Mein FF: Rhuns Fluch

    • Sorry, dass ich jetzt mal mit diesem ausgelutschten Kommentar aufkreuzen muss, aber wann geht's denn mal wieder weiter????
      Ich will nicht, dass die Story so endet wie K.u.K.s Geschichte, das wär nämlich jammerschade! Also bitte, schreib weiter! Für mich! :D
      *Hungerstreikanfängt*
      *nixmehrisstsolangnixweitergeht*


      (Ja, man kann draufklicken)
    • K.u.K.s Geschichte ist aus? *räbääääh* Wo stecken die Hexen eigentlich?

      Ahja, zu Rhuns Fluch: Ich bin wiedermal bis obenhin begeistert!

      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.
    • Danke dass ihr mich immer noch nicht vergessen habt...

      Wie bei K&K gehts bei mir sicher nicht aus, egal wie lange es dauert, ich schreib diese Geschichte sicher zuende. Wäre ja dumm aufzuhören, wo ich schon bei der Hälfte bin...

      @Bigtree: Ja, man könnte diesen Teil den langwierigsten der ganzen Geschichte nennen. KA warum er so geworden ist, ich will halt alles genau erklären und so... Jedenfalls folgen jetzt noch einige Gespräche, aber da erfährt man zumindest viele neue Dinge.
      Wegen den Licht/Luftschächten: Mit Magie hat das nix zu tun, ich hab extra "kompliziert angelegt" dazugeschrieben, um das einigermaßen zu erklären. wie es genau funktioniert weiß ich selbst nicht :D , aber es gibt sicher eine Möglichkeit, das ganze vom Regen abzuschirmen.

      @Ulyaoth:Es geht bald weiter, hatte in der letzten Woche nur zwei SAs und ein Englisches Referat, also folglich keine Zeit :D Aber keine Angst, ich lass dich schon nicht verhungern. (oder doch? hehehe...)
      Und wegen dem Gelabere: ich finde schon, dass es im Moment etwas zu viel ist, aber wenn man das zB mit HdR vergleicht, dann gibts dort doch mit Abstand mehr "langwierige Stellen". (Das ganze mal abgesehen davon, dass Tolkien um Welten besser ist als ich ;) )

      @Veria: schön dich auch mal wieder zu sehen und danke fürs Lob!

      @Romb: Stimmt. Das einzige was hilft ist ausdrucken, das geht aber schlcht bei einem weiß Gott wie langen tread...


      Mit dem nächsten Teil (inklusive endlich Ende der Audienz-Szene) könnt ihr am Wochenende oder in der nächsten Woche rechnen. Werd meine Freizeit mal sinnvoll nutzen und statt TMC zu spielen (heute fertig geworden! Juhuu!) weiterschreiben.

      Vorerst Bye, Da Höd

      PS: Nochmal danke an alle, dass ihr diesen Leichen-tread noch nicht vergessen habt... :D
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Da Höd ()

    • Sorry, dass ich hier jetzt so einfach reinkritzel, aber ich will auf keinen Fall die weiterenTeile der Story verpssen und deshalb will ich jetzt die Benachrichtigung zu diesem Thread aktivieren, was (meines Wissens nach) nur so geht, dass man antwortet und dann unten auf Benachrichtigung klickt!
      Falls das auch anders geht, wärs echt nett, wenn mir das al einer erklären würde.
      Wasser echt, doch Licht
      du falsches Sein
      Aureolen erschaffend
      Der Nacht entfließend

      Ein Erschüttern - Frei
      Die kranke Ruhe zerschneidend
      Und nun: das wahre Licht
      Heller als Höhen - gleißend
    • @M.C.M.G.: Wenn du den tread zu deinen Favoriten einträgst, wirst du auch benachrichtigt. Aber ich glaub nur eine Zeit lang oder so ... ?(
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Thanks !
      Aber noch eine Frage dazu (ich weiß, ich bin unwissend !!!) : Wie fügt man einen Thread zu den Favourites ???
      Wasser echt, doch Licht
      du falsches Sein
      Aureolen erschaffend
      Der Nacht entfließend

      Ein Erschüttern - Frei
      Die kranke Ruhe zerschneidend
      Und nun: das wahre Licht
      Heller als Höhen - gleißend
    • @M.C.M.G.: Ganz rechts oben in einem tread, gleich unter dem großen Banner, den Favoriten-Link anklicken.


      So, ich hab jetzt endlich den nächsten Teil fertig. Es ist das Ende der Palast-Szene und (zumindest finde ich das) das letzte Stück, das man als langweilig bezeichnen könnte. Danach kommen zwar auch noch Gespräche, aber da erfährt man auch viel neues. Und: dieser Teil ist auf jeden Fall sehr viel "ereignisreicher" als der letzte.

      Es geht vom letzten Teil unmittelbar weiter, also lest vielleicht noch mal die letzten paar Zeilen, damit ihr euch besser auskennt.


      Fortsetzung der 5. Szene

      „Wir werden von den Rhunern und ihren Absichten hören“, setzte der alte Mann seine Rede fort. „Nicht umsonst haben sie unser Land betreten, und ich gedenke, ein langes Gespräch mit ihnen zu führen – denn die Zeiten haben sich gewandelt. Doch zuerst bitte ich Euch, Keshyn, mir von der Reise zu berichten.“
      Keshyn begann zu erzählen, und Yai´ro, der kein Wort davon verstand, wurde trotz seiner ungemütlichen Haltung immer müder. Die faanländischen Worte drangen auf ihn ein, wie Wellen gegen einen Felsen brandeten und daran zerschellten, sein Kopf wurde schwer und sine Gedanken schweiften ab zu seiner Kindheit, wo Rith noch gelebt und er bei seiner Mutter gewohnt hatte.
      Erst als Keshyn seine Erzählung beendete, schreckte der junge Rhuner wieder auf. Seine Stirn war schweißnass und er glaubte, seine Beine nie wieder bewegen zu können, doch eines hatten seine Träumereien bewirkt: Er war sich nun endgültig sicher, dass seine Entscheidung, Manta zu verlassen, richtig gewesen war. Zwar sehnte er sich immer noch nach seiner Mutter, seinem Zuhause und seinem besten Freund, und auch die Zeit beim Orden war nicht leicht gewesen, doch einen gewissen Preis musste man für alles bezahlen. Denn so erfüllte sich gleichzeitig sein größter Wunsch, den er schon hegte, solange er sich erinnern konnte: Der nach einer besseren Zukunft.
      Und dieses Ziel würde er sich gewiss nicht nehmen lassen, auch nicht von den Demütigungen und der Herablassendheit der Menschen.
      „Der Thornhüter würde nun gerne von den Absichten der Rhuner erfahren“, hörte er Keshyn sagen. Im nächsten Moment erschrak er, weil der eben genannte direkt vor ihm stand und ihn aus seinen tiefen Augenhöhlen anstarrte.
      Mehr konnte der junge Rhuner nicht erkennen, da er seinen Blick sofort wieder gegen Boden richtete. Für einige Momente, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, herrschte Stille, bis Keshyn endlich wieder zu sprechen begann.
      „Paryn, wenn Ihr selbst sprechen wollt, werde ich Eure Worte gerne übersetzen“, sagte er vorsichtig.
      Der Rhuner nickte. „Bitte tut das“, antwortete er, und begann gleich darauf zu erzählen.
      „Wie Ihr sicher wisst, wurde unser Volk vor beinahe zweitausend Jahren von den Hütern verflucht“, sagte er mit gefasster Stimme. „Seitdem leben wir in Elend und Armut an der Südküste Koriens. Wir können nicht in unsere alte Heimat zurück und uns fehlt die Macht, um eine neue aufzubauen. Doch es gibt eine Möglichkeit, dem Fluch zu entrinnen. Es ist kein leichter Weg, und wir können ihn nicht ohne die Hilfe anderer zuende gehen. Deshalb sind wir hier: Weil wir Eure Hilfe brauchen.“
      Keshyn übersetzte das Gesprochene für den Thronhüter, worauf für einige Sekunden absolute Stille herrschte. In dem riesigen Saal wurde kein Wort gesprochen, das einzige Geräusch war das ferne Trommeln der Regentropfen am Dach des Palastes.
      Dann hob der Thronhüter die Stimme. Seine Worte hallten durch die Leere wie Hörner oder Posaunen durch eine Schlucht, doch die wahre Kraft, die darin lag, wurde Yai´ro erst klar, als Keshyns deutlich unterlegene Stimme sich dazumischte.
      „Der Thronhüter will mehr darüber erfahren, wie Euer Volk erlöst werden kann“, sagte er. „Danach wird er entscheiden, ob wir Euch Hilfe gewähren.“
      Paryn blickte zum ersten Mal auf und sah den Thronhüter abschätzend an. Offensichtlich stimmte dieser Eindruck ihn zufrieden, denn er richtete den Blick wieder gen Boden und begann , von ihren Plänen zu erzählen:
      „Als der Engel der Läuterung vor zweitausend Jahren unser Volk verfluchte, gab er uns zu wissen, dass wir nicht völlig verloren sind. Wir können gerettet werden, und zwar durch die Kraft eines Auserwählten. Für diese Aufgabe war ursprünglich mein älterer Bruder, der Vater meines Neffen Yai´ro bestimmt, doch er widersetzte sich seinem Schicksal und verließ uns. Für lange Zeit dachten wir, wir wären verloren, bis wir endlich erfuhren, dass der Auserwählte in der Stadt Manta einen Sohn hinterlassen hatte. Ich machte mich dorthin auf und fand meinen Neffen Yai´ro vor, mit dem ich nach Norden in die Hügellande flüchten musste. Wir wurden verfolgt und hatten keine Zeit, unsere Spuren zu verwischen. Dadurch kam alles anders, als wir es erwartet hatten: Wir wurden getrennt und gerieten in die Gefangenschaft des Ordens und der Fabrik, wo wir ohne die Hilfe des Engels der Läuterung und die Selenas“, er wies mit der Hand auf die Elbin, „immer noch wären. In größter Not wandten wir uns schließlich nach Faanland, mit der Hoffnung auf die Hilfe der Menschen – das einzige, was uns noch retten kann. Zur Ausführung unserer Pläne muss Yai´ro nach Rhun gelangen, und das, ohne vom Engel des Todes gefunden zu werden.
      Wir brauchen Eure Hilfe, die Hilfe der Menschen!“, wiederholte Paryn. „Und in dieser Stunde bitte ich Euch, die alten Streitigkeiten zwischen uns zu vergessen!“
      Abermals herrschte lange Stille, und Yai´ro fühlte, dass sie am einem wichtigen Punkt ihrer Reise angelangt waren; vielleicht sogar bei der Entscheidung, die allein ausschlaggebend für ihre gesamte Zukunft war.
      Endlich begann der Thronhüter wieder zu sprechen und Keshyn übersetzte:
      „Dies ist keine leichte Entscheidung, und ich kann sie nicht alleine treffen. Noch ist zuviel Hass zwischen uns; wenn ich Euch Hilfe anböte, wären die Menschen unzufrieden und würden aufständisch. Doch ich für meinen Teil denke, dass die Feindschaft zwischen unseren Völkern bereits viel zu lange andauert.“
      Der Thronhüter machte eine kurze Pause, bevor er mit einem Seufzen fortfuhr. Keshyn übersetzte:
      „Ich denke, dass ich Euch helfen kann. Es ist vielleicht keine großartige Hilfe, jedoch alles, was in meiner Macht steht, und es wird Euch eurem Ziel beträchtlich näher bringen.“
      Yai´ro starrte den alten Herrscher unverhohlen an, teils aus der Begierde zu wissen, was kommen würde, teilweise jedoch auch aus überraschter Dankbarkeit.
      Als Keshyn nacheiner weiteren Pause wieder zu übersetzen begann, klebte Yai´ro mit einer Spannung an seinen Lippen, wie er sie noch selten gefühlt hatte.
      „Faanland kennt kaum noch Verbindungen zur Außenwelt“, sprach der alte Mann die Worte des Thronhüters auf Korianisch nach. „Doch von Zeit zu Zeit treiben wir mit den Elben Handel. Unsere Schiffe fahren von den Häfen im Norden Faanlands bis zu den westlichen Wäldern Koriens, und solch ein Schiff wird in weniger als zwei Wochen ablegen. Ihr könntet mit ihm fahren, dann entweder zu den Elben gehen oder an ihren Wäldern vorbei und direkt zu Eurer Heimat im Süden. Damit hättet Ihr die Schwierigkeiten des Krieges in den Hügellanden überwunden und gleichzeitig hätte es auch der Engel des Todes schwer, Euch zu finden.“
      Für kurze Zeit herrschte Stille, und sowohl Yai´ro und Paryn und Selena mussten sich bemühen, diese nicht mit einem Freudenausbruch zu unterbrechen. Schließlich fragte der Thronhüter: „seid ihr bereit, diesen Weg zu gehen?“
      „Das sind wir!“, antwortete Paryn ohne zu zögern. „Habt Dank, ehrwürdiger Thronhüter. Ich verspreche Euch, dass diese Hilfe nicht ungelohnt bleiben wird, wenn Rhun wieder frei ist!“
      Der Thronhüter lächelte und wandte sich dann wieder an Keshyn. Die beiden diskutierten eine Weile auf Faanländisch, wobei sie nicht selten auf Yai´ro und mindestens ebenso oft auf Selena deuteten. Schließlich wechselte Keshyn wieder ins Korianische und fragte: „Yai´ro, wie steht es um deine Verletzung?“
      Der junge Rhuner wusste im ersten Moment nicht, was gemeint war, bis Keshyn hinzufügte: „Wie geht es deiner Hand?“
      Yai´ro tastete unwillkürlich nach der Wunde am Rücken seiner linken Hand. Er hatte den ganzen Tag keinen Gedanken an sie verschwendet, obwohl sich inzwischen der gesamte linke Arm bis zur Schulter und darüber hinaus ein Teil seines Genicks kalt und taub anfühlte, und das war gewiss einer der Gründe für seine enorme Erschöpfung. Mit einem Schaudern blickte er auf die Hand hinab:
      Die Verletzung war unter dem Verband angeschwollen, und er war sich sicher, dass sie wieder zu eitern begonnen hatte. Darüber hinaus fühlte er an der Stelle keine stechenden Schmerzen mehr wie in den Tagen zuvor, sie war ganz einfach taub, kalt und gefühllos geworden.
      Trotzdem zuckte er bloß mit den Schultern – das hieß, eher nur mit der rechten Schulter – und Keshyn schien der aufflackernde Schmerz in seinen Augen auch als Antwort zu genügen.
      Der alte Mann wandte sich wieder dem Thronhüter zu und setzte das unterbrochene Gespräch fort, während Yai´ro sich an den linken Oberarm griff und diesen vorsichtig zu massieren begann – denn seit er seine Hand nicht mehr fühlte, hatten sich die Schmerzen dorthin verlagert. Schließlich sah er wieder auf und beobachtete das Gespräch der beiden Männer vor ihm, obwohl er nur raten konnte, über was sie sprachen.
      Nach einigen Minuten wurde die Diskussion heftiger – der Thronhüter schien wegen irgendetwas wütend zu werden, und Keshyn verteidigte sich zwar mit Respekt vor seinem Gegenüber, aber dennoch nicht minder zornig – schließlich winkte der winkte der alte Herrscher jedoch mit einer ermüdeten Geste ab und wechselte offenbar das Thema. Das Gespräch dauerte in etwa noch eine Minute, dann stieg der Herrscher die Stufen zu seinem Thron wieder hinauf und Keshyn wandte sich zu ihnen, um das eben Gesprochene zu erklären. Wie immer sprach er zuerst mit den Menschen, denen der Reihe nach ihre Aufträge zugeteilt wurden. Zuletzt unterhielt er sich relativ lange mit Reknon Lit, dem anscheinend eine besondere Aufgabe zuteil wurde, und wandte sich dann endlich an Yai´ro, Paryn und Selena.
      „Ich werde euch auf der Seereise nach Korien begleiten“, gab er bekannt. „Und zu unserem Schutz wird auch Reknon Lit bis zu den Häfen mitkommen. Wir werden übermorgen in aller Frühe aufbrechen, bis dorthin haben wir Zeit für die Vorbreitungen und um uns von der bisherigen Reise zu erholen. Was deine Verletzung betrifft, Yai´ro…“
      Der alte Mann wandte sich zu ihm und fasste ihn fest ins Auge.
      „…so wird sich noch heute einer der Heiler des Palastes darum kümmern. Bis zu unserem Aufbruch sollte das Schlimmste wieder verheilt sein. Und ich habe noch eine gute Nachricht für dich: Ich darf den Magieunterricht mit dir fortsetzen!“
      Yai´ro horchte auf. Der Magieunterricht – war es das, worüber sich Keshyn mit dem Thronhüter gestritten hatte? Er konnte sich jedenfalls gut vorstellen, dass der alte Herrscher bei dem Gedanken erschrak, dass einer seiner Untergebenen die Erzfeinde in genau dem unterrichtete, was ihnen zu neuer Macht verhelfen konnte: Der Magie. Aber Keshyn hatte es scheinbar dennoch geschafft, den Thronhüter von der Harmlosigkeit des Unterrichts zu überzeugen. Vielleicht waren seine Argumente ja die Bildung von Vertrauen zwischen den beiden Völkern und die eigenen Worte des Herrschers gewesen: „Ich für meinen Teil denke, dass die Feindschaft zwischen unseren Völkern bereits viel zu lange andauert.“
      Yai´ro schüttelte diese Gedanken ab und bedankte sich bei Keshyn mit einem einfachen Kopfnicken. Der alte Mann sprach weiter: „Bis zu unserem Aufbruch werden wir im Regierungsviertel wohnen. Das geschieht natürlich teilweise zu eurem Schutz“, fügte er erklärend hinzu, „denn obwohl ich mir sicher bin, dass kein Mensch in dieser Stadt euch etwas zuleide tun würde, ist Vorsicht selten fehl am Platz.“
      Nach einer kurzen Pause, in der Keshyn nachzudenken schien, ob er etwas vergessen hatte, fügte er noch hinzu: „Abgesehen von Reknon Lit haben alle meine Reisebegleiter ihren Auftrag erfüllt und werden wieder ihre eigenen Wege gehen. Ich selbst werde euch noch etwas länger begleiten – das Schiff hätte ohnehin noch einen Übersetzer gebraucht, und ich lasse einen Auftrag nicht gerne in der Mitte fallen, schon gar nicht, wenn das Schicksal eines gesamten Volkes davon abhängt.“
      Der alte Mann lächelte, und Yai´ro fühlte, wie schon öfters in der letzten Zeit, eine wachsende Zuneigung zu dem Menschen, der ihm bei ihrer ersten Begegnung noch Angst eingejagt hatte.
      Im nächsten Augenblick erlosch das Lächeln auf Keshyns Gesicht jedoch wieder, und er drehte sich zurück zum Thron, um einige kurze Worte mit dem Thronhüter zu wechseln. Nach einem abschließenden Nicken des alten Herrschers ließ er sich wieder auf die Knie sinken – genau die Haltung, in der Yai´ro und alle anderen die ganze Zeit über ausgeharrt hatten und die dem jungen Rhuner mittlerweile heftige Schmerzen bereitete – und berührte wie am Beginn des Treffens kurz mit dem Kopf den Boden. Bereits zum zweiten Mal an diesem Tag ahmte Yai´ro diese Bewegung nach und versuchte dann jedoch, anders als beim ersten Mal, sich wieder aufzurichten – und er brachte es auch zustande, allerdings schmerzte sein gesamter Rücken und in der linken Schulter pochte das Blut so stark, dass es sich anfühlte, als würde sie jeden Moment zerplatzen.
      Mit viel Mühe schaffte er es dennoch aufzustehen, ohne einen Laut von sich zu geben oder auch nur das Gesicht zu verziehen, und fragte sich dabei, wie lange das Gespräch wohl gedauert haben musste, dass seine Glieder währenddessen so steif geworden waren. Aber selbst wenn er die Frage laut ausgesprochen hätte, hätte er im Moment keine Antwort bekommen, denn Keshyn hatte sich nicht nur wieder erhoben, sondern ging auch schon mit langsamen, zielstrebigen Schritten auf das große Tor des Thronsaals zu, und seine Reisegefährten, die Soldaten und auch Paryn und Selena folgten ihm. Yai´ro nahm den Platz zwischen den beiden letzteren ein und ging in die gleiche Richtung wie alle anderen, allerdings nicht ohne einen letzten Blick zurück zum Thronhüter zu werfen, der in aufrechter, steifer Haltung auf dem Thron erstarrt war.
      Und als sie an den Wachen, die sie aus ihren Helmvisieren zwar finster, aber nicht mehr wirklich unfreundlich anblickten, vorbei in den Gang vor dem Thronsaal traten, wurde Yai´ro erst wirklich bewusst, wie viel Glück sie mit der Hilfe des alten Herrschers gehabt hatten: Denn sie bedeutete abgesehen davon, dass sie sich einen gewaltigen Weg ersparten und mit hoher Wahrscheinlichkeit Saphita entkamen, noch viel mehr – nämlich den Beginn der Versöhnung zwischen Menschen und Rhunern.
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Da Höd ()

    • ^__________^

      Endlich geht es weiter! Hach! Darauf hab ich schon lang gewartet! (..und ich darf endlich meinen Hungerstreik beenden! *futter* *mampf* XD)

      Was ich von der Geschichte halte, weißt du ja sowieso. Bleiben jetzt nur noch die Fragen übrig: Was hat Saphita als Nächstes vor? Was ist jetzt mit Selena und Yai'ro? *quengel* Wie läuft so ein Magieunterricht ab? Warum ist die Banane krumm? Was ist der Sinn des Lebe....*klatsch* Au, okay, bin schon ruhig.
      Ich hab übrigens einen Fehler gefunden *hähähähä* : Du hast am Anfang "Thornhüter" statt "Thronhüter" geschrieben. :evil:

      Ansonsten: Kommentar Schema F: ICH! WILL! MEEEEEHR!!!


      (Ja, man kann draufklicken)
    • *kurz reinspam*

      @Veria: Stimmt, hab das Gesicht vergessen... Stellt euch halt vor, das Lächeln schwebt irgendwo in der Luft herum XD

      @Ulyaoth: Die ersten drei Fragen werden in den nächsten zwei Szenen beantwortet. Bananen sind krumm, weil sonst niemand über sie philosophieen würde, und der Sinn des Lebens ist sicher nicht, über Bananen zu philosophieren. (<-- Höchst philosophischer Lehrsatz!)
      Das mit dem "Thornhüter" ist mir übrigens andauernd passiert, hab keine Übung im Tippen...

      Bis zum nächsten Teil müsst ihr euch noch etwas gedulden, aber das dürfte sowieso klar sein. (Hungerstreik frühestens in zwei Wochen eröffnen, da hab ich Semesterferien.)
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Da Höd ()

    • So, da bin ich wieder. Wird auch Zeit...

      Nach einer langen Pause schreib ich jetzt wieder mehr, hab auch eine zweite Story begonnen (auch Fantasy, spielt aber in der realen Welt).
      Wenn noch Interesse an dieser Geschichte hier besteht, werde ich sie (regelmäßig) fortsetzen, sonst fang ich hier mit der anderen an. Wär aber besser, wenn ich RF vorher noch fertigschreiben könnte - wo ich immerhin schon so weit gekommen bin.

      Also, hier erstmal ein neuer Teil:


      6. Szene: Faan

      Yai´ro, Paryn und Selena wurde, nachdem sie den Palast verlassen hatten und in den zwar immer noch bewölkten, aber nicht mehr regnerischen Nachmittag hinaustraten, als erstes ihr Quartier in einem der prunkvollen Gebäude des Regierungsviertels gezeigt. Es bestand aus einem einzigen Zimmer mit drei Betten und Blick auf den Palast; außerdem befand sich darin ein Tisch mit mehreren Stühlen und an der Wand ein steinernes Becken, das mit frischem Wasser gefüllt war.
      Trotz der Versuchung, sich hinzusetzen und zu entspannen, brachen sie, nachdem sie alles überflüssige Gepäck abgelegt hatten, sofort wieder auf, um erste Vorbereitungen für die weitere Reise zu treffen. Gemeinsam mit Keshyn, der in demselben Gebäude wie sie wohnte, verließen sie das Regierungsviertel und kauften in der Stadt von der begrenzten Geldsumme, die ihnen der Thronhüter zur Verfügung stellte, genügend gut haltbaren Proviant, einige nützliche Dinge wie Wasserfalschen, Decken und Steine, mit denen man Feuer entfachen konnte, und außerdem noch einen langen, groben Fellmantel für jeden von ihnen, denn obwohl der Sommer gerade erst begann, war der Norden Faanlands eine relativ kalte Gegend.
      Während sie am größten Marktplatz der Stadt herumschlenderten, um dies alles und noch viel mehr zu besorgen, fiel Yai´ro eines auf: Viele der Menschen starrten ihn oder Paryn an, allerdings nicht feindselig, sondern auf eine seltsame Art, die zuerst nicht deuten konnte. Dann bemerkte er, dass in den Blicken der Leute einfach nur Interesse lag, und schloss daraus, dass sie bereits von der Besprechung im Palast erfahren hatten und versuchten, die ihnen so fremden Rhuner einzuschätzen.
      Yai´ro beschloss, so zu tun, als würde er die Blicke nicht bemerken, und nach einer Weile hörten diese auch tatsächlich auf. Der junge Rhuner war froh darüber, nicht mehr wie ein Verbrecher oder Ausgestoßener von allen Seiten angestarrt zu werden und dankte in Gedanken dem Thronhüter – denn ohne das Vorbild ihres Herrschers würden die Menschen wohl kaum einen Rhuner in ihrer Heimat akzeptieren.
      Die Gruppe kehrte erst nach Einbruch der Dunkelheit zu ihrem Quartier zurück. Yai´ro war so müde, dass er am liebsten sofort eingeschlafen wäre; aber Keshyn erinnerte ihn daran, dass noch an diesem Tag einer der Heiler des Palastes kommen sollte, um seine inzwischen ernsthaft gefährliche Wunde zu behandeln. Kaum eine halbe Stunde später betrat dieser auch wirklich ihr Gemach – ein alter Mann mit kurz geschorenem Haar, gekleidet in einen langen, blaugrünen Mantel – und löste nach einem kurzen Wortwechsel mit Keshyn den Verband von Yai´ros linker Hand. Der junge Rhuner fühlte nichts, aber er sah mit Entsetzen, dass unter dem Stoffstreifen deutlich mehr Eiter hervorquoll als beim letzten Mal, als Serana Duroff, die Wunde gereinigt hatte. Auch dem Heiler schien der schlechte Zustand der Verletzung nicht zu gefallen, er ließ sich aber kaum etwas anmerken und wusch den Eiter kurzerhand ab, um dann eine heiße Brühe aus kochenden und gedämpften Kräutern auf die Wunde zu streichen. Zuletzt verband er diese wieder und zeigte Yai´ro, wie er das auch selbst tun konnte; denn, wie Keshyn für ihn übersetzte, sollte er während der nächsten fünf Tage den Verband jeden Morgen wechseln.
      Schließlich verabschiedete sich der Heiler wieder, und Yai´ro tat, wonach er sich bereits seit Stunden sehnte – er ließ sich auf sein Bett fallen und verfiel nur wenige Sekunden später in einen tiefen, aber unruhigen Schlaf, in dessen Träumen er vieles wiedersah, was er in den letzten Tagen erlebt hatte.

      Nach viel zu wenigen, kurzen Stunden erwachte Yai´ro von selbst. Da er zu munter war, um wieder einzuschlafen, und zu müde, um aufzustehen, blieb er einfach liegen und begann unwillkürlich, Selena zu beobachten. Die Elbin atmete gleichmäßig, aber ihre Augenlieder zitterten leicht und ihre Hand, die neben ihr auf dem federgefüllten Kopfkissen lag, zuckte immer wieder. Yai´ro fragte sich, was sie wohl träumte, und drehte sich bei dem Versuch, das Gesicht der Elbin besser betrachten zu können, auf die linke Seite.
      Was zur Folge hatte, dass ein grausamer, stechender Schmerz tief durch das Fleisch seines Unterarms zuckte.
      Im ersten Moment verwünschte der junge Rhuner seine Verletzung und fragte sich, wann er sich wohl endlich merken würde, dass er die linke Seite nicht belasten durfte; doch dann fiel ihm auf, dass die Taubheit in seinem Arm verschwunden war – die Rückkehr der Schmerzen, die vor einigen Tagen absoluter Gefühllosigkeit gewichen waren, stellte ein Zeichen der Besserung dar.
      Yai´ro löste sich aus seinem Bettlaken und sprang auf, ohne seinen erneut schmerzenden Arm oder auch nur die Müdigkeit zu beachten. Mit wenigen Schritten war er bei dem Wasserbecken an der gegenüberliegenden Seite des Zimmers und tauchte seine linke Hand tief in die glasklare, kalte Flüssigkeit. Die Nässe brannte in der Wunde und brachte ihn beinahe dazu, den arm zurückzuziehen, doch er wartete mit zusammengebissenen Zähnen ab, bis die Schmerzen sich auflösten, um dann vorsichtig den aufgeweichten Verband von seiner Hand zu ziehen.
      Entgegen Yai´ros Erwartungen hatte sich unter den dicken, weißen Bandagen kaum neuer Eiter gebildet; sie waren nur getränkt vom frischen Blut einer sauberen Wunde. Eine solche zog sich über den gesamten Handrücken, reichte jedoch an keiner Stelle tiefer als einen halben Zentimeter ins Fleisch.
      Der junge Rhuner wusch die Verletzung sorgfältig aus, bevor er sie so, wie es der Palastheiler ihm gezeigt hatte, wieder verband. Anschließend weckte er Paryn und Selena, denn die Sonne stand bereits auf halber Höhe zum Zenit und sie hatten noch einiges zu erledigen.

      (wird fortgesetzt...)



      Bitte um Kommentare.

      An alle, die das lesen und mich kennen (DekuBaba &Co): Der Name "Faan" hat Tradition, ich weiß. Aber ich eben unkreativ :D
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Also, erstens: Sei froh, dass ich nicht tatsächlich einen Hungerstreik angefangen habe, sonst hättest du mich jetzt auf dem Gewissen und könntest mich von der Tastatur schälen und in Einzelteilen wegtragen. :rolleyes: *subtilerHinweis*

      Und zweitens: Dass ich an deinem Stil und deiner Geschichte nix zu meckern habe, sollte dir ja nicht neu sein (oder?). Immerhin kann man sich im Angesicht der detaillierten Beschreibungen sie Szenerie immer fantastisch vorstellen. Nur hätte ich gerne mehr! ^^
      Aber immerhin geht es voran. Ich fiebere dem Finale entgegen. Saphita rult, wollte ich mal so im nachhinein noch mal anmerken, also gib ihr mal wieder Auftritte. ^^

      Yo, jetzt zum Abschluss halt die klassische Meldung: Super, weiterschreiben! :D




      ...ja, richtig gelesen: Keine negative Kritik! :tongue:


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Nach einer halben Ewigkeit schau ich auch wieder mal vorbei... Hab aber einen neuen, langen Teil.

      Aber zuerst mal zu den Kommentaren:
      @Uly: Ich meine mit der zweiten Welt eigentlich wirklich unsere. :D Das kommt aber erst später so richtig raus und ist nie allzu wichtig, also nur so zur Info.
      Und mit Yaißro und Selena wird das fast eine traditionell schöne Lovestory... nur dass es halt nicht im vordergrund steht. andere Dinge sind eben wichtiger.

      @bigtree: Naja, Selena hat ja in ihrem Leben schon so einiges an Geschichten und Legenden geh ört, also fällt ihr nicht alles gleich ein. Und ja, sie brechen endlich wieder auf, aber das Attentat kommt noch nicht. Da müsst ihr noch eine Weile warten. :P

      @Onox: Naja, wie der Körper so der Geist... wenn man außen nicht alt und runzlig ist, ist mans innen meistens auch nicht. Also du musst dir nichts dabei denken, Selena weiß und kann zwar sehr viel und ist inzwischen such schon ziemlich vernüftig, aber sie ist von der Gesinnung her immer noch jugendlich. Wär ja sonst auch dumm...


      also, hier ist der neue Teil. Wird wieder sehr viel erzählt... Es ist aber auch so eine Art Gegenstück zur letzten Szene, diesmal gehts um Rhun. Vielleicht kann man daraus ein paar Dinge über die Entwicklung und die allgemeine Einstellung der beiden Völker schließen.
      Das Ende gefällt mir übrigens gar nicht, und sonst... naja... mir kommt es vor als würde ich nachlassen. Sollte wohl einfach mehr schreiben.


      7. Szene: Über Rhun

      Yai´ro schlief erst spät in der Nacht ein, wurde aber noch vor Sonnenaufgang von Paryn geweckt. Müde, und ohne wirklich zu wissen, was er tat, wusch er sich und machte sich bereit für die Abreise.
      Bei Sonnenaufgang holte Keshyn sie auf die Straße, wo sie ihre Pferde sattelten; dann überprüfte der alte Mann noch einmal das Gepäck, und schließlich, als die Sonne den Horizont kaum noch berührte, brachen sie auf.
      Zuerst ließen sie die Tiere noch im Schritt durch die Gassen des Regierungsviertels laufen, doch als sie dieses verließen und Reknon Lit sich ihnen am Tor anschloss, steigerten sie ihr Tempo rasch. Keshyn wollte die Stadt noch verlassen, bevor viele Leute auf den Straßen waren, deshalb nahmen sie anstatt der langen, umwegeigen Hauptstraße einen Weg durch ein Labyrinth unzähliger enger, verwinkelter Gassen.
      Als sie schließlich das Nordtor erreichten und sich die Weiten der faanländischen Ebenen vor ihnen ausstreckten, war Yai´ro unendlich erleichtert, die Stadt hinter sich zu lassen. Dennoch hatte er kaum Zeit, seiner Freude Luft zu machen, denn beim Verlassen des Stadttors trieb Keshyn sein Pferd noch mehr an, und die anderen hatten keine Wahl, als ihm zu folgen.
      So trabten sie stundenlang über die Ebene, erst zu Mittag machten sie eine Rast, brachen aber schon nach wenigen Minuten wieder auf. Gegen Abend musste Keshyn öfter anhalten, weil die Pferde zunehmend erschöpft waren. Schließlich saßen sie am Ufer eines kleinen, von dichtem Gestrüpp umwachsenen Baches ab, ließen die Tiere trinken und grasen und entfachten ein Feuer für die Nacht.
      Yai´ro wollte Keshyn einen Moment lang fragen, ob sie ihren Magieunterricht noch an diesem Tag fortsetzen konnten – immerhin lag die letzte Lektion schon drei Tage zurück – aber dem alten Mann stand die Erschöpfung so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass er es bleiben ließ und sich stattdessen gleich, nachdem er gegessen hatte, zum Schlafen niederlegte.

      Am nächsten Morgen war Yai´ro froh, so viele Stunden geschlafen zu haben. Keshyn ließ sie abermals vor Sonnenaufgang aufstehen und trieb sie den ganzen Vormittag voran, bis sie mittags einen kleinen Teich erreichten, der sich perfekt als Lagerplatz eignete.
      Obwohl der Boden immer härter und steiniger wurde, war sein Rand mit einer Vielzahl an Sträuchern und Bäumen gesäumt. Zwischen den Gewächsen taten sich an manchen Stellen Lücken auf, durch die man ohne Mühe bis zum Ufer gelangen und von dem erstaunlich klaren Wasser trinken konnte.
      Als Yai´ro sich umsah, bemerkte er, dass der einzige Zufluss des Teiches ein kleiner Gebirgsbach war, der, bevor er ein Teil des ruhigeren Gewässers wurde, in einem sprudelnden Wasserfall über einen Felsen herabstürzte. Gleich daneben, allerdings ein Stück weit vom Wasser entfernt, erstreckte sich eine kleine Erdmulde, deren Boden entgegen seinen Erwartungen trocken und zudem von Gras bewachsen war. Keshyn teilte ihnen mit, dass sie die kommende Nacht an diesem Ort verbringen würden; denn er wusste noch nicht sicher, ob ihr geplanter Weg durch das Gebirge begehbar war.
      „Wir müssen nur einen östlichen Ausläufer der Berge überqueren“, sagte er. „Aber es gibt hier nur einen einzigen Pass, der auch für Pferde begehbar ist, und dieser ist oft bis Sommerbeginn von Schnee versperrt. Das Gebirge vollkommen zu umgehen, würde viel Zeit kosten – und wir haben nicht viel Zeit! Also werde ich noch heute aufbrechen, um den Pass auszukundschaften.
      Keine Sorge“, fügte er hinzu, als Selena beunruhigt dreinblickte, „ich bin vor der Abenddämmerung zurück. Und falls ich aus irgendeinem Grund doch nicht wieder auftauche, wird Reknon Lit euch um das Gebirge herum und dann nach Norden zu den Häfen führen.“
      Keshyn lächelte ironisch, und wie Yai´ro bald erkannte, bestand tatsächlich kein Grund zur Sorge. Der alte Mann aß noch mit ihnen, dann sattelte er sein Pferd, saß auf und kam noch einmal zu dem jungen Rhuner herüber, der gemeinsam mit den anderen Feuerholz für die Nacht sammelte.
      „Was ich zurück bin, setzen wir den Magieunterricht fort“, sagte er so leise, dass es nur Yai´ro hören konnte. „Wir haben viel zu lange Pause gemacht. Du hast doch hoffentlich noch nichts vergessen?“
      Yai´ro lachte und willigte ein, am Abend zu trainieren; doch insgeheim befürchtete er, wirklich die Hälfte dessen, was Keshyn ihm über Magie beigebracht hatte, wieder vergessen zu haben. So sah er dem alten Mann mit gemischten Gefühlen nach, als dieser über den felsigen Boden davon galoppierte.
      Einen Moment lang wusste er nicht, was er tun sollte, doch dann beschloss er, seine Sorgen für den Moment zu vergessen und stattdessen die Gelegenheit zu nutzen, um etwas zu tun, das er sich schon lange vorgenommen hatte: Paryn einige Fragen über Rhun zu stellen.

      Yai´ro sah sich kurz um – Reknon Lit stand in der Erdmulde und kramte im Gepäck herum, Paryn und Selena saßen am Ufer des Teiches – und setzte sich etwas zögernd zu den letzteren beiden ans Wasser. Er wartete eine halbe Minute lang schweigend, um zu hören, ob sie über etwas wichtiges sprachen; dann überwand er sich schließlich und fragte seinen Onkel, ob er ihm nicht mehr über das alte Rhun erzählen konnte.
      Paryn lächelte.
      „Ich habe mich schon gefragt, wann du dich endlich dafür interessierst“, sagte er. „Aber auch ich weiß nicht allzu viel über unsere alte Heimat. Als die Insel zerstört wurde, war ich noch im Alter eines Kleinkindes, und danach begannen die rhunischen Kriege – die Zeit, in der ich aufwuchs und erwachsen wurde. Aber selbst heute leben unter den Rhunern noch viele, die die Insel kannten und von ihr erzählen. Ich habe schon tausende Geschichten über die früheren Kriege, die Pracht der Städte und die Macht Rhuns gehört – genug, um alles in Gedanken sehen zu können. Eine Zeit lang habe ich jede Nacht vom großen rhunischen Leuchtturm geträumt, dem Wegweiser der alten Flotte, der höher war als alle anderen Bauwerke nach ihm.“
      Paryn lächelte abermals, aber diesmal wirkte er dabei eher traurig und niedergeschlagen.
      „Das alte Rhun hätte zur stärksten Macht der Welt werden können“, sagte er und blickte Yai´ro dabei ins Gesicht. „Und bevor die Insel zerstört wurde, war es das vielleicht sogar schon. Die rhunische Flotte beherrschte das gesamte südliche Meer von Korien bis zu den fernen, eisigen Landen – ein Einflussgebiet, das wohl sogar der Macht Celias Konkurrenz machte. Aber diese Zeiten sind vorüber. Heute müssen wir um unsere bloße Existenz kämpfen!“
      Paryn schüttelte widerwillig den Kopf, dann sah er wieder Yai´ro an.
      „Was kann ich dir über das alte Rhun erzählen?“, fragte er laut. „Ich kann dir viel über die Insel berichten, denn ich habe schon oft Karten von ihr gesehen. Auch viele der alten Geschichten habe ich gehört, sein es die der Helden und großen Könige, die über Jahrtausende hinweg ein gewaltiges Seereich beherrschten und Insel um Insel für es eroberten, die Märchen, die den Kindern früher beim Einschlafen erzählt wurden, oder die Sagen von schrecklichen Seeungeheuern, die Schiffe überfielen und sie in die Tiefe rissen.“
      Yai´ro fiel auf, dass sein Onkel kurz zur Sonne blinzelte, die ihren langen Abstieg bereits begonnen hatte. Dann fuhr er fort: „Aber da wir genug Zeit haben, kann ich dir eine der längeren Geschichten erzählen. Wie wäre es mit der von Tendor, dem größten Seefahrer, den das alte Reich je gesehen hat? Mir hat diese Erzählung immer sehr gut gefallen.“
      Yai´ro nickte – was sollte er schon sagen, ihm war alles Recht, solange er dabei etwas über sein Volk erfuhr.
      Einige Sekunden lang starrte Paryn konzentriert in den Himmel, dann, als er sich die Geschichte scheinbar wieder vollständig ins Gedächtnis gerufen hatte, begann er zu erzählen.
      „Zu der Zeit, als das Königsgeschlecht Miroth in Rhun herrschte, also etwa zweihundert Jahre nach Ende der großen Eiszeit, lagen unsere Vorfahren mit einigen anderen Inseln im Krieg. Zwar waren die Rhuner damals schon die vorherrschende Macht in diesen Gewässern, aber die Feinde waren in der Überzahl und hatten sich noch dazu mit Piraten verbündet, denen ebenfalls viel an der Zerstörung der „obersten Autorität“ des Gebietes lag. Die Rhuner hatten zwar selbst ebenfalls Verbündete, deren Standpunkte aber weit im Westen lagen und kaum Unterstützung schicken konnten, weil sie befürchteten, selbst angegriffen zu werden.
      Zu dieser Zeit lebte ein junger Adeliger namens Tendor, der das Meer über alles liebte und, wenn man den Erzählungen trauen kann, mehr Zeit auf Schiffen als an Land verbrachte. Kurz vor dem entscheidenden Angriff auf Rhun verließ mit einer kleinen Flotte die Insel, um zu erkunden, wie weit die Feinde bereits vorgedrungen waren. Doch dabei geriet er in eine Falle.
      Obwohl seine Leute sich tapfer schlugen und mehrere der feindlichen Kreuzer versenkten, wurde er besiegt. Es gelang Tendor allerdings, mit zwei Schiffen zu entkommen, doch die Feinde versperrten ihm den Heimweg und er musste nach Südosten in unbekanntes Gebiet fliehen.
      Nach mehreren Tagen auf See strandete er schließlich an der Küste einer felsigen Insel, die auf den ersten Blick unbewohnt wirkte. Als die Rhuner jedoch das Landesinnere erkundeten, fanden sie nicht nur heraus, dass sie ein gewaltiges, zum Hauptteil flaches Inselarchipel entdeckt hatten, das aus nichts anderem als Fels und Vulkangestein bestand, sondern auch, dass dieses von einer nahezu dreitausendköpfigen Sippe bewohnt wurde.
      Tendor, der sich in die Enge gedrängt sah, bat die Inselbewohner um Hilfe. Als Gegenleistung versprach er ihnen das Wohlwollen, den Schutz und die Unterstützung des rhunischen Reiches, falls dieses den Krieg überstehen sollte. Der Erzählung nach ließ sich der Anführer der Sippe allerdings nicht sofort darauf ein, sondern verhandelte viele Stunden mit Tendor. Schließlich schlug dieser einen zwar riskanten, aber später noch bedeutungsvollen Handel vor: Die Inselbewohner sollten den Rhunern mit all ihrer Macht im Krieg beistehen, dafür aber nicht nur als vollwertiges Mitglied und ohne irgendwelche Abgaben zu leisten dem rhunischen Reich beigehören, sondern auch im Tausch gegen rohen Stein Holz und Saatgut erhalten. Dieses Abkommen war für beide Seiten von Nutzen, denn die Insel Rhun war zwar zum Hauptteil bewaldet, gibt aber, obwohl sie in einem Bergmassiv gipfelt, kaum brauchbaren Stein ab. Die andere Insel dagegen war bis auf die wenigen Stellen, an denen die Vulkanerde Pflanzen sprießen ließ, völlig unfruchtbar und gab ihren Bewohnern zwar mehr als genug guten Stein, aber nur wenig Nahrung und kaum Holz. So kam es, dass Tendor nicht nur die kriegerische Unterstützung der Sippe bekam, sondern gleichzeitig mit dem Mangel an Stein ein großes Problem der Rhuner löste.
      Am nächsten Tag brach er mit seiner verbleibenden Flotte auf, um ein feindliches Frachtschiff zu überfallen und zu entern. Tendor versteckte in diesem und seinen anderen zwei Schiffen beinahe achthundert Männer der Inselbewohner und steuerte dann unter feindlicher Flagge die Hauptinsel der Gegner an. Da der Hauptteil deren Flotte und Soldaten auf See war, war es ein Leichtes für Tendor, mit seiner Übermacht die Insel einzunehmen. Er ließ die Stadt der Feinde in Brand setzen und alle ihre Schiffe bis auf die besten zerstören; dann bemannte er diese mit seinen eigenen Leuten und setzte seinen Weg mit einer größeren Flotte zur Insel Rhun fort.
      Vor dieser war inzwischen eine Schlacht ausgebrochen, in der die Rhuner zwar noch nicht wirklich unterlegen, die Feinde aber deutlich in der Überzahl waren. Alle Frauen, Kinder und Alten hatten sich ins Gebirge im Zentrum der Insel zurückgezogen und auf dessen höchstem Gipfel ein gewaltiges Feuer entfacht – ein Signalfeuer, um nach der Hilfe ihrer Verbündeten zu rufen. Und tatsächlich wurden die Rhuner nicht nur von Tendor verstärkt: Auch aus dem Westen kamen ihnen über fünfzig Schiffe zur Hilfe, die der Schlacht eine entscheidende Wendung gaben.
      Als der Tag zur Neige ging, war kein einziges Schiff der Feinde mehr über Wasser. Alle ihre Überlebenden wurden von den Rhunern gefangengenommen und, ebenso wie später ihre Nachkommen, zu streng bewachter Arbeit in den rhunischen Erzminen gezwungen. Auf dem Gipfel der Insel errichteten die Rhuner als Zeichen ihrer Macht und als Warnung für alle Feinde einen gewaltigen Leuchtturm aus dem neuen Stein von Tendors Inseln. In der Spitze des Turms entfachten sie ein „ewiges Feuer“, das solange brennen sollte, wie das rhunische Reich existierte – und eben das tat es auch, obwohl die Rhuner die tatsächliche Art ihres Untergangs damals nie in Erwägung gezogen hätten.
      Was Tendor angeht, so ist seine Geschichte noch nicht zuende. Er nahm sich eine Frau von den Steininseln, die ihm viele der alten Legenden ihres Volkes erzählte – nicht wenige davon von fernen Ländern, die noch nie ein Korianer oder Inselbewohner gesehen hatte und die von magischen Wesen und Geistern bewohnt wurden. Tendor unternahm in den folgenden Jahren mehr Schiffsreisen denn je und entfernte sich dabei auch weiter als zuvor von seiner Heimat. Er entdeckte viele neue Inseln, wie die Kazhaden, die Salzbänke, die den Rhunern später einen großen Vorteil im Handel mit anderen Inseln verschafften, oder die kalten Eislande, die sich fernab im Süden erstrecken. Doch eines Tages kehrte Tendor von einer längeren Reise nach Osten nicht zurück. Viele Jahre lang hielt man ihn für tot, bis er plötzlich mit einem einzelnen, halb zerstörten Schiff die Küste der Insel Rhun ansteuerte.
      Tendor sprach mit niemandem ein Wort, sondern traf sich sofort mit dem König, um viele Stunden lang mit ihm zu sprechen. Danach erholte er sich von der Reise und lebte weiter wie zuvor, allerdings blieb er für lange Zeit an Land und weder er noch einer seiner Seeleute erzählte jemals etwas von ihrer Reise.
      Tendor wurde mit der Zeit schweigsam und verbrachte viele Stunden damit, still dass Meer zu betrachten. Nach beinahe zwei Jahren schließlich konnte er das Landleben wohl nicht mehr ertragen, denn er machte sich, obwohl ihm dort anscheinend Gefahr drohte, auf zu einer weiteren Seereise nach Osten. Bevor er aufbrach, verabschiedete er sich von seiner Familie mit den Worten: „Mein Schicksal zieht mich fort. Ich weiß nicht, ob ich zurückkehren werde, darum bitte ich euch: Gedenkt mir und lasst meine Kunde übers Meer gehen, wie die Möwen rastlos von Insel zu Insel fliegen.“
      Und tatsächlich kehrte Tendor niemals von der Reise zurück. Seine Geschichte aber blieb in der Erinnerung der Rhuner, und noch heute wird er als einer der größten Helden unseres Volkes verehrt.“
      „Aber was hat er bei seiner vorletzten Reise entdeckt?“, fragte Yai´ro begierig. „Was war so wichtig, dass niemand darüber sprach?“
      Paryn zuckte mit den Achseln. „Das weiß niemand, denn auch der damalige König nahm das Geheimnis mit ins Grab. Aber kurz nach Tendors Verschwinden soll ein Gerücht umgegangen sein, welches besagte, dass die alten Legenden Recht hatten und mindestens noch ein zweiter Kontinent existierte. Dieser wurde anscheinend von so mächtigen Wesen bewohnt, dass selbst der König der Rhuner Auseinandersetzungen mit ihnen auf jeden Fall vermeiden wollte und deshalb Stillschweigen über die Sache bewahrte. Bis heute wäre der Vorfall längst vergessen, wenn er nicht einer der wichtigsten Teile von Tendors Geschichte wäre.“
      Paryn warf einen kurzen Blick zur Sonne, die sich bereits dem Horizont zuneigte. Keshyn war noch nicht zurückgekehrt, aber es machte sich auch niemand Sorgen, da sie alle auf den alten Mann vertrauten.
      „Ich denke, dass Tendor ein neues Land entdeckt hat, aber nicht unbedingt einen Kontinent“, fuhr Paryn fort. „Auch das Land Celia liegt in einer anderen Welt, also gibt es vielleicht auch eine, in der Geister leben.“
      Yai´ro nickte bloß, aber ohne es auszusprechen stimmte er seinem Onkel zu. Immerhin hatte er selbst auch erst vor Kurzem von einer anderen Welt gehört…
      Der junge Rhuner wollte eben noch eine weitere Frage stellen, als er Reknon Lit etwas rufen hörte. Neugierig geworden stand er auf und ging gemeinsam mit Selena zum Lagerplatz. Sie kamen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Keshyn eintraf und von seinem Pferd stieg. Der alte Mann hatte sein Versrechen, vor Sonnenuntergang zurück zu sein, nur sehr knapp erfüllt, denn der Himmel war bis auf einen rötlichen Lichtschimmer im Osten bereits vollkommen in das nächtliche Schwarz gehüllt.
      „Keshyn!“, rief Yai´ro. „Was habt Ihr herausgefunden – ist der Pass frei?“
      Der alte Mann wandte sich ihm zu und nickte, wobei man ihm sowohl seine gute Laune als auch seine Erschöpfung deutlich ansehen konnte.
      „Den Pass zu überqueren dürfte kein Problem sein“, meinte er, als Yai´ro näher herangekommen war. „Der Schnee ist dort anscheinend schon vor einem Monat geschmolzen, also könnten wir das Gebirge mit etwas Glück schon morgen hinter uns haben.“
      Keshyn wandte sich wieder zu Reknon Lit, um noch einige Worte auf Faanländisch mit ihm zu wechseln, dann bemerkte er Paryn und stürmte mit den guten Neuigkeiten auf diesen ein.

      Nach wenigen Minuten war die Sonne untergegangen und sie entfachten ein Feuer. Keshyn beschloss, den Magieunterricht auf den nächsten Tag zu verschieben, denn er selbst war ebenso wie Yai´ro müde und sie mussten früh aufbrechen, um den Pass an einem einzigen Tag überqueren zu können. So legten sie sich nach einem kurzen Nachtmahl schlafen, wobei sie sich eng ums Feuer drängten, denn die Nächte wurden kälter, umso näher sie dem Gebirge kamen.
      Yai´ro bemerkte plötzlich, wie jemand nah an ihn heranrückte und sich von hinter an ihn schmiegte. Im ersten Moment wollte er erschrocken herumfahren, doch dann sah er, dass es bloß Selena war. Einen weiteren Augenblick lang wusste er nicht, was er tun sollte, drehte sich dann aber zu der Elbin um und nahm sie in die Arme. So schliefen sie ein, in einer zärtlichen Umarmung, und wachten ebenso am nächsten Morgen auf.


      So, ich bitte alle, die diesen tread noch besuchen, um Kommentare. Ich werd mich auch bemühen, die nächste Szene noch vorm nächsten Wochenend reinzustellen. Hoffe das gelingt mir...
      Bye, Da Höd
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Da Höd ()

    • Schöner Teil, nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass du dein sonst recht hohes Niveau nicht immer halten konntest. Kann aber sein, dass ich mich irre, bei diesen ganzen pseudo-fics momentan...sehr schöner Teil, die Romanze am Ende mit Selena war ja mal wieder recht "hübsch" ;)
      Original von Sirius
      "Leise rollt ein Spambusch durch die Threadwüste,
      während ein einsamer Cowboy auf seiner Mundharmonika
      das Lied vom schließenden Moderator spielt.
      "

      ~ Bye folks. I enjoyed these past years within this community. 9 years ♥ ~
    • Danke für die raschen Antworten! Und @ Onox: Das mit dem Niveau ist mir auch aufgefallen, hab es auch am Anfang geschrieben... Aber es ist nicht so einfach, wenn einmal die Zeit schneller verrinnt und dann wieder eine ausführlich gechilderte Situation kommt usw... Mir gefallen im allgemeinen die Übergänge nicht so gut.
      Die Szene sollte vielleicht noch mal überarbeitet werden - oder ich versuchs bei der nächsten einfach besser zu machen. Werd mich bemühen.
      @ Veria: Bin froh, so eine treue Leserin zu haben. :))

      Da Höd
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Sorry, Doppelpost muss sein, weil der tread sonst nicht hochkommt (falls sich das nicht geändert hat).

      So, hier ein neuer Teil. Ist nur die Hälfte einer Szene, und der Titel passt nicht, ich weiß - konnte mich aber nicht entscheiden, weil da ziemlich viele wichtige Dinge zusammenkommen. Ich finds stellenweise auch ziemlich schlecht, aber anderorts gefällts mir auch wieder... Das Schlechte überwiegt aber. Muss mich mehr bemühen.

      So, lest mal. Und sagt mit eure Meinung.



      8. Szene: Das Gebirge

      Keshyn weckte den Rest der Gruppe knapp vor Sonnenaufgang. Sie hatten gerade noch Zeit ein paar Bissen zu essen, bevor sie die Pferde sattelten und nach Norden losritten, direkt auf den verschwommen sichtbaren Schemen der Gebirgskette zu.
      Yai´ro, der erst unterwegs wirklich aufwachte, hatte das Gefühl, bis zum Beginn des Passes kaum mehr als eine halbe Stunde zu brauchen. Und seltsamerweise er hatte beinahe Recht – denn der wirklich beschwerliche Weg lag noch vor ihnen.
      Der Pfad begann in einem dichten, anfangs eher flachen Nadelwald, der sich über einen Großteil der Flanke des Berges zog. Nach etwas vier bis fünf Meilen führte er in freies, felsiges Gelände, was sowohl einen Vor- als auch einen Nachteil hatte: Zum einen war der Weg nun gerader, da er an der Seite des Berges entlang führte, anstatt sich durch den Wald zu schlängeln; andererseits aber hatten sie den Schutz der Bäume verlassen und waren damit den extremen Temperaturen des Berges ausgesetzt. Obwohl die Sonne auf ihrer Haut brannte, drang eine unerbittliche Kälte durch ihre Kleider und machte es zusammen mit der verbleibenden Müdigkeit schwer, sich aufs Reiten zu konzentrieren. An einigen Stellen mussten sie sogar absteigen und die Pferde führen, weil der Weg versperrt oder der Pfad gefährlich eng war.
      Trotz allem hielten sie erst zu Mittag an, um Rast zu machen. Yai´ro ließ sich erschöpft von seinem Pferd fallen, und er war nicht der Einzige – jedem von ihnen stand die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Auch Keshyn sank müde zu Boden und begann mit langsamen Bewegungen, die Vorräte auszupacken.
      Sie hatten ein kleines, von einem Felsvorsprung überschattetes Plateau erreicht, das eng mit Gebüsch und hüfthohen Gebirgsbäumen bewachsen war. Von seinem Rand aus hatte man Ausblick auf den gegenüberliegenden Berg und ein weiteres Stück des Pfades; allerdings wagte es niemand von ihnen, sich diesem Rand zu nähern – denn er fiel steil einige hundert Meter in die Tiefe ab, bevor er im Schatten einer schwarzen Schlucht verschwand.
      So hielten sie sich möglichst nah beim Felsen, während sie aßen, tranken und sich anschließend noch einige Minuten lang ausruhten. Doch Keshyn drängte schon viel zu bald wieder zum Aufbruch, und das nächste Stück des Weges war keineswegs leichter als das, welches sie schon zurückgelegt hatten – ganz im Gegenteil wurde der Pfad so eng, dass sie die Pferde beinahe nur noch am Zügel führen konnten.
      Yai´ro wusste später nicht mehr, wie er es geschafft hatte, aber irgendwie marschierte er den ganzen Tag. Ohne auch nur ein Zeichen von Schwäche von sich zu geben. Irgendwann inmitten der endlosen Windungen des Pfades hörte er auf zu denken, bewegte nur noch seine Beine, stieg auf sein Pferd, wenn es die anderen taten, und stieg ab, wenn sie es taten.
      Der Weg führte höher hinauf und dann in westlicher Richtung über einen knapp zehn Meter breiten Gebirgssattel, dessen Hänge auf beiden Seiten steil abfielen und in unwirtsamen Geröllfeldern endeten. Zur Linken, und in Luftlinie kaum zweihundert Meter von ihnen entfernt, ragte der Gipfel des Berges auf, an dessen Ostseite sie am Mittag gelagert hatten.
      Nach einigen weiteren Meilen neigte sich der Sattel leicht abwärts und vereinigte sich schließlich übergangslos mit der Flanke eines anderen Bergmassivs, welches von Nordwesten an das grenzte, von dem sie aufgebrochen waren.
      Inzwischen war der Nachmittag bereits fortgeschritten, und sie legten nur eine kurze Pause ein, bevor sie sich an den Abstieg machten. Der Weg schlängelte sich nun durch Geröllfelder; an beiden Seiten wurde er von Felsen der unterschiedlichsten Art gesäumt – von Schotter über flache Felsplatten bis hin zu aufrechtstehenden Steinblöcken, die wie Messerspitzen gen Himmel ragten hatte die Natur in dieser Gegend wohl alles hervorgebracht, was man sich nur vorstellen konnte. Schließlich setzte wieder ein dichter Nadelwald ein, der am Berghang begann und sich einige Kilometer weit über die Ebene nördlich von diesem ausstreckte.
      Keshyn beschloss, dass es besser war die Nacht unter den Bäumen zu verbringen, als den restlichen Nachmittag weiterzulaufen. Deshalb schlugen sie in Ruhe ein Lager auf, entfachten ein Feuer und entspannten sich von den Strapazen des Tages. Nachdem sie alle gegessen und getrunken hatten, fragte Keshyn Yai´ro, ob er den Magieunterricht jetzt fortsetzen wollte. Der junge Rhuner war sich zwar nicht sicher, ob er sich noch an alles bisher Gelernte erinnern konnte, willigte aber trotzdem ein. Ihn faszinierte die Magie schon, seit er sie damals in der Steppe das erste Mal angewendet hatte, und er hätte wohl jede Gelegenheit genutzt, um es wieder tun zu können.
      Keshyn begann das Training mit einigen kurzen Konzentrationsübungen. Sie gingen dazu ein Stück weit unter die Bäume, bis man sie von Lager aus nicht mehr sehen konnte, sie dieses aber noch gut im Blick hatten. Dann streckte Yai´ro im Knien, denn diese Haltung war laut Keshyn am besten zur Konzentration geeignet, die Arme aus und versuchte, alle Energie in seinem Körper in den Fingerspitzen zu bündeln. Sobald diese begannen, sich heiß anzufühlen, ließ er die angesammelte Kraft wieder in den Körper zurückfließen und sich dort verteilen.
      Schließlich begann Keshyn mit der ersten richtigen Übung: Yai´ro sollte ein trockenes Blatt allein durch magische Kraft zum Brennen bringen.
      „Am besten geht es, wenn du dir die Flamme bis ins letzte Detail vorstellst“, meinte Keshyn, während er den Zauber selbst vorführte. „Du musst das Feuer nicht nur sehen, sondern auch spüren! Je realer es dir erscheint, desto leichter ist es, selbst eine Flamme zu entfachen.“
      Yai´ro antwortete mit einem kurzen „Gut“, obwohl er nicht wusste, ob er der Aufgabe gewachsen war. In den bisherigen vier Unterrichtsstunden hatte er beinahe jede Übung erfolgreich durchgeführt, aber die letzte davon war bereits fünf Tage her – und das konnte für einen Anfänger wie ihn einiges bedeuten.
      Dennoch nahm er das Blatt und legte es vor sich auf eine Stelle mit blanker Erde. Dann berührte er es mit zwei Fingern, schloss die Augen und begann sich zu konzentrieren.
      Spüre das Feuer…
      Wie Keshyn ihm geraten hatte, versuchte Yai´ro sich die Flammen ganz genau vorzustellen. Die Hitze, das Knistern der Geruch nach Rauch…
      Er fühlte, wie es unter seinen Fingern heiß wurde. Angespornt dadurch benutzte er noch mehr Energie, stellte sich vor, wie Flammen in die Höhe schossen…
      „Ah!
      Erschrocken zog er die Hand zurück und riss die Augen auf – gerade noch rechtzeitig, um eine grelle Stichflamme vom Boden einen Meter hoch in die Luft zucken zu sehen. Keshyn war mit einem Sprung bei ihm und erstickte das Feuer mit einer raschen Handbewegung.
      „Gar nicht schlecht“, meinte er mit einem Lächeln. „Nur musst du deine Kraft etwas dosierter einsetzen. Wenn du so weitermachst, hast du nach dem zweiten Zauber keine Kraft mehr.
      Und außerdem“, fügte er mit einer Kopfbewegung in Richtung des Blattes hinzu, das zwar an manchen Stellen leicht angesengt, sonst aber noch vollkommen heil war, „verbrennst du so alles, nur dein eigentliches Ziel nicht!“
      Nach dem ersten Schrecken musste Yai´ro ebenfalls grinsen. Dann fasste er sich wieder, fragte, ob er es noch einmal versuchen konnte, und nahm wieder seine ursprüngliche Stellung über dem Blatt ein. Wie beim ersten Mal begann er sich zu konzentrieren und sich das Feuer vorzustellen, bemühte sich aber auch, nicht seine ganze Kraft auf den Zauber zu verwenden. Nach einigen Sekunden wurde das Blatt abermals heiß und der Rhuner spreizte die Finger, um eine aufkeimende Flamme nicht sofort zu ersticken. Wie in einer Trance stellte er sich die Flamme noch intensiver vor – er glaubte zu sehen, wie das Blatt in einer flackernden Flamme zerfiel, die dünne Rauchspur, die von dieser aufstieg, zu riechen...
      Die Hitze wurde stärker, bis sie zu schmerzen begann, aber Yai´ro zog die Hand nicht zurück. Stattdessen öffnete er langsam die Augen und warf einen Blick auf den Boden – zwischen seinen Fingern war eine kleine, züngelnde Flamme entstanden, die langsam begann, sich auszubreiten und das Blatt zu verzehren. Vor Erstaunen verlor er beinahe die Konzentration, fasste sich aber gerade noch und konnte das Flämmchen so lange am Leben erhalten, bis es stark genug war, selbst weiterzubrennen. Dann zog er behutsam die Hand zurück und beobachtete, wie das Blatt nach und nach vom Feuer aufgezehrt wurde.
      „Siehst du?“, sagte Keshyn hinter ihm. „Wenn du deine Kraft kontrolliert einsetzt, kannst du damit viel mehr erreichen. Nicht nur dass der Aufwand geringer ist, so kannst du die Magie auch präziser benutzen. Und dadurch ergeben sich sehr viel mehr Möglichkeiten, wie man Zauber anwenden kann.“
      „Verstehe“, sagte Yai´ro. Obwohl ihn die zweite Flamme wesentlich weniger Kraft gekostet hatte als die erste, fühlte er sich vollkommen erschöpft. „Aber ich glaube kaum, dass ich das auf der Stelle noch einmal schaffe. Könnten wir vielleicht für heute mit dem Magietraining aufhören?“
      „Ganz wie du willst.“ Zu Yai´ros Verwunderung klang der alte Mann überhaupt nicht enttäuscht, sondern im Gegenteil eher verständnisvoll. „Setzen wir den Unterricht dann morgen fort?“
      Der Rhuner bejahte und sie kehrten zum Lagerplatz zurück.
      Inzwischen wurde es bereits dunkel, nur ein schwacher Lichtschimmer drang noch durch das Blätterdach. Yai´ro setzte sich zu den anderen ans Feuer, wurde aber schon bald müde und wollte sich schlafen legen. Zuvor ging er aber noch zu seinem Gepäck, um den Verband an seiner linken Hand zu lösen – während des Tages hatte ihn die alte Wunde immer wieder geschmerzt und er wollte wissen, warum.
      Langsam zog er die Bandagen von seiner Hand. Die unteren davon waren mit getrocknetem Blut durchtränkt, und das letzte Stück Stoff klebte in der Wunde, über der sich in der Nacht eine leichte Blutkruste gebildet hatte.
      Yai´ro brauchte einige Minuten, bis er den Verband aus der aufgequollenen Verletzung gelöst hatte und riss dabei leider einen großen Teil von dieser wieder auf. Dann wusch er die Wunde langsam und vorsichtig aus, denn die Hand brannte bei jeder Berührung mit dem Wasser. Aber trotzdem hatte sich der Zustand der Verletzung eindeutig gebessert: Seit ihrer Abreise aus der Hauptstadt hatte sich keine Spur von Eiter mehr darin gefunden und auch die Schmerzen hatten zum Hauptteil aufgehört. Nur wenn er die Hand benutzen wollte, schmerzte sie noch, deshalb tat er das auch meist nicht, sondern erledigte alles – wie er es inzwischen schon gewohnt war – mit der rechten Hand.
      Yai´ro bestrich die offene Wunde mit einer Salbe, die ihm der Palastheiler mitgegeben hatte, und verband sie anschließend wieder.
      Wenn er Glück hatte, verheilte die Verletzung noch, bevor er Faanland verließ.



      --
      Das Ende passt nicht, ich weiß... Jedenfalls bitte um Feedback.
      Da Höd
      Nichts war je genug,
      Und nichts wird so wie früher sein!
      Die Hoffnung stirbt zuletzt,
      Doch vor ihr stirbt aller Glaube.
      Wir atmen Zug um Zug
      Den fernen Tag der Rache ein:
      Die Sonne, die die Schatten hetzt
      Wird uns das Letzte rauben!

      Wie laut muss das Schweigen sein,
      Damit das Flehen wird erhört?
      Wie leise soll ich schreiben,
      Damit Dich mein Leben immer noch betört?


      - Samsas Traum, Tineoidea
    • Wieso soll das Ende nicht passen? Ich finde es sehr gut.
      Überhaupt gefällt mir das Stück sehr gut.
      Nur die Magie-Feuer-Szene ärgert mich. Ich hab nämlich im 4. Kap von Laharia auch eine, gar nicht unähnlich.
      Schreib jedenfalls weiter, ja?
      Brav!
      Veria
      [Veria@Wandermaus /]$ su
      Password:
      [root@Wandermaus /]# mount -a /dev/hda1 /mnt/windows
      [root@Wandermaus /]# cd /mnt/windows
      [root@Wandermaus windows]# rm * -rf

      Software is like sex: it's better when it's free.