Mein FF: Rhuns Fluch

    • wann kommt der nächste teil? *spam* ich weiß ich weiß ich bin ungeduldig. aba deine FF is geil!
      Original von Sirius
      "Leise rollt ein Spambusch durch die Threadwüste,
      während ein einsamer Cowboy auf seiner Mundharmonika
      das Lied vom schließenden Moderator spielt.
      "

      ~ Bye folks. I enjoyed these past years within this community. 9 years ♥ ~
    • Mann, war ich lange nicht mehr hier...

      Ich weiß, dass ich schon längst den nächsten Teil hier reinstellen sollte (deine Ungeduld ist berechtigt!). Hab auch schon die nächsten zwei Szenen fertig, bin nur leider zu faul zum Eintippen :D

      In der letzten Zeit bin ich überhaupt nur mehr müde, ich schlafe von 2 in der Nacht bis 1 am Mittag... Wenn ich dann wach bin, will ich nur noch raus, irgendwas erleben. Aufs Schreiben hab ich momentan kaum Lust, und trotzdem hab ich die letzte Szene des 2. Kapitles noch fertiggestellt.
      Ich weiß gar nicht, woran mein momentaner 'Zustand' liegt... Manchmal bin ich einfach nur müde und melancholisch, dann wieder werde ich gleich wütend, wenn man mich nur anspricht. Vielleicht sinds die Ferien? Vielleicht auch, weil mir meine Schulkollegen fehlen (hab mich heuer das erste mal nicht auf die Ferien gefreut! :ugly: ) Aber vielleicht is es auch nur die Pupertät... :D


      However. Jedenfalls könnt ihr in den nächsten Tagen mit dem nächsten Teil rechnen. Dieser Teil, die 9.Szene, hat seltsamerweiße alle bisherigen Längenrekorde gesprengt!
      Ich schreibe normalerweise in einem A4 "Collage-Block". Gewöhnlich nimmt dort eine szene 5-8 Seiten ein, die bisher längste glaub ich 12. Diese hier aber erstreckt sich über volle dreiundzwanzig Seiten! Es war aber auch nötig, sie etwas länger zu machen.

      Naja, ich will euch den Mund mal nicht zu wässrig machen.


      Bis bald, euer Höd


      EDIT:
      Aargh! Ich hab damit begonnen, die 9.Szene einzutippen. Ich sag euch, dieses ständige unkreative Text abschreiben macht so müde... Nach der dritten Seite is mir der computer (aus, wie immer, unerfindlichen Gründen) abgestürzt. Zum Glück hab ich davor gespeichert... Ich musste mich trotzdem zurückhalten, um diesen Blechtrottel nicht zu schlagen.
      Außerdem, ich hab heute einen neuen - und hoffentlich funktionstüchtigen - Scanner bekommen. Vielleicht stell ich bald ein paar bilder von mir ins forum!
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • du hast mir aber meinen mund wässrig gemacht ich freu mich schon wie verrückt auf den nächsten teil. :D sach ma hast du eine enge schrift oder eine große schrift das es sich über dreiundzwangzig seiten erstreckt?
      Nicht alles ist,wie es zu sein scheint.

    • @Eiswirbel: Ich weiß nicht... die Größe is verschieden. Kommt drauf an, wie schnell ich schreibe und wie ich mich grad fühle... Und das is bei dem ständigen Ausbessern, den Kreativitäts-Anfällen, die zwischendurch mal kommen und den blockierten Phasen, in denen ich nur so vor mich hin kritzle, sehr unterschiedlich! :D
      Aber insgesamt schreibe ich schon eher groß...

      Dieser Beitrag ist kaum mehr als spam... wenn jetzt keine wichtigen Fragen mehr auftauchen, poste ich bis der nächste Teil kommt nicht mehr in diesen tread.



      EDIT:
      So, hier ist der erste Teil der 9.Szene. Es folgen noch mindestens zwei weitere, aber zumindest ist das mal etwas...
      Sonderlich gut finde ich den Abschnitt nicht, ich hab ihn auch kaum überarbeitet (nur auf Fehler durchsucht).
      Naja, ich kann euch ja nicht vollkommen hängen lassen :D
      Deswegen hier zumindest mal ein kurzer Teil:



      9. Szene: Die Schlacht

      Die Sonne sendete ihre ersten, zarten Strahlen über den östlichen Horizont und verdrängte langsam den schwarzen Schleier der Nacht. Die spärliche Flora und Fauna der Gebirgslandschaft um den Tempel war erst am Erwachen, während schier unendliche Kolonnen von Ordenskriegern durch sie marschierten. Der gesamte Tempel war schon lange vor Sonnenaufgang ausgezogen, um der Armee der Fabrik eine Falle zu stellen.
      Yai´ro und hunderte andere Rekruten suchten sich mehr oder weniger verschlafen ihren Weg durch das Geröll, um sie herum hingegen liefen die richtigen Ordenskrieger ausgeruht und hochmotiviert der kommenden Schlacht entgegen.
      Die Sonne stand schon einige Finger breit über dem Horizont, als sie den Ort des Hinterhalts erreichten. Die Krieger nahmen hinter Felsen und Geröll Stellung, die nichtsahnenden Rekruten jedoch machten sich zum Kampf bereit. Schleichend näherten sie sich dem Engpass, welchen die Soldaten zwangsläufig passieren mussten. Links und rechts von dem etwa zweihundert Meter breiten, steilen Weg, der den einzigen begehbaren Zugang zu den Länderein des Tempels bildete, ragten riesige Felsen und Gesteinsblöcke auf. Die Spione des Ordens hatten gemeldet, dass die Fabriktruppen noch an diesem Vormittag das Gebirge erreichen würden. Falls das zutraf, und niemand zweifelte daran, dann mussten sie durch den besagten Engpass kommen. In diesem Moment würden die Rekruten angreifen und mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern. Sobald die Überlebenden flüchteten, würden ihnen die siegestrunkenen Soldaten folgen und damit den Ordenskriegern direkt in die Falle laufen.

      „Sir, das sieht eindeutig nach einer Falle aus!“
      Sergeant Matthew stand, Seite an Seite mit dem Vorstand, an der Spitze der Fabriktruppen. In der Hand hielt er ein modernes Fernglas, durch welches er besorgt den Aufgang zum Gebirge beobachtete.
      „Wenn Sie meine Meinung hören wollen: Wir sollten einige Sprengköpfe auf diese Stelle abfeuern, um klarzustellen, ob sich dort Ordenskrieger verstecken.“
      Der Vorstand schüttelte langsam den Kopf. Seine Augen schienen in weite Ferne zu blicken, als könnte er etwas sehen, das für andere unsichtbar war.
      Dort, hinter dem Wall aus Erde und Gestein, beherrschte der Tempel das Land. Eine Welle von Hass überflutete ihn und riss ihn aus seinen Träumen. Denn über den Tempel herrschte sein Vater...
      „Nein!“
      Er drehte sich ruckartig zu Matthew um.
      „Wir werden keine Raketen abfeuern. Gerade dadurch würden wir uns verraten!“
      An die Soldaten gerichtet fügte er hinzu:
      „Auf, Männer! Heute noch werden wir den Orden vernichten!“

      „Denkst du, wir werden siegen?“
      Yai´ro drehte sich zu Sertjego, der die Frage ausgesprochen hatte, um. Er hatte es endlich geschafft, seine Müdigkeit abzuschütteln. Gemeinsam mit allen anderen Rekruten lag er im spärlichen Gras nahe dem Aufgang zum Gebirge auf der Lauer. Seine schwarze Ordenskleidung verdeckte seinen gesamten Körper bis auf den Kopf und sein langes rotes Haar, das eines Kontrast zur Farbe der Kleidung bildete. So war er in den langen Schatten, welche die aufgehende Sonne gen Westen warf, perfekt vor Blicken geschützt.
      In seinem Kopf arbeitete es heftig. Was sollte er Sertjego antworten? Zwar wusste er in etwa, wie der Plan des Ordens aussah, aber er wollte seine Freunde nicht im entscheidenden Moment entmutigen. Andererseits, konnte er es verantworten, dass sie ahnungslos in ihr verderben liefen?
      „Ich denke schon!“, antwortete er schließlich mit schlimmen Gewissensbissen.
      Um sich nicht weiter über dieses Thema unterhalten zu müssen, kroch er vorsichtig ein Stück weiter näher zu dem Engpass. Hinter einem Felsbrocken versteckt erhob er sich und betrachtete mit gemischten Gefühlen die weitläufige, grüne Ebene, die sich vom Fuß des Gebirges gen Osten bis zu den ersten Hügeln erstreckte. Nur wenige Fingerbreit über den letzteren schwebte die rötlich-gelb strahlende Morgensonne, damit beschäftigt, auch die letzten Tautröpfchen auf den Pflanzen verdampfen zu lassen.
      Außerdem wirbelte sie am Horizont eine gewaltige Staubwolke auf, die sich zu bewegen schien... Die Sonne wirbelte Staub auf? Unmöglich! Das musste...
      „Die Truppen der Fabrik! Sie werden bald hier sein!“

      Paryn drehte den Energieregler seines Fahrzeugs auf ‚null’ und kletterte vorsichtig aus dem Cockpit.
      In den letzten Tagen hatte er kaum Schlaf gefunden, denn er durfte die Truppen der Fabrik nicht aus den Augen verlieren, von ihnen aber auch nicht entdeckt werden. In den wenigen Stunden, in denen er doch zur Ruhe kam, wurde er von schrecklichen Alpträumen geplagt. In ihnen sah er den längst vergangenen Krieg und das Elend der Rhuner; er sah, wie Yai´ro blutend zu Boden fiel und er es nicht verhindern konnte. Dann wieder sah er seinen Bruder, der vor ihm stand und sagte: „Ich bin kein Auserwählter, Paryn. Ich kann Krieg führen und Leben auslöschen, aber ich kann kein Volk erlösen!“
      Die viel zu kurze Zeit, die Paryn zwischen Schlaf und Verfolgung blieb, nutzte er, um Nahrung zu sammeln. Immerhin musste er einen Monat nachholen, in dem er völlig unterernährt gewesen war!
      Die relativ gesunde Hügellandschaft, die sich zwischen der Fabrik im Osten und dem Tempel im Westen erstreckte, bot ein reichhaltiges Angebot an Nahrung: Neben Beeren, Früchten und dem Ertrag verwilderter Felder hatte er sich auch Fleisch einiger unvorsichtiger Tiere schmecken lassen.
      Schließlich, nach einer achttägigen Reise, hatte er das westliche Ende der Hügellande erreicht. Er stand neben seinem Fahrzeug auf der Kuppe eines der letzten Hügel und beobachtete die Armee der Fabrik, wie sie auf das Tempelgebirge zuströmte.
      Eine schier unermessliche Zahl von Fahrzeugen, Fußsoldaten, Hubschraubern und anderen Kriegsgeräten verließ das Hügelland und bedeckte die gesamte ebene bis zu dem Gebirge, wo sie wahrscheinlich von einer ebensolchen Zahl an Ordenskriegern erwartet wurde.
      Im Moment konnte er nichts tun, als zu warten. Von hier oben konnte er das Geschehen gut überblicken und im entscheidenden Moment eingreifen, um Yai´ro zu retten.
      Seltsamerweise machte er sich überhaupt keine Sorgen um den Ausgang der Schlacht. Denn tief in seinem Inneren wusste er, dass Yai´ro überleben würde.

      Der Abt überblickte die Lage von seiner erhabenen Position aus. Aufrecht stand er auf einem der höchsten Felsen nahe der Engstelle, gab wie ein König seine Befehle und schenkte den Kriegern Mut. Wer ihn dort stehen sah, mit im Wind flatterndem Mantel, dem wurde warm ums Herz und er verlor jede Angst. Der Abt wirkte auf seine Krieger wie ein Fels in der Brandung auf Ertrinkende – sie konnten sich um ihn scharen und er gab ihnen Entschlossenheit und Kraft.
      Mit all der Würde, die ihm dies verlieh, hob er seinen Arm und deutete auf die Armee der Fabrik, die sich über die gesamte, riesige Ebene ausdehnte. Von den Hügeln am östlichen Horizont bis zu dem Engpass im Gebirge wimmelte alles von Soldaten, Fahrzeugen und Kriegsmaschinen.
      „Sie kommen. Geht alle auf eure Positionen!“
      Er drehte sich herum, so dass er seine Krieger sehen konnte.
      „Lasst die Schlacht beginnen!“


      (Fortsetzung folgt...)



      Ich weiß, ich sollte an so einer Stelle nicht aufhören, aber was solls :D
      Jedenfalls will ich jetzt Kommentare hören!


      Bis bald, euer Höd
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      - Samsas Traum, Tineoidea
    • So, hier kommt der nächste Teil. Midestens einer wird noch kommen, bis die 9.Szene zuende ist.
      Aber: Ich brauch jetzt bitte Kommentare! Bitte, hinterlasst mir Kritik oder auch nur irgendein Kommentar.
      Ach ja, falls ihr einen plötzlichen rapiden Abfall der Qualität bemerkt, bitte sagt mir das. Könnte nämlich sein dass mir sowas nicht auffällt...
      Also, lest und schreibt mir hinterher eure Meinung!



      Fortsetzung der 9. Szene

      Angespannt kehrte Yai´ro zu den anderen Rekruten zurück, die nahe der Engstelle auf den Befehl zum Angriff warteten. Sein einschneidiges Schwert hatte er schon längst aus der ledernen Scheide gezogen, die an einer Schnur an seinem Rücken hing.
      Während der Abt hoch über den Rekruten zu seinen Kriegern sprach, nutzte Yai´ro diese letzten ruhigen Minuten vor der Schlacht, um seine Lage zu überdenken.
      Er musste es irgendwie schaffen, solange zu überleben, bis Paryn kam! Paryn würde kommen, das wusste er sicher. Selena hatte sich bereits bevor die Krieger aufgebrochen waren auf den Weg gemacht, um ihn zu suchen. Seine einzige Sorge war also, wie er die Schlacht überleben sollte!
      Er durfte nicht gemeinsam mit den Rekruten gegen die Armee der Fabrik kämpfen, soviel war ihm klar. Aber die Offiziere würden niemals zulassen, dass er als einziger nicht kämpfte. Was also sollte er tun?
      In diesem Moment ertönte der Ruf des Abts:
      „Lasst die Schlacht beginnen!“
      Yai´ro machte sich kampfbereit. Durch eine Lücke im Geröll konnte er erkennen, wie die ersten Soldaten in den Engpass eindrangen und sich vorsichtig umsahen. Sie wirkten nicht verängstigt, ganz im Gegenteil: Sie schienen etwas zu suchen!
      Jeder Muskel in Yai´ros Körper war angespannt, als ein Offizier des Ordens durch das inzwischen trockene Gras zu den Rekruten schlich. Der Orden war dabei, seinen Schlachtplan zu verwirklichen, und anscheinend würde er damit auch erfolgreich sein.
      „Ihr werdet auf mein Zeichen hin angreifen!“, flüsterte der Offizier den jungen Kriegern zu. „Seid stolz, denn ihr bildet die Vorhut des Ordens!“
      „Darauf können wir ja wirklich stolz sein!“, dachte Yai´ro mit einem deutlichen Hauch von Ironie.
      „Die Soldaten sind bereits in der Engstelle“, sprach der Offizier unbeirrt weiter. „Heute werden wir sie vernichten!“
      Er erhob sich vorsichtig und lehnte sich an einen Felsen, durch den er vor Blicken geschützt war.
      „Wie gesagt, auf mein Zeichen!“
      Yai´ro tat es den anderen Kriegern gleich und nahm eine halb aufgerichtete Haltung ein, aus der er sofort loslaufen konnte.
      „Drei…“
      Jeder Muskel seines Körpers war zum Zerreißen gespannt. Einige einsame Schweißtropfen sammelten sich in seinen Achselhöhlen und auf seiner Stirn, wo sie ein äußerst unangenehmes Gefühl erzeugten.
      „...zwei...“
      Yai´ros Muskelspannung wurde beinahe zum Krampf. Einen Moment lang verschwammen die Gebirgslandschaft, die von Angst, Aufregung und Wut erfüllten Krieger und die rasch näherkommenden Soldaten vor seinen Augen und er sah stattdessen nur noch schwarzen Nebel.
      „...eins...“
      Genauso wie es verschwunden war, kehrte sein Sehvermögen wieder zurück, dafür brach ihm am ganzen Körper der Schweiß aus. Auf die Soldaten der Fabrik zuzulaufen und gegen sie zu kämpfen, war das Letzte, was er momentan wollte – gleichzeitig aber war es auch das, was er in wenigen Augenblicken tun musste. Er fühlte etwas, das Todesangst nahe kam, daneben aber auch Wut und Entschlossenheit. Von Lähmung oder Verwirrung weit entfernt, wollte er diese Schlacht durchstehen. Es war immerhin der einzige Weg, der Erfüllung seiner Mission näher zu kommen!
      „…Angriff!“
      Mehrere hundert junge Krieger rannten los, auf den Engpass zu. Für sie gab es kein Halten mehr; ob sie von dem Betrug wussten oder nicht – die Gemeinsamkeit und die Geschwindigkeit vertrieben alle Angst.
      Das Echo ihrer wütenden Kampfschreie hallte von den steinernen Wänden der Engstelle zurück, so dass die erschrockenen Soldaten nicht wussten, von welcher Seite sie angegriffen wurden. Die jungen Krieger sprangen wie eine Horde wildgewordener Raubtiere von den steilen Seitenwänden des Engpasses mitten unter die Soldaten. Sie wendeten das an, was sie gelernt hatten; und da der Überraschungseffekt auf ihrer Seite war, richteten sie schon in den ersten Sekunden ein blutiges Gemetzel an.
      Dann jedoch gab ein geistesgegenwärtiger Offizier der Fabrik den Befehl, auf die Krieger zu feuern, die sich noch nicht unter die Soldaten gemischt hatten, und damit war das Schicksal der jungen Rekruten besiegelt.
      Gemeinsam mit einer Horde von anderen Kriegern schlitterte Yai´ro einen Hang hinab, auf seine Feinde zu. Er sah das völlig strategielose Gemetzel vor sich, in dem die jungen Ordenskrieger momentan noch die Oberhand hatten; er sah aber auch, wie die Soldaten ihre Gewehre anlegten und begannen, auf die näherkommenden Krieger zu feuern.
      Verzweifelt suchten seine Füße auf dem losen Geröll Halt. Er umklammerte sein Schwert umso fester, damit es nicht aus seiner schweißnassen, rechten Hand rutschen konnte.
      Als die ersten Schüsse fielen, duckte er sich einfach zusammen und schlitterte weiter zum Boden der Engstelle. Neben ihm wurden andere Krieger getroffen und schrieen in Todesqualen auf; auch Sertjego, der nicht schnell genug reagiert konnte, fiel mit einer Kugel in der Brust zu Boden. Einen Moment lang wollte Yai´ro ihm zu Hilfe eilen, doch die Gesamtsituation erlaubte es nicht:
      Die meisten ankommenden Krieger waren von dem Kugelhagel niedergestreckt worden oder lagen sterbend im Geröll am Rande des Engpasses. Im Zentrum des Geschehens sah es nicht viel besser aus: Etwa hundert Krieger hielten sich noch gegen zehnmal so viele Soldaten, die restlichen versuchten zu fliehen oder sich zu verstecken. Sie wurden jedoch alle von der ständig wachsenden Armee der Fabrik, die sich an der südlichen Wand des Engpasses sammelte, gefunden und kaltblütig erschossen.
      Aber das war ja die Lösung! Yai´ro wand sich von seinem blutenden Freund ab und stürzte sich mitten ins Getümmel. Eine Kugel sirrte knapp an seinem Kopf vorbei, worauf sofort das Schwert eines Kriegers den Schützen niederstreckte. Yai´ro rannte so schnell wie möglich durch das blutige Getümmel. Er hackte einem Soldaten, der sein Gewehr auf ihn richtete, den Arm ab; und wie es ihm vorkam schon im nächsten Moment sprang über einige Leichen, deren immer noch strömendes Blut sie unkenntlich machte, aus der kämpfenden Horde.
      Während immer mehr Soldaten in die Engstelle eindrangen und die Rekruten systematisch niedermetzelten, sprintete er auf die nördlich gelegene Felswand zu, bei der sich momentan keine Feinde aufhielten. Ohne noch einmal zurückzusehen, legte er die restlichen hundert Meter zurück, wobei er trotz Erschöpfung, die er allmählich verspürte, kein bisschen langsamer wurde. Indessen waren beide Parteien viel zu sehr mit dem Kampf beschäftigt, als dass sie die Flucht eines einzelnen Kriegers bemerkt hätten.
      Sein Ziel erreichend, hechtete Yai´ro hinter einen Felsbrocken und überprüfte, ob man ihn hier auch nicht finden würde. Er hatte gleich doppeltes Glück, denn einerseits war sein Versteck relativ sicher, andererseits begannen die Rekruten genau in dem Moment zu fliehen, in dem Yai´ro den Felsen erreichte. Unter den Fabriktruppen wurden Triumphschreie laut, und sie verfolgten die wenigen Rekruten. Für sie war es die beste Gelegenheit, den Engpass zu erobern und somit schon den halben Sieg zu erringen. Denn wenn sie erst einmal im Gebirge waren, gab es kein lästiges Hindernis mehr zwischen ihnen und dem Tempel.
      Yai´ro duckte sich hinter den Felsen und ließ die Soldaten vorbeistürmen. Hauptsache, er konnte die Schlacht überleben und der glückliche, wenn auch noch weit entfernte Schimmer von einem Zusammensein mit Paryn und Selena rückte ein Stückchen näher. Denn auch wenn sein Handeln feige war, war es doch notwendig.


      (Fortsetzung folgt...)

      -----------
      So, ich bitte um eure Meinung sowie Kritik/Lob - was ihr eben für richtig haltet.
      Es wird noch ein bis zwei fortsetzungen der Szene geben, denn sie ist (wie bereits erwähnt) sehr lang.

      Bis zum nächsten Teil, euer Höd
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      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Ziemlich blutig - nicht, dass es mich stört, ist mir eben aufgefallen. Jedenfalls gut gelungen, schöne Wortwahl, etc. (Ich denke, das hast du eh schon hundertmal gehört...)
      Das einzige, was ein bisschen seltsam klingt - zumindest für meine Ohren - ist dieser Satzabschnitt: "...doch die Gesamtsituation erlaubte es nicht." In diesem Fall wäre das einfache Wort "Situation" meiner Meinung nach ein wenig besser. Davon abgesehen: Nach "Der Schuh des Manitu" bin ich vom Wort "Gesamtsituation" ein wenig voreingenommen :D Haut ein bisschen die Atmosphäre unter den Tisch... ;)

      Sonst is' mir nix aufgefallen. Also: Weiter so!


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Original von Ulyaoth
      Ziemlich blutig - nicht, dass es mich stört, ist mir eben aufgefallen. Jedenfalls gut gelungen, schöne Wortwahl, etc. (Ich denke, das hast du eh schon hundertmal gehört...)
      Das einzige, was ein bisschen seltsam klingt - zumindest für meine Ohren - ist dieser Satzabschnitt: "...doch die Gesamtsituation erlaubte es nicht." In diesem Fall wäre das einfache Wort "Situation" meiner Meinung nach ein wenig besser. Davon abgesehen: Nach "Der Schuh des Manitu" bin ich vom Wort "Gesamtsituation" ein wenig voreingenommen :D Haut ein bisschen die Atmosphäre unter den Tisch... ;)

      Sonst is' mir nix aufgefallen. Also: Weiter so!



      Danke! Ich dachte schon, dass sich keiner mehr für die Geschichte interessiert.

      Fällt das mit dem Blut zu stark auf? Ich meine, eine Schlacht ist nun mal blutig, ich muss nur wissen, ob ich das zu stark betont habe.

      Wenn das und die 'Gesamtsituation' die einzige Kritik ist, die du für mich hast, dann scheints ja eh nicht so schlecht zu sein.
      Wegen der Gesamtsituation:
      Ich weiß, dass das Wort etwas komisch klingt, aber ich wollte mich damit auf die momentane Lage der Schlacht beziehen, also nicht nur auf Yai´ro. Hab auch schon 'Gesamtgeschehen' in Betracht gezogen, das klingt aber irgendiwe noch komischer. Ich werds mal auf 'Situation' ausbessern.
      Aber was hat das eigentlich mit Schuh des Manitu zu tun?!

      Ich hoffe, dass ich bald den nächsten Teil reinstellen kann, soll heißen die nächste Fortsetzung. Ich fahre vorraussichtlich am Sonntag für zwei Wochen in Urlaub, zuerst eine Woche innerhalb von Österreich und dann eine nach Girechenland. Da kann ich natürlich nicht bzw. kaum im Web surfen, aber ich verspreche euch, dass ich tüchtig schreiben werde. Dann kommen bei meiner Rückkehr ein paar Szenen auf einmal! ... vorrausgesetzt, jmand außer Ulyaoth interessiert sich noch dafür *schüff* ...


      Also, ich werd versuchen, vor Sonntag noch den Rest der 9.Szene und vielleicht soger die 10.Szene hier zu posten.

      Bis später, Da Höd
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      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Guter Text, wie immer! Als ich die Geschichte zu lesen anfing, konnte ich nicht mehr vom PC weg, ich musste einfach alles lesen, war sofort besessen:D
      Also, für mich gibt es eine kleine Stelle, die mich etwas irritiert:
      „Darauf können wir ja wirklich stolz sein!“, dachte Yai´ro mit einem deutlichen Hauch von Ironie.
      „Die Soldaten sind bereits in der Engstelle“, sprach der Offizier unbeirrt weiter.
      Sprach der Offizier "unbeirrt" weiter, hat er Yai'ro 's Gedanken gelesen? Oder vielleicht verstehe ich ja etwas nicht ganz, sonst ist alles super!
      mfg
    • @hylaner
      das mit dem unbeirrt kann man so verstehen das er yairo's (richtig?)nicht verstanden/gehört hat oder sich nicht stören lassen also sprach er weiter.hast du es jetzt verstanden?
      @dahöd
      du kennst meine meinung aber ich merke immer zu spät das du eine neue szene reingebracht hast ich werde mal unten das mi der e-mail aktivieren

      so das wars erstmal
      bye eiswirbel
      Nicht alles ist,wie es zu sein scheint.

    • Danke für eure Antworten und euer Lob/eure Kritik. Ich sehe schon, es gibt doch noch einige Leute, die sich für die Geschichte interessieren ;)

      Das mit dem unbeirrt war so gemeint, dass der Offizier weiß, dass er Blödsinn erzählt. Er hat Yai´ros (<-- so is es richtig) Gedanken natürlich nicht gehört, aber er hat nach dieser Lüge unbeirrt weitergesprochen, soll heißen, er hat sich nichts davon anmerken lassen.
      Ich hoffe ich hab das jetzt ordentlich erklärt :D
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      - Samsas Traum, Tineoidea
    • sry das ich den namen falsch geschrieben habe,aber es sind bei uns bald ferien und dann rede ich ein paar tage davor blödsinn.aber jetzt habe ich das mit dm unbirrt richtig verstanden danke das du es nochmal eklärt hast
      Nicht alles ist,wie es zu sein scheint.

    • @Eiswirbel & hylianer:
      Ist ja toll, dass ihrs verstanden habt, aber das spammen könnt ihr euch hier sparen ;)


      So, ich komme zwischen zwei Urlauben dazu, hier reinzuschauen ... *schau* ... hat sich nichts getan :(

      Naja, jedenfalls hab ich mit dem Schreiben schon einen kleinen Vorsprung, zum Eintippen komm ich aber vorraussichtlich erst wieder Ende nächster Woche. (Das heißt, falls ichs nicht noch heute tu :D )


      Also: erst mal bye, euer Höd. :))
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      - Samsas Traum, Tineoidea
    • ich will ja net spammen oda so...nein, will ich doch. der letzte teil is richtig gut geworden!!! schreib schnell weita ja?!?

      Cya

      Schwabbel

      PS: hab nur zeichensetzungsfehler entdeckt! ;)
      Original von Sirius
      "Leise rollt ein Spambusch durch die Threadwüste,
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      das Lied vom schließenden Moderator spielt.
      "

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    • Boah...geile Geschicht(ich wünschte meine wäre so gut)
      mach schnell weita!*es kaum erwarten kann*

      Dickes Lob und Kritik kann ich auch keine gebne weil 1.Ich bin ein Unterlegener^^
      2.Da gibts gar keine Kritik zum sagen.Hut ab!
      „Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad!
      Mit wem redet Ihr! Bin ich ein Räuber!
      Sag deinem Hauptmann:
      Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt.
      Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsche lecken!


    • Ich denke, ich muss mich erst mal entschuldigen, weil ich hier seit dreienthalb Wochen nicht mehr reingeschaut hab (geschweige denn von neuen Teilen). Danke, dass ihr die Geschichte trotzdem nicht vergessen habt - ich hätte nicht erwartet, hier Lobposts vorzufinden (eigentlich hab ich geglaubt, dass der tread irgendwo auf der dritten Seite is :D )

      So, lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab endlich den Rest der 9. Szene eingetippt. Wie gut bzw. schlecht das Ganze ist, müsst ihr bewerten :D
      Aja eins noch: Ich weiß, dass es dämlich ist, wenn eine Szene in mehrere Stücke geteilt ist. Das wird nicht mehr so bald vorkommen, versprochen! ;)


      Fortsetzung der 9.Szene

      Nach und nach drang die gesamte Armee der Fabrik in den Engpass ein. Draußen auf der Ebene blieben nur einige Fahrzeuge und schwere Kriegsgeräte zurück, deren Transport durch das Gebirge nicht möglich war.
      Es ging den Soldaten nicht darum, die jungen Krieger zu verfolgen; sie wollten den Engpass einnehmen. Denn auf dem offenen Gelände, welches dem Pass folgte, waren ihnen die Ordenskrieger eindeutig unterlegen und der Tempel, das organisatorische sowie symbolische Zentrum des Ordens, wäre zum Greifen nah.
      Ein fieses Lächeln verzog die von einer schwarzen Kapuze überschatteten Mundwinkel des Abtes. Sein Sohn hatte diesen Angriff gut geplant – kein Wunder, das Talent dazu lag in der Familie. Aber leider war der Junge etwas zu voreilig gewesen...
      Die Armee der Fabrik füllte den Engpass völlig aus, als der Abt seinerseits das Zeichen zum Angriff gab. Die Soldaten waren eingesperrt, und sie konnten ihre Schusswaffen ebenso wie ihre größeren Abschussrampen nicht benutzen, wenn sich die Krieger unter sie mischten.
      Die Fabrik war geschlagen, und bald würde auch der Abt die Streitigkeiten mit seinem Sohn endgültig regeln können…

      Von seinem Versteck aus beobachtete Yai´ro, wie die Truppen der Fabrik den Engpass besetzten und damit begannen, weiter in das Gebirge einzudringen.
      Das konnte doch nicht das Ende der Schlacht sein! Der Orden konnte doch nicht zulassen, dass die Fabrik den Tempel einnahm, oder?
      Natürlich nicht.
      Ein Schrei ertönte, und von allen Seiten sprangen bewaffnete Ordenskrieger von den Felswänden in den Engpass. Es mussten Zehntausende von ihnen sein, die sich unter die Soldaten mischten, die Zugänge absperrten und schon in den ersten Sekunden einen großen Teil der Fabriktruppen vernichteten. Diese waren so überrascht, dass sie sich kaum zur Wehr setzen konnten. Die im Nahkampf eindeutig überlegenen Ordenskrieger brachen so schnell durch die gegnerischen Reihen, dass kaum eine Schusswaffe sie treffen konnte; sie richteten ein blutiges Gemetzel an und verschwanden darauf sofort, um an einer anderen Stelle wieder aufzutauchen und ihr schreckliches Werk fortzusetzen.
      Yai´ro schien es, als hätte die Fabrik die Schlacht schon verloren. Allerdings wusste er nicht, wie sehr die beiden Organisationen einander durchschauten und dass sie sich, trotz ihres so verschiedenartigen Aufbaus, völlig ebenbürtig waren.
      Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Soldaten die Lage wieder im Griff hatten. Sie eröffneten an einigen Stellen Sperrfeuer, zielten auf die gerade kämpfenden Krieger und sammelten sich in Gruppen um Fahrzeuge oder Kriegsgeräte, damit sie sich besser verteidigen konnten.
      Trotz all dem saßen sie in der Falle, und die Ordenskrieger hatten im Nahkampf einen eindeutigen Vorteil durch ihre Waffen und ihre Wendigkeit. Nach einigen Minuten erbitterter Kämpfe mit großen Verlusten auf beiden Seiten begannen die Fabriktruppen deshalb, das Feuer auf die Ausgänge zu konzentrieren und sich aus dem Engpass zurückzuziehen.
      Die Ordenskrieger folgten ihnen auf dem Fuß, um ja nicht durch die Schusswaffen gefährdet zu werden. Viele von ihnen benutzten den Rückzug der Soldaten aber auch als Verschnaufpause, um die Engstelle zu sichern oder um die eigenen Wunden zu begutachten. Im Moment stand die Lage nicht gut für sie, das wussten sie alle. Auf der offenen Ebene waren sie den Soldaten unterlegen, und falls sie in der Engstelle blieben, würden sie ein leichtes Ziel für die Feuerwaffen abgeben. Folglich kümmerten sie sich so schnell wie möglich um ihre Verwundeten, um sich wieder in den Kampf zu stürzen und vor allem die gefährlichen Kriegsmaschinen zu zerstören.
      Yai´ro presste sich eng an seinen Felsen, um von den umherstreifenden Kriegern nicht entdeckt zu werden.
      Es nutzte nichts.
      Die Ordenskrieger suchten das gesamte Gelände nach Verwundeten, Feinden oder gar Fallen ab, und so dauerte es nicht lange, bis auch Yai´ro in seinem Versteck entdeckt wurde.
      Ohne Vorwarnung stand plötzlich ein hochgewachsener Ordenskrieger vor ihm. Der gesamte Körper des Mannes war von schwarzer Kleidung bedeckt, nur die wütenden Augen stachen aus einer Stoffalte hervor. Ebenso wütend klang die Stimme des Mannes, und Yai´ro fiel es nicht schwer, ihn zu verstehen: Auf dem Schlachtfeld ließen hunderte Krieger ihr Leben, um den Tempel zu verteidigen, und hier versteckte sich einer von ihnen vor dem Feind?
      „He, Junge! Was liegst du hier herum? – Bist du verletzt?
      Yai´ro wusste nicht, was er antworten sollte, und schüttelte bloß den Kopf. Der Krieger packte ihn sm Oberarm und riss ihn mit einer ruckartigen Bewegung in die Höhe.
      „Wenn du nicht verletzt bist, dann kämpfe weiter!“
      Mit gesenktem Kopf und kaum noch Hoffnung kletterte Yai´ro hinter dem Felsen hervor und durchquerte die Engstelle, um ihn herum andere Krieger, die ebenfalls zum Kampf zurückkehrten. Seine Füße stolperten mehrere Male beinahe über Geröll oder Steine, die auf dem felsigen Untergrund so zahlreich waren, und er scheute sich davor zurückzuschauen, zu dem Krieger, dessen Augen ihm immer noch folgten. Langsam, aber sicher kam er dem Gemetzel näher, das sich inzwischen über einen Großteil der Ebene zwischen Tempelgebirge und Hügelland erstreckte. Er sah keinen Weg mehr, dem Tod zu entkommen, denn wenn er kämpfte, würde er ein leichtes Ziel für die Soldaten abgeben; falls er sich aber weigerte, das zu tun, war ihm der Tod durch das Schwert eines Ordenskriegers sicher.
      Mit der sicheren Gewissheit, dass er Paryn und Selena nie wieder sehen würde, marschierte er weiter, ohne auf die anderen Krieger zu achten, die sich ihm anschlossen. Als er den breiten Ausgang der Engstelle erreichte, begann er zu laufen. Seine letzten Gedanken, bevor er sich ins Getümmel stürzte, waren:
      „Es müsste schon ein Wunder geschehen, damit ich diese Schlacht überlebe!“

      Dem ersten Soldaten rammte Yai´ro sein Schwert in den Rücken. Daraufhin drang er sofort tiefer in die kämpfende Horde ein, um Rückschlägen zu entgehen und um aus dem Blickfeld der Ordenskrieger zu verschwinden.
      Laufend und springend kam er voran, ähnlich wie die richtigen Krieger. Wenn er von einem Soldaten bedroht wurde, war sein Schwert blitzschnell zur Stelle, um die Gefahr mit einigen gekonnten Schlägen zu beseitigen. Er setzte eine spezielle Mischung aus Schwertkampf- und Fechttechniken ein, die der Orden für den Kampf gegen die Fabrik entwickelt hatte. Zwar war er im Schwertkampf noch nicht annähernd so weit fortgeschritten wie die richtigen Ordenskrieger, aber seine durch Niktora verstärkten Kenntnisse genügten, um die meisten einfachen Soldaten zu besiegen.
      Soeben landete er von einem weiteren, gekonnten Angriff am Boden, als er ein mehr als nur überfülltes Kampffahrzeug der Fabrik bemerkte, das große Lücken in die Reihen der Ordenskrieger schlug. An allen nur möglichen Stellen klammerten sich Soldaten an das Fahrzeug; aus dem Inneren ragten mindestens drei schwere Geschütze. Immer mehr Soldaten sammelten sich um diese provisorische Festung, die langsam, aber mit tödlicher Sicherheit alle Ordensangehörigen in ihrer Umgebung niederwalzte.
      Yai´ro erkannte die unmittelbar Gefahr gleichzeitig mit vielen anderen Kriegern. Diese Festung musste so schnell wie möglich fallen!
      Er rannte auf die ersten Soldaten zu und schlug über ihre Schüsse hinweg einen Salto, um auf dem Dach des Fahrzeugs zu landen. Während die anderen Krieger von den beginnenden Gewehrsalven niedergerissen wurden, verteidigte er seine eben errungene Stellung gegen erste Angreifer.
      Ein Soldat versuchte, vom Cockpit auf das Dach zu klettern. Da der Mann sich mit seinen Händen festhalten musste und folglich keine Waffe benutzen konnte, war er kein schwerer Gegner für Yai´ro. Er rammte dem Mann sein Schwert durch die Schulter tief in den Körper, fuhr herum und stieß den nächsten Angreifer mit dem Schwertgriff von der fahrenden Maschine.
      Hinter ihm kletterten weitere Soldaten auf das Dach, um die Gefahr einer Eroberung ihrer neuen Festung sofort zu bannen. Yai´ro, der sehr gut in Form war, duckte sich unter ihren drohenden Waffen, um dem primären Schussfeld zu entgehen, und stach mir seinem Schwert blind nach oben. Einen der Feinde traf er genau in den Hals, danach musste er jedoch vor den Schüssen der anderen fliehen.
      Eine Kugel streifte seine Schulter, als Ausgleich dafür verlor der Schütze seinen Arm. Trotzdem wandte sich die Situation gegen ihn, als ihm ein anderer Soldat das Schwert entriss und ihn mit einem gekonnten Schlag in die Magengegend für einige Sekunden lahm legte.
      Yai´ro blieb nur noch eine Möglichkeit: Er stieß sich vom Dach des Fahrzeuges ab und landete gemeinsam mit dem Soldaten am Boden. Der Mann schlug zuerst auf und blieb benommen liegen; im Gegensatz dazu fing Yai´ro den Sturz mit einer Rolle ab, was ihm einige Sekunden Vorsprung verschaffte.
      Mit fahrigen Bewegungen beugte er sich über seinen Gegner und entriss diesem das Schwert, das er immer noch umklammert hielt. Ohne weiter nachzudenken schloss er seine Hand um den Griff der Waffe und stieß sie dem Soldaten in die Brust. Der Mann starb, ohne noch einen Laut von sich zu geben.
      Yai´ro sprang von Erleichterung durchströmt auf, drehte sich um und – blickte direkt in die Mündung eines Gewehres. Er brachte es noch zustande, sich reflexartig nach hinten zu werfen, bevor der Soldat abdrücken konnte, und die Kugel streifte bloß seinen linken Handrücken. Es spritzte kaum Blut, aber die Haut wurde in Fetzen gerissen und Yai´ro hatte plötzlich das Gefühl, dass er seine Finger nicht mehr bewegen konnte.
      Aber damit waren seine Probleme noch lange nicht zuende: Der Soldat stand immer noch vor ihm, bewahrte inmitten der Schlacht eiskalte Ruhe und hielt ihm mit einem kühlen Lächeln den Gewehrlauf an die Stirn.
      „Es müsste schon ein Wunder geschehen, damit ich diese Schlacht überlebe!“, fielen ihm seine eigenen Gedanken wieder ein, und noch bevor er etwas anderes denken konnte, wurde der Soldat vor ihm zu Boden gerissen.
      An seiner Stelle stand ein beinahe hünenhafter Mann, der einen dicken, schwarzen Mantel eng um seinen Körper geschlungen hatte. Ungepflegte, graue Haare fielen vom Kopf auf seine Schultern und umflatterten im Wind ein vor Kampfeslust geradezu verzerrtes Gesicht.
      Der Abt sah sich um, bevor er weiterlief. Er schenkte niemandem besondere Beachtung; Feinde, die es wagten ihn anzugreifen, metzelte er mit bloßen Händen nieder. Als würde er etwas suchen…
      Die meisten Ordenskrieger achteten nur noch auf ihren Anführer, und das nutzten sowohl die Soldaten der Fabrik als auch Yai´ro aus. Erstere griffen erbarmungslos an, der Letztere hingegen brachte es zustande, sich unauffällig vom Zentrum des Gefechts zu entfernen.
      Er hatte schon mehr als genug für den Orden gekämpft. Jetzt waren die eigentlichen Krieger an der Reihe, sie sollten ihren Krieg selbst ausstreiten!

      Es geht gleich weiter...
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Der Text war wieder mal zu lang :rolleyes:

      Der Abt hinterließ auf der Suche nach seinem Sohn eine blutige Spur quer über das Schlachtfeld. Wohin er sich auch wandte, nirgends konnte er ihn entdecken: Seinen größten Gegner, der gleichzeitig die Ursache des Krieges bildete.
      Wütend brach er einem aufsässigen Soldaten das Genick, fuhr herum – und in diesem Moment sah er ihn. Der Vorstand der Fabrik, umgeben von einer Ehrengarde aus Soldaten, kam im Laufschritt auf ihn zu.
      Höhnische lächelnd nahm der Abt seine Kampfstellung ein und wartete, bis der junge Mann ihn erreicht hatte. Endlich hatte er das erreicht, wonach er sich schon so lange sehnte: Seinem verhassten, jüngeren Sohn gegenüberzustehen und den jahrzehntelangen Streit zwischen ihnen auszukämpfen.
      Die beiden Männer trafen sich und prallten hart aufeinander; und ob alt oder jung, beide wurden sie beinahe von den Beinen gerissen. Nur der gegenseitige Hass, der wie Feuer zwischen ihnen zu lodern schien, zwang sie stehenzubleiben.
      Einige Minuten lang kämpften die beiden Recken, deren Aussehen bis auf den Altersunterschied beinahe identisch war, nur mit den bloßen Händen und Füßen. Beide wandten sie Kampftechniken an, die noch nie jemand zuvor gesehen hatte; und obwohl der Vorstand der Fabrik deutlich weniger Muskelmasse als der Abt besaß, stand er seinem Vater um nichts nach. Mit seinen langen, schlanken Gliedern teilte er Schläge und Tritte umso schneller aus, was dazu führte, dass beide Gegner in etwa gleich viele Schläge einsteckten.
      Die kämpfenden Armeen, sowohl Krieger als Soldaten, wichen zurück vor diesem Kampf der Giganten. Ohne selbst ans Kämpfen zu denken, sahen sie fasziniert den beiden Hünen zu, die sich gegenseitig blutig schlugen. Keiner von ihnen würde aufgeben, bevor der Andere nicht tot war – dazu waren sie beide schon viel zu weit gegangen.
      Der Kampf zwischen Vater und Sohn hielt sich perfekt im Einklang. Für jede Verletzung, die der Abt seinem Gegner zufügte, bekam er dasselbe zurück; gleich stand die Situation für den Vorstand. Irgendetwas musste geschehen, das wussten sie beide…
      Der Abt versuchte, seinen Sohn mit einem Tritt ins Gesicht zu treffen. Er verfehlte knapp, dafür rammte ihm dieser die Faust in den Magen.
      Keuchend trat er einen Schritt zurück, nur um sofort wieder vorzustoßen. Der Vorstand blockte die Wucht des Aufpralls geschickt ab, und sie trafen genau mit den Handflächen aufeinander. Sofort schlossen sie die Finger um die Hände des jeweils anderen.
      Sie blieben einfach so stehen und versuchten, den Gegner nach hinten zu werfen. Um sie herum loderten verschiedenfarbige Flammen auf und züngelten an ihren Körpern in die Höhe, wobei sie keinen weder Schmerz noch Verbrennung verursachten – ein eindeutiges Zeichen von starker Magie.
      Mit körperlichen sowie magischen Kräften versuchten die beiden Kämpfenden, einander zu töten. Nichts davon nutzte etwas, denn ihre Kräfte glichen sich aus: Sie waren einander ebenbürtig.

      Auch Yai´ro beobachtete den Kampf, allerdings aus einiger Entfernung. Er war so sehr beeindruckt von dem Schauspiel, dass er Paryn und seine eigenen Pläne für den Moment vergaß. Erst als er Selenas Stimme hörte, kehrten seine Gedanken wieder in die Gegenwart zurück.
      Yai´ro, hör mir zu!
      Die hektisch ausgesprochenen Worte hallten in seinem Kopf wieder.
      Lass dich nicht in den Bann dieser Magier ziehen. Wir haben Wichtigeres zu tun!
      Langsam erschien die restliche Welt wieder vor Yai´ros Augen. Er sah den Kampf zwar immer noch, aber ebenso das Geschehen rundherum. Zehntausende Krieger und Soldaten standen wie verwirrt herum. Den Krieg hatten sie vergessen, stattdessen beobachteten sie nur noch ihre kämpfenden Anführer. Die Wenigsten unter ihnen – einer davon war Sergeant Matthew – brachten genug Willenskraft auf, um der magischen Ausstrahlung der beiden Männer zu widerstehen; und selbst diese wussten nicht, was zu tun war.
      Yai´ro wandte sich von dieser hoffnungslosen Situation ab und blickte weiter in die Ferne. Weit hinter den verfeindeten Truppen, nahe dem östlichen Horizont, verließ ein einzelnes Kampffahrzeug der Fabrik die Hügellande und wirbelte dabei eine weithin sichtbare Staubwolke auf. Dieser Anblick genügte, um ihn endgültig in die Realität zurückzubringen.
      Erfüllt mit neuer Hoffnung rannte er durch das Gewirr aus verwirrt herumstehenden Kämpfern auf das näherkommende Fahrzeug zu. Warum weder Krieger noch Soldaten versuchten, ihn aufzuhalten, war ihm schleierhaft; es kam ihm allerdings sehr zugute.
      Das Kampffahrzeug erreichte die stillstehenden Armeen und machte Halt. Seine beiden Insassen, ein jugendliches Mädchen und ein erwachsener Mann, hielten nach Yai´ro Ausschau. Selena entdeckte ihn zuerst.
      „Yai´ro, hierher!“, rief sie ihm zu und riss damit einige Krieger aus ihrer Trance.
      Yai´ro begann zu sprinten, er war kaum noch hundert Meter von dem Fahrzeug entfernt. Ein Soldat, der ihm folgen wollte, wurde von einer von Paryns Wurfäxten niedergestreckt; und er erreichte unbehelligt sein Ziel. Die rechte, unverletzte Hand benutzend, schwang er sich zu Paryn und Selena in das Cockpit des Fahrzeugs. Ersterer drückte sofort das Gaspedal durch, und das schwerfällige Automobil raste los, der noch weit entfernten, nördlichen Küste entgegen.

      Der Abt und der Vorstand sanken erschöpft zu Boden. Sie hatten alles versucht, aber keinem von ihnen war es gelungen, den anderen zu besiegen. Von ihren sonst so gewaltigen Kräften verlassen, gaben sie ihren Armeen das Signal zum Rückzug. Sie waren sich ebenbürtig, das wussten sie; und dennoch schworen sie sich beide, dass sie den Anderen eines Tages töten würden.
      Mit all diesen Problemen waren sie so sehr beschäftigt, dass sie auf nichts anderes mehr achteten. Sie bemerkten nicht einmal das Kampffahrzeug der Fabrik, das eine Staubwolke hinter sich herziehend am Horizont verschwand…



      So, das wars für heute. Bitte schreibt mir, wie´s euch gefallen hat, was euch nicht gefallen hat, wie es euch besser gefallen würde usw, usw :D
      Ich weiß übrigens, dass einige Stellen abgrundtief schlecht formuliert sind und dass manchmal Wortwiederholungen auftauchen. Ich hab keine Ahnung, wie man das besser schreiben könnte :D (Jaja, ich bin ein hoffnungsloser Fall)...

      Okay, bitte hinterlasst mir zumindest irgendeine Kritik. Ich beeile mich inzwischen mit dem nächsten Teil (diesmal tu ichs wirklich...) :D


      Bye, euer Höd


      PS: Die 9.Szene hat laut Word 30.737 Zeichen (inklusive Leerzeichen). Demnach ist sie bisher die mit Abstand längste Szene der Geschichte, und es werden auch nicht mehr viele so lange Teile kommen... wollt ich nur mal bemerken ^^
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • *g* gerade rechtzeitig eingeloggt....

      Muss ehrlich sagen, die Szene ist einmal so richtig genial...konkret: Solch gut beschriebene Kampfszenen sieht man sogar in Büchern nur selten. (Das geht jetzt runter wie Öl, wie??? :D )
      Nein, ehrlich: Supi!

      Und weißt du was? Mir sind nicht einmal Fehler aufgefallen...zumindest keine erwähnenswerten 8| Also musst du dich heute von wem anderen auf den Teppich zurückholen lassen :D


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Da kann ich nur zustimmen^^ Die Schlacht ist super geschrieben, und mich der Kampf der Giganten auch. Wow, wenn ich ein Soldat wäre hätte ich wohl auch nur zugesehen:))
      Dass das Kapitel so lang geworden ist, stört mich ehrlich gesagt gar nicht. Es passiert halt viel, und sowas gefällt mir sehr:) Fehler kamen wenige vor, wobei man diese kaum bemerkte*g*
      Solche Stellen finde ich genial: "Ungepflegte, graue Haare fielen vom Kopf auf seine Schultern und umflatterten im Wind ein vor Kampfeslust geradezu verzerrtes Gesicht.
      Der Abt sah sich um, bevor er weiterlief." Ich finde es genial, weil man weiterlesen muss, damit man weiss wer gemeint ist. Man vermutet es, doch man will es wissen, obwohl man es schon vermutet. ----> Hoher Suchtfaktor!:D
      mfg