. Ja. Das wär mal was, dachte er, selber entscheiden zu können, nicht abhängig zu sein von dem, was andere einem auferlegt hatten. „Wozu sind wir Götter, wenn wir nicht selbst in die Hand nehmen können, was mit uns passiert?“, murmelte er, mehr für sich. „Selbst Menschen können das. Vielleicht nur begrenzt, aber mehr als wir.“
      „Ja, und du könntest damit anfangen, dass du aufhörst, so ein Arschloch zu sein.“ Balder lächelte zuckersüß und Lokis leichter anflug von Melancholie war sofort verflogen und das Bedürfnis, Balder die Faust gegen die schöne Nase zu rammen wurde übermächtig. Aber weil er wusste, dass Balder Recht hatte, knurrte er nur einen Fluch in der Alten Sprache und wischte sich eine lange Haarsträhne aus der Stirn.
      Balder lächelte leicht, denn er wusste, dass Loki nicht mehr derselbe war, denn er hatte es geträumt: Wie es diesmal enden würde.
      Aber das behielt er vorläufig noch für sich.

      [...]
      Der Adler gab etwas von sich, das ein krächzendes Lachen hätte sein können. „Komm“, sagte er, erhob sich von seinem Ast in die Lüfte und flog kreisend um den Steinturm herum in die Höhe.
      Loki sah ihm nach, bis er im grauen Himmel nur noch ein winziger Punkt war, seufzte dann und breitete die Arme aus. Aus seiner Haut wuchsen Federn, seine Arme wurden zu Flügeln, sein Gesicht verformte sich, ihm wuchs ein langer Schnabel und wenig später erhob sich ein großer Vogel gen Himmel, dessen dunkles Gefieder leicht rot schimmerte.
      Loki setzte Odin nach in die Höhe und hatte ihn bald eingeholt.
      „Du hast nichts verlernt, Loki“, sagte Odin, als Loki zu ihm aufschloss. Loki antwortete ihm jedoch nicht, und so flogen die zwei Götter schweigend. Irgendwann wurde der Himmel schwarz, es wurde kälter und begann zu schneien. Die Erde konnte man schon kaum mehr unter ihnen sehen, nur ein paar funkelnde Lichter in der Ferne erinnerten an die Städte.
      Irgendwann hatten sie das Ende des Steinturms erreicht. Obenauf war eine Plattform, ebenfalls aus Stein, die perfekt auf dem Turm balancierte. Eine dicke Schneeschicht lag obenauf. Bis auf eine prähistorisch anmutende Hütte war weit und breit nichts zu sehen. Runen waren in den Schnee geschrieben.
      Loki verwandelte sich zurück, landetet sachte im Schnee und fummelte sich eine Zigarette aus der Schachtel in seiner Hosentasche. Odin blieb ein Adler und setzte sich auf seine Schulter. Dass das verdammt noch mal wehtat, sagte Loki nicht.
      „Da“, sagte er, als Loki sich die Zigarette mit einem Fingerschnippen angezündet hatte. Als er aufsah, sah er eine Gestalt durch die Dunkelheit und den Schnee auf sie zukommen.
      Allen Anschein nach handelte es sich um einen jungen Mann, großgewachsen, mit seltsam animalisch anmutender Aura. Er trug seltsame, blaue Gewänder, deren abertausende Striemen im Wind flatterten und seine Umrisse unkenntlich machen. Er hatte Perlen und Knochen im langen, weißen Haar, und sein Gesicht war mit einer roten Bemalung verziert.
      Was Loki am meisten verstörte, waren aber seine Augen: Er hatte drei Stück, das linke war blau, das rechte grün, und auf seiner Stirn starrte ein rundes, braunes Auge ohne zu blinzeln zu ihnen hinüber.
      Loki verzog den Mund. „Perverse, diese Seher“, sagte er. „Kein Wunder, dass er hier in der übelsten Pampa lebt.“
      Odin sagte nichts, flatterte nur mit den Flügeln.
      Der Seher blieb auf der Mitte der Plattform stehen. Er neigte leicht den Kopf, seine zwei normalen Augen schlossen sich kurz, das dritte sah die beiden Besucher weiterhin an. „Ich habe euch erwartet.“
      „Oh na super“, kommentierte Loki und verdrehte die Augen, Odin hielt ihm einen Flügel vor das Gesicht und hieß ihn schweigen.
      „Du bist einer der letzten Seher“, sagte er zu dem Mann. „Und vielleicht der einzige, den es jemals gab, wenn ich genauer darüber nachdenke“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu hinzu. In der Alten Zeit hatte es einige Frauen gegeben, die des Sehens fähig gewesen waren, Männern war Zauberei dieser Art verboten gewesen.
      Der Seher sagte nichts. Sein braunes Auge hatte noch immer nicht geblinzelt und mittlerweile Loki fiziert, der begann, sich unter dem durchdringenden Blick unwohl zu fühlen.
      Odin schien das nicht zu merken, denn er sprach einfach weiter. „Die Asen wissen keinen Rat mehr, daher wollten wir dich bitten, uns zu helfen. Es geht um folgendes—“ Er machte eine kurze Pause, als der Seher sich wieder in Bewegung setzte und auf sie zukam, sprach dann aber weiter. „—nämlich, dass ich einen Traum hatte, den ich nicht zu deuten weiß und auch keiner sonst von uns. Ich habe mit Balder gesprochen, der eigentlich Ahnung davon hat, aber auch er wusste nicht weiter, nicht mal unserem Fuchs Loki hier fiel viel Sinnvolles dazu ein außer seinem üblichen Sarkasmus und—“ Diesmal brachh Odin ganz ab. Der Seher stand jetzt direkt vor ihnen und streckte die Hand nach Loki aus, der instinktiv zurückwich, weil ihm ein ungutes Gefühl den Nacken hochkroch und sich wie eine eisige schlinge um seinen Hals legte.
      „Komm mir nicht zu nahe, oder du wirst es bereuen!“, sagte er düster und machte gleichzeitig einen Schritt nach hinten. Odin flatterte mit den Flügeln und hatte sich keine Sekunde später in die Lüfte erhoben. Loki hatte nicht die Zeit, ihn einen Feigling zu schimpfen, denn der Seher hatte ihn am Gesicht gepackt. Seine klauenartigen Finger bohrten sich schmerzhaft in Lokis Wangenfleisch und er starrte ihm direkt in die Augen. Loki ertrug das nicht lange und kniff die Lider zusammen, aber selbst danach sah der das dritte Auge vor sich als hätte er die Augen gar nicht erst geschlossen. Der Seher schien ihm direkt in de Kopf und die tiefsten Gedanken zu starren. Loki verrammelte mental alle Türen und Tore, zwang sich, gar nichts zu denken, weil er spürte, dass der Seher eine Schlange gleich durch seine Gehirnwindungen kroch, und jede noch so verwinkelte Ecke aufspürte.
      „Hau aus meinem Kopf ab!“, rief Loki entsetzt, merkte gar nicht, dass er in die Alte Sprache verfallen war. Der Blick des Sehers fing an, schmerzhaft zu werden, viel mehr als es sein Griff jemals sein könnte, und Loki spürte, wie seine Beine, die unendlich weit weg zu sein schienen, anfingen, nachzugeben. Er sank in die Knie, und erst, als er das Bewusstsein verlor, ließ der Seher ihn los.
      Loki fiel wie tot in den Schnee und blieb liegen, wie er war.
      Odin landete unweit von ihm im Schnee, verwandelte sich beim Aufstehen zurück und eilte zu ihm hinüber, griff Lokis leblosen Körper und drehte ihn um, tätschelte seine Wange. Er lebte noch, war aber wächsern und kalt, als wäre er schon seit einigen Stunden tot.
      Odin sah auf zu dem Seher, der sich wieder entfernt hatte und nun mit einem Stab, in den einige Runen geritzt waren, Runen in den Schnee zu schreiben.
      „Du musst dir keine Gedanken wegen deines Traumes machen“, sagte er, ohne Odin anzusehen. „Alles wird so passieren, wie du und Balder es geträumt habt.“
      „Aber—“, begann Odin, der sich nicht mehr an seinen Traum erinnerte und das Balder gegenüber nach wie vor nicht zugegeben hatte. Ebensowenig wie er seinen Sohn danach gefragt hatte, was er geträumt hatte.
      „Loki, Sohn der Laufey, wird auch in dieser Geschichte seine Rolle spielen, mit der niemand gerechnet hat.“ Der Seher schrieb noch immer Runen in den Schnee, trotzdem hatte odin das Gefühl, dass sein drittes Auge ihn ansah. „Er wird immer die zwielichtige Gestalt bleiben, die er immer schon war, aber er reut. Ich an deiner Stelle würde ihn nicht verbannen. Er wird sich noch nützlich machen.“
      Odin sah den Seher sprachlos an. In der Ferne donnerte es, es grollte und polterte, bald war Scnauben zu hören und keine Sekunde später war mit einem weiteren Getöse Thor in seinem Wagen erschienen, den Hammer wurfbereit in der Hand. Er hatte nur seinen Vater mit dem leblosen Loki im Arm gesehen und seine eigenen Schlüsse gezogen, aber Odin riss die Hand hoch, ehe Thor Mjöllnir werfen konnte, und die Böcke vor Thors Wagens toppten so heftig, dass Thor beinahe den Halt verloren und in hohem Bogen durch die Luft geflogen wäre.
      Er fluchte laut und unflätig in der alten Sprache in Richtung seines Vaters, der das gewöhnt war. Der Seher hatte während alledem nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
      „Was beim vermaledeiten Schwanz der Midgardschlange geht hier ab!“, verlangte Thor zu wissen, sprang aus dem Wagen und landetet sicher nicht unweit seines Vaters.
      „Nichts, was dich entwas anginge“, sagte Odin und erhob sich aus der Hocke. Thor eilte zu ihnen hinüber, um den ohnmächtigen Loki aus dem Schnee zu heben und ihn sich wenig sanft wie einen nassen Sack über die Schulter zu werfen.
      Odin sah den Seher an, der inmitten eines komplizierten Gemäldes aus Zaubersprüchen stand und sie scheinbar teilnahmslos ansah. „Ihr werdet wiederkommen, ehe all dies zuende ist, also sage ich nicht lebt wohl. Auf bald“, sagte er und setzte sich dann, wo er war, in den Schnee zwischen die Runen. Er fing an einzuschneien, was ihn nicht zu stören schien.
      Odin wandte sich an Thor. „Verschwinden wir von hier“, sagte er, verwandelte sich wieder in einen Adler und stieg in die Lüfte. Thor hechtete hinüber zu seinem Wagen, warf Loki hinein und sprang hinterher, hielt seine Böcke zur Eile an und sah zu, dass er von dannen kam.


      [...]
      Die Nacht war zu weit fortgeschritten, um noch wirklich Nacht zu sein. Es dämmerte schon lange, war aber trotzdem zu früh, als dass irgendwer auf den Straßen gewesen wäre, von zwei Gestalten abgesehen, die lachend und schwatzend den Bürgersteig hinunterschlenderten. Jeder ihrer Schritte war ein nasses Schmatzen, sie trieften und hinterließen eine lange Blutspur. Von der Kleidung war unter all dem Blut keine Farbe mehr zu erkennen, ihre Haare waren strähnig und verklebt.
      „Was für eine Sauerei“, sagte der schlankere, schlaksigere der beiden Männer und wischte sich mit der Hand durch das verschmierte Gesicht. Viel brachte es nicht. Also schnippte er ein nicht näher definierbares Stück Fleisch von seiner Schulter, das er entdeckte.
      „Mann, ja“, sagte sein Freund mit tiefem Bass und lachte. „Wir sollten das öfter tun. Wie in den guten alten Zeiten.“
      „Oh, fang mir nicht wieder damit an. Das ist vorbei und vergessen und ich will nicht dran erinnert werden.“ Loki tastete seine Hosentasche nach einer zerbeulten Zigarettenpackung ab und fand tatsächlich noch eine Kippe, die rauchbar aussah.
      „Du hast auch wirklich viel Scheiße gebaut.“ Thor schwenkte seinen Hammer Mjöllnir ein wenig herum, sodass Loki automatisch zwei Schritte seitwärts machte.
      „Sehr taktvoll“, knurrte er. „Hör zu, wie oft soll ich’s noch sagen. Ich war eben sauer, und wenn ich sauer bin, tick ich aus, da kann man Ragnarök schon mal einleiten.“ Loki wusste, dass das keine Entschuldigung war. „Und die Welt ist neuerschaffen worden und hier sind wir und bisher war alles recht friedlich, von einigen kleineren Konflikten mal abgesehen. An denen ich nicht mal beteiligt war. Selbst Balder habt ihr wiederbekommen.“ Loki verzog den Mund und blies den Zigarettenrauch durch die Nase.
      „Ich mach dir ja auch keine Vorwürfe. Hat ja schon irgendwie Spaß gemacht“, sagte Thor leichthin. Daraufhin musste Loki etwas schmunzeln, denn ja, eigentlich war es vielleicht sogar ganz lustig gewesen, sich nicht mehr benehmen zu müssen und Heimdall endlich die Fresse polieren zu dürfen. Auch wenn Heimdall auch ziemlich gut zugelangt hatte... Na ja. Das war vorbei, und sie alle hatten sich irgendwie in der neuen Welt eingelebt. Trotzdem hielt Loki sich von den meisten Göttern fern. Nur zu Thor, der ihm wirklich verziehen zu haben schien, hatte er noch Kontakt. Manchmal gingen sie zusammen auf Riesenjagd, wie jetzt. Also, Thor ging auf Riesenjagd, Loki begleitete ihn nur. Endete meistens in einer Riesenschweinerei, im wörtlichsten Sinne des Wortes. Jedenfalls schien Thor ihm verziehen zu haben – aber er war auch von eher simplen Gemüt, sicherlich aufbrausend, aber keineswegs nachtragend. Da hätte eher Loki es ihm übel genommen, dass er es wirklich geschafft hatte, sein Kind die Midgardschlange wirklich zu töten – auch wenn er ihrem Gift am Ende doch erlegen war.
      Aber Sieger hatte es im Ragnarök eh keine gegeben.
      Und das schienen sie alle gemerkt zu haben, denn seit da hatte es bis auf ein paar kaum nennenswerte Auseinandersetzungen keinen Streit mehr gegeben.
      Loki blies nachdenklich Runen aus Rauch in die Luft und starrte in den hellerwerdenden Himmel.
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Etwas....etwas neues! *__*
      Eigentlich hatte ich auf den Dritten Krieg gehofft, aber das hier ist deutlich besser als nichts!

      Zunächst muss ich anmerken, dass ich mich ein wenig mit der nordischen Mythologie auskenne, ansonsten wäre ich von dieser Informationsflut vermutlich erschalgen worden.
      Was die Rolle der Götter angeht ist das nicht so tragisch, da der Plot ohnehin von dir stammt, aber die Vorgeschichte (Ragnarök) dürfte nicht allen bekannt sein.
      Auch das Thor Mjöllnir wirft konnte ich verstehen, aber ein "seinen Hammer Mjöllnir" dazwischen hätte sicher nicht geschadet. Die Midgargschlange kennt zwar wohl jeder, aber das solltest du vllt irgendwo erklären. Der Mistelzweig wiederum hätte mich absolut verwirrt.

      Was den Ragnarök angeht, kommt der mir etwas heruntergespielt vor. Dafür dass das die riesige Schlacht war, in der praktisch alles unterging, nehmen es Thor und Loki ziemlich auf die leichte Schulter.
      Desweiteren hab ich mich am Anfang etwas überrumpelt gefühlt als direkt von Loki als Loki und allen anderen auch als Götter gesprochen wird, zumal ich eher etwas a la Das Chaos erwartet hatte. Auch unabhängig davon kam das etwas sehr plötzlich.


      Und andere Anmerkungen:

      mit seltsam animalisch anmutender Aura. Er trug seltsame, blaue Gewänder

      Sehr seltsam, das Ganze.

      sondern Skulpturen standen. Aber auch die ignorierte Freya gekonnt.

      So viel Können verlangt es nun auch wieder nicht, Figuren zu ignorieren :'D
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      ...in that case, can we just skip the talking and fight already? - NO!
    • Die Idee finde ich durch aus sehr gewagt und gut. Die nordischen Götter in den modernen Mantel zu packen. Liegt vielleicht auch daran, dass mein Interesse so oder so bei allen existenten Religionen und genereller Mythologie liegt. Jedenfalls kommt es mir auch ziemlich komisch vor, wie eben Rayne, dass Ragnarök so btw erwähnt wird.

      Achja außerdem scheinen mir die Götter etwas zu menschlisch. Dass sie menschliche Züge haben ist echt prima, aber sie ähneln ihnen doch etwas sehr, was mir an der Affaire (oder Beziehung?) von Freyja und Loki auffiel. Das mit der angedeuteten Fellatio und der typischen Reaktion, dass sie ihm gegen das Schienbein tritt. Auch scheint mir Loki so ein tyoischer Draufgänger zu sein, der auch andere Frauen vernaschen würde. Bei Gelegenheit. Aber irgendwie sind sie doch Götter und über einige bestimmte Eigenschaften der Normalserblichen stehen sie ja drüber, wie eben jenes Vernaschen.

      Aber sonst prima! Ich hoffe da kommt noch was^^
    • Zwei Leser! xD; Neuer Rekord. ^^"


      @Rayne:
      Mir ist durchaus bewusst, dass ich in diesen Abschnitten zu wenig erkläre. Das liegt aber auch daran, dass ich mich darum noch nicht gekümmert habe, denn, wie gesagt, das hier sind primär Versuche für MICH, um zu gucken, wie ich mit den Charakteren klarkomme. (Odin zum Beispiel gefällt mir noch gar nicht und auch Balder braucht definitiv noch Feinschnitt und an Heimdall trau ich mich nach wie vor nicht ran. xD;;;)
      Die Szenen hier sind außerdem alle wahllos und nicht chronologisch (nur in der Reihenfolge, wie ich sie geschrieben habe), daher sind manche Erklärungen auch nicht an der richtigen Stelle usw.

      Wegen Ragnarök muss ich gucken -- dein Einwand ist sehr gut, da hatte ich noch nicht dran gedacht, dass man da vielleicht etwas sauerer aufeinander sein sollte (nicht, dass heimdall und Loki das jemals NICHT wären xD). Ich dachte mir halt so: "Hey, sie sind ja alle wieder da und die Welt gibt's auch noch, so what?" xD Mal sehen, wie ich das löse, aber danke jedenfalls für deine Einschätzung. :3

      @Theseus:
      Es gibt ja die Theorie, dass alle nordischen Götter auf Häuptlinge zurückgehen, die alle mal existiert haben, als Menschen. Siehe der Baldermythos, bei dem man sogar nachweisen kann, dass es mal einen dänischen Herrscher gab, auf dem der Gott Balder basiert. Ich will meine Götter also wirklich definitiv menschlich anlegen: Sie leben unter uns, manche von ihnen Arbeiten, sie essen und trinken (in Odins Fall nur letzteres xD), sie lieben und hassen. Das ist also durchaus Absicht. :3 Aber trotzdem haben sie ihre übermenschlichen Fähigkeiten. Nur dass sie die vielleicht nicht mehr so oft wie damals brauchen, weil die Zeiten sich geändert haben.
      Loki würd ich nicht als Draufgänger bezeichnen, aber er ist halt ein ziemliches Arschloch. xD (Ich muss auch immer noch den Tuomas-Anteil aus ihm rauskriegen, aber er wehrt sich. xD) Ich räume ein, dass Loki und Freya, bedingt durch ihre Wurzeln als Tuomas und Vanessa, definitiv OTP sind, und das wird auch in dieser STory noch mal wichtig werden. In der Mythologie ist es aber so, dass Loki Freya (und alle Götter) an einer Stelle aufs Übelste beschimpft, und Freya wirft er eben vor, dass sie untreu ist und herumhurt, und darauf wollt ich mich ein bisschen beziehen.
      Und na ja... also ganz ehrlich, Lokis Weste ist nunmal auch alles andere als rein. xD Er ist ein komplizierter Charakter, wenn man ihn authentisch schreiben will, und obwohl ich ein relativ klares Bild von ihm habe, bin ich mir bei vielen Sachen noch so unsicher. :/
      Auch dir danke für deinen Kommentar. ^^/
      Næhmachinery
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    • Was redest du nur für einen Mist, du weißt doch, dass es mindestens drei sind! xD
      Da waren ja Sachen bei, die ich noch gar nicht kannte (zwei an der Zahl), sehr schön. x3


      Mhm. An sich gibt es von meiner Seite nicht viel zu sagen, Rayne und Theseus haben schon gute Dinge angeführt.
      Wobei ich sagen muss, dass ich es nicht für zwingend notwendig halte, dem Leser gleich alles vor die Nase zu klatschen, was er an Hintergrundmaterial braucht. Ich denke, eine Mischung aus "das Wichtigste sagen" und "sich selbst Erklärendes weglassen" passt ganz gut; und wie ich das sehe, ist dir das in den Abschnitten bisher auch gelungen.
      Und: Ich bezweifle, dass jemand, der eine Geschichte liest, die mit nordischen Göttern zu tun hat, so völlig unbescholten in der Materie ist. Mjöllnir dürfte bekannt sein, genau wie man ungefähr wissen dürfte, was denn das Ragnarök war oder wer Thor und Heimdall sind. Und dieses ungefähre Wissen reicht meines Erachtens auch schon aus, um an deinem Geschriebenen Spaß zu haben, denn das hat man, sobald man sich auf menschliche Götter einlässt.

      Prinzipiell weißt du ja, dass ich die Idee schlicht für genial halte.
      Und ich glaube, Loki könnte sogar noch einen Zacken arschiger sein, er wirkt doch recht ruhig. Wobei er sich ja geändert haben soll, sagen die einen, andere (wie Balder) sind der Meinung, er hat sich kein Stück verändert. Ja, was denn nun? ^^
      Sicher kann ein jeder das anders wahrnehmen und vielleicht legst du's sogar extra darauf an, zu verschleiern, inwiefern Loki sich geändert hat – wenn das überhaupt der Fall ist. Wenn ja, ist das ein ziemlich fieser Streich, um den Leser zu verwirren und das Ende nochmal extra offen zu halten. xDb

      "Heirs of Miraika"
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      Fantasy, Psychological, Depression
    • Yay nordische Götter! Du hast eine neue Leserin. Bin nur grade tot von einer 35km Wanderung. Aber ich werde es demnächst lesen und total professionell feedbacken. :)

      Was den Ragnarök angeht, kommt der mir etwas heruntergespielt vor. Dafür dass das die riesige Schlacht war, in der praktisch alles unterging, nehmen es Thor und Loki ziemlich auf die leichte Schulter.


      Das ist ja der Witz - die Schlacht hat noch nicht stattgefunden. Sonst gäbe es uns alle nicht mehr. Von daher - was zukünftiges was eh noch in weiter Ferne liegt würde ich auch nicht dringend so ernst nehmen. (Oder ich verdreh grad böse was. Ich studier ja nur nordische Sprachen und leider die Kultur nicht - die muss ich mir selbst aneignen!)

      Egal, lese es mir bald durch. :)
    • Original von CAMIR
      Was den Ragnarök angeht, kommt der mir etwas heruntergespielt vor. Dafür dass das die riesige Schlacht war, in der praktisch alles unterging, nehmen es Thor und Loki ziemlich auf die leichte Schulter.


      Das ist ja der Witz - die Schlacht hat noch nicht stattgefunden. Sonst gäbe es uns alle nicht mehr. Von daher - was zukünftiges was eh noch in weiter Ferne liegt würde ich auch nicht dringend so ernst nehmen. (Oder ich verdreh grad böse was. Ich studier ja nur nordische Sprachen und leider die Kultur nicht - die muss ich mir selbst aneignen!)


      Also was die nordische Mythologie angeht bin ich mir selbst nicht sicher - aber in FoWos Geschichte steht mehrmals ausdrücklich, dass Ragnarök bereits stattgefunden hat :0
      Naja, du hast sie schließlich noch nicht gelesen ^^'

      @Bereth:
      Ich versteh zwar, dass die meisten sich wohl ein wenig auskennen, aber man sollte die Geschichte doch jedem zugänglich machen ohne dass dieser neben her wikien muss :/
      Also ICH hätte die Geschichte auch gelesen, wenn ich null Plan gehabt hätte, ich mein, hey - sie ist von Fo! *fähnchen schwenk*

      @FoWo:
      Gut, angenommen der letzte Abschnitt mit Thor kommt vor dem vorletzten, dann ist die Hammererklärung da. Ich hoff du bleibst am Ball damit wir möglichst bald richtige kapitel zu lesen bekommen : D
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    • Original von Rayne
      Original von CAMIR
      Was den Ragnarök angeht, kommt der mir etwas heruntergespielt vor. Dafür dass das die riesige Schlacht war, in der praktisch alles unterging, nehmen es Thor und Loki ziemlich auf die leichte Schulter.


      Das ist ja der Witz - die Schlacht hat noch nicht stattgefunden. Sonst gäbe es uns alle nicht mehr. Von daher - was zukünftiges was eh noch in weiter Ferne liegt würde ich auch nicht dringend so ernst nehmen. (Oder ich verdreh grad böse was. Ich studier ja nur nordische Sprachen und leider die Kultur nicht - die muss ich mir selbst aneignen!)


      Also was die nordische Mythologie angeht bin ich mir selbst nicht sicher - aber in FoWos Geschichte steht mehrmals ausdrücklich, dass Ragnarök bereits stattgefunden hat :0
      Naja, du hast sie schließlich noch nicht gelesen ^^'

      Jo, in der Älteren Edda wird ausdrücklich gesagt, dass sich nach der Schlacht Land aus dem Blut erhebt, dass Balder und Hödr aus der Hölle kommen und sich mit Thors Söhnen, die Mjöllnir haben, beraten und eine neue Welt erschaffen. Dass alle anderen Götter auch wiederkommen, ist künstlerische Freiheit. xD

      Also ICH hätte die Geschichte auch gelesen, wenn ich null Plan gehabt hätte, ich mein, hey - sie ist von Fo! *fähnchen schwenk*

      Ach komm schon, du machst mich ganz verlegen. ^^;;;; *im Boden scharr*
      Na ja, aber die Geschichte ist zumindest im Kopf, der Rote Faden ist leider noch etwas verworren. ^^; Aber ich hab angefangen, den prolog zu erarbeiten und wir werden ja sehen, wann's so weit ist.

      ... hat eigentlich irgendjemand den Roman von Hohlbein gelesen -- wie hieß der noch? "Thor" oder "Mjöllnir"? Ich mag Hohlbein nicht, und als ich das gesehen habe, hab ic mich in der Buchhandlung zu Boden geworfen, um mich getreten und den Mann noch mehr zu hassen begonnen. xD
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    • Hast du? Dann muss ich zu dem Zeitpunkt aber sehr auf die Kassiererin konzentriert gewesen sein. xD;;;
      Und er hieß Mjöllnir, wenn ich mich recht erinnere. @_@


      Mir ist gestern btw noch was zu den Göttern eingefallen, also zu ihrer Darstellung, nachdem wir ja kurz mal drüber geredet hatten.
      Bei Freya deutest du ja kurz an, wie sie nun in der Welt der Sterblichen unterwegs ist, also ihre Arbeit in einem Frauenhaus. Auch Oðin erweckt den Eindruck, als hätte er eine feste Existenz in der Welt. Viel Geld, reicher Kerl in schicken Sachen etc. Ich hab' mir jedenfalls gestern Nacht mal die Frage gestellt, wie die Götter überhaupt leben. Sind die die ganze Zeit bloß unter sich (oder in Lokis Fall alleine bis höchstens mal mit Thor unterwegs) oder haben die auch sterbliche Berufe? Oder brauchen die das gar nicht, weil's ja Götter sind und sie sich so die Dinge, die sie brauchen einfach herschnipsen können? Ich hoffe, du verstehst, worauf ich hinaus will, ich kann das nicht gut erklären, denk ich. xDp
      Jedenfalls wäre es interessant zu wissen, wie die Götter auf die Normalsterblichen wirken. Bei Balder ist klar, der Kerl strahlt und Frauen sind dem anscheinend willenlos untergeben. Freya ist die Starke, an deren Schulter sich die Menschen (also eben die Frauen und Mädchen) ausheulen und Kraft finden können.
      Und der Rest? Wirkung, Leben? Beruf, kein Beruf? Ist das nötig oder nicht?

      Das sind so die Sachen, die mir noch in den Kopf kamen gestern.

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    • Endlich, endlich, endlich kam ich dazu es zu lesen. T_T

      Man merkt stellenweise, dass es noch skizzenhaft ist: fehlende Wörter, Wiederholungen, Typos usw. Aber das weißt du ja selbst, von daher hebe ich die jetzt auch nicht einzeln hervor.

      Mir gefällt, wie du teilweise Dinge aus der Edda (oder anderen Quellen) aufbereitest und in das moderne Gewand steckst (besonders auffällig: der Rumhuren-Teil). Auch die menschlichen Züge fand ich eher passend, als unpassend, gerade weil die germanischen Götter ja doch zum Teil intriganter und alles Mögliche waren als die Menschen.
      Gelungen auch, wie du die Götter modernisiert hast - das ist so durchaus vorstellbar. (Außer dass ich Freya blond vor Augen habe, aber vllt hat sie sich ja die Haare gefärbt. ^^)

      Mir gefällt die Idee gut und ich bin gespannt, was du draus entwickeln wirst.
    • Ah, Kommentare von professioneller Seite, sehr schön. xD

      Freut mich, dass es zu gefallen weiß. :3 Dass meine Freya nicht blond ist, liegt daran, dass auch sie einer meiner alten Charaktere ist, die ich nur behutsam auf das neue Genre angepasst habe. Ich bringe es nicht über's Herz, sie zu verändern.
      Ebenso mit Loki -- er war immer schon rothaarig bei mir. Daher ist Thor bei mir blond, weil zwei rothaarige Männer auf einmal ist ein bisschen zu viel des Guten. xD
      Mit Odin bin ich ja gar nicht zufrieden -- ich habe vor, ihn grundlegend zu überarbeiten. Ich hab auch schon 'ne Idee, wie. (Vorbild war hier ein Professor aus der Universität zu Reykjavik, lustigerweise. xD)
      Und an Heimdall -- einer meiner Lieblingsgötter -- beiße ich mir auch total die Zähne aus. Dass er mit in die Story muss, ist ja eigentlich klar. Ich weiß nur einfach nicht, wie. xD; Furchtbar.
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    • Original von FoWo
      Ah, Kommentare von professioneller Seite, sehr schön. xD

      :ugly: Danke. ^^

      Freut mich, dass es zu gefallen weiß. :3 Dass meine Freya nicht blond ist, liegt daran, dass auch sie einer meiner alten Charaktere ist, die ich nur behutsam auf das neue Genre angepasst habe. Ich bringe es nicht über's Herz, sie zu verändern.

      Ja, dieses Gefühl kenne ich sehr gut. Du hast einen Charakter vor Augen, er war schon immer da und plötzlich muss er anders aussehen? Nein, das geht garnicht. Selbst wenn es nur Worte auf dem Papier sind, mehr für andere, als für dich - es geht nicht.

      Ebenso mit Loki -- er war immer schon rothaarig bei mir. Daher ist Thor bei mir blond, weil zwei rothaarige Männer auf einmal ist ein bisschen zu viel des Guten. xD

      Mit dem rothaarigen Loki hatte ich hingegen garkein Problem, möglicherweise, weil ich ihn mir immer so ein bisschen "feurig" vorgestellt habe und da ja rot besser passt. Vielleicht bin ich aber nur versaut von diesem uralten "Ring der Nibelungen"-Point&Click, wo man Loki zeitweilig steuern konnte.

      Mit Odin bin ich ja gar nicht zufrieden -- ich habe vor, ihn grundlegend zu überarbeiten. Ich hab auch schon 'ne Idee, wie. (Vorbild war hier ein Professor aus der Universität zu Reykjavik, lustigerweise. xD)

      Zugegebenerweise habe ich Odin auch von meinen eigenen Leseerfahrungen eher als blass und in Erinnerung, bis auf die Tatsache, dass er sich öfter verkleidet und einäugig ist und der Göttervater, blieb mir auch nicht so viel Profil seinerzeit im Gedächtnis.
      Reykjvík? Gastdoziert der grade in Köln? Generell habe ich aber auch gemerkt, dass echte Nordländer einfach besser als Vorbilder für solcherlei Charaktere taugen.

      Und an Heimdall -- einer meiner Lieblingsgötter -- beiße ich mir auch total die Zähne aus. Dass er mit in die Story muss, ist ja eigentlich klar. Ich weiß nur einfach nicht, wie. xD; Furchtbar.[/quote]
      Auch hier muss ich gestehen, dass der in den Sagenteilen, die ich las noch nicht so hervorstach, dass ich dazu qualifiziert Auskunft geben kann. Aber auch das wird nachgeholt.

      Ich hoffe ich konnte wenigstens etwas helfen, denke aber wirklich du bist da auf dem richtigen Weg. :)
    • Loki und rothaarig ist definitiv Wagners Schuld, ja. Ich hab auch zu spät gelernt, dass das Loki/Loge-Ding einfach nicht stimmt. Aber der Charakter war da. Tja, Shit happens. xD

      Original von CAMIR
      Reykjvík? Gastdoziert der grade in Köln? Generell habe ich aber auch gemerkt, dass echte Nordländer einfach besser als Vorbilder für solcherlei Charaktere taugen.

      Nein, ich hab eine Vorlesung über Reise in der nordischen Mythologie von ihm in meiner summer school in Århus gehört und es war einfach perfekt. Später kam mir dann die Idee, ihn als Grundlage für Odin zu nehmen, passt perfekt -- und so kann ich den Göttervater guten gewissens ein bisschen älter machen, damit er auch wirklich was "väterliches" an sich hat. xDb
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    • Haha, der gute alte Wagner. Er hats immerhin probiert... Und das Game war auch witzig, wenn auch total abgefuckt und ich war unfähig, die Rätsel zu lösen. Ehm ja. XD

      OT: Find ich cool, dass es Dozenten aus verschiedenen nordischen Ländern in der Summer School gab, in Bergen waren alle Norweger. (Inspirierende Norweger, aber Norweger..)

      Die Idee Odin älter zu machen, finde ich eh gut, passt auch vollkommen zum Charakter. Also ruhig auch schon etwas gesetzter, was aber nicht zwangsläufig seine Stärke und Macht untergräbt.