Liebe Freunde,
viel Schweiß und Freudentränen sind gelaufen, viel Tee, Kaffee und Bier hat es gekostet: Die vierte Runde der Buttfucking Storys hat ihren Mammutteil bewältigt und ich freue mich, dass in der größten aller bisherigen Runden in der Geschichte der BFS mit ursprünglich 20 Teilnehmern fast alle abgegeben haben und nun 19 Storys darauf warten, gelesen zu werden! "Aber what - 19?" Ja, 19! Sera hat die Hintertür und damit wieder teilgenommen!
Einziger Wermutstropfen ist, dass Dragynn es guter Gründe wegen nicht geschafft hat. Aber wer weiß, was nächstes Mal geschieht!
Die 19 Storys findet ihr, wie üblich, sowohl unten in den Spoilertags versteckt als auch als .pdf-Datei zum Download & Ausdruck. Da ich lange an der .pdf gebastelt habe, empfehle ich einfach mal, lieber darüber den Konsum zu üben hier herunterzuladen: .pdf19buttfuckingstoriesmyassbitch! Mit Inhaltsverzeichnis! Mit insgesamt 91 Seiten Inhalt! Und fast hätte es sogar für ein Deckblatt gereicht!
Die Abstimmung findet selbstredend auch dieses Jahr wieder statt, um die Person zu bestimmen, die es am ehesten fertigbrachte, die Sehnsucht der Leserinnen und Leser zu stillen.
Hierbei gilt, dass die Umfrage nicht im Sinne eines Gut/Schlecht- // Schwarz/Weiß-Denkens verstanden werden soll - sie ist lediglich der Gradmesser dessen, wer es in dieser Runde schaffte, das Blut der User in Wallung zu bringen. Aber Geschmäcker sind verschieden, es gibt also keinen Grund, einander zu grämen. :)
......... Ob es jemand schafft, die Buttfucking Queen Wons von ihrem Thron zu stoßen...? (Prämie bleibt eine gebundene Ausgabe der jetzigen Runde!)
Ein jeder ist eingeladen abzustimmen: Alle User, Besucher, Bots, Hater, Skater, Schreiberlinge und sonstigen Freaks, Nerds und Normalos mögen sich angesprochen fühlen!
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REGELN FÜR DIE ABSTIMMUNG
- jede/r kann - 4 - Stimmen verteilen, nicht bloß eine
- die Umfrage läuft bis einschließlich zum 30.4., also zweieinhalb Wochen an dieser Stelle wäre es freilich prima, wenn ein Mod sie überhaupt erst einfügt :)
- jede/r darf abstimmen, jede Leserin, jeder Leser, ganz egal, wer beim Schreiben mitgemacht hat oder nicht
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... und, ganz wichtig: Jede Autorin und jeder Autor freut sich sehr über ausführliches Feedback von jedem !
Genug gesabbelt -
BFS4 - Let's go! \o/
HAPPY READING / POSTING / FEEDING!
Kefkas "Shakabra"
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KEFKA
der Oberbegriff war: Pech
Naruya sagt dazu: Periodensystem
Sera Masumi sagt dazu: schwarz
Wons sagt dazu: China
Clemo sagt dazu: Bud Spencer
TheMadZocker sagt dazu: Schicksal
Freddi sagt dazu: Schwefel
Shadow mirror sagt dazu: Goldmarie
HeyDay sagt dazu: Frau Holle
Bereth sagt dazu: verbranntes Brot
Sirius sagt dazu: verkaufsoffener Sonntag
Crowbar sagt dazu: Feuer
Aussie sagt dazu: Ukraine
Vas-y sagt dazu: Straßenbahnausfall
Amitola sagt dazu: Marmeladenbrotseite
Abbel sagt dazu: Teer
Dragynn999 sagt dazu: Depression
CAMIR sagt dazu: Abschlussarbeit
Titania sagt dazu: stolpern
pondo sagt dazu: Sternenstraße
→ Kefka hat 17/19 Assos verwendet.
Shakabra
Oder:
Wie ich lernte, meinen Verstand zu hassen.
Aldehyd. Aldehyd. Aldehyd. Alte Hütte. Ich schmunzle. Der Witz wird nie alt. Wie man sich wohl als engagierter Lehrer fühlen muss, der seine Schüler nur erreicht, wenn der neue Fachbegriff mal wieder oberlustig abgewandelt werden kann und so der halbe Unterricht verstreicht, ehe man überhaupt die Chance hatte, auf neuen Stoff einzugehen oder gar eine Note zu...
Halt! Stop. Ich wollte doch ein Mal konstruktiv sein. Diese verdammte Abschlussarbeit schreibt sich immer noch nicht von alleine, wobei das eigentlich recht witzig wäre, wenn man bedenkt, dass NEIN!
So. Erst wieder zur Ruhe kommen. Heißes Wasser aufsetzen und den Beutel vom Früchtetee wieder aufkochen lassen. Dreimal kann man die locker verwenden, schließlich muss Tee vor allem eines sein: Heiß! Mit dem erhitzten Wasser mit Geschmack also zurück in den alten ranzigen Chefsessel und endlich die Arbeit zu Ende schreiben, also wenigstens die Einleitung. Aber heute will es einfach nicht laufen. Dort, in meinem Kopf, wo gestern noch Alkane, Wasserstoffbrücken und Alkohol, natürlich im chemischen Sinne, waren, befindet sich nun ein dickes, schwarzes Loch, welches jeglichen Lichtblick, das Semester doch noch zu bestehen, im Keim erstickt und restlos in sich aufsaugt. Ich habe das Gefühl, je länger ich hier sitze und das dämliche, aber irgendwie auch geniale Periodensystem anstarre, desto mehr rückt mein Ziel, dieses stupide Fach endlich mal zu bestehen, in weite Ferne. Eigentlich merkwürdig, dass eine Tabelle mit zusammenhangslosen Buchstaben so wichtig sein kann. Da steht ein 'H'. Assoziationen? Hitler? Hannover? Hosenträger? Ein 'K'? Karate? Köln? Koma? Eigentlich ein tolles Spiel. Und wieder zurück bei unserem armen Lehrer, dessen Schüler nun auf den Grundfesten seiner Lehre herumtrampeln.
'S'? Schwefel. Mit Schwefel kann man wenigstens etwas anfangen! Ich denke an Gestank, einen Badeurlaub, an Teer. Den Teer auf der Straße, den Teer in meiner Lunge. Wie dem auch sei, diese wahllose Aneinanderreihung von Assoziationen bringt mich nicht weiter, aber der Gedanke an meine geteerte Lunge lässt mich bizarrerweise wieder abschweifen. Wie ein Kinderschänder, der seine Strafe abgesessen hat und nach zehn Jahren wieder eine Achtjährige sieht und nun den Charaktertest bestehen muss, um sich nicht wieder alles zunichte zu machen, genau in derselben moralischen Zwickmühle befindet sich mein Geist in diesem Moment. Nur da ich keineswegs zu meinen Vorsätzen stehe und meine Fitness für meine Unterfangen vollkommen genügt ist es jetzt wieder einmal an der Zeit, die guten Absichten mit bleiernen Füßen zu zertreten und erst mal genüsslich Eine zu heizen.
Nun ja, der Vergleich ist vielleicht ein wenig überzogen und politisch inkorrekt, aber irgendjemand da oben wird es mir schon verzeihen, auch wenn es nur der Mann im Mond ist. Oder Frau Holle.
Während ich auf meinem schäbigen, engen Balkon sitze und mir wie der letzte Junkie voller Inbrunst drei Fluppen nacheinander runter ziehe geht meine Fantasie wieder mit mir durch. Der Gedanke an Frau Holle im Himmel ist irgendwie amüsant. Man stelle sich vor, sie wäre Kettenraucher, den lieben langen Tag am paffen und der Schnee ist in Wahrheit...
Okay! Alles klar. Ich bin schon wieder lustig. Aber ich stehe auf diesen kindischen Humor, er hat etwas unschuldiges, keine großartigen Pointen, keine tiefsinnige Gesellschaftskritik. Doch bevor ich weiter in belanglose Lehrer-Schüler Anekdoten abdrifte ist das letzte Anzeichen von Feuer, der letzte Funke sozusagen, von meinem Glimmstängel verschwunden und meine Lunge befriedigt.
Jetzt meldet sich der Kollege eine Etage tiefer zu Wort und das kann nur eines bedeuten: Hunger! Also würge ich mir die letzten Reste des verbrannten Brotes hinunter, welches das traurige Ergebnis meines gestrigen Backversuches ist, als ich die glorreiche Idee hatte, meine Abschlussarbeit fertig zu schreiben und quasi nebenbei köstliches frisches Brot zu machen. Das elende Resultat davon bahnt sich gerade einen Weg durch meine quälend lange Speiseröhre, deren Schleimhäute wohl eine ähnliche Konsistenz wie der des Brotes aufweisen.
Da der Tag nun also definitiv im Eimer ist, will ich mir wenigstens noch etwas Gutes tun und mir einen Döner oder diverse andere kulinarische Erlebnisse der Fast-Food-Welt gönnen. Also ab zur Straßenbahn, in die Innenstadt und mal sehen, was sich ergibt. Während ich also an der Station stehe und in Gedanken schon wieder beim Kinderschänder, äh, ich meine beim Dönermann bin, bemerke ich wie jedes Mal das Logo mit den großen roten Initialen 'MBS'. Ich glaube es steht für 'Modern Bus Stations', doch ich mache mir wie jedes Mal einen Spaß daraus und versuche, neue Begriffe zu finden. Neben allerlei unanständigen Einfällen, die meine Chemieklasse bestimmt feiern würde, ach, der arme Lehrer, komme ich ab und an tatsächlich auf Phrasen, die mich schon das ein oder andere Mal vor anderen Wartenden bloßgestellt haben. Aber mal ehrlich, 'Mannbärschwein' ist schon richtig gut! Heute ist es leider nicht so ergiebig und alles, worauf ich komme, vielleicht durch meine vorige Erfahrung bedingt, ist 'Marmeladenbrotseite'. Dass das aber ein richtiges Wort ist wage ich zu bezweifeln.
Beinahe stolpere ich, als die Tram anhält und ich mich auf meinen angestammten Platz setzen will, da realisiere ich die Situation, in der ich mich befinde und ehe ich überhaupt die Chance habe, wieder auszusteigen und zu Fuß einen Block weiter zum Grillmeister zu gehen, ist die Bahn schon in Bewegung und nach links abgebogen.
Verkaufsoffener Sonntag. Wenn ich eines hasse, dann das Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln zusammen mit zig anderen Menschen, die sich am besten alle gleichzeitig hineinpressen und an jedem Halt mehr und mehr werden, nur um dann wie ferngesteuert am Einkaufszentrum auszusteigen und sinnlosen Kram zu kaufen, den es auch unter der Woche gibt, aber hey! Es ist verkaufsoffener Sonntag, das darf man nicht verpassen, JEDER geht da hin! Ich weiß schon, warum ich studiere und nie zu den Stoßzeiten in die Uni muss.
In meinen Gedanken habe ich schon die Horrorvision vor Augen, wo man wie in China einfach in die Straßenbahn gepresst wird, damit auch ja kein Zentimeter an Stauraum vergeudet wird. Oder waren das die Japaner? Egal, ich muss einfach an den Döner denken und den schwitzenden Fettsack neben mir so gut es geht ausblenden, auch wenn das aufgrund seiner feuchten Waden, die bei jeder Kurve unschön an die meinen gepresst werden doch eher schwierig ist.
Jetzt bin ich wieder bei Frau Holle und den Märchen. Das Bild der qualmenden Märchengestalt wird mir allerdings erst jetzt klar. Wenn Frau Holle Kettenraucher ist und ihre Atmungsorgane voller Teer, also Pech, sind und Goldmarie ihr hilft und mit Gold belohnt wird...
Mein Kopf tut weh. Vielleicht liegt es an dieser verwirrenden Vorstellung, deren Sinn und Logik sich mir nicht erschließen wollen. Eventuell, und das ist die wahrscheinlichere Lösung, liegt es an der Tatsache, dass ich bei gefühlten hundert Prozent Luftfeuchtigkeit und fünfzig Grad kaum mehr gute Luft atmen kann. Und Bud Spencer neben mir leistet den restlichen Beitrag. „'N Straßenbahnausfall, det wär's!“ grunzt er mich an. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Ich danke Frau Holle, dass mir dieses Schicksal erspart bleibt und zwänge mich eine Station vor dem Mekka der Konsumzombies aus der Tram hinaus in die Arme der Großstadt, wo schon die nächste Horde shopping-geiler Irrer darauf wartet in die Straßenbahn gepresst zu werden. Der Gedanke an die japanische U-Bahn klingt immer verlockender.
In diesem Moment, da meine Depression gerade dabei ist abzuklingen, erkenne ich plötzlich, was mir zwischen all den Lehrer-Schüler-Märchen Ausschweifungen bisher verborgen blieb. Es ist Sonntag. Die Arbeit hätte bereits am Freitag fertig gebunden beim Prof liegen sollen. Jetzt lacht ihr, ihr Schüler, euch kann das ja nicht passieren, Idioten!
Den saftigen Drei-Euro-Fünfzig Döner in der Hand mache ich mich nun zu Fuß auf den langen Heimweg. Ich sehe ein rotes 'MBS'-Schild und muss schmunzeln. Aldehyde.
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Naruyas "Freundschaft"
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NARUYA
der Oberbegriff war: Freundschaft
Kefka sagt dazu: Beer-Pong
Sera Masumi sagt dazu: glücklich
Wons sagt dazu: Urwald
Clemo sagt dazu: Parteigruß
TheMadZocker sagt dazu: Meerjungfrau
Freddi sagt dazu: Todespakt
Shadow mirror sagt dazu: Lästerei
HeyDay sagt dazu: Armbändchen
Bereth sagt dazu: Sailor Moon
Sirius sagt dazu: Ohrfeige
Crowbar sagt dazu: Feindschaft
Aussie sagt dazu: Zweihundertsechzig/260
Vas-y sagt dazu: Blutwiese
Amitola sagt dazu: Gehweg
Abbel sagt dazu: Magie
Dragynn999 sagt dazu: Lebenswille
CAMIR sagt dazu: Enttäuschung
Titania sagt dazu: Bier
pondo sagt dazu: Brandschutz
→ Naruya hat 17/19 Assos verwendet.
Freundschaft
„Meerjungfrau’n...“, er brach ab und ich schaute ihn etwas panisch an. Ob er sich von all dem Alkohol übergeben musste? Der Gedanke schoss mir in den Kopf und ich versuchte, trotz der Tatsache, dass ich ihn stützte, etwas Abstand zu nehmen. Doch wider Erwarten setzte er erneut an zu sprechen.
„Meerjungfrau’n... könn’ im Urwald nich’ überleb’n.“ Seine Augen, die bis eben in keine bestimmte Richtung schauten, fixierten sich nun auf mich. Leider wurde dadurch auch seine Alkoholfahne an meine Nase getragen, wodurch mir wiederum schlecht wurde und ich mich fast auf den Gehweg zu meinen Füßen übergeben hätte. Er lächelte mich erwartungsvoll an, schien auf eine Antwort zu warten.
Was sollte ich darauf jedoch erwidern? Seiner Meinung nach hatte er bestimmt eine hochphilosophische Aussage getroffen, doch in Wahrheit... Einerseits wollte ich ihm die Enttäuschung ersparen, andererseits würde er sich wohl eh an nichts mehr erinnern, wenn er seinen Rausch ausgeschlafen hätte.
„Ich weiß, das ist nur logisch. Der Urwald ist nicht das Meer.“, entgegnete ich also platt. Seine Reaktion war unerwartet. Dachte ich eben noch, er würde geknickt sein, so grinste er mich jetzt trotz meiner Antwort nur glücklich an und nickte wie ein Depp. Was ging in seinem Hirn nur gerade vor sich?
Wir kannten uns seit der Grundschule, konnten uns anfangs gar nicht ausstehen, doch irgendwann wurden wir Freunde und bald darauf waren wir unzertrennlich. Unternahm ich etwas, war er nicht weit. War er unterwegs, konnte man sicher sein, dass ich dabei war. Seit wir alt genug waren, hatten wir etliche durchzechte Nächte hinter uns gebracht. Ich erlebte ihn also nicht zum ersten Mal in diesem Zustand, doch trotz der vielen Jahre, die wir uns nun kannten, war diese Reaktion in meinen Augen sehr untypisch für ihn. Besonders für den betrunkenen Zustand.
„Dem hab ich’s geseigt, was?“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als er abermals sprach. Ich überlegte einen kurzen Moment, als ich die Ereignisse in meinem Kopf Revue passieren ließ. Mehr getrunken hatte er auf alle Fälle und konnte auch noch einigermaßen stehen, sein Gegner hatte nicht so viel Glück gehabt, ob man dies allerdings als Sieg gelten lassen konnte...
„Ja, das hast du. Hast ihn in den Boden gesoffen. Ich bin stolz auf dich.“ Ich lachte laut, aufgrund meiner eigenen Aussage. Er stimmte heiter in mein Gelächter mit ein.
„Wie viel hast du getrunken?“
„Minnestens...“ Er überlegte angestrengt. „Minnestens sweihundersechsich.“, lallte er.
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„He, ich hab dich gefragt, ob du meine Freundin angeschaut hast.“ Ein stämmiger Kerl hatte sich vor meinem Freund aufgebaut und stierte ihn wütend an. Der wiederum schaute den Muskelprotz vor sich jedoch nur verdattert an.
Wir waren noch nicht lange auf der Party, doch er war bereits leicht angetrunken. Es hätte mich nicht verwundert, wenn er tatsächlich die Freundin des Typs beäugt hätte. Wenn er es hatte, ließ er sich jedoch nichts anmerken.
„Nein, hab ich nich'.“, entgegnete er also trocken.
„Ich hab’s doch gesehen, du hast ihr auf’n Arsch geschaut.“ Der Typ wurde lauter und man hörte deutlich, dass auch er schon angetrunken war.
Mein Freund schüttelte den Kopf. „Da musste dich verguckt haben, hast wahrscheinlich schon zu viel intus.“, neckte er selbstsicher, fast schon überheblich.
Man sah förmlich, wie das Gesicht des Kerls vor Wut einen dunkleren Rot-Ton annahm. Das wollte er scheinbar nicht auf sich sitzen lassen.
„Jetz’ reicht’s, du willst unbedingt auf die Blutwiese gehen? Dann los! Ich gegen dich, Beer-Pong. Wer zuletzt steht, hat Recht!“
Ob ich dem Typ sagen sollte, dass diese Bedingung keinen Sinn ergab? Bevor ich jedoch abwägen konnte, was ich tun sollte, war mein Freund bereits aufgesprungen und hatte die Herausforderung angenommen.
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Er hatte den Kerl in den Boden gesoffen, er hatte sich nicht überschätzt. Nun ja, ob es wirklich Können oder pures Glück war: Sein Gegner hatte den Großteil der harten Sachen trinken müssen und er bekam großteils die Becher mit Bier.
Die Freundin – aufgetakelt bis zum Geht-nicht-mehr – hatte meinem Freund anschließend eine Ohrfeige verpasst, weil er ihrer Meinung nach Schuld daran war, dass sie nun ihren sturzbesoffenen Freund nach Hause bugsieren musste, doch er hatte darüber nur gelacht.
Wir blieben nicht mehr lange, so betrunken wie er nun war, doch lang genug, um die Lästereien der Trulla zu hören, die wir allerdings nur mit einem Augenrollen abtaten. Ihr Freund hatte sich selbst in diese Situation gebracht, da konnte sie noch so sehr keifen und uns die Feindschaft erklären. Die Chance sie jemals wiederzutreffen, war doch sehr gering.
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Wir brauchten eine Dreiviertelstunde, bis wir bei seiner Wohnung angekommen waren. Nun stiegen wir langsam die vielen Stufen hoch, machten auf jedem Stockwerk eine kurze Pause, weil ihm aufgrund der stickigen Luft noch übler wurde als ihm eh schon war. Zum ersten Mal fielen mir dank dieser Pausen die Feuerlöscher und –melder in jedem Stockwerk auf. Das mochte sich zwar komisch anhören, aber in all den Jahren, bei all den Malen, die ich bei ihm war, hatte ich nie darauf geachtet. Aber natürlich machte es nur Sinn, dass in einem großen Gebäude Brandschutz groß geschrieben werden musste.
„Mir’s schlecht...“ Man hörte ganz eindeutig an seiner Stimme, dass er das Treppensteigen nicht mehr lange durchhalten würde, ohne seinen Mageninhalt quer über den Boden und die Stufen zu verteilen. Er stand vornübergebeugt vor mir und atmete schwer. Ich legte ihm die Hand auf den Rücken und ließ sie leicht kreisen in der Hoffnung, es würde die Übelkeit etwas mindern. Er schaute mich von unten herauf an, versuchte ein Lächeln zu zeigen, was jedoch nicht wirklich klappte. Stattdessen starrten mich vom Lebenswillen verlassene Augen an.
„Ein Stockwerk noch, dann sind wir da.“, versuchte ich ihm gut zuzusprechen. Er richtete sich wieder auf und setzte tapfer einen Fuß vor den anderen. Als wir schließlich vor seiner Haustür standen und ich in seiner Tasche nach dem Schlüsselbund kramte, wurde er plötzlich still, sein Gesicht fahl.
Kaum hatte ich die Tür geöffnet, stürmte er an mir vorbei, auf direktem Weg ins Bad. Keine zehn Sekunden später hörte ich sein Würgen und Spucken.
Das Armbändchen an seinem Schlüsselbund fiel mir auf, nachdem ich ihn aus dem Schloss gezogen hatte und in die Wohnung eingetreten war. Seit wann hatte er das? Von wem hatte er es? Bei näherem Betrachten merkte ich, dass es das Band war, das ich ihm geschenkt hatte als wir gerade Freunde geworden waren. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich hatte das gleiche gehabt, aber vor Jahren schon verloren. Dass er es noch immer besaß, wusste ich nicht, aber die Erkenntnis machte mich unheimlich glücklich.
Ein paar Minuten später betrat ich das Bad, wo er schlapp über dem Klo hing. Die Arme auf der Klobrille verschränkt, den Kopf auf sie stützend abgelegt, starrte er die Fliesen unter sich an.
Ich ließ mich neben ihm an der Wand auf die kalten Fliesen gleiten und reichte ihm anschließend das Glas Wasser, das ich mitgebracht hatte. Er schaute schwach auf, nahm das Glas dankend entgegen und trank einen großen Schluck. Ich hatte ihn selten in so schlechter Verfassung gesehen. Wir waren zwar oft zusammen auf Kneipentour gewesen, meist war ich dann jedoch auch betrunken und mehr auf mich selbst bedacht als jemand anderen.
Mir schoss plötzlich ein Vorfall, der ein paar Jahre zurücklag, durch den Kopf. Er hatte sich mit einem Nazi angelegt und war daraufhin von diesem und ein paar seiner herbeigerufenen Kumpels krankenhausreif geprügelt worden. Mit einem kollektiven Parteigruß für ihren Sieg hatten sie sich dann davon gemacht, wie er mir anschließend sagte.
Das war wohl die schlimmste körperliche Verfassung, in der ich ihn je hatte sehen müssen. Seelisch hatte ihn die Prügelei nicht im Geringsten beeinflusst. Er war sogar stolz wie Oskar, dass der Nazi seine Freunde rufen musste, um mit ihm fertig zu werden. Wochenlang hatte er damit geprahlt.
Die körperlichen Folgen dieses „Kampfes“ sah man teils heute noch. Die Kerle hatten ihm mehrere Knochenbrüche zugefügt, unter anderem war seine Nase mehrfach gebrochen gewesen. Noch heute sah man die Krümmung, die daraus entstanden war.
„Muss mich hinlegen... so müde.“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als er versuchte aufzustehen. Ich lächelte aufgrund seines kläglichen Versuchs, aber sprang kurz darauf auf und half ihm in sein Schlafzimmer.
Kaum kam sein Körper mit der Matratze in Kontakt, sah ich seine Augen zufallen, doch ganz so leicht, war die Sache nicht erledigt.
„Hey, du musst deine Sachen noch ausziehen.“ Ich schüttelte ihn wieder wach. Mehr als ein Grummeln, als er sich ungeschickt wieder aufsetzte, bekam ich jedoch nicht als Antwort. Ich machte mich an den Schnürsenkeln seiner Schuhe zu schaffen, während er seine Arme beim Ausziehen seines Shirts verknotete. Nachdem dies geglückt war, warf ich ihn auf den Rücken, indem ich seine Beine hochhievte und die Hose von seinen Beinen streifte.
„Jetzt kannst du schlafen.“, lächelte ich ihn schließlich an. Er krabbelte auf allen Vieren auf sein Bett, während ich seine Sachen säuberlich über einem Stuhl daneben platzierte.
Die plötzliche Feuchtigkeit an meiner Wange, die Hitze an meinem Ohr ließ mich zusammenzucken und erröten als ich begriff, was sich innerhalb der letzten Sekunde abgespielt hatte.
„Danke.“, hatte er mir ins Ohr gehaucht, nachdem sich seine Lippen in einem kurzen Kuss auf meine Wange gedrückt hatten.
Keine halbe Minute später hörte ich seinen ruhigen Atem; er war eingeschlafen. Doch ich stand wie angewurzelt neben seinem Bett und schaute auf ihn herab. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, ich hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen.
Ein einzelner Kuss auf die Wange war wie Magie und brachte die langgehegten Gefühle zurück an die Oberfläche. Mir schossen Tränen in die Augen.
Ich liebte ihn, doch er würde sich morgen eh an nichts mehr erinnern.
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Sera Masumis "Energie überall"
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SERA MASUMI
der Oberbegriff war: Energie
Naruya sagt dazu: Aura
Kefka sagt dazu: Irak
Wons sagt dazu: Frosch
Clemo sagt dazu: Sonnenwärmekraftwerk
TheMadZocker sagt dazu: Kosmos
Freddi sagt dazu: Radio
Shadow mirror sagt dazu: Reibung
HeyDay sagt dazu: Ka-me-ha-me-ha
Bereth sagt dazu: Nikola Tesla
Sirius sagt dazu: Rohstoffknappheit
Crowbar sagt dazu: Strom
Aussie sagt dazu: Photosynthese
Vas-y sagt dazu: Irrtum
Amitola sagt dazu: Dunkle Materie
Abbel sagt dazu: Schwamm
Dragynn999 sagt dazu: Power Level
CAMIR sagt dazu: Kristallschädel
Titania sagt dazu: Zwentendorf
pondo sagt dazu: Stromschnellen
→ Sera Masumi hat 19/19 Assos verwendet.
Energie überall
Es war später Nachmittag, Petra schlenderte durch die Stadt. Sie pfiff ein fröhliches Lied vor sich hin. Plötzlich hörte sie über sich auch jemanden pfeifen, allerdings kein Lied, sondern ein anerkennendes Pfeifen, was Männer hübschen Frauen hinterherwerfen. Petra ärgerte sich und blieb abrupt stehen.
„Komm raus und zeig dich, Type!“ rief sie zornig.
Jemand kam herabgesprungen, allerdings kein Typ, wie Petra dachte, sondern ein kleiner Junge. Sie sah ihn halb erstaunt, halb wütend an, und schaute nach oben.
„Wie… wie, wo kommst du denn her?“ fragte sie den Kleinen.
„Von der Mauer da oben“ antwortete der Junge, er grinste frech und pfiff nochmal anerkennend Petra zu.
Petra wurde wieder wütend: „Lass das! Und erzähl nicht so ein Schwachsinn, die Mauer ist mindestens 30 Meter hoch, da wärst du nicht heil runtergekommen.“ Oder bist du ein Frosch?“ Nun grinste Petra, bei der Vorstellung, dass der Junge ein Frosch sei.
Nun war es der Junge, der sich ärgerte: „ Lach nicht so doof, Kristallschädel!“ maulte er.
„Wie bitte, Kristallschädel?“ Petra war verdutzt. Sicher, sie hatte jede Menge Haareife und Haarschmuck in ihren lilanen halblangen Haaren, aber doch keine Kristalle.
Sie musterte den Jungen von oben nach unten. Er schien aus ärmlichen Verhältnissen zukommen, seine Kleidung war nicht so sauber, er trug kurze Hosen, obwohl es inzwischen Spätherbst war, und er hatte dunkelblaue Haare, mit einem Grünstich.
„Wie läufst du eigentlich herum? Und wieso erzählst du Lügen?“ sie deutete auf die hohe Mauer. „Du hast grüne Flecken im Haar, das sieht ja so aus, als ob deine Haare eine Photosynthese machen.“ Sie kicherte.
Der Junge schaute sie entrüstet an, auch wenn er das Wort Photosynthese nicht kannte, klang es für ihn beleidigend. Außerdem glaubte dieses unverschämte Mädchen ihm nicht, das er eben von der Mauer sprang.
„Meine Kleidung sieht so aus, weil ich eben zu schnell durch die Dimensionen springe, dabei entsteht Reibung.“
Petra schaute wieder verdutzt den Jungen an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus.
„Hör auf zu lachen! Für mich ist das alles kein Problem, ich kann sogar mich in dunkler Materie fortbewegen, oder ohne Probleme gegen Stromschnellen laufen, ich bin nämlich ein ausgewachsener Dämon, mein Name ist Yaxo!“
Petra musterte wieder den Jungen, er war ein ganzes Stück kleiner als sie, und sie war auch nicht sehr groß, gerade mal 1,61m, der Junge war maximal 1,40m.
„Oh verzeih mir meinen Irrtum, Dämon Yaxo“ Petra brach wieder in schallendes Gelächter aus.
„Du glaubst mir nicht?“ Yaxo machte einen Satz, und war wieder auf der Mauer, von dort oben sprang er wieder runter, direkt vor Petras Füßen. Als Beweis seiner übermenschlichen Kraft, trat er mit der Fußspitze in den Boden, so das Wasser heraussprudelte.
„Hey, ihr verdammten Gören, macht nicht alles kaputt, und geht nicht so mit unseren Ressourcen um, kein Wunder das hier Rohstoffknappheit herrscht.“ eine ältere Dame regte sich furchtbar über Yaxos Aktion auf. Ihr Mann kam mit einem Gewehr und schoss in die Luft. „Hey, nimm das verfluchte Teil weg! Das sind nur Gören. Verdammt, seit du aus dem Irak wieder da bist, reagierst du völlig über.“ Die Frau kochte über vor Wut. „Ich bin nun mal kein Nikola Tesla, dann hätte ich nicht in den Krieg gemusst, dann hätten wir genug Geld.“ erwiderte der alte Mann. „Jaja, immer wieder dieselbe Leier“ schimpfte die Frau weiter, die beiden entfernten sich zankend und schimpfend.
Zurück blieben ein verdutztes, fast 17-jähriges Mädchen und ein in Menschen Jahren 11-jähriger Dämonenjunge.
„Aus welchem Kosmos kamen die denn?“ fragte Yaxo. „Wer weiß, vielleicht haben die beiden zu viel Sonnenstrahlung aus dem Sonnenwärmekraftwerk abbekommen“ lachte Petra.
„Hmm… na, wie auch immer… glaubst du mir jetzt, das ich von da oben kam?“ Yaxo sah Petra herausfordernd an. Diese hob abwehrend die Hände: „Jaja, schon gut!“.
Da die beiden mitten auf der Straße standen, und durch Yaxos Aktion sie schon Aufmerksamkeit erregten, stummte Petra Yaxo an zum Weitergehen. Die beiden liefen die Straße weiter nach unten, als sie im Vorbeigehen aus einem Radio eine Nachricht aufgriffen.
„Präsident Majora erklärte, das das Atomkraftwerk, egal wie und mit welchen Mitteln, an das Netz gehen sollte, es sollte sich schließlich nicht der Vorfall aus Zwentdendorf wiederholen… und jetzt zu den Sportnews: Link ist zum Sportler des Jahres gewählt worden...“
Yaxo wurde blass. „Was hast du denn?“ fragte Petra. „Dieser Präsident Majora – das ist… das ist… das ist…“ „Ja, was ist er denn?“ hakte Petra ungeduldig nach. „Er ist eine Art Dämon!“ Yaxo machte beim Sagen mit seinen beiden Armen eine Bewegung, als ob er einen Ball abwehren würde, und stieß dabei Petra ausversehen um, da der Kleine Dämonenkräfte besaß, flog Petra ein ganzes Stück nach hinten. „Aua“! Petra spürte ihren Po schmerzlich. „Oh, tut mir leid, das war keine Absicht“. Yaxo eilte zu Petra und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, dabei sah er ziemlich zerknirscht aus. Petra wollte erst schimpfen, doch als sie den kleinen Dämonenjungen mit dem zerknirschten Gesichtsausdruck sah, konnte sie ihm nicht mehr böse sein. Sie nahm seine Hand und ließ sich von ihm hochziehen.
„Ach was, Schwamm drüber, doch was meinst du mit, er ist eine Art Dämon?“ Yaxo zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, eine Art Dämon eben, er ist kein richtiger Dämon, aber auch kein Mensch, ich weiß nicht, was er ist. Aber wir müssen ihn aufhalten“. „Moment mal, was meinst du mit wir, ich bin kein Dämon oder so.“
Yaxo umkreiste Petra ein paar Runden, dann blieb er vor ihr stehen: „Aber du hast eine starke Aura, das spüre ich. Yaxo nahm Petrta an die Hand und rannte los. „Hey, warte, warte, waaaarteee!“ rief sie laut, doch es nutzte nichts, Yaxo hatte Majoras Spur aufgenommen und verfolgte sie. Mit Petra im Schlepptau.
Präsident Majora, oder auch Dämon Majora, oder was auch immer er ist zupfte seinen Anzug inzwischen zurecht und murmelte vor sich hin. „Haha, diese dummen Menschen, ich werde jeden Einzelnen seine Energie berauben und sie damit willenlos machen. Dann arbeiten diese dummen Geschöpfe ausschließlich für mich. Ich werde nie mehr in diese dämliche Maske eingesperrt sein.
Kurz darauf…
Yaxo brach samt Petra durch die Wand des Apartmentzimmers, wo Majora sich gerade aufhielt. Majora schaute geschockt auf den Jungen, der mit geballten Fäusten und wütenden Blick auf ihn zukam. Hinter ihm war ein Mädchen, die sich am Kopf rieb und jammerte. Verdammt, was hast du denn dir dabei gedacht?“. Yaxo ignorierte sie aber, um ihn herum schwirrte die Luft, sie vibrierte fast, und dann ließ er einen Schrei los.
„Was soll das werden, Bengel“? Majora sah Yaxo höhnisch an. „Willst du ins nächste Powerlevel?“ Majora lachte laut über seinen eigenen Witz.
Yaxo starrte angestrengt und wütend Majora an, dann aber meinte er aber: „Nein, ich stehe nur so stark unter Strom“. Er grinste frech, und machte mit den Armen eine Bewegung, als ob er etwas formen möchte, so als ob man eine Kugel rollt, dann nahm er die Arme nach hinten, legte die Hände an den Handballen zusammen und öffnete sie. Ein blaues Licht erschien.
„Das ist doch nicht etwa diese Technik, aus Dragonbball?“ Petra schaute ungläubig zu Yaxo.
„Ka-me… ha-me…“ Yaxo visierte Majora an Dieser lachte noch immer höhnisch: „Schnappst du jetzt völlig über?“ …haaaaaaaa!“ Noch während er lachte, verschlang das Kamehameha Majora.
„Geschafft!“ Yaxo hüpfte vor Freude von einem Bein aufs andere. Petra starrte nur ungläubig auf das Brandloch, das das Kamehameha hinterließ. „wir sollten abhauen, bevor der Vermieter kommt.“ „Alles klar!“ Yaxo schnappte sich Petra, und rannte mit ihr davon.
Wohin? Das weiß niemand. Genauso weiß niemand, ob Majora tatsächlich besiegt war, oder er nicht doch wieder in der Maske auf sein nächstes Opfer wartete.
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Wons "Kraftwerk der Illusionen"
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WONS
der Oberbegriff war: Wasserfall
Naruya sagt dazu: Drache
Sera Masumi sagt dazu: Krach
Kefka sagt dazu: Toilette
Clemo sagt dazu: Derwisch
TheMadZocker sagt dazu: Romanze
Freddi sagt dazu: Garados
Shadow mirror sagt dazu: geruchlos
HeyDay sagt dazu: Ureinwohner
Bereth sagt dazu: Koromon
Sirius sagt dazu: Totalschaden
Crowbar sagt dazu: Kraftwerk
Aussie sagt dazu: Nervige Touristen
Vas-y sagt dazu: Jupiter
Amitola sagt dazu: Glitzer
Abbel sagt dazu: Pipi
Dragynn999 sagt dazu: Meditation
CAMIR sagt dazu: Gullfoss
Titania sagt dazu: Weinfass
pondo sagt dazu: Windgeflüster
→ Wons hat 19/19 Assos verwendet.
Kraftwerk der Illusionen
Oder: Vielleicht ist das Fenster doch nicht kaputt...
Als Herr G. eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich selbst in seinem persönlichen Albtraum gefangen wieder: in einem Flugzeug auf dem Weg nach Island. So betrachtet wäre ihm die Verwandlung in einen monströsen Käfer sicherlich um einiges lieber gewesen, aber das war nun nicht mehr zu ändern. Seine Frau hatte ihm – mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung durch den Rest der Familie – diese Reise zum einundvierzigeinhalbsten Geburtstag geschenkt und ihren Worten zufolge würde Herrn G.s Aufenthalt sowohl lehrreich als auch überraschend sein. Bisher waren allerdings sämtliche Überraschungen negativ gewesen, vom beinahe verpassten Flug über das unsäglich schlechte Essen bis hin zu seinem Sitznachbarn, der ohne jeden Zweifel das Weinfass des Grauens zum Überlaufen brachte. Dieser „Herr“ – Herr G. mochte ihn kaum als solchen bezeichnen – der, wie Herr G. mit einem kurzen Seitenblick feststellte, tief in etwas versunken war, das er „Meditation“ nannte, erfüllte das Klischee des nervigen Touristen bis ins allerkleinste Detail. Es fing schon an mit dem fransigen Strohhut, der schief auf seinem Kopf saß und entsetzlich gut zu dem breiten, kindlichen – ja, fast dümmlichen – Grinsen auf seinem Gesicht passte. Es folgte die obligatorische Kamera, die an einem breiten Gurt vor seiner Brust baumelte und darauf wartete, endlich zum Einsatz zu kommen. Abgerundet wurde das Gesamtpaket dann durch ein Kopfschmerzen verursachendes Hawaiihemd, eine beige Shorts und selbstverständlich Flipflops, in seinem Fall in zitronengelb und mit Glitzer bestreut. Der Mann hatte sich Herrn G. als „Leif Koromon, aber Sie können mich Koro nennen, wenn Sie mögen!“ vorgestellt.
Ich werd mich hüten..., war Herrn G.s einziger stiller Gedanke dazu gewesen.
Jetzt war es jedenfalls so weit: Das Flugzeug setzte zur Landung an und der Erdboden kam immer näher. Eine Stewardess wies Koromon freundlich darauf hin, dass er sich doch bitte richtig hinsetzen und anschnallen möge, doch er beteuerte ihr mehrmals, dass das alles „schon okay“ sei und nach einer Weile sah sie äußerst verunsichert und hilflos aus. Doch glücklicherweise – oder leider, wie man es nahm – passierte Koromon bei der Landung trotz Schneidersitz nichts. Herr G. packte den Reiseführer, in dem er aus lauter Langeweile ein wenig geblättert hatte, zurück in sein Handgepäck und machte sich bereit, auszusteigen. Weil irgendeine höhere Macht es offensichtlich nicht gut mit ihm meinte, war dieser unsägliche Koromon natürlich auch noch in derselben Reisegruppe wie er; und obwohl Herr G. ihn erst seit Kurzem kannte, war er sich viel zu sicher, dass er während der gesamten Reise keine einzige Minute lang seine Ruhe haben würde.
Am Flughafen wurde die verhältnismäßig kleine Gruppe von ihrem Reiseleiter begrüßt und anstatt den müden Ankömmlingen eine kleine Pause zu gönnen, ging es gleich mit einem klapprigen alten Reisebus los zum ersten Besichtigungsziel.
„Wir schauen uns heute den berühmten Wasserfall Gullfoss und das dazugehörige Kraftwerk an.“, erklärte der Reiseleiter, dessen Worte durch das Rauschen des Mikrofons und den allgemeinen Krach der Straße fast untergingen; fast. Herr G. hörte sie aber und sie ließen ihn die Stirn in unschöne Falten legen. In seinem Reiseführer hatte er gelesen, dass zwar der Bau eines solchen Kraftwerks am Gullfoss geplant gewesen war, dass dies jedoch niemals in die Tat umgesetzt worden war; aber nun gut, wenn der Reiseleiter das sagte, würde es schon stimmen. Herr G. lehnte sich zurück und schaute seufzend aus dem Fenster. Selbstverständlich hatte Koromon sich begeistert auf den Platz neben ihm sinken lassen und fotografierte nun eifrig die Landschaft durch das dreckige Busfenster; Herr G. musste ständig darauf achten, nicht mit aufs Bild zu kommen, und schon bald fragte er sich, womit um alles in der Welt er das hier verdient hatte.
Die Fahrt dauerte eine gefühlte Ewigkeit, doch als Herr G. endlich aussteigen konnte und von einer romantischen Landschaft, deren Schönheit er durch das Busfenster nicht einmal ansatzweise hatte erahnen können, empfangen wurde, beruhigte er sich wieder etwas. Vor ihm lag der Gullfoss, in der Tat das Beeindruckendste, das er jemals gesehen hatte. Über zwei Stufen ergoss sich das Wasser majestätisch in die Tiefe und trotz des donnernden Rauschens ließ es doch immer noch genug Platz für das leise Glitzern der Wasserperlen, die sich an beide Seiten des Wasserfalls verirrten, und das zarte Windgeflüster, das die Bäume zum Winken brachte und den Ankömmlingen Geschichten aus fernen Zeiten erzählte. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, wurde die friedvolle Atmosphäre von niemand anderem als Koromon jäh zerstört, der mit dümmlichem Grinsen in die Runde fragte: „Ob es hier wohl Ureinwohner gibt?“
Herr G. hoffte es. Lass es Kannibalen sein, dachte er, und lass sie diese Person mitnehmen.
Doch so sehr er sie auch herbei wünschte, es sprangen keine wilden Eingeborenen aus dem nächsten Busch hervor, nicht einmal ein wildes Tier. Koromon war der Einzige, der herumtänzelte und ein Foto nach dem anderen schoss, bis der Reiseleiter sich erneut zu Wort meldete: „Dann wollen wir mal das unterirdische Kraftwerk besichtigen. Folgen Sie mir.“
Herr G. legte wieder die Stirn in Falten; wer baute denn bitte ein unterirdisches Kraftwerk? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn. Seine Zweifel wurden noch verstärkt, als er zusammen mit der Gruppe ein graues, kaltes Gebäude betrat, in dem es erst einmal unzählige Treppen nach oben ging, bevor die Gruppe mit einem Fahrstuhl wieder nach unten befördert wurde. Seiner Meinung nach befanden sie sich nun alles Andere als unter der Erde, aber er traute sich auch nicht, einen Einwand zu erheben, und so trottete er stumm der Gruppe nach und versuchte nach wie vor, die nervtötenden „Ah“s und „Oh“s, die Koromon in regelmäßigen Abständen von sich gab, zu ignorieren.
Der Reiseleiter führte die Gruppe durch graue Räume voller bunter Maschinen, blieb hier und dort stehen und ließ die Anderen sich etwas näher ansehen, schwieg jedoch die meiste Zeit über. Erst, als sie schon eine ganze Weile lang durch das angeblich unterirdische Kraftwerk gewandert waren, meldete er sich schließlich zu Wort. „Meine Herrschaften, ich heiße Sie erneut willkommen im Kraftwerk der Illusionen. Schauen Sie sich diese hübsche Maschine genauestens an, denn das... ist die Freiheit.“
Herr G. horchte gespannt auf. Freiheit. Ein großes Wort, das eine unerklärliche Sehnsucht in ihm weckte. Während er den unauffälligen blauen Apparat, der mit ein paar Kabeln in allen Farben versehen war, musterte, konnte er sich nicht länger zurückhalten: „Wie funktioniert das? Können wir das ausprobieren?“
„Nein.“, erklärte der Reiseleiter mit bedauerndem Gesichtsausdruck. „Das geht leider nicht. Das gesamte Innere der Maschine ist mit Efeu überwuchert.“
„Warum schneidet man den nicht einfach weg?“, wollte Koromon mit der neugierigen Unschuld eines kleinen Kindes wissen.
Der Reiseleiter schüttelte seufzend den Kopf. „Das geht leider auch nicht.“, fuhr er fort. „Ohne den Efeu funktioniert die Maschine nämlich auch nicht.“
„Versteh ich nicht.“, erwiderte Koromon sofort und sah ehrlich verwirrt aus.
Mit einem genervten Seufzen entfernte sich Herr G. ein wenig von der Gruppe – es wäre ja auch zu schön gewesen... Die Ausführungen des Reiseleiters drangen nur noch von fern leise an sein Ohr, während er sich auf eigene Faust umsah. Als er schließlich weit genug von der Gruppe weg war, spürte er in sich ein ungewisses Gefühl, das er nicht recht benennen konnte; es war wie eine Mischung aus Zufriedenheit und Angst, definitv etwas, das er noch nie gefühlt hatte, weder einzeln noch kombiniert. Überhaupt sollte eine solche Kombination von Gefühlen eigentlich doch gar nicht möglich sein. Die geruchlose Stille, die ihn nun umfing, schien ihn auch von innen heraus zu erfüllen und in diesem Zustand der schwebenden Schwerelosigkeit sah er sie zuerst gar nicht – die Frau. Als seine Augen dann aber doch auf ihr landeten, konnte er sich von dem Anblick nicht mehr losreißen. Da stand sie, die Frau seiner Träume, von der er doch noch nie geträumt hatte, still und reglos hinter einer Glasscheibe. Er trat wie von selbst ein paar Schritte näher und presste seine Handflächen gegen das kalte Glas. Zu seiner linken sah er ein Fenster, doch so sehr er auch am Griff rüttelte, dieser ließ sich nicht einen Zentimeter weit bewegen, offenbar war das Fenster kaputt. An ein Durchkommen war jedenfalls nicht zu denken. Wer war diese Frau? Was machte sie dort? Und vor allem –
„Na, finden Sie die Dame hübsch?“ Koromons unerträgliche Stimme riss ihn aus seinen sehnsüchtigen Gedanken.
„Ja, warum?“, entgegnete er ärgerlich.
„Ich weiß nicht.“ Koromon starrte die Frau, die immer noch reglos und ohne zu blinzeln da stand, angestrengt an. „Sie ist schon okay anzuschauen, aber irgendwie wirkt sie auf mich unfreundlich.“ Er zögerte einen Moment, nickte dann aber. „Ja, doch. Die ist garantiert ein Drache, wie er im Buche steht.“
„So ein Unfug.“, meinte Herr G. kopfschüttelnd, doch Koromon schien gerade erst so richtig in Fahrt zu kommen. Mit seinen beiden Daumen und Zeigefingern formte er ein Rechteck, durch das er die Frau weiterhin musterte. „Doch, doch, schauen Sie mal genauer hin. Die Gesichtszüge erinnern an ein Garados, oder? Wenn Sie sich jetzt hier noch Barthaare dazu denken...“
„Wovon reden Sie eigentlich?“, fuhr Herr G. sein nerviges Anhängsel an.
„Ich finde Ihre Frau viel hübscher als diese.“, beteuerte Koromon. „Wirklich. Total natürlich. So was gibt man nicht einfach für eine billige Romanze auf.“
„Sie kennen meine Frau doch gar nicht.“ Herr G. runzelte ärgerlich die Stirn. „Und mich auch nicht.“
Worauf Koromon nur sein übliches leicht labiles Grinsen hervorbrachte. „Das ist es, was Sie denken. Wie auch immer, ich geh dann mal zurück zur Gruppe. Denken Sie drüber nach.“ Summend entfernte er sich und Herr G. schaute ihm fassungslos nach.
„Den Teufel werd ich tun...“, murmelte er wütend. Einen letzten Blick schenkte er der unbekannten Schönheit noch, bevor er es Koromon gleich tat und sich wieder zur Reisegruppe gesellte, deren Leiter in diesem Moment dabei war, einige Fragen der Gruppe zu beantworten. Ob Herr G. wohl nach der Frau fragen sollte? Er rang noch etwas mit sich selbst, bis er sich schließlich traute. Doch was er bekam, war nicht etwa die Antwort auf all seine Sehnsüchte, sondern nur ein verwirrtes Stirnrunzeln seitens des Reiseleiters. „Welche Frau?“
„Ach, schon gut.“, erwiderte Herr G. resigniert und widmete seiner Aufmerksamkeit einer winzigen Maschine mit der Aufschrift „Freude“.
„Ich muss mal Pipi.“, warf Koromon in die Runde und tänzelte peinlich berührt lächelnd von einem Bein aufs Andere.
„Oh. Das tut mir Leid.“, entgegnete der Reiseleiter nicht minder peinlich berührt. „Es gibt hier leider keine Toiletten. Zumindest keine benutzbaren. Die Toiletten wurden bei der letzten Renovierung an die Decke verfrachtet.“
„Das macht nichts.“ Koromon wirkte ungetrübt heiter. Wie immer eigentlich. „Das ist für jemanden wie mich kein Hindernis.“
Herr G. hatte nichts als ein Kopfschütteln übrig. Dieser Koromon hatte doch einen Totalschaden; als Nächstes würde er ihm vermutlich erzählen, dass er auf dem Jupiter mit Feen und Einhörnern Derwischtänze getanzt hatte. Was für ein Spinner. Und trotzdem...
Koromon jedenfalls entfernte sich tatsächlich in die Richtung der Toiletten, nachdem der Reiseleiter ihm mit einem Stirnrunzeln den Weg beschrieben hatte, und er kam auch eine ganze Weile lang nicht zurück. Erst als die Führung sich dem Ende entgegen neigte, erschien er fröhlich wie eh und je wieder auf der Bildfläche und lauschte gebannt den Worten des Reiseleiters, der soeben eine ganz besondere Überraschung angekündigt hatte.
„Meine Herrschaften, danke für Ihre Aufmerksamkeit. Am Ende einer jeden Führung veranstalten wir ein kleines Gewinnspiel. Richten Sie nun bitte Ihr Augenmerk auf diese Maschine.“ Und mit diesen Worten zog er ein blau-schwarz kariertes Tuch von einer Apparatur, deren glatte, graue Oberfläche nichts als zwei Knöpfe aufwies: einen blauen und einen roten. Eine Weile lang schwieg der Reiseleiter, um die Spannung zu steigern, doch als schließlich aufgeregtes Getuschel in der Gruppe ausbrach, brachte er sie mit einer Handbewegung zum Schweigen und fuhr fort: „Wenn Sie auf den blauen Knopf drücken, können Sie Ihr Leben wie gewohnt weiterleben – mit all seinen schönen und weniger schönen Seiten. Drücken Sie aber auf den roten Knopf, dann werden all die schönen Illusionen wahr, die Sie heute in diesem Kraftwerk gesehen haben. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.“
Mit Augen, die nicht weniger rund waren als die beiden Knöpfe, trat Herr G. ehrfürchtig an die Maschine heran. Seine Hand hob sich zitternd und er fragte sich selbst, was es überhaupt zu überlegen gab. Er warf einen flüchtigen Blick zu Koromon, der den Daumen nach oben reckte und ihn angrinste. Und dann? Dann drückte er voller Überzeugung den linken Knopf.
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Clemos "Die Stadien der Trauer"
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CLEMO
der Oberbegriff war: Schicksalsschlag
Naruya sagt dazu: Eiskrem
Sera Masumi sagt dazu: hart
Wons sagt dazu: Leuchten im Dunkeln
Kefka sagt dazu: Exmatrikulation
TheMadZocker sagt dazu: Uhrturm
Freddi sagt dazu: Punchline
Shadow mirror sagt dazu: Boxkarriere
HeyDay sagt dazu: Fußabtreter
Bereth sagt dazu: kreatief
Sirius sagt dazu: Nahkampferfahrung
Crowbar sagt dazu: Krebs
Aussie sagt dazu: Unendliches Leid
Vas-y sagt dazu: Vorherbestimmung
Amitola sagt dazu: Würfel
Abbel sagt dazu: Fehlgeburt
Dragynn999 sagt dazu: Flucht
CAMIR sagt dazu: Neuanfang
Titania sagt dazu: Hinkelstein
pondo sagt dazu: goldener Schuss
→ Clemo hat 19/19 Assos verwendet.
Die Stadien der Trauer
#31.12.2013#
Nun würde sie sterben. Jeden Augenblick war es soweit. Nummer 4 stand auf einem Hügel, abseits der Kleinstadt und starrte in Richtung des Uhrturms. Abwechselnd durch den Feldstecher und auf die Uhr guckend wartete er. Nun schon 35 Minuten lang. Langsam wurde ihm kalt. Als er sie den Turm betreten sah, war er überzeugt davon, dass sie sich kurz darauf in die Tiefe stürzen würde – vielleicht war ihr etwas zugestoßen, immerhin war der Turm schon sehr alt und baufällig. Gerade als Nummer 4 versuchte Antworten auf die Frage ihrer Abwesenheit zu formulieren, bemerkte er das Leuchten im Dunkeln. Das Licht kam von ihrer Taschenlampe. Sie hatte gerade die Tür auf die Balustrade geöffnet und war hinaus geklettert. Während die uralte Turmuhr anfing Mitternacht zu schlagen, wurde Nummer 4 bewusst, warum sie so lange gebraucht hatte. Sie wollte ihren Freitod sehr dramatisch inszenieren und hatte auf die volle Stunde gewartet. Indes die Raketen dem Himmel entgegen flogen, sauste sie auf den Erdboden zu. Er verfolgte ihren Fall mit dem Fernglas. In dem Moment als sie hart aufschlug, vermeinte er das liebliche Geräusch brechender Knochen zu vernehmen. Sie platzte nur und zuckte nicht; blieb regungslos liegen. Elegant und perfekt. Tot. Ein Blick auf die Uhr, es war 00:01. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln nahm er ein Sektglas in die Hand. Was für eine Art das neue Jahr einzuleiten, es konnte ja nur noch ein äußerst gutes werden. Prosit 2014.
#7.1.2014#
Nummer 4 hatte noch nicht einmal die Tür hinter sich geschlossen, als Nummer 3 schon versuchte ihn abzuweisen: „Ich kann mir durchaus denken, warum du hier bist, aber die Antwort lautet nein. Die Würfel sind gefallen.“ „Aber du -“ „weißt gar nicht warum ich hier bin? Wolltest du das sagen?“, unterbrach ihn Nummer 3. „Hör mal. Nur weil ich das Exekutionsteam begründet habe, heißt nicht, dass ich es befehligen kann. Ich kann den Antrag nicht abweisen. Niemand kann das. Er kommt von ganz oben. Das Team ist quasi genötigt ihn zu akzeptieren.“ „Darum geht es mir ja gar nicht, Nummer 3. Ich bin lange genug hier um die Abläufe und Formalitäten zu kennen. Ich habe versagt und versagen berechtigt Bestrafung. Über das 'wie' hätte ich gerne Auskunft.“ Es verstießt gegen die Firmenagenda vertrauliche Informationen weiter zu geben, aber Nummer 3 hatte Mitleid mit Nummer 4. Er konnte ihn eigentlich immer recht gut leiden. Schon damals, als er nach seiner versemmelten Boxkarriere bei ihnen anheuerte. In den letzten sieben Jahren hatte er es weit gebracht, vom Fußabtreter bis in die Ressortleitung. „Es ist der letzte Gefallen, den ich dir tue. Anschließend wirst du mein Büro verlassen und nie wieder betreten, okay?“
„Alles was du willst, Nummer 3.“
„Gut. Im Antrag steht, dass sie Gamma schicken werden. Sie tötet immer per Garrotte. Jedoch werden sie es dieses mal für interne Fortbildungsmaßnahmen aufzeichnen. Das heißt, es wird besonders langsam und schmerzhaft geschehen. Vielleicht foltert sie dich auch mehrere Stunden. Auf jeden Fall wird es passieren, wenn deine Frau anwesend ist. Im Antrag steht, dass sie dermaßen schockiert werden muss, dass man sie ohne Probleme einweisen lassen kann.“ Nummer 3 pausierte seine Ausführungen kurz um zu überlegen. „Dem zu Folge wird es wahrscheinlich nachts passieren, wenn ihr schlaft. Das hat einen zusätzlichen negativen Überraschungseffekt und verstärkt das Traumata.“ Nummer 4 versuchte sich nicht anmerken zu lassen, welcher Horror in seinem Inneren tobte. Nummer 3 malt keine Teufel, sondern die gesamte verdammte Hölle an die Wand. Aber es gab noch etwas, das er wissen musste, bevor er ging: „Was ist mit den Kindern?“
„Gute Frage. Für sie gibt es keine extra Anweisungen auf dem Antrag. Das heißt, mit ihnen wird vermutlich im Standardprozedere verfahren. Wenn es Mädchen sind, Überführung in die Firmenprivatschule. Anschließende Ausbildung zu einer der benötigten Dienstleistungen. Wenn es Buben sind, Überführung in ein Waisenhaus. Mehrfache Vergewaltigung und Prügel, solange bis ihr Wille gebrochen ist. Dann werden sie in ein firmennahes Unternehmen zur Lehre geschickt. Du siehst also, ihnen wird nichts geschehen.“ Nummer 3 schloss seine Erklärung mit einem wohlwollenden Lächeln. „Dein Fehler wird nur dir angelastet, deine Familie wird leben.“ Nummer 4 stand auf, bedankte sich und ging.
#3.1.2014#
„Wann ist sie gestorben?“
„Sie hat den Turm um 23:24 Uhr betreten.“
„Das war nicht meine Frage. Wann ist sie gestorben?“, wiederholte Nummer 2 die Frage nachdrücklicher. Nummer 4 blickte ihm direkt in die Augen. Er wusste, dass Nummer 2 die Fakten kannte. Vermutlich sogar besser als er selbst. Nummer 2 ging niemals in eine Unterredung, wenn er nicht bestens vorbereitet war. Also antwortete Nummer 4 wahrheitsgemäß: „Sie ist am 1.1.2014 um 00:01 Uhr gestorben.“
„Exakt. Weißt du auch, warum sie sich erst eine halbe Stunde nachdem sie am Zielort angekommen war, umgebracht hat?“
„Nein, Nummer 2, das ist mir nicht bekannt!“
„Das dachte ich mir.“, meinte Nummer zwei und lächelte süffisant. „Direkte Arbeit am Klienten war noch nie deine Stärke gewesen. Sie hat mit ihrer Mutter telefoniert. Knapp über dreißig Minuten lang. Sie hat sich noch von ihr verabschiedet.“ Zwischen den letzten Worten machte er betont lange Pausen. Sie verfehlten ihre erwünschte Wirkung nicht. Nummer 4 stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Sie hatte tatsächlich telefoniert. Und dann auch noch mit ihrer Mutter? Das war eine Katastrophe.
Doch Nummer 2 war mit seinen Hiobsbotschaften noch nicht am Ende. „Das Rechercheteam hat sich dem Projekt angenommen und der vorläufige Abschlussbericht bestätigt meine Vermutung, dass die Durchführung nicht mängelfrei war.“ Nummer 4 schluckte schwer, das verhieß nichts Gutes. „Zusätzlich hat deine schlechte Arbeit dazu geführt, dass sie erst nach Ablauf der Frist starb. Genau zwei Minuten zu spät. Der Kunde wird die gesamte Summe zurückerstattet bekommen.“ Nummer 2 machte eine kurze Pause. „Was nicht nur unsere Bilanz zerstört, sondern auch ein großes Loch in das Firmenbudget reißt.“
„Es tut mir leid. Sie wäre ja rechtzeitig dort gewesen, aber...“, Nummer 2 gebot Nummer 4 nicht weiter zu antworten, sie wussten beide was nun geschehen musste. „Sie hätte ihre Mutter niemals anrufen dürfen. Dass sie es tat, ist Beweis genug für dein Versagen. Der Boss hat bereits einen Antrag auf Exmatrikulation gestellt. Du wirst in nächster Zeit wohl mit dem Exekutionsteam rechnen müssen.“
#8.1.2014#
„Wurdest du damit beauftragt den Bericht zu schreiben?“
„Ja.“
„Weißt du wann es passieren wird?“
„Ja. Auch wie.“
„Liebst du mich immer noch, Nummer 5?“
„Ja.“
„Du weißt, dass er dich absichtlich damit quält?“
„Ja. Das ist Teil des Trainings.“
„Du wirst eine hervorragende Nummer 4 abgeben!“
„Danke“
#2.1.2014#
Langsam, mit einer Intensität, die Irene bis dahin noch nie zuvor verspürt hatte, drang er in sie ein. Leichte Vibrationen auslösend spürte sie, wie Markus Eichel sich sanft aber bestimmt ihren Weg bahnte. Ihre Schamlippen streichend und ihre Vagina mit jedem eindringenden Zentimeter massierend, schob sich sein Penis in sie. Irene stöhnte leise auf, als sie Markus Becken an dem ihren spürte. Nun war er also ganz in ihr. So nahe wie sich zwei Menschen nur sein konnten. Zumindest fast. „Fick mich !“, hauchte sie. Denn Irene wollte die vollendete Vereinigung, besiegelt durch die Verschmelzung im Orgasmus. Der Aufforderung nur zu gerne Folge leistend, zog er seinen Penis wieder aus ihrer Vulva. Nur um dann erneut anzusetzen und dieses Mal sanft zu zu stoßen. Kaum berührten sich ihre Becken, küsste er Irene auf den Hals und zog danach seinen Penis wieder raus. Nun stieß er etwas kraftvoller zu. Markus wollte sie wissen lassen, wie sehr er sie begehrte. Er küsste langsam ihren Hals hinauf und sie dann sanft auf die Lippen. Er liebte diese Frau. Langsam gab er der brennenden Lust in ihm nach und beschleunigte seinen Rhythmus. Wieder küsste er sie zärtlich auf die Lippen. Die Zunge etwas auf der unteren kreisend. Die rechte Hand ihren Kopf umfassend, sie leicht im Nacken streichelnd. Irene drückte ihm ihren Körper entgegen. Sie vertraute diesem Mann. So sehr, dass sie sich gänzlich in ihre Lust fallen lassen konnte. Mit ihrer linken Hand streichelte sie seinen Rücken. Die rechte hatte sie auf seinen Pobacken platziert. Jedes mal, wenn er mit ganzer Länge in sie eingedrungen war, drückte sie ihn noch ein Stück weiter an ihren Körper.
#5.5.2014#
„Woran denkst du?“
„Ob Flucht eine gangbare Option wäre“
„Du meinst einen kompletten Neuanfang?“
„Du müsstest untertauchen.“
„Ein neuer Name und ein neues Gesicht.“
„Hmn... Denkst du, ich würde im Untergrund überleben?“
„Du warst Boxer. Du hast Nahkampferfahrung...“
„Du bist der Frage ausgewichen, Nummer 5.“
„Du würdest elendiglich zu Grunde gehen.“
#9.1.2014#
Nummer 4 saß in seinem Arbeitszimmer. Der Mond schien durch die große Glasfassade. Auf dem Schreibtisch lag ein großer Berg an Akten. Kopien aller Fälle, die er seit seinem Arbeitsbeginn übernommen hatte. Als er damals anheuerte, wusste er nicht, in welche Abgründe ihn die unscheinbare Firma mit dem Namen „Hinkelstein“ stürzen würde. Auftraggeber, meistens zurückgewiesene Liebhaber oder betrogene Ehefrauen, zahlten Unsummen dafür, dass sie einer Zielperson unendliches Leid zufügen. Weiterempfohlen wurden sie unter der Hand, wer würde schon öffentlich damit werben, Menschen sprichwörtlich um den Verstand zu bringen. Oder sie, wie in der Königsklasse, in den Selbstmord zu treiben?
Nummer 4 kam es so vor, als wäre seine Einschulung erst gestern gewesen. Er erinnerte sich an Frau Hohenfinn, die Psychologin und ihre stetes Motto: Selbstzweifel, Selbstzweifel und noch mehr Selbstzweifel. Dann würde der Rest sich von selbst erledigen. Rückblickend, hatte sie gar nicht so unrecht. Selbst die ausgeglichenste Persönlichkeit konnte gezielt ins Wanken gebracht werden. Kein Ego war stabil genug, um nicht doch irgendwie zum Einsturz gebracht zu werden. Männer waren immer ein so leichtes Opfer. Wenn man ihn beim Sex versagen und dann noch eine Randbemerkung über die Penisgröße/Form fallen lässt – das Ego implodiert förmlich. Natürlich treibt das noch niemanden in den Suizid. Aber es macht die Person angreifbarer. Der Selbstzweifel wird sich tiefer in das Herz des Ziels fressen und es leichter machen weitere Verunsicherungen zu platzieren. Er ist quasi der effektivste Türöffner, wenn man sich Zugriff auf die Psyche anderer Menschen verschaffen möchte. Nummer 4 lächelte. Ja, es war eine spannende und lehrreiche Zeit gewesen.
#4.4.2014#
Der Antrag auf Exmatrikulation machte Nummer 4 nervös. Er hat es noch nie miterlebt, aber soweit ihm bekannt war würde eine Annahme mit einem Todesurteil gleichzusetzen sein. Nummer 4 spürte Wut in sich aufsteigen. Wut darüber, dass seine Klientin telefoniert hatte. Wut darüber, dass sie ausgerechnet ihre Mutter angerufen hatte. Klar er hat der Firma einen großen finanziellen Schaden zugefügt, aber vielleicht wäre seine Bestrafung milder ausgefallen, wenn sie irgend jemanden anderen angerufen hätten. Immerhin war er ein guter Mitarbeiter. Nummer 4 schritt in dem kleinen Raum auf und ab. Die Verbindung zu den Eltern muss immer als erstes gekappt werden. Sie stehen bei der Isolierung vom familiären Umfeld an oberster Stelle. Das ist Basiswissen. Jeder Anfänger lernt diese Lektion zu erst. Über so einen Faux pas kann niemand hinwegsehen. Was war nur schief gelaufen? Er hatte extra eine neue Freundin in ihr Leben eingeschleust. Sie haben Stunden, Tage, Wochenlang über ihre schrecklichen Mütter und die vernachlässigenden Väter geschimpft. Sukzessive den Kontakt verringert, dafür gesorgt, dass sie sie nicht im Krankenhaus besuchte, am Geburtstag nicht anrief, Konflikte geschürt. Die letzten drei Monate gab es keinen Kontakt zu irgendeiner Person. Es war Nummer 4 gelungen eine ausgeprägte Depression zu züchten und dann das. Ihre Mutter. Ihre gotterverdammte, huregengefickte, Arschmutter.
#10.1.2014#
Irene hatte Lasagne gekocht und Eiskrem für den Nachtisch besorgt. Es schien beinahe so, als wüsste sie, dass ihn etwas belastete. Markus wartete am Mittagstisch, während sie schnell hinaus in den Garten ging um die Kinder zu holen.
Er musste bei Eis immer an sein ersten Gespräch mit Nummer 8 zurück denken. Ein grauenhaft widerlicher Mensch. Verhaute eine Pointe nach der anderen. Lachte am meisten über seine eigenen Punchlines und kam sich dabei wie der größte Kabarettist vor. Nummer 8 hatte ihn damals in die Geheimnisse der Firma eingeweiht. Nicht ohne die Abläufe etwas mystifizierter darzustellen, als sie eigentlich waren. Er hatte ihn nachdrücklich vor dem kreatief gewarnt. Die wichtigste Voraussetzung als Ressortleiter wäre es, stets gute Einfälle zu haben. Als Beispiel nannte er sich selbst und die Idee ein Krankenhaus im Zuge der Firmenideologie aufzubauen. Diagnosen von Krebs werfen viele Personen aus der Bahn. Der Ausblick auf einen langsamen und qualvollen Tod verleitet so manchen dazu der düsteren Vorherbestimmung zu entgehen und das Leiden zu verkürzen. Oder Fehlgeburten. Ein bei einer Routineuntersuchung verabreichtes Medikament, welches mit zusätzlichen Inhaltsstoffen angereichert wurde. Gebärmutterkrämpfe und zerstörtes Mutterglück. Das wirft jede mentale Feelgood-Hardlinerin aus der Bahn. Aber natürlich darf nie gegen die oberste Maxime verstoßen werden. Die Klienten dürfen nicht tätlich angegriffen werden. Physische Gewalt ist Tabu. Natürlich hat die Kommission, nach einer ausführlichen Prüfung durch das Rechercheteam, die latente Vergiftung der Klienten als unzumutbar bewertet und mittlerweile verboten. Aber es geht um das Prinzip das kreatif zu vermeiden. Hipp zu sein und fresh zu denken. – Am Ende der Selbstbeweihräucherung musste Nummer 4 dann seine Hand auf die Brust von Nummer 8 legen. „Spürst du das? Du brauchst in diesem Job Inspiration und ein Herz aus Eis. Nur dann kannst du ihn gewissenhaft und zufriedenstellend erledigen.“ Tatsächlich waren das Flanellhemd und die darunterliegende Haut eiskalt. Später hatte ihm Nummer 3 verraten, dass Nummer 8 eine Schwäche für Stracciatellaeis und deswegen stets eine Packung in seinem Bürokühlschrank hat. Die Herz aus Eis Nummer, ziehe er bei jedem Neuling ab. Dazu würde er sich einige Minuten vorher die Eisbox gegen den Oberkörper drücken.
#6.1.2014#
Nummer 4 hatte soeben erfahren, dass der Antrag angenommen wurde. Ab heute war er ein toter Mann. Sollte er dem Team zuvor kommen? Sich selbst einen schönen Abgang gewähren? Es musste ja nicht grausam sein. Friedlich einschlafen? Ein letzter Tripp? Ein goldener Schuss?
Er war erschrocken über seine eigenen Gedanken. Er war ein verantwortungsvoller Familienvater. Es gab noch Dinge, die geklärt werden mussten. Nach einigen Verfügungen und Anordnungen würde er morgen sofort Nummer 3 aufsuchen. Vor allem brauchte er antworten.
#-.-.-#
Markus erwachte und blickte in ein grelles Licht.
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TheMadZockers "Elementares Experiment"
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THEMADZOCKER
der Oberbegriff war: Element
Naruya sagt dazu: Dinosaurier
Sera Masumi sagt dazu: Chemie
Wons sagt dazu: Autobus
Clemo sagt dazu: Wassergeist
Kefka sagt dazu: Avatar
Freddi sagt dazu: Iron Man
Shadow mirror sagt dazu: Samarium
HeyDay sagt dazu: Explosion
Bereth sagt dazu: Airbending
Sirius sagt dazu: Mitarbeiter des Monats
Crowbar sagt dazu: Baseball
Aussie sagt dazu: Bison
Vas-y sagt dazu: Fachexpertise
Amitola sagt dazu: Chlorgiftgas
Abbel sagt dazu: Teilchen
Dragynn999 sagt dazu: Alchemie
CAMIR sagt dazu: Überraschung
Titania sagt dazu: Tintenfisch
pondo sagt dazu: arrangierte Hochzeit
→ TheMadZocker hat 19/19 Assos verwendet.
Elementares Experiment
„Und es waren wirklich Sie, die die Dinosaurier in unsere Zeit verfrachtet haben?“ „Natürlich, immerhin bin ich ein Genie!“ entgegnete der Professor auf meine Frage, während er seine Spiralbrille zurechtrückte. Das hier ist mein erster Tag als Assistent des berühmten Professor Kubus. Ein eigenartiger Name, aber dafür hat er bereits vieles in die Wege geleitet, um unsere Welt etwas besser machen zu können. Aber am Beeindruckendsten war seine neueste Erfindung, er nannte es das „Zeitensprungbrett“. Mit dieser Erfindung konnte er Raum und Zeit anzapfen und hatte es somit geschafft, Dinosaurier in unsere Zeit zu holen. Das geschah vor ca. 15 Jahren und seitdem sind diese prähistorischen Kreaturen ein Teil unseres Alltags geworden; sie leben als normale Lebewesen auf unserem Planeten. Aber es waren keine normalen Dinosaurier, wegen ihrer zusätzlichen Fähigkeiten nannten wir sie „Elementsaurier“. Alle Dinos hatten elementare Fähigkeiten, so haben wir hier z.B. einen Feuer-Tyranno, der seinen Körper in Feuer hüllen und auch welches speien konnte. Dies war aber nur möglich durch die Hauptenergieversorgung unseres Planeten: Die „Elementarkristalle“. In ihnen schlummerte eine unglaubliche Energie, die wir seit hunderten von Jahren nutzen. Aber leider wusste ich nicht mehr als das; was den Kristallen ihre Macht gab, oder was für Arten existierten, vergaß ich bis jetzt immer wieder. Vielleicht kann der Professor es mir noch einmal erklären? Ich fragte also nach: „Professor? Könnten Sie mir noch einmal erklären, was für Arten von Kristallen es gibt und warum sie so mächtig sind?“
„Du willst etwas über die Struktur der Kristalle wissen? Hast du in der Uni etwa nicht aufgepasst?“ fragte der Professor empört nach. Er seufzte. „Aber gut, von mir aus. Aber behalte es dann endlich auch, kapiert? Als Assistent musst du so etwas wissen.“ Sofort schlug ich mein Notizblock auf, hielt einen Stift zum schreiben bereit und nickte einfach nur, wartend, bis der Professor anfing, mir alles zu erklären. „Also, auf unserer Welt gibt es ja die größte Kraft, die jemals entdeckt wurde – die Elementarkristalle. Sie beherbergen Unmengen an Energie, die wir selbstverständlich nutzen. Davon gibt sogar insgesamt 3 Arten: Die „Elementarkraft“, die „Naturkraft“ und die „Elementarenergie“. Die Elementarkraft wohnt den Kristallen inne, sie sind die Verursacher dieser einzigartigen Kraft. Diese besteht aus verschiedenen Komponenten - eine davon ist die Elektrik. In nur einem Elementarkristall ist eine elektrostatische Kraft geladen, die 100.000 Volt misst, und das ist nur eine kleine Komponente eines Kristalls. In ihnen stecken auch die kleinsten Teilchen der uns bekannten Chemie. Ja, sogar kleiner als Atome, Protonen und Elektronen. Diese sind auch sehr entscheidende Bestandteile eines Kristalls. Aber genug davon, machen wir weiter. Weiterhin gibt es die so genannte „Naturkraft“. Allerdings ist diese Macht nicht so stark, wie in den Elementarkristallen. Die Naturkraft kommt deshalb aus einer anderen Art von Kristallen: Den „Naturkristallen“. Der Name ist nicht besonders kreativ gewählt, aber damit kann man sie eben leichter zuordnen, hehe. Beide Mächte sind sich zwar ähnlich, aber nicht gleich – diese ist wie gesagt schwächer. Und als Letztes haben wir die „Elementarenergie“. Die Elementarenergie ist überall, sie durchströmt uns, umgibt uns wie Sauerstoff, nur sehen wir sie nicht. Die Elementarenergie verstärkt die Macht der Kristalle sogar, doch da sie bekanntlich überall ist, merkt man die Unterschiede nicht und die Menschen nehmen die verstärkte Macht als selbstverständlich – einige denken sogar, dass es die Elementarenergie gar nicht gibt. Diese Energie kann sich in konzentrierter Form kristallisieren – und so entstehen auch die Naturkristalle. Aber wenn sie sich nicht kristallisieren, dann wird diese Energie lediglich sichtbar. Meist passiert das im Umkreis eines Kristalls, sodass dieser beginnt zu leuchten und gleichzeitig um ein vielfaches mehr Energie bekommt, als die Kristalle im „normalen“ Zustand. Es gibt sogar Wege, um diese Energie verflüssigen zu können, nur konnten wir sie bisher nicht effektiv nutzen, weswegen es in keinem Labor der Welt so etwas gibt und wenn, werden sie lediglich gelagert, bis sie einen Nutzen bekommen.“
Glücklich und aufgeregt schrieb ich wie ein Irrer 7 Seiten voll. Das war ein ziemlich interessanter Vortrag. Aber als ich gerade aufhörte zu schreiben, erklärte der Professor weiter: „Es gibt aber nur 4 Arten von Elementarkristallen auf der Welt, die jeweils eine der Hauptelementarkräfte besitzen: Wasser, Feuer, Luft und Erde. Diese Elemente bilden die Grundstruktur unseres Planeten und somit auch die der Elementarkristalle. Sie geben sowohl den Dinos, als auch unserer Zivilisation die nötige Energie, um hier gut leben zu können. Eine sehr kleine Anzahl von Menschen schaffte es sogar, die Elemente mit Hilfe dieser Kristalle kontrollieren zu können – sie nennen sich „Bändiger“. Aber wie sie das machen, ist mir unbekannt, dieses Phänomen wird aber noch untersucht. Aber beeindruckender ist doch, dass Elementarkristalle ursprünglich mal Naturkristalle waren. Ja, aus den untergeordneten Naturkristallen entstehen Elementarkristalle. So bilden z.B. ein Holzkristall, ein Graskristall und ein Schlammkristall einen Wasserkristall. Es ist genau so, als würden sich Chemikalien aus der alten Welt verbinden, um so einen neuen Stoff erschaffen zu können – so wie z.B. Samarium und Sauerstoff zusammen Samariumtrioxid erschaffen können. Beeindruckend, nicht wahr?“
So wurden aus 7 Seiten ganz schnell 11, was mich umso mehr freute. Allerdings fragte ich mich eins: „Aber wenn man die Naturkristalle verbinden kann, um größere Energie zu bekommen, warum dann nicht einfach alle miteinander verbinden lassen?“ Auf einmal schaute der Professor mich finster an, was meine Knie sofort zittern ließ. Vor Angst schluckte ich laut; auch wenn er eine Spiralbrille auf der Nase hatte, konnte ich seinen finsteren Blick gut erkennen. „Nein, das ist viel zu gefährlich. Wenn dabei etwas schief geht, dann entlädt sich die Energie des Kristalls und eine riesige Explosion entsteht. Was meinst du denn, wie Neu-Dänemark vernichtet wurde? Nein, das wäre viel zu gefährlich, da kommen wir auch ganz gut mit den Naturkristallen aus. Aus diesem Grund gibt es nur eine verschwindend geringe Anzahl an Elementarkristallen – jede Stadt besitzt gerade mal einen bis zwei Kristalle, da diese auch wirklich ausreichen; mehr davon zu machen würde nur das Risiko erhöhen, von einer Energiewelle plattgemacht zu werden. Ich kann schon von Glück sagen, dass ich überhaupt 2 von denen ausgraben konnte, um meine Forschungen auf Trab zu halten. Hast du verstanden!?“
Ich konnte nur ein bestätigendes Nicken von mir geben. Die Vorstellung, von Energie vernichtet werden zu können, ließ mein Herz vor Angst nur so pochen. Ich versuchte aber, ruhig zu bleiben. „Gut, dann folge mir bitte, ich habe eine Überraschung für dich...“ fuhr der Professor fort. Natürlich war ich sofort neugierig, was der Professor mir zeigen wollte. Eine neue Erfindung, die keiner außer mir als erster sehen darf? Neue Erkenntnisse in der Alchemie? Allein der Gedanke daran lässt mein Herz höher schlagen. Nachdem sich eine Tür automatisch öffnete, betraten wir einen langen Gang. Links und rechts sah ich in riesigen Behältern Elementsaurier in einer komischen, mir unbekannten Flüssigkeit schwimmen, die an den verschiedensten Kabeln angeschlossen waren. Wozu das alles da war, wusste ich nicht, ich wollte aber auch nicht nachfragen und den Professor damit ablenken. Aber das wäre sowieso überflüssig gewesen, da er anfing zu sprechen: „Ich glaube, ich sollte dir erzählen, wie genau die Elementsaurier ihre elementaren Kräfte bekamen. Passt eigentlich, da hier ja alles voller Dinos ist. Also, wie bereits gesagt, habe ich es geschafft, 2 Elementarkristalle zusammen zu bekommen. Nur solche haben genug Energie, um mein Zeitensprungbrett zum Laufen zu bringen. Ich dachte, ich könnte die Geschichte der alten Welt in unsere holen, um mit eigenen Augen ansehen zu können, wie die Dinosaurier wirklich aussahen, bzw. wie sie lebten. Doch als ich sie zu uns holte, haben sie dabei eine enorme Menge an Elementarenergie von den Elementarkristallen abbekommen, die ihnen ihre Fähigkeiten verlieh. Aus irgendeinem Grund haben einige von ihnen auch Kräfte bekommen, die nur von Naturkristallen ausgehen könnten, obwohl ich keine verwendete. So lebt hier auch ein Stegosaurus, welcher einen Stamm als Schwanz hat und überall mit Moos bedeckt war – also ein so genannter „Sumpfdildo“... nein, verzeih, hehe, natürlich „Sumpfstego“. Wie du weißt, leben sie friedlich außerhalb unserer Städte und wiederum einige helfen uns sogar, wieso sie das auch immer machen. Anfangs wurde ich für dieses Missgeschick bestraft, aber sie fanden keine angemessene Beschuldigung, also keinen guten Grund für meine Gefangennahme, weswegen sie mich wieder frei ließen. Nachher stellte sich heraus, dass es besser war, dass die Saurier elementaren Kräfte bekamen, den Grund hab ich dir eben beschrieben. Außerdem entdeckte man, dass die Elementsaurier eine ganz andere Biostruktur haben, als die normalen Saurier, teilweise sogar einen anderen Skelettaufbau – wenn man jetzt mal von den Fossilien der alten Welt ausgeht. Und ich bin dabei, eben jene Struktur zu untersuchen und neue interessante Entdeckungen zu machen. Deswegen sind hier auch die ganzen Elementdinosaurier im Gang. Nicht nur, dass es gut aussieht und meinen Gang verschönert...“ Hier stockte der Professor kurz und fuhr mit schwächerer Stimme fort. „Ich gebe es ungern zu, aber ich habe auch nirgendwo mehr Platz, weil meine ganzen anderen Apparaturen jenen Platz wegnehmen. Wie peinlich.“
Es schien so, als ob der Professor verunsichert wäre, also entschloss ich mich, den Prof. wieder aufzumuntern. Mit starker Stimme sagte ich also: „Ach was. Der ganze Platz ist doch nur nicht mehr vorhanden, weil er mit den ganzen genialen Erfindungen von Ihnen zu gestellt ist!“
Doch der Prof. holte nur ein Tuch raus und wischte sich die Stirn ab. „Ja, aber... leider funktioniert die Hälfte der Maschinen nicht und ich war zu faul, um sie abzubauen, also...“ sagte der Professor peinlich berührt. „Na, das ist dann natürlich was Anderes.“ antwortete ich mit einem schiefen Grinsen. In dem Moment betraten wir einen neuen Raum, den ich natürlich zum ersten Mal sah. Ich stand nur mit offenem Mund da und staunte über die Größe des Raumes; ich wunderte mich, wieso der Prof. behauptete, er hätte keinen Platz mehr. Aber Platz zum stehen, gehen und arbeiten brauchte er natürlich auch, also erübrigte sich die Frage bereits. Was mich aber wirklich neugierig machte, war eine mutmaßliche Maschine, die von einem riesigen Tuch verdeckt wurde. Der Professor stellte sich aufgeregt davor und sagte mit kräftiger Stimme und steigend aufgeregtem Ton: „Um den Platz machen wir uns ein anderes Mal Sorgen, jetzt geht’s ans Eingemachte! Diese Maschine wird alles verändern!“ Prof. Kubus riss das Tuch vom Apparat und enthüllte somit die Maschine. „Das ist die Revolution in der Verwandlungs- und Genveränderungstechnik. Hiermit kann man Elementsaurier und Menschen verbinden. Ihre Kräfte werden eins: Der Mensch mit Körper, Geist und Seele besteht weiterhin, nur hat er dann die Kraft eines Elementsauriers – also hat der verwandelte Mensch damit elementare Kräfte wie die Bändiger, aber es bringt auch die Vorteile mit sich, dass man dann die Stärke und körperlichen Ansätze eines Elementsauriers hat. Da können die Bändiger selbst, da kann Iron Man, ja, sogar unser „Airbender“ der Avatar einpacken, der ja bekanntlich die Macht der 4 verschiedenen Elementarkristalle in sich vereinen kann, um besagte Elemente bändigen zu können! Das wäre dann der ultimative Mensch, jeder kann über die elementaren Kräfte verfügen! Ich nenne diese Maschine... „Doris“!“
Bei der Enthüllung des Namens schaute ich verwundert drein. „Konnten Sie etwa keinen besseren Namen finden? Ich meine... Doris? Ernsthaft!?“ fragte ich genauso überrascht, wie ich schaute. Aber der Prof. antwortete nur kichernd: „Hehe, da hast du leider Recht! Mir fiel keiner ein, also hab ich sie nach unserer Testperson Doris benannt. Doris? Kommst du mal bitte?“ rief der Professor, bevor besagte Testperson auf einmal vor uns stand. Es war eine etwas moppelige Frau mittleren Alters - so schätzte ich sie jedenfalls ein. „Geht's dann bald los?“ fragte die Frau genervt. Was mich aber wunderte, war, warum sich diese Frau freiwillig als Testperson gemeldet hat. Gut, man braucht zwar welche, aber doch erst nach Tierversuchen, oder etwa nicht? Ich fragte also: „Wäre es nicht besser, erst den Versuch mit Tieren zu machen?“
Abermals antwortete der Professor mit gelassener Stimme: „Nein, das geht nicht, weil Tiere eine andere Körperstruktur haben, als wir Menschen. Das Ergebnis wäre auf eine ganz bestimmte Weise „verfälscht“ und falsche Ergebnisse möchte ich ja nicht haben. Glücklicherweise hat sich Doris ja für dieses Experiment zur Verfügung gestellt.“ „BITTE!?“ schrie Doris auf einmal den Prof. an. „Ich bin NICHT freiwillig hier, du Vollidiot! Du hast mich mit 'nem Baseball am Kopf erwischt und dann hierher geschleift!“ „Äh... ja, aber dafür hattest du die Ehre, in meinem schönen und bequemen Autobus mitfahren zu dürfen, hehe.“ antwortete der Professor zurück. Aber gerade als ich mich fragte, seit wann der Prof. einen Autobus besaß, schrie die fette Doris auf einmal weiter: „WIE!? Diese Schrottmühle bezeichnest du als schön? Da hab ich ja Tintenfische gesehen, die schöner waren als diese Karre! Aber na ja, nachdem er mich mit satten 10.000 Dolleronen bestochen hatte, hab ich der ganzen Sache doch zugestimmt.“
Hui, der Professor muss ja verdammt viel Geld besitzen, wenn er einfach so 10.000 Dolleronen entbehren kann. Aber was gehen mich eigentlich seine Finanzen an? Wichtig war es erst einmal, zu sehen, ob bzw. wie die Maschine funktionierte. Der Prof. ging auf einmal zu seinem Schreibtisch und holte etwas aus einem kleinen Safe. In dem Glasbehälter, welches er hervorholte, konnte ich einen Kristall erkennen. Wegen der blauen Farbe des Kristalls vermutete ich einen Wasserkristall. Während er zur Maschine ging, fragte ich nach: „Professor Kubus? Ist das etwa ein Wasserkristall?“ „Ja, in der Tat, mein Assistent, das ist ein Wasserkristall.“ antwortete er. „Aber nicht irgendein Elementarkristall, nein, es ist ein Kristall mit dem Namen „Wasserkristall – großer Wassergeist“.“
Ich riss meine Augen vor Verwunderung auf: „W-wie bitte? Ein Wassergeist-Kristall? Die sind doch verdammt selten! Und außerdem eines der mächtigsten Kristalle auf unserem Planeten!“
Der Prof. stellte den Kristall in eine Vertiefung, wo sofort 2 Greifer nach dem Kristall griffen und es da festhielten, wo es gerade war. Danach schloss sich die Vertiefung, als eine Glasscheibe von rechts ausgefahren kam. Er antwortete: „Ja, ist es. Ich hab dir ja gesagt, dass ich 2 Elementarkristalle ausgraben konnte und auch noch das Glück hatte, auf einen Wassergeist zu stoßen. Ich war vor Freude gerührt und hab auch richtig Freudentränen geweint! Und jetzt kommt er endlich mal RICHTIG zum Einsatz!“ Hier unterbrach er und führte Doris zur Maschine, die sich in eine Öffnung stellte, die ebenfalls mit einer Glasscheibe verschlossen wurde. Mit einer Fernbedienung kam der Professor zurück und verkündete lauthals: „Endlich! Nach 10 Jahren Forschung, 6 Jahren Ingenieursarbeit, 3 weiteren Jahren voller Tests und glatten 5 Fachexpertisen ist es endlich soweit: Der erste Einsatz von „Doris“! Auf das es gelingen möge, mein Freund!“
Der Prof. drückte den roten Knopf auf der Fernbedienung und plötzlich erschien Rauch innerhalb der Maschine. Es kam mir so vor, als ob ich bei einer „Laser-Light-Show“ wäre, da die Maschine rumzappelte und in den verschiedensten Lichtern leuchtete. Am Grellsten leuchtete aber der Elementarkristall, da er die meiste Energie abzugeben hatte. „Was für ein Stoff ist das da drin, Professor?“ fragte ich nach. „Na, Chlorgiftgas, was denn bitte sonst?“ „GIFTGAS!?“ rief ich erschrocken. „Wir müssen Doris da raus schaffen!“
Doch auf meine Reaktion hin hielt mich der Prof. zurück und antwortete gelassen: „Bleib ruhig, das muss so sein!“
„Na, ob das mal gut geht?“ fragte ich mich in Gedanken.
Nach ungefähr einer Minute, als auch das Giftgas von der Maschine aufgesaugt wurde, stieg jemand aus der Maschine. Doris war nicht mehr da, doch stattdessen sah ich eine wunderschöne Frau vor mir, deren Haut ganz und gar aus Wasser bestand und die Körperansätze eines... Bisons hatte? „ICH HABS GESCHAFFT!!!“ rief der Professor überglücklich. „Ich wusste, ich würde es schaffen!“ sagte er noch hinterher, nachdem er seine Arme um die Bison-Frau warf und seinen Kopf auf ihre Brüste ablegte. Allerdings schien Doris nicht sehr erfreut darüber zu sein und schlug den Professor mit einem einzigen Faustschlag gegen die gegenüberliegende Wand. Dieser Raum war größer, als die anderen Räume dieses Gebäudes, weswegen der Flug ein wenig länger dauerte, als anfangs gedacht. Ich rannte schnell zu ihm herüber.
„Alles in Ordnung, Professor?“ fragte ich vorsichtig nach, während der Prof. noch an der Wand hing und seine Spiralbrille dabei langsam zerbröselte. Er verblutete; ich machte mir so langsam Sorgen, da er auch kein Wort mehr raus brachte. War das Resultat etwa zu gut? Hatte diese Kreatur doch mehr kraft, als man angenommen hatte? Endlich konnte er wieder sprechen: „J-ja, geht eigentlich. Das sie jetzt zum Bison wurde, hätte ich nicht gedacht, da ich ja einen Dinosaurier wollte. Hab ich etwa die falsche Zeit angezapft? Hm... keine Ahnung, aber ich werde es noch herausfinden. Übrigens, wunder dich nicht über das Blut. Es kommt lediglich aus meiner Nase – hab also nur Nasenbluten.“
Ich blickte überrascht drein: „Wieso? Warum bekommen Sie Nasenbluten, statt nach so einem Schlag Blut aus dem Mund zu spucken, oder sowas?“ „Na, ganz einfach... ich glaube, ich habe mich verliebt.“ entgegnete er mit einem Lächeln, doch auch ich antwortete auf seine Worte, allerdings mit einem sarkastischen Tonfall: „Na, soll ich dann schonmal eine Hochzeit für Sie und Doris arrangieren?“
Er drehte seinen Kopf zu mir und sagte: „Nein, danke, ich muss sie ja erst noch ins Bett bekommen! … Und vor allem muss ich ihr noch die versprochenen 10.000 Dolleronen geben...“
Ich kicherte leise, antwortete aber direkt: „Ich bin mir sicher, dass sie damit zum Mitarbeiter des Monats werden, wieder einmal eine geniale Entdeckung von Ihnen!“ „Nein, mein Junge, Mitarbeiter des JAHRES!“ sagte er mit betonter Stimme. Gut, nachdem das geklärt wäre, müssten wir Doris nur noch befragen, wie sie sich in ihrem neuen Körper fühlt und dann könnten wir schon Feierabend machen. Aber das entschied ja wie immer der Professor. Allerdings ich fand es erst einmal besser, wenn er sich da in der Wand ein bisschen von dem Schlag erholt.
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Freddis "24 Hertz"
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FREDDI
der Oberbegriff war: Kino
Naruya sagt dazu: Scham
Sera Masumi sagt dazu: Popcorn
Wons sagt dazu: Kanonenfeuer
Clemo sagt dazu: Malteserkreuzgetriebe
TheMadZocker sagt dazu: Burger
Kefka sagt dazu: Steven Gätjen
Shadow mirror sagt dazu: Kirchenschweizer
HeyDay sagt dazu: rummachen
Bereth sagt dazu: Lobby Boy
Sirius sagt dazu: Dreckswetter
Crowbar sagt dazu: Teppichboden
Aussie sagt dazu: Sydney
Vas-y sagt dazu: One-Night-Stand
Amitola sagt dazu: Plüschsitze
Abbel sagt dazu: dreckiges Klo
Dragynn999 sagt dazu: Handypiepser
CAMIR sagt dazu: Filmriss
Titania sagt dazu: Herr Chen
pondo sagt dazu: Sesselpuper
→ Freddi hat 19/19 Assos verwendet.
24 Hertz
Es regnet. Immer noch. Schon seit drei verdammten Stunden. Vielleicht ist sie ja deshalb noch nicht da? Ich kenn’s doch von mir, bei Regen sitz ich auch lieber zwanzig Minuten am Fenster und warte, dass es aufhört, anstatt die 2 Minuten Fußweg bis zur Bahn einfach hinter mich zu bringen. Und am Ende regnet’s eh solange, bis ich am Ziel bin. Es ist doch immer dasselbe. Dreckswetter! Wenigstens steh ich vor dem Eingang halbwegs im Trockenen.
Nochmal der Blick auf’s Handy. 20:19. Um 20:30 geht der Film los. Okay, zumindest die Werbung. Eigentlich brauch ich mir also gar keine Gedanken zu machen, vor 9 passiert da nichts. Aber wäre ja trotzdem nicht verkehrt, wenn sie bald mal da wäre. Ich hatte doch zehn nach Acht gesagt, oder? Der nächste Blick auf’s Handy. SMS, Kim, Konversation öffnen. Ja, zehn nach Acht. Naja, erst zehn Minuten, geht schon. Aber sie hätte sich ja schon melden können. Hoffentlich kommt sie überhaupt. Ich pack das Handy lieber weg, bevor ich mich noch vollkommen wahnsinnig mache.
Während ich das Handy in der Tasche verstaue, schaue ich hoch und ein Lächeln fährt in meine Mundwinkel. Kim steigt gerade die Treppen der U-Bahn empor.
„Hey!“, rufe ich ihr entgegen und bemühe mich, möglichst gelassen zu klingen. Auf gar keinen Fall so, als wäre ich hier wegen zehn Minuten Verspätung fast hyperventiliert. Das wäre ja auch völlig albern.
„Hi, na?“, antwortet sie und umarmt mich zur Begrüßung. „Sorry, Bahn verpasst. Wartest du schon lange?“ „Ach quatsch, kein Thema.“ Ich lächle sie blöd an. Schnell die Stille überbrücken. „Wollen wir rein? Ziemlich ungemütlich hier draußen!“. Jackpot. Keine zwei Sätze durch und schon über’s Wetter geredet. Ganz großes Kino. Gilt der Begriff Fremdscham noch, wenn man innerlich vor sich selbst die Augen verschließt? Wahrscheinlich würde man nur Scham sagen. Das Gefühl habe ich sicher nicht zum letzten Mal heute. Oh Gott, ich will schon wieder im Erdboden versinken. Wobei, hier ist’s wohl eher der Teppichboden. Schöner Teppichboden. Sieht edel aus, in diesem schönen Rot. Und hier vorne im Foyer klebt sogar kaum Popcorn.
Meine Fresse, wielange guck ich jetzt schon auf den Boden? Guck hoch, du Idiot. Sag was.
„Äh... Popcorn?“
„Weiß nicht, das ist immer so teuer...“
„Komm, ich lad dich ein!“
Ich zahle gefühlte vierzig Euro für das „Pärchen-Menü“. Verheißungsvoller Name, trostloser Inhalt. Zwei halbe Liter fade Cola und ein Berg pappiges Popcorn - oh ja, da steckt Liebe drin. Gehen wir lieber schnell zum Kinosaal, der Film fängt bald an. Hey, ich glaube das sag ich ihr. Hauptsache ich sag irgendetwas.
„Gehen wir lieber schnell zum Kinosaal, der Film fängt bald an.“
„In welchen Saal müssen wir denn?“
„Saal 2 glaube ich.“
Ich schaue auf den Tickets nach. „Ja, Reihe K, Sitz 12 und 13.“. 13. Wenn das mal kein Zeichen ist. Am besten, ich schleiche mich gleich einfach wieder aus dem Saal und gehe nach Hause. ...Hab ich das gerade laut gesagt? Oh Gott sei Dank, hab ich nicht.
Wir betreten den Saal und bahnen uns unseren Weg durch die Reihe. Und direkt ein Schlag ins Gesicht. Auf Sitz 11 sitzt Herr Chen. Entschuldigung, Herr Dr. Chen. Ausgerechnet. Mein chinesischer Germanistikdozent, der die deutsche Grammatik besser beherrscht als ich. Kein Wunder, ich komm ja auch zu jeder Vorlesung zu spät. Wenn ich denn komme. Und er erkennt mich auch noch. Na geil. Ich sage freundlich Hallo und versinke abermals vor Scham im Teppichboden. Dieser hier klebt übrigens schon deutlich mehr, jede Menge Popcorn unter den Füßen. Ich kann’s den Leuten nicht verdenken, zum essen ist das Zeug wirklich nur sekundär geeignet. Ich bin ja generell nicht so der Süßkram-Typ, dann lieber schön heiß und fettig. Jetzt ein ordentlicher Burger, das wär was. Da wird man wenigstens satt von. Hey, hat Kim gerade was geflüstert?
„Äh, sorry-“, Hoppla. Ich senke meine Stimme. „-was?“ „Na, woher du den Typen kennst.“
„Achso. Ist n Dozent von mir. Irgendwie komisch, den außerhalb der Uni zu sehen.“
Sehr komisch. Vor allem, wenn er plötzlich neben mir sitzt. Unwohler könnte mir wohl nur noch sein, wenn vor mir jetzt noch Steven Gätjen säße und sich umdrehte. Ich hasse Steven Gätjen. Aber ich drifte schon wieder ab.
Tatsächlich schaffe ich es, langsam so etwas wie Small-Talk mit Kim aufzubauen. Jetzt bloß in keine Fettnäpfchen treten und Sachen fragen, die ich längst wissen müsste. Das ist immer so ein Problem mit Partybekanntschaften. Man redet den ganzen Abend über Gott und die Welt und am nächsten Morgen – zack, alles weg. Filmriss bis nach Meppen. Normalerweise nur halb so schlimm, wenn die Gespräche ohnehin nur belangloses Gelaber mit den Jungs waren. Umso ärgerlicher aber, wenn ich mich mit dem Mädel, mit dem ich den ganzen Abend zusammengesessen habe, ein paar Tage darauf im Kino treffe. Dazwischen lag außer ein wenig Facebook- und SMS-Konversation nicht viel Dialog. Und an den Gesprächsinhalt von Samstag kann ich mich wirklich nur rudimentär erinnern. Hoffentlich war sie auch nur ansatzweise so betrunken wie ich. Wobei, muss ja. Schließlich ist sie heute hier, haha.
Galgenhumor auf meine eigenen Kosten, super. Ich strotze mal wieder vor Selbstbewusstsein. Man sollte meinen, mit meinen 23 Jahren krieg ich es wenigstens hin, mit einer Frau ins Kino zu gehen. Aber ich kann mich ja nicht einmal 2 Minuten am Stück konzentrieren. Verdammt, was hat sie gerade gesagt?
„Äh-“
Just im Moment meines Small-Talk-Versagens rettet mich – zum Glück! – das Malteserkreuzgetriebe des Projektors. Warum zum Teufel weiß ich überhaupt, was für ein Getriebe in dem Gerät steckt? Sehe ich da eventuell einen Zusammenhang zwischen solchem Nerdwissen und meinem Wahnsinnstalent beim Frauenaufreißen? Ach egal, in jedem Fall ist die Werbung vorbei und der Film beginnt, untermalt von Kanonenfeuer. Ich schaue Kim an, zucke mit den Schultern, lege meinen Finger auf die Lippen (also meine. Als ob ich mich trauen würde, sie einfach anzufassen!) und mache eine Geste, die soviel heißen soll wie: „Sorry, ich würde jetzt echt gerne antworten, aber der Film fängt an und ich muss jetzt leise sein. Lass uns doch später weiterreden!“.
Genauer betrachtet dürfte wohl nur ein Bruchteil meiner Message angekommen sein. Ganz genau betrachtet wohl nur das erste Wort. Naja, immerhin. Sprechen ist für mich gemeinhin die schlechteste aller Alternativen. Am Ende komm ich noch wieder auf die tolle Idee, Geschichten von meinem Vater und seinem aufregenden Arbeitsplatz zu erzählen. Es gibt vermutlich nichts, das Frauen mehr abturnt, als Geschichten aus dem Kirchenalltag. „Hey, mein Vater ist übrigens Kirchenschweizer“ – kein Satz, der Hosen öffnet. Aber Gott – haha – sei Dank wurde ich diesmal ja vor mir selbst bewahrt.
Der Film plätschert so vor sich hin. Ich bekomme nicht besonders viel von der Handlung mit, weil ich ständig nach rechts rüberlinse. Natürlich möglichst unauffällig. Allerdings kommt mir der Verlauf des Films sehr entgegen, trotz des bombastischen Anfangs gab es schon ein gutes Dutzend mehr oder weniger romantischer Szenen. Kim und ich sind mittlerweile recht tief in unsere Plüschsitze versunken und durch irgendeine göttliche Fügung habe ich es sogar geschafft, dass sie ihren Kopf auf meine Schulter gelegt hat. Wird daran liegen, dass ich beim Film nicht reden kann. Solange ich nicht rede, kann ich auch nichts kaputtmachen. Die Rechnung könnte aufgehen, wenn der Film nicht irgendwann vorbei wäre.
Zur Abwechslung versuche ich, mich auf die Leinwand zu konzentrieren. Ist das Sydney Poitier da im Hintergrund? Ist der nicht schon seit Jahren tot? Memo an mich, zuhause auf Wikipedia nachschauen ob er’s ist. Beziehungsweise erstmal, ob er überhaupt noch lebt. Kann doch gar nicht eigentlich. Moment mal, was macht Kim da eigentlich? Sie lehnt mittlerweile nicht mehr nur mit ihrem Kopf auf meiner Schulter, sondern liegt schon halb auf mir drauf. Und ihre Hand befindet sich mittlerweile auch nicht mehr in der Popcorntüte, sondern... ganz woanders. Oh Gott. Was ist denn jetzt hier los? Hab ich irgendwas verpasst? Und warum muss direkt neben mir mein Prof sitzen? Ich bin hier eindeutig mit der Situation überfordert. Ich schließe die Augen und atme tief durch.
Zu meiner Erleichterung tauchen in diesem Moment die Credits auf der Leinwand auf und das Abspanngedudel fängt an. Worum es in dem Film ging, habe ich nicht mitbekommen. Und wie er geendet ist, noch viel weniger. Kim offenbar auch nicht, sie richtet sich langsam auf und streckt sich. Im Trubel der aufstehenden Leute versuche ich meine Gedanken zu sortieren. Ging Kim Samstag auch schon so direkt zugange? Scheiße, wenn ich mich doch wenigstens daran erinnern könnte. Aber vielleicht lag ihre Hand ja gerade auch nur zufällig da, wo sie lag. Ich lächle sie kurz an, drehe mich dann wieder um und bahne uns unseren Weg aus dem Kinosaal. Wie selbstverständlich nimmt sie meine Hand und hält sie auch weiter fest, als wir den Saal verlassen. Direkt hinter der Tür zieht sie mich leicht, aber bestimmend nach links weg.
„Äh, der Ausgang ist rechts.“, stammele ich.
Kim antwortet nicht, sondern guckt mich nur an und lächelt. Aber kein süßes, unschuldiges Lächeln. Nein, dieses Lächeln ist anders. Ich schlucke kurz und gucke auf die Tür, die vor uns liegt. WC. Oh Gott. Läuft es tatsächlich auf so etwas hinaus? Ein One-Night-Stand auf einem dreckigen Klo im Kino? Ich wäre froh, wenn meine Fantasie überhaupt bis zum rummachen gereicht hätte, aber nicht einmal das habe ich mich getraut, mir auszumalen. Und jetzt ‘ne flotte Nummer auf dem Klo? Mit einem Sesselpuper wie mir? Ich dachte immer, so etwas passiert nur den coolen Jungs. Und überhaupt, was zum Teufel ist hier los?
Noch während ich versuche, meine Gedanken zu sortieren, reißt mich ein jäher Handypiepser in die Realität zurück. Im gleichen Moment lässt Kim meine Hand los und geht alleine durch die Tür mit der Aufschrift WC. Ich gucke bedröppelt in die Luft. Ich Vollidiot. Was genau hatte ich mir da eigentlich gerade ausgemalt? Muss wohl die Verzweiflung sein, dass ich in jedem kleinen Lächeln die Aufforderung zu hemmungslosem Sex sehe. Mein letztes Mal ist schließlich auch schon ‘nen Tag länger her. Ich schlage mir einmal an den Kopf, um zu Sinnen zu kommen. Das Lächeln war nicht „anders“, sondern verschlafen, du Trottel. Und genau das hat sie auch im Kinosaal gemacht: Geschlafen. Ich war offenbar nicht der einzige, den der Film nicht unbedingt begeistert hat. Und im Schlaf wird sie ihre Hand wohl auch kaum bewusst so platziert haben, wie sie es hat.
Ich atme abermals tief durch und seufze.
Das echte Leben ist halt doch nicht wie im Film. Ein bisschen mehr gehört dann doch dazu, um das Mädel rumzukriegen. Und 90 Minuten nebeneinander im Kino sitzen reichen auch nicht aus, damit sie alle Hüllen fallen lässt. Das reicht wahrscheinlich noch nichtmal im Film. Gut, von Pornos mal abgesehen, aber da hätten auch zwei Minuten im gleichen Raum sitzen gereicht. Ist wohl kein Maßstab.
Ein letztes Mal durchatmen und der Blick auf‘s Handy. Wer hat mir eigentlich geschrieben? Ach, SMS von Marc. Er fragt ob wir nächste Woche den neuen Anderson gucken wollen. Diesen Film über so ’nen Lobby Boy. Ja, denke ich mir. Da kann ich mich dann ja sogar mal auf den Film konzentrieren. Mit Kumpels ist Kino irgendwie doch unkomplizierter.
Ich stecke das Handy gerade weg, als die WC-Tür aufgeht und Kim auf mich zukommt. Sie streckt mir ihre Hand entgegen und lächelt immer noch. Erstaunlicherweise. Wer weiß, vielleicht geht heute ja doch noch was. Auch wenn jetzt der schwierige Teil kommt. Verdammt. Schnell, sag was!
„Äh-“
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viel Schweiß und Freudentränen sind gelaufen, viel Tee, Kaffee und Bier hat es gekostet: Die vierte Runde der Buttfucking Storys hat ihren Mammutteil bewältigt und ich freue mich, dass in der größten aller bisherigen Runden in der Geschichte der BFS mit ursprünglich 20 Teilnehmern fast alle abgegeben haben und nun 19 Storys darauf warten, gelesen zu werden! "Aber what - 19?" Ja, 19! Sera hat die Hintertür und damit wieder teilgenommen!
Einziger Wermutstropfen ist, dass Dragynn es guter Gründe wegen nicht geschafft hat. Aber wer weiß, was nächstes Mal geschieht!
Die 19 Storys findet ihr, wie üblich, sowohl unten in den Spoilertags versteckt als auch als .pdf-Datei zum Download & Ausdruck. Da ich lange an der .pdf gebastelt habe, empfehle ich einfach mal, lieber darüber den Konsum zu üben hier herunterzuladen: .pdf19buttfuckingstoriesmyassbitch! Mit Inhaltsverzeichnis! Mit insgesamt 91 Seiten Inhalt! Und fast hätte es sogar für ein Deckblatt gereicht!
Die Abstimmung findet selbstredend auch dieses Jahr wieder statt, um die Person zu bestimmen, die es am ehesten fertigbrachte, die Sehnsucht der Leserinnen und Leser zu stillen.
Hierbei gilt, dass die Umfrage nicht im Sinne eines Gut/Schlecht- // Schwarz/Weiß-Denkens verstanden werden soll - sie ist lediglich der Gradmesser dessen, wer es in dieser Runde schaffte, das Blut der User in Wallung zu bringen. Aber Geschmäcker sind verschieden, es gibt also keinen Grund, einander zu grämen. :)
......... Ob es jemand schafft, die Buttfucking Queen Wons von ihrem Thron zu stoßen...? (Prämie bleibt eine gebundene Ausgabe der jetzigen Runde!)
Ein jeder ist eingeladen abzustimmen: Alle User, Besucher, Bots, Hater, Skater, Schreiberlinge und sonstigen Freaks, Nerds und Normalos mögen sich angesprochen fühlen!
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REGELN FÜR DIE ABSTIMMUNG
- jede/r kann - 4 - Stimmen verteilen, nicht bloß eine
- die Umfrage läuft bis einschließlich zum 30.4., also zweieinhalb Wochen an dieser Stelle wäre es freilich prima, wenn ein Mod sie überhaupt erst einfügt :)
- jede/r darf abstimmen, jede Leserin, jeder Leser, ganz egal, wer beim Schreiben mitgemacht hat oder nicht
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... und, ganz wichtig: Jede Autorin und jeder Autor freut sich sehr über ausführliches Feedback von jedem !
Genug gesabbelt -
BFS4 - Let's go! \o/
HAPPY READING / POSTING / FEEDING!
BUTTFUCKING STORY 4
~ Underneath The Moon ~
~ Underneath The Moon ~
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KEFKA
der Oberbegriff war: Pech
Naruya sagt dazu: Periodensystem
Sera Masumi sagt dazu: schwarz
Wons sagt dazu: China
Clemo sagt dazu: Bud Spencer
TheMadZocker sagt dazu: Schicksal
Freddi sagt dazu: Schwefel
Shadow mirror sagt dazu: Goldmarie
HeyDay sagt dazu: Frau Holle
Bereth sagt dazu: verbranntes Brot
Sirius sagt dazu: verkaufsoffener Sonntag
Crowbar sagt dazu: Feuer
Aussie sagt dazu: Ukraine
Vas-y sagt dazu: Straßenbahnausfall
Amitola sagt dazu: Marmeladenbrotseite
Abbel sagt dazu: Teer
Dragynn999 sagt dazu: Depression
CAMIR sagt dazu: Abschlussarbeit
Titania sagt dazu: stolpern
pondo sagt dazu: Sternenstraße
→ Kefka hat 17/19 Assos verwendet.
Shakabra
Oder:
Wie ich lernte, meinen Verstand zu hassen.
Aldehyd. Aldehyd. Aldehyd. Alte Hütte. Ich schmunzle. Der Witz wird nie alt. Wie man sich wohl als engagierter Lehrer fühlen muss, der seine Schüler nur erreicht, wenn der neue Fachbegriff mal wieder oberlustig abgewandelt werden kann und so der halbe Unterricht verstreicht, ehe man überhaupt die Chance hatte, auf neuen Stoff einzugehen oder gar eine Note zu...
Halt! Stop. Ich wollte doch ein Mal konstruktiv sein. Diese verdammte Abschlussarbeit schreibt sich immer noch nicht von alleine, wobei das eigentlich recht witzig wäre, wenn man bedenkt, dass NEIN!
So. Erst wieder zur Ruhe kommen. Heißes Wasser aufsetzen und den Beutel vom Früchtetee wieder aufkochen lassen. Dreimal kann man die locker verwenden, schließlich muss Tee vor allem eines sein: Heiß! Mit dem erhitzten Wasser mit Geschmack also zurück in den alten ranzigen Chefsessel und endlich die Arbeit zu Ende schreiben, also wenigstens die Einleitung. Aber heute will es einfach nicht laufen. Dort, in meinem Kopf, wo gestern noch Alkane, Wasserstoffbrücken und Alkohol, natürlich im chemischen Sinne, waren, befindet sich nun ein dickes, schwarzes Loch, welches jeglichen Lichtblick, das Semester doch noch zu bestehen, im Keim erstickt und restlos in sich aufsaugt. Ich habe das Gefühl, je länger ich hier sitze und das dämliche, aber irgendwie auch geniale Periodensystem anstarre, desto mehr rückt mein Ziel, dieses stupide Fach endlich mal zu bestehen, in weite Ferne. Eigentlich merkwürdig, dass eine Tabelle mit zusammenhangslosen Buchstaben so wichtig sein kann. Da steht ein 'H'. Assoziationen? Hitler? Hannover? Hosenträger? Ein 'K'? Karate? Köln? Koma? Eigentlich ein tolles Spiel. Und wieder zurück bei unserem armen Lehrer, dessen Schüler nun auf den Grundfesten seiner Lehre herumtrampeln.
'S'? Schwefel. Mit Schwefel kann man wenigstens etwas anfangen! Ich denke an Gestank, einen Badeurlaub, an Teer. Den Teer auf der Straße, den Teer in meiner Lunge. Wie dem auch sei, diese wahllose Aneinanderreihung von Assoziationen bringt mich nicht weiter, aber der Gedanke an meine geteerte Lunge lässt mich bizarrerweise wieder abschweifen. Wie ein Kinderschänder, der seine Strafe abgesessen hat und nach zehn Jahren wieder eine Achtjährige sieht und nun den Charaktertest bestehen muss, um sich nicht wieder alles zunichte zu machen, genau in derselben moralischen Zwickmühle befindet sich mein Geist in diesem Moment. Nur da ich keineswegs zu meinen Vorsätzen stehe und meine Fitness für meine Unterfangen vollkommen genügt ist es jetzt wieder einmal an der Zeit, die guten Absichten mit bleiernen Füßen zu zertreten und erst mal genüsslich Eine zu heizen.
Nun ja, der Vergleich ist vielleicht ein wenig überzogen und politisch inkorrekt, aber irgendjemand da oben wird es mir schon verzeihen, auch wenn es nur der Mann im Mond ist. Oder Frau Holle.
Während ich auf meinem schäbigen, engen Balkon sitze und mir wie der letzte Junkie voller Inbrunst drei Fluppen nacheinander runter ziehe geht meine Fantasie wieder mit mir durch. Der Gedanke an Frau Holle im Himmel ist irgendwie amüsant. Man stelle sich vor, sie wäre Kettenraucher, den lieben langen Tag am paffen und der Schnee ist in Wahrheit...
Okay! Alles klar. Ich bin schon wieder lustig. Aber ich stehe auf diesen kindischen Humor, er hat etwas unschuldiges, keine großartigen Pointen, keine tiefsinnige Gesellschaftskritik. Doch bevor ich weiter in belanglose Lehrer-Schüler Anekdoten abdrifte ist das letzte Anzeichen von Feuer, der letzte Funke sozusagen, von meinem Glimmstängel verschwunden und meine Lunge befriedigt.
Jetzt meldet sich der Kollege eine Etage tiefer zu Wort und das kann nur eines bedeuten: Hunger! Also würge ich mir die letzten Reste des verbrannten Brotes hinunter, welches das traurige Ergebnis meines gestrigen Backversuches ist, als ich die glorreiche Idee hatte, meine Abschlussarbeit fertig zu schreiben und quasi nebenbei köstliches frisches Brot zu machen. Das elende Resultat davon bahnt sich gerade einen Weg durch meine quälend lange Speiseröhre, deren Schleimhäute wohl eine ähnliche Konsistenz wie der des Brotes aufweisen.
Da der Tag nun also definitiv im Eimer ist, will ich mir wenigstens noch etwas Gutes tun und mir einen Döner oder diverse andere kulinarische Erlebnisse der Fast-Food-Welt gönnen. Also ab zur Straßenbahn, in die Innenstadt und mal sehen, was sich ergibt. Während ich also an der Station stehe und in Gedanken schon wieder beim Kinderschänder, äh, ich meine beim Dönermann bin, bemerke ich wie jedes Mal das Logo mit den großen roten Initialen 'MBS'. Ich glaube es steht für 'Modern Bus Stations', doch ich mache mir wie jedes Mal einen Spaß daraus und versuche, neue Begriffe zu finden. Neben allerlei unanständigen Einfällen, die meine Chemieklasse bestimmt feiern würde, ach, der arme Lehrer, komme ich ab und an tatsächlich auf Phrasen, die mich schon das ein oder andere Mal vor anderen Wartenden bloßgestellt haben. Aber mal ehrlich, 'Mannbärschwein' ist schon richtig gut! Heute ist es leider nicht so ergiebig und alles, worauf ich komme, vielleicht durch meine vorige Erfahrung bedingt, ist 'Marmeladenbrotseite'. Dass das aber ein richtiges Wort ist wage ich zu bezweifeln.
Beinahe stolpere ich, als die Tram anhält und ich mich auf meinen angestammten Platz setzen will, da realisiere ich die Situation, in der ich mich befinde und ehe ich überhaupt die Chance habe, wieder auszusteigen und zu Fuß einen Block weiter zum Grillmeister zu gehen, ist die Bahn schon in Bewegung und nach links abgebogen.
Verkaufsoffener Sonntag. Wenn ich eines hasse, dann das Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln zusammen mit zig anderen Menschen, die sich am besten alle gleichzeitig hineinpressen und an jedem Halt mehr und mehr werden, nur um dann wie ferngesteuert am Einkaufszentrum auszusteigen und sinnlosen Kram zu kaufen, den es auch unter der Woche gibt, aber hey! Es ist verkaufsoffener Sonntag, das darf man nicht verpassen, JEDER geht da hin! Ich weiß schon, warum ich studiere und nie zu den Stoßzeiten in die Uni muss.
In meinen Gedanken habe ich schon die Horrorvision vor Augen, wo man wie in China einfach in die Straßenbahn gepresst wird, damit auch ja kein Zentimeter an Stauraum vergeudet wird. Oder waren das die Japaner? Egal, ich muss einfach an den Döner denken und den schwitzenden Fettsack neben mir so gut es geht ausblenden, auch wenn das aufgrund seiner feuchten Waden, die bei jeder Kurve unschön an die meinen gepresst werden doch eher schwierig ist.
Jetzt bin ich wieder bei Frau Holle und den Märchen. Das Bild der qualmenden Märchengestalt wird mir allerdings erst jetzt klar. Wenn Frau Holle Kettenraucher ist und ihre Atmungsorgane voller Teer, also Pech, sind und Goldmarie ihr hilft und mit Gold belohnt wird...
Mein Kopf tut weh. Vielleicht liegt es an dieser verwirrenden Vorstellung, deren Sinn und Logik sich mir nicht erschließen wollen. Eventuell, und das ist die wahrscheinlichere Lösung, liegt es an der Tatsache, dass ich bei gefühlten hundert Prozent Luftfeuchtigkeit und fünfzig Grad kaum mehr gute Luft atmen kann. Und Bud Spencer neben mir leistet den restlichen Beitrag. „'N Straßenbahnausfall, det wär's!“ grunzt er mich an. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Ich danke Frau Holle, dass mir dieses Schicksal erspart bleibt und zwänge mich eine Station vor dem Mekka der Konsumzombies aus der Tram hinaus in die Arme der Großstadt, wo schon die nächste Horde shopping-geiler Irrer darauf wartet in die Straßenbahn gepresst zu werden. Der Gedanke an die japanische U-Bahn klingt immer verlockender.
In diesem Moment, da meine Depression gerade dabei ist abzuklingen, erkenne ich plötzlich, was mir zwischen all den Lehrer-Schüler-Märchen Ausschweifungen bisher verborgen blieb. Es ist Sonntag. Die Arbeit hätte bereits am Freitag fertig gebunden beim Prof liegen sollen. Jetzt lacht ihr, ihr Schüler, euch kann das ja nicht passieren, Idioten!
Den saftigen Drei-Euro-Fünfzig Döner in der Hand mache ich mich nun zu Fuß auf den langen Heimweg. Ich sehe ein rotes 'MBS'-Schild und muss schmunzeln. Aldehyde.
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NARUYA
der Oberbegriff war: Freundschaft
Kefka sagt dazu: Beer-Pong
Sera Masumi sagt dazu: glücklich
Wons sagt dazu: Urwald
Clemo sagt dazu: Parteigruß
TheMadZocker sagt dazu: Meerjungfrau
Freddi sagt dazu: Todespakt
Shadow mirror sagt dazu: Lästerei
HeyDay sagt dazu: Armbändchen
Bereth sagt dazu: Sailor Moon
Sirius sagt dazu: Ohrfeige
Crowbar sagt dazu: Feindschaft
Aussie sagt dazu: Zweihundertsechzig/260
Vas-y sagt dazu: Blutwiese
Amitola sagt dazu: Gehweg
Abbel sagt dazu: Magie
Dragynn999 sagt dazu: Lebenswille
CAMIR sagt dazu: Enttäuschung
Titania sagt dazu: Bier
pondo sagt dazu: Brandschutz
→ Naruya hat 17/19 Assos verwendet.
Freundschaft
„Meerjungfrau’n...“, er brach ab und ich schaute ihn etwas panisch an. Ob er sich von all dem Alkohol übergeben musste? Der Gedanke schoss mir in den Kopf und ich versuchte, trotz der Tatsache, dass ich ihn stützte, etwas Abstand zu nehmen. Doch wider Erwarten setzte er erneut an zu sprechen.
„Meerjungfrau’n... könn’ im Urwald nich’ überleb’n.“ Seine Augen, die bis eben in keine bestimmte Richtung schauten, fixierten sich nun auf mich. Leider wurde dadurch auch seine Alkoholfahne an meine Nase getragen, wodurch mir wiederum schlecht wurde und ich mich fast auf den Gehweg zu meinen Füßen übergeben hätte. Er lächelte mich erwartungsvoll an, schien auf eine Antwort zu warten.
Was sollte ich darauf jedoch erwidern? Seiner Meinung nach hatte er bestimmt eine hochphilosophische Aussage getroffen, doch in Wahrheit... Einerseits wollte ich ihm die Enttäuschung ersparen, andererseits würde er sich wohl eh an nichts mehr erinnern, wenn er seinen Rausch ausgeschlafen hätte.
„Ich weiß, das ist nur logisch. Der Urwald ist nicht das Meer.“, entgegnete ich also platt. Seine Reaktion war unerwartet. Dachte ich eben noch, er würde geknickt sein, so grinste er mich jetzt trotz meiner Antwort nur glücklich an und nickte wie ein Depp. Was ging in seinem Hirn nur gerade vor sich?
Wir kannten uns seit der Grundschule, konnten uns anfangs gar nicht ausstehen, doch irgendwann wurden wir Freunde und bald darauf waren wir unzertrennlich. Unternahm ich etwas, war er nicht weit. War er unterwegs, konnte man sicher sein, dass ich dabei war. Seit wir alt genug waren, hatten wir etliche durchzechte Nächte hinter uns gebracht. Ich erlebte ihn also nicht zum ersten Mal in diesem Zustand, doch trotz der vielen Jahre, die wir uns nun kannten, war diese Reaktion in meinen Augen sehr untypisch für ihn. Besonders für den betrunkenen Zustand.
„Dem hab ich’s geseigt, was?“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als er abermals sprach. Ich überlegte einen kurzen Moment, als ich die Ereignisse in meinem Kopf Revue passieren ließ. Mehr getrunken hatte er auf alle Fälle und konnte auch noch einigermaßen stehen, sein Gegner hatte nicht so viel Glück gehabt, ob man dies allerdings als Sieg gelten lassen konnte...
„Ja, das hast du. Hast ihn in den Boden gesoffen. Ich bin stolz auf dich.“ Ich lachte laut, aufgrund meiner eigenen Aussage. Er stimmte heiter in mein Gelächter mit ein.
„Wie viel hast du getrunken?“
„Minnestens...“ Er überlegte angestrengt. „Minnestens sweihundersechsich.“, lallte er.
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„He, ich hab dich gefragt, ob du meine Freundin angeschaut hast.“ Ein stämmiger Kerl hatte sich vor meinem Freund aufgebaut und stierte ihn wütend an. Der wiederum schaute den Muskelprotz vor sich jedoch nur verdattert an.
Wir waren noch nicht lange auf der Party, doch er war bereits leicht angetrunken. Es hätte mich nicht verwundert, wenn er tatsächlich die Freundin des Typs beäugt hätte. Wenn er es hatte, ließ er sich jedoch nichts anmerken.
„Nein, hab ich nich'.“, entgegnete er also trocken.
„Ich hab’s doch gesehen, du hast ihr auf’n Arsch geschaut.“ Der Typ wurde lauter und man hörte deutlich, dass auch er schon angetrunken war.
Mein Freund schüttelte den Kopf. „Da musste dich verguckt haben, hast wahrscheinlich schon zu viel intus.“, neckte er selbstsicher, fast schon überheblich.
Man sah förmlich, wie das Gesicht des Kerls vor Wut einen dunkleren Rot-Ton annahm. Das wollte er scheinbar nicht auf sich sitzen lassen.
„Jetz’ reicht’s, du willst unbedingt auf die Blutwiese gehen? Dann los! Ich gegen dich, Beer-Pong. Wer zuletzt steht, hat Recht!“
Ob ich dem Typ sagen sollte, dass diese Bedingung keinen Sinn ergab? Bevor ich jedoch abwägen konnte, was ich tun sollte, war mein Freund bereits aufgesprungen und hatte die Herausforderung angenommen.
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Er hatte den Kerl in den Boden gesoffen, er hatte sich nicht überschätzt. Nun ja, ob es wirklich Können oder pures Glück war: Sein Gegner hatte den Großteil der harten Sachen trinken müssen und er bekam großteils die Becher mit Bier.
Die Freundin – aufgetakelt bis zum Geht-nicht-mehr – hatte meinem Freund anschließend eine Ohrfeige verpasst, weil er ihrer Meinung nach Schuld daran war, dass sie nun ihren sturzbesoffenen Freund nach Hause bugsieren musste, doch er hatte darüber nur gelacht.
Wir blieben nicht mehr lange, so betrunken wie er nun war, doch lang genug, um die Lästereien der Trulla zu hören, die wir allerdings nur mit einem Augenrollen abtaten. Ihr Freund hatte sich selbst in diese Situation gebracht, da konnte sie noch so sehr keifen und uns die Feindschaft erklären. Die Chance sie jemals wiederzutreffen, war doch sehr gering.
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Wir brauchten eine Dreiviertelstunde, bis wir bei seiner Wohnung angekommen waren. Nun stiegen wir langsam die vielen Stufen hoch, machten auf jedem Stockwerk eine kurze Pause, weil ihm aufgrund der stickigen Luft noch übler wurde als ihm eh schon war. Zum ersten Mal fielen mir dank dieser Pausen die Feuerlöscher und –melder in jedem Stockwerk auf. Das mochte sich zwar komisch anhören, aber in all den Jahren, bei all den Malen, die ich bei ihm war, hatte ich nie darauf geachtet. Aber natürlich machte es nur Sinn, dass in einem großen Gebäude Brandschutz groß geschrieben werden musste.
„Mir’s schlecht...“ Man hörte ganz eindeutig an seiner Stimme, dass er das Treppensteigen nicht mehr lange durchhalten würde, ohne seinen Mageninhalt quer über den Boden und die Stufen zu verteilen. Er stand vornübergebeugt vor mir und atmete schwer. Ich legte ihm die Hand auf den Rücken und ließ sie leicht kreisen in der Hoffnung, es würde die Übelkeit etwas mindern. Er schaute mich von unten herauf an, versuchte ein Lächeln zu zeigen, was jedoch nicht wirklich klappte. Stattdessen starrten mich vom Lebenswillen verlassene Augen an.
„Ein Stockwerk noch, dann sind wir da.“, versuchte ich ihm gut zuzusprechen. Er richtete sich wieder auf und setzte tapfer einen Fuß vor den anderen. Als wir schließlich vor seiner Haustür standen und ich in seiner Tasche nach dem Schlüsselbund kramte, wurde er plötzlich still, sein Gesicht fahl.
Kaum hatte ich die Tür geöffnet, stürmte er an mir vorbei, auf direktem Weg ins Bad. Keine zehn Sekunden später hörte ich sein Würgen und Spucken.
Das Armbändchen an seinem Schlüsselbund fiel mir auf, nachdem ich ihn aus dem Schloss gezogen hatte und in die Wohnung eingetreten war. Seit wann hatte er das? Von wem hatte er es? Bei näherem Betrachten merkte ich, dass es das Band war, das ich ihm geschenkt hatte als wir gerade Freunde geworden waren. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich hatte das gleiche gehabt, aber vor Jahren schon verloren. Dass er es noch immer besaß, wusste ich nicht, aber die Erkenntnis machte mich unheimlich glücklich.
Ein paar Minuten später betrat ich das Bad, wo er schlapp über dem Klo hing. Die Arme auf der Klobrille verschränkt, den Kopf auf sie stützend abgelegt, starrte er die Fliesen unter sich an.
Ich ließ mich neben ihm an der Wand auf die kalten Fliesen gleiten und reichte ihm anschließend das Glas Wasser, das ich mitgebracht hatte. Er schaute schwach auf, nahm das Glas dankend entgegen und trank einen großen Schluck. Ich hatte ihn selten in so schlechter Verfassung gesehen. Wir waren zwar oft zusammen auf Kneipentour gewesen, meist war ich dann jedoch auch betrunken und mehr auf mich selbst bedacht als jemand anderen.
Mir schoss plötzlich ein Vorfall, der ein paar Jahre zurücklag, durch den Kopf. Er hatte sich mit einem Nazi angelegt und war daraufhin von diesem und ein paar seiner herbeigerufenen Kumpels krankenhausreif geprügelt worden. Mit einem kollektiven Parteigruß für ihren Sieg hatten sie sich dann davon gemacht, wie er mir anschließend sagte.
Das war wohl die schlimmste körperliche Verfassung, in der ich ihn je hatte sehen müssen. Seelisch hatte ihn die Prügelei nicht im Geringsten beeinflusst. Er war sogar stolz wie Oskar, dass der Nazi seine Freunde rufen musste, um mit ihm fertig zu werden. Wochenlang hatte er damit geprahlt.
Die körperlichen Folgen dieses „Kampfes“ sah man teils heute noch. Die Kerle hatten ihm mehrere Knochenbrüche zugefügt, unter anderem war seine Nase mehrfach gebrochen gewesen. Noch heute sah man die Krümmung, die daraus entstanden war.
„Muss mich hinlegen... so müde.“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als er versuchte aufzustehen. Ich lächelte aufgrund seines kläglichen Versuchs, aber sprang kurz darauf auf und half ihm in sein Schlafzimmer.
Kaum kam sein Körper mit der Matratze in Kontakt, sah ich seine Augen zufallen, doch ganz so leicht, war die Sache nicht erledigt.
„Hey, du musst deine Sachen noch ausziehen.“ Ich schüttelte ihn wieder wach. Mehr als ein Grummeln, als er sich ungeschickt wieder aufsetzte, bekam ich jedoch nicht als Antwort. Ich machte mich an den Schnürsenkeln seiner Schuhe zu schaffen, während er seine Arme beim Ausziehen seines Shirts verknotete. Nachdem dies geglückt war, warf ich ihn auf den Rücken, indem ich seine Beine hochhievte und die Hose von seinen Beinen streifte.
„Jetzt kannst du schlafen.“, lächelte ich ihn schließlich an. Er krabbelte auf allen Vieren auf sein Bett, während ich seine Sachen säuberlich über einem Stuhl daneben platzierte.
Die plötzliche Feuchtigkeit an meiner Wange, die Hitze an meinem Ohr ließ mich zusammenzucken und erröten als ich begriff, was sich innerhalb der letzten Sekunde abgespielt hatte.
„Danke.“, hatte er mir ins Ohr gehaucht, nachdem sich seine Lippen in einem kurzen Kuss auf meine Wange gedrückt hatten.
Keine halbe Minute später hörte ich seinen ruhigen Atem; er war eingeschlafen. Doch ich stand wie angewurzelt neben seinem Bett und schaute auf ihn herab. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, ich hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen.
Ein einzelner Kuss auf die Wange war wie Magie und brachte die langgehegten Gefühle zurück an die Oberfläche. Mir schossen Tränen in die Augen.
Ich liebte ihn, doch er würde sich morgen eh an nichts mehr erinnern.
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SERA MASUMI
der Oberbegriff war: Energie
Naruya sagt dazu: Aura
Kefka sagt dazu: Irak
Wons sagt dazu: Frosch
Clemo sagt dazu: Sonnenwärmekraftwerk
TheMadZocker sagt dazu: Kosmos
Freddi sagt dazu: Radio
Shadow mirror sagt dazu: Reibung
HeyDay sagt dazu: Ka-me-ha-me-ha
Bereth sagt dazu: Nikola Tesla
Sirius sagt dazu: Rohstoffknappheit
Crowbar sagt dazu: Strom
Aussie sagt dazu: Photosynthese
Vas-y sagt dazu: Irrtum
Amitola sagt dazu: Dunkle Materie
Abbel sagt dazu: Schwamm
Dragynn999 sagt dazu: Power Level
CAMIR sagt dazu: Kristallschädel
Titania sagt dazu: Zwentendorf
pondo sagt dazu: Stromschnellen
→ Sera Masumi hat 19/19 Assos verwendet.
Energie überall
Es war später Nachmittag, Petra schlenderte durch die Stadt. Sie pfiff ein fröhliches Lied vor sich hin. Plötzlich hörte sie über sich auch jemanden pfeifen, allerdings kein Lied, sondern ein anerkennendes Pfeifen, was Männer hübschen Frauen hinterherwerfen. Petra ärgerte sich und blieb abrupt stehen.
„Komm raus und zeig dich, Type!“ rief sie zornig.
Jemand kam herabgesprungen, allerdings kein Typ, wie Petra dachte, sondern ein kleiner Junge. Sie sah ihn halb erstaunt, halb wütend an, und schaute nach oben.
„Wie… wie, wo kommst du denn her?“ fragte sie den Kleinen.
„Von der Mauer da oben“ antwortete der Junge, er grinste frech und pfiff nochmal anerkennend Petra zu.
Petra wurde wieder wütend: „Lass das! Und erzähl nicht so ein Schwachsinn, die Mauer ist mindestens 30 Meter hoch, da wärst du nicht heil runtergekommen.“ Oder bist du ein Frosch?“ Nun grinste Petra, bei der Vorstellung, dass der Junge ein Frosch sei.
Nun war es der Junge, der sich ärgerte: „ Lach nicht so doof, Kristallschädel!“ maulte er.
„Wie bitte, Kristallschädel?“ Petra war verdutzt. Sicher, sie hatte jede Menge Haareife und Haarschmuck in ihren lilanen halblangen Haaren, aber doch keine Kristalle.
Sie musterte den Jungen von oben nach unten. Er schien aus ärmlichen Verhältnissen zukommen, seine Kleidung war nicht so sauber, er trug kurze Hosen, obwohl es inzwischen Spätherbst war, und er hatte dunkelblaue Haare, mit einem Grünstich.
„Wie läufst du eigentlich herum? Und wieso erzählst du Lügen?“ sie deutete auf die hohe Mauer. „Du hast grüne Flecken im Haar, das sieht ja so aus, als ob deine Haare eine Photosynthese machen.“ Sie kicherte.
Der Junge schaute sie entrüstet an, auch wenn er das Wort Photosynthese nicht kannte, klang es für ihn beleidigend. Außerdem glaubte dieses unverschämte Mädchen ihm nicht, das er eben von der Mauer sprang.
„Meine Kleidung sieht so aus, weil ich eben zu schnell durch die Dimensionen springe, dabei entsteht Reibung.“
Petra schaute wieder verdutzt den Jungen an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus.
„Hör auf zu lachen! Für mich ist das alles kein Problem, ich kann sogar mich in dunkler Materie fortbewegen, oder ohne Probleme gegen Stromschnellen laufen, ich bin nämlich ein ausgewachsener Dämon, mein Name ist Yaxo!“
Petra musterte wieder den Jungen, er war ein ganzes Stück kleiner als sie, und sie war auch nicht sehr groß, gerade mal 1,61m, der Junge war maximal 1,40m.
„Oh verzeih mir meinen Irrtum, Dämon Yaxo“ Petra brach wieder in schallendes Gelächter aus.
„Du glaubst mir nicht?“ Yaxo machte einen Satz, und war wieder auf der Mauer, von dort oben sprang er wieder runter, direkt vor Petras Füßen. Als Beweis seiner übermenschlichen Kraft, trat er mit der Fußspitze in den Boden, so das Wasser heraussprudelte.
„Hey, ihr verdammten Gören, macht nicht alles kaputt, und geht nicht so mit unseren Ressourcen um, kein Wunder das hier Rohstoffknappheit herrscht.“ eine ältere Dame regte sich furchtbar über Yaxos Aktion auf. Ihr Mann kam mit einem Gewehr und schoss in die Luft. „Hey, nimm das verfluchte Teil weg! Das sind nur Gören. Verdammt, seit du aus dem Irak wieder da bist, reagierst du völlig über.“ Die Frau kochte über vor Wut. „Ich bin nun mal kein Nikola Tesla, dann hätte ich nicht in den Krieg gemusst, dann hätten wir genug Geld.“ erwiderte der alte Mann. „Jaja, immer wieder dieselbe Leier“ schimpfte die Frau weiter, die beiden entfernten sich zankend und schimpfend.
Zurück blieben ein verdutztes, fast 17-jähriges Mädchen und ein in Menschen Jahren 11-jähriger Dämonenjunge.
„Aus welchem Kosmos kamen die denn?“ fragte Yaxo. „Wer weiß, vielleicht haben die beiden zu viel Sonnenstrahlung aus dem Sonnenwärmekraftwerk abbekommen“ lachte Petra.
„Hmm… na, wie auch immer… glaubst du mir jetzt, das ich von da oben kam?“ Yaxo sah Petra herausfordernd an. Diese hob abwehrend die Hände: „Jaja, schon gut!“.
Da die beiden mitten auf der Straße standen, und durch Yaxos Aktion sie schon Aufmerksamkeit erregten, stummte Petra Yaxo an zum Weitergehen. Die beiden liefen die Straße weiter nach unten, als sie im Vorbeigehen aus einem Radio eine Nachricht aufgriffen.
„Präsident Majora erklärte, das das Atomkraftwerk, egal wie und mit welchen Mitteln, an das Netz gehen sollte, es sollte sich schließlich nicht der Vorfall aus Zwentdendorf wiederholen… und jetzt zu den Sportnews: Link ist zum Sportler des Jahres gewählt worden...“
Yaxo wurde blass. „Was hast du denn?“ fragte Petra. „Dieser Präsident Majora – das ist… das ist… das ist…“ „Ja, was ist er denn?“ hakte Petra ungeduldig nach. „Er ist eine Art Dämon!“ Yaxo machte beim Sagen mit seinen beiden Armen eine Bewegung, als ob er einen Ball abwehren würde, und stieß dabei Petra ausversehen um, da der Kleine Dämonenkräfte besaß, flog Petra ein ganzes Stück nach hinten. „Aua“! Petra spürte ihren Po schmerzlich. „Oh, tut mir leid, das war keine Absicht“. Yaxo eilte zu Petra und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, dabei sah er ziemlich zerknirscht aus. Petra wollte erst schimpfen, doch als sie den kleinen Dämonenjungen mit dem zerknirschten Gesichtsausdruck sah, konnte sie ihm nicht mehr böse sein. Sie nahm seine Hand und ließ sich von ihm hochziehen.
„Ach was, Schwamm drüber, doch was meinst du mit, er ist eine Art Dämon?“ Yaxo zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, eine Art Dämon eben, er ist kein richtiger Dämon, aber auch kein Mensch, ich weiß nicht, was er ist. Aber wir müssen ihn aufhalten“. „Moment mal, was meinst du mit wir, ich bin kein Dämon oder so.“
Yaxo umkreiste Petra ein paar Runden, dann blieb er vor ihr stehen: „Aber du hast eine starke Aura, das spüre ich. Yaxo nahm Petrta an die Hand und rannte los. „Hey, warte, warte, waaaarteee!“ rief sie laut, doch es nutzte nichts, Yaxo hatte Majoras Spur aufgenommen und verfolgte sie. Mit Petra im Schlepptau.
Präsident Majora, oder auch Dämon Majora, oder was auch immer er ist zupfte seinen Anzug inzwischen zurecht und murmelte vor sich hin. „Haha, diese dummen Menschen, ich werde jeden Einzelnen seine Energie berauben und sie damit willenlos machen. Dann arbeiten diese dummen Geschöpfe ausschließlich für mich. Ich werde nie mehr in diese dämliche Maske eingesperrt sein.
Kurz darauf…
Yaxo brach samt Petra durch die Wand des Apartmentzimmers, wo Majora sich gerade aufhielt. Majora schaute geschockt auf den Jungen, der mit geballten Fäusten und wütenden Blick auf ihn zukam. Hinter ihm war ein Mädchen, die sich am Kopf rieb und jammerte. Verdammt, was hast du denn dir dabei gedacht?“. Yaxo ignorierte sie aber, um ihn herum schwirrte die Luft, sie vibrierte fast, und dann ließ er einen Schrei los.
„Was soll das werden, Bengel“? Majora sah Yaxo höhnisch an. „Willst du ins nächste Powerlevel?“ Majora lachte laut über seinen eigenen Witz.
Yaxo starrte angestrengt und wütend Majora an, dann aber meinte er aber: „Nein, ich stehe nur so stark unter Strom“. Er grinste frech, und machte mit den Armen eine Bewegung, als ob er etwas formen möchte, so als ob man eine Kugel rollt, dann nahm er die Arme nach hinten, legte die Hände an den Handballen zusammen und öffnete sie. Ein blaues Licht erschien.
„Das ist doch nicht etwa diese Technik, aus Dragonbball?“ Petra schaute ungläubig zu Yaxo.
„Ka-me… ha-me…“ Yaxo visierte Majora an Dieser lachte noch immer höhnisch: „Schnappst du jetzt völlig über?“ …haaaaaaaa!“ Noch während er lachte, verschlang das Kamehameha Majora.
„Geschafft!“ Yaxo hüpfte vor Freude von einem Bein aufs andere. Petra starrte nur ungläubig auf das Brandloch, das das Kamehameha hinterließ. „wir sollten abhauen, bevor der Vermieter kommt.“ „Alles klar!“ Yaxo schnappte sich Petra, und rannte mit ihr davon.
Wohin? Das weiß niemand. Genauso weiß niemand, ob Majora tatsächlich besiegt war, oder er nicht doch wieder in der Maske auf sein nächstes Opfer wartete.
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WONS
der Oberbegriff war: Wasserfall
Naruya sagt dazu: Drache
Sera Masumi sagt dazu: Krach
Kefka sagt dazu: Toilette
Clemo sagt dazu: Derwisch
TheMadZocker sagt dazu: Romanze
Freddi sagt dazu: Garados
Shadow mirror sagt dazu: geruchlos
HeyDay sagt dazu: Ureinwohner
Bereth sagt dazu: Koromon
Sirius sagt dazu: Totalschaden
Crowbar sagt dazu: Kraftwerk
Aussie sagt dazu: Nervige Touristen
Vas-y sagt dazu: Jupiter
Amitola sagt dazu: Glitzer
Abbel sagt dazu: Pipi
Dragynn999 sagt dazu: Meditation
CAMIR sagt dazu: Gullfoss
Titania sagt dazu: Weinfass
pondo sagt dazu: Windgeflüster
→ Wons hat 19/19 Assos verwendet.
Kraftwerk der Illusionen
Oder: Vielleicht ist das Fenster doch nicht kaputt...
Als Herr G. eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich selbst in seinem persönlichen Albtraum gefangen wieder: in einem Flugzeug auf dem Weg nach Island. So betrachtet wäre ihm die Verwandlung in einen monströsen Käfer sicherlich um einiges lieber gewesen, aber das war nun nicht mehr zu ändern. Seine Frau hatte ihm – mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung durch den Rest der Familie – diese Reise zum einundvierzigeinhalbsten Geburtstag geschenkt und ihren Worten zufolge würde Herrn G.s Aufenthalt sowohl lehrreich als auch überraschend sein. Bisher waren allerdings sämtliche Überraschungen negativ gewesen, vom beinahe verpassten Flug über das unsäglich schlechte Essen bis hin zu seinem Sitznachbarn, der ohne jeden Zweifel das Weinfass des Grauens zum Überlaufen brachte. Dieser „Herr“ – Herr G. mochte ihn kaum als solchen bezeichnen – der, wie Herr G. mit einem kurzen Seitenblick feststellte, tief in etwas versunken war, das er „Meditation“ nannte, erfüllte das Klischee des nervigen Touristen bis ins allerkleinste Detail. Es fing schon an mit dem fransigen Strohhut, der schief auf seinem Kopf saß und entsetzlich gut zu dem breiten, kindlichen – ja, fast dümmlichen – Grinsen auf seinem Gesicht passte. Es folgte die obligatorische Kamera, die an einem breiten Gurt vor seiner Brust baumelte und darauf wartete, endlich zum Einsatz zu kommen. Abgerundet wurde das Gesamtpaket dann durch ein Kopfschmerzen verursachendes Hawaiihemd, eine beige Shorts und selbstverständlich Flipflops, in seinem Fall in zitronengelb und mit Glitzer bestreut. Der Mann hatte sich Herrn G. als „Leif Koromon, aber Sie können mich Koro nennen, wenn Sie mögen!“ vorgestellt.
Ich werd mich hüten..., war Herrn G.s einziger stiller Gedanke dazu gewesen.
Jetzt war es jedenfalls so weit: Das Flugzeug setzte zur Landung an und der Erdboden kam immer näher. Eine Stewardess wies Koromon freundlich darauf hin, dass er sich doch bitte richtig hinsetzen und anschnallen möge, doch er beteuerte ihr mehrmals, dass das alles „schon okay“ sei und nach einer Weile sah sie äußerst verunsichert und hilflos aus. Doch glücklicherweise – oder leider, wie man es nahm – passierte Koromon bei der Landung trotz Schneidersitz nichts. Herr G. packte den Reiseführer, in dem er aus lauter Langeweile ein wenig geblättert hatte, zurück in sein Handgepäck und machte sich bereit, auszusteigen. Weil irgendeine höhere Macht es offensichtlich nicht gut mit ihm meinte, war dieser unsägliche Koromon natürlich auch noch in derselben Reisegruppe wie er; und obwohl Herr G. ihn erst seit Kurzem kannte, war er sich viel zu sicher, dass er während der gesamten Reise keine einzige Minute lang seine Ruhe haben würde.
Am Flughafen wurde die verhältnismäßig kleine Gruppe von ihrem Reiseleiter begrüßt und anstatt den müden Ankömmlingen eine kleine Pause zu gönnen, ging es gleich mit einem klapprigen alten Reisebus los zum ersten Besichtigungsziel.
„Wir schauen uns heute den berühmten Wasserfall Gullfoss und das dazugehörige Kraftwerk an.“, erklärte der Reiseleiter, dessen Worte durch das Rauschen des Mikrofons und den allgemeinen Krach der Straße fast untergingen; fast. Herr G. hörte sie aber und sie ließen ihn die Stirn in unschöne Falten legen. In seinem Reiseführer hatte er gelesen, dass zwar der Bau eines solchen Kraftwerks am Gullfoss geplant gewesen war, dass dies jedoch niemals in die Tat umgesetzt worden war; aber nun gut, wenn der Reiseleiter das sagte, würde es schon stimmen. Herr G. lehnte sich zurück und schaute seufzend aus dem Fenster. Selbstverständlich hatte Koromon sich begeistert auf den Platz neben ihm sinken lassen und fotografierte nun eifrig die Landschaft durch das dreckige Busfenster; Herr G. musste ständig darauf achten, nicht mit aufs Bild zu kommen, und schon bald fragte er sich, womit um alles in der Welt er das hier verdient hatte.
Die Fahrt dauerte eine gefühlte Ewigkeit, doch als Herr G. endlich aussteigen konnte und von einer romantischen Landschaft, deren Schönheit er durch das Busfenster nicht einmal ansatzweise hatte erahnen können, empfangen wurde, beruhigte er sich wieder etwas. Vor ihm lag der Gullfoss, in der Tat das Beeindruckendste, das er jemals gesehen hatte. Über zwei Stufen ergoss sich das Wasser majestätisch in die Tiefe und trotz des donnernden Rauschens ließ es doch immer noch genug Platz für das leise Glitzern der Wasserperlen, die sich an beide Seiten des Wasserfalls verirrten, und das zarte Windgeflüster, das die Bäume zum Winken brachte und den Ankömmlingen Geschichten aus fernen Zeiten erzählte. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, wurde die friedvolle Atmosphäre von niemand anderem als Koromon jäh zerstört, der mit dümmlichem Grinsen in die Runde fragte: „Ob es hier wohl Ureinwohner gibt?“
Herr G. hoffte es. Lass es Kannibalen sein, dachte er, und lass sie diese Person mitnehmen.
Doch so sehr er sie auch herbei wünschte, es sprangen keine wilden Eingeborenen aus dem nächsten Busch hervor, nicht einmal ein wildes Tier. Koromon war der Einzige, der herumtänzelte und ein Foto nach dem anderen schoss, bis der Reiseleiter sich erneut zu Wort meldete: „Dann wollen wir mal das unterirdische Kraftwerk besichtigen. Folgen Sie mir.“
Herr G. legte wieder die Stirn in Falten; wer baute denn bitte ein unterirdisches Kraftwerk? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn. Seine Zweifel wurden noch verstärkt, als er zusammen mit der Gruppe ein graues, kaltes Gebäude betrat, in dem es erst einmal unzählige Treppen nach oben ging, bevor die Gruppe mit einem Fahrstuhl wieder nach unten befördert wurde. Seiner Meinung nach befanden sie sich nun alles Andere als unter der Erde, aber er traute sich auch nicht, einen Einwand zu erheben, und so trottete er stumm der Gruppe nach und versuchte nach wie vor, die nervtötenden „Ah“s und „Oh“s, die Koromon in regelmäßigen Abständen von sich gab, zu ignorieren.
Der Reiseleiter führte die Gruppe durch graue Räume voller bunter Maschinen, blieb hier und dort stehen und ließ die Anderen sich etwas näher ansehen, schwieg jedoch die meiste Zeit über. Erst, als sie schon eine ganze Weile lang durch das angeblich unterirdische Kraftwerk gewandert waren, meldete er sich schließlich zu Wort. „Meine Herrschaften, ich heiße Sie erneut willkommen im Kraftwerk der Illusionen. Schauen Sie sich diese hübsche Maschine genauestens an, denn das... ist die Freiheit.“
Herr G. horchte gespannt auf. Freiheit. Ein großes Wort, das eine unerklärliche Sehnsucht in ihm weckte. Während er den unauffälligen blauen Apparat, der mit ein paar Kabeln in allen Farben versehen war, musterte, konnte er sich nicht länger zurückhalten: „Wie funktioniert das? Können wir das ausprobieren?“
„Nein.“, erklärte der Reiseleiter mit bedauerndem Gesichtsausdruck. „Das geht leider nicht. Das gesamte Innere der Maschine ist mit Efeu überwuchert.“
„Warum schneidet man den nicht einfach weg?“, wollte Koromon mit der neugierigen Unschuld eines kleinen Kindes wissen.
Der Reiseleiter schüttelte seufzend den Kopf. „Das geht leider auch nicht.“, fuhr er fort. „Ohne den Efeu funktioniert die Maschine nämlich auch nicht.“
„Versteh ich nicht.“, erwiderte Koromon sofort und sah ehrlich verwirrt aus.
Mit einem genervten Seufzen entfernte sich Herr G. ein wenig von der Gruppe – es wäre ja auch zu schön gewesen... Die Ausführungen des Reiseleiters drangen nur noch von fern leise an sein Ohr, während er sich auf eigene Faust umsah. Als er schließlich weit genug von der Gruppe weg war, spürte er in sich ein ungewisses Gefühl, das er nicht recht benennen konnte; es war wie eine Mischung aus Zufriedenheit und Angst, definitv etwas, das er noch nie gefühlt hatte, weder einzeln noch kombiniert. Überhaupt sollte eine solche Kombination von Gefühlen eigentlich doch gar nicht möglich sein. Die geruchlose Stille, die ihn nun umfing, schien ihn auch von innen heraus zu erfüllen und in diesem Zustand der schwebenden Schwerelosigkeit sah er sie zuerst gar nicht – die Frau. Als seine Augen dann aber doch auf ihr landeten, konnte er sich von dem Anblick nicht mehr losreißen. Da stand sie, die Frau seiner Träume, von der er doch noch nie geträumt hatte, still und reglos hinter einer Glasscheibe. Er trat wie von selbst ein paar Schritte näher und presste seine Handflächen gegen das kalte Glas. Zu seiner linken sah er ein Fenster, doch so sehr er auch am Griff rüttelte, dieser ließ sich nicht einen Zentimeter weit bewegen, offenbar war das Fenster kaputt. An ein Durchkommen war jedenfalls nicht zu denken. Wer war diese Frau? Was machte sie dort? Und vor allem –
„Na, finden Sie die Dame hübsch?“ Koromons unerträgliche Stimme riss ihn aus seinen sehnsüchtigen Gedanken.
„Ja, warum?“, entgegnete er ärgerlich.
„Ich weiß nicht.“ Koromon starrte die Frau, die immer noch reglos und ohne zu blinzeln da stand, angestrengt an. „Sie ist schon okay anzuschauen, aber irgendwie wirkt sie auf mich unfreundlich.“ Er zögerte einen Moment, nickte dann aber. „Ja, doch. Die ist garantiert ein Drache, wie er im Buche steht.“
„So ein Unfug.“, meinte Herr G. kopfschüttelnd, doch Koromon schien gerade erst so richtig in Fahrt zu kommen. Mit seinen beiden Daumen und Zeigefingern formte er ein Rechteck, durch das er die Frau weiterhin musterte. „Doch, doch, schauen Sie mal genauer hin. Die Gesichtszüge erinnern an ein Garados, oder? Wenn Sie sich jetzt hier noch Barthaare dazu denken...“
„Wovon reden Sie eigentlich?“, fuhr Herr G. sein nerviges Anhängsel an.
„Ich finde Ihre Frau viel hübscher als diese.“, beteuerte Koromon. „Wirklich. Total natürlich. So was gibt man nicht einfach für eine billige Romanze auf.“
„Sie kennen meine Frau doch gar nicht.“ Herr G. runzelte ärgerlich die Stirn. „Und mich auch nicht.“
Worauf Koromon nur sein übliches leicht labiles Grinsen hervorbrachte. „Das ist es, was Sie denken. Wie auch immer, ich geh dann mal zurück zur Gruppe. Denken Sie drüber nach.“ Summend entfernte er sich und Herr G. schaute ihm fassungslos nach.
„Den Teufel werd ich tun...“, murmelte er wütend. Einen letzten Blick schenkte er der unbekannten Schönheit noch, bevor er es Koromon gleich tat und sich wieder zur Reisegruppe gesellte, deren Leiter in diesem Moment dabei war, einige Fragen der Gruppe zu beantworten. Ob Herr G. wohl nach der Frau fragen sollte? Er rang noch etwas mit sich selbst, bis er sich schließlich traute. Doch was er bekam, war nicht etwa die Antwort auf all seine Sehnsüchte, sondern nur ein verwirrtes Stirnrunzeln seitens des Reiseleiters. „Welche Frau?“
„Ach, schon gut.“, erwiderte Herr G. resigniert und widmete seiner Aufmerksamkeit einer winzigen Maschine mit der Aufschrift „Freude“.
„Ich muss mal Pipi.“, warf Koromon in die Runde und tänzelte peinlich berührt lächelnd von einem Bein aufs Andere.
„Oh. Das tut mir Leid.“, entgegnete der Reiseleiter nicht minder peinlich berührt. „Es gibt hier leider keine Toiletten. Zumindest keine benutzbaren. Die Toiletten wurden bei der letzten Renovierung an die Decke verfrachtet.“
„Das macht nichts.“ Koromon wirkte ungetrübt heiter. Wie immer eigentlich. „Das ist für jemanden wie mich kein Hindernis.“
Herr G. hatte nichts als ein Kopfschütteln übrig. Dieser Koromon hatte doch einen Totalschaden; als Nächstes würde er ihm vermutlich erzählen, dass er auf dem Jupiter mit Feen und Einhörnern Derwischtänze getanzt hatte. Was für ein Spinner. Und trotzdem...
Koromon jedenfalls entfernte sich tatsächlich in die Richtung der Toiletten, nachdem der Reiseleiter ihm mit einem Stirnrunzeln den Weg beschrieben hatte, und er kam auch eine ganze Weile lang nicht zurück. Erst als die Führung sich dem Ende entgegen neigte, erschien er fröhlich wie eh und je wieder auf der Bildfläche und lauschte gebannt den Worten des Reiseleiters, der soeben eine ganz besondere Überraschung angekündigt hatte.
„Meine Herrschaften, danke für Ihre Aufmerksamkeit. Am Ende einer jeden Führung veranstalten wir ein kleines Gewinnspiel. Richten Sie nun bitte Ihr Augenmerk auf diese Maschine.“ Und mit diesen Worten zog er ein blau-schwarz kariertes Tuch von einer Apparatur, deren glatte, graue Oberfläche nichts als zwei Knöpfe aufwies: einen blauen und einen roten. Eine Weile lang schwieg der Reiseleiter, um die Spannung zu steigern, doch als schließlich aufgeregtes Getuschel in der Gruppe ausbrach, brachte er sie mit einer Handbewegung zum Schweigen und fuhr fort: „Wenn Sie auf den blauen Knopf drücken, können Sie Ihr Leben wie gewohnt weiterleben – mit all seinen schönen und weniger schönen Seiten. Drücken Sie aber auf den roten Knopf, dann werden all die schönen Illusionen wahr, die Sie heute in diesem Kraftwerk gesehen haben. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.“
Mit Augen, die nicht weniger rund waren als die beiden Knöpfe, trat Herr G. ehrfürchtig an die Maschine heran. Seine Hand hob sich zitternd und er fragte sich selbst, was es überhaupt zu überlegen gab. Er warf einen flüchtigen Blick zu Koromon, der den Daumen nach oben reckte und ihn angrinste. Und dann? Dann drückte er voller Überzeugung den linken Knopf.
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CLEMO
der Oberbegriff war: Schicksalsschlag
Naruya sagt dazu: Eiskrem
Sera Masumi sagt dazu: hart
Wons sagt dazu: Leuchten im Dunkeln
Kefka sagt dazu: Exmatrikulation
TheMadZocker sagt dazu: Uhrturm
Freddi sagt dazu: Punchline
Shadow mirror sagt dazu: Boxkarriere
HeyDay sagt dazu: Fußabtreter
Bereth sagt dazu: kreatief
Sirius sagt dazu: Nahkampferfahrung
Crowbar sagt dazu: Krebs
Aussie sagt dazu: Unendliches Leid
Vas-y sagt dazu: Vorherbestimmung
Amitola sagt dazu: Würfel
Abbel sagt dazu: Fehlgeburt
Dragynn999 sagt dazu: Flucht
CAMIR sagt dazu: Neuanfang
Titania sagt dazu: Hinkelstein
pondo sagt dazu: goldener Schuss
→ Clemo hat 19/19 Assos verwendet.
Die Stadien der Trauer
#31.12.2013#
Nun würde sie sterben. Jeden Augenblick war es soweit. Nummer 4 stand auf einem Hügel, abseits der Kleinstadt und starrte in Richtung des Uhrturms. Abwechselnd durch den Feldstecher und auf die Uhr guckend wartete er. Nun schon 35 Minuten lang. Langsam wurde ihm kalt. Als er sie den Turm betreten sah, war er überzeugt davon, dass sie sich kurz darauf in die Tiefe stürzen würde – vielleicht war ihr etwas zugestoßen, immerhin war der Turm schon sehr alt und baufällig. Gerade als Nummer 4 versuchte Antworten auf die Frage ihrer Abwesenheit zu formulieren, bemerkte er das Leuchten im Dunkeln. Das Licht kam von ihrer Taschenlampe. Sie hatte gerade die Tür auf die Balustrade geöffnet und war hinaus geklettert. Während die uralte Turmuhr anfing Mitternacht zu schlagen, wurde Nummer 4 bewusst, warum sie so lange gebraucht hatte. Sie wollte ihren Freitod sehr dramatisch inszenieren und hatte auf die volle Stunde gewartet. Indes die Raketen dem Himmel entgegen flogen, sauste sie auf den Erdboden zu. Er verfolgte ihren Fall mit dem Fernglas. In dem Moment als sie hart aufschlug, vermeinte er das liebliche Geräusch brechender Knochen zu vernehmen. Sie platzte nur und zuckte nicht; blieb regungslos liegen. Elegant und perfekt. Tot. Ein Blick auf die Uhr, es war 00:01. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln nahm er ein Sektglas in die Hand. Was für eine Art das neue Jahr einzuleiten, es konnte ja nur noch ein äußerst gutes werden. Prosit 2014.
#7.1.2014#
Nummer 4 hatte noch nicht einmal die Tür hinter sich geschlossen, als Nummer 3 schon versuchte ihn abzuweisen: „Ich kann mir durchaus denken, warum du hier bist, aber die Antwort lautet nein. Die Würfel sind gefallen.“ „Aber du -“ „weißt gar nicht warum ich hier bin? Wolltest du das sagen?“, unterbrach ihn Nummer 3. „Hör mal. Nur weil ich das Exekutionsteam begründet habe, heißt nicht, dass ich es befehligen kann. Ich kann den Antrag nicht abweisen. Niemand kann das. Er kommt von ganz oben. Das Team ist quasi genötigt ihn zu akzeptieren.“ „Darum geht es mir ja gar nicht, Nummer 3. Ich bin lange genug hier um die Abläufe und Formalitäten zu kennen. Ich habe versagt und versagen berechtigt Bestrafung. Über das 'wie' hätte ich gerne Auskunft.“ Es verstießt gegen die Firmenagenda vertrauliche Informationen weiter zu geben, aber Nummer 3 hatte Mitleid mit Nummer 4. Er konnte ihn eigentlich immer recht gut leiden. Schon damals, als er nach seiner versemmelten Boxkarriere bei ihnen anheuerte. In den letzten sieben Jahren hatte er es weit gebracht, vom Fußabtreter bis in die Ressortleitung. „Es ist der letzte Gefallen, den ich dir tue. Anschließend wirst du mein Büro verlassen und nie wieder betreten, okay?“
„Alles was du willst, Nummer 3.“
„Gut. Im Antrag steht, dass sie Gamma schicken werden. Sie tötet immer per Garrotte. Jedoch werden sie es dieses mal für interne Fortbildungsmaßnahmen aufzeichnen. Das heißt, es wird besonders langsam und schmerzhaft geschehen. Vielleicht foltert sie dich auch mehrere Stunden. Auf jeden Fall wird es passieren, wenn deine Frau anwesend ist. Im Antrag steht, dass sie dermaßen schockiert werden muss, dass man sie ohne Probleme einweisen lassen kann.“ Nummer 3 pausierte seine Ausführungen kurz um zu überlegen. „Dem zu Folge wird es wahrscheinlich nachts passieren, wenn ihr schlaft. Das hat einen zusätzlichen negativen Überraschungseffekt und verstärkt das Traumata.“ Nummer 4 versuchte sich nicht anmerken zu lassen, welcher Horror in seinem Inneren tobte. Nummer 3 malt keine Teufel, sondern die gesamte verdammte Hölle an die Wand. Aber es gab noch etwas, das er wissen musste, bevor er ging: „Was ist mit den Kindern?“
„Gute Frage. Für sie gibt es keine extra Anweisungen auf dem Antrag. Das heißt, mit ihnen wird vermutlich im Standardprozedere verfahren. Wenn es Mädchen sind, Überführung in die Firmenprivatschule. Anschließende Ausbildung zu einer der benötigten Dienstleistungen. Wenn es Buben sind, Überführung in ein Waisenhaus. Mehrfache Vergewaltigung und Prügel, solange bis ihr Wille gebrochen ist. Dann werden sie in ein firmennahes Unternehmen zur Lehre geschickt. Du siehst also, ihnen wird nichts geschehen.“ Nummer 3 schloss seine Erklärung mit einem wohlwollenden Lächeln. „Dein Fehler wird nur dir angelastet, deine Familie wird leben.“ Nummer 4 stand auf, bedankte sich und ging.
#3.1.2014#
„Wann ist sie gestorben?“
„Sie hat den Turm um 23:24 Uhr betreten.“
„Das war nicht meine Frage. Wann ist sie gestorben?“, wiederholte Nummer 2 die Frage nachdrücklicher. Nummer 4 blickte ihm direkt in die Augen. Er wusste, dass Nummer 2 die Fakten kannte. Vermutlich sogar besser als er selbst. Nummer 2 ging niemals in eine Unterredung, wenn er nicht bestens vorbereitet war. Also antwortete Nummer 4 wahrheitsgemäß: „Sie ist am 1.1.2014 um 00:01 Uhr gestorben.“
„Exakt. Weißt du auch, warum sie sich erst eine halbe Stunde nachdem sie am Zielort angekommen war, umgebracht hat?“
„Nein, Nummer 2, das ist mir nicht bekannt!“
„Das dachte ich mir.“, meinte Nummer zwei und lächelte süffisant. „Direkte Arbeit am Klienten war noch nie deine Stärke gewesen. Sie hat mit ihrer Mutter telefoniert. Knapp über dreißig Minuten lang. Sie hat sich noch von ihr verabschiedet.“ Zwischen den letzten Worten machte er betont lange Pausen. Sie verfehlten ihre erwünschte Wirkung nicht. Nummer 4 stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Sie hatte tatsächlich telefoniert. Und dann auch noch mit ihrer Mutter? Das war eine Katastrophe.
Doch Nummer 2 war mit seinen Hiobsbotschaften noch nicht am Ende. „Das Rechercheteam hat sich dem Projekt angenommen und der vorläufige Abschlussbericht bestätigt meine Vermutung, dass die Durchführung nicht mängelfrei war.“ Nummer 4 schluckte schwer, das verhieß nichts Gutes. „Zusätzlich hat deine schlechte Arbeit dazu geführt, dass sie erst nach Ablauf der Frist starb. Genau zwei Minuten zu spät. Der Kunde wird die gesamte Summe zurückerstattet bekommen.“ Nummer 2 machte eine kurze Pause. „Was nicht nur unsere Bilanz zerstört, sondern auch ein großes Loch in das Firmenbudget reißt.“
„Es tut mir leid. Sie wäre ja rechtzeitig dort gewesen, aber...“, Nummer 2 gebot Nummer 4 nicht weiter zu antworten, sie wussten beide was nun geschehen musste. „Sie hätte ihre Mutter niemals anrufen dürfen. Dass sie es tat, ist Beweis genug für dein Versagen. Der Boss hat bereits einen Antrag auf Exmatrikulation gestellt. Du wirst in nächster Zeit wohl mit dem Exekutionsteam rechnen müssen.“
#8.1.2014#
„Wurdest du damit beauftragt den Bericht zu schreiben?“
„Ja.“
„Weißt du wann es passieren wird?“
„Ja. Auch wie.“
„Liebst du mich immer noch, Nummer 5?“
„Ja.“
„Du weißt, dass er dich absichtlich damit quält?“
„Ja. Das ist Teil des Trainings.“
„Du wirst eine hervorragende Nummer 4 abgeben!“
„Danke“
#2.1.2014#
Langsam, mit einer Intensität, die Irene bis dahin noch nie zuvor verspürt hatte, drang er in sie ein. Leichte Vibrationen auslösend spürte sie, wie Markus Eichel sich sanft aber bestimmt ihren Weg bahnte. Ihre Schamlippen streichend und ihre Vagina mit jedem eindringenden Zentimeter massierend, schob sich sein Penis in sie. Irene stöhnte leise auf, als sie Markus Becken an dem ihren spürte. Nun war er also ganz in ihr. So nahe wie sich zwei Menschen nur sein konnten. Zumindest fast. „Fick mich !“, hauchte sie. Denn Irene wollte die vollendete Vereinigung, besiegelt durch die Verschmelzung im Orgasmus. Der Aufforderung nur zu gerne Folge leistend, zog er seinen Penis wieder aus ihrer Vulva. Nur um dann erneut anzusetzen und dieses Mal sanft zu zu stoßen. Kaum berührten sich ihre Becken, küsste er Irene auf den Hals und zog danach seinen Penis wieder raus. Nun stieß er etwas kraftvoller zu. Markus wollte sie wissen lassen, wie sehr er sie begehrte. Er küsste langsam ihren Hals hinauf und sie dann sanft auf die Lippen. Er liebte diese Frau. Langsam gab er der brennenden Lust in ihm nach und beschleunigte seinen Rhythmus. Wieder küsste er sie zärtlich auf die Lippen. Die Zunge etwas auf der unteren kreisend. Die rechte Hand ihren Kopf umfassend, sie leicht im Nacken streichelnd. Irene drückte ihm ihren Körper entgegen. Sie vertraute diesem Mann. So sehr, dass sie sich gänzlich in ihre Lust fallen lassen konnte. Mit ihrer linken Hand streichelte sie seinen Rücken. Die rechte hatte sie auf seinen Pobacken platziert. Jedes mal, wenn er mit ganzer Länge in sie eingedrungen war, drückte sie ihn noch ein Stück weiter an ihren Körper.
#5.5.2014#
„Woran denkst du?“
„Ob Flucht eine gangbare Option wäre“
„Du meinst einen kompletten Neuanfang?“
„Du müsstest untertauchen.“
„Ein neuer Name und ein neues Gesicht.“
„Hmn... Denkst du, ich würde im Untergrund überleben?“
„Du warst Boxer. Du hast Nahkampferfahrung...“
„Du bist der Frage ausgewichen, Nummer 5.“
„Du würdest elendiglich zu Grunde gehen.“
#9.1.2014#
Nummer 4 saß in seinem Arbeitszimmer. Der Mond schien durch die große Glasfassade. Auf dem Schreibtisch lag ein großer Berg an Akten. Kopien aller Fälle, die er seit seinem Arbeitsbeginn übernommen hatte. Als er damals anheuerte, wusste er nicht, in welche Abgründe ihn die unscheinbare Firma mit dem Namen „Hinkelstein“ stürzen würde. Auftraggeber, meistens zurückgewiesene Liebhaber oder betrogene Ehefrauen, zahlten Unsummen dafür, dass sie einer Zielperson unendliches Leid zufügen. Weiterempfohlen wurden sie unter der Hand, wer würde schon öffentlich damit werben, Menschen sprichwörtlich um den Verstand zu bringen. Oder sie, wie in der Königsklasse, in den Selbstmord zu treiben?
Nummer 4 kam es so vor, als wäre seine Einschulung erst gestern gewesen. Er erinnerte sich an Frau Hohenfinn, die Psychologin und ihre stetes Motto: Selbstzweifel, Selbstzweifel und noch mehr Selbstzweifel. Dann würde der Rest sich von selbst erledigen. Rückblickend, hatte sie gar nicht so unrecht. Selbst die ausgeglichenste Persönlichkeit konnte gezielt ins Wanken gebracht werden. Kein Ego war stabil genug, um nicht doch irgendwie zum Einsturz gebracht zu werden. Männer waren immer ein so leichtes Opfer. Wenn man ihn beim Sex versagen und dann noch eine Randbemerkung über die Penisgröße/Form fallen lässt – das Ego implodiert förmlich. Natürlich treibt das noch niemanden in den Suizid. Aber es macht die Person angreifbarer. Der Selbstzweifel wird sich tiefer in das Herz des Ziels fressen und es leichter machen weitere Verunsicherungen zu platzieren. Er ist quasi der effektivste Türöffner, wenn man sich Zugriff auf die Psyche anderer Menschen verschaffen möchte. Nummer 4 lächelte. Ja, es war eine spannende und lehrreiche Zeit gewesen.
#4.4.2014#
Der Antrag auf Exmatrikulation machte Nummer 4 nervös. Er hat es noch nie miterlebt, aber soweit ihm bekannt war würde eine Annahme mit einem Todesurteil gleichzusetzen sein. Nummer 4 spürte Wut in sich aufsteigen. Wut darüber, dass seine Klientin telefoniert hatte. Wut darüber, dass sie ausgerechnet ihre Mutter angerufen hatte. Klar er hat der Firma einen großen finanziellen Schaden zugefügt, aber vielleicht wäre seine Bestrafung milder ausgefallen, wenn sie irgend jemanden anderen angerufen hätten. Immerhin war er ein guter Mitarbeiter. Nummer 4 schritt in dem kleinen Raum auf und ab. Die Verbindung zu den Eltern muss immer als erstes gekappt werden. Sie stehen bei der Isolierung vom familiären Umfeld an oberster Stelle. Das ist Basiswissen. Jeder Anfänger lernt diese Lektion zu erst. Über so einen Faux pas kann niemand hinwegsehen. Was war nur schief gelaufen? Er hatte extra eine neue Freundin in ihr Leben eingeschleust. Sie haben Stunden, Tage, Wochenlang über ihre schrecklichen Mütter und die vernachlässigenden Väter geschimpft. Sukzessive den Kontakt verringert, dafür gesorgt, dass sie sie nicht im Krankenhaus besuchte, am Geburtstag nicht anrief, Konflikte geschürt. Die letzten drei Monate gab es keinen Kontakt zu irgendeiner Person. Es war Nummer 4 gelungen eine ausgeprägte Depression zu züchten und dann das. Ihre Mutter. Ihre gotterverdammte, huregengefickte, Arschmutter.
#10.1.2014#
Irene hatte Lasagne gekocht und Eiskrem für den Nachtisch besorgt. Es schien beinahe so, als wüsste sie, dass ihn etwas belastete. Markus wartete am Mittagstisch, während sie schnell hinaus in den Garten ging um die Kinder zu holen.
Er musste bei Eis immer an sein ersten Gespräch mit Nummer 8 zurück denken. Ein grauenhaft widerlicher Mensch. Verhaute eine Pointe nach der anderen. Lachte am meisten über seine eigenen Punchlines und kam sich dabei wie der größte Kabarettist vor. Nummer 8 hatte ihn damals in die Geheimnisse der Firma eingeweiht. Nicht ohne die Abläufe etwas mystifizierter darzustellen, als sie eigentlich waren. Er hatte ihn nachdrücklich vor dem kreatief gewarnt. Die wichtigste Voraussetzung als Ressortleiter wäre es, stets gute Einfälle zu haben. Als Beispiel nannte er sich selbst und die Idee ein Krankenhaus im Zuge der Firmenideologie aufzubauen. Diagnosen von Krebs werfen viele Personen aus der Bahn. Der Ausblick auf einen langsamen und qualvollen Tod verleitet so manchen dazu der düsteren Vorherbestimmung zu entgehen und das Leiden zu verkürzen. Oder Fehlgeburten. Ein bei einer Routineuntersuchung verabreichtes Medikament, welches mit zusätzlichen Inhaltsstoffen angereichert wurde. Gebärmutterkrämpfe und zerstörtes Mutterglück. Das wirft jede mentale Feelgood-Hardlinerin aus der Bahn. Aber natürlich darf nie gegen die oberste Maxime verstoßen werden. Die Klienten dürfen nicht tätlich angegriffen werden. Physische Gewalt ist Tabu. Natürlich hat die Kommission, nach einer ausführlichen Prüfung durch das Rechercheteam, die latente Vergiftung der Klienten als unzumutbar bewertet und mittlerweile verboten. Aber es geht um das Prinzip das kreatif zu vermeiden. Hipp zu sein und fresh zu denken. – Am Ende der Selbstbeweihräucherung musste Nummer 4 dann seine Hand auf die Brust von Nummer 8 legen. „Spürst du das? Du brauchst in diesem Job Inspiration und ein Herz aus Eis. Nur dann kannst du ihn gewissenhaft und zufriedenstellend erledigen.“ Tatsächlich waren das Flanellhemd und die darunterliegende Haut eiskalt. Später hatte ihm Nummer 3 verraten, dass Nummer 8 eine Schwäche für Stracciatellaeis und deswegen stets eine Packung in seinem Bürokühlschrank hat. Die Herz aus Eis Nummer, ziehe er bei jedem Neuling ab. Dazu würde er sich einige Minuten vorher die Eisbox gegen den Oberkörper drücken.
#6.1.2014#
Nummer 4 hatte soeben erfahren, dass der Antrag angenommen wurde. Ab heute war er ein toter Mann. Sollte er dem Team zuvor kommen? Sich selbst einen schönen Abgang gewähren? Es musste ja nicht grausam sein. Friedlich einschlafen? Ein letzter Tripp? Ein goldener Schuss?
Er war erschrocken über seine eigenen Gedanken. Er war ein verantwortungsvoller Familienvater. Es gab noch Dinge, die geklärt werden mussten. Nach einigen Verfügungen und Anordnungen würde er morgen sofort Nummer 3 aufsuchen. Vor allem brauchte er antworten.
#-.-.-#
Markus erwachte und blickte in ein grelles Licht.
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THEMADZOCKER
der Oberbegriff war: Element
Naruya sagt dazu: Dinosaurier
Sera Masumi sagt dazu: Chemie
Wons sagt dazu: Autobus
Clemo sagt dazu: Wassergeist
Kefka sagt dazu: Avatar
Freddi sagt dazu: Iron Man
Shadow mirror sagt dazu: Samarium
HeyDay sagt dazu: Explosion
Bereth sagt dazu: Airbending
Sirius sagt dazu: Mitarbeiter des Monats
Crowbar sagt dazu: Baseball
Aussie sagt dazu: Bison
Vas-y sagt dazu: Fachexpertise
Amitola sagt dazu: Chlorgiftgas
Abbel sagt dazu: Teilchen
Dragynn999 sagt dazu: Alchemie
CAMIR sagt dazu: Überraschung
Titania sagt dazu: Tintenfisch
pondo sagt dazu: arrangierte Hochzeit
→ TheMadZocker hat 19/19 Assos verwendet.
Elementares Experiment
„Und es waren wirklich Sie, die die Dinosaurier in unsere Zeit verfrachtet haben?“ „Natürlich, immerhin bin ich ein Genie!“ entgegnete der Professor auf meine Frage, während er seine Spiralbrille zurechtrückte. Das hier ist mein erster Tag als Assistent des berühmten Professor Kubus. Ein eigenartiger Name, aber dafür hat er bereits vieles in die Wege geleitet, um unsere Welt etwas besser machen zu können. Aber am Beeindruckendsten war seine neueste Erfindung, er nannte es das „Zeitensprungbrett“. Mit dieser Erfindung konnte er Raum und Zeit anzapfen und hatte es somit geschafft, Dinosaurier in unsere Zeit zu holen. Das geschah vor ca. 15 Jahren und seitdem sind diese prähistorischen Kreaturen ein Teil unseres Alltags geworden; sie leben als normale Lebewesen auf unserem Planeten. Aber es waren keine normalen Dinosaurier, wegen ihrer zusätzlichen Fähigkeiten nannten wir sie „Elementsaurier“. Alle Dinos hatten elementare Fähigkeiten, so haben wir hier z.B. einen Feuer-Tyranno, der seinen Körper in Feuer hüllen und auch welches speien konnte. Dies war aber nur möglich durch die Hauptenergieversorgung unseres Planeten: Die „Elementarkristalle“. In ihnen schlummerte eine unglaubliche Energie, die wir seit hunderten von Jahren nutzen. Aber leider wusste ich nicht mehr als das; was den Kristallen ihre Macht gab, oder was für Arten existierten, vergaß ich bis jetzt immer wieder. Vielleicht kann der Professor es mir noch einmal erklären? Ich fragte also nach: „Professor? Könnten Sie mir noch einmal erklären, was für Arten von Kristallen es gibt und warum sie so mächtig sind?“
„Du willst etwas über die Struktur der Kristalle wissen? Hast du in der Uni etwa nicht aufgepasst?“ fragte der Professor empört nach. Er seufzte. „Aber gut, von mir aus. Aber behalte es dann endlich auch, kapiert? Als Assistent musst du so etwas wissen.“ Sofort schlug ich mein Notizblock auf, hielt einen Stift zum schreiben bereit und nickte einfach nur, wartend, bis der Professor anfing, mir alles zu erklären. „Also, auf unserer Welt gibt es ja die größte Kraft, die jemals entdeckt wurde – die Elementarkristalle. Sie beherbergen Unmengen an Energie, die wir selbstverständlich nutzen. Davon gibt sogar insgesamt 3 Arten: Die „Elementarkraft“, die „Naturkraft“ und die „Elementarenergie“. Die Elementarkraft wohnt den Kristallen inne, sie sind die Verursacher dieser einzigartigen Kraft. Diese besteht aus verschiedenen Komponenten - eine davon ist die Elektrik. In nur einem Elementarkristall ist eine elektrostatische Kraft geladen, die 100.000 Volt misst, und das ist nur eine kleine Komponente eines Kristalls. In ihnen stecken auch die kleinsten Teilchen der uns bekannten Chemie. Ja, sogar kleiner als Atome, Protonen und Elektronen. Diese sind auch sehr entscheidende Bestandteile eines Kristalls. Aber genug davon, machen wir weiter. Weiterhin gibt es die so genannte „Naturkraft“. Allerdings ist diese Macht nicht so stark, wie in den Elementarkristallen. Die Naturkraft kommt deshalb aus einer anderen Art von Kristallen: Den „Naturkristallen“. Der Name ist nicht besonders kreativ gewählt, aber damit kann man sie eben leichter zuordnen, hehe. Beide Mächte sind sich zwar ähnlich, aber nicht gleich – diese ist wie gesagt schwächer. Und als Letztes haben wir die „Elementarenergie“. Die Elementarenergie ist überall, sie durchströmt uns, umgibt uns wie Sauerstoff, nur sehen wir sie nicht. Die Elementarenergie verstärkt die Macht der Kristalle sogar, doch da sie bekanntlich überall ist, merkt man die Unterschiede nicht und die Menschen nehmen die verstärkte Macht als selbstverständlich – einige denken sogar, dass es die Elementarenergie gar nicht gibt. Diese Energie kann sich in konzentrierter Form kristallisieren – und so entstehen auch die Naturkristalle. Aber wenn sie sich nicht kristallisieren, dann wird diese Energie lediglich sichtbar. Meist passiert das im Umkreis eines Kristalls, sodass dieser beginnt zu leuchten und gleichzeitig um ein vielfaches mehr Energie bekommt, als die Kristalle im „normalen“ Zustand. Es gibt sogar Wege, um diese Energie verflüssigen zu können, nur konnten wir sie bisher nicht effektiv nutzen, weswegen es in keinem Labor der Welt so etwas gibt und wenn, werden sie lediglich gelagert, bis sie einen Nutzen bekommen.“
Glücklich und aufgeregt schrieb ich wie ein Irrer 7 Seiten voll. Das war ein ziemlich interessanter Vortrag. Aber als ich gerade aufhörte zu schreiben, erklärte der Professor weiter: „Es gibt aber nur 4 Arten von Elementarkristallen auf der Welt, die jeweils eine der Hauptelementarkräfte besitzen: Wasser, Feuer, Luft und Erde. Diese Elemente bilden die Grundstruktur unseres Planeten und somit auch die der Elementarkristalle. Sie geben sowohl den Dinos, als auch unserer Zivilisation die nötige Energie, um hier gut leben zu können. Eine sehr kleine Anzahl von Menschen schaffte es sogar, die Elemente mit Hilfe dieser Kristalle kontrollieren zu können – sie nennen sich „Bändiger“. Aber wie sie das machen, ist mir unbekannt, dieses Phänomen wird aber noch untersucht. Aber beeindruckender ist doch, dass Elementarkristalle ursprünglich mal Naturkristalle waren. Ja, aus den untergeordneten Naturkristallen entstehen Elementarkristalle. So bilden z.B. ein Holzkristall, ein Graskristall und ein Schlammkristall einen Wasserkristall. Es ist genau so, als würden sich Chemikalien aus der alten Welt verbinden, um so einen neuen Stoff erschaffen zu können – so wie z.B. Samarium und Sauerstoff zusammen Samariumtrioxid erschaffen können. Beeindruckend, nicht wahr?“
So wurden aus 7 Seiten ganz schnell 11, was mich umso mehr freute. Allerdings fragte ich mich eins: „Aber wenn man die Naturkristalle verbinden kann, um größere Energie zu bekommen, warum dann nicht einfach alle miteinander verbinden lassen?“ Auf einmal schaute der Professor mich finster an, was meine Knie sofort zittern ließ. Vor Angst schluckte ich laut; auch wenn er eine Spiralbrille auf der Nase hatte, konnte ich seinen finsteren Blick gut erkennen. „Nein, das ist viel zu gefährlich. Wenn dabei etwas schief geht, dann entlädt sich die Energie des Kristalls und eine riesige Explosion entsteht. Was meinst du denn, wie Neu-Dänemark vernichtet wurde? Nein, das wäre viel zu gefährlich, da kommen wir auch ganz gut mit den Naturkristallen aus. Aus diesem Grund gibt es nur eine verschwindend geringe Anzahl an Elementarkristallen – jede Stadt besitzt gerade mal einen bis zwei Kristalle, da diese auch wirklich ausreichen; mehr davon zu machen würde nur das Risiko erhöhen, von einer Energiewelle plattgemacht zu werden. Ich kann schon von Glück sagen, dass ich überhaupt 2 von denen ausgraben konnte, um meine Forschungen auf Trab zu halten. Hast du verstanden!?“
Ich konnte nur ein bestätigendes Nicken von mir geben. Die Vorstellung, von Energie vernichtet werden zu können, ließ mein Herz vor Angst nur so pochen. Ich versuchte aber, ruhig zu bleiben. „Gut, dann folge mir bitte, ich habe eine Überraschung für dich...“ fuhr der Professor fort. Natürlich war ich sofort neugierig, was der Professor mir zeigen wollte. Eine neue Erfindung, die keiner außer mir als erster sehen darf? Neue Erkenntnisse in der Alchemie? Allein der Gedanke daran lässt mein Herz höher schlagen. Nachdem sich eine Tür automatisch öffnete, betraten wir einen langen Gang. Links und rechts sah ich in riesigen Behältern Elementsaurier in einer komischen, mir unbekannten Flüssigkeit schwimmen, die an den verschiedensten Kabeln angeschlossen waren. Wozu das alles da war, wusste ich nicht, ich wollte aber auch nicht nachfragen und den Professor damit ablenken. Aber das wäre sowieso überflüssig gewesen, da er anfing zu sprechen: „Ich glaube, ich sollte dir erzählen, wie genau die Elementsaurier ihre elementaren Kräfte bekamen. Passt eigentlich, da hier ja alles voller Dinos ist. Also, wie bereits gesagt, habe ich es geschafft, 2 Elementarkristalle zusammen zu bekommen. Nur solche haben genug Energie, um mein Zeitensprungbrett zum Laufen zu bringen. Ich dachte, ich könnte die Geschichte der alten Welt in unsere holen, um mit eigenen Augen ansehen zu können, wie die Dinosaurier wirklich aussahen, bzw. wie sie lebten. Doch als ich sie zu uns holte, haben sie dabei eine enorme Menge an Elementarenergie von den Elementarkristallen abbekommen, die ihnen ihre Fähigkeiten verlieh. Aus irgendeinem Grund haben einige von ihnen auch Kräfte bekommen, die nur von Naturkristallen ausgehen könnten, obwohl ich keine verwendete. So lebt hier auch ein Stegosaurus, welcher einen Stamm als Schwanz hat und überall mit Moos bedeckt war – also ein so genannter „Sumpfdildo“... nein, verzeih, hehe, natürlich „Sumpfstego“. Wie du weißt, leben sie friedlich außerhalb unserer Städte und wiederum einige helfen uns sogar, wieso sie das auch immer machen. Anfangs wurde ich für dieses Missgeschick bestraft, aber sie fanden keine angemessene Beschuldigung, also keinen guten Grund für meine Gefangennahme, weswegen sie mich wieder frei ließen. Nachher stellte sich heraus, dass es besser war, dass die Saurier elementaren Kräfte bekamen, den Grund hab ich dir eben beschrieben. Außerdem entdeckte man, dass die Elementsaurier eine ganz andere Biostruktur haben, als die normalen Saurier, teilweise sogar einen anderen Skelettaufbau – wenn man jetzt mal von den Fossilien der alten Welt ausgeht. Und ich bin dabei, eben jene Struktur zu untersuchen und neue interessante Entdeckungen zu machen. Deswegen sind hier auch die ganzen Elementdinosaurier im Gang. Nicht nur, dass es gut aussieht und meinen Gang verschönert...“ Hier stockte der Professor kurz und fuhr mit schwächerer Stimme fort. „Ich gebe es ungern zu, aber ich habe auch nirgendwo mehr Platz, weil meine ganzen anderen Apparaturen jenen Platz wegnehmen. Wie peinlich.“
Es schien so, als ob der Professor verunsichert wäre, also entschloss ich mich, den Prof. wieder aufzumuntern. Mit starker Stimme sagte ich also: „Ach was. Der ganze Platz ist doch nur nicht mehr vorhanden, weil er mit den ganzen genialen Erfindungen von Ihnen zu gestellt ist!“
Doch der Prof. holte nur ein Tuch raus und wischte sich die Stirn ab. „Ja, aber... leider funktioniert die Hälfte der Maschinen nicht und ich war zu faul, um sie abzubauen, also...“ sagte der Professor peinlich berührt. „Na, das ist dann natürlich was Anderes.“ antwortete ich mit einem schiefen Grinsen. In dem Moment betraten wir einen neuen Raum, den ich natürlich zum ersten Mal sah. Ich stand nur mit offenem Mund da und staunte über die Größe des Raumes; ich wunderte mich, wieso der Prof. behauptete, er hätte keinen Platz mehr. Aber Platz zum stehen, gehen und arbeiten brauchte er natürlich auch, also erübrigte sich die Frage bereits. Was mich aber wirklich neugierig machte, war eine mutmaßliche Maschine, die von einem riesigen Tuch verdeckt wurde. Der Professor stellte sich aufgeregt davor und sagte mit kräftiger Stimme und steigend aufgeregtem Ton: „Um den Platz machen wir uns ein anderes Mal Sorgen, jetzt geht’s ans Eingemachte! Diese Maschine wird alles verändern!“ Prof. Kubus riss das Tuch vom Apparat und enthüllte somit die Maschine. „Das ist die Revolution in der Verwandlungs- und Genveränderungstechnik. Hiermit kann man Elementsaurier und Menschen verbinden. Ihre Kräfte werden eins: Der Mensch mit Körper, Geist und Seele besteht weiterhin, nur hat er dann die Kraft eines Elementsauriers – also hat der verwandelte Mensch damit elementare Kräfte wie die Bändiger, aber es bringt auch die Vorteile mit sich, dass man dann die Stärke und körperlichen Ansätze eines Elementsauriers hat. Da können die Bändiger selbst, da kann Iron Man, ja, sogar unser „Airbender“ der Avatar einpacken, der ja bekanntlich die Macht der 4 verschiedenen Elementarkristalle in sich vereinen kann, um besagte Elemente bändigen zu können! Das wäre dann der ultimative Mensch, jeder kann über die elementaren Kräfte verfügen! Ich nenne diese Maschine... „Doris“!“
Bei der Enthüllung des Namens schaute ich verwundert drein. „Konnten Sie etwa keinen besseren Namen finden? Ich meine... Doris? Ernsthaft!?“ fragte ich genauso überrascht, wie ich schaute. Aber der Prof. antwortete nur kichernd: „Hehe, da hast du leider Recht! Mir fiel keiner ein, also hab ich sie nach unserer Testperson Doris benannt. Doris? Kommst du mal bitte?“ rief der Professor, bevor besagte Testperson auf einmal vor uns stand. Es war eine etwas moppelige Frau mittleren Alters - so schätzte ich sie jedenfalls ein. „Geht's dann bald los?“ fragte die Frau genervt. Was mich aber wunderte, war, warum sich diese Frau freiwillig als Testperson gemeldet hat. Gut, man braucht zwar welche, aber doch erst nach Tierversuchen, oder etwa nicht? Ich fragte also: „Wäre es nicht besser, erst den Versuch mit Tieren zu machen?“
Abermals antwortete der Professor mit gelassener Stimme: „Nein, das geht nicht, weil Tiere eine andere Körperstruktur haben, als wir Menschen. Das Ergebnis wäre auf eine ganz bestimmte Weise „verfälscht“ und falsche Ergebnisse möchte ich ja nicht haben. Glücklicherweise hat sich Doris ja für dieses Experiment zur Verfügung gestellt.“ „BITTE!?“ schrie Doris auf einmal den Prof. an. „Ich bin NICHT freiwillig hier, du Vollidiot! Du hast mich mit 'nem Baseball am Kopf erwischt und dann hierher geschleift!“ „Äh... ja, aber dafür hattest du die Ehre, in meinem schönen und bequemen Autobus mitfahren zu dürfen, hehe.“ antwortete der Professor zurück. Aber gerade als ich mich fragte, seit wann der Prof. einen Autobus besaß, schrie die fette Doris auf einmal weiter: „WIE!? Diese Schrottmühle bezeichnest du als schön? Da hab ich ja Tintenfische gesehen, die schöner waren als diese Karre! Aber na ja, nachdem er mich mit satten 10.000 Dolleronen bestochen hatte, hab ich der ganzen Sache doch zugestimmt.“
Hui, der Professor muss ja verdammt viel Geld besitzen, wenn er einfach so 10.000 Dolleronen entbehren kann. Aber was gehen mich eigentlich seine Finanzen an? Wichtig war es erst einmal, zu sehen, ob bzw. wie die Maschine funktionierte. Der Prof. ging auf einmal zu seinem Schreibtisch und holte etwas aus einem kleinen Safe. In dem Glasbehälter, welches er hervorholte, konnte ich einen Kristall erkennen. Wegen der blauen Farbe des Kristalls vermutete ich einen Wasserkristall. Während er zur Maschine ging, fragte ich nach: „Professor Kubus? Ist das etwa ein Wasserkristall?“ „Ja, in der Tat, mein Assistent, das ist ein Wasserkristall.“ antwortete er. „Aber nicht irgendein Elementarkristall, nein, es ist ein Kristall mit dem Namen „Wasserkristall – großer Wassergeist“.“
Ich riss meine Augen vor Verwunderung auf: „W-wie bitte? Ein Wassergeist-Kristall? Die sind doch verdammt selten! Und außerdem eines der mächtigsten Kristalle auf unserem Planeten!“
Der Prof. stellte den Kristall in eine Vertiefung, wo sofort 2 Greifer nach dem Kristall griffen und es da festhielten, wo es gerade war. Danach schloss sich die Vertiefung, als eine Glasscheibe von rechts ausgefahren kam. Er antwortete: „Ja, ist es. Ich hab dir ja gesagt, dass ich 2 Elementarkristalle ausgraben konnte und auch noch das Glück hatte, auf einen Wassergeist zu stoßen. Ich war vor Freude gerührt und hab auch richtig Freudentränen geweint! Und jetzt kommt er endlich mal RICHTIG zum Einsatz!“ Hier unterbrach er und führte Doris zur Maschine, die sich in eine Öffnung stellte, die ebenfalls mit einer Glasscheibe verschlossen wurde. Mit einer Fernbedienung kam der Professor zurück und verkündete lauthals: „Endlich! Nach 10 Jahren Forschung, 6 Jahren Ingenieursarbeit, 3 weiteren Jahren voller Tests und glatten 5 Fachexpertisen ist es endlich soweit: Der erste Einsatz von „Doris“! Auf das es gelingen möge, mein Freund!“
Der Prof. drückte den roten Knopf auf der Fernbedienung und plötzlich erschien Rauch innerhalb der Maschine. Es kam mir so vor, als ob ich bei einer „Laser-Light-Show“ wäre, da die Maschine rumzappelte und in den verschiedensten Lichtern leuchtete. Am Grellsten leuchtete aber der Elementarkristall, da er die meiste Energie abzugeben hatte. „Was für ein Stoff ist das da drin, Professor?“ fragte ich nach. „Na, Chlorgiftgas, was denn bitte sonst?“ „GIFTGAS!?“ rief ich erschrocken. „Wir müssen Doris da raus schaffen!“
Doch auf meine Reaktion hin hielt mich der Prof. zurück und antwortete gelassen: „Bleib ruhig, das muss so sein!“
„Na, ob das mal gut geht?“ fragte ich mich in Gedanken.
Nach ungefähr einer Minute, als auch das Giftgas von der Maschine aufgesaugt wurde, stieg jemand aus der Maschine. Doris war nicht mehr da, doch stattdessen sah ich eine wunderschöne Frau vor mir, deren Haut ganz und gar aus Wasser bestand und die Körperansätze eines... Bisons hatte? „ICH HABS GESCHAFFT!!!“ rief der Professor überglücklich. „Ich wusste, ich würde es schaffen!“ sagte er noch hinterher, nachdem er seine Arme um die Bison-Frau warf und seinen Kopf auf ihre Brüste ablegte. Allerdings schien Doris nicht sehr erfreut darüber zu sein und schlug den Professor mit einem einzigen Faustschlag gegen die gegenüberliegende Wand. Dieser Raum war größer, als die anderen Räume dieses Gebäudes, weswegen der Flug ein wenig länger dauerte, als anfangs gedacht. Ich rannte schnell zu ihm herüber.
„Alles in Ordnung, Professor?“ fragte ich vorsichtig nach, während der Prof. noch an der Wand hing und seine Spiralbrille dabei langsam zerbröselte. Er verblutete; ich machte mir so langsam Sorgen, da er auch kein Wort mehr raus brachte. War das Resultat etwa zu gut? Hatte diese Kreatur doch mehr kraft, als man angenommen hatte? Endlich konnte er wieder sprechen: „J-ja, geht eigentlich. Das sie jetzt zum Bison wurde, hätte ich nicht gedacht, da ich ja einen Dinosaurier wollte. Hab ich etwa die falsche Zeit angezapft? Hm... keine Ahnung, aber ich werde es noch herausfinden. Übrigens, wunder dich nicht über das Blut. Es kommt lediglich aus meiner Nase – hab also nur Nasenbluten.“
Ich blickte überrascht drein: „Wieso? Warum bekommen Sie Nasenbluten, statt nach so einem Schlag Blut aus dem Mund zu spucken, oder sowas?“ „Na, ganz einfach... ich glaube, ich habe mich verliebt.“ entgegnete er mit einem Lächeln, doch auch ich antwortete auf seine Worte, allerdings mit einem sarkastischen Tonfall: „Na, soll ich dann schonmal eine Hochzeit für Sie und Doris arrangieren?“
Er drehte seinen Kopf zu mir und sagte: „Nein, danke, ich muss sie ja erst noch ins Bett bekommen! … Und vor allem muss ich ihr noch die versprochenen 10.000 Dolleronen geben...“
Ich kicherte leise, antwortete aber direkt: „Ich bin mir sicher, dass sie damit zum Mitarbeiter des Monats werden, wieder einmal eine geniale Entdeckung von Ihnen!“ „Nein, mein Junge, Mitarbeiter des JAHRES!“ sagte er mit betonter Stimme. Gut, nachdem das geklärt wäre, müssten wir Doris nur noch befragen, wie sie sich in ihrem neuen Körper fühlt und dann könnten wir schon Feierabend machen. Aber das entschied ja wie immer der Professor. Allerdings ich fand es erst einmal besser, wenn er sich da in der Wand ein bisschen von dem Schlag erholt.
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FREDDI
der Oberbegriff war: Kino
Naruya sagt dazu: Scham
Sera Masumi sagt dazu: Popcorn
Wons sagt dazu: Kanonenfeuer
Clemo sagt dazu: Malteserkreuzgetriebe
TheMadZocker sagt dazu: Burger
Kefka sagt dazu: Steven Gätjen
Shadow mirror sagt dazu: Kirchenschweizer
HeyDay sagt dazu: rummachen
Bereth sagt dazu: Lobby Boy
Sirius sagt dazu: Dreckswetter
Crowbar sagt dazu: Teppichboden
Aussie sagt dazu: Sydney
Vas-y sagt dazu: One-Night-Stand
Amitola sagt dazu: Plüschsitze
Abbel sagt dazu: dreckiges Klo
Dragynn999 sagt dazu: Handypiepser
CAMIR sagt dazu: Filmriss
Titania sagt dazu: Herr Chen
pondo sagt dazu: Sesselpuper
→ Freddi hat 19/19 Assos verwendet.
24 Hertz
Es regnet. Immer noch. Schon seit drei verdammten Stunden. Vielleicht ist sie ja deshalb noch nicht da? Ich kenn’s doch von mir, bei Regen sitz ich auch lieber zwanzig Minuten am Fenster und warte, dass es aufhört, anstatt die 2 Minuten Fußweg bis zur Bahn einfach hinter mich zu bringen. Und am Ende regnet’s eh solange, bis ich am Ziel bin. Es ist doch immer dasselbe. Dreckswetter! Wenigstens steh ich vor dem Eingang halbwegs im Trockenen.
Nochmal der Blick auf’s Handy. 20:19. Um 20:30 geht der Film los. Okay, zumindest die Werbung. Eigentlich brauch ich mir also gar keine Gedanken zu machen, vor 9 passiert da nichts. Aber wäre ja trotzdem nicht verkehrt, wenn sie bald mal da wäre. Ich hatte doch zehn nach Acht gesagt, oder? Der nächste Blick auf’s Handy. SMS, Kim, Konversation öffnen. Ja, zehn nach Acht. Naja, erst zehn Minuten, geht schon. Aber sie hätte sich ja schon melden können. Hoffentlich kommt sie überhaupt. Ich pack das Handy lieber weg, bevor ich mich noch vollkommen wahnsinnig mache.
Während ich das Handy in der Tasche verstaue, schaue ich hoch und ein Lächeln fährt in meine Mundwinkel. Kim steigt gerade die Treppen der U-Bahn empor.
„Hey!“, rufe ich ihr entgegen und bemühe mich, möglichst gelassen zu klingen. Auf gar keinen Fall so, als wäre ich hier wegen zehn Minuten Verspätung fast hyperventiliert. Das wäre ja auch völlig albern.
„Hi, na?“, antwortet sie und umarmt mich zur Begrüßung. „Sorry, Bahn verpasst. Wartest du schon lange?“ „Ach quatsch, kein Thema.“ Ich lächle sie blöd an. Schnell die Stille überbrücken. „Wollen wir rein? Ziemlich ungemütlich hier draußen!“. Jackpot. Keine zwei Sätze durch und schon über’s Wetter geredet. Ganz großes Kino. Gilt der Begriff Fremdscham noch, wenn man innerlich vor sich selbst die Augen verschließt? Wahrscheinlich würde man nur Scham sagen. Das Gefühl habe ich sicher nicht zum letzten Mal heute. Oh Gott, ich will schon wieder im Erdboden versinken. Wobei, hier ist’s wohl eher der Teppichboden. Schöner Teppichboden. Sieht edel aus, in diesem schönen Rot. Und hier vorne im Foyer klebt sogar kaum Popcorn.
Meine Fresse, wielange guck ich jetzt schon auf den Boden? Guck hoch, du Idiot. Sag was.
„Äh... Popcorn?“
„Weiß nicht, das ist immer so teuer...“
„Komm, ich lad dich ein!“
Ich zahle gefühlte vierzig Euro für das „Pärchen-Menü“. Verheißungsvoller Name, trostloser Inhalt. Zwei halbe Liter fade Cola und ein Berg pappiges Popcorn - oh ja, da steckt Liebe drin. Gehen wir lieber schnell zum Kinosaal, der Film fängt bald an. Hey, ich glaube das sag ich ihr. Hauptsache ich sag irgendetwas.
„Gehen wir lieber schnell zum Kinosaal, der Film fängt bald an.“
„In welchen Saal müssen wir denn?“
„Saal 2 glaube ich.“
Ich schaue auf den Tickets nach. „Ja, Reihe K, Sitz 12 und 13.“. 13. Wenn das mal kein Zeichen ist. Am besten, ich schleiche mich gleich einfach wieder aus dem Saal und gehe nach Hause. ...Hab ich das gerade laut gesagt? Oh Gott sei Dank, hab ich nicht.
Wir betreten den Saal und bahnen uns unseren Weg durch die Reihe. Und direkt ein Schlag ins Gesicht. Auf Sitz 11 sitzt Herr Chen. Entschuldigung, Herr Dr. Chen. Ausgerechnet. Mein chinesischer Germanistikdozent, der die deutsche Grammatik besser beherrscht als ich. Kein Wunder, ich komm ja auch zu jeder Vorlesung zu spät. Wenn ich denn komme. Und er erkennt mich auch noch. Na geil. Ich sage freundlich Hallo und versinke abermals vor Scham im Teppichboden. Dieser hier klebt übrigens schon deutlich mehr, jede Menge Popcorn unter den Füßen. Ich kann’s den Leuten nicht verdenken, zum essen ist das Zeug wirklich nur sekundär geeignet. Ich bin ja generell nicht so der Süßkram-Typ, dann lieber schön heiß und fettig. Jetzt ein ordentlicher Burger, das wär was. Da wird man wenigstens satt von. Hey, hat Kim gerade was geflüstert?
„Äh, sorry-“, Hoppla. Ich senke meine Stimme. „-was?“ „Na, woher du den Typen kennst.“
„Achso. Ist n Dozent von mir. Irgendwie komisch, den außerhalb der Uni zu sehen.“
Sehr komisch. Vor allem, wenn er plötzlich neben mir sitzt. Unwohler könnte mir wohl nur noch sein, wenn vor mir jetzt noch Steven Gätjen säße und sich umdrehte. Ich hasse Steven Gätjen. Aber ich drifte schon wieder ab.
Tatsächlich schaffe ich es, langsam so etwas wie Small-Talk mit Kim aufzubauen. Jetzt bloß in keine Fettnäpfchen treten und Sachen fragen, die ich längst wissen müsste. Das ist immer so ein Problem mit Partybekanntschaften. Man redet den ganzen Abend über Gott und die Welt und am nächsten Morgen – zack, alles weg. Filmriss bis nach Meppen. Normalerweise nur halb so schlimm, wenn die Gespräche ohnehin nur belangloses Gelaber mit den Jungs waren. Umso ärgerlicher aber, wenn ich mich mit dem Mädel, mit dem ich den ganzen Abend zusammengesessen habe, ein paar Tage darauf im Kino treffe. Dazwischen lag außer ein wenig Facebook- und SMS-Konversation nicht viel Dialog. Und an den Gesprächsinhalt von Samstag kann ich mich wirklich nur rudimentär erinnern. Hoffentlich war sie auch nur ansatzweise so betrunken wie ich. Wobei, muss ja. Schließlich ist sie heute hier, haha.
Galgenhumor auf meine eigenen Kosten, super. Ich strotze mal wieder vor Selbstbewusstsein. Man sollte meinen, mit meinen 23 Jahren krieg ich es wenigstens hin, mit einer Frau ins Kino zu gehen. Aber ich kann mich ja nicht einmal 2 Minuten am Stück konzentrieren. Verdammt, was hat sie gerade gesagt?
„Äh-“
Just im Moment meines Small-Talk-Versagens rettet mich – zum Glück! – das Malteserkreuzgetriebe des Projektors. Warum zum Teufel weiß ich überhaupt, was für ein Getriebe in dem Gerät steckt? Sehe ich da eventuell einen Zusammenhang zwischen solchem Nerdwissen und meinem Wahnsinnstalent beim Frauenaufreißen? Ach egal, in jedem Fall ist die Werbung vorbei und der Film beginnt, untermalt von Kanonenfeuer. Ich schaue Kim an, zucke mit den Schultern, lege meinen Finger auf die Lippen (also meine. Als ob ich mich trauen würde, sie einfach anzufassen!) und mache eine Geste, die soviel heißen soll wie: „Sorry, ich würde jetzt echt gerne antworten, aber der Film fängt an und ich muss jetzt leise sein. Lass uns doch später weiterreden!“.
Genauer betrachtet dürfte wohl nur ein Bruchteil meiner Message angekommen sein. Ganz genau betrachtet wohl nur das erste Wort. Naja, immerhin. Sprechen ist für mich gemeinhin die schlechteste aller Alternativen. Am Ende komm ich noch wieder auf die tolle Idee, Geschichten von meinem Vater und seinem aufregenden Arbeitsplatz zu erzählen. Es gibt vermutlich nichts, das Frauen mehr abturnt, als Geschichten aus dem Kirchenalltag. „Hey, mein Vater ist übrigens Kirchenschweizer“ – kein Satz, der Hosen öffnet. Aber Gott – haha – sei Dank wurde ich diesmal ja vor mir selbst bewahrt.
Der Film plätschert so vor sich hin. Ich bekomme nicht besonders viel von der Handlung mit, weil ich ständig nach rechts rüberlinse. Natürlich möglichst unauffällig. Allerdings kommt mir der Verlauf des Films sehr entgegen, trotz des bombastischen Anfangs gab es schon ein gutes Dutzend mehr oder weniger romantischer Szenen. Kim und ich sind mittlerweile recht tief in unsere Plüschsitze versunken und durch irgendeine göttliche Fügung habe ich es sogar geschafft, dass sie ihren Kopf auf meine Schulter gelegt hat. Wird daran liegen, dass ich beim Film nicht reden kann. Solange ich nicht rede, kann ich auch nichts kaputtmachen. Die Rechnung könnte aufgehen, wenn der Film nicht irgendwann vorbei wäre.
Zur Abwechslung versuche ich, mich auf die Leinwand zu konzentrieren. Ist das Sydney Poitier da im Hintergrund? Ist der nicht schon seit Jahren tot? Memo an mich, zuhause auf Wikipedia nachschauen ob er’s ist. Beziehungsweise erstmal, ob er überhaupt noch lebt. Kann doch gar nicht eigentlich. Moment mal, was macht Kim da eigentlich? Sie lehnt mittlerweile nicht mehr nur mit ihrem Kopf auf meiner Schulter, sondern liegt schon halb auf mir drauf. Und ihre Hand befindet sich mittlerweile auch nicht mehr in der Popcorntüte, sondern... ganz woanders. Oh Gott. Was ist denn jetzt hier los? Hab ich irgendwas verpasst? Und warum muss direkt neben mir mein Prof sitzen? Ich bin hier eindeutig mit der Situation überfordert. Ich schließe die Augen und atme tief durch.
Zu meiner Erleichterung tauchen in diesem Moment die Credits auf der Leinwand auf und das Abspanngedudel fängt an. Worum es in dem Film ging, habe ich nicht mitbekommen. Und wie er geendet ist, noch viel weniger. Kim offenbar auch nicht, sie richtet sich langsam auf und streckt sich. Im Trubel der aufstehenden Leute versuche ich meine Gedanken zu sortieren. Ging Kim Samstag auch schon so direkt zugange? Scheiße, wenn ich mich doch wenigstens daran erinnern könnte. Aber vielleicht lag ihre Hand ja gerade auch nur zufällig da, wo sie lag. Ich lächle sie kurz an, drehe mich dann wieder um und bahne uns unseren Weg aus dem Kinosaal. Wie selbstverständlich nimmt sie meine Hand und hält sie auch weiter fest, als wir den Saal verlassen. Direkt hinter der Tür zieht sie mich leicht, aber bestimmend nach links weg.
„Äh, der Ausgang ist rechts.“, stammele ich.
Kim antwortet nicht, sondern guckt mich nur an und lächelt. Aber kein süßes, unschuldiges Lächeln. Nein, dieses Lächeln ist anders. Ich schlucke kurz und gucke auf die Tür, die vor uns liegt. WC. Oh Gott. Läuft es tatsächlich auf so etwas hinaus? Ein One-Night-Stand auf einem dreckigen Klo im Kino? Ich wäre froh, wenn meine Fantasie überhaupt bis zum rummachen gereicht hätte, aber nicht einmal das habe ich mich getraut, mir auszumalen. Und jetzt ‘ne flotte Nummer auf dem Klo? Mit einem Sesselpuper wie mir? Ich dachte immer, so etwas passiert nur den coolen Jungs. Und überhaupt, was zum Teufel ist hier los?
Noch während ich versuche, meine Gedanken zu sortieren, reißt mich ein jäher Handypiepser in die Realität zurück. Im gleichen Moment lässt Kim meine Hand los und geht alleine durch die Tür mit der Aufschrift WC. Ich gucke bedröppelt in die Luft. Ich Vollidiot. Was genau hatte ich mir da eigentlich gerade ausgemalt? Muss wohl die Verzweiflung sein, dass ich in jedem kleinen Lächeln die Aufforderung zu hemmungslosem Sex sehe. Mein letztes Mal ist schließlich auch schon ‘nen Tag länger her. Ich schlage mir einmal an den Kopf, um zu Sinnen zu kommen. Das Lächeln war nicht „anders“, sondern verschlafen, du Trottel. Und genau das hat sie auch im Kinosaal gemacht: Geschlafen. Ich war offenbar nicht der einzige, den der Film nicht unbedingt begeistert hat. Und im Schlaf wird sie ihre Hand wohl auch kaum bewusst so platziert haben, wie sie es hat.
Ich atme abermals tief durch und seufze.
Das echte Leben ist halt doch nicht wie im Film. Ein bisschen mehr gehört dann doch dazu, um das Mädel rumzukriegen. Und 90 Minuten nebeneinander im Kino sitzen reichen auch nicht aus, damit sie alle Hüllen fallen lässt. Das reicht wahrscheinlich noch nichtmal im Film. Gut, von Pornos mal abgesehen, aber da hätten auch zwei Minuten im gleichen Raum sitzen gereicht. Ist wohl kein Maßstab.
Ein letztes Mal durchatmen und der Blick auf‘s Handy. Wer hat mir eigentlich geschrieben? Ach, SMS von Marc. Er fragt ob wir nächste Woche den neuen Anderson gucken wollen. Diesen Film über so ’nen Lobby Boy. Ja, denke ich mir. Da kann ich mich dann ja sogar mal auf den Film konzentrieren. Mit Kumpels ist Kino irgendwie doch unkomplizierter.
Ich stecke das Handy gerade weg, als die WC-Tür aufgeht und Kim auf mich zukommt. Sie streckt mir ihre Hand entgegen und lächelt immer noch. Erstaunlicherweise. Wer weiß, vielleicht geht heute ja doch noch was. Auch wenn jetzt der schwierige Teil kommt. Verdammt. Schnell, sag was!
„Äh-“
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I wasn't playing baseball, no!
I wasn't playing football, no!
I wasn't playing basketball, noo!
I was playing Class War!
I wasn't playing football, no!
I wasn't playing basketball, noo!
I was playing Class War!
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