Dies Irae

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • So, hiermit starte ich nach längerer Zeit einmal wieder eine Story. Hat nichts mit Zelda zu tun, daher auch keine FF im klassischen Sinne. ^^
      Allgemein sehr mystisch und spannend gehalten, mit vielen ungeklärten Dingen und daher auch viel Unsicherheit bei den Charakteren. Also nichts für Ungeduldige. ;)

      Ach, was erzähle ich noch lange... Just have fun. ^__^



      Dies Irae


      Prolog

      In einer geradezu zeitlupenartig erscheinenden Geschwindigkeit sah die dunkelhaarige Frau. wie das fremde Wesen vor ihr zu Boden sank. Durch seinen Kopf hatte sich ein Pfeil gebohrt, und das Blut lief langsam an ihm herunter. Seine krallenartigen Hände waren zu Fäusten geballt, die roten, hoffnungslos blickenden Augen schienen langsam aus dem Kopf hervorzutreten. Es kniete am Rande des finsteren Abgrunds, der scheinbar nicht enden wollte und fing mit der rechten Hand die Bluttropfen auf, die aus dem Mund flossen. Seine dunkelblaue Haut verfärbte sich dabei rot. Mit der anderen Hand umklammerte er den Pfeil in seinem Kopf und riss diesen mit einem schnellen Ruck raus. Er warf den Pfeil den Abgrund hinunter und riss einen Teil eines schwarzen Mantels ab, um damit die starken Blutungen zu stoppen. Die junge Frau ging langsam in seine Richtung, beugte sich herunter und schaute traurig in die roten Augen. Nach wenigen Sekunden richtete sie sich wieder auf und wandte sich jemandem zu, der im Hintergrund stand.
      Der in einen weißen Mantel gehüllte Mann mit den langen, silberfarbenen Haaren hielt in der linken Hand eine schwere Armbrust, die er nun an einem dafür vorgesehen Haken am schwarzen Gürtel befestigte. Auf der Gürtelschnalle eingeprägt erkannte man zwei weiße Flügel. Der Mann war schon auf den ersten Blick nahezu perfekt ausgerüstet. Zwei Halfter am Gürtel verbargen die Revolver, in der Manteltasche befanden sich scharfe Wurfmesser und auf den Rücken war ein langes Schwert geschnallt. Es war ein Katana. Die selten gewordenen Samurai-Schwerter besaß in dieser Zeit kaum noch jemand, sie waren fast nur noch bei Sammlern zu finden. Doch dieses Katana war nicht irgendeines. Die Klinge war übersät mit seltsamen Schriftzeichen, die niemand zu entziffern vermochte, und der Handschutz war ebenfalls mit den weißen Flügeln verziert.
      „Lass uns gehen“, sagte er mit tiefer Stimme zu der Frau, die ihn voller Abscheu ansah. Er ging, und sie folgte ihm. Sie stiegen die Wendeltreppe hinab, die am Fuße des schwarzen Turms endete. Die Schritte der Frau waren langsam und zögerlich, der Mann dagegen hatte einen gleichmäßigen Gang. Sie schienen nichts miteinander zu tun zu haben und waren trotzdem eng verbunden.
      Ohne auch nur ein Wort zu sagen, stiegen sie die nicht enden wollende Treppe hinab. Die Atmosphäre war erkaltet und ohne einen Funken Freude. Die junge Frau sah verängstigt und gleichzeitig ermutigt aus, und ihr geheimnisvoller Begleiter hatte einen nach vorne gerichteten und zuversichtlichen Blick. Plötzlich blieb dieser wie angewurzelt stehen und schaute hinunter: am Fuße des Turms stand eine Frau. Ihre langen blonden Haare standen im völligen Gegensatz zu dem dunklen Mantel, der ihren Körper verhüllte. Bei ihrem Anblick beschleunigte der Mann seinen Schritt.
      Nur wenige Sekunden später war er am Ende der Treppe angelangt; die junge Frau hatte große Mühe, ihm zu folgen. Die andere Frau schaute bereits ungeduldig, als sie die beiden kommen sah. „Wo wart ihr so lange? Ich dachte, er wäre kein Hindernis!“. Der Mann verneigte sich und macht eine verzeihende Geste. „Ich bitte um Vergebung. Aber es hat doch länger gedauert, als ich dachte. Dafür ist er jetzt unser.“ „Du hast ihn also?“ „Ja, den Schatz... Sicher verstaut.“ Die Frau nickte zufrieden und gab dem Mann ein Zeichen, wieder aufzustehen. Sie ging ein paar Schritte vom Turm weg und schaute sich dann noch einmal um. Dabei fiel ihr Blick auf die andere Frau, die bist dato kein Wort gesagt hatte.
      „Du warst auch nicht gerade eine Hilfe, oder?“ Die junge Frau nickte. „Ich wollte ja helfen, aber ich konnte nicht...“ „Sei still. Diese Gefühlsduselei wirst du ablegen müssen, sonst können wir unser Ziel nicht erreichen. Du verfügst über Dinge, von denen wir nicht einmal zu träumen wagen. Doch zuerst müssen wir dafür sorgen, dass du diese Kraft auch nutzen kannst. Wir brauchen dich und du brauchst uns!“ „Ja, ich weiß...“ „Also“, warf der Mann ein, „wir sollten dann gehen. Ich habe wirklich keine Lust, weiter meine Zeit an diesem unseligen Ort zu vergeuden.“ Die beiden Frauen nickten. Wie auf einen stummen Befehl setzten sie sich gleichzeitig in Bewegung und verließen den Ort, dessen grauer und wolkenverhangener Himmel sich nahezu perfekt in das Szenario des großen, verlassenen Turms einfügte.
      Die Gruppe ging einen schmalen Pfad entlang, bei dem zu beiden Seiten die Gefahr bestand, in den düsteren Abgrund zu fallen. Sie bewegten sich sehr langsam fort, wohlwissend, dass jeder ihrer Schritte im aller einer Unachtsamkeit der letzte sein könnte. Am Ende des Weges wartete eine Höhle, in der man mangels Licht rein gar nichts erkennen konnte. Die schwarzgekleidete Frau öffnete ihre Manteltasche und holte einen kleinen Glasbehälter hinaus, in dessen Innerem eine noch kleinere Kerze flackerte. Sie öffnete eine Klappe an der Oberseite, woraufhin die kleine Flamme von der Kerze weg aus dem Behälter hinaus stieg. Sie leuchtete nun vor den dreien und setzte sich kurz darauf in Bewegung. So gingen sie minutenlang durch die Höhle, geleitet von der wie von Zauberhand schwebenden Flamme, welche sie vor Tropfsteinen und Stolperfallen schützen sollte. Sie gingen immer weiter, bis das Dunkel um sie herum endlich nachließ.
      „Das war’s! Packt es wieder ein.“ Mit diesen Worten sah der Mann das erste Sonnenlicht, woraufhin die Frau den Glasbehälter erneut auspackte. Die Flamme bewegte sich in seine Richtung und setzte sich wieder an der Kerze fest. Mit einem Leisen Klicken schloss sich die gläserne Klappe wieder und das geheimnisvolle Objekt verschwand wieder in der Tasche. Die dunkelhaarige Frau blickte den Mann traurig an. „Zophael, wie viele sind es noch?“ Von einer Sekunde auf die andere hatte der Mann ein geradezu mildes Lächeln im Gesicht. „Schön, dass du dir diesen Namen endlich gemerkt hast. Das zeigt mir, dass du langsam lernst. Und um deine Frage zu beantworten: es sind noch genau drei, die wir aufsuchen müssen. Sie zu finden dürfte keine Schwierigkeit sein.“
      Die blonde Frau wiederum war mit anderen Dingen beschäftigt. Sie halt ein altes Pergament in ihrer Hand, auf welchem einige undefinierbare Zeichen geschrieben waren. Ihr interessierter und zugleich erstaunter Blick ließ erkennen, dass es sich um etwas besonders Wichtiges handeln musste. „Wir machen weiter!“ Sie verstaute die Schriftrolle wieder in dem dafür vorgesehenen Köcher und trat vor die anderen beiden. „Es ist an der Zeit, die Sache zuende zu bringen. Wir haben uns lange gedulden müssen, Leute. Es darf nicht misslingen, wir haben nur die eine Chance. Der Tag des Zorns ist gekommen!“
      Sie blickte mit einem vorfreudigen Blick ins Licht der Sonne: „Bald schon wirst du uns gehören...“

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sirius ()

    • hallooo *flöt*

      Das hört sich ja schon mal nicht schlehct an! <-- Nich von diesem minderen Kommentar beirren lassen, kann bloß noch nich viel mehr sagen, denn man weiß ja noch nich viel :]

      Hab nur einen hm. Kritikpunkt, wenn man das so nennen kann. Also: Du hattest ja oben schon gesagt, dass da Unsicherheiten bei den charas auftauchen werden. aber die Beschreibung von verschiedenfarbigen Mänteln und verschiedenfarbigen langen haaren wirkt etwas platt. ein bisschen mehr kannst du da schon schreiben, denn ich weiß nich mal, wie alt der mann mit der genialen ausrüstung nun is. =) entweder er ist so ein Saruman-Verschnitt wie der herr de Ringe chara und schon uralt, oder er is n junger, gutaussehender krieger, der nur silbernes Haar hat weil er drauf steht...oderso xD

      :D mach schön weiter, ich will lesen lesen lesen!
    • Juhuuuuu ^^

      Hey Siríus, ich find die Story wirklich genial für den Anfang =] akinna hat das mit den beschreibungen ja schon erwähnt, ansonsten sind mir nur zwei eher kleine sachen aufgefallen.

      1. Eine Armbrust schießt doch Bolzen und keine Pfeile oder irre ich mich?? X_x
      2. Bei einem Satz hast du in der Mitte plötzlich aufgehört

      Die junge Frau sah verängstigt und gleichzeitig ermutigt aus, und ihr geheimnisvoller Begleiter.

      Öh.. naja, und ein paar Tippfehler. Aber ansonsten... die ganzen Beschreibungen sind wirklich genau und detailreich, seeehr schön, du weißt, wie ich das liebe. Nur eben bei den Personen etwas mehr, aber das biegst du hin ^^
      *thumbs up*

      Au revoir
      Taya

      Always
      I wanne be with you
      And make believe with you

      [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/4391/robotunicornattack238ks.jpg]
      And live in
      HARMONY HARMONY
      OH LOVE



    • Dann führe ich die Story jetzt mal weiter. xD

      @akinna: Die Defizite in der Beschreibung hoffe ich mit dem nun folgenden Teil mehr als auszugleichen. ^^

      @Taya: Na gut, Bolzen vielleicht eher, aber Wilhelm Tell hatte auch Pfeile. xD Und den unfertigen Satz... *editier* So, jetzt passt es wieder. ^^
      Und die Tippfehler? Wo waren die? Ich will alles wissen! *gg*

      Aber vorher gibt's den nächsten Teil. ;)


      Kapitel 1, Teil 1

      Lächelnd überreichte die Wirtin dem junge Mann sein Getränk. Er war groß, schwarzhaarig und hatte eisblaue Augen, die ihn unnahbar und geheimnisvoll erscheinen ließen. Die Narbe an seiner linken Wange minderte jedoch nicht seine Schönheit: im Gegenteil, sie machte ihn nur zu einer noch interessanteren Persönlichkeit. Er umfasste den Becher mit seinen kalten Händen und trank einen Schluck. Nebenbei blickte er durch das gut besuchte Lokal und musterte jeden Gast eine kurze Zeit lang, bevor er zum nächsten überging. Dabei schlürfte er weiterhin die warme Brühe, die seinem geschundenen Körper langsam wieder Leben einhauchte.
      Er blickte auf seine Füße hinunter, die in einem Behälter mit heißem Wasser standen. Diese Erholung hatte er dringend nötig, denn die bisherige Reise war sehr anstrengend – und es würde unter Garantie nicht einfacher werden. In der Zwischenzeit hatte die Wirtin bereits den Rest seiner Bestellung zusammen und überbrachte sie ihm. Als Vorspeise heiße Suppe, als Hauptgang ein Hähnchenfilet und zum Nachtisch ein großes Stück Kuchen. Langsam kehrte das Leben in ihn zurück. Der schwarze Mantel, die Hose und das Kettenhemd, die er sonst immer am Leib trug, war am Tisch angelehnt, er war nur mit leichter und monoton grüner Straßenkleidung bedeckt. Langsam machte er sich daran, die Suppe auszulöffeln. Es schmeckte geradezu himmlisch im Vergleich zu dem, wovon er in den letzten Tagen zehren musste.
      Keine zwei Sekunden, nachdem er mit der Vorspeise fertig war, betrat jemand den Laden. Der Mann blickte auf: es war eine Dreiergruppe. Ein Mann mit langen, silbernen Haaren und fast komplett weißer Kleidung, eine dunkelhaarige Frau in einem roten Kleid sowie eine zweite, blonde Frau, die in einen schwarzen Mantel gehüllt war. Die beiden außen Stehenden mussten ungefähr 30 Jahre alt sein, nur die Frau in der Mitte, jene mit dem Kleid, schätzte er auf 20 Jahre. Sie kamen ihm allesamt bekannt vor, doch er konnte sich einfach nicht in irgendeinen Zusammenhang einordnen.
      Der weiß gekleidete Mann ging zur Wirtin und bestellte ein Zimmer für eine Nacht. Er zog einen kleinen Beutel aus seiner Brusttasche, in der sich einige Goldmünzen befanden. Mit diesen bezahlte er, nahm den Zimmerschlüssel in Empfang und machte den anderen beiden ein Zeichen, ihm zu folgen, während er den leeren Beutel wieder in die Tasche gleiten ließ. Sie gingen die schrecklich quietschende Holztreppe nach oben und verschwanden aus seinem Blickfeld. Er beschäftigte sich weiterhin stumm mit dem Hauptgang, der ihm im Vergleich zu seinem maßlosen Hunger doch ein wenig klein vorkam. Denn bereits kurze Zeit später hatte er nur noch das delikate Stück Kuchen vor sich. Wirklich kleine Portionen hier, dachte er bei sich und aß das Stück so schnell wie möglich auf.
      Kaum, dass er sich den letzten Rest des Hauptgangs aus den Zähnen hinaus gezogen hatte, bestellte er bei der Wirtin ein Handtuch. Damit trocknete er sich die gewärmten Füße und zog die Hose wieder herunter. Kurzzeitig glaubte er, sich an die Dreiergruppe zu erinnern, doch den Gedanken verwarf er wieder. Es war einfach zu unwahrscheinlich. Langsam stand er auf und nahm seine Sachen, um damit im Hinterzimmer zu verschwinden. Geschwind entledigte er sich der Hose, die er bis eben getragen hatte und zog sich wieder die schwarze an. Es folgten die dunkelblauen Stiefel und der pechschwarze Mantel mit den vielen Gürtelschnallen. Er schloss sie allesamt einzeln, was ein wenig Zeit erforderte. Schnell kontrollierte er, ob sich noch alles in den Taschen befand, was dort sein müsste.
      Dann verließ er das Zimmer und ging in Richtung der Theke, um zu bezahlen. Die Wirtin sah ihn und fragte: „Wie war noch gleich ihr Name?“ „Rayu“, antwortete er. „Moment mal... gut, sie müssen die Kosten für ein Fußbad, ein Handtuch und ein Menü mit drei Gängen decken. Das wären dann vier Goldmünzen“. Ohne sich durch die Wirtin, die es ganz offensichtlich eilig hatte, den nächsten Gast hinter ihm zu bedienen, beirren zu lassen, kramte Rayu in seinem Geldbeutel und legte die geforderten vier Münzen auf die Theke. Die Wirtin nahm das Geld und ließ es in der Kasse verschwinden. Sie blickte wieder auf und wollte sich noch vom Gast verabschieden – doch alles, was sie noch sah, war die sich wieder schließende Tür ihrer Taverne.
      Rayu ging mit festem, jedoch nicht übereiltem Schritt durch die verwinkelten Straßen von Arota. Es war eine unglaubliche Stadt, gigantisch groß und mit mannigfaltigen Einkaufsmöglichkeiten ausgestattet. Und ebenso unterschiedlich wie die verschiedenen Viertel waren auch die Verhältnisse zwischen Arm und Reich. Kaum, dass man die Straßen mit all den prächtigen Villen und Herrenhäusern passiert hatte, stand man bereits vor denen, die keine Dach über dem Kopf und auch keine Arbeit hatten. Dennoch war es genau diese Motivation, welche viele Menschen nach Arota trieb. Sie wollten hier ihr Glück machen und irgendwann einmal auch einen solchen Palast besitzen. Doch nur die wenigsten hatten Erfolg, viele verelendeten in der Gosse oder fristeten ein Dasein als unterbezahlte Arbeiter. Dies war das ungeschriebene Gesetz dieser Stadt.
      Mit desinteressierten Blicken durchquerte Rayu die Straße, in der unter fast jedem Hause einer saß und um Geld bettelte. Aber er hatte nichts für sie übrig, und davon abgesehen war ihm ihr Schicksal vollkommen egal. Er musste so schnell wie möglich weiterziehen, es bleib keine Zeit mehr. Er kramte in seiner Manteltasche herum und zog eine edel aussehende Taschenuhr heraus. Es war 6 Uhr abends – Zeit, aufzubrechen. Rayu hatte die Erfahrung gemacht, dass man in der Nacht am besten wandern konnte. Tagsüber gab es viel zu viele Neugierige, die ihn ausfragen wollten. Insbesondere die fahrenden Händler, mit denen man erst minutenlang verhandeln musste, nur um sie endlich loszuwerden, kosteten ihn unnötig Zeit. Er hatte sich fest vorgenommen, rechtzeitig anzukommen. Ein verspätetes Eintreffen wäre sowieso nicht drin, deshalb beschleunigte er seinen Schritt nochmals und erblickte bereits das Stadttor.
      Es war geschlossen, aber zum Glück schnarchte in einem kleinen Wartehäuschen ein Wachposten vor sich hin. Rayu weckte ihn unsanft mit einer Ohrfeige. „Auu!!“, schrie die Wache und sprang auf, den Speer im Anschlag. Rayu blieb jedoch ruhig, nahm dem verwunderten Mann den Speer aus der Hand und legte ihn auf den Tisch im kleinen Häuschen. „Ich würde gerne die Stadt verlassen.“ Der Wachposten nickte eifrig und holte ein Stück Pergament sowie eine Feder hervor. „Sie müssen vor Verlassen der Stadt dieses Dokument unterzeichnen.“ Rayu wunderte sich: „Und was soll das sein?“. Die Wache las laut und deutlich vor: „Hiermit erkläre ich mich damit einverstanden, dass die Stadtverwaltung keinerlei Haftung außerhalb der Stadtmauern übernimmt, insbesondere bei Nacht.“ „Und das soll ich unterschreiben?“ Der Mann nickte, woraufhin Rayu die Feder nahm und kunstvoll seinen Namen unter den Text setzte.
      „Vielen Dank. Ich werde das Tor nun öffnen!“, versicherte ihm die Wache und ging zum großen Rad an der Stadtmauer, welches – als er es mit einiger Mühe drehte – eine Art Flaschenzug in Bewegung setzte und so das Tor hochzog. „Bitte sehr, der Herr!“ Rayu nickte dem Wachposten kurz zu und überschritt schon kurze Zeit später die Grenze zur Wildnis. Hier musste er lediglich auf die Wegelagerer und Räuber achten, die sich bei Nacht gerne herumtrieben und den Wanderern ihr Hab und Gut abnahmen. Doch er war sich sicher, dass diese Gestalten für ihn kein Problem darstellen würden.
      Beeilung war angesagt. Allein schon der Gedanke, ein so denkwürdiges Ereignis zu versäumen, erfüllte ihn mit einer Art von Furcht, wie er sie bisher nicht kannte. Er blickte noch ein weiteres Mal auf seine Taschenuhr, nickte dann und ging in Richtung der großen Bergkette, der untergehenden Sonne folgend.


      So, dann sagt mir mal eure Meinung. Ihr wisst ja, ich bin von euch abhängig. XD

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Auf jeden fall wurden meine Mängel beseitigt :D
      Ich mag den kerl, is aber auch kein wunder, wenn du dir meine fanfic mal durchliest, (untiteled, just kränk), dann triffst du ebenfalls auf ein paar charas die ähnlich sind. dunkle haare, helle augen, narben, rücksichtslos im verhalten xD

      =) wirklich klasse bis jetzt. das hat mir besser gefallen, als der prolog.
    • Muha der Typ würde vom aussehen her zu Marin passen X'D Aber die heiratet ja schon Auren *huhu*

      Joa die Story entwickelt sich doch prächtig, Sirius ^^ Mach nur weiter so, ich lese gerne =]

      Au revoir
      Taya

      Always
      I wanne be with you
      And make believe with you

      [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/4391/robotunicornattack238ks.jpg]
      And live in
      HARMONY HARMONY
      OH LOVE



    • Nach den stressigen Weihnachtstagen und diversen Besuchen bei der Verwandschaft wurde jetzt im Rekordtempo der nächste Teil fertig gestellt. ^____^
      Mal sehen, was für Kritik ihr dieses Mal so findet. *gespannt ist* X'D

      So, hier ist er...


      Kapitel 1, Teil 2

      Ein Grollen in scheinbar weiter Ferne kündigte die Katastrophe an. Der vormals blaue Himmel war binnen Minuten vollkommen wolkenverhangen. Doch diese Wolken waren keineswegs wie alle anderen erschienen. Sie kamen aus keiner bestimmten Richtung und ihre Herkunft war nicht bekannt, geschweige denn von Interesse. Sie schienen aus dem Nichts am Himmel zu erscheinen, um ihn abrupt zu verdunkeln.
      Die weiten, grünen Wiesen ergrauten, sobald sich über ihnen eine Wolke befand. Es war wie ein alles überziehender Schatten, den niemand zu stoppen vermochte. Der Himmel setzte sein Werk fort: es begann zu regnen. Der Regen war schwach, doch der ihn begleitende Sturmwind vermochte sogar die hier stehenden Bäume zu Fall zu bringen. Nur kurze Zeit später setzten Donner und Blitzt ein – sie trafen Bäume und Häuser, sodass viele Städte und Dörfer schnell lichterloh zu brennen begannen. Diese Sinfonie des Schreckens wurde vollendet durch das immer stärker werdende Beben der Erde, welches tiefe Spalten in die einst fruchtbaren Täler riss. Nichts, aber auch gar nichts konnte diese Entwicklung nun noch stoppen.
      Inmitten dieses furchterregenden Infernos stand eine einzelne Gestalt: Tränen flossen am Gesicht herunter und sein zerbrochenes, blutgetränktes Katana lag vor ihm, als Zeuge seiner Niederlage. Dies konnte nur das Ende sein. Trotz aller Bemühungen. war es von diesem Moment an nicht mehr aufzuhalten. Seine linke Hand ballte sich zur Faust bei dem Gedanken, verloren zu haben. Eine Niederlage diese Ausmaßes hatte der Planet noch nicht gesehen.
      Er fiel auf die Knie und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Alles... umsonst. Verloren... für immer. Und keine Aussicht auf Hilfe. „Lass alle Hoffnung fahren!“, ging es ihm durch den Kopf. Die unheilvolle Wahrheit dieses Satzes wurde erst jetzt deutlich. Der Planet starb und alles Leben mit ihm. Die Gestalt streckte mit einem markerschütternden Schrei die Hände gen Himmel.

      Der Tag des Zorns war gekommen.



      „Aufwachen, Maya! Wir müssen los!“ Diese Worte rissen die junge Frau aus dem Schlaf. Als sie die Augen öffnete, blickte sie direkt auf Zophael. Er stand erwartungsvoll vor ihrem Bett und hatte sich bereits angekleidet. Das Licht der Morgensonne brach sich im Buntglasfenster hinter ihm und verlieh ihm eine geheimnisvolle Aura. Danach wanderte ihr Blick durch den vergleichsweise großen Raum, der ihnen als Fremdenzimmer angeboten wurde.
      Im Hintergrund erkannte sie etwas Dunkles. Bei genauerem Hinsehen war es ihre Begleiterin, die bereits ungeduldig wartete. Mit einer auffordernden Geste forderte sie Maya auf, sich schnell aufzuraffen und ihre Sachen zu packen. Zophael ging in Richtung Tür und öffnete sie. „Ich werde dir natürlich deine Privatsphäre lassen“, sagte er trocken und verließ den Raum. Maya warf das Laken beiseite und setzte sich auf. Nur in wenig Stoff gehüllt, kam ihr tadelloser Körper noch besser zur Geltung.
      Sie stand auf und ging in Richtung des Kleiderschrankes. Darin befand sich ihr Kleid, welches sie gestern Abend hatte waschen lassen, damit es für die nächsten Tage wieder frisch war. Denn es war ein weiter Weg bis zur nächsten Stadt und somit auch bis zum nächsten Gasthaus. Sie nahm das Kleid vom Bügel und zog es sich langsam an. Sie sah zum Fenster raus und war fast geblendet vom strahlenden Licht der Sonne. Danach wandte sie sich zu ihrer geheimnisvollen Begleiterin, die sich noch immer nicht von der Stelle gerührt hatte.
      „Sag mal, Nerana, wohin gehen wir jetzt eigentlich als nächstes?“ „Unser nächstes Ziel heißt Tetom. Ein eher kleines Dorf am anderen Ende der Bergkette. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob wir dort überhaupt so etwas wie ein Gasthaus vorfinden. Dort leben nur wenige Menschen, in Angst vor den Monstern, die sich dort herumtreiben.“ Maya war erschrocken: „Monster? Warum das denn? Die sind uns auf unserem Weg doch noch nie begegnet! Können wir denn etwas gegen sie tun?“ Nerana konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
      „Schätzchen, du bist wirklich naiv. Glaubst du wirklich, wir hätten uns auf diesen Weg gemacht, um uns von solch primitiven Wesen stoppen zu lassen. Außerdem haben wir immer noch Zophael bei uns. Der wird uns das Getier schon vom Hals schaffen. Und falls alle Stricke reißen, zeigen wir ihnen, wozu wir wirklich in der Lage sind.“ Mit einem Nicken schloss Maya den Gürtel ihres eng anliegenden Kleides.
      „Dann sollten wir es also rechtzeitig schaffen?“ „Sicher doch. An biologischen Hindernissen soll es nicht scheitern. Dann schon eher an den bürokratischen.“ „Und was meinst du damit?“ Während sie ihren Mantel ein Stück weit öffnete, damit sie ein ihr um den Hals hängendes Medaillon herausholen konnte, erklärte Nerana die Situation. „Obgleich unser Auftrag höchste Priorität besitzt, werden wir wohl nicht ohne die üblichen Formalitäten ins heilige Gebiet gelangen. Die Atherier werden uns die bekannten 50-seitigen Formulare vorlegen, die man ihnen quasi auswendig aufsagen können muss, um Zutritt zu erhalten.“
      Maya schüttelte ungläubig den Kopf und griff nach ihrem kleinen Lederbeutel, in dem sie die Verpflegung für die Reise gelagert hatte. Den schulterte sie schnell und geschickt, um gleich daraufhin an Nerana vorbei das Zimmer zu verlassen. Diese wartete noch einige Sekunden und ging dann ebenfalls.
      An der Theke hatte Zophael inzwischen den Zimmerschlüssel zurückgegeben und letzte Vorbereitungen für die weitere Reise getroffen. So hatte er die Feldflaschen der Gruppe wieder aufgefüllt und neue Brotvorräte gekauft, damit der lange Marsch über die großen Berge nicht allzu anstrengend wurde. Die Wirtin hatte sichtbaren Respekt vor ihm und seinem umfangreichen Waffenarsenal, denn sie saß nur still auf einem Hocker in der Ecke und beschäftigte sich mit einer Stickerei.
      „Wir sind fertig!“, rief Maya und kam die Treppe hinunter. Mit einem freundlichen Winken grüßte sie ihn. Beide gingen zur Tür und wollten bereits gehen, als plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund ertönte. „Ihr wollt mich hier zurücklassen?“ Die beiden drehten sich um und sahen zum ersten Stockwerk hoch. Dort stand Nerana, die mit einem eleganten Vierfachsalto über das Geländer wie in Zeitlupe in Richtung Boden fiel, bis sie dort fest mit den Füßen aufkam. Die Wirtin staunte aufgrund dieser Leistung mit offenem Mund, während Nerana an ihren ebenfalls verwunderten Begleitern vorbei ging, die Tür öffnete und das Haus verließ.
      „Wo hat sie das bloß gelernt?“ Maya konnte kaum fassen, was sie dort gerade gesehen hatte. Zophael grinste zufrieden. Diese Frau hatte immer etwas Überraschendes auf Lager. Danach gingen sie auch zur Tür hinaus, um den Weg in Richtung der Berge anzutreten.



      Wie üblich bitte ich um unqualifizierte Kommentare. *gg*

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Vierfachsalto O.o
      O...kay... XD
      Naja... hm... kritik.. mom...
      Ich hab eigentlich nur einen zeitfehler gefunden, es heißt nämlich:
      wenden - wendete - gewendet ^^
      Ja, das weiß ich auch erst, seit ich ma in einen Duden geguckt hab X__x

      Anonsten nur ein paar Wortwiederholungen, les es dir einfach nomma durch, aber ansonsten... joa ^^
      Vierfachsalto... O__o

      Always
      I wanne be with you
      And make believe with you

      [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/4391/robotunicornattack238ks.jpg]
      And live in
      HARMONY HARMONY
      OH LOVE



    • Meine Güte, man rutscht hier ja schneller auf Seite 2 als auf einer Bobbahn nach unten. o_O
      Zeit also für eine Aktualisierung in Form des nächsten Teils. ^^

      @Taya: Hast du was gegen den Salto? xD Lauf mir jetzt bloß nicht weg, sonst bin ich ja nahezu leserlos. :ugly:


      Kapitel 1, Teil 3

      Es war bereits Nacht, als Rayu den Fuß der Berge und somit den Beginn des Passes erreicht hatte. Die Sterne leuchteten klar am wolkenlosen Himmel, als wären sie Boten aus einer anderen Welt. Der sanfte Wind strich durch die Gräser am Wegesrand und die Grillen zirpten fast ununterbrochen, kurzum: es hätte fast nicht idyllischer sein können. Inmitten dieser friedvollen Atmosphäre war es nur schwer vorstellbar, dass alles Leben in größter Gefahr war. Wäre es doch wenigstens etwas weitestgehend Normales, dachte Rayu bei sich. Was hatte er nicht alles schon gesehen in seinem Leben.
      So oft schon musste er mit ansehen, wie etwas, das er liebte, vernichtet wurde. Zu oft. Diesmal würde er es zu verhindern wissen. Es ging nicht nur um das Schicksal einer einzigen Person – nein, diesmal ging es um alles. Um alles, was ihm lieb war. Er warf einen Blick auf die mächtigen Berge, deren hohe Gipfel wie ein Mahnmal in den Himmel ragten. Einst hatte er einen alten Priester getroffen, der ihm von einer Legende berichtete.
      Angeblich soll am Anfang der Welt ein Mensch den Wunsch gehabt haben, zu einem Gott zu werden. Ihm wurde gesagt: Wenn du den höchsten Punkt dieser Berge erreichst, bist du ein Gott. Wenn nicht, bist du nur ein Mensch. Er bemühte sich, wochen- und jahrelang, die Aufgabe zu erfüllen. Doch die Berge erwiesen sich als unbezwingbar für ihn. Erst kurz vor seinem Tod sah er ein, dass er sich getäuscht hatte. Er war kein Gott, sondern ein Mensch. Und seitdem sind die Gipfel ein Zeichen für die Unnahbarkeit des Göttlichen und die Unvollkommenheit der Menschen.
      Rayu wusste, dass sich in jeder Legende ein Funken Wahrheit fand. So auch in dieser. Wie oft hatte er sich hilflos gefühlt in einem Augenblick, in dem er hätte helfen können. Es war müßig, lange darüber nachzudenken. Es war Vergangenheit, aus und vorbei. Der Weg führte in die Zukunft. In eine sorgenfreie und sonnige Zukunft. Und diesen Weg sollte Rayu für den Planeten öffnen.
      Schnell griff er nach dem runden, metallenen Behälter an einem seiner Gürtel, entfernte den Korken und führte den Behälter zum Mund. Diesen Wasservorrat hatte er sich eingeteilt, sodass er bis zum Ende der Berge nichts mehr benötigen würde. Nach wenigen Sekunden hörte er auf zu trinken und schluckte langsam herunter. Jeden Tropfen Wasser ließ er sich auf der Zunge zergehen, wohlwissend, dass es das wohl kostbarste Element des Planeten war. Wasser versprach Blüte und Leben, Kraft und Reinheit. Es galt als Quell des Lebens und des Überlebens. Rayu steckte den Korken wieder auf und schnallte den Behälter wieder an den Gürtel. Er streckte seine Arme über den Kopf und fühlte in sich den Mut und die Kraft, seinen Weg fortzusetzen.
      Dann tat er die ersten Schritte auf dem Bergpfad, der eigentlich nichts weiter als ein sehr langer Kiesweg war. Wer dem Pfad folgte, erreichte das andere Ende gefahrlos. Allerdings konnte nur ein falscher Schritt den Tod bedeuten, denn oftmals wandelte man nicht nur auf dem Pfad, sondern gleichzeitig auch neben dem Abgrund. Es war ein tückischer Weg, für den man mehrere Tage benötigte. Rayu hatte für diesen Teil seiner Reise drei Tag eingeplant, sollte alles nach seinen Vorstellungen laufen. Doch wie er bereits feststellen musste, zogen sich die einzelnen Etappen aufgrund diverser Zwischenfälle doch sehr in die Länge. Und so sollte es auch dieses Mal nicht anders sein.
      Kaum, dass er nach wenigen Minuten die erste große Steigung erreicht hatte, hörte er einen raue Stimme hinter sich, die ihn aufforderte, sich gefälligst umzudrehen. Dies tat er, und sah drei Männer in verschmutzter, brauner Kleidung. Sie hatten schulterlange, schwarze Haare und machten allgemein einen reichlich ungepflegten Eindruck. Mitte 30 und ungewaschen, dachte er bei sich und bereitete sich innerlich auf einen Kampf vor. Der mittlere der drei Gesellen trat einige Schritte vor: „Her mit deinen Sachen! Und beeil dich, bevor wir grob werden!“ Zu seinem Vergnügen stellte Rayu fest, dass alle Räuber mit großen, hölzernen Keulen bewaffnet.
      „Wird’s bald?“, fragte der Mann noch einmal. Um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen, nahm er seine Keule vom Rückengurt und klopfte sich damit in die Handfläche. Über Rayus Gesicht flog ein Lächeln, dass im nächsten Moment zu einem Ausdruck der Entschlossenheit wurde. Er schüttelte langsam den Kopf: „Wenn ihr etwas haben wollt, dann kauft es euch gefälligst. Und wascht euch vor allem gründlich.“ Mit diesen Worten zog er seinen Geldbeutel heraus und warf dem Mann eine Kupfermünze vor die Füße. Dessen Gesicht verzog sich zu einer wütenden Fratze, bevor er mit lauten Gebrüll auf Rayu zustürmte, bereit mit der Keule zuzuschlagen. Rayu wartete ab, bis sein Gegner kurz vor ihm war und duckte sich dann, sodass der Schlag mit der Keule daneben ging. Der Räuber blickte nach oben, bevor er einen harten Schlag mitten ins Gesicht einstecken musste. Sein Taumeln nutzte Rayu, um schnell wieder aufzustehen, den Schurken zu greifen und gegen eine harte Felswand zu werfen. Er sank zusammen, vorerst bewusstlos.
      Dies rief seine beiden Freunde auf den Plan, die nun gemeinsam auf Rayu losgingen. Er wich einige Schritte zurück, um dann ganz abrupt nach unten zu sacken und schnell über den Boden zu rutschen. Er rutsche genau in die Füße der beiden Räuber, die daraufhin den Boden unter selbigen verloren und hart aufschlugen. Rayu stand schnell wieder auf, lief zu ihnen, packte beide, noch bevor sie sich wieder aufrappeln konnten, an den Hälsen und rannte mit ihnen vor sich auf die Felswand zu. Mit einem dumpfen Geräusch prallten ihre Köpfe gegen den harten Fels, und sie sanken in sich zusammen. Rayu nahm sie und warf sie auf den ersten, der einige Meter weiter noch immer bewusstlos herumlag. Und er würde auch nicht so schnell wieder aufwachen.
      „Drei zum Preis von einem!“, kommentierte Rayu den Anblick der übereinander liegenden Räuber amüsiert, während er aus einer seiner Manteltaschen einen Schwertgriff zog, scheinbar ohne Klinge. Er hielt den Griff kurz vor sich, woraufhin wie aus dem Nichts eine Klinge zu entstehen schien, als wäre sie schon immer an diesem Griff befestigt gewesen. Es war eine ungewöhnlich lange Klinge, aber von einer noch akzeptablen Größe, sodass man sie ohne Schwierigkeiten führen konnte. Rayu hielt die Klinge über seinen Kopf, noch immer vor dem bewusstlosen Räubern stehend.
      Im nächsten Moment sauste die Klinge hinunter und bohrte sich schnell nacheinander durch alle drei wehrlosen Körper. Mit einem Blick der Zufriedenheit drehte er die Klinge noch einige Male um die eigene Achse und sah mit Freude, wie langsam das Blut an ihren unsauberen Kleidern herunterfloss. Langsam zog er die nun blutverschmierte Klinge wieder heraus, woraufhin diese auch sofort wieder verschwand. Er verstaute den Schwertgriff wieder in seinem Mantel und durchsuchte die Leichen nach Wertgegenständen. Seine Beute war ein prall gefüllter Beutel mit Goldmünzen, der aus bereits stattgefundenen Raubzügen zu stammen schien.
      „Die kann ich jetzt wohl eher brauchen. Besten Dank auch!“ Mit diesen Worten warf er einen letzten Blick auf die Toten und fügte den Münzbeutel seinem Inventar zu, bevor er sich wieder dem Bergpfad zuwandte. Er war auf Angriffe dieser Art vorbereitet und hatte bisher immer Kapitel daraus schlagen können. „Diese Banditen gehen viel zu unüberlegt vor“, sagte er leise und setzte seinen Weg fort. Die Berge würden ihn wesentlich mehr Kraft kosten als diese Anfänger.


      Soweit alles in Ordnung? Zu Hilfe, ich brauche mehr Feedback! >_>

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Feedback?
      Ja, was soll ich denn schreiben, wenn ich nix zu meckern habe????? Na ja, den vierfachen Salto fand ich auch etwas übertrieben, aber sonst....
      Höchstens noch "Sehr gut, weiter so!", Folge 6834... :rolleyes: Nein, wirklich, ganz ernst gemeint: Mir gefällt die Story!
      (PS: Was heißt denn "Dies Irae"? Meine Lateinkenntnisse stammen nur aus Asterix-Comics....)


      (Ja, man kann draufklicken)
    • @Uly: Ah, ein neuer Leser. *gg* Erstmal thx für die positive Kritik, da freut man sich. ^^ Ich schreib die Teile ja auch ständig um, deshalb dauert das bei mir immer so lange. >_>
      Ja, und "Dies Irae" bedeute nichts anderes als "Der Tag des Zorns". Aber wenigstens weißt du schon mal, dass es Latein ist (andere halten es für griechisch *_*).

      Jetzt stelle ich mal den nächsten Teil on und hoffe, dass wieder mehr Feedback kommt. Ohne kann ich auch nicht! ^^


      Kapitel 1, Teil 4

      Langsam erhob sich die Sonne über den höchsten Gipfel der Berge, während ein Hahn, der auf dem nahe der Stadt Arota gelegenen Bauernhof zu hausen schien, immer und immer wieder seinen Weckruf über den weiten, grünen Hügeln der Region erklingen ließ. Zu dieser Zeit war kaum ein Mensch in den Straßen der Stadt oder gar auf den Pfaden außerhalb anzutreffen, lediglich Zophael, Nerana und Maya gingen langsamen Schrittes über den grauen und staubigen Weg, der am Fuße der Berge endete.
      Sie waren sowieso schon sehr spät dran, und die Tatsache, dass Maya aufgrund einer Fußverletzung, die sie sich beim Verlassen der Stadt zugezogen hatte, nicht sehr schnell gehen konnte, trug nicht gerade dazu bei, diesen Zeitnachteil wieder aufzuholen. Doch zumindest hatten sie den Bergpfad fast erreicht, er war bereits in sichtbarer Nähe. Neranas Schritte schienen schneller zu werden, je näher sie dem Pfad kamen, doch sie konnte sich nicht erklären, warum dem so war. Sie fühlte sich wie von einem unsichtbaren Magneten angezogen.
      Schon nach kurzer Zeit hatten sie ihr nächstes Etappenziel erreicht: die Berge. Es würde ein langer und verworrener Weg sein, daran bestand kein Zweifel. Das wusste vor allem Zophael, der diese Berge bereits einmal überquert hatte. Er stammte aus einem Land weit im Osten des Kontinents, nahe am Ozean gelegen. Von dort hatte er auch all die seltenen Waffen mitgebracht, die er fast ständig bei sich hatte – nur beim Baden und Schlafen trennte er sich von ihnen. Sie waren auf den ersten Blick als äußerst wertvoll zu erkennen, denn solch eine Schmiede- und Baukunst fand man in diesem Teil der Welt kaum noch.
      „So, da wären wir. Jetzt gilt es, nicht vom Pfad abzukommen.“ Zophaels Worte waren deutlich und belehrend, denn er wusste genau, wovon er sprach. „Diese Berge sind tückisch. Du weißt nie, wann es passiert. Ein falscher Schritt, und seine tiefen Schluchten verschlingen dich. Ich muss zugeben, dass sich selbst viel Respekt, wenn nicht sogar Angst vor dieser Etappe habe, und zwar zurecht. Es ist besser, wenn wir alle verbunden sind.“ Seine Begleiterinnen blickten ihn verwundert an. „Und daher habe ich für alle Fälle ein Sicherungsseil dabei.“ Mit diesen Worten holte er etwas aus seiner linken Manteltasche.
      Es war ein länglicher, weißer Behälter, der sogar recht groß war. Er öffnete ihn und holte ein Seil hervor, welches an beiden Enden und in der Mitte eine Vorrichtung besaß, die man an seinem Gürtel befestigen konnte. Zophael suchte zunächst eines der beiden Enden, nahm es fest in die Hand und warf das andere Ende Nerana zu. „Befestige es an deiner Kleidung!“ Dann schaute er zu Maya. „Du bis am besten vor Abstürzen geschützt, denn dein Sicherungsstück ist das in der Mitte.“ Maya nickte: „Und warum bekomme gerade ich dieses Stück?“ Er lächelte kurzzeitig und schaute dann auf den höchsten der Gipfel. „Du bist unser wertvollstes Stück, Maya. Und bald wirst du auch verstehen, warum. Jetzt befestige das Seil, wir müssen los!“
      Maya tat, was ihr gesagt wurde, woraufhin sich die Gruppe wieder in Bewegung setzte. Der erste Teil des Pfades war noch sehr sicher, da es weder Abgründe noch Schnee gab. Doch schon nach wenigen Schritten blieb Zophael wie gebannt stehen: er blickte direkt auf drei tote Menschen, die wie Schlachtvieh aufeinander gestapelt waren. „Ist das jetzt so interessant?“, fragte Nerana gelangweilt. Ohne ein Wort zu sagen, ging Zophael auf die Leichen zu und untersuchte sie näher. Er tastete sie ab und stellte dabei fest, dass ihre Wunden und das Blut, welches sich daraus ergoss, noch frisch waren.
      „Hier ist schon vor uns jemand vorbeigekommen... Und er scheint nicht sonderlich freundlich zu sein“, bemerkte Zophael etwas verwirrt. „Aber immerhin hat er den Dreck für uns aus dem Weg geräumt“, stellte Nerana daraufhin mit trockener Stimme fest, „und jetzt lasst uns endlich weitergehen! Wir haben noch einiges vor!“ Die anderen beiden nickten und wollten den Weg fortsetzen, als ihnen plötzlich eine Stimme etwas hinterher rief.
      „Wartet mal kurz! Nicht so schnell!!“ Sie wandten sich zu dem großen Baum am Wegesrand, von wo die Stimme scheinbar gekommen war. Plötzlich trat hinter dem Baum jemand hervor. Ein Mann, fast komplett rot gekleidet, sehr edel aussehend und offensichtlich wohlgenährt. In seinen Händen hielt er einen Bogen, der bereit war, einen Pfeilschuss direkt auf die Gruppe abzugeben, die er mit seinen kleinen, stechenden Augen anstarrte, als wären es Geister.
      Nerana schaute ihn amüsiert an. „Was willst du? Wer bist du überhaupt?“ Das Gesicht des Mannes wurde nach dieser Frage noch verkniffener, als es vorher schon war. „Weißt du überhaupt, wen du vor dir hast? Mich zu duzen ist eine Verletzung des Gesetzes!“ Noch bevor er weiterreden konnte, unterbrach Maya ihn: „Und wer bist du... sind Sie dann?“ Der Mann räusperte sich kurz, als würde er etwas Wichtiges verkünden wollen. „Ich bin Baron Solias, der Verwalter dieser Gegend! Und ihr seid die Mörder dieser Wanderer!“
      Zophaels Augen weiteten sich, als er diese Worte hörte: „Wir sollen Mörder sein? Wir sind doch eben erst hier angekommen!!“ Solias ließ sich in seiner Meinung jedoch nicht beirren. „Ich weiß es doch ganz genau! Ihr habt sie im Morgengrauen umgebracht und seid jetzt zurückgekommen, um die restliche Beute zu holen! Das ist ja wohl offensichtlich! Und das Schwert auf deinem Rücken weist ja wohl eindeutig darauf hin, bei wem die Schuld liegt. Nämlich bei dir!“
      Nerana trat vor Zophael und fragte: „Warum haben Sie uns aufgelauert?“ Der Baron sah sie mit einem stolzen Blick an. „Der Bauer, welcher auf dem Hof dort drüben wohnt, kam in aller Herrgottsfrühe zu mir und meldete einen Mord am Bergweg. Da meine Soldaten sowieso zu nichts zu gebrauche sind, wollte ich mich persönlich um den Schuldigen kümmern. Ich hatte fest damit gerechnet, dass ihr wiederkommt!“
      Mit einem langsamen Kopfschütteln erwiderte Nerana Solias’ Anschuldigungen: „Wir haben im Gasthaus der Stadt genächtigt und sind erst vor kurzem aufgebrochen. Fragt im Gasthaus nach, die werden es euch bestätigen. Wir für unseren Teil haben es eilig... also bis bald!“ Sie wandte sich von ihm ab und wollte gehen, als Solias laut zu schreien begann: „Niemand geht hier weg!! Wer sich auch nur einen Zentimeter bewegt, wird feststellen, dass ich ganz gut zielen kann!!!“ Zophael schaute auf die zeternde, kleine Figur und lächelte verschmitzt. „Wissen Sie, Herr Baron... ich glaube fest daran, dass hier ein Irrtum vorliegt. Wir sind keine Mörder.“
      „Der Mann, der die Mordwaffe ganz offen mit sich herumträgt, will mir sagen, dass er unschuldig ist? Glaubt ihr denn, ich bin dumm? Ich weiß, wann ich Kriminelle vor mir habe, das versichere ich euch!“ „Das sehe ich anders“, sagte Zophael leise, löste seine Armbrust vom Gürtel und richtete sie auf Solias. Der schreckte kurz auf: „Tu das Ding weg, sonst vergesse ich mich!“ Doch Zophael ließ die Waffe weiterhin dort, wo sie war. Daraufhin trat Nerana wieder zwischen die beiden und machte ein Angebot: „Passt auf... Ihr schießt einfach gleichzeitig. Und wer zuerst trifft, hat gewonnen. So einfach ist das. Einverstanden?“ Zophael nickte. Dann blickte sie zum Baron, der nach kurzer Zeit ein entschiedenes „Ja!“ von sich gab.


      So, das war's auch schon wieder. Und jetzt kommt die Werbung. :ugly:
      Inzwischen könnt ihr ja eure vernichtende Kritiken niederschreiben. ^__^

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Kann mich nur wiederholen: Sehr gut, ein schöner Schreibstil und so weiter und so fort. Viel kann ich nun wirklich nicht schreiben, weil ich nix zu meckern habe (und das will was heißen!).

      ...Allerdings, auf das Angebot am Schluss dieses Teils würde ich nun wirklich nicht eingehen...


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Äh.. äh... beide schießen gleichzeitig? Werden dann nicht auch beide verwundet? XD
      Naja ich bin gespannt, was passiert, ich wäre nämlich auch nicht darauf eingegangen... ^^""
      Ansonsten wie immer schön geschrieben, kann mich nur anschließen.

      Au revoir
      Taya

      Always
      I wanne be with you
      And make believe with you

      [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/4391/robotunicornattack238ks.jpg]
      And live in
      HARMONY HARMONY
      OH LOVE



    • Uh... man muss hier ja fast täglich updaten, um nicht auf Seite 25 zu rutschen. *lol*
      Aber zum Glück gibt's hier nach stressigen Tagen ja jetzt den nächsten Teil. Damit die Spannung erhalten bleibt, werden eure Zweifel wohl noch nicht aufgeklärt. XD


      Kapitel 1, Teil 5

      „Verdammt!“ Rayus Fluchen verhallte unbemerkt an den Wänden des tiefen Talgrundes, den er gerade durchquerte. An einem hervorstehenden, spitzen Stein hatte er sich seinen Stiefel aufgerissen. Er hielt seine Hand auf die blutende Wunde und ging langsam einige Schritte weiter in Richtung eines Felsens, auf dem er Platz nahm. Schnell zog er den linken Arm aus seinem Mantel und riss ein Stück des dunkelroten Stoffes ab, um es anschließend um den Teil seines Stiefels zu wickeln, der durch den Stein zerrissen wurde und so die Wunde zu verbinden.
      Plötzlich vernahm er ein Schnauben aus nächster Nähe. Er stand augenblicklich auf und schaute auf die Felsformation vor sich, sah jedoch niemanden. Aber hier musste jemand oder etwas sein. Seine Hand glitt instinktiv in die Manteltasche und zog das geheimnisvolle Schwert heraus. Das Schnauben schien lauter zu werden, woraufhin Rayu sich zu beiden Seiten hin umsah. Doch er blickte lediglich auf die verschneiten Felswände. Er hörte das Schnauben noch einmal, wieder ein wenig lauter. Er drehte sich um und sah ein schweineähnliches Wesen vor sich, welches ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
      Dieses Tier war nicht normal, das erkannte er sofort. Es war größer als ein gewöhnliches Exemplar dieser Art, fast sogar größer als Rayu selbst.. Die roten Augen, seine gewaltigen Stoßzähne und die dunklen Haare, die seinen Körper bedeckten – alles deutete darauf hin, dass von diesem Wesen eine nicht zu unterschätzende Gefahr ausging. Rayu blickte kurz auf sein Schwert, dessen Klinge daraufhin sichtbar wurde.
      Daraufhin rannte das Tier auf ihn zu, fast wie im Wahn mit seinen großen, leeren Augen. Rayu wartete, bis es kurz vor ihm war, um dann abrupt in die Höhe und somit über seinen Gegner hinweg zu springen. Nachdem er wieder den Boden unter seinen Füßen spürte, zückte er aus einer Innentasche eine Art Seil. Da das Tier offensichtlich nicht ganz bei Sinnen war, rechnete er damit, es mit einer simplen Falle erledigen zu können.
      Er blickte auf und sah, dass die Kreatur bereits erneut in seine Richtung rannte. Dieses Mal stellte er sich direkt vor eine Felswand, um dann im letzten Moment einen Schritt zur Seite zu tun. Das Tier prallte gegen den harten Fels und sackte kurz zusammen. Diesen Augenblick nutzte Rayu, um das Seil um den Felsen zu spannen und zu verknoten, auf dem er sich eben noch ausgeruht hatte. Mit dem anderen Ende lief er zu einem ähnlichen Felsen, der nur wenige Meter entfernt stand. Auch hier band er das Seil um das Gestein und verknotete es gut. Er schaute zu dem wütenden Tier, welches sich gerade wieder aufrappelte. Er stellte sich einige Schritte hinter das Seil und malte mit seinem Schwert in der Luft herum, um es noch zusätzlich zu provozieren.
      Die Kreatur war nun wieder auf die Beine gekommen und schaute sich kurz um, bis sie Rayu erblickte. Mit einem lauten Grunzen rannte sie frontal auf ihn zu, scheinbar ohne Sinn und Verstand. Rayu dagegen wusste ganz genau, was er tat. Kurz, bevor das Tier ihn erreicht hatte, vollführte er einen Radschlag nach rechts. Sein Gegner konnte nicht mehr anhalten, stolperte über das Seil und fiel hart auf den spitzen Stein, an dem Rayu sich seine Wunde zugezogen hatte.
      Das Tier grunzte laut und zappelte hin und her, dann endeten seine Überlebensversuche. Rayu sammelte sein Seil wieder ein, legte es säuberlich zusammen und ließ es wieder in der Innentasche verschwinden. Er wollte schon weitergehen, als er eine Stimme aus nächster Nähe vernahm: „Warte, mein Freund! Wer auch immer du sein magst, ich muss mit dir sprechen. Gehe nicht davon, sonst sehen wir uns vielleicht nie wieder!“
      Rayu drehte sich verwundert um – schon das zweite Mal heute. Dort, von wo das seltsame Schwein gekommen sein musste, stand nun ein älterer Mann mit einem Gehstock, welcher sich in einer für sein Alter ungewöhnlich hohen Geschwindigkeit auf ihn zu bewegte. Nur wenige Sekunden später standen sich die beiden gegenüber, wobei der alte Mann mit einem traurigen Blick auf das tote Tier sah.
      „Was wollen Sie von mir?“, fragte Rayu neugierig. Der Mann antwortete nicht, sondern ging an ihm vorbei zu dem Kadaver, aus dem jetzt sichtbar Blut floss. Er war für eine solche Region ungewöhnlich gekleidet: eine weit geschnittene Tunika, die in Verbindung mit einem Mantel, der allerdings eher an einen alten Beutel erinnerte, seinen gesamten Körper bedeckten. Er trug um den rechten Arm eine große Umhängetasche, die sehr ausgebeult war. Sein Gesicht war faltig und wirkte auf eine ganz besondere Art sehr weise. Er sah in Rayus Augen fast so aus wie die mächtigen Magier, von denen in den alten Legende oft die Rede war, wenn Naturkatastrophen und ähnliches erklärt werden sollten.
      Der Mann zog etwas aus seiner Tasche und zeigte es Rayu. Es waren zwei gewöhnliche Würfel, einer war weiß, der andere schwarz. Der Mann ließ diese Würfel vor der toten Kreatur fallen. Der weiße zeigte eine drei, der schwarze eine vier. Der Mann streckte seine Hand über dem leblosen Körper aus, woraufhin dieser sich zu bewegen schien. Rayu staunte beim Anblick dessen, was nun geschah. der Körper des Tieres verfärbte sich pechschwarz und fiel daraufhin wie ein instabiles Gerüst in sich zusammen. Keine Innerein, keine Knochen waren sichtbar. Nur ein schwarzer Haufen einer Substanz, die entfernt an Asche erinnerte.
      Und inmitten dieser Asche lag ein weißer Stein. Diesen hob er alte Mann auf und verstaute ihn in seiner Umhängetasche. Er blickte zu Rayu: „Ich bin nicht mehr der Jüngste und habe daher auch Probleme mit meinem Rücken. Würdest du die Würfel für mich aufheben?“ Nach einem kurzen Moment der Verwunderung, tat Rayu dies, um dann mit Blick auf die schwarze Substanz den Mann auszufragen.
      „Wer sind Sie und was machen Sie hier?“ Der Mann schüttelte langsam den Kopf: „So viele Fragen... Zuerst einmal will dich dir danken, dass du das Tier von seinem Leid erlöst hast, mein Sohn.“ Rayu hatte genug: er hielt dem Mann die Klinge des Schwertes an den Hals: „Ich bin nicht Ihr Sohn, damit das klar ist! Und jetzt beantworten Sie endlich meine Fragen!“ Der Mann schaute zunächst verwundert auf das Schwert, um es dann mit einer sanften Handbewegung von seinem Hals zu entfernen.
      „An dieser Klinge hängt das Leben vieler Menschen und Tiere, das spüre ich. Allerdings spüre ich auch, dass du keine bösen Absichten verfolgst.“ Ohne weitere Kommentare ging der Mann an Rayu vorbei, in die Richtung, aus der er gekommen war. Doch Rayu reagierte schnell, zog aus einer seiner vielen Taschen einige Wurfmesser und war bereit, sie dem Mann jede Sekunde in den Rücken zu schleudern.
      Ohne sich auch nur umzudrehen, hob dieser seine linke Hand: „Steck diese Waffen wieder ein. Dur brauchst sie vorerst nicht mehr.“ Rayu blieb fast der Atem weg vor Erstaunen. Er hatte zwar schon allerlei Dinge gesehen, aber ein Mensch, der für ihn nicht Sichtbares sehen konnte – das war selbst für ihn etwas Neues. Er steckte die Wurfmesser sowie das Schwert wieder ein und ging einige Schritte auf die geheimnisvolle Person zu.
      „Wer sind Sie?“ Der alte Mann drehte sich zu Rayu, ging auf ihn zu und sagte: „Wenn du das erfahren willst, dann folge mir.“ Er ging an Rayu vorbei, dieses Mal allerdings in Richtung Osten. „Warum denn jetzt in diese Richtung?“, fragte er laut. Der Mann lächelte: „Weil ich dich jetzt kenne, Rayu.“


      Soweit von mir. Jetzt gebt mir mein Feedback, und wenn es auch nur ein "Sehr gut, weiter so!", Folge 6834 ist. ^__^

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Rayu ist aber ein ganz schöner Aggressivling! o.Ô
      Das mit den Würfeln, fand ich übrigens, war eine gute Idee! Und das Vieh war überhaupt interessant.
      Ich will trotzdem wissen, wie dieser Highnoon-Showdown zwischen Zophael und Solias (richtig so?) ausgeht!

      Bleibt mir nix mehr zu sagen, außer: Weiterschreiben! (Folge 6835 :D ) Und laß dir nicht soviel Zeit wie letztes mal! :evil: :evil: :evil: Ich bin da in dieser Hinsicht sehr leicht reizbar... *knurrrrrr* *bell*
      (Nich so ernst nehmen, ja?)


      (Ja, man kann draufklicken)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ulyaoth ()

    • Nach ewigem Warten gibt's endlich das nächste Update. Bei diesem Teil bitte ich um Gnade, denn er wurde gestern Nacht von 2 -3 Uhr von mir verfasst, mit Kopfschmerzen, allen Anzeichen einer Grippe und extremer Müdigkeit. *hust*
      Also seht mir eventuelle Fehler nach... ^^

      @Uly: Ja, Rayu ist schon "etwas" aggressiv. Und was es mit dem Tier auf sich hat, wirst du auch noch erfahren. xD


      Kapitel 1, Teil 6

      Noch immer standen sich Baron Solias und Zophael gegenüber, und die aufgehende Sonne hinter ihnen vermittelte der Situation eine fast schon unheimliche Atmosphäre. An der Stirn des Barons liefen einzelne Schweißperlen herunter, er hielt die Waffe unruhig. Zophael dagegen war besonnen und ruhig, jederzeit bereit, einen tödlichen Schuss abzugeben. Niemand wusste genau, was als Nächstes passieren würde. Die angespannte Stimmung spiegelte sich vor allem in der Erscheinung des Barons wieder, der sich scheinbar selbst nicht sicher war, auf was er sich eingelassen hatte.
      Nerana stand währenddessen an einen Baum gelehnt und beobachtete die beiden still. Ihre Augen wanderten zu Maya, die in Zophaels Nähe an der Felswand stand. Ganz plötzlich schaute sie zu Zophael: „Ich zähle von Drei auf Null runter, dann wird geschossen.“ Hierbei wandte sie sich ein wenig in seine Richtung, sodass der Baron ihr Augenzwinkern nicht wahrnehmen konnte. Dann drehte sie sich noch einmal kurz zu Solias um: „Alles in Ordnung? Nicht so nervös, Alterchen.“ Der Baron lief fast augenblicklich rot an: „Was erlaubst du dir? Ich stehe über dir, ob du es nun willst oder nicht! Ist das klar?“
      Nerana lächelte verlegen und ging langsam auf den Baron zu. Sie nahm seine Waffe herunter und sah und ihn herab. Nicht nur, dass er ein recht klein geratener und aufgrund seines Bauchumfangs wirklich amüsant aussehender Mensch war – Nerana war für eine Frau ihres Alters ungewöhnlich groß und überragte ihn um fast zwei Köpfe. Sie ging in die Hocke und schaute ihn mitleidig an. „Ganz ehrlich? Bevor du über mir stehst, wird an der Ostküste das Eis knapp.“ Sie richtete sich wieder zu ihrer vollen Große auf und ließ den verwunderten Baron einfach stehen, lehnte nun wieder an dem Baum und warf einen vertrauenswürdigen Blick zu Zophael.
      Dann hob sie dir linke Hand und zeigte drei Finger: „Es geht los! Drei, zwei, eins...“ Mit jeder Zahl ging ein Finger wieder herunter. „Null!“ Der Baron zögerte nicht lange und gab den Schuss ab. Der Bolzen seiner Armbrust durchschnitt die kalte Morgenluft und bahnte sich seinen Weg, bis es in einem Hindernis stecken blieb. Und dieses Hindernis war keineswegs menschlich. Ein hartes Objekt, an dem der Bolzen abprallte wie ein Steinwurf an einer Burgmauer. Das Erstaunen schien in Solias’ Gesicht wie festgenagelt. Es war die Felswand.
      Nur wenige Meter vom Baron entfernt kauerte still eine Gestalt am Boden. Maya schaute zuerst kurz auf den Bolzen, der nun harmlos am Boden knapp neben ihr lag und dann sofort zu Zophael, der sich langsam wieder erhob. Er staubte kurz seinen Mantel ab und stand dann schnell wieder auf, um auf Solias zuzurennen. Dieser wollte zur Seite flüchten, wurde jedoch hart von dem Faustschlag seinen Gegners getroffen und fiel zu Boden. Zophael schaute auf ihn herab: „Wie ein nasser Sack. Kein Stück Kampferfahrung...“ Mit diesen Worten richtete er seinerseits die Armbrust auf ihn und gab einen gezielten Schuss ab.
      Solias’ Augen weiteten sich und seine Hände zitterten kurz, bevor seine inneren Organe langsam begannen, ihre Arbeit zu verweigern. Zuerst das Herz, welches Zophael mit dem Schuss genau getroffen zu haben schien. Kurz darauf die Venen und Arterien, die mangels Herz kein Blut mehr durch den Körper pumpen konnten. Die Wunde blutete kaum, aber am leichten Zucken seiner Hände war relativ eindeutig zu erkennen, dass sein Tod ein qualvoller sein musste. Schon wenige Sekunden später regte er sich nicht mehr.
      Nerana, die sich scheinbar gar nicht mehr vom Baum entfernen wollte, bewegte sich schnellen Schrittes auf Solias’ Leiche zu. „Ein wertloses Leben weniger“, kommentierte sie den Anblick, der sich ihr bot. „So schnell kann man ein helles Licht erlöschen lassen.“ Sie wandte sich Maya und Zophael zu, die zusammen in der Nähe der Felswand standen: „Wer glaubt, wir würden fair spielen, sollte wissen, dass der Schein oft trügt.“ Dieser Satz war unterlegt von einem eindeutig schadenfrohen Lächeln.
      „Es ist noch ein langer Weg, den wir gehen müssen. Und sie werden sicher nicht auf uns warten. Wenn wir zu spät kommen, können wir diese Mission vergessen. Und nicht nur die...“ „Was denn noch?“, fragte Zophael interessiert. Nerana sah ihn amüsiert an: sie liebte es, als einzige mehr zu wissen als die anderen: „Folgendermaßen: wenn wir es tatsächlich schaffen sollten, erlangen wir all das wieder, was uns genommen wurde. Jeder Einzelne wird dementsprechend entlohnt.“
      Mayas Augen erhellten sich: „Wirklich? Ganz im Ernst? Aber... aber wer hat dir das gesagt?“ Nerana wandte sich in Richtung des Bergpfades. „Das hat keine Bedeutung, Namen sind Schall und Rauch. Wir müssen weiter. Es sei denn, ihr wollt unseren kleinen Freund betrauern!“ Ihr verachtender Blick auf die Leiche des Barons unterstrich noch einmal, wie ernst sie es meinte. Dann, wie auf einen stummen Befehl in, setzten sich Maya und Zophael in Bewegung, Nerana nahm das Sicherheitsseil vom Boden, legte es gekonnt zusammen und ging voran.
      Sie wussten genau, dass der Bergpfad ein gefährliches Terrain war, daher kam das Seil gleich darauf wieder zum Einsatz. Zwar mochte es zwar seltsam wirken, vor allem für Außenstehende, wenn drei erwachsene Menschen, durch ein langes Seil verbunden, über einen vereisten Weg gingen. „Vorsicht, es ist verdammt glatt hier“, rief Zophael den anderen zu. „Das hast du uns bereits erzählt, vielen Dank!“ Die Stimmen der beiden erzeugten aufgrund der fast schon verspiegelt wirkenden Eiswände um sie herum ein deutlich zu vernehmendes Echo.
      Nur kurze Zeit später kamen sie an einen Ort, den man auf den ersten Blick problemlos als Sackgasse klassifizieren konnte. Maya war erstaunt über die Beschaffenheit der Berge. Alles war hier entweder verschneit oder vereist, warum auch immer. „He, Zophael!“ „Was ist?“ Maya schwieg kurz, bevor sie ihre Frage stellte: „Warum wird eigentlich alles so kalt und verschneit, sobald man den Berg betritt? Rundherum sind die Temperaturen doch ganz normal, wenn nicht sogar warm!“
      Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Ich kann auch keine Details nennen, habe allerdings von diversen Menschen gehört, dass am höchsten Punkt des Berges ein Gott das Wetter macht. Der tosende Wind und der unbarmherzige Sturm, über den er verfügen kann, zwingt die meisten normalen Wanderer schnell zur Umkehr. So berichtet es zumindest eine alte Überlieferung dieser Gegend.“ „Kinderkram“, kommentierte Nerana spöttisch, „wenn du tatsächlich an den Unsinn glaubst, den sich diese vergreisten Märchenerzähler in der Stadt einfallen lassen, bist du wesentlich leichtgläubiger, als ich je zu vermuten gewagt hätte.“
      Zophael schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. In jeder Legende steckt ein Sandkorn Wahrheit, und sei es noch so klein. Und wenn das Finden dieses Sandkorns nötig sein sollte, um den Berg zu überqueren, so wird genau dies geschehen. Lasst euch nicht von diesem Ort täuschen!“ Während sie weitergingen, dachte Maya im Stillen über diese Worte nach. Zophael klang viel zu sicher, als dass es sich um eine Legende handeln könnte...


      Das war's soweit von mir. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass Uly nicht zu meinem einzigen Kritiker wird. ^^^^^

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Baron Solias ruhe in Frieden.... (mir hat fast die Spiel-mir-das-Lied-vom-Tod-Melodie gefehlt :D )

      Und sonst? Das übliche eben: Fein so!
      Allerdings ist mir deine Heldentruppe ein wenig unsympathisch geworden...einfach so umkillen, also wirklich! Hätt's eine Entwaffnung und ein Schuss ins Bein nicht auch getan? *pazifist*

      Sonst keine Kritik! ^^


      (Ja, man kann draufklicken)
    • @Uly: Na gut, die Vorgehensweise war nun wirklich nicht die feine englische Art, aber zumindest eine ebenso wirk- wie unterhaltsame. ^^

      Ich habe außerdem noch eine kurze Frage: bisher war es ja so, dass die Erlebnisse der Charaktere immer abwechselnd erzählt wurden (falls es denn jemandem aufgefallen ist *gg*). Kann ich das so beibehalten oder soll es doch lieber unregelmäßiger srein?
      Würde mich mal interessieren. :)

      Und der nächste Teil kommt bestimmt. xD

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Original von Sirius
      Ich habe außerdem noch eine kurze Frage: bisher war es ja so, dass die Erlebnisse der Charaktere immer abwechselnd erzählt wurden (falls es denn jemandem aufgefallen ist *gg*). Kann ich das so beibehalten oder soll es doch lieber unregelmäßiger srein?


      Kannst es so lassen, wie es ist. ^^ Wenn du es schaffst, ein paar so richtig schöne Übergänge zu machen (so bei Szenen, die parallel verlaufen oder so) bin ich glücklich.
      Ich vertraue einfach darauf, dass du es schaffst :D *schleim*

      Apropos: Da ich inzwischen unter schwerem Größenwahn leide, will ich gleich mal etwas Werbung für meine eigene Story machen: Ahrimans Seuche. Mich würde deine Meinung dazu interessieren :) Vor allem deswegen, weil wir einen völlig unterschiedlichen Stil haben ^^


      (Ja, man kann draufklicken)
    • @Uly: Du wirst sehen, ich werde deine Threads bald auch mit Werbung zumüllen. :P Nein, Spaß: ich kann mir ja mal am nächsten Wochenende die Zeit nehmen, denn momentan bin ich ziemlich sehr im Stress. *gg* Habe aber immerhin den den nächsten Teil fertig. xD

      @alle: Postet doch endlich mal was, ich vereinsame hier bald!!! *um hilfe schrei* *bettel* XD


      Kapitel 2, Teil 1

      „Setz dich doch, Rayu.“ Der alte Mann zeigte einladend auf ein großes, rotes Sitzkissen, welches sich perfekt in den Kreis von Sitzmöglichkeiten rund um das lodernde Feuer einreihte. Mit prüfendem Blick auf die Einrichtung der kleinen Hütte setzte Rayu sich langsam, ohne darüber nachzudenken, wer sein geheimnisvoller Führer durch dieses gefährliche Terrain überhaupt war. „Sie haben es bequem hier“, sagte er mit Blick auf eine seltsam anmutende Maske, die an der fest gemauerten Wand des Gebäudes hing.
      Der alte Mann setzte sich ohne einen weiteren Kommentar in einen ungewöhnlich gepflegten Sessel, der aus dem wenig aufwändigen Rest der Einrichtung deutlich herausstach. Er schaute kurz zu der Maske und dann zu Rayu. „Du bist ein ungewöhnlicher Mensch. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich jemand dieser Bestie entgegenstellt.“ Rayu lächelte und blickte auf einen gefüllten Korb mit Äpfeln. Doch gerade in dem Moment, als er seine Frage stellen wollte, sagte der Mann leise: „Natürlich. Nimm dir einen.“
      Mit einem Blick, der erstaunter nicht hätte sein können, sah Rayu in das faltige Gesicht des Mannes, welches ihm scheinbar Sicherheit symbolisieren sollte. Nach einem kurzen Moment des Zögerns nahm er einen der Äpfel und biss davon ab. „Würdest du jetzt bitte meine Frage beantworten?“ Rayu nahm plötzlich ein undefinierbares Gefühl in seinem Kopf war – normalerweise würde er jeden, der ihm Befehle geben will, eines Besseren belehren. Aber bei diesem Mann war es anders. Er glaubte fast, unbedingt antworten zu wollen.
      „Naja, was sollte ich tun... Das Vieh hat sich mir in den Weg gestellt, da habe ich es eben getötet. War zwar etwas lästig, aber im Endeffekt auch nur ein wildes Tier.“ Der Alte schüttelte langsam den Kopf und nahm sich ebenfalls einen Apfel: „In einem Punkt täuscht du dich, mein Freund.“ „Und der wäre?“ Rayu war aus irgendeinen Grund unglaublich daran interessiert, was der Mann ihm zu sagen hatte, es war geradezu wie ein Verlangen.
      „Es war kein gewöhnliches Tier.“ „Wirklich? War es zufällig in irgendeiner Weise heilig?“ Der Mann sagte nichts, sonder stand auf. Er ging in einer Geschwindigkeit, die selbst für Greise seines Alters schon sehr langsam war, zu der Wand, an welcher die Maske hing. Er nahm sie von der Wand und hielt sie Rayu hin. „Du weißt, was das hier ist?“ Dabei streckte er die Hände so weit wie möglich von sich, als wäre es ihm unangenehm, die Maske in Händen zu halten.
      „Masken sind mir wohlbekannt. Aber eine derartige bekommt man selten zu sehen, genauer gesagt ist es die erste dieser Art, die ich in Händen halte.“ Der Mann hatte sich inzwischen wieder gesetzt und zeigte auf einen Stapel Holz hinter Rayu: „Könntest du bitte noch ein wenig Holz nachgeben? Wir wollen ja schließlich nicht im Dunkeln sitzen.“ „Sie wollen es vielleicht nicht“, sagte Rayu knapp und nahm sich zwei dicke Holzklötze, die er den Flammen zum Fraß vorwarf.
      „Nun“, begann sein Begleiter mit müder Stimme, „ich will dir eine Geschichte erzählen. Darf ich?“ „Nun fangen Sie schon an.“ Rayu zügelte sich, aber in Wirklichkeit konnte er es kaum erwarten, mehr von dieser seltsamen Person zu hören. Der Alte nickte und zeigte dann noch einmal auf die Maske, welche Rayu inzwischen in seinen Schoß gelegt hatte. „Pass gut auf das Stück auf. Es ist äußerst wertvoll, obgleich es nur aus Holz zu sein scheint.“ Dann begann er zu erzählen:
      „Als die Welt noch jung war, gab es bereits Menschen, die weiter dachten als andere. Sie hatten Visionen, Träume von einer besseren, einer perfekten Welt. Ihnen war klar, dass eine Evolution der Menschen und des Planeten stattfinden muss, wenn die menschliche Rasse erhalten bleiben sollte. Viele fassten den Entschluss, große Gruppen zu formen und die Länder zu bereisen, um einen Platz zu finden, an dem sie bleiben konnten. Doch sie fanden keinen Platz, und so akzeptierten sie ihr Leben als Nomaden. Es mangelte ihnen an nichts, die fruchtbare Erde gab ihnen alles.
      Eines Tages, in der Zeit dieser Evolution, fasste ein Mensch einen wichtigen Gedanken: warum sollte er denn wie alle anderen auf den Feldern arbeiten? Warum sollte er sich wie jeder andere in die große Gemeinschaft einfügen. Warum konnte er nichts anderes tun? Aus diesem Denken, verbunden mit einem enormen Maß an Selbstsicherheit, entstand eine kleine Gruppe, die sich an die Spitze der folgsamen Gemeinschaft setzte. Und dieser Mensch war zu ihrem Anführer geworden. Er hatte das erreicht, was er wollte.
      Nun gab es allerdings so einiges, was die Menschen zu jener Zeit noch nicht wussten. Ihnen war das Zweiteiligkeit völlig unbekannt, sodass sie nicht wussten, ob ihre Taten denn nun Gut oder Böse waren. Ebenso wenig waren sie sich ihres Denkens vollkommen bewusst, vielleicht nicht einmal ihrer eigenen Existenz. Nachdem über Jahre ein funktionierendes System aufgebaut wurde und der Mensch, von dem ich eben erzählt hatte, schon alt und zudem noch König war, geschah das, was bis heute als Ur-Katastrophe bezeichnet wird.
      Ein Mensch erhob sich gegen alles, was durch Regeln geschützt war. Er durchbrach sämtliche Schranken und tötete den alten Herrscher. Bis dahin war es die erste böse Tat, die ein intelligentes Wesen bewusst durchgeführt hatte. Der Planet reagierte darauf mit Feindseligkeit gegenüber diesem Menschen, doch er ließ sich nicht beirren. Er verrichtete weiter sein Werk, zog über die Kontinente und ermordete ganze Völkerstämme. Nur wenige hatten seine Angriffe überlebt, aber diese Menschen wollten Rache.
      Sie stellten ihn und seine Gefolgsleute schließlich an einem kalten Ort, wo man kaum vor Schnee kaum seine Hand vor Augen sah. Der Mensch kämpfte mit dem Planeten um die Herrschaft, und der Mensch gewann. Er wurde zu etwas völlige Neuem, einer bis dahin unbekannten Lebensform. Er wurde zu etwas, das man Gott nennt. Sein Hass und seine Mordsucht hatten ihm Kräfte verliehen, denen niemand trotzen konnte. Er war kurz davor, den Planeten zu zerstören und so den endgültigen Sieg zu erringen, als sich die Menschen zur Wehr setzten.
      Unter ihnen gab es jene, die der Magie kundig waren. Diese seltene Gabe hatten selbst in diesen längst vergangenen Zeiten nur wenige, doch sie nutzten diese weise. Vier von ihnen waren so mutig, sich dem Gott entgegenzustellen. Sie wussten nicht, worauf sie sich einließen. In einem erbitterten Kampf verloren sie einer nach dem anderen ihr Leben, bis nur noch einer übrig war. Der schaffte es mit letzter Kraft, dem Gott ein Messer direkt ins schwarze Herz zu rammen, und errang so den Sieg.
      Die Katastrophe war damit ausgestanden, und die Menschheit hatte Zeit, sich erneut zu zivilisieren. Es war nicht leicht, denn die Zerstörung war enorm. Und niemand hatte auch nur die geringste Ahnung davon, dass sich solch ein Vorfall auch wiederholen kann.“
      Rayu nickte. „Interessant. Aber warum erzählen sie mir das?“ Der Mann lächelte mild: „Sag mir, Rayu: was denkst du über den Menschen, dessen Gefühle ihn zum Gott machten?“ Rayu zuckte mit den Schultern: „Er hat seinen Traum verfolgt. Jeder hat einen Traum, aber nur wenige kämpfen für ihn.“ „Du unterstützt es also, dass dieser Mensch alles dafür aufgegeben hat, so zu werden?“ Rayu nickte: „Sicher. Wenn ein Mann nicht bereit ist, für seine Überzeugungen Risiken einzugehen, dann taugen entweder seine Überzeugungen oder er selbst nichts. So habe ich es immer gehalten und halte es bis heute.“ Der Mann nickte: „Das ist eine Art, zu leben. Aber du fragst dich sicher, warum ich dir das alles erzählt habe?“ Rayu bestätigte knapp: „So ist es.“


      Nya, ich weiß nicht, ob es euch gefällt bzw. ob es außer Uly jemand lesen wird... aber ich hoffe einfach mal darauf. ^__^

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS