Wortwirrwarr.

    • Wortwirrwarr.

      EDIT vom 16.08.2009:

      Hier mal die Übersichtstabelle. Das kommt voll cool und motivierend für einen selbst, wenn man sieht, was man hier schon alles gepostet hat :D






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      Da ich in letzter Zeit viel zu viele Geschichten-Threads erstelle, die dann nur einen oder zwei Texte enthalten, möchte ich der dadurch entstehenden Unübersichtlichkeit nun mit diesem Sammelthread entgegenwirken.
      ... hmm, was sagt ihr? Von Si abgeguckt? Nein, da müsst ihr was verwechseln. Der hat das von miiiir abgeguckt, der Schlawiner, jaja! :B

      So, und um euch gleich mit einem neuen Machwerk von mir zu füttern [SIZE=7](ich bin ein Feeder! Muahahahahaha!)[/SIZE], hab ich für euch diese Kurzgeschichte.
      Die Idee dazu kam mir letztes Jahr im August, als ich unter der Dusche stand und mir plötzlich ein Satz, der auch Titel der Geschichte ist, durch den Kopf schoss.
      Bitte fragt mich NICHT, wieso ich unter der Dusche solche Sätze denke. Sollte ich nämlich über eine Antwort nachdenken müssen, muss ich nur noch mehr Therapiestunden nehmen D:
      Ich hab damit auch an einem Wettbewerb teilgenommen, aber niemals irgendeine Rückmeldung bekommen. So ist das. :/

      Ach ja: Falls das hier mehr werden sollte, wird's hier im ersten Post auch ein Inhaltsverzeichnis geben mit klickbaren Links, die direkt zum Post springen. Was ein Service. Los, liebt mich.

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      Als Herbert explodierte

      Als Herbert explodierte, hatte seine Frau gerade das Abendbrot angerichtet.
      Gregor kam in die Küche und rieb sich verschlafen die Augen. „Was war das für ein Knall, Mama?“, fragte er seine Mutter, die mitten im Raum stand und den großen Fleck auf den Fliesen betrachtete. Auf dem Esstisch dampfte neben einem Glas Limonade ein Braten in seiner Form.
      „Es musste ja so kommen“, sagte sie mit verständnislosem Kopfschütteln. „Auf einmal all dieses Grünzeugs und der Sport, das konnte ja nicht gesund sein.“
      Auch Gregor besah sich die bespritzten Fliesen mit kritischem Blick. „Und gestern wollte er mir sogar den dritten Hamburger verbieten, den ich sonst immer esse.“
      Simultan schüttelten beide den Kopf, dann wandte sie sich ab und begab sich zur Besenkammer.
      „Ich hole den Lappen.“

      Als Herbert explodierte, schaute Carmen gerade eine Seifenoper und telefonierte mit ihrer Freundin Simone.
      „Was war das für ein Geräusch?“, fragte Simone am anderen Ende der Leitung.
      „Ach, das war Papa“, erwiderte Carmen und färbte sich gelangweilt den nächsten Fußnagel. „In letzter Zeit setzt er sich so verrückte Sachen in den Kopf. Selber Musik machen wollen, so ein Quatsch...“
      „Ja, das ist wirklich unvernünftig“, stimmte Simone zu.
      Carmen nahm die Fernbedienung und schaltete um auf einen Musiksender.
      „Das hat er nun von seinen Experimenten.“

      Als Herbert explodierte, war es gerade zweiundzwanzig Uhr drei.
      Um zweiundzwanzig Uhr vier stand Frau Flieder auf ihrem Balkon und wollte sich über die nächtliche Ruhestörung beschweren, da bog Frau Hummel um die Ecke.
      „Haben Sie das gehört?“, fragte Frau Flieder zornig zu Frau Hummel hinunter. „Der werte Herr von neben an brät wieder Extrawürste!“
      „Ja ja“, sagte Frau Hummel wissend, „in der Firma reden sie auch schon über ihn. Er wolle eine Weiterbildung machen, munkelt man, um seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern – können Sie das glauben?“
      „Hält sich wohl für ein hohes Tier, der Herr Fabrikarbeiter!“, schimpfte Frau Flieder und rückte vor Wut ihre makellosen Begonien zurecht. „Krankhafter Ehrgeiz, sage ich!“

      Am nächsten Tag saß Frau Flieder auf einer Bank und las die Zeitung, als Frau Hummel vorbeispazierte.
      „Schauen Sie sich das an!“, sagte Frau Flieder und zeigte auf einen Artikel auf Seite eins.
      Frau Hummel studierte ihn sogleich.
      „Das sollte ihm eine Lehre sein! So ein Ende nimmt’s!“, sagte Frau Flieder.
      „Tja“, sagte Frau Hummel mit einem Schulterzucken, „man kann eben nicht aus seiner Haut.“

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kaktustussi ()

    • Bei der Geschichte musste ich ehrlich und herzlich lachen. Ich meine WTF...
      Seltsamerweise hatte ich eine ähnliche Idee auch schon unter der Dusche. Scheint wohl daran zu liegen...

      Ich mochte es, wie du die Spießer beschrieben hast, schließe mich ansonsten auch Acrobat an. Nur eine Doppeldeutigkeit, die will ich dir noch aufzeigen:

      „Was war das für ein Knall, Mama?“, fragte er seine Mutter, die mitten im Raum stand und den großen Fleck auf den Fliesen betrachtete. Auf dem Esstisch dampfte neben einem Glas Limonade ein Braten in seiner Form.

      Schon klar, dass dieses "seiner" selbstbezüglich ist, aber aus irgendeinem Grunde dachte ich für einen Moment, das wären jetzt die Überreste von Herbert, also ein Braten in Herberts Form.

      War lustig, doch. :)
    • Ich find es auch sehr toll, es ist angenehm humoristisch und verliert dennoch nicht seine Gesellschaftskritik. Sowas solltest du mehr machen. :3
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • @DeL:
      Danke für deinen Kommentar :3

      @Acri:
      Auch dir Dankeschön. Ja, die Namensgebung ist in allen Fällen Absicht - ich hab mir also auch etwas bei Carmen, Frau Hummel und Frau Flieder gedacht ;D

      @CAMIR
      Seltsamerweise hatte ich eine ähnliche Idee auch schon unter der Dusche. Scheint wohl daran zu liegen...

      WTF? xD
      Vielen Dank ^^

      @Fo:
      Mange tak ^^
      Ja, ich mag gesellschaftskritische Texte, nur müssen mir die Ideen dazu eben auch erst kommen. Ich hab mal versucht einen gesellschaftskritischen Text zu schreiben, weil ich einen gesellschaftskritischen Text schreiben wollte. D'uh. Das ging total nach hinten los ^^"


      ---


      Es gibt neues Futter!
      Habe eben mal meinen USB-Stick ein wenig aufgeräumt und dabei folgende kleine Erzählung entdeckt.


      *~Kurzinfo~*

      Titel? Die Frau auf der Agora
      Was? Kurze Erzählung mit abschließender Moral im Stil von antiken griechischen Fabeln.
      Wann & wo? April 2008 in einer unglaublich langweiligen Politik&Wirtschaft-Stunde.
      Originalsprache? Altgriechisch.
      Deutsche Übersetzung? Vorhanden.
      Altgriechisch? Liebe.


      Hinweise:
      Ich möchte mich entschuldigen, falls ich historische Fehler bei der Geschichte gemacht habe. Ich habe nach meinem besten Wissen geschrieben (so habe ich z.B. gelesen, dass Perikles ein guter und gerechter Herrscher gewesen sein soll) und habe nicht die Absicht bestimmte Aspekte der griechischen Geschichte zu verfälschen.
      Wenn in der Geschichte von "Stadt" die Rede ist, geht es um Athen. (Ähnlich wie man Rom meinte, wenn man urbs sagte.)


      Original auf Altgriechisch als PDF bei MEGAUPLOAD
      (ZFB kann keine griechischen Buchstaben darstellen >.<)



      Die Frau auf der Agora

      Eine Frau ging einmal auf die Agora der Stadt. Dort bestieg sie eine Kiste und rief aus: „Ich finde, dass die Gesetze ungerecht sind!“
      Ein Mann kam zu der Frau gelaufen. „Was“, fragte er, „tust du? Den Frauen ist es nicht gestattet auf der Agora öffentlich zu reden!“
      Weitere Frauen kamen, um den zweien zuzuhören.
      Die Frau aber sprach: „Warum behandeln die Gesetze die Frauen schlecht? Warum steht es uns nicht zu öffentlich zu reden? Menschen sind wir wie die Männer, Augen und Ohren und Mund haben wir wie die Männer, sehen und hören und sprechen tun wir wie die Männer. Auch wir philosophieren und machen uns Gedanken über die Probleme der Stadt. Auch wir wollen die Stadt retten, wann immer sie in Gefahr ist. Lasst auch uns die Stadt führen!“
      Als sie diese Worte vernommen hatten, riefen die anderen Frauen aus: „Sie sagt die Wahrheit! Sie sagt die Wahrheit!“
      Am folgenden Tag kam der Herrscher Perikles zum Haus der Frau und sprach zu ihr: „Sei gegrüßt. Ich habe gehört, dass du gestern auf der Agora geredet haben sollst.“
      Die Frau aber sagte: „Oh Herrscher, bestraft mich nicht! Ich habe nur dumme Sachen geredet!“
      Daraufhin erwiderte der Herrscher: „Wenn ich eine starke und beständige Frau angetroffen hätte, hätte ich die Gesetze geändert. Doch schwach ist die Frau, die ich vor mir sehe, und die Schwachen sind nicht imstande die Stadt zu führen.“
    • Hmm... Eine schöne Geschichte über Doppelmoral und Zweigesichtigkeit. Passt ja sehr gut auf das heutige Gesellschaftsbild, welches vom Opportunismus geprägt ist.

      Sie wirkt an einigen Stellen etwas hölzern und steif, was aber wohl daran liegt, dass sie aus dem Altgriechischen übersetzt wurde.

      Alles in allem aber ganz gut :)
      ~A dimwitted fool,~
      ~vested with power and trust~
      ~is still just a fool.~


      Behold the self-fulfilling prophecy! :ugly:
    • Ohne jetzt auf einer der hier aufgereihten Geschichten eingehen zu wollen, habe ich grad das Bedürfnis dir zu sagen, dass ich deine Kurzgeschichten klasse finde. Herrlich abstrakt, kurz und doppelmoralig. Manche wie die über den Herbert sind dann so krank, dass man unwillkürlich losprusten muss, weil sie bei dir so komisch rüber kommen... vor allem weil der Inhalt dann aus der Luft gegriffen scheint, beim näheren Betrachten aber total tiefgründig wird... mehr oder weniger :D
      Am besten gefiel mir übrigens die Geschichte mit dem Styroporbäumchen im Baummarkt. Die war toll...

      LG
      Nayleen

      Edit
      Äh, ich stelle grad fest, dass dieser Beitrag threadbezogen relativ sinnlos ist. Aber man muss auch mal komplimente machen, können jawohl!

      [SIZE=6]
      A brief candle; both ends burning
      An endless mile; a bus wheel turning
      A friend to share the lonesome times
      A handshake and a sip of wine
      So say it loud and let it ring
      We are all a part of everything
      The future, present and the past
      Fly on, proud bird
      You're free at last.
      [/SIZE]
    • @Nayleen:
      Ergebensten Dank für dieses Kompliment, ich fühle mich zum Äußersten geehrt ^.^"



      Jubel Trubel Heiterkeit, heute präsentiere ich keine olle Kamelle aus 2008 oder davor, sondern ein taufrisches Werk aus der jetzigen Woche. ^_^v

      Es ist eine kurze Kurzgeschichte, die am Abend des 20. Juli 2009 entstand, als ich mich durch ein bestimmtes Ereignis an meine ehemalige beste Freundin erinnert fühlte. So könnte es aussehen, sollten wir uns irgendwann einmal wieder begegnen.

      Ich wollte noch irgendetwas dazu sagen, aber das hab ich jetzt über's Formulieren vergessen. Darum wünsche ich nun einfach mal viel Spaß beim Lesen. :3



      14-88-27


      Der Film war gerade zuende und ich stand in der Warteschlange der Damentoilette, vor welcher der Andrang aufgrund des Überlangenfilms bereits beträchtlich war, als mir jemand von hinten in die Hüfte kniff. Ich fuhr herum – erlaubte sich hier schon wieder eine Bande rüpelhafter Halbwüchsiger einen Spaß mit mir? – und blickte in die fröhlichen Augen von Irene.
      „Na, wen haben wir denn hier? Unsere kleine Melli!“
      „Ha-hallo...äh...“, stockte ich, während ich sie verwirrt musterte. Sie hatte noch die gleiche schlanke Figur wie damals, nur ihre Kleidung war schlichter und seriöser geworden, mit dem schwarzen Stoffrock und der hellblauen Bluse, zudem hatte sie nun kurze Haare, die sie mit drei bunten Spangen locker nach hinten gesteckt hatte. Sie sah unglaublich gut aus.
      „Da hab ich aber jemanden überfahren, was?“, lachte sie und schwang ihre edel aussehende Handtasche umher, so dass meine Augen auf sie fielen und ich den Brillanten am Ringfinger ihrer rechten Hand bemerkte. Selbst wenn ich bei der Scheidung vor zwei Jahren die doppelte Abfindung bekomme hätte, hätte ich mir einen solchen Ring nicht leisten können.
      „Du siehst... gut aus“, stellte sie lächelnd fest, während ihre gelangweilten Augen prüfend an mir auf- und abfuhren.
      „Ähm, danke, du ebenso. Na ja, ich hatte nicht erwartet, dass wir uns nach so vielen Jahren noch einmal wiedersehen würden...“, antwortete ich endlich und begann vorsichtig an dem Schultergurt meines abgetragenen Stoffrucksacks zu ziehen, um ihn auf meinem Rücken anders zu verlagern und ihn auf diese Weise ein wenig vor Irenes Blick abzuschirmen.
      „Ach je, wie lange ist das überhaupt her? Knapp 20 Jahre seit der Mittelstufe, wenn ich jetzt nicht völlig verrechne“, sagte sie halb an mich, halb an sich selbst, und schob ihren Rock zurecht. „Wieso haben wir uns damals eigentlich aus den Augen verloren?“
      Als hätte diese Frage ein Dia in den Filmprojektor meines Kopfes eingelegt, sah ich mit einem Mal vor meinem inneren Auge die Tage und Tage an mir vorbeiziehen, an denen ich damals jeden Tag den leeren Aluminiumbriefkasten nach einem Brief von ihr durchforstet hatte.
      „Es... es ist so lange her, ich weiß nicht mehr...“, sagte ich mit einem Blick nach hinten. Die Schlange war noch nicht merklich weitergerückt.
      „Was soll's, jetzt haben wir uns ja wiedergetroffen!“, grinste sie, warf dann einen Blick in Richtung Damentoilette und ergänzte seufzend: „Geht es noch immer nicht weiter? Mein Mann wird sicher bald ungeduldig werden...“
      „Wie lange bist du schon verheiratet?“, fragte ich und versuchte die Bitterkeit aus meiner Stimme zu verbannen.
      „Seit sechs Jahren. Er ist Unternehmer und hat eine Firma mit Filialen in der ganzen Welt. Das war echt ein Glücksgriff, nicht nur wegen des Finanziellen, wenn du verstehst...“, erwiderte sie mit einem kecken Zwinkern. „Und du, bist du auch verheiratet?“
      „J-ja. Er verdient auch recht gut. Als Anwalt.“
      Endlich bewegte sich die Schlange ein Stück vorwärts, und mit dem Standortwechsel fühlte ich den Moment für einen Themawechsel gekommen, und ich fragte, ehe Irene noch Zeit für eine Antwort hatte: „Wie gefiel dir denn der Film? Ich jedenfalls mochte ihn sehr gern.“
      „Nun ja“, begann sie und verzog die Lippen nach rechts. „ Ich fand den Streifen ziemlich lächerlich. So unrealistisch und überzogen. War die Idee meines Mannes. Ich glaube, ich bin da mittlerweile einfach rausgewachsen. – Aber du hattest für diesen Science-Fiction-Krempel ja schon immer etwas übrig, nicht wahr?“, fügte sie mit ihrem typischen Grinsen hinzu und der leichte Klaps, den sie mir auf den Arm gab, ließ ein eigenartiges Gefühl von Herablassung durch mich hindurchsickern.
      Wieder setzte sich die Schlange in Bewegung, dieses Mal bis kurz vor den Eingang zur Damentoilette.
      „Oh, wir sind bald dran. Magst du mir kurz deine aktuelle Telefonnummer aufschreiben, damit wir Kontakt halten können?“, fragte Irene mit einem erneuten Lächeln und legte den Kopf schief.
      Zunächst zögerte ich, dann jedoch begann ich in den Taschen meines Arbeitskittels zu kramen, holte einen Stift und einen kleinen Block hervor und schlug diesen auf. Irene beugte sich über.
      „Hey! Was sind das denn für lustige Kritzeleien?“
      „Das sind Konzeptzeichnungen von meinen Bildern“, erwiderte ich mit einem für mich ungewohnten Selbstbewusstsein, wenn ich über meine Werke sprach.
      „Wie verrückt! Bist du etwa Künstlerin?“, fragte Irene erstaunt und hob bei dem letzten Wort die Stimme auf verstörende Weise an.
      „Ja. Ich fertige Grafiken am Computer an“, antwortete ich wieder und fühlte mich schon sicherer.
      „So so. Na dann schreib mir mal deine Nummer auf!“
      Ich öffnete eine leere Seite, beschrieb sie kurz, riss sie dann aus und gab sie Irene.
      „Vierzehn, achtundachtzig, siebenundzwanzig, hier in der Stadt?“, versicherte sie sich, worauf ich nickte. „Alles klar. Ich geb dir schnell meine“, sprach sie und schrieb eine Nummer auf das nächste freie Blatt im Block. Dann verstaute sie den Zettel mit meiner Nummer in ihrer Handtasche, und da gab es in der Schlange auch schon den nächsten Ruck, mit dem Irene an der Reihe war.
      „Ruf dich die Tage an! See you!“, verabschiedete sie sich und gab mir einen weiteren Klaps auf den Arm, der mich jedoch nichts Außergewöhnliches fühlen ließ. Daraufhin verschwand sie hinter der Tür.
      Ich entschied mich dazu die Schlange zu verlassen und eine halbe Stunde später zuhause zur Toilette zu gehen, auch wenn mir auf dem Heimweg die Blase ein wenig drückte. Zumindest konnte ich auf dem Rückweg das schöne Gefühl genießen, dass Irene nun trotz der langen Trennung einen wichtigen Teil meiner Persönlichkeit besser kannte: nämlich die Werte für den Rot-, Grün- und Blauanteil meines Lieblingsgrüntons.
    • Du hast ein großes Talent: Pointen! Und so erklärt sich dann vermutlich auch der Titel... Obwohl kann das sein? Farben haben ja dreistellige Ziffern.. :/ Aber nach nem Datum sieht es auch nicht aus.

      Anyway... gute Idee. Vermutlich würde es mit meinem Ex-Besten-Freundinnen ähnlich verlaufen, als sie die Tussen-Laufbahn einschlugen und ich es bleiben ließ hatten wir uns nicht mehr viel zu sagen.
      Gut getroffen.
    • @CAMIR:
      Du findest, ich habe ein Pointen-Talent? Uii ^^"

      Das mit den Zahlen war hier mein Problem, weil ich mich mit digitalem Zeichnen nicht so gut auskenne. Gib diese Zahlen mal der Reihe nach bei einem Programm wie Paint in die Felder Rot, Grün und Blau ein. Was siehst du? (Ich hoffe, es funktioniert :/)


      Jetzt weiß ich wieder, was ich noch sagen wollte: Als ich die Idee zu der Geschichte hatte, fiel mir spontan eine Geschichte von Ambrose Bierce (?) ein, die von einer ähnlichen Situation handelt. Nur sind es da ein Mann und eine Frau, die mal zusammen waren. (Im Titel ist afaik irgendetwas mit Herbst enthalten, aber ich komme nicht mehr drauf...)
      Das war's auch schon :3


      ---


      Und schon wieder tanze ich mit einer neuen Geschichte an. Gerade eben frisch gekocht :D
      Die Zutaten: 500 ml Frust, 300 g Traurigkeit in Scheiben und eine Messerspitze Langeweile.

      Wünsche einen guten Appetit ^^


      Schnitzeljagd

      „Holst du mir bitte noch eine kühle Flasche Helles?“, fragte Klaus, während er damit fortfuhr sein Jägerschnitzel kleinzuschneiden und das Gemüse daneben weiterhin ignorierte.
      Stumm stand Hanni von ihrem Teller auf und ging zum Kühlschrank, in dem sie allerdings kein Bier mehr entdeckte. Ein leiser Seufzer entfuhr ihr; die Treppe zum Keller und zurück war lang, seit sie diese Rückenprobleme hatte. Es sei normal in ihrem Alter, hatte der Arzt gesagt. Sie schloss die Kühlschranktür und machte sich auf den Weg.
      Als sie wenige Minuten später zurückkam, stand Klaus gerade am Herd und holte sich sein zweites Schnitzel. Hanni ließ den Bierdeckel mithilfe des grünen Flaschenöffners gekonnt mit einer kurzen Bewegung ihrer Hand abspringen, goss ihrem Mann das Glas zu drei Vierteln voll und platzierte die Flasche auf dem Tisch. Dann setzte sie sich und wollte das Essen wieder aufnehmen, doch als sie sich eines der kleinen Schnitzelrechtecke in den Mund schob, fühlte sich dieses auf ihrer Zunge kalt und labberig an. Sie schluckte es hinunter, ohne es weiter zu zerkauen, legte das Besteck erneut nieder und stand auf, um das Schnitzel in der Pfanne noch einmal zu erwärmen, während Klaus am Tisch saß und sich bereits mit dem zweiten Stück befasste.
      Das Öl, in dem das Schnitzel lag, begann zu knistern, so dass Hanni den Pfannenwender nahm und es sacht hin- und herbewegte; mehrmals drehte sie es um um und bewegte es weiter, bis sie fand, dass es wieder kross genug war. Dann nahm sie Platz und in gemeinsamem Schweigen setzten sie das Abendessen fort.
      „Heute bin ich mit dem Bus in die Bücherei gefahren und habe mir dort einige Bücher für die nächste Zeit ausgeliehen. Ich habe mal von allem etwas mitgebracht, Krimis, historische Romane, einen Gedichtband...“, sagte sie, als Klaus auch das zweite Schnitzel aufgegessen hatte und nun an seinem Bier nippte. „Die Gedichte, die sind wunderschön!“, betonte sie und es juckte sie schon aufzuspringen und das Buch zu holen. „Soll ich dir gerade kurz mal eines vorlesen?“
      Klaus brummte. „Hm, später vielleicht.“
      Seine wenigen Worte fielen auf Hanni nieder wie ein Dutzend volle Bierkästen. Sie schlug die Augen nieder und faltete die Hände im Schoß ineinander. Was hatte sie auch erwartet.
      Als sie schließlich ihre Mahlzeit ebenfalls beendet hatte, stand sie wieder auf, nahm die beiden Teller und fing sogleich an abzuspülen. Das übriggebliebene vierte Schnitzel legte sie auf ein Holzbrettchen und ließ es auf der Anrichte liegen, um es nach dem Spülen in Frischhaltefolie zu verpacken; das Gemüse von Klaus' Teller landete im Abfalleimer.
      „Im Park war ich heute auch. Ich habe das Gefühl, dass mein Rücken durch die gute Luft dort gleich viel besser wird“, versuchte Hanni noch einmal, eine Konversation aufleben zu lassen.
      „So so“, sagte Klaus und schenkte sich noch einmal aus der fast leeren Flasche nach. Er machte eine Pause, dann fragte er: „Hast du dann heute auch meinen Mantel aus der Reinigung geholt, wo du schon in der Stadt warst?“
      Hanni presste ihre Finger fester an den Griff der Pfanne, den sie mit der Hand umschlossen hielt, während sie den Boden mit einem Schwämmchen reinigte.
      „Nein, das habe ich vergessen, tut mir leid“, erwiderte sie knapp und fixierte angestrengt die Pfanne in ihrer Hand.
      „Dann hol ihn morgen. Das Wetter wird immer schlechter und an einer Erkältung bin ich nicht interessiert.“
      Hanni stieß Luft durch die Nase aus und schrubbte weiter.
      „Gehen wir denn dann am Wochenende ins Theater? Ich würde dieses Stück wirklich gern sehen...“, sagte Hanni nach einiger Zeit mit bemühter Ruhe und trocknete die letzte Gabel mit dem Lappen ab.
      „Hm, ich weiß noch nicht. – Na ja, ich gehe mal baden“, sagte Klaus und schob seinen Stuhl an den Tisch zurück. „Ich hab dich lieb“, sagte er mit leichter Stimme im Hinausgehen. „Bis gleich.“
      Hanni ließ die Gabel auf die Ablage sinken. Das Schnitzel auf dem Holzbrettchen lag kalt in seinem eigenen Saft.
    • Zur 1. Geschichte nochmal. Du hast in sofern recht, als dass die H/S/B Werte zweistellig sind (in Photoshop). Aber es kommt an dieser Stelle ein Rotton heraus. So ein rotbrauner...
      RGB (rot/grün/blau/) ist dreistellig, das hab ich verwechselt... Seltsamerweise lassen die aber auch zweistellige Zahlen zu, da hatte ich das falsch in Erinnerung. Ich meinte man müsste bei zweistelligen Zahlen eine 0 vorher angeben. Aber da kommt tatächlich grün raus, ein sehr dunkles Dunkelgrün...
      Mein Fehler...

      Du findest, ich habe ein Pointen-Talent? Uii ^^"

      Absalat und pusolotiv!

      Jetzt weiß ich wieder, was ich noch sagen wollte: Als ich die Idee zu der Geschichte hatte, fiel mir spontan eine Geschichte von Ambrose Bierce (?) ein, die von einer ähnlichen Situation handelt. Nur sind es da ein Mann und eine Frau, die mal zusammen waren. (Im Titel ist afaik irgendetwas mit Herbst enthalten, aber ich komme nicht mehr drauf...) Das war's auch schon :3

      Ambrose Bierce stimmt. :) Aber das wäre schlimm wenn ich als Amerikanistin das nicht wüsste. Leider hab ich die Geschichte grade auch nicht wiedergefunden.

      Zur jetzigen Geschichte:
      Erinnert mich an bisschen an Loriot ohne lustig. Schlimm genug, dass Männer ihre Frauen immer noch so behandeln und das nicht mal merken. Vor allem der doppeldeutige Schluss deutet wirklich nicht auf Anerkennung hin, sondern nur auf ein Mittel zum Zweck.
      Auch die Tatsache dass die Frau wirklich interessiert ist und der Mann nicht. Leider nur zu treffend. Ich hoffe diese Art Beziehung stirbt bald aus. ._.
      Weiter so...
    • Hui, das war aber diesmal richtig schnell O.O

      Original von CAMIR
      Zur 1. Geschichte nochmal. Du hast in sofern recht, als dass die H/S/B Werte zweistellig sind (in Photoshop). Aber es kommt an dieser Stelle ein Rotton heraus. So ein rotbrauner...
      RGB (rot/grün/blau/) ist dreistellig, das hab ich verwechselt... Seltsamerweise lassen die aber auch zweistellige Zahlen zu, da hatte ich das falsch in Erinnerung. Ich meinte man müsste bei zweistelligen Zahlen eine 0 vorher angeben. Aber da kommt tatächlich grün raus, ein sehr dunkles Dunkelgrün...
      Mein Fehler...

      Genau, ich meine RGB, nicht HSB. Dann bin ich ja beruhigt, dass bei dir auch ein Grünton rauskommt. So war das gedacht ^^


      Danke für deinen Kommentar zur neuesten Geschichte. Dann kommt offenbar rüber, was ich ausdrücken wollte :3
      Es ist übrigens mal eine Neuerung für mich, was das Essen der beiden Charas angeht: jemandem fiel es mal bei einer längeren Fanfiction von mir auf, dass meine Charaktere ausschließlich vegetarisch essen. Ich war völlig baff, da ich das gar nicht bewusst so geschrieben hatte; mir kam wohl bloß einfach nicht in den Sinn die Leute Fleisch essen zu lassen (ja, ich militanter Vegetarier, schlagt mich ^^"). Alkohol kommt normalerweise auch nie vor. Ich mache Fortschritte oO
    • Genau, ich meine RGB, nicht HSB. Dann bin ich ja beruhigt, dass bei dir auch ein Grünton rauskommt. So war das gedacht ^^

      Mein Fehler - manchmal denk ich zu "informatisch"... ._.

      Danke für deinen Kommentar zur neuesten Geschichte. Dann kommt offenbar rüber, was ich ausdrücken wollte :3

      Gern geschehen und ja, es kommt rüber.

      Es ist übrigens mal eine Neuerung für mich, was das Essen der beiden Charas angeht: jemandem fiel es mal bei einer längeren Fanfiction von mir auf, dass meine Charaktere ausschließlich vegetarisch essen.

      Das fiel mir auf und irgendwie dachte ich das Gegenteil: "Whoo, sie ist Vegetarierin und lässt ihre Charaktere Fleisch essen, das nenne ich tolerant. "

      Ich war völlig baff, da ich das gar nicht bewusst so geschrieben hatte; mir kam wohl bloß einfach nicht in den Sinn die Leute Fleisch essen zu lassen (ja, ich militanter Vegetarier, schlagt mich ^^").

      *g*
      Militant sind die Leute, die mich als Massenmörderin hinstellen, als hätte ich das schlimmste Verbrechen vergangen und mir mein Essen madig machen wollen. Ich erwarte nur Toleranz, die ich umgekehrt auch gebe.
      Also nein, du bist nicht militant. :)