Das Blut des Königs

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    • Weiter geht es, erstmal kurz, danach hoffentlich länger... Kommentiert doch mal wieder... :rolleyes:

      Um ihm herum war alles dunkel und ihn einem Reflex griff er neben sich. Leere! Er erschrak und dann kam alles langsam wieder zurück. Schweiß rann ihm von der Stirn und klebte auf seinem Rücken und er musste sich zurückhalten nicht zu weinen.
      Dieser Traum – diese Erinnerungen, sie waren so real gewesen. Schweren Herzens drehte er sich auf die andere Seite und versuchte weiterzuschlafen, als er die Geräusche erneut hörte. Richtig! Deswegen war er ja aufgewacht.
      Langsam und lautlos schälte er sich aus dem Bett und zog sein Hemd über den nackten Oberkörper. Dann ergriff er den Dolch, den er immer neben sich liegen hatte und schlich sich aus dem Schlafgemach.
      Erneut vernahm er den Lärm. Er schien von unten zu kommen und klang wie das hektische Hin- und Hereilen von Schritten, sowie das Scheppern vom Öffnen und Schließen von Schränken!
      Wütend umschloss Iain den Dolch. Einbrecher waren das Letzte, was er jetzt brauchen konnte. Wer immer es wagte, in sein Haus einzubrechen, würde es bereuen. Iain war wütend und traurig und vor allem die Wut ließ in unberechenbare Dinge tun.
      Leise glitt er ins Treppenhaus. Von unten her traf der flackernde Lichtschein einer Kerze auf die Stufen, es befand sich also offensichtlich jemand im Haus.
      Entschlossen stieg er die Treppe hinunter und lauschte erneut dem Lärm, der jetzt viel näher erschien und überraschenderweise aus der Küche kam.
      Iain hätte erwartet, dass sich der Eindringling im Wohnzimmer, wo es wirkliche Wertgegenstände gab, zu schaffen machte. Was dieser jedoch in der Küche verloren hatte, war dem Krieger schleierhaft. Wie dem auch sei, dieses Problems würde er sich schnell erledigen.
      Vorsichtig schlich er an die Küchentür und lugte durch den Türrahmen.
      Das einzige, was er jedoch erblickte, war ein Schatten. Die Person verbarg sich so geschickt, dass er nichts Näheres erkennen konnte.
      Mit seinem Satz sprang er in die Küche, den Dolch drohend vor sich haltend.
      „Keine Bewegung!“
      Langsam drehte sich der Eindringling um und Iain erstarrte.
      „Verzeiht Herr!“ Barnulf nahm eine entschuldigende Demutspose ein.
      „Was in aller Welt macht Ihr hier?“ Iains Stimme klang gereizter, als er es wollte.
      „Ich… verzeiht… ich war töricht. Ich sah gestern, wie schmutzig das Haus während Eurer Abwesenheit geworden war und wollte etwas dagegen unternehmen. Damit es jedoch nicht wie ein Almosen meinerseits aussieht, entschied ich mich, es nachts zu reinigen, wenn Ihr schlaft. Es tut mir leid, wenn ich Euch geweckt habe.“
      Seufzend senkte Iain die Waffe.
      „Ihr habt mich ziemlich erschreckt.“
      „Das… das war nicht meine Absicht. Ich dachte nur, Ihr habt so viel mitgemacht und da wollte ich Euch nicht mit meiner Anwesenheit belästigen…“
      „Ich denke, das hätte ich noch ertragen…“
      Langsam kehrten die Lebensgeister in Iain zurück. Er war zwar noch immer müde, aber wenigstens wich die Anspannung von ihm, dass ein Einbrecher sein Haus entweihte. Er wies Barnulf an, ihm zu folgen und kurze Zeit später saßen sich beide Männer im Wohnzimmer gegenüber.
      Iain schenkte seinem unfreiwilligen Gast etwas zu trinken ein, dann setzte er an zu erzählen.
      „Ich bin Euch nicht undankbar, dass Ihr gekommen seid…“
      „Herr?“
      „Ich hatte einen verstörenden Traum und so viele Dinge gehen mir durch den Kopf. Vielleicht ist es besser, wenn ich sie jemandem erzähle, bevor ich morgen meine Söhne hole…“
      „Herr, wovon wollt Ihr mir berichten?“
      „Von Amaryll… und ihrem Geheimnis.“
    • Yey, Rückblenden. Und yey, unbeantwortete Fragen. :D

      Tja, was kann man Kommentieren, ausser dir zum tausendsten mal zu sagen, wie klasse dein Schreibstil ist. Aber das kann ja jeder selber lesen.

      Ich wollte hier grade anfangen zu spekulieren, bis ich bemerkt habe, wie schlecht ich das kann ^^. Also lass ich es einfach, soll sich doch jeder seinen Teil denken. Du bist schliesslich diejenige, die die Geschichte schreibt.

      Also, weiterschreiben, kthxbye =P

      (Ich mag meinen Namen nicht >.<, Faaaalco)
    • @ Shadefighter: Danke fürs Review... Freut mich dass du es magst. Darfst ruhig öfter kommentieren. Wenn ich weiß dass ich gelesen werde, dann arbeite ich viel lieber daran.
      Und Spekulieren natürlich auch, dann merk ich ob ich vorhersehbar bin. xD
      Naya, weiter gehts..

      Der alte Mann blickte überrascht.
      „Geheimnis?“
      Iain lächelte beschwichtigend.
      „Ich werde Euch erzählen.“
      Wieso Amaryll diese Reise antreten wollte, hatte Iain bis zum Schluss nicht verstehen können. Seiner Meinung nach verbrachten sie sowieso viel zu viel Zeit entfernt von ihrer Heimat. Amaryll wollte so vieles entdecken und kennenlernen und aufgrund ihres inzwischen hohen Status in der Gilde, konnte sie das im Zuge verschiedener Aufträge auch bewältigen. Das jedoch war nicht das Hauptproblem, nein das Problem war vielmehr, dass sie hochschwanger war.
      Es war ihre erste Schwangerschaft und auch wenn Iain es zu verbergen suchte, er sorgte sich. Zwar hatte er es sich abgewöhnt, dieser Sorge in ihrer Anwesenheit Ausdruck zu verleihen, weil sie meist gereizt darauf reagierte hatte, insgeheim jedoch betete er ständig zu den Göttern, dass alles gut gehen mochte.
      Er konnte einfach nicht verstehen, dass sie weiterlebte, als wäre alles normal, wie als würde sie gar kein Kind erwarten. Natürlich bewegte sie sich inzwischen eingeschränkter, aber ihre Reiselust war ungemindert. Und er dachte ständig darüber nach, wie es sein würde, Vater zu sein. Immerhin waren sie erst seit gerade einem Jahr wirklich ein Paar, auch wenn es sich aufgrund der Vertrautheit und ihrer inneren Verbundenheit anfühlte, als wären sie es schon ungleich länger.
      Sie erreichten die Stadttore von Jefalla am Nachmittag. Die Sonne stand gerade im Zenit und brachte das bunte Treiben der südlichen Metropole besonders gut zum Ausdruck. Jefalla war bei weitem nicht so südländisch angehaucht, wie die Städte der Tamuraner, deren Reich einen Tagesritt von hier begann, dennoch bekam man den einen oder anderen Grenzeinfluss zu spüren. Generell gingen die Menschen unbeschwert miteinander um und da gerade Markt war, war auch viel auf den Straßen los.
      Die Wache am Tor beobachtete das Paar kritisch.
      „Was wollt Ihr hier?“
      Amaryll sah von ihrem Pferd auf den Mann herab und Iain konnte deutlich erkennen, dass in ihren Worten durchaus Herablassung mitschwang.
      „Mein Name ist Amaryll Gunnarsdottir, dies ist mein Gefährte Iain Thoransson. Wir sind hier im Auftrag des Magierrates.“
      „Auftrag, welcher Auftrag?“
      „Ich bin Heilerin. Wie ich hörte, gab es in der hiesigen Magierakademie Zwist unter dem Lehrpersonal. Bis dieser geklärt ist, soll ich die Vertretung übernehmen.“
      Ihr Pferd wurde unruhig und trappelte leicht zur Seite. Mit einer sanften Bewegung brachte sie das Tier zum Stillstand.
      Iain musste an sich halten nicht laut zu seufzen. Wie konnte sie diese Verpflichtung nur annehmen? Jeder wusste in welchem Zustand sie sich befand und auch ihre Beteuerungen, Schwangerschaft sei keine Krankheit machten es für ihn nicht besser. Offensichtlich war der Wärter der selben Auffassung.
      „Ihr steht kurz vor der Niederkunft.“
      „Ich wüsste nicht, dass dies etwas zur Sache tut.“
      „Es stellt Euere Erläuterungen in Frage.“
      Äußerlich ruhig bleibend, erkannte Iain, dass sie innerlich anfing zu kochen. Man erkannte es an der leichten Verhärtung ihrer ohnehin schon kantigen Gesichtszüge.
      „Wenn Ihr hier so weitermacht, werde ich mein Kind vor Euren Augen zur Welt bringen! Ich habe wahrlich keine Zeit mich mit dem auseinanderzusetzen, was Ihr mir glaubt und was nicht.“
      „Es gab in letzter Zeit gehäuft Überfälle der Tamuraner. Wer garantiert mir, dass Ihr keine Spione seid?“
      Iain rollte mit den Augen.
      Amaryll hingegen stieg von ihrem Pferd ab, unbeholfen, aber immerhin alleine. Sie war ohnehin schon großgewachsen und trotz ihres geschwollenen Bauches, der sie eigentlich plump aussehen lassen sollte, gab sie eine respekteinflößende Erscheinung ab, besonders da sie wütend war. Sie schwankte zwar kurz, als ihre Füße den Boden berührten, stützte sich aber sofort an ihrem Pferd ab, dann schritt sie demonstrativ auf den Wächter zu, der instinktiv zurückwich.
      „Das mit den Spionen will ich überhört haben. Ich warne Euch, geht nicht zu weit!“
      Iain stieg ebenfalls ab.
      Eigentlich war er Amarylls Beschützer, aber da sie sich normalerweise nicht in Gefahr begab, stand er ihr die meiste Zeit als Weg- und nun auch als Bettgefährte und Geliebter zur Verfügung. Diese Situation hingegen drohte zu entgleisen.
      Sie war normalerweise schon reizbar, in den letzten Monaten jedoch umso mehr. Er hielt sich bereit, um einzugreifen.
      „Ich tue nur meine Arbeit!“
      Sie schwieg einen Moment, dann bemerkte Iain zu seiner Erleichterung, dass sich ihre Wut legte, denn sie entspannte sich. Vermutlich litt sie unter Schmerzen, würde dies jedoch nie zugeben.
      „Ich verstehe,“ sagte sie. „Ja, wenn die Tamuraner in letzter Zeit häufiger angegriffen haben, ist ein gesundes Misstrauen durchaus verständlich. Verzeiht.“
      Demonstrativ zog sie ihre Handschuhe aus, sodass ihre Tätowierungen deutlich zu sehen waren.
      „Seht hin. Ich habe nicht gelogen, ich gehöre wirklich zur Magiergilde. Bitte gewährt uns Einlass.“
      Überrascht riss der Mann die Augen auf.
      „Ihr... Ihr seid tatsächlich Magierin. Ihr seht nicht wie eine aus... Ihr seid...“
      „Schwanger?“ Sie lächelte. „Die Gilde hat die Regeln gelockert. Aber das ist auch schon einige Zeit her.“
      Der Wächter nickte.
      „Ich verstehe. Wie dem auch sei – Ihr könnt passieren.“
      „Ich danke Euch vielmals.“
      Sowohl Amaryll als auch Iain stiegen wieder auf ihre Pferde, dann ritten sie in die Stadt.
      Trotz des Gedränges versuchte Iain sein Reittier neben das seiner Gefährtin zu lenken.
      „War das wirklich notwendig gewesen?“
      Sie sah ihn an.
      „Wie meinst du das?“
      „Du hast ihn ziemlich eingeschüchtert!“
      „Er hat mich beleidigt."
    • *lahber*

      Das Gebäude der Magiergilde war etwas höher gelegen, sodass man von den umliegenden Gärten und Wohnquartieren einen angenehmen Blick auf die Stadt und den angrenzenden Fluss hatte, der neben den Handelsstraßen eine der führenden Verkehrsrouten nach Jefalla war.
      Amaryll hatte darauf bestanden die Pferde zu nehmen, dennoch konnte Iain sie überreden, wenigstens einen kleinen Teil der Strecke mit dem Boot zurückzulegen. Er war froh, dass sie endlich angekommen waren und gab dem jungen Mann, der sofort, sobald sie das Gildengelände erreicht hatten, auf sie zukam, die Zügel seines Pferdes in die Hand. Dann stieg er ab und half seiner Gefährtin aus dem Sattel. Sie protestierte nicht und als er sie genau ansah, erkannte er die Schweißperlen auf ihrer Stirn, sowie ihr bleiches Gesicht.
      „Geht es dir gut?“ fragte er sofort besorgt.
      „Das kommt darauf an, wie man „Gutgehen“ definiert… Es ist soweit…“
      Iain brauchte einen kurzen Augenblick, um die Information zu verarbeiten, dann erbleichte er ebenfalls.
      „Was? Aber du sagtest doch…“
      „Ich bin vor der Zeit. Das kommt wahrscheinlich durch die Aufregung.“
      „Die Götter mögen uns beistehen…“ Er legte seinen Arm um seine Gefährtin und gemeinsam betraten sie das große Gebäude. Sofort kam ein Lehrling auf sie zu und verbeugte sich.
      „Ihr müsst Magistratin Amaryll sein? Wir haben bereits…“
      „Spart Euch die Floskeln,“ fuhr Iain ihn ein wenig zu barsch an. „Seht Ihr nicht, dass sie kurz vor der Niederkunft steht?“
      „Oh… oh, verzeiht… In diesem… Fall. Bitte wartet hier!“ Der junge Mann geriet sichtlich ins Stammeln und Iain konnte ihn gut verstehen. Niemand hatte ihn aufgeklärt, dass Magistratin Amaryll ein Kind trug und sich genau diesen Moment ausgesucht hatte, um es zur Welt zu bringen. Er eilte fort und kam kurze Zeit mit einer älteren Frau wieder.
      Diese schien bereits über die ungewöhnliche Situation aufgeklärt worden zu sein, denn sie stellte keine weiteren Fragen sondern führte das Paar wortlos durch mehrere Korridore in einen anderen Gebäudeteil. Iain war ihr sehr dankbar für diesen Takt, denn ihm war momentan nicht nach Konversation zumute. Hastig zog er Amaryll hinter sich her, die sich sehr bemühen musste, Schritt zu halten. Er wollte sie nicht quälen, aber in seinen Augen musste sie so schnell wie möglich in ein Lazarett gebracht werden.
      Ihr Gesicht hatte einen abwesenden Eindruck angenommen und mit Entsetzen, sah er, dass ihre Kleidung inzwischen einen nassen Flecken erhalten hatte. Es war wirklich soweit.
      Irgendwann blieb die Frau stehen und nahm Amaryll an die Hand. „Wir sind da. Hier sind die gildeneigenen Heilhäuser. Bitte folgt mir.“ Diese nickte nur.
      Tatsächlich fing hier ein anderer Gebäudeteil an, der wahrlich einem Lazarett ähnelte und wie Iain feststellte, einem gut geführten obendrein. Ja, was die Heilung von Kranken anging, war die Gilde sehr bewandert.
      Irgendwann bedeutete ihm die Frau, sich auf eine der verfügbaren Bänke zu setzen und wollte Amaryll in einen angrenzenden Raum bringen.
      Iain protestierte.
      „Verzeiht, aber ist es mir nicht gestattet, meiner Gefährtin beizustehen?“
      Die Frau warf Amaryll einen Blick zu.
      „Gestattet Ihr es?“
      „Ja…, ja ich denke Iain hat das Recht dazu.“ Es bereitete ihr sichtlich Mühe zu sprechen. Sanft legte Iain die Hand auf ihre Schulter.
      „Ich liebe dich. Du schaffst das schon.“
      Gemeinsam betraten sie den kleinen Raum.
      In der Mitte stand ein großes, mit weißen Laken ausgelegtes Bett, umsäumt von mehreren kleinen Tischen, auf denen feuchte Tücher und andere Hygieneartikel lagen.
      Die Frau bat Amaryll, sich hinzulegen und half ihr dann aus den Unterkleidern.
      Iain setzte sich auf einen verfügbaren Hocker und wartete. Er fühlte sich fehl am Platz, war aber bereits dankbar, mitkommen zu dürfen.
      Dennoch, viel Zeit verstrich und auch wenn er nichts von Geburten im Allgemeinen verstand, verstärkte sich zusehends sein Eindruck, dass etwas ganz gewaltig schief lief.
      Die Frau wurde immer nervöser, betastete immer wieder Amarylls Bauch, und wischte ihr dann mit einem feuchten Tuch über die Stirn.
      Irgendwann verließ sie kopfschüttelnd den Raum.
      Diesen Moment nutzte Iain, um sich zu seiner Gefährtin zu begeben und ihre Hand zu nehmen.
      „Was ist denn los?“ fragte er schließlich bange.
      „Das Kind kommt nicht.“
      „Wie meinst du das?“
      „Es müsste längst da sein… Wir haben alles versucht, aber es kommt nicht.“ Tränen füllten ihre Augen und er wusste nicht, ob sie von Schmerzen oder Verzweiflung kamen.
      „Kannst du… kannst du nicht…? Du bist doch Heilerin…“
      „Die Wehen sind zu stark, ich kann mich nicht konzentrieren.“ brachte sie hervor, bevor eine weitere Welle von Krämpfen ihren Körper schüttelte.
      „Mögen die Götter uns beistehen…“ Er fiel auf die Knie und betete.
      Irgendwann öffnete sich die Tür wieder. Die Frau kam in Begleitung zweier weißgewandeter Heilerinnen.
      Dieses Mal bestand sie darauf, dass Iain ging und widerwillig leistete er ihrem Befehl Folge.
      Die Bank wurde ihm schnell zur Qual und besorgt lief er den Gang auf und ab, aber nichts geschah. Irgendwann hörte er auf, die Stunden zu zählen. Manchmal drangen Schreie aus der Kammer, verklangen aber wieder.
      Nach langer Zeit öffnete sich die Tür erneut und die Frau stand vor ihm. Sie weckte ihn aus seinem Schlummer, er musste wohl eingenickt gewesen sein.
      „Wie geht es ihr?“
      „Wenn nicht bald etwas geschieht, verlieren wir sie womöglich. Sie hätte niemals schwanger werden dürfen.“ Wut blitzte in ihren Augen. „Wieso habt Ihr das zugelassen? Ihr seid doch wohl der Vater!“
      „Ich… ich weiß nichts davon… was stimmt denn nicht mit ihr?“
    • End of Rückblende... Kommit mal wieder. xD"

      Sie schüttelte den Kopf.
      „Verzeiht... die letzten Stunden haben sehr an mir gezehrt. Mein Name ist Aranna Farnu, ich bin die zuständige Hebamme.“
      „Iain Thoransson. Seid Ihr auch Heilerin?“
      „Nein, leider konnte ich die Kunst des magischen Heilens nie vollständig erlernen, daher muss ich mich auf meine Kenntnisse der Naturheilkunst verlassen. Aber manchmal sehe ich Dinge, weswegen die Gilde entschied mich dennoch aufzunehmen... Aber ich glaube nicht, dass Euch das momentan interessiert – Ihr seid bestimmt genauso unter Spannung.“
      Er nickte knapp. Sein angespanntes Gesicht war wohl Aussage genug.
      Ihr Blick verfinsterte sich.
      „Wie ich bereits angedeutet habe, Magistratin Amaryll geht es sehr schlecht. Wie es scheint, ist sie zu schmal gebaut, das Kind hat sich kaum bewegt. Wenn das so weitergeht, fürchte ich, verlieren wir sie beide...“
      Iains Augen füllten sich mit Tränen, er sank zurück auf die Bank.
      „Und wir haben uns so darauf gefreut. Ihr sagt, Ihr seid Seherin, könnt Ihr nichts erkennen?“
      „Dazu fehlt mir momentan die Konzentration, verzeiht.“
      „Ihr sagt, sie kann das Kind auf natürlichem Wege nicht bekommen, welche Möglichkeiten gibt es denn noch?“
      „Ich habe zwei Heilerinnen hergebracht, Ihr habt sie gesehen. Aber auch sie konnten nichts ausrichten. Ich weiß nicht, ob sie zu schwach sind, oder ob das Problem jenseits des durch Magie möglichen liegt. Es ist mir zumindest höchst selten begegnet. Es bleibt jetzt nur noch eine einzige Möglichkeit und ich muss offen gestehen, dass ich bisher davor zurückgeschreckt bin. Aber so wie die Dinge jetzt stehen, haben wir wohl keine Wahl mehr.“
      Iain verstand.
      „Ein Kaiserschnitt?“
      „Ganz genau. Ich suche gerade nach jemandem, der diese schwierige Operation durchzuführen in der Lage ist.“
      Er nickte erneut, dann ließ er die Hebamme ziehen und lehnte sich zurück.
      Warum Amaryll? Ein Kaiserschnitt war zwar inzwischen, dank den Fähigkeiten der Heiler, nicht mehr so gefährlich, wie früher. Dennoch graute ihm bei dem Gedanken, dass sie seiner Gefährtin den Bauch aufschneiden wollten. Er versuchte sich damit zu beruhigen, dass es notwendig war und zudem die letzte Möglichkeit, doch das flaue Gefühl wollte nicht verschwinden. Das Schlimmste war, dass er nichts machen konnte. Er war ihr Beschützer und doch den Mächten der Natur hilflos ausgeliefert. Er hoffte nur, dass es ihnen gelang, Amaryll zu betäuben.
      Nach einiger Zeit kehrte Aranna zurück, sie hatte einen nervösen jungen Mann im Schlepptau, der ebenfalls aussah wie ein Heiler, aber zudem eine lederne Tasche umhängen hatte. Offensichtlich war es seine Aufgabe, notfalls mit Werkzeugen dem Heilprozess nachzuhelfen.
      Wortlos gingen die beiden in den Raum und ließen ihn erneut alleine zurück.
      Erst schien gar nichts zu geschehen, dann hörte er ihre Schreie, die immer lauter wurden und irgendwann verstummten.
      Es kostete große Überwindung, nicht hineinzugehen, aber man hatte es ihm verboten und so blieb er sitzen, starrte auf seine Hände und betete.
      Die Zeit schien stillzustehen und irgendwann... irgendwann hörte er das leise Wimmern eines Säuglings.
      Sein Herz begann schneller zu schlagen – das Kind, es war auf der Welt. Doch wie stand es um seine Gefährtin?
      Er wollte gerade aufstehen, als sich die Tür erneut öffnete und Aranna mit einem in weiße Leinen gewickelten Bündel erschien.
      „Ich gratuliere, Ihr seid soeben Vater eines gesunden Jungen geworden.“
      Sie reichte ihm das Bündel und er nahm es behutsam an.
      „Amaryll?“
      „Sie wird leben, aber momentan ist sie nicht bei Bewusstsein. All das war zuviel für sie.“ Sie schwieg einen kurzen Moment, fügte dann jedoch das hinzu, was ihr schon seit langem auf der Zunge brannte.
      „Sie kann wie gesagt auf natürlichem Wege nicht gebären. Es wäre gut, wenn sie nicht noch einmal schwanger würde. Obwohl ich eine Ahnung habe, dass es erneut geschehen wird. Gebt acht, irgendwann wird sie daran zerbrechen, denn nicht immer ist Hilfe da.“
      Iain nickte, obwohl es ihm zeitgleich graute. „Ich danke Euch für alles, was Ihr getan habt. Was meint Ihr jedoch damit?“
      „Ich habe Fetzen aus ihrer Zukunft gesehen, während Taran versuchte, beide Leben zu retten. Sie wird leben, aber ich fürchte, diese Disposition wird ihr eines Tages zum Verhängnis. Die Zukunft ist vage und was ich gesehen habe mag durchaus niemals eintreffen, aber behaltet es im Gedächtnis.“
      Er verneigte sich und als sie ging, war es ihm endlich erlaubt, die Kammer zu betreten.
      Im ersten Moment erschrak er, denn alles war voller Blut, aber Arannas Worte trösteten ihn.
      Amaryll würde leben.

      „So kam also Taran auf die Welt. Zu Ehren des Mannes, der Mutter und Sohn rettete, benannten wir ihn und die Namenszeremonie fand noch während unseres Aufenthalts in Jefalla statt. Lange gingen mir die Worte der Frau nicht mehr aus dem Kopf, doch alles schien bestens, bis Amaryll wieder schwanger wurde. Wir wussten nicht, wie es geschehen konnte, aber sie war fest entschlossen, die Schwangerschaft durchzuziehen. Erneut stand eine schwere Geburt bevor, aber aufgrund unseres Vorwissens verlief alles ein bisschen weniger problematisch, zumal es dieses Mal daheim in der heimatlichen Magierakademie von Ternheim geschah. Das war die Geburt von Radic. Seither jedoch achteten wir beide darauf, dass es nicht noch einmal geschah, bis zum heutigen Tag.“
      Barnulf sah Iain an.
      „Das ist Amarylls Geheimnis?“
      „Ganz recht. Sie wollte niemals darüber reden, weil sie befürchtete, es würde ihren Ruf als Magistratin, Ratsmitglied und Heilerin gefährden.“
      „Ich verstehe. Was jedoch hat das mit ihrem Tod zu tun?“
      „Mir geht die Prophezeiung der Hebamme nicht aus dem Kopf. Sie sagte, diese Disposition würde Amarylls Verhängnis. Jetzt aber ist sie im Krieg gefallen. Das ergibt keinen Sinn.“
      „Vielleicht hat sie sich geirrt?“
      „Das wäre möglich, aber sie sah auch Radics Geburt voraus...“
      „Man kann die Vergangenheit leider nicht ändern. Aber manchmal geschehen mysteriöse Dinge zwischen Himmel und Erde. Man weiß nie, was die Götter mit einem vorhaben, bis es geschieht.“
      „Vermutlich habt Ihr recht... Ich sollte beginnen loszulassen...“
    • Pah, Amaryll ist gar nicht tot, du verarschst uns nur :D

      Ich frag mich, warum mir das nicht schon früher aufgefallen ist, ich meine, schon bei der Szene mit der unverwesten 'Leiche'. Dabei war das doch irgendwie klar. Wer lässt denn gerne seine Haupt- und Lieblingsfigur (reine Vermutung ;D) abkratzen.

      Alles nur Spekulation und Vermutung, ohne Gewähr ;P.

      Achja, und wir sind immer bei dir, jedenfalls geistig ^^.
    • @ Esh: Sicher? :P
      Is nur wenich, mehr kommt bald, aber grad bin ich zu müd... xD

      Ungläubig starrte Athrin auf die Leiche zu seinen Füßen. Ja, es war eine Leiche, daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Ein großes Loch klaffte in ihrem Bauch und war wohl auch die Todesursache gewesen. Die Kleidung und die Rüstung waren an dieser Stelle durchbohrt und zerrissen und blutgetränkt, die Innereien durchaus sichtbar. Athrin war durchaus schlimmeres gewöhnt, dennoch war er überrascht.
      Alle anderen Leichen hatten bereits begonnen zu verwesen, diese jedoch sah noch aus, als würde sie leben. Zwar blass, aber nicht wirklich tot. So begegnete er also Magistratin Amaryll wieder, der Frau, von der der verzweifelte Junge in der Taverne berichtet hatte.
      Wut ergriff ihn und er ergriff ihre leblosen Schultern. Er schüttelte den Körper.
      „Wieso warst du so verdammt töricht? Was hast du dir davon versprochen?“
      Er kannte sie nicht besonders gut, aber mit der Mission vor Augen hätte sie ihm lebendig mehr genützt, als in diesem Zustand. Ihm kam ins Gedächtnis, irgendwo gehört zu haben, dass sie sich neben dem Heilen auch mit den Alten auseinandergesetzt hatte und in der Lage gewesen wäre, ihre Inschriften zu lesen, sowie deren Legenden zu kennen.
      Die Leiche blieb jedoch stumm, ihre offenen Augen sahen ihn ausdruckslos an. Er seufzte.
      Warum sie so unversehrt war, konnte er nicht beantworten, dazu ging die Magie zu verquere Wege. Wie konnte er nur so naiv gewesen sein, zu glauben, dass sich unter diesem Todesberg noch ein Funke des Lebens verstecken konnte? Das hätten die Tamuraner als erstes gemerkt. Was er jedoch wusste, war, dass er die Kette, die um ihren Hals hing, gebrauchen konnte.
      Der Anhänger war verschmutzt und das Lederband, das ihn hielt, bereits ausgefranst. Dennoch handelte es sich um eines der Fragmente des Siegels, sein zweites.
      Eine Stimme hielt ihn davon ab und er wandte sich überrascht um:
      „Ursus Gallentus! Das ist Euer Name, nicht wahr?“
      Er stand auf und blickte einem tamuranischen General in die Augen.
      „Stets zu Diensten, Herr!“
      „Tut nicht so scheinheilig. Ich hätte mir denken können, was Eure wahren Absichten sind…“
    • Eieiei, da wirds aber eng für jemanden, unser lieber 'Ursus' ist aufgeflogen ;P

      Und ja, ich halte immer noch an der Theorie fest, dass Amaryll gar nich tot ist, die simuliert nur :D

      Übrigens Glückwunsch zur Beförderung an dich und an Uly, wenn er das hier liest ^^ Bin zu faul um im richtigen Thread zu schreiben xD
    • @ Esh: Hmm ich glaub nicht dass er aufgeflogen ist. xD Und thx für Glückwünsche.

      Achja dieser Teil wirdn bissel makaber... Naja, bald ist der Leichenkram zuende. Die richtige Story hat ja noch net mal angefangen. Hrm.

      Eine Welle der Panik durchflutete Athrin.
      Meine wahren Absichten... Was sollte er jetzt tun? Sich ertappt fühlen? Fliehen? Leugnen? Alle Möglichkeiten waren vorhanden, aber er musste handeln. Irgendwie. Irgendwas.
      „Herr, ich...“ Er merkte dass er anfing zu stammeln. Schweiß sammelte sich auf seinen Handflächen, aber er wollte so gelassen wie möglich wirken.
      Der Tamuraner schritt auf ihn zu und musterte ihn von oben bis unten.
      „Ihr seht kräftig aus, nicht wie ein Händler.“
      Athrin schwieg und entschied sich abzuwarten.
      „Aber das ist wohl nur Eure Deckgeschichte, nicht wahr? Damit Ihr Euren Neigungen nachgehen könnt? Ihr seid widerlich!“
      Neigungen? Was ging hier vor?
      „Herr?“
      Der Tamuraner zeigte auf Amarylls Leiche.
      „Ich habe doch genau gesehen, was Ihr getan habt. Warum sonst würdet Ihr euch über eine tote Frau beugen?“
      Athrin wusste nicht ob er lachen oder weinen sollte. Der Tamuraner hielt ihn für einen Perversen, der sich an den Toten vergehen wollte. Erleichterung durchflutete ihn. Diesem Verdacht ausgesetzt zu sein war zwar auch nicht besonders angenehm, aber immer noch besser, als wenn der Mann seine wahren Absichten erraten hätte. So senkte er demütig das Haupt und flüsterte.
      „Ich bin ertappt, Herr.“
      Erneut sah ihn der Tamuraner verächtlich an.
      „Ihr seid wirklich abstoßend.“
      „Verzeiht...“
      Einen Moment lang schwiegen beide Männer, dann klopfte der Tamuraner Athrin auf die Schulter.
      „Aber Ihr zahlt gut und sammelt Schmuck für uns. Was Ihr darüber hinaus tut, interessiert mich nicht. Ich wollte mich nur von meinem Verdacht überzeugen, denn mir war von Anfang an klar, dass Ihr mehr im Schilde führtet.“
      „Das ist Euch bestens geglückt.“
      Der Tamuraner lächelte und Athrin stellte mit Überraschung blendend weiße Zähne fest. Dann sah er sich um und schüttelte den Kopf.
      „Ich finde es grauenvoll. All diese Toten sollten schleunigst verbrannt werden, bevor Seuchen ausbrechen. Ihr beeilt Euch lieber – oder begnügt Euch mit diesem offenbar noch gut erhaltenen Exemplar.“ Der Tamuraner konnte seinen beißenden Zynismus nicht verhehlen.
      „Das werde ich wohl müssen, nicht wahr? Aber seid unbesorgt. Ich habe sowieso kaum Schmuck gefunden.“
      „Dann werde ich das weiterleiten. Wundert mich, dass bisher nichts passiert ist.“
      „Bestimmt haben Eure Vorgesetzten gerade eine Menge zu tun...“
      „Ja vielleicht...“
      Angeekelt blickte der Besatzer nochmals auf den Leichenberg und verschwand dann. Athrin atmete erleichtert auf.
      Für einen Moment hatte er tatsächlich befürchtet, erwischt worden zu sein. Er schüttelte den Kopf und versuchte den Gedanken daran zu verdrängen, was der Tamuraner nun von ihm dachte. Nicht dass ihn die Meinung dieses Menschen kümmern würde, er fand nur den Gedanken an sich grauenvoll.
      Er wandte sich erneut Amarylls Körper zu.
      Nun da er alleine war, konnte er sich den Anhänger an ihrem Hals endlich nehmen. Langsam griff er danach, hielt dann aber in der Bewegung inne. Irgend etwas hielt ihn davon ab.
      Es kam ihm wie ein Eingriff in ihre Privatsphäre vor, obwohl das absolut lächerlich war, immerhin war sie tot.
      Ihre offenen Augen schienen ihn vorwurfsvoll anzustarren und die Tatsache, dass sie nicht aussah, wie eine Leiche, tat ihr übriges.
      Ein abenteuerlicher Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Was wäre wenn... was wäre, wenn sie noch zu retten war?
    • Arr, du bist fies xD

      Damit hätte ich jetzt ehrlich nicht gerechnet, naja, dann wünsch ich Athrin mal viel Glück bei seinen Wiederbelebungsversuchen. [SIZE=7]Höhö[/SIZE]

      Ich fühl mich irgendwie so allein hier mit dem Kommentieren, Uly soll auch mal wieder kommen D:
      Oder irgendwer sonst. Los, traut euch!
    • Original von CAMIR
      Ein abenteuerlicher Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Was wäre wenn... was wäre, wenn sie noch zu retten war?


      ...NANOMACHINES!
      (Sorry, das versteht keiner, tut mir leid. xD)


      Diesmal hab ich gar nichts zu motzen - falls doch irgendwo Tipp- oder Logikfehler enthalten sind, sind sie mir jedenfalls nicht aufgefallen. :o

      Jedenfalls wird's jetzt, wo die Erklärungen und Rückblenden mal klar sind, langsam wieder um einiges interessanter, ich harre der Dinge, die da kommen. Nicht, dass es bisher langweilig gewesen wäre oder so. xD Aber ich fühle jedenfalls etwas mehr Schwung nahen. xD *sich rausrett*


      (Ja, man kann draufklicken)
    • @ Esh: Wenn du das schon als fies bezeichnest, dann warte mal, was kommt. xD
      Deine Glückwünsche seinen aber was genutzt zu haben.

      @Ulyaoth:

      Ja, jetzt kommt bald mehr Schwung, hoff ich. Allerdings haben die Rückblenden noch einen tieferen Sinn... xD Den ich total offensichtlich finde, aber ich kenne ja auch meine Geschichte... xD Nun dann, werdet Zeuge der wundersamen Wiederbelebung.

      (Endlich hab ich das hinter mir - hab Tage gekrebst, wie ich das schreiben soll. Und bin froh dass es endlich geschrieben ist - Amaryll hat mir als Char gefehlt... Naya, sie fehlt auch nochn bissel länger...)

      Thx für die Kommis. ^^

      Die Magie ging seltsame Wege und dieser Körper schien noch immer erfüllt davon zu sein, anders war seine Unversehrtheit nicht zu erklären.
      Vielleicht konnte er diese Magie reaktivieren, diese Frau zurückholen? Sie bedeutete ihm nichts, aber wenn es ihm gelang, so konnte er sich möglicherweise ihrer Kräfte versichern.
      Er sah sich um, aber offenbar war außer ihm niemand zugegen. Und da ihn die Tamuraner jetzt sowieso für einen Perversen hielten, machte es nichts, dass er sich gerade mit einer Leiche beschäftigte.
      Er kniete neben ihr nieder und schloss die Augen. Dann versuchte er, sich an seine Lektionen an der Kriegerakademie zu erinnern. Sie waren rudimentär gewesen, aber immerhin konnte er kleinere Heilzauber wirken.
      Er konzentrierte sich, versuchte die Magie zu fassen und dann in den Körper vor ihm zu leiten.
      Schnell merkte er, dass dieses Unterfangen bei weitem schwieriger war, als er sich das vorgestellt hatte. Nach Jahren in denen er die Magie nicht benötigt hatte, war es schwierig den Umgang damit zu reaktivieren.
      Immer, wenn er glaubte, er hatte sich genug konzentriert, entglitt es ihm und er konnte von vorn beginnen.
      Langsam stieg Verzweiflung in ihm hoch. Er wusste, dass er die Möglichkeiten besaß, jeder Mensch tat dies, er vermochte sie nur nicht einzusetzen.
      Die einzige ihm bekannte Person, die ihm hätte helfen können, lag vor ihm auf dem Boden.
      Erneut packte er sie an den Schultern und schüttelte sie.
      „Warum? Warum? Warum?!“ flüsterte er, darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit zu erregen.
      Dann ließ er seinen Wut freien Lauf und schlug der Toten mehrmals ins Gesicht.
      Was er sich davon versprach, wusste er selbst nicht. Vielleicht war dem Irrglauben erlegen, sie so, ähnlich einer Schlafenden wecken zu können?
      Sie blieb stumm und frustriert ließ er sie los, sodass sie auf die staubige Erde fiel.
      Die braunen Haare vermischten sich mit dem Sand des Bodens und ihr Kopf drehte sich schlaff zur Seite, sodass sie sich von ihm abwandte.
      Scham stieg in ihm hoch, denn obschon sie nicht mitbekam, was er tat, hatte er das Gefühl, ihr Unrecht anzutun.
      Er versuchte sich zu beruhigen, konnte die Wut und den Frust über sich selbst aber nicht komplett verbannen. Einmal tief durchatmen, Augen schließen... Konzentration ließ sich nicht zwingen und er wusste von früher, dass Impulsivität und Magiegebrauch sich meist ausschlossen.
      Vielleicht war es besser, wenn er sich erst einmal ablenkte? Nur, wie sollte er das bewerkstelligen, wenn seine Gedanken nur darum kreisten, wie er etwas ausrichten konnte?
      Er versuchte sich seine Lektionen seiner Ausbildung ins Gedächtnis zu rufen, Stück für Stück und es dauerte nicht allzu lange, bis das Gesicht seines lustlosen Lehrers zurückkam.
      „Erwartet nicht zu viel von euch“, hatte er gesagt. „Ihr seid nur Soldaten. Wärt ihr begabter, würdet ihr nicht mit den Techniken des Kampfes vertraut gemacht. Ihr seid Männer der Muskeln nicht des Geistes.“
      Athrin hatten diese Worte immer verärgert. Was machte es für einen Unterschied, für welchen Weg sie sich entschieden hatten? Auch sie hatten Anrecht auf Unterweisung. Vielleicht würden sie nicht ganz so gut sein, wie die Magierlehrlinge, aber ohne entsprechende Unterweisung konnten sie das nicht herausfinden.
      Er steigerte sich so sehr in diese Erinnerungen, dass er erst spät bemerkte, dass ein feines Leuchten von seiner Hand ausging. Dieses Mal schien die Konzentration bei ihm zu bleiben. Er schloss die Augen und legte seine Hände auf die offene Bauchstelle der Toten. Dann stellte er sich vor, wie er die Energie dort hineinleitete.
      Tatsächlich durchfuhr ihn etwas ähnliches wie Wärme, durchwanderte ihn, schien ihn an den Händen zu verlassen. Es war zwar anstrengend die Verbindung beizubehalten, aber er zwang sich weiterzumachen.
      Schweiß perlte auf seiner Stirn, seine Hände drohten zu verkrampfen, seine Konzentration zu versiegen…
      Schließlich sank er erschöpft zusammen. Und nachdem er Luft geholt hatte, galt sein erster Blick dem Körper.
      Tatsächlich, die Wunde war verschlossen, nur die zerrissene Kleidung deutete darauf hin, dass dort etwas gewesen sein musste. Aber damit nicht genug. Von der von ihm geheilten Stelle schien sich die Heilung in Sekundenschnelle auszubreiten – Blässe wurde durch Durchblutung ersetzt.
      Fasziniert wurde er, der einfache Soldat, Zeuge dieses unglaublichen Schauspiels. Er ahnte, nur der Anstoß für diese Kettenreaktion gewesen zu sein, aber als ihr Brustkorb begann, sich im Gleichschritt der Atmung zu heben und zu senken, wusste er, dass er erfolgreich gewesen war. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihr Herz – es schlug. Es schlug tatsächlich!
      Nur ihr Bewusstsein hatte sie bisher nicht wieder erlangt.
    • Original von CAMIR
      Ihr seid Männer der Muskeln nicht des Geistes.“


      Möööp. Kommafehler. Sorry, aber sonst gibts irgendwie keine Fehler 8D

      [Spekulation on]

      Jetzt wo du's sagst, bin ich natürlich nochmal über die Rückblenden drübergeflogen, und da fällts mir doch promt auf. Die Hebamme meinte ja:
      Obwohl ich eine Ahnung habe, dass es erneut geschehen wird.
      Hier liegt der springende Punkt. In weiser Vorraussicht haben die Heilerinnen natürlich gleich gaanz viel Magie in den Bauchbereich eingearbeitet, damit ein leichtes Anstossen mit Heilmagie reicht, um jegliche Wunde wieder zu verschliessen. Wie zum beispiel einen Kaiserschnitt, wenn gerade kein fachkundiger Heiler anwesend ist. Beim ersten warens ja sogar zwei, scheint also ziemlich schwer zu sein.
      Jetzt bleibt bloss noch die Frage, warum das ganze länger als bis zur nächsten Geburt gehalten hat. Können zwei Heilerinnen wirklich soo viel anrichten? Oder sind das ganz tolle Uber-Heilerinnen, die alles können? xD

      [/Spekulation off]
    • @ Esh:
      Jajaja, Kommafehler xD" Mit Kommas hab ichs net so. xD Und es war spät.
      Nette Spekulation übrigens. So hab ich das noch gar nicht betrachtet. Aber nicht ganz:
      Bei mir gibt es keine Über-Charaktere. (Hoffe ich.) Um diese Heilung zu erklären musst du noch ein bisschen weiter zurückgehen... xD

      Jetzt geht es erstmal weita, den Rest gibt's die Tage...

      Erleichterung durchflutete Athrin, wie er sein schäbiges Tavernenzimmer betrat und Amaryll auf sein Bett legte. Seltsamerweise hatte niemand Fragen gestellt und dem Wirt brauchte er nur die Tätowierungen auf ihren Händen zeigen: einer Magierin musste man helfen, so wollte es der Brauch. Der Mann hatte nur verständnisvoll genickt und Athrin dann zu seinem Zimmer geleitet.
      Als dieser die Frau behutsam abgelegt hatte, wagte der Wirt zu sprechen.
      „Benötigt Ihr etwas?“
      Der Soldat war einen Blick auf seine Patientin und nickt dann.
      „In der Tat. Bringt Wasser, Tücher, Kräutersud und vor alle neue Kleider!“
      „Wie Ihr befehlt, Herr!“
      Dann verließ der Wirt das Zimmer.
      Athrin seufzte und ließ sich auf einem hölzernen Schemel neben dem Bett nieder. Welch ein Tag!
      Man hatte ihn als krank beschimpft, er hatte eine Frau von den Toten wiedergeholt und zumindest ein wenig Schmuck gefunden. Der Anhänger um Amarylls Hals hingegen war der Einzige seiner Art, den er aufgetrieben hatte. Immerhin dafür noch mit Besitzerin. Das war viel wert.
      Er berührte nochmals ihr Herz, aber es tat seinen Dienst nach wie vor.
      Ungläubig schüttelte er den Kopf. Es war immer noch zu unglaublich.
      Er wusste zwar nicht, weswegen sie bisher nicht aufgewacht war, war sich aber ziemlich sicher, dass diese nur eine Frage der Zeit war. Bis dahin, wollte er sie pflegen, soweit es in seiner Macht stand. Dort draußen konnte er sowieso momentan nicht mehr viel ausrichten. Er glaubte nicht, dass sich dort noch mehr Anhänger versteckten, dafür hatte er zu gründlich gesucht. Und wenn doch – sie schienen feuerfest. Diese Frau würde ihm in diesem Fall sicher den Weg weisen können.
      Sie gesund zu bekommen, hatte zunächst Priorität…
      Es klopfte an der Tür und auf sein Signal brachte der Wirt die von ihm geforderten Dinge und verschwand wieder.
      Was die Tätowierung an ihrer Hand alles bewirkte… Athrin wünschte sich fast, eine ähnliche zu besitzen. Macht und das Wissen darum waren in diesen Zeichen verewigt.
      Er stand auf und besah sich das Bestellte. In der Tat, es war eine Schüssel mit Wasser, Tücher, eine Schüssel mit Kräutersud und eine schlichte weiße Robe, sowie Unterkleider. Er fragte lieber nicht, wie es möglich war, all diese Dinge so schnell zu beschaffen.
      Stattdessen wandte er sich seiner Patientin zu.
      Behutsam machte er sich daran, sie zu entkleiden, sie von diesen zerfetzten Lumpen zu befreien.
      Vorsichtig hob er sie hoch um dies zu bewerkstelligen und als er geendet hatte, warf er ihre alte Kleidung auf den Boden.
      Obwohl er sich vorgenommen hatte, nicht hinzusehen, warf er doch einen Blick auf ihren Körper. Sie hatte sehr helle Haut, einer Nordländerin angemessen, robusten Körperbau und einen recht flachen Busen. Eine Narbe verlief quer über ihren Bauch.
      Athrin runzelte die Stirn. Sollte ihre Verletzung doch Spuren hinterlassen haben? Er besah sich die Narbe näher, stellte dann aber fest, dass es älteres Gewebe war, von einer älteren Wunde stammte, vielleicht von einem Kaiserschnitt?
      Er beschloss nicht näher darüber nachzudenken, sondern griff sich stattdessen die Schüssel mit dem Wasser, um sie zu waschen. Sie war schmutzig und staubig und blutverkrustet.
      Langsam tauchte er das Tuch ins Wasser und rieb damit über ihren entblößten Körper.
      Er wollte sie von all dem Dreck befreien, der an ihr klebte… doch dann geschah etwas, das er für lange Zeit bereuen sollte…
    • Duh! Natürlich! War sie doch selber. XD


      Original von CAMIR
      Augenblicklich spürte Amaryll das Blut aus der Wunde treten. Der Schmerz raubte ihr fast das Bewusstsein und ihre Erfahrung als Heilerin sagte ihr, dass sie diese Wunde nicht überleben konnte. In einem letzten Akt der Verzweiflung, versuchte sie, ihre Konzentration ein letztes Mal wiederzufinden und alles was sie erfassen konnte, in die Wunde zu leiten. Dann wurde alles schwarz...


      Sie hats halt einfach nicht mehr geschafft, sich selbst zu heilen (was ja auch schön blöd gewesen wäre, Sairen hätte sich sicher über ein Stehaufweiblein gefreut). Obwohl, man könnte es schon als Selbstheilung ansehen, schliesslich hat sie sich ja die ganze Zeit über selbst am Leben erhalten (was Biologisch ja eigentlich gar nicht möglich wäre, aber hey, Magie undso, xDb), plus Magie für die Heilung danach.
      Haha. ich bin gut! xD

      Finds übrigends schade, die Story hat über 800 Klicks und nur 50 Beiträge. Leute, traut euch! Ich schaffs doch auch, hier was hinzukritzeln! xD
    • Der Kandidat hat 100 Punkte, aber keine Sorge, ich erörter das nochmal, ich verlang von meinen Leser/inne/n keine Detektivarbeit... ;)

      Bio-Logisch? xDDD Ist doch Fantasy... *hust* Da geht sowas... Magie kann sowas, Magie ist toll... ^^ Aber genau so, wie du es beschrieben hast, ist es. Die Magie hat sie konserviert, also war es nichtmal Amaryll selbst. Aber wie gesagt, das schreib ich noch ausführlicher...

      *g* Mit den Kommis hast du recht.. Ich freu mich über jede/n die/der schreibt, aber auch über jede/ die/der liest.

      Erstmal weiter. Das meinte ich mit Athrin ist nicht nett!!! Ist nicht so viel, aber ich wollte die Szene nicht breittreten...
      Warnung!!! RAPE!!!

      böse
      Noch während er mit dem Lappen die Konturen ihres Körpers nachfuhr, ihre Rippen, ihre Brüste, ihren Hals unter dem Stoff fühlte und das Wasser auf der Haut zu glänzen begann, wurde ihm klar, in welcher Situation er sich hier befand. Würde sie jetzt aufwachen, wäre er ganz sicher in Erklärungsnotstand.
      Dennoch, ganz so unangenehm erschien ihm der Gedanke nicht. Sie war nicht übermäßig schön, aber eben auch nicht übermäßig hässlich und ihr interessant geformtes Gesicht strahlte auf ganz eigene Weise Attraktivität aus, welche sich hervorragend mit ihrem Körperbau und der hellen Haut ergänzte.
      Er wusste, er sollte und durfte so nicht denken, immerhin handelte es sich hier um ein ranghohes Mitglied des Magierrates – aber ebenso war sie unbekleidet und auf eine verquere Weise anziehend.
      Er ertappte sich dabei, dass seine Berührungen an Nüchternheit verloren und er bestimmte Stellen ihres Körpers zu bevorzugen begann und bevor er richtig wusste, was geschah, wuchs seine Erregung sichtlich.
      Ein Gedankenfetzen in seinem Hinterkopf schrie, dass das, was er tat Unrecht war, aber je mehr seine Erregung wuchs, umso mehr verbannte er diesen Gedanken.
      Immerhin war dies eine einmalige Gelegenheit, zudem hatte er ihr das Leben gerettet, verdiente er nicht eine Belohnung dafür? Er hatte so lange keine Frau mehr gehabt, dass ihm dieser Moment wie eine Offenbarung erschien.
      Sie war nicht bei Bewusstsein, sie konnte sich nicht wehren und vermutlich hätte sie dem in wachem Zustand niemals zugestimmt. Aber welche Rolle spielte das? Er brauchte sie ja nicht zu fragen…
      Bevor er Gelegenheit, es sich anders zu überlegen, lag seine Hose auf dem Boden.
      Was dann folgte war besonders ehrenvoll, noch erwähnenswert und als es vorbei war, erfüllte ihn eine tiefe Scham.
      Er müde und ausgelaugt und jetzt erst begriff er die Tragweite der Situation.
      Was er getan hatte, war nichts anderes als eine Vergewaltigung, etwas, das er früher aus tiefstem Herzen bekämpft und verabscheut hatte. Nun hatte er sich selbst auf diese Ebene begeben und das bei einem Menschen, dessen Hilfe er erhoffte und dessen Sicherheit er sich eigentlich zur Aufgabe gemacht hatte.
      Er hatte sie gegen ihren Willen genommen und er war sich nicht sicher, ob sie das verzeihen konnte. Wenn sie es nicht tun sollte, so konnte er ihr deswegen keinen Vorwurf machen.
      Er hatte sich versündigt.
      Aber das Allerschlimmste war: er hätte es wieder getan.
    • [Blockierte Grafik: http://i37.photobucket.com/albums/e71/Ulyaoth01/pyramidhead.jpg]

      Raep. Serious Business.


      Man verzeihe mir diesen Scherz, entschuldigung. xD [SIZE=7](Und keine Sorge, das Bild belastet nur meinen Webspace. xD)[/SIZE]


      Hm, also doch kein Nekro, nur der gewöhnliche Perverso von nebenan, ich bin beruhigt. oo/ So tragisch fand ich die Szene jetzt aber auch nicht, bin jedenfalls anderes gewohnt xD Oder einfach nur abgestumpft.

      Okay, dass Amaryll noch lebt, war irgendwie logisch. \o/ Und da ich weiß, dass du nicht halb so harmlos bist, wie du aussiehst, traue ich dir durchaus zu, dass Amaryll jetzt auch noch schwanger ist. xD


      (Ja, man kann draufklicken)
    • @ ihr beiden: I laughed... xD
      Besonders über dieses Bild... *lol*
      Naya, sie Szene war auch nicht übermäßig schlimm, aber ich lese immer wieder, man soll seine Leser/innen warnen, das habe ich hiermit getan. Es gibt viele, die sowas schockiert, von daher... Lieber einmal zuviel gewarnt. xD Am Ende krieg ich als Mod noch ne Verwarnung, wegen perverser Inhalte usw...

      Wird Amaryll davon schwanger?
      Wer es nicht aushält...
      Nein! Hrhrhrhr... So vorhersehbar bin ich dann doch nicht. :P


      Dass sie nicht tot war, war klar, ja... aber immerhin hatte ich zeitweilig auch die Überraschung (hoffentlich) auf meiner Seite...
      Und weita...

      Die Tage vergingen und der Zustand seiner „Patientin“ schien sich nicht zu ändern. Athrin begann langsam, sich wirklich Sorgen zu machen und zwar sowohl über seinen als auch ihren Zustand. Was, wenn es ihm nur gelungen war, ihren Körper zurückzubringen, aber nicht ihren Geist? Hatte er dann nicht in den Willen der Götter eingegriffen? Tag für Tag setzte er sie den Dämpfen des Kräutersuds aus, in der Hoffnung, es würde etwas bewirken, aber bisher war dem nicht so. Angerührt hatte er seitdem ebenfalls nicht mehr. Zum Teil aus Scham über seine Schwäche, zum Teil, weil er Angst hatte, sie würde nicht erwachen. Dann wäre er wirklich das, wofür ihn der Tamuraner gehalten hatte und dies erschreckte ihn. Manchmal ging er aus, irgendwelche Besorgungen zu machen, nur um sie unverändert vorzufinden, wenn er kam.
      Seltsamerweise schien es ihr in diesem Zustand an nichts zu fehlen, denn sie benötigte weder Wasser noch Nahrung, wie er bald festgestellt hatte.
      Mittlerweile hatten die Tamuraner auch die Leichen weggebracht, sodass es für ihn außer seiner Patientin nichts mehr gab.
      Er hatte versucht, einen Heiler oder einer Heilerin ausfindig zu machen, war aber gescheitert. Die Magiergilde war verheert und auch sonst schien sich keine magiekundige Person mehr innerhalb der Stadtmauern zu befinden, zumindest keine, die dies offen zugeben würde. Verständlich, wenn man wusste, was ihnen blühen konnte…
      Schließlich hatte Athrin es aufgegeben, Hilfe von außen zu suchen. Er wanderte oft endlos umher, versuchte seine Konzentration wiederzufinden, um ihr dann mit einem einfachen Heilzauber weiterzuhelfen, Schritt für Schritt. Bisher hatte es noch nicht gefruchtet, aber er wollte so schnell nicht aufgeben. Daher verbrachte er nun seine Tage damit, auf Fortschritte zu hoffen, durch die Straßen zu wandern und zu beten. Seine Sorge galt mehr der Mission als Amaryll, aber er versuchte sich zu sagen, dass es keine Rolle spielte, welche Gründe er hatte…
      Dann, eines Abends, als er in seine Kammer zurückkehrte, stellte er überrascht fest, dass das Bett leer war.
      Amaryll stand am Fenster und starrte hinaus. Sie trug die Kleidung, die der Wirt gebracht hatte und die Athrin ihr später auch angezogen hatte. Als er die Tür hinter sich schloss, drehte sie sich um. Sie war bleich, aber ihre Augen blitzten wütend.
      „Ihr!“
      Beschwichtigend hob er die Hände.
      „Magistratin Amaryll…“
      „Ich weiß, was Ihr getan habt und es gibt keine Entschuldigung oder Erklärung, die dies auch nur im entferntesten rechtfertigen würde.“
      „Woher wisst Ihr…?“
      „Ich weiß es einfach. Haltet Ihr mich für dumm? Ist Euch eigentlich klar, was Ihr hättet anrichten können?“
      „So lasst mich doch erklären…“
      „Ich will Eure Lügen nicht hören! Ich verabscheue Männer wie Euch und die Tatsache, dass Ihr des Königs Hauptmann wart, macht Eure Tat nicht besser.“
      Langsam ging er auf sie zu.
      „Ich gebe zu, ich habe unbedacht gehandelt… Ich habe Eure Gefühle und Euch verletzt und Euch erniedrigt. Dafür bitte ich um Verzeihung. Aber, Herrin, ich war es auch, der Euer Leben rettete und Euch pflegte. Ist das nichts wert?“
      Sie schlug ihm ins Gesicht.
      „Welch ein Vergleich ist das? Weil Ihr wundersamerweise derjenige wart, dem es gelang, mich von dem Toten zurückzuholen, gibt Euch das das Recht mich zu missbrauchen? Ihr seid erbärmlich.“
      Er ergriff ihren Arm.
      „Seid vorsichtig mit dem was Ihr sagt…“
      „Könnt Ihr die Wahrheit nicht ertragen? Wo wart Ihr überhaupt, als Anareana fiel? Ich habe Euch während der Kämpfe nicht gesehen…“
      „Ich hingegen hörte von Euren Taten. Ihr habt tapfer gekämpft und dem König den letzten Dienst erwiesen…“
      Ein verächtliches Lachen kam aus ihrem Mund.
      „Ich ging an Eurer Stelle, leider war es die größte Dummheit meines Lebens. Sie brachte mich in Eure Abhängigkeit.“
      Er ergriff auch ihren zweiten Arm, dann schob er sie unsanft an die Zimmerwand und hielt sie fest.
      „Ich möchte mit Euch nicht über meine Taten diskutieren. Ich sagte bereits, es tut mir leid. Es ist passiert, ich kann es nicht ändern. Ob Ihr mir vergebt oder nicht, ist Eure Sache. Ich werde Eurer Vergebung nicht hinterherlaufen, denn ich weiß, dass ich nichts getan habe, sie zu verdienen. Aber um ehrlich zu sein, kümmert es mich auch nicht. Ich habe Euch nicht aus reiner Nächstenliebe gerettet. Ich kenne Euch nicht einmal…“
      „Ihr kanntet mich gut genug um Euer bestes Stück…“
      „Lasst mich gefälligst ausreden.“ Er hob die Stimme und sah deutlich, dass hinter der wütenden Fassade ihrer Augen kühle Verachtung blitzte.
      „Es gibt eine Chance, Anarea zu retten, aber dafür brauche ich Eure Hilfe. Und die Hilfe von diesem hier…“
      Mit diesen Worten ergriff er ihr Amulett und ließ einen ihrer Arme los.
      Amaryll nutzte diese Möglichkeit, sich aus seinem Griff zu befreien. Sie sprang auf das Bett und sah ihn von oben herab an.
      „Solange noch ein Funken Leben in meinem Körper ist – und dafür habt Ihr ironischerweise selbst gesorgt – werdet Ihr dieses Amulett nicht bekommen. Ich weiß genau, was Ihr vorhabt – des Königs Plan ausführen. Aber jetzt sage ich Euch etwas: Ich habe dazugelernt. Ich werde nicht mehr die Heldin spielen und mein Leben für dieses gefallene Land opfern. Ich habe es einmal getan und es hat mir nichts gebracht.“
      „Ihr wollt zu Eurem Gefährten zurückkehren und so leben, als wäre nichts gewesen.“
      Überrascht stellte er fest, dass sie bei dem Wort ‚Gefährten’ zusammenzuckte.
      „Ich wüsste nicht, was Euch das anginge. Dafür werde ich Euch sagen, was Euch wirklich interessiert: Ich werde Euch nicht helfen. Und wenn ich die letzte Magierin in ganz Anarea sein sollte.“
      Athrin lächelte grimmig.
      „Tapfere Worte. Ich kann nicht sagen, dass ich Euch diese Entscheidung verüble, aber…“
      Er sprang ebenfalls auf das Bett und bevor sie ausweichen konnte, ergriff er sie und stieß sie in die Kissen, dann kniete er neben ihr nieder und hielt sie erneut fest.
      „…es gibt etwas, das ich von Euch wissen möchte. Und bevor Ihr mir dies nicht gesagt habt, werdet Ihr diesen Raum nicht verlassen, Amaryll Gunnarsdottir.“
    • Haaaa... xD

      Das heisst, du hast die ganze Perversosache nur eingebaut, damit sich Amaryll über ihn aufregen kann? xD

      So laaangsam kommt die Geschichte ins Rollen ja, aber ich würd es auch begrüssen, wenn jetzt mal wieder so 'n bisschen Action kommt ^^

      /Edith: Omg, Seite 4, wir knacken den Weltrekord ^^

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