Der Dritte Krieg (true)

    • Original von FoWo
      Die Schlange offenbarte ihm, dass er zu Höherem vorbestimmt war und dass es an der Zeit wäre, seine Vorbestimmung zu erfüllen[...]

      Der einzige Satz, der mir irgendwie negativ ins Auge gefallen ist. Das ist einmal die Wiederholung von "vorbestimmt" in "Vorbestimmung" und die Formulierung "zu Höherem vorbestimmt", die sich doch recht holprig liest.

      Ansonsten alles tutti und auch sonst wieder mal fein zu lesen.
      Die Nachfrage nach mehr besteht weiterhin. ;)
    • Guckt mal, was ich auf meinem Laoptop gefunden habe. xD


      Zoasis sah sich all diesen Vorwürfen gegenüber hilflos ausgeliefert, und seine einzige Möglichkeit, sich gegen seinen Bruder und dessen Hass zu wehren, war, ihm sinnlose dumme Jungenstreiche zu spielen. Zu Angoes’ letztem Geburtstag hatte er ihm Filzläuse ins Bett gesetzt sodass Angoe an seinem Geburtstag ganz verlaust war und aus seinen Plänen für die Nacht nichts wurde. Selten war Angoe so wütend gewesen; er hatte Zoasis in seinem Zorn blutig geschlagen, und wenn Renya Aldea nicht in einem Anflug von Panik einigen Soldaten befohlen hätte, ihren Bruder aufzuhalten, hätte Zoasis seinen achtzehnten Geburtstag wohl nicht erlebt. Angoe musste von fünf Soldaten gebändigt werden, und Renya wurde durch diesen Vorfall klar, dass ihr Bruder zu mehr fähig war als Spotteleien. Zwar hatten weder er noch Zoasis je in einem Krieg das Schwert geführt, aber Renya musste einsehen, dass Angoe eine Kraft besaß, vor der man sich hüten musste.
      Dem König war dieser Vorfall recht egal gewesen, er hatte Angoe nur auf sein Zimmer geschickt und ihn angewiesen, sich die Läuse aus den Haaren zu kämmen. Für Zoasis war ein guter Medicus gesucht worden, der seine Knochen richtete, während Zoasis den Tadel seines Vaters ertragen musste. Was für ein Verhalten das für einen Prinzen sei, seinen großen Bruder so einen dummen Streich zu spielen. Renya wurde, wie so oft, ignoriert. Doch vielleicht war es gerade die Ignoranz ihres Vaters, die sie dazu brachte, umso mehr auf Angoe zu achten.
      Während Zoasis unter der Aufsicht seiner Zwillingsschwester angekleidet wurde und sich seine Aufregung nicht anmerken ließ und Angoe sich in einer Gartenlaube mit einem der Küchenmädchen vergnügte, passierte ein Bauer mit seinem Fuhrwerk das Stadttor.
      „Was ist auf dem Wagen?“, fragte einer der Stadtwächter und schwenkte wage deutend seinen Speer.
      „Heu, Herr, für die königlichen Stallungen“, sagte der Bauer und tippte sich leicht an die Mütze. Es war hochsommer und drückend heiß auf den Straßen, wenn man keinen Schatten fand, um sich zu schützen.
      „Das sieht mir nicht nach Heu aus“, sagte der Soldat und wies auf etwas leuchtend Grünes, das am anderen Ende des Wagens hervorblitzte. „Transportiert ihr sonst noch irgendwelche Güter?“
      „Oh, das, Herr“, sagte der Bauer und lehnte sich nach hinten. „Eine Elfe, Herr, eine Vagabundin, die ich mitgenommen habe.“
      „Eine Elfe?“ Der Soldat, Gevin mit Namen, stockte und fuhr sich durch das struppige, blonde Haar. Er war noch nicht lange bei der Armee und hatte das Pech gehabt, für den Tordienst eingeteilt zu werden. „Heute Abend ist das Geburtstagsfest für Herrn Zoasis geplant, ich weiß nicht, ob wir Außenseiter in die Stadt lassen“, sagte er unsicher und sah dann mit leichtem Unbehagen, dass sich schon zwei, drei Wagen hinter dem Fuhrwerk des Bauerns angesammelt hatten und auf Einlass in die Stadt warteten.
      Gevin hätte lieber auf Anweisung seines Hauptmannes gewartet, entschloss sich aber, selber zu handeln um den Verkehr nicht noch länger aufzuhalten und trat mit der Hand auf dem Griff seines Kurzschwertes um den Wagen herum, um sich besagte Elfe anzusehen. Elfen lebten nicht hier oben im Norden und noch seltener bekam man sie in den Menschenstädten zu sehen, sodass Gevin noch nie einer Elfe gegenübergestanden hatte und einfach neugierig war.
      Als er das schöne Geschöpf sah, verschlug es ihm für einen Augenblick die Sprache. Die Elfe hatte Haar in der Farbe von Smaragden, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte, und ihre lange, dunkelrote Robe mit den goldenen Stickereien an den Säumen ließen sie mehr als adelig aussehen, obgleich sie auf dem Heck eines Heuwagens saß. Sie sah Gevin regungslos unter einem dichten, verführerischen Kranz von dunkelgrünen Wimpern an und Gevin hatte für einen Augenblick das Gefühl, dass die Zeit stillstand. Die Luft um die Elfe herum schien golden zu schimmern und Gevin meinte zu spüren, dass die Magie dieses Lebewesens auf seiner Haut kribbelte.
      Die Elfe sagte weiterhin nichts und rührte sich auch nicht, sie starrte Gevin einfach nur an, bis Gevin die Augen zu tränen begannen.
      „Ihr könnt passieren“, stammelte er, um sich aus dem Bann ihres Blickes zu reißen und betrachtete noch immer verwirrt und aufgewühlt, wie sich der Wagen wieder in Bewegung setzte und durch das Stadttor ruckelte.
      Was Gevin angerichtet hatte, indem er diese Elfe in die Stadt gelassen hatte, sollte ihm nie ganz klar werden.
      Der Wagen zuckelte durch das Kopfsteinpflaster der Stadt, in der trotz der Hitze alles auf den Straßen war um das große Fest am Abend vorzubereiten. Die Stadt des Nordens war in mehreren Verteidigungsringen aufgebaut, in deren Zentrum das Schloss stand, und vor der Schlossmauer angekommen hielt der Wagen an.
      „Weiter kann ich Euch nicht mitnehmen, Fräulein“, sagte der Bauer und schob sich die Schirmmütze aus der verschwitzten Stirn. „Ich muss abladen.“
      Die Elfe nickte und rutschte von ihrem Sitzplatz. „Ich danke Euch“, sagte sie mit fremdländischem Akzent und neigte den Kopf etwas. „Die Geister werden Euch eine gute Ernte bescheren für Eure Großzügigkeit.“
      Der Bauer nickte und lächelte etwas hilflos, während er beobachtete, wie sich die Elfe mit leichten Schritten entfernte. Die Menschen der Stadt sahen sie erstaunt an und wichen ihr aus, wenn sie ihr entgegen kamen.
      Erst in einer kleinen Seitenstraße, in der niemand auf sie achtete, hielt die Elfe inne und ließ einen Moment den Kopf hängen, als sei sie erschöpft.
      Als sie den Blick wieder hob, war sie verändert: Zwar war sie immernoch wunderschön anzusehen, aber etwas ihrer Grazie war verschwunden und das goldene Schimmern, das sie wie ein Windhauch zu begleiten schien, war ebenfalls fort.
      Die Elfe sah sich um, als wisse sie nicht, wo sie war. Als ihr klar wurde, dass sie es tatsächlich nicht wusste, geriet sie etwas in Panik, raffte den langen Rock und eilte aus der Gasse, um sich auf der nächstbesten größeren Straße an den ersten Passanten zu wenden, dem sie begegnete. „Wo bin ich?“, fragte sie aufgeregt, und auch ihr fremdländischer Akzent war verschwunden.
      „Im Königreich des Nordens, Fräulein“, war die verblüffte Antwort, die sie bekam. „In der Stadt seiner Majestät Angoe Ithilis Otar I. Wie kann man das nicht wissen?“ Sie erntete ein verwirrtes Kopfschütteln und wurde stehen gelassen.
      „Wie kann ich im Königreich des Nordens sein?“, rief die Elfe, bekam aber keine Antwort mehr. „Ich erinnere mich nicht“, sagte sie zu sich selbst und legte die Hände auf die Schläfen. „Das letzte, an das ich mich erinnere, ist... ist... Ich erinnere mich an nichts!“
      Sie verbarg das gesicht in den schmalen, weißen Händen und versuchte sich zu sammeln. Die Menschen wichen ihr nicht mehr aus, und sie wurde das ein oder andere Mal angerempelt und angeschnauzt, sie solle nicht im Weg rumstehen wenn ordentliche Menschen zu arbeiten hatten. Schließlich tat sie das einzige, was ihr logisch erschien: Sie folgte dem Strom der Menschen, die zum Marktplatz strömten, wo am Abend das Fest abgehalten werden sollte. Es war Sitte, dass die Prinzen in Anwesenheit des versammelten Volkes mündig gesprochen wurden, daher wurde eine Tribüne aufgebaut und viel Händler bauten am Rand des Marktplatzes ihre Stände auf, um der anwesenden Meute Essen und Trinken und andere Waren feilzubieten.
      Die Elfe sah sich um, und schließlich fand sie, was sie suchte: Eine kleine Gruppe von königlichen Soldaten stand etwas gelangweilt auf ihre Speere gestützt und betrachtetete den Trubel. Festlich sahen sie aus in ihrem schwarzen Wams mit goldenen Stickereien, den hohen Stiefel aus schwarzem Leder mit vergoldetem Stahl beschlagen und jeder von ihnen trug eine vergoldete Schwertscheide an der Seite. Es war klar, dass seine Majestät der König sehr stolz auf seine Armee, die für ihre Manneskraft bekannt war, stolz war.
      „Entschuldigung“, sagte die Elfe, als sie sich durch die Menschenmassen zu dem Soldatentrupp vorkämpfte. „Entschuldigung, ich brauche Hilfe!“
      Einer der Soldaten, der eine kleine Stickerei auf dem Wams trug, die ihn als Hauptmann auswies, sah auf und wandte sich ihr zu. „Natürlich, Fräulein, was gibt es?“, fragte er, ehe sein Blick auf die spitzen Elfenohren fiel, die zwischen dem ungewöhnlich grünem Haar vervorlugten.
      „Ich bin eben in einer Seitengasse aufgewacht, ohne mich zu erinnern, wie ich hergekommen bin!“, erzählte die Elfe aufgeregt.
      Der Hauptmann, noch jung, aber mit strengen Zügen um die schmalen Lippen, zog eine Augenbraue hoch. „Das ist merkwürdig. Seid Ihr entführt worden?“
      „Ich weiß nicht, ich erinnere mich an nichts!“ Man sah der Elfe an, dass sie zunehmend hysterischer wurde, und die Soldaten tauschten Blicke untereinander aus.
      „Ganz ruhig, mein Fräulein. Erinnert Ihr Euch an Euren Namen?“, fragte der Hauptmann schließlich und hob beschwichtigend die Hände.
      „Lomeelinde“, sagte die Elfe kurz angebunden, ohne überlegen zu müssen und deutete eine Kopfneigung an. Sofort danach kam es ihr seltsam vor, dass sie nichts mehr wusste außer ihren Namen, aber es war tatsächlich die Wahrheit. Sie hätte nicht einmal sagen können, woher sie kam.
      „Nun denn, Lomeelinde“, sagte der Hauptmann, wurde aber sofort von der Elfe in der Aussprache ihres Namens verbessert. Kurz war Stille, dann sagte er wieder, betonter diesmal: „Nun denn. Ich bringe Euch zum Wachthaus.“ Dann, an die Soldaten gewandt, fügte er hinzu: „Ihr haltet hier währenddessen die Stellung. Basad, du hast das Kommando.“ Damit wies der Hauptmann der Elfe an, ihm zu folgen und ging voraus durch die vollen Straßen zum Wachthaus. Die Elfe Lomeelinde folgte ihm, wenig erfreut über ihre Situation und dass sie auf menschliche Hilfe angewiesen war.

      wird fortgesetzt.

      Ich hasse diesen Abschnitt. xDp
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Fäden, lauter rote Fäden *fröhlich pfeifend an einem zupf*
      wo werden diese ganzen roten Fäden bloß hinlaufen? Hoffentlich zum Ende einer sehr gut geschriebenen Geschichte... :D
      Es gibt genau 6 Wahrheiten in deinem Leben:
      1. Du kannst nicht alle deine Zähne mit deiner Zunge berühren.
      2. Du bist ein Idiot, weil du wahrheit 1 auf die probe gestellt hast.
      3. Wahrheit 1 ist eine Lüge.
      4. Jetzt lächelst du, weil du wahrscheinlich unterbelichtet bist.
      5. Du wirst den Spruch in deine Signatur kopieren
      6. Du bist ein Trottel, weil du dir jetz denkst "Nein, das werde ich nicht!"
    • Es war klar, dass seine Majestät der König sehr stolz auf seine Armee, die für ihre Manneskraft bekannt war, stolz war.


      Er muss wirklich mächtig stolz gewesen sein. xD'


      Ob man es glaubt oder nicht - ich habe heute ernsthaft überlegt nachzufragen wie die Chancen auf eine Fortsetzung aussehen - und siehe da, keine 2 Stunden später das 8D'

      Ich mag den Teil der noch vom Königshof handelt - Die Elfe hat anfangs sehr mein Interesse geweckt... aber dieser Wechsel war... nunja, sehr plötzlich. o__O'
      Vielleicht ergibt es sich noch, aber ich empfinde es als aprupt und irgendwie auch störend, dass sie durch ein Kopfnicken alles vergessen hat :/
      [Blockierte Grafik: http://img829.imageshack.us/img829/698/mgscomic14.jpg]
      ...in that case, can we just skip the talking and fight already? - NO!
    • Es war klar, dass seine Majestät der König sehr stolz auf seine Armee, die für ihre Manneskraft bekannt war, stolz war.


      Jetzt muss ich doch auch mal fragen, wie dieser Satz gemeint ist :ugly:
      Es gibt genau 6 Wahrheiten in deinem Leben:
      1. Du kannst nicht alle deine Zähne mit deiner Zunge berühren.
      2. Du bist ein Idiot, weil du wahrheit 1 auf die probe gestellt hast.
      3. Wahrheit 1 ist eine Lüge.
      4. Jetzt lächelst du, weil du wahrscheinlich unterbelichtet bist.
      5. Du wirst den Spruch in deine Signatur kopieren
      6. Du bist ein Trottel, weil du dir jetz denkst "Nein, das werde ich nicht!"
    • Er war einfach wirklich, wirklich, WIRKLICH mächtig stolz. :x xD

      Rayne, wegen der Elfe... :> Der Wechsel ist derart prubt durchaus gewollt, von daher ist deine Reaktion durchaus angemessen. xDb Ich muss aber zugeben, dass ich den Absatz selber wirklich nicht besonders gut finde, von daher wird er eh überarbeitet. Aber manchmal muss ich einfach schreiben, um überhaupt weiterzukommen und nicht irgendwo fest zu stecken. In dem Moment bin ich dann immer eher froh, wenn's weitergeht, auch wenn's dann qualitativ nicht so toll ist.
      Næhmachinery
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    • Nicht, dass ich viel geschrieben hätte, aber seit Februar ist doch tatsächlich eine Seite (huuuurrrrffff :BBB) dazugekommen, und, na ja. xD;

      ~

      Währenddessen hatte Angoe schon wieder die Lust an seiner Liebschaft mit dem Dienstmädchen verloren. Er hatte sich aus dem Schlossgarten gestohlen und wanderte nun, unter einem schwarzen Umhang mit tiefer Kapuze verborgen, durch sein zukünftiges Reich. Bis zum Abend war es noch etwas hin und Angoe wollte sich die Zeit vertreiben. Aus einem Grund, und er wusste nicht genau warum, hatte er diesmal keine Lust, Zoasis das Leben zur Hölle zu machen. Aber das war ja egal, er konnte auch morgen damit weitermachen und sich heute Mal frei nehmen.
      Als er über den Marktplatz schritt, von niemandem beachtet aufgrund des Rummels, fiel sein Blick auf eine junge Frau, die irgendwie anders war als der Rest. Sie schien ein wenig heller zu sein als die Menge, leichter zu gehen, ja geradezu zu schweben. Dieser Eindruck war so stark, dass Angoe erst auf den dritten oder vierten Blick bemerkte, dass die Haare der Frau grün waren, wie die Blätter einer jungen Blume im Frühling und sie schimmerten wie Smaragde im Sonnenlicht.
      Angoe spürte einen Stich in der Brust und musste nach Luft schnappen. Einen Augenblick lang befürchtete er, einfach zusammenzubrechen, ehe er über sich selbst verärgert schnaubte. Er riss sich zusammen, um sich dann schnellen Schrittes der Frau an die Fersen zu haften, die offenbar einem Hauptmann der Wache folge, den Angoe vom Sehen her kannte.
      Als er ihr auf wenige Meter genähert hatte, fand er die Erklärung für ihr unglaubliches Aussehen: Sie war eine Elfe. Die langen, spitzen Ohren, die angeblich in der Lage waren, die Stimmen der Götter zu vernehmen, sprachen für sich. Angoe folgerte, dass sie vielleicht eine Waldelfe war. Es hieß, dass Waldelfen sich in Bäume verwandeln konnten, wenn sich Außenstehende näherten, damit sie unentdeckt blieben. Allerdings war das nur Aberglaube, denn eigentlich verließen Waldelfen nie die Wälder, aus denen sie stammten, also woher hätte man überhaupt von diesem Volk hören sollen?
      Nun war er noch erpichter darauf, ihr zu folgen und blieb dicht hinter ihr, bis sie vom Hauptmann in das Wachthaus am Rande der Stadt geführt worden war. Angoe drückte sich in den Schatten eines nahestehenden Baumes und wartete.
      Die paar Wachtmänner in dem kleinen Wachhaus an den Stadttoren saßen gerade herum, aßen Brot und tranken schlechten Wein und genossen ihre Pause, als der Hauptmann hereintrat. Erschrocken sprangen sie auf und salutierten. „Hauptmann Korgas!“
      Korgas winkte ab und gebot den Wachen, bequem zu stehen. „Ich habe hier eine Elfe“, sagte er und deutete mit einem Kopfnicken zu Lomeelinde. „Sie behauptet, in der Stadt aufgewacht zu sein und nicht zu wissen, wie sie hergekommen ist, ein höchst seltsamer Fall. Ich möchte...“ Er wurde von Lomeelinde unterbrochen.
      „Ich will etwas Wein haben“, verkündete sie. Korgas runzelte die Stirn und wies einen Soldaten an, ihr einen Kelch mit Wein zu bringen. Lomeelinde trank gierig und nicht besonders fein, ein Rinnsal des roten Weines lief ihr am Mundwinkel hinab, über die Kehle und versank in ihrem hohen, seidenen Kragen, der mit einer goldenen Borde geschmückt war.
      Alle Blicke lagen auf ihr.
      Korgas fasste sich als Erster wieder. „Erinnert sich jemand an dieses Fräulein?“, fragte er nach einem kräftigen Räuspern, das die Männer wieder auf die Erde brachte.
      „Ja, Herr.“ Hinten im Wachraum ertönte ein verschüchtertes Stimmchen und eine Hand hob sich. Die Wachen machten Platz und gaben Sicht auf den armen Gevin, der schon fürchtete, er würde seine Arbeit verlieren oder schlimmeres.
      „Ah, Gevin...“ Korgas klang, als hätte er nichts anderes erwartet. Der Junge war erst seit einer kurzen Weile in der Armee, richtete noch Tordienst ab und war schon das eine oder andere Mal aufgefallen, nicht unbedingt positiv. Er war ein lebensfroher aber naiver Junge, den man sofort mochte, aber Korgas hatte alle Hände voll zu tun, seine Fehler wieder auszubessern. Wie jetzt auch.
      Er seufzte. „Komm her.“
      Mit eingezogenen Kopf trat Gevin langsam an seinen Hauptmann heran. „Herr?“
      „Erst einmal“, seufzte Korgas und rieb sich die Stirn, „sind Elfen, die in die Stadt wollen, zu melden.“
      Lomeelinde wurde hellhörig. „Wie bitte? Wir haben keinen freien Eintritt in die Stadt? Das ist rassenverachtend!“
      „Darum geht es nicht“, versuchte Korgas die aufgebrachte Elfe zu beruhigen, aber sie ließ ihn nicht weiterreden.
      „Ich hab es doch immer gewusst, ihr Menschen seid Abschaum!“ Lomeelinde machte einen Schritt nach hinten, als wolle sie sich von dem Pöbel entfernen. „Freiwillig wäre ich niemals hierher gekommen. Ich wünschte, ich wäre noch bei Meinesgleichen!“
      Korgas wollte ihre kurze Sprechpause nutzen, um beruhigend auf sie einzureden, aber Lomeelinde hatte sich schon umgedreht und war aus dem Wachhaus gelaufen.
      Die Atmosphäre im Wachhaus entspannte sich wieder etwas, nur Gevin fragte verunsichert: „Sind wir jetzt verflucht?“
      „Red keinen Unsinn“, fuhr Korgas ihn an und seufzte. „Großartige Situation.“ Er rieb sich die Stirn, wie er es oft tat, wenn er nachdachte. Aber wahrscheinlich würde sie keinen Ärger machen, hoffte er. Im besten Falle würde sie schnurstracks verschwinden, zurück in ihre Heimat, und damit hätte sich das Problem von alleine gelöst.

      -
      tbc?
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    • Nee, so ist das nicht gemeint, sie hat ja nicht alles vergessen. Sie weiß nur nicht mehr, wie sie in die Stadt gekommen ist. Wer sie ist und wo sie herkommt, weiß sie schon noch.
      Also keine Amnesie, nur Blackouts. :3
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    • mmh, na gut, da hab ich wohl nicht konsequent genug gearbeitet. xD; Kommt vor, wenn man so enorm unregelmäßig schreibt wie ich. *hust*
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    • Gut, Angoes Part war ja jetzt eher überleitend als wirklich relevant, wie mir schien. xD Was ihn natürlich nicht pauschal schlecht macht. Aber eben wenig berauschend. Egal, auch solche Teile braucht eine Geschichte.

      Von dem, was danach kommt, bin ich sehr angetan. Lomees Überheblichkeit und Zielstrebigkeit steht in einem wunderbaren Kontrast zur relativ entspannten Stadtwache, die einfach nur ihre Pflicht tut. Und obwohl es an dem Punkt ja wirklich nur kurz angeschnitten wird, merkt man bereits sehr deutlich, dass Korgas und Gevin einfach wunderbar zusammen funktionieren. Extralob dafür!

      Ulys Kritikpunkt ist mir jetzt gar nicht so aufgefallen, muss ich zugeben... naja, fortgeschrittene Uhrzeit.

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Hellas. Es wird spannend.


      ~

      Lomeelinde lief eine Weile, verlor in der ihr unbekannten Stadt aber schnell die Orientierung. Als sie das bemerkte, war es schon zu spät und sie hatte sich hoffnungslos verlaufen.
      Mutlos setzte sie sich auf eine morsche Holzbank abseits der hektisch herumlaufenden Menschen in den Schatten eines Baumes und sah mit eingesunkenen Schultern vor sich hin. Niemand beachtete sie. Niemand kümmerte sich darum, dass sie alleine und verloren und heimwehkrank war. Niemand wusste, dass sie überhaupt existierte.
      Angoe allerdings, der sie noch immer aus sicherer Entfernung beobachtete, gedachte, dies zu ändern.
      Er warf sich in Schale, glättete provisorisch mit den Händen sein langes Haar und räusperte sich, ehe er an sie herantrat. Sein Umhang und die tiefe Kapuze schützen ihn weiterhin davor, erkannt zu werden, aber hier war sowieso niemand außer ihnen, also machte er sich keine Sorgen, von jemanden bei seinen Plänen gehindert zu werden.
      „Schönes Fräulein“, schnurrte er, als er neben ihr ein wenig in die Hocke ging, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein und sie in Ruhe mustern zu können. Sie war wirklich wunderschön, ihre Haut war weiß wie Porzellan, ihre Lippen geschwungen wie Rosenblätter und von derselben Farbe und mit Sicherheit derselben Weichheit, ihr Haar glänzte bei dem kleinsten Sonnenstrahl wie die schönsten Smaragde – keine Menschenfrau hatte ihn jemals so in ihren Bann gezogen. Ob sie nun blond oder schwarzhaarig waren oder vielleicht sogar rothaarig, niemals hatte ihn etwas so fasziniert wie ihr Haar. Und auch ihre dunklen, unendlich dunklen Wimpern waren mehr als nur bezaubernd, hatten sie doch diesen subtilen Grünschimmer, der ihre lindgrünen Augen noch mehr zum Funkeln brachte. Zusammen mit ihrem samtenen Kleid mit den zahlreichen Stickereien mochte sie das schönste Lebewesen unter der Sonne sein. Angoe hatte keine Wahl, er musste sie zu seinem Eigentum machen, koste es, was es wolle.
      „Hast du dich etwa verlaufen?“, fuhr er fort, nachdem sie ihn ansah. „Ich kann dich fortbringen von hier, an einen sicheren Ort.“
      „Wer bist du, dass du es wagst, so mit mir zu reden? Ich will nichts mit dir zutun haben, Mensch“, sagte Lomeelinde ruppig, die sich angewidert davon fühlte, dass ein Mensch sie auf solche Weise ansprach. „Niederes Pack, das ihr seid!“
      Angoe schnappte leise nach Luft. Ihre Antwort war wie ein Schlag ins Gesicht; noch nie war ihm jemand so über den Mund gefahren, eine Frau erst recht nicht! Elfe oder nicht, das ließ er sich nicht bieten.
      Erzürnt schlug er die Kapuze zurück. „Dummes Weib“, zischte er. „Du weißt offenbar nicht, wen du vor dir hast!“ Er beugte sich zu ihr, um nach ihrem Handgelenk zu greifen und sie in die Höhe zu zerren und ihr fest in die Augen zu starren.
      Doch genau in diesem Moment passierte etwas Seltsames: Ein Zucken ging durch den Körper der Elfe, wie ein Stromschlag, den selbst Angoe spürte. Aber ehe er sich noch wundern konnte, was passiert war, hatte die Elfe ihn am Kinn gepackt, ihr Griff wie ein Staubstock, ihre Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in sein Fleisch.
      „Ich weiß, wer du bist“, zischte sie, und Angoe spürte Panik in sich aufkommen, als er ihre Augen sah, die nunmehr nicht mehr grün waren, sondern goldfarben, ohne Pupille. Ihr Blick durchdrang ihn wie ein Pfeil und bohrte sich auf der Rückseite seines Schädels fest, dass ihm die Luft wegblieb.
      „Ich weiß sehr gut, wer du bist“, sprach die Elfe, mit einer Stimme, die seltsam verzerrt war, als käme sie von weit her. „Angoe Ithilis Otar II nennen sie dich... Aber das ist nicht dein richtiger Name, nicht wahr? Ich bin hier, um ein Auge auf dich zu werfen, Königssohn, der du vorgibst, aus Fleisch und Blut zu sein. Du wirst keinen Atemzug mehr tun können, ohne, dass ich es nicht wüsste. Hüte dich, Königssohn, einen falschen Schritt zu gehen, denn ich werde es sehen. Jedes Wort, das du sprechen wirst, wird von mir gehört werden. Du wirst nie wieder alleine sein, Königssohn, und das ist keineswegs etwas, das dich freuen sollte.“
      „Was bei allen...“, brachte Angoe hervor, als sein Hirn endlich wieder anfing zu arbeiten. „Wer zur Hölle bist du?“
      „Du kennst mich nicht“, sagte die Elfe mit einem grimmigen Lächeln. „Aber ich kenne dich, und ich weiß, wer du in Wirklichkeit bist.“
      „Possenreißerei“, wagte Angoe zu sagen. „Ich lasse mir von einer dahergelaufenen Frau wie dir keine Angst machen!“ Die Tatsache, dass er sich aus ihrem Griff nicht winden konnte besorgte ihn allerdings schon.
      „Oh, ist das so?“ Etwas zartes, und doch hinterhältiges schlich sich in ihre Stimme. „Dann sorge ich dafür, dass du etwas Angst bekommst.“ Sie ließ ihn los und er stolperte einen Schritt nach hinten, aber ehe er noch reagieren konnte, sah er, dass sie einen Spruch murmelte, und wie die Luft zu flimmern anfing. Ihm wurde heiß und er fühlte sich, als würde er von einem Sturm erfasst, seine Kehle schnürte sich zu, seine Glieder schienen in Flammen aufzugehen. Er wollte schreien, aber kein Laut drang aus seiner Kehle, und das letzte, was er sah, ehe er ohnmächtig zu Boden sank, waren die gnadenlosen Augen der Elfe, die ihn ohne Mitleid bedachten.

      Das Fehlen des Thronfolgers fiel bis in die frühen Abendstunden nicht auf. Als es aber an der Zeit war, sich zur zu Zoasis’ Ehren gedeckten Festtafel zu begeben und der Erstgeborene noch immer verschollen war, setzte der König Himmel und Hölle in Bewegung, um diesen Tunichtgut an seine Pflichten zu erinnern.
      Renya Aldea und ihr großer Zwilling standen bereits im Festsaal, untätig, und beobachteten den Trubel.
      „Er ist im Garten“, mutmaßte Renya Aldea. „In einer der Lauben und vergeht sich an seinem neuesten Liebling.“
      Zoasis schüttete den Kopf. Seine Haare rutschten ihm ins Gesicht. „Nein“, sagte er mit der heiseren, krank klingendem Stimme, die ihm nun mal zu eigen war. „Ich habe sie eben auf dem Flur gesehen. Zumindest mit ihr vergnügt er sich nicht.“
      Renya zeigte keine Regung. „Dann hat er Ersatz gefunden. Das fällt ihm ja nicht schwer.“
      Zoasis antwortete nicht, er knetete nur seine Finger, die in feinen Seidenhandschuhen steckten. Er sah lächerlich deplaziert aus in seiner Festtagsgewandung mit der Kniebundhose und dem samtenen Frack, den Lackschuhen und den weißen Strümpfen. Wäre Renya ein ausdrucksfreudigerer Mensch, hätte sie das belächelt, aber ihr ausdrucksarmes Gesicht war regungslos wie immer. Sie bemerkte lediglich, dass ihr kauziger Bruder noch mehr nervöse Ruhelosigkeit verströmte als sonst.
      „Was ist?“, fragte sie.
      „Nichts“, sagte Zoasis fahrig und strich sich eine Haarsträhne hinter die Ohren, die sofort zurückrutschte. „Ich hoffe, er kommt bald.“
      Renya zog kaum merklich die Augenbrauen hoch. „Ist der Tag gekommen, an dem er dir fehlt? Wir sollten einen Festtag daraus machen.“
      Zoasis machte ein wütendes Geräusch und sah sich nach allen Richtungen um. „Nicht deswegen, dumme Ziege. Ich plane etwas.“
      Renya seufzte lautlos. „Wieder einer deiner Streiche? Zoasis, ich bitte dich... Komm zur Besinnung. Ihr schaukelt euch hoch, bis irgendwann Blut verschüttet wird.“
      Sie sahen einander an, und Zoasis’ Grinsen sagte ihr, dass es genau das war, was er vorhatte.

      „Ein Fest, von wegen!“ Gevin, der junge Zuwachs der Stadtwache, hatte schon etwas zu viel des dunklen Weins getrunken, den sie in der Wachkammer am südlichen Stadttor lagerten. „Alles, was wir bekommen, ist trockenes Brot und billiger Wein!“
      „So schlimm kannst du den Wein nicht finden, gemessen daran, dass du ihn sozusagen alleine trinkst“, bemerkte Hauptmann Korgas, der in einer Ecke unter einer Fackel saß und versunken mit einem Dolch an einer Schnitzerei saß. „Du hättest nicht zur Armee kommen sollen, wenn es dich stört, nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen zu können.“
      „Bah“, machte Gevin, der meckern wollte, aber nicht wusste, was er sinnvoll erwidern sollte. „Ich bin beigetreten, um einen Krieg mitzuerleben, nicht, um Ochsenkarren ein- und auszuweisen.“
      Korgas und die paar anderen Soldaten, die Dienst hatten, sahen Gevin alle an und es war auf einmal sehr still im Raum.
      „Gevin“, sagte Korgas sehr langsam. „Diese Stadt ist uneinnehmbar, und das seit Dekaden. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dass es so bleibt.“
      „Feigling“, erdreistete Gevin sich zu sagen, wenn auch nur halblaut.
      Wenn Korgas es gehört hatte, ignorierte er es. Er stellte die kleine Schnitzerei, an der er bis gerade gearbeitet hatte, beiseite und sah Gevin ernst an. „Als ich der Armee beigetreten bin, war ich eine Weile außerhalb stationiert, weil man einen Bürgerkrieg nicht unter Kontrolle bekam. Ich habe heute noch Albträume davon. Durchbohrte Körper, abgetrennte Gliedmaßen, verbrannte Leichen, Schreie, Asche, Blut, überall. Leid und Elend auf beiden Seiten. Niemand sollte so etwas jemals zu Gesicht bekommen, Gevin. Sei froh, dass du bisher ohne diese Erfahrung leben durftest.“
      Nach dieser Ermahnung senkte Gevin schuldbewusst den Kopf. Es herrschte wieder Stille und die Wachmänner gingen wieder ihren Beschäftigungen nach. Gevin saß eine Weile untätig herum und knabberte an einer Scheibe Brot, die ihn wieder etwas ernüchterte, dann polierte er halbherzig an seiner Rüstung herum, schlich gelangweilt durch das kleine Wachhaus und nervte generell mit Untätigkeit. Irgendwann ermahnte Korgas ihn, er solle sich verdammt noch mal hinsetzen, weil er ihn mit seiner Herumrennerei nervös mache.
      Gevin setzte sich schmollend auf eine Kiste am Fenster, wo er gerade zufällig saß und starrte durch eine Schießscharte hinaus nach draußen. Mittlerweile war es dunkel draußen, nur ein schmaler, gelber Streifen Sonne hing noch über dem Horizont im Westen, im Osten funkelten schon die Sterne. Er seufzte schwer, ziemlich unzufrieden mit der Welt.
      Eine Weile passierte gar nichts. Dann meinte er, am Horizont ein Licht zu sehen, unstetig wie eine Flamme. Er kniff die Augen zusammen, wusste sich aber keinen Reim daraus zu machen. Das Licht tanzte am Horizont wie ein Irrlicht, schien zu wandern. Irgendwann kam ein zweites dazu, dann ein drittes und schließlich ein ganzes Heer. Gevin grübelte noch eine Weile, bis er fand, dass er die anderen auf das Spektakel vielleicht aufmerksam machen sollte.
      Ganz vorne sah mal einen schwarzen Schatten in der Dunkelheit flattern: Eine Fahne, ein Wappen.
      „Hauptmann“, sagte er. „Vielleicht solltet Ihr Euch das mal ansehen.“
      Korgas stand auf und kam zu ihm herüber, lugte aus der Schießscharte. „Angreifer?“
      Gevin nickte. „Denke ich auch.“
      Korgas holte hörbar Luft. „Verflucht sei deine Zunge, Gevin.“ Er drehte sich zu den Wachmännern um und zeigte auf einen. „Du da! Bring Nachricht zum König, dass wir angegriffen werden. Ich schätze die Streitkraft auf mindestens fünftausend Mann, wahrscheinlich mehr. Ihr da, bringt den anderen Wachhäusern Nachricht. Nicht rumstehen, lauft schon, Beeilung!“
      Bewegung kam in das kleine Wachhaus. Pferde wurden gesattelt, Rüstungen angelegt, schnell waren alle bis auf Korgas und Gevin in alle Winde verschwunden.
      „Und ich, Herr?“, fragte Gevin besorgt.
      „Du kommst mit mir. Wir sichern schon mal das Südtor, denn hier werden sie angreifen. Nimm die Beine in die Hand, jetzt hast du wahrscheinlich den Krieg, den du haben wolltest.“


      ~

      Tbc! Diesmal vielleicht sogar bald. Mir hat jemand die Augen geöffnet... Vielleicht finde ich zu meinem alten Rhythmus zurück. :3
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Da ist aber auch nur die Hälfte wirklich neu, oder? xD'
      Naja, ich will mich nicht beschweren, ich hab schließlich die ganze Zeit auf Korgas gewartet.

      ihr Griff wie ein Staubstock

      Schraubstock vielleicht?

      Gevin setzte sich schmollend auf eine Kiste am Fenster, wo er gerade zufällig saß und starrte durch eine Schießscharte hinaus nach draußen.

      Er...was?

      Ansonsten gibts nichts zu meckern. Schreib mal mehr :3
      [Blockierte Grafik: http://img829.imageshack.us/img829/698/mgscomic14.jpg]
      ...in that case, can we just skip the talking and fight already? - NO!
    • "Wirklich neu" wie in "war weder in "Der Naga" noch in "Der dritte Krieg"? Dann ja. Aber hey, was erwartest du? Die Geschichten sind dieselben, nur, dass sie irgendwann zusammenfließen und einige Charaktere neu oder überarbeitet sind. Wer den Naga verfolgt hat, weiß auch in groben Zügen, was weiterhin passieren wird. :B Lässt sich nicht ändern.

      Die Tippfehler sind natürlich wieder grandios, da tricherte ich allen Leuten hier im Board ein, sie sollen ihre Texte auf Fehler gegenlesen und dann bekomm ich das selbst nicht gebacken. :B
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    • Sorry, ich wollte nicht so klingen als würd ich dich anpflaumen. xD; (Meine einzige Leserin doch nicht! ; ___; ) Und du hast, wie gesagt, auch recht -- sowohl für die Szene mit Angoe und Lomeelinde hab ich den Naga noch mal geöffnet und nachgelesen (boah war ich 2005 schlecht) und auch die Szene im Wachhaus ist der Originalstory nachempfunden. Selbes Szenario, einfach noch mal neu geschrieben. Das kann und wird wohl in Zukunft öfters passieren, viele Szenen besonders aus dem Naga sind, vom Schreibstil abgesehen, nicht groß zu verbessern oder zu verändern, daher werde ich mich am Setting bzw. der Komposition der alten Versionen orientieren. Ist ja auch sinnvoll. (Uly verändert ja auch seit Jahren prinzipiell nur die schriftliche Ausfühung von Projekt 42, weniger das große Ganze.) (Ist ja, wie gesagt, auch sinnvoll so. xD)

      *schwafel*

      Egal, ich bin zuversichtlich, dass es jetzt wieder zügiger und regelmäßiger weitergeht -- wenn der Krieg jetzt losgeht bzw. Angoe wieder zu sich kommt, ist die Geschichte ja quasi endlich in vollen Zügen. :3
      (Und so schnell, wie ich diese gewaltige Handlung bisher hingeklatscht habe, befürchte ich fast, keine hundert Seiten zu schaffen. 8D;;; )
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      Korgas’ Äußerung, die Stadt gelte als uneinnehmbar, war nicht unbedacht ausgesprochen: Mit dem Gebirge im Rücken thronte sie bedrohlich über das umliegende Heideland. Nur das Südtor war ohne weitere Unannehmlichkeiten einzunehmen, für Nord-, Ost- und Westtor musste man das Gebirge durchqueren, für eine Armee wie Garmins undenkbar.
      Als er verkündet hatte, er würde das nördliche Königreich einnehmen um seiner Gemahlin mehr bieten zu können als nur die Ödnis der Wandelnden Wüste, hatte man hinter der Hand gemunkelt, der Weg zum Palast der Mitte hätte ihm das Hirn im Schädel verbrannt. Aber sie liebten ihren Herrscher und ehrlich gesagt war so ein bisschen Krieg gegen eine der größten Streitmächte und die berüchtigtste Festung des Landes wenigstens etwas Abwechslung zu den Lappalien, mit denen sich das Diebesvolk sonst abgab.
      Und so hatten sie ihre Rüstungen angelegt, die Waffen geschärft, die Pferde gesattelt und hatten die lange Reise auf sich genommen.
      Um mit der Dämmerung einzutreffen.
      Garmin, an der Spitze des Zuges, flankiert von seinem Kommandeur und einem Flaggenträger, hob die Hand und brachte sein Pferd zum Stillstand. Er leckte den Zeigefinger der rechten Hand an und hielt ihn in die Luft: Südwind.
      Ein grimmiges Lächeln kroch auf seine Lippen. „Die Bogenschützen sollen sich bereitmachen.“
      „Bogenschützen bereitmachen!“, brüllte der Kommandeur, eine stämmige Frau, an Größe ihrem König ganz ebenbürtig, mit dem für das Wüstenvolk typischen roten Haar und einem goldenen Rüstungsgeschmeide um Kopf, Hals und Schultern.
      Bewegung kam in die Frauen, die Bogenschützen traten vor, spannten ihre Waffen und einige Kriegerinnen rannten mit Pechwackeln die Reihen ab, um jeden einzelnen Pfeil zu entzünden.
      Sehnen knarrten und Garmin hob die Hand.
      Wenn man von der Südmauer der Königsstadt zu seinem Heer hinübersah, sah man nur den Horizont in einem Flammenmeer versinken.
      Und als Garmin seine Hand senkte und die Bogenschützen die Nocken losließen, kam dieses Flammenmeer genau auf die Stadt zu.
      Korgas, mit einer Handvoll Soldaten der Erste auf dem Südwall, schrie einen Fluch in den mittlerweile nachtschwarzen Himmel, als die Pfeile auf sie zukamen. Er rief Befehle in alle Richtungen, aber als der Einschlag kam, blieb ihm nichts anderes übrig, als den Schild hochzuhalten und zu allen Göttern, die ihm einfielen, zu beten, dass nicht direkt der erste Treffer ihn tödlich verwunden würde. Pfeile schlugen ein, setzten Strohdächer unwiderruflich in Brand, prallten von Metall und Stein ab, trafen Soldaten sowie Zivilisten, die sich noch nicht in Sicherheit gebracht hatten, gleichermaßen, Schreie überall, aus dem Augenwinkel sah Korgas einen Soldaten getroffen hintenüber vom Südwall kippen.
      Er selbst hatte Glück im Unglück, ein Pfeil bohrte sich in seinen Schild, er schlug ihn mit dem Schwert ab und sah sich um, versuchte, irgendwie Herr der Lage zu werden. Ein hoffnungsloses Unterfangen, wie er merkte, denn es war bereits heilloses Chaos ausgebrochen. Da der Angriff so überraschend gekommen war, hatte niemand Zeit gehabt, irgendetwas vorzubereiten. Zivilisten waren nicht in die schützenden Katakomben gebracht worden, die schützenden Ringe innerhalb der Stadt waren nicht gesichert, Rüstungen waren nicht repariert, Schwerter nicht geschliffen worden.
      Korgas stand regungslos auf dem Wall, sah die brennenden Häuser, zwischen denen Soldaten und Zivilisten umherrannten, um die Feuer zu löschen, sah die ersten Leichen, die der Pfeilhagel beschert hatte, und er wusste:
      „Wir werden untergehen.“
      Er wandte sich wieder gen Süden und sah gerade noch, wie der zweite Pfeilangriff ihm entgegenkam. Aber ihn hatte aller Mut verlassen, und wenn einer dieser Pfeile ihn treffen und in die Tiefe reißen sollte, war er gewillt, es hinzunehmen. Er schloss die Augen.
      Er spürte einen Aufprall, der ihm die Luft aus den Lungen quetschte und bunte, wild flimmernde Flecken vor seinen geschlossenen Augen explodieren ließ, er merkte, wie er fiel, schwer wie ein Stein und schlussendlich auf ebenjenem aufprallte. Schmerz durchzuckte seine rechte Schulter und jemand schrie seinen Namen.
      „Hauptmann Korgas! Mach die Augen auf, Korgas!“
      Die Dreistigkeit, seinen Vorgesetzten einfach beim Vornamen anzureden, konnte nur einer haben. Korgas blinzelte und öffnete die Augen. „Gevin?“
      „Den Göttern sei Dank, du lebst!“ Gevin kniete über ihm, geduckt in den Schutz der Mauer. „Verdammt noch mal, einen Augenblick mehr und duzende Pfeile hätten dich durchbohrt wie Käse!“
      Jetzt, wo der kleine Moment der Stagnation vorübergegangen war, fühlte Korgas sich peinlich berührt und unwohl bei dem Gedanken, dass er hatte sterben wollen. Er behielt das für sich.
      „Vielen Dank“, zwang er sich zu sagen, auch wenn Gevin ihn so schmerzhaft angerempelt hatte im Versuch, ihn in Deckung zu reißen, dass er befürchtete, seine Schulter wäre geprellt. „Ich war einen Moment lang einfach wie... wie gelähmt.“
      Gevin sah verzweifelt aus. Er war überall blutig, aber offenbar war es nicht sein eigenes Blut. Er war nicht sehr geübt in Schwertkampf und ohne Befehle von oben vollkommen verloren, deswegen hatte er einige Verletzte notgedrungen versorgt und in Sicherheit gebracht; das mindeste, was er tun konnte.
      „Hauptmann, was sollen wir nur tun?“, fragte er, nachdem Korgas sich wieder etwas aufgerappelt hatte und seine schmerzende Schulter festhielt.
      „Die Ruhe bewahren“, entgegnete er. „Wir müssen versuchen, irgendwie Ordnung in das Chaos zu bringen.“
      Im Schutze seines Schildes lugte er über die Mauer. Natürlich kam Garmins Armee näher, aber der Pfeilangriff hatte aufgehört. Der Boden vibrierte und dröhnte unter dem Getrappel der tausenden Pferde. Korgas konnte schon einzelne Kriegerinnen erkennen. Viel zeit hatten sie nicht mehr.
      „Wir werden den ersten Verteidigungsring aufgeben“, beschloss Korgas. „Dann können wir uns hinter dem zweiten sammeln und vorbereiten. Schnapp dir ein Pferd, und bring die Nachricht zu allen, die du finden kannst.“
      Gevin schnappte hörbar nach Luft. „Willst du nicht auf den Befehl vom König warten?“
      „Das erledige ich persönlich.“ Korgas nahm sich sein Schild und eilte vom Südwall herab, Gevin im Schlepptau. „Hier sterben seine Männer und er sendet nicht einmal einen Befehl aus. Ich habe das böse Gefühl, dass im Schloss etwas zu Gange ist.“
      Gevin sah ihn besorgt an und wollte schon nachfragen, was Korgas damit nur meinte, aber der schickte ihn schon mit einem ungeduldigen „Los, mach, dass du wegkommst!“ davon, ehe er sich selber auf den Weg zum Schloss machte.

      Selbiges lag erstaunlich still da. Nichts war mehr zu erahnen von dem Fest, das hätte stattfinden sollen.
      Nachdem Angoe nirgends im Schloss und auch sonst wo nicht zu finden gewesen war, war der König fuchsteufelswild. Um sein Gesicht zu wahren, konnte er seine Gäste aber auch nicht länger warten lassen und so eröffnete er das Bankett ohne seinen Thronfolger an der Seite.
      Renya Aldea saß schon bei den Gästen, da die Tatsache, dass es auch ihr Geburtstag war, allgemein vergessen zu sein schien, und nur der König und Zoasis standen in einem kleinen Kämmerchen seitlich des Thronsaals, um mit ihrem feierlichen Eintreten das Festmahl zu eröffnen.
      „Wo steckt dieser Taugenichts!“, schimpfte der König vor sich hin, während ein Dienstmädchen seinen langen Umhang bürstete, ein anderes seinen Schuhen den letzten Glanz verlieh und noch ein drittes seine Kleider zurechtzupfte.
      Zoasis stand einigermaßen unbeachtet neben ihm. Er hatte nichts mehr von seiner vorigen Nervosität, sondern wirkte in sich zurückgezogen, abwesend, nahezu gleichgültig. Der König schimpfte weiter und verscheuchte irgendwann entnervt die Dienstmädchen, die erschrocken in irgendwelche Seitengänge flüchteten.
      Der König drehte sich zu Zoasis um. „Nur damit du es weißt, du bist nicht besser als dein Bruder!“, sprach er im Zorn. „Dein Bruder mag ein Luftikus sein, aber er ist ein strategisches Genie und weiß genau, was er will. Werde ich eines Tages ableben, wird er ein besserer Nachfolger sein als du es jemals sein könntest. Du magst volljährig sein ab heute, Zoasis, aber du bist nie aus dem Jungenalter gewachsen, in dem du vor zehn Jahren gesteckt hast. Du und deine nutzlose Schwester, die nichts kann, außer auszusehen wie ihre Mutter, der ihr zwei Parasiten das Leben genommen habt – ich wäre wahrlich besser dran, wenn ich euch nicht als Hals hätte und durchfüttern müsste!“
      „Ja, Majestät“, war alles, was Zoasis, vollkommen ohne Regung, dazu sagte.
      Der König schnaubte und drehte sich um, doch ehe er einen Schritt in Richtung der Tür tun konnte, spürte er, wie ein gleißender Schmerz seinen ganzen Körper durchzuckte und seine Beine nachgaben.
      Zoasis ließ die Hand mit dem Dolch sinken. Da sich nie jemand um ihn kümmerte, hatte jetzt auch niemand bemerkt, dass er die Klinge unter seinem Rock getragen hatte, nahm am Herzen, um jederzeit zustechen zu können.
      Er kniete sich zum König auf den Boden, auf dem sich eine Blutlache ausbreitete. „Ich werde dich von deinem leiden erlösen, Vater“, sagte er zärtlich. „Du wirst mich keinen tag deines Lebens länger aushalten müssen. Ich hätte dir deinen Lieblingssohn mit auf den Weg geben wollen, aber er glänzt ja wieder durch Abwesenheit. Aber das ist egal, früher oder später wird auch er nackten Stahl schmecken. Grüß mir meine Mutter lieb im Jenseits und sag ihr, dass es keine Absicht war – ich habe nie auf diese furchtbare Welt kommen wollen.“
      Und damit stach er noch einmal zu, und noch einmal, immer wieder, bis er das letzte bisschen Leben aus dem Körper des alten Mannes getilgt hatte, und selbst danach schlug er noch weiter zu, in einen wahnsinnigen Blutrausch verfallen, den er über Jahre aufgebaut haben mochte.
      Er wurde unterbrochen, als ein Soldat in den Raum gerannt kam, irgendwas schreiend von einem Angriff auf die Stadt – der Mann brach jäh ab, als er Zoasis neben der völlig zerfetzten Leiche seines Vaters kauern sah, die feinen Kleider, das Gesicht, das haar, alles blutverschmiert.
      „Bei allen Göttern“, brachte der Soldat noch hervor, ehe Zoasis einen Satz gemacht und ihm den Dolch in den Hals gerammt hatte, an die kleine Stelle, die die Schwachstelle seiner Rüstung war. Die aufgeschlitzte Kehle des Soldaten sprühte eine Blutfontäne an die Decke und mit halb abgeschlagenem Kopf sackte der Mann zu Boden.
      Zoasis verließ seelenruhig das kleine Kämmerchen, um zu verkünden, dass er der neue König der Nordstadt war.


      ~ tbc :3
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    • Ok, dann ist das ja geklärt xD'
      Und: Yay, Action! Plot! Unerwartete Dinge! :D

      Ich muss ganz ehrlich zugeben, der Mord am König durch Zoasis kam sehr... überraschend für mich^^'
      Dass die Stadt mit so einem Irren an der Spitze untergeht ist nicht verwunderlich, aber dass im gesamtn ersten Absatz immer wieder die Uneinehmbarkeit dieser uneinnehmbaren Festung betont wird (und davor sowieso) und dann aber alles über den haufen geworfen wird?
      „Wir werden untergehen.“

      Dass Korgas in Panik sowas denkt, ist recht nachvollziehbar, aber dennoch ist das ein wenig voreilig.


      hatte jetzt auch niemand bemerkt, dass er die Klinge unter seinem Rock getragen hatte, nahm am Herzen, um jederzeit zustechen zu können.

      ...Versteh ich nicht so richtig :/
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      ...in that case, can we just skip the talking and fight already? - NO!
    • Dass der Mord am König überraschend ist, ist sehr gut, so soll's auch. :3 So war's geplant.

      Mit der uneinnehmbaren Festung der Unneinnehmbarkeit hast du Recht. Ich befürchte, das braucht etwas mehr Ausbau. (Ich stelle mir die Stadt vor wie Helms Klamm im herr der Ringe. Auch da sind die orks reingekommen, und wenn Gandals nicht gewesen wäre...)
      Mmh, ich bin etwas ratlos. Ich find es wichtig, klarzumachen, dass NIEMAND in der Nordstadt auch nur mit einem Angriff gerechnet hat (weil sie ja Friedensverträge abgeschlossen hatten, weil sie in einer Defensiven Festung sitzen, große Streitmacht etc), und Garmin vor allem durch seine Dreistigkeit und den Überraschungsangriff einen Vorteil hat.
      Andererseits will ich natürlich die Glaubwürdigkeit meiner Stadt nicht einbüßen müssen. :/



      Und das "nahm" hat ein M zuviel. xD;
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