Kontrollwütige Eltern

    • Kontrollwütige Eltern

      In letzter Zeit gab es bei Pro7 (Taff, We are Family) einige Reportagen über ein 13-jähriges Mädchen mit extrem kontrollwütigen Eltern. Offenbar wird das arme Mädchen bereits seit einigen Jahren rund um die Uhr überwacht. Als wäre das, mit Ausnahme des Bades und ihres eigenen Zimmers, komplett überwachte Haus noch nicht genug, wird sie auch noch 20 mal am Tag von ihrer Mutter angerufen, ob ja alles in Ordnung ist. Ist die Tochter nicht zu Hause und geht nicht ans Handy, muss sich sofort der Vater auf den Weg machen um die Tochter zu suchen. Der Gipfel ist aber ein kleiner GPS Sender, den sie ständig bei sich tragen muss wenn sie das Haus verlässt. Der Mutter wäre es am liebsten, wenn ihrer Tochter den Sender direkt unter die Haut gepflanzt bekommen würde, damit sie ihn ständig dabei hat.

      Meiner Meinung nach sollten Kinder auch von solchen Eltern geschützt werden. Wie soll sich ein Jugendlicher unter diesen Umständen normal entwickeln und selbstständig werden?

      Zum Glück war meine Mutter nicht so. Sie hat mir immer genug Freiheiten gelassen, allerdings auch meine Grenzen aufgezeigt. Wie sind/waren eure Eltern in dieser Hinsicht? Und was wollt ihr bei euren eigenen Kindern mal besser machen?
      Hartnäckiger Verweigerer der neuesten Windows-Versionen ;)
    • Im Moment läuft das auf ProSieben wieder, We are Family. Ich finde das echt heftig, was die Eltern da machen. Das Kind hat keinerlei Privatsphäre. Arme Michelle.
      Wäre ich das Mädchen, ich meinen Eltern einen husten.

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    • An sich ja, das Mädchen dürfte problemlos das Jugendamt einschalten und diese im Extremfall das Mädchen mitnehmen, denn sowas kann mehr als sicher psychisch dicke Dellen machen ôo

      Ich selbst habe Glück, würde ich sagen.
      Ich durfte schon als kleines Kind selbstständig zu Freunden. Einzige Vorraussetzungen: Wenn ich länger als bis 8 wegbleibe, soll ich anrufen. Aber ansonsten durfte ich meinen Weg gehen (natürlich mit Vorgaben wie "Geh mit niemandem mit", "Wenn du nicht weiß, wo du bist, frag in einem Geschäft nach dem Weg")
      Mittlerweile hat sich die Zeit natürlich erweitert (ich darf bis 2 Uhr ohne irgendwelchen Kommentare wegbleiben.
      WO ich hingehe, ist egal. Ich kann im Kino sein oder (ums mal zu übertreiben) in einen Sexshop gehen, wäre meiner Mutter eins.

      Anders dagegen meine Oma (die zum Glück kaum Einfluss hat): Sie hatte gemeint, ich wäre mit 17 noch viel zu jung für eine Disko, mein knielanger Rock wäre zu kurz, ich sollte nicht so lange ausgehen dürfen, ich müsse doch sagen, wo ich hingehe, ich muss immer und überall erreichbar sein, bla bla.
      Meine Mutter meinte schon oft, dass ich wirklich froh sein sollte, dass sie nicht plant, wie meine Oma zu werden und mich und meine späteren Kinder so zu "belästigen".

      Nur in einer Hinsicht habe ich keine Privatssphäre:
      In mein Zimmer kommt JEDER ohne anklopfen (blöd, wenn ich mich grad umziehe oder so xD"), selbes gilt für das Badezimmer. Meine Dusche ist zwar schlecht einsehbar, wenn ich aber in der Badewanne bin, hat man einen guten Blick xD" Und weder meine Mutter noch meine schwester sehen einen Widerspruch darin, mir jetzt, wo ich gerade nacken im Bad bin, irgendwas unwichtiges erzählen zu müssen :rolleyes:
      Aber ansonsten geht es halt und ich dusche mittlerweile nur noch nachts, damit die Beiden schon schlafen xD
    • Original von MangaEngel
      An sich ja, das Mädchen dürfte problemlos das Jugendamt einschalten und diese im Extremfall das Mädchen mitnehmen, denn sowas kann mehr als sicher psychisch dicke Dellen machen ôo


      Und was wäre dann? Würde das Jugendamt ein Gespräch mit den Eltern und einem Psychologen anordnen? Wenn sich die Eltern weigern käme sie dann evtl. sogar in ein Heim? Das kanns ja auch wieder nicht sein...

      Original von MangaEngel
      Nur in einer Hinsicht habe ich keine Privatssphäre:
      In mein Zimmer kommt JEDER ohne anklopfen (blöd, wenn ich mich grad umziehe oder so xD"), selbes gilt für das Badezimmer. Meine Dusche ist zwar schlecht einsehbar, wenn ich aber in der Badewanne bin, hat man einen guten Blick xD" Und weder meine Mutter noch meine schwester sehen einen Widerspruch darin, mir jetzt, wo ich gerade nacken im Bad bin, irgendwas unwichtiges erzählen zu müssen :rolleyes:
      Aber ansonsten geht es halt und ich dusche mittlerweile nur noch nachts, damit die Beiden schon schlafen xD


      Kenn ich nur allzu gut. Wir haben für keine der Türen in unserer Wohnung einen Schlüssel, oder zumindest wissen wir nicht mehr wo die sind^^
      Ist ein wenig blöd wenn meine Freundin bei mir ist aber meine Mutter kommt zum Glück nicht in mein Zimmer ohne vorher anzuklopfen.
      Hartnäckiger Verweigerer der neuesten Windows-Versionen ;)
    • Original von link003
      Original von MangaEngel
      An sich ja, das Mädchen dürfte problemlos das Jugendamt einschalten und diese im Extremfall das Mädchen mitnehmen, denn sowas kann mehr als sicher psychisch dicke Dellen machen ôo


      Und was wäre dann? Würde das Jugendamt ein Gespräch mit den Eltern und einem Psychologen anordnen? Wenn sich die Eltern weigern käme sie dann evtl. sogar in ein Heim? Das kanns ja auch wieder nicht sein...

      Ich meinte ja auch nur, THEORETISCH kann und sollte das Jugendamt einschreiten. Nur, was dann passiert, das ist die Frage. Wobei es nicht zwingend ein Heim sein muss, wenn sich das Mädchen reif genug fühlt, kann sie auch eine vom Lang finanzierte WG bekommen, sowas hatte ne Freundin mit 14 gekriegt, als sie sich traute, ihren sie schlagenden Vater zu verpfeifen.
    • Aus meiner Sicht ist es sinnvoller, Kinder über Gefahren aufzuklären, statt sie wie ein Tier festzubinden. Man kann mit ihnen sprechen und ihnen gewisse Freiheiten in einem Regelbereich geben.
      Man soll das Kind ja zur Vernunft erziehen, damit es selbst in der Lage ist - ohne Eltern - sich in der Welt zurecht zu finden und intelligent zu verhalten. Mit Wegsperren erreicht man das nicht. Was hervorkommt, ist entweder die Angstübertragung auf das Kind vor der Welt, ein Konformist, eine psychisch geschädigte Person oder ein Rebell, der von Regeln nichts mehr hält.
      Selten kann dann noch an Einsicht appelliert werden, wenn die eigene Welt so verquer war.
    • Wolfgang Schäubles Test-Person. :ugly:
      Kleiner Witz, ich sehe das ja ein bisschen zwiespaltig. Zum einen seit ihr da schon richtig, das Kind sollte mehr Privatsphäre haben. Aber zum ander weiss man ja nicht, wie es um das Kind steht, ob es krank es, dazu neigt scheiße zu bauen, es sich allgemein in der Öffentlicheit ein bisschen dumm verhält.

      Man sollte zwar jetzt nicht so weit gehen, dass man dem Kind einen GPS-Sender einpflanzt, aber das mit dem anrufen geht schon.

      Da ich die Folge aber leider nicht gesehen habe und Pro7 eh nur bei Blockbuster oder bei den Simpsons einschalte, kann ich das jetzt nicht so beurteilen.
    • Aber zum ander weiss man ja nicht, wie es um das Kind steht, ob es krank es, dazu neigt scheiße zu bauen, es sich allgemein in der Öffentlicheit ein bisschen dumm verhält.

      "Check your paranoia..." Ich glaub einfach, dass die arme bald/jetzt unter Verfolgungsängsten zu leiden hat.
      Es ist ganz und garnicht okay, sowas zu machen...
      Ich hoffe doch mal, dass solche Abhöraktionen (DDR lässt grüßen!) eher die seltenheit bilden.
      Da kann man die Arme ja genausogut in den Keller sperren.

      So produziert man die Wahnsinnigen von Morgen.
      Mal sehen, wenn sie weiter machen, ob sie zu einem "ruhigen" Fall wird oder ob ihr Verstand soweit knickt, dass sie auf einmal den Gedanken kriegt, sich ihre Freiheit zu ertöten....
    • Das is' echt 'n Extremfall. 'ner Freundin von mir geht's ähnlich mit ihren Eltern aber so wahnsinnig schlimm ist das in ihrem Fall auch nicht.

      Ich finde, das Mädchen sollte erstmal mit ihren Eltern reden. Und wenn die sich nicht einsichtig zeigen zum Jugendamt gehen. Btw nimmt das Jugendamt den Eltern ihre Kinder nur in wirklichen Extremstfällen weg, die eigentliche Aufgabe ist Vermittlung.

      Btw: Ich frage mich immer, wer sich solche Sendung eigentlich anschaut... in meiner Sendung sind das immer irgendwelche Leute die das tun damit sie sich selbst auf die Schulter klopfen können weil es doch Leute gibt die noch größere Assis sind als sie selbst oO.
    • Original von Lady Malon
      Ich finde es dreist, das so etwas im Fernsehen kommt und nicht dass sich das Jugendamt drum kümmert. Was geht das die ganze Welt an? Hier handelt es sich um eine Familie und ein Kind leidet! Anstatt zu glotzen, sollte man besser was für das arme Kind tun!

      nunja, das phaenomen hat man ja bei allen shows, die am nachmittag so im fernsehen laufen. eltern prostituieren ihre kinder ja gewissermassen im rundfunkt- siehe "die super nanny". sowas zu zeigen, um den voyeurismus und die neugier des zuschauers zu befriedigen, finde ich entsetzlich. allerdings ist so eine meinung im anbetracht der einschaltquoten fuer die entwickler der sendung nicht weiter interessant.
      das ganze kann man natuerlich auch auf andere bereiche uebertragen: emotionalisierung (siehe auch politainment) der nachrichten steht ja ganz hoch im kurs. programm und problematik muss anscheinend nivelliert werden, um ein breites publikum zu erreichen. egal, ob das nun politik oder nachmittaegliche unterhaltungsshows betrifft.

      ich habe die sendung heute ebenfalls gesehen (outing?). ich war erstaunt, wie weit die eltern des kindes wirklich gingen. auf mich wirkte das maedchen sehr reif und intelligent. sie konnte sich gut artikulieren und wirkte in meinen augen nicht wie der typische rebell. sie suchte sogar nach kompromissen, wurde aber durch den kontrollwahn der mutter immer wieder zurueck gedraengt. dass ihr dann kindisches verhalten im zuge eines "sabotageaktes" (sie verklebte oder bespruehte alle kameras im haus) vorgeworfen wurde, fand ich schon sehr bizarr. ich hielt es eher fuer eine natuerliche reaktion auf das, was ihr wiederfahren war.

      persoenlich bin ich davon ueberzeugt, dass ein kind sich am besten in einem abgesteckten freiraum mit gewissen regeln entwickeln kann. ich verstehe die sorge vieler eltern, gerade wenn wieder einmal deutschlandweit die entfuehrung eines kindes bekannt wird, gleichzeitig muss sich ein junger mensch frei entwickeln koennen, um spaeter in der welt selbst und ohne fremde hilfe bestehen zu koennen.
      meine eltern haben mir nie etwas verboten und ich hatte quasi fast schon "narrenfreiheit". allerdings hat mir diese freiheit nicht wirklich geschadet, da ich immer sehr verantwortungsvoll damit umgegangen bin, auch wenn ich das ganze sehr viel extremer haette auskosten/ausnutzen koennen. ich wuerde mal behaupten, dass aus mir trotzdem etwas recht anstaendiges geworden ist ;)
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -
    • Original von Salev
      Eltern kriegen meist eine dicke Geld-Prämie, wenn sie eine solche Sendung drehen lassen. Wen wundert's daher?

      gerade deshalb sprach ich ja von prostitution. sicher siegt die aussicht auf geld ueber das schamgefuehl.
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -
    • Original von Maybe
      Original von Salev
      Eltern kriegen meist eine dicke Geld-Prämie, wenn sie eine solche Sendung drehen lassen. Wen wundert's daher?

      gerade deshalb sprach ich ja von prostitution. sicher siegt die aussicht auf geld ueber das schamgefuehl.

      Wobei ich mich schon frage, ob diese Eltern so was wie Schamgefühl denn überhaupt besitzen, wenn sie ihre Tochter auf diese Weise Abservieren.
      Die Eltern versuchen sie, indem sie das Kind vor allem in der Außenwelt fernhalten, zu beschützen, dadurch fehlt ihr aber die Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln und eine gewisse Selbstständigkeit zu erlangen. Am problematischsten ist in solchen Fällen vor allem, dass die Eltern nicht mit der Zeit dem Kind neuen Freiraum gewähren, sondern es noch stärker einschließen, immer mehr kontrollieren wollen und man sich wie in einem Käfig eingesperrt vorkommt - wobei man bei diesem Mädchen wirklich kaum noch was verschärfen könnte, wo sie doch schon von Kameras umgeben wird; erst nur zu Hause und nun auch über das Fernsehen, wenn sie sich mal außerhalb befindet. Wenn die Eltern sich, so wie meine es tun, immer stärker in das Leben des Kindes einmischen, immer tiefer herum bohren, so wird es sich irgendwann auf stur stellen, vielleicht sogar zu einem Rebell werden, keine Kompromisse mehr eingehen oder gar in Erwägung ziehen. Mit den Eltern zu reden wird zu einem hin und wieder notwendigen Übel, man versucht ihnen aus dem Weg zu gehen und so schnell, wie möglich das Weite suchen, sprich spätestens mit 18.
      Darüber, dass solche Folgen gar nicht mal so unwahrscheinlich sind, sollte den Eltern eigentlich bewusst sein, genauso, dass sie ihre Tochter mit ihren "Erziehungsmaßnahmen" nur Verlieren werden und ihr nebenbei das Leben nur unnötig erschweren.
      "Hallo ich bin der Andi und würde gerne meine Festplatte an den USB - Port ihrer Tochter anschließen und Kram sharen"