Liebe Freunde,
es ist so weit, die dritte Runde der Buttfucking Story geht in die Vollen und ich freue mich, die Storys sämtlicher Teilnehmer präsentieren zu dürfen! Bei 12 Teilnehmern kann sich das sehen lassen. Nach einer, gemessen an der Teilnehmeranzahl, bescheideneren zweiten Runde warten nun also 12 hungrige Autorenmäuler auf, Feedback eurer aller Herzen zu bekommen!
Die 12 Storys findet ihr sowohl unten unter den Spoilertags als auch hier zum Download & Ausdrucken als .pdf-Dokument: buttfucking stories my ass! Diesmal sogar mit Inhaltsverzeichnis! Ich persönlich druck' sie aus, es sind starke 42 Seiten buttfucking entstanden! Bei einem Zeilenabstand von 1,25, für die Leserlichkeit, u kno.
Darüber hinaus findet auch wieder die traditionelle Umfrage statt, wessen Geschichte die Leserherzen am höchsten schlagen ließ. Ungeachtet dessen, ob selbst teilgenommen oder nicht - jede/r LeserIn ist eingeladen, zu voten und damit den oder die furchteinflößendste/n BFS-Krieger/in zu wählen! Was Venezuela kann, können wir auch. An dieser Stelle wär's prima, wenn ein Mod besagte Umfrage einfügte!
Jede/r hat drei Stimmen, die er oder sie munter unter den 12 Geschichten verteilen kann.
........................ob jemand den ungeschlagenen Sirius zu schlagen vermag?
Wir werden es erleben!
Die Umfrage läuft zwei Wochen, jedoch im Herzen ewig, das ist klar. Denkt daran, dass die Umfrage nicht im Sinne eines Gut/Schlecht- // Schwarz/Weiß-Denkens verstanden werden soll - sie ist lediglich der Gradmesser dessen, wer es in dieser Runde schaffte, das Blut der User in Wallung zu bringen. Aber Geschmäcker sind verschieden, also kein Grund, einander zu grämen. :)
-> in Kürze:
- 12 Storys zum Voten!
- jede/r hat drei Stimmen!
- Umfrage läuftzwei drei Wochen!
- Schreiberlinge freuen sich über jedes Feedback!
Beschwert euch, wenn ich mal wieder irgend'ne Formatierung versaut habe.
Genug gelabert, auf los geht's los! \o/
HAPPY READING / POSTING / FEEDING!
kitekatkatzes "Der Ausflug"
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der Oberbegriff war: psychisch krank / psychische Krankheit
Dragynn999 sagt dazu: Verfolger
pondo sagt dazu: Hirnrinden-Kakophonie
Si'naru sagt dazu: einsam
CAMIR sagt dazu: Fliesen
Wons sagt dazu: Agoraphobie
Crowbar sagt dazu: Katze;
Sera Masumi sagt dazu: Tabletten
Sirius sagt dazu: Akrophobie
HeyDay sagt dazu: Depression; Kichern
Clemo sagt dazu: Sinneserweiterung
Vas-y sagt dazu: Dissoziation; Halluzination
KKK hat 11 / 13 Assos verwendet.
Der Ausflug
"Kommst du jetzt bitte?", schallte die Stimme seiner Mutter zu ihm hinauf, "Wir haben nicht ewig Zeit"
Doch Lukas hatte weder große Lust nach draußen zu gehen noch darauf, von seiner Mutter herumkommandiert zu werden.... Wann sah sie endlich ein, dass er für sich selbst sorgen konnte und mit 13 kein kleines Kind mehr war? Seufzend quälte er sich aus dem Bett und schlurfte lustlos die Treppen hinab. Mit verschränkten Armen stand sie schon dort, einen durchdringenden Blick zu ihrem Sohn werfend.
"Was habe ich nur falsch gemacht....? Früher war er so ein lieber, normaler Junge und was wurde aus ihm? Ein Faulpelz und noch dazu ein ... " Wagte sie das Wort nicht einmal zu denken und schüttelte unbemerkt den Kopf.
Anjas Leben war das einer Bilderbuch-Mutter und niemand der sie kannte, würde denken, dass bei ihr Zuhause der Alltag alles andere als normal war. Der Vater von Lukas, ein Fliesenleger, war ein "Schandfleck" in ihrem Leben, wie sie es bezeichnete und nach einer einzigen Nacht auch wieder aus ihrem Umfeld verschwunden. Doch Lukas hatte wohl mehr von ihm, wie Anja anfangs zu hoffen gewagt hatte. Eine Adoption kam freilich nicht in Frage, Nachbarn hätten sonst nach dem Baby gefragt und so nahm sie sich eben der Aufgabe an, ihn möglichst so zu erziehen, dass er wie sie wurde, nämlich erfolgreich und adrett.
Erfolg hatte sie damit nur wenig, denn schon als Kind war Lukas anders gewesen. Ein kurzes Beispiel war, dass er seiner Katze Sonnenmilch auftrug um sie im Sommer auch ja gut zu schützen.
Was andere Mütter vielleicht verstanden hätten und ihrem Kind erklären würden, dass Katzen keine Sonnenmilch brauchen, aber das Kind keine Strafe bekommen würde, so verpasste Lukas Mutter ihm die Aufgabe die Katze von der ungewollten Pflege zu befreien.
Aber nun zurück zur Gegenwart:
Anja ging, gefolgt von Lukas, durch die Straßen ihres beschaulichen Vorortes um zum nächsten Supermarkt und zur nächsten Apotheke zu gelangen. Lukas, der prinzipiell nie jemanden grüßte, nicht einmal aufschaute, starrte immer, sofern er konnte, auf den Boden wenn er nach draußen musste. Bei einem kurzen Plausch, den seine Mutter mit einem Bekannten führte, entdeckte er allerdings doch etwas, das seinen Blick etwas vom Boden führte. Keine drei Meter entfernt kurz vor der Apotheke stand ein Mülleimer...
Das ist nun bei weitem nichts ungewöhnliches, doch es war nicht der Mülleimer an sich, sondern viel eher dessen Inhalt, der eine Faszination auf Lukas ausübte. Langsam und möglichst unauffällig schob er sich näher und entfernte sich ein kleines Stück von der belanglosen und oberflächlichen Unterhaltung. Fragend starrte er die kleine Pappschachtel an, die zwischen zerdellten Bierdosen und unzähligen Kaugummis dort lag, fast so als könnte sie ihm ein Geheimnis verraten. Lukas grinste...
Seine Mutter, die das Kichern gehört hatte, beendete ihr Gespräch rasch und zerrte Lukas vom Abfall weg. Dabei nahm sie, wie man es mit einem Kind tun würde, seine Hand und schimpfte "Pfui, das ist Abfall, ganz böse" Anja wusste selbst, dass Lukas eigentlich kein Kind mehr war, aber wenn sie sich ihm gegenüber so verhielt, und sich nur lange und tief einredete, dass er innerlich doch noch ein Kind war, war es einfacher für sie.
Da drängt sich doch die Frage auf, ob Lukas nun wirklich von eher minderem Verstand war oder ob er zumindest in dieser Hinsicht normal war. Diese Frage allerdings soll er uns selbst beantworten, werfen wir einen Blick in seine Gedanken:
Warum kann ich die Schachtel nicht mitnehmen?Die sah so schön bunt aus, bestimmt fühlt sie sich einsam, nur mit dieser kaputten Dose dort im Mülleimer ... ich werde sie mitnehmen, nachher wenn wir aus der Apotheke kommen
Das erweckt den Anschein, der ersten These, nicht wahr? Allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass eine gewisse Voraussicht und Planung in Lukas´ Denken durchaus vorhanden ist.... möglicherweise sollte man nicht der naheliegendsten Antwort vertrauen?
Widerwillig musste Lukas an der Hand seiner Mutter die Apotheke betreten. Für ihn war dies kein schöner Ort, so weiß und so kalt.... seine Mutter wusste das und ging nur deswegen jede Woche mit ihm dorthin.... Das war aus seiner Sicht der Grund, doch Anja kam hier her um die Tabletten abzuholen. Tabletten für Lukas versteht sich. Sie selbst würde ja niemals solche Dinge nehmen, nein, jemand wie sie gab sich nicht der Halluzination hin, dass so alles besser werden würde.
Draußen wehte nun ein leichter Wind, und der Schal der Frau verfing sich dadurch in einer Hecke. Für Lukas bot es die Gelegenheit die kleine Schachtel aus dem Müll zu klauben und in seiner Jacke zu verstecken. Er schaute sich misstrauisch um, ganz entgegen seiner Gewohnheit nie aufzusehen ließ er nun den Blick genaustens schweifen. Möglicherweise hatte ihn ein Verfolger beobachtet als er die Schachtel nahm....
Lukas wusste, dass es sie gab und sie ihn immer beobachteten, egal was er tat oder wo er war. Doch wenn er sie nicht ansah würden sie vielleicht eines Tages verschwinden und es wäre so, als wenn es sie nie gegeben hätte.Bis dahin musste er vorsichtig sein und durfte sich nichts anmerken lassen, denn sie durften nicht wissen, dass er von ihnen wusste.
Auf dem Heimweg wartete jedoch eine gänzlich andere Art der Gefahr auf Lukas denn seine Mutter führte ihn stets über den "Hallplatz", der in der Mitte des kleinen Wohnortes lag. Für das Plätschern des großen Brunnens oder die Leute auf den Bänken ringsum hatte Lukas keine Aufmerksamkeit. Er musste sich ausschließlich darauf konzentrieren, nicht von ihnen umzingelt zu werden. Möglichst weit am Rande ging er deswegen und hielt Abstand zu seiner Mutter.
Diese war dadurch nur gereizter "Stell dich nicht so an, wir gehen immer über diesen Platz. Warum benimmst du dich jedesmal so als wenn du gleich gefressen wirst, es ist dir noch nie etwas passiert hier"
Man sieht, Verständnis für die Agoraphobie ihres eigenen Kindes hatte diese Frau nicht. Sie war aber auch ernsthaft und hatte die Realität stets im Griff.
Mit lautem RUMS schlug die Zimmertüre des Jungen zu. Hier war er endlich wieder alleine und musste nicht mehr seiner Mutter gehorchen oder sich von ihr zurechtweisen lassen. Er nahm einen tiefen Atemzug und ließ sich auf sein Bett fallen, in die vielen Kissen hinein, weg von dieser merkwürdigen Welt und seiner Mutter.
Als er sich hinlegte spürte er jedoch die Ecken der Schachtel in seiner Jackentasche und setzte sich wieder auf. Misstrauisch sah er die Türe an, schlich sich an sie heran und lauschte nach seiner Mutter. Diese schien zu telefonieren, denn sie redete und Besuch war keiner im Haus. Lukas schnappte ein Wort auf, dass er nie zuvor gehört hatte:
"Sinneserweiterung ... kannst du dir das vorstellen? Als wenn er nicht schon ... ach du weißt schon"
Da Lukas damit nichts anfangen konnte, er aber sicher war, ungestört zu sein, wandte er sich wieder seinem Fund zu. Neugierig und vorsichtig öffnete er die Packung auf der ein kompliziertes Wort geschrieben stand:
Hirnrinden-Kakophonie
"Kako.... klingt wie Kakao" Dachte Lukas sich und aus der Schachtel kamen ganz unterschiedliche kleine Säckchen gepurzelt. Jedes davon hatte eine andere Farbe und eine andere Beschriftung, doch auch damit kam Lukas nicht weiter. Er öffnete eines der Säckchen und sah, dass kleine Drops darin waren, immer in der Farbe, die auch der Beutel hatte. Es gab fast alle Farben des Regenbogens von Grün zu Gelb, weiter zu Orange und Rot.... Besonders faszinierend fand er dabei den blauen Beutel. Wenn man diesem hin- und herbewegte sah es so aus, als wenn der Stoff aus Wasser wäre.
Auf diesem Beutel stand "Dissoziation"
Aus vielen Säckchen kam ein komischer Geruch, der grüne Beutel roch beispielsweise nach frisch gemähtem Gras. Diese Smarties wollte Lukas auf keinen Fall essen, doch der rote Beutel verbreitete einen leckeren Duft nach Erdbeeren. Darauf stand: "Erwachen"
Das fand Lukas seltsam, denn er war doch wach, das wusste er, da seine Mutter ihn ja geweckt hatte um zur Apotheke zu gehen. Lange Zeit überlegte Lukas ob er lieber zuerst den roten Smartie essen sollte, oder den blauen... dann kam ihm DIE Idee:
Das rote roch nach Erdbeere und das blaue schimmerte wie Wasser und Eis.... vielleicht würde es zusammen nach einem Erdbeer-Wassereis schmecken!
Stolz auf seinen klugen Einfall griff Lukas nach je einer der kleinen Pillen und hob grade die Hand zum Mund als er seine Mutter rufen hörte:
"Kommst du jetzt bitte? Wir haben nicht ewig Zeit"
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[spoiler=Dragynn999s "- Von Werten, Ängsten und anderen Mächten -"]
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der Oberbegriff war: Zukunft
kitekatkatze sagt dazu: Alter; Fortschritt
pondo sagt dazu: Endstation Elend
Si'naru sagt dazu: Chaos
CAMIR sagt dazu: Maschine
Wons sagt dazu: Spiegel
Crowbar sagt dazu: Vergangenheit
Sera Masumi sagt dazu: Weltraum; nachdenken
Sirius sagt dazu: Maschinenherrschaft
HeyDay sagt dazu: Zombie-Apokalypse
Clemo sagt dazu: Utopie; Dystopie
Vas-y sagt dazu: Weltuntergang
Dragynn hat 12/14 Assos verwendet.
- Von Werten, Ängsten und anderen Mächten -
Wie ein Damoklesschwert schwebt ein Engelhaftes Wesen, getragen von Silbernen Schwingen über einer Stadt. Als Dirigent der nahenden Verderbnis, geschaffen vom Fortschritt der den Frieden bringen sollte...
Sollte...
Apokalyptisch wirkende Wolken sammeln sich über seinem Haupt und nur einzelne Strahlen, fahlen Mondlichts brechen durch die dichte Wolkendecke und schenken den verängstigten Seelen unter ihr ein letztes Licht vor ihrem kommenden dahinscheiden.
In der Vergangenheit durchzog das Leben die Straßen und Lärmendes Geplapper und Gelächter erfüllten die Luft, die nun überfüllt ist von Klage, Angst und Trauer.
Dem Wesen zerreißt es das Herz... War es doch lange auch nie mehr als ein Mensch...
Sein Leben ist allerdings an ein folgenschweres Versprechen gebunden...
Ein Versprechen, welches es Brechen würde, wenn es nur ihm sein eigenes Leben gehen würde.
Doch in seinen Menschlichen Zeiten hatte er Familie... eine Tochter ist ihm geblieben und sie zu schützen ist sein Lebenszweck...
So denkt es.
Ein kreisrundes Loch eröffnet sich in den Wolken und Hüllt das Wesen in einen Strahl kalten Lichtes. Einem Spiegel gleich verteilt die Engelhafte Figur das Licht über die, in Dunkelheit gehüllten Überreste der Stadt.
Er wusste nicht wie ihm sein sollte.
Zu viele Menschen hatten ihre Angst vor den „verkommenen Unmenschen“ der Stadt geäußert und veranlassten die Kreation des Engelhaften „Erlösers“.
Es wurde zwar seiner Erscheinung gerecht und brachte Licht, doch sollte etwas Grausames folgen.
Die Bewohner der Stadt trugen allesamt ihre Fehler mit sich herum und von ihm wurde verlangt sie alle zu „Korrigieren“....
Entschlossene Rufe stechen aus dem Chaos hervor und rote Lichter sammeln sich auf der Stirn des Wesens.
Er will warten und es einfach geschehen lassen... dem scheinheiligen Unheilbringer Einhalt gebieten... Dem Kind von Dummheit und Angst einer einfältigen Weltanschauung.
Der erste Schuss fällt und bahnt sich seinen Weg zum Haupt der Gestalt...
Es darf nicht enden!
Das Wesen stürzt...
Jubel bricht aus...
Die Schwingen spreizen sich...
Der Jubel verstummt...
Leuchtend wie ein gefallener Stern, steht das Wesen zwischen seinen verzweifelten Angreifern.
Einer greift nach seiner Waffe und richtet sie auf die Gestalt... welche sich bereits aller anderen entledigt hatte... Die Angst lähmte ihn als er in die starr lächelnde Maske des Wesens blickte...
Der Vater nimmt die Waffe an sich, schleudert sie zu Boden und zertritt sie. Er bittet um Vergebung und lässt ab von dem Verängstigen.
Er schreitet fort auf und lässt seinen einstigen Freund zurück...
So viele Erinnerungen an eine junge Stadt die gegründet wurde um ein Utopia zu erschaffen und nun, nachdem sie mit zunehmenden Alter zum Manifest einer Dystopie verkam, von jemanden ausgelöscht werden sollte der sie vor Jahren noch Heimat nannte.
Auch wenn sie scheinbar unaufhaltsam auf die Endstation Elend zuzudriften schien war sie doch der Ort an der er Aufwuchs, mit freunden über Zombie-Apokalypsen scherzte, die Liebe fand und eine Familie gründete.
Es fällt ihm schwer nicht darüber nachzudenken oder gar die Erinnerungen auszublenden.
Das Wesen beginnt die Zerstörung fortzusetzen und streckt die Schwingen.
Es bäumt sich zu einem Königlichen Abbild seiner selbst auf, als würde es mit seiner silbernen Gestalt eine Maschinenherrschaft einläuten.
Tatsächlich strömen allerlei eiserner Kreaturen herbei und sammelten sich um die erhabene Gestalt.
Die Schwingen stehen still in der Luft und das Klagen und Jammern verstummt.
Langsam steigt die Gestalt wieder auf und taucht seinen glänzenden Leib erneut in das Licht des Mondes.
Ihm graut es vor dem was kommt.
Die Spiegelnden Flächen der Flügel lenken das Licht des strahlenden Mondes um und die Nacht schwindet aus den Trümmern. Er spürt wie die Blicke auf ihm rasten während sein Körper beginnt Spannung aufzubauen. Er versucht zu schreien, die Beobachter sollen sich in Sicherheit bringen, aber er kann es nicht. Würde man direkt vor ihm stehen sollte man meinen Er würde flüstern.
Das Wesen hebt seinen Arm und...
Es Blitzt!
Das Licht blendet alles und jeden... die Maschinen rücken aus... klammern sich an die zitternden Körper derer, die sie beschützen sollten und warten.
Das Wesen senkt seinen Arm und lässt seinen Blick ein Letztes mal über die Kulisse streifen.
Er ist bereit all dies zu Opfern... mit dem Gewissen zu leben und das Kreuz zu Tragen.
Für den Schutz seiner Tochter...
Die Schwingen senken sich und ummanteln den engelhaften Körper des Wesens.
Er Wendet sich ab von dem Horror und zog von dannen...
Binnen weniger Sekunden entschwindet alles Leben aus den Brennenden Ruinen der Stadt.
Für das Wesen war es sein Sinn, der Grund welcher sein Bestehen rechtfertigt...
für seinen Schöpfer...
Für ihn... war es der Preis den er zu zahlen bereit war...
für seine Kleine...
Für die Menschen die ihr Leben ließen war es der Weltuntergang...
All dies geschah nur durch die Ängste vieler Unwissender.
Und es wir wieder und wieder geschehen,
so lange es im Weltraum unwissen und Angst gibt.
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pondos "Im Kaffeehaus wird abgerechnet"
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der Oberbegriff war: Kaffee
kitekatkatze sagt dazu: Milch
Dragynn999 sagt dazu: Durchfall; Magenkrampf
Si'naru sagt dazu: Verdauungsprobleme
CAMIR sagt dazu: Duft
Wons sagt dazu: Würgereiz
Crowbar sagt dazu: Schimmel
Sera Masumi sagt dazu: Kaffeemaschine [diese von Senseo/Krups/Dolce Gusto etc]
Sirius sagt dazu: entkalken; koffeinbedingter Herzklabaster
HeyDay sagt dazu: Kaffeehaus
Clemo sagt dazu: Gutenmorgenkuss
Vas-y sagt dazu: Zartbitterschokolade; Oliven
pondo hat 14/14 Assos verwendet.
Im Kaffeehaus wird abgerechnet
Ich erwachte bäuchlings auf den staubigen Dielen, als mir der Duft frisch gekochten Kaffees in die Nase zog. Tief in mir spürte ich einen Überlebenswillen, der es schaffte, meine flatternden Augenlider aufzuschlagen. Mit der Nase im Dreck lag ich dort, während schale Streifen trüben Sonnenlichts durch das verdreckte und von Schimmel erfasste Erkerfenster hineinfielen. Ich biss die Zähne zusammen, presste meine Handflächen auf den Boden und drückte mich hoch - und als ich so an meinem nackten Körper hinuntersah und die zahlreichen Schürf- und Schnittwunden bemerkte, drückte die erste aller Frage gegen meinen Schädelknochen. Wo zum Teufel war ich?
Ich versuchte mich zu besinnen. Am gestrigen Abend war ich in einer Kneipe des Typs düstere Spelunke gewesen und hatte ein paar Schnäpse gekippt, ich wollte mir den Kopf freiblasen, weil...
Mein Kopf schmerzte. Dumpfe Geräusche tönten durch den Dielenfußboden, ich musste in einem höheren Stockwerk eines älteren Hauses sein. Ich ging in die Hocke und versuchte zu verstehen, was geredet wurde.
"...einfach geschossen, einfach so! Ja, ich hab' ihn angepault, weil er sich vorgedrängelt hatte und ich das einfach nicht mag, und dann zog er das Ding aus seiner Hose und hat tatsächlich einfach ein Foto von mir geschossen! Da habe ich ihm eine reingehauen, ja."
Eine weitere Person, vermutlich ein Mann, erwiderte irgendetwas, das ich nicht verstand. War von mir die Rede? Ich konzentrierte mich.
"... oben. Ich habe ihm 'ne Tracht Prügel verabreicht."
War ich gemeint? Ich versuchte, die restlichen Gesprächsfetzen zu verstehen, doch es gelang mir nicht. Sie sprachen zu leise! Ich drückte mein Ohr gegen die Diele, aber blickte bald auf, es schien sinnlos. Händeringend ging ich zum Fenster und schaute auf Zehenspitzen hinaus; vor mir tat sich weitflächiges, etwas lilafarbenes Brachland auf, das sich bis zum Horizont erstreckte. Die Stirn runzelnd rieb ich meine Hände an meinem erkalteten Körper. Die Morgensonne brannte in diese Ödnis, in die ich mich nie und nimmer freiwillig verirrt hatte. Was war geschehen?
Mein Kopf schnellte herum, als ich Schritte vor der Zimmertür hörte. Schweiß trat auf meine Stirn, auf leisen Sohlen schlich ich hinter die Tür und horchte - im Unklaren darüber, wie ich gegebenenfalls reagieren wollte -, ob jemand das Zimmer betreten wollte. Unwillkürlich spannte ich sämtliche Muskeln meines hageren Körpers an.
Die Tür ging nicht auf, dafür klopfte jemand an und eine Männerstimme sprach: "Ey! Bist du wach? Wir müssen reden!"
Reden? Mit mir?, dachte ich, mit dir, während ich nackt und blutverschmiert hinter dieser Türe hocke? Verdammt noch mal, was ging hier vor sich? Ich blieb stumm.
Der Stimme hinter der Tür schienen die Sorgen Früchte zu tragen, sie sagte nichts mehr, hatte sich aber offenbar auch noch nicht gerührt. Nach einer Weile jedoch entfernten sich die Schritte, die mich noch sekundenlang stocksteif hinter der Tür verharren ließen. Ich seufzte – hier konnte ich nicht bleiben. Ich versuchte vorsichtig, die Tür zu öffnen – sie war nicht abgeschlossen. Den nächsten Raum erkannte ich als breitflächigen Flur des ersten Stockwerks; eine Treppe führte in der Mitte des Raumes nach unten, während rings um mich herum verschlossene und angelehnte Türen im Halbdunkel zu erkennen waren. Von unten her hörte ich wieder die gedämpften Stimmen, dieses Mal ein wenig lauter.
"Schläft wahrscheinlich noch, hat sich's ja gestern ganz schön gegeben, was."
"Ist er nicht noch mit dieser afrikanischen Sexbombe verschwunden, diesem süßen haselnussäugigen Schokotraum von Freundin des Türsteher?"
"Jo, der hat ihm doch als Erstes eine verpasst. War der sauer. Ficken macht nicht immer froh!" Jemand lachte.
"Ziemlich bitter, dabei hatte sie selbst sich doch an ihn rangemacht, wenn ich das richtig mitbekommen hab'."
"Hihi, dann war's wohl eher Zartbitterschokolade."
"Idiot."
Jemand kicherte. Ich selbst konnte mich nur vage erinnern, wusste nur, dass mir zwischenzeitlich mächtig der Schädel geschmerzt hatte. Die Stimmen verstummten. Würde einer von ihnen gleich wieder die Treppe hinaufkommen? Meine Blicke schnellten durch den Raum; schließlich verschwand ich durch einen Türspalt in ein Nebenzimmer. Als ich es betrat, formte sich ein Staunen in meinem Gesicht: Ein riesiges Mahlwerk türmte sich vor mir auf. Das mochte mir für den Moment aber nicht helfen. Dafür bemerkte ich in der Zimmerecke eine schmutzige Schürze und eine ausgebeulte Hose; froh, etwas Bekleidung für meine unterkühlte Leistengegend gefunden zu haben, zog ich beides vorsichtig an. Draußen vernahm ich nichts. Ich setzte mich auf einen Mühlstein und rieb mir das Gesicht. Was ist bloß geschehen? Verwirrt wusste ich nicht, was ich tun sollte. Offensichtlich war ich gestern mit zwei Typen aneinandergeraten, die mich letztlich verprügelt und verschleppt hatten. Nicht sonderlich beruhigend. Ich musste sofort hier raus!
Ich trat wieder in das Flurzimmer und hörte immer noch nichts, ich stutzte. Schließlich fasste ich mir ein Herz und schlich die Treppe hinunter. Fahles Licht erhellte mir den Weg und wies mir die Richtung durch die dichte staubige Luft. Die Stufen ächzten. Einzelne Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn.
Im Erdgeschoss angekommen blieb ich unbemerkt; ich konnte ich am anderen Ende des Raumes in die leere Küche blicken.
- POW! -
Es pochte! Ich zuckte. Im abgehenden Flur stand jemand vor einer Tür.
"Mensch Meier, hast du Durchfall oder was oder wieso bist du schon wieder auf Klo?!" In der Stimme glaubte ich Nervosität zu erkennen.
"Was weiß ich! Vielleicht habe ich zu viele Oliven gegessen, keine Ahnung! Selbst wenn ich Verdauungsprobleme hätte, lass mich in Frieden!" Beim Gegenüber war nichts als Ärger in der Stimme zu hören. "Du weißt doch selbst, dass das Klo eine der letzten Bastionen von Ruhe und Geborgenheit ist, wenn du mir das zerstörst, hau' ich dir eine rein! Von dir kriegt man ja Geschwüre!"
Der Typ vor der Tür bebte, dann ging er wieder zurück in die Küche, "Scheißkopf" murmelnd.
Das konnte meine Chance sein! Der auf dem Klo war offenbar eher der Draufgänger, der in der Küche wirkte eher schüchtern und in sich gekehrt. Wenn ich entkommen wollte, dann jetzt!
Ich ging ruhig auf die Haustür zu, sie war nicht weit entfernt. Ob sie mein Verschwinden wohl bemerkten? Fast war ich am Knauf. Ob ich ihnen vielleicht einen Gefallen tat? Ob sie selbst überhaupt einen Plan hatten...? Ichstoppte, als ich den Türknauf berührte. Was war, Odins Fotze noch eins, geschehen? Und wollten sie nicht eigentlich reden? Ich fluchte leise, machte kehrt und stahl mich der Wand entlang der Küche entgegen. Der Typ, der in der Küche saß, sah nicht älter aus als ich selbst, eher jünger. Er goss sich gerade Milch in den Kaffee und zitterte, als hätte er einen koffeinbedingten Herzklabaster. Im Kopf überschlug ich die Möglichkeiten und bedachte die Gefahr, in die ich mich eventuell begäbe. Doch hier unten sah alles sehr gepflegt, von Waffen gab es keine Spur und der Frühstückstisch war reichlich gedeckt. Im Hintergrund gab die Kaffeemaschine ein Sprotzen und Gurgeln von sich.
Mit dem da würde ich fertig werden, und auch wenn ich den anderen noch nicht gesehen hatte, sollte ich – jetzt, wo ich wieder bei Sinnen war – auch klarkommen. Verdammt, wozu das Training!
Ich entschied mich für das Risiko und betrat die Küche. Der Schüchterne schrak auf und stieß das Milchkännchen um.
"Hey Du."
"Scheiße, du bist wach!"
"Richtig." Ich taxierte ihn mit meinem Blick. "Ihr seid dafür verantwortlich?", fragte ich und wies auf meine Wunden.
"Nicht ich! Das -"
"... war ich." Der Draufgänger wirkte verärgert. Er sah dem anderen sehr ähnlich, war nur etwas breiter gebaut und hatte sich den Schädel kahl geschoren. Große, goldene Ohrringe zierten seine Läppchen und auf seinen Armen tanzten die Muskeln. Er fuhr fort: "Und jetzt reg' dich mal ab, an allem bist du selber Schuld. Setz' dich, wenn du magst."
Ich reagierte nicht.
"Wer hat sich dazu entschieden, zu viel zu trinken! Du. Wer hat sich dazu entschieden, sich daneben zu benehmen? Du."
Ich verstand nicht.
"Du kannst mir oder ihm da nichts vorwerfen."
Heiße Wut brandete da in meine dreckigen Wunden. Ich spuckte aus, von Zorn überwältigt. "Deshalb werde ich - !", ich griff nach einem Teller.
"Halt!", rief der Breite und hob die Hände. Seien Augen funkelten. "Du hast bereitwillig mit mir gesoffen, obwohl du wusstest, was das bedeutete." Sein Blick war hart.
Ich brauchte einen Moment, bis es mir siedend heiß wieder einfiel. Es stimmte! Ich hatte diesen breiten Klotz in der dunklen Taverne auf mich einreden lassen. Beide waren da gewesen, der Schüchterne hatte an seinem Zitronenwasser genippelt und noch irgendetwas einwenden wollen von wegen Vernunft und Entscheidungsfähigkeit, doch der Breite hatte mich letztlich eingeladen, das hatte ich nicht ablehnen können. Ich ließ den Teller sinken. Der Breite grinste. Jetzt, wo ich ihn genauer ansah, kam er mir ohnehin merkwürdig bekannt vor. Skeptisch sah ich vom einen zum anderen.
Mein Mund ward trocken. "Scheiße, wo sind wir überhaupt?", fragte ich.
Der Schüchterne stieß ein nervöses Lachen aus. "Ja aber das weißt du doch so gut wie wir." Er stand auf und hielt mir einen Taschenspiegel vor die Nase. Die Erkenntnis brachte mir Übelkeit, minutenlang starrte ich in ihn hinein. Dann klappte der Schüchterne ihn wieer zu und setzte sich wieder hin. Ich spürte einen Würgereiz, als die Welt sich drehte, und legte meine flache Hand an den Bauch..
"Dir muss man wohl mal das Hirn entkalken!", lachte der Breite.
Ich fixierte ihn. Dann fixierte ich den Schüchternen, der mich mit runden Augen ansah. Durch das Fenster konnte ich aus den Augenwinkeln die sengende Sonne über dem Brachland aufgehen sehen.
Dann zögerte ich nicht länger, die Wogen heißer Wut durchspülten mich. Ich warf den Teller dem Breiten entgegen, schnellte vor und trat dem Schüchternen mit voller Kraft gegen den Brustkorb, es knackte, er fiel nach hinten, prallte mit Rücken und Kopf auf den Boden, schlitterte einen Meter weiter und ließ Federn. Ich hatte keine Zeit; der Breite fluchte, kam auf mich zu und holte aus, doch ich war schneller. Ich wich zwei harten Schwingern aus, dann gab ihm meine Linke einen Gutenmorgenkuss und meine Rechte erzählte die Gutenachtgeschichte. Der Länge nach ließ die Wucht des letzten Schlages ihn nach hinten kippen, mit einem Krachen riss er ein kleines Küchenregal mit sich. Mein Brustkorb hob und senkte sich, schwer atmend, die Knöchel blutig geschlagen und die Fäuste immer noch geballt, stand ich da.
Da lagen sie beide; der eine mit den Hufen als Füßen und der andere mit seinem schwach schimmernden Heiligenschein, beide kraftlos in meinen Gesichtszügen. Das Blut pochte in meinen Schläfen, ich hatte genug von dieser Dichotomie des Seins. Wäre es möglich, hätte ich die beiden Scheißkerle in diesem Moment umgebracht. Dcoh ein Teil von mir wusste, ich konnte nur ihren Einfluss auf mich verringern, nicht zerstören. Ich schnaubte. Dem geilen Bock trat ich noch einmal zwischen die Beine, den anderen würdigte ich keines weiteren Blickes.
Ich verließ die ins Chaos gestürzte Küche und nahm mir eine Jacke von der Garderobe, sie passten mir ohnehin alle. Dann ging ich hinaus ins Freie und blickte in die Ferne; nichts als Ödland war zu sehen, in welche Richtung ich auch sah. Die leicht lilastichige Luft flirrte. Ich ging ein paar Meter, dann drehte ich mich um und besah noch einmal das große Haus, das aussah wie eine gigantische Kaffeemühle. Ich fühlte einen leichten Magenkrampf. Bereute ich?
Immer diese Morgende, die den Schnapsmassakern folgten.
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Sinarus "Mondsüchtig"
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der Oberbegriff war: Rosa
kitekatkatze sagt dazu: Baby
Dragynn999 sagt dazu: klischeebehaftet
pondo sagt dazu: Schlachtgesang
CAMIR sagt dazu: Mordanschlag
Wons sagt dazu: Liebesdreieck
Crowbar sagt dazu: Herrenrasse; Pony
Sera Masumi sagt dazu: beliebt bei kleinen Mädchen
Sirius sagt dazu: mondsüchtig; Yuppie-Kobolde
HeyDay sagt dazu: dickes Schweinchen; Arsch
Clemo sagt dazu: Luxemburg
Vas-y sagt dazu: Quotenhomo
Si'naru hat 11/14 Assos verwendet.
Mondsüchtig
Wollt ihr 'ne verrückte Geschichte hören? Ich hab' davon einige auf Lager, aber eine dürfte euch bestimmt interessieren. Die ist nämlich wirklich irre.
Passt auf: Ihr kennt doch diese Yuppie-Kobolde? Die denken, sie könnten sich alles erlauben, nur weil sie Kohle wie Scheiße im Kopf haben? Ich meine, ich dachte immer, Washington wäre eh voll mit denen. Weißbrote, die denken, der Herr persönlich hätte sie ausgekotzt. Aber der Typ war echt hart drauf, das hab' ich noch nicht erlebt.
Rassistisch? Ihr habt ja keine Ahnung. Wenn ich euch erzähle, was der Kerl vom Stapel gelassen hat, seht ihr das anders. Hab' gedacht, der wär' 'nem Film entlaufen, aber eindeutig dem falschen Jahrzehnt. Hat mein halbes Leben umgekrempelt, ich sag's euch.
Ach ja. Heinrich hieß der Kerl. Hatte so 'ne heiße Schnecke bei sich, Eva hat er sie genannt. Anscheinend Deutsche. Aber blenden wir doch mal in mein Taxi, kurz nachdem die beiden eingestiegen waren. Absolut im Fourties-Style angezogen, wenn überhaupt. Rückständig und irgendwie klischeebehaftet wie'n Hakenkreuz auf 'ner Glatze, aber Hauptsache, das Maul weit aufreißen. Wie auch immer, wie war das noch…
Richtig. Mein Taxi.
Der Kerl steigt da also ein mit dieser blonden Schönheit und wirft mir allen Ernstes an den Kopf, ich soll ihn zu „meinem Anführer“ bringen.
„Also 'ne Adresse tut's auch“, sag' ich noch, aber der labert weiter.
„Für diese Unverschämtheit sollte man dich häuten, Neger“, haut er raus. „Aber da ich heute meinen guten Tag habe, erkläre ich es noch einmal deutlich für dein armes unterentwickeltes Hirn: Bring mich zu deinem Staatsführer und kündige die deutsche Mond-Kompanie an.“
Ich hab' euch doch gesagt, ihr seht das mit dem Rassismus anders, sobald ihr ein bisschen von seinem Gequatsche hört. Wolltet mir ja nicht glauben.
Jedenfalls labern sie beide sich dann noch schön rosa die Ohren voll, wie sie doch den Mond vermissen (und ich denke mir noch, what the fuck reden die bitte), schleimen ein bisschen rum, sie mehr als er. Ich starre sie über die Spiegel natürlich öfter mal an, fahre beinahe gegen einen Laster – zu meiner Verteidigung, sie war WIRKLICH heiß! –, male mir schon aus, wie ich die Kleine mal rumkriegen könnte…
„Schenkst du mir ein Pony, wenn ich dir das Ja-Wort gebe, Heinrich?“
Och ne.
„Und ich dachte, das ist nur beliebt bei kleinen Mädchen. Nun gut. Wenn es mein Herz glücklich macht, denke ich darüber nach.“
Wow. Und ich hatte mir schon ausgemalt, wie ich da in ein waschechtes Liebesdreieck stürzen könnte und dem Weißbrot sein Weibchen wegnehme. War richtig enttäuscht, dass die sich so grün waren.
Bis dieser Heinrich einen nachgelegt hat: „Im Gegenzug wünsche ich mir, dass du nicht so ein dickes Schweinchen wirst wie deine Mutter, das ist in der Tat wenig ästhetisch, meine Liebe.“
Ab da hab' ich mir wieder Hoffnungen gemacht.
Jedenfalls dachte ich mir dann, ich kutschiere die Herrschaften mal zum Weißen Haus, zur Besichtigung. Hab' auch nur noch mit halbem Ohr zugehört, was der Deutsche gebrabbelt hat, von wegen totaler Krieg und Leute wie ich würden noch ihr blaues Wunder erleben. Ja, ein Wunder, dass einer wie der überhaupt Englisch konnte.
Sein „deine Ignoranz wird es dir schon noch verleiden, wenn du einmal erkannt hast, dass die Herrenrasse schließlich doch gesiegt hat!“ – konnte ich jedenfalls nicht ernstnehmen.
„Klar“, hab' ich gesagt, „und wir Nigger werden alle wie kleine Babys weinen. Und morgen schießt ihr wohl den Mond ab, was?“
Spinner. Witzigerweise hat er darauf nichts mehr gesagt, sondern irgendwie ertappt gewirkt. Konnte mir darauf so gar keinen Reim machen, also hab' ich's erst gar nicht versucht und bin dann vor'm Weißen Haus einfach stehengeblieben. Hab' gehofft, der Pisser und seine Kleine würden aussteigen und mich in Ruhe lassen (gut, das Mädchen hätte gern bleiben können). Aber nein. Was glaubt ihr, macht der Irre? Zieht eine verdammte 45er und hält sie mir mitten in die Fresse. Bring mich zu deinem Anführer, ja fick mich doch. Oder besser nicht. Mann. Konnte nicht anders, als zu hören, das Ding sah nämlich verdammt echt aus.
Es war Abend, als wir da ankamen, halbwegs mildes Wetter, Sterne und der Mond am Himmel zu sehen. Ganz nettes Wetter also und zudem schön dunkel, dass man kaum entdeckt werden konnte, aber hell genug, dass man selbst was sah. Fragt mich jetzt bitte nicht, wieso das wichtig ist – ich sagte ja, der Mann wollte zu unserem „Anführer“, also hab' ich ihm angeboten, ihn zum Präsidenten zu bringen. Ich habe zwar jetzt im Nachhinein keinen Schimmer mehr, wie wir es geschafft haben, an diesem ganzen Sicherheitsscheiß vorbeizukommen, aber wahrscheinlich hat's gereicht, dass mein Verstand nicht so'n Riesenteil ist und der Deutsche ohnehin irre war. Hat sich ausgeglichen oder sowas. Was weiß denn ich, auf jeden Fall war es verdammt eng und im Grunde kamen wir auch nicht sehr weit. Wahrscheinlich wären wir weiter gekommen, wenn wir Eva dabei gehabt hätten, aber der Chauvi war ja der Meinung, sie wäre unnütz für die Aktion.
Natürlich hatten wir dann bald einen Haufen Waffenläufe vor uns. Und dieser Sack von Heinrich hat immer noch nicht sein weißes Maul halten können. Ich sag's euch ja, der Typ hatte nicht mehr alle Latten am Zaun.
„Ha!“, ruft der diesem HAUFEN von Secret Service entgegen. „Ihr könnt mich nicht aufhalten. Meine Herren, ihr habt es hier mit dem Erben und Nachfolger des rechtmäßigen Führers zu tun! Kein Mordanschlag auf mich wird je erfolgreich sein, keine Finte gelingen!“
Zwei Sekunden später haben die Männer ihn mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt. So viel dazu. Kommt davon, dem ist sein Stock jedenfalls direkt aus dem Arsch rausgeknallt, als sie ihn erwischt haben. Kann nicht sagen, dass ich ihn bemitleidet hätte. Was dann passiert ist, kann ich allerdings nicht mehr sagen – ich war ja dummerweise der nächste…
Wie genau ich es dann geschafft habe, die Typen davon zu überzeugen, dass ich für den Vorfall nichts konnte und nur zur falschen Zeit am falschen Ort war, weiß ich heute auch nicht mehr so genau. Ich war nur froh, als ich endlich wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Meister Heinrich hatte weniger Glück, den haben sie in die Geschlossene gesteckt, tut ihm sicher auch ganz gut. Wobei er dadurch neuerdings mehr Kobold als Yuppie ist, aber was soll's. Bisher konnten die ihn auch noch nicht davon überzeugen, dass er Scheiße labert, wenn er von einer Armee auf dem Mond erzählt. Eva dafür ist bei dem Thema immer irgendwie ganz still. Ach ja, wir sind tatsächlich zusammengekommen. Is' 'n Ding, oder? Hatte doch irgendwie geahnt, dass sie auf mich steht. Hat sie ein bisschen Zeit gekostet zu akzeptieren, dass ich schwarz bin, aber irgendwann hat sie sich mir an den Hals geworfen und geheult: „Washington“, hat sie geheult (und ja, Mann, ich heiße wirklich wie meine scheiß Heimatstadt), „ich will ein Pony von dir.“
Irres Mädchen. Aber genau die Richtige für mich. Ich hab' ja gesagt, dieser Heinrich hat mein halbes Leben verändert. Ihre Hälfte nämlich. Mann, das war ja fast poetisch, ich sollte die Branche wechseln.
Ach ja, warum auch immer, aber: Dem Mond fehlt neuerdings ein Stück.
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CAMIRs "Begraben"
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der Oberbegriff war: Schnee
kitekatkatze sagt dazu: ABC
Dragynn999 sagt dazu: Unschuld
pondo sagt dazu: schwarzes Blut
Si'naru sagt dazu: Kinderspielplatz; Glitzern
Wons sagt dazu: Ersticken
Crowbar sagt dazu: Hypothermie
Sera Masumi sagt dazu: dieses Jahr viel; schön
Sirius sagt dazu: Zuckerhut
HeyDay sagt dazu: Dachlawine
Clemo sagt dazu: Kokain; Winterzauber
Vas-y sagt dazu: Pisssmilie
CAMIR hat 14/14 Assos verwendet.
Begraben
Dass die Woche nicht gut anfangen konnte, erkannte Ingibjörg, als sie die Haustür öffnete, um aus dem Haus zu gehen. Eine riesige Schneewand blockierte die Tür und durch die Wärme ihrer Wohnung sorgte dafür, dass sich eine kleine Wasserpfützen an ihrer Schwelle bildete. Schnell knallte sie die Tür wieder zu. Sie hatte bereits geahnt, dass es viel geschneit hatte, weil es so dunkel in ihrer Wohnung gewesen war, aber dass es dieses Jahr so viel werden würde, hätte sie nicht erwartet. In einem kurzen Panikanfall glaubte sie, ersticken zu müssen, rief sich dann aber ins Gedächtnis, dass es so schnell nicht gehen würde.
Sie musste ruhig an die Sache herangehen, entweder die Feuerwehr rufen oder versuchen sich von innen selbst freizugraben. Aber das konnte dauern!
Und dann war da noch das Problem, dass ihr sechsjähriger Sohn Atli in die Schule musste. Der kleine ABC-Schütze schlief allerdings noch friedlich vor sich hin und ahnte nichts davon, dass er vermutlich heute zuhause bleiben musste. In seiner Unschuld ging er vermutlich davon aus, dass alles ein lustiger Scherz war. Ingibjörg hingegen war nicht zum Scherzen zumute, aber vorerst würde sie ihn schlafen lassen.
Beherzt und mit einem tatkräftigen Glitzern in den Augen griff sie stattdessen zum Telefon. Irgendjemand da draußen musste doch in der Lage sein, sie zu befreien.
Sie tippte die Notrufnummer ein, und lauschte auf den vertrauten Ton des Freizeichens. Stille in der Leitung war alles, was ihr entgegenschlug.
„Auch das noch!“ fluchte sie und knallte den Hörer auf. Der Winterzauber war längst verflogen. Egal was noch passieren würde, sie wusste genau, dass sie Schnee von diesem Tag an nie wieder schön finden konnte.
„In diesem Scheißland funktioniert ja nie etwas! Nicht einmal die Feuerwehr! Nicht einmal den Peniswichtnerz haben sie gefunden!“ Es war zum Heulen.
Das Problem war, dass all ihre Schaufeln und sonstigen Grabutensilien in der Garage lagerten. Normalerweise lagerten sie da auch gut, nur jetzt in diesem Augenblicke bedeutete das, dass sie, nunja… ein Problem hatte. Im Haus befanden sich nur einige Besen, Küchengegenstände und Putzsachen, die vielleicht zweckentfremdet hätten werden können. Den guten alten Schneeschieber ersetzten sie nicht.
„Verdammichnocheins!“ Warum hatte sie ausgerechnet dieses Pech in der Woche in der Atlis Vater auf Geschäftsreise war und sie mit ihrem Sohn alleine zuhause war? Irgendeine höhere Macht wollte sie wohl auslachen.
Schließlich und endlich sah sie ein, dass es so nicht weitergehen konnte und durfte. Wer konnte schon erahnen, wann der Schnee tauen und dann eine Dachlawine nach der nächsten heruntergehen würde um das Tauwetter anzukündigen?
Nein, solange durfte sie nicht warten.
Tapfer ging sie in die Abstellkammer und holte die Schaufel des Handfegers aus ihrer Lethargie. Wenn sie schon keine Schneeschippe hatte, so war das besser als nichts.
Auf dem Weg zur Haustür fasste sie im Vorbeigehen den Heizkörper an und stellte fest, dass dieser noch lief. Zumindest diese Grundversorgung war versichert und sie und Atli würden nicht in absehbarer Zeit, eingehüllt in warme Decken, an Hypothermie zugrunde gehen.
Oh wie sie ihren Verstand für diese Horrorszenarien hasste. Immer, wenn es auch nur ein kleines Problem gab, verstand sie es, dieses in ihrem Kopf so zu vergrößern, dass sie vor sich selbst Angst bekam.
Sie sah es schon förmlich vor sich, wie ihr ein Eiszapfen oder der harte Schnee beim Graben auf den Kopf fiel und ihr schwarzes Blut aus der Wunde quoll, während sie leise vor sich hinstarb.
„Genug!“ zischte sie und machte sich mit der Schaufel an die Arbeit.
Der Schnee knirschte, als sie ihn bearbeitete, war aber weich genug, um tatsächlich Teile davon wegzuschaufeln. Das Problem war jetzt nur, wohin mit dem weggeschaufelten Schnee? Ihr blieb nur ihre Wohnung und sie fand es wenig angenehm eine Wasserlache auf ihrem teuren Parkett zu haben, wenn die weiße Pracht dahinschmolz.
Nach kurzem Nachdenken kam ihr die Idee, zunächst einmal alles in einen Eimer zu schaufeln und dann in einem Waschbecken abzukippen.
Sie setzte ihren Plan in die Tat um und nach ein paar Minuten gleichförmier Arbeitsbewegungen hatte sie sogar eine Art Rhythmus entwickelt, nicht unähnlich dem eines Kindes, welches auf dem Kinderspielplatz Sand schaufelte.
So also grub sie Schnee um Schnee, immer tiefer, bis sie das Gefühl hatte in den Abgrund zu schauen. Beinahe hatte sie erwartet, dass das Schicksal ihr noch einen Pisssmilie direkt vor die Nase setzen würde, aber stattdessen… kam das Licht.
„Ingibjörg? Ingibjörg wach auf! Verdammt schläfst du?“ Die Stimme ihres Mannes klang ungehalten.
Wo kam diese Stimme her? War e nicht auf Geschäftsreise? Natürlich schlief sie nicht… und dann, das Erwachen. Sie lag am Strand, in Rio de Janeiro, direkt unter dem Zuckerhut und war nicht daheim in Island in ihrem Haus begraben.
„Wie? Was?!“ murmelte sie verwirrt.
„Das Kokain gestern ist dir nicht gut bekommen, oder?“
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es ist so weit, die dritte Runde der Buttfucking Story geht in die Vollen und ich freue mich, die Storys sämtlicher Teilnehmer präsentieren zu dürfen! Bei 12 Teilnehmern kann sich das sehen lassen. Nach einer, gemessen an der Teilnehmeranzahl, bescheideneren zweiten Runde warten nun also 12 hungrige Autorenmäuler auf, Feedback eurer aller Herzen zu bekommen!
Die 12 Storys findet ihr sowohl unten unter den Spoilertags als auch hier zum Download & Ausdrucken als .pdf-Dokument: buttfucking stories my ass! Diesmal sogar mit Inhaltsverzeichnis! Ich persönlich druck' sie aus, es sind starke 42 Seiten buttfucking entstanden! Bei einem Zeilenabstand von 1,25, für die Leserlichkeit, u kno.
Darüber hinaus findet auch wieder die traditionelle Umfrage statt, wessen Geschichte die Leserherzen am höchsten schlagen ließ. Ungeachtet dessen, ob selbst teilgenommen oder nicht - jede/r LeserIn ist eingeladen, zu voten und damit den oder die furchteinflößendste/n BFS-Krieger/in zu wählen! Was Venezuela kann, können wir auch. An dieser Stelle wär's prima, wenn ein Mod besagte Umfrage einfügte!
Jede/r hat drei Stimmen, die er oder sie munter unter den 12 Geschichten verteilen kann.
........................ob jemand den ungeschlagenen Sirius zu schlagen vermag?
Wir werden es erleben!
Die Umfrage läuft zwei Wochen, jedoch im Herzen ewig, das ist klar. Denkt daran, dass die Umfrage nicht im Sinne eines Gut/Schlecht- // Schwarz/Weiß-Denkens verstanden werden soll - sie ist lediglich der Gradmesser dessen, wer es in dieser Runde schaffte, das Blut der User in Wallung zu bringen. Aber Geschmäcker sind verschieden, also kein Grund, einander zu grämen. :)
-> in Kürze:
- 12 Storys zum Voten!
- jede/r hat drei Stimmen!
- Umfrage läuft
- Schreiberlinge freuen sich über jedes Feedback!
Beschwert euch, wenn ich mal wieder irgend'ne Formatierung versaut habe.
Genug gelabert, auf los geht's los! \o/
HAPPY READING / POSTING / FEEDING!
BUTTFUCKING STORY 3
~ Neverending Nights ~
~ Neverending Nights ~
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der Oberbegriff war: psychisch krank / psychische Krankheit
Dragynn999 sagt dazu: Verfolger
pondo sagt dazu: Hirnrinden-Kakophonie
Si'naru sagt dazu: einsam
CAMIR sagt dazu: Fliesen
Wons sagt dazu: Agoraphobie
Crowbar sagt dazu: Katze;
Sera Masumi sagt dazu: Tabletten
Sirius sagt dazu: Akrophobie
HeyDay sagt dazu: Depression; Kichern
Clemo sagt dazu: Sinneserweiterung
Vas-y sagt dazu: Dissoziation; Halluzination
KKK hat 11 / 13 Assos verwendet.
Der Ausflug
"Kommst du jetzt bitte?", schallte die Stimme seiner Mutter zu ihm hinauf, "Wir haben nicht ewig Zeit"
Doch Lukas hatte weder große Lust nach draußen zu gehen noch darauf, von seiner Mutter herumkommandiert zu werden.... Wann sah sie endlich ein, dass er für sich selbst sorgen konnte und mit 13 kein kleines Kind mehr war? Seufzend quälte er sich aus dem Bett und schlurfte lustlos die Treppen hinab. Mit verschränkten Armen stand sie schon dort, einen durchdringenden Blick zu ihrem Sohn werfend.
"Was habe ich nur falsch gemacht....? Früher war er so ein lieber, normaler Junge und was wurde aus ihm? Ein Faulpelz und noch dazu ein ... " Wagte sie das Wort nicht einmal zu denken und schüttelte unbemerkt den Kopf.
Anjas Leben war das einer Bilderbuch-Mutter und niemand der sie kannte, würde denken, dass bei ihr Zuhause der Alltag alles andere als normal war. Der Vater von Lukas, ein Fliesenleger, war ein "Schandfleck" in ihrem Leben, wie sie es bezeichnete und nach einer einzigen Nacht auch wieder aus ihrem Umfeld verschwunden. Doch Lukas hatte wohl mehr von ihm, wie Anja anfangs zu hoffen gewagt hatte. Eine Adoption kam freilich nicht in Frage, Nachbarn hätten sonst nach dem Baby gefragt und so nahm sie sich eben der Aufgabe an, ihn möglichst so zu erziehen, dass er wie sie wurde, nämlich erfolgreich und adrett.
Erfolg hatte sie damit nur wenig, denn schon als Kind war Lukas anders gewesen. Ein kurzes Beispiel war, dass er seiner Katze Sonnenmilch auftrug um sie im Sommer auch ja gut zu schützen.
Was andere Mütter vielleicht verstanden hätten und ihrem Kind erklären würden, dass Katzen keine Sonnenmilch brauchen, aber das Kind keine Strafe bekommen würde, so verpasste Lukas Mutter ihm die Aufgabe die Katze von der ungewollten Pflege zu befreien.
Aber nun zurück zur Gegenwart:
Anja ging, gefolgt von Lukas, durch die Straßen ihres beschaulichen Vorortes um zum nächsten Supermarkt und zur nächsten Apotheke zu gelangen. Lukas, der prinzipiell nie jemanden grüßte, nicht einmal aufschaute, starrte immer, sofern er konnte, auf den Boden wenn er nach draußen musste. Bei einem kurzen Plausch, den seine Mutter mit einem Bekannten führte, entdeckte er allerdings doch etwas, das seinen Blick etwas vom Boden führte. Keine drei Meter entfernt kurz vor der Apotheke stand ein Mülleimer...
Das ist nun bei weitem nichts ungewöhnliches, doch es war nicht der Mülleimer an sich, sondern viel eher dessen Inhalt, der eine Faszination auf Lukas ausübte. Langsam und möglichst unauffällig schob er sich näher und entfernte sich ein kleines Stück von der belanglosen und oberflächlichen Unterhaltung. Fragend starrte er die kleine Pappschachtel an, die zwischen zerdellten Bierdosen und unzähligen Kaugummis dort lag, fast so als könnte sie ihm ein Geheimnis verraten. Lukas grinste...
Seine Mutter, die das Kichern gehört hatte, beendete ihr Gespräch rasch und zerrte Lukas vom Abfall weg. Dabei nahm sie, wie man es mit einem Kind tun würde, seine Hand und schimpfte "Pfui, das ist Abfall, ganz böse" Anja wusste selbst, dass Lukas eigentlich kein Kind mehr war, aber wenn sie sich ihm gegenüber so verhielt, und sich nur lange und tief einredete, dass er innerlich doch noch ein Kind war, war es einfacher für sie.
Da drängt sich doch die Frage auf, ob Lukas nun wirklich von eher minderem Verstand war oder ob er zumindest in dieser Hinsicht normal war. Diese Frage allerdings soll er uns selbst beantworten, werfen wir einen Blick in seine Gedanken:
Warum kann ich die Schachtel nicht mitnehmen?Die sah so schön bunt aus, bestimmt fühlt sie sich einsam, nur mit dieser kaputten Dose dort im Mülleimer ... ich werde sie mitnehmen, nachher wenn wir aus der Apotheke kommen
Das erweckt den Anschein, der ersten These, nicht wahr? Allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass eine gewisse Voraussicht und Planung in Lukas´ Denken durchaus vorhanden ist.... möglicherweise sollte man nicht der naheliegendsten Antwort vertrauen?
Widerwillig musste Lukas an der Hand seiner Mutter die Apotheke betreten. Für ihn war dies kein schöner Ort, so weiß und so kalt.... seine Mutter wusste das und ging nur deswegen jede Woche mit ihm dorthin.... Das war aus seiner Sicht der Grund, doch Anja kam hier her um die Tabletten abzuholen. Tabletten für Lukas versteht sich. Sie selbst würde ja niemals solche Dinge nehmen, nein, jemand wie sie gab sich nicht der Halluzination hin, dass so alles besser werden würde.
Draußen wehte nun ein leichter Wind, und der Schal der Frau verfing sich dadurch in einer Hecke. Für Lukas bot es die Gelegenheit die kleine Schachtel aus dem Müll zu klauben und in seiner Jacke zu verstecken. Er schaute sich misstrauisch um, ganz entgegen seiner Gewohnheit nie aufzusehen ließ er nun den Blick genaustens schweifen. Möglicherweise hatte ihn ein Verfolger beobachtet als er die Schachtel nahm....
Lukas wusste, dass es sie gab und sie ihn immer beobachteten, egal was er tat oder wo er war. Doch wenn er sie nicht ansah würden sie vielleicht eines Tages verschwinden und es wäre so, als wenn es sie nie gegeben hätte.Bis dahin musste er vorsichtig sein und durfte sich nichts anmerken lassen, denn sie durften nicht wissen, dass er von ihnen wusste.
Auf dem Heimweg wartete jedoch eine gänzlich andere Art der Gefahr auf Lukas denn seine Mutter führte ihn stets über den "Hallplatz", der in der Mitte des kleinen Wohnortes lag. Für das Plätschern des großen Brunnens oder die Leute auf den Bänken ringsum hatte Lukas keine Aufmerksamkeit. Er musste sich ausschließlich darauf konzentrieren, nicht von ihnen umzingelt zu werden. Möglichst weit am Rande ging er deswegen und hielt Abstand zu seiner Mutter.
Diese war dadurch nur gereizter "Stell dich nicht so an, wir gehen immer über diesen Platz. Warum benimmst du dich jedesmal so als wenn du gleich gefressen wirst, es ist dir noch nie etwas passiert hier"
Man sieht, Verständnis für die Agoraphobie ihres eigenen Kindes hatte diese Frau nicht. Sie war aber auch ernsthaft und hatte die Realität stets im Griff.
Mit lautem RUMS schlug die Zimmertüre des Jungen zu. Hier war er endlich wieder alleine und musste nicht mehr seiner Mutter gehorchen oder sich von ihr zurechtweisen lassen. Er nahm einen tiefen Atemzug und ließ sich auf sein Bett fallen, in die vielen Kissen hinein, weg von dieser merkwürdigen Welt und seiner Mutter.
Als er sich hinlegte spürte er jedoch die Ecken der Schachtel in seiner Jackentasche und setzte sich wieder auf. Misstrauisch sah er die Türe an, schlich sich an sie heran und lauschte nach seiner Mutter. Diese schien zu telefonieren, denn sie redete und Besuch war keiner im Haus. Lukas schnappte ein Wort auf, dass er nie zuvor gehört hatte:
"Sinneserweiterung ... kannst du dir das vorstellen? Als wenn er nicht schon ... ach du weißt schon"
Da Lukas damit nichts anfangen konnte, er aber sicher war, ungestört zu sein, wandte er sich wieder seinem Fund zu. Neugierig und vorsichtig öffnete er die Packung auf der ein kompliziertes Wort geschrieben stand:
Hirnrinden-Kakophonie
"Kako.... klingt wie Kakao" Dachte Lukas sich und aus der Schachtel kamen ganz unterschiedliche kleine Säckchen gepurzelt. Jedes davon hatte eine andere Farbe und eine andere Beschriftung, doch auch damit kam Lukas nicht weiter. Er öffnete eines der Säckchen und sah, dass kleine Drops darin waren, immer in der Farbe, die auch der Beutel hatte. Es gab fast alle Farben des Regenbogens von Grün zu Gelb, weiter zu Orange und Rot.... Besonders faszinierend fand er dabei den blauen Beutel. Wenn man diesem hin- und herbewegte sah es so aus, als wenn der Stoff aus Wasser wäre.
Auf diesem Beutel stand "Dissoziation"
Aus vielen Säckchen kam ein komischer Geruch, der grüne Beutel roch beispielsweise nach frisch gemähtem Gras. Diese Smarties wollte Lukas auf keinen Fall essen, doch der rote Beutel verbreitete einen leckeren Duft nach Erdbeeren. Darauf stand: "Erwachen"
Das fand Lukas seltsam, denn er war doch wach, das wusste er, da seine Mutter ihn ja geweckt hatte um zur Apotheke zu gehen. Lange Zeit überlegte Lukas ob er lieber zuerst den roten Smartie essen sollte, oder den blauen... dann kam ihm DIE Idee:
Das rote roch nach Erdbeere und das blaue schimmerte wie Wasser und Eis.... vielleicht würde es zusammen nach einem Erdbeer-Wassereis schmecken!
Stolz auf seinen klugen Einfall griff Lukas nach je einer der kleinen Pillen und hob grade die Hand zum Mund als er seine Mutter rufen hörte:
"Kommst du jetzt bitte? Wir haben nicht ewig Zeit"
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[spoiler=Dragynn999s "- Von Werten, Ängsten und anderen Mächten -"]
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der Oberbegriff war: Zukunft
kitekatkatze sagt dazu: Alter; Fortschritt
pondo sagt dazu: Endstation Elend
Si'naru sagt dazu: Chaos
CAMIR sagt dazu: Maschine
Wons sagt dazu: Spiegel
Crowbar sagt dazu: Vergangenheit
Sera Masumi sagt dazu: Weltraum; nachdenken
Sirius sagt dazu: Maschinenherrschaft
HeyDay sagt dazu: Zombie-Apokalypse
Clemo sagt dazu: Utopie; Dystopie
Vas-y sagt dazu: Weltuntergang
Dragynn hat 12/14 Assos verwendet.
- Von Werten, Ängsten und anderen Mächten -
Wie ein Damoklesschwert schwebt ein Engelhaftes Wesen, getragen von Silbernen Schwingen über einer Stadt. Als Dirigent der nahenden Verderbnis, geschaffen vom Fortschritt der den Frieden bringen sollte...
Sollte...
Apokalyptisch wirkende Wolken sammeln sich über seinem Haupt und nur einzelne Strahlen, fahlen Mondlichts brechen durch die dichte Wolkendecke und schenken den verängstigten Seelen unter ihr ein letztes Licht vor ihrem kommenden dahinscheiden.
In der Vergangenheit durchzog das Leben die Straßen und Lärmendes Geplapper und Gelächter erfüllten die Luft, die nun überfüllt ist von Klage, Angst und Trauer.
Dem Wesen zerreißt es das Herz... War es doch lange auch nie mehr als ein Mensch...
Sein Leben ist allerdings an ein folgenschweres Versprechen gebunden...
Ein Versprechen, welches es Brechen würde, wenn es nur ihm sein eigenes Leben gehen würde.
Doch in seinen Menschlichen Zeiten hatte er Familie... eine Tochter ist ihm geblieben und sie zu schützen ist sein Lebenszweck...
So denkt es.
Ein kreisrundes Loch eröffnet sich in den Wolken und Hüllt das Wesen in einen Strahl kalten Lichtes. Einem Spiegel gleich verteilt die Engelhafte Figur das Licht über die, in Dunkelheit gehüllten Überreste der Stadt.
Er wusste nicht wie ihm sein sollte.
Zu viele Menschen hatten ihre Angst vor den „verkommenen Unmenschen“ der Stadt geäußert und veranlassten die Kreation des Engelhaften „Erlösers“.
Es wurde zwar seiner Erscheinung gerecht und brachte Licht, doch sollte etwas Grausames folgen.
Die Bewohner der Stadt trugen allesamt ihre Fehler mit sich herum und von ihm wurde verlangt sie alle zu „Korrigieren“....
Entschlossene Rufe stechen aus dem Chaos hervor und rote Lichter sammeln sich auf der Stirn des Wesens.
Er will warten und es einfach geschehen lassen... dem scheinheiligen Unheilbringer Einhalt gebieten... Dem Kind von Dummheit und Angst einer einfältigen Weltanschauung.
Der erste Schuss fällt und bahnt sich seinen Weg zum Haupt der Gestalt...
Es darf nicht enden!
Das Wesen stürzt...
Jubel bricht aus...
Die Schwingen spreizen sich...
Der Jubel verstummt...
Leuchtend wie ein gefallener Stern, steht das Wesen zwischen seinen verzweifelten Angreifern.
Einer greift nach seiner Waffe und richtet sie auf die Gestalt... welche sich bereits aller anderen entledigt hatte... Die Angst lähmte ihn als er in die starr lächelnde Maske des Wesens blickte...
Der Vater nimmt die Waffe an sich, schleudert sie zu Boden und zertritt sie. Er bittet um Vergebung und lässt ab von dem Verängstigen.
Er schreitet fort auf und lässt seinen einstigen Freund zurück...
So viele Erinnerungen an eine junge Stadt die gegründet wurde um ein Utopia zu erschaffen und nun, nachdem sie mit zunehmenden Alter zum Manifest einer Dystopie verkam, von jemanden ausgelöscht werden sollte der sie vor Jahren noch Heimat nannte.
Auch wenn sie scheinbar unaufhaltsam auf die Endstation Elend zuzudriften schien war sie doch der Ort an der er Aufwuchs, mit freunden über Zombie-Apokalypsen scherzte, die Liebe fand und eine Familie gründete.
Es fällt ihm schwer nicht darüber nachzudenken oder gar die Erinnerungen auszublenden.
Das Wesen beginnt die Zerstörung fortzusetzen und streckt die Schwingen.
Es bäumt sich zu einem Königlichen Abbild seiner selbst auf, als würde es mit seiner silbernen Gestalt eine Maschinenherrschaft einläuten.
Tatsächlich strömen allerlei eiserner Kreaturen herbei und sammelten sich um die erhabene Gestalt.
Die Schwingen stehen still in der Luft und das Klagen und Jammern verstummt.
Langsam steigt die Gestalt wieder auf und taucht seinen glänzenden Leib erneut in das Licht des Mondes.
Ihm graut es vor dem was kommt.
Die Spiegelnden Flächen der Flügel lenken das Licht des strahlenden Mondes um und die Nacht schwindet aus den Trümmern. Er spürt wie die Blicke auf ihm rasten während sein Körper beginnt Spannung aufzubauen. Er versucht zu schreien, die Beobachter sollen sich in Sicherheit bringen, aber er kann es nicht. Würde man direkt vor ihm stehen sollte man meinen Er würde flüstern.
Das Wesen hebt seinen Arm und...
Es Blitzt!
Das Licht blendet alles und jeden... die Maschinen rücken aus... klammern sich an die zitternden Körper derer, die sie beschützen sollten und warten.
Das Wesen senkt seinen Arm und lässt seinen Blick ein Letztes mal über die Kulisse streifen.
Er ist bereit all dies zu Opfern... mit dem Gewissen zu leben und das Kreuz zu Tragen.
Für den Schutz seiner Tochter...
Die Schwingen senken sich und ummanteln den engelhaften Körper des Wesens.
Er Wendet sich ab von dem Horror und zog von dannen...
Binnen weniger Sekunden entschwindet alles Leben aus den Brennenden Ruinen der Stadt.
Für das Wesen war es sein Sinn, der Grund welcher sein Bestehen rechtfertigt...
für seinen Schöpfer...
Für ihn... war es der Preis den er zu zahlen bereit war...
für seine Kleine...
Für die Menschen die ihr Leben ließen war es der Weltuntergang...
All dies geschah nur durch die Ängste vieler Unwissender.
Und es wir wieder und wieder geschehen,
so lange es im Weltraum unwissen und Angst gibt.
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der Oberbegriff war: Kaffee
kitekatkatze sagt dazu: Milch
Dragynn999 sagt dazu: Durchfall; Magenkrampf
Si'naru sagt dazu: Verdauungsprobleme
CAMIR sagt dazu: Duft
Wons sagt dazu: Würgereiz
Crowbar sagt dazu: Schimmel
Sera Masumi sagt dazu: Kaffeemaschine [diese von Senseo/Krups/Dolce Gusto etc]
Sirius sagt dazu: entkalken; koffeinbedingter Herzklabaster
HeyDay sagt dazu: Kaffeehaus
Clemo sagt dazu: Gutenmorgenkuss
Vas-y sagt dazu: Zartbitterschokolade; Oliven
pondo hat 14/14 Assos verwendet.
Im Kaffeehaus wird abgerechnet
Ich erwachte bäuchlings auf den staubigen Dielen, als mir der Duft frisch gekochten Kaffees in die Nase zog. Tief in mir spürte ich einen Überlebenswillen, der es schaffte, meine flatternden Augenlider aufzuschlagen. Mit der Nase im Dreck lag ich dort, während schale Streifen trüben Sonnenlichts durch das verdreckte und von Schimmel erfasste Erkerfenster hineinfielen. Ich biss die Zähne zusammen, presste meine Handflächen auf den Boden und drückte mich hoch - und als ich so an meinem nackten Körper hinuntersah und die zahlreichen Schürf- und Schnittwunden bemerkte, drückte die erste aller Frage gegen meinen Schädelknochen. Wo zum Teufel war ich?
Ich versuchte mich zu besinnen. Am gestrigen Abend war ich in einer Kneipe des Typs düstere Spelunke gewesen und hatte ein paar Schnäpse gekippt, ich wollte mir den Kopf freiblasen, weil...
Mein Kopf schmerzte. Dumpfe Geräusche tönten durch den Dielenfußboden, ich musste in einem höheren Stockwerk eines älteren Hauses sein. Ich ging in die Hocke und versuchte zu verstehen, was geredet wurde.
"...einfach geschossen, einfach so! Ja, ich hab' ihn angepault, weil er sich vorgedrängelt hatte und ich das einfach nicht mag, und dann zog er das Ding aus seiner Hose und hat tatsächlich einfach ein Foto von mir geschossen! Da habe ich ihm eine reingehauen, ja."
Eine weitere Person, vermutlich ein Mann, erwiderte irgendetwas, das ich nicht verstand. War von mir die Rede? Ich konzentrierte mich.
"... oben. Ich habe ihm 'ne Tracht Prügel verabreicht."
War ich gemeint? Ich versuchte, die restlichen Gesprächsfetzen zu verstehen, doch es gelang mir nicht. Sie sprachen zu leise! Ich drückte mein Ohr gegen die Diele, aber blickte bald auf, es schien sinnlos. Händeringend ging ich zum Fenster und schaute auf Zehenspitzen hinaus; vor mir tat sich weitflächiges, etwas lilafarbenes Brachland auf, das sich bis zum Horizont erstreckte. Die Stirn runzelnd rieb ich meine Hände an meinem erkalteten Körper. Die Morgensonne brannte in diese Ödnis, in die ich mich nie und nimmer freiwillig verirrt hatte. Was war geschehen?
Mein Kopf schnellte herum, als ich Schritte vor der Zimmertür hörte. Schweiß trat auf meine Stirn, auf leisen Sohlen schlich ich hinter die Tür und horchte - im Unklaren darüber, wie ich gegebenenfalls reagieren wollte -, ob jemand das Zimmer betreten wollte. Unwillkürlich spannte ich sämtliche Muskeln meines hageren Körpers an.
Die Tür ging nicht auf, dafür klopfte jemand an und eine Männerstimme sprach: "Ey! Bist du wach? Wir müssen reden!"
Reden? Mit mir?, dachte ich, mit dir, während ich nackt und blutverschmiert hinter dieser Türe hocke? Verdammt noch mal, was ging hier vor sich? Ich blieb stumm.
Der Stimme hinter der Tür schienen die Sorgen Früchte zu tragen, sie sagte nichts mehr, hatte sich aber offenbar auch noch nicht gerührt. Nach einer Weile jedoch entfernten sich die Schritte, die mich noch sekundenlang stocksteif hinter der Tür verharren ließen. Ich seufzte – hier konnte ich nicht bleiben. Ich versuchte vorsichtig, die Tür zu öffnen – sie war nicht abgeschlossen. Den nächsten Raum erkannte ich als breitflächigen Flur des ersten Stockwerks; eine Treppe führte in der Mitte des Raumes nach unten, während rings um mich herum verschlossene und angelehnte Türen im Halbdunkel zu erkennen waren. Von unten her hörte ich wieder die gedämpften Stimmen, dieses Mal ein wenig lauter.
"Schläft wahrscheinlich noch, hat sich's ja gestern ganz schön gegeben, was."
"Ist er nicht noch mit dieser afrikanischen Sexbombe verschwunden, diesem süßen haselnussäugigen Schokotraum von Freundin des Türsteher?"
"Jo, der hat ihm doch als Erstes eine verpasst. War der sauer. Ficken macht nicht immer froh!" Jemand lachte.
"Ziemlich bitter, dabei hatte sie selbst sich doch an ihn rangemacht, wenn ich das richtig mitbekommen hab'."
"Hihi, dann war's wohl eher Zartbitterschokolade."
"Idiot."
Jemand kicherte. Ich selbst konnte mich nur vage erinnern, wusste nur, dass mir zwischenzeitlich mächtig der Schädel geschmerzt hatte. Die Stimmen verstummten. Würde einer von ihnen gleich wieder die Treppe hinaufkommen? Meine Blicke schnellten durch den Raum; schließlich verschwand ich durch einen Türspalt in ein Nebenzimmer. Als ich es betrat, formte sich ein Staunen in meinem Gesicht: Ein riesiges Mahlwerk türmte sich vor mir auf. Das mochte mir für den Moment aber nicht helfen. Dafür bemerkte ich in der Zimmerecke eine schmutzige Schürze und eine ausgebeulte Hose; froh, etwas Bekleidung für meine unterkühlte Leistengegend gefunden zu haben, zog ich beides vorsichtig an. Draußen vernahm ich nichts. Ich setzte mich auf einen Mühlstein und rieb mir das Gesicht. Was ist bloß geschehen? Verwirrt wusste ich nicht, was ich tun sollte. Offensichtlich war ich gestern mit zwei Typen aneinandergeraten, die mich letztlich verprügelt und verschleppt hatten. Nicht sonderlich beruhigend. Ich musste sofort hier raus!
Ich trat wieder in das Flurzimmer und hörte immer noch nichts, ich stutzte. Schließlich fasste ich mir ein Herz und schlich die Treppe hinunter. Fahles Licht erhellte mir den Weg und wies mir die Richtung durch die dichte staubige Luft. Die Stufen ächzten. Einzelne Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn.
Im Erdgeschoss angekommen blieb ich unbemerkt; ich konnte ich am anderen Ende des Raumes in die leere Küche blicken.
- POW! -
Es pochte! Ich zuckte. Im abgehenden Flur stand jemand vor einer Tür.
"Mensch Meier, hast du Durchfall oder was oder wieso bist du schon wieder auf Klo?!" In der Stimme glaubte ich Nervosität zu erkennen.
"Was weiß ich! Vielleicht habe ich zu viele Oliven gegessen, keine Ahnung! Selbst wenn ich Verdauungsprobleme hätte, lass mich in Frieden!" Beim Gegenüber war nichts als Ärger in der Stimme zu hören. "Du weißt doch selbst, dass das Klo eine der letzten Bastionen von Ruhe und Geborgenheit ist, wenn du mir das zerstörst, hau' ich dir eine rein! Von dir kriegt man ja Geschwüre!"
Der Typ vor der Tür bebte, dann ging er wieder zurück in die Küche, "Scheißkopf" murmelnd.
Das konnte meine Chance sein! Der auf dem Klo war offenbar eher der Draufgänger, der in der Küche wirkte eher schüchtern und in sich gekehrt. Wenn ich entkommen wollte, dann jetzt!
Ich ging ruhig auf die Haustür zu, sie war nicht weit entfernt. Ob sie mein Verschwinden wohl bemerkten? Fast war ich am Knauf. Ob ich ihnen vielleicht einen Gefallen tat? Ob sie selbst überhaupt einen Plan hatten...? Ichstoppte, als ich den Türknauf berührte. Was war, Odins Fotze noch eins, geschehen? Und wollten sie nicht eigentlich reden? Ich fluchte leise, machte kehrt und stahl mich der Wand entlang der Küche entgegen. Der Typ, der in der Küche saß, sah nicht älter aus als ich selbst, eher jünger. Er goss sich gerade Milch in den Kaffee und zitterte, als hätte er einen koffeinbedingten Herzklabaster. Im Kopf überschlug ich die Möglichkeiten und bedachte die Gefahr, in die ich mich eventuell begäbe. Doch hier unten sah alles sehr gepflegt, von Waffen gab es keine Spur und der Frühstückstisch war reichlich gedeckt. Im Hintergrund gab die Kaffeemaschine ein Sprotzen und Gurgeln von sich.
Mit dem da würde ich fertig werden, und auch wenn ich den anderen noch nicht gesehen hatte, sollte ich – jetzt, wo ich wieder bei Sinnen war – auch klarkommen. Verdammt, wozu das Training!
Ich entschied mich für das Risiko und betrat die Küche. Der Schüchterne schrak auf und stieß das Milchkännchen um.
"Hey Du."
"Scheiße, du bist wach!"
"Richtig." Ich taxierte ihn mit meinem Blick. "Ihr seid dafür verantwortlich?", fragte ich und wies auf meine Wunden.
"Nicht ich! Das -"
"... war ich." Der Draufgänger wirkte verärgert. Er sah dem anderen sehr ähnlich, war nur etwas breiter gebaut und hatte sich den Schädel kahl geschoren. Große, goldene Ohrringe zierten seine Läppchen und auf seinen Armen tanzten die Muskeln. Er fuhr fort: "Und jetzt reg' dich mal ab, an allem bist du selber Schuld. Setz' dich, wenn du magst."
Ich reagierte nicht.
"Wer hat sich dazu entschieden, zu viel zu trinken! Du. Wer hat sich dazu entschieden, sich daneben zu benehmen? Du."
Ich verstand nicht.
"Du kannst mir oder ihm da nichts vorwerfen."
Heiße Wut brandete da in meine dreckigen Wunden. Ich spuckte aus, von Zorn überwältigt. "Deshalb werde ich - !", ich griff nach einem Teller.
"Halt!", rief der Breite und hob die Hände. Seien Augen funkelten. "Du hast bereitwillig mit mir gesoffen, obwohl du wusstest, was das bedeutete." Sein Blick war hart.
Ich brauchte einen Moment, bis es mir siedend heiß wieder einfiel. Es stimmte! Ich hatte diesen breiten Klotz in der dunklen Taverne auf mich einreden lassen. Beide waren da gewesen, der Schüchterne hatte an seinem Zitronenwasser genippelt und noch irgendetwas einwenden wollen von wegen Vernunft und Entscheidungsfähigkeit, doch der Breite hatte mich letztlich eingeladen, das hatte ich nicht ablehnen können. Ich ließ den Teller sinken. Der Breite grinste. Jetzt, wo ich ihn genauer ansah, kam er mir ohnehin merkwürdig bekannt vor. Skeptisch sah ich vom einen zum anderen.
Mein Mund ward trocken. "Scheiße, wo sind wir überhaupt?", fragte ich.
Der Schüchterne stieß ein nervöses Lachen aus. "Ja aber das weißt du doch so gut wie wir." Er stand auf und hielt mir einen Taschenspiegel vor die Nase. Die Erkenntnis brachte mir Übelkeit, minutenlang starrte ich in ihn hinein. Dann klappte der Schüchterne ihn wieer zu und setzte sich wieder hin. Ich spürte einen Würgereiz, als die Welt sich drehte, und legte meine flache Hand an den Bauch..
"Dir muss man wohl mal das Hirn entkalken!", lachte der Breite.
Ich fixierte ihn. Dann fixierte ich den Schüchternen, der mich mit runden Augen ansah. Durch das Fenster konnte ich aus den Augenwinkeln die sengende Sonne über dem Brachland aufgehen sehen.
Dann zögerte ich nicht länger, die Wogen heißer Wut durchspülten mich. Ich warf den Teller dem Breiten entgegen, schnellte vor und trat dem Schüchternen mit voller Kraft gegen den Brustkorb, es knackte, er fiel nach hinten, prallte mit Rücken und Kopf auf den Boden, schlitterte einen Meter weiter und ließ Federn. Ich hatte keine Zeit; der Breite fluchte, kam auf mich zu und holte aus, doch ich war schneller. Ich wich zwei harten Schwingern aus, dann gab ihm meine Linke einen Gutenmorgenkuss und meine Rechte erzählte die Gutenachtgeschichte. Der Länge nach ließ die Wucht des letzten Schlages ihn nach hinten kippen, mit einem Krachen riss er ein kleines Küchenregal mit sich. Mein Brustkorb hob und senkte sich, schwer atmend, die Knöchel blutig geschlagen und die Fäuste immer noch geballt, stand ich da.
Da lagen sie beide; der eine mit den Hufen als Füßen und der andere mit seinem schwach schimmernden Heiligenschein, beide kraftlos in meinen Gesichtszügen. Das Blut pochte in meinen Schläfen, ich hatte genug von dieser Dichotomie des Seins. Wäre es möglich, hätte ich die beiden Scheißkerle in diesem Moment umgebracht. Dcoh ein Teil von mir wusste, ich konnte nur ihren Einfluss auf mich verringern, nicht zerstören. Ich schnaubte. Dem geilen Bock trat ich noch einmal zwischen die Beine, den anderen würdigte ich keines weiteren Blickes.
Ich verließ die ins Chaos gestürzte Küche und nahm mir eine Jacke von der Garderobe, sie passten mir ohnehin alle. Dann ging ich hinaus ins Freie und blickte in die Ferne; nichts als Ödland war zu sehen, in welche Richtung ich auch sah. Die leicht lilastichige Luft flirrte. Ich ging ein paar Meter, dann drehte ich mich um und besah noch einmal das große Haus, das aussah wie eine gigantische Kaffeemühle. Ich fühlte einen leichten Magenkrampf. Bereute ich?
Immer diese Morgende, die den Schnapsmassakern folgten.
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der Oberbegriff war: Rosa
kitekatkatze sagt dazu: Baby
Dragynn999 sagt dazu: klischeebehaftet
pondo sagt dazu: Schlachtgesang
CAMIR sagt dazu: Mordanschlag
Wons sagt dazu: Liebesdreieck
Crowbar sagt dazu: Herrenrasse; Pony
Sera Masumi sagt dazu: beliebt bei kleinen Mädchen
Sirius sagt dazu: mondsüchtig; Yuppie-Kobolde
HeyDay sagt dazu: dickes Schweinchen; Arsch
Clemo sagt dazu: Luxemburg
Vas-y sagt dazu: Quotenhomo
Si'naru hat 11/14 Assos verwendet.
Mondsüchtig
Wollt ihr 'ne verrückte Geschichte hören? Ich hab' davon einige auf Lager, aber eine dürfte euch bestimmt interessieren. Die ist nämlich wirklich irre.
Passt auf: Ihr kennt doch diese Yuppie-Kobolde? Die denken, sie könnten sich alles erlauben, nur weil sie Kohle wie Scheiße im Kopf haben? Ich meine, ich dachte immer, Washington wäre eh voll mit denen. Weißbrote, die denken, der Herr persönlich hätte sie ausgekotzt. Aber der Typ war echt hart drauf, das hab' ich noch nicht erlebt.
Rassistisch? Ihr habt ja keine Ahnung. Wenn ich euch erzähle, was der Kerl vom Stapel gelassen hat, seht ihr das anders. Hab' gedacht, der wär' 'nem Film entlaufen, aber eindeutig dem falschen Jahrzehnt. Hat mein halbes Leben umgekrempelt, ich sag's euch.
Ach ja. Heinrich hieß der Kerl. Hatte so 'ne heiße Schnecke bei sich, Eva hat er sie genannt. Anscheinend Deutsche. Aber blenden wir doch mal in mein Taxi, kurz nachdem die beiden eingestiegen waren. Absolut im Fourties-Style angezogen, wenn überhaupt. Rückständig und irgendwie klischeebehaftet wie'n Hakenkreuz auf 'ner Glatze, aber Hauptsache, das Maul weit aufreißen. Wie auch immer, wie war das noch…
Richtig. Mein Taxi.
Der Kerl steigt da also ein mit dieser blonden Schönheit und wirft mir allen Ernstes an den Kopf, ich soll ihn zu „meinem Anführer“ bringen.
„Also 'ne Adresse tut's auch“, sag' ich noch, aber der labert weiter.
„Für diese Unverschämtheit sollte man dich häuten, Neger“, haut er raus. „Aber da ich heute meinen guten Tag habe, erkläre ich es noch einmal deutlich für dein armes unterentwickeltes Hirn: Bring mich zu deinem Staatsführer und kündige die deutsche Mond-Kompanie an.“
Ich hab' euch doch gesagt, ihr seht das mit dem Rassismus anders, sobald ihr ein bisschen von seinem Gequatsche hört. Wolltet mir ja nicht glauben.
Jedenfalls labern sie beide sich dann noch schön rosa die Ohren voll, wie sie doch den Mond vermissen (und ich denke mir noch, what the fuck reden die bitte), schleimen ein bisschen rum, sie mehr als er. Ich starre sie über die Spiegel natürlich öfter mal an, fahre beinahe gegen einen Laster – zu meiner Verteidigung, sie war WIRKLICH heiß! –, male mir schon aus, wie ich die Kleine mal rumkriegen könnte…
„Schenkst du mir ein Pony, wenn ich dir das Ja-Wort gebe, Heinrich?“
Och ne.
„Und ich dachte, das ist nur beliebt bei kleinen Mädchen. Nun gut. Wenn es mein Herz glücklich macht, denke ich darüber nach.“
Wow. Und ich hatte mir schon ausgemalt, wie ich da in ein waschechtes Liebesdreieck stürzen könnte und dem Weißbrot sein Weibchen wegnehme. War richtig enttäuscht, dass die sich so grün waren.
Bis dieser Heinrich einen nachgelegt hat: „Im Gegenzug wünsche ich mir, dass du nicht so ein dickes Schweinchen wirst wie deine Mutter, das ist in der Tat wenig ästhetisch, meine Liebe.“
Ab da hab' ich mir wieder Hoffnungen gemacht.
Jedenfalls dachte ich mir dann, ich kutschiere die Herrschaften mal zum Weißen Haus, zur Besichtigung. Hab' auch nur noch mit halbem Ohr zugehört, was der Deutsche gebrabbelt hat, von wegen totaler Krieg und Leute wie ich würden noch ihr blaues Wunder erleben. Ja, ein Wunder, dass einer wie der überhaupt Englisch konnte.
Sein „deine Ignoranz wird es dir schon noch verleiden, wenn du einmal erkannt hast, dass die Herrenrasse schließlich doch gesiegt hat!“ – konnte ich jedenfalls nicht ernstnehmen.
„Klar“, hab' ich gesagt, „und wir Nigger werden alle wie kleine Babys weinen. Und morgen schießt ihr wohl den Mond ab, was?“
Spinner. Witzigerweise hat er darauf nichts mehr gesagt, sondern irgendwie ertappt gewirkt. Konnte mir darauf so gar keinen Reim machen, also hab' ich's erst gar nicht versucht und bin dann vor'm Weißen Haus einfach stehengeblieben. Hab' gehofft, der Pisser und seine Kleine würden aussteigen und mich in Ruhe lassen (gut, das Mädchen hätte gern bleiben können). Aber nein. Was glaubt ihr, macht der Irre? Zieht eine verdammte 45er und hält sie mir mitten in die Fresse. Bring mich zu deinem Anführer, ja fick mich doch. Oder besser nicht. Mann. Konnte nicht anders, als zu hören, das Ding sah nämlich verdammt echt aus.
Es war Abend, als wir da ankamen, halbwegs mildes Wetter, Sterne und der Mond am Himmel zu sehen. Ganz nettes Wetter also und zudem schön dunkel, dass man kaum entdeckt werden konnte, aber hell genug, dass man selbst was sah. Fragt mich jetzt bitte nicht, wieso das wichtig ist – ich sagte ja, der Mann wollte zu unserem „Anführer“, also hab' ich ihm angeboten, ihn zum Präsidenten zu bringen. Ich habe zwar jetzt im Nachhinein keinen Schimmer mehr, wie wir es geschafft haben, an diesem ganzen Sicherheitsscheiß vorbeizukommen, aber wahrscheinlich hat's gereicht, dass mein Verstand nicht so'n Riesenteil ist und der Deutsche ohnehin irre war. Hat sich ausgeglichen oder sowas. Was weiß denn ich, auf jeden Fall war es verdammt eng und im Grunde kamen wir auch nicht sehr weit. Wahrscheinlich wären wir weiter gekommen, wenn wir Eva dabei gehabt hätten, aber der Chauvi war ja der Meinung, sie wäre unnütz für die Aktion.
Natürlich hatten wir dann bald einen Haufen Waffenläufe vor uns. Und dieser Sack von Heinrich hat immer noch nicht sein weißes Maul halten können. Ich sag's euch ja, der Typ hatte nicht mehr alle Latten am Zaun.
„Ha!“, ruft der diesem HAUFEN von Secret Service entgegen. „Ihr könnt mich nicht aufhalten. Meine Herren, ihr habt es hier mit dem Erben und Nachfolger des rechtmäßigen Führers zu tun! Kein Mordanschlag auf mich wird je erfolgreich sein, keine Finte gelingen!“
Zwei Sekunden später haben die Männer ihn mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt. So viel dazu. Kommt davon, dem ist sein Stock jedenfalls direkt aus dem Arsch rausgeknallt, als sie ihn erwischt haben. Kann nicht sagen, dass ich ihn bemitleidet hätte. Was dann passiert ist, kann ich allerdings nicht mehr sagen – ich war ja dummerweise der nächste…
Wie genau ich es dann geschafft habe, die Typen davon zu überzeugen, dass ich für den Vorfall nichts konnte und nur zur falschen Zeit am falschen Ort war, weiß ich heute auch nicht mehr so genau. Ich war nur froh, als ich endlich wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Meister Heinrich hatte weniger Glück, den haben sie in die Geschlossene gesteckt, tut ihm sicher auch ganz gut. Wobei er dadurch neuerdings mehr Kobold als Yuppie ist, aber was soll's. Bisher konnten die ihn auch noch nicht davon überzeugen, dass er Scheiße labert, wenn er von einer Armee auf dem Mond erzählt. Eva dafür ist bei dem Thema immer irgendwie ganz still. Ach ja, wir sind tatsächlich zusammengekommen. Is' 'n Ding, oder? Hatte doch irgendwie geahnt, dass sie auf mich steht. Hat sie ein bisschen Zeit gekostet zu akzeptieren, dass ich schwarz bin, aber irgendwann hat sie sich mir an den Hals geworfen und geheult: „Washington“, hat sie geheult (und ja, Mann, ich heiße wirklich wie meine scheiß Heimatstadt), „ich will ein Pony von dir.“
Irres Mädchen. Aber genau die Richtige für mich. Ich hab' ja gesagt, dieser Heinrich hat mein halbes Leben verändert. Ihre Hälfte nämlich. Mann, das war ja fast poetisch, ich sollte die Branche wechseln.
Ach ja, warum auch immer, aber: Dem Mond fehlt neuerdings ein Stück.
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der Oberbegriff war: Schnee
kitekatkatze sagt dazu: ABC
Dragynn999 sagt dazu: Unschuld
pondo sagt dazu: schwarzes Blut
Si'naru sagt dazu: Kinderspielplatz; Glitzern
Wons sagt dazu: Ersticken
Crowbar sagt dazu: Hypothermie
Sera Masumi sagt dazu: dieses Jahr viel; schön
Sirius sagt dazu: Zuckerhut
HeyDay sagt dazu: Dachlawine
Clemo sagt dazu: Kokain; Winterzauber
Vas-y sagt dazu: Pisssmilie
CAMIR hat 14/14 Assos verwendet.
Begraben
Dass die Woche nicht gut anfangen konnte, erkannte Ingibjörg, als sie die Haustür öffnete, um aus dem Haus zu gehen. Eine riesige Schneewand blockierte die Tür und durch die Wärme ihrer Wohnung sorgte dafür, dass sich eine kleine Wasserpfützen an ihrer Schwelle bildete. Schnell knallte sie die Tür wieder zu. Sie hatte bereits geahnt, dass es viel geschneit hatte, weil es so dunkel in ihrer Wohnung gewesen war, aber dass es dieses Jahr so viel werden würde, hätte sie nicht erwartet. In einem kurzen Panikanfall glaubte sie, ersticken zu müssen, rief sich dann aber ins Gedächtnis, dass es so schnell nicht gehen würde.
Sie musste ruhig an die Sache herangehen, entweder die Feuerwehr rufen oder versuchen sich von innen selbst freizugraben. Aber das konnte dauern!
Und dann war da noch das Problem, dass ihr sechsjähriger Sohn Atli in die Schule musste. Der kleine ABC-Schütze schlief allerdings noch friedlich vor sich hin und ahnte nichts davon, dass er vermutlich heute zuhause bleiben musste. In seiner Unschuld ging er vermutlich davon aus, dass alles ein lustiger Scherz war. Ingibjörg hingegen war nicht zum Scherzen zumute, aber vorerst würde sie ihn schlafen lassen.
Beherzt und mit einem tatkräftigen Glitzern in den Augen griff sie stattdessen zum Telefon. Irgendjemand da draußen musste doch in der Lage sein, sie zu befreien.
Sie tippte die Notrufnummer ein, und lauschte auf den vertrauten Ton des Freizeichens. Stille in der Leitung war alles, was ihr entgegenschlug.
„Auch das noch!“ fluchte sie und knallte den Hörer auf. Der Winterzauber war längst verflogen. Egal was noch passieren würde, sie wusste genau, dass sie Schnee von diesem Tag an nie wieder schön finden konnte.
„In diesem Scheißland funktioniert ja nie etwas! Nicht einmal die Feuerwehr! Nicht einmal den Peniswichtnerz haben sie gefunden!“ Es war zum Heulen.
Das Problem war, dass all ihre Schaufeln und sonstigen Grabutensilien in der Garage lagerten. Normalerweise lagerten sie da auch gut, nur jetzt in diesem Augenblicke bedeutete das, dass sie, nunja… ein Problem hatte. Im Haus befanden sich nur einige Besen, Küchengegenstände und Putzsachen, die vielleicht zweckentfremdet hätten werden können. Den guten alten Schneeschieber ersetzten sie nicht.
„Verdammichnocheins!“ Warum hatte sie ausgerechnet dieses Pech in der Woche in der Atlis Vater auf Geschäftsreise war und sie mit ihrem Sohn alleine zuhause war? Irgendeine höhere Macht wollte sie wohl auslachen.
Schließlich und endlich sah sie ein, dass es so nicht weitergehen konnte und durfte. Wer konnte schon erahnen, wann der Schnee tauen und dann eine Dachlawine nach der nächsten heruntergehen würde um das Tauwetter anzukündigen?
Nein, solange durfte sie nicht warten.
Tapfer ging sie in die Abstellkammer und holte die Schaufel des Handfegers aus ihrer Lethargie. Wenn sie schon keine Schneeschippe hatte, so war das besser als nichts.
Auf dem Weg zur Haustür fasste sie im Vorbeigehen den Heizkörper an und stellte fest, dass dieser noch lief. Zumindest diese Grundversorgung war versichert und sie und Atli würden nicht in absehbarer Zeit, eingehüllt in warme Decken, an Hypothermie zugrunde gehen.
Oh wie sie ihren Verstand für diese Horrorszenarien hasste. Immer, wenn es auch nur ein kleines Problem gab, verstand sie es, dieses in ihrem Kopf so zu vergrößern, dass sie vor sich selbst Angst bekam.
Sie sah es schon förmlich vor sich, wie ihr ein Eiszapfen oder der harte Schnee beim Graben auf den Kopf fiel und ihr schwarzes Blut aus der Wunde quoll, während sie leise vor sich hinstarb.
„Genug!“ zischte sie und machte sich mit der Schaufel an die Arbeit.
Der Schnee knirschte, als sie ihn bearbeitete, war aber weich genug, um tatsächlich Teile davon wegzuschaufeln. Das Problem war jetzt nur, wohin mit dem weggeschaufelten Schnee? Ihr blieb nur ihre Wohnung und sie fand es wenig angenehm eine Wasserlache auf ihrem teuren Parkett zu haben, wenn die weiße Pracht dahinschmolz.
Nach kurzem Nachdenken kam ihr die Idee, zunächst einmal alles in einen Eimer zu schaufeln und dann in einem Waschbecken abzukippen.
Sie setzte ihren Plan in die Tat um und nach ein paar Minuten gleichförmier Arbeitsbewegungen hatte sie sogar eine Art Rhythmus entwickelt, nicht unähnlich dem eines Kindes, welches auf dem Kinderspielplatz Sand schaufelte.
So also grub sie Schnee um Schnee, immer tiefer, bis sie das Gefühl hatte in den Abgrund zu schauen. Beinahe hatte sie erwartet, dass das Schicksal ihr noch einen Pisssmilie direkt vor die Nase setzen würde, aber stattdessen… kam das Licht.
„Ingibjörg? Ingibjörg wach auf! Verdammt schläfst du?“ Die Stimme ihres Mannes klang ungehalten.
Wo kam diese Stimme her? War e nicht auf Geschäftsreise? Natürlich schlief sie nicht… und dann, das Erwachen. Sie lag am Strand, in Rio de Janeiro, direkt unter dem Zuckerhut und war nicht daheim in Island in ihrem Haus begraben.
„Wie? Was?!“ murmelte sie verwirrt.
„Das Kokain gestern ist dir nicht gut bekommen, oder?“
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I wasn't playing baseball, no!
I wasn't playing football, no!
I wasn't playing basketball, noo!
I was playing Class War!
I wasn't playing football, no!
I wasn't playing basketball, noo!
I was playing Class War!
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