Menschen und Welt und was das alles soll

    • Menschen und Welt und was das alles soll

      Hallo,

      eben plauderte ich mit bereth und wir überlegten, ob wir nicht einen Thread starten sollen, in dem jeder einfach mal frei von der Leber weg philosophieren kann, was er von den Dingen und Sachverhalten, dem Universum mit all seinen Absurditaeten, Schönheiten und Besonderheiten so haelt. Ob da "was dran" ist, wenn man ein bisschen in der Mystikkiste und der Metaphysikschatulle kramt und an Sphaeren oder andere Sachen glaubt. Oder ob es wirklich "mit rechten Dingen zugeht" und wir uns keine Sorgen um etwas machen müssen, dass wir jetzt oder in Zukunft nicht erforschen und verstehen können. Aus unseren Gedanken und Theorien leiten sich natürlich auch unsere Vorstellungen über die Welt und die Menschen ab, über das Leben halt. Wir (bereth und ich) sind noch relativ planlos, wie das nun vonstatten gehen soll, aber wir dachten, wir nehmen uns ein Beispiel an Impa, kopieren den Log und stellen ihn kommentarlos rein, um vielleicht einen kleinen Kick in die von uns erdachte Richtung zu erzielen:

      Sarah ‎(01:55):
      Ja, ich hab ja gesagt, mach einen Philo-Therad auf. Ich wär dabei! xDb
      The Dude minds ‎(01:57):
      Toll. Aber ich hab weder wirklich Ahnung davon, noch hab ich eine Idee für ein Thema.
      "Eure Lebensphilosophie" oder so gab's ja mal.
      Sarah ‎(01:57):
      Ja, schon. Allerdings war das doch sehr personenbezogen und nicht wirklich für Diskussionen geeignet.
      The Dude minds ‎(01:59):
      Ausserdem ist mein Menschenbild nicht dafür geeignet. Ohne sich wirklich damit zu befassen, nimmt es einen Wunder, dass ich überhaupt fröhlich sein kann, die Menschen eigentlich mag und Freude am Leben habe. xD
      The Dude minds ‎(02:00):
      Es ist ziemlich materialistisch...
      The Dude minds ‎(02:01):
      Vielleicht waer der Titel "Eure Meinung über die Welt" ganz gut geeignet.
      Sarah ‎(02:01):
      Was soll das heißen, wieso sollte das deswegen nicht dafür geeignet sein? xD; Der Mensch, der nicht materialistisch ist, werfe den ersten Stein. xD
      Das finde ich gut. :3
      The Dude minds ‎(02:01):
      Ich würde sagen, 95% der Menschen sind nicht wirklich materialistisch.
      Sarah ‎(02:02):
      Das halte ich für ein Gerücht.
      Beweise es! :B
      The Dude minds ‎(02:02):
      Meiner Meinung nach gibt es weder "Gott", noch "Gedanken", noch "Charakter", noch "Liebe", noch Metaphysik in jedweder Hinsicht.
      Sarah ‎(02:03):
      Oh. Okay, wenn du's so umzäunst… Könntest du recht behalten. xD
      Die meisten glauben immerhin IRGENDWAS.
      Dann hab ich das nicht auf den eigentlichen Begriff an sich bezogen und an dir vorbeigeredet. ^^
      The Dude minds ‎(02:04):
      Diese Vorstellung ist aber wesentlich angenehmer und plausibler, wenn man die fundamentalen Kraenkungen, die sie für uns bedeutet, mal überwunden hat. xD
      Sagen wir "physikalistisch". Das ist, glaub ich, der eigentliche Fachbegriff.
      Sarah ‎(02:04):
      Mach den Thread auf. JETZT. :B
      Ich denke, der trifft es auch inhaltlich besser.
      The Dude minds ‎(02:06):
      Super. Dann schreib ich einen kleinen Aufsatz drüber und jeder denkt entweder a) der Acro hat ne Meise, b) der Acro ist ein Menschenfeind oder c) der will uns verarschen.
      Sarah ‎(02:06):
      Öhm.
      Sarah ‎(02:07):
      Das könnte passieren. |D
      Na ja, wer dich nicht persönlich kennt und doof im Kopp ist, kommt eben zu keiner anderen Schlussfolgerung. xDv
      Sarah ‎(02:08):
      Ich hab tatsächlich mal von einer gehört, sie fände dich "unheimlich". |D
      The Dude minds ‎(02:08):
      Ich meine, ich spreche den Leuten die reale Existenz ihrer Ich-Identitaet ab und behaupte, alles das, als das sie sich sehen, als das sie ihre Freunde, ihre Emotionen, ihre Ideale verstehen, ist nur eine Simulation durch den vorderen Schlaefenlappen.
      Sarah ‎(02:08):
      Ist es ja auch. xD
      The Dude minds ‎(02:09):
      Unser Gehirn gaukelt uns vor, wir waeren wer. xD
      Sarah ‎(02:09):
      Weiß ich. :B
      Sarah ‎(02:10):
      Auf einer Metaebene finde ich es dennoch klasse, dass man sich auch Gedanken zu einem "Überwesen" oder einer Art "Magie" in der Natur macht. Das ist dann alles nichts weiter als unsere Gedanken entsprungen, dennoch kann es nicht verkehrt sein, solange es jemanden stärkt. Und mit diesem Skeptizismus zu LEBEN, geht eh gar nicht. Nicht wirklich. xD
      The Dude minds ‎(02:10):
      Dabei sind wir zwecklose Bio-Organismen, die von neuronalen Prozessen determiniert sind, keine freie Entscheidungen treffen können und uns konsequent selbst verarschen, indem wir wir selbst sind. xD
      Sarah ‎(02:10):
      Hahaha, made my day. :Db
      Sarah ‎(02:11):
      Ich bin dafür, wir folgen Impas Beispiel und du eröffnest einen Thread mit dem Log. xD
      Sarah ‎(02:12):
      Dann kann diskutiert werden – oder man gibt dir/uns einfach Recht. |D
      The Dude minds ‎(02:12):
      Doch, ich kann gut damit leben. Wenn man das verinnerlicht hat, wird die Welt direkt viel freundlicher. Klar, man kann an nichts mehr glauben und muss aufpassen, dass einem nicht alles egal wird. Aber man ist halt einfach da und lebt und macht das beste draus - am Lachen und an seinen Freunden hat man ja trotzdem Freude.
      Sarah ‎(02:12):
      Weißt du, ironischerweise glaube ich nämlich genau das, was du gerade gesagt hast – und schließe gleichzeitig dennoch die Existenz von Übersinnlichem nicht aus. Das läuft nebeneinander.
      The Dude minds ‎(02:12):
      In der Trauer hilft es aber enorm.
      The Dude minds ‎(02:13):
      Hm, das finde ich jetzt paradox. xD
      Sarah ‎(02:13):
      Ist es auch. xD
      Aber ich bräuchte wohl einen Thread und Zeit für einen langen Beitrag, um das zu erklären. xD
      AUFMACHEN. 8D;

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()

    • Oh man, oh man.

      Es tut mir Leid, aber ich glaube, dass jede aus so einer Ansicht entstehenden Diskussion keinen (!) Tiefsinn erreichen wird. Das Problem ist: dass wir im Grunde genommen ein Produkt unseres Kopfes und nichts anderes sind, ist so furchtbar offensichtlich (angesichts der Tatsache, dass heute jeder Depp weiß, dass Denken und Persönlichkeit und all sowas im Gehirn stattfindet), dass man schon fast sagen könnte, das sei 'ne philosophische Tautologie. Und die "Zwecklosigkeit" von Leben begründet sich ja auch schon in der Beschaffung von "Zweck": "Zweck" ist menschengeschaffen und daher auf keiner anderen Ebene als der biologischen, psychologischen und soziologischen anwendbar. Daraus ergibt sich zumindest für mich persönlich, dass die Frage nach dem Sinn des Lebens eine Fangfrage ist. Wer behauptet überhaupt, dass es einen Sinn geben soll? Sinn kommt von den Sinnen!

      Naja, jedenfalls, wenn man diese Schiene fährt, "über die Schultern der Menschen" schaut und faktuell zusammenträgt, was der Mensch eigentlich ist - dramatisch ausgedrückt: ein selbstgesteuerter Haufen Biomasse - dann geht jede darauf basierende philosophische Diskussion in exakt die selbe Richtung. Ich bin es leid, weil diese verdammte Debatte so durchgekaut ist. Schlimmer ist auch noch, weil das absolut keine Substanz trägt, da alles, was mit dieser Frage zu tun ist, im Grunde genommen keine Bedeutung für irgendwas trägt.

      Genauso die Frage nach einem Gott. Ist die Antwort so wichtig? Unterschieden sollte natürlich zwischen dem "Konzept" eines Gottes (als Erschaffer von Existenz und gegebenenfalls Menschheit) und der "Anwendung" des Glaubens an einen solchen (eben von der Menschheit). Das ursächliche Konzept eines Gottes als Urheber der Realität, wie wir sie kennen (oder besser, wie wir sie annehmen) ist, unabhängig von jeder Gottesanbetung, durchaus eine Frage, die man nicht einfach mit ja oder nein beantworten sollte oder darf; ich persönlich bleib da flexibler Agnostiker. Auf der anderen Seite "verkommt" das Konzept Gott im Menschen immer mehr zu einer scheinheiligen Maske und Spiegel der persönlichen moralischen Ebene; "Gott" wird zu einer handlungstreibenden Instanz, dessen "Befehle" aber nichts anderem als dem Ethos der jeweiligen Person entsprechen. Und so passiert es, dass Religionen, die eigentlich als Lebensphilosophien geschaffen wurden (und auch gelten sollten), in mancher Hinsicht mehr und mehr zu zerstörerischen Maschinerien der Demagogie werden. Das ist aber in absolut keiner Hinsicht verwerflich, weil vermutlich JEDER, auch die Nichtgläubigen, in sich eine derartige Vorbildsinstanz trägt und sich auch derart beeinflussen lassen kann - ich erinnere, Demagogie funktioniert nicht nur über Religion, sondern auch über Extremismus und ähnlichem. Es werden eben nur Leute benötigt, die aus ihrer Not heraus einem ALLES abkaufen, was man ihnen erzählt, mit glorreichen Vorbildern oder Helden oder Führern oder Heiligen oder Göttern muss man nur prahlen, ihnen Geschichten erzählen von Sieg und Triumph, von Erlösung und Belohnung, alles gebunden eben an dieses Vorbild. Religion ist da kein Schuldträger, sondern nur Hure der Demagogie, funktioniert auch mit jedem anderen "Ansichtsträger" und jeder von uns ist in irgendeinem Maße von irgendeiner Ansicht verführt - oder besser: klammert sich an sein Weltideal. Zudem ist Gott als Spiegel von Moral und Persönlichkeit noch ein ziemlicher Hoffnungsträger, und kann man das irgendwem verübeln?

      Ach, ich schweif ab. Jedenfalls sollte es, wenn es darum gehen sollte, Ansichten auszutauschen, bei einer derartigen philosophischen Unterhaltung nicht darum gehen, was außerhalb der Blase Menschheit passiert - dein angesprochener Materialismus. Das Gedankengut muss sich auf das, was in der Blase passiert, verlagern - oder in den Blasen, weil ja jeder in seiner eigenen Blase schwebt und den Traum Realität, den wir uns einbilden, für sich lebt. Oder deutlicher: es macht keinen Sinn, über Sinn und Unsinn von Existenz zu sinnieren, es sollte viel mehr darum gehen, was sich zwischenmenschlich abspielt, was Moral und Ethik bedeutet, was es bedeutet, Mensch zu sein, all sowas eben. Ja, eigentlich macht's kaum einen begreifbaren "Sinn", dass "wir" hier sind, aber da "wir" schon mal hier sind, können "wir" doch schonmal über dieses "wir" reden. Versteh mich nicht falsch - ich teile durchaus deine Ansicht. Aber meine Güte, das ist substanz- wie gehaltlos und bringt am Ende nix anderes als pseudodeepe Austausche, wobei es bei manchen - ich spreche niemanden an - dabei wirkt wie der scheiternde Versuch der Selbstprofilierung über aaaaaabsolute Tiefsinnigkeit, weil ja alles, was mit Existenz und Universum zu tun hat, ganz plötzlich tiefsinnig sei. Dann ist Esoterik aber bitte auch gleichermaßen tiefsinnig.
    • Erst mal möchte ich betonen, dass sich unser Gespräch nicht zwingend um "Sinn" oder "Unsinn" drehte. :3
      Mit Selbstprofilierung hat das auch wenig zu tun (ich fühle mich jetzt einfach mal angesprochen xDv), mein Gedanke dahinter, Acro zum Eröffnen des Threads zu bewegen war einfach der, dass es mir Spaß macht, über alles mögliche nachzudenken, rumzuspinnen und Ansichten auszutauschen. Und ich es schade fand, dass alles, was im OT in Richtung Philo geht, Aussagethreads sind, in denen jeder seine Ansicht darlegt und fertig.

      Und: Natürlich hast du Recht, die Diskussion mag ausgelutscht erscheinen. Dafür hast du aber a) erstaunlich viel geschrieben und b) sehr gute Punkte dazu beigetragen. ;D
      Original von Graf Ganon
      Das Gedankengut muss sich auf das, was in der Blase passiert, verlagern - oder in den Blasen, weil ja jeder in seiner eigenen Blase schwebt und den Traum Realität, den wir uns einbilden, für sich lebt.

      Den Gedanken finde ich sehr gut.

      Natürlich wissen wir alle, dass wir nicht mehr als ein Produkt unserer Wahrnehmung sind, freier Wille ist eine Illusion und so weiter und so fort. Aber wenn man eben in der Blase bleibt, ergeben sich wieder ganz andere Gedanken. Das ist auch das, was ich mit meinem Statement im Log meinte: "Weißt du, ironischerweise glaube ich nämlich genau das, was du gerade gesagt hast – und schließe gleichzeitig dennoch die Existenz von Übersinnlichem nicht aus. Das läuft nebeneinander."
      Einerseits, und auf der Ebene des Verstandes oder wie auch immer man das ansiedeln will, ist da dieser… hm, "Fluch" sage ich mal, dass wir nichts wissen können, weil wir nur unsere Wahrnehmung haben und die uns eh verarscht.
      ANDERERSEITS, und darum geht's mir vor allem, macht man sich (oder machen sich viele, wwi ^^v) ebenso Vorstellungen davon, was denn nun abseits davon abläuft. Einige nennen es Gott, andere glauben an die Macht der Gefühle, andere an den Menschen, der nächste daran, dass wir mal als Madenfraß enden und gar nichts passiert.

      Mich interessieren die Blasen-Gedanken. :>
      Einen davon hat mir vor ein paar Tagen eine Freundin erzählt, den fand' ich sehr schön, unabhängig davon, dass es einen Gott in der Form in meinen Augen nicht gibt. Sie jedenfalls ist evangelisch und daher kamen wir über das Thema ins Gespräch. Sie sprach davon, dass sich für sie Gott vor allem in einem Gefühl zeigen würde: Dankbarkeit. Und Vergebung. Dass die Vergebung genau für die Sünder erschaffen wurde. Sie glaubt nicht an den Gott, den die katholische Kirche predigt, der mit der eisernen Hand und Furcht regiert und Verbote erlässt. Sie glaubt, dass jeder Glaube, der einem Menschen hilft, etwas Gutes sein muss – und egal, wie der nun beschaffen ist, das ist für sie schließlich Gott.
      Eine schöne Blase (um bei dem Begriff zu bleiben und von dem Verstandes-Ding wegzukommen), die mich nachdenklich gestimmt und beeindruckt hat
      Daher war ich auch so erpicht auf ein bisschen Diskutieren und habe Acro belabert. ;D

      Und die Antwort, was denn nun Gott ist, ob es ihn gibt, warum wir sind, ob wir sein müssen… Natürlich ist das nicht wichtig. Aber interessant auf jeden Fall.
      Ich frage mich beispielsweise seit oben beschriebenem Gespräch, an was ein Mensch alles glauben kann, dass es ihn stärkt.
      Wenn man jetzt dieselbe Ansicht wie Acro (und eben zu großen Teilen ich) teilt – woran glaubt man dann noch und hält sich fest? Ich glaube an Gefühle und Freude. Was für andere wiederum Gott ist.
      Das sind alles nur Begriffe, die dasselbe ausdrücken, meiner Ansicht nach.
      Aber woran glaubt ihr? Was lässt euch gestärkt in den Tag starten?

      Oder anders: Wie sieht eure Blase aus?

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • @Graf Ganon: Toller Post, Respekt. Deine Meinung teile ich eigentlich zu 100%, was die Religions- bzw. Ideologiekritik (Ideologien sind im Grunde ja säkulare Religionen. Man muss halt dran glauben, nicht wahr, und sei's die Revolution oder das endlose Wirtschaftswachstum - das sind Dinge, "an die man sich halten kann", wenn man so will.) angeht, was das Problem einer gelebten naturalistischen Weltanschauung betrifft, auch was die Ausgelutschtheit der Debatte angeht. Allerdings finde ich diese "Erkenntnis", die aus ihr folgt, bzw. sie selbst als "Erkenntnis" gar nicht mal so trivial. Freilich, durch sie ist erst einmal wenig gewonnen, man muss den Gedanken weiterspinnen. Das ist aber einfacher, als glriviaubte man an die Metaphysik, denke ich, da keine absolute und damit unwiderlegbare Postulate im Weg sind. In der Philosophie (jedenfalls am hiesigen Institut) ist es beinahe Konsens, so zu denken, daraus ein "Natürlich wissen wir alle, dass..." abzuleiten, wie bereth es tut, halte ich allerdings für falsch: das wissen eben nicht alle, das wissen (bzw. glauben zu wissen) sogar die wenigsten Menschen. Gerade an den Schalthebeln der Macht wird mit Übersinnlichem hantiert, als sei es dort Tagesgeschäft, alles, was man tut, mit einer Vorstellung wie Gott zu unterfüttern. Das geschieht überall auf der Welt (und da kann der "Gott" auch Stalin heissen) und macht viele Probleme - Europa ist genauso betroffen wie der "islamistische Nahe Osten", auf den alle, meist zurecht, mit dem Finger zeigen. Man darf nicht vergessen, dass eine christliche Partei dieses Land regiert und das C im Kürzel oft genug durchblicken lässt...
      Auch das von bereth berichtete Gespräch mit der evangelischen Frau, die Gott als "Dankbarkeit" bzw. "Vergebung für Sünden" (gibt es Sünden? Glaub ich nicht.) wahrnimmt, geht in eine merkwürdige Richtung. Genau wie alle anderen Weltanschauungen, die Gott in der Liebe, der Natur, der Zwischenmenschlichkeit sehen, hat diese Frau die Anwandlung, Dinge als "Gott" zu betiteln, die mit Gott überhaupt nichts zu tun haben. Diese Gottesvorstellungen gehen mit der eigentlichen so wenig konform, dass es überhaupt keinen Sinn ergibt, diesen Begriff zu wählen. Warum soll man den unliebsamen, sperrigen und unplausiblen Gottesbegriff so arg strapazieren, wenn man ihn auch einfach abschaffen könnte?
      Beispiel:
      "Ich sehe die Schönheit in der Natur, mich überkommt stets ein Staunen und Schaudern, wenn ich durch den Wald gehe. Wenn ich mich umschaue, werde ich ganz sentimental und kann kaum glauben, dass das alles funktioniert. Die Zellen, der Regenbogen, die Photosynthese, die frischen grünen Blätter im Mai und die Buschwindröschen im trockenen Laub..."
      Ein herkömmlich romantischer Kommentar über die Welt. Die Person, die nun sagt: "Nun ja: für mich ist eben das Gott.", könnte aber auch darüber nachdenken, ob es nicht sinnig wäre, diesen missverständlichen Begriff zu streichen. Ohne Metaphysik viel weniger Tiefsinn? Eher: ohne Metaphysik viel weniger Schwachsinn. ;)

      Trivial ist dieses Anerkennen der vielen Kränkungen (Erde nicht Mittelpunkt des Universums, Mensch kein Ebenbild Gottes, sondern Affe, Mensch ist "nicht Herr im eigenen Haus", Mensch wird post mortem weder belohnt noch bestraft, sondern ist egal etc.) allerdings nicht. Es ist Anfang, nicht Ende dessen, was wir uns aus der Welt machen. Ich bemerke nur, dass man mit einer ganz neuen "Leichtigkeit des Seins" ausgestattet wird. Es ist kaum zu glauben, aber ich fühle mich wohl mit diesem Gedanken, dass im Universum alles mit rechten Dingen zugeht. Zudem ist es natürlich eine tolle Basis für Überlegungen, die darüber hinausgehen - womit wir am Punkt "Moral & Ethik" angelangt sind. Dazu später mehr. -> Mittagessen. ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()

    • Die Sache ist die: Inwiefern stellt das ein Problem dar? Sicher, sobald man selbst "Gott" eine persönliche Bedeutung gibt, ihn zum subjektiven "Handlungsträger" seiner eigenen Weltanschauung macht, dann ist es unglaublich redundant, überhaupt von solch einer Wesensschaft in dem Zusammenhang reden.

      Aber! Ich hab's schonmal erwähnt und Bereth hat den Gedanken auch etwas erweitert: Wir alle sind auch nur Gefangene unserer eigenen Blase, ständig durchleben wir einen Kreislauf der Illusion und Desillusion und haben Konzepte, Vorstellungen, Wünsche, Ansichten, Hoffnungen, Gedanken, die sich im großen Brei namens Realität niemals bewähren; wir sind Ungeborene, die ständig versuchen, eine Welt zu erkunden, die wir gar nicht sehen. Das betrifft ausnahmslos jeden - Realität ist kein greifbarer Gegenstand, sondern Subjekt unserer Wahrnehmung. Dementsprechend hat es auch alles seine Rechtmäßigkeit, sollte sich jemand seine Identifikationsfigur in einem Gott suchen - die Illusion, wie man sie von außen bezeichnen könnte, ist das Schaffenswerk unserer menschlichen Existenz. Oder anders: Die Bindung an einen Gott ist menschlich und auch keinem Menschen vorzuwerfen. Mal zum Vergleich: Jede andere Ansicht, die eine "Götterverehrung" tunlichst ablehnt, ist im Prinzip auch Produkt der Psyche. Will sagen: Beide Ansichten sind, was die philosophische Ebene betrifft, völlig gleichwertig, da jede Ansicht im Prinzip nichts anderes als Kopfsache ist.

      Neben dem, was ich in meinem ersten Post angesprochen habe, also das Problem mit dem Gebrauch von Göttern und Vorbildern als persönliche Identifikationsgestalten, respektiere und fasziniere ich mich trotzdem für jede Ansicht und jedes Weltbild, solange (!) zwei wichtige Begrifflichkeiten mit einbegriffen sind: Wille zur Perspektive und Weltoffenheit; eben ein Verständnis für die Tatsache, dass nichts in der Welt absolut ist (und dass zwischen Wissenschaft und Philosophie/Religion doch große Unterschiede bestehen). Religion und Philosophie sollten Träger eines persönlichen, aber nicht absoluten Weltbilds sein. Die Flucht in ein steifes Weltbild (Fundamentalismus, Extremismus, Faschismus, all sowas eben) ist im Grunde auch nichts anderes als der Wahn zur Illusion in unserer ewigen Flucht vor unseren Ängsten (mal sehen, ob das Ausgangspunkt weiterer Diskussionen sein wird). Und Acro, ich befürchte, dass du auch etwas zu absolut denkst, dass du eben auch angekettet bist an dein Weltideal bzw. -bild und schon fast ignorierst, dass du eben auch nur in deiner Blase bist (oder zumindest ergibt sich mir so das Bild). Oder wie steht's? Wie offen bist du für andere bzw. anderes Gedankengut?
    • Original von Graf Ganon
      Und Acro, ich befürchte, dass du auch etwas zu absolut denkst, dass du eben auch angekettet bist an dein Weltideal bzw. -bild und schon fast ignorierst, dass du eben auch nur in deiner Blase bist (oder zumindest ergibt sich mir so das Bild). Oder wie steht's? Wie offen bist du für andere bzw. anderes Gedankengut?


      Kommt auf das Gedankengut an. Ich interessiere mich für viele Sachverhalte, dafür, wie und worüber die Menschen denken und so weiter. Was meinst du konkret? Ob ich es gutheiße, wenn andere Leute religiös sind oder Faschisten oder in irgendeiner Esoterik drinstecken (diese drei Beispiele empfinde ich als nicht gleichwertig, um Missverständnissen vorzubeugen)?
      Solange die Leute sich so verhalten, dass andere auf Grund ihrer Weltanschauung nicht zu Schaden kommen (was leider, siehe 11. September, "Kriminalgeschichte des Christentums, Nationalsozialismus, Stalinismus etc. pp., dauernd der Fall ist), soll's mir recht sein. Man muss nicht von mir verlangen, dass ich die Wahrscheinlichkeit, dass es einen personalen Papa-Gott gibt, als genauso hoch einschätze, wie die, dass es ihn nicht gibt - das ist der Denkfehler, den viele andere Agnostizisten, auch mit starker Tendenz zum Atheismus, machen. Wenn mir also jemand Geschichten aus dem Morgenland mit Jungfrauengeburt, Auferstehung und Vergebung aller Sünden erzählt, kann ich getrost für mich denken, dass das Bullshit ist. Ich denke mir dann zwar "O Mensch!, was tust du!", versuche, mich mit ihm darüber zu unterhalten, habe aber keinerlei Ambition, die Person zu missionieren bzw. zu bekehren. Das haben sich die Religionen ins Programm geschrieben, dafür sind andere zuständig als ich. ;)
      Sobald aber durch solche weltanschauliche Eskapaden "im Sinne Gottes/Allahs/Spaghettimonsters" systematisch Ungläubige und Apostaten unterdrückt, gefoltert und ermordet werden, sollte man etwas dagegen unternehmen - Glaubensfreiheit bedeutet nicht, Djihad, Kreuzzug oder etwas vergleichbares spielen zu dürfen. Das kann ich natürlich nicht gutheißen. Eigentlich habe ich aber schon ein recht gefestigtes Weltbild - es hat meiner Meinung nach einfach die besten Argumente - und eine Offenbarung des Herrn müsste schon eindrucksvoll ausfallen, damit ich dem Glauben daran etwas abgewinnen könnte...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()

    • Naja, ich beziehe mich ja nicht auf die jeweiligen Riten und Geschichten, die Legenden und Sagen, die die Grundlagen des moralischen Verständnisses einer fast jeden Religion begründen (und die auch relativ interessant sein können - griechische Mythologie, trotz der moralischen Fragwürdigkeit eines meiner Lieblingsgebiete), sondern der Kernaspekt - die Weltanschauung. Das muss mit den erstgenannten nicht unbedingt in Verbindung stehen; ich zumindest verstehe das als eine völlig individuelle Gedankeneinheit (oder zumindest, dass das eine dem anderen als Fundament dient, aber trotzdem unabhängig bleibt). Eine Weltanschauung, egal, ob religiös oder säkulär, kann im Prinzip immer schädlich sein, sobald die jeweiligen Träger sich der Welt verschließen und ihren "Willen" (oder besser: ihr eingetrichtertes Gedankengut) als den einzigen Ausweg erachten; ein derartiger Verschluss findet zum Beispiel eben auch bei den Terroristen, über die ja schon seit einer Ewigkeit referiert und gedonnert wird, statt. Als Rezipienten der Demagogie wird ihnen über das Mittel Angst Hass erzeugt, der jedoch nicht der Religion an sich, sondern eben der Interpretation des jeweiligen Demagogen entspringt. Jede Zuordnung zu irgendeiner Religion oder politischen Denkrichtung bedeutet in dem Fall nur Maskierung, Verfremdung und Diffamierung der entsprechenden Ansichten, da ganz klar absolut andere Absichten verfolgt werden, als sie eigentlich eben gepredigt werden (und die Predigt hält das ganze noch am Laufen, damit der Kreislauf auch schön gestärkt bleibt). Das Verbrechen, das mit den Demagogen zu verbinden ist, ist dementsprechend auch nicht mit den Absichten der Religion gleichzusetzen - und hat auch herzlichst wenig mit den Grundlagen der Religion, das moralische Verständnis, das durch die jeweiligen Geschichten verankert wird, zu tun.
    • Original von Graf Ganon
      Das Verbrechen, das mit den Demagogen zu verbinden ist, ist dementsprechend auch nicht mit den Absichten der Religion gleichzusetzen - und hat auch herzlichst wenig mit den Grundlagen der Religion, das moralische Verständnis, das durch die jeweiligen Geschichten verankert wird, zu tun.


      Naja, so verabsolutieren würde ich die immanente Harmlosig- und Freundlichkeit jedweder nicht. Eher im Gegenteil: die Passagen, in denen zu Mord und Totschlag aufgerufen werden, sind in Bibel wie Koran eindeutig zu lesen und lassen wenig bis keinen Interpretationsspielraum. Wenn im Namen der Religion erobert und missioniert wird, ist das durchaus im Sinne derer, die diese Texte mal geschrieben haben. Dass das gut funktionieren kann, zeigt die Geschichte. Und dass religiöse Moral eine ziemlich destruktive ist, sollte immer dann offensichtlich sein, wenn der Papst oder ein sonstiger hochrangiger Vertreter der Kirche sich über Wissenschaft, Feminismus, Verhütung, Homosexuelle etc. auslassen. Die Katholiken sind hierbei ja noch relativ harmlos; richtig blumig wird es, wenn dazu Koranpassagen zitiert und interpretiert werden. Das kann jedem Humanisten das Fürchten lehren!
      Nein, nein. Ich halte nichts davon, die Scheuklappen aufzusetzen, sobald irgendwer sein offenbar dummes bis verwerfliches Handeln mit einer religiösen Überzeugung rechtfertigt. Die jeweiligen Geschichten (der wahnsinnige Abraham, der beinahe Kindsmord an Isaak beging, weil er Gott gefallen wollte, Sodom und Gomorrha mit dem Ehrenmann Lot, der seine Töchter einem lüsternen Mob zur Vergewaltigung aushaendigte, Josua und sein Massaker in Jericho, die 40 Jahre in der Wüste, Daniel und so weiter und so fort) sprechen eher eine Sprache der Gewalt und des Bluts als die der Liebe. Nicht einmal Jesus war "nett". Hat man ihm nicht geglaubt, dass er der Heiland ist, hat er offensichtlich herumgebrüllt und dem Kritiker die Hölle (die er in dieser Form selbst erfunden hat) an den Hals gewünscht.
      Tut mir leid, aber ich kann solchen Geschichten wenig Substanzielles abgewinnen, woran man sich heute halten könnte. Lesen wir doch lieber Shakespeare, Goethe und Moliere, wenn wir es klassisch wollen. Die sind sowohl klüger als auch literarisch gewandter. ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()

    • Das Problem ist nur, dass die religiösen Schriften in dem Sinne nur Zusammenstellungen individueller Ideale (im Falle des Korans sogar der einer einzelnen Person; die Bibel ist ja mehr 'ne Zusammenstellung mehrerer Schriften) und als solche verstanden werden sollte (aber oft so nicht verstanden wird). Da auch größtenteils veraltete Maxime resultierend aus damaligen, aber heute nicht mehr anwendbaren Situationen behandelt werden, ist es auch fraglich, ob es überhaupt Sinn macht, sich als moderner Mensch überhaupt auf solche Schriften zu beziehen (da sie durch ihre Vermittlungsfunktion von "Moral" im weitesten Sinne eben auch als Demagogie längst vergangener Epochen zu betrachten und daher nur mit viel Reflektion zu "genießen" sind). In dem Sinne hast du Recht, ja.

      Lesen wir doch lieber Shakespear, Goethe und Moliere, wenn wir es klassisch wollen. Die sind sowohl klüger als auch literarisch gewandter. ;)

      Oder zumindest interessanter.
    • Das soll natürlich nicht bedeuten, dass diese alten Texte deswegen schlecht seien und verworfen gehören. Vielmehr, ich hab gehörigen Respekt davor, immerhin sind sie (das, was Mohammed als Koran veröffentlichte, zähle ich hier nicht dazu) mit das älteste Schrift- und Kulturgut, das überhaupt noch existiert. Zum Beispiel lese ich das Alte Testament wie die Edda oder die griechischen Mythen, die mir allerdings besser gefallen. Im Alten Testament kann es der vielen verschiedenen Autoren wegen sein, dass manch eine Person gut und gerne 800 Jahre alt wird, es kommen Engel, Dämonen und andere Sagengestalten darin vor, den personalen Schöpfungs- und Eroberungsgott mal ausgeklammert. Im Grunde also eine ziemlich krasse Geschichte, erzählt von Leuten, die sicherlich was auf dem Kasten hatten - dümmer als wir waren sie ja nicht, sie waren auch Homo sapiens und in 5000 Jahren hat sich gewiss nicht enorm viel am durchschnittlichen IQ geändert. Dass solche Urtexte überhaupt rezipiert werden, ist sowieso ganz erstaunlich. Zwar kann ich zur Theologie nur sagen, dass sie, wenn sie Bibelhermeneutik betreibt, nur eine verkappte Literaturwissenschaft über ein einziges Buch ist, und dass ihre Sinnfindung einer low-level-Philosophie gleichkommt, weil in jedweder Theorie ein Axiom auftaucht (Gott), das ziemlich fragwürdig ist und auf wackeligen Beinen steht, dass man darin aber so überaus ambitioniert ist, amüsiert doch sehr und ist in seiner Verwunderlichkeit irgendwie possierlich. Das Argument Gott wirft per se mehr Fragen auf, als es beantwortet, denn wieso sollte eine Hyperintelligenz z.B. eine nicht perfekte Welt in so endlos langer Zeit erschaffen und dabei so unökonomisch vorgehen, wie keiner von uns es täte (die Dinosaurier zum Beispiel: hochkomplexe Organismen mit hunderten Millionen Jahren Evolution in der Tasche, mirnichtsdirnichts ausgerottet - man hätte, so man allwissend und allmächtig ist, diese Episode ja auch bleiben lassen können). Wir wissen nicht mehr, wenn wir etwas wie (!) Gott als Schöpfer postulieren, wir wissen eher weniger.
      Nichtsdestotrotz gehören die vielen verschiedenen Schöpfungsmythen vielleicht zur interessantesten Literatur überhaupt, und vergegenwärtigt man sich, wie sehr sie noch die moderneren Texte prägen, muss man den Hut ziehen vor ihrer zeitlosen Faszination. Ich habe vor einiger Zeit im Rahmen eines Seminars mal wieder in der Genesis gelesen, um Motive und Allegorien eines anderen Textes herauszuarbeiten, und war ziemlich angetan davon. Andere Geschichten, Gilgamesch zum Beispiel, sind noch krasser.

      Aber wie gesagt: so ehrfürchtig ich auch die uralten Texte in einem kulturhistorischen oder literaturwissenschaftlichen Kontext lese, so unverständlich ist es mir, dass es Milliarden von Leuten gibt, die der Meinung sind, die "Wahrheit" darin niedergeschrieben zu finden. Darin wimmelt es nur so von Imperativen: tu dies, tu das, lass das hier sein, sonst wirst du bestraft. Das sind Imperative, die qualitativ einem ambitionierten Hordenführer abgerungen erscheinen, da sie oft genug durchaus pragmatisch sind, und keine Offenbarungen einer Metaphysik - gezaubert wird anderswo auch, nicht nur von Moses und Aaron. Problematisch wird die Sache dann, wenn die Menschen ehrlich davon überzeugt sind, diese dubiosen und oft genug widersprüchlichen wie schwachsinnig-brutalen Anweisungen seien "Wahrheiten" und, weil es im Buche steht, "Maximen", die allgemeingültig sind und nicht zur Debatte stehen dürfen. Sicherlich, die herkömmlichen Christen in Europa denken und verhalten sich wesentlich säkularer, aufgeklärter und humanistischer, als es ihr Glaube überhaupt zulassen dürfte. In anderen Teilen der Welt wird die Gewalt, die diesen Texten inhärent ist wie Morde bei Steven King inhärent sind, allerdings gelebt.
      Es ist ohne Frage so, dass Religion womöglich das Mittel der politischen Instrumentalisierung überhaupt ist. Aber wieso überhaupt? Weil genau das in diesen uralten, brutalen und verworrenen Texten steht, was man benötigt, wenn man faschistische Diktaturen wie Ahmadineschad oder die Päpste im Mittelalter errichten möchte. Diese Geschichten und moralischen Attitüden sind nicht frei von Inhumanität, denn das wollten sie nie sein, sie waren richtiggehend appellative Kampf- und Revolutionsschriften - wichtiges und oft genug ästhetisches Kulturgut sind sie dennoch, aber all diejenigen, die im Zuge falscher Toleranz verkünden, Religionen seien Liebe und Frieden, sind auf dem völlig falschen Dampfer. Das zu sein war nie ihr Zweck. Deshalb ist es sehr wichtig, diese Phänomene ernst zu nehmen und nicht zu relativieren. Freilich ist es gut gemeint, wenn man jedem seinen Glauben zugestehen möchte. Einen Glauben mit solchen Grundlagen aber zu verklären, würde ich persönlich als reichlich naiv und fehlgeleitet erachten.
    • Original von Acrobat reader
      Das Argument Gott wirft per se mehr Fragen auf, als es beantwortet, denn wieso sollte eine Hyperintelligenz z.B. eine nicht perfekte Welt in so endlos langer Zeit erschaffen und dabei so unökonomisch vorgehen, wie keiner von uns es täte (die Dinosaurier zum Beispiel: hochkomplexe Organismen mit hunderten Millionen Jahren Evolution in der Tasche, mirnichtsdirnichts ausgerottet - man hätte, so man allwissend und allmächtig ist, diese Episode ja auch bleiben lassen können).


      Ach, ich kann's mir nicht verkneifen.

      [Blockierte Grafik: http://img152.imageshack.us/img152/3521/omnipotentbeingscorrect.png]

      Und drum steht's nun! Wie erwartet hat die Diskussion sein Equilibrium erreicht, das Potenzial dieser Richtung ist (meiner Meinung nach) ausgeschöpft, solange es nur wir beide sind, die hier schreiben. Ich bitte also die stillen Mitleser inständig! Gebt neue Anstöße für diesen Thread, seid kontrahär und spielt meinetwegen Advocatus Diaboli, bringt neue Themen ein - zu zweit oder zu dritt funktioniert der Thread nunmal nicht. Es wär zu schade, würde jetzt einer der interessantesten Fäden seit langem untergehen (oder zumindest in ein Zweigespräch verkommen, was ja auch nicht Sinn der Sache sein soll). Beteiligung, bitte!
    • Original von Acrobat reader
      Das Argument Gott wirft per se mehr Fragen auf, als es beantwortet, denn wieso sollte eine Hyperintelligenz z.B. eine nicht perfekte Welt in so endlos langer Zeit erschaffen und dabei so unökonomisch vorgehen, wie keiner von uns es täte (die Dinosaurier zum Beispiel: hochkomplexe Organismen mit hunderten Millionen Jahren Evolution in der Tasche, mirnichtsdirnichts ausgerottet - man hätte, so man allwissend und allmächtig ist, diese Episode ja auch bleiben lassen können).

      die Antwort auf diese Frage findet sich im Deismus - Gott haette nicht die Welt an sich "bearbeitet", sondern nur den Grundstein gelegt, zum Beispiel die Anfangssingularitaet, wodurch der Verlauf der Welt unoekonomisch erscheinen kann, da dieser theoretische Gott ja fuer diesen unoekonomischen Verlauf nicht verantwortlich waere. der Schoepfungsprozess laeuft somit nicht ueber eine lange Zeit, mit Bearbeitung der Welt durch Gott und sonstwas, sondern beschraenkt sich nur auf den Ursprung des Universums. von da an hat Gott das Universum sozusagen in seiner Sockenschublade verloren und vergessen, oder in einem Pappkarton unter seinem Bett.
      stellt sich aber auch die Frage, ob eine Abweichung vom zB klassisch christlichen Glauben zum Deismus einfach moeglich und somit als Antwort auf solche Fragen anwendbar ist. ich denke, fuer viele eher nicht, obwohl es natuerlich vernuenftig und gerechtfertigt waere, aber so funktioniert religioeser Glaube nuneinmal nicht (im Gegensatz zum Beispiel zur Wissenschaft, wo neue Erkenntnisse auch als offiziell erklaert werden, und man nicht einfach am alten Wissen haengen bleibt).
      (weicht jetzt etwas von eurer Diskussion ueber Demagogie und religioeses Gedankengut ab, ich bin aber mal so frei.)
    • @Graf Ganon: Verbindlichsten Dank, sowohl für Karikatur als auch für Appell!
      @The Wall: Ist ja gut, dass es abweicht, ich denke, bezüglich Demagogie und solchen Sachen ist ja weitestgehend ein Konsens gefunden worden. Aber ich fürchte, der Deismus löst das Problem der Entstehung auch nicht. Dafür habe ich zwei Argumente, ihr könnt sie gern widerlegen, wenn ihr wollt, ich würde mich freuen. Das sind nämlich die Punkte, an dem dieser eigentlich harmlose und in dieser Harmlosigkeit durch Neutralität fast schon sympathische Deismus m.E. scheitert bzw. seine Plausibilität den Boden unter den Füßen verliert.

      Das erste Argument ist die Kausalität, die der Deismus-Theorie ja größtenteils zu Grunde liegt. Immerhin führt sie, weil das Universum einen Ursprung braucht, einen Schöpfergott ein, der dieser Ursprung ist. Nun wird diese Ursache von uns als notwendig angenommen, aus nichts kann nicht etwas werden, sagen uns unser Verstand und das, was wir herkömmlich unter Physik verstehen (auch wenn wir, wie ich zum Beispiel, nicht wirklich viel davon verstehen). Also, bedingt durch Mangel an Erkenntnissen und besseren Forschungsmethoden, wird diese "erste" Ursache mit Namen Gott aus dem ominösen Nichts und aus dem Hut gezaubert. Genauso wie die Götter früher das Wetter machten, für das man damals auch keine sinnige (will sagen: bessere, elegantere) Erklärung hatte.
      Fragen wir uns: Wenn wir uns so an die Kausalität klammern, was durchaus sinnvoll ist, wieso behaupten wir etwas, dass betreffs unserer allgemeingültigen Theorie aus der Reihe tanzt?
      Zu meiner Wortwahl
      [Ich schreibe "behaupten" nicht, weil ich polemisch sein will, sondern weil eine Theorie im Diskurs ohne Evidenzen herkömmlich als "Behauptung" bezeichnet wird. Der Begriff hat einen faden Beigeschmack, ich persönlich empfinde ihn aber nicht als diskreditierend, denn zu einer "Theorie" wird eine "Behauptung" erst, wenn sich dazu gute Begründungen und Belege anführen lassen, sie sozusagen also ein sicheres Fundament hat. Belege gibt es keine, die Begründungen lassen sich aus den Angeln heben, was ich gerade versuche.]

      Mit der Annahme einer Wirkung ohne Ursache können wir uns die Kausalität aber an den Hut stecken - gälte sie nämlich absolut, müsste Gott selbst eine Ursache haben, einen "Gottschöpfergott", der wieder geschöpft werden müsste und so weiter und so fort. Denn wieso sollte eine Hypothese, die etwas erklären soll, das Universum plötzlich insofern chaotisch (es ist es in anderen Aspekten ja durchaus) werden lassen, als eine unserer Grundannahmen ihre Gültigkeit verliert. Gäbe es Ausnahmen, könnte das Sein selbst eine wesentlich plausiblere Ausnahme sein als der fantastische Lückenbüßergott, über den wir überhaupt nichts wissen, über den wir per definitionem überhaupt nichts wissen können (was ich persönlich als ziemlich billigen Trick ansehe und eher lustig als logisch finde). Ein Ding, das sich der Wissenschaft also entzieht, möchte sich aber, im Sinne der Deisten, als wissenschaftliche Tatsache verkaufen. Niemand hat diesen leicht obskuren Sachverhalt besser veranschaulicht als Bertrand Russell in seiner
      Teekannen-Analogie.
      „Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun weiterhin auf dem Standpunkt beharrte, meine unwiderlegbare Behauptung zu bezweifeln sei eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, dann könnte man zu Recht meinen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Exzentrizität werden. Es würde dem Zweifler in einem aufgeklärten Zeitalter die Aufmerksamkeit eines Psychiaters einbringen oder die eines Inquisitors in früherer Zeit.“ – Bertrand Russell: Is There a God, 1952?


      Kurz: Wenn der Teekannengott ohne Ursache sein kann, wieso nicht das Universum selbst, über das wir zwar (noch) nicht genug, aber immerhin etwas wissen. (Inwiefern wir überhaupt etwas "wissen" können, ist eine andere Sparte der Philosophie, u.a. der Existenzphilosophie. Ein Professor meiner Uni hat einem Freund von mir, der Philosophie studiert, im Rahmen einer solchen Vorlesung so einwandfrei bewiesen, dass er nicht existiert, dass Roger irgendwann nur auf den Tisch klopfen und verzweifelt ausrufen konnte: "Ich bin aber doch da!" Die Antwort war: "Wenn Sie meinen..." Nichtsdestotrotz traf er sich im Anschluss mit meiner offensichtlichen Nichtexistenz auf einen Kaffee und beklagte sein Leid.)
      Das zweite Argument entkräftigt den Deismus dahingehend, dass es relativ unwahrscheinlich ist, dass eine absolute Hyperintelligenz und -transzendenz etwas Nicht-Transzendentes, das seiner Perfektion nicht annähernd entspricht, ins Leben ruft - und das völlig unmotiviert ("Damit etwas sei" ist m.E. keine gültige Motivation, da tautologisch. Wenn ich gefragt werde: "Wieso machst du das?" und ich antworte: "Weil ich es mache.", würde sich mein Gesprächspartner veräppelt fühlen und vermuten, dass ich meine Gründe für die Handlung habe, sie aber nicht verraten möchte. Im Rahmen unserer Möglichkeiten - und über anderes "muss man schweigen" (Wittgenstein, leicht süffisant) - ließen wir uns auf ein derart laues Ausweichmanöver auch nicht ein.). Weil der moderne Deismus keinen personalen Gott annimmt, lassen sich logischerweise auch keine menschlichen Eigenschaften wie Eitelkeit, Strebsamkeit, Langeweile etc. proklamieren. Angreifbar ist das Argument dadurch, dass ein derart gestalteter Gott keine Motivation, keinen "Zweck" in unserem Sinne bräuchte. Er tat es einfach - aber "einfach etwas tun" spräche diesem Ding ja sämtliche ratio, die für die Erstellung von Axiomen wie Graviation etc. notwendig ist, ab. Das Ding handelte irrational, das Universum als "Versehen" zerstört dadurch radikal und kompromisslos jedwede Religion und alle religiösen Menschen könnten sich mit dieser totalen Sinnlosigkeit nicht anfreunden, denn Religion ist (meines Wissens) für die meisten ja deswegen so attraktiv, weil sie eben als "sinnstiftend" angenommen wird. Das wäre der eine Aspekt. Der andere offenbart sich im Widerspruch des rationalen Beweisen-Wollens und des irrationalen Behaupten-Müssens. Ich konstruiere kurz mal einen Dialog, der meinen Gedankengang veranschaulichen soll:
      Advocatus dei = Advocatus diaboli?
      Der Deismus ist der einzige, der hier etwas beweisen möchte. Die Wissenschaft sagt: "Beweisen können wir hier nichts." Der Deismus entgegnet: "Doch! Gott war's - der ist aber nicht beweisbar." Die Wissenschaft folgert: "Wenn wir etwas nicht beweisen können, postulieren wir es erstens nicht als Wahrheit und zweitens seid ihr es, die davon überzeugt sind, sich mit eurer Behauptung in den wissenschaftlich-philosophischen Diskurs einbringen zu können bzw. zu müssen." - Der Deismus fragt listig: "Aha. Dann beweist uns mal, dass wir nicht Recht haben, wenn ihr alles beweisen wollt." - Die Wissenschaft trocken: "Beweist uns mal, dass der Teufel nicht zu viel transzendentes Chili con carne gefressen hat und im Vorgang des Durchfalls dieses Universum nebst eines anderen ausgeschieden hat, in dem sämtliche Deisten blaue Eier haben." - Die Deisten empört: "Das ist keine Argumentation. Ihr seid polemisch, nichts weiter." Die Wissenschaft: "Ihr seid in Anbetracht der Umstände wesentlich polemischer. Nicht-Existenz ist unbeweisbar, ihr habt die Bringschuld, nicht wir."


      Diese Argumente gegen den Deismus sind m.E. unheimlich stark. Um ihn haltbar zu machen, muss man ihn entwegen komplett verbiegen und deformieren, wie es dem theistischen Gottvater im Lauf der Jahrhunde notwendig auch ergangen ist. Mündet der Deismus nun in einer schwammigen, metaphysischen Ursuppe ohne Sinn und Verstand, ist er komplett unbrauchbar - warum sollte jeder verstehen: Der Gott-Begriff spielt dann de facto keine Rolle mehr.
      Wie wir sehen, wirft der Deismus, der eigentlich ja als plausible Lösung erdacht war, wesentlich mehr Fragen auf als ein "Noch wissen wir es nicht, aber wir arbeiten dran und wissen es vielleicht irgendwann."
      Diese Fragen, die notwendig mit der Deismus-Hypothese verbunden sind, machen die einfachste aller Lösungen wesentlich komplexer und wesentlich obskurer als die, die man durch sie als Lückenbüßerin obsolet machen möchte. Folglich ist der Deismus keine auch nur im entferntesten hinreichende Begründung für das Sein der Welt.


      EDIT:
      Noch was zu bereths einleitendem Kommentar:
      Original von bereth
      Wenn man jetzt dieselbe Ansicht wie Acro (und eben zu großen Teilen ich) teilt – woran glaubt man dann noch und hält sich fest? Ich glaube an Gefühle und Freude. Was für andere wiederum Gott ist.
      Das sind alles nur Begriffe, die dasselbe ausdrücken, meiner Ansicht nach.


      Eben weil es Begriffe sind, durch die wir auf Sachverhalte in der Welt referieren, müssen wir darauf achten, dass wir, so gut es geht, auch das gleiche darunter verstehen. Reden wir über ein Pferd und ich beziehe den Begriff "Pferd" auf den Sachverhalt "Damentoilette", funktioniert das nicht und man verwirrt sich gegenseitig.
      Es mag zeitweise ganz gut gehen, wenn ich sage: "Nun ja, Pferde sind generell eher für junge Frauen interessant als für junge Männer." bereth lachte dann und sagte: "Ach, das sind doch Stereotypen. Es gibt eine ganze Menge Männer, die ständig auf Pferden sitzen."
      Ich: "Na, das sind dann entweder Notlösungen mangels Alternativen oder diese Jungs sind ganz schön schräge Vögel, wenn sie Pferde per se präferieren."
      bereth: "Finde ich gar nicht. Pferde sind für Männer wie für Frauen geeignet."
      Ich: "Aber wozu gibt es dann Herrentoiletten?"
      bereth: "Wtf?!"

      Was ich damit sagen möchte: Unterhält man sich über Gott und referiert mit demselben Begriff auf ganz unterschiedliche Dinge - auf Dankbarkeit, auf die Natur, auf Gottvater, auf die Seele -, missversteht man sich konsequent, der Begriff muss langatmig paraphrasiert werden und wird dadurch komplett unbrauchbar für die Kommunikation. Man nennt die Dinge besser beim Namen, deren Relevanz man für fundamental hält.
      Dadurch liegt es nahe, dass man den Begriff "Gott" nicht verwendet, wenn man sich sowieso auf etwas anderes als den lexikalisierten Gott beruft.
      Und deine Freundin, bereth, tut mir ehrlich leid, denn ich finde, dass man sie gründlich verarscht hat.
      Was sie unter Gott versteht/ verstehen muss, ist die Vergebung von "Sünden". Sünden sind aber ein religiöser Begriff und werden herkömmlich aus der Bibel abgeleitet, ein Katalog, der mit den Jahrhunderten um zahllose Sünden angereichert wurde und sich noch heute im Prozess der Aktualisierung befindet. Die Sünden, die ihr ihr Gott vergibt, stammen also direkt aus seiner Feder. Wie grausam ist es, jemandem etwas anzudichten, nur um ihn dann in eine psychische Abhängigkeit von sich zu zwingen, weil man die einzige Option zu sein vorgibt! Fällt ihr Glaube an die Sünde, ein Glaube, der enorm belastet und das Leben schwierig macht, weg, wird ihr vergebender Gott postwendend redundant. Gott macht "Sünden" und ist dazu da, sie zu vergeben - ein astreiner Zirkelschluss! Zudem ist dieser Sündenbegriff unheimlich irrational, denn es erscheint doch reichlich seltsam, dass eine Handlung, die wir ausführen und uns vielleicht nicht einmal etwas dabei denken, von einer Transzendenz verboten wurde und bestraft wird.
      Lässt sie also die quälende Selbstdefinition als fortwährende Sünderin fallen, löst sich der Zirkel und sie braucht niemanden, der ihr vergibt. Dinge vergibt, die gar nicht zu vergeben sind, weil sie oft genug einfach natürlich sind, niemandem schaden und uns Freude bereiten...
      Wenn ich sowas lese oder höre, empfinde ich immer Mitleid mit diesen Leuten und empfinde es als Gemeinheit, dass es andere Menschen gibt, die ihnen diesen offensichtlichen Firlefanz eintrichtern und ihnen ihr Leben erschweren. Man hat viel weniger Arbeit, wenn man nicht daran glaubt, stets etwas zu tun, das vergeben werden muss.

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()

    • Leute, manchmal wundert's mich nicht, wenn Leute dies das Zeitalter der Selbstüberschätzung nennen – auf jeden Fall: Graf Ganon hatte recht, jede Diskussion über Gott endet gleich: Im Stillstand.

      Religiösen Menschen wird (oft zu recht) Arroganz und Unbelehrbarkeit vorgeworfen. Aber die Atheisten sind in meinen Augen nicht besser! Etwas wie einen Gott mit Verstand und Logik zu erklären, Mann, Leute – denkt ihr eigentlich mal nach? Das muss sich früher oder später selbst ad absurdum führen, einfach da Gott viel zu weit über dem Menschen steht. Darüber schreibt Stanislaw Lem in Solaris: Wir können ein Ding, eine Wesenheit nicht wirklich begreifen, das zu fremd ist.

      Natürlich kann man trotzdem über Gott sprechen, aber, Acrobat Reader hat es schon angedeutet:
      Man muss zuerst klar definieren, was man mit Gott meint – selbst Leute, die sich selber als Katholiken verstehen, haben da ganz unterschiedliche Vorstellungen, und wenn man darüber hinausgeht: Von mir aus kann man auch in Gefühlen wie Dankbarkeit und Vergebung Gott sehen (weil wir grad oben das Beispiel hatten), das ist Ansichtssache.
      Auf jeden Fall, wenn das passiert ist, wenn ihr mal eine klare Definition von Gott habt, dann könnt ihr über diese eine diskutieren: Da kann man dann zum Beispiel mit wissenschaftlichen Argumenten kommen, die dagegen sprechen, dass die Welt in sieben Tagen erschaffen wurde, oder das Gott Sex böse findet.
      Das was ihr da macht, dieses überhebliche, allgemeine Religonsgebashe, das führt doch zu nichts, wenn ihr ehrlich seid. Jeder Gläubige wird sagen: Aber, das was ihr da kritisiert, daran glaube ich doch eigentlich nicht, ich glaube nicht an einen Gott, der will, dass wir uns zu hundert Prozent an den genauen Wortlaut der Bibel halten, ich glaube einfach, dass es da oben jemanden gibt, der auf uns aufpasst.
      Und, das was ihr und überhaupt alle Kampfatheisten in allen Foren außer vielleicht dem der katholischen Jugend machen: Ihr sagt ein paar schlaue Argumente auf, die gegen ein bestimmtes Detail sprechen, von dem eine Minderheit überzeugt ist (Gott ist gegen schwule! Gott ist ein grausamer Folterknecht!). Und dann denkt sich der Kampfatheist: Geil, jetzt hab ich's denen aber gegeben! Gott ist Scheiße, und denen hab ich das jetzt gezeigt!

      Und, noch eine Sache zur Religionsdiskussion, die von den Atheisten gerne vergessen wird: Glaube ist nicht nur, aber auch ein Gefühl. Es gibt Menschen, die etwas gespürt haben. Es gibt nachweislich Areale im Gehirn, die auch bei geistig vollkommen gesunden und psychisch gefestigten Menschen für spirituelle Erfahrungen sorgen können, wenn diese sich nicht davor verschließen.
      Das beweist nichts – sogar absolut nichts. Alles, was ich damit sagen will: Ihr diskutiert hier über ein Gefühl. Es gibt Menschen, die spüren Gott, oder Krishna, oder das Spaghettimonster oder das Karma.

      Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Katholik, eigentlich … höchstens pantheistischer Agnostiker, oder so.
      Ich will auch niemanden bekehren. Aber, wenn man schon über Gott diskutieren muss, dann sollte das bitte kein Ideologiekrieg mit allen Mitteln sein – das ist nicht das BILD-Forum, oder? Denn ungefähr so eine Gesprächsbasis hat man im durchschnittlichen Thread, sobald es um Religion geht. Auch wenn die Leute sich hier ein bisschen gebildeter ausdrücken können.

      Ansonsten, ein ganz anderer Gedanke:
      Ich bestreite, dass Hitler böse war. Wer will mich bashen?
      [Blockierte Grafik: http://img59.imageshack.us/img59/930/horroref6.jpg]

      "Ich versuche mir die Welt zu erklären
      Als ob zwischen Punkten Linien wären
      Als ob die Worte mir die Welt in Streifen teilten
      Ich greife nur und kann nicht begreifen"

      -Wir sind Helden: Stiller-
    • Aber das mit den billigen Argumenten wie "Gott ist gegen Schwule", "Schöpfung in 6 Tagen" etc., das tun wir doch gar nicht. Das ist Schrift, das kommt von Nomaden, das hat nichts mit "Gott" zu tun.
      Bashen wollen wir auch niemand. Kritik ist kein Bashing. Auch KT zu Guttenberg wurde weder gehetzt noch verfolgt, auch Sarrazin wurde weder diskriminiert noch tat man ihm irgend Leid an. Fundamentale und griffige Kritik als "Bashing" abzutun, das scheint doch eine ganz moderne und deutsche Attitüde zu sein, die höchst besorgniserregend und keinesfalls tolerabel ist. Das führt recht schnell zur Immunnität von Dummheiten aller Couleur und das wollen wir doch alle nicht. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass jede Meinung eo ipso vor Kritik gefeit ist.

      Du schreibst:
      "Etwas wie einen Gott mit Verstand und Logik zu erklären, Mann, Leute – denkt ihr eigentlich mal nach? Das muss sich früher oder später selbst ad absurdum führen, einfach da Gott viel zu weit über dem Menschen steht."

      Nachdenken, nur um das zu klären, tun "wir" (Wer ist "wir"? "Wir" Agnostiker/Atheisten? "Wir" andere?) ab und an natürlich schon, nur um das ins rechte Licht zu rücken. Leider können wir uns aber nicht noch gebildeter ausdrücken, schlicht und einfach, weil wir es nicht können. Das bitte ich zu entschuldigen und dennoch auf den Gehalt der bildungsfernen Vokabeln zu achten. Auch sie tragen Bedeutung, vergiss das bitte nicht. ;)

      Durch den Indikativ setzt du nun voraus, dass Gott existiert, allein deshalb, weil du einen eventuellen Gegenbeweis kategorisch ausschließt. Die Behauptung, Gott "stünde" viel zu weit über dem Menschen, als dass dieser ihn irgendwie fassen könnte, ist ja mal - um es endgültig und in _aller_ Deutlichkeit zu sagen - VOLLKOMMEN AUS DER LUFT GEGRIFFEN UND NICHTS ANDERES ALS GANZ BILLIGE BAUERNFÄNGEREI. Ein Hinterfragen zu verbieten (nichts anderes tust du), weil etwas per se nicht hinterfragbar sein soll, gleichzeitig aber absolut, fundamental und omnipräsent, sag mal - gehts noch?

      Versteh mich bitte nicht falsch, ich greife keineswegs dich an. Die Polemik ist nicht persönlich gemeint, scheint aber die einzig adäquate Antwort auf derart aggressiv vorgebrachte und unhaltbare Thesen zu sein, wie sie auf inflationäre Art durch die Köpfe geistern.

      Übrigens war Hitler keineswegs böse. Immerhin war er Österreicher.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()

    • Original von Acrobat reader
      Durch den Indikativ setzt du nun voraus, dass Gott existiert, allein deshalb, weil du einen eventuellen Gegenbeweis kategorisch ausschließt. Die Behauptung, Gott "stünde" viel zu weit über dem Menschen, als dass dieser ihn irgendwie fassen könnte, ist ja mal - um es endgültig und in _aller_ Deutlichkeit zu sagen - VOLLKOMMEN AUS DER LUFT GEGRIFFEN UND NICHTS ANDERES ALS GANZ BILLIGE BAUERNFÄNGEREI. Ein Hinterfragen zu verbieten (nichts anderes tust du), weil etwas per se nicht hinterfragbar sein soll, gleichzeitig aber absolut, fundamental und omnipräsent, sag mal - gehts noch?


      Irgendwie... nimmt sich das beides ned viel. Zumindest zu diesem Punkt der Diskussion. Ich hab zwar den ganzen Thread nicht gelesen, aber ich bitte trotzdem mal um genauere Erklärung.
      Ich sehe außerdem nicht, dass Toraus2 Gottes Existenz festlegt und auch kein Hinterfragen verbietet, sondern einfach nur die Möglichkeit, dass es so sein könnte, wie er schildert.

      Edit 09.03
      Außerdem würde ich mich über ein paar Kommentare zu dieser Idee freuen:
      Was geschieht, geschieht und geschieht, weil es geschieht. Es kann nicht gut oder schlecht sein, es geschieht einfach nur. Alles was ich tue, kann also auch nicht gut oder schlecht sein. Also ist alles rechtfertigbar, was ich tue, also tue ich alles, dass es mir gut geht. Damit es mir gut geht, möchte ich einen gewissen Grad an Freiheit erlangen. Mein Gewissen behindert mich gelegentlich dabei, da ich das, was meinem Glück dient vor meinem Gewissen nicht rechtfertigen kann, doch alles ist rechtfertigbar. Um den Konflikt zu lösen, muss ich mich von meinem Gewissen lösen.
      Top 4™ Agathe
      Oder: Who the fuck is Team Rocket?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Omen ()

    • Eine kleine Frage: was verstehst du unter einem "gewissen Grad an Freiheit"? Soweit ich das verstehe, würde ein "gewisser Grad" implizieren, Freiheit wäre ein relativer Begriff. Aber ist Freiheit nicht viel mehr absolut, weil jeder kleine "Abzug" von dieser absoluten Freiheit dazu führen würde, dass eine "verminderte Freiheit", so betrachtet also eine Unfreiheit, entsteht, sodass vom Begriff Freiheit in seiner eigentlichen Definition unweigerlich abgewichen wird? Kann man also, anders gefragt, Freiheit "skalar" oder nur in Dualismen bzw. vergleichbaren Darstellungen betrachten?

      Freiheit an sich ist, wie ich finde, ein sehr vorsichtig zu genießender Begriff; augenscheinlich kann man ihn dehnen, wie man will, aber letzten Endes ist er ein ähnlicher Begriff wie der der Perfektion: er ist durch seine feste Definition schlicht ungreifbar und wohlmöglich auch utopisch. Und auch praktisch lässt sich der Begriff Freiheit nur schwer annähern: als Mensch ist man trotz der Illusion der augenscheinlichen Freiheit immer an Triebe und Bedürfnisse gebunden, immer auf Gesellschaft angewiesen, man muss immer mit seiner Umwelt eine Bedingung ausmachen, man ist stark im Netz des Lebens verwurzelt. Das mag offensichtlich, aber trotzdem leicht zu vergessen sein.

      Im Gegensatz dazu existiert interessanterweise neben dem Begriff der äußerlichen Freiheit aber auch die innere Freiheit. Gebunden an Emotion, Wunsch und Erziehung durch verschiedene Sozialisationsinstanzen (das Elternhaus, Schule, Gesellschaft an sich) wird diese ebenfalls eingeschränkt; die menschliche "Vernunft" wird Standbild/-punkt und Grundhaltung eines "gesunden Menschenverstandes", was bedingt durch die starke Einschränkung von Perspektive dem Begräbnis der inneren Freiheit gleichkommt. (Kleines Sinnbild dazu: Und das Auge wird zum Spiegel der Seele - nur ist die Reflexion der Augen an Betrachtungswinkel, die Perspektive, gebunden.) Das führt unweigerlich zu der Annahme, dass Selbst- und Fremdidentifikation sowie Illustrierung des Menschenbildes, sozusagen also die Herausbildung der Persönlichkeit (aber nicht zwangsläufig der Identität - feine Unterschiede), zur Beschneidung von Freiheit führt - wenn also der Mensch sich an drei Welten verkettet: an die innere Welt ("Ich"), an die unmittelbare Umwelt (andere Menschen, Gesellschaft) und an die gegenständliche Welt (eben die Welt an sich, wie wir sie kennen und nicht kennen). Da das "Gewissen" ganz stark mit der "inneren Welt", also der Persönlichkeit, zusammenwirkt, hast du sozusagen meiner Meinung nach ganz gewiss Recht: um theoretisch an absolute innere Freiheit zu gelangen, muss der Mensch sich von diesen drei Dingen lösen, die unter anderem eben Gewissen und Persönllichkeit beherbergen. Oder anders: der Mensch muss vergessen, was er ist, wo er ist und wie er ist, er muss die Einheit zwischen Geist, Umwelt und die gegenständliche Welt bilden, er muss die Ketten lösen, die ihn an seine Existenz binden. Experten nennen diesen Vorgang sterben.

      (Womit übrigens eine wunderbare Brücke zu dem Wort Erlösung erschaffen ist - wobei ich nicht mal von dem Wort im entferntesten ausgegangen bin.)

      Anderer interessanter Aspekt: die Flucht vor dem Sein, die ja demnach das Gewaltmittel der Befreiung des Geistes sein "muss", ist ebenfalls geprägt von der zwanghaften Vorstellung (-> Festsetzung, statischer Blickwinkel) bzw. dem Wunsch, diesen Zustand der Freiheit erreichen zu wollen, so wird eine Verkettung an ein anderes Ideal erzeugt; demnach ist schon rein das Streben nach Freiheit eine selbsterzeugte Form der Unfreiheit. Ist also das Streben an sich schon durch seinen paradoxen Zielaspekt von Anfang an dazu verdammt, zu scheitern?
    • @Acrobat Reader:

      Bashen wollen wir auch niemand. Kritik ist kein Bashing. Auch KT zu Guttenberg wurde weder gehetzt noch verfolgt, auch Sarrazin wurde weder diskriminiert noch tat man ihm irgend Leid an. Fundamentale und griffige Kritik als "Bashing" abzutun, das scheint doch eine ganz moderne und deutsche Attitüde zu sein, die höchst besorgniserregend und keinesfalls tolerabel ist. Das führt recht schnell zur Immunnität von Dummheiten aller Couleur und das wollen wir doch alle nicht. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass jede Meinung eo ipso vor Kritik gefeit ist.

      Ich hab nie behauptet, dass man Religionen nicht kritisieren darf – oder das man allgemein Meinungen nicht kritisieren darf. Keine Sorge, ich hab nicht vergessen, dass wir im 21.Jahrhundert sind. *lach*
      Was ich als „bashing“ bezeichnet habe, das ist die Art, wie teilweise kritisiert wird. Bashing – das ist (in meinen Augen) kritisieren um jeden Preis, also: Jedes Detail penibel auf Dinge untersuchen, die man als Schwachstellen deuten kann, um dann seine Abneigung auf das … Kozept, oder die Idee, oder den Menschen, der gebasht wird, zum Ausdruck zu bringen.
      Und das tut ihr in meinen Augen sehr wohl. Beispiele? Gerne:
      Original von Acrobat Reader:
      Und dass religiöse Moral eine ziemlich destruktive ist, sollte immer dann offensichtlich sein, wenn der Papst oder ein sonstiger hochrangiger Vertreter der Kirche sich über Wissenschaft, Feminismus, Verhütung, Homosexuelle etc. auslassen.

      Original von Acrobat Reader:
      Nicht einmal Jesus war "nett". Hat man ihm nicht geglaubt, dass er der Heiland ist, hat er offensichtlich herumgebrüllt und dem Kritiker die Hölle (die er in dieser Form selbst erfunden hat) an den Hals gewünscht.

      Ich halte alle, die an der Diskussion teilnehmen für klug genug um zu wissen: Im Grunde sind das doch beides nur Scheinargumente, oder? Gut, der Teil mit Jesus, der nicht „nett“ war, mag sarkastisch gemeint sein, aber zumindest das erste Argument (wohlgemerkt, ich bin mir sicher, dass ich noch mehr Aussagen in dieser Art finde, wenn ich weitersuche) scheint mir absolut ernst gemeint zu sein.
      Ich muss nicht erklären, warum das Bullshit ist: Das, was einzelne Vertreter einer bestimmten Religion irgendwann einmal gesagt haben … Nur deshalb könnt ihr doch wohl nicht die gesamte „religiöse Moral“ als verwerflich bezeichnen, oder? Das ist, als würde ich sagen: Charlotte Roche schrieb Fechtgebiete – das ist pervers, also ist die gesamte Weltliteratur pervers. (Bitte den Vergleich nicht mutwillig zerpflücken, ich bin müde und mir durchaus Bewusst, das das Beispiel vielleicht nicht so toll ist. Aber ihr wisst, was ich meine, denke ich.)
      Auf jeden Fall ist es lächerlich, Aussagen von Einzelpersonen, die moralisch fragwürdig sind, zu nehmen, hinzustellen und zu sagen: Das hier ist destruktive Moral, deshalb ist die Moral jeder Religion destruktiv. Vielleicht lässt sich das desshalb über die Moral der Katholiken sagen (immerhin ist hier der Papst „Stellvertreter Gottes auf Erden“) aber sicher nicht über Juden, Hindus, Buddhisten oder Protestanten.
      Ich denke, das, was ich hier so ausschweifend erklärt habe, ist jedem bewusst, denn ich halte keinen hier für dumm. Und genau deshalb bezeichne ich das, was hier teilweise (!) betrieben wird, als Bashing: Ihr bringt Argumente, obwohl ihr wisst, dass sie nicht wirklich stimmig sind.

      Ein bisschen Polemik ist ja unter Umständen auch sinnvoll (mache ich ja auch, um zu provozieren), aber diese sollte klar erkennbar sein.

      Das ist verständlich, oder? Sachliche Diskussion (und ja, auch Kritik!) zu verbieten war auf jeden Fall nie mein Ziel. Wenn das so rüberkam – verzeiht mir bitte.

      Durch den Indikativ setzt du nun voraus, dass Gott existiert, allein deshalb, weil du einen eventuellen Gegenbeweis kategorisch ausschließt. Die Behauptung, Gott "stünde" viel zu weit über dem Menschen, als dass dieser ihn irgendwie fassen könnte, ist ja mal - um es endgültig und in _aller_ Deutlichkeit zu sagen - VOLLKOMMEN AUS DER LUFT GEGRIFFEN UND NICHTS ANDERES ALS GANZ BILLIGE BAUERNFÄNGEREI. Ein Hinterfragen zu verbieten (nichts anderes tust du), weil etwas per se nicht hinterfragbar sein soll, gleichzeitig aber absolut, fundamental und omnipräsent, sag mal - gehts noch?

      Ja, ich behaupte, das Konzept „Gott“ wurde so entwickelt, dass ein wirklich stichhaltiger Gegenbeweis unmöglich ist. (was wiederlegt werden kann, sind Details: eben die Erschaffung der Welt in sieben Tagen, zum Beispiel, oder die Tatsache, dass Gott so direkt in die Geschichte eingreift, wie es in der Bibel steht) Aber hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren: Zeig mir einen Beweis, das Nichts existiert, das man nach modernem Verständnis „Gott“ nennen kann.
      Mag sein, dass ich das überlesen habe, aber einen echten Beweis für die Nichtexistenz Gottes hat hier im Topic noch niemand genannt.
      Man sagt ja immer: Die Bringschuld eines Beweises liegt bei den Gläubigen, nicht bei den Atheisten.
      Also, ja: Ich behaupte nicht, das Gott existiert (oder zumindest sage ich nicht: ich weiß, das er das tut) aber schon, dass niemand beweisen kann, dass er nicht existiert.

      Die Sprache habe ich übrigens nie kritisiert, wenn ich mich nicht irre. Im Gegenteil halte ich das Sprachniveau hier für verhältnismäßig wahnsinnig hoch, ehrlich gesagt.
      Und das du mich nicht persönlich angreifst ist mir selbstverständlich klar. (Tue ich auch mit keinen meiner Worte, nur, das das erwähnt wird.) Ich hab ja mit meiner Wortwahl eine solche Antwort gerade zu provoziert, hm? ;)

      @Neon: (auf den Post von Graf Ganon gehe ich nicht ein, seine Gedanken sind trotzdem verdammt interessant)
      Okay.
      Alles was du tust, kann weder gut noch schlecht sein.
      Wenn es dir wirklich um absolute Freiheit geht: Dann fang doch damit an. Löse dich von deinem Gewissen. Am besten, du bringst deine Eltern und symbolisch damit auch dein Über-Ich um.
      Kleiner Tipp: Lass dich halt nicht erwischen.
      [Blockierte Grafik: http://img59.imageshack.us/img59/930/horroref6.jpg]

      "Ich versuche mir die Welt zu erklären
      Als ob zwischen Punkten Linien wären
      Als ob die Worte mir die Welt in Streifen teilten
      Ich greife nur und kann nicht begreifen"

      -Wir sind Helden: Stiller-
    • Original von Toraus2
      @Neon: (auf den Post von Graf Ganon gehe ich nicht ein, seine Gedanken sind trotzdem verdammt interessant)
      Okay.
      Alles was du tust, kann weder gut noch schlecht sein.
      Wenn es dir wirklich um absolute Freiheit geht: Dann fang doch damit an. Löse dich von deinem Gewissen. Am besten, du bringst deine Eltern und symbolisch damit auch dein Über-Ich um.
      Kleiner Tipp: Lass dich halt nicht erwischen.


      Ich fasse den Post einfach mal ein wenig als verhöhnend auf, so wirkt er auf mich, ob er so impliziert war, ist mir grad eigentlich egal.
      Aber im Endeffekt trifft das mit den Eltern auch sehr genau zu, ja. Darum geht es. Und von der (äußert irdischen) Rechtsebene reden wir hier gar nicht, schließlich wär das Ganze doch eher dem persönlichen Glück unzuträglich.

      Rest (vor allem zu Graf Ganon, sehr interessant!) schreibe ich, wenn ich etwas weniger angetrunken bin. Kleiner Denkansatz (achtung, absolute Hypothese, die sich in keiner Form beweisen lässt, allerdings sollte sie auch als nicht widerlegbar gelten, natürlich kann aber auch hier gerne die Widerlegbarkeit bewiesen werden): Der Drang nach Freiheit ist nicht etwas, das vom Menschen heraus kommt, sondern etwas übermenschliches und übermoralisches, sondern Freiheit ist das Ziel des Seins. Verwirklicht werden kann es nur durch die ultimative Trennung von Geist und Körper, also den (Frei-)Tod, allerdings erst zu einem Punkt, zu dem man sich schon von allen Einschränkungen losgesagt hat, die irdisch loszusagen sind.

      Wirre Äußerungen sind auf Alkohol im Blut zurückzuführen.
      Top 4™ Agathe
      Oder: Who the fuck is Team Rocket?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Omen ()

    • Original von Neon
      Rest (vor allem zu Graf Ganon, sehr interessant!) schreibe ich, wenn ich etwas weniger angetrunken bin.


      Ich warte immer noch sehnsuchtsvoll. >:

      (kleiner eklatanter Bump, um mal den Thread ein wenig wiederzubeleben... wobei ich an sich grad gar nichts beizutragen hätte, aber ich vertrete den Standpunkt, dass die Diskussion hier zum völlig falschen Zeitpunkt abgebrochen ist... es wurde doch gerade erst gut, will ich mal meinen. Verzeiht mir die Geistlosigkeit dieses Beitrags und seine schiere Funktionalität als Erzeuger von Aufmerksamkeit - aber hey! Es wird doch wohl jemand noch was dazu sagen können, inklusive Neon, der augenscheinlich sowas wie einen Rest parat hatte. Vielleicht hat sich ja die eine oder andere Ansicht sogar gedreht. Vielleicht ist die eine oder andere Meinung neu entstanden. Was es auch ist, scheut euch nicht, euer Weltbild darzulegen! Mit Überzeugung!)