Gedanklich angestoßen durch das VLuN geht es nun um das Leben in einem fremden Land, bis hin zum endgültigen Auswandern.
Welche Faktoren spielen bei dieser Entscheidung also eine Rolle und inwiefern geben Auswanderer sich einem leeren Schein hin?
1. Das Gras auf der anderen Seite...
Gefühlt immer wird gemeckert und gelästert über Deutschland von Seiten der Deutschen. Dem Volksmund nach wird in Deutschland ständig alles falsch gemacht - "Schaut doch nur, wie es in [Land] gemacht wird - es funktioniert! Was hält mich noch hier?"
Woanders ist also vieles besser?
Die Züge sind natürlich immer zu spät...
Schon bei der Ankündigung, dass der Zug 10 Minuten Verspätung haben wird, werden krampfhaft die Augen verdreht. Beim Flugzeug oder der Autofahrt kräht doch kein Hahn nach ein paar Minuten. In England maßen Züge sich eh nicht an, auf die Minute pünktlich zu sein. In Russland kommt der Zug vielleicht mal gar nicht. In der USA gibt es kaum öffentlichen Nahverkehr.
Nichtsdestotrotz wird ein enorm leistungsfähiges Verkehrssystem wie Deutschland es hat ständig als katastrophal betitelt.
Die Politiker sind alle inkompetent...
Bis eine Partei überhaupt eine Machtposition besitzt, müssen so viele Kompromisse geschlossen werden, um überhaupt genug Wähler anzusprechen. Da verlaufen sich idealistische Vorsätze schon mal im Sand. Und die Umsetzung ist nun mal auch nicht so einfach, wie manche Bürger es gerne hätten. Es verlaufen so viele Mächte gegeneinander bis überhaupt irgendwas beschlossen werden kann, was dann auch noch perfekt durchdacht und zukunftsweisend sein soll.
Bei einfacher Betrachtungsweise wird aber einfach ein Spitzenpolitiker schnell als Vollhorst abgestempelt. Dabei ist Deutschland noch ziemlich unkorrupt und im Parlament finden keine Schlägereien statt.
Die Mentalität am Mittelmeer ist einfach viel entspannter...
Zu Verabredungen taucht jeder auf, wann ihm danach ist oder auch mal gar nicht. Sämtliche Angelegenheiten werden lautstark und sofort ausdiskutiert. Schnell gesprochenen Worten darf man nicht viel Ehrlichkeit beimessen - wer am Abend noch lautstark als Freund deklariert wird, wird am nächsten Tag nicht mehr erkannt.
Man möge mir verzeihen, falls ich Dinge hier über den Kamm schere. Die Absicht kommt aber hoffentlich rüber.
Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen.
Vielleicht ist aber hierzulande nicht alles so schlecht, wie es schlecht gemacht wird? Man glaubt es kaum, in anderen Ländern - auch in den hochgelobten skandinavischen - wird Deutschland um vieles beneidet.
2. Familie, Freunde, "Zuhause"
Wer einmal seinen Platz gefunden hat, wird sich vermutlich kaum noch von diesem Ort trennen können. Natürlich kann man sich im Ausland einen neuen Freundeskreis aufbauen. Nicht jeder hat aber das Geschick und möchte alte Anstrengungen umsonst gewesen sein lassen.
Und nicht zuletzt ziehen Familie und alte Freundschaften einen doch immer wieder zurück an den Ursprungsort. Kann man also wirklich alles zurück lassen und sich komplett vom Heimatland treffen? Oder sind es nur einige rastlose Seelen, die sich komplett auf eine neue Heimat einlassen können?
3. Die Faszination der Andersartigkeit
Ganz offensichtlich bringt ein neues Land viel Unbekanntes mit sich. Gerade für junge Menschen kann es aufregend sein, einfach mal etwas "Anderes" zu erleben, eine neue Welt zu erkunden.
Je weiter man im Leben fortgeschritten ist, desto eher tritt jedoch Ermüdung ein. Durch die Lebenszeit alleine hat man sich Wissen und Kenntnisse angeeignet, auf die man auch stolz sein kann.
Es können schon die kleinen Dinge sein - Wird im Restaurant Trinkgeld erwartet? Muss der Bus durch Winken angehalten werden? Wird beim Arzt eine Praxisgebühr fällig?
Oder auch kulturelle Eigenschaften, die für selbstverständlich gehalten wurden - Bedeutet punkt 5 Uhr auch wirklich punkt 5 Uhr? Ist "vielleicht" nur ein höfliches Nein? Wird ein gut gemeinter Rat sogar als Unhöflichkeit angesehen?
Wird es also nicht immer schwieriger, mit dem Fremdem umzugehen? Ist es irgendwann einfach „zu spät“, um neu anzufangen?
4. Der ewige Außenseiter
Man kann jahrelang in einem fremden Land leben und arbeiten. Aber wird man jemals dazugehören? Lebt man nicht nur in einer Blase?
Der wichtigste Faktor dabei: die Sprache
Zur Dazugehörigkeit gehört ein gewisses Sprachniveau, das über Wegbeschreibungen hinaus geht. Und eben dieses werden die meisten von uns wohl allerhöchstens im Englischen erreichen.
Das lässt 2 Möglichkeiten zu:
a) englischsprachige Länder
b) Länder mit einer sehr starken Englischverbreitung, z.B. Skandinavien
Trotzdem ist man bei b) ständig auf die "Gnade" der Einheimischen angewiesen, Englisch zu sprechen. Andere Gespräche werden nicht verstanden und auch politisches Geschehen und pop-culture dieses Landes bleiben für immer ein Rätsel. Auch hier ist die ewige Außenseiterrolle wahrscheinlich.
Alleine durch die Sprachbarriere bleiben die Möglichkeiten des Auswanderns also stark beschränkt.
5. Spielt das Land überhaupt eine Rolle?
Macht es wirklich einen Unterschied, wo auf der Welt [in der westlichen Welt?] man lebt? Sind Wohlfahrtsstaat, politische Kultur usw. ein Garant für Glück?
Kann das persönliche Glück, z.B. in der Familie, nicht überall auf der Welt gefunden werden? Ist das Glück in der Ferne nicht nur eine Illusion?
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Im ZFB gibt es ja einige User, die ein Auge auf bestimmte Länder geworfen haben. Ist es stille Bewunderung aus der Ferne? Würdet ihr gerne mal oder plant ihr sogar einen längeren Aufenthalt in einem fremden Land? Oder ist sogar Auswandern eine Option für euch?
Welche Faktoren spielen bei dieser Entscheidung also eine Rolle und inwiefern geben Auswanderer sich einem leeren Schein hin?
1. Das Gras auf der anderen Seite...
Gefühlt immer wird gemeckert und gelästert über Deutschland von Seiten der Deutschen. Dem Volksmund nach wird in Deutschland ständig alles falsch gemacht - "Schaut doch nur, wie es in [Land] gemacht wird - es funktioniert! Was hält mich noch hier?"
Woanders ist also vieles besser?
Die Züge sind natürlich immer zu spät...
Schon bei der Ankündigung, dass der Zug 10 Minuten Verspätung haben wird, werden krampfhaft die Augen verdreht. Beim Flugzeug oder der Autofahrt kräht doch kein Hahn nach ein paar Minuten. In England maßen Züge sich eh nicht an, auf die Minute pünktlich zu sein. In Russland kommt der Zug vielleicht mal gar nicht. In der USA gibt es kaum öffentlichen Nahverkehr.
Nichtsdestotrotz wird ein enorm leistungsfähiges Verkehrssystem wie Deutschland es hat ständig als katastrophal betitelt.
Die Politiker sind alle inkompetent...
Bis eine Partei überhaupt eine Machtposition besitzt, müssen so viele Kompromisse geschlossen werden, um überhaupt genug Wähler anzusprechen. Da verlaufen sich idealistische Vorsätze schon mal im Sand. Und die Umsetzung ist nun mal auch nicht so einfach, wie manche Bürger es gerne hätten. Es verlaufen so viele Mächte gegeneinander bis überhaupt irgendwas beschlossen werden kann, was dann auch noch perfekt durchdacht und zukunftsweisend sein soll.
Bei einfacher Betrachtungsweise wird aber einfach ein Spitzenpolitiker schnell als Vollhorst abgestempelt. Dabei ist Deutschland noch ziemlich unkorrupt und im Parlament finden keine Schlägereien statt.
Die Mentalität am Mittelmeer ist einfach viel entspannter...
Zu Verabredungen taucht jeder auf, wann ihm danach ist oder auch mal gar nicht. Sämtliche Angelegenheiten werden lautstark und sofort ausdiskutiert. Schnell gesprochenen Worten darf man nicht viel Ehrlichkeit beimessen - wer am Abend noch lautstark als Freund deklariert wird, wird am nächsten Tag nicht mehr erkannt.
Man möge mir verzeihen, falls ich Dinge hier über den Kamm schere. Die Absicht kommt aber hoffentlich rüber.
Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen.
Vielleicht ist aber hierzulande nicht alles so schlecht, wie es schlecht gemacht wird? Man glaubt es kaum, in anderen Ländern - auch in den hochgelobten skandinavischen - wird Deutschland um vieles beneidet.
2. Familie, Freunde, "Zuhause"
Wer einmal seinen Platz gefunden hat, wird sich vermutlich kaum noch von diesem Ort trennen können. Natürlich kann man sich im Ausland einen neuen Freundeskreis aufbauen. Nicht jeder hat aber das Geschick und möchte alte Anstrengungen umsonst gewesen sein lassen.
Und nicht zuletzt ziehen Familie und alte Freundschaften einen doch immer wieder zurück an den Ursprungsort. Kann man also wirklich alles zurück lassen und sich komplett vom Heimatland treffen? Oder sind es nur einige rastlose Seelen, die sich komplett auf eine neue Heimat einlassen können?
3. Die Faszination der Andersartigkeit
Ganz offensichtlich bringt ein neues Land viel Unbekanntes mit sich. Gerade für junge Menschen kann es aufregend sein, einfach mal etwas "Anderes" zu erleben, eine neue Welt zu erkunden.
Je weiter man im Leben fortgeschritten ist, desto eher tritt jedoch Ermüdung ein. Durch die Lebenszeit alleine hat man sich Wissen und Kenntnisse angeeignet, auf die man auch stolz sein kann.
Es können schon die kleinen Dinge sein - Wird im Restaurant Trinkgeld erwartet? Muss der Bus durch Winken angehalten werden? Wird beim Arzt eine Praxisgebühr fällig?
Oder auch kulturelle Eigenschaften, die für selbstverständlich gehalten wurden - Bedeutet punkt 5 Uhr auch wirklich punkt 5 Uhr? Ist "vielleicht" nur ein höfliches Nein? Wird ein gut gemeinter Rat sogar als Unhöflichkeit angesehen?
Wird es also nicht immer schwieriger, mit dem Fremdem umzugehen? Ist es irgendwann einfach „zu spät“, um neu anzufangen?
4. Der ewige Außenseiter
Man kann jahrelang in einem fremden Land leben und arbeiten. Aber wird man jemals dazugehören? Lebt man nicht nur in einer Blase?
Der wichtigste Faktor dabei: die Sprache
Zur Dazugehörigkeit gehört ein gewisses Sprachniveau, das über Wegbeschreibungen hinaus geht. Und eben dieses werden die meisten von uns wohl allerhöchstens im Englischen erreichen.
Das lässt 2 Möglichkeiten zu:
a) englischsprachige Länder
b) Länder mit einer sehr starken Englischverbreitung, z.B. Skandinavien
Trotzdem ist man bei b) ständig auf die "Gnade" der Einheimischen angewiesen, Englisch zu sprechen. Andere Gespräche werden nicht verstanden und auch politisches Geschehen und pop-culture dieses Landes bleiben für immer ein Rätsel. Auch hier ist die ewige Außenseiterrolle wahrscheinlich.
Alleine durch die Sprachbarriere bleiben die Möglichkeiten des Auswanderns also stark beschränkt.
5. Spielt das Land überhaupt eine Rolle?
Macht es wirklich einen Unterschied, wo auf der Welt [in der westlichen Welt?] man lebt? Sind Wohlfahrtsstaat, politische Kultur usw. ein Garant für Glück?
Kann das persönliche Glück, z.B. in der Familie, nicht überall auf der Welt gefunden werden? Ist das Glück in der Ferne nicht nur eine Illusion?
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Im ZFB gibt es ja einige User, die ein Auge auf bestimmte Länder geworfen haben. Ist es stille Bewunderung aus der Ferne? Würdet ihr gerne mal oder plant ihr sogar einen längeren Aufenthalt in einem fremden Land? Oder ist sogar Auswandern eine Option für euch?