Punks

    • Kommt auf die Punks an. Es sammeln sich so viele verschiedene Menschen unter dem Label "Punk", die so verschiedene Einstellungen und Weltanschauungen haben, dass man kein allgemeines Urteil faellen kann. Einige sind Anarchisten, einige Antideutsche, einige Sozialisten, einige Kommunisten, manche scheren sich um nichts und wollen frei leben (wozu dann weder politisches noch gesellschaftliches Engagement zaehlen kann), manche wollen nur saufen und sind nichts weiter als Junkies, manche wollen das reine Chaos ohne jedwede Struktur (=/= Anarchie) und andere machen sich keine Gedanken und finden das System gut so, wie's ist, weil es sie durchfüttert und weil's auf andere als sie selbst eh nicht ankommt. Also Menschen ganz verschiedener Couleur. Die meisten Jugendlichen, die sich als Punks geben, befinden sich in einer, wie ich's formulieren würde, "zweck- und gedankenlosen Rebellion", dh., sie lehnen sich auf, wissen aber nicht, wogegen. Schlagwörter hier sind stets "der Staat", "Nazis" oder auch "Bullen". Über mehr kommen sie selten hinweg, Hauptsache, das Oettinger ist gut kalt.
      Die jugendlichen Punks, mit denen ich persönlich Erfahrungen machen durfte, waren meist debile Kiffer mit der "Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland"-Mentalitaet, also Egoisten ohne jedes Solidargefühl. Die Verwahrlosung, die man ihnen oft sogar anroch, hatte nicht nur Kleider und Lebenswandel, sondern vor allem den Kopf befallen. Das fand und finde ich immer recht schade, ist doch die Idee des "Punks" eigentlich eine sympathische. Das bürgerliche Leben wird rigoros abgelehnt, gegen Repressionen setzt man sich zur Wehr, versucht, sein eigenes Ding durchzuziehen, man ist allem und jedem gegenüber reflektiert und kritisch eingestellt und ist letztlich ein Freigeist, den keine Autoritaet verbiegen kann. Jedenfalls ist das meine Vorstellung vom idealen Punk-sein. Leider findet sie realiter kaum Entsprechungen, denn dieses Leben ist hart und man muss stark sein, um den - irgendwie bewundernswerten - Kampf mit der Welt aufzunehmen. So degenieren viele durch Alimentierung mit Transfergeldern, messen mit zweierlei Mass ("der Staat" ist beschissen und deshalb beute ich ihn aus) ohne den Feind zu kennen. Ich gehe stark davon aus, dass viele nicht einmal wissen, was "der Staat" überhaupt ist. Dass er mehr als Regierung und Bullen ist. Dennoch lernte ich auch viele sehr intelligente Punks kennen, mit denen man ohne weiteres über relevante und interessante Dinge reden konnte und bei denen Avantgarde und Individualismus nicht nur durch die Optik kenntlich waren, sondern auch durch Gedanken und Meinungen. Besonders zur hiesigen Antifa habe ich gute Kontakte, da sind echt kluge Leute dabei (Juristen, Bioinformatiker, Psychologen, Politikwissenschaftler etc..) Leider sind das eher Ausnahmen.

      So ist die Rebellion der Bahnhofs- und Stadtparkpunks zwar offensichtlich für jeden, aber auch traurig und ineffektiv. Sie selbst waeren in der Anarchie, die viele sich wünschen, ein riesiger Problemfaktor, da die Anarchie eben auf Solidaritaet aufbaut. Mit diesen Leuten ist keine Revolution zu machen.

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    • Die Erfahrungen mit dem Punk-Begriff in meiner adosleszenten Phase decken sich zu mindestens 100% mit denen von Acro, daher kann ich mich kurz fassen und ihm schlicht zustimmen.
      Und ansonsten... Veränderungen fangen im Kleinen an.

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Punk ist, wenn man Nazis doof findet und gerne Chè Guevara T-Shirts trägt - weil der so ein hübsches Gesicht hat. : ^ )

      Ich halte viel von der Grundidee des Punk. Jedoch: die meisten (bzw fast alle), die ich kennen gelernt habe und die sich selbst so betitelten waren Leute, die einfach mal aus Prinzip gegen alles waren. Scheiß Staat, scheiß Bullen, scheiß Autorität. Aber immer schön von Muddern das Mittagessen serviert bekommen und abends ins hübsch hergerichtete Bett verschwinden. Dorfpunks halt. Da lief alles nur auf die Optik und darauf hinaus, dass man die ("politische" - mMn hat "Nazis sind scheißööö! Doitschland verreckä!" rein gar nichts mit Politik zu tun. ;D) Meinung der Bands, die man mag, adaptiert.
      Ich will hier nichts verallgemeinern; das sind nur die Erfahrungen, die ich mit der Sparte "Dorfpunk" gemacht habe. Und, wie ja auch schon gesagt, von der Grundidee des Punk halte ich viel. Nur hab ich bisher niemanden kennengelernt, der diesen reell auslebt - und das nicht ausschließlich um den Menschen um einen herum zwanghaft etwas zu beweisen.
      Don't smell the flowers
      They're an evil drug to make you lose your mind

      __________________

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    • Ich kann eigentlich nur den Erfahrungen von Acro, Sirius und Headshrinker zustimmen, das Erste, was man mit selbsternannten Punks in Verbindung bringt, sind unreflektierte und einsilbige Plattitüden, deren Eckpunkte i.d.R. irgendwo bei "Arbeit ist Scheiße!", "Bullen & Staat sind scheiße!", "Saufen und Feiääärn!!!" und "Nazis raus!" liegen. Ich laufe auf dem Weg zur Uni immer an einem Graffiti vorbei, das Anarchie + Sozialismus = Liebe verkündet, ich denke mir jedesmal: Selbst als Laie müsste man doch wissen, dass das zwei Gesellschaftsprinzipien sind, die sich gleichen wie Tag und Nacht. :P

      Was mir aber aufgefallen ist: Obwohl der Begriff und die Ästhetik des Punks allgegenwertig bekannt ist, habe ich überhaupt keine klare Vorstellung davo, wofür die Ideologie der Punk-Szene jetzt eigentlich genau steht und wofür eben NICHT. Mir geht's nicht drum, dass ich das jederzeit auf Wikipedia nachschlagen könnte, sondern darum, dass bei mir kein genaues Bild davon herrscht, was die genauen Ideale der Punk-Szene sind und wo die Grenzen zu anderen linken Strömungen liegen, was ja folglich heißt, dass sich die Szene oder zumindest das, was vom Normalbürger als "Die Szene" wahrgenommen wird, eher undifferenziert präsentiert?

      Geht's primär erstmal nur drum, demonstrativ einen Gegenentwurf zur rechten Szene darzustellen? Der Punk als Bote der Toleranz und Nächstenliebe? Eine seltsame Vorstellung, die sich in meinem Kopf nicht so ganz zusammenfügen lässt.
      Geht's noch immer um das bewusste Abgrenzen vom Staat als solchen oder die Kritik am Konservativismus der Elterngeneration? Um Kritik am Überwachungsstaat? Oder tatsächlich konkret um Anarchie als gesellschaftlichen Gegenentwurf? Um den Ausstieg aus der Gesellschaft? Oder ist alles nur prinzipielle Anti-Attitüde, die mit der ursprünglichen Punk-Bewegung nicht mehr viel zu tun hat?

      Ich hoffe, ich konnte meine prinzipielle Verunsicherung mit dem Begriff, der an sich ja recht allgegenwärtig ist, rüberbringen.

      Let's get out of here while there's still time to walk. Running for your life is SO geeky.
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    • @Senf
      Das Problem bei diesem Begriff ist, wie auch bei diversen anderen wie z.B. "Freiheit", dass jeder was anderes darunter versteht. Wie Acro es bereits treffend beschrieben hat, ist der ideale Punk, den man jedoch kaum antrifft, eine art moderner, rebelischer Freigeist, der sich nicht rein aus Prinzip gegen etwas stellt, sondern seine Haltung gegenüber Diversem auch begründen kann.
      Das, was man meistens als Punk durch die Staßen der Innenstädte ziehen sieht, sind meistens einfach Menschen, die Parolen wie "Gegen den deutschen Staat", "Gegen Nazis" etc. irgendwo aufgeschnappt haben, die saufenden Punks irgendwo im Park gesehen haben und sich dachten "so ne olle Frisur will ich auch!". Der saufende, prinzipiell rebelische Punk ist das, was man mitlerweile primär unter diesem Begriff versteht und sich vorstellt, auch wenns nicht viel mit der ursprünglichen Idee zutun hat.
      Es ist das selbe mit Staatssystemen: Das, was manche heute aus beispielsweise dem Kommunismus machen ist was gänzlich anderes, als die Erfinder sich dabei gedacht haben.

      Was mich betrifft, so habe ich recht wenig Kontakt zur hiesigen Punkszene, primär weil sie hauptsächlich aus solchen Leuten besteht, die betrunken durch die Straßen schlendern und hier und da ne Wand anpissen. Vermutlich wäre mein Bild von solchen Leuten wesentlich negativer, würde ich nicht ein Punkmädchen in meiner Stufe haben, die sich irgendwo zwischen dem optimalen und "regulärem" Punk befindet. Sie hat alle äußerlichen Merkmale, die der durchschnittliche Punk mit sich bringt, trinkt auch nicht gerade wenig, denkt aber zugleich hin und wieder darüber nach, warum sie jetzt genau gegen ein System ist. Das macht sie wesentlich sympatischer, als den einen betrunkenen Punk, der spontan auf mich zugelaufen ist, mich um Geld für ein Bier bat um sich kurz danach an einer gegenüberliegenden Häuserfassade einer Grundschule zu übergeben.

      EDIT:
      Gut zu wissen ist zudem wohl noch, dass die Punzszene genauso bunt ist, wie die Haare der Punks. Man findet allerlei verschiedene Persönlichkeiten und Ansichten, auch wenn die oben bereits erklärte vermutlich überwiegt.
      "Hallo ich bin der Andi und würde gerne meine Festplatte an den USB - Port ihrer Tochter anschließen und Kram sharen"
    • Kann mich eigentlich nur allen hier anschließen.

      Habe selber viele "Punks" etc. kennengelernt, aber so wie ich das mitbekommen habe, hatten die kaum eine Ahnung von der Bedeutung des Begriffes "Punk". Alle haben sich nur über ihre "Musikrichtungen" definiert und wenn jemand mal was anderes hörte als er, war dies sehr sehr schlecht. Ehrlich gesagt halte ich nichts davon, wenn man andere nur wegen ihres Musikgeschmacks verhohnt - und die Punks, die ich kannte, nannten sich nur so, weil ihr Musikgeschmack sich irgendwo in eine Richtung bewegte, die sie wohl als "Punk" bezeichnet haben - und weil sie einen Irokesenschnitt hatten. Ganz toll, ehrlich.

      Bevor ich mich als "Punk" betiteln würde, würde ich mich ein bischen darüber informieren und dann anschließend etwas vorsichtiger mit dem Begriff umgehen. Aber diese ganzen Szene sind sowieso etwas eigen und ich halte mich aus sowas lieber raus.
    • Vermutlich ist es eher relevant, als was sich der Freundeskreis definiert. ;)
      Und Punkrock hören + Iro tragen reicht einfach nicht, um wirklich Punk zu sein, finde ich. Die Hosen sind meiner Meinung nach auch alles andere als wirkliche Punks. Wenn man sich das Leben und Schaffen des Herrn Campinos so anschaut, entdeckt man plötzlich Leute, Meinungen und Statussymbole, die vom Punk so weit weg sind wie der Mond vom Matterhorn. Klar, sie machen ab und an sympathische Musik. Die ist aber leider sehr kommerziell orientiert (übliche Standards im Musikbusiness) und vom Wesen deswegen schon wieder total unpunkig.
      Immer problematisch bei Szenen, deren Selbstdefinition den "Underground" impliziert: wird man bekannt & lockt das Geld, werden die einst hehren Ideale schnell zum Abziehbildchen, zum Label, das man auf ein Produkt draufpackt, damit's hübscher ausschaut. Aber mal im Ernst: wer will es ihnen übelnehmen? Sie haben das gemacht, was ihnen Spaß macht, hatten und haben damit Erfolg und verdienen Geld damit. Unredlich oder unmoralisch ist das nicht. Aber Punk eben auch nicht. :(
      Und das ist eh eines der Hauptprobleme: das Leben als Punk ist alles andere als einfach. Den ganzen Tag mit seinem Mischlingsrüden auf der Straße sitzen, mit seinen Kumpels Oette trinken und Gott einen guten Mann sein lassen, klingt zunächst zwar sehr genehm und entspannt, ist als Dauerzustand allerdings eine (finde ich) ziemliche Scheiße, die lauter Probleme macht und aus der man nicht wieder rauskommt.
      Mitleid hat niemand mit dir, weil du dich nicht assimilieren willst. In Deutschland darf keiner leben, der überhaupt bei gar nichts mitmacht und alles ablehnt. Die Gestalten kennt man aus der Fußgängerzone. Der Bürger denkt: "Das kommt davon!", wenn er an ihnen vorbei geht. Irgendwann verhungerst du, wenn du nicht kriminell wirst, dich vom Staat alimentieren lässt oder dann doch für nen Hungerlohn plotzen gehst. Wirklich autonom kann in unserer Gesellschaft keiner sein. Und das ist auch das Problem des Punks. Lebst du ihn durch und durch, gehst du früher oder später vor die Hunde.
    • Ich weiß nicht, was das Lexikon zum "Punk" sagt, aber einen wirklichen richtigen "Punk" gibt es nicht. Der Begriff "Punk" kommt mir ähnlich konkret vor wie "Christentum".
      Für mich ist Punk von Haus aus die Lust, einfach mal anders zu sein und gegen alles anzustänkern, was nicht auf den allersolidesten Grundwerten menschlichen Zusammenlebens basiert. Diese Lust ist das Gestein, aus dem die Insel namens Punk ist. Wer wie wo und mit wem dort sein Häuschen baut, ist dann wieder eine andere Frage, die sich tatsächlich fast nur von Individuum zu Individuum klären lässt.

      Ich finde es umgekehrt sehr interessant, wie punkig doch viele Leute sind, die sich selber eigentlich nicht mal als Punks verstehen. Jeder Öko-Aktivist, der sich an Bäume kettet, hat meines erachtens mehr Punk im Blut als die Carolin mit dem karierten löchrigen Rock, die immer im Jugendtreff zur örtlichen elfte-Klasse-Punk-Kapelle tanzt - fantastisch, wie Tobias abgeht, seit er zu Weihnachten die neue Gitarre und den tollen Verstärker mit den verrückten Lämpchen bekommen hat.
      Ich kenne Leute, die, egal, wie knapp sie dann bei Kasse sind, lieber bis zum letzten Cent gerecht Gehandeltes und Bioprodukte kaufen, und ich kenne Leute, die sich über diese und jene Beschlüsse der Regierung oder bestimmter Politiker ärgern, Kommunismus für gut halten und prinzipiell keine CocaCola kaufen. Mit Punk haben diese Leute nicht viel am Hut.
      Diesen letzten Absatz habe ich mir nun gut 5min durch den Kopf gehen lassen und ich muss feststellen, dass so betrachtet Punk doch beinahe irgendwie ausgedient hat. Die Insel fällt den schmelzenden Polkappen zum Opfer, was bleibt ist ein Riff, das man auf seinem Weg zum selbstbestimmten Leben passiert, und welches einen vielleicht (hoffentlich) zum Nachdenken anregt. Darüber hinaus ist Punk wohl letztlich doch eher eine KiTa für hilflose Schiffbrüchige, denen das Schicksal die Planken unterm Podex weggerissen hat, geworden.
      In meiner ganz eigenen Welt ist Punk auch nur noch eine Musikrichtung.
    • Das Problem bei sowas ist doch eh, wenn man Ideale, die in einer anderen Zeit erdacht wurden, auch noch leben will, wenn sich die Welt um dieses Ideal herum aber schon weiterentwickelt hat... dann doch lieber mit der Zeit gehen statt "Punk's not dead" unter das obligatorische A an die Wand zu sprühen.
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    • Das mein ich nicht. Ich meine nur, dass es schwer ist, eine Überzeugung zu leben, die aus Umständen geboren wurde, die es heute nicht mehr so in der Form gibt. Den Vietnam-Krieg zum Beispiel, dass die 68er sich damit abfinden mussten, dass ihre Eltern im WWII Dreck am Stecken hatten, all sowas tangiert uns doch heut nur noch peripher, um's hübsch zu sagen. Wenn dann Leute glauben, sie müssten einer, wie sag ich das, "altmodischen" Überzeugung folgen und deren Prinzipien vertreten, die sich aber einfach nicht mehr durchsetzen lassen, weil wir 40 Jahre weiter sind, funktioniert das einfach nicht.
      Das ist genauso, wie unserer Genereation Schuld am Krieg vorzuwerfen -- ftw, nicht mal meine Eltern waren da geboren.
      Und von "Fähnchen in den Wind hängen" würde ich auch nicht reden. Sich auflehnen sollte man immer (dürfen). Aber ich seh ein Problem darin, in 'ner alten verstaubten Kiste auf dem Dachboden nach Idealen und Ideen zu wühlen um zu gucken, was einem passt.
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    • Senf-desu-chan- Les' bei wikipedia mal den Artikel über "sozialistiche Anarchie". Ilu, tho. No harm done.


      To topic.
      Punk ist tot.
      Punk entstand, wie wir wissen, ursprünglich in den 80ern, tatsächlich als eine Art Gegenbewegung zu den Hippies. Anfang hatte das mit Politik gar nichts zu tun, sondern mit Ausdruck der allgemeinen Aggression und der Rebellion gegen gesellschaftliche Reglementierungen. Bei einem Punk-Konzert war der goal einfach, so viele Leute wie möglich dazu zu bringen, einen verprügeln zu wollen. Sehen wir uns die Beginne des Punk in Deutschland an- 20 Stück insgesamt vielleicht, bands wie Male, die frühen Neubauten. Nicht vergleichbar mit der späteren Uniformierung und Musik wie Deutschpunk, welche beinahe auf einem Schlagerlevel an ihre Hörer appeliert.
      Früher sah Punk anders aus- Alles, was geschockt hat. Schocken war der große Zweck, ein gewisser Egoismus, die Leute wachrütteln und vorallem provozieren. Erst langsam kam die Politik dazu, zeigte sich auch nur unter einigen, und hat letztlich auch zu den unzähligen Abspaltungen geführt. Aus Punk entstand Goth, Hardcore, Oi!, was weiß ich was alles. Und das, was wir heute mit Punk verbinden- Besprayte Lederjacken mit Nieten vielleicht noch, der obligatorische Iro, Stiefel und karierte Hose. Das ist schon mehr Fashion als alles andere und genau so viel Wert wie andere marketingorientierte moderne Pseudosubkulturen. Insbesondere das Markenbewusstsein moderner "Punks" ist mir ein enormer Dorn im Auge- Wen interessiert, dass das Doc Marten's sind? Damals, als sich diese Bewegung rauskristallisierte, war die einzige Reglementierung im Aussehen "KEINE LANGEN HAARE"- Der Rest war alles, was gefiel, was nicht in Ordnung war (die bekannten Tamponohrringe, löl).
      Punk ist ein Ausdruck einer ununiformierten Rebellion, ab einem gewissen Punkt stark politisch angehaucht (bis auf Ois, die sind aber auch doof), den man leider nur noch selten finden kann. Aber es ist möglich. Es muss nicht das offensichtlichste sein, niemand auf einer Parkbank, aber einfach Leute, die ihre Lebensphilosophie ohne Rücksicht auf mögliche Rückschläge umsetzen, ohne Rücksicht auf die momentan angesagten Subkulturen ihre Erscheinung wählen, ohne dass ihnen irgendetwas jemals peinlich wäre, die Musik als Ausdruck ihres Zorns nutzen, die, wenn sie politisch aktiv sind, dies so gut durchsetzen, wie es ihnen möglich ist. Ich hatte das Glück, solche Leute zu treffen, mit verschiedenen individuellen Einstellungen, und sie waren mehr Punk als der Kerl mit dem Rieseniro der immer bei den "Punkgigs" im Jugendzentrum Schortens rumhängt und mit seiner angeblichen Ahnung über Politik in seinem kleinen, exklusiven Freundeskreis aus Lederjackenträgern prahlt.

      Es ist kein Punk, sich ein Nietenhalsband und ein Leo-Tanktop überzuziehen und sich für das Spießer-Subkulturenspecial ablichten zu lassen (SEEN THAT, LÖL'D HARD). Es ist kein Punk, ein paar Piercings in der Fresse zu haben oder einen bestimmten Haarschnitt zu haben. Und dabei trotzdem bei den Eltern zu wohnen, ein konventionelles Leben zu leben und den nächsten Royal with cheese zu genießen.

      Punk ist rücksichtslos, und beim heutigen Arbeitsmarkt traut sich genau das kaum jemand mehr.

      Die Abspaltungen des Punk sind heutzutage ja wieder ihre ganz eigenen Dinger, auch wenn sie früher enger verbunden waren. Dazu sei zu sagen, dass Charles Bronson oder Drop Dead für mich immer mehr Punk sein werden als Zaunpfahl oder Staatspunkrot.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Citizen Insane ()

    • Erstmal kann ich Citizen Insane rechtgeben *thread rauswühl*

      Aus langjähriger Erfahrung kann ich über die "Spezies" Punk leider nur sagen, dass das was sich heute als Punk bezeichnet überwiegend aus Schnorrer-Pennern besteht. Ich möchte niemanden beleidigen oder etwas über einen Kamm scheren, aber leider legen die meisten Punks, die ich kennen gelernt habe viel Wert aufs Saufen und finden prinzipiell schonmal alles irgendwie Scheiße, heulen den ganzen Tag rum, dass der Staat achso schlecht ist, aber wirklich was sinnvolles dagegen tun wollen sie nicht. Ich habe mich irgendwann seeehr weit von diesen Menschen entfernt, weil ich eigentlich am laufenden Band nur enttäuscht wurde und weil fast alle davon heute Drogensüchtig sind. Traurig, was aus einer solchen Bewegung geworden ist.

      Aber am allerbesten finde ich noch die Punk-Mailorder, wer braucht schon DIY, wenn man sich sein Punker-Starter-Kit im Internet bestellen kann und einfach für 20 Euro ein "Kampf dem Kapital"-T-Shirt kaufen kann. Sehr, sehr sinnvoll. Owned. Ganz dolle.
      [Blockierte Grafik: http://toxic-romance.de/nier.jpg]

      Weiss, You Dumbass!
      Start making sense you rotten book, or you're gonna be sorry!

    • Was ich von Punks halte? Mhhh also gegen Punks persönlich habe ich nichts also ich würde nimmanden wegen seines Lebensstiles beleidigen.

      Es ist wirklich so das die meisten Punks die ich gesehen habe nur in der Ecke sitzen und nach Geld schnurren. MIch stören tuts nicht solange mich keiner Fragt. Und wenn Punks heulen weil der Staat schei.e ist ... tja dann kann ich dem nur zustimmen aber ich setzte mich nicht in die Ecke und heule. Ich sehe lieber ganz langsam zu wie sich der Staat gegen seine eigenen Bürger verfeindet.
      So gegen diese Lebenseinstellung das alles schei.e ist und man sich sogar selbst schei.e findet dann gibts etwas ganz anderes das nennt sich dann selbst Hass. Ich kenne einige Personen die selbst zerstörerische selbst hassende Kluge Menschen sind aber die ziehen sich nicht gleich schwarze Klamotten an.
      Alles ist schei.e aaaaaaaaaaallllllllllllllllllllllleeeeeeeeesssssssssssss. Und dagegen kann man nichts ändern. Wenn sich Punks über den Staat beschweren und heulen deswegen bringt das genauso viel als ob sie heulen würden das die Erde von der Sonne verschluckt wird.Dagegen kann man nichts tuhen der Staat setzt sich durch egal ob ein paar Leute heulen.
      UNd ich möchte jetzt nicht hören das welche meinen das Punker Typen sind die Hard Rock hören. Das höre ich schon oft genug.
    • Original von PeterGriffin
      aber die ziehen sich nicht gleich schwarze Klamotten an.

      Punks würden dir auch was erzählen, wenn du sie mit Gruftis in einen Topf wirfst. *g*

      Und von wegen Hard Rock... Ich weiß, das ist wohl nicht das, was du meintest, aber... Warum sollten Punks keinen Hard Rock hören dürfen? Sowas kann ich ja gern haben. Musikvorurteile gehen mir von allen wohl noch am meisten auf die Eier.
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