Offene Beziehung?

    • Also ich glaube ja eher, dass ein Kind mehr unter dem Prozess der katastrophalen Trennung leidet als unter der Trennung selbst, nach welcher es den anderen Elternteil immer noch sehen kann. Erkennt man die Inkompatibilität in einer Beziehung früher, kann man die Sache friedlicher, gelassener angehen und schrittchenweise dem Kind näher bringen - anders als wenn man es bis zum Krieg unter einander ausreizt.


      Wahrscheinlich, aber seien wir ehrlich, wieviele Beziehungen gehen schon friedlich auseinander? Und selbst wenn, hat jenes Kind nicht weniger zu leiden. Es wird vermutlich schneller verarbeitet, aber dem Kind wurde eine Welt zerstört, was bis zum Lebensende in ihm drin bleiben wird. Und sowas hat kein Kind verdient. Da würde ich dieses Kind doch eher in sehr frühem Alter in irgendein "Kloster" oder ähnliches schicken, damit einem sowas erspart bleibt.

      Es gibt keinen Elternführerschein und wenn es einen gäbe, wären wir am Aussterben. Keiner tickt für jeden ideal und vieles kann unerwartet eskalieren. Wenn man das zum Grund nimmt, gar keine Kinder zu zeugen, gäbe es uns nicht. Es ist oftmals Zufallsglück, dass wir leben dürfen. Die Frage ist eher, was macht man daraus und wie kann man Beteiligten in Problemen auch von staatlicher oder psychologischer Seite unter die Arme greifen, wenn die Probleme zu groß werden. Anlaufstellen gibt es einige und viele Mitmenschen sind oftmals bemüht, auf die Weise weiterzuhelfen wie ihnen Hilfswege bekannt sind. Natürlich ist es für das Kind angenehmer, in eine harmonische Familie reingeboren zu werden, aber mit "ihr hättet das Kind nicht kriegen sollen" ist absolut niemandem geholfen.


      Ein Kind zu bekommen, sollte gut durchdacht sein. Es zufällig zu bekommen halte ich schlicht und einfach für fehlerhaft, aber wie du schon sagtest, kommt dies sehr oft vor. Soetwas würde ich persönlich nicht in Schutz nehmen, vorallem wenn ich bedenke, auf was für "Genies" ich oft in der Gemeinschaft treffe. Natürlich kann solch ein Zufallstreffer auch gut ausgehen, davon gehe ich sogar aus, aber die Gesellschaft spricht für sich. Ich will hier jetzt keineswegs jemanden abwerten, geschweige denn mich irgendwie aufwerten, aber ich denke hier läuft sehr viel falsch und ehrlich gesagt wäre "Ihr hättet das Kind nicht kriegen sollen" für manch einen die bessere Alternative.
    • Das klingt, als koenne man vorhersehen, ob man sich irgendwann wieder trennt. Ich glaube, dass sich viele durchaus Gedanken machen, bevor sie ein Kind in die Welt setzen. Trotzdem kann keiner hellsehen, sodass einfach immer die Moeglichkeit besteht, dass Beziehungen aus dem Ruder laufen. Und dann ist es fuer die Kinder vermutlich besser, man beendet die Beziehung als dass man sie ewigem Gezeter und schlechter Laune aussetzt.
      それでも未来 吹いてい
      感じ 生命息吹 Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
    • Original von Titania
      Original von Si'naru

      Im Prinzip hat pondo das schon gut zusammengefasst:
      Ehrlichkeit ist das Einzige, was man einander schuldet, und das schließt sich nicht mit einer offenen Beziehung aus.


      Und ja, sollte eine solche Person mir über den Weg laufen, Mann oder Frau (wieso gehst du nur von Frauen aus eigentlich? xD), wäre ich selbstverständlich ehrlich zu diesem Menschen. Das schuldet man den Leuten einfach. :)


      Ich weiß es nicht. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß es nicht. Mich beklemmt bspw. der Gedanke, jemandem Ehrlichkeit ZU SCHULDEN.[...] Oder meintet ihr bloß Wahrhaftigkeit im Bezug darauf, mit wem man schläft?


      Ich meinte Ehrlichkeit in Bezug darauf, wie man zueinander steht. Ich meine nicht eine Verpflichtung, jeden Gedanken preiszugeben oder ihm, wie du so schön formuliertest, direkt einen Reisepass hinzuzustecken. Es ist meines Erachtens allerdings eine Grundvoraussetzung, ehrlich der anderen Person gegenüber zu sein, was die gemeinsamen Vorstellungen und, ich sag' mal, "Beziehungseckpfeiler" betrifft, und miteinander reden zu können. Dazu zähle ich nicht jede Alltagslaune, aber ich möchte auf Nachfrage auch nicht angelogen werden.



      @Theseus: Was die Gegenüberstellung meines Ehrlichkeits-Quotes und deiner Beschreibung der Voraussetzungen einer monogamen Beziehung soll, weiß ich nicht. Wolltest du's mir jetzt mit deiner vermeintlich präziseren Detailliertheit geben?
      Du solltest jedenfalls nicht unbedingt zwischen "gesellschaftlicher Abwertung" und "Meinung" pseudodifferenziert wortklauben, wenn du einerseits konstatierst:
      Original von Theseus
      1. Folglich: Mehr differenzieren. Negativ hinstellen, weil es meine Meinung ist und als nicht richtig sowie böse diffamieren, weil es gesellschaftlich nicht tragbar sein soll, sind 2 verschiedene Dinge. Ersteres nennt sich Diskussion, letzteres nennt sich Propaganda.

      2. Vieles von deinem schwarzhervorgehobenem ist ziemlich aus dem Kontext gerissen.


      und andererseits so etwas schreibst:
      Eigentlich ist es, wie erwähnt, nur eine Flucht. Angst. Weil diejenigen sich nicht eingestehen wollen, dass sie noch nicht den Richtigen gefunden haben. Sie können sich wegen der Zweifel nicht voll und ganz auf einen Menschen allein verlassen und einlassen. Stattdessen begnügt derjenige sich mit seiner Durchschnittsbeziehung und holt sich das, was ihm fehlt, einfach woanders bei Fremden ab.


      Dadurch, dass du das als Fakt darstellst (von deinen ganzen anderen Negativdarstellungen, die Omen so schön hervorgehoben hat [die wiederum übrigens eher Quintessenz deiner Aussagen denn "aus dem Kontext gerissen" waren], ganz zu schweigen), wertest du solcherlei Konstellationen de facto ab, du ordnest sie unter. Und dadurch hebst du die klassische, monogame Beziehung hervor. Durch deine Negativdarstellungen lesen sich deine Beiträge, als sei alles andere mit Mängeln behaftet und dadurch minderwertig, nur durch die von dir vertretene Beziehungsvorstellung sei das höchste Glück erreichbar. Und deshalb sprach ich davon, du erzählest vom Guten und Richtigen. Denn das hast du, auch wenn du es nicht als solches explizit genannt hast.

      Und wo wir beim Wortklauben waren: Toleranz (wiki, Duden) bezeichnet ein allgemeines Geltenlassenkönnen, eien Duldsamkeit. und siehe da -
      Original von Theseus
      Tolerierbar ist es jedoch nicht. Eher zu bemitleiden.

      Original von Theseus
      1. Folglich: Mehr differenzieren. Negativ hinstellen, weil es meine Meinung ist und als nicht richtig sowie böse diffamieren, weil es gesellschaftlich nicht tragbar sein soll, sind 2 verschiedene Dinge. Ersteres nennt sich Diskussion, letzteres nennt sich Propaganda.

      Wahrscheinlich willst du dennoch nicht, dass ich dich der Propaganda bezichtige. Okay.


      .... und inhaltlich hast du ohnehin eine sehr einseitige Vorstellung von offenen Beziehungen, aber darauf ist ja insbesondere Si'naru schon umfassend eingegangen.

      edit: Ich kann mir für mich selbst übrigens auch keine offene Beziehung vorstellen.
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!
    • Original von Titania

      Ich finde, dass Monogamie hier mit pejorativen Adjektiven belegt wird, die ich so nicht stehen lassen will.

      Von wem denn? Beziehst du das hier auf den Thread oder generell auf die Stimmung innerhalb "liberalerer" Gruppierungen? Das konnte ich deinem Beitrag nicht einwandfrei entnehmen, auch weil ich mich zumindest aus diesem Thread hier an nichts erinnere, das die Monogamie irgendwie herunterspielen würde. Ich habe eigentlich mehr das Gefühl, dass hier von Seiten der "Poly-Gegner" eher in die Kerbe der Moral geschlagen und die andere Seite herabgesetzt wird als umgekehrt, wo beides als gleichwertig betrachtet wird. Siehe Theseus und Salev als Gegenüberstellung der beiden "Fronten".

      Im Übrigen, falls das unklar gewesen sein sollte: Ich kann mir für mich beides vorstellen – es hängt vom Partner ab. Dass sich das aktuell so entwickelt hat, wie es ist, war nichts weiter als Zufall, eben auch weil Sex keinen sonderlich hohen Stellenwert einnahm. Ich denke aber mal, dass sich das im Laufe der Zeit auch noch verschieben könnte. Wer weiß, Beziehungen sind ja schließlich dynamisch und nichts, was man auf einen festen Rahmen spannen könnte. Deshalb soll sich hier also niemand der Illusion hingeben, ich würde eine Form der anderen strikt vorziehen, denn es entspräche nicht der Wahrheit. Ich habe nur bisher die Erfahrung von entweder starker Eifersucht (verbunden mit heimlichem Betrug an mir) oder enormer Klammerei (in Verbindung mit null Rücksichtnahme) gemacht, wenn die Beziehungspartner der Ansicht waren, ich "gehöre" zu ihnen. Sorry, aber – nope. Es ist immer noch ein Privileg, ob man bereit ist, sich emotional und physisch einem anderen Menschen hinzugeben, kein Recht, das man einfordern kann. In erster Linie gehört ein Mensch nämlich sich selbst.

      Wenn ich also eine Entscheidung hin zu einem anderen Menschen treffe, tue ich das aus einem Urvertrauen heraus, nicht weil ich so furchtbar viel Angst hätte, allein zu sein. Im Gegenteil sogar, ich verabscheue ständige Gesellschaft und fühle mich unter Menschen nach spätestens ein paar Stunden am Stück unwohl – nicht so bei meiner Partnerin. Komisch, diese Angst vorm Alleinsein. ;)

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Eine offene Beziehung klingt nach Polygamie (mehrer Partner).

      Was ich davon halte? Naja ich wär ungern selbst darin verwickelt, weil ich (wie die meisten hier) eher die Monogamie für moralisch halte :/ Erziehung pipapo. Hätte man uns in dem Glauben erzogen, Polygamie wäre in Ordnung, würde man wahrscheinlich auch mehrer Partner gleichzeitig haben. (Guten Morgen Geschlechtskrankheiten)