Schaffen mehr Arbeitsstunden wirklich auch mehr Arbeitsplätze?

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    • Es gibt nur einen einzigen Weg, um aus der Schuldenfalle herauszukommen: noch mehr Schulden machen!

      *paradox* ?(

      Die Leute haben kein Geld.
      Also sparen sie, d. h. sie verzichten auf Konsum.
      Es wird nur noch das Notwendigste gekauft.
      Die Betriebe werden ihre Produkte nicht mehr los.
      Also muss die Produktion gedrosselt werden.
      Oder: Die Preise müssen gesenkt werden.
      Dazu/deshalb müssen Arbeiter entlassen werden.
      Diese bekommen (wenn überhaupt) wesentich weniger Geld (vom Staat).
      Und so weiter und so weiter und so fort.

      Folge des Teufelskreises: Steuerausfälle in Milliardenhöhe!
      Und wie stopft der Hans das Finanzloch? Er spart ebenfalls, d. h. die Arbeitslosen bekommen noch weniger Geld (Hartz IV) und der Teufelskreis wird immer gewaltiger!!!

      Grob gesagt: Die Betriebe brauchen kein Geld (Vermögenssteuer X()! Die Privaten Haushalte brauchen Geld!!


      Ich glaube, in wenigen Monaten (meistens im Herbst) gibt es einen Linksruck oder (schlimmer) einen Rechtsruck.
    • Vielen Dank Ark, du hast gerade sachlich in verständlichen Worten, auch den Uneinsichtigen erzählt, was die derzeitige Situation ist.


      Genau das ist das Szenario einer Deflation:
      Sinkende Kaufkraft - Weniger Absatz - Kürzungen, Sinkende Preise, Entlassungen - Noch weniger Kaufkraft - Noch weniger Absatz - Noch mehr Entlassungen, etc


      Und die Ursache liegt in unserem Kapitalsystem begraben. Irgendwann kommt es immer zu dieser Situation, weil dann das Wirtschaftswachstum nicht ausreicht, um die ungerechten Vermögensverschiebungen durch den Zins auszugleichen. Deswegen brauchen wir ein neues Kapitalsystem. Im alten(=derzeitigen) sind die Krisen fest verwurzelt.

      Keynes Weg(= Schuldenmachen um Nachfrage um zu stärken) ist wie gesagt, eine Möglichkeit den großen Knall weiter in die Zukunft zu schieben. Mir wäre er im Moment hundertmal lieber als das derzeitige große Sparen unserer hirnlosen Politiker. Nur langfristig löst er die im Zinssystem verwurzelten Probleme nicht. Doch dafür braucht es erst einmal Einsicht bei den Menschen, dass diese überhaupt vorhanden sind. Und wer weiß wie lange es dafür braucht...
      Vom Fachmann für Kenner:

      Book: Terry Pratchett – Voll im Bilde
      Music: KMfdM - Tohuvabohu
      Game: Pac Man
      Politician: Evo Morales

      Zitate für die Welt:

      Not anyone turns into the same as his parents. I mean, look at me. My parents were honest hard working people.
      Fry, Futurama
    • Naja, Keynes.

      Das mit dem Schulden machen ist nur ein Teil dieser Theorie.
      Es wurde hier in der Bundesrepublik schon mit diesem System gearbeitet, nur wurde der zweite Schritt nicht durchgeführt.

      Die Gelder die bei einem Konjunkturhoch in die Staatskasse fließen sollten normalerweise dazu da sein, um die gemachten Schulden wieder zu begleichen. Das wurde bei uns versäumt.

      Unser Problem hier hat auch nicht nur etwas mit Zinsen zu tun, sondern auch mit den Schulden aus der Wiedervereinigung. Ausserdem aus der falschen Finanzpolitik, die hier in Deutschland schon viele Jahre betrieben wurde.

      Aber das stand hier eigentlich nicht zur Debatte.

      Im Allgemeinen ist zu sagen, dass selbst zu Zeiten der Kohl Regierung schon jede Menge Arbeitslose da waren. Die hat nicht der Schröder mitgebracht. Tatsache ist auch, dass die jetzige Bundesregierung auch die Schulden nicht mitgebracht hat. Die waren auch schon da. Und tatsache ist, dass hier jedes Jahr Milliarden verVerwaltet werden, aufgrund falscher Koordination und Planung. Abgesehen davon werden den Leuten Steuergelder und Bußgelder Geschenkt, die das Geld dick in der Tasche hätten und den kleinen wird es hier und da wieder heraus gezogen.

      Thema war hier aber, schafft die 40 Stunden Woche nun mehr Arbeitsplätze oder nicht.
      Ich kann es mir nach wie vor nicht vorstellen. Selbst wenn dadurch Überstunden abgebaut werden, fehlt dem Bürger das Geld in der Tasche, wenn auch nur indirekt.
    • Das stimmt. Bei Keynes war das Zurückzahlen der Schulden, wenn es der Wirtschaft erst wieder besser ginge, ein klarer Bestandteil. Nur bisher hat niemand Schulden zurückgezahlt.

      Und hier kommen wir zu einem Knackpunkt: Schulden können nie zurück gezahlt werden!

      Ganz Recht, zwar kann der einzelne sich entschulden, aber dann muss sich jemand anders dafür verschulden.

      Denn wie wir wissen, kommt das meißte Geld nur durch Verschuldung wieder in den Kreislauf. Und dieses Geld geben die Kapitalbesitzer nur gegen Zins her. Um diesen sicherzustellen, müssen die Geldvermögen den Schulden entsprechen. Das heißt: Was der eine auf dem Konto als Guthaben hat, hat ein anderer als Schuld. Nur so werden Zinsen bezahlt. Würde sich keiner mehr verschulden, würde das Geld fehlen. Deswegen ist Verschuldung keine Wahl, sondern ein Zwang. Ein Staat hat nicht die Wahl ob er sich verschuldet oder nicht. Der einzelne schon, aber nie die Wirtschaft als Ganzes.

      So ist es z.B. möglich, dass der Staat sich tatsächlich entschuldet(oder weniger verschuldet), allerdings auf Kosten anderer: Der Wirtschaft oder den Privatleuten.

      Es ist auch denkbar, dass sich der ganze Staatsapperat inklusive Wirtschaft und Privatleuten entschuldet - Dann müssen sich dafür andere Länder verschulden.

      Ihr seht also, Verschuldung kann im Gesamten nie wirklich abgebaut werden, sondern nur verschoben. Wobei die Gesamtverschuldung immer weiter ausgedehnt wird.

      Eine wirkliche Entschuldung ist nur durch Zerstörung des Sachkapitals(= Krieg) möglich, welches hinter den Geldvermögen steht, oder durch ein zinsloses Finanzsystem.

      Bisher wurde leider immer der Krieg gewählt, und es ist keine Änderung in Sicht. Warum?
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    • @Zephro:
      Ja, ich glaube, dass längere Arbeitszeiten Arbeitsplätze schaffen können. Folgende Situation: In D-Land wird zu einem bestimmten Preis 35 h pro Woche gearbeitet. In Unganr z.B. dagegen arbeiten die Leute etweder mehr oder billiger. Will ich also Gewinn machen, so verschiebe ich meine Produktion nach Ungarn. Was passiert aber nun, wenn wie im Falle Siemens eine Handel gemacht werden kann und die Arbeitszeit von 35 auf 40 h angehoben werden kann? Plötzlich ist es für den Konzern nichts billiger, nach Ungarn zu gehen, sondern kann zum selben Preis hier produzieren. Der Standort D-Land ist konkurrenzfähig. Wenn die Unternehmen also hier bleiben, dann werden sie Gewinne einsetzen und, wenn sie expandieren, natürlich auch hier neue Arbeiter einstellen. Es lässt sich also deine Frage auf die Frage nach der Konkurrenzfähigkeit zurückführen. Kann man diese wieder herstellen, so entstehen hier auch wieder Arbeitsplätze. Ich gebe allerdings zu, dass die Arbeitszeit nur ein Faktor ist, der sich positiv auswirken kann. Es gibt auch noch andere Rahmenbedingungen, die folgen müssen.
    • Mit mir auch, allerdings gilt auch hier meine obige Aussage: Es kann der einzelne sich nur auf Kosten anderer sanieren. Natürlich ist mir das im Moment lieber, trotzdem, die langfristigen Probleme(verursacht durch unser Finanzsystem) bleiben.
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    • Du solltest Politiker werden. Viel Gerede ohne was dahinter und immer die wahren Hintergründe verkennen und als unangebracht bezeichnen. Nur als letztmöglichen Ausweg auch mal etwas Richtiges anerkennen oder durch Glück drauf stossen und wenn, dann nur bei unbedeutenden Themen. Das Zusammenhängende wird sowieso verleugnet und die Lösung schlicht weg von vornherein für unmöglich gehalten. Die größte Parallele ist aber die Ignoranz.

      Möchtest du wirklich so werden?
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    • Soll ich das jetzt als Beleidigung auffassen?

      Mir ist sehr wohl bewusst, dass ein solches Thema sich auf einen größeren Zusammenhang bezieht und das man ein Problem nicht mit nur einer Maßnahme lösen kann. Ich habe mich lang genug mit Volks- und Betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen befassen müssen.

      Mir ging es hier nicht darum, eine gesammtwirtschaftliche Problematik zu erkennen, sondern in einer Diskussion Lösungsvorschläge für ein konkretes Problem zu finden, wobei man sich dabei nicht auf eine einzige Maßnahme beschfänken darf, da ein ein Problem nie nur eine Wurzel hat.

      Ich sehe schon, dass du dich mit dem Thema Zinssysthem und den Gesammtwirtschaftlichen zusammenhängen gut befasst hast und das ist auch sehr lobenswert, aber es ist nicht so, dass die Probleme die wir haben allein auf unserem Zinssysthem beruhen.
      Du siehst immer nur die eine Ursache, die zwangsläufig nur eine Lösung hat. Entweder Krieg oder die Freiwirtschaft.

      Auf dieser Grundlage kann man keine Diskussion führen. Eine Eigene Meinung zu haben ist keine Ignoranz sondern mein gutes recht. Ich sehe durchaus ein, dass einige Dinge die du sagst richtig sind, aber es gibt auch andere, denen ich nicht zustimmen kann.

      Wenn ich immer davon ausgehe, dass alles zwangsläufig kaputt geht, dann kann ich mich gleich in eine Höhle verziehen und warten, bis die nächste Bombe einschlägt.

      Was soll ich denn bitte sagen? "Ja! Jede Diskussion und jeder Versuch ist sinnlos! Prophet des Untergangs ich Folge dir!"

      Ist deine Zukunft immer schwarz? Oder denkst du auch mal an andere Sachen als an den Untergang der Welt?
    • Ok, entschuldige bitte, unsere Betriebs- und Volkswirtschaftslehre kann einen ziemlich in die Irre führen. Es geht heute hauptsächlich darum, Erklärungen für die vermurkste Situation zu finden.

      Nunja, du kannst mich gerne als Schwarzmaler und Weltuntergangsprophet sehen, aber es ist ja nicht so, dass ich mir hier irgendwas zusammenreime, sondern auf fundiertes Hintergrundwissen baue. Schon dem Begründer der Freiwirtschaftslehre, Silvio Gesell, gelang es den 2. Weltkrieg fasst aufs Jahr genau vorherzusagen. Seine Worte waren 1918(nach dem 1. Weltkrieg, als alle Welt von Frieden sprach): "Wenn der grundlegende Fehler in unserem Finanzsystem nicht korrigiert wird, dauert es keine 25 Jahre, bis ein noch schlimmerer Krieg folgen wird. Die Giftwurzel Übernationalismus wird wieder spriessen und kein Volk wird das andere mehr verstehen."


      Heute ist es uns gelungen, durch einige Symptomklempnerei (Wobei die Abkehr von der Goldbindung der Währungen wirklich ein großer Schritt war. Gesell hatte es schon weit früher gefordert) den Knall aufzuschieben, doch bald wird es wieder zu einer heftigen Entladung kommen. Man kann sagen mit den derzeitigen Methoden kommt es im Kapitalismus ca alle 60 bis 70 Jahre zu einer schweren Wirtschaftskrise.

      Wenn du Zweifel an meiner Argumentation hast, nenne bitte konkrete Beispiele, wo diese Fehler vorliegen sollen(Die Freiwirtschaftslehre wurde noch nie in ihren wesentlichen Elementen widerlegt, nur bisher erfolgreich verschwiegen).
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    • Ich habe ja nie behauptet, dass du dir das alles aus den Fingern saugst und ständig unsinn redest.

      Ich würde aber trotzdem nicht sagen, dass die Zinsen der alleinige Übeltäter sind.

      Wenn man anfängt über sowas zu diskutieren muss man eigentlich erst eine philosophische Grundsatzdiskussion führen. Die Wurzel des Übels liegt da, wo das Wirtschaftssystem entstanden ist. Im Kopf der Menschen.

      Raffgier und Besitzstreben machen die Besten Freunde zu feinden.
      Abgesehen davon gibt es viele Dinge, die unabhängig von der normalen Wirtschaft, diese beeinflussen. Unlautere Wettbewerbsmethoden, Steuerbetrug, Bestechungen, eine sinnlose verVerwaltung des Geldes. Das alles sind Faktoren die eine Folkswirtschaft ganz schön mitnehmen.
      Noch dazu darf man nie den Faktor Mesch ausser Acht lassen. Selbst Wirtschaftspsychologie kann oft die Handlung eines Menschen nicht nachvollziehen. In einer Wirtschaft handelt der Konsument immer unlogisch. Manche Verhaltensmuster passen auf keine Volkswirtschaftliche Theorie.

      Unabhängig davon ist auch die momentane Gefühlslage in einem land für eine gute Konjunktur verantwortlich. Diese Gefühlslage ist allerdings erstaunlich leicht zu manipulieren, mit Hilfe der Medien. Das wird oft für politische Machtkämpfe ausgenutzt.

      Die SPD Regierung hat es nicht nur wegen ihres Regierungskurses so schwer, sondern weil viele Zeitungen und Fernsehsender CDU nah berichten.
      Um die Zahl der Arbeitslosen oder die Staatsverschuldung, um Finanzlöcher hat sich zu Zeiten von Helmut kohl kaum eine Zeitung geschert. Diese Schwarzmalerei der Medien führt eben so auch teilweise einen politischen Umschwung herbei. Die Regierenden Parteien reagieren auf sowas teilweise mit absolut unlogischen Handlungen, die ihnen aber Wählerstimmen sichern.

      Abgesehen davon kommen noch Faktoren der Umwelt dazu. Überschwemmungen, Stürme oder Großbrände verursachen unvorhersehbare Schäden, für welche keine Versicherung aufkommen möchte, weil sie das Geld oft schon für ihre Glaspaläste verwirtschaftet hat.

      Dann gibt es in unserem Fall noch seltsame Einrichtungen wie die EU, die milliarden verschlingt und bei einer bestimmten höhe von Neuverschuldung Bußgelder verteilt.

      Dann gibt es noch dinge wie Untestützung für fremde Länder, kriegseinsätze, was weiß ich.

      Das sind alles dinge, die nicht mit den Zinsen zusammen hängen.

      Wenn du sagst, die Zinsen verstärken diesen Effekt, dann kann ich dir recht geben, aber sie sind nicht die Ursache für eine Kriese sondern nur ein Teil der dazu beiträgt.


      Politik ist oder sollte ein Mittel dazu sein, die Volkswirtschaft durch diese Kriesen hindurch zu steuern, aber es ist nicht leicht die richtige Politk zu machen. Vor allen Dingen, wenn immer bestimmte Interessengruppen (seien es Industrielle oder sonst wer) ihren Einfluss darauf nehmen und so den Kurs fatal verändern können.

      Der Mensch wird oft durch seine Habsucht so blind, dass er nicht sieht, dass es wege gibt, die für alle einen Vorteil bieten können. Sie sehen nicht, dass sie durch ihre Rücksichtslosigkeit ihre eigene Existengrundlage vernichten.


      Weißt du jetzt was ich meine?
      Im Grunde war das hier nicht das Thema. Sicher ist Arbeitspolitik auch mit diesen Themen verknüpft, aber es ist nicht möglich auf alles rücksicht zu nehmen. Und es ist nötig, sich bei politischen Entscheidungen notwendig, sich mit den Maßnahmen zufrieden zu geben, die einem zur Verfügung stehen.
      Es bleibt einem immer nur ein Gewisser Rahmen um eine Entscheidung zu treffen. Über den kommt man nicht hinaus.

      Es ist in der Heutigen Zeit eine nahezu utopische Vorstellung ein gesammtes Systhem einfach so umzukrempeln, ohen Physiche Gewalt anzuwenden. Die ganze Welt würde rebellieren.

      Es ist gut, wenn man sich über solche Dinge gedanken macht, aber wenn man etwas erreichen will, muss man sich hier leider auf die vorhandenen Mittel beschränken, wenn du weißt, was ich meine.
    • Original von Zephro_C.
      Ich habe ja nie behauptet, dass du dir das alles aus den Fingern saugst und ständig unsinn redest.


      Richtig, das ist lobenswert an dir. Ganz im Gegensatz zu Mad, dem es anscheinend schon zu peinlich wird die ganze Zeit demaskiert (kein Nachfrageproblem... :rolleyes: ) zu werden und deswegen gar nicht mehr zu mir Stellung nimmt.

      Ich würde aber trotzdem nicht sagen, dass die Zinsen der alleinige Übeltäter sind.

      Wenn man anfängt über sowas zu diskutieren muss man eigentlich erst eine philosophische Grundsatzdiskussion führen. Die Wurzel des Übels liegt da, wo das Wirtschaftssystem entstanden ist. Im Kopf der Menschen.

      Na siehst du, du bezeichnest unser heutiges Wirtschaftssystem ja schon als etwas Schlechtes. Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Freiwirtschaft, aber pass auf das du nicht bei den Kommis landest, die bieten auch keine Lösung.

      Oder bist du für die Komplette Abschaffung des Wirtschaftens? Kommt nämlich so rüber. Meinst du das ist wirklich eine Alternative?

      Raffgier und Besitzstreben machen die Besten Freunde zu feinden.
      Abgesehen davon gibt es viele Dinge, die unabhängig von der normalen Wirtschaft, diese beeinflussen.


      Weißt du, es gab schon eine menge Leute, die die Ursache unserer Probleme im Menschen suchten und sie dort korrigieren wollten. Du kennst ihre Namen: Hitler, Stalin, Mao, Bin Laden, ....

      Über ihren Erfolg lässt sich leider nicht streiten.

      Unlautere Wettbewerbsmethoden,


      Tja, im Kapitalismus heißt es Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das ist kein Wettbewerb, das ist gnadenlose Verdrängung! Wenn der Feind besiegt ist, hat man endlich sein Monopol.

      Steuerbetrug,


      Kann in der Freiwirtschaft schlecht passieren, weil keiner sein Geld längere Zeit vor dem Staat verstecken kann. Auch für solche Fälle ist die Umlaufgebühr gedacht.

      Bestechungen,


      Ja, sieht man heute bestens.

      eine sinnlose verVerwaltung des Geldes.


      Tja, weitergegeben müsste es werden. Geld ist Tauschmittel, kein Wertaufbewahrungsmittel. Nur so funktioniert die Wirtschaft reibungslos.

      Das alles sind Faktoren die eine Folkswirtschaft ganz schön mitnehmen.


      Vind ich auch.

      Noch dazu darf man nie den Faktor Mesch ausser Acht lassen. Selbst Wirtschaftspsychologie kann oft die Handlung eines Menschen nicht nachvollziehen. In einer Wirtschaft handelt der Konsument immer unlogisch. Manche Verhaltensmuster passen auf keine Volkswirtschaftliche Theorie.


      Naja, wenn du meinst den Menschen ändern zu müssen...

      Unabhängig davon ist auch die momentane Gefühlslage in einem land für eine gute Konjunktur verantwortlich. Diese Gefühlslage ist allerdings erstaunlich leicht zu manipulieren, mit Hilfe der Medien. Das wird oft für politische Machtkämpfe ausgenutzt.


      Und um den Leuten sinnlosen Tund anzudrehen, den sie bei klarem Kopf niemals gekauft hätten, nur damit der Kapitalismus sein dringend benötigtes Wachstum bekommt.

      Die SPD Regierung hat es nicht nur wegen ihres Regierungskurses so schwer, sondern weil viele Zeitungen und Fernsehsender CDU nah berichten.


      Wundert mich, der SPD gehören Großteile der deutschen Medienlandschaft. Nein, es stimmt wirklich: Sie können es nicht! (Die anderen aber auch nicht)

      Um die Zahl der Arbeitslosen oder die Staatsverschuldung, um Finanzlöcher hat sich zu Zeiten von Helmut kohl kaum eine Zeitung geschert.


      Bist du dir da so sicher? Aber es stimmt, bisher konnte keiner die Verschuldung eindämmen. Woran mag das wohl liegen...? Haben die alle in der Schule nicht richtig wirtschaften gelernt oder lehrt es die Schule gar falsch???

      Diese Schwarzmalerei der Medien führt eben so auch teilweise einen politischen Umschwung herbei. Die Regierenden Parteien reagieren auf sowas teilweise mit absolut unlogischen Handlungen, die ihnen aber Wählerstimmen sichern.


      Ein großes Problem unserer aussichtslosen Lage: keiner denkt weiter als bis zur nächsten Wahl. Man kann gerade schön beobachten wie unsere Regierenden mal wieder die letzten rentablen Staatsbetriebe zur kurzfristigen Bilanzoptimierung an alle Welt verkloppen.

      Abgesehen davon kommen noch Faktoren der Umwelt dazu. Überschwemmungen, Stürme oder Großbrände verursachen unvorhersehbare Schäden, für welche keine Versicherung aufkommen möchte, weil sie das Geld oft schon für ihre Glaspaläste verwirtschaftet hat.


      Schon mal daran gedacht, dass ein Großteil der Umweltschäden mit unserer gnadenlosen Art zu wirtschaften zu tun hat? (Spiegel: "Können wir uns Umweltschutz noch leisten?")
      Jeder, dessen Hirn noch nicht aus dem Supermarkt stammt, muss doch einsehen, dass bei einem unendlichen Wachstum der Wirtschaft, irgendwann die Umwelt dran glauben muss.

      Dann gibt es in unserem Fall noch seltsame Einrichtungen wie die EU, die milliarden verschlingt und bei einer bestimmten höhe von Neuverschuldung Bußgelder verteilt.


      Jaja, der Maastricht Vertrag. Ein Beweis für die Unfähigkeit unserer herschenden Eliten in wichtigen Wirtschaftsfragen.

      Dann gibt es noch dinge wie Untestützung für fremde Länder, kriegseinsätze, was weiß ich.

      Das sind alles dinge, die nicht mit den Zinsen zusammen hängen.


      Ich denke den
      Zusammenhang mit Krieg habe ich hier schon oft genug erläutert(Wenn nicht, frag mich einfach danach;) ). In der dritten Welt sieht es so aus, dass sie gnadenlos verschuldet ist und mörderische Zinsmengen an uns zahlt, die ihre mikrige Entwicklungshilfe um ein Vielfaches übersteigen. In Wirklichkeit zahlt die 3. Welt Entwicklungshilfe an uns!

      Wenn du sagst, die Zinsen verstärken diesen Effekt, dann kann ich dir recht geben, aber sie sind nicht die Ursache für eine Kriese sondern nur ein Teil der dazu beiträgt.


      Nein, sie sind die Hauptursache für die größten Probleme. Die anderen Dinge verstärken diesen Effekt. Du kannst mir gerne eine Wunschliste von Themen aufstellen, zu denen ich den Zusammenhang zum Zinssystem herstelle. Inzwischen solltest du aber selbst drauf kommen.

      Politik ist oder sollte ein Mittel dazu sein, die Volkswirtschaft durch diese Kriesen hindurch zu steuern, aber es ist nicht leicht die richtige Politk zu machen. Vor allen Dingen, wenn immer bestimmte Interessengruppen (seien es Industrielle oder sonst wer) ihren Einfluss darauf nehmen und so den Kurs fatal verändern können.


      Und wenn die Lösungen seit 100 Jahren übersehen werden und wir seit tausenden von Jahren von einem Krieg in den nächsten stolpern. Haben wir denn wirklich nichts gelernt? Würden wir Kriege nicht verhindern, wenn wir es könnten?

      Der Mensch wird oft durch seine Habsucht so blind, dass er nicht sieht, dass es wege gibt, die für alle einen Vorteil bieten können. Sie sehen nicht, dass sie durch ihre Rücksichtslosigkeit ihre eigene Existengrundlage vernichten.


      Auch größtenteils zinsbedingt. Bestes Beispiel: Warum holzt man einen Wald lieber heute als morgen ab(Und vernichtet damit so nebenbei Grundlagen unserers Lebens)? Natürlich, dann bekommt man schneller Geld und dafür bekommt man Zinsen. Warten würde mir nur schaden.

      Weißt du jetzt was ich meine?
      Im Grunde war das hier nicht das Thema. Sicher ist Arbeitspolitik auch mit diesen Themen verknüpft, aber es ist nicht möglich auf alles rücksicht zu nehmen. Und es ist nötig, sich bei politischen Entscheidungen notwendig, sich mit den Maßnahmen zufrieden zu geben, die einem zur Verfügung stehen.
      Es bleibt einem immer nur ein Gewisser Rahmen um eine Entscheidung zu treffen. Über den kommt man nicht hinaus.


      Mit Maßnahmen, die schlicht und ergreifend falsch sind.

      Es ist in der Heutigen Zeit eine nahezu utopische Vorstellung ein gesammtes Systhem einfach so umzukrempeln, ohen Physiche Gewalt anzuwenden. Die ganze Welt würde rebellieren.


      Jetzt tut es mir fasst leid oben so agressiv geschrieben zu haben. Du gibst ja praktisch zu das die Freiwirtschaft der richtige Weg ist, nur nicht umzusetzen ist.

      Aber soll die Konsequenz daraus jetzt sein: "OK, lassen wir es, allein kann man eh nichts machen. Legen wir uns hin und warten bis der Kapitalismus den Rest unserer Erde zerstört hat."

      Nein, nicht mit mir. Es gibt genügend Dinge, die man tun kann. Man kann sich informieren, die Menschen aufklären, man kann regionale Freigeldinitiativen(gerade schwer im kommen, in der FAZ hatten wir fast eine ganze Seite, gestern warn wir in der Zeit. Es bewegt sich was.) unterstützen.

      Es ist gut, wenn man sich über solche Dinge gedanken macht, aber wenn man etwas erreichen will, muss man sich hier leider auf die vorhandenen Mittel beschränken, wenn du weißt, was ich meine.


      Ja, ich weiß. Im Prinzip müssten wir Freigeld vom Staat aus einführen, aber darauf können wir wohl ewig warten. Also legen wir schonmal los und schaffen regionale Wirtschaftskreisläufe, die Freigeld benutzen.

      Glaub mir, es ist wirklich etwas zu tun. Du hast ja schon den 1. Schritt getan. Im Gegensatz zu vielen anderen denkst du nach. Aber dann muss der nächste Schritt folgen. (Und der muss auch in die richtige Richtung gehen)
      Vom Fachmann für Kenner:

      Book: Terry Pratchett – Voll im Bilde
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    • Original von Pyta
      Aber soll die Konsequenz daraus jetzt sein: "OK, lassen wir es, allein kann man eh nichts machen. Legen wir uns hin und warten bis der Kapitalismus den Rest unserer Erde zerstört hat."


      Nein. Ich würde sagen. "Machen wir das Beste draus.".
      Genau wie ich immer sage, Mach das Beste aus den Fähigkeiten, die dir gegeben sind.

      Es ist schwer bei den Seilschaften, die es überall gibt gegen irgendetwas an zu kommen. Da muss man versuchen, andere Wege zu gehen.

      Ich wäre generell, für eine sozialere Form der Wirtschaft. Ich denke es gibt wege, in einer Art friedlicher Ko-existenz eine Wirtschaft aufzubauen.

      Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen ohne 200% Gewinn nicht überleben kann und die Leute dafür Schuften müssen und kein ordentliches Geld bekommen.
      Ohne angemessenen Lohn kann man keine ordentliche Binnennachfrage haben.
      Ausbeutung kann nicht zu wirtschaftlichem Erfolg führen. Irgendwann ist die Substanz an der Basis auch aufgebraucht.
      Wenn insgesamt eine etwas sozialere Denkweise herrschen würde, dann wäre vieles denke ich einfacher.
    • :) Na also, ich sags doch, ein Mensch der denkt. Willkommen im Club. :P

      Falls du es satt hast, dauernd meine Formulierungen zu hören, probiers mal hiermit:

      justusbuendnis.de/info/zinsHack



      To Topic: Die Kommentare der heutigen Industriellen(Rogowski, Henkel (Dem ich übrigens eine Mail geschickt habe. In seiner Biografie schrieb er, dort sei er immer für alle zu sprechen...), ...) zur Arbeitszeit gleichen denen Brünings in den 30ern. Wohin das führte, wissen wir.

      Edit: Mom, ich kopier den Text mal hier rein, bitte verzeiht mir den Doppelpost.
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    • Heft 05 2004
      Werner Heine

      Rat in allen Fragen
      Welches Interesse, fragt eine Leserin, könne die Linke an dem in KONKRET 1/04 interviewten Heiner Flassbeck haben, der doch nur den Kapitalismus retten wolle. Werner Heine, Gründungsmitglied des Hamburger Instituts zur Beratung der herrschenden Klasse, antwortet
      Im Kapitalismus, heißt es bei Walter Benjamin, sind alle Reformen nur Gardinen vor Gefängnisgittern. Der Revolutionär will die Zellen kahl. Sie sollen dem Unterdrückten Einsicht in sein nacktes Elend geben.
      Muß also wirklich alles erst schlechter werden, damit es besser werden kann? Für den Marktwirtschaftler Flassbeck stellt sich die Frage nicht. Er versteht die gegenwärtige Krise als Folge neoliberaler Politik und nicht, wie alle Meinungsmacher sagen, eines Mangels an neoliberalen "Reformen". Flassbeck führt eine lange Reihe von Beispielen dafür an, daß diese Politik, die doch die Anbieter von Waren und Dienstleistungen stärken soll, sie und die Volkswirtschaft in Wirklichkeit schwächt, weil sie die Käufer von Waren und Dienstleistungen ärmer macht und damit unabwendbar auch die Verkäufer.
      Den Wirtschaftsverbänden und Instituten, den Parteien wie Gewerkschaften, die allesamt diesen Irrtum fortgesetzt sehen wollen, hält Flassbeck nicht vor, daß sie eine unsolidarische Politik betreiben, sondern daß es ihnen auf groteske Weise an Kenntnis von Kreislaufzusammenhängen, vom kleinen Einmaleins des Wirtschaftens unter Marktbedingungen, fehle. Wachstum setze Kaufkraft voraus, also Lohnerhöhungen im Ausmaß des Produktivitätszuwachses. Als ideeller Gesamtkapitalist muß der Staat die Interessen einzelner seiner Fraktionen dem gemeinsamen Interesse des Kapitals unterordnen und ihnen helfen, dieses zu erkennen.
      Schauen wir einmal auf folgendes Szenario: Es gibt in Deutschland knapp zwei Millionen Arbeitslose, die öffentlichen Kassen sind leer, Staatsschulden türmen sich auf, das Wachstum stagniert, Steuern fließen spärlicher als erhofft. Die Regierung steht unter dem Druck der Industrie, deren Spitzenverband in einem Grundsatzpapier feststellt: "Für den jetzigen höchst bedenklichen Zustand sind ... die verfehlten Maßnahmen der Wirtschafts- und Finanzpolitik verantwortlich ... Die Wiederherstellung der Rentabilität in den Betrieben und die Eigenkapitalbildung in den Unternehmungen sind entscheidend für die Wiederbelebung ... der deutschen Wirtschaft."
      Zur Erreichung dieses Ziels fordert die Industrie vom Staat vor allem die Senkung der Sozialabgaben. Zwar sollen die Grundlagen der Sozialversicherung erhalten bleiben, aber alle Leistungen sollen sich künftig den "Grenzen wirtschaftlicher Tragfähigkeit" anpassen und "nur den wirklich Bedürftigen zukommen". Daneben fordert die Industrie staatliche Maßnahmen zur Senkung der Tariflöhne, die Lockerung der Tarifbindung, die Privatisierung von Staatsbetrieben und den vollständigen Rückzug des Staates aus der Wirtschaft, eine Reform der Krankenversicherung, die generelle Senkung der Steuern und eine Politik der ausgeglichenen öffentlichen Haushalte. Nur eine allgemeine, umfassende Kostensenkung werde die Konjunktur wieder in Schwung bringen.
      Wie es weitergeht, ist bekannt. Vier Monate nach Erhalt dieser Denkschrift wird Ende März 1930 Heinrich Brüning von der katholischen Zentrumspartei Reichskanzler und beginnt, mit Hilfe von Notverordnungen den Forderungskatalog des Reichsverbands der Deutschen Industrie (RDI) Punkt für Punkt abzuarbeiten. Als erstes wird der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung auf 4,5 Prozent angehoben und eine Zwangsgebühr für Krankenscheine sowie eine Beteiligung an den Arzneimittelkosten eingeführt. Dann wird die "Krisenfürsorgeunterstützung" (Arbeitslosenhilfe) gesenkt und ihre Bezugsdauer verkürzt. Und nachdem der RDI abermals niedrigere Lohnkosten angemahnt hat - als "wichtigste Voraussetzung ... der Wiedereinführung der Arbeitslosen in die Produktion" -, senkt die Reichsregierung per staatlich erzwungenem Schiedsspruch die Löhne in der Berliner Metallindustrie um insgesamt acht Prozent. Im Dezember 1930 werden die Gehälter und Pensionen der Beamten um sechs Prozent gekürzt, Grund- und Gewerbesteuern werden gesenkt, die Bier- und Tabaksteuer erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen steigt auf vier Millionen.
      Die Regierung Brüning beantwortet den Anstieg, toleriert von der SPD-Fraktion im Reichstag, mit erhöhtem Druck auf Arbeitslose wie Erwerbstätige. Mit der Notverordnung "zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen" werden bei der Arbeitslosenunterstützung zehn Prozent gestrichen, die Löhne, Gehälter und Renten der Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst um bis zu acht Prozent gekürzt. Der Zusammenbruch des Nordwolle-Konzerns, der zu Problemen bei zwei Großbanken und in der Folge zu einer allgemeinen Geldkrise führt, veranlaßt den RDI, eine sofortige Senkung der Steuerlast um zwei Milliarden Reichsmark anzumahnen.
      Diesem Verlangen kommt Brüning nicht nach, weil er eine andere Forderung des RDI, die nach Ausgleich des Staatshaushalts, erfüllen will, weil nur eine "solide" Haushaltspolitik die Kreditwürdigkeit deutscher Unternehmen auf den internationalen Finanzmärkten heben könne. Aber an Kapital aus dem Ausland ist derzeit kaum zu gelangen, weil das Platzen der Spekulationsblase beim Börsencrash im vergangenen Oktober allein in den USA 50 Milliarden Dollar vernichtet hat. Und weil die sich seither weltweit ausbreitende Rezession alle Industriestaaten veranlaßt, ihre Staatsausgaben einzuschränken und sich "gesundzuschrumpfen". Brüning warnt im Kabinett lediglich vor Übertreibung, setzt aber wie der RDI auf die durch Schrumpfen zu weckenden Selbstheilungskräfte des Marktes.
      Im April 1931 mahnt der RDI, dessen Geschäftsführer Ludwig Kastl das Kabinett Brüning bei allen Notverordnungen berät, in einem Memorandum weitere Lohnkürzungen an. Die Verschärfung der Lage zeige, "daß die Senkung der Gestehungskosten bisher noch nicht in dem Ausmaß und dem Tempo durchgeführt worden ist, wie es die Wirtschaftslage erfordert hätte". Deshalb könnten "nur ganz einschneidende und schnell durchgeführte Maßnahmen die weitere Abwärtsbewegung aufhalten und die Grundlage für eine Erholung schaffen".
      Die Maßnahmen kommen, die Erholung nicht. Noch unter Brüning, der Ende Mai 1932 seinem Parteikollegen Franz von Papen weichen muß, sinken die Löhne und Gehälter im Vergleich zu 1928 um rund 15 Prozent, zusätzlich geschmälert um erhöhte Sozialversicherungsbeiträge und eine "Krisensteuer". Ende 1932 fehlen mehr als 25 Prozent in der Lohntüte. Noch härter trifft es die Arbeitslosen, deren offizielle Zahl Ende 1932 bei sechs Millionen liegt, von denen aber nur rund zwei Millionen Arbeitslosen- oder Krisenunterstützung beziehen, der große Rest muß von der Wohlfahrt leben oder hat gar nichts. Die Bezugsdauer der Unterstützung ist längst von 26 auf sechs Wochen verkürzt, der Zugang durch Bedürftigkeitsprüfungen erschwert. Der Unterstützungsaufwand für einen Arbeitslosen ist von knapp 80 Mark im Monat (1929) auf 43,50 Mark (1932) gekappt. Gegen Ende der Weimarer Republik ist jeder dritte arbeitslos, jeder fünfte muß kurzarbeiten.
      Aber die, denen die Zerschlagung des Sozial- und Tarifsystems ein Herzensanliegen war, haben keine Freude an der Verwirklichung ihrer Empfehlungen. Mangels kaufkräftiger Nachfrage schrumpft die Industrieproduktion in Deutschland zwischen 1929 und 1932 um 42 Prozent, die Auslastung der Produktionskapazitäten sinkt auf 35 Prozent, die Gewinne brechen weg. Im Präsidium des RDI wird nun der dramatische Verfall der Großhandelspreise beklagt, die um ein Drittel abstürzen. Ernst von Borsig, Arbeitgeber-Präsident, der gerade noch die Beseitigung der Arbeitslosenversicherung und deren Ersetzung durch die "primitivste Form einer allgemeinen Erwerbslosenfürsorge" gefordert hatte, muß jetzt für seine Dampfmaschinenfabrik bei der Regierung um einen Kredit von drei Millionen Reichsmark betteln gehen. Und am wenigsten gut beraten ist wohl Paul Silverberg, RDI-Vizepräsident und Braunkohlenindustrieller, der 1932 seinen Verein zu einem Bündnis mit der NSDAP drängt und gleich nach der Machtübergabe an die Nazis von diesen als Jude aus dem Amt geworfen wird.
      Berlin ist nicht Weimar. Und doch ist die Unfähigkeit der herrschenden Klasse, die eigenen Interessen auch nur zu erkennen, geschweige denn wahrzunehmen, heute ähnlich groß wie damals. Als der RDI 1929 sein Grundsatzpapier vorbereitete, stritt man sich über alle zu fordernden Maßnahmen - nur nicht über den Abbau des Sozialstaats. Die einen wollten den Primat der Gewerbefreiheit festschreiben, die anderen ihre Kartelle vom Staat garantiert sehen; die Kreditzinsen sollten sinken, aber die Zinsen auf Einlagen nicht; die Kaufkraft sollte durch Preissenkungen erhöht werden, aber bitte nicht bei unseren Preisen; die staatliche Arbeitsbeschaffung sollte angekurbelt werden, aber nicht in Konkurrenz zur Privatwirtschaft und ohne Subventionen; die Löcher im Haushalt würden wohl Steuererhöhungen nötig machen, also bei Tabak und Alkohol. Aber dann trete sie aus dem RDI aus, sagte die Sparte Nahrung und Genuß. Und so blieb das Papier fürs Kabinett in diesem Punkt hübsch unverbindlich.
      Wohlgemerkt, wir reden hier vom Spitzengremium der deutschen Wirtschaft, den Sachwaltern der Marktwirtschaft, deren Mehrheitsbeschlüsse ganz reale Politik organisieren. Der Historiker Michael Grübler, der die Protokolle des RDI aus dieser Zeit durchgearbeitet hat (Grübler: Die Spitzenverbände der Wirtschaft und das erste Kabinett Brüning, Düsseldorf 1982), registrierte verblüfft, "daß die konkreten Forderungen nicht nach den zuvor aufgestellten Grundsätzen erhoben werden, sondern rein nach dem jeweiligen wirtschaftlichen Interesse". Für Brüning und seine Minister sind diese Partikularwünsche Handlungsanweisungen. Und sie sind es geblieben. Die Argumente und Forderungen in der Schrift mit dem Titel "Aufstieg oder Niedergang?" beleben jeden Grünen-Parteitag und alle Christiansen-Talks zum Thema.
      In der Marktwirtschaft entsteht das Einkommen des Unternehmers erst am Schluß, wenn alle Kosten bezahlt und alle Produkte verkauft sind. Wenn keiner Geld hat zu kaufen, sind zwar die Kosten schön niedrig, aber noch niedriger ist der Gewinn. Dieses einfache Paradoxon wurde 1929 der Habgier und dem Geiz geopfert. Und wird es heute wieder. Wenn Horst Seehofer, dieser überzeugendste aller Sozialdemokraten, in der Talkshow stolz berichtet, sein Vater, der einfache Arbeiter, habe immer gesagt: Wenn es meinem Betrieb gutgeht, dann geht es auch mir gut, rauscht Beifall auf. Denn dann hat er soeben das Credo aller Neoliberalen formuliert. Dabei übersehen die, die da klatschen, daß das genaue Gegenteil richtig ist: Nur wenn's dem einfachen Arbeiter gutgeht, klappt es auch mit dem Betrieb.
      Begriffen hatten das die Amerikaner, die von der Depression mindestens so gebeutelt worden waren wie die Deutschen. Sie verabschiedeten ab 1933 eine Reihe von Gesetzen, die allesamt die Kaufkraft und das Vertrauen der Massen heben sollten - staatliche Arbeitsbeschaffung, gesetzliche Mindestlöhne, Einführung von Rente und Krankenversicherung, staatliche Garantie der Spareinlagen.
      Vom Fachmann für Kenner:

      Book: Terry Pratchett – Voll im Bilde
      Music: KMfdM - Tohuvabohu
      Game: Pac Man
      Politician: Evo Morales

      Zitate für die Welt:

      Not anyone turns into the same as his parents. I mean, look at me. My parents were honest hard working people.
      Fry, Futurama
    • Nachdem dieser "New Deal", den ein britischer Ökonom namens John Maynard Keynes wissenschaftlich unterfütterte, gelungen war, war der sogenannte Liberalismus, die Mär von der Selbstheilung der Wirtschaft, als unzulänglich entlarvt und schien überwunden. Aber da die Dummheit nicht schläft und die Henkels und Rogowskis immer wieder nachwachsen, kam es anders. Heute sitzen sie wieder am Tisch und schreien: alles meins! Und ihre Angestellten von Rot-Grün sehen das als Handlungsanweisung.
      Noch ist es nicht zu spät. In Deutschland, wo der Kapitalismus besonders leicht zum Faschismus führt, müßte auch die Linke interessiert sein, diese Tendenz zu hemmen. Gewiß war die IG Farben AG Auschwitz, die ihren Gewinn aus Vernichtung durch Arbeit machte, eine besonders reine und effiziente Form der Kapitalverwertung. Doch die ist beim Bundesverband der Deutschen Industrie derzeit nicht mehrheitsfähig. Damit das so bleibt, sollten wir an nichts so sehr interessiert sein wie an der Verbesserung des Kapitalismus.
      P.S. Um der herrschenden Klasse Rat in allen Fragen zuteil werden zu lassen, bei denen, wenn man sie einfach machen ließe, auch die Linke unter die Räder käme, steht als Anlaufadresse ab sofort die Homepage hamburger-institut-zur-beratung-der-herrschenden-klasse.de zur Verfügung.
      P.S. 2 Um einem Mißverständnis vorzubeugen: Das Hamburger Institut zur Beratung der herrschenden Klasse versucht - anders als ein anderes Hamburger Institut und andere Apologeten der Marktwirtschaft - nicht, den Kapitalismus gesundzubeten. Das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate ist durch wirtschaftspolitische "Feinsteuerung" (Karl Schiller, um 1970 Wirtschaftsminister der SPD, später CDU) nicht außer Kraft zu setzen, denn es beschreibt eine einfache mathematische Logik. Die Folgen kapitalistischer Gesetzmäßigkeit - Kriege und Verelendung des größten Teils der Welt - aber sind schon fürchterlich genug, als daß wir der herrschenden Klasse auch noch jene Dummheiten durchgehen lassen könnten, die sie schon im Umgang mit konjunkturellen Alltagslagen begeht. Unsere Beratung ist nichts als ein Vorgeschmack der Notwendigkeit, der Bougeoisie eines Tages die Macht abzunehmen.
      Werner Heine schrieb in KONKRET 1/04 über Heiner Flassbeck und die deutsche Nationalökonomie
      Vom Fachmann für Kenner:

      Book: Terry Pratchett – Voll im Bilde
      Music: KMfdM - Tohuvabohu
      Game: Pac Man
      Politician: Evo Morales

      Zitate für die Welt:

      Not anyone turns into the same as his parents. I mean, look at me. My parents were honest hard working people.
      Fry, Futurama
    • Hier erst einmal eine gekürzte(!) und stark abgemilderte(!) Ausführung darüber, was ich persönlich von der aktuellen Regierung bzw. vom aktuellen Bundestag halte:

      Die Politiker können heutzutage einfach nichts mehr bewegen, weil sie (mindestens) einen Goldklotz am Bein haben (wie unsere Fußball-Nationalmannschaft). Das Volk kümmert die Politiker da oben einen Sch********. Die würden erst dann etwas tun, wenn es um sie selbst geht (und wenn man sie ersch***** muss). Und nur, damit es aussieht, als würden die Politiker etwas tun (z. B. Zeitung im Bundestag lesen X(, dass ist ja wie im Kindergarten :baby: ), lassen(!) sich diese Hirnies irgendwelche Reformen von irgendwelchen millionenschweren Beratern aufquatschen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, welche Auswirkungen sie haben. Ginge auch gar nicht, die haben nämlich schlichtweg keine Ahnung. Sogar Dieter Bohlen(!) wäre als Wirtschaftsminister besser geeignet als dieser Tr***** da oben (sorry, hab' vergessen wie dieses :ganon: heißt).

      @Zephro: Du fragst dich, wie Pyta ihre Zukunft schwarz sehen kann? Dann hast du offensichtlich noch nicht den Ernst der Lage erkannt: Für Millionen von Menschen geht es bei den "Arbeitsmarktreformen" um Leben und Tod!!!



      Entschuldigt bitte meinen etwas unsachlichen Ton.
      Kommen wir nun wieder zum Thema zurück.
      @Zephro: Nimm das bitte nicht sehr persönlich... 'tschuldigung. :)

      Längere Arbeitszeiten? Kommt darauf an, was man darunter versteht. Wenn wir von 35h auf 40h (pro Woche) aufstocken, ist das eigentlich nur eine Rückkehr auf den altbekannten 8-Stunden-Arbeitstag (von Montag bis Freitag beispielsweise). Aber selbst wenn noch länger gearbeitet würde, wird das IMHO nichts daran ändern, dass Betriebe ihre Produktionsstätten ins Ausland verlegen. Grund: Die großen Konzerne wollen vorrangig Geld und keine Kunden sehen (mit Kunden meine ich kleinere Betriebe bzw. den Mittelstand). Die Betriebe fühlen sich ausgenutzt und haben keine Lust, mit solchen sturen Köpfen zusammenarbeiten zu müssen.

      Längere Arbeitszeiten sind durchaus vertretbar, aber die Wirkung wird verschwindend gering sein. Eine gesetzliche Regelung, die das Verhältnis zwischen Produktionsstätten deutscher Betriebe im Ausland und im Inland regelt, finde ich sinnvoller. Ich glaube nämlich, dass es eigentlich darum geht. (@Mad: Du hast es erfasst!!) Aber das wird aus oben genannten Gründen wohl "ein Ding der Unmöglichkeit" sein.
    • Ich muss zugeben, mich betrifft diese Regelung (noch) nicht, und daher zählt meine Einstellung dazu auch weniger, aber trotzdem versteh ich nicht iweso sich alle so aufregen ?

      Bei einer 35- 40 eventuell auch 45 Stunden Woche und angenommen 7 Stunden Schlaf, hat man trotzdem noch immer die Hälfte seines Lebens für Freizeit (Keien Rente miteinbezogen).

      Immer wieder wurden die Arbeitszeiten gekürzt trotzdem stiegen die Anforderungen.
      Eigentlich ist es dohc egal ob ich jetzt 45 oder 35 Stunden die Woche Arbeite, wen ndie Leistung stimmt.
      So sähe für mich ein gutes Arbeits-Leistungs Verhältnisskonzept aus.

      Aber immer nur auf die Politik schimpfen (oft auch zurecht ! wohlgemerkt ) und nichts dagegen unternehmen.
      Stichwort : Wahlbeteiligung.
      So gering wie noch nie, und trotzdem sind alle mit der Regierung unzufrieden.
      Hauptsache ich brauch mich um nichts kümmern und kann die Schuld jemanden zuschieben.
      Dann können wir usn ja gleich nen Dikdator zulegen.
      (Ein guter wäre vielleicht wirklich besser als eine kaotische Demokratie)


      Außerdem steht mir diese typische SP Methode der Angstmachung bisüber Beide Ohren rauf. Immer nur schreien was die Politik nicht alles falsch macht, aber selbst schulden anhäufen bis zum geht nicht mehr.

      :ugly:

      "Time passes, people move... Like a river's flow,it never ends... A childish mind will turn to noble ambition... Young love will become deep affection... The clear water's surfacereflects growth...
      Now listen to the Serenade of Water to reflect uponyourself...."


    • Original von Clemo
      Ich muss zugeben, mich betrifft diese Regelung (noch) nicht, und daher zählt meine Einstellung dazu auch weniger, aber trotzdem versteh ich nicht iweso sich alle so aufregen ?

      Bei einer 35- 40 eventuell auch 45 Stunden Woche und angenommen 7 Stunden Schlaf, hat man trotzdem noch immer die Hälfte seines Lebens für Freizeit (Keien Rente miteinbezogen).

      Immer wieder wurden die Arbeitszeiten gekürzt trotzdem stiegen die Anforderungen.
      Eigentlich ist es dohc egal ob ich jetzt 45 oder 35 Stunden die Woche Arbeite, wen ndie Leistung stimmt.
      So sähe für mich ein gutes Arbeits-Leistungs Verhältnisskonzept aus.

      Aber immer nur auf die Politik schimpfen (oft auch zurecht ! wohlgemerkt ) und nichts dagegen unternehmen.
      Stichwort : Wahlbeteiligung.
      So gering wie noch nie, und trotzdem sind alle mit der Regierung unzufrieden.
      Hauptsache ich brauch mich um nichts kümmern und kann die Schuld jemanden zuschieben.
      Dann können wir usn ja gleich nen Dikdator zulegen.
      (Ein guter wäre vielleicht wirklich besser als eine kaotische Demokratie)


      Außerdem steht mir diese typische SP Methode der Angstmachung bisüber Beide Ohren rauf. Immer nur schreien was die Politik nicht alles falsch macht, aber selbst schulden anhäufen bis zum geht nicht mehr.

      :ugly:


      Ich kann mir auch nicht so richtig vorstellen, dass es einen großen Unterschied zwischen 7 und 8 Stunden pro Tag geben soll. Und das mit der Wahlbeteiligung ist nun wirklich ein schwieriges Thema:

      Wenn man nicht zur Wahl geht, verlieren die Großen und gewinnen die Kleinen.
      Wenn man aber wählt, muss man zusehen, dass man etwas Anständiges vor die Nase gesetzt bekommt. Die CSU gibt's nur in Bayern, die CDU ist inzwischen wohl genauso unbeliebt wie unsere Regierung: die SPD und die Grünen. Die meisten Westdeutschen haben irgendetwas gegen die PDS (kann mir das einer erklären ?(), obwohl es die einzige Alternative zu sein scheint, die soziale Interessen wieder in den Vordergrund rücken kann (nein, ich meine nicht den Sozialismus :rolleyes: ).
      Aber jetzt bleiben nur noch die Kleinen, und das sind dann meistens die Radikalen, die Extremen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand lieber die wählt, anstatt die Wahl gleich ganz zu vergessen.

      Wir sind übrigens leicht(!) vom Thema abgekommen. ;)