Catherine

    • Um der Tendenz, einzelnen Spielen wieder eigene Threads zu geben, etwas entgegen zu kommen, eröffne ich mal einen zu 'nem Titel, der es durchaus verdient hat, dass man separat über ihn diskutiert. Ist ja auch noch recht aktuell.


      There's a rumor going around that if you fall in a nightmare and don't wake up before you hit the bottom, you'll die in reality.


      Für die Uninformierten: Bei Catherine handelt es sich um ein Action-Puzzle-Game (mit sozialer Komponente) von Atlus, erschienen für PS3 und Xbox 360. Die Story dreht sich um den 32-jährigen Programmierer Vincent Brooks, dessen Beziehung zu seiner langjährigen Freundin Katherine auf die Probe gestellt wird, als die bezaubernde junge Catherine mehr oder weniger gegen seinen Willen in sein Leben tritt und er am nächsten Morgen erkennen muss, dass er seine Freundin mit ihr betrogen hat. Ab diesem Punkt hat er seltsame Albträume, in denen er ums nackte Überleben kämpft und gleichzeitig erschüttert eine Serie merkwürdiger Tode die Stadt. Außerdem will Katherine so langsam ernst machen und redet von Hochzeit und Schwangerschaft... Vincent ist also nicht gerade in einer beneidenswerten Lage.
      Ob und wie er dieses Dilemma löst und wie sich die Geschichte entwickelt, sei an diesem Punkt natürlich nicht verraten. Dafür stattdessen etwas zum Gameplay: Das Spiel ist in zwei Abschnitte unterteilt. Einerseits gibt es die Albträume, in denen Vincent zusammen mit vielen vielen Schafen (ja, es ergibt alles seinen Sinn, keine Sorge) einen scheinbar endlos hohen Turm erklimmt. Hier gilt es, Blöcke so zu verschieben, dass Wege nach oben geschaffen werden und nebenbei lassen sich Münzen & Items einsammeln. Da ständig neue Blockarten eingeführt werden, wird dies ziemlich schnell eine sehr komplizierte und nervenaufreibende Angelegenheit, zumal die Level von unten beginnend langsam zerfallen, d.h. wer nicht schnell genug ist, fällt in einen bodenlosen Abgrund und stirbt, Game Over (außerdem kommen im Spielverlauf noch viele anderen Sterbemöglichkeiten hinzu, Bosse inklusive). Das Leveldesign ist herausfordernd, aber nicht unmöglich. Auf der anderen Seite gibt es das Stray Sheep, Vincents Stammkneipe, in der er sich abends mit seinen Freunden trifft, Alkohol trinkt und sich mit verschiedensten Leuten unterhalten kann. Der Spieler interagiert sowohl dort als auch in den Albtraumsequenzen mit anderen Charakteren. Dies hat sowohl Einfluss auf das Spielende als auch auf das Schicksal einiger Personen bzw. Ereignisse innerhalb der Story, je nachdem, wie der Spieler sich entscheidet.

      Als Bonus gibt es nebem dem Golden Playhouse (so heißt der Story-Modus) noch ein Arcade-Game namens Rapunzel, welches so umfangreich ist, dass es schon als Game Within A Game durchgehen könnte und weiterhin den für sich sprechenden Modus Babel, der aus vier knallharten Marathon-Leveln besteht, die erst durch Leistungen im Hauptspiel freigeschaltet werden müssen und in denen man sowohl solo als auch im Co-op seine Blockschiebe- und Kletter-Skills unter Beweis stellen kann. In jedem Falle massig Inhalt für viel Spielspaß (oder auch viel Frustration).
      (Argh, ich bin urschlecht in solchen Zusammenfassungstexten. Falls ihr's euch nicht vorstellen könnt, bemüht YouTube oder sowas. v_v)

      Ich wurde jedenfalls durch die für ein Spiel recht ungewöhnlichen Themen (Beziehungen, Verantwortung, Treue...) auf Catherine aufmerksam und muss sagen, es hat mich nicht enttäuscht. Die actionreichen Kletterpassagen fordern sowohl die grauen Zellen als auch das Reaktionsvermögen wunderbar heraus und auch wenn man gerade zu Beginn häufig stirbt, weiß man doch, dass es auf jeden Fall einen Weg gibt-- man muss ihn eben nur finden. Wirken die ersten zwei Level noch etwas tutorialhaft, geht es danach steil bergauf in Sachen Anspruch. Tödliche Stacheblöcke, rutschige Eisblöcke und andere kleine Gemeinheiten warten ebenso auf den Spieler wie massive Bossmonster, in denen sich Vincents Zukunfts- und Bindungsängste in besonders kreativer Art und Weise manifestieren. Ganz im Gegensatz dazu die Stray Sheep-Abschnitte, in denen soziale Interaktion im Vordergrund steht und man eben, nun ja, ganz alltägliche Dinge macht (hauptsächlich zumindest). Den Rapunzel-Spielautomaten empfinde ich persönlich ja mal als echt kackschwer, Babel sowieso (es sei denn, man spielt im Pair Mode), aber so gibt es zumindest ausreichend Langzeitmotivation, genauso das Erreichen aller möglichen Enden. Außerdem gibt's recht viele belohnende Cutscenes, teils in Spielgrafik, teils voll animiert, welche die Geschichte vorantreiben und sehr hübsch anzusehen sind.

      Wobei ich aber...
      A spoiler button has appeared. It is the killer. Do not die!
      ...nach Spielende doch etwas Kritik üben muss. Punkt Eins: Das Karma Meter ist eigentlich ein ziemlicher Pushover, denn die Zwischensequenzen ändern sich abgesehen von Vincents Monlogen ja nicht. Die verschiedenen Enden allerdings sind ziemlich sweet. Catherines True Ending z.B. ist so unglaublich over the top, dass ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Ich habe zwar nicht mit einem so knallharten Entscheidungsfaktor wie z.B. bei Heavy Rain gerechnet, aber dass die Unterschiede so marginal sind, hat mich doch etwas enttäuscht, ebenso die Tatsache, dass die Good Endings nur abgespeckte Versionen der True Endings sind. Hmn. Dafür waren die Bosse klasse, insbesondere Doom's Bride und Shadow of Vincent haben mich beeindruckt. Das Plottiwst-Coop-Level mit Katherine fand ich auch ganz cool, obwohl ich da ein- oder zweimal wegen ihrer dümmlichen AI gestorben bin. Tsss.
      Punkt Zwei: Das Spiel hat (durch seine Natur als Puzzler) recht viel Trial & Error, was sich an einigen Stellen echt frustrierend auswirkt. Außerdem steigt der Schwierigkeitsgrad teilweise ziemlich fucking brutal an. Ich glaube, ich hatte erst im Eislevel (Quadrangle, müsste Stage 5 sein) zum ersten Mal so wirklich das Gefühl, dass ich verstehe, was ich da tue und nicht nur panisch um mein Leben renne. Ab dem Punkt machte es dann aber auch gleich viel mehr Spaß.
      Punkt Drei: Durch die isometrische Perspektive und die nur begrenzt bewegliche Kamera werden einige Passagen unnötig unübersichtlich. Das Bosslvel im Spiral Corridor ist ein Paradebeispiel dafür (obwohl's ansonsten echt klasse designt ist). Der Zeitdruck tut sein Übriges dazu, um die Schwierigkeit stellenweise künstlich in die Höhe zu treiben.
      Punkt Vier: Axis Mundi im Solo Mode ist broken as hell.

      Wenn man dem Puzzle-Genre nicht ganz abgeneigt ist und auf der Suche nach einem originellen und außergewöhnlichen Spiel ist, sollte man jedenfalls mal einen Blick drauf werfen. Wer Angst vor dem hohen Schwierigkeitsgrad hat und nur die Story genießen will, kann auch auf Easy (oder dem versteckten Very Easy) spielen. In jedem Fall eine Empfehlung wert.

      Hat's hier noch jemand gespielt oder spielt es gerade? Will sich's jemand anschaffen? Meinungen? Lob? Kritik? Bitte diskutieren Sie!

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    • Ich habe mir kürzlich Catherine gekauft und muss sagen, dass es echt ziemlich genial gemacht ist. Natürlich ist es eine sehr eigenartige Mischung der Genres, aber die Entwickler haben es geschafft, dass dennoch alles super zusammenpasst. Die Story hat mich persönlich sehr gefesselt und da es mehrere Enden gab, habe ich auch schon sehr viel Zeit mit dem Spiel verbracht. Nur der Schwierigkeitsgrad des Spiels nimmt wirklich ziemlich schnell zu, wie ich finde. Jedoch sind die Ideen in dem Spiel so gut (und auch wirklich lustig), dass man darüber hinwegsehen kann, zudem man ohnehin weiterspielt, denn man möchte ja wissen, wie das Ende ist. Bei Catherine waren mir auch eigentlich alle Charaktere smypathisch. Nur die Ärsche gingen mir etwas auf den Keks. Aber ich kann auf jeden Fall eine klare (Kauf-)Empfehlung aussprechen, wenn man auch mal etwas spielen möchte was einen fordert, denn solche Spiele sind in letzter Zeit ja scheinbar Mangelware.
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      Rechtschreibfehler sind lediglich Special-Effects meiner Tastatur und dienen der allgemeinen Belustigung!
    • Yo, geiles Spiel.
      Zum Valentinstag hatte ich es angefangen :ugly:.
      Erstmal auf leicht eingestellt, ich hatte ja gehört das es sauschwer sein soll.
      Da hatte ich dann auch schon massive Probleme beim Turmklettern.
      Aber das Spiel hat ne super Lernkurve.
      In jedem neuen Level kommt zwar was neues dazu, aber man arrangiert sich damit.
      Die Abschnitte im Streunenden Schaf find ich auch recht spaßig.
      Sich mit den "Saufkumpanen" unterhalten oder Rapunzel spielen.
      Was auch klasse ist, das man mit den Multiple Choice Antworten, das Spielgeschehen verändert (man bekommt andere Fotos von Catherine...).
      Für mich ein Überraschungshit dieser Gen, den man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man auf Adventure und Puzzle steht.
      Kuuupooooo!!!
    • Original von Lyrica
      Bei Catherine waren mir auch eigentlich alle Charaktere smypathisch. Nur die Ärsche gingen mir etwas auf den Keks.

      Pardon, aber... was für Ärsche? o__o Habe ich da was Essenzielles im Spiel übersehen?

      Original von Evilitschi
      Das Spiel interessiert mich auch sehr, aber ich möchte irgendwie keine 60€ für ein Puzzlespiel ausgeben.

      Auf Amazon.de gibt's das Ding als "Gebraucht - Wie neu" mittlerweile für 35 Ocken, siehe hier.
      In den hiesigen Spielgeschäften stehen auch schon einige gebrauchte Exemplare in Top-Zustand, weil anscheinend viele Leute es einfach so gekauft haben, ohne zu wissen, was genau da auf sie zukommt.
      Ansonsten kann ich dir garantieren, dass man an Catherine sehr lange hängen kann, wenn man alles gesehen haben will, im Gegensatz zu den meisten heutigen Vollpreisspielen lohnt es sich in Sachen Preis/Leistung also durchaus, da sollte man sich vom Genre nicht täuschen lassen.

      Zu der Aussage von Triforce Link bzgl. Schwierigkeitsgrad:
      Ich hab's im ersten Anlauf auf Normal gespielt und empfand es als durchaus machbar. Man sollte sich nur nach den ersten drei Leveln (oder so) die Zeit nehmen, im Stray Sheep das Handy zu zücken und die Dinger zu replayen, bevor man weitermacht, damit man ein besseres Gefühl für das Gameplay bekommt und nicht vom Difficulty Spike überrant wird. Hat mir sehr geholfen und damit ist "Normal" dann auch nicht mehr besonders bedrohlich (mit etwas Ehrgeiz 5 von 9 Gold Prizes, als das erste Mal der Abspann lief). Die späteren Stages sind imho auch deutlich besser designt. Liegt womöglich an der größeren Blockvielfalt, zu Anfang ist's ja noch sehr marginal. Plus Trial & Error eben. Wenn man erstmal weiß, wie's geht, dann geht's deutlich lässiger. Aber das gilt ja eigentlich für jedes Spiel.
      (Vielleicht stelle ich für die anderen Enden aber noch auf Leicht um, wer weiß. Andererseits kann man Gold-Stages ja sowieso skippen und die meisten Bronze Prizes habe ich eh in den ersten Stages, als ich vom Gameplay noch null Ahnung hatte, haha.)

      Das Schwierigste am Spiel für mich persönlich sind hands down die Rapunzel-Level, da ist mir sogar Babel noch deutlich lieber. Ich dachte ja erst "cool, kleine Mini-Puzzles für zwischendurch", aber denkste, die sind ja x-mal hinterhältiger als das Hauptspiel.

      ~
      Ansonsten noch ein Tipp nebenbei: Für Leute, die keine schwindelerregenden Preise für die Love Is Over-Edition zahlen wollen, gibt's derzeit übrigens auch Artbook und Soundtrack CD als Einzelartikel.

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    • Ach so, das Immoral Beast. xD Ja, das war schon ein recht penetranter Boss direkt zu Beginn. Fand's auch etwas fies, im ersten Drittel des Spiels einen Gegner zu platzieren, der einem mit seinen Angriffen die Steuerung verdrehen kann, wo man sich noch nicht so sehr ans Gameplay gewöhnt hat. Zum Glück war seine Stage an und für sich nicht so schwer, aber ich muss dir zustimmen, das Viech hat mir auch von allen Bossen am wenigsten gefallen (jetzt weniger wegen des meta-mäßigen Designs, sondern aufgrund der erwähnten Steuerungsverquerung).

      Edit: Ich muss meine Meinung zum Rapunzel-Automaten revidieren. Nachdem ich den Spießrutenlauf der letzten Stage (samt Gold Prize in jedem Level, fuck yeah) hinter mich gebracht habe, kommt mir das Ding auf einmal total schnullig einfach vor und ich knacke ein Level nach dem anderen. Die Lernkurve dieses Spiels erstaunt mich wirklich immer wieder aufs Neue. xD

      Edit 2: Ich muss meine Meinung wiederum revidieren. Rapunzel ist die größte Scheiße auf Erden. Ab Level 40 wird's teilweise unmenschlich schwer und ich habe in einigen Stages zähneknirschend einen Walkthrough zur Rate ziehen müssen. Was für ein Autistengenie muss man sein, um diese Konstruktionen noch zu durchschauen? -___-

      A Mystery Within A Puzzle
      Von den Extra-Stages mal ganz zu schweigen. Damit hat Atlus echt den Vogel abgeschossen. :/ Mit Spielspaß hat das ja auch nicht mehr ganz so viel zu tun, wenn man alle drei Level vor einem unlösbaren Problem steht. :/

      Anbei, hat jemand Bock, mich zu besuchen, um mit mir Obelisk und Axis Mundi zu knacken? :'D

      Edit 3 (nicht, dass es irgendjemanden interessieren würde %D): Wahnsinn, nachdem ich mit Hängen und Würgen endlich mal Altar geschafft habe und einen urigen 25ten (!) Platz im Online-Leaderboard einnehmen konnte (der Typ auf Platz 1 hat das eiskalt in viereinhalb Minuten geschafft, what is this shit), werde ich mich mal mit meiner Freundin an die verbliebenen drei Stages setzen, denn dafür bin ich im Solo Mode echt viel zu schlecht (ich glaube, meine Bestleistung für Menhir beträgt 56 Steps oder so und bei Obelisk bin ich nach 20 Steps abgeschmiert, oh je). Aber wenigstens breeze ich mittlerweile voll lässig durch den Story Mode. Auf Normal zumindest. Hard wird 'ne andere Geschichte. Stichwort "No Undo Button". Hilfe hilfe...

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