Das Blut des Königs

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    • Ja, ja so in etwa... Über die Beziehung Athrin/ Amaryll bin ich mir eh noch nicht so ganz im Klaren.
      Selber schuld... es IST ein Spoiler...
      Ich verrate, denke ich, jedoch nicht zu viel, wenn ich sage, die beiden werden noch einige Zeit miteinander verbringen... Und dazu brauchte ich die schlechtesten Voraussetzungen. Warum? Sorry, so viel spoil ich dann auch wieder nicht.


      Sei versichert, es kommt bald Action... Yay! Seite 4!!!

      Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.
      „Ich lasse mich nicht erpressen. Schon gar nicht auf solch schäbige Weise.“
      Athrin seufzte, dann ließ er sie los und rückte ein Stück von ihr ab.
      „Vergebt mir! Ich hätte nicht so reagieren sollen…“
      „Dafür ist es nun ein wenig spät, findet Ihr nicht? Ihr habt Euer wahres Gesicht offenbart.“
      „Ihr seid ein wenig harsch in Eurer Kritik, findet Ihr nicht?“
      Sie setzte sich auf und wollte ihn erneut ins Gesicht schlagen. Dieses Mal fing er ihre Hand ab und rang sie nieder. Sie spie ihm die Worte förmlich ins Gesicht.
      „Ich bin harsch? Es ist mir relativ gleichgültig welchen Posten Ihr früher innehattet Hauptmann Athrin. Ihr habt mich vergewaltigt, als ich Euch wehrlos ausgeliefert war. Ihr wisst genau, dass ich einen Gefährten habe und dass ich dem bewusst niemals zugestimmt hätte, aber es war Euch egal! Ich war nur das Mittel zum Zweck. Aber jetzt bin ich wach und bei Verstand. Und ich lasse nicht zu, dass dies erneut passiert!“
      „Lasst mich doch zumindest erklären… Ich suche die Amulette der Magier, aber ich weiß nicht, wie ich sie finden soll. Zwei habe ich, wobei das zweite das Eure ist. Ich glaube nicht, dass alle Ratsmitglieder gestorben sind. Ich glaube vielmehr, dass sie leben und geflohen sind. Könnt Ihr sie nicht ausfindig machen?“
      Amaryll schwieg und einen Moment schien es Athrin, sie würde es sich tatsächlich überlegen. Dann jedoch sah sie ihn gehässig an, die Haare fielen ihr wirr ins Gesicht.
      „Nein. Selbst wenn ich es könnte, nein.“
      Athrin sah sie überrascht an.
      „Ich weiß, dass Ihr Heilerin seid, aber verfügt Ihr nicht noch über anderes Wissen?“
      „Ich weiß, dass Ihr Soldat seid, aber verfügt Ihr nicht noch über anderes Wissen?“
      Er seufzte.
      „Die Tamuraner sind Euer Feind, nicht ich.“
      „Im Moment hasse ich aber Euch mehr, als ich jeden Tamuraner hasse.“
      „Könnt Ihr diese Gefühle nicht beiseite schieben? Es geht hier um mehr als darum, ob Ihr mich mögt oder nicht. Es mir gleich, was Ihr von mir haltet, aber im Namen von Anarea flehe ich Euch an, mir zu helfen.“
      „Hört mir genau zu. Ihr werdet mir ein Pferd beschaffen und Ihr werdet mich in Frieden ziehen lassen. Ansonsten garantiere ich für nichts.“
      „Ihr gefallt Euch wohl in dieser Position?“ Er lächelte sarkastisch. „Ich habe Euch gedemütigt und nun, da ich auf Euch angewiesen bin, könnt Ihr Eure Macht ausspielen?“
      Sie schüttelte den Kopf.
      „Ich halte nicht viel von kleinlicher Rache. Aber Ihr habt Euch selbst in diese Position gebracht.“
      „Ich habe Euch das Leben gerettet. Euer Gefährte und Eure Söhne werden sich sicher darüber freuen. Ist nicht wenigstens das es wert, dass Ihr mir aushelft?“
      „Mein Gefährte würde Euch für Eure Tat den Kopf abschlagen, wüsste er davon. Aber darum geht es nicht.“
      „Worum geht es dann?“
      „Seid Ihr wirklich so naiv, zu glauben, ich hätte Euch nicht schon längst geröstet, wenn ich die Möglichkeiten dazu hättet?“
      „Sagtet Ihr nicht, Ihr haltet nichts von kleinlicher Rache?“
      „Ich hätte Euch nicht getötet. Ich möchte überhaupt niemals wieder töten…“
      Sie sah ihn an und zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass die Feindseligkeit aus ihren Augen gewichen war. Sie hatte in den letzten Tagen zweifellos viel mitgemacht.
      Sie sank zurück auf das Bett.
      „Amaryll… ich möchte Euch noch einmal aufrichtig um Vergebung bitten. Ich habe mich an Euch versündigt.“
      „Ich kann Euch nicht vergeben, noch nicht.“
      Er widerstand dem Drang, ihr über die Haare zu streichen und schüttelte dann den Kopf. Geschlagen stand er auf.
      „Ich werde Euch das Pferd besorgen. Und ich werde Euch nicht länger belästigen.“ Er ging zur Tür.
      „Wartet!“
      „Was ist?“
      Sie schien sichtlich überrascht zu sein, dass er aufgab. Aber was blieb ihm anderes übrig? Sie hatte ihre Position deutlich gemacht und weder mit Gewalt noch mit Flehen war sie zum Einlenken zu bewegen. Sie hatte Recht gehabt, er hatte es sich selbst zuzuschreiben. Dennoch, das fade Gefühl, etwas versäumt zu haben, wollte nicht weichen.
      Sie sah ihn an und erst jetzt fielen ihm die tiefen Furchen unter ihren Augen auf. Wie hatte er das verkennen können? Nicht nur er war geschlagen, auch sie war es… Sie beide waren zerbrochene Existenzen, zerbrochen an jenem sinnlosen Krieg.
      „Ich könnte Euch nicht helfen, selbst wenn ich es wollte. Ich habe meine Kräfte verloren!“
    • Original von CAMIR
      Es ist mir gleich, was Ihr von mir haltet, aber im Namen von Anarea flehe ich Euch an, mir zu helfen.“


      Warum postest du deine Kaps auch immer so spät? xD

      Die gute Amaryll kann also nicht mehr Zaubern. Wie soll sie sich denn da durchs Leben schlagen? Bzw. es ihrem Gefährten beibringen. Da wird die schöne Wiedersehensfreude ja gleich wieder zerstört :(

      Überhaupt, wie soll denn da jetzt Action reinkommen wenn Amaryll gar nich mehr Feuerbälle schleudern kann undso. Maah :mpf:
    • @ Esh: Weil ich vor 12.00 nicht kreativ bin. ^^

      Lass dich überraschen... ;) Die Sache mit den Kräften hat ihre Bewandnis..

      Blah, ist wenig, aber ich hatte ne Menge Klausuren, wollte euch aber nicht hängen lassen. Technischer unnötiger Zwischenstand: 46 Seiten in Word bei Schriftgröße 11. Tendenz steigend...

      Als Athrin aus der Tür war, stand Amaryll erneut auf und ging zurück zum Fenster. Sie blickte auf die Stadt und meinte fast, diese nicht wiederzuerkennen, obwohl eigentlich nur sehr wenige Gebäude zerstört oder abgebrannt waren. Die Tamuraner gingen bisher schonend mit der Zivilbevölkerung um, auch wenn es keinen erkennbaren Grund dafür gab.
      Unbewusst verschränkte sie ihre Hände hinter ihrem Rücken – sie zitterten.
      Sie hatte Athrin verheimlicht, wie schlecht es ihr wirklich ging und der Verlust ihrer Kräfte war nur ein Aspekt davon. Ein Teil ihres Verstandes erschien ihr wie ausradiert, blank und das erschreckte sie zutiefst. Es war, wie als war sie aus einen dunklen Schlaf erwacht, jedoch bisher unfähig, diesen komplett abzuschütteln. Ihre Umgebung wirkte irreal und verzerrt, ihre Erinnerung schien ihr Streiche zu spielen und es fiel ihr schwer, zu begreifen, wie viel Zeit vergangen war. Ihr Kopf fühlte sich an, wie in Watte gepackt, abgeschnitten von der Außenwelt.
      Es war ein Wunder, dass ihr Herz überhaupt wieder schlug und vielleicht brauchte der Rest einfach seine Zeit. Aber ihre momentane Verfassung war bei weitem schlechter, als sie dem Soldaten weismachen konnte. Es war ihr gelungen, ihre Schwäche unter ihrer Wut zu verbergen, hätte er ihr jedoch tatsächlich Gewalt angetan, so hätte sie ihm nichts entgegenzusetzen vermocht.
      Sie fühlte sich schwach auf den Beinen und war froh, dass sie sich an das Fenster lehnen konnte, um nicht zusammenzubrechen.
      Zusätzlich zu ihrer körperlichen Verfassung zehrte ihre geistige Verfassung an ihr. Sollte sie dem Mann dankbar sein für die Rettung? Er schien zu versuchen, dies von ihr einzufordern und in gewisser Weise hatte er recht. Er hatte viel für sie getan und auch für Iain und ihre Söhne. Aber er hatte sie auch missbraucht, aus Gründen die sie nur ahnen konnte.
      Amaryll war so etwas nicht gewohnt.
      Als Mitglied des Magierrates war sie gewohnt, dass man ihr Respekt zollte und dass sie die Regeln bestimmte. Es hatte sie Disziplin und Geduld gekostet, so weit zu kommen, aber niemals in ihrem Leben hatte jemand es gewagt, Grenzen zu überschreiten, die sie gesetzt hatte.
      Es war eine Demütigung für sie und das Gefühl, endgültig machtlos geworden zu sein. Und das wog schwerer als der Verlust ihrer Kräfte, von dem sie nicht einmal wusste, ob er anhalten würde oder wieder vergehen konnte.
      Sie sah an sich herab und fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich alt.
      Wenn sie nur all diese Dinge hinter sich lassen könnte und niemals mehr darin erinnert werden…
      Die Tür öffnete sich erneut und der Soldat stand im Rahmen.
      Instinktiv drehte sie sich um, wich aber zurück, als sie ihn erblickte und spannte sich an.
      Er musterte sie eingehend.
      „Ich denke, Ihr kennt meinen Körper inzwischen eingehend? Was ist so interessant?“ schleuderte sie ihm entgegen und bemerkte, dass sie sofort wieder in ihre Abwehrhaltung verfiel.
      „Eure Kleidung…“
      „Was ist damit?“
      „Ihr könnt so nicht reisen. Eine weiße Robe ist viel zu auffällig und unpraktisch. Nein, wenn Ihr geht, braucht Ihr andere Kleidung. Und einen Umhang.“
      Sie entspannte sich.
      „Warum interessiert Euch, was mit mir geschieht? Ich kann Euch nicht helfen, ich bin nicht mehr nützlich. Ist es das schlechte Gewissen, das an Euch nagt?“
      „Meine Beweggründe tun nichts zur Sache. Vielleicht versteht Ihr sie eines Tages, vielleicht auch nicht. Wollt Ihr meine Hilfe, oder nicht?“
      „Habe ich eine Wahl?“
    • Blablablubb...

      „Man hat immer eine Wahl. Es ist ein Irrtum zu glauben, dem wäre nicht so.“
      „Verzeiht, wenn ich lache.“
      „Lacht ruhig, Magistratin, lacht ruhig. Aber eines Tages werdet Ihr vielleicht erkennen, dass nicht alles so ist, wie Ihr es euch vorgestellt habt. Und möglicherweise ist das der Moment, in dem Ihr erkennt, dass Ihr eine Wahl habt, die Euch Euer behütetes Leben bisher nicht geben konnte.“
      „Ihr seid arrogant und überheblich.“
      „Jetzt müsst Ihr verzeihen, denn ich gebe diese Worte mit Vergnügen zurück.“
      Sie drehte sich erneut um und sah aus dem Fenster.
      Nicht, dass sich etwas geändert hätte, sie wollte lediglich einer weiteren Konversation aus dem Weg gehen.
      „Magistratin, ich sage es ja nur ungern, aber Ihr habt zum Aufbruch gedrängt. Ich denke, ich bin in der Lage Euch ein annehmbares Pferd beschaffen zu können.“
      „Seid Ihr das?“
      „Die ehemaligen königlichen Ställe sind nicht gut bewacht und es stehen noch immer einige Pferde dort. Wenn Ihr Glück habt, bekommt Ihr sogar Euer eigenes zurück.“
      „Könnte das nicht eine tamuranische Falle sein?“
      „Vertraut mir.“
      „Das fällt mir schwer.“
      „Dann lasst es bleiben. Aber bevor Ihr geht, bestehe ich darauf, dass Ihr Euch anders kleidet.“
      Zu Athrins Überraschung drehte sich Amaryll um und nickte. Er hatte erwartet, dass sie ihn erneut angriff. Nicht, dass er aus ihr schlau wurde.
      Dass sie wütend war, konnte er gut verstehen, was ihn irritierte waren diese kurzen Momente der Sanftheit, in denen es fast so schien, als wäre sie in der Lage, ihm tatsächlich zu vergeben, wenn der erste Zorn verraucht war. Er konnte nur ahnen, was in ihr vorgehen musste, dass sie verwirrt war, war kein Wunder.
      „Und was habt Ihr Euch vorgestellt?“ fragte sie schließlich.
      „Ich werde Euch meine Kleider geben.“
      „Ihr beliebt zu scherzen.“ Ihr Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen, kalten Lächeln. „Nicht nur, dass Ihr mich anwidert, ich frage mich, ob Ihr nackt herumlaufen wollt?“
      Aus einer jähzornigen Laune heraus, packte er sie an den Schultern und schleuderte sie auf das Bett. Sie leistete erstaunlich wenig Widerstand.
      „Ihr habt Euren Standpunkt klar gemacht! Ich habe es verstanden!“ schnaubte er. „Aber wärt Ihr jetzt so gütig, mich anzuhören, anstatt alles was ich sage, mit einem beißenden Kommentar zu versehen? Es ist mir herzlich egal, ob ich Euch anwidere und wie Ihr über mich denkt.
      Ich will lediglich, dass Ihr Eure Heimat lebend erreicht und das lasse ich mir auch durch Eure verdammte Nordländersturheit nicht nehmen! Ihr tragt eines der Amulette und ich sehe davon ab, es Euch zu nehmen, denn freiwillig werdet Ihr es mir nicht geben. Es soll mir recht sein, behaltet es, geht nach Hause, aber überlebt! Ich werde zu einem anderen Zeitpunkt darauf zurückkommen.
      Bisher seid Ihr immer in Begleitung gereist, aber eines dürft Ihr mir glauben: Wenn Ihr alleine und in dieser Robe reisen werdet, seid Ihr schneller tot, als Ihr vielleicht denkt. Noch dazu jetzt, wenn Ihr Euch nicht wehren könnt. Ihr denkt, ich war grausam? Glaubt mir, wenn die Tamuraner Euch erwischen und feststellen, dass Ihr alleine reist, dann werdet Ihr Euch meine Gesellschaft noch wünschen! Die werden Euch hinterher nicht um Vergebung bitten, nein sie werden es noch mal tun und noch mal… Es ist besser wenn sie nicht einmal wissen, dass Ihr eine Frau oder eine Magierin seid. Der Wirt wird mir bestimmt andere Kleidung besorgen können, also macht Euch um mich keine Gedanken.“
      Erstaunlicherweise hatte sie ihn ausreden lassen. Ihr Blick hatte sich in stille Resignation verwandelt, aber er erkannte, dass sie verstanden hatte, was er sagte.
      „Wieso kann der Wirt nicht mir die frische Kleidung geben? Es ist doch ebenfalls Männerkleidung?“
      „Meine ist bereits abgenutzt und riecht auch schon nach mir. Sie wirkt authentischer.“
    • Wollte mehr schreiben.... war zu müde.... Schlaf... zzzZZZ :O

      „Ich werde das Gefühl nicht los, Ihr wollt mich ein letztes Mal quälen.“ Sie seufzte. „Aber ich habe keine Lust mehr zu streiten. Ihr habt vollkommen recht, zum Aufbruch zu drängen. Gehen wir.“
      „Aber...“
      Sie richtete sich auf und sah ihn an.
      „Wo sagtet Ihr gleich, sind die Pferde?“
      „In den ehemaligen königlichen Ställen.“
      „Richtig und die Bewachung wäre nur minimal?“
      „Ganz recht. Maximal ein oder zwei Tamuraner.“
      „Ich verstehe. Ja, das müsste gehen...“
      Damit stand sie vom Bett auf und bewegte sich zur Tür. Unter dem dünnen Stoff der Robe konnte Athrin ihre Muskeln sehen und seufzte innerlich.
      Er war nur ein alter, abgekämpfter Soldat, dem das grau bereits in den Haaren stand und dessen Gesicht häufiger durch Bartstoppeln als Glätte geziert wurde. Sie mochte nicht viel jünger sein, als er, aber sie wirkte auf jeden Fall so. Er fragte sich, ob Magier die Fähigkeit hatten, langsamer zu altern, zumindest war es für ihn schwierig, sie einzuschätzen. Der leichte Einschlag der Nordländerin nahm ihrem Körper zwar die Fragilität, machte sie aber zugleich wild und stark, auch wenn sie diese Einflüsse gekonnt unterdrückte.
      „Wollt Ihr Euch nicht erst umziehen?“
      Sie lächelte entschlossen.
      „Oh doch, aber erst, wenn ich ein Pferd habe.“
      Sie verließ das Zimmer. Athrin lief ihr fluchend hinterher.

      Vor dem Tor der Ställe stand ein junger Tamuraner Wache. Er war fast noch ein Kind und strahlte dementsprechend die typische Mischung von Unsicherheit und entschlossenem Stolz aus, der jungen Kriegern zu eigen ist, die man zum ersten Mal mit einer Aufgabe betraute.
      Amaryll meinte, in dem Jungen eine Spur ihres ältesten Sohnes Taran zu entdecken, schob den Gedanken beiseite. Er würde seine Vorgesetzten heute enttäuschen, anders konnte sie kein Pferd bekommen.
      In regelmäßigen Abständen patrouillierte noch ein älterer Soldat vorbei, aber ansonsten war es, wie Athrin gesagt hatte: kaum Wachen. Die Tamuraner waren auf Pferde nicht angewiesen und schienen sie genauso zu verachten, wie Magie. Athrin stand nun atemlos und ein wenig vorwurfsvoll neben ihr.
      „Was habt Ihr vor?“
      „Ich bitte Euch, Ihr wollt diese Sache doch nicht mit roher Gewalt lösen? Er ist Euch nicht einmal ansatzweise gewachsen...“
      „Sein Volk hat das meine besiegt, ich denke solche Vergleiche erübrigen sich...“
      „Er ist noch ein Kind... damit habe ich zwar nicht gerechnet, aber es kommt mir entgegen.“
      „Bei den Göttern, was habt Ihr vor?“
      „Ihr seid ein Schwein, Athrin Hohenfels, aber Ihr habt mich eines gelehrt...“
      „Und das wäre?“
      „Mehr Vertrauen in meinen Körper zu setzen...“
    • Rückgrat hat er nicht viel, der gute Athrin - erst schänden, dann Entschuldigung winseln. Macht einen tollen Eindruck. xDb


      Wenn ich richtig vermute, was Amaryll vorhat, dann lol. xD Wobei das natürlich ein Risiko in sich birgt - heimlich, still und leise abmurksen wäre vermutlich da etwas vernünftiger, vor allem, weil eh kaum jemand in der Nähe ist, den er alarmieren könnte. :x


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Boah, ich sehe eine blaue Rune. Das wurde selten.

      @CAMIR: Du hast eine Leserin mehr. Ich hab zwar irgendwo in der Mitte angefangen, aber irgendwann lese ich den Anfang auch noch. Ist ja spannend.

      Veria
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    • Tralala, blubb... Nach meinem Trip nach Luxemburg bin ich meinen Lesern einmal wieder eine Fortsetzung schuldig.

      @ Ulyaoth:
      Natürlich hat er kein Rückgrad, ich hab gesagt er ist nicht nett. Aber braucht Amarylls Hilfe, da empfiehlt es sich, wieder nett und anständig zu sein.

      Tja, mal sehen ob es das ist... Natürlich wär abmurksen netter, aber irgendwie auch ooC, wie ich finde... Nuja...

      @ Veria: Was ist eine blaue Rune? Es freut mich aber, wenn mein kleines Machwerk zu gefallen weiß. Ich hoffe das tut es weiterhin.

      „Ich verstehe nicht...“
      „Dann will ich es Euch erklären. Es ist widerlich und ich hasse es zu tun, aber es ist höchstwahrscheinlich sehr effektvoll. Ich möchte diese Geschichte hier unblutig lösen und gleichzeitig den Vorschlag nutzen, den Ihr mir gemacht hat. Darum werde ich jetzt gleich zu diesem Jungen hinübergehen. Eine Frau in einer weißen Robe wird er wohl kaum verdächtigen, besonders, wenn ich ihm ein Angebot mache, das er nicht ausschlagen kann. Wenn er später dann von eben jener Frau in weißer Robe erzählt, wird sie nicht mehr auffindbar sein.“
      „Das ist nicht Euer Ernst!“
      „Wieso nicht?“
      „Das ist ... entwürdigend. Ihr seid eine Magistratin!“
      „Schweigt!“ zischte sie wütend. „Oder muss ich Euch daran erinnern, wer mich zuerst entwürdigt hat? Wenn Ihr das könnt, kann ich es auch. Ihr haltet Euch im Hintergrund und auf mein Zeichen, werdet Ihr den Kleinen ins Reich der Träume schicken, sodass er nicht weiß, was ihn getroffen hat.“
      Athrin starrte sie entgeistert an und nickte dann zögerlich.
      „Wie Ihr meint.“
      Sie sah an sich herab und strich die Robe glatt. Dann streifte sie die Ärmel über ihre Schultern, sodass diese freilagen und sich somit auch der Ausschnitt vergrößerte. Als letztes öffnete sie die Robe unten, damit man ihre Beine sehen könnte und riss ein Stück Stoff heraus, das ihre tätowierten Hände verband, wie als hätte sie eine Verletzung. Dann strich sie sich demonstrativ die Haare glatt und sah Athrin spöttisch an.
      „Wie sehe ich aus?“
      „Das möchte ich lieber nicht beantworten.“
      „Wie Ihr meint...“
      „Seid Ihr wirklich sicher, dass Ihr das machen wollt?“
      „Fällt Euch etwas besseres ein? Ich will nicht, dass er stirbt. Es sind schon genug Menschen in diesem Krieg geblieben. Und wenn Ihr auf Ihn zukämt, würde ihn das unnötig alarmieren. Nein, es ist geschickter, ihn von seinem Posten wegzulocken.“
      „Vielleicht habt Ihr recht. Nun gut, ich gebe Euch Deckung.“
      „Danke.“
      Aus der sicheren Deckung der Gasse schritt Amaryll jetzt auf den Vorplatz vor den Ställen. Sie kam sich in der Tat schäbig vor, hatte ihre Gründe jedoch deutlich gemacht. Deswegen verdrängte sie alle zögerlichen Gedanken und konzentrierte sich darauf, ihre Rolle gut zu spielen.
      Der Tamuraner entdeckte sie natürlich sofort. Nervös drehte er sich um und machte sich daran sein Schwert zu ziehen.
      „Halt! Wer da?!“
      Gleichzeitig musterte er sie von oben bis unten und wurde noch nervöser.
      Amaryll lächelte.
      „Ich wollte Euch nicht erschrecken...“
      „W-wer seid Ihr?“
      „Eine einfache Stadtbewohnerin. Mein Mann fiel in der Schlacht und seither bin ich ganz alleine.“
      Ihre Stimme nahm einen weinerlichen Ton an.
      „Das erklärt Eure Anwesenheit nicht. Dies ist abgesperrtes Gelände. Kein Stadtbewohner sollte hier sein.“
      „Oh, das wusste ich nicht... Bitte schickt mich nicht fort... Ich habe Euch schon öfter aus der Ferne beobachtet und ich muss gestehen, Ihr wirkt vertrauenswürdig. Könntet Ihr nicht ein gutes Wort bei Euren Herren einlegen. Vielleicht kann ich für sie arbeiten?“
      Sie setzte einen Augenaufschlag hinter diesen Satz, fragte sich aber im selben Augenblick, ob dies nicht zu dick aufgetragen war.
      Der Tamuraner sah sie misstrauisch an und sagte nach einer Weile.
      „Tut nicht so unschuldig, Ihr seid doch eine gewöhnliche Prostituierte!“
      Er schien stolz auf sich zu sein, so abgebrüht zu sein.
      Amaryll senkte den Blick und tat, als hätte er sie ertappt.
      „Ich muss gesehen, Ihr habt recht. Aber ist das denn so schlimm. Könnte ich mir nicht dennoch ein paar Goldmünzen verdienen? Die Geschäfte laufen schlecht in letzter Zeit.“
      Der Junge leckte sich mit der Zunge über die Lippen, schien aber zu zögern.
      „Ihr... ich...“
      „Was ist?“
      „Die Wahrheit ist, viele von uns hatten lange keine Frau mehr. Ihr wärt ihnen sicher willkommen...“
      Amaryll versuchte, jeden Gedanken daran zu verbannen, was geschehen würde, würde er sie tatsächlich seinen Kameraden vorstellen. Es war keine angenehme Vorstellung.
      „Aber?“ fragte sie schließlich.
      „Man sagte mir, ich dürfte den Posten nicht verlassen. Es ist das erste Mal, dass ich Wache schiebe und ich will niemanden enttäuschen. Ihr versteht?“
      Sie nickte.
      „Ja, ja, das verstehe ich in der Tat. Ihr müsst sehr stolz darauf sein.“ Sie strich ihm über die Wangen und spürte ersten Bartwuchs.
      „Und wie! Es ist zwar nur ein Hinterhof und ein paar Gäule, aber jeder hat einmal klein angefangen.“
      Sie tat so, als würde sie einen Moment überlegen, dann entgegnete sie, scheinbar spontan.
      „Aber... was spräche dagegen, wenn ich Euch hier an Ort und Stelle ein wenig Gesellschaft leistete. Zehn Goldmünzen und wir sind im Geschäft.“
      „Zehn Goldmünzen?“ Er sah sie erneut an. „Ihr seid nicht mehr ganz jung, aber... noch in Ordnung. Ich denke das ist ein angemessener Preis. Und ich würde meine Pflichten nicht vernachlässigen.“
      Er nickte. „Abgemacht.“ und machte einen Schritt auf sie zu.
      Amaryll konnte gerade noch seine Hände auf ihren Brüsten abwehren.
      „Halt, erst das Geld, wenn ich bitten darf!“
      Er lief rot an.
      „Ja, natürlich.“
      Dann holte er aus seinem ledernen Geldbeutel den abgemachten Betrag und übergab ihn ihr. Bevor sie sich wehren konnte, hatte er sie an die Wand des Stalls geschoben und ihren Ausschnitt freigelegt.
      „Mal sehen ob Ihr Euer Geld wert sein!“
      Mit diesen Worten vergrub er sein Gesicht in ihren nackten Brüsten.
      Amaryll unterdrückte den aufkommenden Ekel und ließ ihn stattdessen gewähren, während sie hinter ihrem Rücken, versuchte Athrin das Zeichen zu machen.
      Doch nichts geschah!
    • Original von CAMIR
      @ Veria: Was ist eine blaue Rune?
      Ein Ulyaoth.


      Entweder guckt Athrin jetzt grinsend zu, oder er sitzt in der Patsche. Na da bin ich mal gespannt.
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    • @ Veria:
      DONG! Blaue Rune = Ulyaoth... da hätt ich auch selber draufkommen können. Ich hab Eternal Darkness 6x durchgespielt xD.

      Die Auflösung:

      Verdammt, was war denn los? Sie gab das Zeichen erneut, dieses Mal deutlicher, aber erneut blieb sie auf sich alleine gestellt.
      Einen kurzen Moment fragte sie sich, ob das Ablenkungsmanöver eine solch gute Idee gewesen war, aber spontan fiel ihr keine bessere ein, zudem riss die Hand des Tamuraners zwischen ihren Schenkeln sie sehr abrupt aus den Grübeleien.
      Sollte sie ihn von sich stoßen und damit die Tarnung auffliegen lassen? Ohne ihre Kräfte, war sie nur halb so gefährlich und ob sie alleine mit ihm fertig werden konnte, wusste sie nicht.
      Sie entschied sich daher dafür, auszuharren, in der Hoffnung, dass Athrin sich noch blicken lassen würde, um dann, wenn es wirklich unerträglich wurde, zu härteren Maßnahmen zu greifen. Sie meinte, gedämpfte Kampfgeräusche zu hören, vielleicht war er ja auch in Schwierigkeiten?
      Immerhin, dieser Tamuraner hier war definitiv abgelenkt, aber zu welchem Preis.
      Es war widerlich aber fast musste sie über die Ironie des Schicksal lachen.
      Jahrelang war sie nur Iain treu gewesen, und nun hatte sie in relativ kurzer Zeit zwei verschiedene Männer mehr oder minder freiwillig an ihren Körper gelassen.
      „Es ist nur dieser Krieg, er stellt alles auf den Kopf!“ versuchte sie sich einzureden und schloss dann die Augen. Sie mochte die Magie nicht mehr erreichen, aber die Konzentrations- und Entspannungstechniken beherrschte sie noch. Wenn sie sich konzentrierte, innere Ruhe fand, konnte sie vielleicht ihren Ekel reduzieren.
      Immerhin hatte sie diese Situation in gewisser Weise provoziert, weswegen sie wusste, dass sie kein Mitleid verdiente. Es lief ja noch alles nach Plan.
      Der Tamuraner versuchte, sie zu küssen und zögernd ging sie darauf ein. Dann ließ er von ihr ab.
      „Ich dachte wirklich, du wärst professioneller. Nunja... du hast immer noch die Chance, mir das Gegenteil zu beweisen, ansonsten will ich mein Gold zurück. Zieh dich aus!“
      Langsam wurde die Sache richtig ungut.
      Erneut stellte sich für Amaryll die Frage, mitzuspielen, oder die Tarnung auffliegen zu lassen, nachdem Athrin nach wie vor verschwunden blieb. Sie entschied sich, weiterhin auf Zeit zu spielen und begann betont langsam, sich die Robe abzustreifen.
      „Wie Ihr wünscht!“ entgegnete sie.
      Der Junge starrte sie ungeduldig an.
      „Wird’s bald?!“
      „Warum so eilig?“
      „Ich habe es nun mal eilig!“
      Der kurze Blick, den Amaryll in den Bereich seines Schrittes warf, bestätigte, dass er es wohl wirklich eilig hatte. Sie war überrascht, diese Wirkung noch erzielen zu können, schob es aber eher auf die Umstände, als auf ihre Person.
      Offensichtlich meinte der Tamuraner es ernst, denn ehe sie sich versah, hatte er die Robe ergriffen und ihr mit einem Handgriff vom Leib gerissen.
      Nein, langsam lief es nicht mehr nach Plan. Sie unterdrückte den Reflex, ihre Scham mit den Händen zu bedecken und noch mehr, jetzt ihre Tarnung aufzugeben, denn aus den Augenwinkeln nahm sie einen Schatten wahr, der sich aus der Gasse abzuheben schien, in der sie sich versteckt hatten.
      Nur noch kurz, musste sie durchhalten, die Ablenkung aufrechterhalten.
      Der Tamuraner stieß sie auf den Boden, öffnete seine Hose und war dann über ihr. Er setzte gerade an, sie zu küssen, als er durch einen heftigen Schlag auf den Kopf das Bewusstsein verlor.
      Jemand räumte ihn aus Amarylls Blickfeld, dann erblickte sie Athrin Hohenfels.
      Bevor sie ihn erbost zur Rede stellen konnte, wo er denn gesteckt hatte, erkannte sie, dass er abgekämpft wirkte und einige Blutflecken auf der Kleidung hatte, die vorher nicht gewesen waren.
      „Das war wirklich höchste Zeit!“ sagte sie stattdessen trocken.
      Er reichte ihr die Hand und zog sie auf die Füße.
      „Ihr seid ja wahnsinnig!“
      „Was meint Ihr?“
      „Dieser Kerl... wenn ich nicht gekommen wäre, hättet Ihr Euch tatsächlich vergewaltigen lassen. Was ein hirnrissiger Plan!“ Er klang wütend und Amaryll verzichtete dieses eine Mal darauf, ihn auf seine eigene Tat hinzuweisen.
      „Soweit wäre es nicht gekommen. Ich wollte Euch nur Zeit geben und die Tarnung nicht vorzeitig auffliegen lassen, sonst wäre unsere ganze Aktion gescheitert.“
      „Wie gesagt, ich weiß nicht, ob Ihr mutig oder töricht wart. Wie dem auch sei, ich wurde aufgehalten. Der andere tamuranische Wächter hat mich entdeckt und ich musste ihn erst loswerden, möglichst leise.“
      „Habt Ihr ihn getötet?“
      „Mir blieb keine andere Wahl. Ich sah Euch und Eure offensichtlichen Probleme daher musste es schnell und lautlos gehen.“
      Sie sammelte die Reste der Robe auf und hüllte sich notdürftig darin ein.
      „Verdammt!“ zischte sie und fühlte sich mit einem Mal noch elender als zuvor.
      „Magistratin, versteht. Es war notwendig! Entweder er oder wir! Und ich habe es Euch gesagt – ich brauche Euch. Ihr seid tapfer. Zwar tollkühn, aber tapfer.“
    • Es ist lächerlich wenig, aber ich bin so fertig, mein Hirn will nimmer...

      „Ihr bekommt mein Amulett nicht!“
      Er lächelte.
      „Die Zeiten werden sich ändern. Auch Ihr werdet Euch ändern.“
      Sie funkelte ihn an, ging dann aber nicht näher darauf ein.
      „Danke, dass Ihr noch rechtzeitig kamt,“ brachte sie stattdessen hervor.
      „Bringen wir es zu Ende,“ erwiderte Athrin.
      Sie nickte und gemeinsam betraten sie die Ställe. Wie zu erwarten waren sie vom süßlichen Geruch der Pferde erfüllt. Stroh lag auf dem Boden und war in einer Ecke aufgehäuft. Eine Mistgabel steckte darin. Leise vernahm man das Scharren und Atmen der Tiere, auch wenn nicht allzu viele darin waren.
      Amaryll entdeckte ihr eigenes Pferd wieder und war erleichtert darüber. Sie hätte auch jedes andere Tier genommen, aber dieses kannte sie bereits. Sie war zwar keine schlechte Reiterin, aber es war ihr zudem ans Herz gewachsen, auch wenn es langsam alt wurde.
      Zielstrebig ging sie darauf zu und stellte zufrieden fest, dass die Tamuraner die Tiere nicht schlecht behandelt hatten. Der Stall war vor gar nicht allzu langer Zeit ausgemistet worden.
      „Ist das Eures?“ hörte sie ihren Begleiter rufen.
      „Ja!“ Dann drehte sie sich um. „Gebt mir Eure Kleidung!“
      „Das ist nicht Euer Ernst.“
      Sie lächelte böse.
      „Ihr habt recht. Ich habe eine bessere Idee.“
    • @ Veria: Kommt drauf an, wie man fies definiert. Ich find's fies... xD

      Athrin seufzte und lehnte sich an den Rand einer leerstehenden Box.
      „Bitte versteht mich nicht falsch. Es war mein Vorschlag, dass Ihr Euch verkleidet, aber an meiner Kleidung hängt nun das Blut dieses unseligen Kampfes. Ihr würdet damit nur unnötig auffallen. Ich hatte damit nicht gerechnet.“
      „Ich weiß.“
      Amaryll erschien neben ihm. Sie führte ihr Pferd am Zügel und Athrin nickte unweigerlich anerkennend. Es war ein kräftiges Nordländerpferd mit geschecktem Fell und wilder Mähne. Kompakt und stark und ganz sicher widerstandsfähig. Über ihrer Schulter hing ein Sattel, der die Insignien der Magiergilde trug und auch sonst aufwändig verziert war. Er wollte danach greifen, aber sie wich ihm aus.
      „Gebt mir den Sattel.“
      „Ich denke überhaupt nicht daran.“
      „Seid nicht dumm. Dieser Sattel ist mindestens genauso auffällig, wie Eure – zugegebenermaßen nicht mehr benutzbare – weiße Robe. Die Tamuraner würden Euch sofort als Magierin erkennen. Nehmt stattdessen einen der schlichteren Sättel, die hier hängen.“
      Widerwillig drückte sie ihm die Zügel ihres Reittieres in die Hand und warf den Sattel ins Heu. Dann griff sie sich einen anderen und legte ihn über die Schulter. Athrin bückte sich und hob ihren Reitsitz auf.
      „Und was wollt Ihr damit anstellen?“
      „Ich möchte ihn für Euch aufbewahren. Ich kann gut verstehen, dass er Euch eine Menge bedeutet. Zu gegebener Zeit, werde ich ihn Euch wiedergeben.“
      „Ich werde Euch beim Wort nehmen.“
      „Lasst mich nun zu Eurer Idee zurückkommen...“
      „Richtig...“ Das böse Grinsen erschien erneut auf ihrem Gesicht und er fragte sich ernsthaft, was sie bezweckte. „Nennt mich rachsüchtig...“ fuhr sie fort, „aber dieser junge Tamuraner hat mir eine Menge Ärger gemacht. Ich fände es nur recht und billig, wenn ich seine Kleidung nähme...“
      „Euch ist bewusst, dass Ihr ihn damit in Schwierigkeiten bringt?“ fragte Athrin spöttisch.
      „Die hat er sowieso bereits. Aber seht ihn Euch an: er hat ungefähr meinen Körperbau und vielleicht komme ich ungeschorener davon, wenn ich tamuranische Kleidung trage.“
      „Ihr vergesst eine Sache...“
      „Die da wäre?“
      „Tamuraner reiten nicht.“
      „Ich könnte seine Militärembleme entfernen. Es geht ja nur darum, dass ich nicht als Frau erkennbar bin, wie Ihr sagt.“
      „Das stimmt natürlich... Ich habe nur die Befürchtung, dass genau diese Kleidung das nicht vermag.“
      „Wie meint Ihr das?“
      „Ihr habt tatsächlich einen ähnlichen Körperbau, wie dieser Junge. Möglicherweise liegt seine Kleidung daher enger an, als gut für Euch ist. Ich befürchte, sie wird Euren Körper eher betonen, als verhüllen.“
      „Wir werden sehen.“
      Sie verließ den Stall und kam nach einiger Zeit wieder zurück, jetzt in der Kleidung des jungen Tamuraners. Sie hatte bereits die Militärembleme entfernt. Athrin wusste nicht, was sie mit ihrer Robe getan hatte und hoffte fast, dass sie diese nicht dem Bewusstlosen zum Austausch gegeben hatte – der hatte ohnehin schon einen schwerwiegenden Erklärungsnotstand.
      Überraschenderweise wirkte sie gar nicht so feminin, wie er es erwartet hatte.
      „Kann man es so lassen?“
      „In der Tat. Es sieht doch nicht so schlimm aus, wie ich dachte.“
      „Gut. Wie sieht es aus? Gibt es sonst noch etwas zu beachten?“
      Er überlegte.
      „Wir müssen Euch noch aus der Stadt bekommen und da Reiter jetzt selten geworden sind, könnte es nochmals eine Herausforderung werden. Allerdings bin ich zuversichtlich, dass wir auch dieses schaffen, nachdem wir so weit gekommen sind.“
      „Wunderbar...“
      Sie führte das Pferd ins Freie und sattelte es, dann saß sie auf. Kurze Zeit später war Athrin neben ihr, er hatte sich ebenfalls ein Pferd genommen und benutzte nun Amarylls Sattel.
      „Reiten wir erst einmal zur Herberge zurück, dann sehen wir weiter.“
      „Einverstanden...“
      Bevor er noch etwas erwidern konnte, hatte sie ihrem Pferd bereits das Signal zum Loslaufen gegeben und ritt durch die Gassen davon. Seufzend ritt er ihr hinterher.
    • Jetzt gibt's mal was von Jorin... Der lebt nämlich auch noch...
      Weils aber so lustig ist, gibt es hier ein Pinup-Bild von Amaryll:

      Amaryll

      Sie soll noch Kleider bekommen, das ist nur die Basis für die Anziehpuppe... *g* ich wette, so habt ihr sie euch nicht vorgestellt... :tongue:
      Egal, jetzt aber zu Jorin...

      Die Abendsonne warf noch einmal ein orangenes Licht auf die weißen Mauern des Klosters der Weißen Mönche. Es war direkt in die zerklüfteten Felsen des Horanorgebirges gebaut und wenn man den Zugang nicht kannte, so erwiesen sich die zerklüfteten Felsmassive als schier unüberwindbar. Das Kloster selbst wusste seinen taktischen Vorteil nicht unbedingt zu nutzen. So verboten die Mönche es den Soldaten, sich hier einzuquartieren, sollte die Invasion weiter vorrücken. Sie sahen sich als Hort des Friedens und der Normalität. Umgekehrt aber, erklärten sie sich bereit, jeden Verfolgten aufzunehmen, auch den jungen Sohn des Königs.
      Zu den eigentlichen Klosteranlagen, und den Kapellen, wo den Göttern gehuldigt wurde, gab es auch Ställe und verschiedentliche Handwerker, die für die Mönche arbeiteten und für ihre Dienste nicht schlecht bezahlt wurden. Der Reichtum des Klosters speiste sich vor allem aus Spenden frommer Bürger, aber auch aus den reichhaltigen Edelsteinvorkommen, die sich im Gebirge verborgen hielten und abgebaut werden konnten. So gesehen war der ganze Bezirk wie eine kleine Stadt.
      Zwar hatte Jorin einige Zeit gebraucht, sich einzuleben und das Heimweh abzulegen, doch nun gefiel ihm das Leben im Kloster eigentlich recht gut. Es war geregelt und simpel. Dennoch war jeder Mönch frei, außerhalb der Gebetszeiten das zu tun, was er am liebsten tat um damit die Götter zu ehren.
      Für den Königssohn war die große Bibliothek im Zentralkomplex eine Offenbarung. So viele Bücher hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Er war sofort begeistert gewesen, als man ihm sagte, er könne so viele davon lesen, wie er wollte.
      So lag er jetzt auf der einfachen Pritsche seiner Kammer und versuchte das letzte Tageslicht dafür zu nutzen, noch ein wenig zu lesen. Von draußen klangen die üblichen geschäftigen Geräusche herein. Wie es schien war gerade ein Reiter angekommen, denn er hörte die schweren Tore quietschen und Hufgetrappel auf den Pflastersteinen des Innenhofs. Erst war es leise, dann erhob sich ein ungewohntes Geschrei, wie Jorin es hier noch niemals zuvor vernommen hatte. Doch neugierig geworden legte er sein Buch zur Seite, ging ans Fenster und öffnete es.
      Unten auf dem Hof stand tatsächlich ein Reiter, der aufgeregt gestikulierte. Leider verstand Jorin von seiner Position aus kein einziges Wort, doch da die Kleidung den Mann als anareanischen Soldaten auswies, brachte er wohl Neuigkeiten aus der Hauptstadt. Er wirkte abgekämpft und zerlumpt, höchst wahrscheinlich hatte er mehrere Tage fast ununterbrochen im Sattel gesessen. Eine immer größere Menschenmenge umringte den Mann, der umso wilder gestikulierte.
      Der Prinz entschied sich, in seiner Kammer zu bleiben, auch wenn er spürte, wie sich etwas in seiner Brust zusammenkrampfte. Er hatte das Gefühl, dass es keine guten Nachrichten sein würden.
      Trotzdem würde er sie vermutlich noch früh genug erfahren, hinzu kam, dass er Menschenansammlungen hasste. Er blieb lieber für sich, so konnte er niemandem schaden und niemand konnte ihm schaden.
      So legte sich wieder auf die Pritsche und versuchte krampfhaft, das Buch weiterzulesen, auch wenn ihm die Konzentration immer mehr entglitt.
      Irgendwann klopfte es an der Tür und fast erleichtert legte Jorin den Wälzer wieder zur Seite.
      „Herein!“
      Mit einem lauten Quietschen öffnete sich die Holztür und Thorsteinn, einer der jüngeren Mönche, stand im Eingang. Er war ebenfalls ein Nordländer und hatte sich seit Jorins Ankunft rührend um ihn gekümmert. Nun war sein Gesicht sorgenzerfurcht.
      „Herr,“ setzte er an. „Wir haben soeben Nachricht aus der Hauptstadt erhalten und es sieht nicht gut aus...“
      Nervös setzte sich Jorin auf die Bettkante. Er wagte nicht zu sprechen, sondern ließ den Mönch lieber ausreden.
      „Der Soldat der eben ankam, sagte, die Stadt sei gefallen und nun in tamuranischer Hand. Damit haben die Tamuraner ganz Anarea im Griff, das wisst Ihr ja.“
      „Mein Vater?“
      „Wurde öffentlich hingerichtet...“
      „Wie furchtbar...!“ Die Worte trafen den Jungen wie ein Schlag und entsetzt ließ er sich zurück auf die Liegestatt sinken... Er konnte die Tränen nicht unterdrücken.
      „Mein Vater... tot....“
      Thorsteinn setzte sich neben den Königssohn und strich ihm über den Rücken, sagte aber nichts, denn er wusste nur zu gut, dass der Junge jetzt keine tröstenden Worte brauchte.
      Jorin selbst war einfach dankbar über Thorsteinns Anwesenheit. Er war so verzweifelt, dass er auch gar nicht reden wollte. Nicht nur, dass sein Vater, sein letzter Verwandter tot war, nein, er war damit auch König.
      Er musste an das denken, was im sein Vater und Athrin mehrmals gesagt hatten und ihm wurde schlecht. Die Aufgabe, die vor ihm lag, schien unlösbar.
      Wie sollte er das nur schaffen?
      So gab er sich erst einmal seinen Tränen und seiner Verzweiflung hin und den tröstenden Armen des jungen Mönches, den er als seinen Freund betrachtete.
    • Eigentlich sollte an dieser Stelle eine weitere Jorin Szene stehen, doch die angefangene Szene ist an meinem anderen Rechner und ich mag sie nicht nochmal schreiben.
      Daher hier noch eine Amaryll/ Athrin Szene. All jene, die sich wünschen, dass die beiden intimer werden, laut hier schreiben. xD

      Der dunkle Umhang der Nacht hatte sich über die Stadt Anareana gelegt und die meisten, die ein Dach über dem Kopf hatten, schliefen. Einige tamuranische Wächter patrouillierten in den Gassen, aber eigentlich waren nur die großen Stadttore scharf bewacht. Es regnete in Strömen, was die Bereitschaft der Truppen noch weiter verminderte, aufzupassen. Ihnen war es egal, ob Personen die Stadt verließen oder nicht, was sollte schon passieren?
      Zwei Gestalten nutzten die Dunkelheit, um genau dies zu tun.
      Athrin hatte Amaryll zu einer geheimen Stelle in der Stadtmauer geführt, die den Zugang zu einem Tunnel freigab, der aus der Stadt führte. Nur ganz wenige loyale königliche Soldaten wussten überhaupt von diesem Geheimgang, damit gewährleistet wurde, dass er nicht entdeckt wurde, wenn er gebraucht wurde. Sein Zweck war eigentlich, die Stadt während Belagerungen ungesehen verlassen zu können um entweder Hilfe oder Vorräte zu holen, doch dafür war es in diesem Fall zu spät.
      Jetzt konnte er nur dazu dienen, Amaryll und Athrin in die Freiheit zu entlassen.
      Nachdem die beiden die Pferde geholt hatten, waren sie noch einmal in das Gasthaus zurückgekehrt. Athrin stattete Amaryll noch mit einem Umhang und diversen Vorräten aus, welche diese wortlos annahm. Dann warteten sie die Dämmerung ab, um im Schutz der Dunkelheit losreiten zu können.
      Sie nahmen absichtlich den Weg durch die dunkelsten Gassen und so gelang es ihnen tatsächlich, die geheime Stelle unerkannt zu erreichen.
      „Hier ist es,“ sagte Athrin und Amaryll war klug genug, nicht zu sagen, dass sie nichts sehen konnte.
      Stattdessen wartete sie ab.
      Er stieg von einem Pferd und lehnte sich mit alle Kraft gegen die Mauer, die nach kurzer Zeit tatsächlich nachgab und einen Pfad freilegte, der groß genug für Mensch und Pferd war, vorausgesetzt, man lief neben seinem Reittier.
      „Ich bin beeindruckt,“ sagte sie stattdessen und stieg ebenfalls von ihrem Pferd.
      „Leider nützte es uns wenig…“ entgegnete Athrin sarkastisch. Er holte eine Fackel aus einer der Satteltaschen, trat in den Gang, sodass er vor dem Regen geschützt war, und entfachte sie mit einem Feuerstein.
      Erst jetzt, im flackernden Licht der Flamme, konnte Amaryll die Ausmaße dieses Ganges erkennen.
      „Wo endet er?“
      „Im Wald draußen vor der Stadt. Lasst uns besser gehen, bevor wir noch entdeckt werden.“
      Sie nickte und führte ihr Pferd in den Gang hinein, ein wenig überrascht, darüber, dass das Tier keine Anstalten machte, sich zu weigern. Nachdem sie drinnen war, holte Athrin sein Pferd nach und verschloss die Pforte hinter ihnen.
      Dann gab er Amaryll die Fackel und entfachte eine zweite.
      „Unter normalen Umständen hätte ich selbst für Beleuchtung sorgen können,“ stellte sie ein wenig resigniert fest.
      „Denkt Ihr, dieser Zustand ist von Dauer?“
      „Ich weiß es nicht, aber ich hoffe dass ich daheim die Antworten darauf finden werde. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass mir einer meiner Sinne geraubt wurde, bin ich doch dankbar am Leben zu sein.“
      Athrin schwieg, denn es war das erste Mal, dass sie ihm dankte. Er wusste nicht, ob es an ihn direkt gerichtet war, war aber doch froh, dass er sie gerettet hatte.
      „Ich verstehe,“ sagte er stattdessen neutral.
      Den Rest des Tunnels gingen sie schweigend nebeneinanderher, denn niemand wusste, war er den anderen noch hätte fragen sollen. Schließlich schien es, dass sich der Gang dem Ende neigte und tatsächlich waren sie kurze Zeit später wieder unter freien Himmel. Athrin verschloss auch hier den Zugang wieder so, dass man ihn, wusste man nicht davon, nicht mehr entdecken könnte.
      „Ich schätze, hier trennen sich unsere Wege nun,“ sagte Amaryll, nachdem er fertig war.
      „Passt auf Euch auf, bis wir uns wiedersehen.“
      Falls wir uns wiedersehen…“
      Mit diesen Worten stieg sie auf ihr Reittier und war bald in der Dunkelheit verschwunden.
      Athrin sah ihr noch nach, bis er sie nicht mehr erkennen konnte.
      Und auch er wünschte ihr den Segen der Götter.
    • Jetzt hole ich die verschollene Jorin-Episode auf...
      Kommis wie immer erwünscht. ;)

      Die Tage im Kloster der Weißen Mönche zogen sich seit jenem Nachmittag noch zäher für Jorin hin, als sie es bisher ohnehin schon taten.
      Zwar empfand er die Brüder als sehr dezent und rücksichtsvoll ihm gegenüber, aber das milderte die Trauer nicht. Vermutlich gab es sowieso nichts, was ihm dieses Gefühl hätte nehmen können und so lebte er in den Tag hinein, immer mit dem Versuch mit seinem Verlust klarzukommen.
      Er bekam von den Mönchen genau die Unterstützung, die er brauchte, denn sie schienen es ebenfalls zu verstehen, wollte er allein sein.
      Nach ein paar Tagen jedoch wurde er zu Linvail, dem Obersten Hüter des Klosters gerufen.
      Bisher kannte der Junge Linvail nur aus der Ferne, hatte ihn einige Male bei gemeinsamen Essen gesehen und es sich niemals gewagt, ihn anzusprechen. Zwar war der Oberste Hüter kein weiser, alter Mann, doch er machte durch seine ganze Körpersprache deutlich, dass er Respekt verdiente. Jorins Meinung nach, grenzte diese Haltung fast an Arroganz.
      Insgeheim glaubte der Königssohn, dass Linvail mehr über die ganze Sache wusste, als er zugab. Im Laufe der Tage hatten sich deshalb eine Menge Fragen angesammelt, die Jorin jetzt vielleicht beantwortet sehen konnte.
      So betrat er jetzt dessen Kammer, die überraschenderweise nicht prunkvoller eingerichtet war, als Jorins eigene. Linvail saß an seinem Schreibtisch am Fenster und drehte sich um, als er den Jungen eintreten sah.
      „Komm herein, ich habe dich erwartet.“
      „Herr!“ entgegnete der Königssohn schüchtern und verbeugte sich zögernd.
      „Ihr müsst Euch doch mir gegenüber nicht verbeugen, Eure Majestät. Ihr seid mein König und ich Euer bescheidener Diener.“
      „Ich bin kein König...“
      „Euer Vater ist tot, Ihr tretet an seine Stelle...“
      „Und über welches Reich? Nein, ich bin kein König und ich will es auch gar nicht sein.“
      „Ich verstehe gut, wie Ihr Euch fühlt. Zur Untätigkeit verdammt und Eurer Heimat und Familie beraubt in ein Leben gezwungen, das Ihr nie gewählt habt – aber ich ersuche Euch abzuwarten.“
      „Ich verstehe das nicht! Mein Vater sagte mir, ich sei der letzte Thronerbe und deswegen wichtig. Ich wollte nicht gehen, aber ich verstand, dass er die Linie nicht aussterben lassen wollte. Aber was sonst ist noch von Bedeutung? Ich werde hier festgehalten und habe nicht einmal die Möglichkeit mir eine Frau zu suchen, um zumindest diesen Wunsch meines Vaters zu erfüllen!“
      „Mir wurde befohlen, nicht mehr zu enthüllen, aber bitte glaubt mir, wenn ich sage, es ist noch nicht alles verloren. Euer Vater hat weiser und vorausschauender geplant, als es aussieht und wenn alles gut geht, werden wir dann auch wieder ein Reich haben, das Ihr regieren könnt.“
      „Die Tamuraner besiegen? Unmöglich. Und selbst wenn, seht mich an. Ich bin ein zum Regieren unfähiger Hänfling, dessen einziger Vorzug es ist, königliches Blut in sich zu tragen. Selbst mein Vater dachte so über mich.“
      „Das spielt jetzt keine Rolle mehr, das Blut des Königs fließt durch Eure Adern und das alleine zählt in diesen Tagen. Darum seid unverzagt, denn wenn der Augenblick kommt, werdet Ihr das Richtige tun.“
      „Ich verstehe nicht, was mein Erbe damit zu tun hat? Überhaupt mag ich Eure kryptische Ausdrucksweise nicht.“
      Linvail seufzte.
      „Verzeiht, aber wenn man den Willen der Götter befolgt, ist eine solche Ausdrucksweise irgendwann die Konsequenz aus all den Schriften. Ich kann und darf Euch dennoch nur so viel dazu sagen: Es gibt momentan Kräfte, die im Verborgenen daran arbeiten, die Tamuraner loszuwerden, treue Soldaten Eures Vaters. Und wenn Sie sich genügend vorbereitet haben, werden sie hierher kommen um Euch zu sehen. Seid dann bereit für Sie.“
      „Wieso wusste ich von alldem nichts?“
      „Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer war, dass Ihr es vor der Zeit nicht verstehen könntet, ein anderer die Sorge um Euch. Zudem wollte man vermeiden, dass Ihr Euch falsche Hoffnungen macht.“
      „Seid unbesorgt. Noch immer mache ich mir kaum Hoffnungen.“
      „Wie ich bereits sagte: Wartet ab!“
      „Was bleibt mir auch anderes übrig?“

      Jorin wusste nicht, wie lange die Unterredung bei Linvail gedauert hatte, er wusste nur, dass er die Informationen, die ihm der Oberste Hüter gegeben hatte, erst verarbeiten musste. So stand er gedankenverloren auf einer der Klostermauern und sah in das neblige Tal. Irgendwann trat Thorsteinn zu ihm und der Junge wusste nicht, ob der Mönch die ganze Zeit auf jenen Anblick gewartet hatte, oder ob er zufällig vorbeikam.
      „Wie war es bei Linvail?“
      „Erdrückend. Er ist so würdevoll und respekteinflößend und er hat mir Dinge gesagt, die ich nicht glauben konnte. Meine einzige Abwehr, war, frech zu ihm zu sein, aber dabei habe ich doch solche Angst.“
      “Angst zu haben ist keine Schande. Es ist eine größere, zu glauben man wäre frei davon.“
      „Das ist eine jämmerliche Weisheit.“
      „Möglicherweise. Aber ich glaube nichtsdestotrotz, dass sie war ist.“
      “Glaub, was du willst.“
      „Natürlich mache ich das...“ Der Mönch lächelte. „Sonst wäre ich kaum hier, oder?“
      Auch Jorin musste lachen. Er war froh, dass sein Freund ihn aufzumuntern vermochte. Überhaupt war er sehr dankbar, zum ersten Mal in seinem Leben einen Freund gefunden zu haben.
      „Thorsteinn, sag mir... warst du schon einmal verliebt?“ fragte er plötzlich und unvermittelt.
      „Ja, schon mehrmals und auch jetzt lasse ich mir diese Liebe nicht nehmen.“
      „Wie meinst du das?“
      „Viele im Orden haben eine Verlobte, die draußen auf sie wartet. Die Zeit hier dient nur zur Vorbereitung auf ein Leben voller Verpflichtungen. Unsere Verlobten bereiten sich in ihrem Kloster unweit der Berge auf das Gleiche vor.“
      „Und die älteren Brüder?“
      „Nicht jeder sehnt sich nach einem Leben mit Frau oder gar Familie. Die sind hier besser aufgehoben, als Gelehrte und Schrifthüter.“
      „Ein interessanter Lebensentwurf.“
      „Er ist nicht jedermanns Sache, aber ich finde ihn sehr gut.“
      „Das freut mich für dich... Ich war leider noch nie verliebt.“
      „Das kommt noch, mein Freund. Wann hast du denn schon einmal Mädchen gesehen? In deiner Zeit im Palast wohl kaum. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf: Nordländermädchen sind die allerschönsten.“
      Jorin knuffte den Mönch.
      „Das sagst du nur, weil du selbst Nordländer bist.“
      „Natürlich!“
    • Liest eigentlich noch wer? Besteht überhaupt noch Interesse? 8|


      Teil II

      „Und darum wollen wir den Göttern danken, für alles, was sie uns gaben.“
      Lustlos beendete Iain das Tischgebet und seine beiden Söhne taten es im gleich. Warum sollte er den Göttern noch für irgendetwas danken? Sie hatten ihnen das Wertvollste genommen, was sie besaßen. Aber das Gebet war Sitte und Iain wollte seinen Söhnen ein gutes Vorbild sein. Die Stimmung war dennoch gedrückt und stumm verzehrten sie das Mahl: Gemüsesuppe.
      Die Ernte war karg gewesen und nachdem bekannt wurde, dass die Tamuranischen Besatzer noch zwei Tagesmärsche von Jagedal entfernt waren, achtete die Bevölkerung noch mehr darauf, sparsam mit dem Essen zu sein. Schließlich wusste niemand, was kommen würde, waren die Tamuraner erst einmal eingetroffen.
      Es war jetzt drei Tage her, dass Iain die beiden Jungen aus ihrem Versteck geholt und wieder nach Hause gebracht hatte. Die Bedrohung war zwar noch lange nicht vorbei, aber der Krieg schon. Die Kinder hatten es verdient, wieder daheim zu sein. Die Nachricht von Amarylls Tod hatten sie erstaunlich gefasst aufgenommen, aber traurig waren sie alle. Und wie es weitergehen sollte, wusste niemand genau.
      Radic, der Ältere unterbrach die Stille schließlich: „Ich habe nachgedacht, Vater.“
      „Worüber?“ entgegnete Iain leise.
      „Thorgrimm der Schmied sucht einen Gesellen. Ich habe mich gefragt, ob ich bei ihm in die Lehre gehen könnte. Ich würde Geld verdienen...“
      Der alte Krieger schluckte. Ausgerechnet jetzt kam sein Sohn auf diese Idee. Jetzt, wo er seine Familie am liebsten um sich geschart hätte, damit er sie beschützen konnte. Auf der anderen Seite konnte er die Kinder nicht ewig festhalten und dass Radic sich bereits jetzt um eine Ausbildung bemühte, zeugte von Verantwortungsbewusstsein. Außerdem war der Schmied ja im Dorf ansässig, was bedeutete, dass der Junge in der Nähe, wenn nicht sogar daheim wohnen konnte.
      „Ich werde es mir durchdenken,“ entgegnete er so diplomatisch. „Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne vorher mit Thorgrimm noch ein paar Worte wechseln.“
      Radic nickte, kam aber nicht mehr dazu, eine Antwort zu geben, da es energisch an der Tür klopfe.
      Iain erschrak, bedeutete seinen Söhnen aber, sich nicht zu rühren.
      Dann ging er vorsichtig zur Tür.
      „Wer ist da?“
      „Ich bin es, Barnulf!“
      „Barnulf!“ Sofort öffnete Iain und sah in das erschöpfte und blutige Gesicht des alten Mannes und erschrak noch mehr. Er führte ihn ins Haus und verschloss die Tür wieder.
      „Was ist geschehen?“
      „Die Tamuraner... sie sind gekommen. Und sie haben Guthmunds Hof angezündet.“
      „Sie haben was?“
      Auch Taran und Radic waren aufmerksam geworden und gesellten sich näher zu den Erwachsenen.
      Barnulf musste erst einmal zu Atem kommen, was Iain nutzte, um ihm ein Glas Wasser anzubieten. Der alte Mann nahm das Getränk gerne an, dann begann er weiter zu berichten.
      „Ich war gerade bei Guthmund zu Besuch. Seine Frau hat doch gerade erst ein Kind bekommen und ich wollte ihnen ein wenig zur Hand gehen. Das Klirren von Metall schreckte uns alle auf und ich eilte aus dem Haus. Ein ganzer Trupp Tamuraner erschien auf der Hügelkuppe und drei davon kamen auf den Hof zu. Ich weiß nicht genau, was sie von Guthmund wollten, aber er verweigerte es und sie gerieten in Streit. Als er versuchte, die Männer mit seiner Mistgabel zu vertreiben, erschlugen sie ihn und zündeten das Haus an. Es gelang mir gerade noch rechtzeitig, Vigdis und das Neugeborene in Sicherheit zu bringen.“
      „Das ist ja furchtbar!“
      „Die ganze Stadt ist in Aufregung. Viele Menschen haben Angst und niemand traut sich, Widerstand zu leisten. Immerhin wurde an dem armen Guthmund ein ansehnliches Exempel statuiert.“
      Iain seufzte und schickte seine Söhne dann, Verbände zu holen, damit er seinen Diener verbinden konnte. Derweil wusch er das Blut von Barnulfs Gesicht.
      „Aber was genau führt dich zu uns.“
      „Ich wollte euch warnen. Sie werden kommen. Sie wollen euer Haus haben. Es ist das größte und vornehmste hier.“
      „Woher weißt du das?“
      „Ich habe sie reden hören...“
      „Lass sie nur kommen!“
      „Bitte nicht, Herr! Ich beschwöre Euch. Denkt an die Kinder. Fügt Euch!“
    • Ich lese noch! :x

      Aber so sehr interressiert bin ich nicht mehr. Dein Schreibstil ist zwar genial, einer der Gründe, warum ich noch lese, aber der Hauptaspekt, weswegen ich lese, ist momentan etwas in den Hintergrund gerückt.
      Magie! Ich bin ein Magiefreak, wenn ich das so sagen darf, und momentan ist leider nicht mehr so viel davon vorhanden. Die Hauptperson hat selbige verloren, und ein Reich der Magie wurde von Magiehassern überfallen, also wird wohl kaum noch jemand ein bisschen zaubern.
      Für mich liest es sich so, als ob du das Tempo nicht ankurbelst. Bald kommt Action! Schön und gut, aber wie bald ist bald? Wie lange müssen wir noch warten, bis Athrin endlich alle Amulettteile eingesammelt hat? Was passiert weiter mit Jorin? Versinkt er im Kloster jetzt völlig in Trauer, oder fängt er langsam an, rebellisch zu werden?
      Dein Schreibstil ist super, wie gesagt, aber die Geschichte ist zu langsam. Du hast jetzt zum Beispiel wieder etwas neues reingebracht, was all das noch weiter verzögert. Amarylls Heimatdorf wird angegriffen. Wie das weitergeht kann ich mir denken... Nach vielen Gefahren und einer langen Reise wird Amaryll endlich wieder in ihr Heimatdorf zurückkehren, aber nur noch rauchende Überreste finden. Selbiges trägt aber nicht zum Voranbringen der Kernstory bei. Ich dachte, hier geht es darum, wie man die Tamuraner zurückschlagen kann. Am besten noch mit der so sehr von ihnen gehassten Magie. Aber wenn du jetzt erstmal anfängst, zu erzählen, was für schlimme Sachen die Tamuraner machen, kommen wir erst in einem Jahr zu dem Punkt, wo Athrin dann vielleicht endlich mal das Amulett zusammen hat.

      Also was mich stört, ist hauptsächlich das schleppende Vorankommen der Story. Wenn das so weitergeht, wird sie unweigerlich langweilig. Und wenn eine Story langweilig wird, werde ich sie wahrscheinlich nicht mehr lesen.
    • Vielen Dank für deine ehrliche Meinung...
      Ich kann dich aber beruhigen, dass a) die Magie zurückkehrt, b) Jorin wichtig wird und ich mich c) nicht lange damit aufhalte was die Tamuraner mit dem Dorf machen.
      Die Frage ist halt nur, will ich das in zwei Sätzen erzählen, oder etwas daraus machen... Vermutlich hast du recht, dass es dann langweilig wird.
      Athrin sammelt die Amulette übrigens im Hintergrund, das beschreibe ich garnicht näher...
      Also ganz so, wie du es prophezeist, wird es dann doch nicht... ;)

      In einem Punkt muss ich dich aber enttäuschen: Es wird keine Massenschlacht mit Magieeinsatz geben und auch kein "Happy End" in dem Sinne. Was versucht wird, ist eher eine Art Partisananenkrieg, da die Anareaner ja am Boden liegen. Ich weiß nicht, ob das so in deinem Sinn ist.

      Was ich jetzt frage, soll wirklich nicht patzig klingen (leider kann man das bei schriftlicher Kommunikation nicht so deutlich machen, daher schreibe ich es dazu): Wie würdest du dir wünschen, dass es weitergeht? Vielleicht lässt sich ja noch was machen. *g*

      Es war bereits mitten in der Nacht, als eine vermummte Gestalt in ihr Heimatdorf zurückkehrte. Wie lange die Reise gedauert hatte, vermochte sie nicht zu sagen, aber sie hatte es nicht geschafft, vor den Tamuranern anzukommen. Teils lag es ihrer eigenen Schwäche und Verfassung, aber auch daran, dass ihr Pferd kurz nach Aufbruch angefangen hatte, zu lahmen. So musste sie den ganzen Weg mit ihrem Reittier an der Hand zu Fuß gehen. Sie war zwar das Leben in der Wildnis gewohnt, aber es war eine harte und beschwerliche Reise geworden, sodass sie länger gebraucht hatte, als erwartet.
      Sie hatte mit Schrecken gesehen, dass einige Gehöfte am Ortseingang abgebrannt waren und befürchtete schon das Schlimmste. Ihr Haus stand noch, aber Tamuraner hatten sich darin breitgemacht. Wo mochten Iain und die Kinder sein?
      Sie brachte das Pferd auf die Weide eines befreundeten Bauern, wo es unter seinen Artgenossen nicht auffallen konnte und suchte dann die Hütte des alten Barnulf auf.
      Es dauerte eine Weile bis jemand hinter der Tür erschien.
      „Wer ist da?“
      „Ich bin es, Amaryll!“
      „Wer?“
      „Magistratin Amaryll.“
      Die Tür öffnete sich und Barnulf sah überrascht und entsetzt zu der vermummten Gestalt, die in der Dunkelheit stand. Das Licht der Kerze in seiner Hand verjagte die Schatten, die sie umspielten nicht und so nahm sie die Kapuze ab.
      „Ihr seid es wirklich! Aber wie kann das sein? Ihr seid doch tot?“
      „Dies ist eine zu lange Geschichte für eine Nacht wie diese. Wo sind Iain und die Kinder?“
      „Sie sind hier bei mir. Die Tamuraner nahmen Euer Haus als Verwaltungssitz und halten von hier und Ternheim aus das gesamte Gebiet in Schach. Sie schlossen die Magierakademie und verjagten alle Magier. Viele sind unerkannt geblieben, andere sind geflohen. Als sie Euer Haus nahmen, beschloss ich Iain und die Kinder aufzunehmen. Es war besser, wenn sie ebenfalls nicht auffielen, bedenkt man Eure Position...“
      Sie umarmte den alten Mann.
      „Ihr seid sehr umsichtig und ich danke Euch. Leider gibt es nichts, womit ich Euch all dies entlohnen könnte.“
      „Dass Ihr lebt, ist mir Lohn genug. Aber so kommt doch herein. Ich werde Iain und die Kinder sofort wecken.“
      So geschah es.
      Iain konnte seinen Augen nicht trauen, als er erkannte, dass seine Frau immer noch am Leben war und sowohl Taran und Radic glaubten noch lange Zeit an einen Traum.
      Die Wiedersehensfreude war gewaltig.
      „Amaryll! Du lebst! Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich gelitten habe...!“ Er rannte auf sie zu, und wollte sie umarmen. Als er jedoch erkannte, wie verhärmt sie aussah, wich er zurück und küsste sie nur vorsichtig auf die Wange.
      „Doch Iain, ich kann es mir vorstellen,“ antwortete sie leise und drückte ihn an sich.
      Es war eine seltsam aufgeladene Atmosphäre in Barnulfs Hütte, als Amaryll erzählte, was ihr widerfahren war. Mehr als einmal verfluchte Iain sich dafür, nicht dabei gewesen zu sein, aber er musste damit leben, dass die Vergangenheit nicht mehr zu ändern war. Sie war am Leben, zwar verhärmt und kränklich, aber am Leben.
      „Ich bin diesem Hauptmann Athrin zu aufrichtigem Dank verpflichtet,“ warf er irgendwann ein.
      „Ja,“ entgegnete Amaryll knapp, verschweigend, was Athrin mit ihr getan hatte. Iain durfte es niemals erfahren.
      Dann berichtete Iain von dem Einzug der Tamuraner. Sie hatten mehrere Gehöfte niedergebrannt und die Besitzer erschlagen, sodass sich niemand mehr getraute zu rebellieren. Dann hatten sie mehrere junge Männer und Frauen fortbringen lassen, vermutlich als Sklavinnen und Sklaven. Andere wurden gezwungen, hier in der Stadt für die Besatzer zu arbeiten. Vielen wurde alles genommen, aber niemand wagte mehr, sich zu wehren.
      „Bist du nicht wütend, dass sie unser Haus genommen haben?“
      „Nein, ich bin nur froh, dass wir alle gesund sind. Ich habe den Tod gesehen – wie unwichtig sind doch materielle Dinge...“ Sie klang resigniert und schwach. „Ich habe sie mit allen Mitteln, die ich hatte, bekämpft und bin gescheitert. Ich will nicht mehr, Iain, es ist vorbei...“
      Sie zitterte und Iain strich ihr über den Rücken.
      „Es ist alles in Ordnung. Du bist wieder zu Hause.“
      „Ja... zu Hause... Es gibt nur noch eine Sache...“
      „Die da wäre?“
      „Ich muss zurück an die Akademie... Vielleicht gibt es einen Weg meine verlorenen Kräfte und unsere Verbindung wieder herzustellen?“
    • Klar, Partisanenkrieg, aber eben mit Magie! Hab ja nix von einer grossen Massenschlacht gelabert :X ^^ (Partisananenkrieg? löl xD)

      Nagut, es geht ja jetzt doch voran, bin wohl etwas zu sehr ausschweifend gerorden ;)
      Übrigens mache ich mir keine Vorstellungen, wie es weitergehen soll. Es ist deine Geschichte, und du schreibst sie. Es wäre ja langweilig, wenn ich mir das selber ausdenken würde ^^ Auch ein 'Happy End' muss nicht immer sein. Ich denke mal, du hast schon gewisse Vorstellungen, wie das ganze ausgehen wird. Meine Meinung hat da nix zu suchen ^^

      In dem Snne: Mach dein Ding ;D