Als ich eben mit dem Fahrrad auf dem Nachhauseweg war, begegnete mir ein Mann schwarzer Hautfarbe, etwa Mitte zwanzig, ebenfalls auf einem Fahrrad. Er hielt mich an und sagte mir, dass er mich nun schon öfter mit meinem Rad gesehen habe, und dass er findet, ich hätte eine tolle Ausstrahlung und sicher einen guten Charakter. Ich war überrascht, da mir so etwas für gewöhnlich nicht gesagt wird, und fühlte mich geschmeichelt, sagte ihm aber gleich, dass ich einen festen Freund habe. Er sagte, das würde nichts machen und deswegen habe er mich auch nicht angesprochen und mein Freund und ich könnten ruhig mal auf einen Kaffee bei ihm vorbeikommen (wir redeten Englisch, da er aus Afrika kam und nur gebrochen Deutsch sprach), und bekräftigte sein Kompliment mehrmals, dass ich wirklich sicher ein nettes Mädchen sei. Schließlich bedankte ich mich dafür und wir gingen beide unserer Wege.
Gewöhnlich begegne ich Fremden mit einer Mischung aus Wohlwollen und Misstrauen, einerseits um ihnen eine Chance zu geben, damit ich sehen kann, wie sie sind, andererseits um mich selbst zu schützen, falls jemand etwas Schlechtes will. Das variiert von Person zu Person, da ich mein Verhalten anpasse je nachdem, welchen Eindruck die Person zunächst auf mich macht.
Bei diesem Gespräch aber, das ich soeben schilderte, war ich gleich von Anfang an in einer Abwehrhaltung, obwohl die Person einen wirklich freundlichen Eindruck auf mich machte; und als bei mir der Gedanke daran, dass diese Person ja auch ein deutschsprechender Weißer hätte sein können, viel positivere Gefühle auslöste, war ich von mir selbst entsetzt.
Nun bin ich ziemlich verunsichert, denn ich möchte wirklich alles andere als ein Rassist sein. Wahrscheinlich besteht auch wirklich keine Gefahr und der Mann wollte nur nett sein, aber das fällt mir sehr schwer zu glauben, zumal es nun schon das zweite Mal ist, dass mir ein Schwarzer sagt, er fände mich hübsch und wolle mich näher kennen lernen (letztes Jahr im Herbst passierte mir das schon mal). Vielleicht haben Schwarze einfach ein anderes, herzlicheres Kulturverständnis, das ich Weißwürstchen dann als Anbaggerei auslege - ich weiß es nicht. Jedenfalls besorgt es mich, dass ich so denke, denn ich sollte doch allen Leuten, die nett zu mir sind, die gleiche Chance geben, unabhängig von ihrer Hautfarbe! Der Typ sagte doch sogar, dass es ihm nicht wichtig sei, ob ich einen Freund habe, und trotzdem vermute ich krumme Sachen, die ich bei einem Deutschen wohl nicht vermutet hätte, weil irgendwie in meinem Hinterkopf solche idiotischen Gedanken stecken, dass Schwarze generell gefährlicher wären als andere (was natürlich völliger Nonsense ist). Ich schäme mich für diese Gedanken.
Was sind eure Erfahrungen zu diesem Thema? Spielt die Hautfarbe/Herkunft/soziale Schicht einer Person für euch absolut keine Rolle und behandelt ihr immer alle Menschen, wenn sie nett sind, gleich? Oder habt ihr so Momente, in denen intolerante Gedanken in euch hochkommen, obwohl ihr euch eigentlich für tolerant haltet, so wie in meinem Fall? Woher kommt das? Liegt das an der Erziehung? Was kann man dagegen tun, dass man sowas denkt? Oder ist es in Ordnung, ein gesundes Misstrauen gegen alle Menschen zu haben, egal wie nett sie scheinen, ohne dass das was mit Rassismus/Intoleranz zu tun haben muss?
Gewöhnlich begegne ich Fremden mit einer Mischung aus Wohlwollen und Misstrauen, einerseits um ihnen eine Chance zu geben, damit ich sehen kann, wie sie sind, andererseits um mich selbst zu schützen, falls jemand etwas Schlechtes will. Das variiert von Person zu Person, da ich mein Verhalten anpasse je nachdem, welchen Eindruck die Person zunächst auf mich macht.
Bei diesem Gespräch aber, das ich soeben schilderte, war ich gleich von Anfang an in einer Abwehrhaltung, obwohl die Person einen wirklich freundlichen Eindruck auf mich machte; und als bei mir der Gedanke daran, dass diese Person ja auch ein deutschsprechender Weißer hätte sein können, viel positivere Gefühle auslöste, war ich von mir selbst entsetzt.
Nun bin ich ziemlich verunsichert, denn ich möchte wirklich alles andere als ein Rassist sein. Wahrscheinlich besteht auch wirklich keine Gefahr und der Mann wollte nur nett sein, aber das fällt mir sehr schwer zu glauben, zumal es nun schon das zweite Mal ist, dass mir ein Schwarzer sagt, er fände mich hübsch und wolle mich näher kennen lernen (letztes Jahr im Herbst passierte mir das schon mal). Vielleicht haben Schwarze einfach ein anderes, herzlicheres Kulturverständnis, das ich Weißwürstchen dann als Anbaggerei auslege - ich weiß es nicht. Jedenfalls besorgt es mich, dass ich so denke, denn ich sollte doch allen Leuten, die nett zu mir sind, die gleiche Chance geben, unabhängig von ihrer Hautfarbe! Der Typ sagte doch sogar, dass es ihm nicht wichtig sei, ob ich einen Freund habe, und trotzdem vermute ich krumme Sachen, die ich bei einem Deutschen wohl nicht vermutet hätte, weil irgendwie in meinem Hinterkopf solche idiotischen Gedanken stecken, dass Schwarze generell gefährlicher wären als andere (was natürlich völliger Nonsense ist). Ich schäme mich für diese Gedanken.
Was sind eure Erfahrungen zu diesem Thema? Spielt die Hautfarbe/Herkunft/soziale Schicht einer Person für euch absolut keine Rolle und behandelt ihr immer alle Menschen, wenn sie nett sind, gleich? Oder habt ihr so Momente, in denen intolerante Gedanken in euch hochkommen, obwohl ihr euch eigentlich für tolerant haltet, so wie in meinem Fall? Woher kommt das? Liegt das an der Erziehung? Was kann man dagegen tun, dass man sowas denkt? Oder ist es in Ordnung, ein gesundes Misstrauen gegen alle Menschen zu haben, egal wie nett sie scheinen, ohne dass das was mit Rassismus/Intoleranz zu tun haben muss?