Selbstdarstellung im Internet, wohin uns YouTube & Co führen

    • es geht meiner meinung nach auch nicht um das gewoehnliche mass an selbstdarstellung, sondern vielmehr um jene leute, die in selbstdarstellungsfallen tappen bzw. sich im zuge der "konkurrenz" und unsicherheit derart damit ueberfordern und aus den augen verlieren, dass es eben in extremfaellen gipfelt.
      dass die meisten menschen gerne die unterschiedlichen plattformen verwendet und dort ihre freizeit verbringen, ist das nicht das verwerfliche. das gefahrenpotential, das vor allem fuer unerfahrene und unsichere user existiert, dagegen schon.
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -

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    • Okay, ich muss Salev zustimmen und meine eigene Äußerung insofern korrigieren, dass mein Eindruck vom Internet und dessen Bedeutung für uns sehr negativ herüberkam.

      Natürlich hat Salev Recht, wenn sie sagt, dass wir uns letztennedes alle im Internet selbst darstellen. Und darum geht es ja:
      Ich habe Meinungen, die ich mitteile. Ich habe ein Leben, über das ich schreibe. Ich habe mag bestimmte Filme, Musik, Games, Künstler, habe Ansichten, über die ich mit anderen diskutiere. Ich teile mich selbst als Individuum mit. Das ist ein grundlegendes soziales Bedürfnis.
      Selbstdarstellung und kultureller Austausch exisitiert nicht erst seit dem Internet. Das Internet ist nur ein viel größeres Netzwerk für dies alles geworden. Freunde finden, an Diskussionen teilnehmen, soziale Anerkennung suchen - das alles ist letztenendes nichts anderes als ein Abbild und eine Fortsetzung ebenjener Prozesse und Aktionen, die wir in unserem unmittelbaren sozialen Umfeld erleben.

      Das bringt aber auch folgende Konsequenzen mit sich:
      1.) Sämtliche negativen sozialen Erscheinungen, die wir aus unserem direktem Umfeld kennen, werden wir auch im Internet finden. Meistens sogar in übersteigerter und konzentrierter Form. Ich meine jetzt aber nicht nur solche Sachen Rassismus, Diskriminierung, Sexismus o.ä., sondern auch ganz alltäglichen Übel wie Egozentrik und Geltungszwang sind im Internet anzufinden.
      2.) Bei einigen kommt es zu einer Prioritätenverschiebung: für sie wird die erlebte Realitität des Internets ein vollwertiger Ersatz für die Dinge, die sie sonst eigentlich in ihrem alltäglichen Leben suchen würden. Freunde, Aufmerksamkeit, Sex - im Internet erscheint aufgrund der Anonymität alles wesentlich leichter erreichbar.
      3.)Das Problem, Scheinidentitäten annehmen zu können, und der Möglichkeit, Dinge vorzutäuschen, dazu habe ich mich ja bereits geäußert.

      Ich will das Internet nicht verteufeln, ich halte das globale Netzwerk für einen großen Fortschritt und bin auch froh, in einer Zeit der globalen sozialen Vernetzung leben zu dürfen - aber ich sehe halt auch die Nachteile, ganz klar.

      Was ich aber eigentlich sagen wollte, nachdem ich soweit ausgeholt habe, ähm..... (Moment, ich muss den Faden wieder finden xD) .....
      Jugendliche, die um Aufmerksamkeit buhlen, Jugendliche, die sich selbst wichtig machen wollen, sind keine Erfindung des Internets. Die gab es alle schon vorher. Denkt an die Mädels, die Cliquen bilden und Markenklamotten tragen, und an die Typen, die nen Porsche fahren.

      Jugendliche, die sich selbst umbringen, und der Meinung sind, damit ein Zeichen zu setzen oder post mortem Aufmerksamkeit zu bekommen, sind keine Erfindung des Internets. Das gab es auch schon vorher.
      Bedenkt auch immer, was dann ür ein Pathos in den Medien veranstaltet wird.

      Der Unterschied und der Knackpunkt ist einfach der, dass diese Personen inzwischen alle eine globale Präsentationsplattform hierfür haben, und dass dies alles unter der Aufmerksamkeit von zigtausend Beobachtern stattfindet, die nicht wissen, ob sie das, was sie sehen, für voll nehmen sollen. Das ist das Problem.

      Let's get out of here while there's still time to walk. Running for your life is SO geeky.
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      LiveJournal // Gästebuch // last.fm

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Senfsamen ()

    • Original von Salev
      Ich verstehe nicht, warum es hier so viele Selbstdarstellungs-Hasser gibt. Dieses Forum ist nichts anderes als Selbstdarstellung (überall liest man die eigene Meinung der Leute). Jeder Film ist Selbstdarstellung - des Autoren, der Schauspielerfähigkeit usw.
      Der Mensch schafft etwas und stellt sein Geschaffenes seinen Mitmenschen vor.
      Es gibt keine Space-Verschwendung, sondern nur eigene Präferenzen dessen, was man von all den Selbstdarstellungen gerne sieht.



      Ich habe kaum etwas von Selbstdarstellungs-Hassern gelesen. Ich denke, es geht eher um die Art und Weise, wie es praktiziert wird und dass es durchaus Faelle gibt, die es damit masslos uebertreiben und die extremsten Methoden suchen, nur um sich von anderen abzuheben und aus der bestehenden Menge hervorzutreten.
      Ich streite nicht ab, dass jede Meinungsaeusserung eine Art Selbstdarstellung ist, nur eben die Ausmasse sind sehr unterschiedlich. Das ist auch absolut in Ordnung so & ich habe damit auch kein Problem, nur einige Faelle, und dieser Online-Selbstmord ist eben grad das Beispiel dafuer, zeigen, dass man es damit auch wirklich zu weit treiben kann.
    • Original von Kandis
      Original von Salev
      Ich verstehe nicht, warum es hier so viele Selbstdarstellungs-Hasser gibt. Dieses Forum ist nichts anderes als Selbstdarstellung (überall liest man die eigene Meinung der Leute). Jeder Film ist Selbstdarstellung - des Autoren, der Schauspielerfähigkeit usw.
      Der Mensch schafft etwas und stellt sein Geschaffenes seinen Mitmenschen vor.
      Es gibt keine Space-Verschwendung, sondern nur eigene Präferenzen dessen, was man von all den Selbstdarstellungen gerne sieht.


      Ich habe kaum etwas von Selbstdarstellungs-Hassern gelesen. Ich denke, es geht eher um die Art und Weise, wie es praktiziert wird und dass es durchaus Faelle gibt, die es damit masslos uebertreiben und die extremsten Methoden suchen, nur um sich von anderen abzuheben und aus der bestehenden Menge hervorzutreten.

      Wie Kandis bereits schrieb, ist es die Art, wie man sich darstellt. Ich habe wirklich nichts gegen seriöse Ratgebervideos auf YT (auch gerne von Privatpersonen), aber bitte...13jährige, aufgedrehte Mädchen, die in irgendeinem Wahn ihre unumstrittene Meinung preisgeben müssen? Die ersten dieser Videos sind noch ganz lustig, mittlerweile ist das Internet davon voll.
    • Original von Zawa
      Wer seine Meinung zu einem Thema in ein Forum schreibt, macht das nicht zur Selbstdarstellung, sondern zum Informationsaustausch und aus Mitteilsamkeit. Die Beweggründe sind völlig andere als z.B. die, ein Weblog zu errichten, oder eine MySpace-Seite.

      Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Leider scheint es zunehmend mehr Leute zu geben, die den Unterschied zwischen Chat, Blog und Webforum nicht kennen.

      Ark
    • Original von Ark
      Original von Zawa
      Wer seine Meinung zu einem Thema in ein Forum schreibt, macht das nicht zur Selbstdarstellung, sondern zum Informationsaustausch und aus Mitteilsamkeit. Die Beweggründe sind völlig andere als z.B. die, ein Weblog zu errichten, oder eine MySpace-Seite.

      Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Leider scheint es zunehmend mehr Leute zu geben, die den Unterschied zwischen Chat, Blog und Webforum nicht kennen.

      Ark

      Es kommt eigentlich auf die Form des Forums an. Ist es ein Beratungsform für Vorgehensweisen, Gemüse zu kochen oder Tricks für Spiele zu erklären, hat das tatsächlich weniger mit Selbstdarstellung zu tun (man kann aber leicht erkennen, wer der Dauerfrager ist, wer sich die ganze Zeit mit Wissen profilieren will und wer einfach nur sinnlos daherkommentiert).
      Ist ein Forum wie das ZFB Off-Topic aber im Blick, dann merkt man gleich: Hier geht es eigentlich nur noch um die eigene Meinung zu einem Thema und die bezieht sich nun einmal hauptsächlich auf einen selbst und wie man die Dinge sieht.
      Die Intentionen sind vielleicht ursprünglich unterschiedlich, aber dennoch gibt man dabei eine ganze Menge über sich preis. Zu bestimmten Ansichten in Thematiken.
      Wenn es einen Foto-Thread oder einen "Wie ist eure Lieblingsfarbe"-Thread gibt, dann erkennt man klar, dass es Selbstdarstellung ist.

      Ich glaube, das, was Ark kritisiert, entspringt der Tatsache, dass man Selbstdarstellung stets anders für einen definieren und auslegen kann. Ark meint wohl das aktive Selbstdarstellen - z.B. extra eine Homepage über sich aufbauen. Weniger hauptsächlich im Vordergrund und somit mehr passiv geht's jedoch auch: Die Selbstdarstellung in Interaktion mit anderen.
      Beides kann man aber als Selbstdarstellung sehen. Die Abgrenzungen sind nur andere. Manche posten bei YT z.B. ein Video zu einem bestimmtem Thema - fast schon wie eine Antwort in einem Forum -, andere eröffnen nur eine Reihe Videos, die von einem selbst handeln.
      Beides verrät viel über die Persönlichkeit. Das eine ist nur vordergründiger und auffallender auf einen selbst bezogen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Salev ()

    • Original von Salev
      Ich glaube, das, was Ark kritisiert, entspringt der Tatsache, dass man Selbstdarstellung stets anders für einen definieren und auslegen kann. Ark meint wohl das aktive Selbstdarstellen - z.B. extra eine Homepage über sich aufbauen. Weniger hauptsächlich im Vordergrund und somit mehr passiv geht's jedoch auch: Die Selbstdarstellung in Interaktion mit anderen.

      Hm, knapp daneben ist wohl auch vorbei. ;) Mein letzter Beitrag bezog sich mehr auf "Forum" als auf "Selbstdarstellung". Wer von euch war denn schon mal bei einer politischen Diskussion in einem Hinterzimmer (oder ähnliches)? Wahrscheinlich vergessen auch die meisten, dass Foren öffentliche Plätze sind, wo niveauvoll(!) diskutiert und Meinungen ausgetauscht werden. Das ZFB ist hier zwar eher eine Ausnahme, aber nicht wenige Foren sehen eher aus wie Chatrooms: kaum ordentliche Grammatik, Rechtschreibung unbekannt, Form unkenntlich, Ausdruck unter Gürtellinie ... irgendwie scheinen viele Nutzer eines Forums zu vergessen, dass sie in der Öffentlichkeit reden, so als wäre es ein Chat.

      In Bezug auf das eigentliche Thema sei gesagt, dass in "richtigen" Diskussionen eher die Meinung selbst im Vordergrund steht (und weniger ihre Vertreter).

      Ark