Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer... (CAMIR speaking here!), ich habe eine Möglichkeit gefunden, den Thread zu kopieren, sodass der Anfangspost immer noch von Shad ist, sodass dieser auch nach Herzenslust editieren kann.
Hier kommen schon einmal die Stories, die ich bisher erhalten habe. (Alphabetisch geordnet!) Leider lässt eine Zeichenbegrenzung der Beiträge nicht zu, dass ich alle in diesen Beitrag kopiere, also habe ich pro Beitrag einen Post. Das ist ein wenig ärgerlich, speziell, wenn jetzt noch Leute dazukommen und das Alphabet durcheinandergerät, aber es lässt sich wohl nicht ändern.
Es kommen auf jeden Fall noch Stories, deswegen gibt es noch keine Abstimmung.
CAMIR Ende!
Edit 20.09.: Jetzt gibt es von den bisher bei mir eingegangen Stories das PDF. Einmal in einheitlichem Layout ("BFS 2016") und einmal im Originallayout der Einsendung, stellenweise auch mit Markierung der Assos ("BFS 2016 Originalformatierungen"). Da könnt ihr wählen, was euch mehr entgegenkommt. Happy Reading!
Aussie
Licht und Schatten
„Wir leben in einer Welt, in der Traum und Wirklichkeit nah bei einander liegen, in der Tatsachen oft wie Fantasiegebilde erscheinen, die wir uns nicht erklären können. Konnten Sie heute Wahrheit und Lüge unterscheiden? Öffnen Sie Ihren Geist dem Unglaublichen und schauen sie auch nächstes mal wieder hinter die Fassade von Licht und Schatten. Ihr Jonathan Flakes.“
Jonathan Flakes wirkte sichtlich zufrieden mit sich und der Welt. Auch heute hatte er es wieder einmal geschafft das hinterwäldlerische Sonntagvormittagspublikum nach Strich und Faden zu verarschen. Wie irgendjemand wirklich auch nur im Entferntesten daran glauben konnte, dass irgendeine dieser schlecht geschriebenen Geschichten wahr sein konnte erstaunte ihn tagtäglich auf Neuste. Man nehme irgendeine Crackhure die dem goldenen Schuss nahe war, höre sich eine ihrer paranoiden Geistergeschichten aus ihrem letzten (oder war es der vorletzte?) Trip an und packe es unter die Fraktion „wahr“ von Geschichten, die so, oder so ähnlich einmal auf dem heiligen Boden der USA geschehen sein sollen. Schlussendlich verkörperten untalentierte Schauspieler die Visionen der kein-Penny-an-der-Produktion-beteiligten Crackhure und fertig war ein durchaus schreckliches Vormittagsprogramm für gelangweilte Kiddies und Südstaatler, die einen weiteren Grund hatten der Waffenlobby tatkräftig unter die Arme zu greifen.
Jonathan Flakes schüttelte den Kopf. Das Alles in Kombination mit dem melancholisch wirkenden Licht des eigentlich in Dunkelheit gehüllten Studios verursachte bei ihm eine stark anmutende Migräne. So glaubte es Jonathan Flakes jedenfalls. Was Jonathan Flakes brauchte war eine Erholung von all der Torheit seines Umfeldes. Es war als ob eine fremde Macht es so wollte! Ein Urlaub würde seine gekränkten Sinne wieder neues Leben einhauchen und ihn vor dem drohenden Existenzverlust bewahren, so Jonathan Flakes fabulöser Gedanke. Jonathan Flakes wirkte wieder sichtlich zufrieden mit sich und der Welt.
Eine lange Woche später war es schlussendlich soweit. Mit Frau und Tochter im Gepäck befand sich Jonathan Flakes über dem Atlantik, das Ziel fest im Blick. Seine Tochter Jordan redete den ganzen Flug über nicht ein Wort mit ihm, was ihm durchaus zu Gute kam. So hatte er einen Vorgeschmack auf die Ruhe die ihn in den Bergen der Schweiz erwartete. Viel zu sehr war sie in ihre Bücher vertieft die mit tiefsinnigen Titeln wie „Leap of Faith“ oder „Under the surface“ daherkamen. Gewiss ein Liebes-Vampir-Roman, wie es siebzehnjährige Teenager nun einmal lesen (und somit dem Kulturgenre endgültig den letzten Funken Ehre nehmen), aber weit gefehlt! Bei genaueren hinschauen handelte es sich um eine Zombieapokalypse in der modernen Neuzeit. Welch passende Lektüre für ein Mädchen, dass es bevorzugte laute Schreimusik zu hören und sich alle 25 Tage die Haare lila zu färben. Solange sie ihn in der Öffentlichkeit nicht blamierte sollte es Jonathan Flakes recht sein.
Vom Flughafen Bern war es kein weiter Weg mehr bis zum sogenannten Schrattenfluh, ein Name der den Zuschauern seiner hirnrissigen Sendung wahrscheinlich einen Schauer über den Rücken kehren lassen würde. Jonathan Flakes war nicht so. Er erkannte die Schönheit hinter diesen ganz und gar einzigartigen Felsformationen, Schluchten und Abgründen und ja, er war sichtlich zufrieden mit sich und der Welt. Wie er die majestätische Klippe in der Nähe so betrachtete fühlte er sich auf seltsame Art und Weise sehr willkommen, denn auch er fühlte sich manchmal wie eine Klippe – wachend, wissend, jemand zu dem die Leute aufschauten. Es versprach ein guter Urlaub zu werden!
Das Hotel war für seine Bedürfnisse zwar angemessen, wirkte jedoch ein wenig, nun, einfach für ein Fünf-Sterne-Hotel. Es wurde ihm von einen Freund empfohlen: „Das Hotel und die Umgebung werden dir gut tun! Du wirst zu dir selbst kommen und niemals wieder derselbe sein wie zuvor.“ Ein wenig hochtrabend, aber überzeugend. „Willkommen im Hotel Johannisberg. Sie müssen Jonathan Flakes sein, wir haben sie bereits erwartet.“ Ach ja? Jonathan Flakes schaute sichtlich überrascht. Anscheinend war die Sendung die er moderierte über die Grenzen der USA beliebt, wie sonst konnte diese Vorhersage erklärt werden? „Sie sind unser letzter Gast für heute. Ihr warmes Zimmer wartet schon auf sie.“ „Dankeschön.“ Er nahm den nicht-elektronischen Schlüssel nur ungern entgegen. Das Englisch der Empfangsdame, sofern man sie noch Dame nennen konnte, war untragbar. Was auch immer das für eine Variante des Deutschen war, es war eine Zumutung. Und dieses Anlitz – von Weiblichkeit und schlankem Schönheitsideal konnte da kaum die Rede sein. Er würde sich später darüber beschweren.
Tochter und Ehefrau verschwanden plötzlich, sie stritten wohl über – nun, er wusste nicht worüber sie stritten, aber das war auch egal. Jonathan Flakes seufzte. Diese Frauen störten seinen verdienten Urlaub bereits bei der Ankunft. Genervt drehte er sich zur Empfangsdame um: „Gibt es hier einen Sauna- und Pool Bereich? Ich brauche jetzt dringend Entspannung, am liebsten ohne viel Licht, sie wissen schon, meine Migräne.“
Das Licht dämmte sich von der einen auf die andere Sekunde, die Musik verstummte und eine frostiger Wind wehte durch den Empfangssaal. Die Empfangsdame schaute ihn plötzlich mit einem wölfischen Grinsen an. „Licht und Schatten liegen oft nahe beieinander, nicht wahr, Jonathan Flakes? Ich bin gespannt, ob sie ihren Geist für das Kommende öffnen werden, um Wahrheit von Fiktion unterscheiden zu können. Was wird das Schicksal für sie bereithalten?“ Mit einem hinterhältigen Grinsen drehte sie sich um und lies ihn verdutzt zurück. Was sollte das bitte? Das war doch unerhört? Er rückte seinen Kragen zurecht und schaute sich hilfesuchend nach seinen Liebsten um, doch bis auf den an der Wand hängenden Wolfsschädel war nichts und niemand zu sehen. Er schnappte sich seinen Koffer und eilte im Schnellschritt den Gang entlang. So eine Unverschämtheit! Das würde der fetten Schabracke schon noch teuer zu stehen kommen, so wahr er Jonathan Flakes hieß! Welches Zimmer hatte er überhaupt? 223! Aufzug kaputt? Dann halt das Treppenhaus. Die Treppen knackten lauter als seine Hüfte, aber er wollte einfach nur so schnell wie möglich in sein warmes Bettchen. Stürmisch eilte er durch den kaum beleuchtenden Gang. Licht und Schatten liegen oft nahe beieinander, nicht wahr, Jonathan Flakes? Er musste diese Frau aus seinen Gedanken bekommen. 223, da war es ja. Mit einem erlösenden Knacken öffnete sich die Tür zum wohligen Zimmer, in dem auch schon Tochter und Frau warteten. „Da bist du ja, wir haben schon ewig auf dich gewartet.“ Na das erstaunte ihn nun aber doch. War er nicht nur eine Sekunde später als sie losgegangen? Oder war es nur Einbildung gewesen? „Ist doch egal, ich bin ja jetzt hier.“ Mit einem lauten Rumms knallte sein Koffer auf den Boden und er ließ sich auf das himmlische Bett fallen. Er wurde langsam zu alt für so einen Scheiß!
Nach wirschen Träumen wirkte das himmlisch duftende Frühstück nahezu göttlich. Anmessend für ihn, Jonathan Flakes, aber ein wenig zu dick aufgetragen, wenn man ihn fragte. Wie auch immer, es machte den gestrigen Aussetzer schnell zunichte.
Wo waren seine Stammbaumfüller denn schon wieder? Ah ja, am anderen Ende natürlich, die lila Haare hätte er doch gleich erkennen sollen. „Guten Morgen meine Lieben. Hast du gut geschlafen, mein Schatz?“ Seine Tochter schaute für den Moment einer Sekunde in seine Augen, verfiel jedoch schnell wieder ihrem postapokalyptischen Roman. Wofür bezahlte er ihr noch gleich diesen Riesenbatzen Taschengeld? „Gut. Mir kam der Traum nur irgendwie… so real vor.“ Seine Tochter wirkte so nachdenklich, das kannte er gar nicht von ihr. Jonathan Flakes musste schmunzeln. Bei einer derartigen Steilvorlage konnte er einfach nicht anders. „Kann der Traum – etwas so Unfassbares – tatsächlich in der dieser Form passiert sein? …Ja, so, oder so ähnlich, soll er sich gestern Nacht zugetragen haben!“ Der Todesblick seiner Tochter gab ihm ein gewisses Gefühl von Zufriedenheit. „Halt einfach die Fresse Dad. Das kann echt nicht wahr sein.“ Mit einem süffisanten Grinsen brachte er seinen Oberkörper weiter in ihre Richtung. „Wahrheit und Realität sind nicht immer im Einklang mit unserem Verstand. Ist es ihnen heute gelungen das Licht im Schatten zu erkennen… Oder hat unser Praktikant sie mit unserer Geschichte hinters Licht geführt?“
Mit einer kontrollierten Handbewegung brachte seine Tochter ihre Kaffeetasse zu Fall, sodass der wohltuende Inhalt sich erst auf den Tisch verteilte und die Tasse anschließend wie die Zukunft Afrikas in tausende Scherben zerbrach. Seit wann trank Jordan denn überhaupt Kaffee?
Schnell war sie verschwunden. Hinter ihrer Sonnenbrille konnte er sehen wie seine Frau die Augen verdrehte und wenig später genervt aufstöhnte. Er erbarmte sich. „Na gut, ich rede mit ihr.“ Jonathan Flakes war nicht begeistert. Möglicherweise hatte er es auf die Spitze getrieben, aber eine derartige Reaktion war übertrieben gewesen. Wie hatte Nietsche noch gesagt? „Wer seine Gedanken nicht aufs Eis zu legen versteht, soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben.“ Ja! So, oder so ähnlich muss es gewesen sein.
Außerhalb des angenehm warmen Hotels wehte ein unerwartet starker Wind. Ein Mann mit Spaten buddelte ein Loch, warum auch immer. Das tat man wohl so in der Schweiz? Sein widerwärtiges Grinsen konnte er sich jedenfalls sparen.
Wo war also jetzt seine Tochter? Ah ja, das da hinten müsste sie sein, auch wenn er ihr Gesicht nicht erkennen konnte. Wer sonst hatte so dämliche lila Haare? Langsam drehte sie sich um und verschwand, ausgerechnet ins Gebirge, dieses Biest. Dieses Gebiet war kein offizielles Wandergebiet, wenn er sich nicht ganz irrte. Bei diesem Wetter musste sie ja wirklich schlimme Suizidgedanken haben, ach herrje. Er schüttelte den Kopf. „Erst wollen sie ein Puppenhaus, plötzlich ein Cabrio und dann deinen Verstand.“ Er hätte auf seinen Vater hören sollen…
Schon kurze Zeit später konnte er das Hotel nicht mehr erblicken und er, Jonathan Flakes, befand sich im Niemandsland. Er überlegte für den Hauch einer Sekunde umzudrehen, aber seine Frau würde wütend, sehr wütend werden. Da spielte er doch lieber ein wenig Heldentum und suchte weiter nach Jordan. Das Wetter indes verschlimmerte sich offensichtlich von Sekunde zu Sekunde. Wie war das möglich? Eigentlich wäre diese Gegend perfekt um endlich einmal Base-Jumping auszuprobieren, oder den nächsten Jodel-Champion zu ermitteln. So machten das die Schweizer wahrscheinlich. So allerdings war er froh, wenn er es lebend ins Hotel zurückschaffte.
Der Wind wehte plötzlich wie verrückt und tobte nur so über und durch die Klippen des Schrattenfluh. Am Ende seines Sichtfeldes erkannte er Jordan, endlich! „Komm her Jordan, es tut mir leid. Ich kaufe dir auch etwas Schönes wenn wir wieder zu Hause sind.“ Und sie drehte sich nicht zu ihm um. Natürlich nicht.
Er erkämpfte sich einen Weg durch das unbeständige Gelände. Erst jetzt erkannte er, dass er nur einen Vorwärtsschritt weiter hätte machen müssen, um einen nicht ganz untiefen Abgrund abzustürzen. Plötzlich bekam er es mit der Angst zu tun. „Jordan, du kommst jetzt sofort hierhin!“ Doch sie kam nicht. Der nächste Moment erschien ihm schlicht endlos, bevor sich Jordan schlussendlich doch ganz langsam umdrehte… Doch das was ihn anschaute war nicht seine Tochter.
Vor Schreck schrie er auf und machte einen Schritt zur Seite, sodass er ohne Schutz in die Spalte fiel. Alles war ihm im Moment lieber als zurückstarren.
Er schrie auf. Ein Fall aus vier Metern war dies mindestens gewesen und nun… Er konnte seine Beine nicht mehr spüren! Panik mischte sich in den horrenden Schmerz. Nein, nein, nein! Das konnte und durfte ihm nicht passieren!
Aber... Wo war dieses Monster das sich als seine Tochter ausgab? Er, Jonathan Flakes, würde der Gefahr ins Auge sehen, so wahr er Jona-
„Ich bin hier Jonathan Flakes.“ Da war sie. Hinter der Ecke musste das Vieh stehen. Wie sie für das was sie ihm angetan hatte büßen würde! Er robbte sich nach vorne. Jede Bewegung ein stechender Schmerz, wenn auch nicht in seinen Beinen. „Wo steckst du Arschloch?“ Er konnte seine Wut kaum verbergen. Dieses Untier würde er umbringen, oh ja! „Schau ins Wasser.“ Die einzige Antwort, die er von irgendwoher bekam. Vor ihm: Ein kleiner Tümpel. Hatte er eine andere Wahl. Wohl kaum er konnte ja nicht weg. Noch nicht einmal ein Seil hatte er um wenigstens den Versuch einer Flucht zu versuchen. „Also gut, was soll der Scheiß!“, schrie er und schaute sein trübes Spiegelbild in der Pfütze an. Nichts. Nur ein wütender Mann dem der Kaffee umgeschüttet wurde und deswegen in eine Schlucht gefallen war. Doch dann plötzlich wieder diese Stimme. Erst jetzt erkannte er, dass es die Stimme der fetten Rezeptionistin war. Dieses Miststück!
„Jonathan Flakes.“, hallte es durch den Felsspalt in dem er sich befand. „Habgier, Arroganz, Übermut… Die Liste deiner Fehler ist immens. Deine Liebsten ignorierst du, deine Umwelt missachtest du.“ „Jaja, komm aufn Punkt!“ Ein Moment der Stille, ehe die Stimme weitersprach. „Dies ist die Quelle der Wahrheit. Bist du fähig Illusion und Realität zu definieren? Schau in dein Spiegelbild und entscheide dich. Du hast großes Potenzial, doch verschwendest es an dein endloses Ego. Schau in dein Spiegelbild und entscheide dich. Wir waschen dich rein und geben dir eine zweite Chance. Schau in dein Spiegelbild und entscheide dich.“
Stille.
Er schnaufte vor Wut ehe eine Weile verging und er sich beruhigte. Langsam starrte er auf sein Spiegelbild. Klein und winzig kam er sich vor. Was war nur aus ihm geworden? Hatte die Fette am Ende doch recht? Er dachte nach…
„Ich habe meine Entscheidung getroffen. Du hast recht, ich verschwende mein Potenzial an mein Ego.“ Er schüttelte beinahe fassungslos den Kopf. „Deswegen habe ich mich entschieden… Ich will, dass du fette Planschkuh heute Nacht mein Sexsklave wirst und dann elendig verreckst!“
Eine dürre, verweste Hand schoss aus dem Wasser und zog ihn in die endlosen Tiefen des Schrattenfluhs.
……………………..
Wie steht es mit dieser Geschichte? Konnten sie Fakt von Fiktion unterscheiden?
Ist dem Mann in der Geschichte sein Übermut über den Kopf gewachsen? Oder ist er ihm nur zu Kopf gestiegen und das Alles war nur ein Produkt seiner Fantasie? Wie lässt sich dann erklären, dass die Leiche des Moderators nie gefunden wurde, obwohl tagelang nach ihm gesucht wurde?
Ist hier eine übernatürliche Macht am Werk?... Oder wollte sich der Autor dieser Geschichte lediglich einen Spaß mit ihnen erlauben?
Ihr Jonathan Flakes
Hier kommen schon einmal die Stories, die ich bisher erhalten habe. (Alphabetisch geordnet!) Leider lässt eine Zeichenbegrenzung der Beiträge nicht zu, dass ich alle in diesen Beitrag kopiere, also habe ich pro Beitrag einen Post. Das ist ein wenig ärgerlich, speziell, wenn jetzt noch Leute dazukommen und das Alphabet durcheinandergerät, aber es lässt sich wohl nicht ändern.
Es kommen auf jeden Fall noch Stories, deswegen gibt es noch keine Abstimmung.
CAMIR Ende!
Edit 20.09.: Jetzt gibt es von den bisher bei mir eingegangen Stories das PDF. Einmal in einheitlichem Layout ("BFS 2016") und einmal im Originallayout der Einsendung, stellenweise auch mit Markierung der Assos ("BFS 2016 Originalformatierungen"). Da könnt ihr wählen, was euch mehr entgegenkommt. Happy Reading!
Licht und Schatten
„Wir leben in einer Welt, in der Traum und Wirklichkeit nah bei einander liegen, in der Tatsachen oft wie Fantasiegebilde erscheinen, die wir uns nicht erklären können. Konnten Sie heute Wahrheit und Lüge unterscheiden? Öffnen Sie Ihren Geist dem Unglaublichen und schauen sie auch nächstes mal wieder hinter die Fassade von Licht und Schatten. Ihr Jonathan Flakes.“
Jonathan Flakes wirkte sichtlich zufrieden mit sich und der Welt. Auch heute hatte er es wieder einmal geschafft das hinterwäldlerische Sonntagvormittagspublikum nach Strich und Faden zu verarschen. Wie irgendjemand wirklich auch nur im Entferntesten daran glauben konnte, dass irgendeine dieser schlecht geschriebenen Geschichten wahr sein konnte erstaunte ihn tagtäglich auf Neuste. Man nehme irgendeine Crackhure die dem goldenen Schuss nahe war, höre sich eine ihrer paranoiden Geistergeschichten aus ihrem letzten (oder war es der vorletzte?) Trip an und packe es unter die Fraktion „wahr“ von Geschichten, die so, oder so ähnlich einmal auf dem heiligen Boden der USA geschehen sein sollen. Schlussendlich verkörperten untalentierte Schauspieler die Visionen der kein-Penny-an-der-Produktion-beteiligten Crackhure und fertig war ein durchaus schreckliches Vormittagsprogramm für gelangweilte Kiddies und Südstaatler, die einen weiteren Grund hatten der Waffenlobby tatkräftig unter die Arme zu greifen.
Jonathan Flakes schüttelte den Kopf. Das Alles in Kombination mit dem melancholisch wirkenden Licht des eigentlich in Dunkelheit gehüllten Studios verursachte bei ihm eine stark anmutende Migräne. So glaubte es Jonathan Flakes jedenfalls. Was Jonathan Flakes brauchte war eine Erholung von all der Torheit seines Umfeldes. Es war als ob eine fremde Macht es so wollte! Ein Urlaub würde seine gekränkten Sinne wieder neues Leben einhauchen und ihn vor dem drohenden Existenzverlust bewahren, so Jonathan Flakes fabulöser Gedanke. Jonathan Flakes wirkte wieder sichtlich zufrieden mit sich und der Welt.
Eine lange Woche später war es schlussendlich soweit. Mit Frau und Tochter im Gepäck befand sich Jonathan Flakes über dem Atlantik, das Ziel fest im Blick. Seine Tochter Jordan redete den ganzen Flug über nicht ein Wort mit ihm, was ihm durchaus zu Gute kam. So hatte er einen Vorgeschmack auf die Ruhe die ihn in den Bergen der Schweiz erwartete. Viel zu sehr war sie in ihre Bücher vertieft die mit tiefsinnigen Titeln wie „Leap of Faith“ oder „Under the surface“ daherkamen. Gewiss ein Liebes-Vampir-Roman, wie es siebzehnjährige Teenager nun einmal lesen (und somit dem Kulturgenre endgültig den letzten Funken Ehre nehmen), aber weit gefehlt! Bei genaueren hinschauen handelte es sich um eine Zombieapokalypse in der modernen Neuzeit. Welch passende Lektüre für ein Mädchen, dass es bevorzugte laute Schreimusik zu hören und sich alle 25 Tage die Haare lila zu färben. Solange sie ihn in der Öffentlichkeit nicht blamierte sollte es Jonathan Flakes recht sein.
Vom Flughafen Bern war es kein weiter Weg mehr bis zum sogenannten Schrattenfluh, ein Name der den Zuschauern seiner hirnrissigen Sendung wahrscheinlich einen Schauer über den Rücken kehren lassen würde. Jonathan Flakes war nicht so. Er erkannte die Schönheit hinter diesen ganz und gar einzigartigen Felsformationen, Schluchten und Abgründen und ja, er war sichtlich zufrieden mit sich und der Welt. Wie er die majestätische Klippe in der Nähe so betrachtete fühlte er sich auf seltsame Art und Weise sehr willkommen, denn auch er fühlte sich manchmal wie eine Klippe – wachend, wissend, jemand zu dem die Leute aufschauten. Es versprach ein guter Urlaub zu werden!
Das Hotel war für seine Bedürfnisse zwar angemessen, wirkte jedoch ein wenig, nun, einfach für ein Fünf-Sterne-Hotel. Es wurde ihm von einen Freund empfohlen: „Das Hotel und die Umgebung werden dir gut tun! Du wirst zu dir selbst kommen und niemals wieder derselbe sein wie zuvor.“ Ein wenig hochtrabend, aber überzeugend. „Willkommen im Hotel Johannisberg. Sie müssen Jonathan Flakes sein, wir haben sie bereits erwartet.“ Ach ja? Jonathan Flakes schaute sichtlich überrascht. Anscheinend war die Sendung die er moderierte über die Grenzen der USA beliebt, wie sonst konnte diese Vorhersage erklärt werden? „Sie sind unser letzter Gast für heute. Ihr warmes Zimmer wartet schon auf sie.“ „Dankeschön.“ Er nahm den nicht-elektronischen Schlüssel nur ungern entgegen. Das Englisch der Empfangsdame, sofern man sie noch Dame nennen konnte, war untragbar. Was auch immer das für eine Variante des Deutschen war, es war eine Zumutung. Und dieses Anlitz – von Weiblichkeit und schlankem Schönheitsideal konnte da kaum die Rede sein. Er würde sich später darüber beschweren.
Tochter und Ehefrau verschwanden plötzlich, sie stritten wohl über – nun, er wusste nicht worüber sie stritten, aber das war auch egal. Jonathan Flakes seufzte. Diese Frauen störten seinen verdienten Urlaub bereits bei der Ankunft. Genervt drehte er sich zur Empfangsdame um: „Gibt es hier einen Sauna- und Pool Bereich? Ich brauche jetzt dringend Entspannung, am liebsten ohne viel Licht, sie wissen schon, meine Migräne.“
Das Licht dämmte sich von der einen auf die andere Sekunde, die Musik verstummte und eine frostiger Wind wehte durch den Empfangssaal. Die Empfangsdame schaute ihn plötzlich mit einem wölfischen Grinsen an. „Licht und Schatten liegen oft nahe beieinander, nicht wahr, Jonathan Flakes? Ich bin gespannt, ob sie ihren Geist für das Kommende öffnen werden, um Wahrheit von Fiktion unterscheiden zu können. Was wird das Schicksal für sie bereithalten?“ Mit einem hinterhältigen Grinsen drehte sie sich um und lies ihn verdutzt zurück. Was sollte das bitte? Das war doch unerhört? Er rückte seinen Kragen zurecht und schaute sich hilfesuchend nach seinen Liebsten um, doch bis auf den an der Wand hängenden Wolfsschädel war nichts und niemand zu sehen. Er schnappte sich seinen Koffer und eilte im Schnellschritt den Gang entlang. So eine Unverschämtheit! Das würde der fetten Schabracke schon noch teuer zu stehen kommen, so wahr er Jonathan Flakes hieß! Welches Zimmer hatte er überhaupt? 223! Aufzug kaputt? Dann halt das Treppenhaus. Die Treppen knackten lauter als seine Hüfte, aber er wollte einfach nur so schnell wie möglich in sein warmes Bettchen. Stürmisch eilte er durch den kaum beleuchtenden Gang. Licht und Schatten liegen oft nahe beieinander, nicht wahr, Jonathan Flakes? Er musste diese Frau aus seinen Gedanken bekommen. 223, da war es ja. Mit einem erlösenden Knacken öffnete sich die Tür zum wohligen Zimmer, in dem auch schon Tochter und Frau warteten. „Da bist du ja, wir haben schon ewig auf dich gewartet.“ Na das erstaunte ihn nun aber doch. War er nicht nur eine Sekunde später als sie losgegangen? Oder war es nur Einbildung gewesen? „Ist doch egal, ich bin ja jetzt hier.“ Mit einem lauten Rumms knallte sein Koffer auf den Boden und er ließ sich auf das himmlische Bett fallen. Er wurde langsam zu alt für so einen Scheiß!
Nach wirschen Träumen wirkte das himmlisch duftende Frühstück nahezu göttlich. Anmessend für ihn, Jonathan Flakes, aber ein wenig zu dick aufgetragen, wenn man ihn fragte. Wie auch immer, es machte den gestrigen Aussetzer schnell zunichte.
Wo waren seine Stammbaumfüller denn schon wieder? Ah ja, am anderen Ende natürlich, die lila Haare hätte er doch gleich erkennen sollen. „Guten Morgen meine Lieben. Hast du gut geschlafen, mein Schatz?“ Seine Tochter schaute für den Moment einer Sekunde in seine Augen, verfiel jedoch schnell wieder ihrem postapokalyptischen Roman. Wofür bezahlte er ihr noch gleich diesen Riesenbatzen Taschengeld? „Gut. Mir kam der Traum nur irgendwie… so real vor.“ Seine Tochter wirkte so nachdenklich, das kannte er gar nicht von ihr. Jonathan Flakes musste schmunzeln. Bei einer derartigen Steilvorlage konnte er einfach nicht anders. „Kann der Traum – etwas so Unfassbares – tatsächlich in der dieser Form passiert sein? …Ja, so, oder so ähnlich, soll er sich gestern Nacht zugetragen haben!“ Der Todesblick seiner Tochter gab ihm ein gewisses Gefühl von Zufriedenheit. „Halt einfach die Fresse Dad. Das kann echt nicht wahr sein.“ Mit einem süffisanten Grinsen brachte er seinen Oberkörper weiter in ihre Richtung. „Wahrheit und Realität sind nicht immer im Einklang mit unserem Verstand. Ist es ihnen heute gelungen das Licht im Schatten zu erkennen… Oder hat unser Praktikant sie mit unserer Geschichte hinters Licht geführt?“
Mit einer kontrollierten Handbewegung brachte seine Tochter ihre Kaffeetasse zu Fall, sodass der wohltuende Inhalt sich erst auf den Tisch verteilte und die Tasse anschließend wie die Zukunft Afrikas in tausende Scherben zerbrach. Seit wann trank Jordan denn überhaupt Kaffee?
Schnell war sie verschwunden. Hinter ihrer Sonnenbrille konnte er sehen wie seine Frau die Augen verdrehte und wenig später genervt aufstöhnte. Er erbarmte sich. „Na gut, ich rede mit ihr.“ Jonathan Flakes war nicht begeistert. Möglicherweise hatte er es auf die Spitze getrieben, aber eine derartige Reaktion war übertrieben gewesen. Wie hatte Nietsche noch gesagt? „Wer seine Gedanken nicht aufs Eis zu legen versteht, soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben.“ Ja! So, oder so ähnlich muss es gewesen sein.
Außerhalb des angenehm warmen Hotels wehte ein unerwartet starker Wind. Ein Mann mit Spaten buddelte ein Loch, warum auch immer. Das tat man wohl so in der Schweiz? Sein widerwärtiges Grinsen konnte er sich jedenfalls sparen.
Wo war also jetzt seine Tochter? Ah ja, das da hinten müsste sie sein, auch wenn er ihr Gesicht nicht erkennen konnte. Wer sonst hatte so dämliche lila Haare? Langsam drehte sie sich um und verschwand, ausgerechnet ins Gebirge, dieses Biest. Dieses Gebiet war kein offizielles Wandergebiet, wenn er sich nicht ganz irrte. Bei diesem Wetter musste sie ja wirklich schlimme Suizidgedanken haben, ach herrje. Er schüttelte den Kopf. „Erst wollen sie ein Puppenhaus, plötzlich ein Cabrio und dann deinen Verstand.“ Er hätte auf seinen Vater hören sollen…
Schon kurze Zeit später konnte er das Hotel nicht mehr erblicken und er, Jonathan Flakes, befand sich im Niemandsland. Er überlegte für den Hauch einer Sekunde umzudrehen, aber seine Frau würde wütend, sehr wütend werden. Da spielte er doch lieber ein wenig Heldentum und suchte weiter nach Jordan. Das Wetter indes verschlimmerte sich offensichtlich von Sekunde zu Sekunde. Wie war das möglich? Eigentlich wäre diese Gegend perfekt um endlich einmal Base-Jumping auszuprobieren, oder den nächsten Jodel-Champion zu ermitteln. So machten das die Schweizer wahrscheinlich. So allerdings war er froh, wenn er es lebend ins Hotel zurückschaffte.
Der Wind wehte plötzlich wie verrückt und tobte nur so über und durch die Klippen des Schrattenfluh. Am Ende seines Sichtfeldes erkannte er Jordan, endlich! „Komm her Jordan, es tut mir leid. Ich kaufe dir auch etwas Schönes wenn wir wieder zu Hause sind.“ Und sie drehte sich nicht zu ihm um. Natürlich nicht.
Er erkämpfte sich einen Weg durch das unbeständige Gelände. Erst jetzt erkannte er, dass er nur einen Vorwärtsschritt weiter hätte machen müssen, um einen nicht ganz untiefen Abgrund abzustürzen. Plötzlich bekam er es mit der Angst zu tun. „Jordan, du kommst jetzt sofort hierhin!“ Doch sie kam nicht. Der nächste Moment erschien ihm schlicht endlos, bevor sich Jordan schlussendlich doch ganz langsam umdrehte… Doch das was ihn anschaute war nicht seine Tochter.
Vor Schreck schrie er auf und machte einen Schritt zur Seite, sodass er ohne Schutz in die Spalte fiel. Alles war ihm im Moment lieber als zurückstarren.
Er schrie auf. Ein Fall aus vier Metern war dies mindestens gewesen und nun… Er konnte seine Beine nicht mehr spüren! Panik mischte sich in den horrenden Schmerz. Nein, nein, nein! Das konnte und durfte ihm nicht passieren!
Aber... Wo war dieses Monster das sich als seine Tochter ausgab? Er, Jonathan Flakes, würde der Gefahr ins Auge sehen, so wahr er Jona-
„Ich bin hier Jonathan Flakes.“ Da war sie. Hinter der Ecke musste das Vieh stehen. Wie sie für das was sie ihm angetan hatte büßen würde! Er robbte sich nach vorne. Jede Bewegung ein stechender Schmerz, wenn auch nicht in seinen Beinen. „Wo steckst du Arschloch?“ Er konnte seine Wut kaum verbergen. Dieses Untier würde er umbringen, oh ja! „Schau ins Wasser.“ Die einzige Antwort, die er von irgendwoher bekam. Vor ihm: Ein kleiner Tümpel. Hatte er eine andere Wahl. Wohl kaum er konnte ja nicht weg. Noch nicht einmal ein Seil hatte er um wenigstens den Versuch einer Flucht zu versuchen. „Also gut, was soll der Scheiß!“, schrie er und schaute sein trübes Spiegelbild in der Pfütze an. Nichts. Nur ein wütender Mann dem der Kaffee umgeschüttet wurde und deswegen in eine Schlucht gefallen war. Doch dann plötzlich wieder diese Stimme. Erst jetzt erkannte er, dass es die Stimme der fetten Rezeptionistin war. Dieses Miststück!
„Jonathan Flakes.“, hallte es durch den Felsspalt in dem er sich befand. „Habgier, Arroganz, Übermut… Die Liste deiner Fehler ist immens. Deine Liebsten ignorierst du, deine Umwelt missachtest du.“ „Jaja, komm aufn Punkt!“ Ein Moment der Stille, ehe die Stimme weitersprach. „Dies ist die Quelle der Wahrheit. Bist du fähig Illusion und Realität zu definieren? Schau in dein Spiegelbild und entscheide dich. Du hast großes Potenzial, doch verschwendest es an dein endloses Ego. Schau in dein Spiegelbild und entscheide dich. Wir waschen dich rein und geben dir eine zweite Chance. Schau in dein Spiegelbild und entscheide dich.“
Stille.
Er schnaufte vor Wut ehe eine Weile verging und er sich beruhigte. Langsam starrte er auf sein Spiegelbild. Klein und winzig kam er sich vor. Was war nur aus ihm geworden? Hatte die Fette am Ende doch recht? Er dachte nach…
„Ich habe meine Entscheidung getroffen. Du hast recht, ich verschwende mein Potenzial an mein Ego.“ Er schüttelte beinahe fassungslos den Kopf. „Deswegen habe ich mich entschieden… Ich will, dass du fette Planschkuh heute Nacht mein Sexsklave wirst und dann elendig verreckst!“
Eine dürre, verweste Hand schoss aus dem Wasser und zog ihn in die endlosen Tiefen des Schrattenfluhs.
……………………..
Wie steht es mit dieser Geschichte? Konnten sie Fakt von Fiktion unterscheiden?
Ist dem Mann in der Geschichte sein Übermut über den Kopf gewachsen? Oder ist er ihm nur zu Kopf gestiegen und das Alles war nur ein Produkt seiner Fantasie? Wie lässt sich dann erklären, dass die Leiche des Moderators nie gefunden wurde, obwohl tagelang nach ihm gesucht wurde?
Ist hier eine übernatürliche Macht am Werk?... Oder wollte sich der Autor dieser Geschichte lediglich einen Spaß mit ihnen erlauben?
Ihr Jonathan Flakes
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