Prostitution

    • Prostitution

      Fragt mich bitte nicht mehr, wie ich draufkam, aber auf meinen Recherchen im Internet stieß ich auf verschiedene Modelle, wie Prostituion in Europa gehandhabt wird.

      In Ländern wie Deutschland und den Niederlanden ist es voll legal und auch institutionalisiert und reguliert,
      in Ländern wie Frankreich und Großbritannien ist es zwar legal, aber Bordelle und ähnliche Institutionalisierungen sind nicht erlaubt. Und in Nordeuropa gibt es das Modell, dass es illegal ist, aber nur die Freier bestraft werden.

      Das Argument dafür ist, dass Menschen nicht zu kaufen sind und Prostitution vor allem die Würde der Frau verletzt, da Prostituierte in den allermeisten Fällen weiblich sind. Zudem wähle man diesen Beruf meist nur aus Verzweiflung.

      Ich frage mich nun: Welches Modell haltet ihr für am Sinnvollsten? Kann man so etwas wirklich verbieten oder wandert es dann einfach in den Untergrund? Zudem gibt es einen Anteil an Prostituierten, die ihren Beruf wirklich mögen. Oder werden auch diese nur ausgenutzt.

      Ich bin mir noch nicht sicher, was ich vom skandinavischen Modell halten soll, ob es sinnvoll ist.

      Worüber ich aber sicher bin, ist dass Prostituierte nicht sozial stigmatisiert werden sollten, sondern behandelt wie normale Menschen, was ja leider noch nicht immer der Fall ist.

      Zur Übersicht:
      Prostitution in Europa/ Norwegen
    • Naja, wer diese Tätigkeit ausüben will, soll es machen. Unbedingt bestrafen würde ich es nicht.
      Von Prostitution halte ich nichts und habe auch so meine Vorurteile. Aber es ist immer noch besser, dass Männer zu prostituierten gehen, anstatt Straftaten zu begehen.
      Vielleicht wäre es von Vorteil, wenn Freudenhäuser öfter von Ämtern besucht werden und dort bestimmte Regeln ein muss sind. Z.B. Verhütung und dergleichen.
      forever alone
    • Ja... im Grundsatz stimme ich dir da voll zu. Das Problem ist wie immer die Wirklichkeit.

      Mit ihren lockeren Prositutionsgesetzen sind Deutschland und Holland beliebte Ziele für Menschenschlepperbanden und die Öffnung der Prostitution als Arbeit mit Krankenversicherung und allem hat teilweise die Lage nur verschlechtert, weil die Zuhälter die Frauen jetzt erpressen, dass sie einen Arbeitsvertrag nur unter bestimmten Bedingungen (kein Kondom) erhalten... (stand mal in der EMMA ein Artikel, der natürlich feministisch und daher sehr anti war..).

      In Skandinavien wird ja auch die Prostituierte nicht bestraft sondern nur der Freier, also die Person die das ausnutzt.

      Ein Besuch von Ämtern vor allem in Deutschland wäre sicher nicht verkehrt.
    • Ich denke die deutsche Handhabung der Prostitution ist am sinnvollsten. Wäre diese verboten, würde sie sich tatsächlich in die dunkleren Ecken verlagern und dort wäre sie gar nicht mehr zu kontrollieren.
      Prostituierte werden sogar im Fachbereich 13 ver.dis mitvertreten, also deren Interessen an den Mann gebracht und vor den Arbeitgebern verteidigt. Desweiteren gibt es für Frauen, die sich früher in diesem Bereich betätigten, nun aber austreten wollen, hier in unserem Land die Möglichkeit des Ausstiegs und der Umschulung über Hydra.

      Wir hier sind ziemlich aufgeschlossen, offen und fortschrittlich. Ich sehe unser Modell als das weitaus beste an.



      Und zum Beruf an sich. Die Prostitution gehört unter anderem mit der Spionage zu den ältesten Berufen der Menschheitsgeschichte. Soll heißen, selbst wenn es jemandem nciht gefällt, wäre es praktisch unmöglich, dieses Berufsfeld aufzulösen. Möchte da auch solche skandalösen Ereignisse erwähnen.
      Der Beruf, ist ein Beruf wie jeder andere. Eine Dienstleistung, wie jede andere. Ganz normal.


      Persönlich gesehen jedoch, finde ich es etwas verwerflich. Es ist irgendwie ein komisches Gefühl zu wissen, dass viele Menschen etwas so unglaublich intimes für Geld tun (und sogar vor der Kamera) mit der in meinen Augen ziemlich mauen Ausrede "Es ist ja nur Sex."
      Wenn ich mich dann in den Freund einer Frau versetze, die diesem Beruf nachgeht, für den Sex etwas besonderes und, wie gesagt, intimes ist, zweifele ich stark an der Ansicht der Frau, ob es für sie auch so ist.
      Sehe hier also eine Problematik für die Zukunft, in Bezug auf Beziehungen, dieser Frauen/Männer.
    • Original von Theseus
      Und zum Beruf an sich. Die Prostitution gehört unter anderem mit der Spionage zu den ältesten Berufen der Menschheitsgeschichte. Soll heißen, selbst wenn es jemandem nciht gefällt, wäre es praktisch unmöglich, dieses Berufsfeld aufzulösen. Möchte da auch solche skandalösen Ereignisse erwähnen.
      Der Beruf, ist ein Beruf wie jeder andere. Eine Dienstleistung, wie jede andere. Ganz normal.


      Seh ich auch so, vielleicht sogar etwas progressiver als Theseus, denn eigentlich finde ich nichts moralisch Verwerfliches oder dergl. daran. Freilich, beim Thema Menschenhandel, Kinderprostitution, sexuelle Nötigung und dem ganzen Rattenschwanz an Verbrechen, die noch dran haengen, sieht's anders aus. Und das ist dann etwas, das an der hiesigen Gesetzgebung schön ist: diese Delikte sind - zu Recht - strafbar, die Ausübung des horizontalen Gerwerbes an solche nicht. Im Gegenteil, ich würde mich sogar für die "Reromantisierung des Bordells" aussprechen! Hach, was warn's früher für Zeiten, als man sonntags in den Tempel ging und die schönen Damen raekelten sich auf den Stufen! Man verbarg eine unter der Toga, ging mal nicht zum Frühschoppen mit den Kumpels, sondern mit dem Maedchen in den Schlummerpfühl. Das Bordell also als kulturelles Gut, nicht als Absteige für gefallene Maedchen, chronisch Unbeweibte und allerlei schmutziges Gesindel; der momentane Trend, wirklich alles Mögliche zu sexualisieren (sah gestern auf web.de, dass die Bravo extrakleine Kinderkondome für 11jaehrige drinne hat, musste leicht rofln), kann doch sozusagen produktiv unterwandert werden: zum Beispiel das Bordell als Ausrichter für Feiern oder Geburtstage. Hochzeitsfeiern waeren eventuell ungeeignet, da sich Bordellkultur und Ehegelübte leicht widersprechen, auch bei Beerdigungen sucht man natürlich lieber andere Gaststaetten auf. Das gesellschaftliche Re-Etablieren und damit Reromantisieren der Liebe ist freilich ein Faustschlag in die Fratze der Pseudo- und Doppelmoral der konservativen Parteien und Kirchen, und ja, das soll es auch sein! Man erinnere sich nur an die berühmte Simpsonsfolge mit dem Puff in Springfield - das hatte Charme! Und ist das Bordell erst einmal wirklich - auch in den Köpfen - Kulturgut und positiv konnotiert, hört der ganze Schund mit den ausbeuterischen Illegalitaeten von ganz alleine auf - weil der Fokus staerker darauf liegt. :)

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    • Original von CAMIR
      Das Argument dafür ist, dass Menschen nicht zu kaufen sind und Prostitution vor allem die Würde der Frau verletzt, da Prostituierte in den allermeisten Fällen weiblich sind.


      ...was eigentlich ein falscher Ansatzpunkt ist.

      Mal all die Zuhältergeschichten, illegal eingeschmuggelten Mädchen, Kinderstrich und Zwangsprostitution beiseite gelassen (was durchaus ein Problem ist) ist Prostitution im Prinzip auch nichts anderes als eine Dienstleistung. Man "verkauft" seinen Körper nicht sondern bietet sexuelle Befriedigung als "Service" an.
      (Immer vorausgesetzt es ist auf professioneller und nicht erzwungener Basis)



      Is jetzt natürlich nicht unbedingt jedermanns Sache, da der Geschlechtsakt doch ein bisschen intimer ist als Geschäftsbriefe zu schreiben oder Regale einzuräumen, aber es wird ja auch nicht jeder Mensch Arzt oder Masseur.

      Verbieten würde ich die Prostitution auf keinen Fall. Die Nachfrage ist einfach da (war sie schon immer) und bei nem Verbot würd sich das alles bloß in die inoffizielle Ebene verschieben und da ists dann wohl viel weniger garantiert, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Also lieber völlig legal lassen. An die große Glocke hängen würd ich's vielleicht nicht, aber im Prinzip is ja auch nichts Verwerfliches dabei.

      Ich denk auch, das Hauptproblem dabei is der schlechte Ruf. Ich glaub kaum dass eine Frau (oder gar ein Mann) sagen kann "Ach ja, ich arbeite nebenberuflich als Nutte/Callboy/Domina/was auch immer", ohne dass das gesamte Umfeld gleich Zeter, Mordio und Schockschwerenot schreit.
      ...wie nennt man das heute eigentlich offiziell? Escort Service? Professionelle Begleitung? Eropraktiker/in?


      (Ja, man kann draufklicken)
    • RE: Prostitution

      Original von CAMIR
      Das Argument dafür ist, dass Menschen nicht zu kaufen sind und Prostitution vor allem die Würde der Frau verletzt, da Prostituierte in den allermeisten Fällen weiblich sind. Zudem wähle man diesen Beruf meist nur aus Verzweiflung.

      Man kauft keine Menschen, sondern eine Dienstleistung.
      Nur Prostituion von Frauen zu betrachten finde ich eine sehr engstirnige Sichtweise, die der Sache sicherlich nicht gerecht wird. Es kein "Frauenproblem".


      Zudem wähle man diesen Beruf meist nur aus Verzweiflung.

      Worüber ich aber sicher bin, ist dass Prostituierte nicht sozial stigmatisiert werden sollten, sondern behandelt wie normale Menschen, was ja leider noch nicht immer der Fall ist.

      Hast du aber selbst genau mit der Bemerkung getan. Zumal du die Behauptung auch Hinterlegen solltest.

      Die Diskussion um illegale Menschenhandelsgeberden, etc. in eine generell Prostituionsdebatte reinzuziehen halte ich auch für suboptimal, weil es doch eine gänzlich andere Erscheinung ist.
    • RE: Prostitution

      Original von han
      Man kauft keine Menschen, sondern eine Dienstleistung.
      Nur Prostituion von Frauen zu betrachten finde ich eine sehr engstirnige Sichtweise, die der Sache sicherlich nicht gerecht wird. Es kein "Frauenproblem".

      [...]

      Zudem wähle man diesen Beruf meist nur aus Verzweiflung.

      Worüber ich aber sicher bin, ist dass Prostituierte nicht sozial stigmatisiert werden sollten, sondern behandelt wie normale Menschen, was ja leider noch nicht immer der Fall ist.


      Hast du aber selbst genau mit der Bemerkung getan. Zumal du die Behauptung auch Hinterlegen solltest.


      Mit welcher Bemerkung habe ich was getan? Ich habe in dem Thread noch gar keine eigene Meinung geäußert, weil ich mir selbst noch im Unklaren bin welches Modell am Sinnvollsten ist und am ehesten der Gleichberechtigung entspricht, für die ich voll eintrete. Und rein zahlenmäßig sind mehr Prostitutierte Frauen. Ist einfach so... Von daher ist es nicht nur, aber sicher größtenteils ein "Frauenproblem".

      Ich habe lediglich die Argumente in dem Fall des Isländischen und Norwegischen Staats wiedergegeben, mit denen sie Prostitution verbieten. (Extra Verwendung des Konjunktiv I zur Redewiedergabe...)

      Und was meinst du mit Hinterlegen? Hinterfragen oder Widerlegen? :) Sorry kann grad nicht folgen. Ich weiß lediglich aus meiner spießigen Umgebung dass da Prostitution eher so "Iiiiieh" ist. Und man mit "so Leuten" am besten nix zu tun haben will. Und da bin ich halt dagegen, weil es einem nicht zusteht darüber zu urteilen. Was ist daran jetzt falsch und soll/muss hinterlegt werden?

      Die Diskussion um illegale Menschenhandelsgeberden, etc. in eine generell Prostituionsdebatte reinzuziehen halte ich auch für suboptimal, weil es doch eine gänzlich andere Erscheinung ist.

      Nicht zwangsläufig. Vor der WM in Deutschland beispielsweise wurden verstärkt Razzien durchgeführt, weil man fürchtete dass sich der Menschenhandel verstärkt, da ein gutes Geschäft zu erwarten ist.
      Überall, wo Geld gemacht wird, gibt es kriminelle Praktiken nur trifft es in dem Fall Menschen und nicht unbedingt Waren. Gäbe es keine Bordelle, die man bedienen würde (egal ob legal oder nicht), würde es sich erübrigen Menschen (zu diesem Zweck) zu handeln.
    • RE: Prostitution

      Und rein zahlenmäßig sind mehr Prostitutierte Frauen. Ist einfach so... Von daher ist es nicht nur, aber sicher größtenteils ein "Frauenproblem".

      Sicherlich sind mehr Prostituierte Frauen, aber Männerprostitution ist und war immer mehr als nur eine Randerscheinung.

      Ich habe lediglich die Argumente in dem Fall des Isländischen und Norwegischen Staats wiedergegeben, mit denen sie Prostitution verbieten. (Extra Verwendung des Konjunktiv I zur Redewiedergabe...)

      Ups, war mir nicht aufgefallen.

      Nicht zwangsläufig. Vor der WM in Deutschland beispielsweise wurden verstärkt Razzien durchgeführt, weil man fürchtete dass sich der Menschenhandel verstärkt, da ein gutes Geschäft zu erwarten ist.
      Überall, wo Geld gemacht wird, gibt es kriminelle Praktiken nur trifft es in dem Fall Menschen und nicht unbedingt Waren. Gäbe es keine Bordelle, die man bedienen würde (egal ob legal oder nicht), würde es sich erübrigen Menschen (zu diesem Zweck) zu handeln.

      Du kannst die legale Prostitution nicht mit illegalen Praktiken diskreditieren. Ein Verbot würde sicherlich den Aspekt des Menschenhandel / Misshandlung, etc. sicherlich verstärken, insbesondere wenn sich eine Prostituierte selbst belasten müsste um gegen jemanden auszusagen. Bezüglich Menschenhandel übersiehst du allerdings den Punkt, das nur ein Teil des Menschenhandels der illegalen Prostitution dient. Selbst hierzulande sieht z.B. die Situation von Personal von "Chinarestaurants" teils auch nicht umbedingt sehr unkritisch aus (Freiheitsentzug, etc.). Menschenhandel würde es auch ohne Prostitution geben.
    • RE: Prostitution

      Original von han
      Damit stigmatisiert du Prostituierte direkt als finanziell schlecht gestellt.

      Das du ein Beweis dafür liefern sollst, das der Groß der Frauen dies aus Verzweiflung tut.

      Nein und nein. :)
      Nochmal, das ich stigmatisiere niemanden. Klick
      Ich habe lediglich eine Übersicht der verschiedenen Modelle geliefert um die Frage in den Raum zu werfen, was das beste Modell ist.

      Wenn, muss die Regierung von Island den Beweis antreten und/oder stigmatisiert Leute. Schreib sie doch mal an, die können auch Englisch. ;) Ich habe lediglich deren Argumente zitiert, als Hintergrund warum das Gesetz bei denen so ist, wie es ist. Ob ich das befürworte oder nicht, weiß ich eben noch nicht...

      Du kannst die legale Prostitution nicht mit illegalen Praktiken diskreditieren. Ein Verbot würde sicherlich den Aspekt des Menschenhandel / Misshandlung, etc. sicherlich verstärken, insbesondere wenn sich eine Prostituierte selbst belasten müsste um gegen jemanden auszusagen.

      Würdest du bitte aufhören, mir immer Dinge in die Schuhe zu schieben, die ich so nicht gesagt habe. Danke. :)
      Ich diskreditiere niemanden. Zudem ist das Verbot der Prostitution in den nordeuropäischen Ländern, wo es verboten ist, auf die Freier beschränkt. Sprich, Menschen, die sich prostituieren diskreditieren sich selbst nicht (da für sie straffrei), nur die Leute die sie misshandelt haben. So falsch ist das nicht.
      Trotzdem ist es dieser Untergrundaspekt, der mich zweifeln lässt, ob das Modell des einseitigen Verbots wirklich die beste Lösung ist...

      Bezüglich Menschenhandel siehst du allerdings den Punkt, das nur ein Teil des Menschenhandels der illegalen Prostitution dient. Selbst hierzulande sieht z.B. die Situation von Personal von "Chinarestaurants" ist z.B. auch nicht umbedingt sehr unkritisch aus (Freiheitsentzug, etc.). Menschenhandel würde es auch ohne Prostitution geben.


      Ich quote mich nochmal selbst:
      Überall, wo Geld gemacht wird, gibt es kriminelle Praktiken nur trifft es in dem Fall Menschen und nicht unbedingt Waren. Gäbe es keine Bordelle, die man bedienen würde (egal ob legal oder nicht), würde es sich erübrigen Menschen (zu diesem Zweck) zu handeln.

      ;)
    • Dabei muss man aber im Hinterkopf behalten, dass bei einer Illegalisierung der Prostitution die Bordelle etc. in den Untergrund verschwinden würden, wie bereits mehrfach festgestellt - und im Untergrund schmuggelt es sich deutlich besser, auch Menschen. Von daher würde auch das das Problem deutlich verschärfen, anstatt es zu lösen.

      Die Grundfrage ist doch vor allem, WARUM sollte man es verbieten. Ein Verbot mit Strafe begründet darauf, dass jemand, in diesem Fall der Freier, etwas Illegales tut, das jemand anderem oder der Gesellschaft schadet. Beim Besuch einer Prostitutierten ist das meiner Ansicht aber nicht gegeben. Das Verbot würde eine Unzahl von normalen Freiern treffen, die dafür mitbestraft werden, dass ANDERE in einer ähnlichen Art von Gewerbe Frauen illegal zum Sex zwingen oder für erzwungenen Sex bezahlen. Das ist eine Kollektivstrafe, der ich mich nicht anschließen kann.
      Wenn man es auf das Essentielle reduziert, ist Prostitution eine körperliche Dienstleistung, ähnlich der einer Masseuse, einer Fußpflegerin oder eines Models - all diese stellen ihre Fähigkeiten und ihren Körper zur Verfügung, um eine Dienstleistung zu erbringen, um jemand anderem das Leben zu verschönern oder zu erleichtern und werden dafür bezahlt. Dass Prostituierte immer mit dem Begriff "den Körper verkaufen" plakatiert werden, hängt an dem alten, patriarchalischen Ansatz, eine Frau besitzen zu wollen. Im Zuge der Emanzipation konnte man seine Ehefrau nicht mehr so gut "besitzen", also wurde diese Begrifflichkeit mehr und mehr auf "käufliche" Frauen, eben Prostituierte, übertragen.

      Natürlich gibt es im Menschenhandel auch Fälle, wo jemand wirklich diesen Menschen als Sklaven hält - aber diese Sklavenproblematik gibt es sowohl im sexuellen Bereich als auch als Arbeits- oder sogar Haushaltskräfte. Mit der Bekämpfung des Dienstleistungsgewerbes tut sich da niemand einen Gefallen, im Gegenteil: dadurch, dass potentielle Freier per se kriminalisiert werden, senkt auch die Hemmschwelle, in moralisch wirklich fragwürdige Etablissements zu gehen ("Hey, wenn ich mich schon strafbar mache, dann lass ichs aber auch direkt richtig krachen!")
      Statt das Gewerbe an den sozialen Rand zu schieben und zu kriminalisieren, sollte man stattdessen den gegensätzlichen Ansatz wählen: den Beruf der Prostituierten ent-tabuisieren, dafür strengere Kontrollen einführen, um die psychische und physische Gesundheit der Sexarbeiter zu gewährleisten, wie z.B. mit einer Kondompflicht, obligatorischen Gesundheitschecks und Hygienevorschriften, aber auch mit mehr Beratungs- und Hilfestellen für Prostituierte, die ausgebeutet oder/und missbraucht werden.
      Wenn man das Selbstbewusstsein der Branche stärkt und die Prostituierten anfangen, sich als Ganzes nicht mehr als "Abschaum der Gesellschaft", sondern als ernstzunehmende und respektable Dienstleistungsbranche zu verstehen, dann wird auch die Bereitschaft wachsen, sich gegen Übergriffe zur Wehr zu setzen und Hilfe zu suchen - und dadurch werden auch Vergewaltigungen und Menschenhandel schwinden.
    • Im Großen und Ganzen kann ich mich meinem Vorredner da anschließen: Ein Verbot würde nichts bringen. Das Gewerbe mit dem Sex ist nicht umsonst eines der ältesten Gewerbe der Welt. Eine Sache, nach der die Menschheit scheinbar so große Nachfrage schafft oder hat, lässt sich nicht einfach ausrotten, schon gar nicht durch ein Verbot. Man würde das Betätigungsfeld damit sogar noch fördern, zu einem für unfreiwillig Prostituierte horrenden Preis. Es würden damit unkontrollierte Räume geschaffen, theoretisch kann in solchen Etablissments dann alles passieren, von Menschenhandel bis Kinderpornografie. Mit Sex lässt sich viel Geld verdienen. Anstatt das Gewerbe also aus der Öffentlichkeit zu verdrängen und so zu tun als seien damit alle Probleme gelöst, wäre es bei weitem zielführender, Maßnahmen zu ergreifen, es akzeptabler zu machen, für die Angestellten und für die Kunden.

      Sprich: Meldepflicht der Einrichtungen, ein eigenes Department, das für Kontrollen und Einhalt der Gesetze zuständig ist und nicht zuletzt ist auch Schutz für Prostituierte nötig. Eine Prostituierte, die vergewaltigt oder erpresst wurde, wird die Hilfe des Staates nicht in Anspruch nehmen, wenn sie damit rechnen muss, als Gesetzesbrecherin bestraft zu werden. In vielen Ländern sind Liebesdienerinnen geradezu Vogelfreie. Sie halten sich im blinden Winkel des Gesetzes auf, natürlich, schließlich dürfte es ihr Gewerbe nicht geben. Ausgegangen von denen, die ihrer Tätigkeit freiwillig (unter Anführungszeichen; aus Geldnot, Bildungsmangel, etc) nachgehen, wird sich daran auch nichts ändern, schließlich würde jemand der nichts anderes machen kann oder will, das Risiko polizeilich bekannt zu werden und plötzlich gar nichts mehr machen zu können, nicht eingehen.

      Ich sehe deshalb die einzige Möglichkeit darin, Prostitution unter Auflagen zu legalisieren. Nur so lassen sich die negativen Seiten des Rotlichtmilieus, die vielfach in allen Ländern noch vorkommen, eindämmen. Werden Freudenhäuser legal, regelmäßig kontrolliert und die dort Angestellten entstigmatisiert, wird das Angebot an Arbeitswilligen steigen. Das Risiko, sich von Schlepperbanden versorgen zu lassen, wird von Anbietern nicht mehr eingegangen werden. Prostituierte selbst können sich gegen unhaltbare Bedingungen besser zur Wehr setzen und auf gesetzliche Hilfe hoffen.

      Voraussetzung für all dies ist natürlich, Prostitution als gewöhnliche Dienstleistung anzuerkennen, die unter freiem Willen und zu gleichen Bedingungen angeboten wird. Eine absichtlich zu hohe Besteuerung, die Schwarzarbeiterinnen um vieles billiger kommen lässt, wäre natürlich nicht sehr förderlich. Man wird sie natürlich nicht verbannen können, eine Dunkelziffer wird es immer geben, wie in jedem anderen Beruf auch, man kann allerdings versuchen es nicht zu fördern.
      Geistreiche Zitate einer geistreichen Zeit #39


      Lem: ihr iq war 75
      mechanicbird: omg
      mechanicbird: woher weißt du das überhaupt? xD
      Lem: hat sie mal erzählt
      mechanicbird: sowas erzählt man doch nicht öffentlich...
      Lem: tja nur wenn man dumm ist
      mechanicbird: xD
      Lem: LMAO
      mechanicbird: HAHAHAHA
      mechanicbird: oh mann, shit xDDDDD
    • Navi, dein Text ließt sich so, als wäre das alles hier nicht der Fall, was es aber ist. Wie gesagt ist Deutschland (und teilweise auch andere Länder in Europa, wie Frankreich) auch auf diesem Gebiet der restlichen Welt weit voraus.

      Das Problem ist eben diese weltweite Durchsetzung. Was natürlich niemals funktionieren kann. Völlig unmöglich. In der muslimischen Welt ist die Frau noch nicht mal dem Mann gleichgesetzt und das sind circa 1,5 Milliarden Menschen. Von Südamerika, Nordamerika, Südost-Asien, den nicht-muslimischen Ländern Afrikas einmal abgesehen.
      Nja ein Kulturkampf. Eine weltweite Durchsetzung ist einfach nicht möglich. Versuch mal einer im Iran mit Rechte für Prostituierte zu kommen. Die fragen "Hast du sie noch alle?" und zeigen uns den Vogel xD
    • Prostituierte als Asubildungsberuf. :ugly:
      Also ich finde, um das Problem der Kriminalisierung und Stigmatisierung von Prostitution einzudämmen, sind die Vorschläge von Acri und Astartus eigentlich ziemlich gute, nur müssen diese erst einmal in den Köpfen der Menschen ankommen.
      Und da gibt es auch wieder den Unterschied zwischen der geheuchelten und der aufrichtigen sozialen Akzeptanz.
    • RE: Prostitution

      Original von CAMIR
      Und in Nordeuropa gibt es das Modell, dass es illegal ist, aber nur die Freier bestraft werden.


      Das allein klingt für mich so als könnte ich in Nordeuropa ein Kilo Koks oder anderes der sorte verkaufen und mein kunde wird dann dafür bestraft das ich den stoff im umlauf gebracht habe find ich gut ich bekommmeine kohle scheiß drauf es wird andere kunden geben die genauso blöde sind dann...

      klar kann man Prostituirte nicht mit Koks vergleichen aber vom sinn her den ich rüberbringen wollte finde ich das schon vergleichbar...

      ausserdem gibt es doch immer öfter öfentliche bordells wer hat noch nicht von der reeperbahn auf st.pauli gehört oder das pascha in köln etc also kommt deutschland dem ganzen zur legalisierung und nuttenfreundlicheres arbeitsumfeld ja schon entgegen...

      Es gibt nur eine Göttin
      FaroreNayruDin
    • Da ich selbst kein alzu großer gegner von prostitution bin,
      denke ich das das modell wie wir es derzeit hier in deutschland haben grundsätzlich ganz okay. Da vorallem durch größere bordelle die sicherheit der arbeitenden (meißtens damen) deutlich höher ist als auf dem straßen strich, und meiner meinung nach ist das ein argument das man nicht vernachlässigen sollte, immerhin ist es mittlerweile in vielen gesallschaftlichen schichten annerkannt ist.
      (Vieleicht ist das aber auch nur meine subjektive einschätzung da ich kontakte zu prostituierten habe, und diese als vollwertige menschen akzeptiere, und ich keine vorurteile habe da ich einige als menschen kennengelernt habe und nicht als dienstleister)

      Allerdings verstehe auch ich die problematik das viele prostituierte von zuhältern oder ähnlichem zur 'arbeit' gezwungen werden, und das ist deffinitiv nicht schön oder prositiv, jedoch könnten freiwillige prostituierte die sich freiwillig und aus überzeugung für diesen beruf entschieden haben die nachfrage kaum decken, so das auch unfreiwillige prostituierte zwangläuftig für das bestehen der bisherigen branche gebraucht werden.

      Ganz davon abgesehen ist sexualität eh immer ein extrem heikles thema. Sei es vergewaltigung, kindes misbrauch pornographie, der jugendschutz an sich, prostitution oder menschenhandel für prostitution.
      Die grenzen zwischen recht und unrecht sind meist nicht klar erkennbar für die justiz und deshalb gestaltet sich das thema etwas schwerig mit der rechtsprechung.

      Aber wie bereits gesagt: meiner meinung nach finde ich unser modell ganz gut. Vorallem die bereits erwähnten 'groß bordelle' bieten halt eine arbeitsumgebung, die für den/die Dienstleister/in und den/die kunden/freier eine gute, sichere atmosphäre schafft, ist dadurch natürlich teurer als der straßen strich, aber man(n) geht ja nicht jeden tag zur lust befriedigung in ein bordell oder auf den strich, da der persönliche kontakt zu anderen menschen in bars etc. ebend deutlich bevorzugter ist als ei nbordell besuch, da es vielen menschen an selbstvertrauen mangelt in den 'puff' zu gehen.
      "Fiat iustitia et pereat mundus"