Der Berserker

    • Original von Ulyaoth
      Und das Ganze spielt in Wien, juhu! In welchem Bezirk denn? :ugly:


      Ja, das ist überhaupt das tollste an der Story XD
      Und natürlich spielts im 23. wo den sonst? :P

      Aber ich glaube, du schreibst fast zu schnell. Wenn ich nicht Ferien häte, würde ich glaube ich nicht mitkommen Oo


      Top 4™ Bruno
      Think original.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Phael ()

    • So, bin ich auch endlich aml wieder zum Lesen gekommen.
      Das mit der Facharbeit kann ich verstehen, muss auch noch anfangen...Gott, ich ahbe keine Lust, trotz des interessanten Themas...

      Egal, zurück zum Text. Wie schon die anderen vor mir sagten: Wieder einmal wunderbar.
      Mit Wien kann ich zwar nicht allzu viel anfangen, da ich noch nicht da war - interessant ist die Abwechslung aber alle mal.
      Vor allem die Andeutungen bezüglich Edwards Aufenthalt in Lower new London sind interessant...
      Eine Frage hab ich aber noch: Was war das eigentlich für ein Krieg? Nuklear? Bürgerkriegsähnlich? Was ist passiert? Würde mich freuen, darüber mal ein wenig mehr zu erfahren.

      MfG,

      ~Gastredner
    • Diverse biologische, als auch Denkfehler und Unklarheiten wie immer sofort festhalten. <3
      Ist nicht so viel wie sonst, aber der Absatz war etwas schwerer...

      [...]
      Kim verbrachte die ersten Beiträge, die neue Ergebnisse in der Krebs- und AIDS-Forschung, sowie neue Filteranlagen für Pestizide vorstellten, damit, sich eifrig Notizen aufzuschreiben und wie eine Besessene alles Wissen aufzusaugen, als sei sie ein trockener Schwamm, der in Wasser gefallen war. Bytes über Bytes ihres kleinen Notizbuches füllte sie mit ihrer hektischen Es-muss-gerad-schnell-gehen-und-ich-muss-mir-so-viel-merken!-Schrift und merkte gar nicht, wie hungrig sie wurde. Erst, als nach Mittag eine halbe Stunde Pause gemacht wurde, merkte sie, dass ihr Magen knurrte.
      „Sie arbeiten ziemlich energisch“, stellte Adam neben ihr fest, der seinen eigenen Notizblock wieder in seiner Jacketttasche verstaute. „Essen und schlafen Sie auch genug?“
      „Uhm, ja, ich denke schon.“ Kim lächelte verlegen. „Es ist nur, ich weiß ja nicht, wann mir so eine Chance noch einmal begegnet. Und wenn ich die Welt schon nicht besser machen kann, will ich wenigstens nicht dumm sterben.“
      „Sehr noble Aussichten“, sagte Adam ungerührt und erhob sich. Kim sah, dass er über die sechs, sieben Stunden, die sie hier gesessen hatten, seine Krawatte gelockert und die ersten Hemdknöpfe geöffnet hatte. Auf seinem Schlüsselbein sah sie unauffällige, aber bemerkbare Flecken auf seiner Haut; die unübersehbare Pigmentveränderung, die jeder Infizierte durchmachen musste.
      Er bemerkte ihren Blick und richtete sich seine Kleidung mit zwei Handgriffen wieder, schnell und routiniert. Kim wandte den Blick ab, nahm ihre Handtasche auf und erhob sich ebenfalls. Selbst bei ihren kleinen Absätzen war Adam noch gut einen Kopf größer als sie. Auch war seine Statur für einen Infizierten noch ausgesprochen rüstig. Kim hatte die Infizierten eigentlich als eher schmächtige Personen kennengelernt – Ryan war auch kaum größer als sie. Adams Charakter missfiel ihr, er war so distanziert und sarkastisch, aber sie konnte nicht aufhören, sich für ihn rein medizinisch gesehen zu interessieren.
      „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden“, sagte Adam kühl, nickte kurz und verließ die Sitzreihen und den Vorlesesaal. Kim sah ihm skeptisch hinterher, schulterte dann ihre Handtasche und schickte sich an, den Raum ebenfalls zu verlassen. In der Mensa der Universität würde es Kaffee und Brötchen für die Wissenschaftler gehen und da Kim keine Zeit zum Frühstücken gehabt hatte, war sie doppelt hungrig. Außerdem, das wusste sie von ihren Vorlesungen an der Universität in New London, konnte sie mit leerem Magen nicht vor größeren Mengen sprechen.
      Allein der Gedanke an ihren Vortrag in der zweiten Hälfte der Tagung krampfte ihren Magen zusammen.
      Kim trat in Gedanken verloren neben die Sitzreihen, stieß halb gegen jemandem und hatte eine leise Entschuldigung schon halb gemurmelt, als sie sah, dass sie beinahe die zierliche Präsidentin über den Haufen gerempelt hätte.
      „Oh... oh! Miss President! Entschuldigen Sie, ich war in Gedanken!“, sagte sie schnell.
      Charlotte Evening sah in ihre Richtung, ohne sie anzusehen. Und schwieg. Kim wurde mulmig und wollte schon eine weitere Entschuldigung vorbringen und dann schnell fliehen. Sie fragte sich schon, ob sie, wenn sie jetzt wegrennen würde, von den vier Bodyguards der Präsidentin zu Boden geworfen werden würde, aber da öffnete sich Charlottes Mund doch noch. Sie sprach, als würde sie von einem anderen Menschen im Off synchronisiert werden.
      „Das wollen wir doch hoffen“, sagte sie mit einem kleinen, entrücktem Lächeln. „Schließlich hängt von Ihrem Denken die Zukunft dieses Planeten ab. Sind sie Britin?“
      „Uhm, ja, Miss“, sagte Kim leise und knotete ihre Finger nervös ineinander. „New London, Miss.“
      „Ah, ein Landsmann, und dann auch noch die selbe Stadt.“ Das leichte, seltsame Lächeln rückte nicht von Charlottes Lippen. „Aber hätte nicht Monsieur Eduard LeGall hier sein sollen?“
      Kims Magen verkrampfte sich nur noch mehr. „Er war verhindert“, presste sie hervor. Und bevor sie sich zurückhalten konnte, rutschte ihr raus: „Sie sollten ihn lieber nicht bei seinem französischen Namen anreden, er könnte Ihnen irgendein fieses Killervirus in die Blutbahn pumpen, und das würde er tun, verlassen Sie sich drauf.“
      Kaum, dass sie das gesagt hatte, wäre sie am liebsten weinend vor Scham doch weggerannt, auch wenn sie einen handgreiflichen Übergriff der Security fürchten musste. Sie biss sich auf die Unterlippe und fügte hinzu: „Entschuldigung, das ist mir so rausgerutscht.“
      Charlotte lachte ein Lachen wie ein kleines Glöckchen. „Glauben Sie mir, ich wüsste mich zu wehren“, sagte sie und das erste mal schien sie Kim direkt anzusehen. Belustigung funkelte in ihren verträumten blauen Augen. „Ich freue mich auf Ihren Vortrag, Miss... Entschuldigung, wie war Ihr Name?“
      „Kim Barnes“, sagte Kim artig wie in der Schule. „Ich bin Internist und Chirurg und halte ab und zu Vorlesungen an der Universität im Südviertel.“
      Charlotte schien ein geistiges Namensregister aufzurufen, dann nickte sie. „Sie arbeiten doch mit unserem Assassin-Paradebeispiel Ryan Sanders zusammen, nicht wahr? Nun, wenn dem so ist, entschuldigen Sie mich, aber ich kann es mir wirklich nicht leisten, mich anzustecken. Sie wissen, dass die Vorschrift Handschuhe und einen Mundschutz vorschreibt? Das gilt auch für das nichtbritische Ausland. Einen schönen Tag noch.“
      „Ich bin nicht...“, fing Kim an, aber die Präsidentin war schon an ihr vorbeigegangen und ihre vier Securitymänner dackelten ihr artig und wachsam hinterher. Kim seufzte und setzte sich dann in Bewegung. Sie fand die Mensa auf den zweiten Versuch, bekam das vorletzte Brötchen zu fassen und konnte sich sogar eine Tasse Tee ergattern. Sie suchte sich einen Platz in der Mitte der Mensa, sodass sich bei Interesse jemand zu ihr setzen konnte, aber sie blieb allein. Während sie aß und ihre Notizen ein weiteres mal überflog, konnte sie sehen, dass auch Adam alleine war. Er saß mit einer Tasse Kaffee abseits der Wissenschaftler und anderen Reporter, die Beine überschlagen und schien schon an einem Artikel zu arbeiten, jedenfalls tippte er eifrig auf seinen kleinen Notizbuch ein.
      Kim überlegte, ob sie sich zu ihm setzen sollte, verwarf den Gedanken aber. Es schien ihn nicht zu stören, dass er alleine war.
      Kim aß trotz des Hungers appetitlos zuende und machte sich dann rechtzeitig auf den Weg zurück zum Vorleseraum.
      Während der Pause hatte man dort die Fenster geöffnet, um frische Luft einzulassen. Es war warm im Raum, draußen schien die Sonne. Kim genoss das Gefühl, unter freiem Himmel zu wandern und keine Glaskuppel über sich zu haben. Die Luft roch noch... nach etwas. Kim konnte nicht sagen, was es war, aber es war doch ein Hauch von Natur überall, etwas, das in New London nicht bekannt war. Sie hoffte, dass es noch regnen würde, ehe sie zurückflog. Sie hatte noch nie Regen erlebt.
      „Miss Barnes?“ Ein Professor der Universität mit furchtbarem deutschen Akzent war an sie herangetreten. „Wir müssen Ihren Vortrag vorziehen, da das Team aus Spanien ausfällt. Macht Ihnen das was?“
      „Nein, natürlich nicht“, sagte Kim und merkte, dass sie jetzt schon nervös wurde. Macht nix, dachte sie sich. So hab ich’s schneller hinter mir.
      „Dankeschön, das erleichtert es uns sehr“, sagte der Mann mit erleichtertem Lächeln. Kim lächelte vorsichtig zurück.
      „Wann... muss ich dann?“, wagte sie zu fragen.
      „Oh, am besten jetzt direkt als nächstes.“
      Kim fühlte, dass etwas in ihr zerbröselte und im Wind verweht wurde. Da eine äußerliche Reaktion ausblieb, blieb aber der Professor vor ihr stehen, und irgendwann schaffte Kim es, zu nicken. „Klar“, sagte sie und befürchtete, hysterisch zu klingen. „Kein Problem!“
      Der Professor nickte etwas skeptisch, entfernte sich aber kommentarlos. Kim fing an, in einer Art panischer Verwirrung ihre Materialien zu ordnen. Sie hatte Edwards Originalbericht dabei – das Ding war verdammt schwer, wenn man es in der Handtasche mit sich herumschleppen musste –, trug den gesamten Inhalt noch einmal in ihren eigenen Worten zusammengefasst in ihrem Notizblock herum, hatte Videodateien und Bilder. Sie war gut vorbereitet. Sie verstand das Thema sogar mittlerweile, auch wenn sie beim Lesen immer ein Fremdwörterbuch zur Hand gehabt hatte – es ging im Großen und Ganzen nur darum, dass Edward festgestellt hatte, dass Assassin eine Erbkrankheit war. Abgesehen davon, dass man sich das Virus beim Geschlechtsverkehr mit einem Infizierten leicht einfing, setzte man auch noch infizierte Kinder in die Welt. Die Folgen waren Todgeburten oder Kinder, die über das Alter von fünfzehn Jahren niemals hinauskamen.
      Man gebe noch eine Menge Fachbegriffe, Genanalysen, Studien und Statistiken dazu und man hatte Edwards Vierhundertseitenbericht.
      Kim fragte sich, warum das noch nie jemandem vorher aufgefallen war. Allerdings war die Assassin-Forschung stark rückständig, da die Risiken einer Infektion im Endeffekt noch immer zu groß waren und niemand sich so recht traute, das Virus zu erforschen. Kim fand das äußerst bemitleidenswert. Wahrscheinlich hatte man angenommen, dass die Kinder sich auf den Straßen infiziert hatten und niemand hatte darüber nachgedacht. Edward hatte einen guten, wenn auch grundlegenden Gedanken gehabt für seine Forschung.
      Und dank seines Berichts wusste Kim auch, was sie selbst vortragen würde.
      „Als nächstes“, erklang schließlich die Stimme eines Leiters aus den Lautsprechern und Kim schreckte wieder auf. Der Saal hatte sich mittlerweile wieder ganz gefüllt. Adam saß neben ihr und sah ihr beim unkoordinierten Zusammensammeln zu. „Als nächstes hören wir anstelle der Doktoren Sera und Muñoz den Bericht des Edward LeGall, der Ihnen allen ein Begriff sein dürfte. Er hat vor zwei Jahren im jungen Alter von einundzwanzig für seine Forschung den Nobelpreis erhalten, war aber leider für heute durch seine Forschung verhindert. Prof. Dr. Med. Kim Barnes ist als seine Vertretung anwesend; sie ist Chirurgin und Internistin in einer Praxis in Upper New London und hält Vorlesungen an einer der führenden Universitäten. Miss Barnes, das Pult gehört Ihnen.“
      Verhaltener Applaus, während Kim ihre Sachen zusammenraffte und so gelassen wie möglich zum Pult wanderte. Dort angekommen warf sie einen Blick in die Runde. Die Präsidentin sah verträumt aus dem Fenster hinter Kim, Adam hatte wie immer seine Notizen griffbereit. Sie sah Unwillen und Enttäuschung in den Gesichtern der anderen. Schließlich hatte man mit LeGall gerechnet. Aber auch Neugier und Interesse war zu sehen, besonders in den Gesichtern der weiblichen Anwesenden. Aber alle schienen sich in einem einig zu sein: Sie fanden Kim alt. Sie war keineswegs die älteste im Raum, vielleicht nur die Dritt- oder Viertälteste. Aber alle anderen weiblichen Anwesenden waren kaum fünfundzwanzig.
      Kim räusperte sich. „Guten Tag, Ladies and Gentlemen“, sagte sie mit einem Lächeln. „Es ist mir eine große Ehre, heute unter Ihnen sein zu dürfen. Ich bedauere das Ausfallen meines Kollegen LeGall, aber er sah ihn mir eine würdige Vertretung und hat mich persönlich damit beauftragt, Ihnen seine Studien vorzustellen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Sie nicht zu enttäuschen.“
      Erleichterung machte sich breit. Offenbar war wenigstens keine wahllose Vertretung ausgewählt worden.
      Edward LeGall, der, wie angedroht, die Konferenz über das Internet von seinem Labor aus beobachtete, während er über seinen Reagenzgläsern brütete, musste leise lachen. „Kim Barnes, Sie sind doch ein gerissenes kleines Luder, wenn Sie wollen“, sagte er amüsiert und stellte die Lautstärke etwas höher. „Viel Glück.“
      „Das Thema dieses Vortrages dreht sich ganz um das Assassin-Virus, das in den Genome Labs in Upper New London erforscht wird“, fuhr Kim fort und merkte, dass sie sich entspannte. Das Vorher war immer das Schlimmste an Vorträgen. Das Mittendrin und das Nachher waren eigentlich harmlos. Ab hier würde sie sich zurechtfinden. „Mister LeGall untersucht als einer der leitenden Genanalytiker das Virus und hat im Laufe der Jahre die Forschung vorangetrieben. Uns ist viel über das Virus, dessen Züchtung damals in den USA im Geheimen stattfand und deren Aufzeichnungen komplett verschollen sind, klargeworden. Wenn die Forschung intensiver werden würde, und das muss sie, denn das Virus ist weiterhin eine der Top Ten Bedrohungen unserer Erde, könnte vielleicht bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine Heilmethode gefunden werden.“ Kim sah hinab auf ihre Notizen. Soviel zur Einleitung. Sie holte tief Luft. „Nun zum eigentlichen Thema des Vortrags – Assassin als Erbkrankheit.“ Ein Raunen ging durch die menge. Kim nickte bedeutungsschwer. „Sie haben richtig gehört. Aber lassen Sie mich vorne anfangen...“
      Sie machte wieder eine kurze Pause. Das Publikum gehörte mittlerweile ganz ihr. Selbst die Präsidentin schien zur Abwechslung mal bei der Sache zu sein und zuzuhören.
      Kim lächelte und begann zu reden.
      Knapp anderthalb Stunden später schloss sie den Mund wieder und trank gierig die paar letzten Schluck Wasser, die noch in dem für sie bereitgestellten Glas übrig geblieben waren. Es war kurz still, bis klar wurde, dass sie fertig war, dann brach Applaus los. Die Beiträge, die man schon gehört hatte, waren alle interessant gewesen, aber niemand hatte so eifrig und nachdrücklich vorgetragen wie Kim, die es gut verstand, Menschen auch auf persönlicher Ebene zu treffen.
      Überraschend war es geworden, als sie aus freien Stücken Ryan eingebracht hatte, dessen Einsamkeit sie tagtäglich mitbekam, und dessen Tapferkeit und Engagement sie in höchsten Tönen lobte. Und dann hatte sie auf Adam gezeigt, der in der Mitte des Raumes saß, die Plätze links und rechts neben ihm leer.
      „Würde es Ihnen gefallen, inmitten von Menschen allein und ausgestoßen zu sein?“, hatte sie in die Runde gefragt. „Sicherlich nicht. Und jetzt rufen Sie sich mal in Erinnerung zurück, wie viele Infizierte es auf der Welt gibt. Man geht von circa dreißig Prozent in den modernen Städten aus und fast sechzig in den Vorkriegsstädten. Und nicht alle Infizierten melden sich, wie es vorgeschrieben ist. Wer weiß, wie viele Menschen jeden Tag einsam in irgendwelchen Ecken oder in ihren Schlafzimmern verrecken. Und die Weltbevölkerung schrumpft weiter. Wenn das so weitergeht, Ladies and Gentlemen, gibt es die Menschheit in ein paar Jahrzehnten nicht mehr.“
      Das hatte offenbar gesessen. Sie hatte zustimmendes Nicken und Applaus bekommen. Und dann hatte sie noch einen draufgesetzt:
      „Daher habe ich noch etwas in persönlicher Sache zu sagen. Das hat sich LeGall nicht ausgedacht, also dürfen Sie mich für vollverantwortlich sehen.“ Eine weitere dramatische Pause, die Kim sehr genoss, da ihr alle an den Lippen hingen. „Ich habe vor, eine Forschungsreise zu machen. Ich bin zweiunddreißig, statistisch gesehen lebe ich noch drei Komma eins zwei Jahre. Meine Restzeit möchte ich der Forschung widmen, ebenso wie mein Kollege und Freund Ryan Sanders. Ich habe vor, in Krisengebiete zu reisen, zu helfen und zu forschen wo ich nur kann. Der Plan ist noch sehr vage, aber mein Entschluss steht fest. Sie können mir, sofern Interesse besteht, gern nach der Tagung Fragen stellen. Danke für ihre Aufmerksamkeit.“
      Sie packte ihre Sachen zusammen und verließ das Lesepult, während um sie herum ein Chaos ausbrach. Blitzlichter flackerten auf, Menschen riefen durcheinander. Kim setzte sich mit einem Lächeln ungeachtet des Trubels wieder auf ihren Platz neben Adam, der sie aus großen, farblosen Augen anstarrte. Kim glaubte, Respekt in seinen Zügen zu lesen, und lächelte nur noch breiter.

      Am Abend dauerte es fast zwei Stunden, bis sie alle Fragen beantwortet hatte. Oft musste sie entschuldigend zugeben, dass das Konzept noch sehr wackelig stand, da es primär an Geldquellen mangelte. Eine Ärztin aus Norwegen schlug vor, die Präsidentin zu fragen, aber Kim wollte nicht dreist sein. Es würde ein Spendenkonto eingerichtet werden, erklärte sie, und man hoffe auf Mithilfe aus aller Welt. Sie hatte jedenfalls dafür gesorgt, dass die Nachricht umging – sie würde morgen in mindestens zehn Zeitungen aus aller Welt stehen. Reporter waren genug anwesend gewesen.
      Als sie sich gegen elf Uhr endlich entschuldigen konnte, ohne jemanden abzuwürgen, war sie vollkommen am Ende, aber auch unglaublich glücklich. Adam brachte sie persönlich bis zum Hotel und als sie ausstieg, lehnte er sich noch einmal zu ihr.
      „Ich bewundere Ihren Mut, Miss“, sagte er und nickte kurz. „Gute Nacht.“ Er klang noch immer etwas unterkühlt, aber Kim wusste, dass er beeindruckt war. Sie lächelte und blieb stehen, bis er um die Ecke gefahren war, dann machte sie sich auf den Weg in ihr Zimmer. Kaum, dass sie die Hotellobby betreten hatte, ertönte dumpf aus ihrer Handtasche das Klingeln ihres Mobiltelephons. Überrascht betrachtete Kim das Display, das ihr sagte, dass sie dreizehn Anrufe in Abwesenheit gehabt hatte. Dass Edward sie anrief, wunderte sie allerdings überhaupt nicht.
      „Das war ja wohl mal eine wirklich geschickt geplante Aktion“, sagte Edward. Er klang belustigt, was Kim entsetzte. Sie war es nicht gewöhnt, Edward in einer positiven Laune irgendeiner Art zu erleben.
      „War das ein Kompliment?“, fragte sie deshalb unsicher, als sie die Treppen hochstieg und merkte, wie schwer ihre Beine waren.
      „Nennen Sie es eine halb ernst gemeinte Zurechtweisung“, erwiderte Edward. „Ich hätte wirklich nicht mit etwas dieser Art gerechnet. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?“
      „Durch Sie, ehrlich gesagt.“ Kim klemmte sich das Telephon mit einer kleinen Spange an die Ohrmuschel, um beide Hände freizuhaben, als sie ihr Zimmer betrat. „Mir kam die Erleuchtung, als ich las, wie viele Kinder ihrer Schätzung nach infiziert sind. Ich meine, wir sterben von vorn und hinten weg – die infizierten Kinder kommen nicht ins zeugungsfähige Alter... was vielleicht besser ist. Und die Erwachsenen werden wegen der zerstörten DNS kaum älter als dreißig. Wenn sie es schaffen, Kinder in die Welt zu setzen, können sie diese kaum aufziehen. Kinder ohne Eltern landen auf der Straße und stecken sich mit hoher Wahrscheinlichkeit an. Und werden die fünfundzwanzig nur mühselig erreichen. Das reicht wieder nur, um vielleicht ein Kind zu zeugen und bis ins Kleinkindalter zu betreuen. Wie gesagt, nach und nach sterben wir aus. Wir sitzen in einer Sackgasse.“
      „Schön gesagt. Und das sind Neuigkeiten für mich – wie?“, sagte Edward trocken. Kim war ehrlich gesagt froh, dass er nicht mehr so nett war. Es verwirrte sie. „Aber Sie haben völlig recht, das ist jedenfalls klar.“
      „Dass der Tag kommt, an dem Sie mir recht geben, hätte ich mir nicht träumen lassen, als ich Sie kennengelernt habe“, sagte Kim müde.
      „Lustig, nicht wahr? Ich nämlich auch nicht. Aber so ist das mit Menschen. Andauernd tun sie etwas, was man nicht erklären kann. Das macht es so spannend – und so ärgerlich.“
      Kim seufzte. „Können wir morgen reden? Ich bin wirklich ziemlich fertig. Außerdem bin ich morgen Mittag wieder in New London. Ich muss früh raus und heute war anstrengend.“
      „Ich freue mich auf den Tag, an dem man ein Mittel gegen den Schlaf findet. Vielleicht sollte ich selbst etwas entwickeln?“, meinte Edward und irgendetwas sagte Kim, dass er das vollkommen ernst meinte. „Kommen Sie morgen im Labor vorbei, wenn Sie Lust und Laune haben.“ Er legte auf.
      Kim seufzte, warf Handtasche und Telephon von sich, trat die Schuhe in eine Ecke, löste ihre Haarklammer, zog sich um und fiel ins Bett, ohne sich abgeschminkt zu haben. Sie wusste, das würde sie morgen bereuen. Aber als sie erst einmal im Bett lag, konnte sie keinen Finger mehr rühren. Und sie schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

      Wird fortgesetzt.
      Als nächstes kommt wieder cain, der arme wird total ignoriert. xD
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Also der Virus ist jetzt eine Erbkrankheit.
      Ich weiß nicht genau wie Erbkrankheiten definiert sind, aber normalerweise sind das doch Gendefekte? Ist eine Viruserkrankung auch eine Erbkrankheit? Natürlich man kann sie vererben, aber das muss nicht unbedingt sein.

      Und wenn sie nur durch Geschlechtsverkehr und Vererbung übertragen wird sollte sie auch nicht viel weiter verbreitet sein als Aids.

      Und vor allem:
      Wie kann es die Umwelt befallen wenn es eine Erbkrankheit ist? Wird es in ein paar Jahren modern mit Tieren und Pflanzen... ?
      Die Zeit ist das Feuer in dem wir verbrennen
    • Nur, weil sich das Virus auch vererbt, heißt das nicht, dass es nur dich Fortpflanzung/Geschlechtsverkehr verbreitet. Es handelt sich um eine Tröpfchenkrankheit, wie eigentlich klar geworden sein sollte, und da das Virus die DNS angreift, wie ebenfalls klar geworden sein sollte, ist es gleichermaßen erblich.
      ich bin kein Spezialist in sowas, aber eigentlich müsste es doch so stimmen...?!
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Also,

      der Abschnitt war wieder einmal sehr schön.
      Überhaupt gefielen mir Setting und die Hadlungen der Chraktere.
      Auf jeden Fall freu ich mich wieder auf den nächsten Part.
      Und endlich mal wieder Cain. Ich liebe diesen Kerl. Erinnert mich irgendwie immer an den Herrn 'Max Schmerz'(->englisch).

      EDIT: Und, sag mal, FoWo - wie oft wechselst du eigentlich deinen Avatar? 8o

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gastredner ()

    • näääää nich cain :D ich mag kim mehr ausserdem haben mich adam und eva gepackt will mehr von denen ^^


      schöner absatz aber ein bisschen lahm xD tjaaja nur top 10 bedrohung? naja ich hatte mindestens top 3 neben komet und schwarzem loch erwartet ^^"
    • Original von Gold Link
      näääää nich cain :D

      Ungläubige!

      tjaaja nur top 10 bedrohung? naja ich hatte mindestens top 3 neben komet und schwarzem loch erwartet ^^"

      Macht doch schon Sinn, denkt man ein wenig länger drüber nach.
      Das Assasin-Virus hat die Menschheit vermutlich in die gläsernen Städte gezwungen - aber wissen wir das genau?
      Immerhin herrschte vorher ein langer Krieg - ein Krieg in einer Science-Fiction-Welt. Wir können also keine genaue Aussage über die verwendeten Waffen treffen. Vielleicht gibt es eine Waffe, die eine spezielle, nur langsam auskühlende Art von radioaktivem Plasma verschießt. Das Zeug würde also nicht nur strahlen, sondern sich vermutlich auch mit einer Temperatur von mehreren Millionen Grad Celsius in die Erde fressen.
      Wenn man dann noch bedenkt, dass die Wissenschaft von der Erkenntnis, dass das Assasin-Virus eine Art Erbkrankheit ist, überrascht war, kann man sich durchaus vorstellen, dass es einige andere Sachen(z. B. durch den Krieg, doer auch die Klimaerwärmung) gibt, die der Menschheit(bisher) als gefährlicher erschienen...

      MfG,

      ~Gastredner
    • das mag schon alles sein nur finde ich, das die tatsache das der virus doch nicht sooooo gefährlich ist die atmosphäre schrumpft weil ich ihn mir viel gefährlicher vorgestellt habe ;)



      naja egal fowo mach schnell brauche.....mehr......lesestoff :argh: :angry: :argh: :angry:


      wenns nicht zu viel verlangt ist biiiiitteeeee mal ne zeichnung zu adam ^^

      und ich oute mich jetzt als cain HASSER ^^ naja so extrem ist es nicht aber ich mag kim und ihr umfeld mehr als das von cain das ist mir zu dirty
    • Original von Gastredner
      EDIT: Und, sag mal, FoWo - wie oft wechselst du eigentlich deinen Avatar? 8o

      8DDD
      Entschieden zu oft.
      Ich bin eine icon whore, ich kann's nicht ändern, aber meinem "WHAT THE BLOODY HELL??!!"-Wright bleib ich erst mal treu, glaube ich.

      Nächste Woche fängt Klausurzeit wieder an, YAY. Not.
      Jesus. Dafür, dass ich ewig nicht gepostet habe, hätte es mehr sein sollen.
      Egal. Cain, dann Kim. Ich werde jetzt, da es mich atm ziemlich reizt, wahrscheinlich trotzdem zügig weiterschreiben, weil~~... aber das seht ihr ja dann. xD


      [...]
      2. September 2067
      Den Schlüssel zu Cains Wohnung und seinem Herzen gehörte nicht nur Sally Williams allein.
      Als Cain an diesem Mittwochabend von der Arbeit und somit einer Festnahme, mehreren Protokollen und einer neuen Kaffeemaschine nach Hause kam, fand er auf seinem Küchentisch einen Korb, der noch nicht da gewesen war, als er das Haus in der Frühe verlassen hatte.
      Cain grinste, und besah sich die kleine Karte, die neben dem Korb lag.
      Damit du gescheit zu Kräften kommst! Arbeite nicht zuviel und melde dich endlich wieder, untreue Tomate! , verkündete ein schneller, geschwungener Schriftzug.
      „Du bist ein Schatz, Lisa“, sagte Cain halblaut, während er die eh nur lose gebundene Krawatte aus dem Kragen zog. Er inspizierte den Inhalt des Korbs und fand selbstgemachte Gerichte darin, ganz zuunterst lag sogar eine kleine Tafel Schokolade – heiß ersehnte Ware in New London, seit viele Kakaoplantagen den Kriegen zum Opfer gefallen waren.
      „Wow“, sagte er anerkennend, brach die Verpackung auf und brach sich ein Stück ab, roch daran. Der Geruch war intensiv und unbekannt und er ließ die Schokolade langsam auf der Zunge schmelzen. Dass er Schokolade gegessen hatte, war sicherlich einige Jahre her. Lisa hatte das Zeug sicherlich von einem Verehrer bekommen, der gute Verbindungen zum Schwarzmarkt hatte.
      Lisa war unberechenbar, jedes Mal wieder.
      Cain nahm sich vor, sich noch diese Woche zu melden. Er würde sie zum Essen ausführen und wenn ihn das seinen Monatslohn kosten würde. Sie hatte es verdient.
      Aber für heute Abend hatte er etwas anderes vor.
      Er wanderte in sein Schlafzimmer und zog sich um. Die oft getragene braune Faltenhose tauschte er gegen eine schwarze, lockere und gerade geschnittene Stoffhose ein. Anstelle des weißen Hemdes zog er ein eng anliegendes, ebenfalls schwarzes Hemd an. Aus einem Fach ganz oben im Schrank holte er ein Paar schwarzer Fingerhandschuhe heraus. Der Fingerknöchelbereich war durch einen eingebauten Schlagring verstärkt.
      Cain grinste und zog schwarze, schlichte Stiefel an, dann machte er sich auf den Weg zur Bloody Roses.
      Yun erwartete ihn, in einem ähnlichen Aufzug wie dem eigenen, aber komplett in weiß gekleidet. Sein rotblondes Haar schien nur noch greller zu leuchten.
      „Du hast dir Zeit gelassen, wir wollten schon vor zehn Minuten anfangen“, sagte er und ging dann voraus. Sie verließen den Keller und betraten das Haus durch den Haupteingang, stiegen die Treppen bis zum dritten Stock, wo Yun eine Tür öffnete.
      Die Wohnung dahinter war nicht möbliert und komplett weiß gestrichen. Im Flur hinter der Tür lagen Jacken und Rucksäcke, Schuhe und ein paar Hemden und Pullover, wahllos auf dem Boden verteilt.
      Yun und Cain gingen zusammen in das Zimmer, das normalerweise das Wohnzimmer wäre.
      Gut zwanzig junge Männer saßen, in ähnlicher Kleidung wie Cain, auf dem Boden und wandten sich erwartungsvoll zu Yun um, als er den Raum betrat.
      „Guten Abend“, sagte Yun und trat in die Mitte des Kreises, in dem sie saßen. „Die Verspätung tut mir leid.“
      Cain hatte sich unterdessen in den Kreis gesetzt, wurde aber nicht weiter gemustert. Dass er der Älteste der Anwesenden war, fiel keinem auf.
      Yun sah sich um. „So. Fehlt heute jemand?“
      „Matthew lässt sich entschuldigen“, sagte einer der Jungen. „Seine Freundin ist ins Krankenhaus geliefert worden und er ist bei ihr.“
      „Sowas hört man ungern.“ Yun runzelte die Stirn. „Das ist ärgerlich, er verpasst heute eine Menge. Na gut, lässt sich nicht ändern. Fangen wir also an. Was habe ich euch letzte Stunde beigebracht?“
      Finger reckten sich in die Höhe und Yun nickte einem blonden Jungen zu, dessen Haare in einem unordentlichen Pferdeschwanz auf dem Rücken lagen. Sein Name war Jim, und er war einer der besten Schüler, die Yun unterrichtete.
      „Wir haben den zwanzigsten Schlag gelernt“, sagte Jim. „Er steht in enger Verbundenheit zu dem zweiten, dritten, neunten, zehnten und fünfzehnten Schlag und zielt darauf ab, den Gegner zu entwaffnen, wenn er einen Augenblick nicht aufgepasst hat oder einen der erwähnten Schläge angewandt hat.“
      „Richtig.“ Yun nickte und verschränkte die Arme. „Der zwanzigste Schlag ist einer der letzten, aber auch schwierigsten, die ihr lernen werdet. Wenn ihr so gut weitermacht wie bisher, werden wir vielleicht in ein paar Wochen mit der Ausbildung fertig sein.“
      Die Jungen waren aufgeregt und grinsten sich gegenseitig an. Cain hingeben kannte das Procedere und wartete, bis sein Stichwort fiel.
      „Aber das heißt auch, dass es langsam ernst wird“, fuhr Yun fort. „Jim, tritt bitte in den Kreis.“ Jim führ sich nervös über die langen Haare, stand dann auf und trat zu Yun. „Zieh die Handschuhe an“, sagte Yun, als er kurz in einem anschließendem Raum verschwand. Als er wiederkam, trug er vier Schlagstöcke in der Hand, deren Form entfernt an Pistolen erinnerte – sie hatten einen handbreiten Griff und die eigentliche Schlagseite war um knapp neunzig Grad gedreht. Zwei davon reichte Yun Jim, der sie fast ehrfürchtig annahm.
      Yun wandte sich wieder an seine Schüler. „Sul Sah ist keine offensive Technik, das sage ich euch jede Stunde zehn Mal. Trotzdem kann man, wenn man echte Waffen benutzt, den Gegner sehr leicht töten, auch wenn er nicht mehr in eurem Radius ist. Das werden wir hier nicht lernen. Ihr lernt die Grundkenntnisse von mir – was ihr mit denen macht, ist dann nicht mehr mein Zuständigkeitsbereich. Heute werdet ihr sehen, wie Sul Sah aussieht, wenn man es beherrscht.“
      Jim grinste übers ganze Gesicht, wohingegen die anderen Schüler etwas missmutig dreinblickten. Dass Jim der Beste von ihnen war, war keinem etwas neues, aber dass Yun ihn so bevorzugte, das war neu.
      „Zuerst“, sagte Yun und ließ einen strengen Blick über seine Schüler streifen, „seht ihr, wie es aussieht, wenn man noch Rookie ist.“ Er drehte sich zu Cain. „Deswegen habe ich heute einen Freund eingeladen. Cain McColl ist ein Freund von mir und hat Sul Sah vor einigen Jahren bei mir gelernt und war damals mein bester Schüler. Jetzt arbeitet er daran, besser zu werden als ich.“
      Cain spürte, dass sich zwanzig verwunderte, skeptische und neugierige Augenpaare auf ihn richteten. Er stand auf, zog die Handschuhe an und trat zu Yun und Jim in die Mitte des Kreises. Yun gab ihm die Schlagstöcke.
      „Jim, gib dein bestes“, sagte er. Dann trat er aus dem Kreis und blieb hinter der Reihe der Jungen stehen und verschränkte die Arme. „Auf mein Zeichen“, sagte er.
      Cain musterte Jim, dem der Schweiß auf der Stirn stand. Der Junge war nervös und seine blauen Augen ruckten unruhig hin und her, versuchten, seinen Gegner abzuschätzen.
      Cain hingegen war die Ruhe selbst. Seit Yun sein Potential damals bemerkt hatte, hatte er Cain immer wieder zum Ende seiner Kurse hin gebeten, seinen Greenhorns die Überheblichkeit auszuprügeln. Es klappte ziemlich gut.
      Sul Sah, „Der Weg der Ruhe“, war eine im Krieg entwickelte, koreanische Verteidigungstechnik, die Yun von kleinauf gelernt hatte. Seine Mutter hatte sie von seinem Vater gelernt und es ihrem Sohn früh beigebracht. In der Schule, so erzählte Yun gern, wenn er etwas zu viel getrunken hatte, hatte er die ganze Klasse verprügeln können, ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen. Um sich etwas Geld zu verdienen, gab er Kurse, seit er fünfzehn war, so hatten er und Cain sich damals kennengelernt.
      Kaum, dass Yuns Mund das „Los!“ verlassen hatte, stieß Cains rechte Hand nach vorne. Jim reagierte gut, wenn auch zu spät. Er fing Cains Hand gerade noch mit dem linken Handgelenk ab und drückte sie von sich, während seine andere Hand simultan nach vorne schoss, aber Cain war schneller. Er wehrte Jims Gegenangriff ab und schlug dessen linke Hand mit dem Schlagstock beiseite. Er drehte den Schlagstock in der Hand herum und hätte Jim mit einem Haken genau an der Schläfe erwischt, hätte er nicht in dem Moment einem Schlag gegen sein Kinn ausweichen müssen. Er beugte den Oberkörper nach hinten, was Jim eine Öffnung gab, die er aber nicht nutzen konnte. Während Jim noch versuchte, nach Lehrbuch einen Angriff auch Cains Körpermitte auszuführen, hatte Cain ihm einfach mit einem gezielten Tritt den Boden unter den Füßen weggerissen. Jim fiel zu Boden und Cain machte einen Ausfallschritt nach hinten, beide Schlagstöcke in der Hand und stand in der Mitte des Kreises. Er hatte sich kaum von der Stelle bewegt.
      Das Ganze hatte nicht einmal eine Minute gedauert.
      Yun stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte. Im Raum war es ganz still, abgesehen von Jims Ächzen, als der sich auf die Knie hievte. „Ihr seht also“, sagte Yun, als er wieder in die Mitte trat und Jim aufhalf, „selbst wenn ihr sehr gut in diesem Kurs seid, habt ihr gegen einen lebenserprobten Kämpfer wie Cain keine Chance. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass er Detective in diesem Stadtteil ist. Dass wir hier nicht alle paar Sekunden von Straßenräubern angegriffen werden, dürfte unter anderem an ihm liegen.“ Er grinste Cain an. „Nicht alles läuft immer nach Lehrbuch, wobei ich zugeben muss, dass der Tritt am Ende etwas unfair war.“
      „Ich weiß, aber der Junge ist zu langsam.“ Cain gab Yun die Schlagstöcke wieder. „Und er konzentriert sich nur auf das, was oberhalb der Hüfte passiert. Ich hätte mehrere Möglichkeiten gehabt, ihn zu Boden zu bringen. Und dann meinen Fehler, nach hinten auszuweichen, nicht zu nutzen, war ein fataler Fehler.“ Er reichte Jim, der sich das Knie rieb, die Hand. „Aber Yun hatte recht, du bist wirklich gut.“
      „Na bravo...“ Jim verzog etwas das Gesicht und zwang sich zu einem kurzen Grinsen. Aber er gab Cain die Hand. Er hatte einen guten Griff, und Cain lächelte. Schließlich hatte er selbst auch irgendwann Yun herausgefordert und war genauso zu Boden gegangen.
      „Ihr habt also gesehen, wie es aussehen kann, wenn man wirklich praktische Erfahrung hat“, sagte Yun. „Aber ich möchte, dass ihr jetzt nicht den Mut verliert, im Gegenteil. Nehmt euch ein Beispiel an Cain. Setzt euch realistische Ziele, arbeitet darauf hin, und sucht euch dann neue Ziele. Man kann immer besser werden. Man ist nie am Ende. Ich möchte jetzt, dass ihr den zwanzigsten Schlag wiederholt. Sucht ein einen Partner, ihr könnt auch in Dreiergruppen arbeiten, das übt den Radius.“
      „Das war ja ’ne richtige Predigt“, sagte Cain grinsend, als sie nach dem Kurs zu zweit zurück blieben. „Müssen deine Schüler sich das immer anhören?“
      Yun schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich fand, heute hat es gepasst. Übrigens finde ich, dass du dich verschlechtert hast – oder hast du absichtlich nicht mit voller Kraft gekämpft?“
      Cain rieb sich über das Kinn. „Nein, du hast schon recht, ich habe nicht viel trainiert die letzten Monate. Ist wahrscheinlich eine dumme Idee, oder?“
      „Ziemlich.“ Yun nickte und sah Cain nachdenklich an. „Beschäftigt dich etwas?“
      „Hmm? Nein. Mir geht’s gut. Sally ist wieder im Inland und ich hab einen großen Korb Essen von Lisa bekommen...“
      „Lisa Utterson?“ Yun schaffte es nicht, die Eifersucht in seiner Stimme zu unterdrücken. Cain wusste, dass er einen Narren an dem hübschen Mädchen mit den blauschwarzen Haaren gefressen hatte. „Mann, hast du’s gut.“
      „Schlag sie dir aus dem Kopf, Yun, sie ist zu jung für dich“, sagte Cain trocken.
      Yun lachte ungläubig auf. „Sie ist vierzehn! Du bist mehr als doppelt so alt wie sie!“
      „Ja, aber das ist was anderes.“ Cain starrte Yun so lange an, bis der nörgelnd nachgab. Sie räumten den Übungsraum zusammen auf, ohne ein Wort zu sagen. Als Yun die letzten beiden Schlagstöcke in den Händen hielt, zögerte er. „Hey, Cain“, sagte er. „Denk schnell!“
      Cain drehte sich überrascht um und konnte den Schlagstock noch so eben auffangen, ehe ihm das Hartgummi ins Gesicht schlug. Yun war schnell und wendig und Cain blieb nichts anderes übrig, als auszuweichen und sich gescheit zu positionieren, als der überraschende Angriff kam.
      Yun ließ ihm keine Atempause, er startete eine Reihe von schnellen, gezielten und im Ernstfall sicherlich ziemlich schmerzhaften Attacken, die Cain mehr schlecht als recht mit Schlagstock in den verstärkten Handschuhen abfangen konnte.
      „Du bist langsam geworden“, sagte Cain grinsend, während ihre Hände gegeneinander flogen, Offensive und Defensive sich fortwährend abwechselten.
      „Macht das Alter“, erwiderte Cain, und startete eine Attacke der gemeineren Art. Er schlug Yuns linke Hand nach hinten, stieß ihm den Fuß gegen den Fußknöchel, als Yun seinen rettenden Ausfallsschritt machte, und wollte seinen Triumph schon mit einer krönenden, angedeuteten Attacke auf Yuns linke Schläfe beenden, da spürte er den Druck gegen seinen Kiefer.
      Yun drückte seinen Schlagstock von unten gegen Cains Kinn. Hätten sie ernst gemacht, wäre Cain schon tot.
      Seufzend resignierte er. „Okay, zu langsam.“
      Yun grinste, als er sich wieder aufrichtete. „Aber trotzdem noch einer meiner besten Schüler. Ein bisschen mehr Training kann aber nicht mehr schaden. Ich erinnere mich daran, dass du eine Attacke dieser Art letztes Jahr noch hättest abwenden können.“
      „Ja, letztes Jahr.“ Cain warf Yun den Schlagstock zu und streckte sich, bis ihm ein Knochen in der Wirbelsäule knackte. „Das ist lange her“, seufzte er. „Mach hin, ich brauch was zu trinken.“
      Sie verließen die Wohnung zusammen und betraten noch in Trainingsklamotten die Bloody Roses, wo Cain sich seinen obligatorischen Whiskey bestellte. Yun, der heute nicht kellnern musste, gesellte sich zu ihm, nachdem er sich in seinem Zimmer umgezogen hatte.
      „Wie geht es Robbie?“, fragte Cain, als Yun sich neben ihm auf einen freien Barhocker fallen ließ und sich einen Cocktail bestellte.
      Yun zuckte die Schultern. „Den Umständen entsprechend gut. Wir halten ihn bei Wasser und Brot, könnte man sagen. Wenn sein Vater nicht hinguckt, gönnen wir ihm mal ein Glas Alk, damit er nicht völlig durchdreht.“
      „Wir könnten Geld für einen Entzug echt gebrauchen, huh?“, fragte Cain und kratzte sich den Nacken. Er wollte helfen, aber er hatte sein eigenes Leben, eine Freundin, die gerne in Restaurants aß und Lisa gab er auch ab und zu neben ihrem Einkommen ein kleines Taschengeld. Und eine Beförderung konnte er die nächsten Monate wohl eher vergessen. „Schwierige Sache.“
      „Mach dir nicht zu viele Gedanken. Robbie macht’s wahrscheinlich eh nicht mehr lange.“ Yun senkte die Stimme und sah Cain nicht an. „Er hat gesagt, er glaubt, dass er sich was eingefangen hat.“
      Cain öffnete den Mund, aber Yun sah auf. Sein Blick war verunsichert. „Er hat mir das im Vertrauen erzählt, Cain, weil ich sein Freund bin. Ich weiß nicht, ob er high war oder Entzugserscheinungen hatte, vielleicht beides. Mein Gott, bei Robbie weiß man nie. Aber bitte sag’s nicht weiter. Ich weiß eh nicht, ob’s stimmt.“
      Cain schob seinen Barhocker näher an Yun heran und beugte sich zu ihm. „Wenn Robbie sich was eingefangen hat, schwebt ihr alle in Gefahr“, raunte er.
      „Ach, und du nicht?“ Yuns dünne, rote Augenbrauen hoben sich, er klang trotzig.
      Cain zuckte die Schultern und trank seinen Whiskey in einem Zug aus. „Ich bin fast zweiunddreißig, Yun“, sagte er. „Das Minimum der Inkubationszeit des Virus beträgt fünf Jahre. Das würde mich siebenunddreißig machen, ehe es losgeht. Ich bilde mir nicht ein, so alt zu werden.“
      Das Thema war Yun unangenehm. Abgesehen von Robbies Vater kannte er tatsächlich niemanden, der die dreißig schon überschritten hatte. Er selbst war erst einundzwanzig, Cains hübsche Freundin war nur zwei Jahre älter als er selbst, Robbie war siebzehn. Als Waise tat es Yun weh, daran denken zu müssen, wie bald er seinen besten Freund verlieren könnte. Er wandte den Blick auf sein Glas, in dem hellblaue Flüssigkeit darauf wartete, getrunken zu werden. Yun war die Lust auf den süßen Drink allerdings vergangen.
      Cain lehnte sich seufzend zurück und ließ sich mit einem Winken in Richtung des Barkeepers einen weiteren Whiskey bringen. „Ist ja auch egal“, lenkte er ab. „Ich werde sehen, ob ich irgendwie an Geld komme. Robbie ist ein intelligenter junger Mann, wenn er sich auf seinen Arsch setzen würde, könnte er es weit bringen. Aber dazu darf er nicht an der Nadel hängen. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ein so intelligenter junger Mann einfach mit zu viel Stoff im Blut auf der Straße verreckt.“
      Yun nickte müde. Sie schwiegen. Schließlich hob er den Kopf im Versuch, ein neues Gespräch zu starten. „Hey, Cain. Wie läuft’s eigentlich mit Sally? Du hast gesagt, sie ist wieder hier. War sie nicht in Frankreich oder so?“
      „Spanien“, korrigierte Cain und nippte an seinem Whiskey. „Na ja, es geht so.“
      „Heißt ‚geht so’, dass weder Nachwuchs noch Hochzeit in greifbare Nähe gerückt sind?“ Yun runzelte die Stirn. Cain rannte Sally Williams seit fast fünf Jahren hinterher und sie hielt ihn immer auf Distanz. Dass er ihrer noch nicht überdrüssig geworden war, hielt Yun für seltsam – oder aber, und er befürchtete, dass er damit näher an der Wahrheit lag, absolut verblendetes Verliebtsein seitens seines Freundes.
      Cain brummte unwillig, was Yun zum Grinsen brachte. Er konnte sich vorstellen, dass Cain unglaublich frustriert war. „Weißt du, dass hier ist eine Stripbar“, sagte er jovial. „Du könntest...“
      „Ach sei still“, knurrte Cain. Er trank sein Glas leer und stand dann auf. „Ich mach mich auf“, sagte er. „Ist schon spät genug und ich hab morgen Frühschicht.“
      „Ich wollte nicht...“, begann Yun, als Cain bezahlte und einfach ging. „Hey, Cain? Cain!“ Er wurde mit Verachtung gestraft und blieb allein zurück.

      3. September 2067
      Edward LeGall zog sich den Mundschutz herab und schob die dicke Schutzbrille hinauf in sein langes, schwarzes Haar. „Was?“, fragte er scharf. Er hätte ebenso gut ein Skalpell in Kims Ohren rammen können.
      Kim zuckte zusammen, nickte aber todesmutig. „Sie haben schon richtig gehört“, sagte sie. Ihre Finger umklammerten ihren kleinen, elektronischen Notizblock. „Ich erwarte Ihre volle Mitarbeit, LeGall. Sollten Sie sich weigern, wenn ich Sie persönlich bitte, werde ich mich an die Regierung wenden. Und bei einer offiziellen Bitte um Hilfe werden Sie nicht mehr nein sagen können. Ich erspare uns beiden Aufwand, indem ich mich direkt an Sie wende.“
      Edward drehte sich wieder seinen Experimenten zu, räumte sorgfältig alle Chemikalien beiseite und brachte mehrere Petrischalen zu einem Kühlschrank. Kim stand mit respektvollem Abstand an der Tür des Labors und beobachtete ihn. Sie fand es generell faszinierend, Edward bei seiner Arbeit zu beobachten, und diese Gelegenheit hatte sie so gut wie nie. Er war ein unglaublich konzentrierter Mann und arbeitete mit einem Feingefühl und einer Sorgfalt, die einfach nur bewundernswert waren. Außerdem merkte Kim, dass sie ihm seit der Tagung in Wien etwas zugeneigter geworden war. Er hatte ihr eine große Chance gegeben. Ihr Telephon stand kaum mehr still, und als sie heute morgen in die Praxis gekommen war, hatte Ryan sie sehr bewundernd angesehen. Sie war wichtig. Allerdings brachte ihr diese Tatsache bei ihm offenbar nicht einen Deut mehr Respekt ein.
      Edward LeGall zog sich die Gummihandschuhe aus, mit denen er gearbeitet hatte und stellte sich vor sie. „Hören Sie, Miss“, sagte er. „Sie rennen in Ihren eigenen Tod, und im Gegensatz zu Ihnen habe ich auch statistisch noch ein paar Jahre zu leben. Ich würde diese Jahre gern nutzen und nicht einfach wegschmeißen, indem ich mit offenen Armen in ein Krisengebiet renne.“
      „Wollen Sie sich den Ruhm etwa entgehen lassen?“, fragte Kim pikiert.
      „Nicht jeder ist so machtgeil wie sie, Barnes“, sagte Edward kühl. „Im Übrigen muss ich keinen Märtyrertod sterben, um Anerkennung zu bekommen, die hab ich auch so.“ Irgendwo neben ihm fing eine Ratte in einem Käfig an zu quieken. Edward warf Kim noch einen missbilligen Seitenblick zu, ehe er sich neue Handschuhe aus einem Karton fischte, sie überzog, den Mundschutz überschob und sich zu einer Ratte beugte, die zuckend und zitternd durch ihren kleinen Käfig taumelte.
      Kim wandte den Blick ab, das Quieken war aufschlussreich genug. Sie hatte es schon immer gehasst, wenn man die armen Tiere mit irgendwelchen Erregern vollspritzte und auf ihren Tod wartete. Leider gehörte genau das zu einer von Edwards Hauptaufgaben.
      „Warum fragen Sie nicht ihren tollen Praxiskollegen?“, fragte Edward, der der sterbenden, spastischen Ratte sacht den aufgeblähten Bauch streichelte. „Der dürfte Ihnen mindestens so behilflich sein wie ich.“
      „Ryan ist Internist und Chirurg, ebenso wie ich. Zwei von der Sorte brauche ich nicht. Sie sind Genanalytiker und...“ Kim biss sich auf die Zunge. Aber es musste sein. „Sie sind der intelligenteste Mensch, den ich kenne. Sie kennen sich mit dem Virus aus wie kein anderer. Das Ding ist Ihr Job. Ich brauche Ihre verdammte Hilfe, Edward Victor LeGall, verdammte Scheiße noch mal.“ Das glich einer Erniedrigung, aber leider entsprach es den Tatsachen.
      „Na, na, solche Ausrücke am Sterbebett“, sagte Edward zynisch, aber etwas in der Art, wie er Kim kurz mit einem Blick bedachte, zeigte ihr, dass sie ihn nicht mehr ganz kalt gelassen hatte. Sie war froh, den Trick mit seinem zweiten Vornamen zu wissen.
      Es war still, während die Ratte starb. Kim stand schweigend an ihrem Platz neben der Sicherungstür des Labors, während Edward den ausgemergelten Tierkörper aus dem Käfig nahm, in einen antibakteriellen Beutel packte und ebenfalls im Kühlschrank verstaute. Kim wollte nicht wissen, was da alles drin war.
      Zum wiederholten Mal, seit sie hier war, zog er sich Mundschutz und Handschuhe aus. „Haben Sie noch ein paar Gründe, warum ausgerechnet ich Ihnen helfen soll?“, fragte er, als seien sie gar nicht erst in ihrem Gespräch unterbrochen worden.
      Kim unterdrückte einen Stoßseufzer. Er machte das absichtlich, er wollte, dass sie ihn in den Himmel lobte. Weil er wusste, wie sehr sie es hasste, das tun zu müssen. Aber sie hatte geahnt, dass sie sich opfernd würde müssen, um ihn für sich zu gewinnen. „Nun“, begann sie und unterhielt sich mit seinem Hinterkopf, da er angefangen hatte, auf einem mit Papierkram vollgeladenen Schreibtisch herumzusuchen, „Sie haben erzählt, dass Sie schon mal in Lower New London waren. Um genau zu sein, ich will unten anfangen.“
      „Ihnen ist bewusst, dass LNL einer der Orte mit der höchsten Infizierungsrate ist?“, sagte Edward. „So steril und sicher Upper New London ist, desto dreckiger ist es unten. In manchen Vierteln herrschen Zustände wie zu Zeiten der Pest.“
      „Das glaube ich Ihnen nicht“, sagte Kim trotzig. „Und selbst wenn. Perfekte Voraussetzung für meine Forschung.“
      „Sie wollen unbedingt sterben, oder?“, fuhr Edward sie an. „Fehlt Ihnen der menscheneigene Selbsterhaltungstrieb oder was? Ich habe Sie bisher für einen zumindest mäßig intelligenten Menschen gehalten, aber Sie sind ja gerade mal auf dem Niveau meiner Ratten. Ach, nicht mal das – die wissen wenigstens, wenn Sie in Lebensgefahr sind und Sie...!“ Er schnaubte und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
      „Ist das Ihre letzte Antwort?“, fragte Kim verbittert. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Edward so störrisch sein würde und spürte eiskalte Verzweiflung in sich hochsteigen. Wie sollte sie ihre Pläne verwirklichen, ohne seine Hilfe? Sie hatte fest auf ihn gebaut. Er mochte ein Unmensch sein, aber er war Forscher. Er war ein begnadeter Forscher. Es musste doch auch in seinem Sinne sein, mehr zu erfahren.
      Edward winkte ab. Kim presste die Lippen aufeinander, bis sie fast weiß wurden, und wandte sich dann um. Sie streckte schon die Hand aus, um die Sicherheitstüre zu öffnen, da sagte Edward hinter ihr:
      „Ich... hatte, als ich damals unten war, Kontakt zu jemanden. Das ist Jahre her. Aber vielleicht kann ich Sie ja weiterleiten.“
      Kim nickte nur und hoffte, dass man ihr ihre Erleichterung nicht ansah. „Sie wissen ja, wie Sie mich erreichen können“, sagte sie versucht kühl. „Guten Tag.“ Damit verschwand sie.
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • gutes kap nur einmal hast du dich glaubich verwechselt xD du hast bei einem wortwechsel zwischen yun und cain auch bei yun geschrieben: sagte cain (oder so)


      *offizielleinenadamundevafanclubgründet*


      will mehr von den beiden kim soll zu denen :O


      aber cain scheint sich zu bessern (ich meine er scheint mir immer sympathischer zu werden ^^)

      ich will actioooon


      edwaRD IS DOOF er soll mitkomm ^^
    • Das Schicksal der Beta-Leser, alles doppelt zu kommentieren, jaja. xD

      Aber wie gesagt, ich find's toll. ^^ (Oder hab ich das nicht gesagt? Na ja. *husd*)
      Cain wird sympathischer und Edward ist ein Nervkeks wie eh und je. xD

      Nur eine Kleinigkeit, die ich übersehen zu haben scheine:
      Sucht ein einen Partner, ihr könnt auch in Dreiergruppen arbeiten, das übt den Radius.“

      Der Satz ergibt imho wenig Sinn. oô (Und wie kann man denn einen Radius üben? xD)


      [SIZE=7]...wahrscheinlich auf Schokoladenfeldern. xD;;[/SIZE]


      Aber sonst perfekt, ah, weitermach0rn! oo!


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Original von Ulyaoth
      Sucht ein einen Partner, ihr könnt auch in Dreiergruppen arbeiten, das übt den Radius.“

      Der Satz ergibt imho wenig Sinn. oô (Und wie kann man denn einen Radius üben? xD)

      Das ergibt schon Sinn. Ich Sul Sah ist eine Technik, die auf Logik, Schnelligkeit und Defensive beruht. Sinn und Zweck ist es, sich selbst nicht aus einem bestimmten Radius herauszubewegen, und trotzdem seine Gegner auszuschalten. Ergo, wenn man mit drei Leuten zusammen übt, ist einer der Ferteidiger im Mittelpunkt des Kreises und die anderen beiden greifen von "außen" an.

      Wer erkennt, an welche (fiktive) Kampfsortart ich Sul Sah angelegt habe, bekommt btw einen Preis von mir, denn ich glaube, das ist nicht leicht zu erraten. xD
      Tipp: Ist aus einem Film. :3
      (Dem Film verdankt ihr übrigens, dass ich diese Story überhaupt erst angefangen habe. xD)
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    • Ähem, nachdem ich es bei "Das Chaos" versäumt habe einen Kommentar abzugeben (hab die Geschichte erst vor ein paar Wochen gelesen und der Thread ist inzwischen schon so weit runter gerutscht, dass ich mich nicht mehr getraut habe, dort zu posten ^^"), will ich diesmal aber auf den Zug aufspringen solange er noch fährt! ;)

      Es macht wirklich, wirklich Spaß deine Geschichten zu lesen, da ich vor allem deine Charaktere immer für äußerst gelungen halte! Mein Favorit hier: Adam. Und nicht nur wegen des schicken Anzugs! ^^ Hab auch schon ein paar Vermutungen zu ihm...
      Im Kritik geben halte ich mich im Moment mal zurück, fällt mir bei Geschichten sowieso meist recht schwer. Aaaber du sollst wissen das wenigstens eine weitere Person hier auf die Fortsetzung der Geschichte wartet! :D


      Original von FoWo: Wer erkennt, an welche (fiktive) Kampfsortart ich Sul Sah angelegt habe, bekommt btw einen Preis von mir, denn ich glaube, das ist nicht leicht zu erraten. xD
      Tipp: Ist aus einem Film. :3
      (Dem Film verdankt ihr übrigens, dass ich diese Story überhaupt erst angefangen habe. xD)


      Hmm.. ich tippe einfach mal auf "Equilibrium", bezw. das dort angewandte "Gun Kata". Ist zwar mit Schusswaffen, aber kommt mir irgendwie richtig vor, da man sich da ja auch nur (jedenfalls soweit ich mich zu erinnern glaube) in einem beschränkten Bereich bewegt. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass dieser Film der Stein des Anstoßes war. Zukunftsszenario, auch diese Gegensätze von steril (bezw. gefühllos, um mich mal auf den Film zu beziehen ^^) und heruntergekommen, Freiheitskämpfer,... Passt doch ganz gut...! :)

      edit: Ok, ich hab mir den Film nochmal angeschaut und sie brauchen keineswegs zwingend Pistolen für das "Gun Kata", womit sich meine Vermutung noch mal erhärtet! ^^
      ( an alle die den Film nicht kennen: ist sehr empfehlenswert!)
      There is no road to happiness - happiness is the road.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von DerGraf ()

    • Hat lange gedauert, jetzt hab ich auch mal wieder Zeit.
      Das Kapitel gefiel mir sehr gut. Cains Hobbys sind wirklich überaus interessant. :D
      Fehler wurden alle ja schon erwähnt.
      Equilibrium...hatte leider nur mal den Anfang gesehen...schien mir aber ein wirklich guter Film zu sein. Mal sehen ob ich drankommen kann...aber ich weiß noch, dass mal wieder die 'Bösen' das G36 verwendet haben. Wieso sind es fats immer die Gegner, die damit herumlaufen. Und warum immer die Exportversion?

      Naja, zurück zum Text - von dem hoffentlich bald die Fortsetzung komt.
    • Original von DerGraf
      Hmm.. ich tippe einfach mal auf "Equilibrium", bezw. das dort angewandte "Gun Kata". Ist zwar mit Schusswaffen, aber kommt mir irgendwie richtig vor, da man sich da ja auch nur (jedenfalls soweit ich mich zu erinnern glaube) in einem beschränkten Bereich bewegt. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass dieser Film der Stein des Anstoßes war. Zukunftsszenario, auch diese Gegensätze von steril (bezw. gefühllos, um mich mal auf den Film zu beziehen ^^) und heruntergekommen, Freiheitskämpfer,... Passt doch ganz gut...! :)

      edit: Ok, ich hab mir den Film nochmal angeschaut und sie brauchen keineswegs zwingend Pistolen für das "Gun Kata", womit sich meine Vermutung noch mal erhärtet! ^^
      ( an alle die den Film nicht kennen: ist sehr empfehlenswert!)

      Wow, stimmt genau! Nicht schlecht. *Preis aushändig* xD
      Ich hab den Film vor einigen Wochen im Rahmen meines Philosophieunterrichtes gesehen und fand ihn unglaublich toll. Das Ende hat Hollywood zwar etwas verhunzt, aber nichtsdestotrotz ein sehr, sehr toller Film. <3
      Ich habe diese Story, "Der Berserker", im Jahre 2001/02 das erste mal entworfen. Einige Charaktere (Cain, Kim und Yun, sowie Robbie und Sally) gab es damals schon, nur in anderer Form. (Yun war bei der Polizei, Cain war der Kellner in der Bloody Roses, Kim war allerdings schon Ärztin und Sally hieß damals Noch Annie und war Stripperin in der Bar. xD)
      Ich hab die Story aber nie zuende geschrieben und als ich dann in der Schule saß und "Equilibrium" gesehen habe, hab ich mich an meine "New London"-Story erinnert und fast sofort angefangen, die Story gedanklich zu überarbeiten und neu zu schreiben.
      Und "Gun Kata" fand ich unglaublich interessant, daher hab ich etwas ähnliches erfunden. Leider ist sowas ziemlich schwer mit Worten zu beschreiben, aber ich gebe mir mühe. :3

      ... *aus Nähkästchen plauder* xD;
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    • Ha, bin ich gut oder bin ich gut? ^^

      *Preis entgegennehm* Das... das kommt jetzt so plötzlich... Ich... weiß gar nicht was ich sagen soll... Ich möchte zuerst einmal natürlich allen danken die all die Jahre hinter mir standen, besonders meinen Eltern und... etc. xD

      Definitiv ein toller Film! (edit: Das ich den Film mag, sieht man vielleicht auch an meiner Signatur... ^^) Und ich stimm dir zu, das Ende hätte man noch besser hin bekommen können. Ist ja generell oft der Schwachpunkt bei Filmen...
      Und Gun Kata hat mich auch extrem fasziniert. Bei so was reg ich mich immer ein kleines bisschen auf das diese Idee jetzt im Grunde schon vergeben ist. :D

      Original von FoWo
      Und "Gun Kata" fand ich unglaublich interessant, daher hab ich etwas ähnliches erfunden. Leider ist sowas ziemlich schwer mit Worten zu beschreiben, aber ich gebe mir mühe. :3


      Stimmt schon, da hat man es mit "visuellen Hilfen" natürlich um einiges leichter. Ich find Kämpfe generell ja relativ schwer so in Worte umzusetzen, das sie auch die richtige Wirkung erzielen. Aber das wirst du schon hinkriegen! ^^

      So, nachdem das geklärt wäre, bin ich jetzt natürlich noch gespannter auf die Fortsetzung der Geschichte!
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von DerGraf ()

    • In zehn Tagen auf seite zwei gerückt, meine Fresse... Da ist man mal 'ne Woche krank und dann sowas. xD;

      [...]
      Charlotte Evening saß in ihrem Büro, nippte an ihrer Teetasse und starrte ihr Telephon an. Irgendwann nahm sie den kleinen Ohrstecker, schob sich den Riemen über das Ohr und wählte auf der Anlage auf ihrem Tisch eine Nummer, die sie nirgends aufgeschrieben hatte. Manche Geheimnisse waren nur in den Köpfen der Menschen gut aufgehoben.
      Es klingelte fast eine halbe Minute lang, bis jemand abhob. „Maccanzie?“, meldete sich eine junge Männerstimme. Die Stimme gehörte definitiv zu jemandem, der wusste, wie man Befehle gab; sie war laut und herrisch und ganz offensichtlich genervt.
      „Hallo“, sagte Charlotte einfach.
      Kurze Stille. Dann: „Eva?“
      „Wer sonst, der deutsche Kanzler?“, fragte Charlotte spöttisch. „Abel, ich mache mir Sorgen um dich.“
      Nervöses Lachen drang von Abel Maccanzie durch den Hörer. Er war kein leicht zu verängstigender Mann, aber vor Charlotte Evening musste man immer Acht haben. „Keine Sorge, Eve, ich hab hier alles unter Kontrolle.“
      „Sollte das in der Tat der Fall sein, würde ich es äußerst begrüßen, wenn du dich öfters melden würdest. Ich habe...“ Charlotte brach ab, als es an die Tür ihres Büros klopfte. Ihre persönliche Sekretärin lugte nervös herein, aber Charlotte winkte sie unwirsch wieder aus dem Raum – eine Aufforderung, der jeder gern nachkam, der mit der Präsidentin länger zu tun hatte. „Ich habe keine Lust, dir hinterherspionieren zu müssen, als würden wir nicht auf derselben Seite stehen. Wir stehen doch auf derselben Seite, nicht wahr, Abel?“ Das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Charlotte würde etwas anderes als ein Ja nicht zulassen.
      Abel lachte wieder nervös. „Klar, Eve, mach mal kein Drama, ja? Sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber hier geht momentan alles drüber und drunter und ich habe Adam gesagt, dass er mich bei dir entschuldigen soll...“
      „Adam ist momentan in Amerika. Ich bezweifle, dass du in den letzten Tagen mit ihm Kontakt hattest. Außerdem habe ich ihn in Wien gesehen. Du hättest da sein wollen, Abel, und das warst du nicht. Und ich habe nicht einmal eine Erklärung gehört“, sagte Charlotte eiskalt. Es war kurz still auf beiden Seiten. Schließlich sagte Abel, und klang ziemlich ernst:
      „Chalotte Evening, ich sitze hier mitten an der verdammten Front in einem verdammten Bürgerkrieg und könnte jeden Tag in die Luft gejagt werden. Hier geht alles auf die Barrikaden. Wir haben teilweise keinen Strom. Unser Essen stehlen wir uns aus Lagerhäusern. Warum kannst du nicht mal ein bisschen Rücksicht nehmen?“
      Charlotte wollte gerade etwas erwidern, als ein leises Piepen und dazupassendes, blaues Blinken auf der Telephonansage ihr sagten, dass sie einen zweiten Anruf in der Leitung hatte. Sie seufzte. Präsidentin zu sein war so unglaublich stressig. „Ich habe einen zweiten Anruf in der Leitung, eine Sekunde“, sagte sie, schaltete Abel in die Warteschleife, nur um im nächsten Moment einen solchen Lärmpegel aus dem Hörer entgegengedröhnt zu bekommen, dass sie um ihr Trommelfell fürchtete und beinahe ihren Tee verschüttete.
      „Ich habe Gott gefunden!“, brüllte ihr Adam über den Lärm, der offenbar einem Hubschrauber entstammte, hinweg ins Ohr. „Er ist aber momentan nicht zurechnungsfähig! Ich werde ihn nach Paris bringen, ich bin gerade in Los Angeles, ich kann in ein paar Stunden...“
      „Nein!“, unterbrach Charlotte eisig. „Nicht Frankreich. Das bereitet Probleme. Bring ihn hierher, in die britischen Staaten, damit ich mehr Kontrolle habe.“
      „Eva, wie willst du Gott nach New London einreisen lassen?!“, schrie Adam. „Das geht nicht, das wirft zu viele Fragen auf, aber nach Frankreich kann ich ihn schmuggeln...“
      Charlotte überlegte kurz. „Bleib in der Leitung, Adam“, meinte sie dann und schaltete zurück zum Gespräch mit Abel. „Ich habe einen Auftrag für dich“, fing sie kühl an. „Adam hat Gott gefunden. Aber ihn hier unterzubringen wird kompliziert.“
      „Warte“, sagte Abel. Ungläubigkeit schwang ins einer Stimme mit. „Du willst ihn nicht wirklich hier nach Deutschland bringen, oder?“
      „Doch. Mir egal, wie du es anstellst, aber du wirst Gott wohl eine Weile beherbergen müssen.“ Charlotte lehnte sich in ihrem großen, weichen Schreibtischstuhl zurück und überschlug die dünnen, weißen Beine. „Du bist der beste Lügner, den ich kenne. Denk dir etwas aus. Adam wird sich mit dir in Verbindung setzen.“ Damit beendete sie das Gespräch und kehrte zu dem anderen zurück. In Adams Leitung war es etwas leiser geworden und er stritt gerade heftig mit jemanden, ehe er wieder auf Charlotte aufmerksam wurde.
      „Deutschland“, sagte sie einfach. „Abel wird sich um Gott kümmern.“
      „Was?“ Adam schrie wieder, diesmal auch ohne Hintergrundlärm. „Der Stümper, der es noch nicht mal schafft, die verfluchten deutschen Rebellen zu manipulieren? Wie lange sitzt er schon bei den verdammnten Wurstfressern, ohne auch nur einen Schritt nach vorne gemacht zu haben?“
      „Solange es Christoph Distler gibt, wird sich in Deutschland nicht viel verändern“, sagte Charlotte ruhig. „Aber der Mann kann jeden Tag sterben. Es ist nur eine Frage der Zeit. Bring Gott nach Köln, so schnell wie möglich. Halte dich an Abel. Meldet euch bei mir nur, wenn es nötig wird. Ich weiß, dass du ihn nicht magst, Adam, aber bitte tu das einfach. Es wird alles aufgehen, irgendwann.“
      Adam seufzte resignierend, stimmte aber dann zu. Er wollte schon auflegen, als Charlotte noch einmal sprach. „Adam... Eins noch.“
      „Ja?“
      „Diese junge Ärztin... die in Wien neben dir saß.“
      „Kim Barnes?“, fragte Adam und versuchte, überrascht zu klingen. Er hatte geahnt, dass Charlotte auf Kim noch zu sprechen käme. „Sag mir nicht, dass sie dir gefährlich erscheint?“
      „Gefährlich?“ Charlottes fein manikürte Finger strichen über ihren dunklen Schreibtisch. „Nein. Aber sie hat LeGall an ihrer Seite. Ich bin LeGall einmal persönlich begegnet, und ich hatte das Gefühl, dass er mich nur angucken musste, um über alles Bescheid zu wissen. Man sagt ihm einen IQ von zweihundert nach, was natürlich maßlos übertrieben ist, aber das dürfte der Wahrheit tatsächlich ziemlich nahe kommen. Aber er ist glücklicherweise deswegen auch intelligent genug, nicht zu plaudern. Aber Barnes... sie ist ein bisschen dumm, glaube ich. Und sehr neugierig. Und in Kombination mit Eduard LeGall an ihrer Seite ist das Gift in den Adern unseres Vorhabens, Adam.“ Adam schwieg und Charlotte fuhr einfach fort: „Ich wende mich mit so etwas nicht gern an Abel, er ist so übermäßig enthusiastisch. Bei den Rebellen ist er schon ganz gut aufgehoben mit seinem Temperament. Aber du bist der spitzfindige Denker, Adam, und keine Frau wird mir widersprechen, wenn ich sage, dass du trotz des Virus ein ziemlich stattlicher junger Mann bist. Und Miss Barnes ist nicht mehr die Jüngste, sie wird anfällig für einen Blumenstrauß und ein paar Komplimente sein. Ich will, dass du in Kontakt mit ihr bleibst. Finde heraus, was sie plant. Und wenn sie uns zu gefährlich wird...“ Charlotte pickte mit dem Zeigefinger einen Krümel ihres Teegebäcks auf und zerbröselte ihn liebevoll zwischen den Fingern. „Niemand kann Menschen so schön umbringen wie du, Adam. Ich verlasse mich auf dich. Do widzenia, Adam Lukasievic.“ Damit legte sie auf und die Sache war für sie erledigt.

      Wird fortgesetzt. <3
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.