Codes of Gender - Geschlechterbilder unserer Gesellschaft

    • Codes of Gender - Geschlechterbilder unserer Gesellschaft

      Dieses Wintersemester habe ich ein recht interessantes Seminar gewählt, welches grob gesagt das Thema Gender in Medien und Gesellschaft behandelt.
      Im Rahmen dieses Seminars haben wir auch folgende Doku angeschaut, die ich doch recht interessant finde:
      The Codes of Gender

      Leider ist die Doku nur auf Englisch, finde aber, sie ist doch recht gut verständlich.

      Ich denke doch, das Thema bietet sehr viel Diskussionspotential und spricht jeden von uns sicherlich irgendwo an.
      Mich würde mal interessieren, wie ihr unsere Gesellschaft in Hinsicht des Geschlechts und Gender wahr nehmt.
      Alles nur ein viel zu überzogenedes Konstrukt oder seht ihr diese "geschlechtlichen Strukturen" als notwendig?
      Würde mich über eine spannende Diskussion und anregende Gedanken freuen!

      Fish and plankton and sea greens and protein from the sea.
    • Erstens: Habe jetzt keine Zeit für diese Doku.

      Zweitens: Na ja, unterschiedliche Geschlechter gibt es nun einmal, das ist m.E. kein wirkliches Konstrukt. Oder meinst Du etwa, wenn ich zu Dir sage: "Get back into the kitchen and make me sandwich!"? Nun ja, es wird immer Menschen geben, die andere als unfähig oder minderwertig betrachten. Da hilft es imho aber nicht, aufzuschreihen und permanent Dinge wie AnrufbeantworterINNEN und ZFB-User (w/m) zu fordern. Ich finde solche sprachlichen Auswüchse mehr als peinlich. Es wird meiner Ansicht nach viel zu oft so getan, als hinge Vieles vom männlichen Geschlecht ab, welches Frauen als arme BittstellerInnen hinstelle. Dieses Märchen von wegen geringerer Bezahlung bei gleicher Arbeit z.B. ist doch längst nicht mehr wahr. Zum einen gibt es gesetzliche und vertragliche Tarife, zum anderen bekleiden auch Frauen Entscheidungsträgerpositionen. Warum also der Ruf nach Frauenquote für XYZ? Wenn es um Einstellungen geht, ist das beste Auswahlkriterium immer noch die Qualifikation. Helga oder Özil fühlen sich vielleicht diskriminiert, weil Hans eingestellt wurde, aber mal ehrlich: selbst wenn es irgendwo irgendwelche Ressentiments gegen was auch immer gibt, werden Quoten und ähnliches Klimbim wenig bewirken.
    • Original von socos
      Erstens: Habe jetzt keine Zeit für diese Doku.

      Zweitens: Na ja, unterschiedliche Geschlechter gibt es nun einmal, das ist m.E. kein wirkliches Konstrukt. Oder meinst Du etwa, wenn ich zu Dir sage: "Get back into the kitchen and make me sandwich!"? Nun ja, es wird immer Menschen geben, die andere als unfähig oder minderwertig betrachten. Da hilft es imho aber nicht, aufzuschreihen und permanent Dinge wie AnrufbeantworterINNEN und ZFB-User (w/m) zu fordern. Ich finde solche sprachlichen Auswüchse mehr als peinlich. Es wird meiner Ansicht nach viel zu oft so getan, als hinge Vieles vom männlichen Geschlecht ab, welches Frauen als arme BittstellerInnen hinstelle. Dieses Märchen von wegen geringerer Bezahlung bei gleicher Arbeit z.B. ist doch längst nicht mehr wahr. Zum einen gibt es gesetzliche und vertragliche Tarife, zum anderen bekleiden auch Frauen Entscheidungsträgerpositionen. Warum also der Ruf nach Frauenquote für XYZ? Wenn es um Einstellungen geht, ist das beste Auswahlkriterium immer noch die Qualifikation. Helga oder Özil fühlen sich vielleicht diskriminiert, weil Hans eingestellt wurde, aber mal ehrlich: selbst wenn es irgendwo irgendwelche Ressentiments gegen was auch immer gibt, werden Quoten und ähnliches Klimbim wenig bewirken.


      Auch wenn ich die Diskussion gestartet habe, habe ich gerade keine Zeit, ausführlicher darauf einzugehen.
      Ich meine, vielleicht schaust du dir doch nochmal die Doku bei Gelegenheit an.
      Mir geht es nicht um eine Genderisierung, wie du sie schilderst wie in Form von xxx-Innen, socos.
      Viel mehr geht es um beispielsweise mediale Manipulation, wie die Gesellschaft die Form von Geschlecht festlegt, wie sie weiblich und männlich konstruiert.
      Demnach finde ich, kann man durchaus von Konstrukt sprechen, meines Erachtens.
      Weniger geht es mir auch um eine Frauenquote oder Gehälter, bedingt ist das allerdings immer noch der Fall.
      Diese Diskussion soll nicht die Unterschiede und Ungerechtigkeit allein wiederspiegeln, nicht irgendwie allein Feminismus oder so ansprechen, sondern eher darauf eingehen, weshalb und wie diese Unterschiede entstehen. Zu unserer Gesellschaft gehören eben Mann und Frau und welche Rolle beide einnehmen und wie sich diese verändern.
      In der Hinsicht würde ich eben gerne mal wissen, wie dementsprechend andere User hier sich und die Gesellschaft wahrnehmen.

      Ich hoffe, man versteht irgendwie, was ich versuche zu sagen.

      Fish and plankton and sea greens and protein from the sea.
    • So. Ich habe mir die Doku angeschaut und muss sagen, dass die gut gemacht ist und die Thesen auch sehr schön gestützt sind.

      Ja, die Medien stützen gewisse Geschlechterrollen. Es gibt immer wieder Frauen die sich freiwillig in eine Rolle der Unterwürfigkeit begeben und sich wehrlos darstellen lassen. Aber ich denke, das kommt auch daher, dass viele Frauen, die sich eben nicht so verhalten, runtergebuttert werden. Eine Frau die in die Wirtschaft geht oder keine Familie hat oder sehr dominant auftritt wird doch automatisch von fast allen als "Kampflesbe", "Domina" oder "nicht weiblich" bezeichnet.

      Ich glaube das Problem ist ein bisschen da, dass es uns heutzutage schwerfällt ein Geschlecht zu definieren. Bzw, wir haben alle ein Bild von Geschlechterrollen und trotzdem schreien die Frauen nach Gleichheit und Gleichberechtigung.
      Ich vermute mal, dass man nur von "Gleichheit" sprechen kann, wenn diese Geschlechterrollen vollkommen aufgegeben werden. Aber das wird nicht geschehen. Weil bestimmte Bilder einfach zu fest in unseren Köpfen verankert sind.
      Die Frage ist aber auch, warum kann man nicht beides sein? Stark und trotzdem schwach? Dominant und trotzdem unterwürfig? Sicher, beides gleichzeitig geht nicht, aber ein Mensch kann nicht nur eine Seite haben und zeigen. Ein Mensch hat doch so viele emotionale Seiten. Da ist es egal welchem Geschlecht man angehört, jeder Mensch darf das gleiche empfinden und ausdrücken. Auch Männer dürfen mal schwach sein. Frauen können mal die Beschützer spielen. Es hängt wohl auch alles von Zeit und Ort ab.

      Aber ich fand es ziemlich spannend wie die einzelnen Gesten und Posen in der Doku analysiert wurden. Fast wie ne kunstwissenschaftliche Analyse. ^^

      Widerlich finde ich übrigens diese Kindermodels. Das ist doch ein gefundenes Material für Pädophile. D: Die Mädels kriegen die völlig falschen Werte vermittelt, wenn die sich mit 10 schon anziehen als wären sie 16.
    • Ich finde es immer sehr interessant, dass Frauen in der Werbung nie nackt genug sein können. Ich habe ja nichts gegen nackte Frauen, nichts gegen nackte Menschen allgemein (von mir aus können die in der Werbung alle nackt rumrennen).
      Entscheidend fällt aber tatsächlich sogar einfach im Vorbeigehen bewusst auf, dass sich die Menschen in den allermeisten Fällen geben als wäre 365 Tage im Jahr Brunftzeit.

      Wenn ich mich selbst ansehe, stelle ich fest: "Der sieht nicht aus wie in der Werbung" und diese Feststellung ist ganz ehrlich für gewöhnlich nicht mit Übermaß an Selbstbewusstsein konnotiert. Nun habe ich gewisse Zweifel daran, dass ich ohne den omnipräsenten medialen Einfluss Männer mit Bauch besonders schick fände. Aber ohne Frage ist der Gedanke, dass ich durchaus etwas mehr Sportlichkeit aufweisen könnte, auch durch Parfum-Werbe-Waschbretter geprägt. Aprospros Parfum: Kann es sein, dass (halb-)nackte Männer in den meisten Fällen in Parfum-Werbung auftauchen, evtl. noch in Duschgel-Werbung?

      Besonders interessant ist der Teil mit den Kindern. Auch da hab ich mich schon das eine oer andere Mal gefragt, ob das Not tut. Wer kennt sie nicht, die kleinen Mädchen im Bikini am Badesee. Keine Brüste, keine Hüften, keine Schamhaare, aber ein Bikinioberteil, welches an dieser Stelle der einzige Anhaltspunkt für das Geschlecht ist.
      Da wird das Kind schon von den Eltern rechtzeitig auf Sexualobjekt getrimmt, bevor es überhaupt ein aktives/bewusstes solches ist. Mir stellt sich die Frage, was die Eltern denken, was sie damit bezwecken. Ist es ihnen stellvertretend für das Kind peinlich, so oben ohne?
      Mich würde nicht wundern, wenn ein Mensch, dem schon frühzeitig in mehr oder weniger deutlichen Signalen aufgeprägt wurde, dass die Genitalien (und Brüste) etwas ganz besonderes sind und entsprechend ganz besonders verpackt sein sollen, sich bei der Erschließung eines Selbstbildes fragt, wie er nun seinen Typus Körper einzukleiden hat, und dabei automatisch in die Schiene gleitet "Für Penis-Menschen gibts dies, für Vagina-Menschen jenes".

      Kleider machen Leute. Wer Kleider trägt, die die physischen sexuellen Vorzüge des Körpers hervorheben sollen, ist unweigerlich jemand, der für seine Person mit den physischen sexuellen Vorzügen seines Körpers wirbt, nicht mit seinem großartigen Charakter.

      Edit: hab den provokativen Smilie vergessen :^)
    • Ich hab gerade leider keine Zeit für die Doku, vllt hol ich sie nachher nach.

      Natürlich wird in der Gesellschaft immer noch auf das alte Bild gepocht.
      Frauen verdienen immer noch weniger als Männer im selben Beruf, zahlen aber mehr bei Versicherungen etc.
      Beim Streit um Kitas für Unter-3-Jährige wird immer wieder das Klischeé der Rabenmutter aufgegriffen, die den Beruf über ihre Pflicht als Mutter stellt - wobei nicht beachtet wird ob diese Frau alleinerziehend ist. Und dass der Mann (falls halt vorhanden) ebenso Elternzeit beim Arbeitgeber beantragen kann.

      Dann natürlich, wie schon angesprochen, die Darstellung der Frau in Werbung etc. Natürlich immer perfekt, hauteng angezogen (wenn überhaupt). Natürlich spricht das viele Käufer an, ebenso wie das Seite-1-Girl der Bild.

      Natürlich gibt es auch Frauen, die man mit Respekt betrachtet. Frauen, die mit harter Hand eine Firma führen und Millionen einfahren.

      Allerdings: All diese Bilder müssen perfekt sein. Wenn eine Mutter zuhause für ihre Kinder sorgt, passt sie sich an das Rollenschema an und lässt sich ausbeuten. Macht sie Karriere, ist sie eine Rabenmutter. Am besten wäre natürlich die Frau, die ihre Kinder vor der Arbeit zur Schule bringt, ihnen neben der Arbeit was kocht und dann abends noch putzt...
      ...während Männer gerne mal als nicht perfekt dargestellt werden können. Wenn ein man auf der Couch sitzt, ist er lässig. Wenn er sich um die Kinder kümmert und der Frau die Versorgung der Familie überlässt, ist er der liebevolle Vater. Wenn er arbeiten geht... macht er das, was alle von ihm erwarten. Ein leichter Bierbauch bei einem Mann gilt als Statussymbol, während man eine Frau oft schon kritisch beäugt.

      Ich habe mich in letzter Zeit auch häufig mit den Thema beschäftigt, da ich in meinem Seminar ein Referat über Feministische Geographie halten werde.
      In der Geographie stellt sich das z.B. so dar: Städte werden geplant, ohne auf die Bedürfnisse der Frauen einzugehen (zumindest damals in den 50ern und 60ern, als nach dem Krieg das große Planen begann) - Stichpunkte hier sind dunkle Haltestellen, Unterführungen etc. in denen man sich nachts nicht sicher fühlt. Mittlerweile gibt es ja sowas wie Frauenparkplätze im Parkhaus, das ist aus dem Einwurf der feministischen Geographie entstanden.

      SO. Genug jetzt aber von den Frauen. Denn auch Männer können unter den Rollenbildern leiden.
      Wie geht es einem arbeitslosen Familienvater? Die Generation seiner Eltern, am besten jeder 8 Geschwister, wo die Mutter nur am Herd stand und der Vater das Geld durch pure Muskelarbeit (Bau, unter Tage, etc.) verdient hat - verstehen die das, wenn ihr Sohn arbeitslos ist?
      Was mir auch immer wieder auffällt ist wie schwer es Männer haben, die nicht den "männlichen" Bildern entsprechen: Recht klein, hager und "schwächlich". Wenn man dann eine Parfüm-Werbung mit dem Kerl in der fast durchsichtigen Badehose sieht, wie er sich mit seinem geölten, muskulösen Waschbrettbauch und Brustmuskeln wie Schwarzenegger zu seinen besten Zeiten auf dem Boot räkelt... das stelle ich mir auch hart vor für das nicht-ganz-so-"männliche" Exemplar.

      Insgesamt denke ich, dass es in erster Linie immer bestimmt Rollenbilder gibt - praktisch solange eine Frau die Kinder gebärt. Und ein Szenario wie in Brave New World, nee, da kann ich auch drauf verzichten ;)
      Allerdings denke ich, dass sich mittlerweile eine Menge geändert hat. Es wird zwar noch ein langer Weg, aber ich denke die Grenzen zwischen Mann und Frau werden (zumindest in der westlichen Welt) auf längere Zeit schrumpfen.

      P.S.: Kindermodels finde ich krank. Die Kinder bekommen die Haare gefärbt und mit Glätt-/Kreppeisen und Lockenstab verbrannt, ruinieren sich ihre Gelenke mit hohen Schuhen, bekommen Tonnen von Make-Up ins Gesicht geschmiert... nur damit Mutti sich im Triumph sonnen kann. Und die Kleine bekommt als Dank ihre Kindheit gestrichen.
      >:3c
    • Warum posten, wenn man eigentlich keine Zeit/Lust für/ auf das Thema hat? :/

      Ich hab mir die Dokumentation angesehen und auch, wenn ich an manchen Wörtern hängen geblieben bin, ist sie trotzdem gut verständlich aufgebaut und erklärt. Ich fand es auch sehr interessant, wie genau auf die einzelnen Posen in den Werbekampagnen eingegangen wird, wie Lady Malon schon angemerkt hat.
      Ich muss zugeben, dass ich sehr modeinteressiert bin und mir deswegen auch öfters solche Zeitschriften kaufe. Finde aber, man kann zu den in der Doku gezeigten Bildern schon eine Veränderung wahrnehmen. Klar, es gibt immernoch diese typischen im Film vorgestellten Posen, aber es ist auch Tatsache, dass Frauen immer mehr "männlich" dargestellt werden. Also eben jene Posen zeigen, die sonst den Männern zugeschrieben sind. Und es wird meiner Meinung nach nicht mehr so verurteilt, wie früher. Ebenso in Filmen gibt es immer mehr Frauen, die aktiv reagieren und nicht nur die Prinzessin spielen, die gerettet werden möchte. Im Gegensatz dazu finde ich, dass bei Männern hierzu kein großer Wandel stattgefunden hat. Wenn Männer in Printmedien oder im Fernsehen anders dargestellt werden, als man es von ihnen erwartet, dann heißt es sofort: schwul. Männer fühlen sich von Männern bedroht, die offen eine scheinbar zu weibliche Rolle annehmen, aber ebenso auch von Frauen, die scheinbar zu männlich sind. Denn für Männer scheint es nicht sinnvoll bzw. nicht natürlich eine Frauenrolle einzunehmen. Es bringt ihnen in der Gesellschaft keine Vorteile, z.B. in der Arbeitswelt. Wenn es darum geht, wer befördert wird, dann wird eher der knallharte Typ als der emotionale Softie bevorzugt, dabei sind beide eigentlich männlich, der eine entspricht aber nicht so sehr dem gesellschaftlichen Geschlechterbild. Für Frauen hingegen kann es doch eigentlich nur von Vorteil sein, männlicher zu wirken ( auch in Bezug auf die Arbeitswelt ). Frauen durchbrechen immer mehr diese gesellschaftlichen Strukturen von Mann und Frau und können beliebig "hin und her wechseln", siehe Kleidung. Ich weiß nicht, ob weniger modeinteressierten Leuten solche Begriffe wie "Boyfriend-Jeans", "Boyfriend-Blazer" etc. etc. etwas sagen, aber das ist ein gutes Beispiel dafür. Es ist nicht mehr verwerflich für Frauen, sich wie Männer zu kleiden. Umgekehrt ist es aber Männern nicht "erlaubt" Kleider oder Röcke zu tragen. Damit würden sie sich selbst in eine unerwünschte Frauenrolle drängen, die gesellschaftlich nunmal als schwach und nicht durchsetzungsfähig erachtet wird. Trotzdem sieht man auf den Laufstegen immer mehr Männer, die Röcke, hohe Schuhe etc. zur Schau tragen. Die Frage ist nur, wieviele davon würden sich auch in die Öffentlichkeit damit trauen, mal angenommen, es würde ihnen gefallen?
      Es kann sich noch einiges in Bezug auf diese geschlechtlichen Strukturen in der Gesellschaft tun, aber ich finde, ein gewisser Wandel hat schon stattgefunden. Ein solches Umdenken findet eben nur sehr langsam statt, es braucht Zeit. Man kann nur sich selbst und seine eigenen Sichtweisen ändern. Individualität ist jedenfalls ein Begriff, der meiner Meinung nach in der Gesellschaft immer mehr geschätzt und auch akzeptiert wird. Das ist meine Sicht der Dinge in Bezug auf dieses Thema und es ist auch klar, dass Menschen die aus dem konventionellen Hinterdupfing gegründet 567 v.Chr. von König Kaspar dem 17. anders darüber denken, als z.B. Leute, die aus - hier beliebige Metropole einfügen - kommen.


      "Mehrfache Ausrufezeichen sind ein sicheres Zeichen für einen kranken Geist."
      ____________

      !!!


    • Das Thema ist immerhin nicht nur auf die Doku beschränkt.

      Diese habe ich mir auch noch nicht angesehen, möchte aber etwas einwerfen:
      Sex und Gender sind verschiedene Sachen. Geschlechterbilder sind teilweise gesellschaftliche Konstrukte, dementsprechend anerzogen, doch zum Teil auch biologisch. Falls man das Geschlecht als reines Konstrukt bezeichnen möchte und dieser These folgt führt dies unweigerlich zu dem Schluss das Geschlechtsidentitätsungereimtheiten wie Transgender anscheinend ja nur durch die Gesellschaft konstruierte Illusionen, ergo Geisteskrankheiten, seien.
      Selbstredend sind festgefahrene Rollen, entstanden durch die kulturelle Evolution unserer Spezies und ursprünglich aus den biologischen Rollen stammend, inzwischen redundant, für alle Geschlechtsidentitäten gar schädlich (Männer werden beispielsweise, verschuldet durch ihre "Stärke", ausschließlich als Täter betrachtet, was für einen Mann in der Opferrolle doch nicht gerade von Vorteil ist), doch ist es ein fataler Fehler "Gender" als rein künstlich zu sehen. Wie schon erwähnt ließen sich so Dysphorie, Unwohlsein im eigenen Körper und ähnliche Geschlechtsidentitätsstörungen, wenn man mir den Ausdruck erlaubt, als Spinnereien gemacht durch die Gesellschaft abtun.

      Ich muss zudem anmerken, dass ich persönlich der Ansicht bin dass es für Männer nicht etwa gesellschaftlich gesehen nicht gestattet ist "Frauenkleider" zu tragen bzw. aus ihrer vorgegebenen Rolle zu fallen weil sie Frauen so verachten, sondern weil sie historisch nie eine Bewegung hatten, die sich eben diese Freiheit, aus der klassischen Rolle zu entkommen, für sie erkämpft hat. Ich will hier keine anekdotischen Beweise liefern, da diese oftmals zu persönlich gefärbt sind, doch möchte ich darauf hinweisen dass, wie erwähnt, die "starke" Rolle nicht rein positiv ist. Es gibt viele Fälle häuslicher Gewalt- auch von Frauen gegen Männer, sowie männlicher Vergewaltigungsopfer. Diese melden die Verbrechen oft jedoch nicht, aus Angst, ausgelacht zu werden, und weil sie keine Hilfe erwarten können. Ebenso ist es für einen Vater schwerer, das Sorgerecht für sein Kind zu bekommen, und man geht generell davon aus, das Männer die Vaterrolle eher ablehnen würden (siehe: Dieser thread).

      Es mag momentar zwar ein Umdenken geben, doch entwickelt sich dieses, wie sich leider beobachten lässt, in teilweise gefährlich undurchdachte und impulsiv-emotionale Richtungen. Ich hatte, um nun leider doch von persönlichen Erfahrungen zu sprechen, in den letzten Jahren sehr viel mit Trans, Cis, Frau, Mann, Genderqueer, Genderfluid oder A-gender Leuten zu tun, ebenso mit Feministen jeglicher Welle, MRAs verschiedenster Auffassungen und Egalitarier (zu denen ich mich selber zähle). Das Problem ist oft das man, während man anderen vorwirft, die Position, in der man sich befindet, nicht verstehen zu können, ignoriert, dass man die Person der anderen selber genau so wenig versteht und überzogen darstellt. Es ist ein Marathon des "Du bist nicht ich, wie kannst du sagen, wie ich mich fühle! Schließlich wissen wir alle dass du dich [x] fühlst."

      Zudem besteht die Gesellschaft aus Männern und Frauen, welche diese Klischees und Rollen beiderseits aufrechterhalten und weitergeben. Es sind keine Aliens vom Planeten Zorg, die an allem Schuld sind. Es sind wir selber.

      Tl;Dr: Ein Teil der Geschlechterrollen mag gesellschaftliches Produkt und redundant, gar gefährlich, sein (Männer und Frauen sind schließlich zu den selben Dingen fähig und gleichwertig), doch existieren Geschlechter und Geschlechtsidentitäten auch unabhängig von Erziehung und sie komplett ausrotten zu wollen ist ebenso gefährlich.
      [SIZE=7]Oder auch: Wenn man sagt, dass sei alles nur irgendwie ausgedacht, dann sagt man, dass Transexuelle alle Spinner sind. Sehr progressiv, oder? Geschlechtsdysphorie ist schließlich ziemlich bewiesen. Kinder, die keine Ahnung von Geschlechtern haben, allerdings später feststellen, dass Sex und Gender bei ihnen nicht zusammenpassen, haben schließlich schon oft versucht sich den Penis abzuschneiden/ihre Mutter gefragt warum da unten was fehlt. [/SIZE]
    • Ich schau die mir bei Gelegenheit heute Abend an, habe aber - denke ich - in etwa eine Ahnung, worums geht.
      Als ich ein Seminar zur Medienanalyse hatte, haben wir vermehrt Werbespots angesehen.
      Sehr in Erinnerung blieb mir dabei eine Werbung für eine Pestosauce, wo eine "typisch deutsche Familie" anfing, italienische Oper darüber zu singen.
      In dem Bild war die Mutter am Kochen, die Tochter deckte den Tisch mit ihrer Puppe unterm Arm, der Sohn spielte mit einem Auto und der Vater las Zeitung und rauchte Pfeife.
      Der Vater sang als Letztes und gab den großartigen Barriton, der Junge war ein fabelhafter, kastratähnlicher Tenor, das Mädchen war eine junge Sopranistin und die Mutter hatte den typischen Klang der Intrigantin.
      Und dann haben die da schön gesungen, blieben aber steif im Muster der "klassisch deutschen Familie".

      Diese "klassisch deutsche Familie" war allgemein sehr verbreitet in den Spots. Frauen sind fast immer die, die kochen oder putzen (und insofern bei solcher Werbung angesprochen werden), Männer sind die für Sport, Autos und Erfolg. Mädchen sollen Puppen toll finden und Jungs Autos und Roboter. Teenagermädchen werden auf Mode, Jungs und Boybandmusik aufmerksam gemacht, während Teenagerjungs sexualisierte Werbung bekommen, die davon ab wieder mit dem der Männer sehr vergleichbar ist.
      Seltene Ausnahmen wie die "Papa, ich will noch eine Pizza"-Werbung, wo es keine Frau gibt und der Vater die Pizza fertig macht oder die Wii-Werbung, wo die Frauen doch tatsächlich meist gegen die Männer gewinnen (obwohl sie meist selten als "schlau" in technikbasierter Werbung erscheinen).


      Ich denke mal, die Doku wandert in diese Richtung.
      Werd also mal heute Abend schauen, fand das Seminar nämlich sehr interessant :)