Ich hoffe, dass sich hier ein paar Forumsteilnehmer ([angehende] Studenten?) finden lassen, die Diskussionsbereitschaft dieses Thema betreffend zeigen und sich in diesem Thread dementsprechend engagieren.
edit: Auch Österreicher etc sind eingeladen, hier ihre Meinung abzuladen, wobei ich aber betonen muss, mit dem österreichischen Bildungssystem nicht vertraut zu sein.
edit-ende.
'Eliteuniversitäten', 'Studiengebühren', 'geringe Bildungschancen für Unterschicht' ... alles Schlagzeilen der letzten Tage und Wochen, die der eine oder andere sicherlich noch vor Augen haben wird. Was ist los mit unserem Bildungssystem? Welchen Weg wird es einschlagen?
Eine sehr wichtige und sicherlich nicht leicht zu beantwortende Frage? Auf ihrer Antwort baut die Zukunft dieses Landes auf. Unser Wohlstand den es im Interesse unserer Nachkommenzu wahren gilt. Unsere internationale Relevanz in Forschung und Technik, Wissenschaft und Wirtschaft; nicht nur um einen Beitrag zur Gewährleistung des Fortbestandes unserer Spezies zu leisten, sondern auch um den Standort Deutschland für internationale Investitionen interessant zu machen. Stichwort: Wohlstand.
Punkt eins: Eliteuniversitäten.
Was macht eine Universität hervorragend? Sind es die Anzahl an Studienanfängern, die Anzahl an Absolventen, der Leistungsschnitt der Absolventen, die Menge der Forschungsprojekte?
Und wem nützen sie? Den Studienanfängern, der Wirtschaft, der Forschung?
Zu ersten Frage. Ich denke, dass insbesondere Forschungsprojekte die Besonderheiten einer Universität unterstreichen, wobei es zu beachten gilt, der Qualität den Vorzug zu geben vor der Quantität. Als Messlatte für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Grundlagenforschung sehe ich u.A. international geschätze Preise und Auszeichnungen (z.B. Nobelpreis).
Wem nützen sogenannte Eliteuniversitäten nach dem Vorbild amerikanischer Eliteapostel?
Den Studierenden oder doch dem Forschungsstandort?
In den USA liegen Eliteunis im Bereich der Forschung zweifelsohne über dem nationalen Durchschnitt; sie leisten also einen enormen Beitrag. Doch sind die besseren Forscher nicht zwangsläufig die besseren Didakten. So besteht u.U. kein Unterschied zwischen den Lehrveranstaltungen durchschnittlicher Unis und denen der Eliteunis.
Fakt ist aber, dass den Studenten ein unglaubliches Renommee zuteil wird, welches sich als äußerst hilfreich auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt erweist.
Von Nachteil dürfte sein, dass Eliteunis als Sprungbrett nach oben in der gesellschaftlichen Hierarchie entsprechend stark nachgefragt werden und die Nachfrage bestimmt in einem solchen marktwirtschaftlich orientierten Bildungssystem den Preis. Die daraus resultierenden astronomisch hohen Studiengebühren (ein Jahr an der University of Columbia New York beispielsweise kostet bis zu $80,000 im Jahr; in Dtl. streitet man sich um 500€ pro Semester) rufen eine Vorauswahl hevor, wobei Intelligenz, Talent, Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft und Schulnoten keine Rolle mehr spielen. In Deutschland ist man zum Glück Vieler noch nicht so weit. Hier ist ggf. der Numerus Clausus entscheidend, nicht die Liquidität der Eltern.
Das bringt mich zum nächsten Punkt: Studiengebühren. Sind diese sinnvoll? Zuerst müsste man beantworten, was die Studiengebühren eigentlich abdecken. Für den Forschungsetat wären sie wahrscheinlich nur ein Tropfen auf einem heißen Stein. Der sollte durch Investitionen aus Industrie und Wirtschaft gesichert werden.
Oder sind Studiengebühren vielleicht doch nicht sinnvoll? Treffen sie wirklich ein Vorauswahl der Studierenden? Werden Abiturienten vielleicht abgeschreckt, ein Studium zu beginnen, da sie fürchten, es nicht finanzieren zu können? Oder gibt es ausreichende Möglichkeiten zur Finanzierung (BaföG, Kredit, Nebenjob)?
Was ist mit der sog. Unterschicht? Welche Bildungschancen gibt es? Auf's Gymnasium kann doch eigentlich jeder - unabhängig vom Einkommen und Bildungsstand der Eltern - gehen, oder etwa nicht? Immerhin kostet es nur Fleiß und etwas Ausdauer, um ein Abitur zu machen. Oder fehlt es Kindern, die in Arbeiterfamilien aufgewachsen sind, an Intelligenz und Bildung? Sind sie etwa nicht clever genug, ein Gymnasium zu besuchen? Wenn ja, woran mag das liegen? Vielleicht liegt es an mangelhafter genetischer Prädisposition. Vielleicht ist der "Intelligenzpool" in der "Unterschicht" tatsächlich niedriger ausgeprägt.
Oder liegt es vielleicht doch daran, das Bildung doch zu teuer für mittellose Menschen ist? Immerhin kosten Theaterbesuche, gute Bücher etc Geld. Und so kommt eins zum anderen: schon zu Beginn erwirbt das Kind keine ausreichende Bildung, da es an Geld und evtl. an Ambitionen fehlt. Und schon ist das Kind nicht qualifiziert, ein Gymnasium zu besuchen, wird also nach der Grundschule wie faules Obst "aussortiert" und auf die Real-/Hauptschule geschickt, Die Optionen die Hochschulreife zu erwerben und infolgedessen ein Studium aufzunehmen sind dahin.
Wie seht ihr das?
Eines ist klar. Bildung ist das höchste Gut unseres Landes. Darauf baut unsere Wirtschaft und damit einhergehend unser Wohlstand auf. Wir besitzen keine Ölfelder oder andere Rohstoffe, die etwaige Defizite im Bildungssystem kompensieren können.
Ich kenne zwar die genauen Zahlen nicht, aber Deutschland hat heute schon viel zu wenig Akademiker. Der Anteil Hochqualifizierter liegt unter dem Durchschnitt aller Industrienationen. Es gibt einiges zu tun.
edit: Auch Österreicher etc sind eingeladen, hier ihre Meinung abzuladen, wobei ich aber betonen muss, mit dem österreichischen Bildungssystem nicht vertraut zu sein.
edit-ende.
'Eliteuniversitäten', 'Studiengebühren', 'geringe Bildungschancen für Unterschicht' ... alles Schlagzeilen der letzten Tage und Wochen, die der eine oder andere sicherlich noch vor Augen haben wird. Was ist los mit unserem Bildungssystem? Welchen Weg wird es einschlagen?
Eine sehr wichtige und sicherlich nicht leicht zu beantwortende Frage? Auf ihrer Antwort baut die Zukunft dieses Landes auf. Unser Wohlstand den es im Interesse unserer Nachkommenzu wahren gilt. Unsere internationale Relevanz in Forschung und Technik, Wissenschaft und Wirtschaft; nicht nur um einen Beitrag zur Gewährleistung des Fortbestandes unserer Spezies zu leisten, sondern auch um den Standort Deutschland für internationale Investitionen interessant zu machen. Stichwort: Wohlstand.
Punkt eins: Eliteuniversitäten.
Was macht eine Universität hervorragend? Sind es die Anzahl an Studienanfängern, die Anzahl an Absolventen, der Leistungsschnitt der Absolventen, die Menge der Forschungsprojekte?
Und wem nützen sie? Den Studienanfängern, der Wirtschaft, der Forschung?
Zu ersten Frage. Ich denke, dass insbesondere Forschungsprojekte die Besonderheiten einer Universität unterstreichen, wobei es zu beachten gilt, der Qualität den Vorzug zu geben vor der Quantität. Als Messlatte für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Grundlagenforschung sehe ich u.A. international geschätze Preise und Auszeichnungen (z.B. Nobelpreis).
Wem nützen sogenannte Eliteuniversitäten nach dem Vorbild amerikanischer Eliteapostel?
Den Studierenden oder doch dem Forschungsstandort?
In den USA liegen Eliteunis im Bereich der Forschung zweifelsohne über dem nationalen Durchschnitt; sie leisten also einen enormen Beitrag. Doch sind die besseren Forscher nicht zwangsläufig die besseren Didakten. So besteht u.U. kein Unterschied zwischen den Lehrveranstaltungen durchschnittlicher Unis und denen der Eliteunis.
Fakt ist aber, dass den Studenten ein unglaubliches Renommee zuteil wird, welches sich als äußerst hilfreich auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt erweist.
Von Nachteil dürfte sein, dass Eliteunis als Sprungbrett nach oben in der gesellschaftlichen Hierarchie entsprechend stark nachgefragt werden und die Nachfrage bestimmt in einem solchen marktwirtschaftlich orientierten Bildungssystem den Preis. Die daraus resultierenden astronomisch hohen Studiengebühren (ein Jahr an der University of Columbia New York beispielsweise kostet bis zu $80,000 im Jahr; in Dtl. streitet man sich um 500€ pro Semester) rufen eine Vorauswahl hevor, wobei Intelligenz, Talent, Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft und Schulnoten keine Rolle mehr spielen. In Deutschland ist man zum Glück Vieler noch nicht so weit. Hier ist ggf. der Numerus Clausus entscheidend, nicht die Liquidität der Eltern.
Das bringt mich zum nächsten Punkt: Studiengebühren. Sind diese sinnvoll? Zuerst müsste man beantworten, was die Studiengebühren eigentlich abdecken. Für den Forschungsetat wären sie wahrscheinlich nur ein Tropfen auf einem heißen Stein. Der sollte durch Investitionen aus Industrie und Wirtschaft gesichert werden.
Oder sind Studiengebühren vielleicht doch nicht sinnvoll? Treffen sie wirklich ein Vorauswahl der Studierenden? Werden Abiturienten vielleicht abgeschreckt, ein Studium zu beginnen, da sie fürchten, es nicht finanzieren zu können? Oder gibt es ausreichende Möglichkeiten zur Finanzierung (BaföG, Kredit, Nebenjob)?
Was ist mit der sog. Unterschicht? Welche Bildungschancen gibt es? Auf's Gymnasium kann doch eigentlich jeder - unabhängig vom Einkommen und Bildungsstand der Eltern - gehen, oder etwa nicht? Immerhin kostet es nur Fleiß und etwas Ausdauer, um ein Abitur zu machen. Oder fehlt es Kindern, die in Arbeiterfamilien aufgewachsen sind, an Intelligenz und Bildung? Sind sie etwa nicht clever genug, ein Gymnasium zu besuchen? Wenn ja, woran mag das liegen? Vielleicht liegt es an mangelhafter genetischer Prädisposition. Vielleicht ist der "Intelligenzpool" in der "Unterschicht" tatsächlich niedriger ausgeprägt.
Oder liegt es vielleicht doch daran, das Bildung doch zu teuer für mittellose Menschen ist? Immerhin kosten Theaterbesuche, gute Bücher etc Geld. Und so kommt eins zum anderen: schon zu Beginn erwirbt das Kind keine ausreichende Bildung, da es an Geld und evtl. an Ambitionen fehlt. Und schon ist das Kind nicht qualifiziert, ein Gymnasium zu besuchen, wird also nach der Grundschule wie faules Obst "aussortiert" und auf die Real-/Hauptschule geschickt, Die Optionen die Hochschulreife zu erwerben und infolgedessen ein Studium aufzunehmen sind dahin.
Wie seht ihr das?
Eines ist klar. Bildung ist das höchste Gut unseres Landes. Darauf baut unsere Wirtschaft und damit einhergehend unser Wohlstand auf. Wir besitzen keine Ölfelder oder andere Rohstoffe, die etwaige Defizite im Bildungssystem kompensieren können.
Ich kenne zwar die genauen Zahlen nicht, aber Deutschland hat heute schon viel zu wenig Akademiker. Der Anteil Hochqualifizierter liegt unter dem Durchschnitt aller Industrienationen. Es gibt einiges zu tun.
Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Colt ()