Von alten Zeiten und heruntergekommenen Helden

    • Zelda-Geschichten/Texte

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    • Von alten Zeiten und heruntergekommenen Helden

      Ja, hallo allerseits. Ich habe neulich meinen Anfang der Story wiedergefunden, mit der ich mal auf Zfans.de an 'nem Story-Wettbewerb teilnehmen wollte. Damals hatte ich aber keine Zeit, das wirklich auszuführen, aber nun hab ich mal aus Spaß und zur Übung n bisschen weitergeschrieben. Es könnte evtl doch was Größeres werden, hab ich festgestellt, und dachte, ich könnte die ersten zwei Kapitel hier mal veröffentlichen. Falls es auf Interesse stößt, werd ich mich vielleicht mal ernsthaft dransetzen.
      Deshalb würde ich mir, wie jeder kreativ Tätige hier wohl, viele kritische Kommentare wünschen. :)

      Aso, ich poste gleich zwei Kapitel, damit man eher sieht, in welche Richtung das geht. Hoffentlich fühlt sich niemand gleich erschlagen.


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      Update!

      Nach über einem Jahr habe ich es endlich geschafft, mich mit neuem Elan an die FF zu setzen. Ich habe die Kapitel, die schon bestanden, sprachlich ein wenig geglättet und angepasst, es empfiehlt sich also, diese nochmals zu lesen. Aber wer erinnert sich auch schon noch nach dieser Zeit daran?

      Nun denn! Mir fehlt mittlerweile der Abstand, um die eigene Geschichte kritisieren zu können, deshalb wäre ich für jede Kritik dankbar! Sicherlich hinderlich ist es, dass ich sie einerseits interessant und detailliert gestalten, andererseits sie auch nicht unnötig in die Länge ziehen will. Ich weiß nicht, ob ich mich hier oder da bereits kürzer hätte fassen sollen und so weiter, aber blabla. Wird man vielleicht auch erst sagen können, wenn ich sie irgendwann einmal zu Ende gebracht habe.
      Ich freue mich über jeden Leser und insbesondere eben über jede Stellungnahme. Schreiben ist des Schreibers Übung. :)


      Ach ja... und weil ich nicht drauf verzichten wollte,
      die römischen Zahlen:

      I -> 1
      V -> 5
      X -> 10
      L -> 50
      C -> 100
      D -> 500
      M -> 1000

      So entsprechen Zahlen jeweils..
      LXIV -> 64 (die 4 entspricht der IV, mehr als 3 gleiche Zeichen werden nicht hintereinander weggeschrieben)
      CVIII -> 108
      usw








      Von alten Zeiten und heruntergekommenen Helden





      Kapitel 0


      Kapitel 0


      Link kratzte sich an seinem stoppeligen Kinn und seufzte. Er stand auf, ging zum Tresen, grummelte zum Wirt hin, dass er noch einen Whiskey haben wolle, und schritt zurück zu seinem Sitzplatz im Dunkeln der Kneipe. Während er sich setzte, vernahm er deutlich ein Murmeln aus der anderen Ecke der Gaststube, das verdächtig nach „verrückter Kerl“ klang. Vor Jahrzehnten hätte das niemand gewagt, dachte Link und schweifte wieder einmal gedanklich ab. Leute kamen und gingen, bedeutungslose Niemande, jeder von ihnen mit einem eigenen, vermeintlich qualvollen Laster versehen. Link schnaubte. Rauchschwaden waberten vom Nachbartisch herbei und brachten seine Augen zum Tränen. Er schaute auf seine schmutzigen Fingernägel, auf seine vernarbten Hände und seine lumpige Kleidung. Es war ihm egal, dass er sich nun seit Wochen schon nicht gewaschen hatte. Inzwischen war ihm alles egal geworden. Der Wirt brachte ihm ein neues Halbliterglas, Link rieb sich seine geränderten, blutunterlaufenen Augen, nippte am Whiskey und hing seinen Gedanken nach…
      All die Gräueltaten, die er hatte verhindern wollen, die eine Blutspur, eine große Blutspur bis heute nach sich zogen, die er hatte begehen müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Doch das war nun schon Jahrhunderte her. Er betrachtete erneut die dreieckige Narbe seines linken Handrückens und die Kuhle, die er vor langer Zeit schon in seine Hand geschnitten hatte, um Abbitte zu leisten.

      Es war eine abenteuerreiche Zeit damals. Die Hylianer hatten bedeutende Erfindungen und Ideen wie Elektrizität, Atombomben und den modernen Kapitalismus noch nicht einmal vorausgeahnt, alles verlief seiner Wege. Der König Diktatuloru II. regierte, ein Halunke obersten Grades namens Ganondorf versuchte unentwegt die Macht an sich zu reißen, doch der Großteil der Menschen war glücklich. Vom „goldenen Zeitalter, das ewig währt“ sprach man, und niemand nahm unerwünschte Randerscheinungen wie Ganondorf und seinen Trupp Gerudos wirklich ernst. Natürlich kannte jeder die Geschichten über Helden in grünen Strumpfhosen, die eine vermeintliche Gefahr jedes Mal wieder zu bannen schienen, und darüber, dass das strahlende Königreich erneut fast untergegangen wäre. Aber das waren Märchen, Legenden und Gruselgeschichten, die die kleinen, heranwachsenden Hylianer, Zoras, Goronen und Kokiri zu hören kriegten, damit sie den rechten moralischen Pfad einschlugen. So dachte man.
      Doch dann ging eines Tages die Sonne nicht mehr auf. Ein Sturm zog herbei, aus den fernen Ländereien jenseits der Wüste drangen Ungeheuer hervor, die in Heerscharen über das Land Hyrule hereinbrachen und die Dörfer überfielen, die Leute beraubten und die Frauen vergewaltigten; Ungeheuer, die jedes Land, jedes Haus, selbst jede kleinste Felshöhle in den Bergen des Todes aufsuchten und streng überwachten, die mordeten und folterten. Sie alle waren von diesem von Gerüchten umrankten Mann befehligt, Ganondorf, der geradewegs das königliche Schloss für sich beanspruchte. Man hätte vermuten können, dass der König dem Widerling eine Armee entgegenzusetzen hatte, doch dem war nicht so: durch Jahrzehnte ohne Krieg und Kampf waren die königlichen Hofsoldaten lasch geworden. Sie eigneten sich dazu, Penner und herumstrolchende Störenfriede vom Schloss fernzuhalten, doch einem dieser barbarischen Kämpfer waren sie weit unterlegen. Jene stürmten das Schloss, töteten Diktatuloru und seine nahe stehenden Berater und brachten das Land in ihre Gewalt. Und somit auch Zelda, Diktatulorus junge, hübsche Tochter. Zelda…

      Link lächelte bitter, nahm einen großen Schluck Whiskey und hustete. Die Ellbogen auf dem Tisch aufgelegt, senkte er den Kopf und kratzte sich mit beiden Händen am Hinterkopf.

      Sie war zu der Zeit noch jung gewesen, so wie er selbst. Sie verwandelte sich allmählich in eine Frau und wurde ihrer toten Mutter noch ähnlicher als zuvor. Ihre Brüste sprossen, der letzte Babyspeck verschwand und wenn sie jemanden ansah, kam dieser nicht umhin, ihre Schönheit, ihre Reinheit und Natürlichkeit zu bewundern; ihre leuchtend grünen Augen offenbarten nie gekannte Welten.

      Link blinzelte eine Träne weg.
      Und Ganon war sich dessen nur allzu bewusst gewesen… Diese Made! dachte Link. Dieser elende Dreckskerl! Er hob seinen alkoholschweren Kopf und ließ den Blick wehmütig durch die Kneipe schweifen.

      Ganondorf hatte Zeldas Schönheit bemerkt, o ja. Er errichtete ein Schreckensregime, und als Zeichen seiner machtvollen Autorität ließ er verlauten, dass er die junge Zelda zwangsprostituiere. Jeder, der wolle, könne Zeldas traumhaften Körper für ein paar Rubine auf Zeit kaufen und nach Gutdünken alles mit ihr machen.

      Link stieß einen lauten Fluch aus, schlug mit der Faust auf den Tisch und stierte wieder in sein großes Whiskeyglas. Die Leute vom Nachbartisch lugten verdutzt zu ihm herüber, doch das bemerkte er gar nicht. Er blinzelte ein paar Mal und rieb sich die Augen und die Wangen. Dann trank er das ganze Glas in einem Zug aus. Er verzog angewidert das Gesicht, kniff die Augen zu und entspannte sich nach einer Weile. Eigentlich war er den Geschmack gewohnt, aber in dieser Menge erreichte sein Lieblingsgetränk doch eine selten gekannte Intensität. Aufstoßend stellte er das leere Glas wieder auf den Tisch und richtete seine trüben Augen auf seine Hände. Verschrumpelt waren sie, vernarbt und doch kräftig. Er wischte sich mit der Hand den Mund und die Hände an seiner Kleidung ab, die dadurch nur noch dreckiger wurden. Link war aber auch das völlig gleichgültig. Er starrte weiter in den Raum, und je länger er dasaß und nichts tat, desto schwerer wurden seine Lider.
      Langsam drehte sich die Umgebung schneller als bisher, er sank mit seinem Kopf auf den Tisch in seine verschränkten Arme und schloss die Augen. Eine Unruhe, ein Schwindelgefühl ergriff ihn, ehe er mit leichtem Unbehagen und einem Kribbeln im Bauch das Bewusstsein verlor. Volltrunken schlief er ein.
      Nach kurzem schon glitt er in eine Traumwelt und träumte den einzigen Traum, den er noch zu träumen vermochte.


      *



      Kapitel 1


      Kapitel 1

      *



      „Vrasko! Vrasko, wach auf!“ Betreten öffnete Link die Augen. Aus den Augenwinkeln sah er eine Eule, glaubte aber noch zu träumen – was sollte schließlich eine Eule in seinem Erdloch? Als er nicht reagierte, pickte sie mit ihrem Schnabel seinen rechten Handrücken wund. Als Link sich der Schmerzen schließlich gewahr wurde, blutete er bereits. Ruckartig riss er seine Hand weg. „AU!“, mit pochendem Herzen richtete er sich auf. Eine Eule, die ihn aus dem Schlaf riss?
      „Hör zu, Vrasko, wir haben verdammt wenig Zeit!“ Hektisch klackerte die Eule mit ihrem Schnabel. „Du bist Nachkomme einer legendären Heldendynastie, du bist Link CVIII. Dieses Mal ist Ganondorf zu weit gegangen, dieser Schuft!“ Erregt fuhr sie fort, Link verstand kaum ein Wort. „Dein früh verstorbener Großvater, Link CVI., hatte eine Verlängerung des nichtöffentlichen Kampfes um Hyrule ausgehandelt, doch Ganon LXIV. hat sich nicht daran gehalten. Du bist ein weiterer Auserwählter, der all seinen Mut zusammennehmen und Ganondorf bekämpfen muss.“ Link, schlaftrunken und verwirrt, hielt das alles für einen aberwitzigen Traum und sank bereits wieder in seine Kissen zurück, als die Eule entnervt aufschrie. „Werde erstmal wach! Wir treffen uns draußen. Beeile dich!“
      Link kratzte sich am Ohr. Was hatte das zu bedeuten? Die ganze Szenerie erschien ihm surreal, doch er gab sich rasch Mühe wach zu werden, als er beim Aufhorchen die Eule von draußen noch immer hören konnte. Er stand auf, setzte sich jedoch sogleich wieder hin. Ganz gleich ob Zora, Hylianer oder Eule - niemand sollte sein Männermorgenproblem sehen können. Als er sich beruhigt hatte, zog er ein labberiges Hemd über den Kopf, entfachte gekonnt ein Feuer in seiner Feuerstelle und setzte seinen Teekessel auf. Während er darauf wartete, dass das Wasser zu kochen begann, sah er sich in seinem Erdloch um. Wie war die Eule überhaupt hier hinein gekommen? Wie hatte sie ihn gefunden? Er hatte sich doch extra dieses Versteck eingerichtet, damit niemand ihn fand. Seltsam… Er warf einen prüfenden Blick in den Spiegel gegenüber seinem Bett. Ein pubertierendes Jungengesicht sah ihm in dem schummrigen Licht entgegen, umrahmt von dicken, blonden Haaren, die ihm bis über die Ohren reichten. Er war wach. Daran bestand zumindest kein Zweifel. Der Kessel pfiff, eilig bereitete er seinen Tee, zog seine braunen Lederhosen an und begab sich mit einer dampfenden Tasse nach draußen. Das war freilich nicht ganz einfach, da der Ausgang seines Erdlochs in der Decke war und darüber ein (wenn auch nicht allzu dichter) Busch gepflanzt war. Umso merkwürdiger, dass diese ominöse Eule es zu ihm hineingeschafft hatte!

      Draußen angekommen kniff Link die Augen zusammen; an das helle Tageslicht musste er sich stets erstmal gewöhnen, wenn er aus seinem Loch gekrochen kam. Dann setzte er sich inmitten der Lichtung, auf der er sich befand, ins saftige Gras. Vor ihm auf dem Boden hockte die Eule. Skeptisch und ein wenig ängstlich sah er sie an.

      „Soso. Du bist also Vrasko Dougendaag“ sagte die Eule. „Und du hast vermutlich keine Ahnung, was ich hier suche und wie ich dich gefunden habe.“ Müde rieb sich Link die Augen. „Nein…“ stieß er aus. „Ich habe keine Ahnung.“
      „Nun… Ich verstehe, wenn du dich überrumpelt fühlst, doch bitte akzeptiere, dass ich mich vorläufig kurzfassen muss. Dir sind die Legenden, die sich um die alte Heldendynastie ranken, hoffentlich geläufig?“
      „Ja, also…“ Er nippte an seinem Tee. „Ja. Sicher. Das sind sie doch jedem. Eine alte Familie, die lauter ach so tolle Helden hervorbrachte, die unser ach so geliebtes Hyrule ach so oft beschützten.“ Link kniff die Augenbrauen zusammen. „Eine ach so edle, tollkühne Familie. Bewundernswert!“
      Das letzte Wort artikulierte er mit einem sehr sarkastischen Unterton, der auch der Eule anscheinend nicht entgangen war. Sie spreizte erst erregt die Flügel, hielt dann aber inne.
      „Ja, richtig, diese Familie. Weißt du auch noch, was ich gerade unten gesagt habe, du ach so kluger Junge?“
      „Ich… Äh.“ Link stockte. Wenn er noch im Halbschlaf war, bekam er so gut wie nichts mit. „Nein…“ Er war leicht überfordert mit der Situation.
      „Aha“, klackerte die Eule schnippisch. „Ist dir vielleicht auch der Name ‚Ganondorf’ ein Begriff?“
      „Na ja“, erwiderte Link, „war das nicht dieser urige Schurke, der immer versuchte, Hyrule zu erobern, aber ein jedes Mal kläglich scheiterte? Muss ’ne lächerliche Type sein. Was sollen diese Kindergeschichten? Mich brauchst du nicht überzeugen, dass das Böse immer scheitert und ich deshalb mein Verhalten überdenken sollte und bla, bla, bl…“
      „DAS WILL ICH AUCH GAR NICHT!“, entfuhr es der Eule. „Herrje, ich…“, sie verstummte, „... hier kann ich dir nichts erklären. Du würdest mir sowieso nicht glauben. Wir…“
      „Was nicht glauben?“, Link sah die Eule stirnrunzelnd an. Was sollte das? Tiere sprachen doch nur sehr selten zu Lebewesen, die in der Nahrungskette über ihnen standen. Da hopste die Eule plötzlich auf ihn zu, Link wich etwas erschrocken zurück.
      „Link, also ich meine… Vrasko. Hör zu. Du bist Erbe jener alten Heldendynastie, du bist der letzte Spross dieser Familie. Die Schwester Links CXVII. war deine Mutter!“
      Langsam öffnete Link seinen Mund, brachte aber keinen Ton heraus und schloss ihn wieder. Er wusste rein gar nichts über seine Eltern. Seit er denken konnte, schlug er sich alleine durch. Eine alte bucklige Jungfer hatte ihn als Kind betreut, doch war dieses Weib ein altes Scheusal gewesen, so dass er im zarten Alter von sechs Jahren ihrem Haus entflohen war und seitdem auf der Straße lebte. Jahrelang schlug er sich in der Hauptstadt durch, bettelte hier ein wenig und stahl dort ein bisschen mehr. Es reichte zum Leben. Doch niemand kannte ihn, genauso wie er damals noch niemanden sonst kannte und so niemanden nach seiner Herkunft fragen konnte. Die Bucklige hatte lediglich gesagt, dass sie ihn am Waschplatz gefunden hätte.
      „Meine… Mutter?“ Link hatte die Fassung wiedergewonnen. „Das kann nicht sein. Meine Mutter muss tot sein.“. Misstrauisch wich er weiter zurück. „Bist du ein Ungeheuer? Doch ein Traum? Er kniff sich in den Oberschenkel. Schmerz.
      „Hör zu“, die Eule bemühte sich, Ruhe zu bewahren, „ich weiß, dass du aus der Burg, aus der ganzen Hauptstadt geworfen wurdest, weil du als Kleinkrimineller aufgefallen bist. Ich weiß, dass du momentan von nichts als Beeren lebst. Bitte vertrau’ mir, ich bringe dich an einen Ort, wo du alles für den Moment Wichtige erfahren und verstehen wirst.“
      „Du? Mich? Bringen?“ Link wurde bleich im Gesicht.
      „Ja, bitte. Was hast du zu verlieren? Ich werde dich nach unserer Unterredung auch gerne wieder hierher zurückbringen, sofern du das dann noch wünschen solltest.“
      „Ich, also…“ Link besann sich, sprang dann auf. „Du verkohlst mich.“ Wagemutig, herausfordernd, ging er auf die Eule zu. „Das kannst du gar nicht. Du... du machst dich doch nur über mich lustig!!“
      Die Eule krächzte und Link wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn angrinste. Das konnte sie aufgrund ihrer Beschaffenheit zwar nicht, aber ihre Augen blitzten auffällig. Plötzlich sprang sie in die Luft, spannte ihre Flügel, schlug mit diesen zweimal und schoss auf Link zu. Er duckte sich instinktiv, doch da hatte sie ihn mit ihren Krallen schon am Hemdkragen gepackt und ihn mit erstaunlicher Kraft in die Lüfte gehoben.
      „Hey!?“ Panisch fuchtelte Link in der Luft herum, doch es half nichts. Und als die Eule und er schon mehr als zehn Meter über der Erde flogen, hörte er auf, sich zu wehren, und klammerte sich ängstlich an die Klauen der Eule.
      „Wo fliegen wir hin?!“, rief er der Eule zu, doch diese beachtete ihn gar nicht, sondern stieg immer höher und höher mit immer kräftigeren Flügelschlägen in den Himmel hinauf und glitt schließlich hoch über den Bäumen über den Wald, inmitten dessen sie gerade noch gesessen hatten, dahin.



      Kapitel 2


      Kapitel 2


      Staunend betrachtete Link die Wälder, die unter ihnen vorüberzogen. Er hatte ein paar wenige Male die fliegenden Postboten beobachten können, wie sie vom höchsten Turm des Schlosses davonflogen. Doch jegliche Versuche, mehr über diese Wesen herauszufinden, waren gescheitert. Von den Fischhändlern und Viehtreibern, die auf dem Burghof zugegen waren, hatte er nur gehört, dass sie stets in Richtung des Todesberges gen Osten davonflogen, alles Weitere wüssten nur Nahestehende vom König. Link lächelte. Fliegen war außergewöhnlich, Fliegen war toll! Auch wenn ihm mittlerweile seine Schultern weh taten und anfingen zu bluten, die Eule würde ihn nicht fallen lassen.
      „Hey!“, schrie er abermals gegen den Wind, „wo fliegen wir denn hin?!“ Doch die Eule antwortete wieder nicht, also ignorierte er die Schmerzen und genoss die wolkenfreie Sicht. Die Wälder, von denen sie sich immer weiter entfernten, befanden sich im Südosten des Landes und da sie nun langsam über die Steppe flogen, schlussfolgerte Link, dass sie in etwa nach Westen fliegen mussten, da links von ihnen die Sonne hoch am Himmel stand. Es war bereits Mittag. Der Wald wurde immer lichter, bis die vereinzelten Bäume in Büsche übergingen und diese schließlich in Kakteen. Sie flogen in die Wüste. Unter Schmerzen, die die Klauenfüße der Eule ihm zufügten, drehte Link sich sehnsüchtig nach Nordosten, um das Gebirge am Horizont erblicken zu können. Vor diesem Panorama waren auch das Schloss und die Hauptstadt Hyrules namens Hyrule-Stadt - mit der Namensgebung waren die Hylianer noch nie besonders kreativ gewesen - zu sehen, in der er so lange Zeit gelebt hatte. Während die Eule ihn immer weiter in die Ödnis flog und der Wind ihm durchs Gesicht und durch die Haare strich, ließ er die Gedanken schweifen. Was wohl aus dem zahnlosen Albert und Gänseblümchen-Lilli geworden war? Und der Buckligen? Letztere vermisste er gewiss nicht, aber seitdem er keinen Zutritt mehr zum Burggelände hatte, nagte die Ungewissheit an ihm. Der Buckligen wollte er nicht unbedingt noch einmal begegnen, aber er war ihr doch einigermaßen dankbar, dass sie ihn aufgenommen hatte, auch wenn sie ihn nie wirklich gut behandelt hatte. Er hatte ihr beim Kochen, Schnippeln, Waschen helfen müssen, wenn sie krank war, hatte sie ihn dazu gezwungen, ihr etwas vorzusingen (wie das gehasst hatte), und wenn sie einsam war, hatte sie ihn aufgefordert, sich mit ihr ins Bett zu legen und mit ihr zu kuscheln. Einmal hatte sie ihn sogar, wie ihm erst später bewusst wurde, unsittlich berührt. Sie hatte sich an ihm gerieben und... Widerlich war das gewesen. Nein, sie wollte er wirklich nicht wiedersehen. Aber seine einzigen vertrauten Personen, die seine einzigen Freunde in der Stadt gewesen waren, sähe er schon gerne mal wieder. Er seufzte.

      Nach einem etwa dreistündigen Flug verloren die Eule und er an Höhe, obwohl Link kein Ziel ausmachen konnte. Den Wald und die Steppe hatten sie hinter sich gelassen und nun war einfach nichts zu sehen außer beige-ockerfarbenem Sand und ein paar Dünen. Er blickte um sich, doch so sehr er sich auch anstrengte, er konnte nichts erkennen. Erst, als sie nur noch fünfzehn Meter vom Boden entfernt waren, sah er ein verwittertes, sandfarbenes Lehmhaus auf einem Hang stehen, auf das die Eule offenbar zusteuerte. Sie klappte die Flügel ein, ließ Link los und ließ ihn aus den restlichen zwei Metern Höhe auf den Boden plumpsen. Unsanft landete Link auf seinem Podex und kugelte ein paar Meter weiter. Er ächzte, dann richtete er sich auf und sah sich um. Er sah nichts als ein paar vertrocknete Kakteen, Dünen, Hügel und jenes verwitterte kleine Häuschen.
      „Wie sind wir in so kurzer Zeit so weit gekommen? Als ich in den Wald flüchtete, habe ich vier Tagesmärsche gebraucht, und mir wurde gesagt, dass die Wüste noch weiter weg sei!“
      „Fliegen, Jüngchen, lässt sich auch kaum mit Wandern vergleichen.“ Die Eule baute sich vor Link auf.
      „Sieh’ her!“, sie hob einen Flügel und deutete mit diesem auf die verwitterte Lehmhütte. „Dort drin findest du ein Grab, dessen Grabstein du beiseite schieben kannst. Darunter befindet sich der Eingang zur… zur Grabstätte deiner Familie. Erschrick nicht, Vrasko, du wirst dort viele Antworten finden. Skulpturen deiner Eltern und deiner Großeltern wirst du sehen, die wahre Geschichte Hyrules wird dir dort erzählt werden. Ob du es glaubst, überlasse ich dir. Aber beachte eines: Ob Grausamkeit oder Jubelei, wir müssen uns dem jetzigen Problem zuwenden, drum verliere dich nicht in all der Pracht.“

      Link hatte der Eule ohne aufmerksam gelauscht, das alles konnte er jedoch kaum einordnen. In dieser schäbigen Hütte sollte seine Familiengeschichte erzählt sein? Nicht sehr wahrscheinlich. Zweifelnd klopfte er sich den Sand aus dem Wams und schritt bedächtig auf die Hütte zu. Drinnen befand sich tatsächlich ein Grabstein, der sich sogar mühelos zur Seite ziehen ließ und ein schwarzes Loch im Boden offenbarte. Wie tief es hinabging, vermochte er aufgrund der scheinbar undurchdringbaren Schwärze nicht zu sagen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, ihm wurde ein wenig mulmig zumute. Er wusste nichts über die Eule, aber hatte schon einige Gruselgeschichten über die mysteriösen Lebewesen gehört, die Hyrule bevölkerten. Geister, die die Gestalt von Tieren annehmen konnten, Irrwichte und Irrlichter, die in den Sümpfen der Seelenstörung hausten und, so hieß es, jeden dorthin Verirrten in den Wahnsinn trieben. Er dachte an Monsterfledermäuse und zaubernde Bären, an den von Mythen umrankten Maskenhändler, der Masken verkaufte, die die abenteuerlichsten Dinge mit einem anstellten (zumindest berichteten das manche Wanderer). Er dachte daran, dass die Bucklige ihm im Bett (wenn sie gekuschelt hatten, war sie sehr redselig gewesen) von den Grenzen des bekannten Landes erzählt hatte, von Fabelwesen, die das jenseitige Land beherrschten, die sogar die Kontrolle über Raum und Zeit innehatten und sich mit Hilfe von Knarzneilöchern teleportieren konnten. Wieso sie dann nicht auch über Hyrule herrschten, hatte er sich damals gefragt, aber sich davor gehütet, diese Gedanken auszusprechen. Die Bucklige hatte Widersprüche nie geduldet.
      So unglaubwürdig manche Legenden auch waren, in diesem Augenblick wurden sie in seinem Kopf selten realistisch. Link schloss die Augen, atmete tief durch und öffnete sie wieder. Schließlich fasste er sich ein Herz und sprang in die Schwärze. Doch anstatt zu fallen, sank er nur langsam hinab, bis er wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Was er daraufhin sah, verschlug ihm den Atem.

      Vor ihm lag ein weiter, breiter Raum, der in flackerndes, grünlich gelbes Licht von an den Felsmauern befestigten Fackeln getaucht war. Im schwachen Lichtschein ragten ein Dutzend aus Gold und Silber bestehender Grabsteine hervor, jeder flankiert von bronzenen, mit Opalen und Diemanten besetzten Statuen und Skulpturen. Die Gräber waren in einem Abstand von etwa drei Metern zueinander in Viererreihen angelegt und alle glitzerten und strahlten und wirkten schlicht vollkommen. In jedem Grabstein waren feine Schriftzüge und Gemälde eingemeißelt, die offenbar über das Leben des oder der Bestatteten erzählten.
      „Wahnsinn…“, hauchte Link. Die warme Luft aus seiner Lunge verdampfte vor seinen Augen. Er blickte an den langen Wänden entlang, die durch riesige Mosaikgemälde verziert waren. Im dunklen Fackelschein erzählten sie angsteinflößende Schlachten in epischem Ausmaß, einzelne Kämpfer nahmen es mit Legionen von Ungeheuern auf. Link schaute weiter. Er überblickte es nur grob, aber es wurden offenbar vielfältige Geschichten erzählt, von tragischen Schicksalen, Gut und Böse, wahrer Liebe und echter Freundschaft. Und vom Tod. Aufgeregt trat er einen Schritt vor und zuckte zusammen. Die unerwartet lauten Geräusche seiner Stiefel hatten ihm einen Schrecken eingejagt. Er sah sich aufmerksam um und bemerkte jetzt erst das Schild an der rechten Wand nahe des Eingangs und, als er darauf zuging, den engen Gang in der gegenüberliegenden Ecke hinter dem letzten Grab. Link wurde klar, dass diese Grabstätte noch wesentlich größer sein musste. Auf dem Schild stand etwas, doch brauchte Link eine Weile, bis er die verwitterten Buchstaben entziffern konnte:


      Holder Fremder, der Du das erste Mal dieses Grab betrittst,

      vor Dir liegt das wichtigste Grabmal Hyrules, die gesamte, wahre Geschichte dieses alten Landes liegt vor dir begraben. Folge den Mosaiken an den Wänden, den Inschriften und Namen der Gräber und Skulpturen, die dir entlang der Zeiten diese Geschichte seit Anbeginn erzählen können; von außerordentlichen Familien, die außergewöhnliche Feinde bezwangen, von dem Ringen von Gut und Böse um die Herrschaft dieses Landes. Viele Katastrophen galt es zu verhindern und viele mutige Frauen und Männer sind bei dem Versuch, Gutes zu tun, gefallen. Saal für Saal erzählt seine eigene, wundersame Geschichte. Also forsche – forsche, um zu verstehen.
      Doch wisse eines: Der Zugang zu dieser Grabstätte ist nur denjenigen gewährt, deren Blut adelig und deren Seele rein ist, denn nur Angehörige der legendären Heldendynastie sind hier bestattet. Es sei dir geraten, dieses Geheimnis zu behüten.




      Link fröstelte, er fühlte sich auf einmal klein und schutzlos. Eine absolut reine Seele hatte er wohl kaum, schließlich hatte er auf dem Marktplatz alten Frauen ihr Geld gestohlen, Händler über den Tisch gezogen und als kleiner Junge den Waschweibern, sofern sich die Gelegenheit ergab, die Wäsche ruiniert - einfach weil er Spaß daran hatte. Als er älter war, hatte er sich so manches Mal zur Badelagune der Hylianerinnen geschlichen und sich dort im Gebüsch versteckt, um den ein oder anderen Blick zu erhaschen. Von ganz so edlem Gemüt konnte er also nicht sein. Zweifelnd sah er sich weiter um und ging zwischen den Gräbern entlang. Er musterte alte und junge, als steinerne Statuetten für die Ewigkeit festgehaltene Hylianer. Er stellte fest, dass manche ihm sogar ein wenig ähnlich sahen. Oder bildete er sich das nur ein? Er schauderte. Hie und da sah er sogar einen Steingoronen oder –zora. Link lief es kalt den Rücken hinunter - eine merkwürdige, besitzergreifende Aura erfüllte den Raum. Ihm wurde schlecht. Ruhig atmend berührte er mit seiner Hand sanft seinen Bauch, denn irgendetwas stimmte nicht. Es war nicht der erdige Geruch, der ihn vereinnahmte. Es war die machtvolle Autorität von mehr als tausend Jahren Geschichte, die ihn umströmte und niederdrückte; dieses Bewusstsein löste Panik in ihm aus, die ruhende Macht drohte ihn zu überwältigen. Er hielt inne und besann sich. Die Eule hatte ihn aufgefordert, sich zu beeilen, weil die Zeit angeblich drängte. In seinem Kopf drehte sich alles, sollte er wirklich ein Auserwählter sein, ausgerechnet er? Mit verknoteten Gedanken und einem Kloß im Hals sah er sich um. Eins war klar: Sollten Grabräuber sich hier zu schaffen machen, konnten sie sich von diesen Schätzen ein ganzes Fürstentum leisten. Es war ein Wunder, dass hier noch alles so unberührt war.

      "Na, Junge... Ungeheuerlich, nicht wahr?"
      Link erschrak. Die Eule war plötzlich neben ihm erschienen und sprach weiter: "Bist du nun bereit, mir aufmerksam zuzuhören und meinen Worten Glauben zu schenken?"
      Link drehte sich einmal im Kreis, seufzte verzweifelt und stimmte zu: "Es ist unglaublich, aber ich befürchte, wundern kann ich mich später. Dann... dann sag mir, woran ich mit dir und mit mir selbst bin."
      Die Eule klackerte erregt. "Sehr schön", fing sie an, "denn die Zeit drängt wirklich. Zunächst einmal: Mein Name ist Irmal. Ich habe die Aufgabe, dich mit deiner Aufgabe zu betreuen.
      Das Land wurde von einem Schurken aus der Wüste heimgesucht, der erst die Gunst des Königs erworben hat, um ihm dann, als er endlich einer der engsten Berater als Mitglied eines Gremiums der verschiedenen Völker Hyrules geworden war, den Kopf abzuschneiden. Das ist gestern passiert. Dieses Gremium, das dem König sehr nahe stand, gab es eigentlich einzig und allein nur aus dem Grund, die Korrespondenz zwischen den mächtigsten der verschiedenen Völkern aufrecht zu erhalten. Mitglieder dieses Gremiums waren Gesandte der Goronen, der Zoras, der Ornis, der Gerudos und auch der Hylianer. Die Kokiri hatten auch einmal einen Sitz, aber sie verzichteten auf die politische Partizipation und zogen es vor, gänzlich unter sich in ihren Wäldern zu bleiben. Der König war damit einverstanden. Jedenfalls war erklärtes Ziel dieser Institution, den Frieden zwischen den Völkern zu wahren und Gerechtigkeit walten zu lassen. Dazu verpflichteten sich die Völker im Sinne der Mitbestimmung durch das königliche Beratungsgremium.
      Die Schwierigkeiten begannen, als jener Schurke aus der Wüste namens Ganondorf den Platz von Syriette, der Säbelkämpferin, einnahm. Wir glauben, er hat sie erpresst und in seiner Heimat die Macht an sich gerissen. Genaues können wir aber nicht sagen, da die Gerudos schon immer zur Verschwiegenheit neigten. Sicher ist aber, dass er dann den Aufstand anzettelte. Ich weiß nicht genau, was vorgefallen ist, aber es muss ungefähr so abgelaufen sein: Er warf den Goronen wüste Provokationen vor, da sie angeblich in der Wüste irgendwelche Hoheitsrechte schwerwiegend verletzt hätten. Der Abgesandte der Goronen, sein Name ist Darunia IV., widersprach natürlich, der Gesandte der Orni - seinen Namen weiß niemand, aber er wird Maßkrug genannt - schlug sich aber auf Ganondorfs Seite. Du musst wissen, die Orni streiten sich ständig mit den Goronen, weil beide Völker die Todesberge bewohnen und beide darauf pochen, das erste Volk dort gewesen und somit die rechtmäßigen Herrscher dort zu sein. Da sah der Orni wohl die Chance, Darunia eins reinzuwürgen, und warf ihm ebenfalls irgendwelche Vertragsverltzungen vor. Der Streit eskalierte jedenfalls, die stoische Zora namens Inaya zog sich vom Tisch zurück und die Sitzung wurde abgebrochen. So etwas ist seit Jahrzehnten nicht geschehen, weil die Diplomaten der Völker von sehr beherrschter Natur waren. Schließlich hat niemand Lust auf Konflikte, alle haben etwas zu verlieren. Außer Ganondorf, anscheinend. Ganondorf wollte mehr. Er nutzte die Gunst der Stunde und zog sich, als die Gesandten zu ihren Völkern gingen, um sich dort mit den jeweiligen Landesfürsten zu beraten, mit dem König zu einer vermeintlich persönlichen Beratung zurück, denn offizieller Landesfürst seines Hoheitsgebiets war ja er selbst... Nun, dem König ist diese Beratung offenkundig schlecht bekommen, sein Kopf wurde an einer Lanze aufgespießt vorgefunden. Ganondorf riss die Krone an sich und gerade, als die vor der Tür postierten Leibwächter des Königs die Geschehnisse bemerkten, wurden sie von anderen Hylianern überfallen und erdolcht. Die zeitliche Abstimmung war perfekt. Seitdem dringen Ungeheuer von der Wüste her in das Land ein, in allen Städten und Dörfern herrscht Krieg, überall werden Schlachten geschlagen; es sieht nicht gut aus für die Bevölkerung. Sie hatte sich - kann man es ihr verübeln?- zu sehr an den langen Frieden gewöhnt. Wir wissen nicht, was in den nichthylianischen Gebieten vor sich geht, wir wissen nicht einmal, ob die anderen Völker informiert sind. Freilich haben wir Boten geschickt, doch wissen wir nicht, ob sie lebend ihr Ziel erreicht haben.
      Ein Schutzkreis von alten Kämpfern hat mich geschickt, dich zu rufen. Und hier bin ich. Hier bin ich, um dir dein Vermächtnis zuzutragen, dich in deine Fähigkeiten einzuweihen, die deiner Geburt wegen über normalhylianische Verhältnisse weit hinausgehen. Das ist die Situation: wir brauchen einen Helden, Vrasko, und dein Schicksal ist es, diesem Hilferuf nachzukommen."

      Vollkommen perplex saß Link da und traute seinen Ohren nicht. Was sollte er tun?
      Irmal sah ihn berechnend an und sagte: "Mir ist klar, dass das für dich schwer zu fassen ist. Aber vielleicht hilft es dir, dass sogar das in der Natur deiner Familie liegt. Selbst wenn jemand den Kampf gegen das Böse gewonnen und dabei überlebt hat, so wurden die Kinder der Kämpfer selten mit der blutigen Vergangenheit betraut, sollten sie doch wohlbehütet und sorgenfrei aufwachsen. Deshalb würde ich dir gerne einen alten Freund vorstellen, den Lehrmeister deiner Familie. Alles, was du dazu tun musst, ist, dich in der Seitenhöhle dort hinten vor die große Holztür zu stellen und zu bekennen, dass du Link bist - ein neuer Vertreter der Heldendynastie, der Einlass erbittet. 'Link' wird von nun an dein neuer Name sein. Es ist ein sehr machtvoller Name."
      Links Schädel brummte. Er stutzte. "Nur 'Link'?", fragte er verwirrt. "Nicht einmal 'Link, der Mächtige' oder 'Link, der Schneider'? 'Link, der Vollstrecker', 'Link, der Hammer der Gnade', 'Link, die Schere im Papier des Bösen', 'Link, der...'"
      "Es reicht", unterbrach ihn Irmal. "Du bist 'Link CVIII.', genau genommen. Das sagte ich dir heute Morgen bereits. Mit albernem Papperlapapp kommen wir nicht weiter. Du bist der Sohn von Maingard und Myria, die die Schwester Links CVII. war, der aber wiederum selbst keine Kinder hatte. Ihre Gräber sind auch hier. Bitte, wenn du mir glaubst, dann stell dich vor die Tür dort hinten, damit ein anderer dich näher in deine Familiengeschichte instruiert."
      Link schluckte schwer und sah zu Boden. Dann stand er langsam auf und sah stumm die Eule an. Nach kurzem Zögern ging er in die benachbarte Höhle, stellte sich vor die Tür und sprach mit belegter Stimme: "Ich bin Link CVIII., bitte öffnet mir."
      Es knackte und rumpelte, Link wich einen Schritt zurück. Anstatt dass die Tür aufschwang, verschwammen die Umrisse des Holzes und...


      *



      Kapitel 3


      Kapitel 3

      *



      Donnern. Krachen. Ein Ruf ertönte: "Raus, ihr Flegel!" Jemand rüttelte an Links Arm. "Ey! Du!" Heftigeres Rütteln. „Ey, Alter, wir schließen!“ Link blinzelte und sah sich dem Wirt gegenüber, der ihn besorgt anschaute. „Es ist halb sechs Uhr morgens, Mann, Zeit inne Kiste zu komm', meinste nich’?“.
      „Ja… ja“, murmelte Link, „jetzt? Oder krieg’ ich noch ’n Whiskey?“
      „Na, sieh’ dich doch mal um!“, entgegnete der Wirt. Link hob den Kopf und ließ den Blick schweifen. Alle Stühle standen auf den Tischen, er und der Wirt waren die einzig Verbliebenen im Lokal.
      „Schon gut, schon gut…“, seufzte Link, „ich verschwinde.“ Müde rieb er sich die Augen.
      „Du hast doch ein Zuhause?“, fragte der Wirt nachdenklich. Link lachte freudlos. Bei seiner Erscheinung durfte ihn so eine Frage eigentlich nicht wundern. „Ja, habe ich. Danke, guter Mann.“
      Daraufhin rückte er seine Mütze zurecht, legte das Geld für die Getränke plus großzügigem Trinkgeld auf den Tisch, stand auf und ging hinaus. Draußen auf der Straße atmete er die frische Luft ein und schnaubte. Wieso konnte er denn nicht wenigstens einmal von etwas anderem träumen als von der Vergangenheit? Seufzend zog er eine Zigarette aus seinem Gewand und schnippte einmal mit den Fingern, um die Zigarette zu entzünden, doch es passierte nichts. Da hielt Link abermals seufzend inne, zog eine Schachtel Streichhölzer aus der Tasche und zündete seine Zigarette mit einem entflammten Streichholz an. Gierig sog er den Rauch ein. Noch drehte die Welt sich ein bisschen, wie lange er wohl geschlafen hatte? Vielleicht rührten seine Traumprobleme auch daher, überlegte er rauchend, dass er nur schlafen konnte, wenn er betrunken war. Nüchtern konnte er nicht mehr richtig schlafen, schon seit Jahrzehnten nicht. Er seufzte laut und machte sich auf den Heimweg. Den Rauch inhalierend dachte er über seinen jüngsten Traum nach.
      Ja… So hatte es angefangen. Damals. Wie alt mochte er zu der Zeit gewesen sein? Sechzehn? Sein Gedächtnis ließ ihn im Stich. Wie verwundert er ob des Auftretens der Eule und wie verwundert er vor allem gewesen war, als er die Geschichte seiner Familie erforschen konnte und die Eule ihn mit diesem verfluchten Auftrag vertraut machte. Link spuckte in die Gosse. Die Grabkammer, die schöne Grabkammer mit all den Schätzen! Das erste Mal diese Stätte zu sehen, hatte ihn verblüfft und verängstigt zugleich. Durch sie hatte er letztlich seinen Platz in der Welt gefunden. Wenn auch zunächst unbewusst, er hatte sich sofort mit diesem Ort identifiziert. Er schnipste den Zigarettenstummel fort und schlenderte weiter den Weg entlang.
      Auf seinem Nachhauseweg dämmerte es langsam. Nur langsam fiel ihm auf, dass es geschneit hatte und Schnee unter seinen Füßen knarzte. Er lächelte ein wenig und sah sich etwas entspannter um. Im Winter fühlte er sich seit einigen Jahren wohler als im Sommer; wenn man von draußen hereinkam, erwartete einen stets eine geborgene Atmosphäre. Tief atmete er die kalte Morgenluft ein und setzte seinen Weg fort.

      Link wohnte außerhalb der Stadt Sorphonia in einer kleinen, selbst gezimmerten Hütte. Er fror nur sehr selten und zum Leben reichten ihm zwei Räume. Passanten dachten stets, dass dort ein Penner hausen würde – das Erscheinungsbild Links trug dazu nur bei -, er brauchte aber lediglich Abstand zu den anderen Stadtbewohnern. Ihre Anwesenheit war ihm bisweilen unerträglich. Außerdem erinnerte ihn die Hütte mit dem kleinen Altar im Wohnzimmer an die Lehmhütte von einst.

      Als Link sein Häuschen betrat, schlug er die Tür nicht achtsam genug zu. Er hörte ein leises Kreischen. Jetzt hatte er Irmal geweckt, er fluchte leise. Die Eule schaute schläfrig von ihrer Stange herunter, sah ihn tadelnd an und schloss wieder die Augen. Den Göttinnen sei Dank, dachte Link und warf sich auf sein Bett. Müde richtete er seinen Blick auf die Holzbretter der Hüttendecke und ließ die Seele baumeln, bis die Vergangenheit ihn wieder einholte. Bilder aus alten Tagen stiegen vor seinen Augen auf.
      Er erinnerte sich noch gut daran, wie er das wahre Geheimnis der Holztür ergründet hatte, wie er erschrocken zusammengefahren war, als die Tür sich nicht geöffnet hatte, sondern aus dieser heraus ein Wesen ganz aus Holz getreten war. Wuddi, wie er kurze Zeit danach erfahren hat, der all seine männlichen und ein paar wenige weibliche Vorfahren trainiert hatte. Er war von Link I. erschaffen worden, nachdem dieser nicht nur das Fragment des Mutes, sondern auch noch das Fragment der Kraft für kurze Zeit auf sich hatte vereinen können. Wuddi war ein alter Haudegen gewesen, der beim Erklären von Dingen etwas von der Trägheit einer alten Eiche, aber allgemein einen glühenden Ehrgeiz hatte. Außerdem war er ein Choleriker gewesen, aber ein bisschen verschroben musste man wohl sein, wenn man die meiste Zeit als Tür existierte. Wuddi war ein guter Lehrer gewesen, denn gemessen an dem Zeitdruck, der auf ihnen gelastet hatte, hatte er es geschafft, dass Link die nötigen Grundlagen nach kurzer Zeit beherrschte - und das, obwohl Link es ihm nicht besonders leicht gemacht hatte. Hitzköpfig, wie er war, hatte er Schwierigkeiten, sich einer Autorität unterzuordnen, zumal ihm die ganze Szenerie nach wie vor surreal erschienen war. Er, ein Nachfolger einer Familie der Helden und Erlöser? Er, Nachfahre eines Stammbaums des Schreckens der Bösen?
      Er wusste es nicht mehr genau, aber es mussten etwa drei, vier Wochen gewesen sein, die er in Wuddis Höhle verbracht hatte. An den Anfang seiner Ausbildung erinnerte er sich noch genau. Sie trainierten jeden Tag unermüdlich. Schriftkunde, Kondition, Ring- und Schwertkampf, Bogenschießen, den Umgang mit Sprengstoff und, zu Links Missfallen, Tanzen. Weshalb er denn tanzen können müsse, hatte er Wuddi mehr als einmal gefragt, doch die Antwort war stets einsilbig ausgefallen. Ein graziler Tänzer und ein geschickter Kämpfer bedingten einander, mehr Erklärung gab Wuddi nicht preis. Er hatte mangels Alternative auch mit ihm tanzen müssen, was ihm doch zunehmend bizarr erschienen war. Oft hatte sich Link geziert, nicht selten hatte es wegen solcher Dinge Streit gegeben. Und als Wuddi eines Morgens von ihm verlangt hatte, in einem Kopfstand zu verharren und Flöte spielen zu lernen, war ihm endgültig der Kragen geplatzt. Wie sie sich angeschrien hatten! Link wäre eine Rotznase ohne Sinn für wahre Körperbeherrschung! Wuddi wäre ein morsches Stück Holz, das wirr im Kopf geworden wär'! Nachdem das eine Weile hin und her gegangen war, hatte Link schließlich die Geduld verloren und die Ausbildung abgebrochen. Er wollte damals - Irmal hatte es gebilligt, weil die Zeit eh knapp bemessen war - ohnehin endlich seine neu erworbenen Fähigkeiten einsetzen.

      Als er dann an die Weltoberfläche getreten war, war ihm - daran erinnerte er sich noch genau -, als stünde die Welt Kopf. Überall herrschte offenkundige Feindseligkeit, egal in welches Gebiet er kam. Die Bewohner des Landes lebten nicht mehr miteinander, sondern gegeneinander. Ganondorf hatte binnen kürzester Zeit das gesamte Land Hyrule überrumpelt und unterjocht. Die öffentliche Ordnung hatte er aufrecht erhalten, jedoch unter der Moral der Macht des Stärksten. Verbrecher wurden nicht eingesperrt, nein. Wer sich zu wehren wusste, konnte sich nehmen, was er wollte - es sei denn, er beging den schrecklichen Fehler, sich am Eigentum des Herrschers zu vergreifen. In den meisten Städten und Dörfern waren die Schergen Ganondorfs, weit und breit die mächtigsten Geschöpfe im Land, postiert, um das Dorf-, Stadt- und Landleben zu kontrollieren. Wer sich ihnen widersetzte, wurde hart bestraft. Untereinander konnten sich die Bewohner jedoch die Köpfe einschlagen, das war ihnen herzlich egal. Ganondorf genoss die sinnlose Pein und die umgreifende Eigennützigkeit der meisten Hylianer, er unterstützte Raffgier, Hab- und Rachsucht, Neid und Hass in dem Bestreben, so die verschiedenen Einwohner und Völker gegeneinander aufzubringen und beschäftigt zu halten. Der Plan hatte sein Ziel nicht verfehlt. Für eine vereinte Macht, sich Ganondorf zu widersetzen, fehlte es den Bewohnern an Einigkeit, jeder war sich der unmittelbaren Gefahr bewusst und dementsprechend selbst der nächste. Die Rücksichtslosesten gewannen an Macht und zementierten schließlich Ganondorfs Herrschaft, während dieser einem zivilisierten Zusammenleben mit seiner Terrorregentschaft spottete. Sogar die Natur selbst krankte an Ganondorfs Regime: Der Beirck-Ruhfatt (die meisten Hylianer nannten ihn bloß "Hylia-See", kreativ, wie sie waren) verdorrte, das Wetter spielte verrückt, Erdbeben suchten das Land heim, aus den Sümpfe drangen giftige Gase hervor. Das Land drohte im Elend zu ersticken.

      Links Augenwinkel füllten sich wieder mit Tränen.

      Als er in das erste Dorf gekommen war, nach Sorphos, hatte er mitansehen müssen, wie die Dorfbewohner selbst eine der ihren verbrannten, weil sie - abergläubische Narren, die sie gewesen waren - dieser Frau die Schuld am über sie hereinbrechenden Unheil gaben. Kurz zuvor war der Sohn des Dorfbürgermeisters auf der Steppe zwei Eberern in die Fänge gelaufen und hatte den Fehler begangen, ihnen gegenüber nicht unterwürfig genug gewesen zu sein. Eberer waren rohe, riesige Schweinlinge, die zu den Infanteristen der Armee Ganondorfs gezählt hatten und mit Äxten bewaffnet und mit Muskeln überladen waren. Zum Spaß hatten sie dem Jungen beide Arme ausgerissen und diese dem Bürgermeister als höhnische Ehrerbietung gebracht. Diese Wesen hielten so etwas für witzig. Die Dorfbewohner hatten an den Zorn der Götter und die drohende Apokalypse geglaubt (der Junge war noch auf der Steppe verblutet) und daraufhin einen Scheiterhaufen für die Kräutersammlerin und Heilerin des Dorfes, die sich lange Zeit zuvor schon zum Unbehagen der anderen Dorfbewohner stets von jeder Religion distanziert hatte, errichtet. Link hatte nichts mehr für sie tun können.
      An diesem Abend hatte er das erste Mal versucht, die Verrohung der Hylianer in einem großen Glas Schnaps zu ertränken. Angesichts solcher Umstände hatte der Auftrag Irmals etwas Unwirkliches gehabt. Sie hatte Link aufgetragen, die restlichen alten Kämpfer zu suchen, jene Stärksten der verschiedenen Völker, um sie zu einen und ihre Kräfte zu bündeln. Er sollte, so hatte sie es von ihm gewollt, die Orte auskundschaften, erforschen, wie tief Ganondorfs Macht ins Land reichte, um eine erfolgreiche Verteidigung zu mobilisieren. Außerdem hatte sie ihm gesagt, dass er sich seiner selbst habhaft werden sollte. Was sie damit gemeint hatte, war Link lange Zeit nicht klar gewesen.

      Link erinnerte sich daran, wie er wochenlang durchs Land gestreift war, resigniert von all dem Unheil, das es in dieser Zeit überall zu gab. Es hatte sich nämlich bald herumgesprochen, dass Ganondorf Prinzessin Zelda zu einer unschuldigen Hure gemacht hatte, dass hohe Kopfgelder auf die wenigen Rebellen ausgesetzt, dass die finstersten Geschöpfe aus dem Dunkel hervorgekommen waren und sich in Hyrule ungeniert austobten. Nachts kamen da unter anderem die Seelenfresser zum Vorschein - Geister, die nur aus einem Kopf mit leuchtend weißen Augen und einem knöchern spitzen, weißen Schnabel bestanden und mit Vorliebe Löcher in die Köpfe anderer Lebewesen hackten, um deren Hirne zu verspeisen. Räuber und Diebe von Donnerfratzen und Schmeißkeulen verbargen sich in dünner besiedelten Landabschnitten und überfielen unbewaffnete Reisende und brandschatzten sogar, wenn sie sich in größerer Zahl zusammengerottet hatten. Aggressiv omnivore Dekuranhas schossen allerorts aus dem Boden und fraßen alles, was sich ihnen näherte, Oktoroks traten vermehrt in den Gewässern auf, in den Gefilden nahe des Gebirges traf man auf feuerspeiende Dodongos. Wer noch über ein bisschen Humor verfügte, machte sich über die Natur lustig, die in der Folgezeit noch skurrilere Eigenarten hervorbrachte. So war sich ein Wanderer in einer Taverne ausgesprochen sicher gewesen, in der Nähe eines Ausläufers des Beirck-Ruhfatts eine Pflanze gesehen zu haben, deren Blüte ein Januskopf gewesen wäre und ständig giftige als auch heilende Blubberblasen ausgespien hätte. Ein anderer hatte beschworen, dass er eines Nachts auf einem Friedhof ein paar tanzende Skelette dabei beobachtet hätte, ein Fest zu feiern.

      In den Nächten hatte sich Link zunächst versteckt gehalten, am Tage sich dann von Ortschaft zu Ortschaft durchgeschlagen, immer auf der Suche nach den Weggefährten. Er hatte behutsam vorgehen müssen, denn die Wachen des Großen Ganondorfs, wie der sich mittlerweile genannt hatte, waren überall und sehr misstrauisch gewesen. Sein Glück hatte dabei immerhin noch darin bestanden, dass sie ihn meistens bloß für einen hoffnungslosen Jugendlichen gehalten hatten. Einmal hatte er jedoch Probleme bekommen, als er in der Taverne Kakarikos eines Mädchens wegen in eine Schlägerei geraten war und ein geschleuderter Bierkrug einen Eisenderwisch am Kopf getroffen hatte. Das tat einem Eisenderwisch natürlich nicht weh, doch verfügten diese Geschöpfe über einen ausgeprägten Jähzorn, dem sie als Aufseher des Herrschers meist auch ungehindert Ausdruck hatten verleihen können. Link hatte an diesem Abend Glück gehabt, dass sein Kontrahent, ein alter Farmer von außerhalb, und nicht er den Bierkrug geworfen hatte: Link wurde von dem Eisenderwisch kurzerhand aus dem Fenster geschmissen, des Farmers Kopf, Rumpf und Gliedmaßen waren einen kurzen Augenblick später einzeln hinterhergeflogen.

      Er wusste noch, wie er am Morgen darauf... am Morgen darauf... am Morgen... darauf...Donnern. Krachen. Ein Ruf ertönte: "Raus, ihr Flegel!" Jemand rüttelte an Links Arm. "Ey! Du!" Heftigeres Rütteln. „Ey, Alter, wir schließen!“ Link blinzelte und sah sich dem Wirt gegenüber, der ihn besorgt anschaute. „Es ist halb sechs Uhr morgens, Mann, Zeit inne Kiste zu komm', meinste nich’?“.
      „Ja… ja“, murmelte Link, „jetzt? Oder krieg’ ich noch ’n Whiskey?“
      „Na, sieh’ dich doch mal um!“, entgegnete der Wirt. Link hob den Kopf und ließ den Blick schweifen. Alle Stühle standen auf den Tischen, er und der Wirt waren die einzig Verbliebenen im Lokal.
      „Schon gut, schon gut…“, seufzte Link, „ich verschwinde.“ Müde rieb er sich die Augen.
      „Du hast doch ein Zuhause?“, fragte der Wirt nachdenklich. Link lachte freudlos. Bei seiner Erscheinung durfte ihn so eine Frage eigentlich nicht wundern. „Ja, habe ich. Danke, guter Mann.“
      Daraufhin rückte er seine Mütze zurecht, legte das Geld für die Getränke plus großzügigem Trinkgeld auf den Tisch, stand auf und ging hinaus. Draußen auf der Straße atmete er die frische Luft ein und schnaubte. Wieso konnte er denn nicht wenigstens einmal von etwas anderem träumen als von der Vergangenheit? Seufzend zog er eine Zigarette aus seinem Gewand und schnippte einmal mit den Fingern, um die Zigarette zu entzünden, doch es passierte nichts. Da hielt Link abermals seufzend inne, zog eine Schachtel Streichhölzer aus der Tasche und zündete seine Zigarette mit einem entflammten Streichholz an. Gierig sog er den Rauch ein. Noch drehte die Welt sich ein bisschen, wie lange er wohl geschlafen hatte? Vielleicht rührten seine Traumprobleme auch daher, überlegte er rauchend, dass er nur schlafen konnte, wenn er betrunken war. Nüchtern konnte er nicht mehr richtig schlafen, schon seit Jahrzehnten nicht. Er seufzte laut und machte sich auf den Heimweg. Den Rauch inhalierend dachte er über seinen jüngsten Traum nach.
      Ja… So hatte es angefangen. Damals. Wie alt mochte er zu der Zeit gewesen sein? Sechzehn? Sein Gedächtnis ließ ihn im Stich. Wie verwundert er ob des Auftretens der Eule und wie verwundert er vor allem gewesen war, als er die Geschichte seiner Familie erforschen konnte und die Eule ihn mit diesem verfluchten Auftrag vertraut machte. Link spuckte in die Gosse. Die Grabkammer, die schöne Grabkammer mit all den Schätzen! Das erste Mal diese Stätte zu sehen, hatte ihn verblüfft und verängstigt zugleich. Durch sie hatte er letztlich seinen Platz in der Welt gefunden. Wenn auch zunächst unbewusst, er hatte sich sofort mit diesem Ort identifiziert. Er schnipste den Zigarettenstummel fort und schlenderte weiter den Weg entlang.
      Auf seinem Nachhauseweg dämmerte es langsam. Nur langsam fiel ihm auf, dass es geschneit hatte und Schnee unter seinen Füßen knarzte. Er lächelte ein wenig und sah sich etwas entspannter um. Im Winter fühlte er sich seit einigen Jahren wohler als im Sommer; wenn man von draußen hereinkam, erwartete einen stets eine geborgene Atmosphäre. Tief atmete er die kalte Morgenluft ein und setzte seinen Weg fort.

      Link wohnte außerhalb der Stadt Sorphonia in einer kleinen, selbst gezimmerten Hütte. Er fror nur sehr selten und zum Leben reichten ihm zwei Räume. Passanten dachten stets, dass dort ein Penner hausen würde – das Erscheinungsbild Links trug dazu nur bei -, er brauchte aber lediglich Abstand zu den anderen Stadtbewohnern. Ihre Anwesenheit war ihm bisweilen unerträglich. Außerdem erinnerte ihn die Hütte mit dem kleinen Altar im Wohnzimmer an die Lehmhütte von einst.

      Als Link sein Häuschen betrat, schlug er die Tür nicht achtsam genug zu. Er hörte ein leises Kreischen. Jetzt hatte er Irmal geweckt, er fluchte leise. Die Eule schaute schläfrig von ihrer Stange herunter, sah ihn tadelnd an und schloss wieder die Augen. Den Göttinnen sei Dank, dachte Link und warf sich auf sein Bett. Müde richtete er seinen Blick auf die Holzbretter der Hüttendecke und ließ die Seele baumeln, bis die Vergangenheit ihn wieder einholte. Bilder aus alten Tagen stiegen vor seinen Augen auf.
      Er erinnerte sich noch gut daran, wie er das wahre Geheimnis der Holztür ergründet hatte, wie er erschrocken zusammengefahren war, als die Tür sich nicht geöffnet hatte, sondern aus dieser heraus ein Wesen ganz aus Holz getreten war. Wuddi, wie er kurze Zeit danach erfahren hat, der all seine männlichen und ein paar wenige weibliche Vorfahren trainiert hatte. Er war von Link I. erschaffen worden, nachdem dieser nicht nur das Fragment des Mutes, sondern auch noch das Fragment der Kraft für kurze Zeit auf sich hatte vereinen können. Wuddi war ein alter Haudegen gewesen, der beim Erklären von Dingen etwas von der Trägheit einer alten Eiche, aber allgemein einen glühenden Ehrgeiz hatte. Außerdem war er ein Choleriker gewesen, aber ein bisschen verschroben musste man wohl sein, wenn man die meiste Zeit als Tür existierte. Wuddi war ein guter Lehrer gewesen, denn gemessen an dem Zeitdruck, der auf ihnen gelastet hatte, hatte er es geschafft, dass Link die nötigen Grundlagen nach kurzer Zeit beherrschte - und das, obwohl Link es ihm nicht besonders leicht gemacht hatte. Hitzköpfig, wie er war, hatte er Schwierigkeiten, sich einer Autorität unterzuordnen, zumal ihm die ganze Szenerie nach wie vor surreal erschienen war. Er, ein Nachfolger einer Familie der Helden und Erlöser? Er, Nachfahre eines Stammbaums des Schreckens der Bösen?
      Er wusste es nicht mehr genau, aber es mussten etwa drei, vier Wochen gewesen sein, die er in Wuddis Höhle verbracht hatte. An den Anfang seiner Ausbildung erinnerte er sich noch genau. Sie trainierten jeden Tag unermüdlich. Schriftkunde, Kondition, Ring- und Schwertkampf, Bogenschießen, den Umgang mit Sprengstoff und, zu Links Missfallen, Tanzen. Weshalb er denn tanzen können müsse, hatte er Wuddi mehr als einmal gefragt, doch die Antwort war stets einsilbig ausgefallen. Ein graziler Tänzer und ein geschickter Kämpfer bedingten einander, mehr Erklärung gab Wuddi nicht preis. Er hatte mangels Alternative auch mit ihm tanzen müssen, was ihm doch zunehmend bizarr erschienen war. Oft hatte sich Link geziert, nicht selten hatte es wegen solcher Dinge Streit gegeben. Und als Wuddi eines Morgens von ihm verlangt hatte, in einem Kopfstand zu verharren und Flöte spielen zu lernen, war ihm endgültig der Kragen geplatzt. Wie sie sich angeschrien hatten! Link wäre eine Rotznase ohne Sinn für wahre Körperbeherrschung! Wuddi wäre ein morsches Stück Holz, das wirr im Kopf geworden wär'! Nachdem das eine Weile hin und her gegangen war, hatte Link schließlich die Geduld verloren und die Ausbildung abgebrochen. Er wollte damals - Irmal hatte es gebilligt, weil die Zeit eh knapp bemessen war - ohnehin endlich seine neu erworbenen Fähigkeiten einsetzen.

      Als er dann an die Weltoberfläche getreten war, war ihm - daran erinnerte er sich noch genau -, als stünde die Welt Kopf. Überall herrschte offenkundige Feindseligkeit, egal in welches Gebiet er kam. Die Bewohner des Landes lebten nicht mehr miteinander, sondern gegeneinander. Ganondorf hatte binnen kürzester Zeit das gesamte Land Hyrule überrumpelt und unterjocht. Die öffentliche Ordnung hatte er aufrecht erhalten, jedoch unter der Moral der Macht des Stärksten. Verbrecher wurden nicht eingesperrt, nein. Wer sich zu wehren wusste, konnte sich nehmen, was er wollte - es sei denn, er beging den schrecklichen Fehler, sich am Eigentum des Herrschers zu vergreifen. In den meisten Städten und Dörfern waren die Schergen Ganondorfs, weit und breit die mächtigsten Geschöpfe im Land, postiert, um das Dorf-, Stadt- und Landleben zu kontrollieren. Wer sich ihnen widersetzte, wurde hart bestraft. Untereinander konnten sich die Bewohner jedoch die Köpfe einschlagen, das war ihnen herzlich egal. Ganondorf genoss die sinnlose Pein und die umgreifende Eigennützigkeit der meisten Hylianer, er unterstützte Raffgier, Hab- und Rachsucht, Neid und Hass in dem Bestreben, so die verschiedenen Einwohner und Völker gegeneinander aufzubringen und beschäftigt zu halten. Der Plan hatte sein Ziel nicht verfehlt. Für eine vereinte Macht, sich Ganondorf zu widersetzen, fehlte es den Bewohnern an Einigkeit, jeder war sich der unmittelbaren Gefahr bewusst und dementsprechend selbst der nächste. Die Rücksichtslosesten gewannen an Macht und zementierten schließlich Ganondorfs Herrschaft, während dieser einem zivilisierten Zusammenleben mit seiner Terrorregentschaft spottete. Sogar die Natur selbst krankte an Ganondorfs Regime: Der Beirck-Ruhfatt (die meisten Hylianer nannten ihn bloß "Hylia-See", kreativ, wie sie waren) verdorrte, das Wetter spielte verrückt, Erdbeben suchten das Land heim, aus den Sümpfe drangen giftige Gase hervor. Das Land drohte im Elend zu ersticken.

      Links Augenwinkel füllten sich wieder mit Tränen.

      Als er in das erste Dorf gekommen war, nach Sorphos, hatte er mitansehen müssen, wie die Dorfbewohner selbst eine der ihren verbrannten, weil sie - abergläubische Narren, die sie gewesen waren - dieser Frau die Schuld am über sie hereinbrechenden Unheil gaben. Kurz zuvor war der Sohn des Dorfbürgermeisters auf der Steppe zwei Eberern in die Fänge gelaufen und hatte den Fehler begangen, ihnen gegenüber nicht unterwürfig genug gewesen zu sein. Eberer waren rohe, riesige Schweinlinge, die zu den Infanteristen der Armee Ganondorfs gezählt hatten und mit Äxten bewaffnet und mit Muskeln überladen waren. Zum Spaß hatten sie dem Jungen beide Arme ausgerissen und diese dem Bürgermeister als höhnische Ehrerbietung gebracht. Diese Wesen hielten so etwas für witzig. Die Dorfbewohner hatten an den Zorn der Götter und die drohende Apokalypse geglaubt (der Junge war noch auf der Steppe verblutet) und daraufhin einen Scheiterhaufen für die Kräutersammlerin und Heilerin des Dorfes, die sich lange Zeit zuvor schon zum Unbehagen der anderen Dorfbewohner stets von jeder Religion distanziert hatte, errichtet. Link hatte nichts mehr für sie tun können.
      An diesem Abend hatte er das erste Mal versucht, die Verrohung der Hylianer in einem großen Glas Schnaps zu ertränken. Angesichts solcher Umstände hatte der Auftrag Irmals etwas Unwirkliches gehabt. Sie hatte Link aufgetragen, die restlichen alten Kämpfer zu suchen, jene Stärksten der verschiedenen Völker, um sie zu einen und ihre Kräfte zu bündeln. Er sollte, so hatte sie es von ihm gewollt, die Orte auskundschaften, erforschen, wie tief Ganondorfs Macht ins Land reichte, um eine erfolgreiche Verteidigung zu mobilisieren. Außerdem hatte sie ihm gesagt, dass er sich seiner selbst habhaft werden sollte. Was sie damit gemeint hatte, war Link lange Zeit nicht klar gewesen.

      Link erinnerte sich daran, wie er wochenlang durchs Land gestreift war, resigniert von all dem Unheil, das es in dieser Zeit überall zu gab. Es hatte sich nämlich bald herumgesprochen, dass Ganondorf Prinzessin Zelda zu einer unschuldigen Hure gemacht hatte, dass hohe Kopfgelder auf die wenigen Rebellen ausgesetzt, dass die finstersten Geschöpfe aus dem Dunkel hervorgekommen waren und sich in Hyrule ungeniert austobten. Nachts kamen da unter anderem die Seelenfresser zum Vorschein - Geister, die nur aus einem Kopf mit leuchtend weißen Augen und einem knöchern spitzen, weißen Schnabel bestanden und mit Vorliebe Löcher in die Köpfe anderer Lebewesen hackten, um deren Hirne zu verspeisen. Räuber und Diebe von Donnerfratzen und Schmeißkeulen verbargen sich in dünner besiedelten Landabschnitten und überfielen unbewaffnete Reisende und brandschatzten sogar, wenn sie sich in größerer Zahl zusammengerottet hatten. Aggressiv omnivore Dekuranhas schossen allerorts aus dem Boden und fraßen alles, was sich ihnen näherte, Oktoroks traten vermehrt in den Gewässern auf, in den Gefilden nahe des Gebirges traf man auf feuerspeiende Dodongos. Wer noch über ein bisschen Humor verfügte, machte sich über die Natur lustig, die in der Folgezeit noch skurrilere Eigenarten hervorbrachte. So war sich ein Wanderer in einer Taverne ausgesprochen sicher gewesen, in der Nähe eines Ausläufers des Beirck-Ruhfatts eine Pflanze gesehen zu haben, deren Blüte ein Januskopf gewesen wäre und ständig giftige als auch heilende Blubberblasen ausgespien hätte. Ein anderer hatte beschworen, dass er eines Nachts auf einem Friedhof ein paar tanzende Skelette dabei beobachtet hätte, ein Fest zu feiern.

      In den Nächten hatte sich Link zunächst versteckt gehalten, am Tage sich dann von Ortschaft zu Ortschaft durchgeschlagen, immer auf der Suche nach den Weggefährten. Er hatte behutsam vorgehen müssen, denn die Wachen des Großen Ganondorfs, wie der sich mittlerweile genannt hatte, waren überall und sehr misstrauisch gewesen. Sein Glück hatte dabei immerhin noch darin bestanden, dass sie ihn meistens bloß für einen hoffnungslosen Jugendlichen gehalten hatten. Einmal hatte er jedoch Probleme bekommen, als er in der Taverne Kakarikos eines Mädchens wegen in eine Schlägerei geraten war und ein geschleuderter Bierkrug einen Eisenderwisch am Kopf getroffen hatte. Das tat einem Eisenderwisch natürlich nicht weh, doch verfügten diese Geschöpfe über einen ausgeprägten Jähzorn, dem sie als Aufseher des Herrschers meist auch ungehindert Ausdruck hatten verleihen können. Link hatte an diesem Abend Glück gehabt, dass sein Kontrahent, ein alter Farmer von außerhalb, und nicht er den Bierkrug geworfen hatte: Link wurde von dem Eisenderwisch kurzerhand aus dem Fenster geschmissen, des Farmers Kopf, Rumpf und Gliedmaßen waren einen kurzen Augenblick später einzeln hinterhergeflogen.

      Er wusste noch, wie er am Morgen darauf... am Morgen darauf... am Morgen... darauf...


      *
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!

      Dieser Beitrag wurde bereits 9 mal editiert, zuletzt von pondo ()

    • Ganz toll. Hat mir wirklich super gefallen.Ich finde es toll, dass es mal "etwas Anderes" ist, trotz Links Zustand wirkt das ganze doch recht frisch.

      Am Anfang (in der Kneipe) hatte ich immer ein Bild vor, wie es Star Wars Ep4 nahe kommt. So in dieser Bar, in der Han Solo das erste Mal auftaucht (kann mich irren, der Film ist ewig her). Ein klein wenig zwielichtig, aber definitiv mit Atmosphäre.

      In der Szene mit der Eule wurde ich dann doch verwirrt. Mir kam es so vor, als wären wir plötzlich in OoT aus einem dieser Löcher in der hylianischen Steppe gestiegen und hätten Büsche um uns herum. So, als wären wir einige Jahre zurückgereist... *confused*

      Naja, vermutlich wird das noch erklärt und ich hoffe doch inständig, dass da noch mehr kommt.


      Ach ja, die Grammatik/Orthografie hätte ich ja beinahe vergessen:
      Kaum Fehler, die paar Kommasachen sind nicht wirklich relevant und es liest sich flüssig. Gute Arbeit.
      Über 10 Millionen Menschen in Deutschland hören Hip Hop.
      Schreib dich nicht ab; lern gehen und reden.
    • Ich bin geschockt -- es gefällt mir.
      Richtig gut sogar. Das schaffe ich in der Regel selbst nicht. xD
      Es gibt einiges an Interpunktion auszusetzen, das übliche: mach bitte Absätze bei wörtlicher Rede, achte darauf, dass die Satzzeichen stimmen usw. Das sollte man vor dem Posten überprüfen.
      Ansonsten haben mich die extrem großen römischen Zahlen ein bisschen gestört, zumal du nicht erwarten kannst, dass jeder deiner Leser weiß, wovür das C steht. Ich wüsste spontan keine bessere Lösung, aber ab einer gewissen Zahl (XX?) sollte man einfach von römischen Zahlen absehen.

      Ansonsten... ich bin wirklich, und das meine ich ernst, gespannt, wie es weitergeht. Du triffst meine Idealvorstellungen von Zeldafanfictions so ziemlich... ganz. xD
      Næhmachinery
      Premonitions in the rising wind; tonight the stars will fall.
      The world in a cyclone, pouring out.
      No escape, but hey, who cares? Just go with the flow.
    • Ich find's super. :3

      Beim Dialog mit der Eule war ich stellenweise verwirrt, wer von den beiden jetzt gerade spricht. Da stimme ich Fo zu, Absätze bei wörtlicher Rede schaffen da enorme Abhilfe. :3

      Ansonsten kann ich praktisch nicht aussetzen. Auch wenn der Name des Königs zu Beginn doch schon sehr parodistische Züge hat -- andererseits, hey, im spätantiken Kaiserreich benannten sich die Herrscher ja auch immer mit Titeln, die zu ihren ruhmreichen Leistungen passten... warum also nicht auch mal auf diese Weise. ;)

      Kapitel 0 wäre, wenn es länger wäre, sicherlich auch für sich genommen ein sehr guter One Shot, aber es erfreut mich, dass du daraus noch mehr machen willst. Ich kann zwar nicht genau einschätzen, wie alt oder wie sehr, eh, auf dem Laufenden der gute Link denn jetzt ist, aber ich finde ihn angenehm desinteressiert. Ein solches Durchbrechen von Klischees und vermeintlich simplem Gut gegen Böse, ohne dabei lachhaft pseudo-apokalyptisch zu wirken so etwas wie deine Geschichte, ist genau das, was die Fanfiction-Landschaft braucht.

      Das hat Potential. Aber hallo.
      Ich bin stark an einer Fortsetzung interessiert!

      dead girls dry each others eyes
      and pretend for a while
      that we're still alive.


      ________

      Twitter | DIE BASIS
    • Erstmal danke! :3

      Über die positiven Reaktionen freu ich mich! - Fortsetzung gibts dann Mitte/Ende nächster Woche. Bin dann erst wieder an meinem Rechner in Berlin, auf dem die Sachen liegen.

      Original von klops
      Ganz toll. Hat mir wirklich super gefallen.Ich finde es toll, dass es mal "etwas Anderes" ist, trotz Links Zustand wirkt das ganze doch recht frisch.

      Am Anfang (in der Kneipe) hatte ich immer ein Bild vor, wie es Star Wars Ep4 nahe kommt. So in dieser Bar, in der Han Solo das erste Mal auftaucht (kann mich irren, der Film ist ewig her). Ein klein wenig zwielichtig, aber definitiv mit Atmosphäre.

      In der Szene mit der Eule wurde ich dann doch verwirrt. Mir kam es so vor, als wären wir plötzlich in OoT aus einem dieser Löcher in der hylianischen Steppe gestiegen und hätten Büsche um uns herum. So, als wären wir einige Jahre zurückgereist... *confused*


      Ich muss gestehen, Star Wars IV habe ich seit Ewigkeiten nimmer gesehen, von daher war das Bild nicht in meinem Kopf. Bei letzterem allerdings hab ich auch daran denken müssen. Die Struktur wird ja in Ansätzen deutlcih, aber klar wirds dann auf jeden Fall in den nächsten zwei Kapiteln. :>


      @FoWo: Das mit den hohen römischen Zahlen.. Nja, ich hab die hohen römischen Zahlen hab ich gewählt,weil ichs n bisschen selbstironisch und in leichten parodistischen Zügen (wie beim König) auf die Schippe nehmen wollte, wie unendlich viele offizielle und inoffizielle Geschichten es schon über die Zelda-Saga gibt und das halt bloß eine weitere in diesem endlosen Universum ist. Muss ich noch mal drüber nachdenken, soo unbekannt sind die Zahlen ja auch nicht. Vielleicht ersetz ich sie einfach durch arabische Ziffern.
      Die Ratschläge werd ich mir zu Herzen nehmen.

      @Sirius: Jip, ich hab auch lange überlegt, ob ichs nicht kürzer packen sollte, wie's anfangs für den Contest ja geplant war. Aber zur Übung und weil ich noch ein paar Ideen habe, wirds, na, ich denke, so 8-10 Kapitel umfassen. Wenns so klappt, wie ichs mir vorstell.
      Und... ich will auch nicht zu viel verraten, aber jo, ich will niemanden zum strahlenden Helden stilisieren.


      Als denn, bis bald :3
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    • Tja, dann grab ich dich mal aus, pondo, damit du das am WE nicht selber machen musst ;)

      Ich bin sehr, sehr beeindruckt - die Vorstellung von Link als altem Mann und Trinker ist zwar anfangs ganz schön krass, aber so gut beschrieben und authentisch, dass ich mich jetzt schon total auf deine (baldige) Fortsetzung freue - aber viel musst du doch gar nicht überarbeiten, was die Sprache angeht... Naja, ich lass' mich einfach mal überraschen *thumbs up*

      Ich wette, es wird länger als 8-10 Kapitel, das Ding birgt unheimliches Potenzial - wenn ich da an meine (ziemliche) 08/15-Nummer denke... ^^'

      Weitermachen!

      edit:
      Hab' dich fast, noch einer :D

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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Bereth ()

    • pushpush, kleiner Thread, denn es ist Zeit fürs Update. :) Im Zuge meiner Motivation, selbst einw enig mehr Leben ins ZFB zu bringen -- hier nach langer Zeit mal die Fortsetzung. Ich bin momentan sogar sehr motiviert, die Geschichte fortzusetzen.
      Siehe erstes Posting ganz oben.
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    • Und ich dachte schon, du machst nie mehr weiter! xD

      Vorab: Lecker. :ugly:
      Du schaffst es im dritten Kapitel, auf zynische Art und Weise brutale Handlungen in den Text einzubinden, die sei zwar einerseits eklig sind, aber andererseits durch deine trockene Art auch einfach Spaß machen zu lesen; dazu auch noch gut verteilt, als kleine Schmankerl nebenbei quasi, super.
      Das erst mal zur positiven Kritik, die negative fällt textlastiger aus. ^^"


      Du hast einige Zeit-, Formulierungs- und Kommafehler drin, auf die ich jetzt nicht im Detail eingehen möchte. Vielleicht später dazu mehr, aber für den Moment nur ein Tipp: Denk öfter auch über die Semantik von Wörtern und Satzstrukturen nach und welche Funkion Schrägstrich Wirkung der unterschiedliche Einsatz haben kann. :3
      Manchmal kommt es nämlich vor, dass du dich innerhalb eines Satzes wiederholst, zumindest was die Bedeutung angeht. Indirekte Dopplung quasi. Nach dem Prinzip "er flitzte schnell" -- in dem Falle wäre das schnell ja nicht nötig, weil flitzte die Schnelligkeit schon in sich trägt, da stimmst du sicher zu. Bei dir ist es natürlich nicht mal halb so offensichtlich, aber mir sind einige Stellen aufgefallen, wo solch eine Bedeutungsdopplung vorkam, pass da etwas drauf auf.
      Auch könnte man durch Satzzeichen die Handlung besser gegeneinander abgrenzen. Du schreibst sehr stark an Link orientiert, was ich prinzipiell super finde: Man bekommt nicht immer einen Einblick in einen desillusionierten alten Sack, der mal das Land retten sollte. Das Problem hierbei ist allerdings, dass du Gedankensprünge nicht weit genug voneinander abgrenzt, sei es mit Semikolons statt Kommata oder dem Beginn eines neuen Satzes. Viele Kommas erzeugen zwar einen schönen Textfluss, aber inhaltlich ist es schöner, verschiedene Zeichen zu verwenden -- Gedankenstriche, Doppelpunkte… Das kann man alles so weit miteinander verknüpfen, bis es das Lesen nicht nur angenehm, sondern "smooth" gestaltet.


      Du siehst, das sind vor allem strukturelle und formale Anmerkungen. Ich kann zum Ende nur noch wiederholen, dass mir deine Idee sowie die Umsetzung bisher sehr gut gefallen und es sich recht gut lesen lässt. Bleib dran, ich bin gespannt, welchen Einblick man noch in die Vergangenheit unseres Antihelden gewinnen kann.
      Ah ja, kleine Anmerkung am Rande: Ich möchte Link bitte nicht tanzen lesen müssen. xD;

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Danke ;D


      Original von bereth

      Du hast einige Zeit-, Formulierungs- und Kommafehler drin, auf die ich jetzt nicht im Detail eingehen möchte. Vielleicht später dazu mehr, aber für den Moment nur ein Tipp: Denk öfter auch über die Semantik von Wörtern und Satzstrukturen nach und welche Funkion Schrägstrich Wirkung der unterschiedliche Einsatz haben kann. :3
      Manchmal kommt es nämlich vor, dass du dich innerhalb eines Satzes wiederholst, zumindest was die Bedeutung angeht. Indirekte Dopplung quasi. Nach dem Prinzip "er flitzte schnell" -- in dem Falle wäre das schnell ja nicht nötig, weil flitzte die Schnelligkeit schon in sich trägt, da stimmst du sicher zu. Bei dir ist es natürlich nicht mal halb so offensichtlich, aber mir sind einige Stellen aufgefallen, wo solch eine Bedeutungsdopplung vorkam, pass da etwas drauf auf.
      Auch könnte man durch Satzzeichen die Handlung besser gegeneinander abgrenzen. Du schreibst sehr stark an Link orientiert, was ich prinzipiell super finde: Man bekommt nicht immer einen Einblick in einen desillusionierten alten Sack, der mal das Land retten sollte. Das Problem hierbei ist allerdings, dass du Gedankensprünge nicht weit genug voneinander abgrenzt, sei es mit Semikolons statt Kommata oder dem Beginn eines neuen Satzes. Viele Kommas erzeugen zwar einen schönen Textfluss, aber inhaltlich ist es schöner, verschiedene Zeichen zu verwenden -- Gedankenstriche, Doppelpunkte… Das kann man alles so weit miteinander verknüpfen, bis es das Lesen nicht nur angenehm, sondern "smooth" gestaltet.



      und vor allem danke dafür. Vor allem, was Zeitfehler betrifft, ist der Text sicherlich nicht davon verschont. Ich wollte ihn nur endlich unbedingt posten, und wie das immer so ist, wenn man nachts n Text fertigmacht... Das mit dem Plusquamperferkt hat mich hie und da durcheinander gebracht, weil in Kapitel 0 und 3 das mit den Zeitebenen so ne Sache ist. Bevor ich ihn nun hier reingestellt habe, hab ich natürlich noch zweimal drübergelesen, mir ist aber so weit nichts Gravierendes aufgefallen, deshalb würd ich dich gern mal um Beispiele bitten. :) Denn falls du den Wechsel zum Präteritum meinst, der hier und dort auftritt, ist das durchaus beabsichtigt, nämlich immer dann, wenn ein längerer Zeitraum beschrieben wurde. Aber ich vermute, ich habs auch anderswo durcheinander gebracht.
      Und Beispiele hätt ich gern vor allem auch, was die Semantik betrifft. Denn ich stimme dir absolut zu, man sollte den Text entschlacken, wie es nur geht. Aber auch da fällt mri beim groben Drüberschauen gerade nichts auf. Du kennst das ja gewiss, man wird nach ner Zeit ein bisschen blind für den eigenen Text.

      Und zu guter Letzt, zu der Zeichensetzung: Ich habe es, ehrlich gesagt, händeringend vermieden, Semikola zu benutzen. Es waren einige drin, auch mehr Gedankenstriche, aber ein weiser alter Freund sagte mal, dass gerade Semikola oft einfach zu großspurig wirken à la "Oh, seht her, ich kenne noch mehr Satzzeichen!", obwohl sie in vielen Fällen deplatziert wirken und ein Punkt an solchen Stellen dann meist flüssiger wirkt. Das werd ich beim erneuten Lesen aber auf jeden Fall noch mal situationbezogen überdenken, weil es ja um Strukturen innerhalb eines Satzes geht, um Inhaltliches da eher abzugrenzen. Wenn ich dich recht verstanden habe... Ach, ich seh schon, heuet Abend kommt ein weiteres Mal das große Korrekturlesen.

      Allgemein: Beispiele, Baby! :D Das ist immer Arbeit, ich weiß, aber nur so kann ich das auch wirklich greifen udnsehen, wa sdu explizit meinst. Das hülfe mir sehr. :)
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    • Natürlich, wenn du Beispiele brauchst, werde ich dir welche geben. :3

      Allerdings musst du dich da etwas gedulden, da das Zeit in Anspruch nimmt, du kennst das ja. ^^
      Werd's dann aber in den Beitrag hier editieren, wenn ich wieder Muse habe. Im Moment wollte ich dir nur versichern, dass das noch kommen wird, daher der extra Beitrag.

      Schaunwer mal, mein Zeitmanagement kennst du ja. xD

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    • So, nachdem ich nun mit ein paar Tagen Abstand und in Ruhe ein weiteres Mal drübergelesen habe, sind mir selbst viele Beispiele aufgefallen, teils haarsträubende. :D Ich hab in allen, insbesondere in den Kapiteln 2 und 3 viel ausgebessert und hoffe, dass nun der Lesefluss zumindest schon mal einigermaßen stimmt. Wer es sich bereits schon einmal durchgelesen hat, würd ich gern bitten, noch einmal zu lesen (also.. wohl nur du, Be ;D), sowie den Rest überhaupt zu lesen und Kritik zu geben. Meinereiner würde sich sehr darüber freuen. :)
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