Schicksal oder Zufall?

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    • Schicksal oder Zufall?

      Ich hatte heute eine mehrstündige Diskussion mit einem Freund bezüglich der Frage, ob unser Universum bezw. das Leben an sich gesteuert (Determinismus, Schicksal) wird oder aber alles per Zufall abläuft.

      Woran glaubt ihr? Hat alles, was im Leben so passiert, eine Bestimmung, oder ist es bloß reiner Zufall ohne nähere, mögliche Zusammenhänge? Und was spricht für euch persönlich für Schicksal/Zufall oder dagegen?
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    • Wenn es Schicksal wäre, dann hätte irgendein Mathematiker bereits die Formel gefunden, mit der man Ereignisse berechnen kann ôo
      Ob ich heute von nem Auto überfahren werd, ist Zufall. Klar, es wird irgendwelche Umstände gegeben haben, der Typ hat getrunken, ich bin über rot gelaufen, was weiß ich. Aber ICH wurde von IHM überfahren. Zufällig. Hätte auch wen anders treffen können. Oder nichts passieren können.

      Ich hatte schonmal so nen Unfall. Mein Vater pennte ein und donnerte so übel gegen ein Schild, gegen Bäume, überschlug sich und alles...
      Und ich überlebte, obwohl ich genau betrachtet nicht angeschnallt war. Weil ich PER ZUFALL in den Gurt rutschte. Ich bezweifel, dass irgendwer da oben saß und dachte "Hm... Ach nee, lassen wir die doch noch 'n bissel leben".
      Ich hätte auch rausrutschen können. Oder so bleiben wie ich war. In beiden Fällen wär ich zu 100% tot gewesen. Aber ich rutschte in den Gurt. Zufall. Glück. Aber bestimmt kein Schicksal.
    • Diese Frage führt unweigerlich zu einer Diskussion über die Existenz Gottes.
      Wenn es determiniert ist, muss es jemanden/etwas geben, was bestimmt, wie es sein soll.

      Man kann andersherum natürlich auch sagen, dass es eine lange unfassbar komplizierte chemiesche Reaktion ist, die in ihrer Komplexität doch eine zwingende chemische Abfolge nimmt.
      So gesehen ist das Leben also in jedem Fall determiniert.

      Da wir nicht in der Lage sind, dieses System dieser überdimensionalen Kettenreaktion zu durchschauen, bezeichnen wir die einzelnen Vorgänge als Zufälle. Wer den Zufall nicht mag, kann es auch als ein Schicksal bezeichnen - es ist letztendlich das selbe: Die Beschreibung eines im komplexen Zusammenhang nicht begriffenen Vorgangs.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Torpedobear ()

    • Determination bedeutet im Grunde ja, dass man nicht aus komplett freiem Willen handelt, sondern von etwas beeinflusst wird. Der Einfluss von etwas sorgt dann dafür, dass wir anders auf etwas reagieren, wären wir nicht auf den gewissen Faktor gestoßen und solche Faktoren sind praktisch überall: Es fängt bei den Eltern an, über zur Schule, der Religion, dem Staat, etc. Ob wir also determiniert sind? Ja, definitiv. Das habe ich gestern an mir selbst gemerkt, als ich mit einem Freund über Themen sprach, die für ihn ganz selbstverständlich, mir aber, vor allem wegen meiner Erziehung und Einschränkung durch die Familie nicht ganz so normal und selbstverständlich vorkamen. Dort sah man, auf welche Art und Weise das Leben selbst den Menschen determiniert - und das ganz ohne Gott, für den unser Leben, unsere Welt praktisch das ist, wie für uns Sims.
      Aber würde ein Sims bemerken, dass er kontrolliert wird, würde man annehmen, dass diese Ansmamlung von Pixeln und Bits tatsächlich etwas empfindet? Ich denke nicht. Und aus diesem Grund ist diese Frage praktisch nicht mit 100%iger Wahrscheinlichkeit beantwortbar, denn wenn wir mal annehmen, dass wir tatsächlich nicht mehr, als ein Programm sind und jemand uns per Mausklick sagt, was wir zu tun haben, würden wir davon nichts mitbekommen. Obs Beweise dafür gibt? Sicherlich nicht. Wir glauben zwar an Urknall, Physik, Chemie und die sonstigen Naturwissenschaften, aber es gibt für nichts einen genauen Beweis. e=mc², x(t)=v*t, U=R*I... das alles sind Formeln, die wir hauptsächlich durch Versuche gefunden haben, die aber auch nur solange gültig sind, bis man einen Widerspruch findet und das passiert in der Naturwissenschaft sehr oft. Ein altes Model wird dann durch ein neues ersetzt, bis auch dieses veraltet ist und erneut werden muss.
      Ob wir mit unseren Weltvorstellungen (sowohl über die Physik, als auch über die Frage nach Schicksal) richtig liegen, werden wir vielleicht irgendwann erfahren, aber wirklich wissen tun wir es jetzt noch nicht.

      Ich persönlich glaube jedoch nicht an das Schicksal. Diese Vorstellung habe ich mir zwar oft durch den Kopf gehen gelassen, aber sie ist mir ansich zu abstrakt, für meine Vorstellungen zu unwahrscheinlich, genauso wie die Existenz enes Gottes.

      Original von MangaEngel
      Wenn es Schicksal wäre, dann hätte irgendein Mathematiker bereits die Formel gefunden, mit der man Ereignisse berechnen kann ôo

      Du stellst dir das mit den Formeln viel zu einfach vor. Nicht für alles lässt sich eine finden und selbst wenn ist es genau das Gegenteil von einfach, vor allem, weil man gerade in diesem Fall in das tiefste Innere des menschlichen Bewusstseins eindringen muss - und wenn du das tust, begehst du in vielerlei Fällen eine Straftat. Ich bin zwar nicht genau darüber informiert, aber ich zweifle daran, dass es wirklich viele Orte gibt, an denen Experimente an Menschen erlaubt sind - und eben die sind in gewissem Ausmaß nötig, wie jedes Mal, wenn du eine Formel aufstellen und "nachweisen" willst.
      "Hallo ich bin der Andi und würde gerne meine Festplatte an den USB - Port ihrer Tochter anschließen und Kram sharen"
    • Mit der Begründung "Schicksal" macht man es sich irgendwie etwas zu leicht. Denn was wäre die logische Konsequenz daraus? Jeder Mörder, Dieb und Politiker wäre nicht mehr für sein eigenes Handeln verantwortlich, er kann ja nichts mehr dafür, weil sein Handeln vorherbestimmt war, und es gar nicht beeinflussen hätte können.

      Und so eine Denkweise lehne ich ab.


      Top 4™ Bruno
      Think original.

    • Ich denke, dass alles irgendwie Schicksal ist und das ganze Leben nur auf Gegensätzne beruht, die bereits im kleinsten beginnen.Elektronen, Protonen, positive Ladung, negative Ladung, Mann, Frau, Hass, Liebe, und und und.

      Irgendwie gibt es zu allem einen Gegensatz und das ist ales verhergesehen.

      Ich weiß, wage ausgedrückt aber das ist eben meine Meinung, es muss ja nicht gleich einen Mann in Mond geben, der dann sagt" Ne, der geht jetz dahin und der dorthin", denn Gott ist eine Erfindung der Menschen und demnach ebenso Schicksal :p
      Yeah? Well, you know, that's just like ... your opinion, man!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kefka ()

    • Original von Torpedobear
      Man kann andersherum natürlich auch sagen, dass es eine lange unfassbar komplizierte chemiesche Reaktion ist, die in ihrer Komplexität doch eine zwingende chemische Abfolge nimmt.
      So gesehen ist das Leben also in jedem Fall determiniert.

      Da wir nicht in der Lage sind, dieses System dieser überdimensionalen Kettenreaktion zu durchschauen, bezeichnen wir die einzelnen Vorgänge als Zufälle. Wer den Zufall nicht mag, kann es auch als ein Schicksal bezeichnen - es ist letztendlich das selbe: Die Beschreibung eines im komplexen Zusammenhang nicht begriffenen Vorgangs.

      Das sagt eigentlich schon alles aus. :thumbs_up:

      Alles im Leben passiert aus bestimmten Gründen bzw. Vorereignissen. Wenn etwas stattfindet, gibt es immer irgendwelche Einflüsse, die das, was erfolgt, zur Konsequenz haben.
      Wenn man zum Beispiel in einem Restaurant das Getränk verschüttet, liegt es daran, dass man mit einer Reflex-Reaktion darauf reagiert hat, dass der Sitznachbar einen erschrocken hat. Der Sitznachbar wiederum hat das germacht, weil er es lustig fand. Der Gedanke ist ihm anscheinend einfach so gekommen, hat sich aber aus der Gesamtsituation hervorgetan, die ein Ergebnis seiner Stimmung war, welche vom Wetter, den Ereignissen an dem Tag und noch massenweise anderen Bedingungen abhängig ist.
      Irgendwie hat also alles Vorauslöser.

      Genauso lässt sich auch sagen, dass alles, was wir jetzt gerade machen, bestimmte Ereignisse in der Zukunft nach sich zieht. Was passieren wird, steht schon fest. Wie genau was passieren wird, ist für uns nicht nachvollziehbar, da da zu viele Faktoren mit einspielen. Jedoch wird das, was stattfinden wird, definitiv passieren, da die jetzigen Umstände es nicht anders zulassen. Alles hat eine Konsequenz.
      Wenn ich einen Fußball in ein Rosenbeet schieße, kann ich hoffen, dass ich ein Stelle treffe, an der es keinen für den Ball gefährlichen Dorn gibt. Ich muss hoffen, dass ger Zufall auf meiner Seite steht, also, dass ich Glück habe. Das ist zumindest, was ich denke.
      Genau genommen, steht aber schon beim Schuss selbst fest, ob meiin Ball kaputt geht oder nicht. Das hängt unter anderem von den Luftmolekülen, deren Bewegung in Form von Wind, dem Wuchs der Pflanzen, dem Oberflächenprofil meines Schuhs, der Verarbeitung des Balles und der Wucht meines Schusses ab. Das sind nur ein paar Faktoren. Die alle zu ermitteln ist nicht möglich, aber dass sie da sind, dass sie genau das zur Konsequenz haben werden, was schließlich passieren wird, und, dass sie selbst die Konsequenz aus vorhergegangenen Faktoren sind, ist unbestreitbar.

      Jetzt könnte man natürlich sagen, dass man aber immer noch das Schicksal in die Hand nehmen kann und selbst entschieden kann, wie es veläuft. Dabei muss man aber beachten, dass die Entscheidung, die man trifft, genauso predestiniert war wie alles andere. Gehirnströme, aus denen solche Entschiedungen resultieren, sind schließlich nichts anderes, als Elektroimpulse, die ebenfalls andere Faktoren als Ursprung haben.
      So gesehen wurde das, was in der Zukunft passiert, schon durch die Vergangenheit festgelegt. Das wiederum wurde noch früher festgelegt. Das kann man anschienend ewig weiterspinnen. Die Frage ist bloß: Was ist der wahre Ursprung? Der Ursprung des Ganzen, der Ursprung, der alles, was ist, was war und was sein wird zur Folge hat. Beziehungsweise. Gibt es überhaupt einen direkten Ursprung und hatte dieser nicht selbst einen Ursprung? Das ist aber eine ganz andere Frage und kann von Menschen sicher nicht beanwortet werden, da wir einfach nicht fähig sind, dass alles zu begreifen.

      Festhalten lässt sich auf jeden Fall, dass alles, wie Torpedobear es bereits geschrieben hat, Teil einer komplexen (chemischen) Reaktion ist.
      Es ist also alles predestiniert.

      Zufall ist dabei genau wie Glück oder Pech eine menschliche Bezeichnung für etwas, was durch so viele Faktoren bestimmt wird, dass es einfach nicht genau bestimmt und auch nicht prognostiziert werden kann. Wahrscheinlichkeit ist dabei eine auf bekannten Faktoren basierende Tendenz, dass etwas passieren wird. Alle Faktoren sind hierbei nicht bekannt. Jedoch kann durch das Bekannte gesagt werden, wie oft die nicht bekannten Faktoren zu einem Ergebnis und wie oft sie zu einem anderen Ergebnis führen. Dadurch lässt sich eine Prognose erstellen, wobei die Wahrscheinlichkeit ermöglicht, eine Entscheidung zu fällen und ein bestimmtes Ergebis auf Grund von Erfahrungswerten zu erwarten.
    • Original von Juno
      (Btw ich war lange Atheist...bis ich merkte das ich Gott bin...)


      Das wird kritisch, da ich mir sicher bin, dass ICH Gott bin.
      Was denkst du wer für all den doofen Schnee da draußen verantwortlich ist?
      Ich bin nämlich ein böser Gott (Roter Tempel bei Black&White) und erfreue mich am Leid (Unfälle, Verspätungen, fluchende Schnee schippende Nachbarn) der Anderen :D
    • Warum taucht bei solchen Diskussionen immer irgendwo ein Gott auf? Warum ist man so festgefahren in diesem "Mastermind"-Schema?
      Wäre es nicht genauso möglich, dass die gesamte Realität ein ablaufendes, aber nicht beeinflussbares Programm ist? Wie bei einem Benchmark: Eine festgelegte Reihenfolge bestimmter Ereignisse, die nacheinander ausgelöst werden, unabhängig von äußeren oder inneren Einflüssen (und anders als ein Computer kann die Realität wahrscheinlich auch nicht "abstürzen" xD (wobei das aber auch nur eine Annahme ist, denn ein Sim würde auch nicht merken, dass das Spiel für zwei Tage unterbrochen wurde, weil sein Bewusstsein und Wissensstand vom Zeitpunkt des Speicherstandes geladen werden... aber das ist eine weitere Konsequenz dieser Theorie, die zwar nicht abwegig ist, aber den thematischen Rahmen sprengt)).


      Ich selbst bin dieser Theorie eines ablaufenden Programms (wenngleich sie meiner Theorie von der nicht-Extistenz der Realität widerspricht) in dem Stil, wie redlink_06 es bereits so hervorragend formuliert hat, nicht grundsätzlich abgeneigt, andererseits bin ich aber durchaus bereit zu glauben, dass es Zufälle gibt.

      Wenn ich zum Beispiel über einen Stein stolpere, dann ist das aus wissenschaftlicher Sicht ein determiniertes und berechenbares Ereignis, das sich - unter der Voraussetzung, dass alle erforderlichen Daten bekannt sind - präzise voraussagen lässt.
      Tatsächlich war es aber reiner Zufall: Ich habe einem gerade vorbeilaufenden hübschen Mädchen hinterher geschaut und nicht auf den Weg geachtet.
      Klar, wenn das Mädchen nicht gerade dort entlang gegangen wäre oder wenn es nicht so hübsch gewesen wäre, hätte ich vielleicht eher auf die Straße geachtet und den Stein entdeckt. DASS es aber da war und DASS es so hübsch war, steht in überhaupt keinem kausalen Zusammenhang mit dem bisherigen Verlauf meines Lebens bis zu dem tragischen Moment, in dem mein Fuß den Stein berührt hat. Zufall eben.

      Hier drängt sich die Frage auf, wie man Zufall überhaupt definieren soll.
      Ein Ereignis, das ohne irgendeinen Grund auftritt, wäre wohl zufällig.
      Insofern lässt sich klar sagen: nein, es gibt keine Zufälle.

      Aber: nehmen wir zwei Menschen, die sich beim Einkaufen treffen.
      Einer wird sagen: "Ach, so ein Zufall, dass ich dich hier treffe!"
      Hat er damit recht?
      Der Grund, warum sie sich getroffen haben, ist der, dass beide am gleichen Tag die Idee hatten, zur gleichen Zeit im gleichen Geschäft einkaufen zu gehen. Es ist ein recht kleines Geschäft, somit können wir schonmal einen scheinbar zufälligen Faktor eliminieren: sie mussten sich treffen, wenn sie gleichzeitig dort waren.
      Warum hatten sie nun aber zur gleichen Zeit die gleiche Idee? Nun, der eine brauchte einen Sack Kartoffeln, der andere eine Packung Nudeln.
      Warum aber gleichzeitig? Warum gingen dem einen am gleichen Tag die Kartoffeln aus wie dem anderen die Nudeln? Weil sie an den Tagen zuvor bereits ihre Vorräte aufgebraucht hatten.
      Und warum hatten sie ihre Vorräte aufgebraucht? Weil beide vorher bereits Lust auf Kartoffeln und Nudeln hatten.

      Man merkt vielleicht, dass sich das zwar unendlich weiterstricken lässt, aber überhaupt nichts mehr miteinander zu tun hat.

      Wann also kann man von Zufall sprechen, wann von einem determinierten Ereignis?

      Ich finde, man sollte das in zwei Stufen betrachten:
      Tatsächlich ist wohl jedes Ereignis mit den nötigen Informationen vorhersagbar (vom Meteoriteneinschlag bis zum Autounfall). Das ist die erste Stufe, nennen wir sie die "wissenschaftliche Stufe".
      Wie aber die einzelnen Faktoren sich zueinander verhalten und wie genau die Umstände im Moment des Ereignisses sind, das ist zumindest insofern Zufall, als dass sie alle im betreffenden Moment genau so zusammengepasst haben, dass das Ereignis ausgelöst wurde.

      Denn die Erdrotation hat nichts mit der Elastizität des Untergrundes, mit meiner relativen Geschwindigkeit zur Erdoberfläche oder mit der Schönheit des vorbeilaufenden Mädchens zu tun. Dass ich stolpere, ist lediglich der Zusammenkunft aller entscheidenden Faktoren im betreffenden Moment zu verdanken.
      Dass aber diese Faktoren gerade in dem Moment so hervorrangend zusammenpassen, ist Zufall.

      Es sei denn natürlich, man glaubt tatsächlich an ein ablaufendes Programm, denn auch das wäre durchaus denkbar. Bemerken könnten wir es nicht, selbst wenn pro Jahr nur eine einzige Sekunde unserer "Realität" berechnet würde. Dann würde das Programm eben sehr langsam laufen, wir bekämen davon nichts mit, denn auch unser Bewusstsein, unsere Hirnaktivitäten und letztendendes unser Zeitgefühl würden dann so langsam berechnet.

      Bleibt die Frage, wo denn dieses Programm abläuft.
      Da muss ich aber die Gegenfrage stellen, ob es überhaupt ein Programm im traditionellen Sinne ist. Vielleicht sind die drei für uns wahrnehmbaren Dimensionen (zeigt mir mal einen Menschen, der Zeit wahrnehmen kann) bloß ein Teil dessen, was tatsächlich wahrnehmbar ist. Vielleicht kann man in der Wirklichkeit überhaupt nicht wahrnehmen, vielleicht ist die Wirklichkeit völlig anders konzipiert, als das, was wir Realität nennen (wer sagt eigentlich, dass unsere Realität nicht schon die Wirklichkeit ist?).

      Aber ich widerspreche mir selbst: konzipiert. Das "Mastermind"-Schema. Da schließt sich der Kreis. Und meine ganze Argumentation war für die Katz'.

      Also gut, wie war das noch gleich mit eurem Gott?
      "Und so schuf Gott in seinem Zorn
      Enkenbach und Alsenborn"
    • Hm...die Programm-Idee ist zwar theoretisch recht interessant, aber es kommt mir so vor, als wäre dies nur ein "Vorbau" für eine dahinter versteckte, deistische Existenz. Also ein Schöpfer. Ein irgendwie geartetes Programm benötigt schließlich einen Schöpfer - ansonsten müsste man davon ausgehen, dass das Programm entweder vollkommen zufällig entstanden ist oder erst im Ablauf selbst entsteht, was die Idee des geplanten Ablaufes letztendlich ad absurdum führen würde.
      Die wissenschaftliche Sicht, die sich uns derzeit präsentiert, ist da meiner Meinung nach einfacher: Vor etwa 14 Milliarden Jahren ereignete sich das heute als Urknall bekannte Ereignis, bei dem das Universum entstandt, sich ausdehnte und langsam durch die Gesetze der Physik in seine heutige Form fand. Der Auslöser dieses Ereignisses ist unbekannt und wird womöglich niemals ergründet werden, da er außerhalb all dessen liegt, was wir als Zeit und Raum kennen.
      Das mag natürlich für den einen oder anderen eher inakzeptabel sein - letztendlich läuft es meiner Ansicht nach aber darauf hinaus. Natürlich stünde es einem nun frei, an die Stelle des unbekannten Auslösers einen Schöpfer zu setzen - letztendlich wäre das aber irrelevant: Er befindet sich außerhalb des Universums, außerhalb von Raum und Zeit. Ich bezweifle, dass von dort etwas wirken kann.
      Letztendlich schneidet dann auch noch Ockhams bekanntes Rasiermesser: Aus meiner Perspektive ist ein von einem unbekannten Ereignis ausgelöster Urknall die einfachere der beiden Theorien, da sie kein irgendwie geartetes, (all-)mächtiges Wesen in einer Unbekannten postuliert, sondern einfach nur eine Unbekannte.
    • Original von dkwcman
      Warum taucht bei solchen Diskussionen immer irgendwo ein Gott auf? Warum ist man so festgefahren in diesem "Mastermind"-Schema?
      Wäre es nicht genauso möglich, dass die gesamte Realität ein ablaufendes, aber nicht beeinflussbares Programm ist?

      Wäre es nicht genauso gut möglich, dass Gott ein Programm ist? Noch hat hier niemand definiert, wer oder was Gott ist; ist er ein 'Mastermind'?
      Gibts es Gott? Wenn ja, in welcher Form?
      Einerseits müsste man dort nun vom Thema abschweifen, sich gegenseitig mit Bibelzitaten bashen, Theodizee-Frage und tri-tra-trullala, andererseits bliebe eine solche Abschweifung gar nicht aus, wenn man im Laufe dieser Diskussion einen Standpunkt nach dem anderen abklopfen möchte um ein fundiertes Ergebnis zu bekommen.

      Eines steht fest: Wenn der gesamte Lauf des Universums einer Festlegung folgt, dann muss es eine Person ("Gott"?) oder ein Ding oder Schema geben, nach dem/durch das diese Festlegung erfolgt.

      Übrigens: Wenn du es als dein Schicksal betrachtest, über diesen Stein zu stolpern und es auf mehrere Faktoren zurückführst, dann aber sagst, dass es Zufall sei, dass aber auch ausgerechnet in diesem Moment das Mädel vorbeiläuft, dann scheinst du auszuschließen, dass der Lebenswandel dieses Mädchens ebenso auf mehrere Faktoren zurückzuführen sei. Es war also reiner Zufall, das du gerade zu dem entscheidenden Zeitpunkt diesem Stein begegnetest? Aber das hattest du doch gerade ausgeschlossen - denn es hatte mehrere bestimmte Faktoren, dass du da warst.


      Original von Gastredner
      [Der Schöpfer des Urknalls] befindet sich außerhalb des Universums, außerhalb von Raum und Zeit. Ich bezweifle, dass von dort etwas wirken kann.

      Wenn ich dich recht interpretiere, gibt es also in unserem Universum keinen Gott, wenngleich du nicht sagst, dass es keinen Gott gibt. Das ist ein schlauer Gedanke.
      Der erinnert mich übrigens an (ohje, hoffentlich rede ich nun keinen Stuss) Epikur. Epikur war (vermutlich) der Auffassung, dass es die Götter nicht gebe. Da Gotteslästerung allerdings - sagen wir mal - verpönt war, klammerte er sie aus seiner Philosophie aus, indem er sie in eine Zwischenwelt verbannte, in der die Götter durchaus existieren, wie man sie in Sagen beschreibt; aus welcher heraus sie jedoch keinen Einfluss auf das weltliche Geschehen haben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Torpedobear ()

    • @dkwcman und Torpedobear

      Ein durchaus guter Gedanke, den ich ebenfalls eine Weile lang verfolgt hatte, natürlich mit dem Ergebnis, dass es weder Hinweise dafür noch dagegen gibt. Lediglich stört auch mich dabei die große Unbekannte 'Gott' - wieso muss es eine unabhängige Instanz als Quelle geben?
      Aus einer rein interessehalberen Betrachtung heraus, die Religion und Wissenschaft als möglich, aber nicht notwendig einsetzt, ist beides sowohl relativ als vielleicht gar nicht vorhanden.

      Ist es nicht möglich, dass dieses 'Programm' wie immer es auch geartet wäre, sich selbst schafft? Sich selbst entwickelt, einer natürlichen Selektion und Evolution folgend? Nun stimmt es wohl, dass Selektion alleine schon einer Gesetzmäßigkeit folgt, mit der man argumentieren könnte, dass eben genau diese zuerst jemand erschaffen hätte müssen, aber vielleicht ist es auch nicht so?

      Wenn wir annehmen, dass die Existenz von Zeit und Raum, unser Universum, vielleicht auch Multiversum, rein zufällig entstanden ist, so bedeutet das nicht zwingend, dass sich nicht Regeln gebildet haben. Am Anfang er Welt wie wir sie kennen, stand vermutlich der Urknall - selbst keine fundierte Tatsache, bleibt er eine Theorie, die vielleicht nie bewiesen werden kann, aber nehmen wir an, es gab zumindest einen Punkt, an dem etwas passierte, dass die Ausformung naturwissenschaftlicher Grundlagen verursachte. Am Anfang war Chaos, nach gängiger Theorie: Eine unendlich kleine Singularität, in der alles verpackt war, bis sie plötzlich rapide expandierte und sich ordnete.

      Es könnte durch alles ausgelöst worden sein, durch Zufall, durch Gott, durch ein anderes 'Programm'... kommen wir jemals dahinter, entstehen nur weiter fragen. Selbst wenn Gott bewiesen werden könnte, ein Schicksal bewiesen werden könnte, bliebe die Frage: "Aber woher kommt Gott und/oder das Schicksal?"

      Um die Frage zu klären, ob es Vorherbestimmung gibt, müsste man nicht nur den Mechanismus des Universums an sich entschlüsseln, man müsste die gesamte Existenz miteinbeziehen und das kann ein Wesen wie der Mensch, der selbst nur einen kleinen Teil davon wahrnehmen kann, einfach nicht. Im Zusammenhang damit kann man bei Youtube nach 'Imagining the 10th dimension' suchen - ein sehr gutes Video, das sich genau mit dieser Frage beschäftigt, dass der Mensch (als dreidimensionales Lebewesen) womöglich extrem wenig davon erfasst, was um ihn geschieht.

      Persönlich glaube ich nicht an Schicksal, sondern an Zufall und den Schmetterlingseffekt. Der Schmetterlingseffekt besagt, dass ein kleines Ereignis, durch eine Verkettung von Umständen, nach einer Weile zu großen Ereignissen führen kann, die ohne den Auslöser nicht möglich gewesen wären -> Schlägt ein Schmetterling in Brasilien mit den Flügeln, entsteht in Texas vielleicht ein Tornado.

      Es mag uns vielleicht wie Schicksal erscheinen, dass dieser Schmetterling genau in diesem Moment dort vorbei geflogen ist, genau in diesem Moment einige Luftmoleküle verdrängt hat, die gegen ein Blatt stießen, dessen Bewegung wiederum mehr Moleküle verdrängte usw. etc. pp.
      In Wahrheit war es nichts als ein gigantischer Zufall, der sich mithilfe der gültigen Regeln unseres Systems hochschaukelte. Wenn man bedenkt, wie viele Kleinigkeiten alleine ein Mensch in einer Sekunde seines Daseins tätigt oder auslöst, ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass der Schmetterlingseffekt ständig eintritt.
      Geistreiche Zitate einer geistreichen Zeit #39


      Lem: ihr iq war 75
      mechanicbird: omg
      mechanicbird: woher weißt du das überhaupt? xD
      Lem: hat sie mal erzählt
      mechanicbird: sowas erzählt man doch nicht öffentlich...
      Lem: tja nur wenn man dumm ist
      mechanicbird: xD
      Lem: LMAO
      mechanicbird: HAHAHAHA
      mechanicbird: oh mann, shit xDDDDD
    • Original von Torpedobear

      Eines steht fest: Wenn der gesamte Lauf des Universums einer Festlegung folgt, dann muss es eine Person ("Gott"?) oder ein Ding oder Schema geben, nach dem/durch das diese Festlegung erfolgt.

      Das ist meiner Meinung nach eine zu irdische und menschliche Sichtweise.
      Allein aufgrund dieser Annahme gibt es überhaupt die Idee eines übermächtigen Wesens, das alles erschaffen hat (diese Theorie widerspricht sich selbst schon dadurch, dass dieses übermächtige Wesen ja auch irgendwo herkommen muss).

      Wenn man sich die Urknall-Theorie betrachtet, trifft man auf das gleiche Problem: Was hat den Urknall ausgelöst? Was war vorher? Woher kam das, was vorher war? Ist es vielleicht immernoch da?
      Diese Denkweise führt meiner Meinung nach zu keinem abschließenden Ergebnis.

      (Nicht umsonst habe ich mich zu Beginn meines Posts darüber geärgert, dass bei einer solchen Diskussion gleich wieder irgendwo ein Gott seine krummen Finger im Spiel haben muss xD)

      Ich sehe das so:
      Die Realität hatte im Moment ihres Entstehens den Urzustand "explodierend". Dafür gibt es keinen Grund, es war einfach der Ausgangszustand.
      Das ist vergleichbar mit einem Leveleditor: Stellt man zehn identische Fässer an die gleiche Position, fliegen sie beim Spielstart unkontrolliert durch die Gegend, ohne dass man sie je berührt hätte (vorausgesetzt, das Spiel hat eine funktionierende Physik-Engine).

      So könnte es auch beim Urknall gewesen sein.
      Im allerersten Moment der Existenz war alle vorhandene Masse (oder meinetwegen auch Energie) auf einen unendlich kleinen Raum komprimiert.
      (Achtung, jetzt wird es abenteuerlich!)
      In diesem ersten Augenblick könnten dann also theoretisch (nahezu) unendlich viele Kernfusionen stattgefunden haben.
      Mit dieser Theorie hätten wir gleich zwei Grundvoraussetzungen für das entstehende Universum abgedeckt: Den "Knall" (der zur Expansion des Universums und somit überhaupt erst zur Entstehung von "Raum" führte, wenn man annimmt, dass es kein "außerhalb" oder "vorher" gab) und die Entstehung der Elemente (->Kernfusion), sprich: der Materie.

      Hinter diesem Vorgang muss keinesfalls irgendeine außerordentliche Intelligenz stecken, es ist vielleicht einfach die Art und Weise, wie die Realität funktionieren muss. Das ultimative Naturgesetz, sozusagen.
      So, wie sich das Licht eben mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet, so funktioniert die Realität eben nach irgendeinem Prinzip, das wir nur deshalb nicht verstehen, weil wir entweder noch nicht genug geforscht haben oder weil unser eingeschränktes Vorstellungsvermögen es nicht erfassen kann.

      Vielleicht fehlt uns aber auch die Möglichkeit, die Realität genauer zu durchblicken, weil wir eben nur drei Dimensionen wahrnehmen können (wie ich bereits sagte und N@vi nochmals wiederholte). Möglicherweise gibt es unendlich viele Dimensionen, uns fehlen bloß die passenden Sinnesorgane, um sie wahrzunehmen.



      Kleine Randnotiz:
      Ich finde es immer schade, wenn jemand sagt "Das können wir gar nicht herausfinden, also brauchen wir auch gar nicht drüber nachzudenken" oder "Buddeln wir lieber nicht weiter, wir finden doch nur wieder neue Fragen".
      "Und so schuf Gott in seinem Zorn
      Enkenbach und Alsenborn"
    • wenn mans mal aus der 4. Dimension betrachtet wüde ich mir mal erlauben es als ansichtssache zu bezeichnen.
      so nachdem motto es gibt unzählige möglichkeiten wies ablaufen kann, welche jedoch alle schon bestimmt sind.
      du befindest dich in einem Teil der Zeit und wirst dementsprechend so leben wie es dir quasi bestimmt ist. nur in welchem Teil du dich befindest, wirst du nie erfahren. so meine ansicht. von daher ist dies kein Zufall sondern Schicksal, auf eine ganz gewisse art.

      edit

      @ dkwcman : ich kann mir nicht vorstellen, dass der Raum bzw. die Zeit irgendwo ein Anfang oder ende hat. es ist die unendlichkeit in alle richtungen.
      gut es ist beides schwer vorstellbar. die unendlichkeit. wie kann das sein. da gibt es einerseits die möglichkeit. an einem punkt gibt es was. an allen anderen Punkten ist quasi tote Hose. oder es ist eben übverall was (alles andere wäre absoluter schwachsinn. aber wollen wir es mal nicht als unmöglich betrachten). Die Unendlichkeit hätte es Ansich, dass egal wie weit man in eine X beliebige richtung geht, es immer weiter gehen würde. immer und immer weiter............ oder es hat irgendwo enden. dann wäre es in raumsowieso zeit ebenso schwer vorstellbar. wodurch soll das beendet werden. der raum durch irgendwelche wände oder sowas????? die zeit? warum sollte die zeit jemals ein ende finden ? und wie sollte das aussehen? ihn meinen augen wird die zeit niemals enden. und dementsprechend auch nicht beginnen. es gab die zeit schon immer, da es für mich unvorstellbar ist, dass einfach so aus dem nichts heraus anfängt die zeit zu existieren.
      dementsprechend hat es vor dem Urknall schon was gegeben. die frage ist nur wie hat das Ausgesehen. aber wenn man sich mal alles im all so anschaut. ein sehr häufiger Vorgang in der Zeit idt der Krieslauf. irgendwelche vorgänge wiederholen sich einfach ständig. und wer weiß ob sich die geschichte mit entstehung des universums nicht auch ständig wiederholt. ob das universum vlt irgendwie wieder zur vernichtung kommt bleibt dann wieder eine Frage. und ob dies überhaupt notwendig ist. es kann der gleiche Vorgang bzw. Kreislauf ja zu jeder möglichen Zeit an sonst was für einen Ort stattfinden. ich meine die entfernungen können ja noch so groß sein, raum sollte genug da sein und Zeit auch.
      da ich zur zeit zurückkommen wurde ja auch schon desöfteren über den rückwärtigen lauf der Zeit Philosophiert. würde die Zeit rückwärts laufen müsste sie ja am start anhalten, da danach nichts mehr kommen würde. oder davor, wie mans nimmt. aber dieses aprupte ende in Zeit bzw. Raum...... ich weiß nicht. gut muss ja nicht aprupt sein. aber wie sonst? auch wenn diese frage bislang nicht zur debatte stand.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von HustenManager ()