Todestrafe?

    • Original von Elron McBong
      Also wenn ichs mir aussuchen könnte würde ich VIEL lieber erschossen werden einfach BUM und Tod
      Was meint ihr dazu??

      Kann aber auch einiges schiefgehen, wenn die schlecht schießen - vor allem, da man in der Regel nur ein oder zwei richtige Geschosse verwendet, die restlichen Gewehre sind mit Platzpatronen gefüllt(damit jeder der Vollstrecker davon ausgehen kann, dass nicht er es war, der den tödlichen Schuss abgab). Und wenn das Geschoss dann nicht richtig sitzt...ich muss da immer an das denken, was der Legende nach der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer gesagt haben soll, als bei seiner Erschießung die komplette erste Salve daneben ging:
      „Ach, was schießt Ihr schlecht!“ :D

      Enthauptung wäre - bei der Verwendung einer sicheren Methode wie dem Fallbeil, nicht bei der Verwendung von Waffen wie Schwertern oder Äxten,das geht oft schief - wohl auch eine recht "angenehme" Art des Abtritts.

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    • Ich finde, man sollte zwischen Haft und Todesstrafe wählen dürfen. Am liebsten wäre mir eine Therapie für jeden Häftling, da es viele potentielle Kandidaten gibt, die durchaus an Hormonstörung, Hirntumor, Medikamenten oder Gehirnfehlern dank Krankheit unter unvorstellbarer Wut zu leiden hatten. Ein medizinischer Vollcheck und Gesellschaftstauglichkeit anzuvisieren wäre wünschenswerter statt des Wegsperrens oder Tötens. Aber wenn man nur jene zwei stupide Wahlen hat: Bitte mit Wahl und nicht nach abergläubischer Willkür, man lerne für's nächste Mal, wenn man tot sei.
      Tötungsmethode? Strick? Zu mittelalterlich und riskant. Schließlich könnte das falsche Ausführen zu einem schmerzvollen Erstickungstod führen.
      Ein Narkotikum + Kaliumchlorid in die Vene einführen, einschlafen und sterben - wie ein Tier, das eingeschläftert wird.
      Weitere wählbare Variante: Überdosis Morphium, bis die Lungen schlappmachen und man schmerzlos erstickt. Warum sollte ein Mensch schließlich unwürdiger sterben als ein Haustier?

      Sterbehilfe - Giftspritze

      Einen medizinischen Vollcheck und den Versuch, einen gesellschaftstauglich zu machen (mit Psychotherapie, Hilfe, Lernen usw.), halte ich für sinnvoller. Durch Abwarten und Töten bekämpft man die Ursache nicht.
      Aber bevor ein ohnehin lebensmüder, unglücklicher Häftling schwer problematisch sich mit dem Versuch, sich aufzuhängen, quält, jedes Mal im Krankenhaus landet und ohnehin von Steuergeldern lebt, sollte man ihm die Möglichkeit geben, zu sterben, wenn er denn will.
      Ihn mit Zwang am Leben zu halten, wenn er ohnehin nicht leben will, finde ich nicht gerade sinnvoll. Im freien Leben kann man sich schließlich problemlos töten, im Gefängnis wird man hingegen ständig beobachtet.

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    • Original von SalevIm freien Leben kann man sich schließlich problemlos töten, im Gefängnis wird man hingegen ständig beobachtet.

      ...und wenn man draußen erwischt wird, wird man auch in die Klapse gebracht...

      Das führt uns dann im Grunde wieder zu der Diskussion über Sterbehilfe. Ich persönlich bevorworte diese, und daher bin ich ebenfalls der Meinung, dass der Mensch selbst die volle Verfügungsgewalt über sein Leben haben sollte.
    • Original von Gastredner
      Original von SalevIm freien Leben kann man sich schließlich problemlos töten, im Gefängnis wird man hingegen ständig beobachtet.

      ...und wenn man draußen erwischt wird, wird man auch in die Klapse gebracht...

      Das führt uns dann im Grunde wieder zu der Diskussion über Sterbehilfe. Ich persönlich bevorworte diese, und daher bin ich ebenfalls der Meinung, dass der Mensch selbst die volle Verfügungsgewalt über sein Leben haben sollte.

      Und dann herrscht keine Meinungsfreiheit mehr. Warum muss einem par force aufgezwungen werden, glücklich und munter wie alle anderen Menschen zu leben? Wenn man es nicht will, sollte man es auch beenden können. Es ist totaler Zwang, ein Lebensbild anzunehmen, das man nicht will. Natürlich steht man unter indirektem Druck dabei, Menschen während dieser Zeit zur Last zu fallen, aber das tut man ohnehin sein Leben lang. Als Kind den Eltern, als Schüler dem Staat, als Arbeitsloser den Arbeitern und als Rentner den Steuerzahlern. Nur bei Sterbehilfe wird es problematisch angesehen, da man meinen könnte, man fiele wem zur Last und möge sich deswegen umbringen lassen (da das Leben ohnehin zu Ende gehe). Wer versichert ist, der fällt der Krankenkasse zur Last. Dies ist so indirekt wie das Steuersystem. Ein Arbeitsloser, der wegen seiner Bildung überhaupt keine Chancen je auf dem Markt haben wird sowie ein Behinderter, der nie Aussicht auf Heilung haben wird und somit der Gesellschaft zur Last fällt, befindet sich in einer ähnlichen Gesellschaftslast-Situation und trotzdem haben nur die wenigsten das Bedürfnis sich deswegen zu töten. Aber sie können laufen und es zu Ende bringen. Einer, der aus dem Bett nicht aussteigen kann und mit Instrumenten möglichst lange am Leben gehalten wird, muss sich quälen.
      Palliativmedizin? Ach wo! Die killt einen, wenn die Dosis hoch genug ist, um die Schmerzen zu unterdrücken. Man leidet, will's nicht und soll es dennoch.
      Als Erwachsener ist man reif genug, sich von gesellschaftlichen Blicken nicht einschüchtern zu lassen, wenn man weiterleben will. Und warum sollte es die Gesellschaft einem auch Übel nehmen? Es gibt genügend Menschen, die lieber ihren letzten Moment abwarten würden und auf gleiche Weise denken.

      Dass die Todesstrafe als Möglichkeit nicht eingeführt wird, liegt daran, dass die Menschenwürde überall die gleiche sein soll. Der Verbrecher soll sich anscheinend genauso wenig als Gesellschaftslast, die er beenden kann, fühlen wie derjenige, der aktive Sterbehilfe beantragen könnte.
    • Original von C24
      Frage:

      Was bringt lebenslange Haft im Vergleich zur Todesstrafe?
      Die Chance, dass ein mehrfacher, psychisch kranker Mörder doch wieder auf freien Fuss gesetzt wird und noch mehr Menschen töten kann?

      Korrekt. 15 Jahre warten und was du warst, ist verziehen. Auch, wenn du dich _innerlich_ gar nicht geändert hast. Wobei eine Hypnosesitzung sinnvoll wäre, um die wirklichen Absichten zu erfahren.
      Aber da wäre wieder das Thema mit den Terroristen: Darf man so tief bei Verdächtigen in die Privatsphäre eingreifen? Ich würde in diesem Fall sagen: Ja, da man schließlich so weit gekommen ist, dass man als lebenslanger Insasse endete. Ein Gehirncheck zur Absicherung, dass man nicht auf Leute losgeht, wäre sehr, sehr sinnvoll...
    • War schon immer dagegen. Erstens hat kein Mensch das Recht über einen anderen zu richten. Und zweitens ist der Tod an und für sich eher ein Geschenk, denn eine Bestrafung. Da ich ohnehin an Reinkarnation im Geiste glaube, ist der Tod die angenehmste Lösung, seiner Strafe für die Verbrechen zu entgehen. Sicher, das restliche Leben wird einem weggenommen, aber was ist das schon, ein Leben im Gefägnis? Auf ewig weggesperrt zu sein, möglicherweise mit anschließender Sicherheitsverwahrung. DANN ist man gestraft, weil man von seinem Leben so imGrunde nichts mehr hat. Keine wirkliche Freude mehr daran. Härter geht es für Menschen nicht.
      -
    • Original von Salev
      Original von C24
      Frage:
      Darf man so tief bei Verdächtigen in die Privatsphäre eingreifen? Ich würde in diesem Fall sagen: Ja, da man schließlich so weit gekommen ist, dass man als lebenslanger Insasse endete. Ein Gehirncheck zur Absicherung, dass man nicht auf Leute losgeht, wäre sehr, sehr sinnvoll...



      Also meiner Meinung nach wäre das fast zu viel! Hypnose undb is ins innerste der Menshcen einzudringen ist meiner meinung nach zu Krass
      -Wir riskieren unseren Geisteszustand für Augenblicke Momentaner Erleuchtung ein Gedanke ermordet von der Erwartung des Nächsten-

      -if you don't live for something, you will die for nothing-

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    • K das ist ein Argument^^
      Ist eigentlich irgendwo in den westlichen Industriestaaten die Todesstrafe erlaubt ausser in den USA?
      -Wir riskieren unseren Geisteszustand für Augenblicke Momentaner Erleuchtung ein Gedanke ermordet von der Erwartung des Nächsten-

      -if you don't live for something, you will die for nothing-

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    • Geht Japan als westlich durch? Ein Industriestaat ist es zumindest.

      Sind halt beides recht subjektive Begriffe. Ist Ägypten "Industrie" genug? China, Taiwan? Indien? Jamaika hat sie ebenfalls, so wie Nordzypern. In vielen recht entwickelte afrikanische Staaten existiert sie ebenfalls noch.

      Mmusst du entscheiden was ein "westlicher Industriestaat" ist.


      Top 4™ Bruno
      Think original.

    • Ich lehne die Todesstrafe an sich grundlegend und absolut ab.

      Rechtlich gesehen ist sie mit dem Grundgesetz unvereinbar, nicht nur deshalb, weil Artitkel 102 unmissverständlich sagt: Die Todesstrafe ist abgeschafft, sondern auch, weil sie mit den Grundrechten und darunter den unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten im Konflikt steht. Faktisch KANN die Todesstrafe im Rechtsstaat nicht bestehen, da dieser wichtige erste Artikel parlamentarisch und justiziell genauso wenig in Frage gestellt werden kann wie das Grundgesetz an sich - durch die Ewigkeitsklausel.

      Todesstrafe ist mMn auch moralisch verwerflich - ein Staat, der Leute umbringt? Das ist Staatsterrorismus und somit für die Staatsbürger ganz und gar nicht wünschenswert, ein demokratischer Staat (und daran führt wohl kein Weg vorbei), der sich zu den Menschenrechten bekennt, muss resozialisieren, das wurde ja schon mehrfach gesagt. Salevs medizinischen Check halte ich für sinnvoll - wer soll für Dinge zur Rechenschaft gezogen werden, deren Vermeidung gar nicht in seiner Macht stand? Wenn eine Krankheit erkannt wird, wird therapiert, also ebenfalls resozialisiert.

      Todesstrafe auf Wunsch ist meiner Meinung nach Schwachsinn. Ein lebensmüder Kleingeist kommt auf die Idee, er müsse mal eben Amok laufen, Sinn mache sein Leben eh nicht und Spaß hat er auch keinen dran. Wer bereit zu sterben ist, kann also morden und vergewaltigen, soviel er möchte - schließlich nimmt er den Tod gerne als Preis dafür an. Die Folgen sind unkalkulierbar, da diese Idee sicher den ein oder anderen Sympathisanten finden dürfte, frei nach dem Motto: "Ich jag jetzt den Aldi in die Luft und lass mich wegmachen, dann hab mir nen geilen Abgang verschafft." Amoklaufen wäre schwer im Trend. Was ich damit sagen will: für viele steht der Tod als Strafe in keiner Relation zu lebenslanger Haft, beide Bestrafungen sind schon in ihren Grundfesten nicht zu vergleichen also auch nicht austauschbar.

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    • Original von C24
      Was bringt lebenslange Haft im Vergleich zur Todesstrafe?
      Die Chance, dass ein mehrfacher, psychisch kranker Mörder doch wieder auf freien Fuss gesetzt wird und noch mehr Menschen töten kann?

      Die Chance, dass der psychisch kranke Mehrfachmörder eine ordentliche Behandlung erfährt und so von seiner Krankheit geheilt wird, sich das Abitur im Gefännis erarbeitet, wieder in die Gesellschaft integriert wird und nach 10 Jahren intensiver Forschung ein Heilmittel gegen Krebs findet?
      Gut, das ist jetzt antürlcih stark übertrieben - aber es zeigt ganz gut die Problematik deiner Einstellung auf. Du kannst nicht vorraussehen, ob nicht schon morgen ein Heilungsweg für bis dato unheilbare Krankheiten gefunden wird. Würdest du just an diesem Tag den Verurteilten töten und direkt danach erfahren, dass es jetzt ein Heilmittel gibt - was wäre das dann?
      Mord, das wäre es.
      Abgesehen davon ist es, wie Acrobat ja so schön ausgeführt hat, eine Frage der Rechtsstaatlichkeit. Ein Rechtsstaat kann auch meiner Meinung nach nicht über das Leben seiner Bürger bestimmen(es sei denn, sie wünschen es so - Polizisten, Soldaten, etc...).
    • Original von Acrobat reader
      Todesstrafe auf Wunsch ist meiner Meinung nach Schwachsinn. Ein lebensmüder Kleingeist kommt auf die Idee, er müsse mal eben Amok laufen, Sinn mache sein Leben eh nicht und Spaß hat er auch keinen dran. Wer bereit zu sterben ist, kann also morden und vergewaltigen, soviel er möchte - schließlich nimmt er den Tod gerne als Preis dafür an. Die Folgen sind unkalkulierbar, da diese Idee sicher den ein oder anderen Sympathisanten finden dürfte, frei nach dem Motto: "Ich jag jetzt den Aldi in die Luft und lass mich wegmachen, dann hab mir nen geilen Abgang verschafft." Amoklaufen wäre schwer im Trend. Was ich damit sagen will: für viele steht der Tod als Strafe in keiner Relation zu lebenslanger Haft, beide Bestrafungen sind schon in ihren Grundfesten nicht zu vergleichen also auch nicht austauschbar.

      Es geht weniger um das Quälen einer Person als darum, sie der Gesellschaft zu entziehen. Ist jemand irre genug, spontan zu töten, warum sollte er sich bei seiner Freilassung nicht denken: "Gut, dann töte ich nochmal, bin aber diesmal geschickter und bringe mich danach um."?
      Man ist eine potentielle Gefahr und ein Geldverbraucher.
      Der Mensch hängt am Leben. Wem es wirklich egal ist, der schafft es auch problemlos, sich nach dem Attentat umzubringen. Außerdem sind Gefängniskonditionen nicht dermaßen schlecht, dass man wirklich leiden müsste, sodass man sich vor dem Aufenthalt groß fürchten müsste.
      Man erinnere sich hieran.
      Wer von Anfang an den Tod einplant, der hat selten vor dem Erwischtwerden und Wegsperren Angst - anders gäbe es keine Amokläufer. Denn in der Regel vollbringt der suizidale Amokläufer in eigentlich allen bekannten Fällen erfolgreich seinen Selbstmord.
      Sollte man aber keine Lust mehr haben, ewig im Gefängnis zu verweilen, finde ich die Möglichkeit, sich umbringen lassen zu können, gut.
      Und nein, wir sind hier nicht in Amerika, wodurch der Druck der Insassen steigen würde und man aus Panik in den Tod fliehen würde. Hier geht es anders zu.

      Das, was ich befürchte, ist aber die Tatsache, dass es außer Kontrolle geraten könnte und man den Überblick bei einem so heiklen Thema verlieren könnte. Würde es problemlos und ohne größere Konsequenzen ablaufen, würde ich die Tötungsmöglichkeit begrüßen, aber dass noch mehr Faktoren mitspielen werden, lässt die Thematik sehr groß werden.
    • Ich bin definitiv für die Todesstrafe.

      Resozialisierung:
      Davon halte ich nichts. Sie trägt dazu bei, schwere Verbrechen zu relativieren. In einer modernen Gesellschaft müssen klare Linien gezogen werden.
      Darüber hinaus weigere ich mich, Schwerverbrecher als Teil der Gesellschaft zu betrachten. Außerdem zeigt die Wirklichkeit, dass sich Resozialisierung oft nicht bewährt hat. Es gibt zahlreiche Fälle aus Deutschland oder den USA, die zeigen, dass Mörder (die in den USA z.B. schon einmal in der Todeszelle saßen) erneut gemordet haben. Da es um die Sicherheit der in einer Gesellschaft lebenden Menschen geht, darf man bei der Resozialisierung keine Fehlertoleranz zulassen. Auch wenn oft von Gegnern der TS behauptet wird, dass Mörder ihre Taten eher nicht wiederholen, möchte ich nicht das potentielle Opfer sein, wenn sich eines dieser Subjekte von der Statistik abweichend verhält.


      Abschreckung:
      Eigentlich ist es völlig unerheblich, ob die TS abschreckt oder nicht, dennoch lassen sich derartige Trends beobachten.

      [Blockierte Grafik: http://www.prodeathpenalty.com/images/dpstatsyearly7wq.jpg]

      Aber selbst wenn dem nicht so wäre, sähe ich keinen Grund, warum die TS nicht geeignet sein sollte.


      Fehlurteile:
      Auch hier sehe ich keinen Grund, von der TS abzusehen. In den USA werden solche Fälle (Fälle in denen die TS als mögliche Bestrafung in Frage kommt) und deren Umstände besonders genau und gründlich untersucht. Vielleicht sollte man sich vom durch Hollywood geprägten Klischee abwenden, dass in den USA Mordfälle in Form irgendwelcher Wortgefechte im Gerichtssaal erörtert werden. DNA-Untersuchungen waren in den USA schon etabliert, da hat man in Deutschland mutmaßliche Mörder noch anhand irgendwelcher Fingerabdrücke identifizieren wollen.
      Zudem konnten mir bisher keine Zahlen vorgelegt werden, die zeigen, dass Personen zum Tode verurteilt wurden, die hundertprozentig in keinem negativen Verhältnis zum Mordopfer standen oder dass einfach nur ein mutmaßlicher Täter exekutiert wurde.


      Menschenrechte:
      Oft wird behauptet, dass Menschenrechte für jeden gelten (auch für Terroristen, Mörder etc) und dass kein Mensch das Recht habe, über einen anderen zu richten. Da frage ich mich, woher man das weiß. Wenn das lediglich eine Frage der Überzeugung ist, dann sehe ich kein Problem, einfach das Gegenteil zu behaupten. Falls man das GG hinzuziehen möchte, sollte man beachten, dass das GG zwar eine zwingende Voraussetzung in diesem Land, darüber hinaus aber weder absolut noch ultimativ ist.


      Vorbildfunktion des Staates:
      Ein ebenfalls unzureichendes Argument. Käme man auf die Idee, diese Logik auf alle Formen der Bestrafung anzuwenden, dann wäre es dem Staat auch untersagt, Personen zu inhaftieren.


      TS und Rechtsstaat:
      Ich verstehe nicht ganz, wie beides im Widerspruch zueinander steht. TS hat nichts mit Willkür des Staates zu tun.

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Colt ()

    • So, dazu erstmal mehrere Anmerkungen. Erstmal: Ich bin streng gegen die Todesstrafe. Die Todesstrafe hat, wie bereits mehrmals erwähnt, weniger Abschreckungspotential als lebenslange Haft und weniger Resozialisierungspotential. Und bei dem öfters vorgebrachten Argument, dass lebenslange Haft dem Steuerzahler so auf der Tasche liegt - sorry, da wird mir übel von. Was ist das denn bitte für ein übler Zynismus, jemanden umzubringen, weil er zu teuer ist?
      Ansonsten bin ich sehr für Salevs Vorschlag mit einer genauen Hypnoseuntersuchung bei schweren Verbrechern wie Serienmördern etc, auch OHNE vorherige Freilassung, aus dem selben Grund, warum ich GEGEN ein Selbstbestimmungsrecht beim Sterben bin, und zwar aus dem Grund, dass ich selbst lange schwer depressiv bin. Sowohl Serienmörder als auch Depressive (ich rede hier von der psychischen Krankheit und nicht von hormonellen Down-Phasen) sind psychisch krank und damit nicht in der Lage, ihre Situation neutral zu begutachten und zu beeinflussen. Wenn jemand ganz objektiv gesehen nicht mehr lange und nur noch qualvoll zu leben hat - das ist etwas anderes, aber da gehen wir in die Sterbehilfe-Diskussion und rutschen Offtopic. Bizarr hier vielleicht noch der Fakt, dass bis vor einigen Jahren in einigen US-Bundesstaaten ein Selbstmordversuch geahndet wurde wie ein Versuch des heimtückischen Mordes - nämlich mit der Todesstrafe.

      Kurze Anmerkung zu Gastredner: Die Legende, dass einige der Gewehre bei Erschießungen mit Platzpatronen gefüllt werden, kursiert seit langem, ist aber wohl genau das: Eine Legende, in Umlauf gebracht, um die Vollstrecker zu beruhigen. Bei Platzpatronen wird praktisch kein Rückstoß erzeugt, sodass jeder, der schonmal ein Gewehr in der Hand hatte (und abgedrückt hat), den Unterschied sofort bemerken würde. Aber das nur am Rande.

      Und nun zu socos:
      Ich stimme dir in sofern bedingt zu, dass klare Linien gezogen werden müssen, allerdings hat Resozialisierung nichts mit Relativierung der Verbrechen zu tun. Das sieht man schon daran, wie man Mord und Totschlag zu bewerten hat. Nehmen wir mal als Beispiel verschiedene fiktive Mord- und Totschlagsfälle:
      1) Ein Serienkiller feuert auf wahllose Passanten mit einem Snipergewehr und tötet dabei einen von ihnen.
      2) Eine junge Frau wird in einer Seitengasse überrumpelt und versucht, zu vergewaltigen. Sie wehrt sich, stößt den Angreifer mit dem Kopf gegen eine Wand, wo er unglücklich aufkommt und an einem Schädeltrauma stirbt.
      3) Ein Handwerker wird nach 35 Jahren aus seinem Betrieb entlassen, um Kosten zu sparen. Er fährt nach Hause und erwischt seine Frau mit seinem Chef im Bett, seine Sicherung brennt durch und er erschießt den Chef.
      4) Eine Frau wird ohne Vorwarnung von ihrem Mann für eine Jüngere verlassen. Als er das Haus verlässt, verkneift sie es, ihm zu sagen, dass die Bremsen am Auto nicht richtig funktionieren; er stirbt bei einem Auffahrunfall.
      5) Ein psychisch Kranker, gerade dabei, sich in die Gesellschaft zu integrieren, macht seine ersten Schritte und geht, trotz Panikattacken und Angstzuständen, einkaufen. Als er in der Bank ist, wird diese überfallen. Er gerät in Panik, fällt den Räuber an und erwürgt diesen.

      Die Frage ist nun jeweils: wie sind diese Tötungsdelikte zu bewerten? Ich glaube nicht, dass du für Fall 1) und 2) dieselben Strafen verhängen würdest. Das Problem hier ist einfach, dass im konkreten Fall keine klaren Linien gezogen werden KÖNNEN, weil jeder Fall wieder anders ist. Fall 2 ist klar Notwehr, während in Fall 5 die psychische Instabilität und in Fall 3 der extreme emotionale Stress in diesem Moment berücksichtigt werden muss sowie in Fall 4 die "Passivität" der Tötung. Fall 1 liegt wieder klar auf der Hand; aber was, wenn der Täter von einem Geisteskranken dazu gezwungen wurde, der seine Tochter in der Hand hat?
      Du nennst es "relativieren", aber ich würde es eher "Betrachtung der Umstände" nennen. Niemand ist "gut" oder "böse", jeder hat, wenn auch teilweise kranke und verdrehte, Gründe für seine Tat.
      Um meinen ehemaligen Ethiklehrer zu zitieren: "Wir könnten natürlich die Todesstrafe für Falschparken einführen. Ich meine, warum auch nicht? Die Falschparkerquote würde mit Sicherheit auf fast null zurückschnellen."

      Wiederum recht hast du leider damit, dass Resozialisierung, gerade bei aus psychischen Störungen resultierenden Verbrechen, wie Serienmorden, sehr oft scheitert. Andererseits ist die Rückfallrate bei Affektmorden beispielsweise extrem gering. Und wenn du eine Nulltoleranz bei der Fehlerquote der Rückfälligkeit verlangst, dann muss das konsequenterweise auch für die Fehlerquote der verhängten Todesstrafen gelten, weil diese Menschen genauso unschuldige Zivilisten sind wie die Opfer der Mörder.

      Zu deiner Statistik ist zu sagen: Nett, aber leider in sich abgeschlossen. In den Staaten scheint es wirklich so zu sein, dass eine ansteigende Zahl der Exekutionen die Mordrate sinken lässt, aber - so frage ich - wenn mehr Todesstrafen wirklich mehr innere Sicherheit bedeutet, woran liegt es dann, dass die durchschnittliche Mordrate in den Staaten ein VIELFACHES über der von Deutschland liegt? Oder Finnland? Oder Spanien? Oder irgendeinem anderen beliebigen Land OHNE Todesstrafe?
    • Original von socos
      Darüber hinaus weigere ich mich, Schwerverbrecher als Teil der Gesellschaft zu betrachten.

      Du kannst nicht anfangen, nach Belieben Teile der Gesellschaft von eben dieser auszuschließen - dies ist bloße Willkür, und Willkür ist ein Feind des Rechtsstaats.

      Aber selbst wenn dem nicht so wäre, sähe ich keinen Grund, warum die TS nicht geeignet sein sollte.

      Ach - was ist denn deiner Meinung nach die korrekte Begründung für die Todesstrafe, wenn es nicht der angebliche Abschreckungseffekt ist?
      Du gerätst wieder in den Bereich der Willkür, genauer: In den Bereich der Rachsucht. "Niedere Beweggründe", wie es im StGB so schön heißt.
      Ein Mordmerkmal.


      Ansonsten stimme ich Acrobat in allen Punkten zu.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Gastredner ()