Latein! Lange Zeit die Lingua Franca, die Sprache des Rechts! Auch nach dem Untergang des römischen Reiches blieb sie in Gebrauch, florierte zwar nicht, war aber ein stabiler Unterstützer in Zeiten des Wandels.
In ihr wurde Literatur geschaffen, ja auch Teile der Bibel waren in lateinischer Sprache.
Aber heute ist sie tot. Das römische Reich gibt es längst nicht mehr, ersetzt wurde die Lingua Franca durch Englisch. Muttersprachler gibt es keine mehr, die einzigen die sie noch künstlich am Leben erhalten ist der Vatikan und begeisterte Lateinlehrer/innen und deren Schüler/innen.
Angeregt durch diesen - zugegebenermaßen schon ein wenig älteren Artikel und meinen persönlichen Erfahrungen mit dieser Sprache, dachte ich, es wäre vielleicht einmal ganz interessant, andere Meinungen zu hören.
Wie steht ihr zu dieser Sprache? Ist es auch heute noch ein Muss, sie als Pflicht in den Schulen zu lernen? Ist eine umfassende Allgemeinbildung nur mit Lateinkenntnissen nötig? Oder sollte man endlich loslassen von einer künstlich am Leben erhaltenen Sprache?
Meine persönliche Meinung dazu ist:
Latein ist nicht die Mutter aller Sprachen. (Und nur noch sehr begrenzt kann man - bis auf Italienisch vielleicht - die romanische Sprachen, weil man es beherrscht.) In meinen Augen ist der Lateinzwang an den Schulen und die unnötigen Voraussetzungen, Latein für bestimmte Studiengänge wie Deutsch, Englisch, Jura, Medizin uvm. längst veraltet.
Es gibt Studiengänge wie Theologie oder Geschichte, in denen Lateinkenntnisse sicher nicht schlecht sind, da man des öfteren mit Originaltexten zu tun hat. Dort sollte es Voraussetzung sein. Überall sonst gehört es abgeschafft.
Ich persönlich würde jede romanische Sprache lernen, bloß um Latein nicht lernen zu müssen. Ich sehe keinen Nutzen mehr in einer toten Sprache. Alle Vorteile, die man eventuell durch Latein lernen hat (strukturierteres Denken, was immer gepriesen wird) lassen sich auch mit einer lebenden Sprache erzielen, die obendrein auch noch nützlich ist, wenn man mit Menschen kommunizieren will.
Was meine Forschung angeht, bzw. das Argument: "Aber du bist doch Linguistin! Wie kannst du da so dagegen sein."
Stimmt, ich bin sogar historische Linguistin. Aber ich bin Linguistin der germanischen Sprachen. Niemals in meinem Studium habe ich irgendwann Latein gebraucht. Lateinkenntnisse waren Voraussetzung, die habe ich, sogar das Latinum. Aber im Prinzip nur auf dem Papier.
Ich hatte dafür einige Althochdeutschkurse. Um die Zusammenhänge zu verstehen musste ich genausowenig perfekt Althochdeutsch beherrschen, wie es für romanische Linguisten vonnöten ist perfekt Latein zu beherrschen. Es reicht zu wissen, dass es existiert. Dass es so gut dokumentiert ist, ist sicher ein seltener Glücksfall, aber es lernt ja auch niemand Althochdeutsch in den Schulen.
In ihr wurde Literatur geschaffen, ja auch Teile der Bibel waren in lateinischer Sprache.
Aber heute ist sie tot. Das römische Reich gibt es längst nicht mehr, ersetzt wurde die Lingua Franca durch Englisch. Muttersprachler gibt es keine mehr, die einzigen die sie noch künstlich am Leben erhalten ist der Vatikan und begeisterte Lateinlehrer/innen und deren Schüler/innen.
Angeregt durch diesen - zugegebenermaßen schon ein wenig älteren Artikel und meinen persönlichen Erfahrungen mit dieser Sprache, dachte ich, es wäre vielleicht einmal ganz interessant, andere Meinungen zu hören.
Wie steht ihr zu dieser Sprache? Ist es auch heute noch ein Muss, sie als Pflicht in den Schulen zu lernen? Ist eine umfassende Allgemeinbildung nur mit Lateinkenntnissen nötig? Oder sollte man endlich loslassen von einer künstlich am Leben erhaltenen Sprache?
Meine persönliche Meinung dazu ist:
Latein ist nicht die Mutter aller Sprachen. (Und nur noch sehr begrenzt kann man - bis auf Italienisch vielleicht - die romanische Sprachen, weil man es beherrscht.) In meinen Augen ist der Lateinzwang an den Schulen und die unnötigen Voraussetzungen, Latein für bestimmte Studiengänge wie Deutsch, Englisch, Jura, Medizin uvm. längst veraltet.
Es gibt Studiengänge wie Theologie oder Geschichte, in denen Lateinkenntnisse sicher nicht schlecht sind, da man des öfteren mit Originaltexten zu tun hat. Dort sollte es Voraussetzung sein. Überall sonst gehört es abgeschafft.
Ich persönlich würde jede romanische Sprache lernen, bloß um Latein nicht lernen zu müssen. Ich sehe keinen Nutzen mehr in einer toten Sprache. Alle Vorteile, die man eventuell durch Latein lernen hat (strukturierteres Denken, was immer gepriesen wird) lassen sich auch mit einer lebenden Sprache erzielen, die obendrein auch noch nützlich ist, wenn man mit Menschen kommunizieren will.
Was meine Forschung angeht, bzw. das Argument: "Aber du bist doch Linguistin! Wie kannst du da so dagegen sein."
Stimmt, ich bin sogar historische Linguistin. Aber ich bin Linguistin der germanischen Sprachen. Niemals in meinem Studium habe ich irgendwann Latein gebraucht. Lateinkenntnisse waren Voraussetzung, die habe ich, sogar das Latinum. Aber im Prinzip nur auf dem Papier.
Ich hatte dafür einige Althochdeutschkurse. Um die Zusammenhänge zu verstehen musste ich genausowenig perfekt Althochdeutsch beherrschen, wie es für romanische Linguisten vonnöten ist perfekt Latein zu beherrschen. Es reicht zu wissen, dass es existiert. Dass es so gut dokumentiert ist, ist sicher ein seltener Glücksfall, aber es lernt ja auch niemand Althochdeutsch in den Schulen.