Demenz / Alzheimer

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    • Demenz / Alzheimer

      Hallo allerseits,

      habt ihr euch schonmal mit dem Thema Demenz beschäftigt?
      Da ich mit alten Menschen arbeite, denke ich ziemlich häufig über dieses Thema nach, nicht nur, um Menschen mit dieser Erkrankung zu helfen, sondern weil in mir natürlich die Frage aufkommt, wie es denn mal sein wird, wenn ich alt bin und u. U. diese Krankheit bekomme.

      Eine Demenz ([deˈmɛnʦ], lat. Demens „ohne Geist“ bzw. Mens = Verstand, de = abnehmend) ist ein Defizit in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, das zu einer Beeinträchtigung sozialer und beruflicher Funktionen führt und meist mit einer diagnostizierbaren Erkrankung des Gehirns einhergeht. Vor allem ist das Kurzzeitgedächtnis, ferner das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik, bei einigen Formen auch die Persönlichkeitsstruktur betroffen. Maßgeblich ist der Verlust bereits erworbener Denkfähigkeiten im Unterschied zur angeborenen Minderbegabung. Heute sind verschiedene Ursachen von Demenzen geklärt; einige Formen können in gewissem Umfang behandelt werden, das heißt, die Symptome können im Anfangsstadium einer Demenz verzögert werden. Die am häufigsten auftretende Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Eine Demenz kann auf ganz verschiedenen Ursachen beruhen.

      Quelle: Wikipedia

      Ich habe schon viele Menschen mit Demenz erlebt... manchmal lustige Situationen erlebt und manchmal sehr sehr traurige.

      Einmal fragte mich eine Frau, wo denn ihr Mann hin sei, eben wäre er noch da gewesen. Dabei ist besagter Ehemann bereits seit 10 Jahren verstorben.
      Selbige Frau fragte mich übrigens gefühlte 100 Mal nach meinem Namen innerhalb einer halben Stunde ;)

      Eine andere Frau konnte mir nicht einmal sagen, ob sie denn schon etwas gegessen hatte, geschweige denn ob es denn Morgen oder Abend war. Selbst die Uhrzeit hat ihr nichts gesagt, immerhin könnte es ja 7 Uhr morgens oder abends sein.

      Wie geht es euch? Hattet ihr schon mit Demenzkranken zu tun? Was denkt ihr, werdet ihr vllt auch einmal an so einer Krankheit leiden? Habt ihr vielleicht sogar Angst davor?

      LG
      Nayeli

      EDIT: Wollte nur noch hinzufügen, dass ich gesucht hab, aber kein vergleichbares Thema gefunden habe ;)
    • Eine Verwandte von mir, bekam mit Ende 80 Demenz. Welche Krankheit genau, kann ich nicht sagen, das liegt schon zu lange zurück und dafür hatte ich auch zu wenig Kontakt zu ihr. Meine Oma erzählte mir, dass die besagte Dame öfter glaubte, noch ein Kind/ eine Jugendliche zu sein.

      Richtig persönlich kenne ich allerdings niemanden. Ich bin ungern mit allzu alten Menschen zusammen, weil viele ihren Lebensabend mit unschönen Krankheiten oder Unzufriedenheit verbringen müssen. Das tut mir unglaublich leid und ich mach mich damit irgendwie nur selber traurig :/

      Beschäftigt habe ich mich mit dem Thema noch vor wenigen Monaten, als ich mir prüfungsbedingt die ein oder anderen Gehirnfunktionen ansah. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch darüber nachgedacht, was ich machen würde, sollte ich die Nachricht bekommen, dass mein Gehirn alzheimerbedingt zerfällt und wie man dagegen vorgehen könnte. Die ein oder andere Grundidee zur bekämpfung kam mir auch in den Sinn, allerdings alles wohl undurchführbar.

      Sollte es bei mir wiklich mal soweit kommen (egal ob jetzt Alzheimer oder irgendeine andere X-beliebige Hirnkrankheit) und ich noch halbwegs klar denken kann, stell ich mich liebend gern der Wissenschaft zur verfügung :D Meinetwegen können sie mir künstliches Myelin um die Nerven wickeln, Mikrofilamente in die Axone pflanzen oder die Spines meiner Dendriten zum wachsen bringen. Derzeit kann man die Krankheit sowieso nicht heilen
    • Original von HeyDay
      Meine Oma erzählte mir, dass die besagte Dame öfter glaubte, noch ein Kind/ eine Jugendliche zu sein.


      Das ist glaub ich sogar noch relativ häufig... richtig oft kommt bei Demenzkranken aber auch diese Suche nach der Mutter. Das heißt da kann eine neunzigjährige Frau sein und sie fragt plötzlich wo denn ihre Mutter hin ist. Und sie will wieder zu ihrer Mutter. Manche rufen, wenn sie sich schlecht behandelt fühlen oder Schmerzen haben auch nach der Mama.
      Das finde ich richtig furchtbar.


      Original von HeyDay Richtig persönlich kenne ich allerdings niemanden. Ich bin ungern mit allzu alten Menschen zusammen, weil viele ihren Lebensabend mit unschönen Krankheiten oder Unzufriedenheit verbringen müssen. Das tut mir unglaublich leid und ich mach mich damit irgendwie nur selber traurig :/


      Ich gebe zu... gerade aus diesem Grund bin ich gerne mir alten Menschen zusammen. Zumindest mit den meisten ;)
      Denn gerade die sind froh, wenn sie Zeit mit jungen Menschen verbringen können und es tut ihnen gut. Auch wenn es mich dann hin und wieder auch sehr sehr sehr traurig macht. Solang es ihnen hilft steht man da drüber mit dem Gefühl was Gutes zu tun. Das Gefühl hat man zwar auch nicht immer... aber immer öfter XD Ich versteh deinen Standpunkt aber vollkommen.

      LG
      Nayeli
    • Ich will mal einen leicht radikalen Standpunkt aufbauen und hoffe, dass er nicht aufs heftigste diffarmiert, zerpflückt und ich selbst als Unmensch, Extremist, Idiot, Misogynist, Misandrist, Kommunist, Faschist oder Ähnliches tituliert werde. :ugly:
      Aber für ernste, konstruktive Kritik bin ich immer zu haben, denn ich weiß selbst, dass die Ansicht auf wackligen Beinen steht. Nun genug des Faselns.




      Ja, ich hab mich damit in gewissen Maßen auseinander gesetzt und kenne auch Betroffene. Aber wohlgemerkt auch Unbetroffene ! Letzteres ist ganz essentiell für meine Argumentation.
      Denn Menschen leben so lange mehr oder wneiger erst seit dem so fundamentalen Ausbau des "Am-Leben-Haltens" durch eine immer weiter entwickelte Medizin. Bevor die Medizin diese drastischen Fortschritte machte, ist ein Mensch normal früher gestorben und blieb des öfteren von solchen Krankheiten verschont. Das Problem ist nun, dass Menschen einfach am Leben gehalten werden, um des Lebens Willen, auch wenn ihre Zeit eigentlich bereits gekommen wäre, was selbverständlich seine Opfer fordert. Demenz und Alzheimer sehe ich als zwei dieser Opfer an, die der Mensch als Gegenleistung zahlen muss. Und das muss nicht sein. Man kann es mit der Medizin auch übertreiben.
      Interessanterweise bin ich Zeuge eines Ereignisses, das genau hierauf abzielt. Zwei Menschen, die ich kenne standen sich familiär sehr nahe und damals gab es die gleiche Prognose: Demenz (oder Alzheimer... weiß ich nicht genau... sowas Ähnliches, das war vor meiner Zeit). Jedenfalls hatten beide das gleiche. Die eine Person lebte fröhlich, ausgelassen und alles, um anschließend mit etwa 65-70 (? oder älter) zu entschlafen. Die andere Person lebte fröhlich, ausgelassen und alles, um heute immer noch zu leben. Deutlich älter. Dement. Ins Mark traurig. Weinerlich. Wiegt sich mit Tränen in den Schlaf und weiß am nächsten morgen nicht mehr viel davon. Sie macht sich selbst Probleme und allen Mitmenschen um sie herum.

      Ich kann mir vorstellen, dass diese Person es einfacher gehabt hätte, hätte es nicht diese ganzen OPs, Medikamente, etc gegeben, sondern ihr fröhliches, ausgelassenes Leben in einem friedlichen Tod gegipfelt hätte. Wie bei der anderen Person.
    • Ja, ich setz mich jeden Tag mit dem Thema auseinander. Denn meine Oma hat das seit sechs Jahren. Genauer, Morbus Pig.

      Angefangen hat's ganz plötzlich, sie hat uns stellenweise nicht mehr erkannt. Ohne Hilfestellung war sie auch nicht mehr in der Lage unsere Namen zu sagen. Aber ansonsten war noch alles normal, sie konnte noch alleine laufen und andere Sachen machen. Irgendwann hat sich das Sprechen dann auf "Ja" und "Nein" beschränkt, bis es dann nur noch "Nein" war. Und dann gings immer weiter bergab. Mittlerweile kann sie nichts mehr alleine und liegt den ganzen Tag nur noch im Krankenbett. Und ich bin mir auch nicht mehr ganz sicher, ob sie überhaupt noch jemanden von uns erkennt. Es ist hart, denn ich denke mir manchmal dass es besser wäre, wenn sie einfach einschlafen würde. Aber sie quält sich jetzt in diesem Zustand schon seit fast vier Jahren herum und es ist wirklich nicht schön das zu sehen.

      Und ob ich Angst davor habe? Natürlich. Vor allem weil es jetzt eines meiner Familienmitglieder getroffen hat. Auch wenn ich mich darüber informiere, das nimmt die Angst auf keinen Fall weg.
    • Zu Theseus faellt mir grad nur eines ein: Wtf?
      Ich habe Demenz in der Verwandtschaft mitbekommen und da lag es ganz sicher nicht daran, dass die Person unnatuerlich laenger am Leben gehalten worden waere. Ich halte es fuer ziemlich gewagt, zu behaupten, Leute haetten nur Demenz, wenn der Koerper in irgendeiner Art und Weise kuenstlich-medizinisch beeinflusst wurde.
      それでも未来 吹いてい
      感じ 生命息吹 Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
    • @ Theseus
      Während meiner Zivildienstzeit in einem Pflegeheim war ich jeden Tag von demenzerkrankten Menschen umgeben. Die meisten waren fröhlicher Natur (als Gegenbeispiel zu deinem Genannten), liebten es zu lachen und in ihrer eigenen Welt zu leben. Sie hatten genauso ihre traurigen Momente, wie es im Leben halt so ist. Es war bei vielen ein Vergnügen sie zu wecken und mit ihnen den Tag zu beginnen, weil sie eine positive Energie ausstrahlten. Ja, die Entwicklung der Demenz wird sozusagen mit dem medizinischen Fortschritt quantitativ gefördert. Es ist aber schwer zu sagen, ob die Menschen trotz der Krankheit ein glückliches Leben führen oder nicht. Man kann nicht pauschal über alle drüberfahren und sagen, sie seien Opfer der Medizin und ihre Zeit sei längst gekommen, wenn sie noch Spaß am Leben haben. Wenn du so argumentierst, müsste man die Idee des medizinisch begleiteten Lebens viel differenzierter betrachten und wesentlich früher ansetzen. Bei dir klingt es so als dürfe man bis, sagen wir, 60 Jahre lang in den Genuss bester medizinischer Versorgung kommen aber danach bitte nicht mehr. Die medizinischen Eingriffe vor dem Altwerden führen doch bereits dazu eine künstliche Verlängerung des Lebens anzustreben. Die Geburtsbegleitung und -hilfe kann schon der erste Schritt des „Am-Leben-Haltens" sein.
    • Um mal advocatus diaboli zu spielen, meine ich, dass Theseus sagen will, dass durch die Medizin, die das Leben verlängert, solche Veranlagungen dann häufiger zum Vorschein kommen, als wenn man früher stirbt, bevor die Krankheit ausbricht.

      Daran mag etwas dran sein.

      In meiner Familie gibt es keine genetischen Anlagen dafür. Wir haben zwar allen möglichen anderen Rotz, aber Demenz gehört nicht dazu. Ich hoffe einfach sehr, dass meine Eltern und ich nicht die ersten sind, bei denen es ausbricht, oder dass es bis dahin bessere Behandlungsmöglichkeiten gibt.

      Es ist schon sehr traurig sowas mitanzusehen. Allerdings habe ich auch einiges dazu gelesen, wie man dementen Angehörigen durchaus noch Lebensfreude vermitteln kann. Unter anderem wird dazu geraten, sie in ihrer Welt zu lassen und das ganze mitzuspielen. Wenn sie einen für die Mutter halten, dann auch die Mutter sein und so.
    • Original von Theseus
      Ich will mal einen leicht radikalen Standpunkt aufbauen und hoffe, dass er nicht aufs heftigste diffarmiert, zerpflückt und ich selbst als Unmensch, Extremist, Idiot, Misogynist, Misandrist, Kommunist, Faschist oder Ähnliches tituliert werde. :ugly:
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      Ich finde deinen Standpunkt gar nicht mal soooo sehr radikal.
      In gewisser Weise teile ich auch deine Ansicht... gerade wenn ich Patienten sehe, die durch Demenz vergessen haben wie man schluckt, wie man sich bewegt... und die wirklich "komatös" da liegen, auf keine Anspache mehr reagieren und wirklich nur vor sich hin vegetieren und künstlich am Leben erhalten werden.
      Da denke ich mir auch, dass es das beste für sie (und auch alle Beteiligten) wäre, wenn sie ihren Frieden hätten.

      Der Mensch spielt sowieso schon viel zu sehr Gott, gerade was Krankheiten angeht.

      Aber wo will man da ne Linie ziehen?

      Es gibt natürlich auch superfröhliche Demente, ich wollte auch mitnichten sagen, dass der Lebensalltag aller Demezkranken trist und traurig ist. Im Gegenteil.
    • In der letzten Zeit hab ich auch häufiger über Demenz nachgedacht – das liegt vor allem daran, dass meine Nachbarin, die unter mir wohnt seit einiger Zeit darunter leidet. Ich wohne jetzt seit 1 1/2 Jahren in meiner Wohnung und hatte nie wirklich viel Kontakt zu ihr, aber was ich besonders krass finde ist, wie schnell die Krankheit jetzt voran schritt. Zu dem Zeitpunkt als ich eingezogen bin ließ sich davon noch nichts erkennen...

      Richtig aufgefallen ist mir das wohl erst seit 2-3 Monaten. Da ging ich durchs Treppenhaus und sie machte die Tür auf und sagte "Sie wäre wieder da, sie war ja so lange weg." Ich wunderte mich, da mir gar nicht aufgefallen war, dass sie weg gewesen wäre O_o wollte aber auch nicht nachfragen. 1-2 Wochen später traf mein Freund sie im Hausflur und unterhielt sich etwas mit ihr. Sie sagte das selbe zu ihm und er fragte nach wo sie denn gewesen sei. Das konnte sie ihm aber auch nicht mehr beantworten. Den Wochentag hatte sie auch noch verwechselt...

      Vor zwei Wochen dann war ich ein paar Tage nicht da und meine Mutter hatte den Wohnungschlüssel um meine Blumen zu gießen. Da kam meine Nachbarin hoch, klingelte und sagte zu ihr, sie wolle ihre Wäsche vom Dach runterholen - früher hätte sie das immer getan. Meine Mutter war ganz perplex, ich hatte zwar kurz erwähnt, dass es meiner Nachbarin immer schlechter ginge, aber das hatte sie nicht erwartet.

      Dann unterhielt ich mich letztes Wochenende mit meiner Vermieterin, die ganz unten im Haus wohnt. Sie erzählte mir, dass meine Nachbarin mit 2 Reisetaschen bepackt zur Straße lief und sagte sie wolle nach Hause. Meine Vermieterin hat ihr dann versucht zu erklären, dass sie doch Zuhause ist und doch am besten wieder reingehen solle. Diese Szene wiederholte sich dann 2 Stunden wieder …

      Nun ja das Ende vom Lied ist, dass sie jetzt in Stift kommt. Ich glaube dass ist auch besser so, weil sie wirklich den ganzen Tag in ihrer Wohnung hockt und alleine ist. Zum einen ist das sehr traurig, zum andren auch gefährlich für sie, aber auch für ihre Mitmenschen, wenn sie z.B. mal vergessen sollte den Herd auszumachen.

      Man hofft natürlich, dass es einem Alter nicht so geht - trotzdem ist das alles noch so weit weg, so dass ich lieber ungern darüber nachdenke...
    • Wenn ich mal an Alzheimer erkranke, möchte ich eigentlich gar nicht mehr leben. Man lebt dann vor sich hin, ohne einen klaren Gedanken. Das ist gar nichts für mich.. Das ist als wäre ich schon tot. Meine Kinder und Enkelkinder sollen nicht bei mir am Bett sitzen und sich den traurigen Müll anhören, den ich ihnen dann erzähle. Wenn ich irgendwas tolles vollbracht oder erlebt habe, soll es lieber meine Frau den anderen erzählen. Ich könnte ja sowieso nichts richtig erzählen, weil ich dann dauernd den Faden verliere..
    • Demenz... eine schreckliche Krankheit... :(
      Ich hatte noch keinen Kontakt mit dementen Menschen, aber was ich so höre oder lese, klingt im ersten Moment lustig, aber in Wahrheit ist es sehr traurig... Der Mutter von meinem Freund ging es ähnlich. Er hat mir mal erzählt, dass sie mal sagte, er solle doch den Koffer für den kleinen Jens (das ist er selbst) und den kleinen Jörg (das war sein Bruder, der 25 Jahre lang im Koma lag und inzwischen verstorben ist) packen.
      Aber es gibt Hoffnung: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass kleine geistige Aufgaben wie einfache Rechenaufgaben das Gehirn tatsächlich so fit halten, dass die Chance, an Alzheimer und/oder Demenz zu erkranken sehr stark sinkt!
      P.S.: Vielleicht ist es aber auch irgendwie besser, wenn man gar nicht mehr richtig mitbekommt, was um einen herum passiert. Vielleicht hat man dann auch keine Angst vor dem Tod mehr.
      Droggelbecher
    • Original von Droggelbecher
      Aber es gibt Hoffnung: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass kleine geistige Aufgaben wie einfache Rechenaufgaben das Gehirn tatsächlich so fit halten, dass die Chance, an Alzheimer und/oder Demenz zu erkranken sehr stark sinkt!


      Ich würde diese Aussage nicht so optimistisch betrachten.

      Es mag stimmen, dass Neuronen durch wiederholte Stimulierung (also z.B. durch Rechenaufgaben) gestärkt werden und damit weniger Krankheitsanfällig sind.
      Allerdings bricht Alzheimer für gewöhnlich in der Großhirnrinde aus, die in verschiedene Kortexe [SIZE=7](hab ehrlichgesagt keine Ahnung wie man hier richtig die Mehrzahl bildet xD)[/SIZE] unterteilt ist, die alle eine andere Funktion haben. D.h. man müsste für jedes einzelne "Feld" Aufgaben haben und diese Aufgaben sollten sich dann mit der Zeit auch den Fähigkeiten anpassen, damit man nicht unterfordert wird.
      Das wäre zumindest meine logische Schlussfolderung.

      Ich finde es dennoch recht gewagt, zu behaupten, dass solche Kinkerlitzchen einer relativ unbeforschten Krankheit vorbeugen sollen.
      Würd mich mal interessieren, wo du das aufgeschnappt hast ;)
    • Meine Mutter arbeitete mal im Krankenhaus und da waren teilweise auch Demenz Kranke. Teilweise verlangten die Patienten, dass meine Mutter die (nicht vorhandenen) Tauben aus dem Zimmer scheucht. Wenn sie das Tat, war alles ok und der Patient zufrieden.
      Ich selber habe einen Mann in der Psychiatrie kennengelernt der einmal überall auf den Flur versteckt Käfer oder ähnliches sah. Und er behauptete bei Fotos in Zeitungen immer, das seien seine Frau oder Kinder. Er war auch immer böse, wenn man den Flurtisch verrückte oder was verstellte. Denn das war seine Werkbank.
      Einmal brachte er einen Teller essen auf sein Zimmer, kam prompt raus und beschwerte sich, dass jemand sein Brot gegessen hat.
      forever alone
    • Original von Droggelbecher
      Bei Dr. Kawashima's Gehirnjogging. Und falls Du es nicht weißt: Dr. Kawashima ist keine erfundene Figur! Es gibt ihn wirklich. Er IST ein japanischer Hirnforscher!


      Ja, den guten Dr. Kawashima kenne ich sehr gut. Habe schließlich auch 2 Spiele im Schrank stehen. :)
      Aber dort wird nur darauf verwiesen, dass man sein Gehirn fit halten kann und nicht, dass das Spiel Alzheimer vorbeugt.
      Folgendes hab ich in der Anleitung gefunden: klick
    • Ein spannendes Faktum: Pianisten erkranken so gut wie nie an Demenz. Zar hat man, in der Sezierung, die Anlagen zum Zerfall (denn es IST ja ein anatomischer Zerfall) genau so gefunden, die Betroffenen hatten aber durch das Klavierspielen so gut wie keine äußerlichen Anzeichen.


      @Theseus: Gar nicht radikal. Du forderst ja keine Konsequenzen wie die Einstellung medizinischer Versorgung. Zu behaupten, da bestünde kein Zusammenhang, ist albern. Die Demenzrate steigt, je länger die durchschnittliche Lebensdauer wird - das ist ja keine Überraschung. ;)
      when in doubt, do it.

      Homepage! / Youtube-Channel
    • Original von Titania
      Die Demenzrate steigt, je länger die durchschnittliche Lebensdauer wird - das ist ja keine Überraschung. ;)

      Das ist in etwa was meine vorstellungen zum thema prägt.

      Ich hatte durch verschiedene praktika in den therapeutischen abteilungen von pflegeheimen aus erster linie mitbekommen wie diese krankheit "wirkt".
      Interessant wird es vor allem dann wenn man die leute so erlebt wie sie früher, d.h. vor ausbruch der krankheit waren, wenn sie klare momente haben.
      Die unterschiede sind erschreckend.

      Ich sehe mein bewusstsein mitsamt der dazugehörigen kreativität als meine existenzberechtigung.
      Würde ich davon wind bekommen, das mir auch ein solches schicksal droht würde ich mir mit absoluter gewissheit das leben nehmen.
      Und das meine ich todernst.
      Man sollte das leben nicht unnötig verlängern, vor allem dann nicht wenn es durch eine solche krankheit auch den letzten rest an sinn verliert.

      ich weiss, das klingt ein wenig krass aber so seh ich das.
      "I believe in a universe that doesn't care and people who do."
    • Es ist zwar nicht erwiesen, aber es gibt gewisse Theorien, die davon ausgehen, dass man sein Gehirn bis ins hohe Alter nunmal auf Trab halten muss, um nicht dement zu werden.

      Die meisten Leute gehen in die Rente, leben diese ein paar Jahre aus, aber verfallen dann in einen Alltag, in dem sie nichts zu tun haben und nicht gebraucht werden. Das ist neben der fortgeschrittenen Medizin IMO wohl der eigentliche Hauptgrund für Demenz. Das Gehirn führt nur noch automatische Alltagsabläufe durch und scheint wohl dadurch irgendwie zu verkümmern.

      Deswegen kann ich mir auch gut vorstellen, dass jemand, der bis ins hohe Alter sein Gehirn durch ein Musikinstrument fordert, eine geringere Wahrscheinlichkeit hat Demenzsymptome zu zeigen.

      Ich hab keine Belege dafür, aber das klingt wohl am schlüssigsten so. Ich habe ein Jahr lang in einem Pflegeheim als Pfleger gekannt und kenne diese Krankheit somit gut. Und es kann gut sein, dass solche Krankheiten gerade in "Heimen" entstehen, weil die alten Menschen dort von der Gesellschaft abgeschoben werden und dort eben noch weniger Sinn im Leben finden und geistig bereits das Zeitliche gesegnet haben.
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      ~ Geliebt zu werden kann eine Strafe sein. Nicht wissen, ob man geliebt wird, ist Folter ~
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