Geschlechterbilder in Videospielen (insbesondere der Frau)

    • @Evilitschi: Ja das ist natürlich keine Frage, dass Frauen auch Komplizinnen der Diskriminierung sind, und sie u.a. maßgeblich vorantreiben! Daraus darf man aber nicht schließen, sie sei naturgegeben - sie ist nur auch weiblich bedingt.
      Und ich würde auch hier niemanden so einschätzen, dass er wirklich eine Frau erniedrigt o.ä., es gibt nur leider Millionen Männer, die es eben tun, sonst könnten wir uns die Diksussion sparen...

      Zu den Klischees: Stimmt, aber die von dir genannten Vorurteile gegenüber Männern führen dennoch zu Macht. Ein Gegenbeispiel: Ludwig des XVI Privilegien waren gerechtfertigt, denn er hatte auch viele Pflichten gegenüber seiner Bevölkerung.
      So argumentieren nämlich, historisch gesehen, Despoten immer. :D Nein, damit meine ich natürlich nicht dich, aber die Rechnung Cafe Latte zahlen = rechtfertigt jahrhundertelange Unterdrückung, wird ja oft angeführt, das ist nichts Neues, aus gesellschaftlicher Sicht. Siehe: Ich bringe das Geld heim, deswegen bestimme ich, wer die Füße unter meinem Tisch hat, etc.

      Auf den Biologismus gehe ich jetzt nicht ein, da sterbe ich ja, wenn ich beginne zu argumentieren, dass das nicht anatomisch bedingt ist.


      @Uly: Jaja, klar haben sie einen Ursprung, wie gesagt: Frauen sind schon auch selbst schuld. Aber dass du genau die Ohnemacht als Beispiel nimmst, ist ja auch sehr bezeichnend: Eine scheinbare anatomische Gewissheit des 19.Jhds, nämlich die Schwächeanfälle/Hysterie von Frauen, hat sich seit der Arbeitstätigkeit der weiblichen Bevölkerung in Nichts aufgelöst. ;) Ebenso: Würden Frauen ihre Scheiß-Bierkisten die Stiegen selber rauftragen und sich ab und an auf Rennräder setzen, wären sie nicht mehr so schwach und müssten sich auchn nicht mehr so kleinkindhaft-verweichlicht aufführen.

      Oh Gott, wenn ich mir meine Beiträge so durchlese, feiert die Hysterie vielleicht doch eine Wiederkehr! :D
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    • Darum gings ja auch - und ich wollte nie sagen, dass "die Frauen" selbst an irgendwas "Schuld" sind, nur dass die ganzen Klischees auch irgendwo herkommen. Das Ohnmacht-Klischee gibts natürlich schon längst nicht mehr, darum hab ichs auch einfach mal hergenommen.


      Im Übrigen: Grad solche Spiele wie GTA oder Hitman oder wwi stellen ja meistens eine eher "verdorbene" Welt dar, voll mit Verbrechen etc - da wär's total komisch, wenn da nicht von allen Seiten diskriminiert würde, schließlich gehts ja genau drum.


      (Ja, man kann draufklicken)
    • Oh je, ich wollte jetzt schon mindestens zehn- oder zwölfmal in diesen Thread posten, habe dann allerdings immer wieder gezögert. Vor allem deshalb, weil ich ja selbst ein Mann bin und bei 'feministischen' Themenbereichen immer die Angst habe, von weiblichen Diskussionsteilnehmern ge-zergrusht zu werden mit 'Du als Kerl kannst das nicht beurteilen' und Konsorten. Aber ich trau' mich jetze doch mal.

      Ich persönlich versuche im echten Leben nach Möglichkeit Klischees aller Art entgegenzuwirken, auch geschlechterbedingten. Von Hobbies/Interessen über Verhaltensweisen bis hin zu äußerlichen Trademarks ist an mir so einiges, was der 'Klischeemann' entsetzt ablehnen würde, da es ihn augenblicklich seiner hart-männlichen Power berauben würde oder sowas. Ich hatte bereits mit Männern aller Altersgruppen und sozialer Schichten bekanntschaftlich zu tun & bin immer wieder aufs Neue schockiert darüber, mit was für Pfeifen ich mir ein Geschlecht teilen muss. In der Generation Ü40 kann ich's ja irgendwo verstehen, die sind mit diesem Muster aufgewachsen und schaffen's da nicht mehr raus (obwohl das natürlich keine Entschuldigung ist), aber dass diese Rollenbilder in einer immer transzendenter und pluralistischer werdenden Gesellschaft wie der unseren auch von (Damen und) Herren meines Alters weiterhin verhätschelt und gepflegt werden, finde ich ebenso unverständlich wie beunruhigend. Wenn ich so etwas im Alltag beobachte, macht es mich ärgerlich, weil ich mir dann denke "Wir könnten schon viel weiter sein WENN IHR NICHT--" etc. ragequit

      (...neulich sagte mal jemand zu mir "Was dich echt sympathisch macht ist, dass du so bist, obwohl du ein Mann bist. Wärst du eine Frau mit denselben Charaktereigenschaften, wärst du eine unerträgliche Zicke". Das hat mir irgendwo schon zu denken gegeben hinsichtlich der Determinierung von 'geschlechtsbedingten' Eigenschaften bzw. der Stärke ihrer Ausprägung.)

      Kommen wir damit nun endlich zum Thema Videospiele: Wie die meisten Filmemacher wollen auch die meisten Spieleentwickler ein möglichst breites Publikum erreichen, was vor allem dadurch gelingt, dass man Topoi verwendet, die der Schar der Konsumenten bereits vertraut sind. Bekanntes wird eher angenommen, oder als Sprichwort verpackt 'Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht'. Zu besagten vertrauten Elementen gehören leider leider auch diese angestaubten Rollenbilder. Ich bin auch bisweilen entsetzt, wenn weibliche Charaktere in Spielen wie so oft nur eine banale Nebenrolle sind bzw. hauptsächlich als Eye Candy dienen. Ich bevorzuge halt gut ausgearbeitete Charaktere, deswegen ist es schade, wenn ein Entwicklerteam sich für den 'leichten Weg' entscheidet. Most programmers are male, after all. :/

      Ein Titel wie Bayonetta z.B. ist da allerdings wieder eine Sache für sich, da die Protagonistin zwar als verführerisch und sexy dargestellt wird, allerdings vermutlich jedem Mann, der ihr zu nahe kommt oder sie befehligen möchte, umgehend eine Kugel in den Kopf jagen würde. Ob dies ein Maßstab ist, sei mal dahingestellt, da das Spiel eh total camp ist, aber ein schwaches Fräulein gibt's hier zumindest nicht serviert.
      (Jetzt muss ich direkt wieder an No More Heroes denken, welches Geschlechterrollen in vielerlei Hinsicht auf amüsanteste Weise vollkommen verdreht und zerreißt. Vor allem Teil 2. blah blah hier extrem langen text einfügen blah blah Nachfragen per PN werden entgegengenommen blah blah)

      Original von Ulyaoth
      Im Übrigen: Grad solche Spiele wie GTA oder Hitman oder wwi stellen ja meistens eine eher "verdorbene" Welt dar, voll mit Verbrechen etc - da wär's total komisch, wenn da nicht von allen Seiten diskriminiert würde, schließlich gehts ja genau drum.

      Da muss ich mal kurz einhaken und sagen: Genau aus diesem Grund versagt z.B. ein GTA für meine Begriffe als Satire auf eine 'verdorbene Welt' völlig: Die Darstellung ist (mittlerweile) so trostlos realistisch geraten, dass jegliche kritische Absicht verschwindet hinter 'Cool, ich kann Nutten erschießen' und ähnlichem. Aber dies ist natürlich nur meine Meinung.

      ...okay, ich habe zwar das Gefühl, jetzt mit einem ellenlangen Beitrag rein gar nichts zur Diskussion beigetragen zu haben, aber was soll's. Ansonsten kann ich zum Thema Gender-Dekonstruktion in Videospielen natürlich Catherine empfehlen, das da auf einer ziemlich hinterhältigen Meta-Ebene arbeitet.

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    • @ Sirius:

      Ich vor zwei Seiten
      Das Problem ist auch, dass scheinbar Männern die Fähigkeit abgesprochen wird zu diesen Themen eine Meinung zu haben die genau so viel wert ist wie die einer Frau aus dem einfachen Grund weil sie eben Männer sind. Das ist Unsinn! Jeder der reflektiert und sich informiert ist in der Lage seinen Standpunkt zu vertreten.


      Original von Sirius
      Oh je, ich wollte jetzt schon mindestens zehn- oder zwölfmal in diesen Thread posten, habe dann allerdings immer wieder gezögert. Vor allem deshalb, weil ich ja selbst ein Mann bin und bei 'feministischen' Themenbereichen immer die Angst habe, von weiblichen Diskussionsteilnehmern ge-zergrusht zu werden mit 'Du als Kerl kannst das nicht beurteilen' und Konsorten. Aber ich trau' mich jetze doch mal.


      Oh das ist genau das, was ich meinte. ;( Ich hab' das Bedürfnis mich im Namen der Menschheit bei dir dafür zu entschuldigen, aber das bringt nix. Ich find es unsagbar furchtbar wenn in einer Diskussion so etwas vorkommt. Das ist Sexismus auf die aller dümmste Art. :'D
      (Hier ja bisher noch nicht, das sollte auch so bleiben.)

      Ansonsten bin ich echt froh über deinen Beitrag dazu. Ich war btw skeptisch wegen Catherine, weil ichs eigentlich spielen will, aber etwas abgeschreckt war von den Screens die ich gesehen habe. Wenn es aber so ist, wie du sagst, rutscht es in meiner To-Do-Liste aber direkt nach oben.
      [Blockierte Grafik: http://img829.imageshack.us/img829/698/mgscomic14.jpg]
      ...in that case, can we just skip the talking and fight already? - NO!
    • Meine Motivation in diesen Thread zu posten war ja ursprünglich eher gering, aber fuck it, ein bisschen Provokation hat noch nie geschadet, weshalb ich jetzt einfach einen Gedanken in die Diskussion einwerfe:
      Niemand (zumindest ich nicht) möchte bestreiten, dass Frauen in Videospiele oft stark sexualisiert dargestellt werden.

      Mir hat allerdings bis jetzt noch niemand erklären können, warum das was Schlechtes ist.

      [SIZE=7]Verdammt, schreib ich viel in letzter Zeit...[/SIZE]


      Top 4™ Bruno
      Think original.

    • Original von Phael
      Niemand (zumindest ich nicht) möchte bestreiten, dass Frauen in Videospiele oft stark sexualisiert dargestellt werden.

      Mir hat allerdings bis jetzt noch niemand erklären können, warum das was Schlechtes ist.

      Ich lachte, auf so einen Beitrag habe ich eigentlich nur gewartet. xD



      Original von CAMIR
      Mir scheint aber, du hast stellenweise echt nicht gelesen, was ich schrieb, denn ich bin sogar fast deiner Meinung.

      Kaum, was dein nachfolgender Absatz auch bestätigt:
      Ich habe auch mehrfach geschrieben, dass die Videospiele nur ein Symptom der Gesamtproblematik sind, für die sich der Feminismus einsetzt: nämlich gleiche Rechte und Gleichbehandlung von Männern und Frauen, womit auch klar sein sollte, wieso ich darauf komme dass es gleich viele männliche und weibliche Protagonisten geben sollte. Da ich mal davon ausgehe dass du auch für ersteres bist, sind wir uns dahingehend schonmal einig, auch wenn du daraus vielleicht nicht Zweiteres als Schluss ziehst.

      Denn das fett markierte ist nach wie vor ein Punkt, den ich eben im Ganzen nicht unterstütze – was sich auch auf die ganze Gleichberechtigungs-"Problematik" ausweitet. Bei aller Argumentation, die du anbringst (und mitunter auch Taya), erschließt sich mir nach wie vor nicht, was es mit Gleichberechtigung zu tun hat, wenn innerhalb des großen Konsens an Videospielen mehr Frauen sexualisiert und mehr Männer coolisiert (aye, ich weiß, wie blöde das klingt, wayne) werden. Klischees werden auf beide Geschlechter angewandt und diese Forderung, man müsse mehr Frauen in Videospielen als Protagonisten einbauen, nur damit die Quote erfüllt wird, ist in meinen Augen ehrlich gesagt nichts anderes als albern. Genauso wie ich Frauenquoten in beruflichen Bereichen absolut dämlich finde. Wozu braucht's bitte 'ne Quote? Dann hat man einen qualifizierten Mann, die Frau hat weniger drauf, aber man muss die Frau einstellen, weil die Quote sonst nicht erfüllt wird? Also wirklich. xD

      Und um mal den Bogen zu Phael zu spannen, nur weniger zynisch – man erkläre mir mal, weshalb Frauen sich benachteiligt fühlen, wenn ihr Geschlecht weniger in Spielen vorkommt, und wenn, dann eben sexy. Hat mich noch nie gestört und wird mich nicht stören. Für mich klingt das immer so nach 'nem Symptom von Minderwertigkeitskomplexen, wenn irgendwelche Kampflesben (gezielt so gewählt und nicht auf sexuelle Orientierung bezogen, will nur das Bild erzeugen) derart auf diesen Punkten herumhacken.
      Frauenkörper sind nun einfach mal ästhetischer als Männerkörper. Dass man das ausreizen will als Gamedesigner, ist ja wohl kein Beinbruch. Ich guck mir auch gerne hübsche Mädels an, wie ich auch gerne saucoole Kerle auf dem Schirm habe. Was ist schlecht und so böse an Sex und ein bisschen nackter Haut in Spielen? Das auf ein gesamtgesellschaftliches "Problem" hochzurechnen, ist in meinen Augen völlig absurd.

      Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass viele Vorurteile durch die Fraktion der Feministen nur weiter hochgepusht werden als es ohne diese ganzen Diskussionen der Fall wäre.

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    • Original von bereth
      Und um mal den Bogen zu Phael zu spannen, nur weniger zynisch – man erkläre mir mal, weshalb Frauen sich benachteiligt fühlen, wenn ihr Geschlecht weniger in Spielen vorkommt, und wenn, dann eben sexy.


      Ich nehme an, es geht eher um die Rolle - so Lara Croft (sog. "Idealbild", aber kompetent) vs Ashley (blond, blöd und nutzlos). Auf Männer umgemünzt wär da ein Spiel, in dem alle Frauen schlau und wichtig sind und die Männer nur HURR HULK SMASH und sonst nix.
      ...da könnt man eigentlich weitergehen und fragen "Warum werden sehr muskulöse Männer eigentlich immer als roh, primitiv und dumm dargestellt?", aber das will ich dem Thread mal lieber ersparen :ugly:


      (Ja, man kann draufklicken)
    • @-Taya-:
      Freut mich, wenn ich dich da zur Anschaffung motivieren konnte. xD Ich weiß nicht, welche Screens du gesehen hast, die dich abgeschreckt haben, aber es ist auf jeden Fall eine fantastische Spielerfahrung mit sehr schönen zwischenmenschlichen (und gender-relevanten) Parts.

      Zum Thema noch:
      Es gibt eben Story- bzw. Spielideen, für die man aus dramaturgischen Gründen einen Mann als Protagonisten benötigt. Geht auch umgekehrt: Manchmal muss es für den gewünschten erzählerischen Effekt eine Frau sein. Das hat dann auch nichts mit Bevorzugung oder Benachteiligung zu tun, sondern ist eine künstlerische Entscheidung.
      Anders sieht es natürlich aus, wenn weibliche Charaktere im Spiel nur als laufendes Paar Brüste dienen, das fällt dann natürlich unter 'kann man sich sparen', aber als wirklich störend empfinde ich es auch nicht. Ich möchte sogar sagen: Ich kann es gepflegt ignorieren.

      In erster Linie geht es bei Spielen um Unterhaltung und das Erzählen einer spannenden Geschichte. Ich weiß nicht, wie es anderen Leuten da geht, aber: Mit fiktiven Figuren kann ich mich hauptsächlich aufgrund ihrer Charaktereigenschaften identifizieren, nicht aufgrund ihres Geschlechts.

      Weiterhin bin ich der Meinung, man sollte sich eher darum bemühen, im echten Leben keinen Unterschied zu machen zwischen den Geschlechtern. Das ist weitaus nützlicher, als gegen 'Sexualisierung' in Spielen vorzugehen. Wer glaubt denn ernsthaft, dass sich das Frauenbild in der Gesellschaft bessert, nur weil 50% der Videospiel-Protagonisten weiblich sind? Diese Annahme ist doch wohl grenzenlos naiv und würde höchstens weiteren Zorn gegen jegliche Gleichstellungsbemühungen schüren.

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    • Original von Sirius
      Original von Ulyaoth
      Im Übrigen: Grad solche Spiele wie GTA oder Hitman oder wwi stellen ja meistens eine eher "verdorbene" Welt dar, voll mit Verbrechen etc - da wär's total komisch, wenn da nicht von allen Seiten diskriminiert würde, schließlich gehts ja genau drum.

      Da muss ich mal kurz einhaken und sagen: Genau aus diesem Grund versagt z.B. ein GTA für meine Begriffe als Satire auf eine 'verdorbene Welt' völlig: Die Darstellung ist (mittlerweile) so trostlos realistisch geraten, dass jegliche kritische Absicht verschwindet hinter 'Cool, ich kann Nutten erschießen' und ähnlichem. Aber dies ist natürlich nur meine Meinung.


      Najo, für meine Begriffe steht auf den Flaggen von Rockstar nun nicht, dass GTA direkt eine Satire sein soll. Dafür fehlt mir bei GTA der erhobene Zeigefinger. Natürlich muss bei einer Satire der Zeigefinger nicht himmelweit erhoben werden, aber er sollte da sein. Bei GTA - zumindest bei GTAIV + Add-Ons, das ich als einziges gespielt habe - sehe ich wirklich gar keinen Zeigefinger. GTA erzählt eine Geschichte, knallhart und auch amüsant, es gibt ein Gefühl wieder. Es ist ein Gangster-Leben, überspitzt und zusammengefasst in 40 Stunden.

      Und wer GTA gespielt hat, weiß, dass nun wirklich alle möglichen Gruppen - nicht nur aufs Geschlecht beschränkt - porträtiert (und aufs Korn genommen) werden. Gerade zum Frauen-Aspekt gibt's natürlich die Nutten (und die zurecht in solch einem Spiel), die toughe Gangster-Frau, das verwöhnte Töchterchen, die harte Undercover-Agentin...

      Will sagen: Ich versteh nicht, wie man GTA in so eine Diskussion einfließen lassen kann, außer, man hat nie weiter gespielt als "Nutten abknallen und ab 6 Sternen kommt der Panzer" oder es wurde einem nur davon berichtet.
      Top 4™ Agathe
      Oder: Who the fuck is Team Rocket?
    • Original von Sirius

      Es gibt eben Story- bzw. Spielideen, für die man aus dramaturgischen Gründen einen Mann als Protagonisten benötigt. Geht auch umgekehrt: Manchmal muss es für den gewünschten erzählerischen Effekt eine Frau sein. Das hat dann auch nichts mit Bevorzugung oder Benachteiligung zu tun, sondern ist eine künstlerische Entscheidung.
      .


      Jo, aber Kunst muss sich selbst reflektieren in irgendeiner Weise. Also Videospiele...naja. Sicher. Ist das irgendwie. Kunst...aber so kann man auch nicht argumentieren. :D Wenn in einer Galerie Bilder aufgehängt werden, die einen ähnlichen Sexismus vertreten, OHNE dass Ironie erkennbar ist, wird der Künstler sein blaues Wunder erleben.


      Weiterhin bin ich der Meinung, man sollte sich eher darum bemühen, im echten Leben keinen Unterschied zu machen zwischen den Geschlechtern. Das ist weitaus nützlicher, als gegen 'Sexualisierung' in Spielen vorzugehen. Wer glaubt denn ernsthaft, dass sich das Frauenbild in der Gesellschaft bessert, nur weil 50% der Videospiel-Protagonisten weiblich sind? Diese Annahme ist doch wohl grenzenlos naiv und würde höchstens weiteren Zorn gegen jegliche Gleichstellungsbemühungen schüren.


      Das eine ist doch das Symptom des anderen! Man kann nicht Klischees reproduzieren und sich denken, es sei fiktional - denn fiktional ist lediglich der Anlass, nicht der Effekt, den er hat. Falsche (imaginäre) Dinge können auch reale Auswirkungen (v.a. unterbewusst) haben. z.B. kann ein erworbener Fetisch, der durch gespielte Pornos hervorgerrufen wird, echte Orgasmen auslösen. ;) Das ist auch das Problem der Debatte, oder verstehe ich da etwas bei Fiktion versus Realität falsch?

      Ich glaube viele verwechseln hier die "Killerspiel"-Debatte mit dieser hier. Denn hier geht es ja nicht darum, dass jemand etwas nachahmt, was er sieht, weil er psychisch verworren ist (Killerspiel erzeugt Handlung), sondern Bilder erzeugen Bilder.

      @bereth:
      Ehm...das sind zu 90% jetzt aber bloß wilde Behauptungen, oder?

      1.

      Die Frauenquote bevorzugt nicht die Frau an sich, sondern generell die fachlich gleichgesetzte Frau, und zwar meistens nur wenn eine Komission sie für wirklich gleichrangig befunden hat. Anderes hört man lustigerweise immer von (meist minder qualifizierten) Männern, die sich ebenfalls beworben haben. ;) Und warum auch nicht? Hunderte Jahre (und auch heute oft noch) ziehen sich Männer in ihren Seilschaften in für Frauen unerreichbare Posten, gegenseitig hoch. Täten sie das nicht, bräuchte es auch diese Maßnahme nicht.

      2.

      Für mich klingt das immer so nach 'nem Symptom von Minderwertigkeitskomplexen, wenn irgendwelche Kampflesben (gezielt so gewählt und nicht auf sexuelle Orientierung bezogen, will nur das Bild erzeugen) derart auf diesen Punkten herumhacken.


      Äh...stop it.

      3.

      Sexualisiert heißt in diesem Zusammenhang nicht, wie viele annehmen "sexy" oder "besonders sexuell", sondern es heißt, da es nur Frauen betrifft Reduzierung auf das Geschlecht. Also, wie Uly sagte, wandelnde Brüste.


      PS: Ich sehe auch gerne hübsche Frauen in Videospielen. ;) Aber ich spiele sie auch gerne, und finde es v.a. scheißcool, wenn sie auch noch einen Charakter und etwas im Hirn haben...
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    • Ich find es btw wirklich toll, wie aktiv dieses Unterforum plötzlich ist, ich hatte schon Angst, es würde endgültig aussterben oder auf einen einzigen "Was habt ihr zuletzt gespielt"-Thread zusammenschrumpfen. :D



      Um aber dennoch zu den Videospielen zurückzukehren, bevor wir in der modernen Arbeitswelt, dem Sinn und Unsinn des Genderns und/oder der Urgeschichte angelangt sind:


      Interessant fänd ich mal eine Aufzählung, welche Videospiele und/oder Figuren denn nun wirklich sexistisch sind. (Jetzt mal "der Charakter könnte auch eine Frau sein" beiseite gelassen, ich mein jetzt bereits existierende Figuren) Weil irgendwie reden wir hier die ganze Zeit von Fleischbeschau und wandelnden Brüsten und all dem, aber konkrete Beispiele hat eigentlich noch kaum einer gegeben.
      Meine Freundin btw mag Lara Croft weit mehr als ich es je getan habe. Warum? "Sie ist cool und sieht gut aus".



      Trotzdem mal noch meine sexistische Meinung: Dass in Videospielen mehr Männer als Frauen vertreten sind, ist höchstens ein Symptom das sich aus der restlichen Medienwelt und der realen Welt (sprich: das, was man anfassen kann und nicht auf nem Bildschirm ist, keine Lust jetzt darüber ne philosophische Diskussion anzuzetteln) ableitet. Wenn man urplötzlich 50% weibliche Videospielcharaktere hätte, würde das gar nichts ändern. Hauptsächlich weils ja trotz allem noch Nerd-Gebiet ist und die meisten Frauen über dieses Loser-Gehabe bloß die Nase rümpfen, mal absichtlich plakativ ausgedrückt.

      Dann ists auch kein Wunder, dass jeder weiß, wer Bruce Wayne ist, aber keine Sau kennt Kate Kane.


      (Ja, man kann draufklicken)
    • @Omen:
      Hm, da widersprichst du dir selbst. Wenn du sagst, dass diverse Stereotypen 'aufs Korn genommen' werden und die Geschichte 'überspitzt' ist, dann erkennst du die satirischen Elemente des Spiels damit an.

      @Titania:
      Zum 'Kunstsein': Ob Ironie in einem Werk erkennbar ist, liegt (nachweislich) zu einem sehr großen Teil im Auge des Betrachters.
      Das Selbstreflexive in der Kunst ist hierbei natürlich ein hehres Ideal, doch nur ein geringer Prozentsatz dessen, was im Kulturbetrieb hervorgebracht wird, erfüllt dieses auch.

      Zu Symptom/Ursache: Natürlich sind überholte Klischees in Spielen zunächst aus überholten Klischees im echten Leben entstanden. Doch das Übel an seiner zwischenmenschlichen Wurzel zu packen (anstatt streng gegen Ingame-Sexismus vorzugehen) ist in meinen Augen ein weitaus effektiverer Ansatz. Aber da können die Ansichten natürlich auseinander gehen. ; )
      Dies ließe im Kontext mit obigem Kunstbegriff-Thema natürlich auch die Fragestellung zu, ob in einer hypthetischen Gesellschaft, in der Sexismus & Geschlechterklischees überwunden wurden, die ironisierende Verwendung dieser Topoi vom Publikum überhaupt (an-)erkannt werden würde.

      ~
      ...aber bevor ich hier zu weit in Richtung 'Kunst allgemein' wegdrifte:
      Ulys Frage nach konkreten Beispielen hat mich ein wenig zur Recherche angeregt und ließ mich zu dem Ergebnis kommen, dass man da evtl. näher kategorisieren müsste. Denn nur weil eine Frau in einem Spiel als hübsch und begehrenswert dargestellt wird, muss sie ja noch lange kein negatives Frauenbild verkörpern.
      In Genres gedacht sind Beat'em'ups, Hack'n'Slays sowie Rennspiele (imho) die Spitzenreiter im Bezug auf 'Frauen als Sexobjekt'; neben einem eindeutigen Eye Candy-Figurendesign wird ihnen dort im Schnitt auch die geringste charakterliche Eigenständigkeit zugestanden. Ich denke da bspw. an die 'Boxenluder' aus Need for Speed oder Juiced, an Figuren wie Nina Williams aus Tekken, Cassandra/Sophitia etc. aus Soul Calibur, Kasumi/Hitomi aus Dead or Alive (plus Beach Volleyball-Spin Off) oder fast alle weiblichen Charaktere aus Mortal Kombat, an Rachel aus Ninja Gaiden oder auch einfach nur an Kratos' Dreier mit diversen lüsternen Silikon-Griechinnen in mindestens drei God of War-Teilen (Ergänzungen dieser Liste durch andere User sind gern gesehen).

      Allerdings finde ich es wie gesagt schwer, klare Grenzen zwischen 'Sexobjekt' und 'sexy Protagonistin/Nebenfigur' zu ziehen, die eindeutigen Beispiele sind da ziemlich in der Unterzahl.

      Wie üblich fallen mir auch hier Beispiele aus einem meiner Lieblings-Franchises ein, nämlich No More Heroes: Dr. Naomi hat insbesondere in Teil 2 eine hoffnungslos übertriebene Oberweite, trotzdem wird sie nicht sexualisiert, sondern setzt ihre wissenschaftliche Kompetenz ein, um für Travis (den sie wissen lässt, dass sie ihn für einen erbärmlichen Loser hält) neue Waffen zu entwickeln. (Ich würde, da es ein Spiel von Suda51 ist, auf einer Metabene sogar so weit gehen, zu sagen: Es ist bewusst so gemacht worden, dass man nach dem Kauf von nur zwei Schwertern nie wieder irgendeinen Grund hat, die Frau mit den spielweit größten Brüsten zu besuchen.) Ein anderes Beispiel ist Sylvia Christel, die als quasi-deus ex machina des NMH-Universums trotz einiger freizügiger Zwischensequenzen eine unnahbare Kälte und Überlegenhei ausstrahlt. Und obwohl Travis lange davon träumt, mit ihr heißen Yoga Master-Sex zu haben, würde man als mitdenkender Spieler wohl nie auf die Idee kommen, dass sie als Sexobjekt o.Ä. zu betrachten ist.

      (Vom katastrophalen Männerbild in Videospielen, wie Uly es anschnitt, möchte ich gar nicht erst anfangen...)

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    • Original von Sirius
      @Omen:
      Hm, da widersprichst du dir selbst. Wenn du sagst, dass diverse Stereotypen 'aufs Korn genommen' werden und die Geschichte 'überspitzt' ist, dann erkennst du die satirischen Elemente des Spiels damit an.


      Für mich impliziert Satire kritische Elemente oder zumindest einen Lehrcharakter auf den Konsumenten, der für mich bei GTA nicht gegeben ist.
      Oder allgemeiner: Ich halte GTA für überschätzt, was Interpretation und Herausfinden der Intention der Macher betrifft.
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    • @TItania
      Sexualisiert heißt in diesem Zusammenhang nicht, wie viele annehmen "sexy" oder "besonders sexuell", sondern es heißt, da es nur Frauen betrifft Reduzierung auf das Geschlecht. Also, wie Uly sagte, wandelnde Brüste.

      Schon klar, allerdings finde ich eben genau das nicht in einem solchen Übermaß in Spielen, wie es hier teilweise dargestellt wird. Es gibt solche Spiele, in denen das zelebriert wird (Sirius hat da wirklich 'ne schöne knappe Liste aufgeschrieben), als Beispiele wurden diese aber nicht genannt, sondern offenbar gezielt Lara Croft und Co., die nun wirklich keine sexualisierten (!) Frauen, sondern sexy Frauen mit Charakter sind. Da komme ich ganz automatisch zu dem Schluss mit dem verschobenen Selbstbewusstsein der Spielerinnen, die diese Frauen als Plakativbeispiel heranziehen, um eine Sexualisierung anzuprangern.


      Original von Sirius
      (Vom katastrophalen Männerbild in Videospielen, wie Uly es anschnitt, möchte ich gar nicht erst anfangen...)

      Ich wäre eh dafür, den Thread in "Geschlechterbilder in Videospielen" umzubenennen.

      Es erscheint mir albern, sich nur immer auf das Frauenbild zu stürzen. Im selben Atemzug wird von Gleichberechtigung und Aufweichen der Klischees gesprochen, doch das Männerbild spielt – wie könnte es anders sein – keine Rolle. Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz.

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    • Ach komm, die Spiele bessern sich mittlerweile massiv.
      Hatte das selbst erst dieses Semester im Seminar Medienanalyse untersucht.

      Klar der Großteil hat im Moment noch als Frauentypen entweder die übersexualisierten Badass-Woman wie Lara Croft oder Juliet Sterling aus Lollipop Chainsaw. Oder aber hilflose, überemotionale, supermotivierte Mädels wie Peach oder auch sämtliche Mädels aus Final Fantasy (da kommt dann meist noch das Klischee dazu, dass diese grundsätzlich Heilerin oder Diebin sind).

      ABER genauso gab es ja auch immer entweder die knuffig-seltsamen Typen wie Super Mario und die Badass-Kerle wie jeder beliebige Shooter-Hauptchar.


      Diese Typen brechen aber gerade aktuell sehr stark auf.
      Es gibt nun selbstständige, reflektierende Frauen wie z.B. Jade aus Beyond Good and Evil. Männer können auch mal "badass" sein, dabei aber weder muskelbepackt noch jung (siehe den "alten" Snake).
      Das fing sogar schon recht früh an, man muss nur mal an die Charaktere aus FF6 denken (die tatsächlich fast alle keinem Klischee entsprachen), dort ist eine starke Frau in der Hauptrolle, die weiß was sie will und trotzdem nicht mit Ninjaeinlagen und super-cooler Attitude rumrennt.

      Deshalb, bis auf Spielen, die mittlerweile offensichtlich mit den Klischees spielen (Lollipop Chainsaw ist da erneut ein gutes Beispiel) nehmen die Spielemacher es mittlerweile ernst, denn viele Gamer mögen die Stereotypen auch schlicht nicht mehr wirklich. Ich mein, Peach ist in Paper Mario auch plötzlich recht selbstständig und willensstark entgegen ihrer sonst recht hilflosen "Wo ist Mario?!"-Einstellung.
    • Ich muss sagen, mir ist eine "sexualisierung" von Frauen in Spielen nie wirklich aufgefallen - Vielleicht spiele ich ja einfach die falschen Spiele dafür^^ Ich hab aber wirklich kein Problem damit, wenn weibliche Charaktere irgendwie sexy aussehen, haben die Männer halt was zu gucken - Bei z.B. Xenoblade Chronicles hab ich mich immerhin auch gefreut wie ein Kind an Weihnachten, als ich Shulk das Schwimmöl angezogen und ihn dadurch oben ohne hab werden lassen^^ Ich mag gerne männliche Eye Candys, und hey, gleiches Recht für alle^^

      Und es gibt schon Spiele, bei denen die Heldinnen weder übertrieben sexy noch hilflos sind - Portal wurde als Beispiel schon genannt, und ich füge da gerne noch Drakensang hinzu. Gut, den Main Chara erstellt man sich selbst, aber die restlichen Teammitgleider sind, denke ich, sehr ausgeglichen. Rhulana als kriegerische Amazone, die es so garnicht ab kann, wenn sie wie ein hilfloses Mädchen behandelt wird z.B., oder Kladdis, die sich problemlos in den Straßen vom "Armen/Verbrecherviertel" zurechtfindet. Und dann ist da natürlich noch die "Wachhauptfrau"(Das fand ich dann allerdings doch leciht übertrieben xD Frau Hauptmann hätte gereicht)
      Was ich aber ganz und gar nciht leiden kann, ist, wenn die weiblichen Charaktere meinen, bei jedem jeder Bewegung rumstöhnen zu müssen. Man kann springen, ohne Geräusche zu machen als hätte man gerade eine wilde Sexorgie, dankesehr.

      Ich denke, man darf es mit dem "Suchen" nach sexistischem Inhalt nicht übertreiben, wenn man genug sucht, wird man immer irgendetwas sexistisches finden.
    • Arrgh, den Artikel wollte ich auch noch posten, da kam man mir doch glatt zuvor. D:
      Aber ja, sehr gute Sache, das. Generell, destructoid hat eh immer klasse Kolumnen zu Game-relevanten Themen.

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