Bist du ein Bürger der EU oder ein Bürger deines Heimatlandes?

    • RE: Bist du ein Bürger der EU oder ein Bürger deines Heimatlandes?

      Original von Lüffel
      (...) Dem ist sich aber auch das Bundesverfassungsgericht bewusst. (...)
      Aber gerade weil die Verfassungsrichter sich über diesen Umstand im Klaren sind, wird ein richterlicher Beschluss gegen den Vertrag höchst unwahrscheinlich.


      Was Du gerade beschrieben hast, nennt sich, kurz zusammengefasst, politische Justiz: Das Gericht entscheidet, wie die Politik es haben will, anstatt ausschließlich auf das Gesetz zu hören. Willkommen in der Diktatur!

      Bei der mündlichen Verhandlung wurden interessante Dinge angesprochen, über die das BVerfG nicht einfach hinwegsehen kann.

      Dessen ungeachtet, auch das möchte ich noch mal klarstellen: Mir persönlich geht die EU ohnehin an einem gewissen Körperteil vorbei, und ich würde mich daher eher freuen, wenn die Integration stoppte und Deutschland seine ach so großartige "Vorbildrolle" verlöre.
    • RE: Bist du ein Bürger der EU oder ein Bürger deines Heimatlandes?

      Original von Hyrule
      Was Du gerade beschrieben hast, nennt sich, kurz zusammengefasst, politische Justiz: Das Gericht entscheidet, wie die Politik es haben will, anstatt ausschließlich auf das Gesetz zu hören. Willkommen in der Diktatur!

      Bei der mündlichen Verhandlung wurden interessante Dinge angesprochen, über die das BVerfG nicht einfach hinwegsehen kann.

      Dessen ungeachtet, auch das möchte ich noch mal klarstellen: Mir persönlich geht die EU ohnehin an einem gewissen Körperteil vorbei, und ich würde mich daher eher freuen, wenn die Integration stoppte und Deutschland seine ach so großartige "Vorbildrolle" verlöre.

      Ich sage nicht, dass das Gericht es konsequent biegt und wendet, wie es der Politik gerade passt. Genug Fälle der Vergangenheit haben dies bewiesen. Ich behaupte nur, dass diese Rolle Deutschlands nicht ganz bedeutungslos für die Verfassungsrichter sein wird.
    • RE: Bist du ein Bürger der EU oder ein Bürger deines Heimatlandes?

      Original von Lüffel
      Deutschland als Gründungsmitglied hat immer eine entscheidene Rolle in der Geschichte der Europäischen Integration gespielt und tut dies noch immer. Man könnte es schon als Vorzeigemodell für den Integrationswillen betrachten. Dem ist sich aber auch das Bundesverfassungsgericht bewusst. Eine Entscheidung dessen gegen den Vertrag von Lissabon hätte enorme Konsequenzen für die EU. Wenn nicht einmal mehr Deutschland hinter den EU-Bestrebungen steht, hätte das fatale Folgen für die Zukunft der Union.
      Aber gerade weil die Verfassungsrichter sich über diesen Umstand im Klaren sind, wird ein richterlicher Beschluss gegen den Vertrag höchst unwahrscheinlich.

      Die Richter sind allerdings nicht der EU, sondern dem Grundgesetz verpflichtet.
    • im großen und ganzen fühle ich mich dem staate österreich zugehörig, die eu sehe ich mehr als einen verband mehrerer länder zum gegenseitigen nutzen und der zusammenarbeit, allerdings ist es meiner meinung nach dennoch wichtig, sich über die maßnahmen der eu gedanken zu machen, zum guten oder schlechten. immerhin ist mitgehangen mitgefangen, da ist es als mitgliedsland keineswegs egal walten und schalten zu lassen wie beliebt.

      in diesem sinne fühle ich mich also als beides:
      als angehöriger meines landes österreich und als zugehöriger eines verbandes, der viele länder betrifft.
      Geistreiche Zitate einer geistreichen Zeit #39


      Lem: ihr iq war 75
      mechanicbird: omg
      mechanicbird: woher weißt du das überhaupt? xD
      Lem: hat sie mal erzählt
      mechanicbird: sowas erzählt man doch nicht öffentlich...
      Lem: tja nur wenn man dumm ist
      mechanicbird: xD
      Lem: LMAO
      mechanicbird: HAHAHAHA
      mechanicbird: oh mann, shit xDDDDD
    • Meine Wurzeln liegen in meiner Heimatstadt und Umgebung. Ich identifiziere mich auf jeden Fall nicht mit Österreich, denn was habe ich mit einem Vorarlberger oder Burgenländer gemeinsam? Nichts, denn grob genommen unterscheide ich mich sogar in der Sprache mit ihnen. Meinen Dialekt gibt es nur in meiner Heimatstadt und in 50 Kilometer Umgebung und nicht einmal das trifft es ganz. Außerdem kenne ich meine Heimatstadt und die Umgebung in- und auswendig, kenne die Wälder, die Seen und so weiter. Auch wenn es noch so langweilig dort sein mag, identifiziere ich mich so sehr damit, dass ich es für falsch hielte mich als Österreicher zu bezeichnen. Viel eher betrachte ich mich als Bürger der EU, denn sie erweckt in mir eher das Gefühl, dass keiner auf dieser Welt einer bestimmten Nation angehören muss.
    • Hm, schwierige Frage.
      Es gab mal eine Zeit, in der ich ziemlich pro-EU war, aber mittlerweile hat sich das verlaufen, weil ich von den Dingen, die ich mir von der EU erhofft hatte (größere Verbundenheit der Länder untereinander, ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl), nicht wirklich etwas merke. Irgendwie ist doch jedem Land so ziemlich egal, was sein Nachbar macht; das ist zumindest mein persönlicher Eindruck.
      Was Deutschland und vor allem die Stadt angeht, in der ich aufwuchs, fühle ich mich eigentlich sogar regelrecht "entwurzelt" bzw. niemals verwurzelt gewesen (deshalb möchte ich den Begriff Heimatstadt gern vermeiden, weil er einfach nicht zutrifft). Vor vier Jahren zogen meine Familie und ich aus dieser Stadt weg, in der ich knapp sechzehn Jahre meines Lebens verbracht hatte. Es gibt keinen Tag, an dem ich wehmütig zurückgeblickt hätte. Nach einem Jahr zogen wir erneut um - ich verspürte nicht mehr oder weniger Wehmut als beim ersten Mal. Dann kam der bisher letzte Umzug und nun lebe ich in Frankfurt, wo ich wirklich endlich einmal sagen kann, dass ich mich hier wohlfühle, denn hier kann ich mich entfalten. In gewisser Weise fühle ich mich also als Frankfurter. Dennoch denke ich, dass mir wohl auch ein weiterer Umzug wenig bis nichts ausmachen würde - vorausgesetzt, ich muss niemals wieder in meine "Aufwachsstadt" zurück.
      Und nicht zuletzt fühle ich mich als Weltbürger (auch wenn das dumm klingt und der Begriff eigentlich etwas anderes bedeutet), da ich Teil dieser Welt und mitverantwortlich für sie bin.

      Also: Frankfurter und Weltbürger ;)
    • Ich bin...
      ...keines von beiden -.-

      Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich nicht mal als Bürger dieses Planeten. Ich bin ein Fremdkörper, der irgendwie nirgendwo so richtig dazugehört (außer bei denen, die ebenfalls nirgendwo dazugehören).
      Eigentlich interessiert es mich kein Stück, wo genau in dieser ungnädigen Welt ich lebe. Es ist mir egal. Es ist mir so egal, dass es wohl kein Wort gibt, um meine Gleichgültigkeit darüber zu beschreiben.
      Ich will einfach nur mein Leben weiterführen und hoffen, dass mir weder Deutschland, noch die EU dabei in die Quere kommen.

      Du bist Deutschland, na herzlichen Dank :mpf:
      ~A dimwitted fool,~
      ~vested with power and trust~
      ~is still just a fool.~


      Behold the self-fulfilling prophecy! :ugly:

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    • Original von Vas-y
      Meine Wurzeln liegen in meiner Heimatstadt und Umgebung. Ich identifiziere mich auf jeden Fall nicht mit Österreich, denn was habe ich mit einem Vorarlberger oder Burgenländer gemeinsam? Nichts, denn grob genommen unterscheide ich mich sogar in der Sprache mit ihnen. Meinen Dialekt gibt es nur in meiner Heimatstadt und in 50 Kilometer Umgebung und nicht einmal das trifft es ganz. Außerdem kenne ich meine Heimatstadt und die Umgebung in- und auswendig, kenne die Wälder, die Seen und so weiter. Auch wenn es noch so langweilig dort sein mag, identifiziere ich mich so sehr damit, dass ich es für falsch hielte mich als Österreicher zu bezeichnen. Viel eher betrachte ich mich als Bürger der EU, denn sie erweckt in mir eher das Gefühl, dass keiner auf dieser Welt einer bestimmten Nation angehören muss.

      Ich würde den Dialekt deiner Region nun nicht unbedingt als Kriterium heranziehen. Ich mag nicht über österreichische Dialekte Bescheid wissen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Unterschiede solche Ausmaße annehmen, dass Österreicher aus 2 verschiedenen Regionen nicht mehr kommunizieren können. Man ist trotzdem noch in der Lage, sich in derselben Sprache zu verständigen. Das schafft irgendwo eine Gemeinschaft, die bei richtigen Sprachbarrieren einfach nicht vorhanden sind. Man nehme Belgien als Beispiel, ein Land, das durch die verschiedenen Bevölkerungsgruppen wortwörtlich vor der Zerreißprobe steht. Die unterschiedlichen Sprachen spielen dabei sicher nicht eine zu verachtende Rolle.

      Außerdem stellt sich mir noch die Frage, warum du dich ausdrücklich nicht mit deinem Land, sondern deiner Region identifizierst, aber du wiederum eine Gemeinschaft auf EU-Ebene siehst, wenn diese nichtmal auf Landesebene existiert.
      Und wieso siehst du dich als EU-Bürger, nicht aber als "Bürger" des gesamten Europas oder sogar der ganzen Welt?
    • Ich lade dich herzlichst ein in Vorarlberg Urlaub zu machen ;). Kommunikation ist natürlich möglich, dennoch fordert es Opfer. Ich muss Redewendungen und Aussprachen korrigieren, um mich zu 100% verständlich zu machen. Nach deinen Kriterien müsste ich mich auch mit Deutschland und großen Teilen der Schweiz in einer Gemeinschaft sehen, dort wird auch Deutsch gesprochen. Einige Regionen Bayerns kommen meinem Dialekt noch halbwegs nahe, aber in Berlin muss eine so große Sprachadaption erfolgen, dass eine Sprachbarriere überwunden werden muss. Ein Österreicher mit starkem Dialekt hat große Schwierigkeiten sie zu durchbrechen. Für mich stellt sie kein Problem mehr dar, weil ich mittlerweile oft in Deutschland war (öfters, als zB.: in Vorarlberg). Richtig heimisch fühle ich mich da, wo ich mich am besten auskenne und ich mich (sprachlich) nicht verstellen muss. Wie ich bereits sagte, ist die Sprache nicht der einzige Grund. Geburtsort, Kindheit, Schulische Laufbahn - dies alles sind Stationen in meiner Region gewesen. In Burgenland war ich bisher so oft wie in Japan, nämlich noch nie.

      Weil du den Fall Belgien erwähnst: Findest du es gerecht Belgien in seinen Grenzkonturen so beizubehalten, wenn nicht einmal die Sprachbarriere überwunden werden kann?

      Aus bürokratischer Sicht sehe ich mich als Bürger der EU, als Person sehe ich mich als Bürger der Welt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Vas-y ()

    • Im Prinzip kann ich mich Vas-y so anschließen...

      Aus bürokratischer Sicht sehe ich mich als Bürger der EU, als Person sehe ich mich als Bürger der Welt.


      Diese Nationalitätendebatte hat in der Welt schon so viel Blut ausgelöst, wobei die Frage offen bleibt, was Deutsche, Österreicher, Franzosen, Finnen, usw. unterscheidet.
      Ich denke die EU ist da eine ganz gute, übergeordnete Instanz, diese Nationalstaatlichkeit (auf längere Sicht) abzulegen.
      Dass die EU nicht perfekt ist, will ich dabei garnicht abstreiten, aber ich finde, sie geht vom Prinzip in die richtige Richtung und sollte beibehalten/ ggf verbessert werden.
    • Machen wir einmal einen fiktiven Schritt in die Zukunft - Menschen finden heraus, wie man interstellare Reisen durchführt, kolonialisieren andere Planeten und die selbe Frage kommt im intergalaktischen Netzwerk auf: "Fühlt ihr euch als Bürger eures Planeten oder eures Landes?"


      Es wäre dann interessant zu wissen, wie da die Antworten ausfallen würden. Die einen vielleicht "Ich bin auf der Erde geboren, aber lebe seit 20 Jahren auf dem Mars/Alpha Centauri/Helghan/was auch immer, und sehe mich daher als Bewohner dieses Planeten", die anderen wiederum "Aber wir kommen ursprünglich alle von der Erde, also sind wir alle Erdlinge" und wieder andere "Ja aber ich bin auf Zeptron geboren und die dort ansässigen gigantischen intelligenten Insektenstämme haben mich aufgezogen, ich sehe mich somit als echten Zeptronianer!"

      Ich denke, egal wie und wo und wann man lebt, Menschen werden sich immer einem bestimmten Gebiet zugehörig fühlen. Sei es nun durch Staatsgrenzen definiert, durch Lichtjahre an leerem Raum oder einfach bloß ein paar Kilometer von Kuhkaff A nach Kuhkaff B. Das ist im Prinzip ja auch nichts Schlechtes, man sollte sich nur dessen bewusst sein, dass Herkunft weder persönliche Leistung noch Wertsteigerung bedeutet und dass sich Gruppen trotz allem vermischen können. Ohne Blutvergießen.
      Wobei ich ja meine gesamte Videospielsammlung darauf verwetten würde, dass es exakt dieselbe Geschichte wäre, würden die gigantischen intelligenten Insektenstämme vom Planeten Zeptron plötzlich auf die Erde kommen und sich dort ansiedeln. "Aliens raus! Zeptronianer nehmen uns die Arbeitsplätze weg! Früher noch, diese Türken, das waren zumindest noch Menschen! Scheißpolitiker, die diese Veralienisierung unseres Planeten zulassen!" etc. Aber ich schweife ab.


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Original von Vas-y
      Ich lade dich herzlichst ein in Vorarlberg Urlaub zu machen ;). Kommunikation ist natürlich möglich, dennoch fordert es Opfer. Ich muss Redewendungen und Aussprachen korrigieren, um mich zu 100% verständlich zu machen. Nach deinen Kriterien müsste ich mich auch mit Deutschland und großen Teilen der Schweiz in einer Gemeinschaft sehen, dort wird auch Deutsch gesprochen. Einige Regionen Bayerns kommen meinem Dialekt noch halbwegs nahe, aber in Berlin muss eine so große Sprachadaption erfolgen, dass eine Sprachbarriere überwunden werden muss. Ein Österreicher mit starkem Dialekt hat große Schwierigkeiten sie zu durchbrechen. Für mich stellt sie kein Problem mehr dar, weil ich mittlerweile oft in Deutschland war (öfters, als zB.: in Vorarlberg).

      Vorarlberg fällt mit dem alemannischen Dialekt natürlich etwas aus der Reihe. Aber im restlichen Österreich dürfte die Sprache sich doch kaum so sehr unterscheiden, dass man von einem Kommunikationsproblem sprechen kann? Sicherlich klingt das für mich Piefke ohnehin alles gleich fremd ;), trotzdem gehe ich davon aus, dass die Österreicher keine nennenswerten Schwierigkeiten bei der Verständigung haben.

      Wenn du den Raum der bairischen Sprachen verlässt (Franken, Vorarlberg und Schwaben sind also schon die Grenze), ist dagegen natürlich eine Umstellung erforderlich. Wenn aber beide Seiten nicht gleich im heftigsten Dialekt sprechen, ist Kommunikation möglich, schließlich ist es noch immer die deutsche Sprache. In Frankreich, Italien, Tschechien hingegen hilft dir auch das perfekteste Hochdeutsch nicht weiter. Eine Sprachbarriere wie zwischen verschiedenen "echten" Sprachen, vermag ich im deutschprachigen Raum also nicht zu sehen.

      Original von Vas-y
      Richtig heimisch fühle ich mich da, wo ich mich am besten auskenne und ich mich (sprachlich) nicht verstellen muss. Wie ich bereits sagte, ist die Sprache nicht der einzige Grund. Geburtsort, Kindheit, Schulische Laufbahn - dies alles sind Stationen in meiner Region gewesen. In Burgenland war ich bisher so oft wie in Japan, nämlich noch nie.

      Ich sage nicht, dass du dich überall heimisch fühlen sollst, wo Deutsch gesprochen wird. Mit der Heimat verbindet man mehr, als die regionale Sprache, das stimmt. Aber es wurde ja auch nicht direkt nach der Heimat gefragt, sondern danach, wovon man sich als Bürger betrachtet, zu welcher Gemeinschaft man also gehört. Und es gibt nunmal Kriterien, nach denen man sich sicherlich mehr oder weniger als Teil der Gemeinschaft betrachtet. Wie oben erwähnt ist die Sprache eins für mich. Aber nicht nur deshalb würde ich Burgenland nicht mit Japan gleichsetzen. Mit deinen österreichischen und europäischen Landsleuten verbindet dich sicherlich noch mehr als mit Japan, in der eine völlig andere Kultur vorherrscht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich in Burgenland genauso fremd fühlst, wie in Japan.

      Original von Vas-y
      Weil du den Fall Belgien erwähnst: Findest du es gerecht Belgien in seinen Grenzkonturen so beizubehalten, wenn nicht einmal die Sprachbarriere überwunden werden kann?

      Es ist natürlich nicht nur die Sprachbarriere, die den Graben zwischen den belgischen Gemeinschaften ausmacht. In der Schweiz funktioniert es ja auch mit den verschiedenen Landessprachen. Im Falle Belgiens setzt sie dem Konflikt der Identitäten und der wirtschaftlichen Ungleichheit aber noch die Krone auf.
      Unter diesen problematischen Umständen mag man sich schon fragen, ob Belgien in der Form erhalten bleiben sollte. Eine Trennung ist aber nicht ohne weiteres möglich. Zum einen hält die gemeinsame Hauptstadt Brüssel sie noch zusammen, zum anderen ist Wallonien wirtschaftlich abhängig von der Finanzkraft Flanderns und damit, entgegen aller Differenzen, auch von der Einheit Belgiens.
      Man mag dem Land nur wünschen, dass die föderale Ordnung den Konflikt eindämmen kann.

      Original von Vas-y
      Aus bürokratischer Sicht sehe ich mich als Bürger der EU, als Person sehe ich mich als Bürger der Welt.

      Darf ich dann ganz dreist fragen, warum in diesem Thread gezielt nach der EU gefragt wurde? ;) Zumal du dich der österreichischen Staatsbürgerschaft, aus bürokratischer Sicht, auch nicht entsagen kannst.
    • Doppelpost aufgrund akuten Schreibebedarfes

      Lasst es mich noch einmal so aufrollen:
      Mit meiner Heimatregion verbindet mich mehr, als mit anderen Regionen: Kindheitserinnerungen, Schulzeit, Bekannte usw.
      Mit Deutschland verbindet mich mehr, als mit anderen Ländern: Das Aufwachsen im gleichen Staat, unter den gleichen rechtlichen Bedingungen und nationalen Eigenheiten.
      Mit dem deutschen Sprachraum verbindet mich mehr, als mit anderen Sprachräumen: Die Möglichkeit zur Verständigung ;)
      Mit der EU/Europa verbindet mich mehr, als mit dem Rest der Welt: Geografische Nähe, gesellschaftliche Ähnlichkeiten, der Euro, Schengener Abkommen, .... schaffen Brücken.
      Mit dem westlichen Kulturkreis, etwa die USA, verbindet mich auch noch mehr, als etwa mit Asien.

      Jenachdem, wie man es betrachtet, kann man sich eher zu einer Gemeinschaft zählen, als zu einer anderen. Da in diesem Thread aber gefragt wird, zu was man sich hauptsächlich zählt, so ist es in meinem Fall Deutschland. Das heißt nicht, dass ich Deutschland für was besseres halte, als Land der Dichter, Denker und Fußballspieler oder dergleichen. Ich bin auch ein Berliner, aber würde einem Niedersachsen, einem Kölner und einem Schwaben nie vorhalten, dass wir verschieden sind. Aber vollkommen gleichsetzen würde ich mich auch nicht mit jedem EU-Land sofort; die Grenze liegt bei mir also etwa auf nationaler Ebene.

      Ulys Vergleich ist durchaus interessant, so einen Gedanken habe ich auch schon mal erwogen. ;) Zwei nebeneinander existierende Regionen können sich durchaus als Konkurrenten betrachten, lassen dies aber beiseite, sobald es um nationale oder sogar supranationale Interessen geht. Das schweißt wohlmöglich auch die EU zusammen, angesichts zunehmender Globalisierung, trotz alles früheren Fehden zwischen Deutschland, Frankreich, England, ...
      Vielleicht braucht es also erst eine "äußere Bedrohung" der gesamten Erde, wie Kontakt (und Potential zum Krieg) mit Außerirdischen, um die Menschheit ihre Differenzen vergessen zu lassen.
    • ich fühle mich nicht als Bürger, sondern als eine Art Sklave.
      was ist Politik wirklich?
      die Kontrolle einer Person/Gruppe einer noch größeren Gruppe (staat)
      im prinzip das gleiche mit religionen.
      ich finde es einfach nur scheiße. einem wird quasi das Leben genommen. die freien Entscheidungen die man selber hat sind so stark eingegrentzt, dass man kaum noch was machen kann.
      man muss dem staat unmengen an steuern abdrücken. man arbeitet für sich selbst fast gar nicht mehr. man muss sich an unzählige gesetze halten.... (weiß zufällig jemand, wieviele es davon in deutschland gibt? wenn ich nur schon dran denke dass es die verschiedensten gesetzbücher gibt.
      also ganz ehrlich. in einer Anarchie wär ich glücklich geworden.
      egal eorum es nun genau geht.
      es tut mir leid, aber ich kann mich mit diesem gedanken einfach nicht anfreunden.
      man hat keine freiheiten. man hat so viele Pflichten u.s.w......
      ich kann von Glück reden dass wir nicht in einer Diktatur leben, das wre ja noch schöner. aber zufriedenstellend ist dies in keiner weise.
      warum soll ich mich also als Bürger der EU oder von Deutschland fühlen?
      warum sollte ich freiwillig ein solches Land verteidigen?
      im Kriegsfall würde ich wahrscheinlich unser eigenes Land angreifen.
      denn ich sehe mich nicht als eine Person an, die man einfach nach belieben als Marionette benutzen kann.
      ich soll für sie arbeiten, und was besonders krank ist. ich muss sie sogar noch dafür bezahlen, dass ich für sie arbeiten muss.
      ich muss für sie in den Krieg ziehen.
      ich muss auf sämtliche Freiheiten verzichten.
      ich bin sogar dazu verpflichtet zur schule zu gehen.... (ist zwar vorbei aber trotzdem).
      das und viel mehr sind Gründe warum ich mich niemals als Bürger von irgendwem fühlen werde.
      und die Leute die Stolz drauf sind ein deutscher zu sein, sind einfach nur krank, dumm oder haben keine ahnung.
      wenn man sich als bürger fühlt nungut. dass muss ja noch nichts heißen, aber das hat doch auch nichts mit auskennen zu ttun.
      es gibt gesetze aus deutschland aber auch gesetze aus der EU. und jeder von ihnen kennt mit sicherheit werlche. man merkt die untersciede schon.
      und wenn jemand denke er fühle sich als deutscher Bürger, dann weiß dieser wahrscheinlih nur nicht was aus der EU kommt und denke es komme aus deutschand.

      ich wünsche allen noch einen riesigen spaß in der Hölle. ich werde auf jedenfall versuchen meine freiheiten zu befreien. irgendwie.
    • @HustenManager:
      Da spricht ziemlich viel Frust aus dir...

      Wir, die wir in einem Staat wie Deutschland leben, haben auch Pflichten, das ist richtig. Aber warum haben wir diese Pflichten? Weil der Staat uns im Gegenzug auch etwas bietet: Es gibt ein Sozialsystem, das uns auffängt, wenn wir krank/alt/etc. werden, auch wenn viele bemängeln, dass der Staat noch zu wenig tut, das mag ich nicht beurteilen, weil ich zu wenig über Hartz IV & Co. weiß, doch das System ist zumindest existent. Die Gesetze dienen der Ordnung und sollen Kriminalität in Schach halten - sicher gibt es trotz der Gesetze weiterhin Kriminalität, doch wie groß wäre diese wohl, wenn es keine Reglementierungen gäbe? Die Leute könnten sich schon wegen eines Nachbarschaftsstreites oder einer ähnlich trivialen Angelegenheit gegenseitig ungestraft auf der Straße erschießen. Ich weiß nicht, ob das in einem gesetzlosen System auch tatsächlich so geschehen würde, doch ich möchte es auch nicht ausprobieren. Ich denke, ein solches System würde wieder dazu führen, dass sich kleine Gruppen bilden, die ihre eigenen Gesetze erlassen und ihre eigenen Oberhäupter ernennen. Völlige Gesetzlosigkeit kann ich mir nur als Übergang von einem System in das nächste vorstellen, aber nicht als dauerhaften Zustand.
      Kein System ist perfekt, aber bei dieser ungeheuren Masse von Menschen ist dies auch nicht zu erwarten, dazu sind die Bedürfnisse der Menschen viel zu unterschiedlich, und deswegen meine ich, dass ein radikaler Umsturz des Systems höchstens das Gewicht von Vor- und Nachteilen anders verteilen würde, nicht jedoch insgesamt eine so krasse Verbesserung bringen würde, dass alle oder ein großer Teil etwas davon hätten. Die Menschheit hat so viele miese Systeme durch, da hat sich letzen Endes dieses jetzige als das beste unter den miesen herauskristallisiert.
      Unser System hat definitiv Nachteile, die nicht von der Hand zu weisen sind, es macht u.v.a. viele Dinge oft unnötig kompliziert und nimmt einem auch in gewisser Weise die Freiheit (was z.B. den von dir erwähnten Schulbesuch angeht), doch diese Dinge lassen sich ausbessern (ich wäre z.B. dafür, dass das sog. Homeschooling wie in Australien erlaubt wird, da auch meine Schulzeit mir nicht gerade viel Freude bescherte). Und solange ich eine Chance auf Verbesserung sehe, ziehe ich dieses System einem gesetzlosen System vor.
    • Der Personalausweis sagt, ich hätte eine deutsche Staatsangehörigkeit. Meint, ich gehöre dem deutschen Staat an. Schön. Völlig egal. Ob nun dem blödsinnigen ethnischen Trennungsgedanken oder dem rassistischen - ich gehöre keiner Gruppe freiwillig an. Ich bin Mensch. Meine (unsere) Vorfahren kamen (wahrscheinlich) aus Afrika und besiedelten die Welt. Ich gehöre zur Erde.