Resident Evil 6

Erst mal die Grafik: Großteils sehr gut, besonders die Monster und die Charaktere sehen super aus. Die Viecher sind teilweise echt eklig und schleimig und bewegen sich auch wunderbar (auch wenns dann teilweise schwierig wird, ordentlich zu treffen, wenn die Dinger herumschwanken wie nach ner Flasche Wodka).

Die Umgebungen können dagegen manchmal echt hässlich sein. In der Eishöhle (zweites Jake-Kapitel) sind teilweise Texturen drin, für die sich sogar ein Gamecube schämen würde. Im Großen und Ganzen sind die Level sogar recht schön (und vor allem super ausgeleuchtet), aber dadurch fallen einem die hässlichen Stellen umso mehr auf.


Mal nur allgemein, was mir gut und weniger gut gefallen hat:

Find ich gut
+) Spieldauer. RE6 is vermutlich das umfangreichste RE bisher und übertrifft die meisten anderen Actionspiele um Längen - mit etwa 20 Stunden Spielzeit kann man schon rechnen; etwas weniger natürlich wenn man auf leicht spielt und durchhetzt wie ein Speedrunner. Wenn man die vier Schwierigkeitsgrade und Mercenaries mitrechnen kann man sicher Monate damit verbringen.
+) Präsentation ist super gelungen und sogar die bescheuertsten Dialoge werden durch die guten (englischen) Sprecher recht seriös rübergebracht. Es gibt einige sehr klischeehafte Momente, aber die guten Sprecher reißens gut raus. Deutsche Synchro ist okay, aber mehr auch nicht.
+) Gegner und Gegnervielfalt. Da gibt's haufenweise Monster in allen Formen, Farben und Größen, wahrscheinlich mehr als in drei anderen Resident Evils zusammen. Zombies in verschiedenen Variationen, Mutanten in ebensovielen, entwickelte Formen davon, Zwischenbosse, Regeneratoren, fette Bosse etc. Find auch sehr schön wie verletzte Gegner hin und wieder einfach weitermutieren und dem einen Typen einfach mal neue Beine wachsen. Oder dem anderen Spinnenbeine aus dem Rücken sprießen und der damit einfach mal Wände hochkrabbelt. Und manche verpuppen sich einfach und schlüpfen dann ein paar Momente später als irgendwas komplett neues raus. Das fand ich super.
+) Abwechslung. Ich hab ja gesehen, dass RE6 mehrere wirklich miese Kritiken bekommen hat, aber abgesehen von "es ist sehr linear" find ich die meisten Kritikpunkte eher unangebracht. Klar, aufgebaut is das ganze nun eher wie gesagt wie ein Uncharted und viele Level sind mir auch etwas zu gescriptet. Andererseits gibts viele Gebiete, die zwar verwinkelt, aber sehr groß sind und ein paar echt gute Koop-Momente beinhalten. In manchen kann man sich dann sogar recht frei herumbewegen (meistens auf der Suche nach drei Schlüsseln/USB-Sticks/Passwörtern/whatever) und das sind dann häufig echt große Abschnitte. Zwischendurch gibts dann auch simple Verfolgungsjagden, Jetski-Abschnitte und ne Flugeinlage mit nem Düsenjet. Manche Abschnitte sind einfach nur Action, in anderen wird man von einem Super-Gegner verfolgt und muss leise vorgehen. Hat mir gefallen.


Find ich nicht gut
-) Etwas zuviele Michael-Bay-Momente. Weniger wäre manchmal einfach mal mehr gewesen. Es muss nicht immer alles explodieren.
-) Hauptthema des Spiels scheint zu sein "Man schießt auf Dinge, die dann nicht sterben". Das kann sehr spannend sein, wenn man's richtig macht. Wenn man aber ein und denselben Gegner siebenmal bekämpft, weil der dann doch irgendwie wieder aufsteht und weitermutiert und bla, dann wirds langsam anstrengend. Selbst der typische Kettensägen-Gegner ist einfach nicht kleinzukriegen bis man ihn komplett in Stücke schreddert. Ebenso diese Regenerator-Verschnitte. In manchen Fällen ist das sogar ganz gut (zB bei Ustanak hab ich mich gefreut, dass er dann doch wieder kommt) aber nicht bei jedem zweiten Monster im Spiel.
-) Die paar "Guckt mal wir sind gruslig"-Momente sind nur sehr sporadisch und keineswegs gruslig.
-) Die Story ist wie immer zum Vergessen, wenn man zuviel drüber nachdenkt. Durch die dreigeteilte Kampagne kapiert man 90% der Zeit überhaupt nicht, was eigentlich los ist. Mutanten überall, aber warum die da sind und was die eigentlich wollen ist mir noch immer eher unklar.
-) Zu viele unvorhersehbare Todesfallen. Manchmal wird man einfach random ausm toten Winkel von irgendwas überfahren und weiß nichtmal warum.


Unterm Strich hat mich jedenfalls ein wenig überrascht, wie die einzelnen Kampagnen ausgefallen sind.

Leons Part fängt super an und erinnert noch am ehesten an Resident Evil 2. Allerdings nur die ersten zwei Kapitel. Ab dem dritten wirds eher RE4 und den absolut überzogenen Boss am Ende hab ich ja schon erwähnt. Nicht nur dass der einfach nicht stirbt, egal wie oft man ihn bekämpft, nein, er wirkt auch eher wie einem Devil May Cry entsprungen. Ich mein, gegen Ende verwandelt der sich einfach von einem 1,80-Kerlchen in einen 15-Meter-T-Rex(!) und während dem Kampf auch ständig beliebig wieder zurück in den 1,80-Typen. Ich mein, ernsthaft. Und danach kommt er nochmal. Und dann nochmal. Und dann wird er ne 30-Meter-Fliege. Zu hülf.

Chris' Kampagne ist eher umgekehrt. Fängt ein wenig mittelprächtig an wie ein Gears of War für Arme, wird dann aber im Spielverlauf besser. Die unsichtbare Schlange in Kapitel 3 war einfach ein cooler Gegner (wenn auch hier wieder: zu sehr und zu offensichtlich gescriptet) und das Finale war dann sogar besser als das von Leon, trotz großem Supermutanten.

Jake und Sherry fand ich fast am Besten - sie sind sogar die interessantesten Charaktere im Spiel und so langweilig Jake auch aussehen mag, ich fand ihn dann erstaunlich sympathisch. Man sieht wirklich den Wesker in ihm.
Ihre Kampagne war fast vom Konzept her die abgedrehteste (Sherry ist Mini-Wolverine, Jake kung-fu-t Monster etc), aber da hat das in sich sogar recht stimmig gewirkt und weniger überzogen als Leons Eskapaden. Und so kotzhässlich die Eishöhle ist, so hübsch ist dann das chinesische Herrenhaus im nächsten Kapitel.

Ada fehlt mir noch, mal sehn was die so zu bieten hat. Insgesamt aber kein schlechtes Spiel - kein Jahrhundertgame oder so, aber viel besser als die meisten Reviews glauben lassen. Allerdings halt auch überhaupt kein Horror mehr - allerdings waren da 4 und 5 auch nicht viel anders.