BFS4 - the buttfucking stories

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    • BFS4 - the buttfucking stories

      Welche Stories verdienen es, den Sieg davonzutragen? 25
      1.  
        Vas-ys "Das vollkommene Gericht" (7) 28%
      2.  
        Amitolas "Theoretische Abhandlung über Sternenstaubschleim" (2) 8%
      3.  
        Crowbars "Defcon 1" (7) 28%
      4.  
        Aussies "Nebel" (4) 16%
      5.  
        Naruyas "Freundschaft" (5) 20%
      6.  
        Sirius' ÆTHER CHALLENGE NO. 11" (5) 20%
      7.  
        Shadow mirrors "Millersan" (3) 12%
      8.  
        Titanias "Die Urvereinigung" (5) 20%
      9.  
        TheMadZockers "Elementares Experiment" (1) 4%
      10.  
        Freddis "24 Hertz" (4) 16%
      11.  
        Clemos "Die Stadien der Trauer" (6) 24%
      12.  
        Wons' "Kraftwerk der Illusionen" (6) 24%
      13.  
        Sera Masumis "Energie überall" (5) 20%
      14.  
        Abbels "Katze" (3) 12%
      15.  
        HeyDays "Halli Galli" (6) 24%
      16.  
        CAMIRs "Späte Erkenntnis" (4) 16%
      17.  
        Bereths "Widerstand zwecklos" (3) 12%
      18.  
        pondos "Im Namen aller Aussätzigen" (3) 12%
      19.  
        Kefkas "Shakabra" (2) 8%
      Liebe Freunde,

      viel Schweiß und Freudentränen sind gelaufen, viel Tee, Kaffee und Bier hat es gekostet: Die vierte Runde der Buttfucking Storys hat ihren Mammutteil bewältigt und ich freue mich, dass in der größten aller bisherigen Runden in der Geschichte der BFS mit ursprünglich 20 Teilnehmern fast alle abgegeben haben und nun 19 Storys darauf warten, gelesen zu werden! "Aber what - 19?" Ja, 19! Sera hat die Hintertür und damit wieder teilgenommen!
      Einziger Wermutstropfen ist, dass Dragynn es guter Gründe wegen nicht geschafft hat. Aber wer weiß, was nächstes Mal geschieht!

      Die 19 Storys findet ihr, wie üblich, sowohl unten in den Spoilertags versteckt als auch als .pdf-Datei zum Download & Ausdruck. Da ich lange an der .pdf gebastelt habe, empfehle ich einfach mal, lieber darüber den Konsum zu üben hier herunterzuladen: .pdf19buttfuckingstoriesmyassbitch! Mit Inhaltsverzeichnis! Mit insgesamt 91 Seiten Inhalt! Und fast hätte es sogar für ein Deckblatt gereicht!

      Die Abstimmung findet selbstredend auch dieses Jahr wieder statt, um die Person zu bestimmen, die es am ehesten fertigbrachte, die Sehnsucht der Leserinnen und Leser zu stillen.
      Hierbei gilt, dass die Umfrage nicht im Sinne eines Gut/Schlecht- // Schwarz/Weiß-Denkens verstanden werden soll - sie ist lediglich der Gradmesser dessen, wer es in dieser Runde schaffte, das Blut der User in Wallung zu bringen. Aber Geschmäcker sind verschieden, es gibt also keinen Grund, einander zu grämen. :)
      ......... Ob es jemand schafft, die Buttfucking Queen Wons von ihrem Thron zu stoßen...? (Prämie bleibt eine gebundene Ausgabe der jetzigen Runde!)
      Ein jeder ist eingeladen abzustimmen: Alle User, Besucher, Bots, Hater, Skater, Schreiberlinge und sonstigen Freaks, Nerds und Normalos mögen sich angesprochen fühlen!


      --------
      REGELN FÜR DIE ABSTIMMUNG

      - jede/r kann - 4 - Stimmen verteilen, nicht bloß eine
      - die Umfrage läuft bis einschließlich zum 30.4., also zweieinhalb Wochen an dieser Stelle wäre es freilich prima, wenn ein Mod sie überhaupt erst einfügt :)
      - jede/r darf abstimmen, jede Leserin, jeder Leser, ganz egal, wer beim Schreiben mitgemacht hat oder nicht
      --------

      ... und, ganz wichtig: Jede Autorin und jeder Autor freut sich sehr über ausführliches Feedback von jedem !


      Genug gesabbelt -
      BFS4 - Let's go! \o/
      HAPPY READING / POSTING / FEEDING!





      BUTTFUCKING STORY 4
      ~ Underneath The Moon ~



      Kefkas "Shakabra"

      ________________________________________

      KEFKA

      der Oberbegriff war: Pech

      Naruya sagt dazu: Periodensystem
      Sera Masumi sagt dazu: schwarz
      Wons sagt dazu: China
      Clemo sagt dazu: Bud Spencer
      TheMadZocker sagt dazu: Schicksal
      Freddi sagt dazu: Schwefel
      Shadow mirror sagt dazu: Goldmarie
      HeyDay sagt dazu: Frau Holle
      Bereth sagt dazu: verbranntes Brot
      Sirius sagt dazu: verkaufsoffener Sonntag
      Crowbar sagt dazu: Feuer
      Aussie sagt dazu: Ukraine
      Vas-y sagt dazu: Straßenbahnausfall
      Amitola sagt dazu: Marmeladenbrotseite
      Abbel sagt dazu: Teer
      Dragynn999 sagt dazu: Depression
      CAMIR sagt dazu: Abschlussarbeit
      Titania sagt dazu: stolpern
      pondo sagt dazu: Sternenstraße

      → Kefka hat 17/19 Assos verwendet.


      Shakabra
      Oder:
      Wie ich lernte, meinen Verstand zu hassen.

      Aldehyd. Aldehyd. Aldehyd. Alte Hütte. Ich schmunzle. Der Witz wird nie alt. Wie man sich wohl als engagierter Lehrer fühlen muss, der seine Schüler nur erreicht, wenn der neue Fachbegriff mal wieder oberlustig abgewandelt werden kann und so der halbe Unterricht verstreicht, ehe man überhaupt die Chance hatte, auf neuen Stoff einzugehen oder gar eine Note zu...
      Halt! Stop. Ich wollte doch ein Mal konstruktiv sein. Diese verdammte Abschlussarbeit schreibt sich immer noch nicht von alleine, wobei das eigentlich recht witzig wäre, wenn man bedenkt, dass NEIN!
      So. Erst wieder zur Ruhe kommen. Heißes Wasser aufsetzen und den Beutel vom Früchtetee wieder aufkochen lassen. Dreimal kann man die locker verwenden, schließlich muss Tee vor allem eines sein: Heiß! Mit dem erhitzten Wasser mit Geschmack also zurück in den alten ranzigen Chefsessel und endlich die Arbeit zu Ende schreiben, also wenigstens die Einleitung. Aber heute will es einfach nicht laufen. Dort, in meinem Kopf, wo gestern noch Alkane, Wasserstoffbrücken und Alkohol, natürlich im chemischen Sinne, waren, befindet sich nun ein dickes, schwarzes Loch, welches jeglichen Lichtblick, das Semester doch noch zu bestehen, im Keim erstickt und restlos in sich aufsaugt. Ich habe das Gefühl, je länger ich hier sitze und das dämliche, aber irgendwie auch geniale Periodensystem anstarre, desto mehr rückt mein Ziel, dieses stupide Fach endlich mal zu bestehen, in weite Ferne. Eigentlich merkwürdig, dass eine Tabelle mit zusammenhangslosen Buchstaben so wichtig sein kann. Da steht ein 'H'. Assoziationen? Hitler? Hannover? Hosenträger? Ein 'K'? Karate? Köln? Koma? Eigentlich ein tolles Spiel. Und wieder zurück bei unserem armen Lehrer, dessen Schüler nun auf den Grundfesten seiner Lehre herumtrampeln.
      'S'? Schwefel. Mit Schwefel kann man wenigstens etwas anfangen! Ich denke an Gestank, einen Badeurlaub, an Teer. Den Teer auf der Straße, den Teer in meiner Lunge. Wie dem auch sei, diese wahllose Aneinanderreihung von Assoziationen bringt mich nicht weiter, aber der Gedanke an meine geteerte Lunge lässt mich bizarrerweise wieder abschweifen. Wie ein Kinderschänder, der seine Strafe abgesessen hat und nach zehn Jahren wieder eine Achtjährige sieht und nun den Charaktertest bestehen muss, um sich nicht wieder alles zunichte zu machen, genau in derselben moralischen Zwickmühle befindet sich mein Geist in diesem Moment. Nur da ich keineswegs zu meinen Vorsätzen stehe und meine Fitness für meine Unterfangen vollkommen genügt ist es jetzt wieder einmal an der Zeit, die guten Absichten mit bleiernen Füßen zu zertreten und erst mal genüsslich Eine zu heizen.
      Nun ja, der Vergleich ist vielleicht ein wenig überzogen und politisch inkorrekt, aber irgendjemand da oben wird es mir schon verzeihen, auch wenn es nur der Mann im Mond ist. Oder Frau Holle.
      Während ich auf meinem schäbigen, engen Balkon sitze und mir wie der letzte Junkie voller Inbrunst drei Fluppen nacheinander runter ziehe geht meine Fantasie wieder mit mir durch. Der Gedanke an Frau Holle im Himmel ist irgendwie amüsant. Man stelle sich vor, sie wäre Kettenraucher, den lieben langen Tag am paffen und der Schnee ist in Wahrheit...
      Okay! Alles klar. Ich bin schon wieder lustig. Aber ich stehe auf diesen kindischen Humor, er hat etwas unschuldiges, keine großartigen Pointen, keine tiefsinnige Gesellschaftskritik. Doch bevor ich weiter in belanglose Lehrer-Schüler Anekdoten abdrifte ist das letzte Anzeichen von Feuer, der letzte Funke sozusagen, von meinem Glimmstängel verschwunden und meine Lunge befriedigt.
      Jetzt meldet sich der Kollege eine Etage tiefer zu Wort und das kann nur eines bedeuten: Hunger! Also würge ich mir die letzten Reste des verbrannten Brotes hinunter, welches das traurige Ergebnis meines gestrigen Backversuches ist, als ich die glorreiche Idee hatte, meine Abschlussarbeit fertig zu schreiben und quasi nebenbei köstliches frisches Brot zu machen. Das elende Resultat davon bahnt sich gerade einen Weg durch meine quälend lange Speiseröhre, deren Schleimhäute wohl eine ähnliche Konsistenz wie der des Brotes aufweisen.
      Da der Tag nun also definitiv im Eimer ist, will ich mir wenigstens noch etwas Gutes tun und mir einen Döner oder diverse andere kulinarische Erlebnisse der Fast-Food-Welt gönnen. Also ab zur Straßenbahn, in die Innenstadt und mal sehen, was sich ergibt. Während ich also an der Station stehe und in Gedanken schon wieder beim Kinderschänder, äh, ich meine beim Dönermann bin, bemerke ich wie jedes Mal das Logo mit den großen roten Initialen 'MBS'. Ich glaube es steht für 'Modern Bus Stations', doch ich mache mir wie jedes Mal einen Spaß daraus und versuche, neue Begriffe zu finden. Neben allerlei unanständigen Einfällen, die meine Chemieklasse bestimmt feiern würde, ach, der arme Lehrer, komme ich ab und an tatsächlich auf Phrasen, die mich schon das ein oder andere Mal vor anderen Wartenden bloßgestellt haben. Aber mal ehrlich, 'Mannbärschwein' ist schon richtig gut! Heute ist es leider nicht so ergiebig und alles, worauf ich komme, vielleicht durch meine vorige Erfahrung bedingt, ist 'Marmeladenbrotseite'. Dass das aber ein richtiges Wort ist wage ich zu bezweifeln.
      Beinahe stolpere ich, als die Tram anhält und ich mich auf meinen angestammten Platz setzen will, da realisiere ich die Situation, in der ich mich befinde und ehe ich überhaupt die Chance habe, wieder auszusteigen und zu Fuß einen Block weiter zum Grillmeister zu gehen, ist die Bahn schon in Bewegung und nach links abgebogen.
      Verkaufsoffener Sonntag. Wenn ich eines hasse, dann das Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln zusammen mit zig anderen Menschen, die sich am besten alle gleichzeitig hineinpressen und an jedem Halt mehr und mehr werden, nur um dann wie ferngesteuert am Einkaufszentrum auszusteigen und sinnlosen Kram zu kaufen, den es auch unter der Woche gibt, aber hey! Es ist verkaufsoffener Sonntag, das darf man nicht verpassen, JEDER geht da hin! Ich weiß schon, warum ich studiere und nie zu den Stoßzeiten in die Uni muss.
      In meinen Gedanken habe ich schon die Horrorvision vor Augen, wo man wie in China einfach in die Straßenbahn gepresst wird, damit auch ja kein Zentimeter an Stauraum vergeudet wird. Oder waren das die Japaner? Egal, ich muss einfach an den Döner denken und den schwitzenden Fettsack neben mir so gut es geht ausblenden, auch wenn das aufgrund seiner feuchten Waden, die bei jeder Kurve unschön an die meinen gepresst werden doch eher schwierig ist.
      Jetzt bin ich wieder bei Frau Holle und den Märchen. Das Bild der qualmenden Märchengestalt wird mir allerdings erst jetzt klar. Wenn Frau Holle Kettenraucher ist und ihre Atmungsorgane voller Teer, also Pech, sind und Goldmarie ihr hilft und mit Gold belohnt wird...
      Mein Kopf tut weh. Vielleicht liegt es an dieser verwirrenden Vorstellung, deren Sinn und Logik sich mir nicht erschließen wollen. Eventuell, und das ist die wahrscheinlichere Lösung, liegt es an der Tatsache, dass ich bei gefühlten hundert Prozent Luftfeuchtigkeit und fünfzig Grad kaum mehr gute Luft atmen kann. Und Bud Spencer neben mir leistet den restlichen Beitrag. „'N Straßenbahnausfall, det wär's!“ grunzt er mich an. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
      Ich danke Frau Holle, dass mir dieses Schicksal erspart bleibt und zwänge mich eine Station vor dem Mekka der Konsumzombies aus der Tram hinaus in die Arme der Großstadt, wo schon die nächste Horde shopping-geiler Irrer darauf wartet in die Straßenbahn gepresst zu werden. Der Gedanke an die japanische U-Bahn klingt immer verlockender.
      In diesem Moment, da meine Depression gerade dabei ist abzuklingen, erkenne ich plötzlich, was mir zwischen all den Lehrer-Schüler-Märchen Ausschweifungen bisher verborgen blieb. Es ist Sonntag. Die Arbeit hätte bereits am Freitag fertig gebunden beim Prof liegen sollen. Jetzt lacht ihr, ihr Schüler, euch kann das ja nicht passieren, Idioten!
      Den saftigen Drei-Euro-Fünfzig Döner in der Hand mache ich mich nun zu Fuß auf den langen Heimweg. Ich sehe ein rotes 'MBS'-Schild und muss schmunzeln. Aldehyde.

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      Naruyas "Freundschaft"

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      NARUYA

      der Oberbegriff war: Freundschaft

      Kefka sagt dazu: Beer-Pong
      Sera Masumi sagt dazu: glücklich
      Wons sagt dazu: Urwald
      Clemo sagt dazu: Parteigruß
      TheMadZocker sagt dazu: Meerjungfrau
      Freddi sagt dazu: Todespakt
      Shadow mirror sagt dazu: Lästerei
      HeyDay sagt dazu: Armbändchen
      Bereth sagt dazu: Sailor Moon
      Sirius sagt dazu: Ohrfeige
      Crowbar sagt dazu: Feindschaft
      Aussie sagt dazu: Zweihundertsechzig/260
      Vas-y sagt dazu: Blutwiese
      Amitola sagt dazu: Gehweg
      Abbel sagt dazu: Magie
      Dragynn999 sagt dazu: Lebenswille
      CAMIR sagt dazu: Enttäuschung
      Titania sagt dazu: Bier
      pondo sagt dazu: Brandschutz

      → Naruya hat 17/19 Assos verwendet.


      Freundschaft

      „Meerjungfrau’n...“, er brach ab und ich schaute ihn etwas panisch an. Ob er sich von all dem Alkohol übergeben musste? Der Gedanke schoss mir in den Kopf und ich versuchte, trotz der Tatsache, dass ich ihn stützte, etwas Abstand zu nehmen. Doch wider Erwarten setzte er erneut an zu sprechen.

      „Meerjungfrau’n... könn’ im Urwald nich’ überleb’n.“ Seine Augen, die bis eben in keine bestimmte Richtung schauten, fixierten sich nun auf mich. Leider wurde dadurch auch seine Alkoholfahne an meine Nase getragen, wodurch mir wiederum schlecht wurde und ich mich fast auf den Gehweg zu meinen Füßen übergeben hätte. Er lächelte mich erwartungsvoll an, schien auf eine Antwort zu warten.

      Was sollte ich darauf jedoch erwidern? Seiner Meinung nach hatte er bestimmt eine hochphilosophische Aussage getroffen, doch in Wahrheit... Einerseits wollte ich ihm die Enttäuschung ersparen, andererseits würde er sich wohl eh an nichts mehr erinnern, wenn er seinen Rausch ausgeschlafen hätte.

      „Ich weiß, das ist nur logisch. Der Urwald ist nicht das Meer.“, entgegnete ich also platt. Seine Reaktion war unerwartet. Dachte ich eben noch, er würde geknickt sein, so grinste er mich jetzt trotz meiner Antwort nur glücklich an und nickte wie ein Depp. Was ging in seinem Hirn nur gerade vor sich?

      Wir kannten uns seit der Grundschule, konnten uns anfangs gar nicht ausstehen, doch irgendwann wurden wir Freunde und bald darauf waren wir unzertrennlich. Unternahm ich etwas, war er nicht weit. War er unterwegs, konnte man sicher sein, dass ich dabei war. Seit wir alt genug waren, hatten wir etliche durchzechte Nächte hinter uns gebracht. Ich erlebte ihn also nicht zum ersten Mal in diesem Zustand, doch trotz der vielen Jahre, die wir uns nun kannten, war diese Reaktion in meinen Augen sehr untypisch für ihn. Besonders für den betrunkenen Zustand.

      „Dem hab ich’s geseigt, was?“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als er abermals sprach. Ich überlegte einen kurzen Moment, als ich die Ereignisse in meinem Kopf Revue passieren ließ. Mehr getrunken hatte er auf alle Fälle und konnte auch noch einigermaßen stehen, sein Gegner hatte nicht so viel Glück gehabt, ob man dies allerdings als Sieg gelten lassen konnte...

      „Ja, das hast du. Hast ihn in den Boden gesoffen. Ich bin stolz auf dich.“ Ich lachte laut, aufgrund meiner eigenen Aussage. Er stimmte heiter in mein Gelächter mit ein.
      „Wie viel hast du getrunken?“
      „Minnestens...“ Er überlegte angestrengt. „Minnestens sweihundersechsich.“, lallte er.

      ~~~~

      „He, ich hab dich gefragt, ob du meine Freundin angeschaut hast.“ Ein stämmiger Kerl hatte sich vor meinem Freund aufgebaut und stierte ihn wütend an. Der wiederum schaute den Muskelprotz vor sich jedoch nur verdattert an.

      Wir waren noch nicht lange auf der Party, doch er war bereits leicht angetrunken. Es hätte mich nicht verwundert, wenn er tatsächlich die Freundin des Typs beäugt hätte. Wenn er es hatte, ließ er sich jedoch nichts anmerken.
      „Nein, hab ich nich'.“, entgegnete er also trocken.

      „Ich hab’s doch gesehen, du hast ihr auf’n Arsch geschaut.“ Der Typ wurde lauter und man hörte deutlich, dass auch er schon angetrunken war.
      Mein Freund schüttelte den Kopf. „Da musste dich verguckt haben, hast wahrscheinlich schon zu viel intus.“, neckte er selbstsicher, fast schon überheblich.

      Man sah förmlich, wie das Gesicht des Kerls vor Wut einen dunkleren Rot-Ton annahm. Das wollte er scheinbar nicht auf sich sitzen lassen.
      „Jetz’ reicht’s, du willst unbedingt auf die Blutwiese gehen? Dann los! Ich gegen dich, Beer-Pong. Wer zuletzt steht, hat Recht!“

      Ob ich dem Typ sagen sollte, dass diese Bedingung keinen Sinn ergab? Bevor ich jedoch abwägen konnte, was ich tun sollte, war mein Freund bereits aufgesprungen und hatte die Herausforderung angenommen.


      ~~~

      Er hatte den Kerl in den Boden gesoffen, er hatte sich nicht überschätzt. Nun ja, ob es wirklich Können oder pures Glück war: Sein Gegner hatte den Großteil der harten Sachen trinken müssen und er bekam großteils die Becher mit Bier.

      Die Freundin – aufgetakelt bis zum Geht-nicht-mehr – hatte meinem Freund anschließend eine Ohrfeige verpasst, weil er ihrer Meinung nach Schuld daran war, dass sie nun ihren sturzbesoffenen Freund nach Hause bugsieren musste, doch er hatte darüber nur gelacht.

      Wir blieben nicht mehr lange, so betrunken wie er nun war, doch lang genug, um die Lästereien der Trulla zu hören, die wir allerdings nur mit einem Augenrollen abtaten. Ihr Freund hatte sich selbst in diese Situation gebracht, da konnte sie noch so sehr keifen und uns die Feindschaft erklären. Die Chance sie jemals wiederzutreffen, war doch sehr gering.

      ~~~

      Wir brauchten eine Dreiviertelstunde, bis wir bei seiner Wohnung angekommen waren. Nun stiegen wir langsam die vielen Stufen hoch, machten auf jedem Stockwerk eine kurze Pause, weil ihm aufgrund der stickigen Luft noch übler wurde als ihm eh schon war. Zum ersten Mal fielen mir dank dieser Pausen die Feuerlöscher und –melder in jedem Stockwerk auf. Das mochte sich zwar komisch anhören, aber in all den Jahren, bei all den Malen, die ich bei ihm war, hatte ich nie darauf geachtet. Aber natürlich machte es nur Sinn, dass in einem großen Gebäude Brandschutz groß geschrieben werden musste.

      „Mir’s schlecht...“ Man hörte ganz eindeutig an seiner Stimme, dass er das Treppensteigen nicht mehr lange durchhalten würde, ohne seinen Mageninhalt quer über den Boden und die Stufen zu verteilen. Er stand vornübergebeugt vor mir und atmete schwer. Ich legte ihm die Hand auf den Rücken und ließ sie leicht kreisen in der Hoffnung, es würde die Übelkeit etwas mindern. Er schaute mich von unten herauf an, versuchte ein Lächeln zu zeigen, was jedoch nicht wirklich klappte. Stattdessen starrten mich vom Lebenswillen verlassene Augen an.

      „Ein Stockwerk noch, dann sind wir da.“, versuchte ich ihm gut zuzusprechen. Er richtete sich wieder auf und setzte tapfer einen Fuß vor den anderen. Als wir schließlich vor seiner Haustür standen und ich in seiner Tasche nach dem Schlüsselbund kramte, wurde er plötzlich still, sein Gesicht fahl.
      Kaum hatte ich die Tür geöffnet, stürmte er an mir vorbei, auf direktem Weg ins Bad. Keine zehn Sekunden später hörte ich sein Würgen und Spucken.

      Das Armbändchen an seinem Schlüsselbund fiel mir auf, nachdem ich ihn aus dem Schloss gezogen hatte und in die Wohnung eingetreten war. Seit wann hatte er das? Von wem hatte er es? Bei näherem Betrachten merkte ich, dass es das Band war, das ich ihm geschenkt hatte als wir gerade Freunde geworden waren. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich hatte das gleiche gehabt, aber vor Jahren schon verloren. Dass er es noch immer besaß, wusste ich nicht, aber die Erkenntnis machte mich unheimlich glücklich.

      Ein paar Minuten später betrat ich das Bad, wo er schlapp über dem Klo hing. Die Arme auf der Klobrille verschränkt, den Kopf auf sie stützend abgelegt, starrte er die Fliesen unter sich an.
      Ich ließ mich neben ihm an der Wand auf die kalten Fliesen gleiten und reichte ihm anschließend das Glas Wasser, das ich mitgebracht hatte. Er schaute schwach auf, nahm das Glas dankend entgegen und trank einen großen Schluck. Ich hatte ihn selten in so schlechter Verfassung gesehen. Wir waren zwar oft zusammen auf Kneipentour gewesen, meist war ich dann jedoch auch betrunken und mehr auf mich selbst bedacht als jemand anderen.

      Mir schoss plötzlich ein Vorfall, der ein paar Jahre zurücklag, durch den Kopf. Er hatte sich mit einem Nazi angelegt und war daraufhin von diesem und ein paar seiner herbeigerufenen Kumpels krankenhausreif geprügelt worden. Mit einem kollektiven Parteigruß für ihren Sieg hatten sie sich dann davon gemacht, wie er mir anschließend sagte.
      Das war wohl die schlimmste körperliche Verfassung, in der ich ihn je hatte sehen müssen. Seelisch hatte ihn die Prügelei nicht im Geringsten beeinflusst. Er war sogar stolz wie Oskar, dass der Nazi seine Freunde rufen musste, um mit ihm fertig zu werden. Wochenlang hatte er damit geprahlt.

      Die körperlichen Folgen dieses „Kampfes“ sah man teils heute noch. Die Kerle hatten ihm mehrere Knochenbrüche zugefügt, unter anderem war seine Nase mehrfach gebrochen gewesen. Noch heute sah man die Krümmung, die daraus entstanden war.
      „Muss mich hinlegen... so müde.“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als er versuchte aufzustehen. Ich lächelte aufgrund seines kläglichen Versuchs, aber sprang kurz darauf auf und half ihm in sein Schlafzimmer.

      Kaum kam sein Körper mit der Matratze in Kontakt, sah ich seine Augen zufallen, doch ganz so leicht, war die Sache nicht erledigt.
      „Hey, du musst deine Sachen noch ausziehen.“ Ich schüttelte ihn wieder wach. Mehr als ein Grummeln, als er sich ungeschickt wieder aufsetzte, bekam ich jedoch nicht als Antwort. Ich machte mich an den Schnürsenkeln seiner Schuhe zu schaffen, während er seine Arme beim Ausziehen seines Shirts verknotete. Nachdem dies geglückt war, warf ich ihn auf den Rücken, indem ich seine Beine hochhievte und die Hose von seinen Beinen streifte.

      „Jetzt kannst du schlafen.“, lächelte ich ihn schließlich an. Er krabbelte auf allen Vieren auf sein Bett, während ich seine Sachen säuberlich über einem Stuhl daneben platzierte.
      Die plötzliche Feuchtigkeit an meiner Wange, die Hitze an meinem Ohr ließ mich zusammenzucken und erröten als ich begriff, was sich innerhalb der letzten Sekunde abgespielt hatte.
      „Danke.“, hatte er mir ins Ohr gehaucht, nachdem sich seine Lippen in einem kurzen Kuss auf meine Wange gedrückt hatten.

      Keine halbe Minute später hörte ich seinen ruhigen Atem; er war eingeschlafen. Doch ich stand wie angewurzelt neben seinem Bett und schaute auf ihn herab. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, ich hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen.
      Ein einzelner Kuss auf die Wange war wie Magie und brachte die langgehegten Gefühle zurück an die Oberfläche. Mir schossen Tränen in die Augen.

      Ich liebte ihn, doch er würde sich morgen eh an nichts mehr erinnern.

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      Sera Masumis "Energie überall"

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      SERA MASUMI

      der Oberbegriff war: Energie

      Naruya sagt dazu: Aura
      Kefka sagt dazu: Irak
      Wons sagt dazu: Frosch
      Clemo sagt dazu: Sonnenwärmekraftwerk
      TheMadZocker sagt dazu: Kosmos
      Freddi sagt dazu: Radio
      Shadow mirror sagt dazu: Reibung
      HeyDay sagt dazu: Ka-me-ha-me-ha
      Bereth sagt dazu: Nikola Tesla
      Sirius sagt dazu: Rohstoffknappheit
      Crowbar sagt dazu: Strom
      Aussie sagt dazu: Photosynthese
      Vas-y sagt dazu: Irrtum
      Amitola sagt dazu: Dunkle Materie
      Abbel sagt dazu: Schwamm
      Dragynn999 sagt dazu: Power Level
      CAMIR sagt dazu: Kristallschädel
      Titania sagt dazu: Zwentendorf
      pondo sagt dazu: Stromschnellen

      → Sera Masumi hat 19/19 Assos verwendet.


      Energie überall

      Es war später Nachmittag, Petra schlenderte durch die Stadt. Sie pfiff ein fröhliches Lied vor sich hin. Plötzlich hörte sie über sich auch jemanden pfeifen, allerdings kein Lied, sondern ein anerkennendes Pfeifen, was Männer hübschen Frauen hinterherwerfen. Petra ärgerte sich und blieb abrupt stehen.

      „Komm raus und zeig dich, Type!“ rief sie zornig.

      Jemand kam herabgesprungen, allerdings kein Typ, wie Petra dachte, sondern ein kleiner Junge. Sie sah ihn halb erstaunt, halb wütend an, und schaute nach oben.

      „Wie… wie, wo kommst du denn her?“ fragte sie den Kleinen.

      „Von der Mauer da oben“ antwortete der Junge, er grinste frech und pfiff nochmal anerkennend Petra zu.

      Petra wurde wieder wütend: „Lass das! Und erzähl nicht so ein Schwachsinn, die Mauer ist mindestens 30 Meter hoch, da wärst du nicht heil runtergekommen.“ Oder bist du ein Frosch?“ Nun grinste Petra, bei der Vorstellung, dass der Junge ein Frosch sei.

      Nun war es der Junge, der sich ärgerte: „ Lach nicht so doof, Kristallschädel!“ maulte er.

      „Wie bitte, Kristallschädel?“ Petra war verdutzt. Sicher, sie hatte jede Menge Haareife und Haarschmuck in ihren lilanen halblangen Haaren, aber doch keine Kristalle.

      Sie musterte den Jungen von oben nach unten. Er schien aus ärmlichen Verhältnissen zukommen, seine Kleidung war nicht so sauber, er trug kurze Hosen, obwohl es inzwischen Spätherbst war, und er hatte dunkelblaue Haare, mit einem Grünstich.

      „Wie läufst du eigentlich herum? Und wieso erzählst du Lügen?“ sie deutete auf die hohe Mauer. „Du hast grüne Flecken im Haar, das sieht ja so aus, als ob deine Haare eine Photosynthese machen.“ Sie kicherte.

      Der Junge schaute sie entrüstet an, auch wenn er das Wort Photosynthese nicht kannte, klang es für ihn beleidigend. Außerdem glaubte dieses unverschämte Mädchen ihm nicht, das er eben von der Mauer sprang.

      „Meine Kleidung sieht so aus, weil ich eben zu schnell durch die Dimensionen springe, dabei entsteht Reibung.“

      Petra schaute wieder verdutzt den Jungen an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus.

      „Hör auf zu lachen! Für mich ist das alles kein Problem, ich kann sogar mich in dunkler Materie fortbewegen, oder ohne Probleme gegen Stromschnellen laufen, ich bin nämlich ein ausgewachsener Dämon, mein Name ist Yaxo!“

      Petra musterte wieder den Jungen, er war ein ganzes Stück kleiner als sie, und sie war auch nicht sehr groß, gerade mal 1,61m, der Junge war maximal 1,40m.

      „Oh verzeih mir meinen Irrtum, Dämon Yaxo“ Petra brach wieder in schallendes Gelächter aus.

      „Du glaubst mir nicht?“ Yaxo machte einen Satz, und war wieder auf der Mauer, von dort oben sprang er wieder runter, direkt vor Petras Füßen. Als Beweis seiner übermenschlichen Kraft, trat er mit der Fußspitze in den Boden, so das Wasser heraussprudelte.

      „Hey, ihr verdammten Gören, macht nicht alles kaputt, und geht nicht so mit unseren Ressourcen um, kein Wunder das hier Rohstoffknappheit herrscht.“ eine ältere Dame regte sich furchtbar über Yaxos Aktion auf. Ihr Mann kam mit einem Gewehr und schoss in die Luft. „Hey, nimm das verfluchte Teil weg! Das sind nur Gören. Verdammt, seit du aus dem Irak wieder da bist, reagierst du völlig über.“ Die Frau kochte über vor Wut. „Ich bin nun mal kein Nikola Tesla, dann hätte ich nicht in den Krieg gemusst, dann hätten wir genug Geld.“ erwiderte der alte Mann. „Jaja, immer wieder dieselbe Leier“ schimpfte die Frau weiter, die beiden entfernten sich zankend und schimpfend.

      Zurück blieben ein verdutztes, fast 17-jähriges Mädchen und ein in Menschen Jahren 11-jähriger Dämonenjunge.

      „Aus welchem Kosmos kamen die denn?“ fragte Yaxo. „Wer weiß, vielleicht haben die beiden zu viel Sonnenstrahlung aus dem Sonnenwärmekraftwerk abbekommen“ lachte Petra.

      „Hmm… na, wie auch immer… glaubst du mir jetzt, das ich von da oben kam?“ Yaxo sah Petra herausfordernd an. Diese hob abwehrend die Hände: „Jaja, schon gut!“.

      Da die beiden mitten auf der Straße standen, und durch Yaxos Aktion sie schon Aufmerksamkeit erregten, stummte Petra Yaxo an zum Weitergehen. Die beiden liefen die Straße weiter nach unten, als sie im Vorbeigehen aus einem Radio eine Nachricht aufgriffen.

      „Präsident Majora erklärte, das das Atomkraftwerk, egal wie und mit welchen Mitteln, an das Netz gehen sollte, es sollte sich schließlich nicht der Vorfall aus Zwentdendorf wiederholen… und jetzt zu den Sportnews: Link ist zum Sportler des Jahres gewählt worden...“

      Yaxo wurde blass. „Was hast du denn?“ fragte Petra. „Dieser Präsident Majora – das ist… das ist… das ist…“ „Ja, was ist er denn?“ hakte Petra ungeduldig nach. „Er ist eine Art Dämon!“ Yaxo machte beim Sagen mit seinen beiden Armen eine Bewegung, als ob er einen Ball abwehren würde, und stieß dabei Petra ausversehen um, da der Kleine Dämonenkräfte besaß, flog Petra ein ganzes Stück nach hinten. „Aua“! Petra spürte ihren Po schmerzlich. „Oh, tut mir leid, das war keine Absicht“. Yaxo eilte zu Petra und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, dabei sah er ziemlich zerknirscht aus. Petra wollte erst schimpfen, doch als sie den kleinen Dämonenjungen mit dem zerknirschten Gesichtsausdruck sah, konnte sie ihm nicht mehr böse sein. Sie nahm seine Hand und ließ sich von ihm hochziehen.

      „Ach was, Schwamm drüber, doch was meinst du mit, er ist eine Art Dämon?“ Yaxo zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, eine Art Dämon eben, er ist kein richtiger Dämon, aber auch kein Mensch, ich weiß nicht, was er ist. Aber wir müssen ihn aufhalten“. „Moment mal, was meinst du mit wir, ich bin kein Dämon oder so.“

      Yaxo umkreiste Petra ein paar Runden, dann blieb er vor ihr stehen: „Aber du hast eine starke Aura, das spüre ich. Yaxo nahm Petrta an die Hand und rannte los. „Hey, warte, warte, waaaarteee!“ rief sie laut, doch es nutzte nichts, Yaxo hatte Majoras Spur aufgenommen und verfolgte sie. Mit Petra im Schlepptau.

      Präsident Majora, oder auch Dämon Majora, oder was auch immer er ist zupfte seinen Anzug inzwischen zurecht und murmelte vor sich hin. „Haha, diese dummen Menschen, ich werde jeden Einzelnen seine Energie berauben und sie damit willenlos machen. Dann arbeiten diese dummen Geschöpfe ausschließlich für mich. Ich werde nie mehr in diese dämliche Maske eingesperrt sein.

      Kurz darauf…

      Yaxo brach samt Petra durch die Wand des Apartmentzimmers, wo Majora sich gerade aufhielt. Majora schaute geschockt auf den Jungen, der mit geballten Fäusten und wütenden Blick auf ihn zukam. Hinter ihm war ein Mädchen, die sich am Kopf rieb und jammerte. Verdammt, was hast du denn dir dabei gedacht?“. Yaxo ignorierte sie aber, um ihn herum schwirrte die Luft, sie vibrierte fast, und dann ließ er einen Schrei los.

      „Was soll das werden, Bengel“? Majora sah Yaxo höhnisch an. „Willst du ins nächste Powerlevel?“ Majora lachte laut über seinen eigenen Witz.

      Yaxo starrte angestrengt und wütend Majora an, dann aber meinte er aber: „Nein, ich stehe nur so stark unter Strom“. Er grinste frech, und machte mit den Armen eine Bewegung, als ob er etwas formen möchte, so als ob man eine Kugel rollt, dann nahm er die Arme nach hinten, legte die Hände an den Handballen zusammen und öffnete sie. Ein blaues Licht erschien.

      „Das ist doch nicht etwa diese Technik, aus Dragonbball?“ Petra schaute ungläubig zu Yaxo.

      „Ka-me… ha-me…“ Yaxo visierte Majora an Dieser lachte noch immer höhnisch: „Schnappst du jetzt völlig über?“ …haaaaaaaa!“ Noch während er lachte, verschlang das Kamehameha Majora.

      „Geschafft!“ Yaxo hüpfte vor Freude von einem Bein aufs andere. Petra starrte nur ungläubig auf das Brandloch, das das Kamehameha hinterließ. „wir sollten abhauen, bevor der Vermieter kommt.“ „Alles klar!“ Yaxo schnappte sich Petra, und rannte mit ihr davon.

      Wohin? Das weiß niemand. Genauso weiß niemand, ob Majora tatsächlich besiegt war, oder er nicht doch wieder in der Maske auf sein nächstes Opfer wartete.

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      Wons "Kraftwerk der Illusionen"

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      WONS

      der Oberbegriff war: Wasserfall

      Naruya sagt dazu: Drache
      Sera Masumi sagt dazu: Krach
      Kefka sagt dazu: Toilette
      Clemo sagt dazu: Derwisch
      TheMadZocker sagt dazu: Romanze
      Freddi sagt dazu: Garados
      Shadow mirror sagt dazu: geruchlos
      HeyDay sagt dazu: Ureinwohner
      Bereth sagt dazu: Koromon
      Sirius sagt dazu: Totalschaden
      Crowbar sagt dazu: Kraftwerk
      Aussie sagt dazu: Nervige Touristen
      Vas-y sagt dazu: Jupiter
      Amitola sagt dazu: Glitzer
      Abbel sagt dazu: Pipi
      Dragynn999 sagt dazu: Meditation
      CAMIR sagt dazu: Gullfoss
      Titania sagt dazu: Weinfass
      pondo sagt dazu: Windgeflüster

      → Wons hat 19/19 Assos verwendet.


      Kraftwerk der Illusionen
      Oder: Vielleicht ist das Fenster doch nicht kaputt...

      Als Herr G. eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich selbst in seinem persönlichen Albtraum gefangen wieder: in einem Flugzeug auf dem Weg nach Island. So betrachtet wäre ihm die Verwandlung in einen monströsen Käfer sicherlich um einiges lieber gewesen, aber das war nun nicht mehr zu ändern. Seine Frau hatte ihm – mit tatkräftiger finanzieller Unterstützung durch den Rest der Familie – diese Reise zum einundvierzigeinhalbsten Geburtstag geschenkt und ihren Worten zufolge würde Herrn G.s Aufenthalt sowohl lehrreich als auch überraschend sein. Bisher waren allerdings sämtliche Überraschungen negativ gewesen, vom beinahe verpassten Flug über das unsäglich schlechte Essen bis hin zu seinem Sitznachbarn, der ohne jeden Zweifel das Weinfass des Grauens zum Überlaufen brachte. Dieser „Herr“ – Herr G. mochte ihn kaum als solchen bezeichnen – der, wie Herr G. mit einem kurzen Seitenblick feststellte, tief in etwas versunken war, das er „Meditation“ nannte, erfüllte das Klischee des nervigen Touristen bis ins allerkleinste Detail. Es fing schon an mit dem fransigen Strohhut, der schief auf seinem Kopf saß und entsetzlich gut zu dem breiten, kindlichen – ja, fast dümmlichen – Grinsen auf seinem Gesicht passte. Es folgte die obligatorische Kamera, die an einem breiten Gurt vor seiner Brust baumelte und darauf wartete, endlich zum Einsatz zu kommen. Abgerundet wurde das Gesamtpaket dann durch ein Kopfschmerzen verursachendes Hawaiihemd, eine beige Shorts und selbstverständlich Flipflops, in seinem Fall in zitronengelb und mit Glitzer bestreut. Der Mann hatte sich Herrn G. als „Leif Koromon, aber Sie können mich Koro nennen, wenn Sie mögen!“ vorgestellt.
      Ich werd mich hüten..., war Herrn G.s einziger stiller Gedanke dazu gewesen.
      Jetzt war es jedenfalls so weit: Das Flugzeug setzte zur Landung an und der Erdboden kam immer näher. Eine Stewardess wies Koromon freundlich darauf hin, dass er sich doch bitte richtig hinsetzen und anschnallen möge, doch er beteuerte ihr mehrmals, dass das alles „schon okay“ sei und nach einer Weile sah sie äußerst verunsichert und hilflos aus. Doch glücklicherweise – oder leider, wie man es nahm – passierte Koromon bei der Landung trotz Schneidersitz nichts. Herr G. packte den Reiseführer, in dem er aus lauter Langeweile ein wenig geblättert hatte, zurück in sein Handgepäck und machte sich bereit, auszusteigen. Weil irgendeine höhere Macht es offensichtlich nicht gut mit ihm meinte, war dieser unsägliche Koromon natürlich auch noch in derselben Reisegruppe wie er; und obwohl Herr G. ihn erst seit Kurzem kannte, war er sich viel zu sicher, dass er während der gesamten Reise keine einzige Minute lang seine Ruhe haben würde.
      Am Flughafen wurde die verhältnismäßig kleine Gruppe von ihrem Reiseleiter begrüßt und anstatt den müden Ankömmlingen eine kleine Pause zu gönnen, ging es gleich mit einem klapprigen alten Reisebus los zum ersten Besichtigungsziel.
      „Wir schauen uns heute den berühmten Wasserfall Gullfoss und das dazugehörige Kraftwerk an.“, erklärte der Reiseleiter, dessen Worte durch das Rauschen des Mikrofons und den allgemeinen Krach der Straße fast untergingen; fast. Herr G. hörte sie aber und sie ließen ihn die Stirn in unschöne Falten legen. In seinem Reiseführer hatte er gelesen, dass zwar der Bau eines solchen Kraftwerks am Gullfoss geplant gewesen war, dass dies jedoch niemals in die Tat umgesetzt worden war; aber nun gut, wenn der Reiseleiter das sagte, würde es schon stimmen. Herr G. lehnte sich zurück und schaute seufzend aus dem Fenster. Selbstverständlich hatte Koromon sich begeistert auf den Platz neben ihm sinken lassen und fotografierte nun eifrig die Landschaft durch das dreckige Busfenster; Herr G. musste ständig darauf achten, nicht mit aufs Bild zu kommen, und schon bald fragte er sich, womit um alles in der Welt er das hier verdient hatte.
      Die Fahrt dauerte eine gefühlte Ewigkeit, doch als Herr G. endlich aussteigen konnte und von einer romantischen Landschaft, deren Schönheit er durch das Busfenster nicht einmal ansatzweise hatte erahnen können, empfangen wurde, beruhigte er sich wieder etwas. Vor ihm lag der Gullfoss, in der Tat das Beeindruckendste, das er jemals gesehen hatte. Über zwei Stufen ergoss sich das Wasser majestätisch in die Tiefe und trotz des donnernden Rauschens ließ es doch immer noch genug Platz für das leise Glitzern der Wasserperlen, die sich an beide Seiten des Wasserfalls verirrten, und das zarte Windgeflüster, das die Bäume zum Winken brachte und den Ankömmlingen Geschichten aus fernen Zeiten erzählte. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, wurde die friedvolle Atmosphäre von niemand anderem als Koromon jäh zerstört, der mit dümmlichem Grinsen in die Runde fragte: „Ob es hier wohl Ureinwohner gibt?“
      Herr G. hoffte es. Lass es Kannibalen sein, dachte er, und lass sie diese Person mitnehmen.
      Doch so sehr er sie auch herbei wünschte, es sprangen keine wilden Eingeborenen aus dem nächsten Busch hervor, nicht einmal ein wildes Tier. Koromon war der Einzige, der herumtänzelte und ein Foto nach dem anderen schoss, bis der Reiseleiter sich erneut zu Wort meldete: „Dann wollen wir mal das unterirdische Kraftwerk besichtigen. Folgen Sie mir.“
      Herr G. legte wieder die Stirn in Falten; wer baute denn bitte ein unterirdisches Kraftwerk? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn. Seine Zweifel wurden noch verstärkt, als er zusammen mit der Gruppe ein graues, kaltes Gebäude betrat, in dem es erst einmal unzählige Treppen nach oben ging, bevor die Gruppe mit einem Fahrstuhl wieder nach unten befördert wurde. Seiner Meinung nach befanden sie sich nun alles Andere als unter der Erde, aber er traute sich auch nicht, einen Einwand zu erheben, und so trottete er stumm der Gruppe nach und versuchte nach wie vor, die nervtötenden „Ah“s und „Oh“s, die Koromon in regelmäßigen Abständen von sich gab, zu ignorieren.
      Der Reiseleiter führte die Gruppe durch graue Räume voller bunter Maschinen, blieb hier und dort stehen und ließ die Anderen sich etwas näher ansehen, schwieg jedoch die meiste Zeit über. Erst, als sie schon eine ganze Weile lang durch das angeblich unterirdische Kraftwerk gewandert waren, meldete er sich schließlich zu Wort. „Meine Herrschaften, ich heiße Sie erneut willkommen im Kraftwerk der Illusionen. Schauen Sie sich diese hübsche Maschine genauestens an, denn das... ist die Freiheit.“
      Herr G. horchte gespannt auf. Freiheit. Ein großes Wort, das eine unerklärliche Sehnsucht in ihm weckte. Während er den unauffälligen blauen Apparat, der mit ein paar Kabeln in allen Farben versehen war, musterte, konnte er sich nicht länger zurückhalten: „Wie funktioniert das? Können wir das ausprobieren?“
      „Nein.“, erklärte der Reiseleiter mit bedauerndem Gesichtsausdruck. „Das geht leider nicht. Das gesamte Innere der Maschine ist mit Efeu überwuchert.“
      „Warum schneidet man den nicht einfach weg?“, wollte Koromon mit der neugierigen Unschuld eines kleinen Kindes wissen.
      Der Reiseleiter schüttelte seufzend den Kopf. „Das geht leider auch nicht.“, fuhr er fort. „Ohne den Efeu funktioniert die Maschine nämlich auch nicht.“
      „Versteh ich nicht.“, erwiderte Koromon sofort und sah ehrlich verwirrt aus.
      Mit einem genervten Seufzen entfernte sich Herr G. ein wenig von der Gruppe – es wäre ja auch zu schön gewesen... Die Ausführungen des Reiseleiters drangen nur noch von fern leise an sein Ohr, während er sich auf eigene Faust umsah. Als er schließlich weit genug von der Gruppe weg war, spürte er in sich ein ungewisses Gefühl, das er nicht recht benennen konnte; es war wie eine Mischung aus Zufriedenheit und Angst, definitv etwas, das er noch nie gefühlt hatte, weder einzeln noch kombiniert. Überhaupt sollte eine solche Kombination von Gefühlen eigentlich doch gar nicht möglich sein. Die geruchlose Stille, die ihn nun umfing, schien ihn auch von innen heraus zu erfüllen und in diesem Zustand der schwebenden Schwerelosigkeit sah er sie zuerst gar nicht – die Frau. Als seine Augen dann aber doch auf ihr landeten, konnte er sich von dem Anblick nicht mehr losreißen. Da stand sie, die Frau seiner Träume, von der er doch noch nie geträumt hatte, still und reglos hinter einer Glasscheibe. Er trat wie von selbst ein paar Schritte näher und presste seine Handflächen gegen das kalte Glas. Zu seiner linken sah er ein Fenster, doch so sehr er auch am Griff rüttelte, dieser ließ sich nicht einen Zentimeter weit bewegen, offenbar war das Fenster kaputt. An ein Durchkommen war jedenfalls nicht zu denken. Wer war diese Frau? Was machte sie dort? Und vor allem –
      „Na, finden Sie die Dame hübsch?“ Koromons unerträgliche Stimme riss ihn aus seinen sehnsüchtigen Gedanken.
      „Ja, warum?“, entgegnete er ärgerlich.
      „Ich weiß nicht.“ Koromon starrte die Frau, die immer noch reglos und ohne zu blinzeln da stand, angestrengt an. „Sie ist schon okay anzuschauen, aber irgendwie wirkt sie auf mich unfreundlich.“ Er zögerte einen Moment, nickte dann aber. „Ja, doch. Die ist garantiert ein Drache, wie er im Buche steht.“
      „So ein Unfug.“, meinte Herr G. kopfschüttelnd, doch Koromon schien gerade erst so richtig in Fahrt zu kommen. Mit seinen beiden Daumen und Zeigefingern formte er ein Rechteck, durch das er die Frau weiterhin musterte. „Doch, doch, schauen Sie mal genauer hin. Die Gesichtszüge erinnern an ein Garados, oder? Wenn Sie sich jetzt hier noch Barthaare dazu denken...“
      „Wovon reden Sie eigentlich?“, fuhr Herr G. sein nerviges Anhängsel an.
      „Ich finde Ihre Frau viel hübscher als diese.“, beteuerte Koromon. „Wirklich. Total natürlich. So was gibt man nicht einfach für eine billige Romanze auf.“
      „Sie kennen meine Frau doch gar nicht.“ Herr G. runzelte ärgerlich die Stirn. „Und mich auch nicht.“
      Worauf Koromon nur sein übliches leicht labiles Grinsen hervorbrachte. „Das ist es, was Sie denken. Wie auch immer, ich geh dann mal zurück zur Gruppe. Denken Sie drüber nach.“ Summend entfernte er sich und Herr G. schaute ihm fassungslos nach.
      „Den Teufel werd ich tun...“, murmelte er wütend. Einen letzten Blick schenkte er der unbekannten Schönheit noch, bevor er es Koromon gleich tat und sich wieder zur Reisegruppe gesellte, deren Leiter in diesem Moment dabei war, einige Fragen der Gruppe zu beantworten. Ob Herr G. wohl nach der Frau fragen sollte? Er rang noch etwas mit sich selbst, bis er sich schließlich traute. Doch was er bekam, war nicht etwa die Antwort auf all seine Sehnsüchte, sondern nur ein verwirrtes Stirnrunzeln seitens des Reiseleiters. „Welche Frau?“
      „Ach, schon gut.“, erwiderte Herr G. resigniert und widmete seiner Aufmerksamkeit einer winzigen Maschine mit der Aufschrift „Freude“.
      „Ich muss mal Pipi.“, warf Koromon in die Runde und tänzelte peinlich berührt lächelnd von einem Bein aufs Andere.
      „Oh. Das tut mir Leid.“, entgegnete der Reiseleiter nicht minder peinlich berührt. „Es gibt hier leider keine Toiletten. Zumindest keine benutzbaren. Die Toiletten wurden bei der letzten Renovierung an die Decke verfrachtet.“
      „Das macht nichts.“ Koromon wirkte ungetrübt heiter. Wie immer eigentlich. „Das ist für jemanden wie mich kein Hindernis.“
      Herr G. hatte nichts als ein Kopfschütteln übrig. Dieser Koromon hatte doch einen Totalschaden; als Nächstes würde er ihm vermutlich erzählen, dass er auf dem Jupiter mit Feen und Einhörnern Derwischtänze getanzt hatte. Was für ein Spinner. Und trotzdem...
      Koromon jedenfalls entfernte sich tatsächlich in die Richtung der Toiletten, nachdem der Reiseleiter ihm mit einem Stirnrunzeln den Weg beschrieben hatte, und er kam auch eine ganze Weile lang nicht zurück. Erst als die Führung sich dem Ende entgegen neigte, erschien er fröhlich wie eh und je wieder auf der Bildfläche und lauschte gebannt den Worten des Reiseleiters, der soeben eine ganz besondere Überraschung angekündigt hatte.
      „Meine Herrschaften, danke für Ihre Aufmerksamkeit. Am Ende einer jeden Führung veranstalten wir ein kleines Gewinnspiel. Richten Sie nun bitte Ihr Augenmerk auf diese Maschine.“ Und mit diesen Worten zog er ein blau-schwarz kariertes Tuch von einer Apparatur, deren glatte, graue Oberfläche nichts als zwei Knöpfe aufwies: einen blauen und einen roten. Eine Weile lang schwieg der Reiseleiter, um die Spannung zu steigern, doch als schließlich aufgeregtes Getuschel in der Gruppe ausbrach, brachte er sie mit einer Handbewegung zum Schweigen und fuhr fort: „Wenn Sie auf den blauen Knopf drücken, können Sie Ihr Leben wie gewohnt weiterleben – mit all seinen schönen und weniger schönen Seiten. Drücken Sie aber auf den roten Knopf, dann werden all die schönen Illusionen wahr, die Sie heute in diesem Kraftwerk gesehen haben. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.“
      Mit Augen, die nicht weniger rund waren als die beiden Knöpfe, trat Herr G. ehrfürchtig an die Maschine heran. Seine Hand hob sich zitternd und er fragte sich selbst, was es überhaupt zu überlegen gab. Er warf einen flüchtigen Blick zu Koromon, der den Daumen nach oben reckte und ihn angrinste. Und dann? Dann drückte er voller Überzeugung den linken Knopf.

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      Clemos "Die Stadien der Trauer"

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      CLEMO

      der Oberbegriff war: Schicksalsschlag

      Naruya sagt dazu: Eiskrem
      Sera Masumi sagt dazu: hart
      Wons sagt dazu: Leuchten im Dunkeln
      Kefka sagt dazu: Exmatrikulation
      TheMadZocker sagt dazu: Uhrturm
      Freddi sagt dazu: Punchline
      Shadow mirror sagt dazu: Boxkarriere
      HeyDay sagt dazu: Fußabtreter
      Bereth sagt dazu: kreatief
      Sirius sagt dazu: Nahkampferfahrung
      Crowbar sagt dazu: Krebs
      Aussie sagt dazu: Unendliches Leid
      Vas-y sagt dazu: Vorherbestimmung
      Amitola sagt dazu: Würfel
      Abbel sagt dazu: Fehlgeburt
      Dragynn999 sagt dazu: Flucht
      CAMIR sagt dazu: Neuanfang
      Titania sagt dazu: Hinkelstein
      pondo sagt dazu: goldener Schuss

      → Clemo hat 19/19 Assos verwendet.


      Die Stadien der Trauer

      #31.12.2013#
      Nun würde sie sterben. Jeden Augenblick war es soweit. Nummer 4 stand auf einem Hügel, abseits der Kleinstadt und starrte in Richtung des Uhrturms. Abwechselnd durch den Feldstecher und auf die Uhr guckend wartete er. Nun schon 35 Minuten lang. Langsam wurde ihm kalt. Als er sie den Turm betreten sah, war er überzeugt davon, dass sie sich kurz darauf in die Tiefe stürzen würde – vielleicht war ihr etwas zugestoßen, immerhin war der Turm schon sehr alt und baufällig. Gerade als Nummer 4 versuchte Antworten auf die Frage ihrer Abwesenheit zu formulieren, bemerkte er das Leuchten im Dunkeln. Das Licht kam von ihrer Taschenlampe. Sie hatte gerade die Tür auf die Balustrade geöffnet und war hinaus geklettert. Während die uralte Turmuhr anfing Mitternacht zu schlagen, wurde Nummer 4 bewusst, warum sie so lange gebraucht hatte. Sie wollte ihren Freitod sehr dramatisch inszenieren und hatte auf die volle Stunde gewartet. Indes die Raketen dem Himmel entgegen flogen, sauste sie auf den Erdboden zu. Er verfolgte ihren Fall mit dem Fernglas. In dem Moment als sie hart aufschlug, vermeinte er das liebliche Geräusch brechender Knochen zu vernehmen. Sie platzte nur und zuckte nicht; blieb regungslos liegen. Elegant und perfekt. Tot. Ein Blick auf die Uhr, es war 00:01. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln nahm er ein Sektglas in die Hand. Was für eine Art das neue Jahr einzuleiten, es konnte ja nur noch ein äußerst gutes werden. Prosit 2014.

      #7.1.2014#
      Nummer 4 hatte noch nicht einmal die Tür hinter sich geschlossen, als Nummer 3 schon versuchte ihn abzuweisen: „Ich kann mir durchaus denken, warum du hier bist, aber die Antwort lautet nein. Die Würfel sind gefallen.“ „Aber du -“ „weißt gar nicht warum ich hier bin? Wolltest du das sagen?“, unterbrach ihn Nummer 3. „Hör mal. Nur weil ich das Exekutionsteam begründet habe, heißt nicht, dass ich es befehligen kann. Ich kann den Antrag nicht abweisen. Niemand kann das. Er kommt von ganz oben. Das Team ist quasi genötigt ihn zu akzeptieren.“ „Darum geht es mir ja gar nicht, Nummer 3. Ich bin lange genug hier um die Abläufe und Formalitäten zu kennen. Ich habe versagt und versagen berechtigt Bestrafung. Über das 'wie' hätte ich gerne Auskunft.“ Es verstießt gegen die Firmenagenda vertrauliche Informationen weiter zu geben, aber Nummer 3 hatte Mitleid mit Nummer 4. Er konnte ihn eigentlich immer recht gut leiden. Schon damals, als er nach seiner versemmelten Boxkarriere bei ihnen anheuerte. In den letzten sieben Jahren hatte er es weit gebracht, vom Fußabtreter bis in die Ressortleitung. „Es ist der letzte Gefallen, den ich dir tue. Anschließend wirst du mein Büro verlassen und nie wieder betreten, okay?“
      „Alles was du willst, Nummer 3.“
      „Gut. Im Antrag steht, dass sie Gamma schicken werden. Sie tötet immer per Garrotte. Jedoch werden sie es dieses mal für interne Fortbildungsmaßnahmen aufzeichnen. Das heißt, es wird besonders langsam und schmerzhaft geschehen. Vielleicht foltert sie dich auch mehrere Stunden. Auf jeden Fall wird es passieren, wenn deine Frau anwesend ist. Im Antrag steht, dass sie dermaßen schockiert werden muss, dass man sie ohne Probleme einweisen lassen kann.“ Nummer 3 pausierte seine Ausführungen kurz um zu überlegen. „Dem zu Folge wird es wahrscheinlich nachts passieren, wenn ihr schlaft. Das hat einen zusätzlichen negativen Überraschungseffekt und verstärkt das Traumata.“ Nummer 4 versuchte sich nicht anmerken zu lassen, welcher Horror in seinem Inneren tobte. Nummer 3 malt keine Teufel, sondern die gesamte verdammte Hölle an die Wand. Aber es gab noch etwas, das er wissen musste, bevor er ging: „Was ist mit den Kindern?“
      „Gute Frage. Für sie gibt es keine extra Anweisungen auf dem Antrag. Das heißt, mit ihnen wird vermutlich im Standardprozedere verfahren. Wenn es Mädchen sind, Überführung in die Firmenprivatschule. Anschließende Ausbildung zu einer der benötigten Dienstleistungen. Wenn es Buben sind, Überführung in ein Waisenhaus. Mehrfache Vergewaltigung und Prügel, solange bis ihr Wille gebrochen ist. Dann werden sie in ein firmennahes Unternehmen zur Lehre geschickt. Du siehst also, ihnen wird nichts geschehen.“ Nummer 3 schloss seine Erklärung mit einem wohlwollenden Lächeln. „Dein Fehler wird nur dir angelastet, deine Familie wird leben.“ Nummer 4 stand auf, bedankte sich und ging.

      #3.1.2014#
      „Wann ist sie gestorben?“
      „Sie hat den Turm um 23:24 Uhr betreten.“
      „Das war nicht meine Frage. Wann ist sie gestorben?“, wiederholte Nummer 2 die Frage nachdrücklicher. Nummer 4 blickte ihm direkt in die Augen. Er wusste, dass Nummer 2 die Fakten kannte. Vermutlich sogar besser als er selbst. Nummer 2 ging niemals in eine Unterredung, wenn er nicht bestens vorbereitet war. Also antwortete Nummer 4 wahrheitsgemäß: „Sie ist am 1.1.2014 um 00:01 Uhr gestorben.“
      „Exakt. Weißt du auch, warum sie sich erst eine halbe Stunde nachdem sie am Zielort angekommen war, umgebracht hat?“
      „Nein, Nummer 2, das ist mir nicht bekannt!“
      „Das dachte ich mir.“, meinte Nummer zwei und lächelte süffisant. „Direkte Arbeit am Klienten war noch nie deine Stärke gewesen. Sie hat mit ihrer Mutter telefoniert. Knapp über dreißig Minuten lang. Sie hat sich noch von ihr verabschiedet.“ Zwischen den letzten Worten machte er betont lange Pausen. Sie verfehlten ihre erwünschte Wirkung nicht. Nummer 4 stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Sie hatte tatsächlich telefoniert. Und dann auch noch mit ihrer Mutter? Das war eine Katastrophe.
      Doch Nummer 2 war mit seinen Hiobsbotschaften noch nicht am Ende. „Das Rechercheteam hat sich dem Projekt angenommen und der vorläufige Abschlussbericht bestätigt meine Vermutung, dass die Durchführung nicht mängelfrei war.“ Nummer 4 schluckte schwer, das verhieß nichts Gutes. „Zusätzlich hat deine schlechte Arbeit dazu geführt, dass sie erst nach Ablauf der Frist starb. Genau zwei Minuten zu spät. Der Kunde wird die gesamte Summe zurückerstattet bekommen.“ Nummer 2 machte eine kurze Pause. „Was nicht nur unsere Bilanz zerstört, sondern auch ein großes Loch in das Firmenbudget reißt.“
      „Es tut mir leid. Sie wäre ja rechtzeitig dort gewesen, aber...“, Nummer 2 gebot Nummer 4 nicht weiter zu antworten, sie wussten beide was nun geschehen musste. „Sie hätte ihre Mutter niemals anrufen dürfen. Dass sie es tat, ist Beweis genug für dein Versagen. Der Boss hat bereits einen Antrag auf Exmatrikulation gestellt. Du wirst in nächster Zeit wohl mit dem Exekutionsteam rechnen müssen.“

      #8.1.2014#
      „Wurdest du damit beauftragt den Bericht zu schreiben?“
      „Ja.“
      „Weißt du wann es passieren wird?“
      „Ja. Auch wie.“
      „Liebst du mich immer noch, Nummer 5?“
      „Ja.“
      „Du weißt, dass er dich absichtlich damit quält?“
      „Ja. Das ist Teil des Trainings.“
      „Du wirst eine hervorragende Nummer 4 abgeben!“
      „Danke“

      #2.1.2014#
      Langsam, mit einer Intensität, die Irene bis dahin noch nie zuvor verspürt hatte, drang er in sie ein. Leichte Vibrationen auslösend spürte sie, wie Markus Eichel sich sanft aber bestimmt ihren Weg bahnte. Ihre Schamlippen streichend und ihre Vagina mit jedem eindringenden Zentimeter massierend, schob sich sein Penis in sie. Irene stöhnte leise auf, als sie Markus Becken an dem ihren spürte. Nun war er also ganz in ihr. So nahe wie sich zwei Menschen nur sein konnten. Zumindest fast. „Fick mich !“, hauchte sie. Denn Irene wollte die vollendete Vereinigung, besiegelt durch die Verschmelzung im Orgasmus. Der Aufforderung nur zu gerne Folge leistend, zog er seinen Penis wieder aus ihrer Vulva. Nur um dann erneut anzusetzen und dieses Mal sanft zu zu stoßen. Kaum berührten sich ihre Becken, küsste er Irene auf den Hals und zog danach seinen Penis wieder raus. Nun stieß er etwas kraftvoller zu. Markus wollte sie wissen lassen, wie sehr er sie begehrte. Er küsste langsam ihren Hals hinauf und sie dann sanft auf die Lippen. Er liebte diese Frau. Langsam gab er der brennenden Lust in ihm nach und beschleunigte seinen Rhythmus. Wieder küsste er sie zärtlich auf die Lippen. Die Zunge etwas auf der unteren kreisend. Die rechte Hand ihren Kopf umfassend, sie leicht im Nacken streichelnd. Irene drückte ihm ihren Körper entgegen. Sie vertraute diesem Mann. So sehr, dass sie sich gänzlich in ihre Lust fallen lassen konnte. Mit ihrer linken Hand streichelte sie seinen Rücken. Die rechte hatte sie auf seinen Pobacken platziert. Jedes mal, wenn er mit ganzer Länge in sie eingedrungen war, drückte sie ihn noch ein Stück weiter an ihren Körper.

      #5.5.2014#
      „Woran denkst du?“
      „Ob Flucht eine gangbare Option wäre“
      „Du meinst einen kompletten Neuanfang?“
      „Du müsstest untertauchen.“
      „Ein neuer Name und ein neues Gesicht.“
      „Hmn... Denkst du, ich würde im Untergrund überleben?“
      „Du warst Boxer. Du hast Nahkampferfahrung...“
      „Du bist der Frage ausgewichen, Nummer 5.“
      „Du würdest elendiglich zu Grunde gehen.“

      #9.1.2014#
      Nummer 4 saß in seinem Arbeitszimmer. Der Mond schien durch die große Glasfassade. Auf dem Schreibtisch lag ein großer Berg an Akten. Kopien aller Fälle, die er seit seinem Arbeitsbeginn übernommen hatte. Als er damals anheuerte, wusste er nicht, in welche Abgründe ihn die unscheinbare Firma mit dem Namen „Hinkelstein“ stürzen würde. Auftraggeber, meistens zurückgewiesene Liebhaber oder betrogene Ehefrauen, zahlten Unsummen dafür, dass sie einer Zielperson unendliches Leid zufügen. Weiterempfohlen wurden sie unter der Hand, wer würde schon öffentlich damit werben, Menschen sprichwörtlich um den Verstand zu bringen. Oder sie, wie in der Königsklasse, in den Selbstmord zu treiben?
      Nummer 4 kam es so vor, als wäre seine Einschulung erst gestern gewesen. Er erinnerte sich an Frau Hohenfinn, die Psychologin und ihre stetes Motto: Selbstzweifel, Selbstzweifel und noch mehr Selbstzweifel. Dann würde der Rest sich von selbst erledigen. Rückblickend, hatte sie gar nicht so unrecht. Selbst die ausgeglichenste Persönlichkeit konnte gezielt ins Wanken gebracht werden. Kein Ego war stabil genug, um nicht doch irgendwie zum Einsturz gebracht zu werden. Männer waren immer ein so leichtes Opfer. Wenn man ihn beim Sex versagen und dann noch eine Randbemerkung über die Penisgröße/Form fallen lässt – das Ego implodiert förmlich. Natürlich treibt das noch niemanden in den Suizid. Aber es macht die Person angreifbarer. Der Selbstzweifel wird sich tiefer in das Herz des Ziels fressen und es leichter machen weitere Verunsicherungen zu platzieren. Er ist quasi der effektivste Türöffner, wenn man sich Zugriff auf die Psyche anderer Menschen verschaffen möchte. Nummer 4 lächelte. Ja, es war eine spannende und lehrreiche Zeit gewesen.


      #4.4.2014#
      Der Antrag auf Exmatrikulation machte Nummer 4 nervös. Er hat es noch nie miterlebt, aber soweit ihm bekannt war würde eine Annahme mit einem Todesurteil gleichzusetzen sein. Nummer 4 spürte Wut in sich aufsteigen. Wut darüber, dass seine Klientin telefoniert hatte. Wut darüber, dass sie ausgerechnet ihre Mutter angerufen hatte. Klar er hat der Firma einen großen finanziellen Schaden zugefügt, aber vielleicht wäre seine Bestrafung milder ausgefallen, wenn sie irgend jemanden anderen angerufen hätten. Immerhin war er ein guter Mitarbeiter. Nummer 4 schritt in dem kleinen Raum auf und ab. Die Verbindung zu den Eltern muss immer als erstes gekappt werden. Sie stehen bei der Isolierung vom familiären Umfeld an oberster Stelle. Das ist Basiswissen. Jeder Anfänger lernt diese Lektion zu erst. Über so einen Faux pas kann niemand hinwegsehen. Was war nur schief gelaufen? Er hatte extra eine neue Freundin in ihr Leben eingeschleust. Sie haben Stunden, Tage, Wochenlang über ihre schrecklichen Mütter und die vernachlässigenden Väter geschimpft. Sukzessive den Kontakt verringert, dafür gesorgt, dass sie sie nicht im Krankenhaus besuchte, am Geburtstag nicht anrief, Konflikte geschürt. Die letzten drei Monate gab es keinen Kontakt zu irgendeiner Person. Es war Nummer 4 gelungen eine ausgeprägte Depression zu züchten und dann das. Ihre Mutter. Ihre gotterverdammte, huregengefickte, Arschmutter.

      #10.1.2014#
      Irene hatte Lasagne gekocht und Eiskrem für den Nachtisch besorgt. Es schien beinahe so, als wüsste sie, dass ihn etwas belastete. Markus wartete am Mittagstisch, während sie schnell hinaus in den Garten ging um die Kinder zu holen.
      Er musste bei Eis immer an sein ersten Gespräch mit Nummer 8 zurück denken. Ein grauenhaft widerlicher Mensch. Verhaute eine Pointe nach der anderen. Lachte am meisten über seine eigenen Punchlines und kam sich dabei wie der größte Kabarettist vor. Nummer 8 hatte ihn damals in die Geheimnisse der Firma eingeweiht. Nicht ohne die Abläufe etwas mystifizierter darzustellen, als sie eigentlich waren. Er hatte ihn nachdrücklich vor dem kreatief gewarnt. Die wichtigste Voraussetzung als Ressortleiter wäre es, stets gute Einfälle zu haben. Als Beispiel nannte er sich selbst und die Idee ein Krankenhaus im Zuge der Firmenideologie aufzubauen. Diagnosen von Krebs werfen viele Personen aus der Bahn. Der Ausblick auf einen langsamen und qualvollen Tod verleitet so manchen dazu der düsteren Vorherbestimmung zu entgehen und das Leiden zu verkürzen. Oder Fehlgeburten. Ein bei einer Routineuntersuchung verabreichtes Medikament, welches mit zusätzlichen Inhaltsstoffen angereichert wurde. Gebärmutterkrämpfe und zerstörtes Mutterglück. Das wirft jede mentale Feelgood-Hardlinerin aus der Bahn. Aber natürlich darf nie gegen die oberste Maxime verstoßen werden. Die Klienten dürfen nicht tätlich angegriffen werden. Physische Gewalt ist Tabu. Natürlich hat die Kommission, nach einer ausführlichen Prüfung durch das Rechercheteam, die latente Vergiftung der Klienten als unzumutbar bewertet und mittlerweile verboten. Aber es geht um das Prinzip das kreatif zu vermeiden. Hipp zu sein und fresh zu denken. – Am Ende der Selbstbeweihräucherung musste Nummer 4 dann seine Hand auf die Brust von Nummer 8 legen. „Spürst du das? Du brauchst in diesem Job Inspiration und ein Herz aus Eis. Nur dann kannst du ihn gewissenhaft und zufriedenstellend erledigen.“ Tatsächlich waren das Flanellhemd und die darunterliegende Haut eiskalt. Später hatte ihm Nummer 3 verraten, dass Nummer 8 eine Schwäche für Stracciatellaeis und deswegen stets eine Packung in seinem Bürokühlschrank hat. Die Herz aus Eis Nummer, ziehe er bei jedem Neuling ab. Dazu würde er sich einige Minuten vorher die Eisbox gegen den Oberkörper drücken.

      #6.1.2014#
      Nummer 4 hatte soeben erfahren, dass der Antrag angenommen wurde. Ab heute war er ein toter Mann. Sollte er dem Team zuvor kommen? Sich selbst einen schönen Abgang gewähren? Es musste ja nicht grausam sein. Friedlich einschlafen? Ein letzter Tripp? Ein goldener Schuss?
      Er war erschrocken über seine eigenen Gedanken. Er war ein verantwortungsvoller Familienvater. Es gab noch Dinge, die geklärt werden mussten. Nach einigen Verfügungen und Anordnungen würde er morgen sofort Nummer 3 aufsuchen. Vor allem brauchte er antworten.

      #-.-.-#
      Markus erwachte und blickte in ein grelles Licht.

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      TheMadZockers "Elementares Experiment"

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      THEMADZOCKER

      der Oberbegriff war: Element

      Naruya sagt dazu: Dinosaurier
      Sera Masumi sagt dazu: Chemie
      Wons sagt dazu: Autobus
      Clemo sagt dazu: Wassergeist
      Kefka sagt dazu: Avatar
      Freddi sagt dazu: Iron Man
      Shadow mirror sagt dazu: Samarium
      HeyDay sagt dazu: Explosion
      Bereth sagt dazu: Airbending
      Sirius sagt dazu: Mitarbeiter des Monats
      Crowbar sagt dazu: Baseball
      Aussie sagt dazu: Bison
      Vas-y sagt dazu: Fachexpertise
      Amitola sagt dazu: Chlorgiftgas
      Abbel sagt dazu: Teilchen
      Dragynn999 sagt dazu: Alchemie
      CAMIR sagt dazu: Überraschung
      Titania sagt dazu: Tintenfisch
      pondo sagt dazu: arrangierte Hochzeit

      → TheMadZocker hat 19/19 Assos verwendet.


      Elementares Experiment

      „Und es waren wirklich Sie, die die Dinosaurier in unsere Zeit verfrachtet haben?“ „Natürlich, immerhin bin ich ein Genie!“ entgegnete der Professor auf meine Frage, während er seine Spiralbrille zurechtrückte. Das hier ist mein erster Tag als Assistent des berühmten Professor Kubus. Ein eigenartiger Name, aber dafür hat er bereits vieles in die Wege geleitet, um unsere Welt etwas besser machen zu können. Aber am Beeindruckendsten war seine neueste Erfindung, er nannte es das „Zeitensprungbrett“. Mit dieser Erfindung konnte er Raum und Zeit anzapfen und hatte es somit geschafft, Dinosaurier in unsere Zeit zu holen. Das geschah vor ca. 15 Jahren und seitdem sind diese prähistorischen Kreaturen ein Teil unseres Alltags geworden; sie leben als normale Lebewesen auf unserem Planeten. Aber es waren keine normalen Dinosaurier, wegen ihrer zusätzlichen Fähigkeiten nannten wir sie „Elementsaurier“. Alle Dinos hatten elementare Fähigkeiten, so haben wir hier z.B. einen Feuer-Tyranno, der seinen Körper in Feuer hüllen und auch welches speien konnte. Dies war aber nur möglich durch die Hauptenergieversorgung unseres Planeten: Die „Elementarkristalle“. In ihnen schlummerte eine unglaubliche Energie, die wir seit hunderten von Jahren nutzen. Aber leider wusste ich nicht mehr als das; was den Kristallen ihre Macht gab, oder was für Arten existierten, vergaß ich bis jetzt immer wieder. Vielleicht kann der Professor es mir noch einmal erklären? Ich fragte also nach: „Professor? Könnten Sie mir noch einmal erklären, was für Arten von Kristallen es gibt und warum sie so mächtig sind?“
      „Du willst etwas über die Struktur der Kristalle wissen? Hast du in der Uni etwa nicht aufgepasst?“ fragte der Professor empört nach. Er seufzte. „Aber gut, von mir aus. Aber behalte es dann endlich auch, kapiert? Als Assistent musst du so etwas wissen.“ Sofort schlug ich mein Notizblock auf, hielt einen Stift zum schreiben bereit und nickte einfach nur, wartend, bis der Professor anfing, mir alles zu erklären. „Also, auf unserer Welt gibt es ja die größte Kraft, die jemals entdeckt wurde – die Elementarkristalle. Sie beherbergen Unmengen an Energie, die wir selbstverständlich nutzen. Davon gibt sogar insgesamt 3 Arten: Die „Elementarkraft“, die „Naturkraft“ und die „Elementarenergie“. Die Elementarkraft wohnt den Kristallen inne, sie sind die Verursacher dieser einzigartigen Kraft. Diese besteht aus verschiedenen Komponenten - eine davon ist die Elektrik. In nur einem Elementarkristall ist eine elektrostatische Kraft geladen, die 100.000 Volt misst, und das ist nur eine kleine Komponente eines Kristalls. In ihnen stecken auch die kleinsten Teilchen der uns bekannten Chemie. Ja, sogar kleiner als Atome, Protonen und Elektronen. Diese sind auch sehr entscheidende Bestandteile eines Kristalls. Aber genug davon, machen wir weiter. Weiterhin gibt es die so genannte „Naturkraft“. Allerdings ist diese Macht nicht so stark, wie in den Elementarkristallen. Die Naturkraft kommt deshalb aus einer anderen Art von Kristallen: Den „Naturkristallen“. Der Name ist nicht besonders kreativ gewählt, aber damit kann man sie eben leichter zuordnen, hehe. Beide Mächte sind sich zwar ähnlich, aber nicht gleich – diese ist wie gesagt schwächer. Und als Letztes haben wir die „Elementarenergie“. Die Elementarenergie ist überall, sie durchströmt uns, umgibt uns wie Sauerstoff, nur sehen wir sie nicht. Die Elementarenergie verstärkt die Macht der Kristalle sogar, doch da sie bekanntlich überall ist, merkt man die Unterschiede nicht und die Menschen nehmen die verstärkte Macht als selbstverständlich – einige denken sogar, dass es die Elementarenergie gar nicht gibt. Diese Energie kann sich in konzentrierter Form kristallisieren – und so entstehen auch die Naturkristalle. Aber wenn sie sich nicht kristallisieren, dann wird diese Energie lediglich sichtbar. Meist passiert das im Umkreis eines Kristalls, sodass dieser beginnt zu leuchten und gleichzeitig um ein vielfaches mehr Energie bekommt, als die Kristalle im „normalen“ Zustand. Es gibt sogar Wege, um diese Energie verflüssigen zu können, nur konnten wir sie bisher nicht effektiv nutzen, weswegen es in keinem Labor der Welt so etwas gibt und wenn, werden sie lediglich gelagert, bis sie einen Nutzen bekommen.“
      Glücklich und aufgeregt schrieb ich wie ein Irrer 7 Seiten voll. Das war ein ziemlich interessanter Vortrag. Aber als ich gerade aufhörte zu schreiben, erklärte der Professor weiter: „Es gibt aber nur 4 Arten von Elementarkristallen auf der Welt, die jeweils eine der Hauptelementarkräfte besitzen: Wasser, Feuer, Luft und Erde. Diese Elemente bilden die Grundstruktur unseres Planeten und somit auch die der Elementarkristalle. Sie geben sowohl den Dinos, als auch unserer Zivilisation die nötige Energie, um hier gut leben zu können. Eine sehr kleine Anzahl von Menschen schaffte es sogar, die Elemente mit Hilfe dieser Kristalle kontrollieren zu können – sie nennen sich „Bändiger“. Aber wie sie das machen, ist mir unbekannt, dieses Phänomen wird aber noch untersucht. Aber beeindruckender ist doch, dass Elementarkristalle ursprünglich mal Naturkristalle waren. Ja, aus den untergeordneten Naturkristallen entstehen Elementarkristalle. So bilden z.B. ein Holzkristall, ein Graskristall und ein Schlammkristall einen Wasserkristall. Es ist genau so, als würden sich Chemikalien aus der alten Welt verbinden, um so einen neuen Stoff erschaffen zu können – so wie z.B. Samarium und Sauerstoff zusammen Samariumtrioxid erschaffen können. Beeindruckend, nicht wahr?“
      So wurden aus 7 Seiten ganz schnell 11, was mich umso mehr freute. Allerdings fragte ich mich eins: „Aber wenn man die Naturkristalle verbinden kann, um größere Energie zu bekommen, warum dann nicht einfach alle miteinander verbinden lassen?“ Auf einmal schaute der Professor mich finster an, was meine Knie sofort zittern ließ. Vor Angst schluckte ich laut; auch wenn er eine Spiralbrille auf der Nase hatte, konnte ich seinen finsteren Blick gut erkennen. „Nein, das ist viel zu gefährlich. Wenn dabei etwas schief geht, dann entlädt sich die Energie des Kristalls und eine riesige Explosion entsteht. Was meinst du denn, wie Neu-Dänemark vernichtet wurde? Nein, das wäre viel zu gefährlich, da kommen wir auch ganz gut mit den Naturkristallen aus. Aus diesem Grund gibt es nur eine verschwindend geringe Anzahl an Elementarkristallen – jede Stadt besitzt gerade mal einen bis zwei Kristalle, da diese auch wirklich ausreichen; mehr davon zu machen würde nur das Risiko erhöhen, von einer Energiewelle plattgemacht zu werden. Ich kann schon von Glück sagen, dass ich überhaupt 2 von denen ausgraben konnte, um meine Forschungen auf Trab zu halten. Hast du verstanden!?“
      Ich konnte nur ein bestätigendes Nicken von mir geben. Die Vorstellung, von Energie vernichtet werden zu können, ließ mein Herz vor Angst nur so pochen. Ich versuchte aber, ruhig zu bleiben. „Gut, dann folge mir bitte, ich habe eine Überraschung für dich...“ fuhr der Professor fort. Natürlich war ich sofort neugierig, was der Professor mir zeigen wollte. Eine neue Erfindung, die keiner außer mir als erster sehen darf? Neue Erkenntnisse in der Alchemie? Allein der Gedanke daran lässt mein Herz höher schlagen. Nachdem sich eine Tür automatisch öffnete, betraten wir einen langen Gang. Links und rechts sah ich in riesigen Behältern Elementsaurier in einer komischen, mir unbekannten Flüssigkeit schwimmen, die an den verschiedensten Kabeln angeschlossen waren. Wozu das alles da war, wusste ich nicht, ich wollte aber auch nicht nachfragen und den Professor damit ablenken. Aber das wäre sowieso überflüssig gewesen, da er anfing zu sprechen: „Ich glaube, ich sollte dir erzählen, wie genau die Elementsaurier ihre elementaren Kräfte bekamen. Passt eigentlich, da hier ja alles voller Dinos ist. Also, wie bereits gesagt, habe ich es geschafft, 2 Elementarkristalle zusammen zu bekommen. Nur solche haben genug Energie, um mein Zeitensprungbrett zum Laufen zu bringen. Ich dachte, ich könnte die Geschichte der alten Welt in unsere holen, um mit eigenen Augen ansehen zu können, wie die Dinosaurier wirklich aussahen, bzw. wie sie lebten. Doch als ich sie zu uns holte, haben sie dabei eine enorme Menge an Elementarenergie von den Elementarkristallen abbekommen, die ihnen ihre Fähigkeiten verlieh. Aus irgendeinem Grund haben einige von ihnen auch Kräfte bekommen, die nur von Naturkristallen ausgehen könnten, obwohl ich keine verwendete. So lebt hier auch ein Stegosaurus, welcher einen Stamm als Schwanz hat und überall mit Moos bedeckt war – also ein so genannter „Sumpfdildo“... nein, verzeih, hehe, natürlich „Sumpfstego“. Wie du weißt, leben sie friedlich außerhalb unserer Städte und wiederum einige helfen uns sogar, wieso sie das auch immer machen. Anfangs wurde ich für dieses Missgeschick bestraft, aber sie fanden keine angemessene Beschuldigung, also keinen guten Grund für meine Gefangennahme, weswegen sie mich wieder frei ließen. Nachher stellte sich heraus, dass es besser war, dass die Saurier elementaren Kräfte bekamen, den Grund hab ich dir eben beschrieben. Außerdem entdeckte man, dass die Elementsaurier eine ganz andere Biostruktur haben, als die normalen Saurier, teilweise sogar einen anderen Skelettaufbau – wenn man jetzt mal von den Fossilien der alten Welt ausgeht. Und ich bin dabei, eben jene Struktur zu untersuchen und neue interessante Entdeckungen zu machen. Deswegen sind hier auch die ganzen Elementdinosaurier im Gang. Nicht nur, dass es gut aussieht und meinen Gang verschönert...“ Hier stockte der Professor kurz und fuhr mit schwächerer Stimme fort. „Ich gebe es ungern zu, aber ich habe auch nirgendwo mehr Platz, weil meine ganzen anderen Apparaturen jenen Platz wegnehmen. Wie peinlich.“
      Es schien so, als ob der Professor verunsichert wäre, also entschloss ich mich, den Prof. wieder aufzumuntern. Mit starker Stimme sagte ich also: „Ach was. Der ganze Platz ist doch nur nicht mehr vorhanden, weil er mit den ganzen genialen Erfindungen von Ihnen zu gestellt ist!“
      Doch der Prof. holte nur ein Tuch raus und wischte sich die Stirn ab. „Ja, aber... leider funktioniert die Hälfte der Maschinen nicht und ich war zu faul, um sie abzubauen, also...“ sagte der Professor peinlich berührt. „Na, das ist dann natürlich was Anderes.“ antwortete ich mit einem schiefen Grinsen. In dem Moment betraten wir einen neuen Raum, den ich natürlich zum ersten Mal sah. Ich stand nur mit offenem Mund da und staunte über die Größe des Raumes; ich wunderte mich, wieso der Prof. behauptete, er hätte keinen Platz mehr. Aber Platz zum stehen, gehen und arbeiten brauchte er natürlich auch, also erübrigte sich die Frage bereits. Was mich aber wirklich neugierig machte, war eine mutmaßliche Maschine, die von einem riesigen Tuch verdeckt wurde. Der Professor stellte sich aufgeregt davor und sagte mit kräftiger Stimme und steigend aufgeregtem Ton: „Um den Platz machen wir uns ein anderes Mal Sorgen, jetzt geht’s ans Eingemachte! Diese Maschine wird alles verändern!“ Prof. Kubus riss das Tuch vom Apparat und enthüllte somit die Maschine. „Das ist die Revolution in der Verwandlungs- und Genveränderungstechnik. Hiermit kann man Elementsaurier und Menschen verbinden. Ihre Kräfte werden eins: Der Mensch mit Körper, Geist und Seele besteht weiterhin, nur hat er dann die Kraft eines Elementsauriers – also hat der verwandelte Mensch damit elementare Kräfte wie die Bändiger, aber es bringt auch die Vorteile mit sich, dass man dann die Stärke und körperlichen Ansätze eines Elementsauriers hat. Da können die Bändiger selbst, da kann Iron Man, ja, sogar unser „Airbender“ der Avatar einpacken, der ja bekanntlich die Macht der 4 verschiedenen Elementarkristalle in sich vereinen kann, um besagte Elemente bändigen zu können! Das wäre dann der ultimative Mensch, jeder kann über die elementaren Kräfte verfügen! Ich nenne diese Maschine... „Doris“!“
      Bei der Enthüllung des Namens schaute ich verwundert drein. „Konnten Sie etwa keinen besseren Namen finden? Ich meine... Doris? Ernsthaft!?“ fragte ich genauso überrascht, wie ich schaute. Aber der Prof. antwortete nur kichernd: „Hehe, da hast du leider Recht! Mir fiel keiner ein, also hab ich sie nach unserer Testperson Doris benannt. Doris? Kommst du mal bitte?“ rief der Professor, bevor besagte Testperson auf einmal vor uns stand. Es war eine etwas moppelige Frau mittleren Alters - so schätzte ich sie jedenfalls ein. „Geht's dann bald los?“ fragte die Frau genervt. Was mich aber wunderte, war, warum sich diese Frau freiwillig als Testperson gemeldet hat. Gut, man braucht zwar welche, aber doch erst nach Tierversuchen, oder etwa nicht? Ich fragte also: „Wäre es nicht besser, erst den Versuch mit Tieren zu machen?“
      Abermals antwortete der Professor mit gelassener Stimme: „Nein, das geht nicht, weil Tiere eine andere Körperstruktur haben, als wir Menschen. Das Ergebnis wäre auf eine ganz bestimmte Weise „verfälscht“ und falsche Ergebnisse möchte ich ja nicht haben. Glücklicherweise hat sich Doris ja für dieses Experiment zur Verfügung gestellt.“ „BITTE!?“ schrie Doris auf einmal den Prof. an. „Ich bin NICHT freiwillig hier, du Vollidiot! Du hast mich mit 'nem Baseball am Kopf erwischt und dann hierher geschleift!“ „Äh... ja, aber dafür hattest du die Ehre, in meinem schönen und bequemen Autobus mitfahren zu dürfen, hehe.“ antwortete der Professor zurück. Aber gerade als ich mich fragte, seit wann der Prof. einen Autobus besaß, schrie die fette Doris auf einmal weiter: „WIE!? Diese Schrottmühle bezeichnest du als schön? Da hab ich ja Tintenfische gesehen, die schöner waren als diese Karre! Aber na ja, nachdem er mich mit satten 10.000 Dolleronen bestochen hatte, hab ich der ganzen Sache doch zugestimmt.“
      Hui, der Professor muss ja verdammt viel Geld besitzen, wenn er einfach so 10.000 Dolleronen entbehren kann. Aber was gehen mich eigentlich seine Finanzen an? Wichtig war es erst einmal, zu sehen, ob bzw. wie die Maschine funktionierte. Der Prof. ging auf einmal zu seinem Schreibtisch und holte etwas aus einem kleinen Safe. In dem Glasbehälter, welches er hervorholte, konnte ich einen Kristall erkennen. Wegen der blauen Farbe des Kristalls vermutete ich einen Wasserkristall. Während er zur Maschine ging, fragte ich nach: „Professor Kubus? Ist das etwa ein Wasserkristall?“ „Ja, in der Tat, mein Assistent, das ist ein Wasserkristall.“ antwortete er. „Aber nicht irgendein Elementarkristall, nein, es ist ein Kristall mit dem Namen „Wasserkristall – großer Wassergeist“.“
      Ich riss meine Augen vor Verwunderung auf: „W-wie bitte? Ein Wassergeist-Kristall? Die sind doch verdammt selten! Und außerdem eines der mächtigsten Kristalle auf unserem Planeten!“
      Der Prof. stellte den Kristall in eine Vertiefung, wo sofort 2 Greifer nach dem Kristall griffen und es da festhielten, wo es gerade war. Danach schloss sich die Vertiefung, als eine Glasscheibe von rechts ausgefahren kam. Er antwortete: „Ja, ist es. Ich hab dir ja gesagt, dass ich 2 Elementarkristalle ausgraben konnte und auch noch das Glück hatte, auf einen Wassergeist zu stoßen. Ich war vor Freude gerührt und hab auch richtig Freudentränen geweint! Und jetzt kommt er endlich mal RICHTIG zum Einsatz!“ Hier unterbrach er und führte Doris zur Maschine, die sich in eine Öffnung stellte, die ebenfalls mit einer Glasscheibe verschlossen wurde. Mit einer Fernbedienung kam der Professor zurück und verkündete lauthals: „Endlich! Nach 10 Jahren Forschung, 6 Jahren Ingenieursarbeit, 3 weiteren Jahren voller Tests und glatten 5 Fachexpertisen ist es endlich soweit: Der erste Einsatz von „Doris“! Auf das es gelingen möge, mein Freund!“
      Der Prof. drückte den roten Knopf auf der Fernbedienung und plötzlich erschien Rauch innerhalb der Maschine. Es kam mir so vor, als ob ich bei einer „Laser-Light-Show“ wäre, da die Maschine rumzappelte und in den verschiedensten Lichtern leuchtete. Am Grellsten leuchtete aber der Elementarkristall, da er die meiste Energie abzugeben hatte. „Was für ein Stoff ist das da drin, Professor?“ fragte ich nach. „Na, Chlorgiftgas, was denn bitte sonst?“ „GIFTGAS!?“ rief ich erschrocken. „Wir müssen Doris da raus schaffen!“
      Doch auf meine Reaktion hin hielt mich der Prof. zurück und antwortete gelassen: „Bleib ruhig, das muss so sein!“
      „Na, ob das mal gut geht?“ fragte ich mich in Gedanken.
      Nach ungefähr einer Minute, als auch das Giftgas von der Maschine aufgesaugt wurde, stieg jemand aus der Maschine. Doris war nicht mehr da, doch stattdessen sah ich eine wunderschöne Frau vor mir, deren Haut ganz und gar aus Wasser bestand und die Körperansätze eines... Bisons hatte? „ICH HABS GESCHAFFT!!!“ rief der Professor überglücklich. „Ich wusste, ich würde es schaffen!“ sagte er noch hinterher, nachdem er seine Arme um die Bison-Frau warf und seinen Kopf auf ihre Brüste ablegte. Allerdings schien Doris nicht sehr erfreut darüber zu sein und schlug den Professor mit einem einzigen Faustschlag gegen die gegenüberliegende Wand. Dieser Raum war größer, als die anderen Räume dieses Gebäudes, weswegen der Flug ein wenig länger dauerte, als anfangs gedacht. Ich rannte schnell zu ihm herüber.
      „Alles in Ordnung, Professor?“ fragte ich vorsichtig nach, während der Prof. noch an der Wand hing und seine Spiralbrille dabei langsam zerbröselte. Er verblutete; ich machte mir so langsam Sorgen, da er auch kein Wort mehr raus brachte. War das Resultat etwa zu gut? Hatte diese Kreatur doch mehr kraft, als man angenommen hatte? Endlich konnte er wieder sprechen: „J-ja, geht eigentlich. Das sie jetzt zum Bison wurde, hätte ich nicht gedacht, da ich ja einen Dinosaurier wollte. Hab ich etwa die falsche Zeit angezapft? Hm... keine Ahnung, aber ich werde es noch herausfinden. Übrigens, wunder dich nicht über das Blut. Es kommt lediglich aus meiner Nase – hab also nur Nasenbluten.“
      Ich blickte überrascht drein: „Wieso? Warum bekommen Sie Nasenbluten, statt nach so einem Schlag Blut aus dem Mund zu spucken, oder sowas?“ „Na, ganz einfach... ich glaube, ich habe mich verliebt.“ entgegnete er mit einem Lächeln, doch auch ich antwortete auf seine Worte, allerdings mit einem sarkastischen Tonfall: „Na, soll ich dann schonmal eine Hochzeit für Sie und Doris arrangieren?“
      Er drehte seinen Kopf zu mir und sagte: „Nein, danke, ich muss sie ja erst noch ins Bett bekommen! … Und vor allem muss ich ihr noch die versprochenen 10.000 Dolleronen geben...“
      Ich kicherte leise, antwortete aber direkt: „Ich bin mir sicher, dass sie damit zum Mitarbeiter des Monats werden, wieder einmal eine geniale Entdeckung von Ihnen!“ „Nein, mein Junge, Mitarbeiter des JAHRES!“ sagte er mit betonter Stimme. Gut, nachdem das geklärt wäre, müssten wir Doris nur noch befragen, wie sie sich in ihrem neuen Körper fühlt und dann könnten wir schon Feierabend machen. Aber das entschied ja wie immer der Professor. Allerdings ich fand es erst einmal besser, wenn er sich da in der Wand ein bisschen von dem Schlag erholt.

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      Freddis "24 Hertz"

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      FREDDI

      der Oberbegriff war: Kino

      Naruya sagt dazu: Scham
      Sera Masumi sagt dazu: Popcorn
      Wons sagt dazu: Kanonenfeuer
      Clemo sagt dazu: Malteserkreuzgetriebe
      TheMadZocker sagt dazu: Burger
      Kefka sagt dazu: Steven Gätjen
      Shadow mirror sagt dazu: Kirchenschweizer
      HeyDay sagt dazu: rummachen
      Bereth sagt dazu: Lobby Boy
      Sirius sagt dazu: Dreckswetter
      Crowbar sagt dazu: Teppichboden
      Aussie sagt dazu: Sydney
      Vas-y sagt dazu: One-Night-Stand
      Amitola sagt dazu: Plüschsitze
      Abbel sagt dazu: dreckiges Klo
      Dragynn999 sagt dazu: Handypiepser
      CAMIR sagt dazu: Filmriss
      Titania sagt dazu: Herr Chen
      pondo sagt dazu: Sesselpuper

      → Freddi hat 19/19 Assos verwendet.


      24 Hertz

      Es regnet. Immer noch. Schon seit drei verdammten Stunden. Vielleicht ist sie ja deshalb noch nicht da? Ich kenn’s doch von mir, bei Regen sitz ich auch lieber zwanzig Minuten am Fenster und warte, dass es aufhört, anstatt die 2 Minuten Fußweg bis zur Bahn einfach hinter mich zu bringen. Und am Ende regnet’s eh solange, bis ich am Ziel bin. Es ist doch immer dasselbe. Dreckswetter! Wenigstens steh ich vor dem Eingang halbwegs im Trockenen.
      Nochmal der Blick auf’s Handy. 20:19. Um 20:30 geht der Film los. Okay, zumindest die Werbung. Eigentlich brauch ich mir also gar keine Gedanken zu machen, vor 9 passiert da nichts. Aber wäre ja trotzdem nicht verkehrt, wenn sie bald mal da wäre. Ich hatte doch zehn nach Acht gesagt, oder? Der nächste Blick auf’s Handy. SMS, Kim, Konversation öffnen. Ja, zehn nach Acht. Naja, erst zehn Minuten, geht schon. Aber sie hätte sich ja schon melden können. Hoffentlich kommt sie überhaupt. Ich pack das Handy lieber weg, bevor ich mich noch vollkommen wahnsinnig mache.

      Während ich das Handy in der Tasche verstaue, schaue ich hoch und ein Lächeln fährt in meine Mundwinkel. Kim steigt gerade die Treppen der U-Bahn empor.
      „Hey!“, rufe ich ihr entgegen und bemühe mich, möglichst gelassen zu klingen. Auf gar keinen Fall so, als wäre ich hier wegen zehn Minuten Verspätung fast hyperventiliert. Das wäre ja auch völlig albern.
      „Hi, na?“, antwortet sie und umarmt mich zur Begrüßung. „Sorry, Bahn verpasst. Wartest du schon lange?“ „Ach quatsch, kein Thema.“ Ich lächle sie blöd an. Schnell die Stille überbrücken. „Wollen wir rein? Ziemlich ungemütlich hier draußen!“. Jackpot. Keine zwei Sätze durch und schon über’s Wetter geredet. Ganz großes Kino. Gilt der Begriff Fremdscham noch, wenn man innerlich vor sich selbst die Augen verschließt? Wahrscheinlich würde man nur Scham sagen. Das Gefühl habe ich sicher nicht zum letzten Mal heute. Oh Gott, ich will schon wieder im Erdboden versinken. Wobei, hier ist’s wohl eher der Teppichboden. Schöner Teppichboden. Sieht edel aus, in diesem schönen Rot. Und hier vorne im Foyer klebt sogar kaum Popcorn.

      Meine Fresse, wielange guck ich jetzt schon auf den Boden? Guck hoch, du Idiot. Sag was.
      „Äh... Popcorn?“
      „Weiß nicht, das ist immer so teuer...“
      „Komm, ich lad dich ein!“
      Ich zahle gefühlte vierzig Euro für das „Pärchen-Menü“. Verheißungsvoller Name, trostloser Inhalt. Zwei halbe Liter fade Cola und ein Berg pappiges Popcorn - oh ja, da steckt Liebe drin. Gehen wir lieber schnell zum Kinosaal, der Film fängt bald an. Hey, ich glaube das sag ich ihr. Hauptsache ich sag irgendetwas.
      „Gehen wir lieber schnell zum Kinosaal, der Film fängt bald an.“
      „In welchen Saal müssen wir denn?“
      „Saal 2 glaube ich.“
      Ich schaue auf den Tickets nach. „Ja, Reihe K, Sitz 12 und 13.“. 13. Wenn das mal kein Zeichen ist. Am besten, ich schleiche mich gleich einfach wieder aus dem Saal und gehe nach Hause. ...Hab ich das gerade laut gesagt? Oh Gott sei Dank, hab ich nicht.

      Wir betreten den Saal und bahnen uns unseren Weg durch die Reihe. Und direkt ein Schlag ins Gesicht. Auf Sitz 11 sitzt Herr Chen. Entschuldigung, Herr Dr. Chen. Ausgerechnet. Mein chinesischer Germanistikdozent, der die deutsche Grammatik besser beherrscht als ich. Kein Wunder, ich komm ja auch zu jeder Vorlesung zu spät. Wenn ich denn komme. Und er erkennt mich auch noch. Na geil. Ich sage freundlich Hallo und versinke abermals vor Scham im Teppichboden. Dieser hier klebt übrigens schon deutlich mehr, jede Menge Popcorn unter den Füßen. Ich kann’s den Leuten nicht verdenken, zum essen ist das Zeug wirklich nur sekundär geeignet. Ich bin ja generell nicht so der Süßkram-Typ, dann lieber schön heiß und fettig. Jetzt ein ordentlicher Burger, das wär was. Da wird man wenigstens satt von. Hey, hat Kim gerade was geflüstert?
      „Äh, sorry-“, Hoppla. Ich senke meine Stimme. „-was?“ „Na, woher du den Typen kennst.“
      „Achso. Ist n Dozent von mir. Irgendwie komisch, den außerhalb der Uni zu sehen.“
      Sehr komisch. Vor allem, wenn er plötzlich neben mir sitzt. Unwohler könnte mir wohl nur noch sein, wenn vor mir jetzt noch Steven Gätjen säße und sich umdrehte. Ich hasse Steven Gätjen. Aber ich drifte schon wieder ab.

      Tatsächlich schaffe ich es, langsam so etwas wie Small-Talk mit Kim aufzubauen. Jetzt bloß in keine Fettnäpfchen treten und Sachen fragen, die ich längst wissen müsste. Das ist immer so ein Problem mit Partybekanntschaften. Man redet den ganzen Abend über Gott und die Welt und am nächsten Morgen – zack, alles weg. Filmriss bis nach Meppen. Normalerweise nur halb so schlimm, wenn die Gespräche ohnehin nur belangloses Gelaber mit den Jungs waren. Umso ärgerlicher aber, wenn ich mich mit dem Mädel, mit dem ich den ganzen Abend zusammengesessen habe, ein paar Tage darauf im Kino treffe. Dazwischen lag außer ein wenig Facebook- und SMS-Konversation nicht viel Dialog. Und an den Gesprächsinhalt von Samstag kann ich mich wirklich nur rudimentär erinnern. Hoffentlich war sie auch nur ansatzweise so betrunken wie ich. Wobei, muss ja. Schließlich ist sie heute hier, haha.
      Galgenhumor auf meine eigenen Kosten, super. Ich strotze mal wieder vor Selbstbewusstsein. Man sollte meinen, mit meinen 23 Jahren krieg ich es wenigstens hin, mit einer Frau ins Kino zu gehen. Aber ich kann mich ja nicht einmal 2 Minuten am Stück konzentrieren. Verdammt, was hat sie gerade gesagt?
      „Äh-“

      Just im Moment meines Small-Talk-Versagens rettet mich – zum Glück! – das Malteserkreuzgetriebe des Projektors. Warum zum Teufel weiß ich überhaupt, was für ein Getriebe in dem Gerät steckt? Sehe ich da eventuell einen Zusammenhang zwischen solchem Nerdwissen und meinem Wahnsinnstalent beim Frauenaufreißen? Ach egal, in jedem Fall ist die Werbung vorbei und der Film beginnt, untermalt von Kanonenfeuer. Ich schaue Kim an, zucke mit den Schultern, lege meinen Finger auf die Lippen (also meine. Als ob ich mich trauen würde, sie einfach anzufassen!) und mache eine Geste, die soviel heißen soll wie: „Sorry, ich würde jetzt echt gerne antworten, aber der Film fängt an und ich muss jetzt leise sein. Lass uns doch später weiterreden!“.
      Genauer betrachtet dürfte wohl nur ein Bruchteil meiner Message angekommen sein. Ganz genau betrachtet wohl nur das erste Wort. Naja, immerhin. Sprechen ist für mich gemeinhin die schlechteste aller Alternativen. Am Ende komm ich noch wieder auf die tolle Idee, Geschichten von meinem Vater und seinem aufregenden Arbeitsplatz zu erzählen. Es gibt vermutlich nichts, das Frauen mehr abturnt, als Geschichten aus dem Kirchenalltag. „Hey, mein Vater ist übrigens Kirchenschweizer“ – kein Satz, der Hosen öffnet. Aber Gott – haha – sei Dank wurde ich diesmal ja vor mir selbst bewahrt.

      Der Film plätschert so vor sich hin. Ich bekomme nicht besonders viel von der Handlung mit, weil ich ständig nach rechts rüberlinse. Natürlich möglichst unauffällig. Allerdings kommt mir der Verlauf des Films sehr entgegen, trotz des bombastischen Anfangs gab es schon ein gutes Dutzend mehr oder weniger romantischer Szenen. Kim und ich sind mittlerweile recht tief in unsere Plüschsitze versunken und durch irgendeine göttliche Fügung habe ich es sogar geschafft, dass sie ihren Kopf auf meine Schulter gelegt hat. Wird daran liegen, dass ich beim Film nicht reden kann. Solange ich nicht rede, kann ich auch nichts kaputtmachen. Die Rechnung könnte aufgehen, wenn der Film nicht irgendwann vorbei wäre.
      Zur Abwechslung versuche ich, mich auf die Leinwand zu konzentrieren. Ist das Sydney Poitier da im Hintergrund? Ist der nicht schon seit Jahren tot? Memo an mich, zuhause auf Wikipedia nachschauen ob er’s ist. Beziehungsweise erstmal, ob er überhaupt noch lebt. Kann doch gar nicht eigentlich. Moment mal, was macht Kim da eigentlich? Sie lehnt mittlerweile nicht mehr nur mit ihrem Kopf auf meiner Schulter, sondern liegt schon halb auf mir drauf. Und ihre Hand befindet sich mittlerweile auch nicht mehr in der Popcorntüte, sondern... ganz woanders. Oh Gott. Was ist denn jetzt hier los? Hab ich irgendwas verpasst? Und warum muss direkt neben mir mein Prof sitzen? Ich bin hier eindeutig mit der Situation überfordert. Ich schließe die Augen und atme tief durch.

      Zu meiner Erleichterung tauchen in diesem Moment die Credits auf der Leinwand auf und das Abspanngedudel fängt an. Worum es in dem Film ging, habe ich nicht mitbekommen. Und wie er geendet ist, noch viel weniger. Kim offenbar auch nicht, sie richtet sich langsam auf und streckt sich. Im Trubel der aufstehenden Leute versuche ich meine Gedanken zu sortieren. Ging Kim Samstag auch schon so direkt zugange? Scheiße, wenn ich mich doch wenigstens daran erinnern könnte. Aber vielleicht lag ihre Hand ja gerade auch nur zufällig da, wo sie lag. Ich lächle sie kurz an, drehe mich dann wieder um und bahne uns unseren Weg aus dem Kinosaal. Wie selbstverständlich nimmt sie meine Hand und hält sie auch weiter fest, als wir den Saal verlassen. Direkt hinter der Tür zieht sie mich leicht, aber bestimmend nach links weg.
      „Äh, der Ausgang ist rechts.“, stammele ich.

      Kim antwortet nicht, sondern guckt mich nur an und lächelt. Aber kein süßes, unschuldiges Lächeln. Nein, dieses Lächeln ist anders. Ich schlucke kurz und gucke auf die Tür, die vor uns liegt. WC. Oh Gott. Läuft es tatsächlich auf so etwas hinaus? Ein One-Night-Stand auf einem dreckigen Klo im Kino? Ich wäre froh, wenn meine Fantasie überhaupt bis zum rummachen gereicht hätte, aber nicht einmal das habe ich mich getraut, mir auszumalen. Und jetzt ‘ne flotte Nummer auf dem Klo? Mit einem Sesselpuper wie mir? Ich dachte immer, so etwas passiert nur den coolen Jungs. Und überhaupt, was zum Teufel ist hier los?

      Noch während ich versuche, meine Gedanken zu sortieren, reißt mich ein jäher Handypiepser in die Realität zurück. Im gleichen Moment lässt Kim meine Hand los und geht alleine durch die Tür mit der Aufschrift WC. Ich gucke bedröppelt in die Luft. Ich Vollidiot. Was genau hatte ich mir da eigentlich gerade ausgemalt? Muss wohl die Verzweiflung sein, dass ich in jedem kleinen Lächeln die Aufforderung zu hemmungslosem Sex sehe. Mein letztes Mal ist schließlich auch schon ‘nen Tag länger her. Ich schlage mir einmal an den Kopf, um zu Sinnen zu kommen. Das Lächeln war nicht „anders“, sondern verschlafen, du Trottel. Und genau das hat sie auch im Kinosaal gemacht: Geschlafen. Ich war offenbar nicht der einzige, den der Film nicht unbedingt begeistert hat. Und im Schlaf wird sie ihre Hand wohl auch kaum bewusst so platziert haben, wie sie es hat.
      Ich atme abermals tief durch und seufze.

      Das echte Leben ist halt doch nicht wie im Film. Ein bisschen mehr gehört dann doch dazu, um das Mädel rumzukriegen. Und 90 Minuten nebeneinander im Kino sitzen reichen auch nicht aus, damit sie alle Hüllen fallen lässt. Das reicht wahrscheinlich noch nichtmal im Film. Gut, von Pornos mal abgesehen, aber da hätten auch zwei Minuten im gleichen Raum sitzen gereicht. Ist wohl kein Maßstab.
      Ein letztes Mal durchatmen und der Blick auf‘s Handy. Wer hat mir eigentlich geschrieben? Ach, SMS von Marc. Er fragt ob wir nächste Woche den neuen Anderson gucken wollen. Diesen Film über so ’nen Lobby Boy. Ja, denke ich mir. Da kann ich mich dann ja sogar mal auf den Film konzentrieren. Mit Kumpels ist Kino irgendwie doch unkomplizierter.

      Ich stecke das Handy gerade weg, als die WC-Tür aufgeht und Kim auf mich zukommt. Sie streckt mir ihre Hand entgegen und lächelt immer noch. Erstaunlicherweise. Wer weiß, vielleicht geht heute ja doch noch was. Auch wenn jetzt der schwierige Teil kommt. Verdammt. Schnell, sag was!

      „Äh-“

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      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!

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    • Shadow mirrors "Millersan"

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      SHADOW MIRROR

      der Oberbegriff war: Mantel

      Naruya sagt dazu: Graf Zahl
      Sera Masumi sagt dazu: Highlander
      Wons sagt dazu: Tomate(n)
      Clemo sagt dazu: Venedig
      TheMadZocker sagt dazu: Kackstängel
      Freddi sagt dazu: Englischunterricht
      Kefka sagt dazu: Rüstung
      HeyDay sagt dazu: Kaninchenfell
      Bereth sagt dazu: (The) Gunslinger
      Sirius sagt dazu: Gotteslästerung
      Crowbar sagt dazu: Rüstung
      Aussie sagt dazu: Russische Hure
      Vas-y sagt dazu: Tod
      Amitola sagt dazu: Dudelsack
      Abbel sagt dazu: Kern
      Dragynn999 sagt dazu: Statussymbol
      CAMIR sagt dazu: Portmanteau
      Titania sagt dazu: St. Martin
      pondo sagt dazu: Karnickelschießen

      → Shadow mirror hat 19/19 Assos verwendet.


      Millersan

      „Miller hier, du hast mich her bestellt, Maxwell?“ Noch bevor ich die Leiche sah, roch ich bereits das Blut. Es war nicht selten, dass mich Kommissar Eberst zu Rate zog, obwohl er seitdem ich aus dem Dienst geflogen bin genug Erfahrung haben sollte. Vielleicht beruhigte das Gefühl von einem Senior wie mir bei den Brutalitäten. „Ja, Miller. Wie soll ich sagen, unser Tatbestand wäre dein Forte“
      Das Opfer war Anfang zwanzig, rothaarig, für das Viertel ein zu hübsches und unversehrtes Gesicht, insbesondere im Umstand seines Todesfalls. Armes Jüngelchen. Anscheinend hatte er geschafft, sich an eine Wand zu lehnen, bevor er verblutete. „Woran ist er eigentlich ausgeblutet? Sieht aus wie eine Messerstecherei“ –„Ohne Einstiche, Miller? Ich hab einen Blick in seinen Smoking geworfen, der hier ist solange mit stumpfen Gegenständen malträtiert worden. Ich überlasse der Gerichtsmedizin, welcher Knochenbruch ihn schließlich geöffnet hat, bei der Anzahl an Hieben die die Armen zählen müssen, kommen die sich sicher vor wie Graf Zahl. Davon abgesehen, es scheint so, als hätte der Täter auch noch auf ihn eingedroschen, als er schon tot war, er ist innerlich wie eine überreife Tomate, die droht zu implodieren. Folglich war es wohl was Persönliches, möglicherweise Eifersucht?“
      Mit einem Klicken zog ich ein Messer aus meinem Stiefel, schob den Anzug beiseite, um einen Blick auf den Brustkorb zu werfen: „Eindeutig persönlich, man erkennt schon Knöchelabdrücke“

      Während sich Maxwell mit dem Papierkram, wollte ich mich nach unserem Opfer umhören, wer hatte ihn vor seinem Tod gesehen?
      Als erstes hörte ich mich in einer nahen Kneipe um, wenn ihn wer gesehen hat, dann sicherlich ein Kellner. „Hey, Barkeep, ich hätte gerne ‘nen Whiskey und ein paar Antworten“ wortlos wurde mir ein Glas mit bräunlichem Inhalt vorgestellt „War hier häufiger ein Rothaariger, um die 20 herum?“, der Kellner nickte: „Er kam häufiger her, ging selten alleine Heim. Ich schätze so ist die Jugend heute“
      „Den hab ich hier auch die Tage gesehen, ein netter Kerl. Nahm mich betrunken zu mir nach Hause…“ Aufdringlichkeit konnte ich noch nie leiden, doch die Kurzschlussreaktion, die ich mir darauf leistete war ein Faux pas. Unerwartet schlug ich dem nervigen Typen vors Kinn und drückte ihn auf einen naheliegenden Tisch „Was weißt du genau? War er dein Liebhaber oder was?“. Doch was ich nicht beachtete, ich ging auf die Vierzig zu und dort wo einmal Muskeln vorherrschten, war nun ein kleiner Bauch, zudem war mein Gegenüber anscheinend Gerüstbauer. Trotz meines Zappelns hob er mich einfach über sich, danach bekam ich ein genaues Empfinden meiner Rippen, wie ein harter Aufprall mit einer Wand ist. „Mal schauen, ob du noch auf deine Kackstängel kommst, Idiot!“
      Ich hätte gehen sollen, doch mein Stolz sah das nicht ein, Ich zog die Five-Seven aus dem Hüftholster und das Messer aus dem Stiefel, so stürzte mich auf den armen Tropf. Prompt fiel er um, dabei stellte ich sicher, dass er sich nicht mehr wehren würde. Das Messer an der Kehle, jeweils ein Bein auf seine Arme. Bevor der Kellner einschreiten konnte, hielt ich die Pistole wage in seine Richtung.
      „So mein Freund, der Kellner wusste nichts, aber du anscheinend schon!“ Ich schrie den Verängstigten an, „Sag schon, er hat dich bedroht, dass er von deinem Techtelmechtel mit ihm Fotos an deine Familie schickt, mh? Und dann hast du ihn in lauter Wut erschlagen, bis er starb. Komm schon Wichser, ich will ‘ne klare Antwort“, „Was willst du von mir?! Er hat mich nur nach Hause gebracht verdammt, weil er in der Wohnung über mir wohnt“ wimmerte mein Gegenüber.
      Vielleicht hätte ich mich nicht wie der Gunslinger persönlich aufführen sollen, vielleicht hätte ich nicht voreilig Schlüsse ziehen sollen, vielleicht sollte ich mal nachdenken, bevor ich alte Barkämpfe nachspiele.

      Plötzlich klingelte mein Handy: „Was hast du für mich, Maxwell?“ „Unser Opfer. Brodsky, Andre. Hat bis vor ein paar Wochen wohl prostituiert, mit Bockschein und allem. Dann vor 3 Wochen vollkommen vom Erdboden verschluckt. Ich schätze mal, er wollte nicht gefunden werden“ „Wenigstens hat mich eine Intuition nicht getäuscht. Eine Idee, wo er Kunden hingebracht hat? Seine Wohnung sah nicht aus, als hätte er dort Gäste gehabt“ „Er hat sich in einem Stundenhotel eingebucht, laut Kontodaten. Der Name wäre „wie Venedig“.“ „Danke, wir hören uns“
      So schnell kam man dem Kern des Falles näher.

      Dort angekommen fragte ich mich durch, ob jemand wüsste, wer den rothaarigen Jüngling zuletzt gesehen hatte oder wer mir weiterhelfen könnte. Alles was ich zu hören bekam, war, dass ich zur russischen Hure gehen sollte. Ominös, wieso nannte sie keiner sie beim Namen?
      Als ich diese Person fand, dass die russische Hure anscheinend ihren Job gut machte, so wie sie ihr Gemach eingerichtet hatte. Wo keine Gemälde von Rubens vorherrschten, füllte Samt die Wände. Dieser Raum wurde eindeutig für die gehobeneren Kunden, die ordentlich den Rubel rollen ließen.
      Mit der Rüstung, die aus einer Ecke heraus den Raum beobachtete, hatte das Ganze schon seinen Stil, muss ich zugeben.
      Doch wohl der stärkste Eindruck kam von der Frau, die sich auf ihrem Drehbrett räkelte, als würde in jedem Moment ein Künstler aus der Rüstung springen und sie in Öl verewigen, damit sich ein Bonze es als Statussymbol an die Wand hängen kann.
      „Guten Abend, mein Herr, womit kann ich ihnen dienlich sein“ gurrte sie mir mit einem kräftigen russischen Akzent zu. „Samuel Miller mein Name, Ich hab ein paar Fragen, sie sollen einen relativ jungen Rothaarigen kennen, beziehungsweise, wann er zuletzt hier war?“ – „Ah, sie meinen den süßen Andre? Ich hab mich auch schon gewundert, wo er geblieben ist. Er muss vor etwa einem Monat verschwunden sein.“
      Anscheinend kannte sie das Opfer besser als erwartet, war sie vielleicht die Besitzerin des Lusthotels und hat es an ihn vermietet und kannte ihn deshalb? Aber wieso befriedigte sie selbst noch Kunden?
      Seltsam.
      „Haben sie vielleicht eine Ahnung, wer sein letzter Kunde war?“ Sie überlegte kurz: „Das müsste Georg Loehr gewesen sein“ bevor sie ablenken konnte, bohrte ich nach „Georg Loehr? Könnten sie mir mehr erzählen?“ „Sam, lass das unpersönliche Sie weg, ich bin Masha“ sie hielt mir einen Whiskey hin und deutete, ich solle mich zu ihr setzen. „Nun, Sam, Georg ist ein Mann mit einem sehr teuren Geschmack, also sind Andre und ich seine häufigsten Liebhaber“-„Es herrschte keine Konkurrenz zwischen dir und Herrn Brodsky?“ Sie lachte laut: „Konkurrenz? Samuel, ich biete Eleganz an, Andre erfüllt die extravaganten Wünsche. Glaube mir, Georg liebt mein Kaninchenfell“, ein Zwinkern und die klare Handbewegung ließen keinen Zweifel zu, welches Fell sie meinte. „Also kam er auch häufig zu mir zum ‚Karnickelschießen‘. Andre hingegen spielt Rollenspiele mit ihm.“
      Rein interessehalber fragte ich nach, was für Rollenspiele es wären. Ich hatte die Hoffnung, dass Diese sadistisch ausfielen, denn dann hätten wir nicht nur einen Verdacht, sondern einen Hintergrund, wie der Mord zustande gekommen war. Meine Hoffnungen sollten sich nicht erfüllen: „Ich glaube, Georg wollte beim letzten Mal einen Englischunterricht nachspielen, in dem ein Schüler als Belohnung an Georgs Dudelsack spielen durfte. Als er kam schrie er: „There can be only one!“.
      Samuel, wieso fragst du eigentlich so viel über Andre? Willst du ihn etwa buchen?“ Ich schüttelte mit dem Kopf: „Auch ich habe meine Geheimnisse“

      Daraufhin verließ ich das Hotel. Misha schien nichts zu wissen über den Mord, und da das Opfer auch nicht geköpft war, brachte die Highlander-Geschichte rein gar nichts, bis auf den Namen Georg Loehr.
      Wie könnte das Ganze zusammenpassen? Loehr war bisher der einzige Verdächtige, aber die Details die Masha bei ihrer Kaninchenjagdgeschichte andeutete, ließen darauf deuten, dass Loehr recht sportlich war, also stark genug, um Andre Brodsky zu Tode zu prügeln. Womöglich Hatte Brodsky Loehr bei einem ihrer Rollenspiele gefilmt und erpresste ihn damit. Da der Verdächtige sich regelmäßig teure Liebesspiele leistete, musste er auch einen Ruf zu verlieren haben.
      Jetzt musste ich diese Theorie nur noch belegen und dafür musste ich rausfinden, wo Georg Loehr wohnte.
      „Maxwell?“ Maxwell nahm zwar ab, aber alles was ich hörte war klebriges Schmatzen „Was zur Hölle ist du da?“-„Banana cue“-„Wie bitte?“-„Ba-na-na cue. Hast du das noch nie gehört?“ „Warum sollte mich das interessieren?“-„Es ist Barbecue und Bananen, das Portmanteau daraus ist Banana cue“-„Verschwendest du grade wirklich meine Zeit mit gegrillten Bananen?“ Ich seufzte. Max war manchmal sehr vernarrt mit den kleinsten Dingen des Lebens: „Max, ich hab einen Verdächtigen. Er heißt Georg Loehr, war wohl Brodskys letzter Kunde und da seine Wünsche extravagant waren, war Loehr wohl erpressbar“ „Bis er ihn umgelegt hat. Das wäre ein ziemlich klares Motiv, kleinen Moment, ich gebe dir jetzt die Adresse.“

      Als ich bei Georg Loehrs Adresse erschien, strahlte mir der Prunk nur entgegen. Dieses Haus ähnelte eher einer Villa. Ich arbeitete sicherlich wesentlich länger als dieser Loehr, aber ich hockte in meiner elendigen Mietwohnung im sozialen Brennpunkt. Ein Grund mehr ihn unsympathisch zu finden, bevor man den Verdächtigen zum ersten Mal sah. Wie erwartet war Georg Loehr von einem sportlichen Bau.
      „Guten Tag, Samuel Miller mein Name, sie sind Herr Loehr?“ –„Ja, bin ich, aber was wollen sie von mir?“-„Kennen sie einen Herrn Andre Brodsky?“ Sein Gesichtsausdruck wog zwischen Sorge und Angst: „Haben sie ihn endlich gefunden?“ Verdutzt von seiner Reaktion erzählte ich ihm, dass der Leichnam aufgetaucht war, ließ aber Details weg, vielleicht verplapperte er sich ja doch.
      Doch es kam keine Antwort, anstelle dessen plumpste der große Mann auf seinen Hintern. Zudem sah ich, dass einzelne Tränen über die Wangen rollten: „Ich wollte mit ihm wegziehen von hier, nach St. Martin. Ein Traum in der Karibik zu Zweit, aber jetzt…“
      Leute zu trösten war nie meine Stärke, also überließ ich den Mann seiner Trauer. So wie Loehr schluchzte, hatte ihn der Tod wirklich mitgenommen.
      War er hier in eine homosexuelle Version von Pretty Woman geraten? Ich hatte grade meinen Hauptverdächtigen an eine Liebesgeschichte verloren, trotzdem musste es ja einen Mörder geben.
      Es war unwahrscheinlich, aber vielleicht war Masha doch eifersüchtiger als sie angab. Zwar konnte sie unmöglich den Mord selbst begangen haben, jedoch gibt es einesteils Handlanger und anderenteils hatte ich keine zuverlässige Spur.

      „Maxwell?“ Es ging nur die Mailbox ran: „Unser Hauptverdächtiger heult sich bei sich zu Hause gerade die Augen aus dem Kopf, ich glaub wir können ihn als Täter streichen. Ich werde mich nochmal bei unserer Edelprostituierten umhören. Bis später.“

      Als ich „wie Venedig“ betrat, war die Stimmung völlig anders, es war niemand anwesend. Anscheinend hatte man mich erwartet.
      Vorsichtshalber zog ich die Five-Seven. „Masha? Wir haben ein wenig was zu besprechen“. Keine Antwort.
      Trotz der Anspannung ging ich so gut es ging zu Mashas Raum und wurde prompt von der russischen Hure übertölpelt, die Waffe schlitterte aus meiner Hand.
      „Dieser Mistkerl hat alles erzählt, oder?“ ihre vorher freundliche Stimme war nun aggressiv und grollend: „Ich habe mir alles erarbeitet, habe mich von Untergrundringen hochgekämpft, bis ich dieses Hotel leisten konnte, und die Konkurrenz ausgeschaltet habe“
      Bevor ich irgendwas erwidern konnte, kamen mir Schläge und Tritte entgegen, wenn ich ihrer Aussage glauben konnte, war sie Teil von illegalen Boxkämpfen gewesen und sie hatte nichts von ihrer Kraft oder ihren Fähigkeiten verloren. Langsam dämmerte es mir, dass sie mir haushoch überlegen war, als die erste Rippe durch einen tritt brach.
      „Georg sollte meine Liebe sein, ich sollte mit ihm auf St. Martin liegen, aber diese Gotteslästerung von Mann hat ihn mir weggenommen.“
      Trotz meiner Lage, versuchte ich gegen ihre wütende Flut an Schlägen einen Gegenhieb zu landen. Erfolglos, sie duckte sich drunter weg und schlug mir in den Magen. Atemlos fiel ich um, sie ließ jedoch nicht nach und stürzte sich auf mich.
      Als sie mich würgte, führte sie ihren Monolog fort: „Und jetzt wo Andre weg ist, will er immer noch nicht zurück zu mir. Wieso? Samuel, Wieso?“ Die Arme glaubte tatsächlich, dass Liebe durch Mord erblühen könnte. In letzter Not bekam ich den Dolch aus meinem Stiefel zu Greifen und rammte ihn ihr in die Nierengegend. Aber diese Bestie in Menschengestalt ließ nicht nach.
      Derweil wurde alles um mich herum immer dumpfer und dunkler.

      Als ich wieder zu mir kam, drückte mir Maxwell einen Kaffeebecher in die Hand. „Moment, ich dachte Masha hätte mich solange erwürgt, bis ich ihr zweites Opfer gewesen wäre“ „Tja, Sam. Ich hab deine Nachricht abgehört und wollte dir mitteilen, dass unsere Prostituierte auch Zuhälterin ist und das Viertel im Mafiastil unterdrückt, aber du musstest wieder in die Lage reinspringen, ohne Verstärkung zu rufen. Wir sind rechtzeitig eingetroffen. Gute Arbeit Sam, ohne dich hätten wir sie nicht geschnappt“ „Und ohne Deine wäre ich ein weiteres Mordopfer.“

      Irgendwie wollten alle Involvierten für ihre Liebe kämpfen, Andre, Georg, Masha und dadurch, dass sie kämpften, kann nun Keiner mehr den Anderen lieben.
      Diese Stadt korrumpiert sie alle, selbst mich. Alle bis auf Maxwell.

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      HeyDays "Halli Galli"

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      HEYDAY

      der Oberbegriff war: Halli Galli

      Naruya sagt dazu: Tohuwabohu
      Sera Masumi sagt dazu: Klingel
      Wons sagt dazu: Rolltreppe
      Clemo sagt dazu: Großraumbüroorgie
      TheMadZocker sagt dazu: Ägypten
      Freddi sagt dazu: Michael Wendler
      Shadow mirror sagt dazu: Gallier
      Kefka sagt dazu: Werbung
      Bereth sagt dazu: Zerstörungswut
      Sirius sagt dazu: Scheißfrisur
      Crowbar sagt dazu: Obst
      Aussie sagt dazu: Ouagadougou
      Vas-y sagt dazu: Stress
      Amitola sagt dazu: Rikscha
      Abbel sagt dazu: Banane
      Dragynn999 sagt dazu: Zuckerwatte
      CAMIR sagt dazu: Konfettikanone
      Titania sagt dazu: Kazoo
      pondo sagt dazu: Dompteur

      → HeyDay hat 19/19 Assos verwendet.


      Halli Galli

      „Ich lieeeeebe Zaubershows!“ quietschte es auf dem Sitz neben mir. „Ich hasse Zaubershows...“ seufzte ich genervt. Sie drehte ihren Kopf, blickte mich empört an und ließ ein Geräusch von sich, das dem getröte einer Kazoo sehr nahe kam. Ich konnte nur ein schiefes Grinsen entgegnen. Sie drehte sich beleidigt um. Sie wusste, dass ich es nicht so meinte und ich wusste, dass sie es nicht so meinte. Ich zog sie zu mir herüber, hielt ihr die Augen zu und gab ihr einen Kuss auf den Hinterkopf. „Lass mich wenigstens noch bis zur Pause in Frieden!“ zappelte es in meinen Armen. „Einverstanden!“ Und ich entließ sie zurück auf ihren Sitz, den Blick auf die Bühne gerichtet.

      Nun saß ich hier wieder, gelangweilt, in Mitten einer riesigen Arena, zwischen lauter Familien, älteren Leuten und Pärchen. Es war unerträglich! Auf der Bühne zauberte der „große Tohuwabohu“ zum zehnten mal Dinge aus seinem Hemdärmel. Warum war ich eigentlich hier? Geschenkte Eintrittskarten. Eintrittskarten zu einer Massenveranstaltung, die sogar in der Werbung der Privaten Sender zu sehen ist. Ätzend! Ich hätte gerne ein wenig vor mich hin gedöst, doch alle paar Minuten spürte ich die Hände meiner Freundin an meinem Arm. Ein sachtes Drücken, ein begeistertes „Schau mal!“ und das strahlen ihrer Augen. Darauf wollte ich dann doch nicht verzichten.

      „Und nun, verehrtes Publikum, möchte ich Sie in eine kurze Pause entlassen! Wir sehen uns bald wieder!“ Erleichternde Worte. Mit einem „Puff“ und viel Nebel verschwand der große Tohuwabohu von der Bühne. Die Leute fingen an zu plaudern. Ich seufzte erleichtert und ließ mich in meinen Sitz sinken. „So schlimm?“ fragte sie. Es klang für meine Ohren einen Touch zu besorgt. Sofort setzte ich mich Kerzengrade auf und entgegnete keck: „Niemals! Schau! Ich kann auch zaubern!“ Die eine Hand wirbelte kurz vor ihren Augen umher, die andere glitt in meinen Rucksack. Sie versuchte meine Hand zu fangen. Perfekte Ablenkung! Ich ließ ihr die Hand und hielt ihr stattdessen eine Banane vor die Augen. „Tada!“ „Obst herzaubern gilt nicht!“ lachte sie. „Kein Problem! Ich kann auch Obst wegzaubern!“ Die Banane wanderte in meinen Mund. Schon hatte ich wieder gute Laune.

      Aus den Lautsprechern erklang eine Stimme: „Liebe Damen und Herren im Saal, während Sie warten darf ich Ihnen unser Pausenprogramm näher führen: Michael Wendler präsentiert nun seinen neuen Hit...“ „Also DAS müssen wir uns jetzt wirklich nicht antun!“ „Aber ich hab doch noch garnicht zuende gegessen?!“ empörte ich mich künstlich. Ihr war das egal. „Nimm die Banane mit.“ Sie stand schon neben mir und zog mich am Arm. „Okay!“ mir war es mehr als recht, aus dieser Halle rauszukommen.

      Draußen wimmelte es von Leuten. Plärrende Kinder, lange Schlangen vor den Toiletten, alles was man so vermeiden möchte. Nicht mal frische Luft gab es, denn an den Wänden stand eine Fressbude nach der anderen. Während wir die Rolltreppe zum Erdgeschoss hinunter fuhren, blickte ich mich ein wenig um. Nichts neues. Weiterhin bloß Kinder die ihre Hot Dogs nicht im Brötchen halten konnten und zusätzlich zur Sauerei auch noch Lärm veranstalteten. „Schau mal! Die Zwei da!“ machte mich meine Freundin aufmerksam. Unten liefen zwei seltsame Gestalten mit Bauchläden herum. Der eine klein, dürr, blond und mit Zuckerwatte bewaffnet. Der andere groß und dick, rotes Haar. Seine Wahl waren Energy Drinks. „Wie Dick und Doof.“ kicherte es. „Eher Asterix und Obelix.“ bemerkte ich. „Wir sollten uns nicht über andere Menschen lustig machen!“ Das meinte sie selbstverständlich wieder nur halb ernst. Sie begleitete alles mit einem Lächeln. Man konnte sich nie sicher sein, wie sie es nun meinte. Meistens positiv. Mit so etwas muss man zu leben lernen. Weniger drüber nachdenken und nehmen wie es ist.
      Eine laute Klingel riss mich aus meinen Gedanken. Das Zeichen, dass wir ins heilige Land zurückkehren sollten. Ägypten mit seinen Plagen verlassen und uns von Tohuwabohu wieder ins Märchenreich führen lassen. Mit den Plagen waren übrigens die Kinder gemeint. Warum waren wir noch gleich hier? Richtig! Geschenkte Karten...

      Zurück auf meinem Platz, bekam ich ein bezauberndes Lächeln geschenkt. Wofür, das wusste ich nicht. Ich lehnte mich zufrieden zurück und wartete nur darauf, dass dieser Abschnitt meines Lebens endlich ein Ende nahm. Ich war schon zwei Stunden später, im Park, auf einer Wiese, ein kühles Bier auf der einen, sie auf der anderen Seite. Der Geruch von frischem Gras. Ein warmer Windzug. Das schreien der Kinder...
      Richtig! Noch musste die zweite Hälfte überstanden werden! Tohuwabohu stand schon auf der Bühne, auf einem Podest, mit einer Peitsche in der Hand. Wie ein Dompteur. Irgendetwas hatte er grade gemacht. Irgendwas tolles, sonst hätten die Kinder wohl nicht so gekreischt. Oder sie hatten gekreischt um mich von meinen Wunschvorstellungen loszureißen. Letzteres schien mir tatsächlich glaubwürdiger. Mein Blick streifte umher.

      „Schau mal! Da sind die Gallier wieder!“ flüsterte ich, als ich die Kerle mit den Bauchläden bemerkte. Einen kleinen Rippenstoß mit den Ellenbogen konnte ich mir auch nicht verkneifen. Neben mir zuckte es kurz, als Antwort dass ich die Rippen getroffen hatte. „Dick und Doof sind back! Die sehen genauso gelangweilt aus, wie du.“ Da hatte sie vollkommen recht. Aus den hinteren Reihen kamen sie langsam nach vorne gestapft. Nach dem sie knapp an uns vorbei waren, blieben sie stehen und wurstelten in ihren Waren herum.

      „Ladys und Gentlemen! Liebe Kinder!“ schrie nun der kleine und hielt etwas in die Luft. Einige Leute aus der nähe blickten ihn an, aber der Großteil des Publikums hatte entweder nichts gehört oder ignorierte die Störenfriede. Ein lauter Knall durchzog die Halle, gefolgt von einigen erschrockenen Schreien und besorgtem Gemurmel. Zu meiner Linken spürte ich wie meine Freundin sich an meinen Arm hing und ihren Kopf in meiner Schulter vergrub. „Ach! Der hat ne Waffe!“ Ja! Jetzt hatte ich es auch endlich gecheckt.

      „Ruhe! Ruhe ihr Penner! Das ist doch keine Großraumbüroorgie hier! Das ist ein Attentat!“ schrie er wieder. Die Leute verstummten langsam. „Eigentlich ist das kein Attentat, wir haben es ja auch niemanden wirklich abgesehen...“ bemerkte der Dicke. „Was soll es denn sonst sein? Wir entführen ja auch niemanden?“ raunzte der kleine seinem Partner zu. „Wollten wir nicht eine Geisel nehmen? Ist das nicht sowas wie entführen?“ Kurze Stille, dann missbilligendes Schnauben. „Ja, ja! Ist ja gut. Du hast ja recht. Nehmen wir ne Geisel...“. Wow... was für komische Vögel. Kommen in eine Halle mit zehntausend Menschen und einer Waffe und haben nicht mal einen Plan. Irgendwie war mir das zu absurd.

      Asterix drehte sich um. „Ey du da! Mit der Scheißfrisur! Komm her!“ Er zeigte in unsere Richtung. Nichts passierte. Irgendjemand hinter mir hatte wohl angst aufzustehen. Es passierte immer noch nichts. „Na wird’s bald?“ Weiterhin nichts. Ich drehte mich langsam um, um zu sehen wer der Betroffene war. Alle starrten mich an. Der meinte doch nicht etwa mich? Ich drehte mich zurück zu meiner Freundin. „Sieht meine Frisur wirklich scheiße aus?“ Ich konnte es nicht fassen! Sie schüttelte ruckartig den Kopf, presste aber ihre Lippen zusammen und klammerte sich noch fester an meinen Arm. Diesmal war es ernst. Diesmal lachten die Augen nicht. Ich wurde im Nacken gepackt. „Ja! Von dir ist die Rede, du Penner!“ zischte der kleine in mein Ohr. „Komm! Wir machen einen kleinen Ausflug auf die Bühne!“ Er presste seine feuchten Hände an meinen Hals und drückte mir seine Pistole in mein Haar. Während sein Griff zunahm, ließ ein anderer nach. Irgendwie war das grade alles mit zu viel Stress verbunden. Ich sah noch den herzzerreißenden Blick meiner Freundin. „Goodbye my love!“ dachte ich, während mein Ellenbogen unsanft in Zuckerwatte gepresst wurde.

      Asterix und Obelix schleppten mich auf die Bühne. Der große Tohuwabohu stand reglos da und sah mich ein wenig mitfühlend an. Zumindest hoffte ich, dass dieser Blick Mitgefühl ausdrückte. Es hätte aber genauso gut ein „Falls sie dich abknallen darf ich später die Sauerei wegmachen“ sein können. Obelix, der anscheinend nichts zu tun hatte, lief auf der Bühne auf und ab und warf Dinge um. Richtige Zerstörungswut wollte ich ihm nicht zutrauen. Es sah eher danach aus, als würde er das nur tun, weil er es mal in einem Film gesehen hatte und dachte, dass man das in solchen Situationen so macht. Es wäre alles irgendwie recht amüsant gewesen, wäre da nicht die Knarre an meinem Kopf.

      „Hey! Großer Ouagadougou! Schmeiß mal das Mikro rüber!“ befahl Asterix. „Tohuwabohu!“ empörte sich das Publikum. „Klappe! Oder ich knall ihn ab!“ Die Pistole wanderte wieder näher an meinen Schädel. Ich winselte ein bisschen. Wie jämmerlich ich doch grade war. Tohuwabohu hatte mittlerweile sein Mikrofon aus seinem Anzug gefummelt und streckte es meinem Entführer entgegen. Asterix riss es entgegen und versuchte mit einer Hand das Kragenmikro anzubringen. Als das nicht klappte, legte er die Pistole in seinen Bauchladen und hantierte hektisch herum. Zwei Minuten schauten wir uns das an. Was für ein Trottel...

      „So!“ Die Pistole wanderte zurück in seine Hand und dann an meinen Kopf. „Hört jetzt alle mal zu!“ sprach er zum Publikum. „Wir sind hier nicht einfach, weil wir Unruhe stiften möchten. Wir haben hier ein Ziel vor Augen. Vielen von Ihnen wird schon aufgefallen sein, dass kaum noch Rikschas auf den Straßen fahren. Wir vom Internationalen Rikscha-Verband möchten uns diesem Problem annehmen und dafür brauchen wir Ihr Geld und Ihre Aufmerksamkeit.“ Wäre da nicht die Pistole an meinem Kopf, hätte ich meine Hand heftigst gegen meine Stirn geschlagen. Das konnte doch nicht sein ernst sein?

      Es rumpelte und rollte. Obelix, der schon eine ganze Weile auf der Bühne umhergewandert war, war verschwunden. „Aua! So ein Mist! Das tat weh!“ kam es aus dem nichts. Dann sah ich es: Auf der Bühne war eine Falltür. Sie stand nun offen und der Dicke war anscheinend hineingefallen. Die Dosen Energy Drinks die er dabei hatte, rollten auf der Bühne umher. Meine Hand zuckte schon wieder leicht Richtung Stirn. So viel Dummheit auf einen Haufen! „Was hast du gemacht Ouagadougou? Zauber ihn wieder her!“ befahl Asterix. „Tohuwabohu!“ klagte das Publikum. „Klappe halten!“

      „Wenn du ihn nicht sofort wieder zurückbringst, dann knall ich dich ab!“ Mein Herz sank in die Hose. Der Kleine richtete die Waffe nicht mehr auf meinen Kopf, sondern in Richtung des Zauberers. Tohuwabohu reagierte nicht wie gewünscht, sondern zauberte eine Zielscheibe aus seinem Hemdärmel und hielt sie sich vors Gesicht. „Jetzt reichts!“ wutentbrannt drückte Asterix den Abzug. Es knallte wieder. Der Zauberer stand immer noch da. Warf die Zielscheibe auf den Boden und sagte „Tada!“. Bunte Schnipsel flogen durch die Luft. Eine Konfettikanone! „Ha!“ schrie ich und warf mich auf den verdutzen Verbrecher. Nun war ich an der Reihe! Mit ein paar ungeschickten Griffen hatte ich die Kanone entfernt und Asterix am Boden festgenagelt. Aus dem Zuschauerraum liefen einige Leute auf uns zu. Polizei! Na endlich!

      Wenige Minuten später durfte ich die Treppen zum Ausgang besteigen. Viele Leute waren um mich herum und drängten nach draußen, wie die Motten zum Licht. Jemand rempelte mich an. Oder besser gesagt: Jemand warf sich halb auf mich. „Ich hatte solche Angst um dich!“ feuchte Augen funkelten mich an. Ich musste grinsen. „Du hast Konfetti in deiner Scheißfrisur.“ nun lächelte auch sie unter ihren tränenden Augen. „Sind meine Haare wirklich so schlimm?“ „Nein. Deine Haare sind perfekt!“ Keine Scheißfrisur! Kein Scheißtag! Ich bekam einen Kuss auf die Wange und dann flüsterte sie mir ins Ohr: „Ich hasse Zaubershows!“ Ich flüsterte zurück: „Ich lieeeeeeebe Zaubershows...“

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      Bereths "Widerstand zwecklos"

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      BERETH

      der Oberbegriff war: Sitcom

      Naruya sagt dazu: Lachen auf Befehl
      Sera Masumi sagt dazu: öde
      Wons sagt dazu: anzünden
      Clemo sagt dazu: Game of Thrones
      TheMadZocker sagt dazu: Doktor
      Freddi sagt dazu: Kabelbruch
      Shadow mirror sagt dazu: Hochzeitsantragrückzieher
      HeyDay sagt dazu: Dr. Sexy
      Kefka sagt dazu: Reality-Show
      Sirius sagt dazu: Inkompetenz
      Crowbar sagt dazu: Todeswunsch
      Aussie sagt dazu: hyperbolisch
      Vas-y sagt dazu: Kosmetik
      Amitola sagt dazu: Trinkspiel
      Abbel sagt dazu: Autist
      Dragynn999 sagt dazu: Running Gag
      CAMIR sagt dazu: Hintergrundgelächter
      Titania sagt dazu: Psychopath
      pondo sagt dazu: Dünnbrettbohrer

      → Bereth hat 19/19 Assos verwendet.


      Widerstand zwecklos

      Das Leben ist ein Witz, nur ohne das passende Hintergrundgelächter. Dafür ersetzen meine Kumpels das regelmäßig auf meine Kosten. Man könnte meinen, sie hätten langsam genug öde Saufabende damit verbracht, sich über mich lustig zu machen, aber nö. Trinken gerade schon wieder einen nach dem anderen und heben das Glas auf mich. Ha ha. Bin mittlerweile ja sogar zu einer Art Running Gag mutiert. Hell yeah, achievement unlocked. Oder so. Manchmal komm ich mir schon vor, als würd ich in meiner eigenen Reality Show hocken, nur hab ich keine Ahnung, wo die ganzen Kameras sitzen. Truman Show! Das wird’s sein.
      Obwohl. Während ich so an meinem Glas nippe, überlegen die Hurensöhne schon, wann ich wohl die Quittung kriege für meine letzte glorreiche Aktion. Ich runzle die Stirn; so'n Hochzeitsantragrückzieher kann schon böse enden, denk ich mal. Jetzt wetten sie grad echt darauf, dass mein armes Opfer mich wahrscheinlich anzünden will oder so. Mindestens. Euer Humor ist mal wieder ungeschlagen, Leute. Ich brumme irgendwas Unartikuliertes in meinen Bart und glotze ins Glas. Ne, keine Truman Show. Der Held trifft ein paar falsche Entscheidungen und zieht den Todeswunsch von Leuten auf sich, die er für Verbündete hielt? Klingt eher nach Game of Thrones. Eddard Stark, meine Damen und Herren, wie er leibt und – so in der Art.
      Vielleicht passt so ein Liebesdrama doch eher zu Grey's Anatomy.

      Nach gefühlten tausend Runden von einem Trinkspiel, das ich nur verlieren konnte, hab ich echte Probleme, das Schlüsselloch zu treffen. Die Vögel kreischen sich über meinem Kopf schon die Seele aus dem Leib. Wollte der Penner von Ornitho- Orni-… dingsda, der wollte das Nest doch längst umsetzen. Aaaalter, Inkompetenz an jeder Ecke hier. Scheiß Schlüssel, scheiß Loch, komm schon, du – klick! Geht doch.
      Meine Tasche fällt mir am Eingang aus der Hand, die Tür ins Schloss, ich wurschtel mich durch meine Klamottenstapel und den fetten Kater zur Couch. Hat jetzt eh keinen Sinn mehr zu schlafen. Fernseher an, jetzt müsste doch die Wiederholung von – hey. Fernseher an. Ich drück den Power-Knopf auf der Fernbedienung ein drittes Mal. Kann nicht sein, denk ich. Der muss doch laufen. Ich hab den immer in Standby. Ich roll mich von der Couch runter, um die Kabel zu checken. Ätzend. Kann gar nicht genug stöhnen. Wird aber noch schlimmer, als ich mir erst den Kopf an dem Fernsehtisch stoße und dann den Dicken wegscheuchen muss von – geil. Kabelbruch. Die Sau. Angeknabbert. Als wenn der noch nicht genug Fressen kriegt.
      Fuck, dabei ist das meine Lieblingsfolge von Dr. Sexy M.D.: die mit dem Autisten, der über sich selbst hinauswächst und die Frau rettet, die er liebt, während irgend so ein Psychopath das halbe Krankenhaus totballert. Gott, ich liebe die. Und jetzt kann ich die nicht mal nach so einem kacklangweiligen Abend gucken. Der Kater kriegt 'ne Diät. Eine Woche kein Futter. Reicht nicht. Drei Wochen! Ja, guck nicht so, du Verräter, du weißt ganz genau, dass du mir grad mal wieder alles versaut hast. Penner.
      Meh, ich hab zu viel gesoffen. Übertreibe schon wieder komplett. Der Dicke weiß es auch nicht besser, ich hätte ja die Kabel sichern können. Besser den Technik-Doktor von nebenan anrufen, statt einen auf über-hyperbolisch zu machen. War das jetzt doppelt gemoppelt? Oder – shit, ich muss noch die Nachhilfe für heute Abend vorbereiten. Ich stöhne mal wieder auf, die Kleine checkt so gar nichts. Kurvendiskussion, peanuts. Vielleicht hätte ich doch lieber was mit Kosmetik machen sollen, statt Mathe zu studieren. Hätt mir doch egal sein können, ob meine Eltern das geil finden. Pfff.
      Wen wollte ich noch gleich anrufen…? Ruft der jetzt mich an, oder was? War das Telefon schon immer so laut? Oh Mann. Hoch mit deinem Hintern, so alt bist du noch nicht. Hauptsache, dieses verdammte Tuten hört auf. Was hab ich da überhaupt für einen beschissenen Ton eingestellt? Egal, Hörer liegt gut in der Hand. Stille, herrlich.
      Bis meine Ex in der Leitung hängt. Well fuck.
      Ich hab noch nicht genug gesoffen.

      Der nächste Saufabend ist mein Junggesellenabschied. Wie bin ich da nur wieder reingeraten. Konnte ich nicht einfach auflegen? Oder so tun, als wäre ich tot? Oder schwul? Hot damn. Oder um es mit Bart Simpson zu sagen: ay caramba! Andererseits, wieso streiten. Kostet ja doch nur unnötig Kraft. Hab mich schon mit meinen Eltern nicht gerne angelegt. Außerdem ist es vielleicht gar nicht so schlecht. Ich meine, wer will mit Mitte 20 schon noch allein durch die Pampa ziehen. Passt schon.
      Bin natürlich mal wieder der Witz des Abends. Die Jungs heben nochmal das Glas auf den Dünnbrettbohrer des Jahres, was immer das heißen soll. Müsste ich mal nachschlagen. Ist mir nur irgendwie zu anstrengend. Aber wie das mit Witzen so ist, hebe ich mein Glas mit ihren. Bleibt mir am Ende ja doch nur Lachen auf Befehl, macht es halb so peinlich.
      Ha ha.

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      Sirius "ÆTHER CHALLENGE NO. 11"

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      SIRIUS

      der Oberbegriff war: Highway

      Naruya sagt dazu: Obstsalat
      Sera Masumi sagt dazu: Amerika
      Wons sagt dazu: talentfrei
      Clemo sagt dazu: Sukkulenten
      TheMadZocker sagt dazu: Zukunft
      Freddi sagt dazu: Scrubs
      Shadow mirror sagt dazu: Hoden
      HeyDay sagt dazu: Einhorn
      Bereth sagt dazu: Grottenmetal
      Kefka sagt dazu: Trucker
      Crowbar sagt dazu: Roadkill
      Aussie sagt dazu: Australien
      Vas-y sagt dazu: Kinderschönheitswettbewerb
      Amitola sagt dazu: RTL News
      Abbel sagt dazu: Berge
      Dragynn999 sagt dazu: (to) Hell
      CAMIR sagt dazu: Plattfuß
      Titania sagt dazu: David Lynch
      pondo sagt dazu: Embryovernichtungslager

      → Sirius hat 18/19 Assos verwendet.


      ÆTHER CHALLENGE NO. 11

      Name: Kissed By The Lips Of Insanity
      Schwierigkeit: 11 von 10 (ach was)
      Runden: 6
      Gegner: 27x Roaming Dagger, 19x Yggdra’s Claw, 11x Succulent Backstabber, 7x Angelic Orgasm, 4x Those Who Remain Victorious, 2x Lenin-08VX, 2x Mater dolorosa, 1x My One And Only True Love

      OVERVIEW

      Nach erfolgreichem Abschluss aller 10 Æther Challenges öffnet sich rechts oben auf der Karte ein neuer Weg. Dort erwartet euch die vieldiskutierte Challenge 11, die ihr vermutlich schon von diversen irren YouTube-Videos kennt, in denen sehr talentierte Leute sie sehr einfach aussehen lassen. Ich darf so viel verraten: Dem ist nicht so. Im Gegenteil, Challenge 11 wird euch an den Hoden packen und daran durch den Staub ziehen. In Endlosschleife. Ihr werdet schreien und Gamepads werden durch Fenster fliegen und harmlose Passanten gefährden.

      Es gibt sicherlich bessere und detaillierte Guides im großen weiten Internet, aber wir wollen hier ja schließlich keine Weltrekorde aufstellen, sondern einfach nur unsere Haut retten. Außerdem bewegen sich die Tipps auf deutschsprachigen Seiten wie üblich eher auf unterem RTL News-Level. Wenn man also ohne viel Aufwand den bundesweiten Durchschnitt nach oben reißen kann – warum nicht.

      Zu den Rahmenbedingungen: Die Karte ist eine düstere Variante des Highways, auf dem ihr euch in Kapitel 6-4 durch die Feindeshorden zur letzten Bastion des amerikanischen Zwoqk-Squads gekämpft habt (ja, ich weiß – furchtbare Erinnerungen). Das heißt konkret: Offenes Gelände mit sehr wenigen Versteckmöglichkeiten. Es gibt drei Health Kits, davon zwei am südlichen Ende und eins hinter den Pflanzen im östlichen Bereich. Hebt euch unbedingt ein bis zwei Kits für die letzte Runde auf, sonst is’ Sabbat.

      Weitere Hinweise:
      • Ihr werdet oft das Zeitliche segnen. Nicht entmutigen lassen! Mit jedem Versuch lernt ihr das Layout der Map und die bevorzugten Strategien der Gegner besser kennen. Glaube kann hier tatsächlich Berge versetzen. Ich empfehle hierzu das sattsam bekannte Bob der Baumeister-Mantra: „Jo, wir schaffen das!“
      • Spielt ruhig und besonnen. Wer hier Panik schiebt, hat schon verloren. Alle paar Versuche eine zehnminütige Pause einlegen ist sicher keine verkehrte Idee.
      • Spielt offensiv. Wer sich in die Ecke drängen lässt, hat ebenfalls schon verloren. Ist so, bleibt so.
      • Stellt sicher, dass ihr alle Upgrades bei Doc Monaca gekauft habt, bevor ihr die Challenge startet. Selbst mit maximaler Feuer- und Schlagkraft wird es eine kräftezehrende Angelegenheit.

      Runde 1

      Gegner: 8x Roaming Dagger, 10x Yggdra’s Claw, 1x LENIN-08VX
      Schwierigkeit: 4 von 10

      Bereits in der ersten Runde ist auf dem Highway – pardon – die Hölle los. Eure Priorität ist der einsame LENIN-Bot, der sich überraschend schnell zu euch vorarbeiten kann, wenn ihr ihm nicht Einhalt gebietet. Also direkt nach Ablauf des Countdowns auf die gegenüberliegende Seite dashen, auf dem Weg ein paar Sonic Slashes auf die noch wirr herumstehenden Claws und Dagger loslassen und anschließend den Mech mit Nahkampfangriffen (bevorzugt Oben + Dreieck) eindecken. Damit eliminiert ihr in neun von zehn Fällen den einzigen wirklich gefährlichen Gegner dieser Runde, bevor es zu größeren Ausschreitungen kommt.

      Mit den verbleibenden Feinden kommt dann auch jeder einigermaßen talentfreie Spieler zurecht, der in der Lage ist, eine Mütze richtig herum aufzusetzen. Nach Möglichkeit auf Konterangriffe setzen, um die Sache zu beschleunigen.
      • Tipp: Wenn ihr absolut sicher fahren wollt, dann könnt ihr stattdessen auch rennen/ausweichen und in den kurzen Ruhepausen euren Charge Laser aufladen. Die Gegner rennen immer in einer Linie hinter euch her. Mit Maximum Charge müsst ihr euch dann nur noch auf der Stelle umdrehen und in geradeaus losfeuern. Einfache Entsorgung. Dauert zwar im Vergleich zum Nahkampf etwas länger, aber anschließend braucht ihr den lahmen Laser ohnehin nicht mehr.

      Runde 2

      Gegner: 3x Angelic Orgasm, 1x Those Who Remain Victorious, 1x Mater dolorosa
      Schwierigkeit: 6 von 10

      Lasst euch von der geringen Feindeszahl nicht ins Bockshorn jagen: Diese Runde ist ein echter Showstopper. Lockt den Victorious direkt vom Rest weg und kümmert euch um die Angelic Orgasms. Konter bringen nichts, also verlasst euch auf euren Sidestep und Rückentreffer für erhöhten Schaden. Achtet darauf, nicht von den jeweils anderen beiden beharkt zu werden. Die Kameraperspektive ist hier selten günstig, also ist Vorsicht angesagt.

      Der Victorious wird in diesem Kampf überdurchschnittlich oft sein Motor Blade auspacken. Diesen zunächst eher unerfreulichen Umstand könnt ihr aber prima für euch nutzen: Platziert euch zwischen ihm und einem anderen Gegner, führt im letzten Moment einen Defensive Move aus und er macht aus euren restlichen Feinden Obstsalat. Meist wird das nicht funktionieren, da die Gegner zu weit auseinander stehen, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt – nutzen!

      Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist die Mater dolorosa der letzte Gegner, dem ihr in dieser Runde gegenüberstehen werdet. Lasst euch der Einfachheit halber in ihr Inneres ziehen und entsorgt dort die Pain Babies. Vergesst dabei nicht, die Decke zu checken, sonst kann es zu hässlichen Überraschungsangriffen kommen.
      • Tipp: Benutzt nicht die Blendgranaten. Ich weiß, es ist sehr verführerisch, die Angelic Orgasms damit unschädlich zu machen und ihnen so relativ gefahrlos einen Großteil ihrer Lebenskraft zu entziehen – wie im Story-Modus brav erlernt. Aber hier bewegen wir uns auf gänzlich anderem Terrain. In den letzten beiden Runden werdet ihr dankbar dafür sein, noch alle Explosiva im Inventar zu haben.

      Runde 3

      Gegner: 9x Roaming Dagger, 4x Yggdra’s Claw, 1x Succulent Backstabber
      Schwierigkeit: 3 von 10

      Eine einfache Runde. Bis auf den Succulent Backstabber (von einem Let’s Player auf YT sehr akkurat als „fuckin’ ninja unicorn!“ betitelt) geht von keinem Gegner allzu große Gefahr aus, also atmet tief durch und überstürzt nichts.
      • Tipp: Den Backstabber könnt ihr größtenteils unschädlich machen, indem ihr ihm einen Plattfuß schießt. Aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit ist das allerdings recht knifflig.

      Runde 4

      Gegner: 10x Succulent Backstabber, 2x Angelic Orgasm, 3x Those Who Remain Victorious
      Schwierigkeit: 8 von 10

      Holy schmoly, hier geht so richtig schön die Post ab. In dieser Runde werdet ihr vermutlich am häufigsten das Zeitliche segnen, also nur nicht entmutigen lassen. Vor allem das Victorious-Trio macht aus euch schneller echten australischen Roadkill, als ihr „Sagt meiner Frau, dass ich sie liebe!“ schreien könnt, deswegen direkt beim Spawnen die Ausdauer hochfeuern. Das könnt ihr euch in dieser Runde ausnahmsweise erlauben, da die Gegner zunächst noch mit Brüllen und Posieren beschäftigt sind. Peilt die Victorious-Gruppe an und versucht, mindestens zwei zu entsorgen – besser wären alle drei. Die Orgasms sind wie gehabt ein Sidestep-Fest, aber dennoch mit Vorsicht zu genießen.

      Die Backstabber erledigt ihr am besten en gros: Dasht in die südwestliche Ecke der Karte – dorthin, wo sich im Story-Modus der Trucker vor den Cyborgs versteckt hat. Hier ladet ihr euren Floor Swipe auf und wartet. Diese Strategie ist relativ billig, zieht aber bereits drei oder vier Exemplare aus dem Verkehr. Sobald ihr überrannt werdet und das Bombardement beginnt, dasht ihr scharf nach links und haltet euch mit Sonic Slashes und Ground Pounds über Wasser. Dieser Teil der Challenge ist extrem kritisch, da die übrigen Gegner euch auf keinen Fall zu packen bekommen dürfen.
      • Tipp: Die fiese Passage am Ende der Runde üben! Das geht prima im Story-Modus, Kapitel 5-7. Schraubt den Schwierigkeitsgrad nach oben und ihr begegnet den Viechern direkt im zweiten Raum.

      Runde 5

      Gegner: 4 Roaming Dagger, 1x LENIN-08VX, 1x Angelic Orgasm, 1x Mater dolorosa
      Schwierigkeit: 5 von 10

      Zum Glück nicht ganz so katastrophal wie die Runden 2 und 4. Der einsame Orgasm sollte an diesem Punkt kein Problem mehr darstellen und da er direkt neben euch spawnt, wird er auch direkt als erstes entsorgt. Anschließend dasht ihr wie in Runde 1 rüber zum LENIN-Bot und macht Mus aus ihm.

      Die Mater dolorosa erledigt ihr ebenfalls auf die altbewährte Art und Weise: Lasst euch einsaugen und verwandelt den Kinderschönheitswettbewerb in ein Embryovernichtungslager. Business as usual.
      • Tipp: Wenn ihr bis jetzt noch kein Health Kit benutzt habt und nur noch über wenig Gesundheit verfügt, dann ist es jetzt an der Zeit. Denn: Der Spawn des finalen Gegners erzeugt eine unausweichliche Druckwelle, die euch einen Batzen HP abzieht. Im schlimmsten Fall kann das ein Game Over direkt zu Beginn der letzten Runde bedeuten – was ihr tunlichst vermeiden möchtet.

      Runde 6

      Gegner: 6x Roaming Dagger, 5x Yggdra’s Claw, 1x Angelic Orgasm, 1x My One And Only True Love
      Schwierigkeit: TILT

      Falls es euch nicht schon in obiger Beschreibung aufgefallen sein sollte: Das Challenge-exklusive Monster My One And Only True Love (nachfolgend als True Love abgekürzt…), welches den Eindruck macht, als sei es den Albträumen von David Lynch entsprungen, ist euer eigentlicher Feind in dieser finalen Runde. Alle anderen Gegner sind nur schnödes Beiwerk, das ihr nebenbei zerlegt (ja, auch der Angelic Orgasm). Folgende Strategie führt einigermaßen sicher zum Sieg – so halbwegs (denn sicher ist hier nix).

      Schritt 1: Eine Blendgranate nutzen, um den AO zu entsorgen.
      Schritt 2: Wenn True Love euch aktiv verfolgt, schnellstens abhauen und das Kampffeld mühselig manuell säubern.
      Schritt 2 (alternativ): Falls es noch kein Interesse hat, im Osten der Karte in die Büsche schlagen und die Ausdauer hoch feuern. Damit im Schnellverfahren alle anderen Gegner entsorgen. Etwas Ausdauer aufheben, weil warum nicht.
      Schritt 3: True Love die Tentakel wegballern oder –schneiden. Auf Angriffe von links und rechts achten. Obacht: Selbst wenn ihr euch aus seinem Würgegriff befreien könnt, nehmt ihr Schaden.
      Schritt 4: Warten, bis es euch den Kopf zudreht. Zwei Schüsse mit dem Raketenwerfer abgeben, dann ausweichen oder Deckung suchen (nicht, dass es davon viel gäbe).

      Nachdem ihr die Schritte 3 und 4 noch einige Male wiederholt habt, zeigt sich der Love ♥ Core und ihr werdet in ein One vs. One-Duell auf Leben und Tod verwickelt. Erinnert ein wenig an den Kampf gegen den durchgedrehten Australier O’Brien im Story-Modus – nur viel härter. Gegen die schnellen Combo-Angriffe hilft nur der Sidestep, den Ground Swipes entgeht ihr mit gut getimeten Sprüngen. Treffer verursachen immensen Schaden und können euch in Windeseile an den Anfang von Runde 1 zurückwerfen. Jetzt nicht nervös machen lassen und die Blendgranaten nicht vergessen – das ist der Moment, sie einzusetzen! Sobald der Love Core in die Knie geht, startet ihr per Druck auf L3 + R3 einen zackigen Finisher und und siehe da – Challenge 11 ist geschafft.

      War gar nicht so wild… oder?


      Alternative Strategien sowie Korrektur- und Verbesserungsvorschläge könnt ihr gern an [nichtswargut at gmx dot de] senden. Checkt aber vorher zweimal, ob ihr wirklich eine gute Idee habt oder ob es sich dabei vielleicht doch nur um die Glühbirne in eurem Arsch handelt. Auf überflüssige Mails reagiere ich in Zukunft nicht mehr. Danke.

      © Æther Challenge Guide by Sirius, April 2014

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      Crowbars "Defcon 1"

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      CROWBAR

      der Oberbegriff war: Krieg

      Naruya sagt dazu: Pferderennen
      Sera Masumi sagt dazu: Papier
      Wons sagt dazu: Elektrofachgeschäft
      Clemo sagt dazu: unerwiderte Liebe
      TheMadZocker sagt dazu: Alte Säcke
      Freddi sagt dazu: FIFA
      Shadow mirror sagt dazu: Dolchstoß
      HeyDay sagt dazu: Adjudant
      Bereth sagt dazu: "Sie sind das Essen und wir sind die Jäger."
      Sirius sagt dazu: Regenbogenfisch
      Kefka sagt dazu: Skynet
      Aussie sagt dazu: Winterschlussverkauf
      Vas-y sagt dazu: Binnen-I
      Amitola sagt dazu: Todesstrahler
      Abbel sagt dazu: Dose
      Dragynn999 sagt dazu: Verrohung
      CAMIR sagt dazu: Kollaps
      Titania sagt dazu: Lasertag
      pondo sagt dazu: Scheidenpilz

      → Crowbar hat 17/19 Assos verwendet.


      Defcon 1

      Die Rotoren des Black Hawk-Hubschraubers wirbelten ringsherum den Staub auf, als General Bradshaw heraus kletterte. Er zog sein Uniformjackett aus, legte es über seinen Unterarm und lockerte dann schwer atmend seine Krawatte. Als Neuengländer war er das warme Klima und besonders die heiße Nachmittagssonne Nevadas nicht gewohnt, die wie ein Todesstrahler vom Himmel brannte und ihm ziemlich schwer zu schaffen machte. Bradshaw zog den Kopf ein und rückte seine Sonnenbrille zurecht, während der Black Hawk wieder abhob und in südlicher Richtung hinter den Canyons verschwand. Abgesehen vom warmen Wüstenwind war es für einen Moment totenstill auf der weitläufigen Betonfläche, bis er vom Eingang des unterirdischen Gebäudekomplexes her das leise Surren eines Elektromotors vernahm.

      Zwei kleine Fahrzeuge, die stark an Golfwägelchen erinnerten, kamen auf ihn zu gefahren, eines besetzt mit Soldaten, das andere leer bis auf den Fahrer. Bradshaw kletterte hinein. Wortlos drehte das Gefährt um und fuhr in Richtung des Eingangstores. Der General fischte eine zerquetschte Packung Zigaretten aus seiner Hosentasche, steckte eine davon in den Mund und zündete sie an.
      "General", sagte der Fahrer, "Ich muss Sie darauf hinweisen, dass in der Anlage außerhalb der ausgewiesenen Raucherbereiche striktes Rauchverbot besteht."
      Die Zigarette halb aus dem Mund hängend betrachtete Bradshaw den Fahrer etwas genauer. Ein junger, rothaariger Mann, vielleicht Anfang zwanzig, definitiv noch grün hinter den Ohren.
      "Vielleicht hat ihnen das ihr Drill Sergeant bei ihrer letzten gemeinsamen Runde Lasertag erzählt, Junge", der General zog demonstrativ an der Zigarette, während sich das massive Metalltor hinter ihnen langsam schloss. "Aber das war vor Defcon 1."
      Der Fahrer antwortete nicht. Im Inneren des Berges war es kühl und düster, die schwachen Neonröhren an den hohen Decken reichten nicht aus, um alles vollständig zu beleuchten. Die gesamte Anlage schien wie ausgestorben zu sein. Schließlich hielt der Fahrer vor einer Stahltür in der Wand an.
      "Den Rest müssen Sie laufen."
      Kopfschüttelnd stieg Bradshaw aus, nahm sein Jackett und schlüpfte hinein, während einer der Soldaten die Türe für ihn öffnete. Sein Weg führte ihn durch eine Reihe von Büros und Kontrollräumen. Überall sah er junge Männer an Computern, Funkgeräten und Fernschreibern, deren Nervosität so erdrückend in der Luft hing, dass man sie mit einer Kettensäge hätte schneiden können.
      Die letzte Türe führte ihn in einen kreisrunden Raum mit zwei entsprechend geschwungenen Tischen, an denen ein Haufen alte Säcke in Uniform saßen. Die höchsten Tiere aus Army, Air Force, Navy, der Generalstab des Präsidenten, der jedoch nicht selbst anwesend war. An den Wänden befanden sich Arbeits- und Kommunikationsstationen, an denen Techniker saßen. Der Raum war kaum beleuchtet, die einzige nennenswerte Lichtquelle war der riesige Bildschirm an der Wand, auf dem eine schlichte Weltkarte zu sehen war. Auf kleineren Monitoren, die drum herum in die Wand eingelassen waren, waren andere Dinge zu sehen, verschiedene Fernsehsender, Informationen, Zeug, das Bradshaw nicht verstand.
      "Meine Herren", sagte Bradshaw und setzte sich auf den für ihn vorgesehenen Platz. Die anderen Generäle nahmen seine Anwesenheit durch ein kollektives Kopfnicken zur Kenntnis. "Tut mir Leid, dass ich so spät komme. Ich war gerade bei einem Pferderennen in Reno als der Anruf kam."

      Er schaute sich um. Neben ihm versuchte General Doyle gerade, sich eine Zigarette zu drehen, seine Hände zuckten dabei aber ständig wie ein gestrandeter Regenbogenfisch. Nachdem er versehentlich das dritte Papier zerrissen und Tabak überall auf der polierten Tischplatte verstreut hatte, bot ihm Bradshaw eine seiner plattgesessenen Zigaretten an.
      "Wie geht's ihrer Frau, Doyle?", fragte Bradshaw, als Doyle nun mit Streichhölzern zu hantieren begann. "Ist der Scheidenpilz besser geworden?" Doyle ballte die Hände zu Fäusten, schloss die Augen und atmete tief durch. "Meine Frau ist noch in Baltimore, Ken."
      "Oh, das tut mir leid."
      "Ist schon gut, ich hab' sie rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Hoffentlich."
      "Wo ist der Präsident?", fragte Bradshaw in die Runde.
      "In der Luft", antwortete General Kurtz. "Ich habe noch vorhin mit ihm gesprochen. Wenn die Kremlins ernst machen haben wir die Freigabe zum Abschuss. Ein Dolchstoß ins Herz und mit etwas Glück fängt dieser Krieg überhaupt gar nicht erst an."
      "Das klingt sehr optimistisch."
      Kurtz faltete die Hände und lehnte sich süffisant lächelnd zurück. "Im Moment haben wir die Oberhand, Bradshaw. Im Moment sind sie das Essen, und wir sind die Jäger."
      "Sehr poetisch", warf General Cameron ein, "Aber was ist wenn sie ihre Raketen schneller in die Luft bekommen als Sie vermuten?"
      "Dann ist das Schicksal Amerikas in der Hand einer höheren Macht." Kurtz nahm eine Packung Tabak aus seiner Innentasche und begann nun selbst, sich eine Zigarette zu drehen. Die Generäle schauten ihm schweigend dabei zu. Bradshaw entging nicht, dass seine Hände dabei überhaupt nicht zitterten. Kurtz war eben ein Falke durch und durch, einer der Politiker, die mitverantwortlich waren für die Verrohung der Öffentlichkeit in den letzten zwanzig Jahren. Bradshaw hatte ihn immer dafür bewundert. "Hoffen wir, dass sie auf unserer Seite ist."
      "Das sagen Sie so einfach?" General Cameron sprang auf und stützte sich mit den Fäusten auf die Tischplatte, während er sich in Richtung Kurtz' beugte. "Wenn die Russen das Ultimatum verstreichen lassen und der Präsident Ernst macht könnten wir in zwei Stunden alle tot sein. Und mit 'wir' meine ich alle Amerikaner!"
      Kurtz paffte gemütlich seine Zigarette, während er Cameron wortlos anschaute. "Ich habe den Winterschlussverkauf '82 in diesem Elektrofachgeschäft in Boston überlebt, da bringen mich ein paar aufmüpfige Kommies nicht aus der Ruhe, Cameron. Setzen sie sich wieder hin."
      Dumpf murmelnd nahm General Cameron wieder Platz.
      Eine quälend lange Minute verstrich, in der niemand wagte, irgendetwas zu sagen. Dann öffnete sich die Türe und ein junger Adjudant streckte den Kopf hinein.
      "Sir, die Zeit ist um und die Russen machen keine Anstalten, sich zurück zu ziehen. Der Präsident hat den Totalangriff autorisiert."

      Für einen Moment war es totenstill im Raum.

      General Kurtz klatschte in die Hände. "Jetzt geht's los."
      "Raketen abgefeuert, Einschlag in fünf Minuten", verkündete einer der Techniker. Bradshaw schaute herüber zu Doyle, der, die Augen gebannt auf den großen Bildschirm geheftet, die Hände so fest gefaltet hatte, dass die Knöchel weiß hervor traten. Kurtz drehte sich seelenruhig eine weitere Zigarette, Cameron starrte mit hochgezogenen Augenbrauen und einer Hand vor dem Mund ebenfalls den Bildschirm an.
      "Gegenmaßnahmen wurden eingeleitet. Erster Einschlag in einer Minute."
      Drei weiße Punkte erschienen auf der Weltkarte, die sich langsam ausdehnten und dann wieder verschwanden.
      "Das war's dann wohl für Deutschland", sagte Kurtz. "Wieviele Raketen haben die Russen in der Luft?"
      "Zweitausend, Sir."
      "Tja", sagte Bradshaw. "Hätten wir doch mal nur rechtzeitig Skynet erfunden, was?" Er lachte etwas zittrig. "Will vielleicht vor dem Kollaps der Zivilisation noch was loswerden? Von unerwiderter Liebe erzählen oder so?"
      "Bradshaw", sagte Doyle. "Ich schwöre bei Gott, wenn Sie nicht sofort die Fresse halten knall ich sie ab!"
      "Zehn Sekunden bis zum Einschlag."
      Alle Augen wandten sich nun wieder gespannt dem Bildschirm zu. Dass es jede Sekunde weitere Einschläge überall in Europa gab war komplett uninteressant geworden. Schließlich leuchtete Moskau weiß auf. Die Hälfte der Generäle brach in Jubel aus.
      "Ja", schrie Kurtz. "Fickt euch!"
      Weitere Einschläge folgten überall in Polen, der Ukraine und Westrussland, als die Briten und Franzosen ihre Nuklearwaffen ebenfalls abfeuerten.

      "Die Ostküste werden wir wahrscheinlich verlieren", sagte General Guzman, der seinen Blick nun von Europa abwendete. "Ich mache mir aber eher Sorgen um den Fallout. Wenn der Corn Belt zu sehr verstrahlt wird können wir die Ernährung der Überlebenden nicht gewährleisten."
      "Der Wind weht momentan günstig", sagte General Myers. "Sieht so aus als würde Mexico das schlimmste abbekommen."
      Die ersten Bomben trafen nun die Ostküste. Auf dem Bildschirm beobachtete Bradshaw die Zerstörung von New York, Boston, Baltimore...
      "Trotz Allem", sagte er, während die Welt vor seinen Augen im nuklearen Feuersturm versank. "Wir sollten uns lieber warm anziehen. Sieht so aus als hätten wir einen langen Winter vor uns." Er drehte sich noch einmal zum Weltuntergangspanorama in Vektorengrafik um, das sich gerade auf dem Bildschirm an der Wand abspielte. "Schalten Sie das ab. Ich lad' sie alle auf eine Dose Cola aus dem Automaten ein."

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      Aussies "Nebel"

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      AUSSIE

      der Oberbegriff war: das Vergessen

      Naruya sagt dazu: Zukunft
      Sera Masumi sagt dazu: Chaos
      Wons sagt dazu: Albträume
      Clemo sagt dazu: verschlingend
      TheMadZocker sagt dazu: Zeit
      Freddi sagt dazu: Geschenk
      Shadow mirror sagt dazu: Alzheimer
      HeyDay sagt dazu: Geistesblitz
      Bereth sagt dazu: Geschichtsschreibung
      Sirius sagt dazu: Selbstorganisation
      Crowbar sagt dazu: Demenz
      Kefka sagt dazu: Sandwich-Maker
      Vas-y sagt dazu: Rassismus
      Amitola sagt dazu: Nebelschwaden
      Abbel sagt dazu: Oma
      Dragynn999 sagt dazu: Seelenheil
      CAMIR sagt dazu: Notizzettel
      Titania sagt dazu: Schädelspaltung
      pondo sagt dazu: Sensenmann

      → Aussie hat 19/19 Assos verwendet.


      Nebel

      Nebelschwaden. Kalt und Grau.
      Verschlingend wie die Nacht. Sich ausbreitend wie ein Virus. Nicht enden wollend, bis nichts mehr bleibt. Mit eisigen Händen nach ihm greifend. Verzehrend nach dem verkümmerten Stück Leben, das ihm noch übrig blieb. Unnachgiebig.
      Gefangen in Zeit und Raum. Was war hinter ihm gewesen? Was lag noch vor ihm? Nichts als Nebel, zerrend nach Körper und Geist.
      Ziellos irrte er weiter. Durch den dichter werdenden Schleier des Vergessens. Eine irdische Hülle, mit nichts als der grotesken Existenz.
      Das einzige was bleibt, ist Nebel…

      Von irgendwo hörte er eine Stimme. Sie hallte durch den Raum und verschwand. Eingesogen vom ewigen Grau. Aus dem Nebel traten drei Gestalten, die eine verzerrter als die andere.
      Niemals gab der Nebel das Antlitz einer Person frei. Der Nebel beherrschte ihn. Unterwarf ihn. Ohne eine geringe Spur von Gnade.
      Doch diese Silhouette. Er kannte sie und nun hatte er Schuldgefühle, denn er war wieder weg gerannt. Flüchtend vor der Gewalt dieser Frau.
      „Frau Cramer… Es tut mir leid.“
      „Frau Cramer? Wer ist das?“
      „Seine Kindergärtnerin. Er spricht oft von ihr.“

      Kindergarten…

      Der Nebel verschwand urplötzlich. Jörg stand vor ihm in seinem schönen Zimmer.
      „Heut ist´s soweit Bursche, Geschichtsschreibung heute! Stalingrad fällt heut´ sagen se! Heut ist´s soweit Junge!“ Er wusste nicht was sein großer Bruder da erzählte und was ein Stalingrad sein könnte. Er wollte es auch gar nicht so unbedingt wissen. Er wollte auch nicht, dass irgendetwas fällt. Er wollte nur mit Jörg Fußball spielen. Sein sonstiger Spielkollege Hans wurde leider abgeführt und weggebracht. Warum wusste er auch nicht, aber es machte ihn sehr, sehr traurig. Jörg hatte einst gern mit ihm gespielt, aber jetzt nicht mehr so. „Ich sag´s dir, Hitler kämpft und siegt. Er tötet die Russen und verscheucht die Juden aus unserm gelobten Land, Junge! Weg mit den Kommunisten sage ich! Weg mit Juden! Sie sind Schuld an der Wirtschaftskrise hat er gesagt! Junge, wenn sie weg sind haben wir wieder Arbeit und Essen, Junge! Sag Junge, freust du dich?“
      Er wusste nicht genau was er sagen sollte, aber wenn sein großer Bruder die Juden nicht mochte, dann stimmte das wohl, dass sie schlechte Menschen waren. Und wenn er manchmal anderer Meinung war als Jörg, konnte der furchtbar böse werden und ihn schlagen. Das wollte er nicht.

      „Ich hasse die Juden!“

      „Was? Papa, warum sagst du so etwas? Woher kommt dieser Rassismus?“
      „Machen sie sich darüber nicht zu viele Gedanken. Die Patienten reagieren oft grundlos aggressiv und wahrscheinlich befindet sich ihr Vater im-


      Nebel. Überall Nebel.
      Wo war er? Was machte er hier? Im Nebel.
      Gedankenverloren ging er weiter. Schritt für Schritt. Weiter durch die Einöde seiner Persönlichkeit.
      Der Nebel hörte nicht auf. Das tat er niemals.
      Gierig umklammerte er das, was noch Körper nennen konnte. Tastete sich bis tief in Poren und saugte das bisschen Lebensenergie, die ihm noch blieb.
      Er konnte nicht mehr.
      Er fiel. Er krümmte sich. Schrie sein Leid in den Nebel hinaus. Röchelte und spukte. Manisch von dem plötzlichen Schmerz der sich in seinen zerstörten Lungen ausbreitete.
      „So beruhige dich doch.“
      „Es wird alles gut, Papa.“

      Es wird alles gut…

      „Es wird alles gut!“
      Mama hielt ihn fest, doch konnte ihn nicht lange halten. Tosender Lärm. So laut. Viel zu laut! Warum taten die das? Oma Ingrid versuchte Jörg mit dem Stock durch die Bude zu jagen, doch der wollte nicht gehen. „Ich bleib und geh Papa helfen. Er braucht mich!“ Oma Ingrid schlug ihn mit dem Stock. „Bursche bistn verrückt? Sie töten dich wenn du läufst. Der Krieg ist rum bald, glaubs mir Junge. ´s wird gut. Alles wird gut wieder!“ „Was weißt du alte Schachtel schon, scher dich weg!“ „Dein alter Herr wird sterben, genau wie du wenn du bleibst!“ „Papa wird nicht sterben!“
      Oma hatte ihm erzählt, dass es besser wäre zu sterben als Jahre im Krieg zu dienen, der aussichtslos war. Vielleicht war das ja auch so, aber für ihn war das Schlimmste nicht zu wissen, ob Papa jemals zurückkommen würde oder nicht.“
      Tosender Lärm. Sirenen. Oma Ingrid eilte durch die Wohnung und zu ihm: „Beeil dich und such deine Schuhe Bursche. Schnell!“

      Er suchte.
      Er suchte etwas.
      „Warum durchwühlt er einfach die Schränke von fremden Leuten? Das macht doch überhaupt keinen Sinn.“
      „Auch das ist ein normales Verhaltensmuster. Ich denke, dass-
      Er suchte weiter nach dem was er suchte. Er fand es nicht.
      Der Mann neben ihm fragte ihn, was er denn überhaupt suchte, doch er konnte sich nicht erinnern. „Ich habe etwas verloren! Ich muss es wiederfinden!“
      Die Menschen waren böse und halfen ihm nicht. Und so suchte er alleine weiter. In der nächsten Schublade. Und in der nächsten. Er suchte weiter nach Erinnerung, nach Erlösung, nach Schuhen, nach einer Zuflucht vor dem Nebel. Finden konnte er nichts. Nur-

      Nebel. Überall.
      Er wusste nicht wo er war. Was machte er hier?
      Er wollte nicht hier sein. Im kalten Nebel.
      „Was mache ich hier?“, schrie er in die kalte Hölle hinein. Doch was würde es schon bringen. Nichts.
      Geschlagen setzte er sich auf den Boden. Es lohnte sich nicht zu kämpfen. Er gab auf. Es war vorbei. Der Nebel sollte ihn endgültig holen. Mit seinen kalten Fingern nach ihm verlangen.
      Er konnte noch so laut und verzweifelt schreien. Niemand würde ihn hören…
      Oder doch?
      Jemand trat aus dem Nebel heraus. Eine Frau.
      Sie nahm seine Hand und massierte sie. Durch seine Hand, seinen Arm breitete sich ein wohliges Gefühl von Wärme und Geborgenheit aus. Er fühlte sich plötzlich besser.
      Der Nebel, er verschwand langsam. Das Chaos in seinem Kopf war weg.
      Er erkannte, dass er nicht auf dem Boden, sondern auf einem bequemen Sessel saß, vor ihm ein leicht sprudelndes Gläschen Wasser.
      Mehr noch, der Nebel gab ein gab den gesamten Raum frei. Er war geblendet von der Farbenpracht die sich ihm auf einmal bot. Das Gefühl von Wärme und Gemütlichkeit breitete sich rasend durch seinen gesamten Körper aus und er fühlte sich so klar, als wenn er Jahre lang geschlafen hätte und nun endlich aus dem Schlaf erwacht war.
      Vor ihm lächelte ihn eine hübsche, circa vierzigjährige Frau entgegen und direkt daneben stand noch ein weiterer Mann mit einer eher geschlossenen Miene. Erstaunlicherweise sahen sich die beiden Fremden sehr ähnlich. Eine andere Frau die eine Krankenschwester sein könnte verließ grade den Raum.
      Die Frau, die ihn so nett massierte verdiente einen gehörigen Dank, jawohl!
      „Sie machen das ganz toll, liebe Frau, haben sie das etwa als Beruf erlernt?“
      „Oh nein, ich habe nur mittlerweile viel Übung, weil… nun ja, ich massiere gerne andere Menschen. Eigentlich bin ich sonst Lehrerin für Deutsch und Sport.“
      „Ohh, das ist gut. Das ist sehr gut! Sport ist wichtig, grade für Kinder.“
      „Ja das stimmt.“ Die Frau lächelte traurig und fügte hinzu: „Das hat mein Vater immer schon gesagt...“
      Auch er verspürte den Drang sich zu bewegen und seine müden Knochen in Schwung zu bringen, aber es fühlte sich so an, als ob er das nicht schaffen würde. „Ach, ich würde mich auch gerne wieder mehr bewegen, so wie damals mit Jörg.“
      Die nette Frau schien zu grübeln, bis sie wieder ihr hübsches Lächeln auflegte. „Ich glaube mir kommt grade ein Geistesblitz.“ Und so ging sie zu einem alten Radio und legte eine seltsame Scheibe in die Maschine. „Was wird das jetzt?“, fragte der seltsame Mann und die nette Frau antwortete: „Das wirst du ja gleich sehen.“
      Er hörte den süßen Klang der Musik, der den Raum in ein Meer aus Tönen und Emotionen hüllte. Der Rock´n Roll weckte ein Gefühl in ihm, das er zu vergessen geglaubt hatte. „Oh, ohhh. Ich kenne diese Musik. Oh, das ist toll!“ Er ergriff die Hände der Frau und mit einer neu gewonnenen Leichtigkeit hievte sie ihn aus dem Sessel. „ Ja! Sehr gut! Diese Musik könnte ich stundenlang hören!“
      Das Leben war wieder gut.
      Die beiden tanzten vergnügt, und so unendlich frei. Sie lachte, er hob die Hände in die Luft, schwing das Tanzbein und lebte. Sie tanzten den Boogie-Woogie oder bewegten sich einfach nur zum Takt der Musik. Es war Lebensfreude, Leichtigkeit, Seelenheil… Es war einfach nur so schön…
      Nicht konnte ihn halten. Er war so sehr im hier und jetzt wie scheinbar nie zuvor. Dieser Moment war das einzige was zählte. Dieser Moment war es, er war Leben. Er lachte so vergnügt…
      …Bis er fiel.
      „Papa, alles in Ordnung? Hörst du mich?“
      Die gute Frau hatte ihn noch so grade abfangen können und so war nichts weiter Schlimmes passiert, außer dass sein Handgelenk etwas schmerzte. „Alles in Ordnung, nur das Handgelenk…“
      „Da siehst du, was du angerichtet hast. Ich wusste, dass das keine gute Idee war!“ Es war zu gefährlich!“ Der Mann der die ganze Zeit über sehr still gewesen war konnte anscheinend sehr laut werden und das gefiel ihm gar nicht, doch so schnell sie beiden sich einen Schlagabtausch lieferten konnte er gar nicht antworten.
      „Willst du ihn hier für den Rest seines Lebens versauern lassen? Er braucht das ab und zu. Siehst du nicht wie glücklich es ihn macht?“
      „Wie glücklich wird er sein, wenn er sich den Arm bricht… oder die Rippen?“
      „Den ganzen Tag im Sessel zu verbringen, das ist kein Leben. Und das weißt du auch.“
      Der seltsame Mann runzelte die Stirn und schaute verbittert drein.
      „…Es wäre für alle das Beste wenn er endlich sterben würde.“
      „Sag so etwas nicht.“
      „Sag nicht, dass du manchmal nicht genau so denkst! Es dauert ohnehin nicht mehr lange bis der Sensenmann kommt und dieses Leben hier… ist ohne Würde.“
      Er schaute verwirrt umher. Was redeten sie denn da? Und warum? Redeten sie etwa… über ihn?
      Er wollte das nicht. Er wollte sich so etwas nicht bieten lassen. Was bildete sich der Fremde da ein zu reden? Warum tat er das?
      „Hören sie gefälligst auf zu schreien! Sie sind unverschämt sie Bengel! Haben sie nichts Besseres zu tun als hier herum zu lungern?“
      Das machte den Mann offenbar wütend. „Oh doch, ich habe sogar wesentlich bessere Dinge zu tun. Arbeiten zum Beispiel, damit wir uns das alles hier überhaupt leisten können.“
      Der Mann redete wirres Zeug und das machte ihn aggressiv, oh ja, das tat es! „Verschwinden sie aus meinem Haus! Ich will sie nie wieder sehen! Sie sind ein schlechter Mensch, ein ganz schlechter Mensch sind sie!“
      Es herrschte einen Moment Ruhe. Der Mann bebte vor Zorn, das konnte er erkennen. Doch dann änderte sich sein Gesichtsausdruck. Wie das eines kleinen Jungen, das er glaubte schon einmal gesehen zu haben.
      „Weißt du.“, begann der junge, alte Mann in einem traurigen Ton. „Als dein Alzheimer noch nicht so weit fortgeschritten war habe ich gedacht es könnte wirklich alles gut werden. Das habe ich wirklich! Klar, wir müssten uns umstellen, unser Leben nach dir richten und uns um dich kümmern. Aber du? Du hast immer nur abgeblockt. Du warst der Meinung du bräuchtest unsere Hilfe nicht. Meine Selbstorganisation ist noch genau so gut wie immer. Du willst mich nur loswerden und ins Heim schicken hast du geschrien und dabei wollten wir immer nur das Beste für dich.“
      „Hör auf damit! Du weißt genau, dass das nichts bringt.“, rief die Frau, doch er hörte nicht auf. „Ich weiß noch genau wie stolz du warst als du dir einen Sandwich-Maker gekauft hast. Soll nochmal wer behaupten ich könne nicht mit den jungen Leuten mithalten hast du gesagt. Aber deine Demenz kennt bekanntlich keine Gnade und eine Woche später stand das ganze Haus in Flammen.
      „Hör auf jetzt! Du weißt, dass er nichts dafür kann!“
      „Papa du warst mal ein Mann vor dem ich Respekt hatte und den ich geehrt habe für das was er ist und nun? Du bist nichts mehr als ein Häufchen Elend! Ich werde mir diese Schädelspaltung nicht länger mit anschauen. Für mich bist du schon lange fort!“

      Er schaute mit an wie der Mann und die Frau sich stritten. Er hörte nicht weiter zu, er wollte es nicht. Er war zu wütend. So wütend! Auf die Schuhe, auf Frau Cramer, auf den Mann… auf sich selbst.

      Ein weißer Schleier legte sich über den Raum und hüllte den farblosen Raum in graue Traurigkeit. Er wurde wieder zu dem, was ihm anscheinend bestimmt war zu sein. Ein Mann ohne Vergangenheit und Zukunft. Nur gefolgt von den Albträumen des Nebels. Ein Häufchen Elend.
      Die zwei Personen vor ihnen wurden zu dunklen Silhouetten. Seine Umwelt wurde leer. Und tot.
      Nichts war geblieben.
      Er setzte sich kraftlos auf den Boden.
      „Ich wollte das alles nicht.“, rief er in die Einöde, doch niemand würde ihn hören.
      So wie immer…


      Die Tage zogen durch den Nebel und der Nebel zog durch ihn. Nichts passierte und nicht war geschehen. Er konnte nichts sehen. Nur Nebel.

      Er wusste nicht wann und wie es geschah, aber aus dem Nebel flog ihm ein Notizzettel entgegen. Erschöpft hob er ihn auf. Er versuchte es zu entziffern. Er laß ihn.

      Papa, mach uns allen ein Geschenk und stirb endlich.

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      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!

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    • Vas-ys "Das vollkommene Gericht"

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      VAS-Y

      der Oberbegriff war: 1€-Gericht

      Naruya sagt dazu: gequirlte Scheiße
      Sera Masumi sagt dazu: Hamburger
      Wons sagt dazu: Stinketofu
      Clemo sagt dazu: Glutamatvergiftung
      TheMadZocker sagt dazu: Zweite Hand
      Freddi sagt dazu: Universität
      Shadow mirror sagt dazu: Kolik
      HeyDay sagt dazu: Brechdurchfall
      Bereth sagt dazu: Mordshunger
      Sirius sagt dazu: Rückgaberecht
      Crowbar sagt dazu: Poundland
      Aussie sagt dazu: Backpacker
      Kefka sagt dazu: Mensa
      Amitola sagt dazu: Tüten-Kräuter-Käsesahnesauce
      Abbel sagt dazu: Durchfall
      Dragynn999 sagt dazu: Sodbrennen
      CAMIR sagt dazu: Pferdefleisch
      Titania sagt dazu: Doree
      pondo sagt dazu: Rachegelüste

      → Vas-y hat 18/19 Assos verwendet.


      Das vollkommene Gericht

      Wenn der beinahe verglühte Gauloises Stängel zu Boden fiel, die blaue Baskenmütze wie angegossen saß, der Schnurrbart zur Perfektion spitz hochgezwirbelt war und das krosse Baguette gen Himmel ragte, zitterte jeder, der eine Suppe salzte. Monsieur Foufou setzte elegant seinen einen vor seinem anderen Fuß und öffnete eloquent die mit der Aufschrift „Pepe Uno“ versehene, rustikale Holzschwingetür, hinter der es nach Pizza, Spaghetti und Mamma Mia roch. In Reih und Glied standen die lässigen Kellner mit Schmalzlocken und Sonnenbrillen. Sie begrüßten den Eintretenden mit übertriebenen Gesten und riefen „Signore!“, „Mozarella!“ und „Dolce vita!“ und ließen kein einziges Klischee aus. Selbst der Mafiosi in der Ecke mit fetter Zigarre war ein engagierter Laienschauspieler, trug aber ungemein zur authentischen Atmosphäre bei.
      Monsieur Foufou ist der Meister in seiner Klasse. Er ist der Oligarch unter seinesgleichen und was er schreibt, ist Gesetz. Er verlässt kein Restaurant unkritisiert, seinem Gaumen entgeht nichts. Monsieur Foufou ist ein Einzelgänger. Er braucht keine zweite Hand an seiner Seite, seine zweite Hand ist seine eigene. Was morgen in der „Critique Internationale“ steht, geht um die Welt. Ja, er ist Restaurantkritiker, aber nicht irgendeiner. Er ist DER Restaurantkritiker und durch und durch französisch.
      Als er sich setzte, kam Pepe aus der Küche gestürmt. Was auf dem Teller lag, den er mit Elan trug, war eine Pizza, deren Anblick und Geruch selbst den Machokellnern mit schmierigen Händen Tränen aus ihren dunkelbraunen, südländischen Augäpfeln entlockte. Mit Eleganz platzierte Pepe das Meisterwerk auf den Tisch, unter Bedachtnahme auf die geometrisch korrekte Anordnung des Bestecks, des Weinglases und der Dolce & Gabbana Serviette. Durch Monsieur Foufous Schnurrbart ertönte ein inhaltsleeres „Euf“. Er griff nach Messer und Gabel, schnitt ein kleines, aber durchaus gut gewähltes Stück aus der Pizza raus und führte es in seinen Mund.
      Es gab zwei Momente, vor denen sich die Betreiber eines Restaurants fürchten mussten. Erstens, wenn Monsieur Foufou den ersten und zugleich letzten Bissen in seinen von Camembert geeichten Gaumen führte und zweitens, wenn am Folgetag die „Critique Internationale“ im Briefkasten lag und das Urteil fiel.
      „Pepe Uno ein Desaster. Statt Rohschinken Pferdefleisch. Fazit: Nur Brechdurchfall“. Am nächsten Tag schloss Pepe Uno wegen Unrentabilität.
      Next. Die Edelkastanientür aus ökologischem Waldbau knarrte beim Öffnen nicht einmal. Und selbst wenn sie geknarrt hätte, wäre es dem in Leinenhosen und Marihuanageruch umhüllten Betreiber des „Backpacker’s Breakfast“ gar nicht aufgefallen, weil er seine Chakren gerade verbinden musste. Es war schlussendlich der stattliche Anblick von Monsieur Foufou, der den Öko aus seiner Trance riss. Der Bart messerspitz gezwirbelt, das schwarzweiß gestreifte Hemd faltenfrei gebügelt, die schwarzen Lederschuhe glänzten wie ein Spiegel. Eine autoritäre Erscheinung, die selbst Rebellen mit der unerträglichsten „Against the establishment“-Einstellung das Fürchten lehrte. Ehe sich Monsieur Foufou mit seinem kokett französischem Gesäß auf den Stuhl aus Hanfleinen niederließ, stand vor ihm ein Ensemble aus kleinen Leckereien, das sogar den Betreiber des Backpacker’s Breakfast unstillbar erregte und mit Stolz erfüllte. Biokirschen mit Ahornsirup beträufelt, eine vegane Waffel mit zerflossener Zartbitterschokolade aus artgerechter Kinderhaltung und ein Orangensaft, den ein andalusischer Saftpresser erst heute Morgen frisch zubereitet hat. Monsieur Foufous nachdenklichen aber schöne Stirnfalten regten sich kein bisschen, dafür seine Lippen, an denen die Speisen und der Saft vorbeiglitten.
      „Backpacker’s Breakfast schlimmer als gequirlte Scheiße. Fazit: Nur Sodbrennen“. Wer die Räumlichkeiten des hippen Frühstücksrestaurant nachmietet, ist noch unklar. Der Ex-Betreiber fuhr zur Selbstfindung ein Jahr nach Indien.
      Next. Monsieur Foufou ist nicht hochnäsig. Er ist ein offener Mann, der auch gerne die ranzigen Mensas der unterfinanzierten Universitäten besucht und sich Schnitzerl aus sechs Tage altem Fett herausbacken lässt. Mit einem Mordshunger betrat er die von der hungernden und unter der Armutsgrenze lebenden Studentenmasse überquillenden Mensa und suchte einen Stuhl, dem schon ein Bein fehlte und in den ein großer Penis eingraviert war. Aber sein Magen knurrte nicht, denn ein so vollkommener Mann wie Monsieur Foufou zeigte keine Schwäche. Es dauerte ein wenig, bis das unterbezahlte und das aus Ostblockfrauen bestehende Küchenpersonal erkannte, wer gerade die Mensa betrat. Bereits morgen wird in der „Critique Internationale“ das Urteil gefallen werden worden waren sein. Schnell kratzten die Frauen die verkrusteten Speisereste von der Vitrine und wahrten ihre letzte Würde, während sie mit zittrigen und ihren von Fett verbrannten Händen die zerkochten Spaghetti mit flüssiger Tüten-Kräuter-Käsesahnesauce servierten. Sie vernahmen ein „Euf“.
      „Universitätsmensa ein einziger postapokalyptischer Zustand. Fazit: Nur starke Kolik.“ Die Mensa existierte fortan nicht mehr und es gab es ein Studentenmassensterben aufgrund bulimischer Zustände.
      Next. Das Doree in Berlin, ein Steakhouse der besonderen Art, bietet Preise wie zu DDR-Zeiten und drei Liter Tomatensuppe im Kanister für nur einen Euro. Nach aktuellem Kurs günstiger als jeder Artikel in Poundland. Masse statt Klasse, Quantität vor Qualität – das ist der Leitspruch des Etablissements, das Formfleisch, Plockwurst und Vorderbeinschinken aus Vorderbeinschinkenteilen in Oxalsäure eingelegt serviert. Die Gäste schlagen daher doppelt und dreifach zu und schieben sich nach 500 Gramm feinstem Formsteak ein gebackenes Plockhuhn in den Rachen hinein. Warum? Na weil es so günstig ist! Die hektischen Kellner des Dorees haben Monsieur Foufous Bestellung aufgenommen, bevor er das Restaurant überhaupt betrat. Sie wussten, dass er Authentizität liebt und servierten ihm Tomatencremegülle als Vorspeise, Schweinsbraten aus Hühnerfleisch zum Hauptgang und als Nachspeise eine Badewanne mit Schokopudding in derselben Hektik, mit der sie auch die normalen Gäste überforderten. Sie ließen sich aber nicht anmerken, dass ihnen vor Nervosität der Schweiß in die Speisen tropfte, denn eines unterschied einen normalen Gast von Monsieur Foufou sehr maßgeblich: er war kein normaler Gast.
      „Plockfuck und Formscheiß. Fazit: nur chronischer Durchfall“. Die Formfleischaktie erlitt einen starken Einbruch, als das Doree seine günstigen Pforten schließen musste. Aber es war doch so günstig!
      Next. Uschis Burgerbude war ein Hotspot im Arbeiterviertel. Die Blaumänner stapelten sich zur Mittagszeit nur so auf- und ineinander und sabberten, als die resche Uschi das Fleisch geschickt wendete und die scharfen Chilis briet. Uschi ist eine Frau aus Stahl und hatte derbere Witze auf Lager als den einen mit der großbusigen Frau und den 50 notgeilen Bundeswehrsoldaten auf Übungsfahrt. Den primitiven Bauarbeitern konnte sie längst das Wasser reichen. Sie pinkelte außerdem im Stehen. Es war gewiss ein grotesker Anblick als sich Monsieur Foufou an den bierbäuchigen Bauarbeitern durchzwängte und der Uschi gegenüberstand. Sie, die im Gemeindebau lebte, die sich ihre grauen Haare einmal im Monat grindig orangerot färbte und ihre Zigarette am Boden ausdrückte, während sie bereits an der nächsten zog und den Polizisten den Arschlochfinger zeigte. Uschi briet devot den besten Hamburger, den sie je gebraten hatte. Der Senf tropfte auf Monsieur Foufous französisch behaarten Unterarm, als er mit einem „Euf“ Uschis Meisterwerk zu sich nahm.
      „Rückgaberecht auf Muschis Burger in Form meines eigenen Erbrochenen. Fazit: nur schwerwiegende Glutamatvergiftung“. Die Baubranche brach im Arbeiterviertel ein, denn niemand mehr versorgte die Blaumänner mit deftiger Kost und derbem Charme.
      At the very end. Die Fassade des Chinarestaurants war mit dem klassischen Drachenschnickschnack verkleidet und mit Schriftzeichen verziert, die sinngemäß „Walglück Liebe Hühnergeschrei“ bedeuteten. Konnte sowieso keiner übersetzen, sah aber gut aus. Am Eingang wurde Monsieur Foufou von den thailändischen Kellnern überfreundlich mit „Nihao“ begrüßt und von ihren strahlend weißen Zähnen geblendet. Im Restaurant war nur der Koch Chinese, die restliche Belegschaft irgendwo aus einem Land in der Nähe, aber das war nicht so wichtig, weil sowieso alle gleich aussahen. Der Koch hob seine Lider, als er den fleischgewordenen Camembert durch die Küchenluke erspähte. Wie ein Irrer schärfte er das Katanamesser und schnitt den Stinketofu, der wochenlang in einem gesalzenen Krug fermentierte und einen grün-grau-braunen Schimmelschimmer annahm, seidenglatt in exakt gleich große Scheiben. Es stank nach Bahnhofsklo, Schwefel und Altersheimmülltonnen gleichzeitig, aber das war sie eben, die Spezialität des Hauses. Monsieur Foufou, ein Mann mit Anstand, rümpfte nicht die Nase. Er nahm eufend ein Stück zu sich und schloss seine nach Froschschenkeln schillernden Augen.
      Wie eine Fontäne schoss das Erbrochene aus Monsieur Foufous Mund und begoss die thailändische Kellnerin, die kurz darauf an seinem Erguss ertrank. Aus seinem After strömte eine breiige Masse, die nach wenigen Sekunden den Raum bis zu seiner Knöchelhöhe füllte. Gleichzeitig äußerte sich eine Darmkolik und all seine Verdauungsorgane verkrampften, bis er sich am Boden wie ein jämmerlicher Sack zusammenkugelte. Während er bereits die Milz auskotzte, stieß er wegen Sodbrennen konstant sauer auf. Sein Körper verfärbte sich grün und an seinem Hoden neonblau. Auf die Glutamatvergiftung reagierte sein Körper sofort und ihm wuchs ein drittes Bein aus dem linken Schulterblatt. Da lag er, in seinen sämtlichen Körperausscheidungen, bis sich nur noch sein Gesicht aus der Masse emporhob. Mit seinen weit aufgerissenen Augen starrte er an die Decke und vernahm noch die letzten Hilferufe des chinesischen Kochs, der sich lieber in die Kehle schnitt, als an der Fäkalmasse qualvoll zugrunde zu gehen. Der blutende Leib des Kochs vereinigte sich mit der Masse, die einen penetranten Rotstich annahm. Monsieur Foufous Mundwinkel hoben sich, als würde er zufrieden sein. Endlich hat er gefunden, was er sein ganzes Leben lang suchte. Endlich kann er seinen Job als Restaurantkritiker an den Nagel hängen.

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      Amitolas "Theoretische Abhandlung über Sternenstaubschleim"

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      AMITOLA

      der Oberbegriff war: Sternenstaubschleim

      Naruya sagt dazu: Tinktur
      Sera Masumi sagt dazu: Einhorn
      Wons sagt dazu: Runde Augen
      Clemo sagt dazu: Weltraumschmetterling
      TheMadZocker sagt dazu: Kartenspiel
      Freddi sagt dazu: Mario Kart
      Shadow mirror sagt dazu: Rosetten
      HeyDay sagt dazu: pummelig
      Bereth sagt dazu: Sunshine Reggae
      Sirius sagt dazu: Gewaltdarstellung
      Crowbar sagt dazu: Reizhusten
      Aussie sagt dazu: Kotzfrucht
      Vas-y sagt dazu: Naturhistorisches Museum
      Kefka sagt dazu: Mega Man
      Abbel sagt dazu: Aerosole
      Dragynn999 sagt dazu: Wurstbrotwerfer
      CAMIR sagt dazu: Gewinnmaximierung
      Titania sagt dazu: Nacktbaden
      pondo sagt dazu: Schlafstörungen

      → Amitola hat 19/19 Assos verwendet.


      Eine theoretische Abhandlung über Sternenstaubschleim und dessen Folgen.

      Die laute, durch die Handylautsprecher misshandelte, 8 Bit Mega Man Musik lässt dich aus dem Schlaf schrecken. Jeder andere würde weiterschlafen, aber jahrelanges Benutzen als Klingelton und Wecker, zusammen in Verbindung mit einem Kindheitstrauma deines 5 jährigen Ichs, haben dich darauf getrimmt sofort und nach den ersten drei Tönen aufzuschrecken.
      Unkoordiniert, aber panisch tastest du danach und findest es schließlich dort, wo bei jeden anderen Durchschnittstypen wie dir eine Frau liegen würde, oder wahlweise auch ein Kerl. Bei dir ist es dann eben das vibrierende Handy, besser als gar nichts, auch wenn dir ein anderes, lebendiges Wesen trotzdem besser gefallen würde. Selbst wenn es ein haariger Hund wäre, der dein Kissen vollsabbert.)

      "Was?!" schnauzt du.
      Stille.
      Deine Augen sind verklebt, lassen sich nicht öffnen und bevor du vollkommen zu fluchen anfängst, meldet sich das Individuum am anderem Ende der Leitung doch noch. Endlich. Dass in Wahrheit gerade mal einige Sekunden vergangen sind, verdrängst du erfolgreich.
      "Boha! Hier fliegt gerade ein Weltraumschmetterling an mir vorbei. Den musst du sehen! Unbedingt. Warte, ich mach nen Foto. Ähm..Sekunde."
      Und dann ist die Leitung wieder tot, und du wiegst dich in trügerischer Sicherheit, dämmerst wieder weg, nur um kurz darauf umso panischer herumzutatschen, wischen und was-weiß-noch, damit dieser schreckliche Klingelton wieder verstummt. Was ist nur mit den guten alten Tastenhandys passiert? Und dem einfachen Knöpfe drücken und generell, mit der erholsamen Nachtruhe?

      "Keine Anrufe unter der Woche! Ich bin müde und schlafe. Verdammt noch mal. "
      Dann wartest du, auch wenn du genau weißt, dass das bei diesen Anrufen nie schlau ist, aber Du kannst auch nicht auflegen. Dafür hast du viel zu wenige Sozialkontakte, wirst zu selten angerufen und denkst bei jedem Anruf sofort, dass jemand tödlich verunglückt ist und im Sterben liegt, nur weil du nicht rangegangen bist. Zwei Sekunden später bekommst du die Rechnung für deine Gutmütigkeit.

      "Alta, du jammerst mich seit Wochen, Wochen - mit extrem großen W! - damit zu, dass du Schlafstörungen hast und immer wieder aufwachst, während du eimerweise Kaffe süffelst. Also kannst du jetzt mal gar nichts sagen. Außerdem ist das genau genommen gar kein Anruf, sondern ne Info, dass ich auf dem Weg zu dir bin. Und willst du wissen wieso? Natürlich willst du das. Warte, des Spannungsaufbau willens müssen wir kurz warten."
      Du wartest, was sollst du sonst auch anderes machen?

      "Gut, genug gewartet. Die Spannung steigt gerade ins unermessliche, oder? Also, sag ich es dir und zwar: Wurstbrote mit Schlagsahne! Ich hab den Gott verdammten Rekord GEBROCHEN. Aber noch nicht erbrochen. Auf jeden Fall müssen die mir beim nächsten Mal einen Wurstbrotwerfer bauen, sonst bin ich zu langsam zum erneuten Rekord brechen, hab ich ausgerechnet. Ich zeig dir die technische Zeichnung später, viel wichtiger ist jetzt, dass du dein Bier in den Froster legst. Meinen großen Sieg werd ich nämlich ganz bestimmt nicht mit deinem lauwarmen Zeugs feiern. Und such dein Mario Kart raus, oder Herr der Ringe. Ist mir egal, nimm das, was wir das letzte Mal nicht hatten. Außerdem - Oh, da ist deine Haustür."

      Und es ist nur noch das Rauschen in der Leitung zu hören. Nichts. Dann springst du panisch aus dem Bett und sprintest fluchend zur Haustür.
      "Scheiße, scheiße, scheiße!"
      Bekommst gerade noch deinen Haustürschlüssel zu fassen, stößt dir den großen Zeh an der Kommode und stolperst durch das Treppenhaus.
      "Argh, verdammte Scheiße!"
      Die alte Frau von nebenan, die anscheinend selbst um zwei Uhr nachts noch neben der Haustür steht und lauscht, blickt dich aus großen Eulenbrillengläseraugen skeptisch an.
      "Scheißescheißescheiße."
      "Du reißt die Eingangstür auf und kannst die Person, die für den massiven Anstieg deines Schimpfwörterverbrauchs zuständig ist, gerade noch davon abhalten, die Türklingel zu bestätigen.

      "Nicht klingeln. Auf. Gar. Keinen. Fall. Klingeln. Sonst wacht sie auf."

      Mit dem geheimnisvollen 'Sie' ist deine kleine, fünfjährige Nicht gemeint, die momentan bei dir ist und wegen der dein Schwur nie und niemals auf gar keinen Fall rosa in deine Wohnung zu lassen, in Form von rosaglitzer Prinzessinnen Bettwäsche gebrochen wurde. Und die trotz dieser Bettwäsche stundenlang zum Einschlafen braucht und dich unzählige Nerven kostet. Etwas, was du dir nicht mehr als einmal am Tag geben möchtest.

      "Nein!" brüllst du und schlägst die Hand weg, die sich der Klingel schon wieder bedrohlich genähert hat.
      "Wenn du das machst, kannst du deine eigene ganz persönliche Gewaltdarstellung erleben. Und die wird alles enthalten. Selbst das Naturhistorisches Museum."

      Letzteres lässt den Satz trotz deiner Aufmachung (halbnackt mit Batman-Unterhose, Schlafstimme und viel zu bunten, überladenen Schlüsselbund) gefährlich wirken.
      Denn ihr alle habt Eure Ängste und Traumas, und es gibt Dinge, die man nie mehr erleben möchte. Und als bester Freund weißt du natürlich, welche es sind und wie du sie ausspielen musst, um doch noch autoritär zu wirken. Etwas, was nach einer so langen Zeit, in der man den anderen besser kennengelernt hat, als einem eigentlich lieb ist, wirklich schwer wird.

      Zwei Wörter. Nacktbaden und Dixi Klo. Denn nach diesem Erlebnis dachtet Ihr, dass man den anderen nie mehr ansehen könnte, ohne zu lachen oder peinlich beschämt wegzuschauen. Und deshalb macht es dich so unglaublich stolz, dass du doch noch einschüchtern kannst, obwohl man auf so etwas nicht stolz sein sollte. Scheiß drauf! Du bist es trotzdem! Ziemlich sehr stolz sogar!

      Danach herrscht zwischen Ben und Dir Waffenstillstand. Er macht keine Anstalten mehr, den Knopf zu malträtieren, und du bringst weder das Museum noch das Dixi Klo zur Sprache, während ihr gemeinsam die Treppen hinaufsteigt, die alte Frau noch immer ignorierend.
      Als du die Tür schließlich wieder behutsam geschlossen hast, sitzt Ben schon am Tisch und fummelt konzentriert an den Reglern des Radios herum, zu mindestens hat er darauf geachtet, es leise zu stellen.

      Zwischen dem Knistern und Rauschen kramst du in der kleinen knallgrünen Krimskrams-Kommode herum, der gleichen, an der du dir vorhin den Zeh gestoßen hast.
      Einige Momente, nachdem du ein zerflattertest Kartenspiel in kaputter Plastikhülle gefunden und auf den Tisch geschmissen hast, als Ersatz für ein episches Trinkgelage mit Hilfe eines Fernsehers, hat Ben es geschafft, einen Radiosender einzustellen. Mehr oder weniger.
      Leise, immer wieder von Störgeräuschen unterbrochen und viel zu sonnig und hell für diese Uhrzeit, dudelt euch Sunshine Reggae entgegen.

      Einem Blick über deine Schulter und zwei breiten Lächeln später, beginnst du mit zu summen und im Takt zu wackeln, während Ben anfängt zu singen. Er hat eine angenehme Singstimme, keine schöne, denn dafür trifft er zu wenig Töne und lallt ein wenig,
      Erst als du das Bier auf den Tisch stellst (lauwarm für dich, und nein, hier überhörst du inzwischen alle Kommentare weil du Sachen prinzipiell am liebsten lauwarm trinkst, und ein Glas mit Eiswürfeln bei dem anderen, damit Ben nicht nörgeln kann)
      Dieser meldet sich auch sofort wieder zu Wort.

      "Sach mal? Du hast nicht zufällig eine Kotzfrucht? Oder Abführmittel? Oder sowas? Irgendwas?"
      Und noch bevor du in deiner Rolle als chronisch unterbezahlter Koch mit einer Vorliebe für exotisches Zeugs erklären kannst, dass eine Kotzfrucht einem nicht zum Kotzen bringt, springt Ben auch schon würgend auf.
      "Egal," bringt er hervor und stürzt ins Bad. Und dank der beiden offenen gelassen Tür kannst du ihn auch prima hören.
      "Oh Gott, Mann! Dein Klo ist sauber. Wieso verdammt noch mal ist das sauber? Das war noch nie sauber, das verstört mich jetzt doch extremst."
      Seine weitere Verwunderung wird jedoch von erneuten Würgen, dann ein Platschen und der anschließenden Klospühlung und dem Wasserhahn unterbrochen, bevor er wieder auftaucht.
      Blass aber dennoch zufrieden.

      "So, das Gleichgewicht ist wieder hergestellt. Aber ich bin immer noch entsetzt, wie konntest du nur? Du hast mit deiner Putzaktion ganze Kolonien und Generationen von Mitbewohnern und Erinnerungen zerstört. Das wird endlos lange wieder dauern. Hast du eigentlich noch was von deiner Tinktur?"
      Er setzt sich hin, und du stehst auf.
      "Tinktur?"
      "Du weißt schon, das Zeugs eben. Dein Wundermittel was sonst jeder bekommt, wenn er sich übergeben hat?"
      "Ach so, ja," murmelst du wenig begeisterst und verschwindest wieder samt Oberkörper und Kopf im Kühlschrank und schnapst dir die nächst besten Sachen, die dir vor die Nase kommen. In Wahrheit ist deine magische Tinktur, die du jedem verabreichst, der vollkommen fertig in deine Wohnung kommt, eine Resteverwertung wo du alles reinpackst und darauf vertraust, dass die Leute den Fraß fressen.

      Während du den Rest Joghurt mit braun gefleckter Banane und der halben Chili vermischt, plappert Ben schon wieder fröhlich vor sich hin.
      "Und was machst du Morgen-Schrägstrich-Heute noch so? Abgesehen davon, von dieser wunderbaren Nacht zu schwärmen?"
      "Früh-"

      "Früh?"

      "Ja früh aufstehen, und die Kleine zum Einhorn-Treff ins Einkaufszentrum bringen."

      "Warte? Das Einhorn-Treff, wo du als fettes, hellblaues Einhorn arbeitest?"

      "Es ist nicht fett, es ist pummelig. Diskriminiere keine Einhörner nur weil sie anders aussehen oder an dezentem Übergewicht leiden."

      "Alta, wenn das auffliegt und sie dich erkennt, wirst du ihre gesamte Kindheit und den rosaroten Traum zerstörten. Das muss ich unbedingt sehen."

      "Untersteh dich, da aufzutauchen. Ich will das Image von mir als Schwulen nicht noch weiter festigen."
      "Seit wann bist du denn schwul?"

      "Gar nicht."

      "Und wieso glauben die dass dann?"

      "Ichs hab's denen gesagt"

      "Wieso?"

      "Weil, mich so praktisch jede Mutter, die dort hin kommt fragt, ob ich schwul wäre, da anscheinend jeder davon ausgeht, dass männliche Einhörner schwul wären, was natürlich nicht der Fall ist, aber-"

      "Stimmt, wenn dem so wäre, wären die Rosetten der Einhornkerle auf jeden Fall stärker beansprucht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Einhörner mit Pferden verwandt sind und die einen ziemlich großen-"

      "Stopp. Hör auf. Lalalala. Ich hör dich nicht."

      "- Du beklagst dich aber nie darüber, dass deine Rosette schmerzt, also bist du wohl wirklich nichts schwul."

      "Wenn ich aber sage, dass sich hetero bin , denken die ganzen Leute immer sofort, ich wäre ein Kinder vergewaltigender Pädophiler. Und wenn das meine Chefin oder das Security hören würde, würde ich sofort gekündigt werden, und ich könnte mir eine neue Wohnung suchen. Dann wäre das Klo der Erinnerungen gleich gänzlich verloren."

      "Gut, dann ist es ja beschlossen. Ich tauch morgen als dein schwuler, fester Freund auf. Um 11 kannst du mit mir rechnen."

      "Was? Nein, wieso?"

      "Gewinnmaximierung. Zum einen kommen Schwule in Einhornkostümen, die dazu stehen, immer gut an, zum anderen kennt mich deine Nichte nicht und wird dich damit für einen vollkommen Fremden halten. Und alle sind glücklich und dein Plan geht auf."
      "Meine Pläne haben bisher auch immer gut ohne dich funktioniert."
      Grummelnd wendest du dich ab, während Ben das Zeugs aka. die Tinktur die du ihm hingestellt hast, anfängt zu futtern.

      Nach zwei Löffeln fängt er an, Laute von sich zu geben, die stark an einen ziemlich schlimmen Reizhusten erinnern und dir ein äußerst befriedigendes Gefühl geben, weil du denkst, dass jetzt endlich Ruhe ist. Falsch gedacht, nachdem Ben sich von seinem Anfall erholt hat, macht er schon wieder den Mund auf.

      "Ich bring Sternenstaubschleim mit."

      "Was?" Du bist verdattert und hast ein äußerst beunruhigendes Gefühl

      "Eine Aerosole in Verbindung mit Schleim und Glitzer. Die Kinder werden so riesige runde Augen wie du machen. Du weißt schon, diese riesigen, glitzernden die man sonst nur in solchen Animes findet. Und, du weißt gar nicht. was eine Aerosole ist? Richtig? Natürlich hab ich recht, aber dafür hast du ja mich, ich erklär's dir."

      "Klappe. Du bist ein verdammter klugscheißerische Akademiker. Trink einfach dein Bier."
      "Es ist lauwarm"
      "Du hast Eiswürfel."
      "Dann ist es trotzdem noch lauwarm UND wässerig."
      "Trink es einfach."
      "Also, eine Aerosole ist ein-"
      "Naturhistorisches Museum. Und jetzt trink einfach und halt deine Schnauze. Trink."

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      Abbels "Katze"

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      ABBEL

      der Oberbegriff war: Katze

      Naruya sagt dazu: Windel
      Sera Masumi sagt dazu: Auge
      Wons sagt dazu: Autist
      Clemo sagt dazu: Zärtlichkeit
      TheMadZocker sagt dazu: Nervensäge
      Freddi sagt dazu: Mehlsack
      Shadow mirror sagt dazu: Luna
      HeyDay sagt dazu: Bitch
      Bereth sagt dazu: Pusheen
      Sirius sagt dazu: Energiesparlampe
      Crowbar sagt dazu: Verwesungsgeruch
      Aussie sagt dazu: Hund
      Vas-y sagt dazu: Bundesstraße
      Amitola sagt dazu: Fellknäul
      Kefka sagt dazu: Kamikaze
      Dragynn999 sagt dazu: Bastet
      CAMIR sagt dazu: platt
      Titania sagt dazu: Schweißpfoten
      pondo sagt dazu: Schnupfenscheiße

      → Abbel hat 18/19 Assos verwendet.


      Katze

      Mein Name ist Emre. Ich liebe Tiere über alles. Am liebsten sind mir Fellknäule, wie Hunde und Katzen, weil sich das Fell so schön zwischen den Fingerspitzen anfühlt. Oft frage ich meine Eltern, ob wir auch ein Tier haben können, aber sie halten mich schon für eine Nervensäge, weil ich laut ihnen nichts anderes mehr im Kopf habe. Dabei sind Tiere ein Thema, mit dem ich mich stundenlang beschäftigen kann! Ich möchte einfach alles darüber wissen und frage daher auch oft meine Eltern. Sie haben doch selbst gesagt, wenn ich fragen habe, soll ich kommen. Egal was für fragen. Nehmen sie das jetzt Rückgängig? Ich verstehe nicht, wieso sie erst sowas sagen und plötzlich ganz anders reagieren.
      Manchmal kann ich nachts nicht einschlafen, weil ich soviel über die Katzen und Hunde nachdenke. Bekommen Hunde auch Schweißpfoten, so wie ich schwitzige Hände, wenn ich Angst habe? Meistens schaffe ich es dann doch einzuschlafen, weil ich dem Rauschen der Bundesstraße zuhöre. Das beruhigt mich und löst in mir eine tiefe Entspannung aus. Ich drücke mich wie ein platter Mehlsack ins Bett und lasse mich morgens von meiner Lampe ganz sanft wecken. Es ist furchtbar für mich, wenn ich so plötzlich geweckt werde und weiß dann einfach nicht, was los ist. Also habe ich darauf bestanden, eine Energiesparlampe mit Zeitschaltuhr in mein Zimmer zu installieren. Bei dieser dauert es etwas, bis sie ihre volle Helligkeit erreicht hat und ich kann in Ruhe den Tag beginnen.
      Morgens setze ich mich immer vor meinen Computer und schaue, ob es was neues von Pusheen gibt. Danach widme ich mich kulturellen und geschichtlichen Seiten. Letztens informierte ich mich über die ägyptische Mythologie und deren Götter. Dort gibt es einen Gott in Katzengestalt, Bastet. Schade, dass meine Religion weniger phantastisch ist.
      Wenn ich mit meiner morgendlichen Routine am PC fertig bin, mache ich mich für die Schule fertig. Wenn es nicht grad in der Wäsche ist, ziehe ich mein Sailor Moon Tshirt an, auf dem die Katze Luna abgebildet ist. Wenn ich dann in der Schule bin, geht der Horror los. Mit den anderen Jugendlichen komme ich nicht klar. Oder sie nicht mit mir? Die anderen haben immer ein Auge auf mich und sehen sofort, wenn ich laut ihnen wieder etwas blödes anstelle. Häufig beschimpfen sie mich und meine Eltern dann. Obwohl ich nicht weiß, was an Bitch schlimm sein soll? Erstens bin ich männlich und zweitens kein Hund! Es wäre wohl besser ein Hund zu sein, dann müsste ich mich nicht ständig mit anderen Menschen rumschlagen. Vielleicht würde ich dann mehr Zärtlichkeit erhalten, weil ich so ein schönes, weiches Fell hätte.
      Meine Mitschüler blödeln manchmal herum, dass ich sicher ein Amok Kanditat wäre. Sollte ich sie etwa durch Tod noch belohnen? Die müssten selber mal mein Leid ertragen, was mir jeden Tag aufgetragen wird. Ich verstehe die Menschen einfach nicht! Kamikaze gefiele mir besser. Die Schüler werden dann durch meinen Verwesungsgeruch bestraft und machen sich vor Angst in die Windeln.
      Wenn ich dann wieder in solche Gedanken vertieft bin und um mich herum nichts mitkriege, haben die anderen mich wieder im Auge und das Spiel geht von vorne los. Ich bin froh, wenn ich wieder zuhause bin. Dann denke ich wieder weiter über meine Lieblingstiere nach und lese alles, was mir zwischen die Finger kommt.
      Meine Eltern halten mich für seltsam, der Arzt für einen Autist.

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      CAMIRs "Späte Erkenntnis"

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      CAMIR

      der Oberbegriff war: Banküberfall

      Naruya sagt dazu: Skimaske
      Sera Masumi sagt dazu: Das Böse
      Wons sagt dazu: Taucherglocke
      Clemo sagt dazu: Lackschuhe
      TheMadZocker sagt dazu: Weihnachtskanone
      Freddi sagt dazu: Sohn-Zersäge-Mutter
      Shadow mirror sagt dazu: Pink
      HeyDay sagt dazu: Safe
      Bereth sagt dazu: Panzerknacker
      Sirius sagt dazu: Abschlussball
      Crowbar sagt dazu: Topfpflanze
      Aussie sagt dazu: YOLO
      Vas-y sagt dazu: Dromedar
      Amitola sagt dazu: Batman
      Abbel sagt dazu: Moritz
      Dragynn999 sagt dazu: Mord
      Kefka sagt dazu: Mr. Blonde
      Titania sagt dazu: Strumpfgesicht
      pondo sagt dazu: Koks und Nutten

      → CAMIR hat 19/19 Assos verwendet.


      Späte Erkenntnis

      Dass er einmal mit 140 Sachen die Landstraße entlangbrettern würde, hätte sich Sven niemals träumen lassen. Es war möglich, soviel wusste er jetzt - vorausgesetzt das Wetter spielte mit.
      Sie verfolgten ihn nicht, das war schon einmal gut. Es fragte sich nur, wie lange das so blieb. Immerhin hörte er auch keine Hubschrauber, sie versuchten es also auch nicht aus der Luft.
      Sie wussten ja auch nicht, ob er zu einem Mord fähig war und wollten das Leben der Geisel nicht gefährden.
      Natürlich würde er die Frau nicht umbringen, er hatte ja nicht einmal eine geladene Waffe. Nur mussten die das nicht wissen.
      Sie saß stumm neben ihm, ihr Gesicht leer und teilnahmslos. Sie starrte geradeaus auf die Straße und hatte bisher jede seiner Fragen ignoriert. Eigentlich hatte er sie garnicht mitnehmen wollen, aber es hatte sich so ergeben, als er aus der Bankfiliale in diesem Provinznest gestürmt war. Sie war einfach da gewesen und er hatte eine Lebensversicherung gebraucht. Im Geiste ließ er die Geschehnisse noch einmal an sich vorbeiziehen.
      Wann ihm die Idee gekommen war, eine Bank zu überfallen, konnte er im Nebel seiner Erinnerung garnicht mehr ausmachen. Irgendwann jedoch wusste er, dass er Geld brauchte. Die Arbeitslosigkeit, der Alkohol, es war entwürdigend. Selbst seine Topfpflanze war am Verhungern und die war nun wirklich genügsam.
      Die Idee, es wirklich durchzuziehen war dann wohl doch eher spontaner Natur gewesen und nahm erst dann wirklich Gestalt an, als er sein Auto vor der einzigen Bankfiliale dieses Kaffs geparkt hatte.
      Es war ein grauer Novembertag und die meisten Menschen blieben zu Hause. Das bedeutete auch, dass er von ihnen keine Heldentaten à la Batman zu erwarten hatte. Vermutlich bekamen sie es nicht einmal mit.
      Er sah sich noch einmal um und als die Straße wirklich komplett leer war, griff er sich seine Spielzeugpistole und die zurechtgelegte Skimaske, die neben ihm auf dem Beifahrersitz geduldig gewartet hatten. Bis eben waren sie nur Teil eines verrückten Gedankenspiels gewesen. Nun wurde daraus Realität.
      Er betrachtete die Spielzeugpistole noch einmal näher. Würde sich überhaupt jemand von so etwas täuschen lassen? Er hatte sie vor zwanzig Jahren zu Weihnachten bekommen und schon damals sah diese Weihnachtskanone, wie er sie fürderhin nannte, nicht besonders realistisch aus. Ganz zu schweigen davon, dass sie heute auch noch ein veraltetes Modell darstellte. Er runzelte die Stirn und kam schließlich zu der Erkenntnis, dass er so weit unten war, dass er nichts mehr zu verlieren hatte.
      Im Gefängnis, sollten sie ihn erwischen, gab es wenigstens genug zu essen.
      Entschlossen zog er die Skimaske auf, fragte sich für einen kurzen Moment, ob er nicht doch besser eine Strumpfmaske gewählt hätte und schüttelte dann den Kopf. Die Skimaske hatte er noch unter seinen alten Sachen gefunden, außerdem fühlte er sich als Strumpfgesicht vermutlich nur wie unter einer Taucherglocke und konnte dann vor lauter Enge und Schwitzen nicht mehr klar denken.
      Damit war die Sache klar. Die Straße war leer, die Bank lag vor ihm. Es gab kein Zurück.
      Betont langsam näherte er sich dem Gebäude, sah sich alles noch einmal genau an. Hinter den Fenstern prangten Plakate auf denen in großen Lettern YOLO stand. War das wieder irgendein finnischer Scherz? Was sollte das denn? Beim näheren Hinsehen, entpuppte es sich aber als Werbung für Kredite der Bank und war irgendeine komische Abkürzung. "You live only once!" Das stimmte wohl, welche Ironie, auch wenn die Macher des Plakats bestimmt etwas anderes ausdrücken wollten.
      Dann hatte er die Bank betreten.
      Der Raum war leer, nur ein Kassierer saß verschlafen auf seinem Platz. Er hatte wasserstoffblonde Haare und wirkte auch sonst wie ein Kerl, der gerne ins Fitnessstudio ging.
      Sven ließ seine Anwesenheit kurz wirken, bevor er den Typ aus seiner Lethargie riss.
      "Das ist ein Überfall. Mach keine Dummheiten, dann passiert dir nichts."
      Begleitend zu den Worten hielt er diesem Mr. Blonde die Plastikkanone unter die Nase.
      Der sah Sven jedoch lediglich dümmlich an und machte garnichts.
      "Okay, ich sag es dir nochmal langsam: du öffnest jetzt den Safe und gibst mir das ganze Bargeld. Keine Polizei oder du bereust es!"
      Langsam schien der Intelligenzbolzen begriffen zu haben, was lief. Er stand auf und ging zögerlich auf Sven zu.
      "Der S-safe hat ein Zeitschloss. Ich kann ihn nicht öffnen..."
      Konnte das wahr sein? Seine Karriere als Panzerknacker war beendet bevor sie begann? Nein, so leicht gab Sven nicht auf.
      "Dann gib mir eben sonst das ganze Bargeld, beeil dich!"
      Der Junge war so verschüchtert, dass er dem Befehl sogar Folge leistete. Innerhalb kürzester Zeit hatte er alles verfügbare Bare zusammengepackt und drückte es dem Anfängerbankräuber in die Hand. Es war nicht so viel, wie sich Sven erhofft hatte, aber immer noch genug. Einen Flug nach St. Moritz würde er sich damit schwerlich leisten können, aber vielleicht blieb etwas übrig für Koks und Nutten, um seine Verbrecherkarriere auch angemessen zu feiern.
      Insgesamt war die Ausbeute wohl zufriedenstellend, er musste nur heil hier herauskommen.
      Er rannte aus der Bank und hörte bereits Polizeisirenen in der Ferne. Dieses Dromedar von Bankangestelltem hatte wohl keine Sekunde gezögert.
      Das war der Moment, in dem die Frau seinen Weg kreuzte. Sie sah aufgetakelt aus, wie auf dem Weg zu einem Abschlussball, mit ihren Lackschuhen und der pinken Tasche, aber sie kam ihm gerade recht. Er griff sie sich und hielt ihr die Pistole an die Schläfe.
      "Wehe ihr verfolgt mich, dann muss sie dran glauben," schrie er, ein wenig hysterisch und schob sie zu seinem Auto. Es war zwar noch keine Polizei eingetroffen, aber einige Zeugen hatten sich bereits auf der Straße versammelt. Die würden dann bestimmt davon berichten.
      Sie blieb überraschend ruhig und ließ sich ohne Weiteres auf den Beifahrersitz bugsieren.
      Dann bretterte er los, mit 140 Sachen über die Landstraße.
      Vielleicht kam er tatsächlich heil aus der Sache raus, auch wenn er noch nicht wusste, was er mit seiner Geisel machte. Vermutlich irgendwann einfach aus dem Auto werfen. Sie wirkte unglaublich gefasst, beinahe triumphierend. Eigentlich war sie sogar ganz attraktiv, aber auf keinen Fall Svens Typ.
      Um die Spannung ein wenig abzuschwächen, schaltete er das Radio ein. Vielleicht berichteten sie ja auch schon über seinen Banküberfall in den Nachrichten. Aber nein, die erste Nachricht war der von einer Mutter aus dem Norden, die ihren Sohn getötet und zerstückelt hatte. Gut, eine Sohn-Zersäge-Mutter, gab vermutlich besseren Stoff her, als sein beinahe missglückter Überfall in einem Provinzkaff, aber ein wenig ärgerte es ihn schon. Dann jedoch hörte er den Namen eben jenes Kaffs. Die Stimme des Reporters wirkte besorgt, als er die Nachrichten verlas.
      "Ein unbekannter Täter hat heute eine Bankfiliale in Odda überfallen. Er floh mit einer größeren Menge Bargeld und einer Geisel. Bei der Geisel handelt es sich um unsere Justizministerin, Grete Berg, die laut Quellen zu Besuch bei Verwandten war..."
      Langsam drehte Sven den Kopf zu der Frau neben ihm. Sie sah ihn mit einem wölfischen Grinsen an.
      Er hatte die verdammte Justizministerin entführt. Das Böse lauerte immer und überall.

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      Titanias "Die Urvereinigung"

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      TITANIA

      der Oberbegriff war: Gemeindefusion

      Naruya sagt dazu: Toffee-Bonbon
      Sera Masumi sagt dazu: Schweiz
      Wons sagt dazu: Alaskanischer Stierwurm
      Clemo sagt dazu: Gemeindetrennungsverfahren
      TheMadZocker sagt dazu: Schwamm
      Freddi sagt dazu: Kernspaltung
      Shadow mirror sagt dazu: Torf
      HeyDay sagt dazu: Nachbarschaftskrieg
      Bereth sagt dazu: Schuldenberg
      Sirius sagt dazu: Bauaufsichtsbehörde
      Crowbar sagt dazu: Bürgerkrieg
      Aussie sagt dazu: Geisterdorf
      Vas-y sagt dazu: Trofaiach
      Amitola sagt dazu: Wikipedia
      Abbel sagt dazu: Sekte
      Dragynn999 sagt dazu: Zwang
      CAMIR sagt dazu: Pfründe
      Kefka sagt dazu: Freibier
      pondo sagt dazu: geile Titten

      → Titania hat 17/19 Assos verwendet.


      Die Urvereinigung

      Tag 1 / Wir kamen heute, nach einem langen, zehrenden Marsch durch die Schweizer Alpen in dem Dorf an, das auf der Karte eingezeichnet war. Die Vereinigung könnte so schwierig werden, dass man mir sogar einen Kernspaltungs- und Kernfusionsfachmann namens Peter zur Seite gestellt hat. Kaum Informationen auf Wikipedia gefunden, außer dem seltsamen Namen Unterunterüberdorf.
      Es ist in der Tat noch abgelegener, als ich es mir vorgestellt hatte - weder Mobilfunk noch Internet, ja nicht einmal Radiowellen dringen hier herauf. Das ganze Dorf ist nicht nur unendlich einsiedlerisch, sondern darüber hinaus in eine enge Felsspalte dermaßen hineingeszwängt, dass es plötzlich Sinn macht, dass in der Ausschreibung von der Notwendigkeit die Rede war, dass besonders schlanke Beamten ausgewählt würden.
      Die Bevölkerung verhielt sich bei unserer Ankunft - ich möchte nicht sagen seltsam - aber eben so, wie man es sich unter den gegebenen Umständen vorgestellt hätte. Man hatte bereits auf uns gewartet. Obwohl das Gemeindetrennungsverfahren bereits sehr drängt und schon am Mittwoch abgeschlossen sein soll, einigten ich und Peter uns darauf, erst morgen eine genauere Besichtigung der Örtlichkeiten vorzunehmen. Für den Moment liegen wir auf unseren Isomatten und essen die hieisige Spezialität, einen Art Fleischbrei aus Dörrfilet und Birchermüsli. Wir müssen aufgrund unvorhergesehener Umstände im Freien nächtigen.
      Das einzige Hotel der Region hatte die seltsame Eigenart, keine Toiletten, Betten und Fußböden zu besitzen. Die zu keiner Artikulation befähigte Eigentümerin malmte nur geräuschvoll mit dem Unterkiefer und ich unterließ es, nachzuhaken. Gerade aufgrund solcher Dinge sind wir schließlich hier.

      Tag 2 / Heute ein erster Bericht und die Festlegung unserer Zielsetzung. Die Lage stellt sich folgendermaßen dar: 76, 5 Individuen leben auf dem jetzigen Gemeindegebiet. Als Grund für die Trennung in künftig zwei Gemeinden wurde von uns beim Gericht eingereicht, dass nahezu 100% der jetzigen Bevölkerung durch hochgradige Inzucht entstanden sind.
      Die Auswirkungen sind freilich verheerend. Viele Menschen haben ihre Konsistenz verloren, die Modebranche geht hier bereits von sieben Fingern als Standard aus. Optiker haben sich auf die sogenannten viergläsrigen Brillen spezialisiert. Die jungen Damen tragen stolz ihre Zweitnasen an der Stirn und besonders viel gilt allem Anschein nach, wer statt des Hinterns ein zweites Paar Brüste trägt. Die Arbeitsunfähigkeit und der daraus resultierende Schuldenberg ist dementsprechend gewaltig.
      Das soll künftig unsere Gemeindetrennung verhindern: In Zukunft dürfen in diesem Tal nur mehr Menschen aus der gleichen Ortschaft Kinder miteinander haben. Wir werden deshalb die Gemeinden sternenförmig mit jeweils anderen, genetisch frischeren zusammenlegen.

      Der Alltag gestaltet sich natürlich voller Hürden: Stühle und Tische sind nicht mehr für aufrecht gehende Menschen vorgesehen, weswegen ich die Formulararbeit in einer kauernden, äffischen Haltung durchführen muss.
      Die Straßen sind ein Bild des Grauens. Dreibeinige Kinder, deren Buckel mit grauen Borsten bewachsen ist, spielen mit primitiven Holzrädchen, und Dreiecken, die sie als Puppen bezeichnen. Viele Mädchen wissen nicht einmal, dass ein Mensch normalerweise vier Gliedmaßen hat, und bezeichnen sternenförmige Gebilde, die sie aus Bast zusammenkleben, als Prinzessinnen.

      Bei einer Diskussion über die Verständigung der Bauaufsichtsbehörde - für einen Ortsteil muss ein neues Rathaus erreichtet werden - fragte mich ein Gemeinderat spontan, ob es bei mir zuhause auch so schön sei wie bei ihnen.
      Um die Peinlichkeit abzuwenden, schlugen wir im Affekt eine Städtepartnerschaft mit der Steirischen Gemeinde Trofaiach vor und hofften gleichzeitig inständig, keine Bilder an Bürgermeister Abl schicken zu müssen. Ein anerer Gemeinderat machte mich darauf aufmerksam, dass es in der näheren Umgebung Dörfer gebe, die noch hübschere Mädchen hätten und mir graute bei der Vorstellung, was das zu bedeuten haben könnte.

      Tag 3 / Heute ein erster Vorstoß inrichtung Vereinigung.

      Im Gerichtsgebäude, das eher einer unbefestigten Baracke glich, sofort ein Fauxpax: Als ich meine Jacke am Kleiderständer aufhängen wollte, bewegte sich dieser auf einmal und ich bemerkte erschrocken, dass das vermeintliche Möbel der inszestgeprägte Gerichtsdiener war, an dessen Geschlechtsorgan ich aus Versehen meinen Trenchcoat geknotet hatte. Ich entschuldigte mich untertänigst.

      Im Verfahren ging es um einen Nachbarschaftsstreit: Eine "Familie" hatte einen Kleinkrieg um ein Grundstück mit einer anderen "Familie".
      Weswegen ich Anführungszeichen verwende, ist natürlich deswegen, weil die beiden Parteien Verwandte ersten Grades waren. Die Verlesung der Kläger/Zeugen Relation wurde deswegen zu einem Staatsakt, denn bereits die erste Zeile entrollte, dass "der Kläger, Robert Koch, geschiedener Ehemann der Angeklagten Christine Koch, geborene Koch, und deren Enkel Markus Koch, Cousin und Vater des Klägers Robert und Schwäger der verwitweten Schwester Marianne Koch --"
      An diesem Punkt stieg ich aus.

      Das groteske Verfahren wurde zu einem echten Bürgerkrieg und dem ersten Prüfstein: Problem waren die Kinder der Dame, die siamesische Zwillinge waren, jedoch im Falle einer Gemeindetrennung in verschiedenen Ortschaften wohnen müssten, ergo getrennt würden. Die Mutter/Schwester der Kinder schrie, dass der Speichel nur so spritzte, und machte auch sonst einen nicht unbedingt zurechnungsfähigen Eindruck. Das Schlimmste war aber, dass sie auf uns so böse zu sein schien, wie auf niemanden sonst. Ich durchblickte das Verfahren nicht, aber sie meinte, sie würde Unterhalt an ihren Mann zahlen müssen, wenn die Mädchen getrennt werden würden, was sie in den Ruin triebe.

      Der Prozess endete schnell. Zu einem Problem wurde, dass die Angeklagte allem Anschein nach rechtlich gesehen sogar ihre eigene Tochter war, weswegen man das Verfahren nicht beenden konnte - sie hätte Erbschaftssteuer an sich selbst bezahlen müssen, hatte jedoch nur ein Bankkonto. Ich fiel natürlich vollends erschöpft ins Bett.


      Tag 4 / Ich bin kein religiöser Mensch, aber die hiesigen Sitten treiben komischen Blüten: Ein junger Mann erzählte mir heute, sein Vater sei ein Alaskanischer Stierwurm gewesen. Hätte ich ihn nicht gesehen, hätte ich es für unmöglich gehalten, aber seine Physiognomie machte bestätigte diese Behauptung.
      Nachmittags eine Besichtigung der Gemeinde "Überüberunterdorf", die mit dem ersten Zacken vereinigt werden soll. Gleich als wir ankamen, sahen wir, dass diese Ortschaft wiederum vollkommen anders war, als wir es erwartet hatten:

      An der bezeichneten Stelle war schlichtweg nichts - ein Geisterdorf!
      Alles was sich uns darbot, war eine gewaltige Fläche aus Torf und ein merkwürdiges Gebilde, das wie eine Gebirgsformation, jedoch aus dem Material eines Schwammes, aussah.
      Bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, dass es sich um Gebäude handelte, denn man konnte die angesprochenen Gebilde, die einen gewissen Hohlraum umschlossen, betreten. Zu meiner großen Verwunderung stellte ich fest, dass die Bauaufsichtsbehörde hier kein einziges Gebäude genehmigt hatte. Wir beschlossen, morgen wiederzukommen, wenn wir Bescheid von unserem Chef bekommen haben, wie hier zu verfahren ist.

      Derweil lokale Forschung: Aufgrund nachvollziehbarer Gründe gibt es hier nicht nur Verwandte, sondern sogar Inwandte und Zerwandte. Interessant, was für Spielarten sich innerhalb der Menschheit herausbilden können.

      Tag 4 / Ich schreibe heute in höchster Bedrängnis und nur auf eine Rechnung, die ich von meinem letzten Supermarkteinkauf (Eine Packung Eidgenossen-Toffee-Bonbons) in der Tasche hatte.
      Wir sind Gefangene des Schwammes. Als wir das Gebilde heute genauer untersuchen wollten, schloss sich die Tür hinter uns mit organischer Präzision und machte ein Entkommen aus dieser abscheulichen Form unmöglich. Peter zündete seine Reiselampe an, und nun sitzen wir zusammengekauert und wahrschinlich nicht weniger deformiert als die Unterüberunterndorfer in dieser Parzelle aus Schaumigkeit.

      Ob das eine Falle der Bewohner ist, um die Gemeindetrennung zu verhindern wissen wir natürlich nicht, aber es ist vom Schlimmsten auszugehen. Nur: Warum kann sich dieser Schwamm bewegen? Und wie werden wir jemals wieder hier herausgelangen? Wir wagen kaum, diese Substanz zu berühren.

      Tag 5 / Wir sind verloren. Als ich heute aufwachte, hörte ich ein Gespräch, das kaum zehn Centimeter neben meinem Kopf stattfand. Ich öffnete meine Augen: Der Schwamm sprach. Der Schwamm sprach mit deutlichem Schweizer Akzent.
      Ich versuchte mitzubekommen, welcher Sachverhalt diskutiert wurde, und wenn ich von den Dämpfen, die dieses Gebilde absondert, nicht bereits vollkommen benebelt bin, so dürfte unsere Lage sein, dass wir IN den Bewohnern der Ortschaft stecken, die wir Fusionieren wollten. Durch jahrhundertelange Inzucht dürften alle Gene der Wirbeltiere verschmolzen sein - die Ansässigen hier gleichen Anemonen.
      Ich verwarf natürlich sofort den Gedanken, uns mit meinem Buschmesser herauszuschneiden - trotz ihrer degenerierten Form handelt es sich um Personen und jede derartige Intervention wäre als Mord zu werten. Was sie von uns in ihrer Fistelstimme verlangen, ist abscheulich.

      Wie ich es mitbekommen habe, sind sie von der Inzucht als Allheilmittel so begeistert, dass sie weitere Abstufungen - die Innerzucht (Fortpflanzung mit sich selbst) sowie die Innstzucht (Fortpflanzung in sich selbst) entwickelt haben, die sie als flächendeckende Maßnahmen für die Bevölkerung vorsehen. An Schweizer Feiertagen hat der Schwamm - weiß der Teufel wie - sogar Flyer gedruckt und ins Tal geblasen, auf der die armen Burschen mit Freibier angelockt wurden. Diese sind nun freilich in die amorphe Masse verschmolzen. Es handelt sich wohl um eine Art Sekte.

      Tag 6 / Das Schlimmste hat sich bewahrheitet. Heute wurde der Schwamm immer enger, bis er so knapp an unseren Leibern lag, dass er uns die Hosen problemlos vom Hinterteil ziehen konnte. Das schleimige Ekel, das an unseren Geschlechtsorganen lag, forderte uns dazu auf, an uns selbst Inzest zu verüben. Über den genauen Ablauf schäme ich mich,zu schreiben. Was nun geschehen wird, weiß ich nicht, und ich bin froh, dass es kein Licht gibt, sonst müsste ich mich womöglich anschauen. Ich verschmelze mit dem Boden.

      Tag 7 / Ich schreibe, meiner Menschlichkeit entkleidet, als Teil des Schwammgebildes, das mich umschließt. Nachdem ich dazu gezwungen wurde, die Innstzucht zu vollziehen, ist mein genetischer Code auf wenige, einzellerartige Centimeter zusammengeschrumpft. Unter Zwang mussten wir uns mit uns selbst vereinigen - die Ausgeburt - uns selbst (aber was heißt denn jetzt schon "selbst"?) kann ich kaum ansehen.
      Gerade ragt mein Arm noch aus dem Gebilde, sodass ich diese Zeilen schreiben kann, aber bald schon wird mein Bewusstsein schwinden. Ich bin gespannt, welche Art des Affektes mich dann erwartet, aber ich schätze, egal was geschieht, die Gemeindetrennung wird misslingen.

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      pondos "Im Namen aller Aussätzigen"

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      PONDO

      der Oberbegriff war: Zahnspange

      Naruya sagt dazu: Turmspringen
      Sera Masumi sagt dazu: Kieferorthopäde
      Wons sagt dazu: Alienpizzataxi
      Clemo sagt dazu: Eisenbeiss
      TheMadZocker sagt dazu: Teamwork
      Freddi sagt dazu: Gelb
      Shadow mirror sagt dazu: Kuss
      HeyDay sagt dazu: hängenbleiben
      Bereth sagt dazu: P. Sherman, 42 Wallaby Way, Sydney
      Sirius sagt dazu: Gesichtsgrätsche
      Crowbar sagt dazu: Aschenbecher
      Aussie sagt dazu: Brecheisen
      Vas-y sagt dazu: Schulden
      Amitola sagt dazu: Babybrei
      Abbel sagt dazu: Gips
      Dragynn999 sagt dazu: Fluxkompensator
      CAMIR sagt dazu: 95 Prozent
      Titania sagt dazu: Kieferbruch
      Kefka sagt dazu: Frankenstein

      → pondo hat 19/19 Assos verwendet.


      Im Namen aller Aussätzigen

      Eines Nachts stand der Mond hoch am wolkenlosen Himmel und warf die schwachen Spuren seines Antlitz auf die ausgestorbenen Straßen und die schattigen Friedhöfe dieser kleinen Stadt, auf die Wohnsiedlungen in den Neubaugebieten und in so manches Wohnzimmer hinein. Hätte der Mond gewollt, hätte er in einem jener Zimmerfenster das lange Haar, silbrig in seinem Licht, eines zur Frau reifenden Mädchens erspähen können.
      Beatrice saß mit dem Rücken zum Fenster, die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, und ließ träge ihren Blick durch den dunklen Raum schweifen, dann schaute sie wieder zu ihrem Bruder Frank. Er war in einem bemitleidenswert jämmerlichen Zustand. Seit Franky, einst Bester seiner Altersklasse im Turmspringen, wegen eines Sportunfalls behindert war, benötigte er bei allerlei Alltäglichem Hilfe – bei der Nahrungsaufnahme beispielsweise, beim Zubettgehen oder dem Benutzen der Toilette. Jetzt gerade aß er und Bea musste, sollte Franky mit einem Grunzen das Ende der Mahlzeit verkünden, ihm die Reste gelben Babybreis aus dem Gesicht wischen. Es stand eigenartig um ihn. Zwar war er rein physisch in der Lage zu gehen, doch hatten seine motorischen Fähigkeiten so gelitten, dass ihm das alleine nicht viel nützte. Er schien das meiste im Ansatz begreifen zu können, was um ihn herum geschah, doch das Sprechen viel ihm sehr, sehr schwer. Sein Logo- und sein Kieferorthopäde hatten ganze Arbeit geleistet, aber sein Schädel- und Kieferbruch war leider nicht das Schlimmste gewesen. Das Schlimmste war, dass sein Hirn offenbar einen irreversiblen Schaden genommen hatte.

      So saß er meistens einfach sabbernd da und blickte ins Leere. Es gab allerdings ein paar wenige Momente, da wirkte Franky hellwach. Er zappelte dann viel, gab scheinbar vernünftige Antworten und sprach über Visionen, die er gehabt habe. Ein Doktor, oh dieser Doktor! In solchen Momenten gab sich die Familie manchmal der Illusion hin, dass es vielleicht doch einmal werden konnte wie früher - die Hoffnung teilte sich jedoch immer wieder ins Nichts. Frank würde offenbar niemals wieder einen wirklich klaren Gedanken fassen können und wie auf Droge in seinem Zustand hängenbleiben.

      Beatrice betrübte das sehr. Sie, selber 18 Jahre alt, hatte ihren zwei Jahre jüngeren Bruder sehr gemocht. Er war ihr zwar oft auf den Wecker gefallen, in der Tat, doch es waren immer spaßhafte Reibereien gewesen. Er hatte reif gewirkt für sein Alter, so reif, dass er sogar eine Zeitlang mit ihrer Freundin Laura gegangen war. Das hatte diese jedoch in nüchternem Zustand nach einer beidseitigen, etwas missglückten Entjungferung beendet. Aber wenigstens hat er noch mal ficken dürfen, dachte Bea jetzt. Was das Schicksal nun für ihn bereithielt, war doch nur noch ein trauriges Warten auf den Tod.
      Sie putzte ihm noch das Gesicht sauber, nahm sich dann den Aschenbecher und ihre Zigaretten und ging durch die leere Wohnung auf den Balkon. Sie sog kurz die schwüle Sommernachtluft ein, dann streifte sie sich ihre Überkleider ab und steckte sich gedankenversunken eine ihrer Kippen an. Genüsslich inhalierte sie, stieß den Rauch aus und schaute in den Sternenhimmel. Ihre Eltern waren auswärtig für diese Nacht und das hatten sie auch bitter nötig. Sie sorgten sich nur noch – um Franky, um die neuen Schulden und sogar um sie. Weswegen gerade um sie wusste Bea nicht so genau. Ja, sie war ein wenig nachlässig in der Schule geworden und ja, sie hatte die eine oder andere Nacht nicht zu Hause geschlafen, doch erledigte sie schließlich alle ihre Pflichten.
      Sie rauchte.
      Nein, es war nicht fair, was mit Franky geschehen war, und zu allem Überfluss hänselten manche ihrer degenerierten Mitschüler ihn auch noch, wenn sie ihn im Dorf sahen. "Frankenstein! Frankenstein!", riefen sie dann und lachten, diese Arschlöcher und Gesichtsgrätschen, selber hässlicher als die Fotze Odins verfluchter Oma. Wie gern würde sie in solchen Momenten mit einem Brecheisen diesen Bastarden... Sie brauchte im Supermarkt nur einen alten, heruntergekommenen Mann und die verächtlichen Blicke der anderen zu sehen und sie kriegte schon das kalte Kotzen. Dieser Neid, diese Häme, diese ständig präsente Gier. Sie hatte schon oft das Bedürfnis verspürt, einem dieser elenden Ellenbogenwettstreitfotzen in seine hässliche Scheißvisage zu treten und sie grün und blau in Gips zu pressen. Wenn doch nur -
      Ein obszöner Pfiff riss sie aus ihren Gedanken, "Heya!", rief der Nachbar und machte eine anrüchige Geste. Bea stutzte und schaute an sich hinab. Sie hatte versehentlich einen Teil ihres schneeweißen Busens entblößt.
      "Halt die Fresse, du beschissener Säufer!", rief sie zurück, wandte sich ab und zog ihr Top gerade. Doch dieser behinderte Alte gaffte einfach weiter. Bea zerdrückte die restliche Zigarette, zeigte ihm ihren Mittelfinger und entschwand ins Haus.
      Franky war, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Sie seufzte. Natürlich, wo sollte er auch hin. Sie ging zu ihm, half ihm ins Bad, ins Bett und flüsterte ihm noch eine gute Nacht, dann machte sie auch sich selbst bettfertig und legte sich hin.

      Die Kissen waren weich, ein Morgen kam schnell... Sie starrte an die Decke. Doch sie wurde nicht müde. Und die Zimmerdecke wurde irgendwie auch nicht interessanter. Beatrice hatte in jüngerer Vergangenheit ohnehin schon Schlafprobleme – einer der Gründe, weshalb sie nachts manchmal ruhelos die Stadt durchstreifte und sich ziellos in verschiedenen Bars betrank -, doch heute, das fühlte sie, würde sie erst recht keinen Schlaf finden können. Sie versuchte es dennoch eine ganze Weile. Sie wälzte sich hin und her, schwitzte und fühlte ihr Herz rasen. Sie kam einfach nicht zur Ruhe. Sie versuchte es wieder.

      Stunden verstrichen.

      Dann, irgendwann, hörte sie ein Geräusch auf dem Flur. Was war das? Ihre Eltern konnten es nicht sein - ihre Mutter wollte ihrem Vater in einem Hotelzimmer diese Nacht, wie sie ihr im Stillen anvertraut hatte, seit langem einmal wieder ihre Blume schenken, sprich: ficken. Und ihr Bruder konnte kaum alleine aufstehen. Bea krampfte ihre Finger um die Bettkante. Misstrauisch hielt sie die Ohren gespitzt, bis sie die Tür ihres Bruders knarren hörte. Das konnte doch nicht sein...! Ihr Herz pochte.
      Sie schlüpfte aus dem Bett und schlich zur Tür, öffnete sie einen Spaltbreit und lugte hindurch. Sie sah nicht viel, sah lediglich, dass die Türe zu ihrem Bruder offenstand, und vernahm einige schwere Schritte. Unentschlossen hockte sie da, während sie fühlte, wie ein vibrierendes, blättriges Geäst der Angst sich von ihren Knien her in ihren Brustkorb streckte. Die Polizei rufen! Oder?
      Plötzlich kam ein gewaltiger Bursche aus dem Zimmer. Er trug etwas Glänzendes in seinem Gesicht und Franky, ihren Franky, so locker vor sich her, als wäre er aus Watte. Ohne sich umzusehen, marschierte der Hüne den Flur entlang, ging durch die Wohnungstür und war eine Sekunde später schon nicht mehr zu sehen. Ihr Herz pochte schneller. Bea sprang auf und zog sich hastig etwas über den nackten Leib und eilte leise zur Tür und – das war doch nicht möglich - horchte ins Treppenhaus, in dem gerade die Haustür zufiel. Sie schnappte sich ihr Handy und ihren Schlüssel und folgte hinunter. Ihr Herz raste.

      Als sie aus dem Haus trat, hatte Panik von ihr Besitz ergriffen. Fragte man sie später, sie konnte die Ereignisse nicht mehr genau rekonstruieren. Sie hatte den Hünen ausgemacht, war ihm gefolgt, hatte versucht, die Polizei zu verständigen, doch diese hatte ihre wirre Schilderung über ihren behinderten Bruder, der einfach fortgetragen wurde, nicht ernst genommen, und so war sie ihm gefolgt!, was sollte sie machen?, und hatte den Hünen gesehen, wie er – oh, sie hatte noch das Gras und die Erde und die Sommernacht gerochen -, in einen Kasten, ja in einen Kasten!, gestiegen – der, woran hatte er sie erinnert, es war aberwitzig, an das Gerät irgendeines Films, an einen Fluxkompensator! - mit Franky zusammen, und sie waren in die Erde gefahren, einfach so in die Erde, als sei es Wasser und der Kasten ein Fahrstuhl und sie, na ja, was sollte sie tun, sie ist zu der Stelle, fand einen Ring, zog daran und enttarnte den nun wieder leeren Kasten und sie, die Polizei hatte ihr ja nicht geglaubt!, war hineingestiegen, irgendetwas musste ja geschehen, hatte einen Knopf gedrückt und auf einmal war sie auch in die Erde, ja in die Erde!, hinabgesunken, diese Enge, diese erdrückende Enge... Und so war ihr für eine Weile schwarz vor Augen geworden.

      Ihr Gesicht schlug hart auf den Boden; sie war aus der Maschine herausgepurzelt und lag nun auf der Erde, kam nach einer ganzen Weile und mit Kopfschmerzen langsam wieder zu sich. Sie fühlte eine Hand auf ihrer Schulter. Sie schrie.

      "So eine Überraschung, kleine Beatrice. Ich habe dich nicht bemerkt."
      Sie schaute zu dem Hünen auf, großgewachsen und muskulös stand er vor ihr. Jetzt sah sie auch, dass er nichts Metallenes vor seinem Kiefer, sondern als seinen Kiefer trug. Was sollte sie ihm sagen? Ihre Augen zuckten hin und her.
      "Entschuldige, ich habe mich nicht vorgestellt. Ich bin Dr. Eisenbeiss, ich heiße dich im Namen aller Aussätzigen willkommen in der Anderswelt." Seine Stimme klang ruhig und vertrauenerweckend.
      Sie fasste sich an den schmerzenden Kopf. "Anderswelt? Wo bin ich, was passiert?", ihre Stimme brach.
      "Nun, das ist nicht so leicht zu erklären. Wissen Sie, kleine Beatrice, wir leben in einer Welt, die scheußlich sein kann – insbesondere zu jenen, die nicht zwangsläufig dem normativen Ideal entsprechen. Wir Geschassten brauchten einen Zufluchtsort und ich habe ihn geschaffen. Die Anderswelt. Hier gibt es kein "normal" mehr. Sehen Sie sich um, jeder beliebt hier zu tun, was er möchte, unabhängig von seinen scheinbaren Beschränkungen. Wir sind eine Familie und jeder ist auf seine Weise besonders. Ihr Bruder auch, sein Geist ist scharf wie tausend Chilischoten, doch er hat Probleme in Ihrer so genannten Normalität sich mitzuteilen. Geister, die stumm nach Hilfe rufen, bekommen eine exklusive Einladung."
      Bea richtete sich auf, die Augen geweitet. "Das kann nicht sein... Und wo ist mein Bruder? Wie können wir von hier fort?"
      Dr. Eisenbeiss' Augen blickten traurig. Er erklärte: "Nun, selbstredend können Sie fort, wenn Sie möchten. Ich muss Sie aber bitten, sich wenigstens einmal umzuschauen, erst dann werden Sie Ihren Bruder sehen, da ich glaube, dass sie sich sonst kein vernünftiges Urteil über unsere Gesellschaft bilden werden.

      Links kein Ausweg, rechts kein Ausweg. Nur eine riesige Höhle, aber was für eine! Sie sah kristallene Badeseen, aus Holzbrettern zusammengeschusterte, offene kleine Tavernen ohne Dächer, einen weiten Ausgang zu einem sonnenbeschienenen grünen Berghang hin, verschieden angelegte Einrichtungen, die sie nicht zu kennen schien, viele andere Gestalten, ... Was sollte sie tun? Sie schüttelte sich. Dr. Eisenbeiss schaute gütig, doch ebenso unerbittlich. Sie fasste sich an den Kopf.
      "Was habe ich denn für eine Möglichkeit. Was.. kann ich denn tun, gibt es denn zu sehen?"
      Das Eisengesicht schien sich zu freuen. "Nun, kommt ganz darauf an. Du könntest dorthinten mit den Nudisten und Exhibitionisten schwimmen gehen oder dir da vorne von der dreibusigen Frau ein Bier holen und dich gemächlich umschauen. Es mag zunächst nicht so scheinen, aber wir haben Verbindungen in den interplanetarischen Untergrund, wir sind, genau genommen, prima vernetzt. Wenn du Hunger hast, könntest du dir also einen mexikanischen Teufel oder ein Alienpizzataxi bestellen. Neben der Bar da vorne befindet sich der Schnellimbiss-Kosmonaut. Schau dich um, glaub' mir, es gibt viel zu entdecken." Und mit diesen Worten ließ er Beatrice mit ihrer Verwirrung alleine.

      Sie musste sich wohl mit der Situation arrangieren, so verwirrend und absurd das alles auch war. Sie drehte sich einmal im Kreis und schnappte schon dabei mehr Einzelheiten auf, als sie fassen konnte. Sie entschied deshalb, tatsächlich erst einmal zur Bar zu gehen und sich ein Bier zu bestellen. Das würde helfen. Die Frau hatte tatsächlich drei Brüste!

      "Na, neu hier, Kleine?", gütig lächelte die schon etwas in die Jahre gekommene Frau Bea an.
      "Ja. Ahm, und, also. Ich habe kein Geld.", stotterte sie und schaute verdattert drein. Sie hatte noch immer Kopfschmerzen.
      "Kein Problem, du brauchst auch keins. Sieh dich um, das alles hier ist zu 95 Prozent durch Teamwork entstanden! Es gibt niemanden, der uns etwas vorschreibt, und jede und jeder arbeitet überall mit und so viel, wie sie oder er kann und will. Erschrick nicht, wenn dir jemand vom Aussehen her komisch scheint, das kann passieren, Angst aber ist unbegründet. Wenn du diese Höhle durch den Ausgang verlässt, wirst du die wahre Weite erst erkennen können." Sie schmunzelte, dann reichte die Frau Bea ihr Bier.
      Sie trank einen Schluck und fragte: "Aber wo bin ich hier?"
      "Nun, Kleine, WIE der Doktor das angestellt hat, weiß ich nicht genau. Vielleicht hat er das Raum-Zeit-Kontinuum verändert, wer weiß. Du kannst ihn ja mal fragen. Aber WO... Wir nennen es Anderswelt, weil wir alle hier", sie machte eine ausladende Geste, "mit der so genannten Normalität gebrochen haben. Es ist nicht alles schlecht da oben, aber das hier, das ist das Paradies, Kleine." Sie lächelte Beatrice an. "Und nun schau dich um, hier sieht vielleicht alles etwas fremd aus, aber niemand wird dir etwas tun!"

      Bea war von Natur aus neugierig. Sie nahm ihr Bier, unschlüssig, welche Richtung sie einschlagen sollte, und schlenderte unsicher los. Die Atmosphäre hier war gespannt und, sie konnte nicht anders, wahnsinnig aufregend. Und angenehm. Ihre Neugier wuchs.
      Was folgte, war ein Rausch für die Sinne: Warmes Licht fiel durch den Höhleneingang, überall unter der sehr, sehr hohen Decke und an den Wänden waren Fackeln und Lichter mit warmem Schein angebracht, merkwürdige Menschen mit Elefantenköpfen und Ganzkörperbehaarung flanierten am nach draußen führenden See, entspannten in offenen Cafés, betrieben seltsame kleine Werkstätten und Kunstprojekte. Schon vom Zuschauen verlor sich Bea immer mehr und mehr in den Details. Da war ein Drachenflieger, der von richtigen Drachen sprach und ihr draußen einen Ritt anbot, sie auf später mit einem Schulterklaps verabschiedete, da waren kleine Lemminge, die aufgegeben hatten, sich umbringen zu wollen, und sich im Gras räkelten, da war ein menschliches Wollknäuel, dessen freundliche Einladung zu Schnaps und Tee und einem Gespräch über Tiefkühlzwieback Bea gerne annahm. Je mehr sie herumkam, desto mehr schwanden ihre Sorgen und umso stärker wurde ihr Wohlbefinden. Wie einfach alles sein konnte! Da draußen waren kleine Dörfchen in einem großen Tal, das sie noch nicht überblicken konnte, sie besuchte die Badenden und entdeckte in einer Spelunke totgeglaubte Helden wie Kästner und Bukowski, die über Literatur fachsimpelten und bei einem Bier Beas Meinung ergründeten, es spielte des Genres ungeachtet in der Ferne ein Orchester die Lieblingslieder des Publikums, zu denen sie mit einem Quartett als Ninjas Verkleideten den Bossanova tanzte und von überall her drang pure Lebensfreude aller Beteiligten zu ihr her. Sogar die Natur schien sich ihnen zugehörig zu fühlen. In ihrem Kopf verwischten sich Grenzen und Erinnerungen; als die Sonne untergegangen war, fand sie sich in einem Tanzlokal wieder und Dr. Eisenbeiss kam und brachte ihren Bruder – ihren Bruder in zurechnungsfähigem Zustand! - mit und sie tanzten gemeinsam, tranken, lachten, genossen das Sein, die Welt in ihrem solidarischen Frieden drehte sich und kreiste um sie und Bea wollte nie wieder fort, wie die Farben verschwammen...


      Sonnenstrahlen lachten ihr ins Gesicht, als sie in den frühen Morgenstunden auf einem frisch gepflügten Grab auf dem Friedhof ihrer Heimatstadt erwachte. Sie hatte ihr Sweatshirt und ihre Hotpants an, war mit Erde beschmiert und Franky, auf dessen Gesicht sie nie einen glücklicheren Ausdruck wahrgenommen hatte, lag neben ihr und schnarchte der Sommermorgensonne entgegen. In ihrer Hand fand sie einen Zettel:
      "P. Sherman, 42 Wallaby Way, Sydney."
      In noch nicht ganz nüchternem Zustand versuchte sie die Gedanken zu ordnen, sie konnte diesen ambivalenten Moment nicht fassen. Sie fühlte sich erregt, leer, doch ebenso beschenkt und warm und... Sie blinzelte. Und sie wünschte sich zurück in dieses einträchtige Miteinander, als sie dem Vergangenen?, dem Traum?, der Hoffnung auf dieses schwerstens zu Benennende ungeordnet nachsann. Sie blickte sich um. Irre. Was sie in ihrem Kopf forttrug, war nicht zu glauben. Das zu klären, würde dauern. Für den Moment jedoch kümmerte sie das nur bedingt. Für den Moment spürte sie das Leben in sich brennen in dem befriedigenden Gefühl, der Sehnsucht heimlich einen Kuss gestohlen zu haben. Sie richtete sich auf, sie streckte sich, ließ die Arme sinken, atmete ruhig und blickte voller Verwunderung auf die Welt.

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      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!

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    • Wuhey, sie sind da!

      Und ich hab sogar schon angefangen zu lesen, und Feedback zu schreiben und kann schon jetzt sagen, dass das mit dem Abstimmen für mich wohl wirklich schwer sein wird.

      Ich bin ja schon von der ersten Begeistert, und hab bisher gerade mal die ersten beiden Sätze der zweiten Geschichte gelesen und mag die auch schon.

      Also ist schon ganz viel freude zum lesen da

      [und an der stelle wirklich noch mal ein lob an dich, pondo, die PDF-Datei lässt sich wirklich toll und angenehm lesen]

      naww, freude :>
    • Ich habe gerade Pondos Geschichte gelesen und muss sie noch etwas wirken lassen. Eine wunderbare Einladung zum Träumen...

      Und ich würde sehr, sehr gerne die Langversion davon genießen dürfen. :)

      "Time passes, people move... Like a river's flow,it never ends... A childish mind will turn to noble ambition... Young love will become deep affection... The clear water's surfacereflects growth...
      Now listen to the Serenade of Water to reflect uponyourself...."


    • Habe die Umfrage hinzugefügt. Jede/r hat 4 Stimmen.

      Die Stories, die ich bisher las, waren alle grenzgenial. Es sind aber mehr als 4. Ich möchte an dieser Stelle Crowbar hervorheben mit seinen genialen Barrasböcken. Einfach super, diese Generäle und US-Militärs. Und wie er es geschafft hat die albernen Assos völlig ernst einzubinden. :thumbs_up:

      Wons kriegt Kudos für eine komplett realistische Darstellung Islands. Hat mich sehr an "Love Star" erinnert, ein komplett beknacktes Buch, das ich nur empfehlen kann.

      Ich las noch mehr, nicht alles... aber die Reviews gibts dann.
    • Original von CAMIR
      Ich las noch mehr, nicht alles... aber die Reviews gibts dann.

      Dieses.

      Sera Masumis Geschichte hantelt sich von einem Begriff zum nächsten und bleibt dabei sehr kurzweilig. :)

      Vas-ys Text ist wiederum eine ganz andere und eigene Erfahrung. xD Es scheint echt eine wunderbare Vielfalt an Richtungen und Ideen zu geben. Von klassisch bis sehr abwegig, aber in jedem Fall kreativ und unterhaltsam. ^^

      "Time passes, people move... Like a river's flow,it never ends... A childish mind will turn to noble ambition... Young love will become deep affection... The clear water's surfacereflects growth...
      Now listen to the Serenade of Water to reflect uponyourself...."



    • Sera Masumis Geschichte hantelt sich von einem Begriff zum nächsten und bleibt dabei sehr kurzweilig. :)

      Vas-ys Text ist wiederum eine ganz andere und eigene Erfahrung. xD Es scheint echt eine wunderbare Vielfalt an Richtungen und Ideen zu geben. Von klassisch bis sehr abwegig, aber in jedem Fall kreativ und unterhaltsam. ^^


      leider waren die drei Seiten zu kurz, um die Geschichte auszuschmücken (was ich eigentlich gerne tue). deswegen habe ich bissel Angst , das das zu oberflächlich rüberkommt.
      Aber ich hatte einen gewissen storyleitfaden schon im Kopf - habe nur die assoziationen untergebracht. (und nicht wie das letzte mal gewartet, was assos sind und dann losgelegt.

      ich weiß nicht was besser ist - ich habe das gefühl das hier abstrakte, teils perverse storys besser rüberkommen als halt das normale/klassische.

      ich hatte auch einen verrückten Traum, den ich als story wunderbar verwenden hätte könnte, und kurz überlegt habe, ob ichs soll, sowas wie erde zerstört, Reise durch zeit und all, eine Mission.. das alles ziemlich verrückt und abstrakt... (genaues weiß icjh nicht mehr)...

      Aber ich wollte ja nicht meinen Traum hier verwusteln, sondern aus eigener Kreativität schreiben, und auch eher meinen stil treu bleiben, das verrückte wäre net mein stil^^

      naja, ich rechne hier mit sowieso nichts :)

      ich wollte nur die Story "loswerden".
    • Aber Träume entspringen doch der eigenen Kreativität, Sera. =D Ist zwar dann sozusagen nur die Verbildlichung deines Unterbewusstseins, aber was gibt es besseres, als direkt darauf zugreifen zu können, statt es sich beim Schreiben immer nur mühsam aus den Rippen zu schneiden? Die Weltraummission hätte mich jetzt auf jeden Fall interessiert! Hab deine eigentliche Story aber auch noch nicht gelesen, gestern nur ein paar Anfänge überflogen.

      Vielleicht probierst du bei der nächsten Gelegenheit ja doch mal etwas, das nicht deinem eigentlichen Stil entspricht. Zumindest ich finde es immer wichtig, auch mal was anderes auszuprobieren und abseits des Gewohnten zu denken, weil man sich so weiterentwickeln kann. Spielt natürlich nur eine Rolle für die, die mit ihrer Schreibe mehr als nur Spaß haben wollen. Zumal meine auch wieder recht klassisch ist. xD

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Original von Clemo
      Ich habe gerade Pondos Geschichte gelesen und muss sie noch etwas wirken lassen. Eine wunderbare Einladung zum Träumen...

      Und ich würde sehr, sehr gerne die Langversion davon genießen dürfen. :)



      Das freut mich! :D Du kannst sie selbstredend sehr gerne lesen, ich bin selbst letztlich ziemlich unglücklich darüber, wie ich meine Story kastriert habe. Die Langversion habe ich allerdings in der Eile auch ziemlich verhackstückt, die muss ich erstmal wieder zusammensetzen. Aber ich lass sie dir dann gerne zukommen, wenn du interessiert bist! :)


      Zu anderen kann ich leider noch nichts sagen, ich habe mir die Storys jetzt endlich ausgedruckt und fange nun an zu lesen.
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!
    • Okay, aus Zeitgründen (ich bin ab morgen erstmal zwei Wochen weg) habe ich gerade alle Stories gelesen und auch zu jeder einen kurzen Kommentar geschrieben. Ich würde es gern mit mehr In-Depth machen, ABER das geht zeitlich alles nicht zusammen. Deswegen bekommen dieses Mal von mir alle nur eine ULTRAQUICK-Kurzfassung. Oh je. ,___, Verzeiht mir, gegebenenfalls…

      totally unextended cut - jetzt 85 minuten kürzer.

      Kefka:
      Jaah, in diese Gedankenwelt kann ich mich sehr gut reinversetzen. Angenehm unauffällige Platzierung der Begriffe, schöner stream of conciousness (den liebe ich persönlich ja – vielleicht etwas zu sehr manchmal…), das Ende nicht zu früh und nicht zu spät gesetzt. Und meine Asso war bei dir ja anscheinend auch in guten Händen, das freut mich. xD Außerdem: Al Gore! Was kann da schon noch schiefgehen. Gefällt.

      Naruya:
      Erinnert mich stark an zwei, drei Songs von Kettcar. Was gut ist! Der ruhige Stil, der nicht in Geschwafel abdriftet, sondern immer fokussiert bleibt, hat mir gut gefallen. Das Ende kam überraschend und war ganz bezaubernd. Liebe ist das, was man tut. ♥

      Sera Masumi:
      Der Alte, der mit dem Gewehr rauskommt, hat mein vollstes Mitgefühl. Der Anfang macht neugierig auf mehr, der Umschwung auf Zelda/Fantasy hat mich allerdings schon etwas irritiert. : D Ich hätte ja glatt ’n paar Euro drauf gewettet, dass der Junge alles nur spielt, um die Erwachsenen in die Irre zu führen. Wie Kinder das so zu tun pflegen. Aber dann war doch alles echt. :o (Obwohl… wer weiß?)

      Wons:
      Die Geschichte der amtierenden BFQ bin ich freilich mit besonderer Ehrfurcht angegangen. Und, was soll ich sagen, mit DEM Anfang hattest du mich natürlich sofort. ; ) Ich finde deinen Stil ganz fantastisch, du hast ein super Gefühl für Dramaturgie und Charakterisierungen. Und das Ende, das Ende ist perfekt. Chapeau!

      Clemo:
      Zwischendrin hab’ ich ein paar Typos entdeckt – Clemo, so geht das aber nicht! Die Grundidee gefällt mir, ich bin mir nach dem Lesen aber immer noch nicht sicher, ob der Plot ernst gemeint ist oder vielleicht doch eher eine Parodie auf Hollywood-Actionfilme mit der Zielgruppe „weiße Männer bis 29“. (Das ist nicht böse gemeint, ich weiß es wirklich nicht). Obwohl, eigentlich gab es dafür zu wenig Hupen.

      TheMadZocker:
      Skurril. Mir war es etwas zu viel Exposition Dump, erst gegen Ende passierte tatsächlich was (ich gebe zu, ich hatte schon vorgescrollt, weil ich mir nicht sicher war, ob die Fachsimpelei nicht bereits die komplette Story ist). Aber ich glaube, ich… mag Doris.

      Freddi:
      Romantic comedy at its best. : D Hat mir beim Lesen echt Spaß bereitet. Du hast ja auch ein gutes Sprachgefühl, da kann man nix mit verkehrt machen. Der Ich-Erzähler ist gut umgesetzt, nicht zu viel Abschweifing, nicht zu wenig – und „Filmriss bis nach Meppen“ find ich übrigens superdufte. Ende passt auch. Gutes Ding!

      Shadow mirror:
      Ich glaube, einen reinrassigen Krimi hatten wir bei der BFS auch noch nie, oder? (Korrigiere mich, pondo, falls ich da falsch liegen sollte.) Ja, hat mir gut gefallen, war interessant zu lesen, die Assos waren nicht immer ganz unauffällig mit drin, aber insgesamt auf jeden Fall eine solide Story. : D

      HeyDay:
      Die Dialoge und die ungeschickten Straftäter haben die Geschichte sehr kurzweilig gestaltet. Ich bin auch kein allzu großer Zirkusfreund, deswegen kann ich den Protagonisten sehr gut verstehen – auf der anderen Seite habe ich eine solche Situation auch noch nie erlebt. Vielleicht würde ich’s dann ja anders sehen… vielleicht.

      Bereth:
      Tiere, die Kabel durchbeißen! Dieses Thema ist im Bereich Kurzprosa schon lange überfällig. Ansonsten ist das wohl die bislang knackigste Story, die ist einfach so… zack. Kurzer Einblick in das Innenleben einer Person, nicht mehr und nicht weniger. Hat mir gut gefallen. War jetzt nicht superviel los, aber wozu auch? Weniger ist in diesem Fall mehr oder weniger mehr.

      Crowbar:
      Da kann ich mich CAMIR eigentlich nur anschließen: All die Assos in so ein Grimdark-Szenario zu quetschen, ohne dass es gezwungen wirkt, ist schon einen Daumen nach oben wert – oder, da wir hier ja nicht bei FB sind, auf jeden Fall ein Lob. Also: Lob! Der Schluss hat mir sehr gefallen, da er die Story trotz all der Verzagtheit noch ein bisschen on a high note enden lässt.

      Aussie:
      Ich dachte zwar schon, nach Crowbars Story wird es nicht mehr viel ernster und düsterer in BFS County, aber… holla. Ernstes Thema mit hartem Ende. Stilistisch an einigen Stellen (leider) etwas holperig, das hat ein bisschen die Atmosphäre rausgenommen. Aber eine gute Idee, sich dem Thema auf diese Weise zu nähern.

      Vas-y:
      Eine Geschichte zum Grinsen, flott und unterhaltsam geschrieben. Wie nonchalant du Stereotypen verschiedensten Zuschnitts durch den Kakao ziehst, hat mir großen Spaß bereitet. Sehr campy, das Ganze. Das Ende hat mich dann eher an eine Episode South Park erinnert und leicht verwirrt zurückgelassen. Aber das soll Literatur ja, nicht wahr: Zum Nachdenken anregen. Hatse geschafft, hatse geschafft.

      Amitola:
      Coole Story. Mir gefällt’s sehr gut, ist in etwa wie ein normales Wochenende bei mir. Und so schöne Casual-Dialoge hat’s auch. *___* Assos sehr gut untergebracht, ich hab’ sie kaum mitbekommen.

      Abbel:
      So viel Naivität ist ja schon fast niedlich. ;_; Aber auch nur fast! Ich war ja gegen Ende erstaunt (und froh), dass du sämtliche möglichen Kamikatze-Gags ausgespart hast. : D Ich glaube, bei dir waren die Assos am unauffälligsten platziert. Ich habe nach dem Ende der Story tatsächlich noch einmal hochscrollen müssen und dachte mir „…die hat doch gar keine verwen– oh, doch, hat sie“. 8D

      CAMIR:
      Sympathischer Protagonist mit beiläufiger Hintergrundstory, ein netter Twist am Ende und dazu noch EAV. Kann man mehr verlangen? Ich sage: Nein, absolut nicht. Kurzes post scriptum allerdings: Aus YOLO wurde bei dir leider YLOO. Oder ist das gar Absicht?

      Titania:
      Extrem surreal, aber doch nicht ohne Reiz – insbesondere das Portrait uriger Dörfler als Inzucht-Anemone. Was mich nun schon manches Mal beirrt hat (unter anderem auch bei Vas-ys Story in der letzten Runde): Benötigt man spezifisches Vorwissen, um beim Lesen besondere Freude zu haben oder fällt das eher in die Kategorie Running Gag?

      pondo:
      Wow. Die Geschichte ist definitiv anders, als ich es von dir erwartet hätte (nicht, dass ich wirklich WÜSSTE, was ich erwarte). Dieses Utopia-Thema ist ja immer etwas schwer zu fassen, aber ich finde, du hast es auf einen guten, sinnvollen Punkt gebracht. Stilistisch absolut sauber. Ich würde gern den Langschnitt lesen bei Gelegenheit (vielleicht kommt dort auch das Ende weniger abrupt?).

      Meine vier Stimmen stehen schon ziemlich felsenfest.

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Ich bin duch! Es gibt Feedback! (welches wieder nur meine persönliche Meinung darstellt und leider nicht so elaboriert ist, wie man sich das wünschen könnte xD)
      Alles in allem find ich übrigens die generellen Tendenzen sehr nett. Zum einen diese kurzen Ausflüge in die Alltage anderer Menschen, die genauso zu sein scheinen wie man selbst, dann diese düsteren Themen, bei denen man am Ende erst wirklich versteht, was grade passiert ist und dann wieder die abgedrehte Schiene, wo am Anfang alles normal zu sein scheint, aber dann plötzlich alles so realitätsfremd wird.
      Habt ihr alle sehr gut gemacht!

      Zurückgefüttertes


      Kefka: Deine BFS beschreibt einfach einen Alltag, der sich bei vielen Abspielt. Wohl nicht ganz genau so, aber diese Versagensgefühle die im Teufelskreis gefangen sind und dass obwohl man nur das Beste tun will, kommen hier sehr gut zum Ausdruck. Zumindest hab ich das so interpretiert!

      Naruya: Du hast da einfach etwas gewaltiges rausgehauen! Die ganze Geschichte dreht sich um vermeindlich belanglose Dinge und dann am Ende gibt ein Satz dem ganzen so viel Bedeutung. In dieser Situation schwingt so viel Schmerz mit, mit dem man im Leben lernen muss umzugehen. Eine Stimme für dich!

      Sera: Die Geschichte hast du super eingeleitet! Das Thema fand ich sehr vielversprechend. Am Ende war mir leider alles viel zu plötzlich vorbei. Evtl kannst du ja beim nächsten mal probieren, noch ein wenig mehr auszuformulieren?

      Wons: Zimlich gut, wie du es hinbekommst diesen Spannungsbogen über die Geschichte zu legen. Es wird zu keinem Zeitpunkt uninteressant und obwohl sich in so einer kurzen Geschichte so viel tut, ist alles gut übergeleitet, ohne zu sehr an der Atmosphäre zu reißen. Den Inhalt fand ich übrigens auch ganz entzückend! Ich hätte nichts anderes von ihm erwartet!

      Clemo: Zugegeben: Am Anfang war ich noch reichlich verwirrt. Zeit-, Orts- und Personensprünge ohne Überleitung sind nicht einfach umzusetzen. Trotzdem hast du es gut geschafft. Genau wenn man am Ende ankommt, hat man alles vorherige Begriffen. So soll es sein! Das Thema: Sehr skurril aber eine gute Idee. Die Sex-Szene fand ich nur irgendwie unpassend.

      MadZocker: Alles in allem kam es mir vor, als wäre das die erste Folge eines neuen Animes. Am Anfang, wo alles so ausführlich erklärt wird, dachte ich noch "Das könnte auch die Einleitung eines längeren Buchs werden" aber als dann später Doris und die Reaktionen des Professors dazukamen, musste ich sofort an Animes denken! Etwas holprig war nur der Sprung zwischen der sehr ausführlichen Einleitung und dann der vergleichsweise kurzen Aktionsphase.

      Freddi: Eine meiner Lieblings-BFS! Auf den ersten Blick konstant unterhaltsam. Wenn man dann aber ein wenig tiefer geht, kommt so viel Wahrheit über den Menschen hervor: Dieses ständige Sinnzuschreiben und Interpretieren von Ereignissen und wenn man realisiert, dass alles doch nicht so ist, wie man denkt... Großartig! Und definitiv eine Stimme wert!

      Shad: Ein Krimi ist echt mal was anderes! Du hast es auch extrem gut geschafft, diese stereotype Krimi-Atmosphäre aufrecht zu erhalten. Ich musste irgendwie sofort an Heavy Rain bzw Sin City denken. Teilweise fand ich Millers Gedankenschlüsse und Reaktionen jedoch ein wenig zu voreilig gefällt.

      Bereth: Auch hier: Aus dem Leben gegriffen. Schamlos einfach mitten rausgerissen. Keine Erklärung was passiert ist, keine Erklärung wo es hingeht. Einfach nur das, was grade passiert. Zum einen find ich das gut als Mittel, zum anderen fehlte mir dadurch aber auch ein wenig die Bindung. Es war mir zu kurz, als dass ich mit der Geschichte warmwerden konnte. Eine Seite mehr und sie hätte es geschafft!

      Sirius: Ich musste hart schmunzeln! Die ganze Zeit über. Dein fiktives Spiel kann doch nur von Platinum Games entwickelt worden sein, oder? Ich fands super! Aber ich glaube, dafür muss man Gamer sein und diese Situationen kennen. Ich weiß nicht genau, wie diese Geschichte bei anderen Leuten ankommen würde.

      Crowbar: Hier war mir als erstes klar, dass eine Stimme an dich geht. Ich weiß nicht genau, wie du es geschafft hast, aber du hast es geschafft. Ich bin kein großer Kriegs-Fan aber die Geschichte hat mir gefallen. Da war diese präsente Bedrohung, die Gelassenheit und Nervosität der Generäle, dieser Small-Talk der keiner ist und es war eigentlich ganz klar eine extrem unangenehme Situation. Die man aber nicht begreifen kann! Sowas wie ein Schock vielleicht? Ich kanns nicht sagen.

      Aussie: Wir hatten ja schon einigen harten Tobak in den BFS, aber das übertrifft meiner Meinung nach alles! Weltkrieg und Demenz zu paaren ist echt ein mutiger Zug. Du traust deinen Lesern echt einiges zu! Es war so bedrückend, dass ich mir zwischendurch gewünscht habe, dass es nun bald zuende geht. Und das mit dem Zettel am Ende hat nochmal ordentlich nachgetreten. Die Passagen im Nebel fand ich ein wenig irritierend. Ich weiß nicht, ob das so beabsichtigt war? Ich tat mich aufjedenfall schwer, den Nebel irgendwie als "das Nichts in der Demenz" anzusehen.

      Vas-y: Eine glorreiche Idee! Und wunderbar umgesetzt! Knackig NEXT! Zum einen sehr authentische Schauplätze und Personen, zum anderen so abgedreht, dass es seinen eigenen Witz hatte. Das Ende war mir allerdings vieeeel zu fäkal. Zwar schön, wie all seine Schlussbewertungen aufeinmal zum vorschein traten, aber es war mir einfach viel zu übertrieben.

      Amitola: Sehr sympathischer Protagonist! Er ist sehr Mensch, sehr normal, sehr spannend also. Schöne Situation auch. Das Setting und die Personen haben mir gut gefallen, auch wenn es im Endeffekt doch ein wenig zusammengewürfelt rüberkam. Manchmal hab ich einfach kurz den Faden verloren und konnte der Handlung nicht folgen.

      Abbel: Am Anfang war ich kurz verwirrt. Erst dachte ich, du schreibst aus der Sicht eines Kindes. Dann dachte ich, dass das nicht sein kann. Ich war mir sehr unschlüssig, was es damit auf sich hat. Und dann, der letzte Satz hat auch hier wieder Aufklärung gebracht und dann allem einen Sinn gegeben. Kurz aber zimlich stark deine BFS!

      Camir: Hat sich sehr flüssig gelesen! Ich war erstaunt, als das Ende plötzlich da war. Nicht nur, weil es früher kam als erwartet, sondern auch weil dieser Plottwist nochmal alles in eine neue Richtung zieht. Da muss auch nicht viel mehr kommen! Den Rest kann man sich schließlich weiterspinnen. Sehr amüsant. Armer Kerl!

      Titania: Ich konnte nicht lachen, weil Lachen eine viel zu schwache Reaktion auf diese glorreiche Absurdität gewesen wäre! Wie kann ein Mensch nur auf solche Ideen kommen? Einfach alles umdrehen, jeden kleinsten Gedanken weiterspinnen, bis eine dritte Nase auf der zweiten Brust auf dem fünften Bein auf dem rechten Schulterblatt entsteht. Ein heikles Thema aber eine gute Satire. Nein! Eigentlich ist das keine Satire mehr, eigentlich ist das eine Überüberunterübersatire. Kann jemand ein passendes Wort für diese Literaturgattung erfinden? Bitte? Hier auch eine eindeutige Stimme!

      Pondo: Ich finds super, wie sich die Geschichte entwickelt und wie man merkt, wie sich die Atmosphäre verändert. Aber man merkt auch, dass du ein wenig rumgekürzt hast, was schade ist. Die Idee aber ist extrem schön! Irgendwie ein wenig wie Alice im Wunderland oder lieber Bea in der Anderswelt.

    • Sera: Die Geschichte hast du super eingeleitet! Das Thema fand ich sehr vielversprechend. Am Ende war mir leider alles viel zu plötzlich vorbei. Evtl kannst du ja beim nächsten mal probieren, noch ein wenig mehr auszuformulieren?


      würde ich ja gern, aber wir haben nunmal nur begrenzte Anzahl Seiten... die Geschichte wäre bestimmt 2- 3 mal so lang...
    • YLOO
      Kefka: Solide Story die mir gut gefallen hat. Besonders mag ich wie leicht die Assoziationen eingebaut wurden. Was noch fehlt ist irgendwie zumindest ein kleiner Spannungsbogen oder Aussage.

      Naruya: Sehr rührende Geschichte. Schmerzendes Ende. Nett beschriebener Saufabend. Ich mags!
      (Und sag noch einmal du hättest keine Ideen oder einen schlechten Schreibstil-)

      Sera Masumi: Ziemlich verrückte Story. Leider verstehe ich sie manchmal einfach nicht, da ich sie sehr verworren finde. Hätte vielleicht noch etwas vom Inhalt gekürzt werden können und dann detaillierter geschrieben werden können.

      Wons: Diese Geschichte gefällt mir sehr gut! Ich liebe es wie nervig du den Koromon darstellst, da fühle ich mich persönlich sehr mit befriedigt :D Das Ende regt hat mich zum Nachdenken angeregt und auch sonst hast du einen tollen Schreibstil, weiter so :)

      Clemo: Wahnsinnig tolle Story! Von der Perversität der Story war ich ziemlich schockiert, aber die Geschichte hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht. Ist das Szenario vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich? Gibt es solch grausame „indirekte“ Killer vielleicht heute schon? Nach deiner Story halte ich das durchaus für möglich.
      Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Datenwechsel, sowie wechselnde Erzählperspektiven und Erzählweisen. Dadurch ist deine Geschichte sehr abwechselungsreich und erfrischend.
      Meine Stimme hast du auf jeden Fall schon einmal.

      TheMadZocker: WTF-Moment Bisonfrau ^^ Ich mag deinen Schreibstil schon seit dem RPG und das hat sich natürlich auch hier wieder gespiegelt :) Mir gefällt die utopische Vorstellung der Geschichte (speziell der Teil mit den Bändigern – das wollte ich schon immer in echt haben ^^). Kritik wäre, das ich es teilweise etwas verworren fand mit den Kristallen und den Kräften usw. und die Geschichte (speziell die ersten zwei Drittel) etwas langatmig ist (und ich hätte gern mehr über die Frau Doris erfahren *hust*)

      Freddi: Nette Story aus dem Alltag. Für mich leider auch nicht mehr. Aus dem Ende hättest du meiner Meinung mehr herausholen können und etwas mehr Unvorhersehbares zutreffen lassen können. Ansonsten guter Schreibstil und nett geschrieben!

      Shadow mirror: Interessant, eine Kriminalkurzgeschichte. Das finde ich in erster Linie schon mal sehr gut! Einen Krimi glaubwürdig auf so wenig Seiten zu verpacken ist schwierig, du hast es meiner Meinung nach aber gut und glaubwürdig gemeistert.
      Was mir nicht gefiel war zum einen die übermäßige Gewalt, die ich für unrealistisch halte. Speziell die Szene mit dem Gerüstbauer war leider nicht besonders glaubwürdig.
      Zum anderen waren mir die Charaktere etwas zu klischeelastig. Der Ermittler der einen alten Kollege zur Hilfe zieht, der wiederum lebt im einen sozialen Brennpunkt, hat mittlerweile einen Bauch usw.
      Außerdem fehlen an manchen Stellen Satzzeichen und Wörter.
      Insgesamt eine gelungene und kurzweilige Geschichte, die es leider nur nicht geschafft hat mich voll und ganz zu überzeugen.

      Bereth: Wirklich gut geschrieben! Dieser Pessimismus und die Freunde sind hoffentlich nicht autobiografisch :P Aus meiner Sicht hätte es alles noch etwas ausgereifter sein können und ich hätte mir ein Ende a la Ihr-könnt-mich-jetzt-alle-mal gewünscht.

      Sirius: Ich weiß wirklich nicht so ganz was ich dazu sagen soll…
      Erst einmal finde ich es mutig so eine Art Story zu schreiben, aber ich persönlich bevorzuge da doch die traditionellen Schreibstile. Mir hat es leider gar nicht gefallen, sorry.

      Abbel: Eine nette Geschichte, etwas kurz und vielleicht nicht so spannend wie andere, aber trotzdem schön. Sie hat mir mal wieder gezeigt wie toll Tiere sind und ich fand es spannend zu lesen, wie viel Gedanken man sich über Tiere machen kann :)
      Hätte etwas länger und ausgeschmückter sein können.

      HeyDay: Einfach eine herrliche Geschichte zum lachen. Wie du es schaffst die „Clownshow“ neu zu definieren ist einfach super :) Sehr amüsant und gut geschrieben. Mir gefällt auch das du viele Absätze reingeknallt hast, das finde ich persönlich immer sehr gut.
      In der Geschichte finde ich mich selbst im Bezug auf Kinder und Zaubershows außerdem sehr gut wieder, noch ein Pluspunkt.
      Das einzige was ich nicht so dolle fand war, das du aus Ouagadougu einen Namen gemacht hast. Wie kannst du das der einzigartigen Hauptstadt von Burkina Faso nur antun ;)
      Trotzdem hast du meine Stimme ^^

      Crowbar: Pondo hat geschrieben man soll eine Geschichte schreiben die den „Nerv der Zeit“ trifft und das hast du grade in Angesicht von der Ukrainekrise geschafft (wobei wegen der Ukrainekrise natürlich nicht grade ein Krieg ausbrechen muss). Sie hat mir auch mal wieder klar gemacht wie sehr wir (Europa) eigentlich manchmal immer noch nur Spielball der zwei Supermächte sind (für mich persönlich sind sie das ja nicht mehr, aber kein Kommentar dazu).
      Ich fand es auch, wie schon mal erwähnt wurde, toll wie du die schier blödesten Assoziationen eingebaut bekommen hast. Kompliment dafür!
      Auch gut wie du es schaffst mich schon wieder über die Amerikaner aufregen zu lassen. Die General interessieren sich nen Scheißdreck für Europa oder Menschenleben generell und tuen so als wären sie die geilsten Menschen auf der Welt. In der Hinsicht wirkt das Ende besonders glaubwürdig.
      Insgesamt sehr gelungen, ich wüsste nichts zu kritisieren (außer vielleicht dass General Bradshaw grade von einem Pferderennen kommt, das passte irgendwie nicht ^^)

      CAMIR: Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, allerdings hat sie die ein oder andere kleine Schwäche. Der Erzähler wirkt beim Erzählen der Geschichte auf mich ein wenig teilnahmslos und emotionslos. Dass er auf einmal hysterisch laut schreit hatte mich da eher erstaunt. Da hättest du vielleicht noch etwas mehr Tiefe geben können, auch was Hintergrundgeschichte des Protagonisten angeht. Was mir auch nicht so gut gefallen hat war, dass die Geschichte bis auf das Ende etwas zu gradlinig und vorhersehbar ist.
      Was mir einfach super gefallen hat war eben dieses Ende der Geschichte. Da kommt dieses Unerwartete auf das man die ganze Zeit wartet und es gelingt! Ausgerechnet die Justizministerin ^^
      Insgesamt sehr guter Schreibstil!
      (Und YOLO heißt „You only live once“ nicht anders herum :P)

      Titania: Ein interessantes Thema, das du mit deiner Geschichte ansprichst. Mit persönlich ist die Geschichte leider viel zu wirsch. Was es mit dem Schwamm genau auf sich hat ist mir immer noch schleierhaft und in wie fern dieser mit dem Inzest der Dorfbewohner zu tun hat ist mir nicht klar genug erläutert.
      An einigen Stellen ist die Geschichte albern, was nicht wirklich passend zur Ernsthaftigkeit passt (menschlicher Kleiderständer sowie Name Überüberunterdorf).
      Insgesamt ist es mir zu abstrus und unrealistisch (natürlich ist es unrealistisch aber es ist mir eben ZU unrealistisch). Tag 6 und 7 halte ich dann sogar für unlogisch. Ich glaube kaum, dass ein Arm im Dunklen auf eine Rechnung so viel Text schreiben kann. (Ich weiß- überspitzte Kritik aber das wollte ich noch loswerden :P)
      Und wie kann man an sich selbst Inzest verüben? Der Peter war ja nicht verwandt mit der Protagonistin.
      Am Ende frage ich mich, ist es nun eine Satire oder eine ernst gemeinte Geschichte?

      Vas-y: Wirklich Wahnsinn was man mit Wörtern erreichen kann. Du hast da wirklich eine –aus meinen Augen- fast perfekte Story abgeliefert. Hört sich blöd an, aber ich denke du hast eine Menge Wortwitz und Esprit. Die Assoziationen sind super eingesetzt und scheinen so, als wären sie gar nicht von uns ausgewählt worden. Fast nichts zu kritisieren außer dass ich ebenfalls das Ende etwas unpassend fand.

      Amitola: Leider habe ich deine Geschichte nicht wirklich verstanden, glaube ich. War mir etwas zu wirsch. Die Du-Perspektive hat das noch etwas verstärkt und ich denke mal, dass diese Erzählweise dazu dienen soll, sich besser in die Lage hinein zu versetzen, aber das konnte ich nicht wirklich. Vielleicht wählst du beim nächsten Mal wieder eine traditionellere Perspektive oder wählst, wie Bereth mal angedeutet hat, diese Perspektive für Horrorgeschichten.
      Der Anfang der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, nervige Wecker sind genau mein Thema ^^
      Auch finde ich gut, dass du trotz total verrückter Assoziationen eine doch gelungene Geschichte geschrieben hast.

      pondo: Sehr gelungene Story die zum Träumen einlädt. Mir hat die Leichtigkeit und Toleranz der Anderswelt irgendwie überzeugt und auch die Protagonistin ist gut definiert.
      Was mir nicht so gut gefallen hat war, das Aufeinandertreffen von Bea und ihren Bruder, da dies recht farblos war, aber das wäre auch schon die einzige Kleinigkeit die ich zu bemängeln hätte :)



      Insgesamt hat es mir sehr viel Spaß gemacht zu schreiben und zu lesen. Die Geschichten können sich definitiv sehen lassen! Bin schon sehr gespannt wer BFS King oder Queen wird :)
    • Ah, verdammt! Nachdem ich mir heute auf der Busfahrt den größten Teil mit den Storys vertrieben habe, hab ich angefangen Feedback zu schreiben, kam aber nicht mehr zum Abschicken. Jetzt bin ich auf Osterwochenende, aber spätestens nach dem WE wird von mir zu hören sein!
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!
    • Ich bin jetzt eine ganze Geschichte weiter gekommen (Ja, ich weiß, ich hab gerade viel zu tun, jetzt hört auf, mich anzuschreien) und bei Naruya gelandet.

      Muss sagen: Gut geschrieben, Assos gut eingebaut, generell ziemlich gut. Ich glaube zwar nicht, dass der Inhalt dieser Geschichte jemals in dieser Form passiert ist, passiert oder jemals passieren wird, aber trotzdem, gute Arbeit. Werd' ich mir für die Abstimmung mal vormerken.