England, 14-jähriges Mädchen vergewaltigt, ermordet, zerstückelt, gebraten und als Kebab verkauft?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Prinzipielles absolutes Dito, Salev.

      Es spricht für die Dummheit der breiten Masse (man lese einmal im web.de-Forum nach), nach solchen Eskapaden den wütenden Mob zu favorisieren, der mit Fackeln und Mistgabeln auszieht, den Taeter zu lynchen. Das Bedürfnis nach der Todesstrafe ist in Deutschland extrem weit verbreitet, man mag es kaum glauben, doch begibt man sich ins Volk, erschrickt man zuhauf. Ein wenig wurde ich an Clockwork Orange erinnert, als ich die Idee mit dem Simulationsgeraet las. Davon kann man halten, was man will, aber ich find's eher dubios.
      Ausserdem bringt die Todesstrafe nichts. Lebenslange Haft und, in besonderen Faellen, Sicherheitsverwahrung in einen psychiatrischen Krankenhaus würden mich - so ich bei mir ein dafür praedestinierendes Verhalten nicht kategorisch ausschliessen würde - wesentlich mehr davon abhalten zu morden, zu quaelen etc pp. Mit dem Tod ist's aus, es ist eine Form von Rache, von Vergeltung, nicht von vernünftigem, empathischen Handeln. Bei vielen Gewalttaetern ist, wie Salev schon sagte, das Moralempfinden ein anderes, ein anders entwickeltes, für die Gesellschaft nicht stimmiges und demnach destruktives. Im aufgeklaerten Staat darf das nicht sein, denn "die Würde des Menschen ist unantastbar". In Anführungszeichen, da Zitat. Eine wertvolle Entwicklung, die das justizielle Bewusstsein da durchmachte!
      Ein Auslöschen einer Existenz, da sie problematisch ist, kann nicht das Motiv des Staates sein, denn er hat andere Mittel. Schon die Sichtweise Salevs, was die Bewusstseinsstörungen betrifft, demonstriert, dass man nicht pauschalisieren darf. Sobald ein Mensch einen derartigen Gedanken gefasst hat, er also real existent ist in der Welt, ergibt sich dadurch der logische Schluss für eigentlich alle, dass ein Dahinmorden unsinnig ist - wer Psychopathen, oder, im Tenor der breiten Masse (122 :thumbs_up: und 17 :thumbs_down: auf web.de sind eine nette Prognose) "perverse, tierische Untermenschen", lynchen, foltern, amputieren (ich erspare euch einzelne Fantasien, die ebenfalls sehr honoriert wurden) und Weiteres will, ist ebenfalls Psychopath, bzw ein "perverser, tierischer Untermensch", da alleine die Entwicklung solcher Konzepte sowie deren Befürwortung und Publizierung auf eigene handfeste Neurosen schliessen lassen, die ebensowenig gesellschaftstauglich sind. Denn wer garantiert, dass sich ein derart wohlgesonnener Volksdeutscher nicht nach genau dem Schema verhaelt, wenn ihm etwas Böses angetan wurde? Würde er dies tun, waere das Resultat klar: die, die's vorher bejubelten, würden nun dasselbe für ihn fordern, eben weil der, der sowas tut, ein "perverser, tierischer Untermensch" ist. Todesstrafenbefürworter sind glasklare Doppelmoralisten.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()

    • Die Todesstrafe ist wirklich eine Art Mord, aber auch eine Erlösung. Wer sein ganzes Leben nur mit Qualen und Leid verbracht hat und dann hingerichtet wird, ist im Tod glücklicher als im Leben. Man sollte diese Leute in ein türkisches Gefängnis oder ein anderes mit schwerer Qual und Strenge werfen, während der Befürworter der Todesstrafe ihnen sozusagen "das Beste" nach der Freiheit geben würde.

      andere Strafe
      Wer etwas von griechischer Mythologie versteht, sollte es mit der Prometheus-Methode versuchen. Zum Beispiel wird jeden Tag ein Stück Fuß oder Bein gefressen.
    • @ sahasrahla:
      Ob die Todesstrafe wirklich eine Erlösung ist hängt aber auch immer von einigen Faktoren ab, z.B. wie lang man im Knast säße, wie man dort mit einem umgehen würde und wie hoch danach die Chance auf ein mehr oder weniger vernünftiges Leben wäre. Vielleicht gibt's noch mehr Faktoren, aber das sind die ersten, die mir auf Anhieb einfallen. Z.B. wäre es in Deutschland nicht schlimmer in den Knast zu kommen als hingerichtet zu werden.

      Man sollte diese Leute in ein türkisches Gefängnis oder ein anderes mit schwerer Qual und Strenge werfen

      Sind alle türkischen Gefängnisse streng und so, dass man in ihnen schwere Qualen erleidet? Ich denk nicht, außer du kannst mich vom Gegenteil überzeugen.

      Und die andere Strafe war ein Witz, daher kein Kommentar meinerseits zu ihr.

      @Frage ob Todesstrafe oder nicht:
      Ich bin dagegen.
    • Original von sahasrahla
      Wer etwas von griechischer Mythologie versteht, sollte es mit der Prometheus-Methode versuchen. Zum Beispiel wird jeden Tag ein Stück Fuß oder Bein gefressen.

      Der wuchs aber nach...

      Todesstrafe find ich ist ein ziemlich schwieriges Thema. Ich glaube, dass man manche Menschen nicht therapieren kann und solche Menschen bleiben immer eine Gefahr für andere, ähm, "normale" Menschen (rein ethisch gesehen).

      Dennoch -- wir sind alle nur Menschen. Unser Leben ist uns normalerweise erst mal wichtiger als das anderer. Wir hatten das in der "Würdet ihr für euren Partner sterben"-Debatte vor einer Weile. Viele haben gesagt, so aus dem Bauchgefühl, klar, aber ob man, käme man tatsächlich in eine solche Situation, noch dasselbe tun würde oder ob ganz primitiv und tierisch der eigene Überlebensdrang angeknipst wird, ist einfach in der Theorie nicht sicher. Und jeder, der stante pede behauptet, er würde sofort und ohne zu zögern sein Leben für das eines anderen (egal wem) opfern, ist in meinen Augen ein ziemlicher Heuchler. Wir menschen mögen ein Rudeltier sein, aber auch im Rudel zählt das eigene Leben vor das des anderen -- einfach, weil es das ist: Das eigene Leben.

      Will sagen: "Kranke Menschen" sind eine Gefahr für "gesunde Menschen" und es ist gut, diese beiden Gruppen zu trennen. Sei das durch lebenslanges Wegsperren oder den Tod, das ist im Endeffekt egal.



      *sich hinsetz und dem Flamewar zuguck*
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • @FoWo
      Warum sollte man Verbrecher auch nicht wieder auffangen? In ihrem Kopf lief zwar was abnormal, aber sie sind dennoch Menschen. In einer Gemeinschaft kann man auch diese Menschen tragen. Geschützt natürlich. Aber das Recht, sie daher zu töten? Sind wir deswegen etwa besser?

      @sahasrahla
      Für dich ist der Tod vielleicht das Beste in dieser Situation, für andere nicht. Dass auf eine Schiene zu setzen, finde ich nicht in Ordnung. Wer wirklich im Gefängnis nicht mehr leben will, der findet ohnehin meist einen Weg, sich umzubringen. Das muss man keinem aufsetzen. Darüber, ob man die Todalternative als Wahlmöglichkeit zur Verfügung stellen könnte, ließe sich reden. Aber gäbe es die, würde es wahrscheinlich in vielen Gefängnissen noch härter zugehen, um Menschen eben zum Tod zu drängen. Also praktisch betrachtet dann doch sehr umstritten.

      Original von FoWo
      Original von sahasrahla
      Wer etwas von griechischer Mythologie versteht, sollte es mit der Prometheus-Methode versuchen. Zum Beispiel wird jeden Tag ein Stück Fuß oder Bein gefressen.

      Der wuchs aber nach...

      Und darin bestand ja die Quälerei, weil es Ewigkeiten weiterging.
      Aber Prometheus war kein Mensch in einem Gefängnis, in dem es genug Möglichkeiten gibt, sich eben doch aus der Welt zu bringen. Daher ist der Vergleich nicht direkt anwendbar.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Salev ()

    • Original von Salev
      Original von FoWo
      Original von sahasrahla
      Wer etwas von griechischer Mythologie versteht, sollte es mit der Prometheus-Methode versuchen. Zum Beispiel wird jeden Tag ein Stück Fuß oder Bein gefressen.

      Der wuchs aber nach...

      Und darin bestand ja die Quälerei, weil es Ewigkeiten weiterging.
      Aber Prometheus war kein Mensch in einem Gefängnis, in dem es genug Möglichkeiten gibt, sich eben doch aus der Welt zu bringen. Daher ist der Vergleich nicht direkt anwendbar.


      Ach komm. Es gibt im Knast KAUM eine Möglichkeit zum Suizid, ausser, es wird von den Beamten gefördert bzw herbeigeführt (Jan-Carl Raspes Strick in Stammheim, der locker durch die Kontrollen ging). Generell kann man sagen, dass ein Knasti seine Strafe abzusitzen hat, wenn er nicht vorzeitig entlassen wird.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()

    • Original von Salev
      Original von FoWo
      Original von sahasrahla
      Wer etwas von griechischer Mythologie versteht, sollte es mit der Prometheus-Methode versuchen. Zum Beispiel wird jeden Tag ein Stück Fuß oder Bein gefressen.

      Der wuchs aber nach...

      Und darin bestand ja die Quälerei, weil es Ewigkeiten weiterging.

      Eben. Ein Mensch würd früher oder später sterben, ergo: Die Qual würde aufhören und das wäre nicht Sinn der Sache.

      Ob wir das Recht haben, über Menschenleben zu entscheiden, maße ich mir nicht zu, zu wissen. Ich sagte lediglich, dass es für "die Gesellschaft" besser ist, wenn man "Geisteskranke" von den "Normalen" ferthält -- wie, ist dabei eher sekundär.
      (Ich erinnere mich selbst an Bastian Pastewka als Very Long.)

      @Acri: ich hab mal von jemandem gelesen, der sich die Pulsadern aufbeißen wollte. Möglichkeiten findet man, wenn man wirklich WILL, immer.
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Original von FoWo
      @Acri: ich hab mal von jemandem gelesen, der sich die Pulsadern aufbeißen wollte. Möglichkeiten findet man, wenn man wirklich WILL, immer.


      "Wollte" ist vielleicht der Schlüssel dazu. Es mag Einzelfaelle geben, aber ich bin aus eigentlich extrem guter Quelle (ein Freund von mir ist Bewaehrungshelfer bzw psychologischer Betreuer der Knackis und berichtet ab und an mal unter der Hand etwas) darüber informiert, dass die Sicherheitsvorkehrungen, was den Suizid angeht, ziemlich ziemlich hoch sind.
    • Original von FoWo
      Ich sagte lediglich, dass es für "die Gesellschaft" besser ist, wenn man "Geisteskranke" von den "Normalen" ferthält -- wie, ist dabei eher sekundär.


      Was ist deiner Meinung ein "Geisteskranker" und ein "normaler" Mensch?

      Wer soll überhaupt definieren wer Geistig "normal" ist oder nicht?
      Ich denke, wenn man solche Maßnahmen ergreifen würde wie "Geisteskranke" fernhalten, wären auch Leute dabei, die man einfach "Geisteskrank" nennt weil sie nicht die eigene Meinung vertreten oder die Meinung "der Gesellschaft". Da braucht nur jemand zu sagen, "Der ist Geisteskrank, sperrt ihn weg!", ohne zu fragen ob das Stimmt. (Muss natürlich jemand mit Einfluss sein, der auch befehle erteilen kann.)

      Und nebenbei, was willst du mit den Geistig behinderten machen? Sie auch von der Öffentlichkeit fernhalten? Nur weil sie "Geisteskrank" sind?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von AngelOfDarkness ()

    • Original von AngelOfDarkness
      Original von FoWo
      Ich sagte lediglich, dass es für "die Gesellschaft" besser ist, wenn man "Geisteskranke" von den "Normalen" ferthält -- wie, ist dabei eher sekundär.


      Wer soll überhaupt definieren wer Geistig "normal" ist oder nicht?
      Ich denke, wenn man solche Maßnahmen ergreifen würde wie "Geisteskranke" fernhalten, wären auch Leute dabei, die man einfach "Geisteskrank" nennt weil sie nicht die eigene Meinung vertreten oder die Meinung "der Gesellschaft". Da braucht nur jemand zu sagen, "Der ist Geisteskrank, sperrt ihn weg!", ohne zu fragen ob das Stimmt. (Muss natürlich jemand mit Einfluss sein, der auch befehle erteilen kann.)


      In der Regel definiert der westliche, weisse Mann, wer geisteskrank ist und wer nicht. Deine Ansicht vertrete ich auch, nur muss man unterscheiden, ob wer per se verrückt ist und sich und anderen nichts tut, oder ob die Krankheit zu Eskapaden wie Morden, Vergewaltigungen, Sadismus etc. führt. Dann sollte man natürlich einschreiten und dem Betroffenen, wenn möglich, helfen und andere Leute damit schützen.
    • Ich rede von Menschen, die aktiv eine Gefahr für andere sind. Und da ich schon Anführungszeichen gesetzt habe, sollte sich erklären, dass ich diese Begriffe vorsichtig genutzt habe, sonst wären sie nicht in Anfühungszeichen.

      @Acri: Na ja, schon. Mein Beispiel behandelte auch keinen Häftling sondern jemanden mit Angstzuständen, der es nicht mehr aushielt. Was ich nur meine, ist, dass man nicht unbedingt Hilfsmittel braucht, um sich umzubringen.
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • @FoWo
      Aber das "Foltern" ist im Gefängnis heutzutage nicht tötend und der Mensch lebt meist sehr lang. Ergo: Teilweise vergleichbar mit Prometheus und dem sich ewig hinausziehendem Aufenthalt.

      @AngelOfDarkness
      Man muss schon eine Grenze an Wahnsinn überqueren, um so weit zu kommen. Wer gefährlich für die Mitmenschen ist, wird heute ferngehalten. Ab da ist's auch verständlich. Nur Mord wäre in meinen Augen ziemlich übertrieben.

      @Acro
      Es ging hier z.B. um türkische Gefängnisse. Ich glaube kaum, dass man da keine Möglichkeiten hat, sich umzubringen. Und Folter ist in Deutschland i.d.R. unüblich, als dass man den Aufenthalt nicht aushalten könnte.
      Dennoch ein paar Möglichkeiten, um zu zeigen, dass es eben doch realistisch ist: Leute im Gefängnis haben Fernseher, also auch Strom. Und kein Beamte wird einen vom Kontakt wegzerren, weil er dann im Stromkreislauf mitstirbt. Tüte über den Kopf ziehen, sich Kleidung in die Nase und in den Mund stecken (Luftzufuhr also stoppen), zu viel Wasser trinken (ü10 Liter), zu viel Salz (könnte man ja bunkern) essen, sogar eine Alkoholvergiftung wäre möglich, wenn man fleißig unterm Bett sich eine kleine Gäranlage mit Brot und Wasser anlegt (Zeit hat man ja genug). Die Stromvariante wirkt aber am zuverlässigsten. Und falls die Steckdose geschützt ist: Kabel anschneiden/knabbern/kratzen. Durch Schlaflosigkeit kann in einigen Tagen auch der Tod erreicht werden. Unauffällig (da man sonst an 'ne Infusion kommt) verdursten ist auch möglich.
      Umbringen geht immer, wenn man's wirklich vorhat. So unrealistisch ist es nicht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Salev ()

    • Original von Salev
      @AngelOfDarkness
      Man muss schon eine Grenze an Wahnsinn überqueren, um so weit zu kommen. Wer gefährlich für die Mitmenschen ist, wird heute ferngehalten. Ab da ist's auch verständlich. Nur Mord wäre in meinen Augen ziemlich übertrieben.


      Nur wer darf bestimmen wer Gefährlich ist oder nicht? Das man Wahnsinnige mörderische Personen von den anderen fernhalten sollte kann ich verstehen und würde ich auch zustimmen.

      Man kann aber nicht sagen, "Aha, der da ist ein wahnsinniger mörderischer Verrückter." Man weiß ja erst wer verrückt und gefährlich ist, wenn die Person jemanden grausam getötet oder irgendwas anderes getan hat.
    • Man weist ja auch niemanden einfach so ein. Wenn derjenige wirklich gefährlich zu sein wirkt (z.B. auf andere losgeht) und gefährliche Taten versucht umzusetzen statt nur darüber zu reden (ja gar nicht mal mehr normal denkend darauf regiert, sondern trotzdem weitermacht), dann ist er so weit. Wenn er nicht mehr unter normaler Aufsicht (z.B. Pfleger) seinen Alltag führen kann und selbst dem zu gefährlich wird.
      Dazu reicht kein spontaner "der ist merkwürdig"-Ausspruch.
    • Acrobat_reader spricht davon, solche "Menschen" hätten ein anderes Rechtsempfinden. Nun, dann mag ich sagen: ich auch. Ich jedenfalls spreche mich für die Todesstrafe aus, und ich sehe darin keinen Widerspruch zum aufgeklärten Staat. Und nun? Geht deshalb die Welt unter?

      Original von Salev
      Der Typ hat halt eine gestörte Sichtweise (passiert) und sollte in Behandlung gehen/es verordnet kriegen, wenn er je wieder gesellschaftstauglich sein will.


      Warum soll man ein solches Tier jemals wieder gesellschaftstauglich machen? Warum? Ein Taschendieb muss resozialisiert werden. Natürlich. Ein Einbrecher muss resozialisiert werden, ja sogar ein Räuber muss resozialisiert werden. Das versteht sich doch von selbst. Aber ein Mörder darf nicht mehr resozialisiert werden. Selbst wenn man die Todesstrafe so wie Du ablehnt, muss man sich doch für eine lebenslange Haft aussprechen.

      Original von Salev
      Meine Meinung:
      Todesstrafebefürworter sind Mordbefürworter, nur mit anderem Motiv. Für beide (Mörder und Befürworter) ist der Mord plausibel und gerechtfertigt. Kurz: Der Befürworter ist in dem Sinne genauso ein Mörder.


      Meinetwegen ist das so. Der große Unterschied besteht aber darin, dass die Todesstrafe nur ausgeführt wird, nachdem ein Mitglied der Gesellschaft gegen die grundsätzlichsten Regeln des Zusammenlebens verstoßen hat, indem es einen Mitmenschen ermordete. Die Todesstrafe wird also ausgeführt, wenn man gegen das Gesetz verstößt. Der Mord hingegen wird mit dem Bewusstsein verübt, gegen das Zusammenleben, gegen die Moral und gegen das Gesetz zu verstoßen. DAS ist der Unterschied.

      Oder anders ausgedrückt: Du als Privatperson darfst niemanden in Deinen Keller einsperren. Das wäre ein Verbrechen. Der Staat darf sehr wohl Menschen in Gefängnisse sperren, nachdem diese bewusst gegen das Gesetz verstießen, ohne dass deshalb die Gefängniswärter "Kidnapper" werden.

      Aber wie gesagt: Meinetwegen darfst Du mich gerne als Mörder bezeichnen. Ich nehme es ruhigen Gewissens zur Kenntnis. Im Übrigen interessant, dass es doch so lange gedauert hat, bis die Todesstrafendebatte wieder aufgefrischt wird.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Hyrule ()

    • Behinderte kosten uns einiges an Geld - selbst wenn sie noch in Behindertenwerkstätten arbeiten und sogar gute Arbeit leisten, sind sie dennoch nicht in dem sinne rentabel wie andere Arbeitskräfte ohne Behinderung. So eine Behinderung kann man auch nicht resozialisieren, wir brauchen nicht zu hoffen, dass sie eines Tages wieder auf eigenen Beinen stehen und etwas so Gutes für die Gesellschaft tun wie wir gesunden Übermenschen.

      Ich finde man sollte für jeden irresozialisierbaren Mörder einen Behinderten mit über die scharfe Klinge springen lassen.
      Und jedes Jahr zum Nationalfeiertag am 20.4. darf sich das braune Volk einen nervigen Ausländer aussuchen, der bis zum Ende seines Lebens vermutlich sowie niemals Deutsch lernen wird und so keinen Beitrag zur Gesellschaft leistet, außer lauter kleine unversorgte Kopftuchmädchen zu produzieren.

      Konsequenter Weise sollten wir alles euthanieren, was sich nicht wieder zu Gunsten der Gesellschaft rehabilitieren lässt. Dann haben wir all die Koma-Patienten, die schon seit Jahren liegen, auch gleich vom Hals, Behinderte, Mörder, notorische Diebe...

      ...oh hoppla, entschuldige Hyrule, aber...äh... die Liste... nunja... also...

      ...Nazis stünden vermutlich auch mit darauf: häufig erwerbslos, gewaltbereit, gegen die Integration Deutschlands in zukunftsweisende Zusammenhänge, gegen das gesellschaftliche System - ein plötzliches Umdrehen hätte wieder Kriege, Tote und Elend zur Folge - das ist definitiv gegen das Gute fürs Volk...
    • Hyrule fordert also, dass der Staat eine Instanz sein darf, die über Tod und Leben entscheiden darf, wahlweise muss. Der "Staat" - jeder sagt's, doch keiner weiss so recht, wer's ist, wer's sein soll, der da richten und henken soll. Wenn wir diese Frage klaeren können, kommen wir vielleicht auch der Antwort ein Stückchen naeher, in wessen Sinne die Kompetenzen des Staates - als Volks- bzw. Klassengemeinschaft - angewandt werden, wer sie anwendet (diese Frage ist nicht trivial!) und was Voraussetzung sein muss, dass sie angewandt werden können.

      "Der Staat", sagt Engels bei der Zusammenfassung seiner geschichtlichen Analyse, "ist also keineswegs eine der Gesellschaft von außen aufgezwungenen Macht; ebensowenig ist er 'die Wirklichkeit der sittlichen Idee', 'das Bild und die Wirklichkeit der Vernunft', wie Hegel behauptet. Er ist vielmehr ein Produkt der Gesellschaft auf bestimmter Entwicklungsstufe; er ist das Eingeständnis, daß diese Gesellschaft sich in einen unlösbaren Widerspruch mit sich selbst verwickelt, sich in unversöhnliche Gegensätze gespalten hat, die zu bannen sie ohnmächtig ist. Damit aber diese Gegensätze, Klassen mit widerstreitenden ökonomischen Interessen, nicht sich und die Gesellschaft in fruchtlosem Kampf verzehren, ist eine scheinbar über der Gesellschaft stehende Macht nötig geworden, die den Konflikt dämpfen, innerhalb der Schranken der 'Ordnung' halten soll; und diese, aus der Gesellschaft hervorgegangene, aber sich über sie stellende, sich ihr mehr und mehr entfremdende Macht ist der Staat."

      Aha. Zwar erkannte Engels dies schon in den 1890ern, etwas vertraut bzw. nach wie vor aktuell sollte uns diese Definition, so wir aufmerksam leben und nicht die Augen verschliessen, durchaus vorkommen können. Oder, um's mit Lenin auf den Punkt zu bringen: "Der Staat entsteht dort, dann und insofern, wo, wann und inwiefern die Klassengegensätze objektiv NICHT versöhnt werden KÖNNEN. Und umgekehrt: Das Bestehen des Staates beweist, daß die Klassengegensätze unversöhnlich sind."

      Also ein aus der Not geborenes Eingestaendnis der eigenen Unfaehigkeit - liegt sein Hauptinteresse nun in der Versöhnung der verschiedenen Gruppen? Wohl kaum - denn davon merkt man nichts bis wenig. Nach Marx allerdings ist der Staat ein Organ der KlassenHERRSCHAFT, ein Organ zur UNTERDRÜCKUNG der einen Klasse durch die andere, ist die Errichtung derjenigen "Ordnung", die diese Unterdrückung sanktioniert und festigt, indem sie den Konflikt der Klassen dämpft. Woraus nun schon eher ein Schuh wird, zumal man das Festigen der Unterdrückung mittlerweile weiter denn je vorangetrieben hat. Man blicke auf die Medien: unsere kulturindustriellen Vasallen halten das abgehängte Prekariat greibnirisch in Zaum – es schaut TV (Der oft gebrauchte Terminus "Unterschichtenfernsehen" unterstreicht noch heute die realexistente Klassen- bzw. "Schichten"gesellschaft und wirkt klar pejorativ!) und denkt nicht mal an Kritik, Veraenderung, was auch immer. Wie auch: seelisch und ökonomisch, teils seit Generationen, von Staat (oben definiert) und Gesellschaft (öffentlicher, durch Politiker und Medien verbreiteter Tenor) kaputtgemacht und durch Stellvertreterhandlungen falsch fokussiert, durch Propaganda bei der patriotischen Stange und mit einem Almosen am Existenzminimum gehalten, das kaum ein kritisches Auseinandersetzen mit den eigenen und den gesellschaftlichen Verhältnissen ermöglicht, dann durch Institutionen (Chancenungleichheit bei Bildung, Jobvergabe, Wohnungsvergabe etc.) und Medien bewusst in deinem Weitblick sabotiert, wirst du von zu alledem noch verhöhnt und vorgeführt mit dem Argument des besagten Almosens, der dich dann auch noch als Schmarotzer outet. Das macht mürbe und du kapitulierst vor nicht fassbaren Apparaten und Mechanismen. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral, denkst du dir irgendwann – aber nicht so, wie der Brecht das damals gemeint hat.
      Wiederhole: Der Staat entsteht dort, dann und insofern, wo, wann und inwiefern die Klassengegensätze objektiv NICHT versöhnt werden KÖNNEN. Und umgekehrt: Das Bestehen des Staates beweist, daß die Klassengegensätze unversöhnlich sind.

      Dies ist also der Kontext, in dem sich das Verhaeltnis des (unpriviligierten) Staatsangehörigen und des Staates bewegt. Nun möchte man sagen: gut, dass es den Staat in dieser Form, wie er jetzt ist, gibt; ein Tohuwabohu sondergleichen entstünde, so man ihm Kompetenzen entzöge - rechtliche. Vielmehr müssen sie verschaerft werden - siehe Todesstrafe. Zynisch ist es nun, wenn der Staat gerade dort, wo es der unterdrückenden Klasse zur fortgesetzten Unterdrückung dienlich ist (Wirtschaft), beschnitten werden soll, in anderen (wiederum der Unterdrückung dienlich) bestaerkt.

      Genauso wie der Staat ÜBER der Bevölkerung steht, sind seine machterhaltenden Organe (Militaer, Polizei, Verfassungsschutz) ebenfalls mit einer seltsamen moralischen Immunitaet ausgestattet. Es werden Ausnahmegesetze über die Heiligkeit und Unverletzlichkeit der Beamten und Soldaten geschaffen. Diese Heiligkeit und Unverletzlichkeit in jedweder Frage und alleine im Zwecke des Systemerhalts und nicht(!) des Schutzes des Einzelnen, vielmehr des Schutzes der kleinen ausbeutenden Klasse, soll nun um das Mittel des Mordes erweitert werden? Übel, die die Gesellschaft, Staat, Medien, alle miteinander, ins Leben riefen und bei denen es für den Einzelnen pures Glück ist, nicht von ihnen betroffen zu sein, sollen plötzlich durch Mord einfach so ausradiert werden und die Perfidie, wenn sie nicht schon dort ist, auf die Spitze treiben? Der Staat also als Apparat derer, die Menschen ausbeuten und, falls einer der Einflusslosen aus der Reihe tanzt und nonkonform (von Demo bis Raubmord) handelt, diese dann auch ermorden darf? Bin ich grundsaetzlich dagegen.

      Original von Hyrule
      Im Übrigen interessant, dass es doch so lange gedauert hat, bis die Todesstrafendebatte wieder aufgefrischt wird.


      Aber sehr scharmant: kaum wird sie aufgefrischt, schon bist du wieder zur Stelle. ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()

    • Es ist, neben der Tatsache, dass der Staat fehlbar ist und somit nicht korrigierbare Fehler (Tod) nicht rückgängigmachen kann (im Gegensatz zur Freilassung...), das Problem, dass ein staatliches System mit viel Macht auch gerne zum Selbstläufer wird. Ergo ergreift der Staat die vollständige Macht und das Volk kann nur ohnmächtig zu schauen. Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich wüsste, dass man mich jederzeit mit welchen Mitteln auch immer einfach in die ewigen Jagdgründe schicken könnte, da ich wohl ein Feind des Staates und damit des Volkes wäre.
      Der Pöbel wäre vermutlich erstmal großartig begeistert. Kinderschänder, Pädophile und Amokläufer, alle, allesamt mit ihnen auf's Schaffott.
      Das ist in dem Sinne nämlich der gleiche Ansatz, wie die Datenkontrolle.
      Mehr Macht für den Staat bedeutet gleichzeitig eine Beschneidung der Freiheit, nur dass die Beschneidung der Lebenszeit etwas letaler ist, als die der Privatssphäre.

      Um's mal überspitzt darzustellen.
      Jeder Rentner, jeder Sozialabhängige, jeder Arbeitslose kostet dem Staat Geld.
      Genauso die Unrechten, die Fehlentscheide der Manager und jeder Demonstrant.
      Weg damit, schon geht's dem Staat gut.

      Aber das kann's nicht sein, schließlich sind wir ja hier nicht zum Wohle des Staates da.
    • Original von Shadow mirror
      Aber das kann's nicht sein, schließlich sind wir ja hier nicht zum Wohle des Staates da.


      Eher sind wir zum Wohle derer da, die den Staatsapparat zu ihren Zwecken schufen und so gestalten, wie er ihnen dienlich ist. Der Staat an sich ist ein emotionsloses und abstraktes Gebilde, er wirkt erst dann, wenn es eine gewisse Klasse für nötig befindet, ihn in ihrem Interesse wirken zu lassen. Zum Wohle eines abstrakten Konstrukts kann niemand da sein, nur zum Wohle anderer Menschen. Die Ereignisse, Dinge oder Institutionen, die wir "den Staat" nennen, sind immer eine Gruppe von Personen, die denjenigen zu ihren Gunsten nutzen, der anschliessend über "den Staat" schimpft.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Acrobat reader ()