Unser Streben nach Glück

    • Unser Streben nach Glück

      Am Mittwoch lief eine recht interessante Diskussion in der Diskussionssendung Club2 auf ORF2, welche die Frage zum Thema hatte, ob Glück erlernbar ist.
      Es stellte sich im Verlauf der Sendung heraus, dass es rund um das Thema Glück sehr viele Facetten und Betrachtungsweisen gibt, über die es sich lohnt nachzudenken und zu diskutieren.

      Ich gehe einmal davon aus, dass jeder von uns hier, eine ganz eigene Definition für den persönlichen Zustand des Glücks hat. Und es wird auch jeder unterschiedlich glückliche oder unglückliche Erlebnisse sein Eigen nennen können.
      Und trotzdem kann man Glück auch ganz allgemein definieren, je nachdem, aus welcher Betrachtungsweise man an das Thema herangeht.

      Herbert Laszlo (Gründer der experimentellen Glücksforschung in Wien):
      "Glück im Sinne der Glücksforschung ist ein Gemütszustand und kein Gefühl."
      Das bedeutet, dass Glück auch mit negativen Gefühlen verbunden sein kann. Sein Beispiel: Wäre dem nicht so, würde kein Mensch Eintrittskarten für eine Tragödie kaufen.
      Zudem meinte er nach seiner Theorie weiter, dass der Gemütszustand Glück entsteht, durch eine Beanspruchung, die der Belastbarkeit eines Menschen entspricht = optimale Beanspruchung. Wobei das Optimum die Fähigkeit ist, die ein Mensch im selben Moment hat. Was bedeutet, dass dieses Optimum höchst schwankend ist

      Manfred Stelzig (Psychologe, Psychiater und Psychotherapeuth) bezog sich hier auf Sigmund Freund, dessen Definition war, dass Glück bedeutet Liebes-, Beziehungs-, Genuss- und Arbeitsfähigkeit zu sein.

      Sehr interessant fand ich auch das Argument, dass sich der Glücksbegriff im laufe der Zeit gewandelt hat. Bis zur Zeit der Aufklärung war unsere Gesellschaft eine Jenseits-orientierte Gemeinschaft, deren Ziel es war, auf das Leben nach dem Tod hinzuarbeiten und dafür zu Leben. Das Glück im Leben war also eher nebensächlich. Wohingegen wir in neuer Zeit nach dem Glück im Diesseits streben. Dies jedoch hat den Effekt, dass das Glück zu einer Ware und das Streben nach Glück zu einer Konsum- und Modeerscheinung werden. Stichwort: Wellnes.

      Elisabeth Mixa (Kultursoziologin und freie Wissenschaftlerin), sieht hinter "der buhmenden Neurowissenschaft und dem großen Glücksgeberratmarkt die Kompensation einer emotional verarmenden Gesellschaft".

      Nun, was ist Glück? Ist man glücklich, wenn man zufrieden ist?
      Gibt es Glück ohne Unglück?
      Der Mensch hat die Tendenz zum Glücklichsein. Manfred Stelzig bezeichnete es als die Ur-Eichung des Menschen: "Die Tendenz zum Glücklichsein ist genau so in uns enthalten, wie die Tendenz zur Bewegung"
      Aber wer kann schon wirklich behaupten glücklich zu sein? Wer hat das Glück, das Glück erreicht zu haben? Und vor allem: Wer ist in der Lage es auch zu halten?

      In diesem Sinne möchte ich das Thema des Glücks zur Diskussion stellen.
      Vor allem in einer Zeit, in der Depressionen zu den Volkskrankheiten zählen, wundert es nicht, dass die Suche nach dem Glück einen zunehmend zentraleren Stellenwert bekommt.
      Aber was bedeutet für euch Glück? was haltet ihr von der Glücksforschung und den Theorien zum Glück? Was macht euch glücklich und wie würdet ihr Glück definieren?
      There is nothing left to say.
    • Definition des Glücks, genauso gut wie die Definition der Liebe, usw. ...

      Im Endeffekt handelt sich nur um eine Abgabe von Botenstoffen/Hormonen, die halt dieses "heitere" gefühl geben, nichts weiter...
      Aber gibt sich der Mensch damit zufrieden? höchstwahrscheinlich nicht.

      Die Glücksforschung hängt aber bis zu einem gewissen punkt auch mit der Drogenforschung zusammen, da hier ein Glückszustand vorgetäuscht wird (meist).
      Irgendwann braucht man mehr davon, um glücklich zu werden.. jaja, den rest kennt ihr.

      "eine Tendenz zum glücklichsein" ... würde heißen, dass man zwar negativ ist, aber so stark zum positiven tendiert, dass es ein equilibrium gibt? (ausgleich...)
      ich frag nur mal....


      Ich finde aber, das "Glück" und "Glück" unterschieden werden müssen, nämlich jenes Glück, dass dem Körper widerfährt (juhu, ich habe gewonnen, Dasunddas überlebt, denundden besiegt etc.) und dem geistigen Glück, d.h. sich bestimmten Punkten gewahr zu werden, die man für natürlich nimmt (das ist ein persönliches Beispiel....)

      Nuja^^
    • Original von ~*shadow mirror*~
      Definition des Glücks, genauso gut wie die Definition der Liebe, usw. ...

      Im Endeffekt handelt sich nur um eine Abgabe von Botenstoffen/Hormonen, die halt dieses "heitere" gefühl geben, nichts weiter...
      Aber gibt sich der Mensch damit zufrieden? höchstwahrscheinlich nicht.

      Die Glücksforschung hängt aber bis zu einem gewissen punkt auch mit der Drogenforschung zusammen, da hier ein Glückszustand vorgetäuscht wird (meist).
      Irgendwann braucht man mehr davon, um glücklich zu werden.. jaja, den rest kennt ihr.

      "eine Tendenz zum glücklichsein" ... würde heißen, dass man zwar negativ ist, aber so stark zum positiven tendiert, dass es ein equilibrium gibt? (ausgleich...)
      ich frag nur mal....


      Ich finde aber, das "Glück" und "Glück" unterschieden werden müssen, nämlich jenes Glück, dass dem Körper widerfährt (juhu, ich habe gewonnen, Dasunddas überlebt, denundden besiegt etc.) und dem geistigen Glück, d.h. sich bestimmten Punkten gewahr zu werden, die man für natürlich nimmt (das ist ein persönliches Beispiel....)

      Nuja^^

      Das kann ich im Ganzen eigentlich nur unterschreiben.

      Interessant fände ich es jedoch, würde man einmal versuchen, die Glücksforschung in Zusammenhang mit der Willensforschung zu bringen, also jenem Gebiete, welches erforscht, wie "frei" der menschliche Wille nun wirklich ist.
      Ich denke, da könnten sich ein paar interessante Parallelen ziehen lassen.
    • "But I like the inconveniences."
      "We don't," said the Controller. "We prefer to do things comfortably."
      "But I don't want comfort. I want God, I want poetry, I want real danger, I want freedom, I want goodness. I want sin."
      "In fact," said Mustapha Mond, "you're claiming the right to be unhappy."
      "All right then," said the Savage defiantly, "I'm claiming the right to be unhappy."
      "Not to mention the right to grow old and ugly and impotent; the right to have syphilis and cancer; the right to have too little to eat; the right to be lousy; the right to live in constant apprehension of what may happen tomorrow; the right to catch typhoid; the right to be tortured by unspeakable pains of every kind."
      There was a long silence.
      "I claim them all," said the Savage at last.

      (Aldous Huxley, "Brave New World", Chapter XVII)
    • Aber was bedeutet für euch Glück?
      Glück ist das wonach ich strebe aber selten erreiche. Halt einfach glück. ;)
      Es wird wohl kaum einen Menschen geben der ununterbrochen nur Glück hat.
      Irgndwann kommt immer ein Schicksalsschlag.

      Was haltet ihr von der Glücksforschung und den Theorien zum Glück?
      Davon halte ich nicht viel. Was bringt uns das? Ess ich abends eins-zwei stücken
      Schokolade dann bin ich auch glücklich. Warum dann noch extra nachforschen
      was Glück ist und wie man es bekommt usw. (sollten lieber Dinge erforschen die
      Krankheiten heilen)

      Was macht euch glücklich?
      Puh, was macht mich glücklich? Hm, die erkenntnis wen geholfen zuhaben.
      Aber nicht bei Schnick Schnack wie Auto reparieren, eher psychologische Hilfe.
      Dafür das ick das nie studiert etc. hab, kann ich das Zeug ganz gut. Auch wenn
      Psychologen an mir gescheitert sind. Oder im Garten arbeiten, dann bin ich happy. :D

      Wie würdet ihr Glück definieren?
      Wie oben eigentlich schon geschrieben. Glück ist wonach man strebt und selten erreicht.
      Kurzer Moment der nie lange anhält.
      ~Selbstversuch~
      *Folgen blieben aus, Wirkung war genial*

      Einnahme: 19 Sertralin - CT 100, viel Kaffee, Hash und Gras
      Wirkung: Halluzinationen, schweißausbrüche, verwirrtheit
      Folgen: gesundheitlicher Schaden, bei überdosis: Koma bzw. tot

      ...die packung hat nur 20 Tabletten... wieviel packungen soll ich denn fressen?

      p.s. Sydney ich droh dir wirklich damit das du ne Nacht mit mir
      verbringen musst, ich will net geschminkt werden!! ^^
    • @ ~*shadow mirror*~ & Gastredner


      Um jetzt mal auf die Sache mit der Gücksforschung einzugehen:
      Glücksforschung in diesem Sinne bedeutet nicht das erforschen des Gehirns und des Verhaltens im Glückszustand, wie zB. im Fall von Drogenkonsum.
      Zumindest habe ich den Sinn dahinter in dieser Diskussion anders aufgenommen.
      Dort ging es um die Definition von Glück im Lebensalltag und der Frage danach, ob man Glück erlernen kann. Das Ganze hatte nichts mit dem Glückszustand zu tun, den man erlebt, wenn man unter Drogen oder ähnlichem steht.
      Es kam dabei zB. auch zur Sprache, dass Menschen, die in einer eher deprimierenden Umgebung arbeiten, zB. Krankenhäuser oder Altersheimen, nicht unglücklicher sind, als andere.

      Es ist nicht der Sinn die Suche nach dem "Glück" zu diskutieren, sondern nach dem "Glück".
      Hier zB. setzen die unterschiedlichen Definitionen der einzelnen Menschen an. Bei euch beiden habe ich es so verstanden, als wäre eure Definition eine, die auf das Gefühl hinausläuft, wenn man unter Drogen steht oder frisch verliebt ist.
      Ich versuche das, was ich meine einmal am Beispiel der Liebe zu erklären: Es gibt verliebt sein und es gibt Liebe. Beides verursacht Glück. Doch in der echten Liebe, ist dieser Hormoncocktail im Hirn nicht mehr vorhanden, der einen in der Phase der Verliebtheit so zu schaffen macht.
      Aus diesem Grund habe ich ja auch Beispiele der Definition gebracht - und davon war keiner auf die Hirntätigkeit zurückzuführen.


      @ Gastredner
      Welchen Zusammenhang siehst du in der Willensforschung mit mit der Glücksforschung?
      There is nothing left to say.
    • Oh, *freu*, es gibt wieder ein schönen Diskussionsthread von Herr der Triforce. Da will ich auch mitmischen!

      Als erstes möchte ich zwei Sorten von Glück unterscheiden: Das Glück, das einem das Schicksal zuspielt und das Glück im Sinne von glücklich sein.
      Die erste Difinition wird hier wohl nicht gemeint sein, denn die ist rein zufällig und kann, meiner Meinung nach, weder gefunden noch definiert werden. Schicksal ist halt Schicksal :ugly:

      Das mit dem glücklich sein, davon habe ich eine ganz eigene, primitive Vorstellung: Solange man so gut wie möglich mit jeder Situation klar kommt, solange man optimistisch bleibt, ist das Glück. In solche Situationen ist man zwar nicht immer glücklich, aber solange man mit sich und der Welt zufrieden ist, solange man sich nicht über das Gestern ärgert und über das Morgen sorgt, sondern sich auf das Jetzt konzentriet und sich freut, diese besonderen Momente in einem ganz besonderem, inviduellen Leben erleben zu dürfen; das ist für mich das Glück, und wer diese innerliche Ruhe, dieses Gleichgewicht gefunden hat, für den freue auch ich mich :knuddel:
      Es wird immer Probleme, Komplikationen und Trauer geben, aber man sollte sich nicht davon hängen lassen.

      Ich weiß nicht, ob das mit dem Glück zu tun hat, den ihr alle meint, aber das ist meine Meinung zu Glück und mehr fällt mir grad nicht ein.

      LG
      Nayleen

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]

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    • Original von Goht
      Glück ist nichts weiter als ein positives Gefühl und für positive Gefühle würde jeder Mebsch alles tun.Nun wenn ihr die Sache ebenfalls wie ich viel näher betrachtet,werdet ihr feststellen das Glück einfach durch ein Ereignis geschehenes,positives Gefühl ist.


      das kann ich persönlich so nicht unterschreiben, da ich vieles in meinem leben als glück betrachte, es ist für mich nicht nur ein gefühl.
      vieles, was für die meisten selbstverständlich ist, wird eben meiner meinung nach immer seltener als glück betrachtet.
      es ist einfach nichts mehr übernormales freunde, familie und ein heim zu haben. es gibt tausende dinge, die man jetzt noch dazu ergänzen könnte.

      meist schätzt man wohl erst das glück, was man bereits hat, wenn man es verliert und sieht, wie viel es einem bedeutet.
      manche sehnen sich ja auch nach diesen dingen...

      daher wohl auch das gefühl des unglücks.
      menschen sehnen sich nach mehr und man möchte mehr erreichen, mehr bekommen um sich glücklich zu fühlen.
      zumindest geht es mir so, dass ich eben denke, wenn ich traurig bin, dass mir etwas fehlt. einerseits sind dann diese gedanken ein sack voller depressionen, die mich evtl noch unglücklicher machen, aber auch eine motivation, das leben in die hand zu nehmen und mein eigener glückes schmied zu sein. immerhin wäre das stehenbleiben in der gegenwart der tod der zukunft^^
      man denke auch daran, dass es ohne die schlechten seiten des lebens, die guten auch nicht gäbe.

      "viele menschen sehen ihr glück nicht, wie sie einen hut suchen, den sie auf den kopf tragen"

      Fish and plankton and sea greens and protein from the sea.

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    • Original von Herr des Triforce
      Dort ging es um die Definition von Glück im Lebensalltag und der Frage danach, ob man Glück erlernen kann. Das Ganze hatte nichts mit dem Glückszustand zu tun, den man erlebt, wenn man unter Drogen oder ähnlichem steht.
      Es kam dabei zB. auch zur Sprache, dass Menschen, die in einer eher deprimierenden Umgebung arbeiten, zB. Krankenhäuser oder Altersheimen, nicht unglücklicher sind, als andere.

      Ich denke, wir haben auch nichts gegenteiliges behauptet.
      Das Glücksgefühl an sich ist nur ein Schub von Botenstoffen und körpereigenen Drogen, das kann - so meine Meinung - ja wohl kaum bestritten werden.
      Länger andauernde Perioden des "Glücks" sind hingegen wohl eher von persönlichen "Interferenzen", also den unterschiedlichen Ansichten, Vorlieben,... der Menschen abhängig. Daher unterscheiden sie sich von Mensch zu Mensch, von Region zu Region, von Land zu Land und von Kontinent zu Kontinent. Und daher kann es auch keine einheitliche Definition von "Glück" geben.

      @ Gastredner
      Welchen Zusammenhang siehst du in der Willensforschung mit mit der Glücksforschung?

      Vielleicht war dies etwas schnell geschossen, aber egal.
      In der Willensforschung geht man der Frage nach, ob der Mensch einen freien Willen hat - was, wenn ich korrekt informiert bin, nicht einmal unbedingt wirklich bestätigt ist.
      Jedenfalls wäre die Frage nach der Freiheit des menschlichen Geistes meiner Meinung nach dahingehend für die Glücksforschung interessant, als dass sie Auswirkungen auf das Empfinden von Glück bei verschiedenen Menschen haben könnte. Oder auf die Frage, ob ein Mensch sich selbst bzw. sein Geist ihn zum Glück zwingen kann, bzw. ob dies überhaupt möglich ist.
      Wie gesagt, war vielleicht ein wenig vorschnell.
    • Vielleicht wär's ganz interessant, mal die Diversität von "wahrem" Glück, also Glück an sich, und illusionärem Glück zu erörtern. Oder vielmehr eine etwaige Unterscheidung des Glücks, das eine Person im Bett mit seiner großen Liebe heimsucht, von dem des Fixers nach dem nächsten Schuss vorzunehmen. Beide erfahren Glücksgefühle, womöglich mit die stärksten, die der Mensch erfahren kann. Wo ist der Unterschied?
      Übrigens, Titania, als kleiner Genickschlag mit dem Zaunpfahl: Ihr Posteingang ist voll!

      Die Frage nach dem freien Willens oder der Determination zeigt zunächst folgende "Hürden" auf: Der Mensch ist
      - Produkt seiner Erbanlagen
      - Produkt seines Milieus
      - Produkt seiner Erfahrungen.
      Die Persönlichkeitsstruktur ist also im großen und ganzen hierin begründet. Dass "Glück" allen erfahrbar ist, liegt also in den Genen des Menschen, oder, besser formuliert: die Gabe zum Glück hat zunächst jeder, außer er ist krank und sollte therapiert werden. Auch manisch Depressive erleben Euphorie. Inwiefern das "Glück" nun romantisiert und neben den Begriffen "Seele" oder "Schicksal" ins Transzendente abdriftet, darf der Mensch entscheiden. Eine freie Willensentscheidung ist dies nicht - wer kann sich vornehmen, von etwas überzeugt so sein, das er im Grunde seines Herzens ablehnt? Die Denkschemata, die im Menschen entstehen, sind also auch determiniert.
      Was ich damit sagen will: es ist an sich doch recht müßig, "Glück" analysieren zu wollen - jeder empfindet es anders, als biochemischen Prozess - der natürlich eine Rolle spielt - oder als seelisches Phänomen. Dass Körper und Geist miteinander verstrickt sind und man nicht in Körper und Geist separieren kann, spielt neben der Biochemie auch die Psychologie eine große Rolle. Da meiner Meinung nach eine Psychoanalyse (nicht Psychotherapie!) auch müßig ist - man benötigt ca zwischen 300 und 600 Stunden - und nicht intersubjektiv sondern individuell ist, sollte man schlicht annehmen, dass jeder einen anderen Zugang zum Glück hat. Wie er den beschreibt, ist ihm selbst überlassen, dass Glück aber nicht Biochemie ist, wenn echtes Glück gemeint ist, sollte einleuchtend sein. Ansonsten stünde das durch Heroin erzeugte illusionäre Glück auf der selben Ebene wie "echtes" Glück, und das kann auch der Rationalist nicht befürworten.

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    • @ AstartusSavall

      Das Buch wollte ich schon seit Ewigkeiten mal lesen...
      Aber das Zitat gefällt mir sehr gut.
      Ich würde das dann in etwa damit gleichsetzen, dass man das Glück nur zu schätzen weiß, wenn man weiß, was Unglück bedeutet.


      @ Nayleen

      Das freut mich aber, dass dich das freut ^^


      Das mit dem glücklich sein, davon habe ich eine ganz eigene, primitive Vorstellung: Solange man so gut wie möglich mit jeder Situation klar kommt, solange man optimistisch bleibt, ist das Glück.

      Das wäre dann auch in etwa die Definition von Herrn Laszlo:
      "Der Gemütszustand Glück entsteht, durch eine Beanspruchung, die der Belastbarkeit eines Menschen entspricht = optimale Beanspruchung"
      Nur frage ich mich bei dir etwas, wo der Unterschied zwischen Glück und Zufriedenheit dabei liegt. Vielleicht gibt es da für dich ja auch keinen Unterschied - wäre aber interessant darauf näher einzugehen.

      Deine Definition finde ich auch aus dem Grund noch interessant, weil es sich in dem Sinn mit der Glücksforschung deckt, indem du auch sagst, dass man glücklich sein kann, obwohl nicht alles immer glatt läuft. Also das Glück als Gemütszustand und nicht als Gefühl. Soll heißen, glücklich sein können, obwohl man trauert.
      Mit dieser Einstellung, wenn du das wirklich umsetzen kannst, dann musst du ein recht glücklicher Mensch sein ^^


      @ Goht


      Glück ist nichts weiter als ein positives Gefühl und für positive Gefühle würde jeder Mebsch alles tun.Nun wenn ihr die Sache ebenfalls wie ich viel näher betrachtet,werdet ihr feststellen das Glück einfach durch ein Ereignis geschehenes,positives Gefühl ist.

      Das kommt darauf an, wie du Glück definierst. Es mag die gängige Ansicht sein, aber Glück als Gefühl ist nur eine der Definitionen. Es gibt auch Glück als Zustand oder Einstellung.



      @ Floyd

      Finde ich eine schöne Einstellung, das alles nicht als Gewohnheit, sondern als Glück (im Sinne von wertvoll) zu sehen. Vor allem bewahrt das auch den Wert einer Sache oder eines Menschen, wenn man ihn zu schätzen weiß.


      meist schätzt man wohl erst das glück, was man bereits hat, wenn man es verliert und sieht, wie viel es einem bedeutet.
      manche sehnen sich ja auch nach diesen dingen...

      Man könnte auch sagen, manchmal muss man etwas verlieren um dessen Wert erst erkennen zu können. Schade, oft ist es dann zu spät dafür. Aber dennoch kann man auch da eine Spur Glück empfinden, auch wenn es eine traurige Situation ist: Den Wert von etwas überhaupt zu erkennen, obwohl man es verloren hat, ist vielleicht wertvoller, als es zu besitzen und sich des Wertes nie bewusst zu werden.


      menschen sehnen sich nach mehr und man möchte mehr erreichen, mehr bekommen um sich glücklich zu fühlen.

      Vielleicht wissen diese Menschen aber auch nur nicht, was sie wirklich glücklich macht. Sie folgen einer fehlgeleitet Einstellung und anstatt wirklich glücklich zu werden, verirren sie sich immer mehr in der Suche.
      Das beste Beispiel sind vielleicht jene Menschen, die versuchen durch Erfolg und Leistung ihre innere Einsamkeit zu kompensieren. Typischer Fall davon "ich mache etwas, was ich gut kann um etwas anderes, dass ich nicht erreiche auszugleichen". Hab mich erst vor ein paar Tagen mit jemandem Unterhalten, der sich dessen selbst bewusst ist.
      Um wirklich glücklich zu werden, muss man auch wissen, was einen wirklich glücklich macht. Sprich die innere Eichung des Menschen. Bei manchen Menschen kann diese durch Erlebnisse etc. auch verrückt sein, dann kommt sowas dabei heraus.

      Aber um seines Glückes Schmied sein zu können, benötigt man auch das passende Werkzeug, um das noch hinzuzufügen.
      Der Definition von Freud nach zB. gehört zu Glück auch Arbeitsfähigkeit. Ein Mensch der also nicht arbeiten kann, hat ein Problem.


      @ Titania
      Treffende Beschreibung. Voll ins Schwarze würde ich sagen :D


      @ Gastredner

      Ich bestreite es aber einmal, weil es darauf ankommt, wie du Glück definierst. Im Endeffekt ist jedes Gefühl gekoppelt an diverse Botenstoffe.
      Allerdings habe ich Anfangs auch noch andere Definitionen gebracht.
      So zB. dass Glück auch erreicht werden kann, wenn der Zustand optimaler Beanspruchung erreicht ist (laut Theorie).
      Glück als Gefühl ist abhängig von Botenstoffen und lässt sich leicht mit Drogen manipulieren. Der Gemütszustand ist da aber etwas, das viel stärker von der Lebenssituation etc. Abhängig ist.
      Man kann das Glück sehr wohl definieren. Und es ist auch definiert. Nur gibt es mehrere Ansichten von Glück und darum mehrere mögliche Definitionen.

      Der Wille ist ja eine Form von bewusstem Denken. Und man kann sich das Leben schöner oder schlechter reden, bis zu einem gewissen Grad.
      Der Geist zwingt den Menschen aber insofern zum Glück, da das Bedürfnis nach Glück ein Grundbedürfnis ist. Auf gewisse Art vergleichbar mit Nahrungsaufnahme.


      @ Acrobat reader

      Nunja, "wahres" Glück liegt wohl im Auge des Betrachters. Bettgeschichten und Drogen verursachen Glückszustände, im Sinne von Glücksstoffen, die im Gehirn freigesetzt werden. Das ist aber nur ein Aspekt des Glücks. Man könnte meiner Meinung nach, das Glück zumindest mit 3 anderen Begriffen unterscheiden, die alle als "Glück" bezeichnet werden:
      - Glück im Sinne von Schicksal
      - Glück als gefühl
      - Glück als Gemütszustand.
      Je nach Bereich, bekommt Glück eine völlig andere Bedeutung.

      Ich stimme dir zu, dass die Glücksfähigkeit, durch gewisse Umstände vorgegeben ist. Was nicht heißt, dass man sich nicht entwickeln kann.
      Sagen wir so: Das Streben und die Veranlagung glücklich sein zu wollen, hat jeder. Es entscheidet sich dann stark in der kindlichen Entwicklung und den Umständen, inwieweit ein mensch glücksfähig wird.

      Zu dem Punkt wie man das Glück analysieren kann:
      Manfred Laszlo brachte dazu ein sehr schönes Beispiel:
      Wenn man einen Menschen fragt, ob er glücklich ist, bekommt man von verschiedenen Menschen sehr unterschiedliche Antworten, weil es Definitionssache ist.
      Wenn man einen Menschen aber fragt, ob er seinen augenblicklichen Zustand gerne verlängern oder beibehalten möchte, bekommt man schon es sehr viel klareres Bild, wie es diesem menschen geht und wie er seinen Zustand wahrnimmt.
      Es ist also durchaus möglich, hier eine Forschung zu betreiben.

      Natürlich ist die persönliche Definition von Glück immer von der Person abhängig. Der eine Wird sagen Geld macht ihn glücklich, der andere nimmt Liebe. Dennoch ist Glück erforsch- und definierbar. Und man kann es auch verallgemeinern.



      Um im Begriff der Glücksforschung eine Überlegung anzustellen, der mir während dem Schreiben kam:
      Wenn man auch in traurigen, schmerzlichen etc. Momenten glücklich sein kann, wäre dann nicht eine mögliche Folgewirkung daraus, dass es möglich ist, das Glück durch Leid zu finden? Quasi ich schade mir selbst, weil ich dadurch ebenfalls einen Zustand des Glücks erlebe.
      There is nothing left to say.
    • Original von Herr des Triforce
      So zB. dass Glück auch erreicht werden kann, wenn der Zustand optimaler Beanspruchung erreicht ist (laut Theorie).

      Da würde ich eine Frage ansetzen: Wann ist der Zustand optimaler Beanspruchung erreicht?
      Dies ist sicherlich eine Frage der persönlichen Vorlieben - und vielleicht auch nach der Freiheit des menschlichen Willens, denn...

      Der Wille ist ja eine Form von bewusstem Denken.

      ...das ist keineswegs sicher. Daher gibt es ja überhaupt die Willensforschung: Man ist sich nicht sicher, dass der Mensch einen freien Willen besitzt.
      Daher könnte man sich fragen, ob der Mensch jetzt wirklich glücklich ist, oder eb es ihm nur von seinem eigenen Geiste eingeimpft wird.
      In der Praxis dürfte der Unterschied dennoch wohl unerheblich sein. Aber für die Forschung würde dies womöglich einige Rückschlüsse ermöglichen.
    • Original von Nayleen
      Oh, *freu*, es gibt wieder ein schönen Diskussionsthread von Herr der Triforce. Da will ich auch mitmischen!

      Als erstes möchte ich zwei Sorten von Glück unterscheiden: Das Glück, das einem das Schicksal zuspielt und das Glück im Sinne von glücklich sein.
      Die erste Difinition wird hier wohl nicht gemeint sein, denn die ist rein zufällig und kann, meiner Meinung nach, weder gefunden noch definiert werden. Schicksal ist halt Schicksal :ugly:

      Das mit dem glücklich sein, davon habe ich eine ganz eigene, primitive Vorstellung: Solange man so gut wie möglich mit jeder Situation klar kommt, solange man optimistisch bleibt, ist das Glück. In solche Situationen ist man zwar nicht immer glücklich, aber solange man mit sich und der Welt zufrieden ist, solange man sich nicht über das Gestern ärgert und über das Morgen sorgt, sondern sich auf das Jetzt konzentriet und sich freut, diese besonderen Momente in einem ganz besonderem, inviduellen Leben erleben zu dürfen; das ist für mich das Glück, und wer diese innerliche Ruhe, dieses Gleichgewicht gefunden hat, für den freue auch ich mich :knuddel:
      Es wird immer Probleme, Komplikationen und Trauer geben, aber man sollte sich nicht davon hängen lassen.

      Ich weiß nicht, ob das mit dem Glück zu tun hat, den ihr alle meint, aber das ist meine Meinung zu Glück und mehr fällt mir grad nicht ein.

      LG
      Nayleen

      Besser könnte ich es kaum ausdrücken. :)

      Zufälligerweise kam gerade am Donnerstag im Religionsunterricht die Frage nach dem Glück auf. Die meisten meiner dortigen Vorredner verbanden Glück mit Familie oder Freunden oder anderen Dingen. Ich wartete, bis alle ihre Vorstellungen geäußert hatten, dann positionierte ich mich zu dem Thema: Ich meinte, zum Schluss gekommen zu sein, dass ich mein Glück von nichts abhängig machen sollte, auch nicht von meinem Leben. Wie erwartet erregte meine einzige Wortmeldung an diesem Tag Aufsehen und Unverständnis bei praktisch allen Mitschülern; nur der Lehrer verstand mich glasklar und verteidigte meine Haltung (was ich noch nie zuvor von irgendjemandem erlebt hatte oo).

      Daneben bekamen wir noch Blätter ausgeteilt, "Glücklich sein ist erlernbar", heißt es da, "13 Wege zum persönlichen Glück" werden gezeigt. Ich war bereits bei der Überschrift etwas skeptisch; das betraf allerdings weniger den Inhalt an sich, als vielmehr der Umgang mit diesen "Rezepten", weshalb ich dachte, es wäre seitens des Lehrers klüger gewesen, das auf dem Blatt genannte wirklich zu praktizieren, als die graue Theorie vorzulegen. Tatsächlich sollten die Punkte noch mal mit eigenen Worten wiedergegeben werden, und ich erkannte an der Sprechweise und am Tonfall der zusammenfassenden Schüler, dass viele von ihnen das, was sie da von sich gaben, nicht wirklich verstanden haben. Den Finger mit dem Mond zu verwechseln, ist eine Sache. Mit dem Finger den Mond zu verdecken, eine weitere.

      Ark
    • Original von Ark
      Ich wartete, bis alle ihre Vorstellungen geäußert hatten, dann positionierte ich mich zu dem Thema: Ich meinte, zum Schluss gekommen zu sein, dass ich mein Glück von nichts abhängig machen sollte, auch nicht von meinem Leben.



      Hm. Nun- ich kann dir durchaus folgen, und würde auch nicht denken, dass das aus dem Leben, materiell gebundene (im weitesten Sinne d.h. an die Welt/das Leben) Glück mehr sei als das Zusammentreffen zufälliger Parameter. Aber ist das reine, aus einem selbst entsprungene Glück nicht ebenso willkürlich? Ich meine- die Dinge die für dich Bedeutung tragen, erklären sich wahrscheinlich nicht aus Glücksgefühlen, und täten sie es doch wären sie bedingungsgebunden.

      Vielleicht noch klarer wird es so: Was man ohne Bedingung liebt kann einen glücklich oder unglücklich machen, man fährt fort es zu lieben- und das für jemandem der Glück Wert verleiht vollkommen irrationalerweise.
      when in doubt, do it.

      Homepage! / Youtube-Channel

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    • Original von Titania
      Original von Ark
      Ich wartete, bis alle ihre Vorstellungen geäußert hatten, dann positionierte ich mich zu dem Thema: Ich meinte, zum Schluss gekommen zu sein, dass ich mein Glück von nichts abhängig machen sollte, auch nicht von meinem Leben.



      Hm. Nun- ich kann dir durchaus folgen [...]

      Als wären wir uns so unähnlich. |D

      Original von Titania
      Vielleicht noch klarer wird es so: Was man ohne Bedingung liebt kann einen glücklich oder unglücklich machen, man fährt fort es zu lieben- und das für jemandem der Glück Wert verleiht vollkommen irrationalerweise.

      Wenn ich dich richtig verstanden habe: Nicht "Ich liebe dich, weil du so bist, wie ich dich haben will", sondern "Ich liebe dich. Punkt."

      Ark
    • @ Gastredner


      Da würde ich eine Frage ansetzen: Wann ist der Zustand optimaler Beanspruchung erreicht?

      Optimale Beanspruchung ist erreicht, wenn die Kapazitäten des Menschen voll ausgenützt sind, ohne dass er überfordert ist.
      Das hat nichts mit Vorlieben etc. zu tun, sondern hängt von einer Unzahl an Dingen ab.
      Herbert Laszlo brachte dazu folgendes Beispiel:
      Wenn er jetzt redet, und alle zuhören, sind sie beansprucht. Wenn er mit der selben Qualität weiterredet, ermüden die Zuschauer mit der Zeit und werden überfordert. Wenn er etwas sagt, was jeder bereits weiß, sind sie gelangweilt.
      Der optimale Zustand ist also etwas sehr instabiles. Es gibt ihn, aber wir können ihn nicht festhalten, weil er solchen Schwankungen unterliegt, dass er sich permanent verändert.

      Stellen wir die Frage mal so: Ist das Bewusstsein des Menschen, der Mensch selbst, auch der Geist des Menschen? Dann ist Glück nicht eingeimpft, sondern wird empfunden. Wenn man den Geist nicht als Teil der persönlichkeit, sondern als unkontrollierbaren Mechanismus betrachtet, wird es einem eingeimpft. Wobei das bedeuten würde, wir wären der "Willkür" unseres Geistes hilflos ausgeliefert. Dass man seinen Zustand aber beeinflussen kann, bedeutet, dass das wohl eher nicht zutrifft.


      @ Ark

      Aber ist nicht das Problem eben das, dass wir in unseren Gefühlen und Wahrnehmungen beeinflussbar sind von unserem Alltag?
      Schlechte Dinge ziehen uns runter, gute beflügeln uns. Diese Abhängigkeit zu überwinden, ist wohl auch das Hauptproblem.
      Und selbst wenn man es schafft: Man schaltet dadurch praktisch das Unglück aus, da man dann permanent einen Zustand von Glück erreicht hat. Wo wir bei der Frage wären: gibt es Glück ohne Unglück?

      Mich würden btw. diese 13 Wege zum persönlichen Glück interessieren - du willst sie uns nicht zufällig mitteilen? xD



      Wenn ich dich richtig verstanden habe: Nicht "Ich liebe dich, weil du so bist, wie ich dich haben will", sondern "Ich liebe dich. Punkt."

      Und wenn der andere diese Liebe auch noch erwidert, hat man eine Form von Glück erreicht.
      Ist übrigens ein schöner Übergang zum Thema Liebe. xD
      Ich würde mal behaupten, nichts kann uns so leicht so glücklich oder unglücklich machen wie die Liebe.
      There is nothing left to say.