Schicksal oder Zufall?

    • Ohne auch nur irgendetwas hier gelesen zu haben: rein rational glaub ich an "Schicksal" im herkömmlichen Sinne nicht; freilich aber an Determination im erweiterten Sinn. Und zwar insofern, als ich eher alternativistisch denke: dem Menschen stehen, abhaengig von Kultur und sozioökonomischen Faktoren, bestimmte Handlungsmöglichkeiten, eben Alternativen, offen, aus denen er dann mehr oder weniger frei waehlen kann. Diese stehen aber fest; stehen wir als westlich sozialisierte Menschen zum Beispiel vor dem Problem, dass wir arbeitslos sind, beantragen wir entweder Hartz 4, nehmen irgendeinen Billiglohnjob an, verdienen schwarz etwas Geld, werden kriminell - ihr wisst, worauf ich hinaus will. Die kulturellen Unterschiede zu anderen Regionen treten darin zutage, dass sich im Nahen Osten perspektivlosen Menschen (oder die, die sich als solche empfinden) die Option offen steht, sich einer Terrororganisation als Söldner zu verpflichten - die Al Quaida ist voll von solchen Menschen. Uns bietet sich diese Alternative nicht, ausser man bezeichnet ein "zum Bund Gehen" auch als söldnerische Beteiligung an der Terrororganisation Bundeswehr; aber darüber kann man nun wirklich streiten. Früher war man Tagelöhner, eine Alternative, die sich uns auch nicht mehr bietet. Unsere Handlungsfreiheit ist also begrenzt, darüber sollte man sich im Klaren sein, aber nicht vollkommen illusorisch.

      Aber andererseits nimmt man doch diese grauenhafte Spirale wahr, die sich stets nach unten dreht; wenn einen das Leben einfach nur fickt, man den Boden unter den Füssen verliert, man kein Land mehr sieht und sich einfach nur verdammt vorkommt, verflucht bis in alle Ewigkeit. Dann kommt wirklich die Frage auf, ob man's verdient hat. Ob man DAS verdient hat, die staendige Enttaeuschung, die fortlaufende Erniedrigung durch die Welt. Wenn man sich dann anschaut, wie es Leuten geht, die "glücklich" sind und von denen man stark annimmt, dass sie dies eben nicht verdient haben - dann kommt man sich wirklich verarscht vor und glaubt wirklich, das Leben spiele einem böswilligste Streiche. Schicksal? Hm. Man will's in manchen Momenten wirklich annehmen, vor allem, wenn noch das Gefühl der Machtlosigkeit hinzukommt, des sich Windens, des Bemühens, das einfach keine Früchte traegt.

      Letzterer Abschnitt istn Gedanke, der einen ab und an mal befaellt. Ist nicht als gleichwertig neben der "Alternativismus"-Theorie zu betrachten, aber so gut wie jeder kennt ihn. Daher kann er vielleicht wahr sein. Übrigens ist es eine Frechheit, dass ich mit Assen so oft gegen Könige oder Damen und prinzipiell fast jeden Coinflip verliere.

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